BITTE NICHT ANFASSEN! - Museum mal anders

Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann

BITTE NICHT ANFASSEN! - Museum mal anders ist der Podcast, der dich mitnimmt zu den kleinen und skurrilen Museen dieses Landes. Dabei besuchen wir – Lukas Fleischmann und Ralph Würschinger - abwechselnd Ausstellungen und sprechen mit den Menschen dahinter. Ob Geschichte, Technik oder Kunst – jede Folge enthüllt die kuriosen Geschichten hinter scheinbar banalen Objekten. Erlebe überraschende Fun-Facts über Mausefallen, Peitschen, Klopapier, Zusatzstoffe und Vieles mehr. Ein Podcast für alle, die Museen und spannende Fakten lieben, oder die einfach Lust auf verrückte Geschichten haben. Mit BITTE NICHT ANFASSEN! entdeckst du die Welt der kleinen, alternativen Museen – unterhaltsam, informativ und manchmal ganz schön weird! ~~~~~~~ Wenn dir der Podcast gefällt, dann abonnier uns und empfehle uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreib uns! Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Willst du uns unterstützen? Dann schau doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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feat. das Deutsche Schifffahrtsmuseum Bremerhaven

Als eine Mannschaft aus über einhundert Männern im April 1925 zu einer Expedition aufbricht, ahnt sie nicht, dass nur wenige Monate später das ganze Unterfangen auf dem Spiel steht: Denn der Expeditionsleiter wird schwerkrank. Auf der Crew lastet immenser Druck. Die deutsche Regierung erwartet von ihr, Forschungsergebnisse abzuliefern, die das Ansehen des Landes nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg wieder zurückbringt. In dieser feat.-Folge erzählen wir zusammen mit Isabella Hodgson vom Deutschen Schifffahrtsmuseum Bremerhaven die Geschichte der Deutschen Atlantischen Expedition von 1925-1927. Wir erklären die Hintergründe, die zu dieser Fahrt geführt haben, zeigen auf, mit welchen Problemen die Crew zu kämpfen hatte und wie relevant die Forschungsergebnisse tatsächlich waren. Es geht um technische Pionierarbeit, kolonialen Revisionismus und um das Leben auf hoher See. #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #museum #schifffahrt #meereskunde #expedition #bremerhaven #wwi #weltkrieg #forschung ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Die Offizielle Website zur Ausstellung des Deutschen Schifffahrtsmuseums Bremerhaven: https://www.dsm.museum/pressebereich/land-gewinnen-die-deutsche-atlantische-expedition-von-1925-bis-1927 Geöffnet ist die Ausstellung ab 25. Juni 2025 bis 03. Mai 2026 ~~~~~~~ Infos zum Museum Deutsches Schifffahrtsmuseum Hans-Scharoun-Platz 1 27568 Bremerhaven https://www.dsm.museum/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger, Jann-Jakob Loos als Kapitän Spieß Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Pixabay (musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

