Country Lieder: Die Volksmusik der USA
Mit Countrymusik verbindet man oft ein ländliches Image, Tradition und einen einfachen Musikstil. Dabei ist Country so viel mehr! Da die Wurzeln der Countrymusik weit zurückliegen, war das Genre auch stets ein Spiegel der musikalischen Zeit. Jazz, Blues, Gospel, Pop – die aktuell angesagten Strömungen wurden auch in Country Lieder aufgenommen und sorgten für einen bunten Strauß an Subgenres.
Von der Provinz bis in die Weltcharts – Die Meilensteine der Countrymusik
Eine exakte Jahreszahl für die Entstehung der Countrymusik sucht man vergebens. Das Genre hat sich langsam aus der traditionellen Volksmusik, die vor allem in ländlichen Regionen von Tennessee und Kentucky, USA, gespielt wurde, entwickelt.
Erst Anfang der 1920er-Jahre wurde die Countrymusik kommerzialisiert: Nun liefen die Songs im Radio und dank der ersten Schallplatten auch in den eigenen vier Wänden. Damals bezeichnete man das Genre meist noch als Old-Time Music.
Die Countrymusik verschmolz wie kaum ein anderes Genre mit zahlreichen musikalischen Richtungen, wie beispielsweise Blues und Jazz.
Nach dem großen Aufschwung in den 1920ern erfuhr die Countrymusik vor allem um 1945 noch einmal einen Popularitäts-Schub. Die Countrybranche profitierte von den wirtschaftlich starken Jahren und es entstanden in Nashville zahlreiche Tonstudios.
Konkurrenz bekam die Countrymusik durch den Hype um die damals noch neue Musikrichtung Rock’ n ’Roll. Doch Countrymusik hatte bereits eine starke Fanszene und Hörerschaft und konnte sich weiterhin auf dem Musikmarkt beweisen. Bis heute gibt es erfolgreiche Crossover vor allem mit Pop und Rock. Bekannte Vertreter der aktuellen Countrymusik sind beispielsweise Taylor Swift und Blake Shelton.
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Country in Deutschland
Auch in Deutschland war amerikanische Countrymusik bereits früh ein echter Hit! US-Künstler wie Jimmie Rodgers und die Carter Family feierten ab den 1920ern auch hierzulande Erfolge. Ende der 50er Jahre und Anfang der 60er stürmten deutschsprachige Country Lieder die Singlecharts: „Ich steh an der Bar und ich habe kein Geld“ von Bobbejaan war 1960 beeindruckende 30 Wochen lang in der Hitliste vertreten.
In den 1970er Jahren nahmen sich bekannte Musiker wie Gunter Gabriel und Tom Astor den Country Rhythmen an.
Auch in Deutschland haben inzwischen häufig Pop- und Rock-Elemente Einzug in Country Lieder gefunden, so zum Beispiel bei The BossHoss (u.a. „Dos Bros“, „Don’t Gimme That“) und Texas Lightning („No No Never“, „I Promise“).
Fiddle & Co – das macht die Countrymusik aus
Countrymusik ist vor allem eines: bodenständig. Da sie in den Ursprüngen vorwiegend bei der ländlichen Bevölkerung gespielt wurde, handeln die Texte meist von Alltagsproblemen und den Lebensverhältnissen. Erst später wurde auch über aktuelle Ereignisse gesungen.
Grundstein des Genres sind Elemente der irischen, englischen und schottischen Volksmusik, die Siedler aus den Ländern in die USA brachten.
Ein Instrument prägt die Countrymusik ganz besonders: die Fiddle! Dabei handelt es sich um eine einfache Geige. Doch auch Gitarre, Kontrabass und Banjo sowie Klavier und Akkordeon werden in klassischen Country Liedern oft eingesetzt.
Herausragende Countrymusiker und ihre Hits
Die Liste der erfolgreichen Countrymusiker ist etwa genauso lang wie die Geschichte des Genres. Einige Künstler sorgten mit ihren einzigartigen Hits weltweit für die Verbreitung von Country. Andere prägten durch ihren besonderen Stil sogar eine neue Richtung.
- Ralph Peer veranstaltete 1927 die „Bristol Session“, um neue Talente zu finden – mit Erfolg! Er entdeckte die Carter Family und Jimmie Rodgers, deren Hits bald weltweit gespielt wurden.
