
Den Gedanken Raum geben - mit Reportagen, Features, Recherchen, Porträts und Gesprächen aus den Bereichen Wissenschaft und Kunst, Politik und Wirtschaft, Natur und Technik.
Alle Folgen
100 Jahre Päpstliches Institut für Christliche Archäologie
Zu Gast im OPEN SPACE: am Donnerstag: PIAC-Direktor Stefan Heid Das Päpstliche Institut für Christliche Archäologie (PIAC) in Rom ist eine wissenschaftliche Hochschuleinrichtung, die sich auf die Erforschung der christlichen Antike spezialisiert hat. Es wurde am 11. Dezember 1925 von Papst Pius XI. gegründet und steht unter der Aufsicht des Heiligen Stuhls. Seither werden Grabstätten, Katakomben und frühchristliche Kirchen erforscht, Inschriften, Mosaike und Fresken analysiert. Nebenbei werden Archäologen ausgebildet und es wird viel publiziert. Seit 5 Jahren leitet der deutsche Kirchenhistoriker und Liturgiespezialist Stefan Heid das Institut. In Rom gibt er Auskunft über die Geschichte, Entwicklung und Zukunft seines Instituts, das weltweit Grabungen durchführt. Moderation: Christina Höfferer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 11. 12. 2025.

Manès Sperber: Die Vergegenwärtigung des Vergangenen
Eine Sendung zum 120. Geburtstag des Autors und Sozialpsychologen Vor 120 Jahren wurde Manès Sperber im ost-galizischen Zablotów in der heutigen Ukraine in eine jüdische Familie geboren. Er verbrachte seine Jugend in Wien und wurde enger Mitarbeiter des Individualpsychologen Alfred Adler. Ende der 1920er Jahre übersiedelte Sperber nach Berlin, trat in die KPD ein und verknüpfte fortan seine revolutionäre Haltung mit der Arbeit als Psychologe. Zehn Jahre später wandte er sich enttäuscht und angewidert vom stalinistischen Sowjet-Kommunismus ab. Sperber gilt heute als einer der schärfsten Kritiker autoritärer Systeme. Mit seiner Trilogie "Wie eine Träne im Ozean" schrieb er einen Jahrhundertroman und erlangte Weltberühmtheit. Gestaltung: Alexander Behr. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 10. 12. 2025.

"Choose Europe": Amerikanische Wissenschaft willkommen!
Im Mai dieses Jahres kündigte die Europäische Kommission ein Förderprogramm für amerikanische Wissenschaftlerinnen und Forscher an. Europa versucht, den Brain Drain umzudrehen und Forschende aus den USA abzuwerben. Die restriktive Wissenschaftspolitik von Präsident Trump macht das möglich. 500 Millionen Euro möchte die Europäische Kommission für diesen Zweck zusätzlich locker machen. Wie attraktiv ist der Forschungskontinent Europa für amerikanische Wissenschaftler*innen? Oder das Forschungsland Österreich? Bezahlt wird in den USA jedenfalls besser. Ist die Charme-Offensive der europäischen Unis und Forschungsinstitutionen überzeugend? Gestaltung: Mariann Unterlugauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 09. 12. 2025.

Die Nobelpreise 2025: Wirtschaft
Wachstum zwischen Schöpfung und Zerstörung in Nobelpreis für die Auseinandersetzung mit "Schöpfung und Zerstörung" - das mutet zunächst theologisch an, betrifft aber die Ökonomie. Der Preis für Wirtschaftswissenschaften im Gedenken an Alfred Nobel geht in diesem Jahr an drei Wachstumsforscher, Joel Mokyr, Philippe Aghion und Peter Howitt, die 2025 für ihre grundlegenden Arbeiten zum nachhaltigen und innovationsgetriebenen Wirtschaftswachstum ausgezeichnet werden. Sie knüpfen an die Theorie eines österreichischen Ökonomen an: Joseph Schumpeter, der den Begriff der "schöpferischen Zerstörung" geprägt hat. Die Ausgezeichneten konnten in Folge zeigen, wie technologische Innovationen einerseits Produkte und Dienstleistungen verbessern, andererseits aber auch zerstörerisch wirken können, weil Vorhandenes durch Neues ersetzt wird. Gestaltung: Marlene Nowotny. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 04. 12. 2025.

Die Nobelpreise 2025: Chemie
Die Entwicklung metallorganischer Gerüste Ein Gramm eines neuartigen Materials, dessen innere Hohlräume die Oberfläche des viel zitierten Fußballfeldes haben. Manchmal sogar mehr. Das sind die Strukturen, die die diesjährigen Chemienobelpreisträger erfunden haben. Damit könnten Wasser aus der Luft der Wüste gewonnen, Kohlendioxid aus der Atmosphäre gebunden, giftige Gase eingefangen oder chemische Reaktionen katalysiert werden. Richard Robson hat Ende der 1980er Jahre an der Universität Melbourne herausgefunden, dass die Kombination von Metallionen und organischen Verbindungen zu erstaunlichen Gitterstrukturen führen kann. Susumu Kitagawa in Japan und Omar Yaghi in Kalifornien haben diese Idee in der Folge weiterentwickelt, die Strukturen wurden vielfältiger und stabiler. - Gestaltung: Birgit Dalheimer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 03. 12. 2025.

Die Nobelpreise 2025: Physik
Ein Quantum Hoffnung Der Physik-Nobelpreis 2025 geht an den Briten John Clarke, den Franzosen Michel Devoret und den US-Amerikaner John Martinis. Ausgezeichnet werden die drei für die Entdeckung von Quanteneffekten, etwa des "makroskopischen Tunnelns", wie es das Nobelkomitee ausdrückt. Zum einen ist der Tunneleffekt dafür verantwortlich, dass es in der Natur überhaupt Radioaktivität gibt, den sogenannten Alpha-Zerfall. Zum anderen sind die entdeckten Phänomene mittlerweile in die Alltagstechnik eingewachsen. Die "makroskopischen" Effekte weisen in die Zukunft leistungsfähiger ("supraleitende") Quantencomputer. Tech-Giganten wie Google und IBM haben das Potenzial längst erkannt und stecken Milliardenbeträge in die Weiterentwicklung der jetzt ausgezeichneten Ideen. Gestaltung: Robert Czepel. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 02. 12. 2025.

Die Nobelpreise 2025: Medizin
Die Spielregeln der Immuntoleranz Ein funktionierendes Immunsystem schützt den Körper vor pathogenen Keimen und eliminiert entartete Zellen, bevor daraus Krebs entstehen kann. Ist die Abwehr gestört, kann sich diese aber auch gegen körpereigene Strukturen richten, wie es bei Autoimmunerkrankungen der Fall ist. Die Immunabwehr in Balance zu halten, dafür sind so genannte regulatorische T-Zellen von großer Bedeutung. Sie passen auf, dass Immunreaktionen nicht überschießen, die Abwehr insgesamt aber schlagkräftig bleibt. Dieser Mechanismus bildet den Kern der Forschungen, für die 2025 der Nobelpreis für Medizin oder Physiologie verliehen wurde: an Mary E. Brunkow und Fred Ramsdell aus den USA sowie Shimon Sakaguchi aus Japan. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 01. 12. 2025.

Biologisch abbaubare Shampoos und Polymerforschung
Zu Gast im OPEN SPACE am Donnerstag: der Biochemiker Michael Zumstein Sie stecken in Wasch- und Reinigungsmitteln, in Duschgels und Haarshampoos oder in Farben und Lacken: wasserlösliche Polymere. Weltweit werden davon 1 Million Tonnen pro Jahr produziert. Nach der Anwendung dieser Produkte gelangen die enthaltenen wasserlöslichen Polymere ins Abwasser, was deren Wiederverwertung verhindert. Umso wichtiger ist die Erforschung der chemischen und mikrobilogischen Prozesse. Genau das findet am neu gegründeten "Christian Doppler Labor für Biologischen Abbau von Wasserlöslichen Polymeren am Zentrum für Mikrobiologie und Umweltsystemwissenschaften" der Universität Wien statt. Dessen Leiter, der Biochemiker Michael Zumstein, spricht über seine Forschungsarbeit. Moderation: Lothar Bodingbauer

Raubkunst im Privatbesitz
Bereits 1998 haben sich 43 Staaten verpflichtet, unrechtmäßig erworbenen Besitz aus jüdischem Eigentum in ihren öffentlichen Einrichtungen zu identifizieren, die Erbinnen und Erben der beraubten Menschen ausfindig zu machen und mit ihnen gerechte und faire Lösungen zu finden. Ein Restitutionsgesetz für NS-Raubkunst gibt es in Deutschland nicht, wohl aber in Österreich. Allerdings gilt dieses Gesetz auch hierzulande noch nicht für private Museen und Sammlungen, die daher Einzelfallprüfungen von Provenienzforschunger*innen vornehmen lassen.

Endometriose: Das "Chamäelon der Gynäkologie"
Endometriose ist eine häufige, gutartige gynäkologische Erkrankung, allerdings mit chronischem Verlauf. Dabei siedelt sich Gewebe, das dem der Gebärmutterschleimhaut ähnelt, außerhalb des Uterus an: im Bauchraum, im Darm oder an der Blase, in einigen Fällen ist sogar die Lunge betroffen. Dabei wird das abgewanderte Schleimhautgewebe durch die Geschlechtshormone des Monatszyklus stimuliert und eine lokale Entzündungsreaktion verursacht. Das führt mitunter zu lokalen, starken Schmerzen. Eine weit verbreitete Folge der Erkrankung ist eingeschränkte Fruchtbarkeit. Wie Endometriose entsteht, ist noch unklar. Eine ursächliche, Heilung bringende Behandlung gibt es bis dato auch nicht. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 25. 11. 2025.

Stadtentwicklung und Stadtleben in Pompeji
Von der antiken Stadt Pompeji wurden bis heute mehr als zwei Drittel, freigelegt. Die aufgefundenen Anlagen und Gebäude mit ihrer Fülle an Mosaiken und Wandmalereien sowie Alltagsgegenständen und Artefakten geben Einblicke in die städtebauliche und gesellschaftliche Entwicklung der Hafen- und Handelsstadt, die im Jahr 79 n. Chr. durch den Ausbruch des Vesuvs verschüttet wurde. Das aktuelle Projekt des Österreichischen Archäologischen Instituts widmet sich dem Stadtbereich Insula VII 4. Hier treffen zwei archäologische Schlüsselregionen älterer Stadtentwicklungsphasen ab dem 6. Jahrhundert v. Chr. zusammen: die sogenannte Altstadt und nördliche Areale. In den letzten Jahrhunderten von Pompeji entstanden in dieser Übergangszone Wohnbauten der Oberschicht wie die Casa die Arianna sowie Werkstätten zur Textil- und Parfümherstellung. Gesataltung: Rosemarie Burgstaller. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 24. 11. 2025.

