Haftbefehl – Songs von der Straße
Er interpretierte Gangsta-Rap ganz neu: Haftbefehl-Songs vereinen die charakteristischen harten Beats mit eingestreuten Textpassagen auf Arabisch, Türkisch und Kurdisch. Das gehört ebenso zu den Markenzeichen des Rappers wie Texte, die detailliert von Drogen, Waffen und Gewalt erzählen. All das macht ihn zu einem der bekanntesten deutschen Vertreter des Genres.
Haftbefehl-Songs: Straßenrap aus Offenbach
Typischer Straßenrap trifft auf einen unverwechselbaren Slang: Haftbefehl-Songs erzählen vom Leben im Getto und im kriminellen Milieu, von Drogendealern, Waffengewalt und den anatolischen Wurzeln des Rappers, der in Offenbach geboren wurde. Mit seinen Texten identifizieren sich nicht nur junge Migrantinnen und Migranten. So manche Wörter wurden Teil der Jugendkultur – wie beispielsweise „Babo“, das 2013 zum Jugendwort des Jahres gekürt wurde.
Sein Name ist Programm: Haftbefehl gab sich den Künstlernamen 2006 – nachdem gegen ihn ein ebensolcher ausgestellt wurde. Der Rapper blickt auf eine turbulente Vergangenheit zurück, mit 15 saß er einen Jugendarrest ab, seinem Haftbefehl entkam er durch die Flucht in die Türkei.
Erste Lieder von Haftbefehl entstanden bei Aufenthalten in den Niederlanden. Für seine Texte und Beats ließ sich der Künstler von Gangsta-Rap-Größen wie Notorious B.I.G. inspirieren. Nach seiner Rückkehr nach Deutschland nahm er erste Tracks auf. Darauf wurde Samson Jones, besser bekannt als Rapper Jonesman und Inhaber eines Plattenlabels, aufmerksam. Er nahm Haftbefehl unter Vertrag. Erste Tracks veröffentlichte der Rapper für den Label-Sampler „Kapitel 1: Zeit für was Echtes“.
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Charterfolge: Haftbefehl-Lieder gehen durch die Decke
Im Herbst 2010 erschien das Debütalbum „Azzlack Stereotyp“ und schaffte es bis auf Platz 54 der Albumcharts. Die Art und Weise, wie Haftbefehl Deutschrap betont, hat Wiedererkennungswert: Die hohe Stimme und die Aussprache des Buchstabens „H“ als „ch“ fallen auf. Die türkischen, arabischen und kurdischen Textpassagen wurden zum Markenzeichen des Rappers.
Kritik an Haftbefehls Songs
Auf Haftbefehl-Lieder wurde die Kritik schon früh aufmerksam. Dem 2010 veröffentlichten Freetrack „Psst“ warfen Medien antisemitische Passagen vor. Einen Höhepunkt erreichte die Kritik nach dem Release des dritten Haftbefehl-Albums. „Blockplatin“ wurde 2015, zwei Jahre nach der Erstveröffentlichung, auf den Index gesetzt. Der in den Texten „befürwortete kriminelle Lebensstil“ könne Jugendliche negativ beeinflussen, begründete die Bundeszentrale für Kinder- und Jugendmedienschutz (BzKJ) das Verbot.
Dabei erntete das Album zunächst positive Kritiken: Die besondere Stimme und charakteristische Betonung des Rappers, die Härte der Musik und der Texte bei gleichzeitig humoristischen Zügen wurden von der Presse gelobt. Das Album wurde als eines der besten Straßenrap-Releases der vergangenen Jahre bezeichnet. Ungeachtet dessen und Haftbefehls Antrag, das Album vom Index zu nehmen, blieb die BzKJ bei ihrer Entscheidung. Ausgenommen wurde im Dezember 2017 das Haftbefehl-Lied „Chabos wissen wer der Babo ist“.
Charterfolge: Das sind die besten Songs von Haftbefehl
„Chabos wissen wer der Babo ist“ erreichte in Deutschland mit mehr als 150.000 verkauften Einheiten Platz 30 und hielt sich 13 Wochen in der Hitliste. Noch höher kletterte „Conan x Xenia“ mit Rapperin Shirin David von der Platte „Das weiße Album“. Zu den typischen harten Texten und Tönen erklingen blecherne, ungewöhnlich melodiöse Klaviertöne im Hintergrund. Ähnliche Elemente finden sich auch auf der Single „Bolon“.
Im Sommer 2022 sagte der Musiker eine geplante Tour aus gesundheitlichen Gründen ab. Die Zeit nutzte er für ein neues Album: Im Dezember 2022 erschien mit „Mainpark Baby“ sein aktuell jüngstes Release.
Hafbefehl-Alben im Überblick
- „Azzlack Stereotyp“ (2010): Mit dem Debüt prägte Haftbefehl auch den Slangbegriff „Azzlack“. Er schaffte es ebenso wie „Babo“ in die Jugendsprache.
- „Kanacki?“ (2012): Zwei Wochen lang hielt sich das Release auf Platz 10 der deutschen Albumcharts.
- „Blockplatin“ (2013): Vor der Indexierung verkaufte sich die Platte Haftbefehl zufolge rund doppelt so gut wie der Vorgänger.
- „Russisch Roulette“ (2014): Das Haftbefehl-Album ist das bislang erfolgreichste.
- „Das weisse Album“ (2020): Das Release schaffte es bis auf Platz 4 der Albumcharts.
- „Das schwarze Album“ (2021): Weltuntergang, Aussichtslosigkeit und ein Funken Hoffnung prägen die Texte dieses Albums.
- „Mainpark Baby“ (2022): Als „soliden Gangsta-Rap“ lobte die Kritik das siebte Studioalbum von Haftbefehl.
Häufig gestellte Fragen zu Haftbefehl
Wie heißt Haftbefehl mit bürgerlichem Namen?
Rapper Haftbefehl wurde als Aykut Anhan in Offenbach am Main geboren.
Was meint Haftbefehl mit „Ballons“?
Im August 2022 musste Haftbefehl einen Auftritt in Mannheim nach wenigen Minuten abbrechen. Den Grund nannte er auf Instagram: „Lasst die Finger von Ballons“, postete er und meinte damit mit Lachgas gefüllte Luftballons. Später verriet er, dass er täglich „50 Flaschen“ des Gases konsumiert habe.
Haftbefehl auf einen Blick
Geburtstag
- 16. Dezember 1985
Genre
Erstes Album
- „Azzlack Stereotyp“ (2010)
Bekannteste Songs
- „Chabos wissen wer der Babo ist“
- „Ich rolle mit meim Besten“
- „Conan x Xenia“
- „Crackküche“
Auszeichnungen (Auswahl)
- Hiphop.de Award (2010 / 2011 / 2012 / 2014 / 2021)
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