- Bob Wills und seine Band Texas Playboys wagte sich auf neues Terrain: Er kombinierte Jazz-Rhythmen mit Countrymusik und wurde zum Mitbegründer des Stils Western Swing.
- Bill Monroe wird nicht ohne Grund „Vater des Bluegrass“ genannt. Seine Band, die Blue Grass Boys, prägte den sehr traditionellen Stil der Countrymusik.
- Hank Williams gilt mit Songs wie „Honky Tonkin‘“, „Move It On Over” und “Lovesick Blues” noch heute für viele Countrymusiker als Vorbild.
- Johnny Cash verkaufte mehr als 50 Millionen Tonträger und wurde zur Ikone der Country-Szene. Lieder wie „I walk the Line“ und „Ring of Fire“ gingen in die Musikgeschichte ein.
- In Deutschland haben unter anderem Bobbejaan („Ich steh an der Bar und ich habe kein Geld“) und Bruce Low („Es hängt ein Pferdehalfter an der Wand“) Country-Klassiker geschaffen.
Countrymusik – Stile und Subgenres (Auswahl)
Viele Stilrichtungen, Einflüsse und Prägungen machen Countrymusik so abwechslungsreich. Einige Subgenres sind besonders markant:
- Honky Tonk: Entstand vor allem rund um die texanischen Ölfelder. In lauten Lokalen und Bars ging die Musik leicht unter. Die Gitarren wurden elektrisch verstärkt, zudem gibt jetzt das Schlagzeug den Beat an.
- Bluegrass: Die Strömung Bluegrass definiert sich vor allem über Off-Beat-Rhythmen und akustische Instrumente wie Fiddle und Mandoline. Häufig werden Gospel-Elemente verwendet.
- Western Swing: Dieser Stil kombiniert die traditionelle texanische Countrymusik mit Rhythmen und Spielarten des Blues und Einflüssen des Jazz. Es entstand eine lebhafte Tanzmusik.
- Nashville Sound: Um gegen Rock’n’Roll anzukommen, versuchten die Produzenten des Nashville Sound Country Lieder massentauglicher zu machen. Charakteristische Instrumente wie die Fiddle kamen kaum noch vor.
Häufig gestellte Fragen zur Countrymusik
Was ist der Unterschied zwischen Country und Western?
Zwar wird oft von Country & Western gesprochen als sei es ein Genre, ganz richtig ist das aber nicht. Auch wenn die beiden Genres sich immer wieder kreuzen, haben sie unterschiedliche Entstehungsgeschichten und Themen in den Liedtexten. Heute wird Western oft als Subgenre der Countrymusik bezeichnet. Diese Wahrnehmung prägte insbesondere das amerikanische Magazin „Billboard“: Dort wurden die Country & Western (C&W) Charts veröffentlicht und die Lieder in einer gemeinsamen Liste zusammengefasst.
Welche Rolle spielt Nashville in der Countrymusik?
Die Stadt Nashville im US-Bundesstaat Kentucky gilt als Heimat der Countrymusik. Rund um den Gebirgszug Appalachen wurden viele sehr traditionelle Lieder gesungen. Sie gelten als Grundstein der Old-Time Music, die sich später zur Countrymusik weiterentwickelte. In Nashville siedelten sich mit der Zeit Produzenten und Sänger an. Auch die bekannte Country-Radioshow „Grand Ole Opry“ wurde aus Nashville gesendet.
Die Countrymusik auf einen Blick
Entstehungsjahr:
- Traditionelle Musik wurde lange Zeit in den ländlichen Gegenden gespielt. 1922 wurden die ersten Platten mit Countrymusik, damals noch Old-Time Music genannt, aufgenommen.
Wichtige Vertreter:
- u. a. Bob Wills, Bill Monroe, Hank Williams, Johnny Cash
Wichtige Vertreter der deutschen Countrymusik:
- u. a. Bruce Low, Bobbejaan, Gunter Gabriel, Tom Astor
Bekannte Country Lieder:
- “Lovesick Blues” (Hank Williams)
- „Ring of Fire“ (Johnny Cash)
- “Wildwood Flower” (The Carter Family)
Herkunftsland
- USA
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