Zuhören: Plädoyer für eine bedrohte Kulturtechnik
Wohl jeder von uns kennt jemanden im Bekanntenkreis, der/die einen im Gespräch nicht ausreden lässt und im Grunde nur seine eigenen Positionen ausbreiten will. Demonstratives Nicht-Zuhören ist aber keineswegs auf das Private beschränkt. Auch in unserer Gesellschaft, die sich gerne "Achtsamkeit" auf die Fahnen schreibt, scheint richtiges Zuhören eine schwindende Fähigkeit zu sein. Wie ist es sonst zu erklären, dass z.B. Warnungen der Wissenschaft vor dem Klimawandel so leichtfertig in den Wind geschlagen werden? In so einem Fall könnte die Weigerung zuzuhören tatsächlich gefährlich werden. Je mehr wir digital kommunizieren, desto weniger scheint die Kunst des Zuhörens zu gelingen. Diese würde bedeuten, sich auf Argumente eines Gegenübers einzulassen. Erst damit entsteht eine echte Verbindung, eine "Resonanz" zwischen Menschen, und das scheint heute wichtiger denn je. (Wh. v. 25. 03. 2025). Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 20. 11. 2025.

Von Rio bis Belém
Fehlende Unterkünfte, horrende Preise und kaum Verhandlungsmasse: Die diesjährige Klimakonferenz im brasilianischen Belém startete unter schwierigen Vorzeichen. Ganz anders war die Stimmung 1992 bei der "Konferenz der Vereinten Nationen über Umwelt und Entwicklung" in Rio de Janeiro. Damals herrschte Aufbruchstimmung. Der Kalte Krieg war beendet, globale Zusammenarbeit schien möglich. Mehr als 170 Staaten verpflichteten sich zur nachhaltigen Entwicklung. Zudem wurde die Agenda 21 beschlossen und die Klimarahmenkonvention, die Artenschutzkonvention und die Walddeklaration ausverhandelt. Was ist in den letzten 3 Jahrzehnten passiert? Kann Belém den Geist von Rio wiederauferstehen lassen? - Gestaltung: Juliane Nagiller. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 19. 11. 2025

Fenster in die Zukunft
Fensterglas ist ein schräges Material. Licht soll durch, der Rest - cStaub, Lärm, Kälte oder Wärme - nicht. Das Bild soll nicht verzerrt werden, wenn man hinaus- oder hineinschaut. Die Farben sollen gleichbleiben. Und sicher soll es auch sein. Durch welche Fenster werden wir in Zukunft schauen? Gestaltung: Lothar Bodingbauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 18. 11. 2025.

Die Digitalisierung des Menschenhandels
In den letzten 20 Jahren hat sich das "Geschäft" mit dem Menschenhandel grundlegend verändert. Zur sexuellen Ausbeutung und Zwangsarbeit, die sich in Europa ausweiten, kommen Online-Diebstahl, Online-Wetten und kriminelle Geldgeschäfte im Internet hinzu. Dafür benötigt man Programmierer und Menschen mit vielfältigen Sprachkenntnissen. Die neuen Sklaven finden die Kriminellen nicht unter den schwächsten der Gesellschaft, sondern auf digitalen Jobforen und Online-Plattformen. Angeworben werden sie mit interessant klingenden Lockangeboten. Wie kann diese neue Form des Menschenhandels bekämpft werden? Gestaltung: Mariann Unterluggauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 17. 11. 2025.

Neue Fakten im "Schrödinger-Skandal"
Zu Gast im OPEN SPACE am Donnerstag: die Literaturwissenschaftlerin Magdalena Gronau Seit vier Jahren stehen sexuelle Mißbrauchsvorwürfe gegen Erwin Schrödinger, den österreichischen Physiknobelpreisträger von 1933, im medialen Raum. Sie basieren auf einer Biografie, die fast 40 Jahre alt ist. Die Vorwürfe wurden nun von einem Forscherehepaar am Berliner "Leibniz-Zentrum für Literatur- und Kulturforschung" in einer minutiös angelegten Studie geprüft. Die Literaturwissenschaftlerin Magdalena Gronau und der Historiker Martin Gronau haben dafür auch den für Jahrzehnte gesperrten privaten Nachlass Erwin Schrödingers ausgewertet. Die Ergebnisse ihrer Studie haben Sie in einem Vortrag am ESI, dem Erwin Schrödinger-Institut für Mathematik und Physik der Uni Wien, präsentiert. Und vorher den DIMENSIONEN in einem Gespräch verraten. Moderation: Armin Stadler Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 13. 11. 2025.

Notres-Dame-des-Landes: Welche Ziele verfolgt die ZAD?
Vor Jahrzehnten fällte die französische Regierung den Beschluss, auf einem 1.600 Hektar großen Areal in der Gemeinde Notre-Dame-des-Landes im Westen Frankreichs einen neuen Flughafen zu bauen. Der Staat enteignete die Eigentümer - größtenteils seit Generationen ansässige Bäuerinnen und Bauern - und bot ihnen Entschädigungen an. Manche aber lehnten das Angebot ab und leisteten gemeinsam mit Klima- und Umweltschützern Widerstand. Im Jahr 2018 wurde das Bauprojekt abgesagt. Auf dem Areal, das die heutigen Bewohnerinnen und Bewohner selbstbewusst "ZAD - zone à défendre", also "zu verteidigende Zone" nennen, florieren heute alternative Lebensformen. Kritiker:innen sprechen von einer Selbstverwaltungszone, deren Rechtsstatus ungeklärt ist und die ihre ökologischen Ziele aufgegeben hat. Gestaltung: Alexander Behr. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesednet in Ö1 am 12. 11. 2025.

Grüne Nasen: Spürhunde im Naturschutz
Spürhunde können erlegtes Wild orten, sie finden Verschüttete in einer Lawine, Drogen im Kofferraum. Neuerdings bringt man Hunden bei, ausgefallenere Gerüche aufzuspüren und setzt sie im Arten- und Naturschutz ein. Einmal trainiert, finden sie seltene Tier- und Pflanzenarten oder kleinste Kadaver von Fledermäusen und Vögeln. Die Spürhunde helfen bei der Verfolgung von Wildtierkriminalität, weil sie winzige Spuren von Gift riechen können. Sie erschnüffeln den Duft von Borkenkäfern und zeigen so dem Förster sehr früh befallene Bäume an. (Wh.v. 04. 02. 2025). - Gestaltung: Lukas Tremetsberger. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 11. 11. 2025.

Die Physik des Bierschaums
Im Open Space heute ein Magazin mit folgenden Themen: 1. Ein Forscherteam an der ETH Zürich konnte aufklären, warum manche Biere beim Einschenken ein schöne Krone bekommen und andere nicht.Beitrag: Florian Jauk 2. Warum in der Quantenphysik negative Wahrscheinlichkeiten auftauchen. Das erklärt die Physikerin Phila Rembold in einem Science-Slam im Wiener Rathaus, wo heute eine Festakt zum UNESCO-Jahr der Quantenwissenschaften stattfindet. Zur Erklärung wird eine Quanten-Edition von "Dungeons & Dragons" gespielt.Studiogespräch: Armin Stadler 3. Amputationen im Ameisenstaat: Gegenseitige OPs bringen den sozial hochorganisierten Kolonien einen Fitnessvorteil.Beitrag: Robert Czepel Moderation: Armin Stadler

Wo bleibt die Pille für den Mann ?
Seit den 1960 ist die hormonelle Verhütung Frauensache. Präparate für Männer haben es nie auf den Markt geschafft. Während Nebenwirkungen bei Frauen von Anfang an in Kauf genommen, über Jahrzehnte sogar ignoriert wurden, scheiterten vergleichbare Projekte für Männer bereits an kleinen Hürden. 2011 wurde eine groß angelegte WHO-Studie wegen ähnlicher Nebenwirkungen abgebrochen: 10 Prozent der Teilnehmer klagten über Depressionen, Libidoverlust oder Gewichtszunahme. 2025 wurde erstmals ein nicht-hormonelles Präparat erfolgreich am Menschen getestet. Kommt die Pille für den Mann also doch noch?Gestaltung: Kaspar Arens. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 05. 11. 2025.

Wenn KI killt: Autonome Waffensysteme
Rasant ist das Entwicklungstempo auf dem maschinell gesteuerten Schlachtfeld. Der Einfluss und Einsatz sogenannter "KI"-Waffensysteme, automatisierter bis autonomer Drohnen wächst. In Libyen, der Ukraine und dem Gazastreifen sollen derartige Kampfmittel schon im Einsatz gewesen sein. Während die technische Entwicklung - unter Mithilfe der Wissenschaft - voranschreitet, hinken völkerrechtliche und ethische Regulative hinterher. Wer wird die Verantwortung für Fehlentscheidungen übernehmen? Der Algorithmus wohl kaum. Der Programmierer, die wissenschaftliche Entwicklerin, der Soldat, die Politik? Gestaltung: Daphne Hruby. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 04. 11. 2025.

Das Institut für Volksmusikforschung wird 60
Im Open Space am Donnerstag zu Gast: Institutsleiter Marko Kölbl Seit das "Institut für Volksmusikforschung und Ethnomusikologie", wie es vollständig heißt, 1965 an der Universität für Musik und Darstellende Kunst gegründet wurde, haben sich die Forschungsfelder und das Methodenspektrum über die Jahrzehnte ständig erweitert. Ein wichtiger Aspekt dabei ist die Internationalisierung der Forschung, im Fokus steht neben österreichischer Volksmusik heute auch jene von Minderheiten, die in Österreich leben oder hierher geflüchtet sind; wie die Volksmusik der Afghanen, die von indischen und persischen Elementen geprägt ist. Eine Musik, die mit der Machtübernahme der Taliban aus dem öffentlichen Leben verbannt worden ist - umso wichtiger ist ihre Darbietung und Pflege im Exil. - Moderation: Lothar Bodingbauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 30. 10. 2025.

