
Dieser Podcast soll eine allgemeine Einführung in die buddhistische Tradition der japanischen "Schule des Reinen Landes" nach Hônen Shônin (1133-1212) geben. Diese Tradition zeichnet sich durch die Einfachheit ihrer Praxis aus, die aus dem Rezitieren des "Nenbutsu" (wörtl. "Buddha im Sinn haben"), der Anrufung des Buddhas Amida mit den Worten "Namu Amida Butsu" besteht. In Deutschland ist diese Tradition durch die Jôdo-Buddhistische Gemeinschaft vertreten. Podcast "Einfach Buddha" © 2023 by Frank Kônen Büttgen, Jôdo-Buddhistische Gemeinschaft e.V. is licensed under Attribution-NoDerivatives 4.0 International
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Tomoiki: zusammen leben durch Mitgefühl
Der japanische Ausdruck “tomoiki“ bedeutet wörtlich „zusammen leben“. Der Ursprung dieses Prinzips liegt in einem Lehrsatz des im China der Tang Dynastie lebenden Mönchs Zendô Daishi (chin. Shandao, 613-681), den Hônen, der Gründervater der Jodo Shu, als Lehrmeister verehrte. Wir können unsere Unterschiede in unserem Wesen, unserer Herkunft, unserem Geschlecht und unserer Geschlechtsidentität, unserem Alter, unserer sexuellen Orientierung, unserer Weltanschauung so akzeptieren, und trotzdem friedlich zusammenleben. Menschen sind unterschiedlich. Aber wir haben mit dem Nenbutsu alle die gleichen Chancen, in das Reine Land hineingeboren zu werden und ein Buddha zu werden. Das Nenbutsu ist Ausdruck unseres Mitgefühls, das unser Zusammenleben bestimmen sollte. So funktioniert „tomoiki“. Diese Folge beruht teilweise auf Inhalten eines Vortrags von Chikako Akata („Ima sara kikenai?! LGBTQ“) auf dem Jodo Shu Tomoiki Seminar vom Feb. 2021.

„Ein lichterfülltes Leben“: die Spiritualität des Yamazaki Bennei
In den letzten fünf Folgen dieses Podcasts suchen wir nach dem letzten der drei Schätze: der Sangha bzw. Gemeinschaft. In Fortsetzung der vorherigen Folge beschäftigen wir uns dieses Mal noch einmal genauer mit der spirituellen Lehre des Jôdo Shû – Priesters Yamazaki Bennei (1859-1920), der sogenannten „Kômyô-Lehre“ oder auf Deutsch „Lichtglanz-Lehre“. Ziel dieser Glaubensrichtung innerhalb der Jôdo Shû ist es, ein lichterfülltes Leben, das vom Lichtglanz Amida Buddhas, des „Großen Elternteil“ des Universums, durchstrahlt wird, zu erlangen. Durch die Nenbutsu-Rezitation durchlaufen wir die zwölf Lichtmanifestationen Amida Buddhas und gelangen so zu unserem wahren Selbst im idealen Zustand des „Reinen Landes“. Durch seine Interpretation der Drei Verkörperungen Buddhas (Trikaya) bringt Yamazaki buddhistische Spiritualität und Naturwissenschaft in Einklang

Dharma ist Lebensfreude.
Der japanische Jodo-Shu-Priester Yamazaki Bennei (1859-1920) hat in seiner „Lichtglanz-Lehre“ (jap. „komyô shugi“) einen Weg aufgezeigt, wie man tiefe Spiritualität mit Naturwissenschaft und Rationalität in Einklang bringen kann. Anhand der Lichtmanifestationen Amida Buddhas führt uns die Praxis des Nenbutsu auf spiritueller Ebene zu unserem wahren Selbst zurück. Wir überwinden unser unbeständiges, vergängliches „Ego“. Dadurch gelangen wir in der materiellen Welt der Natur, die uns alltäglich umgibt, zu mehr Lebensfreude, Mitgefühl und Gelassenheit.

Nenbutsu-Rezitation (langsamere Geschwindigkeit)
"Die mehrfache Nenbutsu-Rezitation, auf Japanisch "Nenbutsu-Ichie", ist der Hauptbestandteil des "Otsutome", des Alltagsrirtuals der Jodo Shu, und nach Honens Lehre die einzige Praxis, die Amida Buddha in seinem Hauptgelübde (Bodhisattva-Wunsch Nr. 18) zur Erlangung der Geburt ins Reine Land ausgewählt hat. Das Tempo der Rezitation spielt dabei keine Rolle; daher diese Folge in langsamer Geschwindigkeit zur Übung. Zur Einleitung wird das "Shoyakumon" aus dem Otsutome gesprochen, zum Abschluss das "So-ekoge" und ein Junen (zehnfaches Nenbutsu)."

