Artificial Intelligence ist in aller Munde – doch viele Unternehmen handeln aus Hype statt aus Strategie. Davon ist Matthias Zwingli, CEO des Zürcher Startups Connect AI, überzeugt. «Viele starten mit einem Tool, bevor sie wissen, was sie damit erreichen wollen», sagt Matthias Zwingli im Podcast-Gespräch mit Christoph Soltmannowski. Für ihn steht fest: KI-Agenten sollten wie digitale Mitarbeitende behandelt werden – mit klar definierten Aufgaben und messbarem Nutzen. «Wenn die Ausbildung mehr kostet als der Nutzen, braucht es den Job nicht – und auch keinen KI-Agenten.» Zwingli sieht in der aktuellen KI-Euphorie viel «FOMO», also Angst, etwas zu verpassen. Unternehmen müssten aber zuerst verstehen, wo KI wirklich einen Mehrwert schafft: in repetitiven, standardisierbaren Abläufen mit hohem Anfragevolumen – etwa im Kundensupport oder im Vertrieb. Dort lohne sich der Einsatz schnell, vorausgesetzt, man starte klein. «Der häufigste Fehler ist, zu komplex zu beginnen. Lieber Schritt für Schritt testen, anpassen und erweitern.» Für Zwingli ist KI kein reines Technologiethema, sondern ein Kulturthema. Skepsis und Angst vor Jobverlust seien normal – bis die Mitarbeitenden den Effekt spüren. «Nach wenigen Wochen sehen Teams, dass die KI das Volumengeschäft übernimmt und sie sich auf komplexe Fälle konzentrieren können.» Der Mensch bleibe zentral, wegen Empathie und sozialer Kompetenz: «KI kann Gefühle imitieren, aber sie hat keine.» Ein weiterer Erfolgsfaktor ist die Datenqualität. «KI lernt nicht automatisch», betont Zwingli. «Sie braucht gepflegte Daten und ein gutes Monitoring.» Connectai.ch arbeitet deshalb mit einem iterativen Entwicklungsprozess: Minimum Viable Product, Testphasen, Auswertung und laufende Optimierung. Auch Datenschutz und digitale Souveränität spielen eine zentrale Rolle. ConnectAI hostet seine Systeme vollständig in der Schweiz für sensitive Aufgaben. «Gerade in sensiblen Branchen ist es entscheidend, die Kontrolle über die eigenen Daten zu behalten.» Sein Fazit: KI lohnt sich dort, wo Unternehmen viele wiederkehrende Anfragen und klare Ziele haben. Zwinglis Empfehlung lautet: Assessment – Strategie – schrittweiser Aufbau. Und vor allem: Mitarbeitende mitnehmen, statt sie zu überrollen. «KI ersetzt keine Jobs – sie verändert sie.» Der St. Galler Unternehmer und ehemalige Director von Digitalswitzerland gründete 2024 das Startup Connect AI, das spezialisierte KI-Agenten für Kundenservice, Vertrieb und Events entwickelt. Connectai.ch setzt auf Schweizer Hosting, agile Entwicklung und enge Zusammenarbeit mit den Kunden – von der Strategie bis zum Rollout.























