GEO EPOCHE Nr. 135 / 2025 GEO EPOCHE vom 30.09.25 Verfügbar bis 03.12.25

Inhalt

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Ein REICH in der Fremde

Ab Mitte der 1880er Jahre rafft das deutsche Kaiserreich Besitzungen in Übersee zusammen. Getrieben von Gier, Geltungsbedürfnis und dem Glauben an die eigene Zivilisationsmission, unterwerfen die Deutschen Gebiete und Menschen in Afrika, im Pazifik und in China, bis sie über das drittgrößte Kolonialreich der Erde gebieten. Das imperiale Projekt hinterlässt tiefe Wunden

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Weltmacht OHNE PLAN

Zwischen 1884 und dem Ersten Weltkrieg errichtet Deutschland eines der größten Kolonialreiche seiner Zeit. Ein genau durchdachtes Konzept aber steht nicht dahinter. So ähnelt das Imperium, trotz seiner brachialen Auswirkungen, in vielem einem improvisierten Flickenteppich

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BLUTIGE LANDNAHME

Seit Jahrhunderten schon maßen sich Europas Staaten an, über weite Teile der Erde zu gebieten. Doch erst in den 1880er Jahren greift auch Deutschland, spät zur Nation geformt, nach Besitz in Übersee. Erfüllt von dem Verlangen, endlich in den Kreis der Weltmächte aufzuschließen, eignen sich Vertreter des Kaiserreichs rücksichtslos Gebiet um Gebiet an. Zu den brutalsten Pionieren zählt Carl Peters, ein Pfarrerssohn aus Norddeutschland

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IN GOTTES AUFTRAG IN DIE SÜDSEE

Eine private Gesellschaft erhält 1885 die kaiserliche Erlaubnis, den Nordosten Neuguineas zu erschließen. Schon bald folgen den deutschen Kaufleuten christliche Missionare auf die zweitgrößte Insel der Erde – mit ganz eigenen Zielen

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DAS ANDERE DEUTSCHLAND

Nachdem sich das Kaiserreich zur Kolonialmacht aufgeschwungen hat, ziehen Tausende Untertanen Wilhelms II. in die Ferne, um sich in den neuen Besitzungen niederzulassen. Die meisten Siedler gehen nach Deutsch-Südwestafrika, dem heutigen Namibia. Immer dabei: der Stolz, deutsch zu sein – und ein Gefühl unumstößlicher Überlegenheit

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EIN KRIEG DER VERNICHTUNG

Das Siedlerleben in Deutsch-Südwestafrika ruht auf einem Fundament von Ausbeutung, Entrechtung und Verdrängung. Als sich die Einheimischen dagegen wehren, begehen deutsche Truppen einen Völkermord

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DIE GESCHICHTE DER DEUTSCHEN KOLONIEN

Nach langer Vorgeschichte existiert das deutsche Kolonialreich nur rund drei Jahrzehnte. Die Folgen für die betroffenen Gesellschaften in Übersee sind jedoch dramatisch. Auch in Deutschland prägt das Ausgreifen in die Welt Alltag und Selbstverständnis

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EIN ORT ZUM GAFFEN

1896 PRÄSENTIERT DAS AUSWÄRTIGE AMT AUF EINER GROSSVERANSTALTUNG VOR DEN TOREN BERLINS MENSCHEN AUS DEN DEUTSCHEN KOLONIEN – ALS LEBENDE EXPONATE, DIE EIN MILLIONENPUBLIKUM FÜR DAS IMPERIALE PROJEKT BEGEISTERN SOLLEN

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HEIMATHAFEN IN FERNOST

Unter dem Vorwand, den Mord an zwei Landsleuten zu sühnen, besetzen deutsche Truppen im November 1897 die Bucht von Kiautschou am Gelben Meer. Das Ziel: eine Kolonie in China zu gründen. Als Stützpunkt, aber auch als Musterbeispiel deutscher Zivilisation

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DER SÜDSEEKÖNIG

Wilhelm Solf gehört zu jener Handvoll von Beamten, die das eigentliche Fundament des deutschen Kolonialreichs bilden: den Gouverneuren. Doch bei der Verwaltung von Samoa wählt er ab 1900 einen ganz eigenen Weg. Solf setzt auf Verständnis für die einheimische Kultur. Unangefochten bleibt seine Herrschaft dennoch nicht

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KAMPF FÜR DIE FREIHEIT

Befeuert vom Glauben an ein magisches Wasser, maji, erheben sich in Ostafrika ab 1905 zahlreiche Volksgruppen gegen die Herrschaft der Deutschen. Deren Reaktion auf den Aufstand ist brutal: Die Region wird Schauplatz des blutigsten Krieges der deutschen Kolonialgeschichte

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Der BLICK der ANDEREN

Die europäischen Kolonisatoren mögen es vielleicht nicht wahrhaben. Aber sie stehen mit all ihrem selbstherrlichen Tun unter der scharfen Beobachtung von Einheimischen, die die Attitüde der Fremden auf einzigartige Weise in Kunstwerke zu bannen verstehen: in Skulpturen und Masken voller Botschaften

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DER GEPLATZTE TRAUM

Der Erste Weltkrieg wütet nicht nur zwischen Europas Großmächten, er erfasst auch deren Kolonien. Bald verliert Berlin ein Überseegebiet nach dem anderen. Bis der Frieden von Versailles 1919 dem deutschen Kolonialreich offiziell ein Ende bereitet

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»Die Traumata sind vielschichtig«

Auch mehr als 100 Jahre nach Ende der deutschen Herrschaft wirken die Ereignisse jener Zeit in den ehemaligen Kolonien nach. Die tansanische Historikerin Flower Manase über verlorene Traditionen, Identitätssuche und die Frage, was mit geraubten Kulturgütern geschehen sollte