Honens Dharma: keine Macht dem „schlechten Karma“
Nachdem wir uns in den letzten drei Folgen mit dem Dharma der Drei Sutren des Reinen Landes beschäftigt haben, schauen wir uns nun den Dharma von Honens wichtigstem Buch mit seinen Kerninhalten an, dem „Senchaku Hongan Nenbutsushû“ (dt. „Textsammlung über das im Hauptgelübde ausgewählte Nenbutsu“). Honen war der erste einer Reihe von buddhistischen Mönchen in Japan, die die buddhistische Lehre radikal revolutionierten. Die buddhistische Kernlehre von Ursache und Wirkung, dass nämlich gutes Karma eine gute Wirkung hat und schlechtes Karma eine schlechte Wirkung, wurde im Mittelalter zur Ausübung von weltlicher Macht missbraucht: das Leben der „einfachen“ Menschen in Armut und Elend wurde auf schlechtes Karma in vorherigen Leben zurückgeführt und als Rechtfertigung für Unterdrückung und Diskriminierung benutzt. Auch Widerspruch gegen die Obrigkeit bedeutete „schlechtes Karma“, das in die buddhistische Hölle führte. Honen änderte dies radikal, indem er eine Trennung der buddhistischen von der weltlichen Ebene, also von Karma im rein religiösen Sinne und guten Taten im menschlichen Miteinander, vollzog. Selbst heute noch gibt es auch im Buddhismus manchmal hohe Anforderungen, dass man sich ändern und bestimmte Ansprüche erfüllen muss. Dies verursacht vielen Menschen Stress. In buddhistisch-religiöser Hinsicht ist aber das Nenbutsu, das Aussprechen des „Namu Amida Butsu“, das einzige gute Karma, das man braucht. Es ist für alle Menschen ohne Ausnahme machbar.“

Licht im Alltag: pragmatische Spiritualität
Als letztes der Drei Sutren des Reinen Landes beschäftigen wir uns in dieser Folge mit dem Amida-Sutra. Die darin enthaltene Beschreibung von Amidas Reinem Land und dem Alltag seiner Bewohner kann uns nicht nur als spirituelles Ziel, sondern auch als Vorbild für unseren eigenen Berufsalltag dienen. Die spirituelle Bedeutung des Lichtes und der „Erleuchtung“ Buddhas erinnert uns an den gemeinsamen Ursprung unseres Selbst und wird dabei von naturwissenschaftlichen Erkenntnissen bestätigt. So können wir aus Honens Jodo-Buddhismus eine pragmatische Spiritualität entwickeln, die uns nicht nur miteinander verbindet, sondern auch im Alltag Orientierung gibt

Dharma-Vision
In dieser zweiten Folge, die sich mit dem zweiten der Drei Schätze „Dharma“ beschäftigt, geht es inhaltlich um das zweite der Drei Sutren des Reinen Landes, das „Sutra der Visualisierung des Unermesslichen Lebens“ (jap. „kanmuryôjukyô“), kurz „Kontemplations-Sutra“ genannt. Der größte inhaltliche Teil dieses Sutras besteht aus einer praktischen Übung der „16 Visualisierungen“, die Shakyamuni Buddha der Königin Vaidehi beibringt, die von ihrem Sohn, dem Kronprinzen, gefangen genommen und eingesperrt wurde, und sich in ihrer Verzweiflung an Shakyamuni Buddha wendet, um der Gefangenschaft zu entgehen und in das Reine Land Amidas Buddhas zu gelangen. Aus diesem Grund gehen wir in dieser Folge ebenfalls einmal praktisch an Dharma heran: in Form einer Übung der Visualisierung, die sich zum einen frei an der von Shakyamuni Buddha gelehrten Übung aus dem Sutra, aber auch an einem Kommentar des chinesischen Mönchs Shandao (jap. Zendo, 613-681) zu diesem Sutra, sowie am Amida-Sutra orientiert. In einer Visualisierung ist wie in einem Traum alles möglich, also öffnen Sie Ihren Geist für einige furiose, unvorstellbare Bilder und Visionen. Separat zu der Praxis-Folge wird empfohlen, vorher die kurze Einführung zur Vorbereitung anzuhören. Gute Reise in eine Vision des Reinen Landes!

