Vom Bosporus in die ganze Welt: Türkische Musik
Die Musik der Türkei ist ein Nachfolger des multikulturellen Osmanischen Reiches: Genau wie die Lage des Landes als Knotenpunkt der Kulturen stellt auch die Musik eine Kreuzung verschiedener Stile dar. Von den türkischen Nomaden aus Zentralasien, die ihre Musiktradition nach Anatolien brachten, bis hin zu Elementen der persischen und byzantinischen Musik: Türkische Musik ist voller Vielfalt. Das gilt auch heute noch!
Welche grundlegenden Musikstile gibt es in der Türkei?
Die Musik der Türkei besteht grundsätzlich aus zwei Traditionen, die ganz andere Charakterzüge aufweisen. Die türkische Kunstmusik (Türk Sanat Müzi?i) ist durch die Kultur der osmanischen Elite geprägt und stark durch islamische Kultur und arabische und persische Musik beeinflusst wurde. Auch Spuren von indischer Musik und griechisch-römischer Geschichte lassen sich hier finden. In der Vergangenheit galt diese Musikform als die authentische oder richtige Musik der Türkei. Volksmusik wurde auch unterschiedlichen Gründen unterdrückt.
Die zweite musikalische Richtung ist die türkische Volksmusik (Türk Halk Müzi?i), die besonders durch die Kultur der ländlichen Gemeinden charakterisiert ist. Gebiete wie Anatolien, der Balkan und der Nahe Osten weisen diese Musikform besonders stark auf. Obwohl türkische Volksmusik auch Spuren von zentralasiatischen Turkkulturen enthält, wurde sie auch durch die anderen Kulturen der jeweiligen Region beeinflusst. Sie war eine große Mischung.
1923 wurde mit der Ausrufung des neuen, türkischen Staates ein Konzept entwickelt, mit dem die "eigenständige Musik des Anatoliens" wiederhergestellt werden sollte. Die noble Palastmusik sollte nicht weiter verfolgt werden. Zu dieser Zeit wurde auch zum ersten mal die westliche Klassik eingeführt. In dieser Zeit waren auch Gesellschaftstänze ein großer Hype in der Türkei. Das führte zu einem wachsenden Interesse an Tango, Rumba oder Foxtrott mit passenden Liedern auf Türkisch. Bekannte Sängerinnen in dieser Zeit waren beispielsweise Seyyan Han?m.
Was ist türkische Popmusik?
In den 1960er Jahren wurde westliche Popmusik in der Türkei eingeführt. Sie erhielt den Namen "westliche Musik mit türkischen Texten". In den 1990er Jahren war sie dann erst richtig auf dem Vormarsch und dominierte die Türkischen Radiostationen und Popkultur. Zu den Meilenstein der türkischen Popmusik gehörte die Sängerin Yonca Evcimik, die 1991 ihren Hit "Abone" herausbrachte. Der Song war einer der ersten Up-Tempo-Songs in der Türkei
Der erfolgreichste türkische Popstar der Neuzeut ist Sezen Aksu. Die berühmtesten Pop-Musiker unter den Männerrn der Türkei sind Tarkan und Mustafa Sandal, die beide auch internationalen Erfolg hatten.
Das Genre des Türkischen Hip-Hop begann übrigens in Deutschland: Als eine der ersten türkischsprachigen Hip-Hop-Gruppen brachte die Islamic Force aus Berlin-Kreuzberg 1992 ihre Single "My Melody" raus. 1995 entstand die Hip-Hop-Gruppe Cartel hervor, diesowohl in Deutschland als auch in der Türkei durch ihre Texte kontrovers diskutiert wurde. Beide Gruppen nannten ihren Stil Orientalischen Hip-Hop. Die heutigen erfolgreichsten Rapper der Türkei sind Sagopa Kajmer, Ceza und Fuat.
Welche internationalen Popstars hat die Türkei noch vorgebracht?
Sertab Erener ist eine türkische Popsängerin, die in Europa vor allem durch ihren Song "Every Way That I Can" bekannt wurde. Mit diesem hat sie den 48. Eurovision Song Contest in Riga gewonnen. Erener studierte ursprünglich Opernmusik. 2009 gründete sie mit Demir Demirkan die Band Painted on Water.
Tarkan Teveto?lu ist ebenfalls ein Star der Türkei. Er sang bei der Fußball-WM 2002 in Japan und Südkoreaein Lied für die türkische Nationalmannschaft. Der Song, "Bir Oluruz Yolunda" (Auf deinem Weg vereinen wir uns) ging um die Welt.
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