Vererbtes Trauma
Wer Verfolgung, Vertreibung und Krieg erlebt hat oder gar ein Konzentrations- oder Vernichtungslager überlebt hat, ist traumatisiert und kann das Trauma an Kinder und Enkelkinder weitergeben. Doch nicht nur Opfer, auch Täterinnen und Täter können "Gefühlserbschaften", wie es die Sozialpsychologin Angela Moré nennt, weitergeben. Angehörige nachfolgender Generationen spüren dieses Erbe, sind sich aber nicht immer darüber bewusst, woher die gefühlte Scham, Angst und Panik (in den Opferfamilien) bzw. Schuld (in den Täterfamilien) kommt. Wie wirken der Holocaust und der Zweite Weltkrieg in Österreich in Menschen weiter, die im Nachkriegsösterreich geboren worden sind? Die Wissenschaft nähert sich transgenerativen Traumata aus unterschiedlichen Perspektiven wie Psychologie, Soziologie und Geschichtswissenschaft. Gestaltung: Katharina Gruber. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 29. 10. 2025.

Bürokratie in der Wissenschaft
Viele Forschende klagen über wachsende administrative Anforderungen im Arbeitsalltag. Manche Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen berichten sogar, dass sie mittlerweile mehr Zeit mit dem Ausfüllen von Anträgen und dem Dokumentieren einzelner Arbeitsprozesse verbringen als im Labor. Gleichzeitig erfüllt die Bürokratie auch in der Wissenschaft einen Zweck: Transparente Protokolle beugen Willkür vor. Durch sie können andere Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler nachvollziehen, wie gut gearbeitet wurde und gegebenenfalls Fehler entdecken. Ab wann wirkt Bürokratie aber demotivierend für Forschende und wird zur Innovationsbremse? Gestaltung: Daphne Hruby. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 28. 10. 2025.

Sophie J. Veigl: Philosophin und Wrestlerin
Sophie Juliane Veigl ist das, was man "tough" nennen kann. Da ist die engagierte Wissenschaftlerin, die neben vergleichenden Literaturwissenschaften auch Immunologie und Biologie studierte und sich dann der Wissenschaftsphilosophie zuwandte. Mittlerweile unterrichtet die junge Frau Doktor am Philosophischen Institut der Universität Wien und arbeitet gerade an ihrer Habilitationsschrift. Und es gibt Sophie, die Wrestlerin, die unter dem Künstlernamen Dr. Diotima in schwarz-rot-gelber Kampfmontur das Publikum begeistert. Diesen Namen hat Veigl deshalb gewählt, weil Diotima eine der ersten verschriftlichten antiken Philosophinnen war. Im Allgemeinen gelten Wrestling und Philosophie als Gegensätze, wie sie größer nicht sein könnten: Das eine vor allem als körperliche, das andere als rein geistige Aktivität. Diese Trennung zieht Veigl in Zweifel. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 27. 10. 2025.

Bioschauplatz Wald
Gast im Open Space am Donnerstag: der Waldökologe Mario Pesendorfer. Fast die Hälfte Österreichs ist von Wald bedeckt. Große Teile liegen in schwer zugänglichem Gelände, andere werden genutzt oder sind Schutzwald. Mario Pesendorfer versucht, die Lebensräume und ihre Umweltfaktoren zu verstehen und sie mit den Lebewesen im Wald in Verbindung zu bringen. Er spricht von "Ökosystemleistungen", wenn es darum geht, den Wert des Waldes für eine Gesellschaft zu quantifizieren. Aber der Wald weckt auch Emotionen bei ihm, der nach langem Forschungsaufenthalt in den USA als neu berufener Professor an der Boku Wien seine Antrittsvorlesung gehalten hat. - Moderation: Lothar. Bodingbauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 23. 10. 2025

Grauwasser besser nutzen
Wenn die Temperaturen weiter steigen, wird Wasser zum knappen Gut. Da wäre es Verschwendung, Trinkwasser weiterhin in großen Mengen für Hygiene- und Haushaltszwecke zu verwenden: zum Duschen, Kleider waschen, bei der Gartenbewässerung oder in der Toilettenspülung. Dafür würde auch sogenanntes Grauwasser ausreichen: fäkalienfreies und gering verschmutztes Abwasser. Ein neues Forschungsprojekt widmet sich dem effizienteren Grauwasser-Management in Österreich. Gestaltung: Ilse Huber. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 22. 10. 2025.

Die KI sucht den Humor
Sie gewinnen Gold bei Mathematik-Olympiaden und schaffen die US-amerikanische Anwaltsprüfung. Sprachmodelle wie ChatGPT haben den Menschen in vielen Bereichen überflügelt. Doch Humor bleibt für sie ein Buch mit sieben Siegeln. Weil in den Trainingsdaten wenig davon zu finden ist und ihre Optimierung bislang auf faktische Richtigkeit ausgelegt war. Ihre Humorlosigkeit könnte aber auch prinzipielle Gründe haben. Ob Sprachmodelle ein Verständnis für Kontext und Bedeutung und echte Kreativität entwickeln können, bleibt eine offene Frage. Gestaltung: Robert Czepel. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesdendet in Ö1 am 21. 10. 2025.

Wie Darm-Mikrobiom und Immunsystem zusammenspielen
Studiogast im Open Space am Donnerstag: der Molekularbiologe Thomas Vogl Die Bakterien unseres Verdauungstrakts beeinflussen die Funktionsweise unseres Immunsystems. Kommt es zu einem Ungleichgewicht des Darmmikrobioms hat das auch Auswirkungen auf dieses sensible Zusammenspiel, und es können verschiedene Erkrankungen entstehen - die dahinterliegenden Mechanismen sind aber noch nicht genau bekannt. Thomas Vogl will einen ganzheitlichen Überblick über die Interaktionen des Darm-Mikrobioms mit der körpereigenen Abwehr gewinnen und berichtet von seinen Forschungen und Erkenntnissen. Moderation: Sabrina Adlbrecht

Joseph Weizenbaum und seine frühe KI-Kritik
Die Computerindustrie ist ein Bordell und das Pentagon ihr Zuhälter. Aus diesem Hurenhaus sollte ein schönes, neues Paradies geboren werden?" Das, so der deutsch-amerikanische Informatiker Joseph Weizenbaum 1980, sei ein Widerspruch und nichts, worauf die Menschheit stolz sein könnte. Genauso verhält es sich mit der künstlichen Intelligenz, die Weizenbaum den Menschen nicht vorenthalten wollte. Ganz im Gegenteil. Aber er verknüpfte die Umsetzung an eine Bedingung: Der Mensch sollte eine derartige Maschine nie als Abbild seiner Selbst begreifen. Anderenfalls, so der Programmierer des ersten Chatprogramms "Eliza/Doctor", könne das nur in einer Katastrophe enden. Wie gelangte Weizenbaum zu dieser Überzeugung? Welche Ereignisse ließen ihn ab den 1970er Jahren zum Kritiker einer ganzen Forschungsbranche werden?

Sauwohl - Das natürliche Verhalten von Hausschweinen
Seit dem Jahr 2023 dürfen neue Schweineställe keine Vollspaltenböden mehr haben, bestehende müssen bis 2034 umgebaut werden. Außerdem müssen Schweine organisches Beschäftigungsmaterial erhalten. Dass Schweine sich auf einem harten Beton- oder Plastikboden nicht wohl fühlen und ihren natürlichen Trieben nicht nachgehen können, war schon lange klar. Doch, wie würden sich neu gezüchtete Hausschweinrassen verhalten, wenn sie freie Wahl hätten? Das möchte die Schweizerische Albert-Koechlin Stiftung wissen, sie finanziert ein dreijähriges Projekt, das auf einem Bauernhof im Kanton Luzern durchgeführt wird. Dort dürfen Schweine im Freien tun, was sie wollen, und werden dabei von Forscherinnen, Kameras und KI beobachtet. Auch Besucher sind willkommen und können die Forschung unterstützen - und dabei aus erster Hand etwas über Tierwohl erfahren. Gestaltung: Sonja Bettel

Quantenphysik erklären
Die UNESCO hat das Jahr 2025 zum "Internationalen Jahr der Quantenwissenschaft und Quantentechnologien" ausgerufen. 57 Länder beteiligen sich an diesem Quantenjahr. Vom 6. bis 10. Oktober 2025 haben Schulen in Innsbruck, Linz, Wien und deren näheren Umgebung die Möglichkeit, Workshops teilzunehmen. Im Mittelpunkt steht eine interaktive Escape Challenge, die Quantenphänomene spielerisch vermittelt - und zwar direkt im Klassenzimmer. Lothar Bodingbauer spricht mit den Organisatorinnen, den Innsbrucker Quantenphysikerinnen Lea Trenkwalder und Andrea López-Incera.

Historische Gärten im Klimawandel
Akkurat geformte Strauchskulpturen, Baumalleen und Blumenbeete - kaum ein Schloss oder eine Burg kommt ohne historischen Garten aus. Er erfordert stetige Pflege, vor zu großen ästhetischen Veränderungen bewahrt sie der Denkmalschutz, das historische Aussehen soll bewahrt werden. Trockenheit, hohe Temperaturen, Schädlinge und Pflanzenkrankheiten - sie werden als Folge des Klimawandels häufiger und setzen auch den Pflanzen in historischen Gärten zu. So ist heute mehr gärtnerische Pflegearbeit als noch vor einigen Jahren erforderlich, manchmal ist die Fällung von Bäumen die einzige Lösung. Stadtgärtnereien können dann Baumarten pflanzen, die mit den Veränderungen besser klarkommen. Bei denkmalgeschützten Anlagen sind diese Alternativen oft nicht möglich. Was bedroht die künstlich angelegten Landschaften der historischen Gartenanlagen? Und wie kann man sie im gewünschten Erscheinungsbild erhalten und gleichzeitig klimafit machen?Von Lukas Tremetsberger

In memoriam Jane Goodall
Jane Goodall ist im 92. Lebensjahr verstorben. Berühmt wurde die Britin durch ihre Arbeit mit Schimpansen in den 1960er Jahren in Tansania. Eine Arbeit, die sie ohne einschlägiges Studium begonnen hatte. Zum Glück, wie sie später oft betonte, denn so konnte sie unvoreingenommen und nicht beeinflusst davon, was die Wissenschaft damals über die Primaten dachte, ihre Beobachtungen machen. Sie sollten die Sicht auf die Menschenaffen revolutionieren, Jane Goodall selbst wurde dadurch weltberühmt. 1977 gründete sie das Jane Goodall Institut, eine internationale Organisation, die sich den Themen widmete, die Jane Goodall im Lauf ihres langen Lebens immer wichtiger wurden: der Tier- und Umweltschutz. Bis zuletzt war sie auch selbst dafür aktiv. Sie starb in der Nacht auf gestern während einer Vortragsreise in Kalifornien. Vor nicht einmal einem Jahr war sie in Österreich, in Grünau im Almtal, bei der Konrad Lorenz Forschungsstelle. Raphael Krapscha hat sie begleitet. (WH von 7.11.2024)

