Folge 62 - Grenzen, Küsse & 80 Prozent

Manchmal sind es die Abende, an denen wir viel zu lange wach bleiben – oder eigentlich gar nicht mehr wach, sondern nur noch sitzend eingeschlafen –, die uns die ehrlichsten Fragen stellen. In einer Welt, in der Perfektionismus wie ein stiller Motor läuft, der niemals ruht, fragen Inga und ich uns heute, ob es nicht Zeit wäre, dem Pareto-Prinzip ein wenig mehr Raum zu geben. Nicht alles muss perfekt sein, um gut zu sein. Und nicht alles muss zur Erschöpfung führen, um Wert zu haben. Doch es geht nicht nur um To-do-Listen und Leistungsdruck, sondern auch um Grenzen. Um Situationen, die zeigen, wie fragil, komplex und gleichzeitig notwendig Grenzziehungen sind – besonders für Frauen. Anstoß dafür ist die viel diskutierte Geschichte um Konstantin Wecker und die Vorwürfe, er habe einst eine Beziehung zu einer deutlich jüngeren, minderjährigen Person gehabt. Ohne zu urteilen, ohne moralischen Hammer, aber mit der Frage: Wo liegt die Verantwortung? Wo ziehen wir unsere eigenen Linien – und warum fällt es so schwer, sie auch zu halten? Und dann ist da noch die Romantik. Oder das, was wir dafür halten. Kann sie leiden, wenn ein Mann fragt, bevor er küsst? Oder zeigt gerade dieses Fragen Respekt, Bewusstsein, Mut zu Unsicherheit? Und gilt das eigentlich in beide Richtungen? Auch eine Frau, die einen Mann küssen möchte – muss sie fragen? Darf sie? Sollte sie? Zwischen Unsicherheiten und Aha-Momenten waren Inga und ich uns selten so einig wie heute. Willkommen also zu einer Episode, die leise beginnt, tief geht und hoffentlich nicht nur zum Zuhören, sondern auch zum Weiterdenken einlädt – bei Schisslaweng & Gedöns.