In Berlin hat ein Künstler 2020 ein Hotel eröffnet, in dem man mit lebensechten Puppen sexuelle Phantasien ausleben kann. Nina Workhard, die selbst Sexarbeiterin ist, stellt zur Debatte: Ist das krank oder die Zukunft? Und was macht das im schlimmsten Fall mit dem Frauenbild? Hauptsächlich Männer nehmen das anonyme Angebot in Anspruch. Größe, Typ und Styling der Real Dolls sind frei wählbar, selbst Fabelwesen sind möglich. Während Roman den Reiz lebloser Dinge kaum nachvollziehen kann, sieht Maximilian prinzipiell keinen Unterschied zu normalem Sexspielzeug. Nina besorgt die Anonymität des Ganzen. Sie fürchtet, dass Kunden irgendwann nicht mehr differenzieren können zwischen Puppe oder Lebewesen. Normalisiert so ein Hotel Gewaltfantasien? Was macht es langfristig mit unserer Sexualität, wenn der menschliche Faktor verschwindet? Die Drei diskutieren über sexualisierte Ästhetik, fehlende Reflexion und das Verbot von Kinderpuppen. Als Max den Vergleich zu Bordells mit echten Frauen gegenüberstellt, ändert sich der Blick. Ist die Objektifizierung bei Prostituierten nicht viel schlimmer, als bei Puppen? „Der Tätertyp findet das Spiel, aber nicht jeder Spieler wird zum Täter“ sagt er. Ähnlich wie beim Umgang mit Ballerspielen, scheint es Charaktersache zu sein. Die Einführung KI-gesteuerter Sexpuppen, die Sadisten motivieren könnte, wirkt auf jeden Fall beängstigend. Nina wird diese Entwicklung weiter beobachten und differenziert betrachten. Schreibt uns unter gjh@swr3.de. Podcasttipp „Innenwelt“: https://www.ardaudiothek.de/sendung/innenwelt-der-psychologie-podcast-von-wdr-5/urn:ard:show:1ed47ad24053fa4d/