Kellergassen: Baukulturerbe im Weinviertel
Weinkeller sowie die Kellergassen, in denen sie liegen, sind Zeugen einer jahrhundertelangen Weinbautradition in Ostösterreich. Sie sind untrennbar mit der bäuerlichen Kultur und Wirtschaftsweise des Weinviertels verknüpft. Oft werden sie auch als "Dorf neben dem Dorf" bezeichnet. Manche Kellergassen befinden sich nur wenige Meter, manche mehrere Kilometer von den Ortskernen entfernt. Oft wurden die Kellerröhren in den weichen Lös-Lehm gegraben, der aber gleichzeitig stabil genug ist, um auch ohne gemauertes Gewölbe zu halten. Kellergassen befinden sich an Geländekanten, sie schmiegen sich in Hohlwege, gruppieren sich zu Kellervierteln oder umringen Kellerberge - und sie sind Orte des sozialen Miteinanders. In Zeiten der Umwelt- und Klimakrise findet eine Rückbesinnung auf diese ressoucenschonende bäuerliche Architektur statt.Von Alexander Behr

Dunkle Energie
Sendet der expandierende Kosmos neue Signale? Das Universum entstand vor 13,8 Milliarden Jahren im Urknall. Seitdem dehnt es sich aus - und zwar immer schneller. Die expansive Kraft hinter dem Phänomen nennen Physiker die "Dunkle Energie". Ein passender Name, denn die physikalischen Ursachen liegen nach wie vor im Dunkeln. Albert Einstein bezeichnete seinen erfolglosen Erklärungsversuch als "größte Eselei" seines Wissenschaftlerlebens - und die heutige Generation von Forschern und Forscherinnen steht nicht viel besser da. Aufregende Neuigkeiten kommen nun aber vom Kitt-Peak-Nationalobservatorium in Arizona: Das dort montierte "Dark Energy Spectroscopic Instrument" hat Signale empfangen, die durch das kosmische Standardmodell nicht erklärt werden können. Ein Team um den Theoretiker Djordje Minic glaubt jetzt jene Mächte entdeckt zu haben, die für die Expansion des Kosmos verantwortlich sind. Sollte sich das bestätigen, wäre das eine wissenschaftliche Sensation.Von Robert Czepel

Arzneimittelrückstände im Wasser
Mit Norbert Kreuzinger, Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der TU Wien Schmerzmittel, Blutdrucksenker, Antibiotika, Hormone und andere Substanzen hinterlassen Spuren in der Umwelt. Arzneimittelrückstände gelangen über das Abwasser in Gewässer, können dort von Kläranlagen oft nicht vollständig entfernt werden und werden so in Flüssen, Seen und im Grundwasser nachgewiesen - in Konzentrationen, die für den Menschen als unbedenklich gelten. Nicht genau Bescheid weiß man allerdings über so genannte "Cocktail-Effekte", die sich aus einer Akkumulation verschiedener potenziell schädlicher Substanzen auch in geringen Dosen ergeben könnten. Was bereits mehrfach nachgewiesen wurde, sind besorgniserregende Auswirkungen von Medikamentenrückständen auf Wasserorganismen wie Fische und Muscheln. Sabrina Adlbrecht hat mit Norbert Kreuzinger vom Institut für Wassergüte und Ressourcenmanagement der Technischen Universität Wien gesprochen.

Im Netz des Spinnenforschers Christian Komposch
Wie viele Spinnen und Weberknechte es gibt, wie sie sich ausbreiten, was ihr Verschwinden bedeutet - all das beschäftigt den österreichischen Biologen. Er hat eine der umfassendsten Datenbanken zu Spinnen und Weberknechten in Österreich aufgebaut, neue Arten beschrieben - darunter Diplocephalus komposchi, benannt nach ihm selbst. Sie zählen zu den ältesten Landtieren der Welt, leben auf Bäumen, in Mauerritzen, unter Steinen - und sind trotzdem kaum bekannt. Spinnen und Weberknechte spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem und gelten als Frühwarnsysteme für den Zustand der Natur. Christian Komposchs Forschung zeigt: Wo Spinnen verschwinden, verändert sich meist weit mehr als nur das Artenspektrum. Denn die kleinen Tiere reagieren sensibel auf Temperatur, Feuchte, Bodenstruktur. Die Spinnenforschung gilt heute als Teil eines umfassenden Biodiversitätsmonitorings - und als Schnittstelle zwischen Artenkenntnis, Ökologie und Naturschutz.Gestaltung: Kathrin Horvath

Japan: Spirituelle Insel im digitalen Zeitalter
Japan gehört zu den technologisch fortschrittlichsten Ländern der Welt und ist zugleich ein Land mit tief verwurzelter spiritueller Praxis. Zwischen Popkultur und Technikgadgets nehmen neue Formen der Glaubenspraxis Gestalt an. In Tokios "Electric Town" werden im Kanda Myojin Schrein digitale Schutzamulette für Smartphones verkauft und Events für Manga-Fans veranstaltet. In Kyotos Kodaiji Tempel rezitiert der humanoide Roboter "Mindar" buddhistische Sutras, um mehr Interesse für den Buddhismus zu schaffen. Und ein Bestattungsunternehmen setzt auf Trauerfeiern im Metaverse als neues Businessmodell. Gestaltung: Anika Haider. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 23. 09. 2025.

Japan: Spirituelle Insel im digitalen Zeitalter
Japan gehört zu den technologisch fortschrittlichsten Ländern der Welt und ist zugleich ein Land mit tief verwurzelter spiritueller Praxis. Zwischen Popkultur und Technikgadgets nehmen neue Formen der Glaubenspraxis Gestalt an.In Tokios "Electric Town" werden im Kanda Myojin Schrein digitale Schutzamulette für Smartphones verkauft und Events für Manga-Fans veranstaltet. In Kyotos Kodaiji Tempel rezitiert der humanoide Roboter "Mindar" buddhistische Sutras, um mehr Interesse für den Buddhismus zu schaffen. Und ein Bestattungsunternehmen setzt auf Trauerfeiern im Metaverse als neues Businessmodell.Gestaltung: Anika Haide

"Ose Shalom": Der Wiener Stadttempelchor
Der Wiener Stadttempel befindet sich im Ersten Wiener Gemeindebezirk. Der Chor des Stadttempels wurde im Jahr seiner Fertigstellung, 1826, von dem jungen Hohenemser Kantor und Komponisten Salomon Sulzer gegründet. Sulzer revolutionierte die Synagogenmusik und komponierte neue Stücke, die in der ganzen Welt von Kantoren gesungen wurden. Sie trugen seine Kleidung, ahmten seine Stimme und seine Gelassenheit nach. Heute, fast 200 Jahre später, singt der Chor noch immer jeden Freitagabend und Samstagmorgen im Wiener Stadttempel, der einzigen Wiener Synagoge, die die Shoah überlebt hat. Die Musik dieses Gebetshauses hat sich im Laufe der Jahrhunderte stark verändert. (Wh. v. 18. 04. 2023) Gestaltung: Alexander Behr. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 22. 09. 2025.

Altrömische Pferde, Weltformel, Explosion, Urkilo
Die Eroberung von Gebieten nördlich der Alpen durch das antike Rom wurde maßgeblich von Pferden und Maultieren geprägt, die die Römer selbst mitgebracht haben. Lokale keltische Rassen waren zu klein, um für Militär und Transport nützlich zu sein. Lothar Bodingbauer Schwarze Löcher gehören zu den faszinierendsten Gebilden des Universums. Sie bringen auch die zwei großen Theorien der Physik an ihre Grenzen - Quantenmechanik und Relativitätstheorie. Bis heute hapert es daran, die beiden in einer Art Weltformel zu vereinen. Der österreichische Quantenwissenschaftler Florian Neukart schlägt nun genau so eine Theorie vor - er nennt sie Quantum Memory Matrix.Lukas Wieselberg Aigners Universum: Der schnellste Kanaldeckel der Welt. Eine Kolumne aus den aus den Anfangstagen der Atombombentests.Florian Aigner Warum das Pariser Ur-Kilo ausgedient hat und wodurch es ersetzt wurde.Florian Zinner

Die Schlögener Schlinge: Wissenschaft am Fluss
In Oberösterreich, auf halbem Weg zwischen Linz und Passau, macht die Donau auf fünf Kilometern zwei 180-Grad-Kehren. Diese Schlinge ist ein vielfältiges Untersuchungsgebiet für die Wissenschaft. Die Donau war mit ihren Schleifen bereits da, bevor sich die Böhmische Masse unter ihr hob, in die sie sich bis heute einschneidet. In den Flusskurven entstehen typische Strömungsphänomene: Erosions- und Sedimentationszonen, spiralförmige Sekundärströmungen, das Wasser wird an der Außenseite beschleunigt und an der Innenseite gebremst. Die Schlögener Schlinge ist ein schönes Beispiel, wie ein Fluss Geologie und Landschaft formt und zur Talbildung beiträgt. Flora und Fauna sind vielfältig. Das Gebiet besitzt eine hohe Biodiversität. Gestaltung: Lothar Bodingbauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 16. 09. 2025.

Der Koralmtunnel: Mehr als ein Loch im Berg
Mit Fahrplanwechsel im Dezember dieses Jahres wird der Koralmtunnel eröffnet. Mit knapp 33 Kilometern Länge wird er der längste und modernste Eisenbahntunnel Österreichs sein. Er liegt auf der Strecke zwischen und Klagenfurt. Die Erfahrungen mit Tunnelunfällen in der jüngsten Vergangenheit sind in die Sicherheitsmaßnahmen des Bauwerks eingeflossen. In wenigen Jahren sollen der Semmering-Basistunnel und der Brennerbasistunnel eröffnet werden. Sie alle werden nach den neuesten Standards, die sich während der Bauzeit immer wieder ändern, errichtet.Gestaltung: Stefan May. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 15. 09. 2025.

Wolfgang Pauli: Der Physiker hinter den Anekdoten
Wolfgang Pauli, geboren 1900 in Wien, gilt als einer der einflussreichsten Physiker des 20. Jahrhunderts. Für sein vor 100 Jahren publiziertes Auschliessungsprinzip, das die Stabilität der Materie und das Periodensystem der chemischen Elemente erklären konnte, erhielt er 1945 den Physiknobelpreis. Legendär sind Paulis scharfzüngigen Kommentare und die vielen Anekdoten, die sein Leben umranken. Pauli, den man "das Gewissen der Physik" nannte, hatte aber auch weniger bekannte Züge. Zum Beispiel setzte er sich für Kollegen ein, die von den Nazis und Stalinisten verfolgt wurden, und er notierte über 1000 Träume, die er gemeinsam mit dem Zürcher Tiefenpsychologen C.G. Jung analysierte. Ein Studiogespräch mit dem Physiker Gerhard Ecker über das facettenreiche Leben Paulis. Moderation: Armin Stadler. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 11. 09. 2025.

