Blues Musik: Von B.B. King bis Stevie Ray Vaughan
Die Blues-Musik oder Bluesmusik (beide Schreibweisen sind geläufig) entwickelte sich um 1900 in den USA in der afroamerikanischen Gemeinde. Die Bezeichnung leitet sich aus dem Englischen „I’ve got the blues“ oder „I feel blue“ ab und bedeutet so viel wie „Ich bin traurig“. Dementsprechend melancholisch ist die Grundstimmung des Blues. Häufig sind gesellschaftliche Ungerechtigkeiten – früher vorrangig Rassendiskriminierung – Thema der Blues-Lieder.
Wodurch zeichnet sich Blues Musik aus?
Das wichtigste musikalische Element der Blues-Musik sind die Blue Notes, drei für das Genre charakteristische Tonstufen. Diese verleihen einer Blues-Tonleiter und damit den Songs ihren typisch traurigen Klang. Ein Blues ist seit dem frühen 20. Jahrhundert meist in einem Zwölf-Takt-Schema nach dem Muster AAB komponiert.
Die Texte erzählen eine Geschichte aus der Ich-Perspektive, die überwiegend von tragischen Themen handelt. Typische Instrumente für den Blues sind die Gitarre und die Mundharmonika. Auch das Klavier begleitete frühen Blues häufig, heute ist es hingegen weniger präsent. Je nach Stilrichtung werden außerdem Bass, Schlagzeug oder das Saxofon verwendet.
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Die komplexe Geschichte der Blues Musik
Die Blues-Musik entstand in ihrer Urform Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts im Süden der USA als eigene Form der afroamerikanischen Folklore. Sie lässt sich dabei nur anteilig auf andere Musikformen wie Gospel oder Negro Spiritual zurückführen. Denn Blues-Musiker verfügten damals über ein weitgefächertes Repertoire, zu dem zum Beispiel zeitgenössische Country- und Schlager-Songs gehörten.
Erst mit der Kommerzialisierung der Musikindustrie in den 1920er-Jahren spezialisierten sich Künstler und Künstlerinnen auf den Blues. Das Publikum feierte beispielsweise W.C. Handy und Bessie Smith. Als wichtigster Einfluss der späteren Blues-Musik gilt der Delta-Blues, den Charley Patton in dieser Zeit schuf und Robert Johnson populär machte.
In den 40er- und 50er-Jahren migrierten viele Afroamerikanisch-Stämmige in den Norden der USA. In Städten wie Detroit und Chicago entstand daraufhin der sogenannte Urban Blues. Er prägte den dort vorherrschenden Jazz entscheidend mit. Andersherum verfeinerten die Einflüsse aus dem Norden den in den Südstaaten immer noch populären Country Blues. In den nächsten Jahren kam es schließlich zu weiteren stilistischen Entwicklungen sowie Abspaltungen – so entstand der Rhythm and Blues, aus dem sich in den späten 50ern und frühen 60ern der Rock ’n’ Roll entwickelte.
Die Blues Musik der Moderne und ihre Einflüsse auf andere Genres
In den 60er-Jahren nahmen auch weiße Musiker die Blues-Musik stärker wahr. Grund waren die vielen gesellschaftlichen Veränderungen. Zudem nahm Blues verstärkten Einfluss auf die sich neu bildenden Rock-Gruppen wie The Rolling Stones oder Led Zeppelin. In den frühen 70ern kam es zu einem vermehrten deutschen Interesse an der Blues-Musik, Bands wie die Frankfurt City Blues Band oder Das Dritte Ohr gründeten sich. Besonders in der ehemaligen DDR war deutscher Blues sehr beliebt.
Heute ist die Blues-Musik selbst und in Reinform kaum noch präsent, lebt jedoch durch andere populäre Stile wie Soul, Hip-Hop und R&B weiter. Zudem beeinflusste der Blues die Entwicklung vieler anderer Musikstile, vorrangig die der Rockmusik mit ihren mannigfaltigen Subgenres.
Die bekanntesten Blues-Musiker und -Musikerinnen
Zu den bekanntesten Vertretern und Vertreterinnen der Blues-Musik zählen unter anderem:
- B.B. King
- Muddy Waters
- Bessie Smith
- Robert Johnson
- Billie Holiday
Fragen und Antworten zum Thema Blues Musik
Wer gilt als erfolgreichster Blues-Musiker aller Zeiten?
Als der „King of the Blues“ gilt für viele Fans des Genres Riley B. King alias B.B. King. Er ist Mitglied in der Blues Hall of Fame sowie Rock and Roll Hall of Fame, erhielt die National Medal of Arts und hat einen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. Er spielte 2006 sogar im Weißen Haus.
Was genau sind die Blue Notes?
Die Blue Notes sind für den Blues-typischen, melancholischen Klang verantwortlich. Es handelt sich dabei um die drei Tonstufen kleine Terz, kleine Septime und verminderte Quinte. Deren Intonation unterscheidet sich allerdings von den gleichnamigen Noten im westlichen Tonsystem. Blasinstrumente können sie jedoch durch Ansatzverlängerung und Saiteninstrumente durch Saitenziehen spielen.
Blues Musik auf einen Blick
Entstehungszeit
- spätes 19. und frühes 20. Jahrhundert
Herkunftsland
- USA
Typische Instrumente
- Gitarre, Klavier, Mundharmonika
Herkunftsgenre
- Gospel, Negro Spiritual
Ähnliche Genres
- Jazz
- Soul
- Rock ’n’ Roll
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