feat. das Deutsche Schifffahrtsmuseum Bremerhaven

BNA feat. das Deutsche Bergbaumuseum Bochum: 1.200 Meter in die Tiefe

Das Wahrzeichen von Bochum und markantestes Objekt der Skyline – ein Museumsstück? Kein Witz. Der „Doppelbock“, das ehemalige Fördergerüst der Zeche Germania, ragt über 70 Meter in den Himmel und wiegt satte 650 Tonnen. Einst holte er in Dortmund Kohle aus der Tiefe, 1973 wurde er kurzerhand 15 Kilometer weiter nach Bochum versetzt – heute steht er als stählernes Denkmal über dem Deutschen Bergbau-Museum. In der ersten Folge von BNA feat. – mit dem Deutschen Bergbau-Museum Bochum starten wir unsere Reise auf dem Giganten – und tauchen von dort aus tief in die Welt des Bergbaus ein. Ihr erfahrt, warum das Ruhrgebiet heute eigentlich eine Seenlandschaft wäre, wie unter Tage gearbeitet wurde und welche gigantischen Ausmaße der Kohleabbau zeitweise hatte. Mit dabei: Historikerin Lena, Bergbauingenieur Siggi und Bergmann Willi – drei Expert:innen mit faszinierendem Wissen, witzigen Anekdoten und jeder Menge überraschender Funfacts. Dazu: ratternde Maschinen, knarrende Fensterrahmen und zischende Ventile. Sound und Story mitten aus dem Herzen des Ruhrgebiets. Fehlerteufel: Lukas spricht in der Episode von Schächten und Strecken als Synonym. Schächte sind im Bergwerk aber vertikal, Strecken horizontal. Darüberhinaus waren die automatisierten Züge nicht ganz ICE-groß, hatten aber immerhin bis zu 25 Kubikmeter Volumen. Und das Bergbaumuseum ist Teil der Leibniz-Gemeinschaft und nicht Gesellschaft. Hilfreiche Links: Hier gibts mehr Details zum Fördergerüst. Hier gibts mehr Details zum Anschauungsbergkwerk ~~~~~~~ Hinweis: BNA feat. das Deutsche Bergbau-Museum ist eine Kooperation zwischen dem "Deutschen Bergbau-Museum Bochum, Leibniz-Forschungsmuseum für Georessourcen" und "Escucha - Kultur fürs Ohr". Deutsches Bergbaumuseum Am Bergbaumuseum 28 44791 Bochum +49 234 5877-0 info@bergbaumuseum.de ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

BNA feat. das Deutsche Bergbaumuseum Bochum: 1.200 Meter in die Tiefe

Bomben, Bunker und Beschädigungen – der Lost Place Area One

An diesem Ort waren genug Atom-Bomben, um ganz Europa in Schutt und Asche zu legen und nur wenige haben davon gewusst. Heute ist das ehemalige Sonderwaffenlager Area One im Pfälzer Wald eine Mischung aus Lost-Place, historischem Ort und Silo für Landwirte. Jahrzehnte lang baute die US-Armee das Gelände zur Hochsicherheitszone mit 19 Bunkern und Wachgebäude aus. Im ganzen Fischbach-Depot gab es sogar 96 Bunker auf mehrere Areas verteilt. 1994 gab sie das Lager quasi über Nacht auf. Eigentlich hätte alles abgerissen und vernichtet werden sollen, doch die Interessengemeinschaft Area One hat das verhindert. Sie recherchierte, führte Interviews, stellte das Gelände unter Denkmalschutz und würde heute gerne dort ein Museum errichten. Doch neben Finanzierungsproblemen und Bürokratie kämpft die Truppe um Horst Himbacher vor allem mit Vandalismus und Einbrechern. Eine Folge zwischen kaltem Krieg und heißen Brandstiftungen. #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #us-armee #Rheinland-Pfalz #atombombe Hilfreiche Links: Das sind die Koordinaten der Area One: https://maps.app.goo.gl/SX1y2KBWT7TDZ7Tz7 Infos und Bilder aus der aktiven Zeit: https://sites.google.com/view/ig-area-1-e-v/historisches/das-depot ~~~~~~~ Infos zum Museum Interessengemeinschaft Area One militärhistorischer Verein e.V. IG Area One e.V. Albert-Siebel-Strasse 9 66955 Pirmasens Telefon: 06331 - 47545 https://sites.google.com/view/ig-area-1-e-v/impressum ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Bomben, Bunker und Beschädigungen – der Lost Place Area One