Heiß begehrt im Kalten Krieg: Österreichs Nachkriegswissenschaft
Nach Kriegsende bemühten sich die Siegermächte immer vehementer auch um österreichische Wissenschaftler:innen. Besonders gefragt waren Experten aus der Raketen- und Luftfahrttechnik, Medizin, Chemie und Physik. Ein erst kürzlich veröffentlichtes US-Geheimdokument von 1949 enthält mehrere Listen mit Namen österreichischer Forscher:innen, darunter so prominente wie Lise Meitner, Wolfgang Pauli und Erwin Schrödinger, die sich zum damaligen Zeitpunkt nicht in Österreich befanden. Ihre Rückkehr sollte, so hieß es, um jeden Preis verhindert werden. Die US-Alliierten befürchteten, dass militärisch relevantes Wissen in die Hände der Sowjets fallen könnte. Tausende Spezialisten waren bereits aus der sowjetischen Zone Deutschlands in die UdSSR deportiert worden. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 10. 09. 2025.

Knappes Wasser
Der Zugang zu sauberem Wasser ist seit 2010 als Menschenrecht anerkannt, doch die Realität sieht anders aus: Ein Viertel der Weltbevölkerung hat diesen Zugang nicht. Die Gründe dafür sind vielfältig: Der Hauptgrund für sinkende Grundwasserspiegel ist Bewässerung durch industrielle Landwirtschaft. Heute wird ein Siebtel mehr Süßwasser entnommen als zu Beginn des Jahrhunderts und der Bewässerungsbedarf wird sich laut Schätzungen des Weltklimarats bis zum Ende des Jahrhunderts verzwei- bis -dreifachen. Vielerorts verschärft die Klimakrise die Situation, und nicht zuletzt wird Missmanagement betrieben, wenn die Versorgung der Bevölkerung schlicht keine Priorität ist, oder Wasser als Kriegswaffe und diplomatisches Druckmittel eingesetzt. Gestaltung: Katharina Gruber. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 09. 09. 2025.

Günter Blöschl: Der "Wassernobelpreisträger" aus Österreich
Die Schwedische Akademie der Wissenschaften vergibt nicht nur die Nobelpreise für Medizin, Physik, Chemie und Wirtschaft, sondern auch den "Stockholm Water Prize". Heuer ging er an den Österreicher Günter Blöschl vom Institut für Wasserbau und Ingenieurhydrologie der TU Wien. - Im "Open Space" der Dimensionen am Donnerstag spricht Blöschl über seine frühe Faszination für das Wasser, die Wiener Schule der Hydrologie und den Hochwasserschutz, der in Zeiten des Klimawandels immer wichtiger wird. Moderation: Lothar Bodingbauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 04. 09. 2025.

Wie umweltschädlich ist Krieg? (2)
Je nach Schätzung existieren zwischen 20 und 70 Tonnen Plutonium auf der Welt. Dieses atomare Erbe hat eine Halbwertszeit von 24.000 Jahren. Ein Großteil lagert nicht für die Ewigkeit gesichert auf Sperrgeländen, eine nachhaltige Lösung hat man für dieses nukleare Bedrohungspotenzial noch nicht gefunden. Die Fabrik Hanford Site im US-Bundesstaat Washington ist eine solcher Ort. In 171 Tanks - manche davon so groß wie ein zweistöckiges Haus - schlummern dort hochradioaktive toxische Substanzen unter der Erde. Nicht das einzige Beispiel für den sorglosen Umgang mit atomaren Altlasten, die vor allem in Kriegszeiten schnell zu einer neuen Gefahr werden können. Gestaltung: Daphne Hruby. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 03. 09. 2025.

Wie umweltschädlich ist Krieg? (1)
230 Millionen Tonnen Co2-Äquvalent. So viel soll einer Studie zufolge der Ukrainekrieg in drei Jahren produziert haben. Das ist dieselbe Menge an Treibhausgasen, die Österreich, Tschechien und die Slowakei zusammen in einen Jahr ausstoßen. Durchgeführt wurde die Untersuchung von einem Team rund um den niederländischen Klimaforscher Lennard de Klerk - in penibler Kleinarbeit. Denn militärische Daten gelten den meisten Ländern als gut gehütetes Geheimnis. Klar ist: Krieg und Aufrüstung verursachen enorme Emissionen und ihr Einsatz bringt langanhaltende Schäden für Mensch und Natur mit sich. Gestaltung: Daphne Hruby. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 02. 09. 2025.

Oligarchen & Oligarchien (2)
Indem sie Einfluss auf wirtschaftliche und politische Entscheidungen ausüben, fügen Oligarchen der Demokratie oft gravierende Schäden zu. Doch wenn die staatliche Gewaltenteilung funktioniert, kann es gelingen, ihre Macht in die Schranken zu weisen. Dazu ist auch eine wache Zivilgesellschaft notwendig. Beispiele dafür gibt es viele: Als bekannt wurde, dass der ukrainische Milliardär Ihor Kolomojskyj in den Karpaten ein riesiges Skizentrum plante, für das zehntausende Hektar an Wald geopfert werden sollten, formierte sich eine internationale Kampagne gegen das Megaprojekt. Als Elon Musk zu Beginn der zweiten US-Präsidentschaft von Donald Trump Regierungsfunktionen übernahm, riefen weltweit Umwelt- und Menschenrechtsgruppen zum Boykott von Tesla auf.Gestaltung: Alexander Behr. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 27. 08. 2025.

Oligarchen & Oligarchien (1)
Der Begriff "Oligarch" leitet sich von der griechischen Wortbedeutung "Herrschaft der Wenigen" ab. Oligarchen sind in der Regel Großunternehmer, die mittels ihres Vermögens politische Macht in einem Land oder einer Region erlangen. Sie sind oft eng mit dem politischen System verbunden, befinden sich aber auch in einem Spannungsverhältnis oder sogar in Konkurrenz zu den staatlichen Institutionen. Nicht selten kommt es zu offen ausgetragenen Fehden, jüngst etwa zwischen Elon Musk und US-Präsident Donald Trump. Oligarchen liefern sich auch untereinander erbitterte Machtkämpfe, wenn sie etwa versuchen, mit Gewalt Macht- und Einflusssphären abzusichern oder auszuweiten. Wurde der Begriff lange Zeit vor allem für die postsowjetischen Staaten nach dem Fall der Berliner Mauer verwendet, so wurde in den letzten Jahren deutlich, dass auch der Westen ein "Oligarchen-Problem" hat. Gestaltung: Alexander Behr. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 26. 08. 2025.

Quanten in Korea: Der österreichische Physiker Christoph Wolf
Der Österreicher Christoph Wolf forscht im Bereich Quantenphysik am Center for Quantum Nanoscience in Seoul, Südkorea. Der Weg dorthin war durchaus verschlungen. Nach der Matura an der Waldorfschule Graz besuchte Wolf die HTL für Maschinenbau - dies war der erste "Kulturschock" seiner Biographie, nach dem Studium der technischen Physik folgte der zweite: Wolf nahm ein Angebot aus Südkorea an, wo er mittlerweile eine Forschungsgruppe im Fach theoretische Physik leitet. Der Kontrast zu Österreich könnte nicht größer sein, hier die Alpenrepublik, in der man Gemütlichkeit als Teil der nationalen Identität betrachtet, dort ein Land mit urbanen Megazentren, in denen "bali bali" (Koreanisch: "schnell schnell") für permanente Vorwärtsbewegung sorgt. Welche Vor- und Nachteile das hat, privat wie wissenschaftlich, erzählt Wolf im Studiogespräch. Moderation: Robert Czepel. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 21. 08. 2025.

Südkorea (2): Ein Land im Klima- und Gesellschaftswandel
Mit jährlich über 11 Tonnen Pro Kopf hat Südkorea eine der größten CO2-Emissionsraten in Relation zur Einwohnerzahl - auch weil Nachhaltigkeit im ökonomischen Wettbewerb nie Priorität hatte. Unter den Auswirkungen der Klimakrise leidet das Land besonders: die ohnehin extremen Wetterverhältnisse werden durch die Klimakrise verschärft. Betroffen sind insbesondere Metropolregionen, wo vor allem Menschen in prekären Wohnverhältnissen, sozio-ökonomisch schwache Bevölkerungsschichten in Gefahr sind. Gleichzeitig altert Koreas Gesellschaft rapide, soziale Ungleichheit nimmt zu, und die Wohnungsnot in den Städten verschärft sich. Gestaltung: Anika Haider. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 20. 08. 2025.

Südkorea (1): Land zwischen Digitalisierung und Überwachung
Südkorea gilt als führend in der Entwicklung und Anwendung digitaler Technologien. 5G-Mobilfunknetz ist flächendeckend verfügbar, KI-gesteuerte Ampelsysteme und sensorbasierte Mülltrennung sind Teil des urbanen Alltags. In den städtischen Zentren entstehen hochvernetzte Smart-City-Strukturen, die auf Automatisierung und Echtzeitdaten basieren und intelligente Videoüberwachung mit Gesichtserkennung wird zur Verkehrssteuerung und Kriminalitätsprävention eingesetzt. Der digitale Wandel, der seit den 70er-Jahren Kern von Südkoreas Wirtschaftsstrategie ist, erhöht Sicherheit und Effizienz, andererseits führt er auch zu Problemen: hochdigitalisierte Areale sind oft weniger klimafreundlich und sozial inklusiv, die omnipräsente Überwachung sorgt für Bedenken hinsichtlich Datenschutz und Privatsphäre, und Koreas alternde Bevölkerung kann mit den technologischen Entwicklungen immer weniger Schritt halten. -Gestaltung: Anika Haider. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 19. 08. 2025.

ELT: Das größte Auge der Welt
In der chilenischen Atacama-Wüste steht bereits ein kuppelförmiger Rohbau, so groß wie ein Fußballstadion. Mit seinem 40 Meter großen Primärspiegel soll das "Extremely Large Teleskop" (ELT) der Europäischen Südsternwarte einzigartige Bilder liefern, so detailliert und tief ins Universum blickend, wie es zuvor nicht einmal annähernd möglich war. Für die Suche nach Exoplaneten und außerirdische Lebensformen sehen viele eine neue Ära anbrechen, auch die Kosmologen erhoffen sich von der Riesenmaschine grundlegend neue Erkenntnisse: etwa über die Natur der Dunklen Energie, die das Universum auseinandertreibt. Bis es so weit ist, sind an der Baustelle allerdings noch einige technische Probleme zu lösen. Das erste Licht aus dem Kosmos soll das dann größte Teleskop der Welt im Jahr 2028 einfangen. (Wh. v. 03. 02. 2025) Gestaltung: Robert Czepel. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 18. 08. 2025.

