Jazz-Songs: Seit über hundert Jahren aktuell
Jazz ist eine Musikrichtung, die um 1900 im Süden der USA anfangs vor allem von afroamerikanischen Musikern entwickelt wurde. Eine vielfältige Weiterentwicklung im Crossover mit anderen Stilen macht es schwer, den Jazz einzuordnen. Heute finden sich Elemente des Jazz in fast allen Musikgenres, von Folk bis Electro, von Funk bis Pop.
Typisch für Jazz-Songs
Der Jazz und seine Songs sind aus der Mischung afroamerikanischer Volksmusik wie Blues oder Negro Spiritual mit europäisch-amerikanischer Populärmusik entstanden. Individuelle Interpretation spielte dabei eine wichtige Rolle. Charakteristisch ist die Verbindung europäischer Melodik und Harmonik und europäischer Instrumente wie Blasinstrumente, Klavier, Gitarre oder Kontrabass mit Improvisation und afroamerikanisch geprägter Rhythmik und Tonbildung.
Geschichte und Hauptrichtungen
Die Wurzeln der Jazz-Songs sind Blues, Gospel und Ragtime. Zwischen der Jahrhundertwende und den 1960er-Jahren gab es chronologisch verschiedene Strömungen:
- New Orleans Jazz (ab 1905): Der „ursprüngliche“ Jazz mit Kollektivimprovisationen und der Trompete als Hauptstimme, der in New Orleans entstand und sich nach Chicago, Illinois und New York ausbreitete. Vertreter waren Kid Ory und Louis Armstrong.
- Dixieland Jazz (ab 1910): In der Zeit der Rassentrennung in den USA die „weiße“ Spielart des New Orleans Jazz. Stilistisch war er glatter und geläufiger. Die erste Platte der Original Dixieland Jazz Band von 1917 war ein voller Erfolg.
- Chicago Jazz (ab 1919): Nachahmung des New Orleans und Dixieland im Norden der USA: weniger komplex und mit mehr Betonung auf den Soli. Zum ersten Mal übernahm das Saxofon die Hauptrolle. Ein wichtiger Vertreter war Bix Beiderbecke.
- Swing (ab 1926): Populärste Strömung des Jazz. Die Hauptzeit lag zwischen 1935 und 1945, ein Jahrzehnt der Big Bands und neuen Jazz-Songs. Legendär ist das „Rat Pack“ u. a. aus Frank Sinatra, Dean Martin und Sammy Davis Jr. In Europa war Django Reinhardt einer der erfolgreichsten Jazz-Musiker.
- Bebop (ab 1940): Eine sehr rhythmische, schnelle und komplexe Variante des Jazz, Grundlage des modernen Jazz. Die Songs von Charlie Parker sind beispielhaft.
- Latin Jazz (ab 1947): Jazz mit lateinamerikanischen Einflüssen. Eine besondere Rolle für die Jazz-Songs spielten die kubanische und die brasilianische Musik. Einer der Pioniere ist Dizzy Gillespie.
- Cool Jazz (ab 1948): Konzertante, langsamere Variante des Jazz. Die Songs von Lennie Tristano oder Miles Davis gelten als typisch.
- Jazz Fusion (ab den 1960er-Jahren): Verschmelzung von Jazz mit Rock oder Funk. Typischerweise kommen auch elektrisch verstärkte Instrumente und Synthesizer zum Einsatz. Als Vertreter des Jazz-Funk ist Herbie Hancock zu nennen, für Jazz-Rock Miles Davis oder Weather Report.
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Der moderne Jazz und seine Songs
Ab den 1970er-Jahren wurden der Jazz und seine Songs vielfältiger. Durch Crossover entwickelten sich verschiedenste Strömungen. Neben der Rückbesinnung auf traditionelle Jazz-Songs gehören dazu:
- Acid Jazz: Tanzbarer Clubsound der 1980er, beeinflusst von Funk und Disco, geprägt vor allem von britischen DJs.
- World Jazz: Verbindung mit „nicht-westlicher“ Musik ab den 1970er-Jahren. Beispiele sind die Gruppen Shakti oder Codona.
- Electro Jazz: Jazz unter dem Einfluss der elektronischen Musik der 1990/2000er-Jahre. Dazu gehören Drum & Bass oder House mit Jazz-Elementen.
- Smooth Jazz / Pop-Jazz: Melodische Variante, deren Songs Jazz mit Popmusik mixen. Bekannte Namen sind George Benson und Kenny G. oder der Deutsche Till Brönner, aber auch Sängerinnen wie Silje Nergaard, Norah Jones und Solveig Slettahjell.
- Jazz-Rap: Hip-Hop-Elemente im Jazz. Zu den deutschen Vertretern gehören Jazzkantine oder Jazzmatazz, international sind Kassa Overall oder Melanie Charles zu nennen.
Häufige Fragen zu Jazz-Songs
Was sind die Wurzeln des Jazz?
Jazz ist eine Mischung afroamerikanischer Musikgenres wie Blues oder Spiritual mit europäisch-amerikanischer Populärmusik vom Beginn des 20. Jahrhunderts.
Was ist der Unterschied zwischen Jazz und Smooth Jazz?
Smooth Jazz ist ein Mix aus klassischem Jazz mit Elementen der modernen Popmusik.
Welche Songs gehören zum Jazz-Genre?
Berühmte Jazz-Songs sind unter anderem „A Wonderful World“ (Louis Armstrong), „Airmail Special“ (Ella Fitzgerald) oder „Strangers In The Night“ (Frank Sinatra).
Jazz auf einen Blick
Entstehungszeit
- Ab 1900
Herkunftsland
- USA
Typische Instrumente
- Blasinstrumente, Klavier, Gitarre, Kontrabass
Beliebteste Künstlerinnen und Künstler
Zu den bekanntesten Jazz-Musikerinnen und -Musikern der Geschichte gehören:
- Louis Armstrong (1901–1971)
- Miles Davis (1926–1991)
- Duke Ellington (1899–1974)
- Ella Fitzgerald (1917–1996)
- Dizzy Gillespie (1917–1993)
- Charlie Parker (1920–1955)
- Nat King Cole (1919–1965)
- Oscar Peterson (1925–2007)
- Nina Simone (1933-2003)
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