Wenn der Türmer türmt... Geschichten von Migration

Als der Oberpfälzer Wolfang Biller im 19. Jahrhundert in die USA auswandert, ahnt er nicht, dass sein Sohn einmal Musikgeschichte schreiben wird. Dank ihm verbreitet sich schon bald der Ragtime in ganz USA. Während die Billers freiwillig auswanderten, wurden die Hausschilds vertrieben. Die jüdische Familie wird von den Nazis verfolgt und deportiert. Doch Horst Hausschild gelingt eine spektakuläre Flucht nach England. Währenddessen wird Erwin Nonas als Soldat eingezogen. Als Kriegsgefangener der Amerikaner springt er von einem Zug und kehrt zu Fuß in die Oberpfalz zurück. Der ehemalige Migrant wird zum gefragten Mittelstürmer der örtlichen Fußballmanschaft. Es sind drei Geschichten, die zeigen, wie unterschiedlich Migration sein kann. Gefunden haben wir sie im Museum Flucht Vertreibung Ankommen in Erbendorf. Gemeinsam mit Museumsleiter Jochen Neumann zeichnen wir die Lebenswege von Menschen nach, die umziehen -- freiwillig und unfreiwillig - und die mit dem Ort Erbendorf bis heute verknüpft sind. Die Kooperation von das zwoelfer und dem Podcast „BITTE NICHT ANFASSEN!" wird gefördert von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #bayern #museum #oberpfalz #migration #ragtime #antisemitismus #integration #sudetendeutsche #flucht Hilfreiche Links: Zur Entstehungsgeschichte des Ragtime Songs "You've been a good old wagon": <https://songbook1.wordpress.com/fx/1890-1899-standards/youve-been-a-good-old-wagon/> Über die Stolpersteine in Berlin: <https://www.berlin.de/ba-charlottenburg-wilmersdorf/ueber-den-bezirk/geschichte/stolpersteine/artikel.180010.php> ~~~~~~~ Infos zum Museum Museum Flucht -- Vertreibung - Ankommen Bräugasse 18 92681 Erbendorf <https://www.flucht-vertreibung-ankommen.de/>\ ~~~~~~~\ Kontakt:\ Instagram: <https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/>\ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ über „Das Zwoelfer -- Museen im Landkreis Tirschenreuth!": Wir sind die Museen im Landkreis Tirschenreuth und hier gibt es viel zu sehen, staunen und entdecken. 12 Monate im Jahr gibt es ein vielseitiges Programm: Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Aktionstage zum Mitmachen. Das Stiftland und der Steinwald haben einiges zu bieten und auch die Museen in unserem Landkreis sind immer wieder einen Besuch wert. Nicht nur in den größeren Städten wie Tirschenreuth, Waldsassen, Mitterteich, Kemnath und Erbendorf finden Sie mancherlei Museumsschätze, sondern auch in Bärnau, Bad Neualbenreuth, Mähring, Plößberg und nicht zuletzt auf der Burg in Falkenberg gibt es viel Neues und Altes zu entdecken. Wir laden Sie ein auf eine spannende und abwechslungsreiche Entdeckungsreise durch die Museen im Landkreis Tirschenreuth und wünschen Ihnen dabei einen angenehmen Besuch, bleibende Eindrücke und interessante Begegnungen. Wir freuen uns auf Sie! ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: <https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen> ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger\ Produktion: Escucha GbR\ Podcast-Grafik: Tobias Trauth; <https://www.instagram.com/don_t_obey/>\ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) <https://www.patrizianath.com/>, Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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Vom Verführer zum Verräter - der Fall des Stefan von Menzingen

Vor ziemlich genau 500 Jahren erhoben sich in ganz Süddeutschland Bauern gegen die herrschende Ordnung. Diese Bauernkriege gelten als die erste Revolution auf deutschem Boden. Sie stellen ein Herrschaftssystem in Frage, das seit Jahrhunderten Menschen dazu verdammt, sklavenähnlich für ihre Herren zu schuften. Auch die Reichstadt Rothenburg ob der Tauber wird davon nicht verschont – und ein ganz besonderer bekannter Adeliger versucht die Tumulte für seinen eigenen Vorteil zu nutzen. In dieser Folge redet Lukas mit Ralf Grabuschnig von „Déjà-Geschichte“ und mit Prof. Markus Hirte vom Mittelalterlichen Kriminalmuseum Rothenburg über den Aufstieg und Fall des Querulanten, Casanovas, Gewalttäters und Opportunisten Stefan von Menzingen. Eine Story zwischen Polit-Krimi, historischem True-Crime, Thriller und Justizskandal. #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #museum #bauernkriege #rothenburg #revolution ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Hier gibt es eine Kurzbio über Stefan: https://www.deutsche-biographie.de/sfz61810.html#ndbcontent Hier findet ihr Ralfs Podcast: https://ralfgrabuschnig.com/deja-vu-geschichte-podcast/ Hier könnt ihr uns unterstützen: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Infos zum Museum Mittelalterliches Kriminalmuseum Burggasse 3-5 91541 Rothenburg ob der Tauber info@kriminalmuseum.eu +49 (0) 9861 5359 https://www.kriminalmuseum.eu ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Vom Verführer zum Verräter - der Fall des Stefan von Menzingen