50 Jahre Lucy-Fund
Am 24. November 1974 fanden Anthropologen in der Steinwüste Ost-Äthiopiens einige fossilisierte, menschenähnliche Skelettteile. Bald war klar: Die Knochen sind über drei Millionen Jahre alt, und sie stammten von einer bis dato unbekannten Art, die den wissenschaftlichen Namen Australopithecus afarensis bekommen sollte. Der Fund galt als Sensation, das "missing link" in der Entwicklungsgeschichte des Menschen schien gefunden. Unter dem Namen "Lucy" wurde der Fund einer breiten Öffentlichkeit bekannt gemacht. Was Lucy damals für die Forschung bedeutet hat, welchen Stellenwert sie heute noch hat, warum gerade das östliche Äthiopien so interessant für die Erforschung der Menschwerdung ist - und auch, wie sich paläoanthropologische Forschung seit dem spektakulären Lucy-Fund verändert hat, darüber spricht Birgit Dalheimer mit dem Leiter des Departments für Evolutionäre Anthropologie der Universität Wien, Gerhard Weber. (WH vom 21.11.24)

Wetterfühligkeit: Wie man ein diffuses Phänomen erforscht
Kopfweh, Narben- und Gelenksschmerzen, Schwindel, Gereiztheit, Nervosität - darüber klagen häufig Menschen, die sich selbst als wetterfühlig beschreiben. Davon unterschieden wird die so genannte Wetterempfindlichkeit, bei der sich die Symptome einer bestehenden Grunderkrankung bemerkbar machen oder verstärken. Die genauen Wirkmechanismen der Wetterfühligkeit sind noch unbekannt, zumal das Phänomen sehr komplex ist. Denn bei einem Wetterumschwung ändern sich Luftdruck, Temperatur und Luftfeuchtigkeit oft gleichzeitig. Das erschwert gezielte Messungen. Bisherige Studienergebnisse sind mitunter sehr widersprüchlich. Bei der Erforschung von Wetterfühligkeit spielen meteorologische, biologische und psychologische Faktoren eine Rolle. Entsprechend multidisziplinär sind auch manche Ansätze, die Licht in das Forschungsdunkel dieses diffusen Alltagsphänomens bringen wollen. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 12. 08. 2025.

Die Varroamilbe: Ein aussichtloser Kampf?
Seit einem halben Jahrhundert plagt ein Parasit die Honigbiene. Varroa destructor, aus Ostasien in alle Welt verschleppt, ist seit etwa 1980 auch in Österreich in jedem Bienenstock anzutreffen. Während der Brutsaison der Bienen vom Frühjahr bis in den Sommer vermehren sich die zwei Millimeter großen Milben in den Brutzellen der Bienen. Sie ernähren sich von den Körpersäften der Bienen, übertragen Viren, die zu verkrüppelten Bienen mit verkürzter Lebensdauer führen. Ohne Bekämpfung stirbt der Superorganismus eines Bienenvolkes meistens innerhalb einiger Monate bis weniger Jahre. Die Imkerei versucht, den Befall zu kontrollieren - mit schwankendem Erfolg und immer größerem Aufwand. Die Kehrseite: Man nimmt den Völkern den Druck, sich durch Selektion an die Milbe anzupassen. Wie wäre eine Koexistenz von Varroamilbe und Honigbiene möglich? (Wh. v. 26. 09. 2023) Gestaltung: Lukas Tremetsberger. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 11. 08. 2025.

Grundlagen menschlicher Zusammenarbeit
Ein Gespräch mit dem Ökonomen Ernst FehrWas erachten Menschen als fair, wann verhalten sie sich fair? Welche Empfindungen führen zu sozialem Verhalten - und welche Rolle spielen Strafe oder Belohnung dabei? Mit diesen und ähnlichen Fragen beschäftigt sich der Ökonom Ernst Fehr seit den 1980er Jahren. Er hat mit seinen Kolleginnen und Kollegen dazu eine Reihe von Experimenten entwickelt. Seit 1994 ist der gebürtige Österreicher Ernst Fehr Professor für Mikroökonomik und Experimentelle Wirtschaftsforschung an der Universität Zürich. Birgit Dalheimer hat ihn in Wien zum Gespräch getroffen.

Ökofeminismus: Wie Frauen die Klimakrise denken
Frauen sind oft stärker von den Folgen der Klimakrise betroffen als Männer - und zu einem geringeren Teil für sie verantwortlich. Sie stellen beispielsweise einen größeren Teil der älteren und armutsgefährdeten Bevölkerung dar, die in Hitzeperioden besonders leidet und haben weniger Zugang zu politischer Entscheidungsmacht. Feministische Perspektiven, wie der Ökofeminismus oder Cyberfeminismus, rücken den Zusammenhang zwischen sozialen Hierarchien und ökologischer Betroffenheit schon seit den 1970er Jahren in den Fokus ihrer Analysen. Sie nehmen in der Folge nicht nur geschlechterspezifische Verhältnisse, sondern auch Fragestellungen nach der Beziehung von Mensch, Natur und sogar Maschine in den Blick. Gestaltung: Kaspar Arens. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 06. 08. 2025.

Wie man Herdentiere und Wölfe schützt
In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts hat der Mensch den Wolf in Nord- und Mitteleuropa ausgerottet. Seit den 1970er Jahren wurde der Wolf weltweit zunehmend unter Schutz gestellt, seither sind die Bestände stabil oder nehmen sogar zu. So flammte vor allem in Österreich eine heftige Debatte auf, ob Wölfe in unserer Kulturlandschaft einen Platz haben und mit der Weidehaltung vereinbar sind. Sollen Wölfe wieder gejagt werden dürfen? Oder gibt es Möglichkeiten, Wölfe als Teil einer natürlichen Biodiversität agieren zu lassen und gleichzeitig Weidehaltung zu betreiben? In Österreich wurden sogenannte Herdenschutzmaßnahmen vielfach als nicht praktikabel oder zu teuer abgelehnt, in anderen Ländern werden sie seit längerem (wieder) mit Erfolg praktiziert. Gestaltung: Sonja Bettel. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 05. 08. 2025.

Jennifer Doudna: Aktuelle Entwicklungen bei der Genschere CRISPR.
Jennifer Doudna, Chemie-Nobelpreisträgerin des Jahres 2020, arbeitet seit über 20 Jahren an der University of California, Berkely. Dort verrichteten sie und ihr Team auch den Großteil der Arbeiten an der Genschere CRISPR, für die sie die Hälfte des Chemie-Nobelpreises erhielt. Heuer war die Biochemikerin Festrednerin bei der Jubiläumsveranstaltung zum 25-jährigen Bestehen des Gregor Mendel Instituts. Unmittelbar davor lud sie zu einem Pressegespräch. Themen waren die erste CRISPR-Therapie bei der Sichelzellanämie, mögliche weitere Anwendungen der Genschere in der Medizin, bei Pflanzen und für die Milderung des Klimawandels, und die Verbindung von Genschere und Künstlicher Intelligenz. Gestaltung: Birgit Dalheimer

Suchtgeschäfte: Glücksspiel in Afrika
Auch in vielen afrikanischen Ländern sind Wetten auf Fußballspiele und anderes Glücksspiel populär - und die Industrie trifft dort auf einen oft wenig regulierten und kontrollierten Markt. So ist etwa in Malawi im Südosten Afrikas Glücksspielwerbung allgegenwärtig. Vor allem Männer treibt es in die Wettbüros, aber auch am Handy lässt es sich im Online-Casino zocken. Selbst Kinder und Jugendliche haben leichten Zugang. Immer dabei: die Hoffnung auf den großen Gewinn. Was sind die gesundheitlichen Folgen des leichten Zugangs? Und was würde helfen? Ein Bericht aus dem südlichen Afrika. (Wh. v. 2024) Gestaltung: Benjamin Breitegger. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 30. 07. 2025.

Schmutziges Geschäft: Lithiumabbau in Bosnien
Westeuropäische Unternehmen wollen im bosnischen Lopare Lithium abbauen. Insbesondere für die Elektromobilität ist der Rohstoff heiß begehrt. Doch vor Ort hagelt es Kritik: Geltende Gesetze seien umgangen, die lokale Bevölkerung ignoriert worden. Die Abbauregion liegt in der Republika Srpska, deren serbisch-nationalistischer Premierminister Milorad Dodik mit Korruptionsverfahren belastet ist und unter US-Sanktionen steht. Aber auch der hohe Repräsentant der Vereinten Nationen in Bosnien - der CSU-Politiker Christian Schmidt - spielt eine Rolle: Er hat in der heiklen Landfrage ein gesetzliches Schlupfloch für internationale Bergbaukonzerne geöffnet. Was bedeutet der Konflikt um Rohstoffe für die fragile Nachkriegsordnung in Bosnien? Gestaltung: Lucia Steinwender, Sasa Dragojlo, Bartholomäus Laffert, Lorenz Naegeli, Balz Oertlit. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 29. 07. 2025.

Doping im Fussball
Im Dezember 2023 wurde Paul Pogba, Fußballprofi bei Juventus Turin und französischer Nationalspieler, des Dopings mit Testosteron überführt und für vier Jahre gesperrt. Im März hat der Oberste Sportgerichtshof die Sperre auf 18 Monate reduziert. Der heute 32-Jährige setzt nun seine Karriere bei AS Monaco fort. Es war der letzte prominente Dopingfall in der über 100-jährigen Geschichte des modernen Fußballs. - Nein, auch in dieser Sportart geht es nicht ohne Amphetamine, Epo oder Blutdoping ab. Dass Doping in einer kreativen Ballsportart wenig bringt, ist inzwischen eine Minderheitenmeinung in der Leistungsdiagnostik. Alle verdienen an diesem Weltspektakel besser, wenn der Fußball sauberer erscheint, als er tatsächlich ist: Spieler, Trainer, Vereinsdirektoren, Sportfunktionäre, Wirtschaftssponsoren und die Medien. (Wh. v. 2024) Gestaltung: Daphne Hruby. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 28. 07. 2025.