Dharma Vision Einfuehrung und Vorbereitung
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Dharma-Update
Mit Dharma oder auch Dhamma – dem zweiten der Drei Schätze - werden alle Erscheinungen und Naturgesetze bezeichnet, die uns Lebewesen tatsächlich zu unserer Existenz verhelfen. Dharma bewahrt den wahren Charakter der Dinge und Lebewesen, und lässt uns in Form von Gesetzen die Dinge als solche erkennen. Es gibt unzählige Dharmas, die in unserer Welt wirken. Der japanische Mönch Honen hat im ausgehenden 12. Jahrhundert der buddhistischen Lehre ein revolutionäres Dharma-Update verpasst: alle Menschen ohne Ausnahme haben die Möglichkeit, durch eine einfache Praxis zum Buddha zu werden. Ein Buddha hat durch ein tiefes Verständnis von Dharma alles Leid dieser Welt überwunden. Nicht nur gebildete Priester oder reiche Spender können zum Buddha werden, sondern auch einfache Bauern, Prostituierte oder Diebe. Ihre Praxis ist gleichwertig und führt alle ins Reine Land Amida Buddhas. Dieses Land kann auch als ein Vorbild für unsere Welt dienen, wenn man die 48 Bodhisattva-Gelübde Amida Buddhas als Visionen für eine Art „Verfassung“ betrachtet: als Ziel für eine bessere Welt, das sogar in manchen Punkten theoretisch schon in unserem modernen Alltag umgesetzt wurde.

Nicht einfach Tod
Nach der Lehre Honens ist uns durch die Nenbutsu-Rezitation die Geburt ins Reine Land Amida Buddhas sicher. Aber wo und wie ist das Reine Land? Ist es irgendein "Märchenland", oder eher ein Zustand, den wir erreichen, wenn wir mit uns und unserer Umgebung "im Reinen" sind? Was ist, wenn es uns schwerfällt, bei der Begegnung mit dem Tod das buddhistische Prinzip der Vergänglichkeit und das Loslassen zu akzeptieren? Im Reinen Land angekommen, können wir uns in Ruhe und Frieden den Übungen zur Erlangung der Buddhaschaft widmen. Sind wir also am Ende bei unserer Suche nach dem ersten der Drei Schätze - Buddha - erfolgreich?

Einfach Leben
Am 8. April feiern Buddhisten den Geburtstag des "historischen" Buddhas Shakyamuni alias Gautama Siddharta. In den überlieferten alten indischen Texten wird seine Geburt mit poetischen, blumigen Bildern ausgeschmückt, die uns heute märchenhaft und merkwürdig vorkommen. Dabei haben uns die Bilder eine wichtige Botschaft zu vermitteln: den unermesslichen Wert des Lebens. Ein Anlass also, auch unser eigenes Leben und das aller anderen Lebewesen zu feiern und wortwörtlich "mit süßem Blumennektar" zu übergießen.

Räuber und wilde Tiere
Das Tor des „Heiligen Weges“ von Meditation, strenger Befolgung der vielen Ordensregeln und des Studiums der Schriften führt auf einen schwierigen Weg, den heutzutage nur wenige Menschen erfolgreich zu Ende beschreiten. Das zweite Tor des „Reinen Landes“ von Amida Buddha bietet einen einfachen Weg zur Erlangung der Buddhaschaft, bei dem es auf das Vertrauen in die eigene Praxis und den Glauben an die Kraft Buddhas ankommt. Eine kurze Abenteuergeschichte von Hônen Shônin (1133-1212), dem Begründer des japanischen Jôdo-Buddhismus, soll dies verdeutlichen.

Mehrfache Nenbutsu-Rezitation
Das Nenbutsu-Ichie, die mehrfache Rezitation des "Namu Amida Butsu" ist neben der zehnfachen Rezitation (jap. "Jûnen) die zweite Haupt-Praxis der Jôdo-Buddhistischen Tradition. Wir wiederholen das "Namu Amida Butsu" mehrmals und schlagen dabei den mokugyo ("Holzfisch").

Auf Schatzsuche
In der ersten Folge dieses Podcasts beschäftigen wir uns mit den "Drei Schätzen", zu denen man als Buddhist Zuflucht nimmt: Buddha, Dharma, Sangha. Zum Ende gibt es eine Demonstration und Einführung in die Praxis der Nenbutsu-Rezitation. Das "Nenbutsu" ("Buddha im Sinn haben") besteht aus den drei Worten "Namu Amida Butsu", "ich nehme Zuflucht zu Amida Buddha". In den folgenden Podcasts wird jeweils die Thematik von Buddha, Dharma und Sangha vertieft. Zusätzlich gibt es einen "Praxis-Podcast" mit einer mehrfachen Rezitation des Nenbutsu "Namu Amida Butsu".