Wetten, Stechen, Sammeln – 600 Jahre Spielkarten in Europa

Vier Farben sie alle zu finden, an den Spieltisch zu treiben und ewig zu binden. Für viele braucht es nicht mehr als ein Deck voll Karten, um eine gute Zeit zu haben. Was die handlichen Papierstreifen dafür durchgemacht haben, wissen die wenigsten: Sie sind buchstäblich durchs Feuer gegangen, haben sich über Verbote hinweggesetzt und sind zur psychologischen Kriegsführung eingesetzt worden. Zusammen mit dem Kulturanthropologen Toni Krause vom Schloss- und Spielkartenmuseum in Altenburg zeichnen wir den Weg der Spielkarten in Europa nach. Wir erklären, wo die Karten ihren Ursprung haben, wie sich die unterschiedlichen Blätter in den Ländern ausgebreitet haben und was es mit den Schweinen auf dem bayerischen Blatt auf sich hat. Und natürlich müssen wir dabei auch über Sammelkartenspiele wie Magic The Gathering und Pokémon reden. #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #thüringen #museum #karten #altenburg #schafkopf #tarock #sammelkarten #tradingcards #tcg #magicthegathering Hilfreiche Links: Literatur u.a. über die Entstehung des bayerischen Blatts: https://volkverlag.de/shop/trommler-und-pfeifer/ Über die Bedeutung des Pik-As: https://en.wikipedia.org/wiki/Ace_of_spades#:~:text=The%20ace%20of%20spades%2C%20while,sort%20of%20anti%2Dpeace%20sign Über die Marketingaktion “Der Eine Ring”: https://www.stereogum.com/2232169/post-malone-buys-most-expensive-magic-the-gathering-card-of-all-time-for-2-64m/news/ Mehr Infos zur Pokemon-Aktion im Van Gogh Museum Amsterdam: https://pokezentrum.de/pokemon-karten-news/pokemon-x-van-gogh-kollaboration-exklusive-pikachu-promo-karte/ ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Infos zum Museum Schloss- und Spielkartenmuseum Altenburg Schloß 2-4 04600 Altenburg https://www.residenzschloss-altenburg.de/residenzschloss-altenburg.html ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Wetten, Stechen, Sammeln – 600 Jahre Spielkarten in Europa

Femif*tzige Kunst mit Volane

Maris Rauch ist Künstlerin und schafft unter dem Namen Volane Kunst aus Alltagsgegenständen. Hundertausende folgen ihr auf Social Media. Doch weil sie sich “erdreistet”, auch Tampons, Menstruationsblut oder Vulven darzustellen, bekommt sie viel Hass ab. In dieser Spezialfolge mit Volane fragt Lukas, warum es so wenige weirde und kleine Kunstmuseen gibt, was das Faszinierende an Alltagsgegenständen ist und warum femif*tzig so schön klingt. Am Ende muss Maris sogar aktiv werden, denn natürlich soll sie aus unseren weirden Museen Kunst machen! #podcastdeutsch #museenentdecken #kunst #feminismus #volane ~~~~~~~ Hilfreiche Links: https://volane.de Das ist Maris Homepage, auf der ihr ihre Werke aber auch ganz schön viel anderes cooles Zeugs kaufen könnt. ~~~~~~~ Infos zur Künstlerin Volane Hauptstraße 100 63579 Freigericht sackreis@volane.de ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, pixabay (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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Blut, Tinte, Bestseller: Wie Dr. Hoffmann das Kinderbuch neu erfand