Die Nobelpreise 2024: Wirtschaft
Heute spricht man vom "globalen Norden" und dem "globalen Süden", wenn es um Ungleichheit und Ungerechtigkeit in der Welt geht. Und dieses Wohlstandsgefälle zwischen den reichen Industrieländern und den armen "Entwicklungsländer" hielt das Nobelpreis-Komitee für eines der aktuell größten Probleme. Die drei US-Ökonomen, die gezeigt hatten, wie es zustande kommt und möglicherweise auch gelöst werden kann, erhielten 2024 den Wirtschaftsnobelpreis: Daron Acemoglu, Simon Johnson und James A. Robinson. Nicht die geografische Lage, Klima oder Kultur seien dafür verantwortlich, dass die eine Region arm sei oder der andere Staat reich, sondern schwache Rechtsstaatlichkeit, korrupte Eliten und das Versagen politischer Institutionen. Ursachen, die in den meisten Wirtschaftsmodellen eher ignoriert wurden. (Wh. v. 2024) Gestaltung: Marlene Nowotny. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 24. 07. 2025.

Die Nobelpreise 2024: Chemie
Erst auf eine ganz bestimmte Art gefaltet können Proteine, die chemischen Werkzeuge des Lebens, ihre Aufgabe im Körper erfüllen. Diese Faltung vorherzusagen, war ein lange unerfüllt gebliebener Traum der Biochemie. Ebenso, wie ein funktionsfähiges Protein "am Reißbrett" zu entwerfen und dann die zugrundeliegende genetische Information rückzurechnen. Für beides haben die drei Nobelpreisträger Programme entwickelt: "AlphaFold" von Demis Hassabis und John Jumper sagt die 3D-Struktur von Proteinen voraus. Mit "Rosetta" von David Baker lassen sich Proteine designen. Ihre preisgekrönten Arbeiten revolutionieren nicht nur die Grundlagenforschung, auch die Anwendungsmöglichkeiten scheinen grenzenlos zu sein: von Enzymen, die Plastik abbauen, über die Untersuchung von Antibiotikaresistenzen bis hin zur Impfstoffentwicklung. (Wh. v. 2024.) Gestaltung: Birgit Dalheimer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 23. 07. 2025.

Die Nobelpreise 2024: Physik
Der Physik-Nobelpreis 2024 ging an zwei Pioniere der Künstliche Intelligenz-Forschung: an den Amerikaner John Hopfield und den Kanadier Geoffrey Hinton. Die beiden haben die Grundlagen für das maschinelle Lernen gelegt, auf dem heutige KI-Systeme basieren, von der Gesichter-Erkennung bis zu Sprachmodellen wie ChatGPT. Unübersehbar ist, wie KI unseren Alltag und das Verhältnis zwischen Mensch und Maschine für immer verändert. Stellt sich die Frage, in welche Richtung? Hilton und Hopfield haben mit ihren prämierten Arbeiten auch potenzielle Risiken heraufbeschworen. Die Menschheit habe die Verantwortung, diese Technologie auf eine "sichere und ethische Weise" zu verwenden, sagte das Nobelpreis-Komitee bei der Bekanntgabe. (Wh. v. 2024.) Gestaltung: Robert Czepel. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 22. 07. 2025.

Die Nobelpreise 2024: Medizin
Jede Körperzelle enthält dieselben Chromosomen und damit denselben Satz von Genen. Gene regulieren, wie sich daraus Muskel- oder Nervenzellen entwickeln. Und bei dieser Genregulierung spielt microRNA eine ganz entscheidende Rolle: winzige Moleküle der Ribonukleinsäure. Entdeckt wurden diese zu Beginn der 1990er Jahre von dem Biologen Victor Ambros und dem Genetiker Gary Ruvkun. Wegen der grundlegenden Bedeutung der microRNA für die Entwicklung und Funktion von Organismen dürfte sie auch an der Entstehung von Krankheiten wie Krebs und Stoffwechselstörungen beteiligt sein und damit einen neuen Ansatzpunkt für Therapien bieten. Auftakt einer Sommerserie zu den vier aktuellen wissenschaftlichen Nobelpreisen. (Wh. v. 2024) - Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 21. 07. 2025.

Tropenviren, Quanten, Elefanten, Pyramiden
Chikungunya oder Dengue - diese durch Viren hervorgerufenen Krankheiten kommen längst nicht mehr nur in den Tropen vor. Erst vergangene Woche wurde der Fall einer Ansteckung im Elsass bekannt. Raphael Krapscha Auf dem Weg zum Quanteninternet lauern noch viele technische Hindernisse. Eines ist, dass supraleitende Quantenbits bisher nur nahe dem absoluten Nullpunkt gut funktionieren. Physiker am ISTA haben jetzt Gerät entwickelt, einen elektro-optischen Wandler, um dieses Problem zu umgehen. Birgit Dalheimer Die Kommunikation von Elefanten untersucht die Zoologin Angela Stöger seit vielen Jahren. KI, Subwoover, Playback - all das kommt in ihrer Forschung zum Einsatz, wenn es darum geht, die Laut-Äußerungen der Elefanten verstehen zu lernen.Till Köppel Was Muonen sind und wie sie bei der Erforschung der Pyramiden helfen erklärt Florian Aigner in seiner Kolumne "Aigners Universum".

Slavoj Zizek: Warum Gott nicht an Gott glaubt
Der slowenische Philosoph Slavoj Zizek - für die einen ein "Rockstar der Kulturtheorie", für die anderen ein kommunistischer Macho - ist mittlerweile 76 Jahre alt. In seinem jüngsten Buch plädiert er für einen "christlichen Atheismus". Er krempelt darin theologische Argumente um und versucht zu zeigen, dass Gott selbst nicht an Gott glaubt. Nur wer durch das Christentum hindurchgeht, könne ein wahrer Materialist sein, so Zizek. Er greift in der Argumentation auf seine Säulenheiligen Marx, Hegel und Lacan zurück, wagt aber auch Ausflüge in die Welt der exakten Wissenschaften. So sieht er etwa in den Paradoxien der Quantenphysik Hinweise auf eine lückenhafte Welt, die gegen die Existenz Gottes sprechen. "Gott ist eine Fiktion. Aber es ist eine Fiktion, die unsere Realität ausmacht", sagt Zizek. Gestaltung: Lukas Wieselberg. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 16. 05. 2025.

IIASA: Klimaforschung in Laxenburg
Das Internationale Institut für angewandte Systemanalyse IIASA befindet sich seit 1972 im Schloss Laxenburg südlich von Wien. Seine bahnbrechende Forschung zum Klimawandel in den 1970er und 1980er Jahren spielte eine Schlüsselrolle bei der Gründung des Weltklimarats IPCC im Jahr 1988. Seit dem ersten Sachstandsbericht des Weltklimarats sind Wissenschaftler:innen des IIASA als Autoren und Gutachter beteiligt. Als multidisziplinäres, internationales Institut betreibt das IIASA angewandte Forschung zu den strukturellen Gründen der unzureichenden Umsetzung in der Klimapolitik, zur Rolle und Evolution der Klimaszenarien, zum Begriff der Erdsystemkipppunkte, zur Debatte um Verluste und Schäden im Zeitalter des Klimanotstands sowie zum "Austrian Panel on Climate Change", der in Anlehnung an den IPCC gegründet wurde. Gestaltung: Alexander Behr. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 15. 07. 2025.

Österreichs Bahnindustrie: Alles auf Schiene?
Die österreichische Eisenbahnindustrie baut nicht nur Gleise, Oberleitungen, Lokomotiven und Zugwaggons. Sie entwickelt auch Sensortechnik, Antriebe, Signalanlagen, Weichensysteme oder Kommunikationssysteme. Und bei den Exporten in dieser Branche liegt Österreich weltweit sogar an vierter Stelle. Es ist ein dichtes Geflecht unterschiedlicher Industriezweige, die an dem "Produkt Bahn" zusammenarbeiten. Wie genau, das hat die Johannes-Kepler-Universität in Linz untersucht - und kommt zum Schluss: Österreichs Bahnindustrie ist eine stille Heldin mit Ausbaupotenzial. Wenn da nicht der Spardruck wäre, der die Ambitionen drastisch bremst. Gestaltung: Ilse Huber. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 14. 07. 2025.

Siebenschläfer, Lithium, Ephesos, Erdticken
Am Wilhelminenberg in Wien wird der Winterschlaf der Siebenschläfer untersucht. Lukas Tremetsberger hat die Forschungsstation besucht. Am Merkur gibt es Lithium. Es kommt von Meteoriteneinschlägen. Das haben Grazer Wissenschaftler jetzt aus über zehn Jahre alten Daten einer Merkursonde nachweisen können.Birgit Dalheimer Seit 130 Jahren graben österreichische Archäologinnen und Archäologen in Ephesos. Bis heute gibt ein antiker Tempel viele Rätsel auf: Das Serapeion. Katharina Gruber über den aktuellen Forschungsstand. Ein zuerst unerklärlich rhythmisches „Ticken“ der Erde beschäftigte Seismologen vergangenes Jahr einige Tage lang. Die Kolumne Aigners Universum erklärt, was es damit auf sich hatte, Florian Aigner

30 Jahre nach Srebrenica
Im Juli 1995 verübten bosnisch-serbische Truppen unter dem Kommando von General Ratko Mladic in Srebrenica ein Massaker an rund 8.000 bosniakischen Buben und Männern. Bis heute fehlt dem Land eine gemeinsame Erinnerungskultur. Bosniakische und serbische Schüler:innen lernen aus unterschiedlichen Geschichtsbüchern. Während internationale Gerichte das Massaker von Srebrenica als Völkermord anerkannt haben, leugnen führende serbische Politiker wie Milorad Dodik, Präsident der Republika Srpska, diese Verbrechen öffentlich. Warum spaltet die Erinnerung an dieses Genozid das Land noch immer? Und wie könnte Bosnien dreißig Jahre danach einen Weg zur endgültigen Versöhnung finden? Gestaltung: Bartholomäus Laffert. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 09. 07. 2025.

Darwin vor Gericht: 100 Jahre "Affenprozess"
Im Juli 1925 platzte das US-Provinzkaff Dayton, Tennessee, aus allen Nähten: Tausende Schaulustige, fahrende Händler und Reporter aus aller Welt waren gekommen, um ein Gerichtsverfahren zu verfolgen, das als "Scopes Monkey Trial", als "Affenprozess", in die US-amerikanische Justizgeschichte eingehen sollte. Der junge Biologielehrer John T. Scopes hatte an einer öffentlichen Schule Darwins Evolutionslehre unterrichtet und damit gegen den "Butler Act", ein kurz zuvor erlassenes Gesetz, verstoßen. Der Prozess gerät zu einem Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegnern der Evolutionslehre. Die Debatten über die Evolutionstheorie als im Schulunterricht im Speziellen und die Bedeutung der Wissenschaft im Allgemeinen flammten mit der zweiten Präsidentschaft Donald Trumps in den USA wieder auf. Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 08. 07. 2025.

