Casper: Große Texte, große Emotionen
Casper ist kultverdächtig: Der deutsch-amerikanische Rapper ist mit Alben wie "XOXO" und "Lang lebe der Tod" auch bei uns berühmt geworden. Er bewegt sich dabei immer auf der feinen Linie zwischen Rap und Rock und punktet besonders durch emotionale und echte Texte in seinen Tracks.
Caspers Kindheit: Einmal USA und zurück
Casper wurde 1982 als Benjamin Griffey geboren. Sein Vater war ein US-amerikanischer Soldat, der in Deutschland stationiert war. Er lebte zunächst in Ostwestfalen-Lippe, zog dann aber mit seiner Familie in die USA, als er noch klein war. Nachdem die Ehe der Eltern scheiterte, musste Casper eine schwierige Zeit erleben: Sein Stiefvater hatte Drogenprobleme, Gewalt war im Haus der Familie an der traurigen Tagesordnung. Als Casper elf Jahre alt war, zog seine Mutter die Reißleine und zog mit den Kindern zurück nach Deutschland. Da Casper bis zu diesem Zeitpunkt komplett englischsprachig aufgewachsen war, hatte er zunächst Probleme an der deutschen Schule. Was ihm beim Lernen half, waren jedoch Songtexte. Er machte schließlich erfolgreich das Abitur und zog für sein Studium (Pädagogik und Psychologie) nach Bielefeld. Die Stadt sieht er heute auch als seine Heimat.
Caspers Anfänge in der Musik
Es war ein Freund von Casper, der ihn dazu brachte, an ersten Freestyle-Rap-Veranstaltungen teilzunehmen. In dieser Zeit lernte Casper auch die Rapper Abroo und Separate kennen. Zu dritt gründeten sie eine Gruppe namens Kinder des Zorns, die aber nicht lang Bestand haben sollte. Danach war Casper kurz im Metalcore aktiv und gründete die Band A Fear Called Treason sowie die Hardcore-Vereinigung Not Now Not Ever. 2006 zog es ihn aber zurück zum Hip-Hop, in dem er seine Wurzeln sah.
"Die Welt hört mich" sollte Caspers erstes Mixtape sein, danach folgte eine Tour und schließlich ein offizielles Album namens "Hin zur Sonne". Auf der Platte war Shuko der ausführende Produzent und Supporter des jungen Artists. Casper nahm außerdem Songs mit den Rappern Kollegah und Prinz Pi auf. Letzteren begleitete er auch auf seiner Live-Tournee. Später im Jahr durfte Casper auf dem Album "Freiheit" von Curse mitsingen. Für "Hin zur Sonne" gab es für den Newcomer der Musik-Branche einen MZEE-Award in der Kategorie "Bestes Album".
Casper, Kollegah, Materia: Eine Freundesgruppe hat Musik-Erfolg
Casper war ab Februar 2009 bei dem Label Selfmade Records unter Vertrag und brachte mit ihnen auch ein Album heraus. Zusammen mit seinen Label-Kollegen Kollegah, Shiml und Favorite lieferte er einen Song für einen Label-Sampler, der sich sogar in den deutschen Albumcharts platzieren konnte. Der Vertrag mit Selfmade Records endete zwar schon ein Jahr später, das Verhältnis zwischen Casper und seinen Label-Kollegen blieb aber durchweg positiv, was auch gemeinsame Auftritte bis heute zeigen.
Das zweite Album von Casper namens "XOXO" erschien im Juli 2011 und stieg direkt in der ersten Woche auf Platz 1 der Charts ein. Dafür gab es 2012 eine Goldene Schallplatte, die im Herbst 2013 sogar auf Platin aufstocken konnte. Es folgten Auftritte auf dem Hurricane-Festival, ein paar weitere Aufnahmen mit Freunden und schließlich ein kurzer Einstieg in das Trap-Trio Gloomy Boyz. Hier nahm Casper den Spitznamen Lil Creep an. Erst 2017 kam sein eigenes, neues Album heraus - "Lang lebe der Tod" erschien im September. Casper nahm zusätzlich noch ein Album mit Marteria auf. "1982" kam am 31. August 2018 auf den Markt.
Was ist das Besondere an der Musik von Casper?
Vor allem Caspers Stimme gilt als untypisch für sein Musikgenre: Sie ist eher rau und weit weniger smooth als die seiner musikalischen Weggefährten im Rap. Das liegt vermutlich daran, dass Casper ursprünglich aus dem Bereich des Punk und Hardcore kommt und auch bereits in einer Metalcore-Band gesungen hat. In dieser Zeit übte er sich dementsprechend oft an wildem und hochenergetischen Screamo-Gesang. Da Casper vorher kein besonderes Stimmtraining für dieses Genre absolviert hatte, hat er seine Stimmbänder langfristig geschädigt.
Die Inhalte von Caspers Musik sind ebenfalls ein Grund, dass seine Songs solchen Anklang bei Fans finden. Die Lieder des Rappers beinhalten häufig Elemente, die auf seinen eigenen Erfahrungen basieren und autobiografische Züge haben. In der sonst eher als hart gelesenen Deutschrap-Szene kassiert er für seine ehrlichen Lyrics in der Vergangenheit Spott und Kritik und wurde als häufig als "Emo-Rapper" bezeichnet. Casper scheint darüber zu stehen: Heute verwendet er den Ausdruck sogar gerne selbst, um sich zu beschreiben.
Woher kommt eigentlich der Künstlername Casper?
Diese Geschichte ist äußert spaßig: Casper hat seinen Spitznamen durch den kleinen Geist aus dem beliebten Kinderfilm mit dem gleichen Namen erhalten. Der Name, der sich später als sein Künstlername durchsetzen sollte, wurde ihm von seinem Vater gegeben. Der Grund? Casper wurde als Kind auch im heißen, amerikanischen Sommer einfach nicht braun. Wie ein kleines Gespenst eben.
Alben von Casper
- 2008: Hin zur Sonne
- 2011: XOXO
- 2013: Hinterland
- 2017: Lang lebe der Tod
- 2022: Alles war schön und nichts tat weh
Auszeichnungen (Auswahl)
- 2011: 1 Live Krone in der Kategorie Bestes Album
- 2012: 1 Live Krone für den besten Live-Act
- 2012: Echo Pop in der Kategorie HipHop/Urban
- 2016: Preis für Popkultur (Lieblingslied)
- 2017: Juice-Awards in der Kategorie Bester Live-Act
Casper – weitere Informationen
Bekannteste Songs
"Mittelfinger hoch"
Erste Single
Mittelfinger hoch
Erstes Album
Hin zur Sonne
Musikgenre
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