Kanye West – „Yeezus“ als Meisterwerk des Industrial-Rap
Im Juni 2013 wird das Album „Yeezus“ veröffentlicht. Mit gerade einmal zehn Songs und einer Spieldauer von 40 Minuten scheint es nahezu irrelevant. Doch das Gegenteil ist der Fall. Bereits der Name weist darauf hin, dass Kanye West mit diesem Titel provozieren und Neuland betreten will. Aufmischen, zum Nachdenken anregen und der Kreativität freien Lauf lassen, das sind die erklärten Ziele, die sich durch das kurze Werk ziehen.
„Yeezy“ so lautet der Spitzname des weltbekannten Kanye Wests. Gemeinsam mit „Jesus“ ergibt dieser Name den Titel des Albums „Yeezus“. Dahinter verbergen sich nicht nur Songs aus dem Rap und Hip Hop. Dahinter verbirgt sich auch der Wunsch, sich als Vorreiter deutlich abzusetzen. Die Kompilation wird als Antimusik deklariert. Als Protest gegen Musik und aggressives Album. Extravagant, anders und auffallend soll es sein. Das ist es auch und erntet damit durchgängig Lob und Anerkennung. Es rüttelt und wühlt auf, ist echte Musik und stellt damit einen erheblichen Kontrast dar. Offen, real und vollkommen der künstlerischen Eingebung folgend, hält sich Kanye West hierbei nicht an die geltenden Regeln und erweitert damit den Horizont beim Hören.
Dabei sollte allerdings nicht vergessen werden, dass West zu diesem Zeitpunkt bereits einen erheblichen Einfluss in der Szene hatte. Immerhin handelt es sich bei „Yeezus“ um das sechste Studioalbum. Damit durfte es gewagter und sogar provokant ausfallen. Der Einfluss des Künstlers war groß genug, um sich erhebliche Freiheiten herauszunehmen. Das gilt nicht nur für das Studio, sondern ebenso für Texte, Rhythmen und Attitüde. Letztere zeigt sich sogar in den Interviews, in denen Kanye West betont, dass er Regeln brechen und Grenzen überschreiten muss. Wer, wenn nicht er? Sein Status spielt ihm in die Karten und ist ein entscheidender Faktor für das Album, das legendär und zum neuen Vorbild wurde.
„Yeezus“: Kurz und bündig, aggressiv und abstoßend
Als Kanye West das Album „Yeezus“ konzipierte und aufnahm, wollte er das Hören nicht zum Vergnügen werden lassen. Bewusst anders, bewusst provokant und nicht auf Erfolg, sondern auf Evolution ausgerichtet, sollten die Titel sein. Dieses Ziel hat er erreicht. Dafür wurde in Kauf genommen, dass eine Auskopplung mehrerer Singles unmöglich ist. Zumindest schien das anfangs der Fall zu sein. Tatsächlich wurden mehrere Singles aus dem Album veröffentlicht. In den Charts hielten sich diese allerdings nur kurz auf. Das Album selbst landete als Gesamtwerk jedoch sowohl in den USA als auch in der UK auf Platz 1 und hielt sich hier für Monate. Hilfreich waren dabei sowohl der Ruf von Kanye als auch das Lob der Kritiker und Kritikerinnen aus allen Ecken.
Kanye West und „Yeezus“ – eine umfassende Allianz
Ein Blick auf die beteiligten Künstler und Kreativen reicht aus, um klarzustellen, dass „Yeezus“ kein Meisterwerk eines einzelnen Musikers ist. Es ist vielmehr die konzipierte Zusammenarbeit, die zu dem gewissen Etwas führt. Ein kompletter Kader an Talenten steht hinter West und damit hinter dem Album. Zu den Produzenten zählten unter anderem Größen wie Daft Punk, Travis Scott, Hudson Mohawke oder Gesaffelstein. Hinzukommen provokante Titel und experimentelle Beats, die die Zerrissenheit der aktuellen Zustände widerspiegeln. Dunkel, hart, aggressiv, offen und ehrlich stellen sich die Songs dar und sind dennoch tanzbar. Damit hat der Rapper etwas geschafft, was nur Wenigen gelingt: eine Dissonanz mit rhythmischer Harmonie, die kritisch und dennoch auf ein großes Publikum abgestimmt ist. Der große Erfolg der Platte ist damit nicht verwunderlich.
Das Album „Yeezus“ im Überblick
Veröffentlichung
- 2013
Genre
- Rap, Hip Hop
Dauer
- 40:01 Minuten
Anzahl der Titel
- 10 Titel
Tracklist
- On Sight
- Black Skinhead
- I Am A God
- New Slaves
- Hold My Liquor
- I'm In It
- Blood On The Leaves
- Guilt Trip
- Send It Up
- Bound 2
Produzenten
- Kanye West, Noah Goldstein, Daft Punk, Hudson Mohawke, Lunice, Mike Dean. S1, Gesaffelstein, Travis Scott
Labels
- Roc-a-Fella Records
- Def Jam Recordings
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