Brainwashing: Eine kurze Geschichte der Gehirnwäsche
Der Begriff "brainwashed" kam in den 1950er Jahren, nach dem Ende des zweiten Weltkriegs, in den USA auf. Er ist eng verknüpft mit Geheimdiensten und illegalen Foltermethoden. "Gehirnwäsche", wörtlich genommen, ist ein grausames Kapitel im neuen Buch der Harvard-Historikerin Rebecca Lemov "The instability of Truth. Brainwashing, Mind Control, and Hyper-Persuastion". Als Quellen dienen der Autorin u.a. CIA-Protokolle. Dass der Traum, in das Gehirn eines Menschen vorzudringen, nicht ausgeträumt ist und mit der Geschichte von Computernetzwerken und Automatisierung in Verbindung steht, ist ein neueres Kapitel. Aufgeschlagen durch das "Emotional Engineering" in den Sozialen Medien via Newsfeeds, Like Buttons oder Chatbots. Gestaltung: Mariann Unterluggauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 07. 07. 2025.

Neandertaler, Trias, Schimpansen
Schon die Neandertaler mussten kreativ werden, um an ausreichend Nährstoffe zu kommen. Die Entdeckung einer "Fettfabrik" im heutigen Deutschland zeigt: Sie kochten schon vor 125.000 Jahren Tierknochen aus, um daraus Knochenmark und Fett für zusätzliche Kalorien zu gewinnen.Raphael Krapscha Vor 233 Millionen Jahren, in der Trias, suchte eine zwei Millionen Jahre andauernde Klimakatastrophe die Erde heim. Ausgelöst wurde sie durch Vulkanausbrüche im heutigen Nordamerika. Heute lässt sie sich noch in Fossilien im Gestein bestimmter Regionen ablesen. Alexander Lukeneder forscht dazu im südlichen Niederösterreich.Eine Reportage von Stefan May Schimpansen gelten als eine der engsten Verwandten von uns Menschen. In der Wildnis kommen sie in Zentralafrika vor, viele der Primaten leben aber auch in Gefangenschaft. Wenn sie Glück haben und freikommen, landen sie eventuell in einer Auffangstation. So wie Joao, der vielleicht älteste Schimpanse der Welt. Philip Raillon

Grünbrücken: Infrastruktur für Reh und Hase
Autobahnen, Schnellstraßen und das Schienennetz durchziehen das gesamte Land. Die Verkehrswege verbinden Menschen, durchtrennen aber die Wanderrouten vieler Wildtiere und stellen für sie kaum zu überwindende Barrieren dar. Eigens angelegte Brücken sollen Wildtieren ermöglichen, gefahrlos auf die andere Seite zu wechseln. Laut dem Autobahnbetreiber ASFINAG gibt es in Österreich rund 60 Brücken oder Tunnel, auf denen Wildtiere passieren können. Für neu errichtete Verkehrswege sind solche Grünbrücken zwingend vorgesehen, bestehende sollen nachgerüstet werden, was schleppend vorangeht. Gestaltung: Lukas Tremetsberger. - Eine Eigenproduktionn des ORF, gesendet in Ö1 am 02. 07

Taiwan: Halbleiter-Insel zwischen Supermächten
Sie stecken in Smartphones, E-Autos, medizinischen Geräten, Militärtechnik und sind für Künstliche Intelligenz unabdingbar: Hochleistungschips aus Taiwan bilden das Rückgrat moderner Technologien. Über 90 Prozent der fortschrittlichsten Chips dieser Art stammen weltweit aus den Fabriken der Taiwan Semiconductor Manufacturing Company (TSMC). Für den nur von 12 Staaten diplomatisch anerkannten Inselstaat ist das eine überlebenswichtige, aber auch riskante Absicherung im geopolitischen Machtspiel. Während globale Spannungen zunehmen und der Druck durch westliche Staaten steigt, explodieren in Hsinchu, dem "Silicon Valley Taiwans", die Mieten und junge Taiwaner:innen bangen um ihre Zukunft. Gestaltung: Anika Haider. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 01. 07. 2025.

Leben ohne Gletscher
Die Vereinten Nationen haben das Jahr 2025 zum Internationalen Jahr zum Schutz der Gletscher erklärt. Doch bereits jetzt ist klar: In ein paar Jahrzehnten wird es laut aktuellen Prognosen in Österreich keine Gletscher mehr geben. Für viele Regionen hat das Folgen: Felsstürze und Murenabgänge werden mehr, die Biodiversität sinkt, das Wasser wird weniger und damit auch die Wasserkraftenergie Das hat Folgen für Landwirtschaft, Industrie und den Tourismus: Hochgebirgswanderungen werden riskanter, der Wintersport könnte mangels Schneegarantie einbrechen. Wie gehen die betroffenen Regionen damit um? Welche Anpassungsmaßnahmen werden jetzt schon getroffen und welche werden in Zukunft notwendig? Gestaltung: Katharina Gruber. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 30. 06. 2025.

Wittgensteinpreis, KI, Henne-Ei, Gletscher
Der Wittgensteinpreis, Österreichs renommiertester Wissenschaftspreis, wird am 19.6. abends vergeben. Ein Gespräch mit dem/der PreisträgerInBirgit Dalheimer Hat KI einen freien Willen? Die Philosophin Anne Sophie Meincke spricht über ihre persönliche Freiheit, über Vorstufen des freien Willens bei Tieren - und begründet, warum KI aus ihrer Sicht keinen solchen besitzt.Robert Czepel Die Kolumne Aigners Universum zur alten Frage: Was kam zuerst, die Henne oder das Ei?Florian Aigner Heute gelten Gletscher vielen als eindringliches Symbol des Klimawandels. Kulturgeschichtlich stellten sie schon immer auch einen Spiegel der Gesellschaft dar.Isabella Fresner

Jugomodernismus: Ein Architekturerbe wehrt sich gegen Investoren
Nach seinem Bruch mit der Sowjetunion 1948 schlug das damalige Jugoslawien nicht nur politisch eine andere Richtung ein. Die Architektur wandte sich vom sozialistischen Realismus ab und der modernistischen Ära der Zwischenkriegsjahre zu: so entstand der architektonische Stil der jugoslawischen Moderne. Rohe Betonflächen und monumentale Bauten: heute ist die jugoslawischen Moderne vor allem für ihren brutalistischen Stil bekannt. Deutlich weniger bekannt sind die Wohnblocks, die das gesellschaftliche Leben in den jugoslawischen Nachfolgestaaten mancherorts bis heute prägen. Der Stadtteil Neu-Belgrad wurde ab 1948 von Grund auf neu geplant und errichtet und zeichnet sich bis heute durch riesige, funktional angelegten Blockstrukturen aus. Für manche ein unverzichtbares kulturelles Erbe sind die historischen Bauten vielen Investoren ein Dorn im Auge. Gesaltung: Lucia Steinwender. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 25. 06. 2025.

Wald im Wandel: Grüne Komfort- und Konfliktzone
Immer mehr Menschen zieht es in den Wald - zur Erholung, zum Sport, zum Waldbaden. Seit der Corona-Pandemie ist der Wald für viele zum noch beliebteren Rückzugsort geworden. Immer mehr Waldbesucher/innen haben aber auch das Gefühl, dass sich Besucher/innen nicht an Regeln halten - sei es beim Verlassen der Wege, beim Lärmen, Müll hinterlassen oder beim Verhalten gegenüber Wildtieren. Das führt nicht nur zu zwischenmenschlichen Konflikten, sondern schadet auch der Biodiversität. Wie erleben das jene, die im und mit dem Wald arbeiten? Gestaltung: Kathrin Horvath. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 24. 06. 2025.

AI-Sprachmodelle für Europa
Erst kürzlich stellte die polnische Regierung ein Modell vor, das mit Eigenheiten und Sonderzeichen der polnischen Sprache trainiert wird. Europäische Sprachmodelle, so das Credo, sollen die Datensicherheit erhöhen und technologische Autonomie gegenüber den USA und China garantieren. Wenn Chatbots mehr lernen als US-Englisch oder Mandarin, hilft das Sprachmodellen wie Menschen - beim Lernen, bei der Interaktion und der Informationssuche. 24 Amtssprachen gibt es in der EU, 60 indigene Sprachen und unzählige Dialekte kommen noch dazu. Im Vergleich zu China ist das immer noch wenig. Diese Sprachenvielfalt bei Large Language Modellen zu berücksichtigen, ist eine wissenschaftliche Herausforderung und eine demokratische Chance. - Gestaltung: Mariann Unterluggauer. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 18. 06. 2025.

Wege aus der Hitze: Der österreichische Klimabericht
Das Austrian Panel on Climate Change hat den Stand des Wissens zum Klimawandel in Österreich zusammengetragen und im zweiten österreichischen Sachstandsbericht veröffentlicht. Europa erwärmt sich seit den 1980er Jahren doppelt so schnell wie jeder andere Kontinent. Neben dem Mittelmeerraum gelten vor allem die Alpen als "Klima-Hotspot". Mit welchen Klima-Veränderungen muss man in Österreich rechnen? Welche Anpassungsmöglichkeiten gibt es und wie sehen die Transformationspfade hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft aus? Mit diesen Fragen haben sich rund 200 Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler drei Jahre lang beschäftigt. Mit dem Austrian Panel on Climate Change wollen sie eine Grundlage für evidenzbasierte Klimapolitik liefern und einen Anstoß für Veränderung geben. Gestaltung: Juliane Nagiller. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in ö1 am 17. 06. 2025.

Tattoos: Chemie, die unter die Haut geht
Etwa jede vierte Person in Österreich trägt mindestens ein monochromes oder buntes Tattoo auf dem Körper. Umso erstaunlicher, dass über die Wirkung von Tattoos im Körper bisher wenig bekannt ist. In Tätowier-Farben finden sich bis zu 100 verschiedene chemische Substanzen und mehr oder weniger starke Verunreinigungen, z.B. mit gesundheitsbedenklichen Schwermetallen. 2022 wurden EU-weit mehr als 4000 potenziell gefährliche Stoffe in Tattoo-Farben verboten. Trotzdem kann laut Expert:innen keine vollständige Entwarnung gegeben werden. Die Forschung zu den gesundheitlichen Auswirkungen von Tätowierungen steht noch am Anfang. - Gestaltung: Sabrina Adlbrecht. - Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet in Ö1 am 16. 06. 2025.