Feldhase, Zwiebel, Kinderlieb – Heinrich Hoffmann verteilte Spitznamen so freigiebig, wie er drastische Bilder malte. Im Winter 1844 bastelt der Frankfurter Arzt in letzter Minute ein Weihnachtsgeschenk für seinen dreijährigen Sohn: einen handgezeichneten Bilder-Comic namens „Lustige Geschichten und drollige Bilder“, später weltberühmt als „Der Struwwelpeter“. Host Ralph spricht mit Joachim Fuchs, Museumspädagoge im Struwwelpeter-Museum, über Hoffmanns kreative Blitzgeburt und den kometenhaften Aufstieg zum Kinderbuch-Klassiker. Zusammen erzählen sie, wie das Buch entstanden ist, wie es bis heute instrumentalisiert wird und warum es trotz des weltweiten Erfolgs im Leben von Heinrich Hoffmann nur auf Platz 2 hinter seinem eigentlichen Lebenswerk steht. #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #museum #vormärz #revolution #comic #struwwelpeter #schwarzepädagogik #frankfurt #bestseller #kinderbuch Hilfreiche Links: Der Struwwelpeter zum Nachlesen im Projekt Gutenberg: https://www.projekt-gutenberg.org/hoffmanh/struwwel/struwwel.html Über die Märzrevolution: https://www.bpb.de/shop/zeitschriften/izpb/revolution-von-1848-265/9875/maerzrevolution-und-liberalisierung/ Weitere Infos zur ärztlichen Karriere Hoffmanns: https://www.aerztezeitung.de/Panorama/Struwwelpeters-Vater-Armenarzt-und-Psychiatrie-Reformer-368529.html Mehr zur psychiatrischen Klinik in Frankfurt: https://de.wikipedia.org/wiki/Anstalt_f%C3%BCr_Irre_und_Epileptische Eine Auswahl an Struwwelpetriaden: https://shop.struwwelpeter-museum.de/produkt-kategorie/buecher/struwwelpetriaden/ Deutschlandfunkartikel über den Einfluss des Buchs: https://www.deutschlandfunkkultur.de/175-jahre-struwwelpeter-sieh-einmal-hier-steht-er-100.html Infos zum Museum Struwwelpeter-Museum Hinter dem Lämmchen 2-4 60311 Frankfurt am Main https://www.struwwelpeter-museum.de/ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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Sultan Murats Kaffee-Krieg und findige Berliner Schnüffler

1633 rennt Sultan Murat durch Istanbul in tödlicher Mission: Er will alle Kaffeetrinker persönlich enthaupten. Der Grund: Kaffee animiere zum Aufruhr und frevelhaftem Verhalten – heute wissen wir, dass er damit gescheitert ist, denn die Welt trinkt so viel Kaffee wie nie zuvor. Für die Zubereitung des beliebten Heißgetränks braucht es vor allem gute Kaffeemühlen. Die erzählen uns wiederum viel über die Zustände der jeweiligen Zeit. Theresa Ostwald vom Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim fabuliert über schrullige Kommodenmühlen, während uns Kaffeeröster Marco Burkhart den Unterschied zwischen Espresso und Kaffee aufzeigt. Darüber hinaus erfahrt ihr, warum Kaffee eigentlich gerade so teuer ist und woran ihr Qualitätsware von Ramsch im Supermarkt unterscheiden könnt. Das Gewinnspiel ist mittlerweile beendet. Hrzlichen Glückwunsch an die Gewinnerinnen und den Gewinner. Und: Wir sind auf eure Unterstützung angewiesen! Damit wir regelmäßig neue Folgen produzieren können, brauchen wir eure Hilfe. Schaut doch dazu mal auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #museum #kaffee #wiernsheim #rösterei #espresso #café #sultan #Murat ~~~~~~~ Hilfreiche Links:Ein Audioguide über die Kommodenmühlen: https://www.museum.de/audioguide/422/7/DE/0 ~~~~~~~ Infos zum Museum Kaffeemühlenmuseum Wiernsheim Marktplatz 21 75446 Wiernsheim https://www.kaffeemuehlenmuseum.de Rösterei und Weingut Burkhart Am Haberbert 1 79361 Sasbach am Kaiserstuhl https://www.burkhart-kaffee.de ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Sultan Murats Kaffee-Krieg und findige Berliner Schnüffler

Geister, Mädchen und spukende Stiefel

Diese Folge ist Mystery und True-Crime pur! Denn wir sprechen über den Spiritismus. Dazu begibt sich Ralph zunächst in die USA Mitte des 19. Jahrhunderts. Ralph erzählt zusammen mit Nina vom Podcast “Früher war mehr Verbrechen” den Fall der Fox-Schwestern, die durch Kommunikation mit Geistern berühmt und so die ersten Medien der Geschichte wurden. Ein großer Fan dieser Fox-Schwestern war Cornelius Röder. Der deutschstämmige Kaufmann und Arzt (*1822) reiste um die Welt und brachte allerlei fragwürdige Gegenstände in seinen Heimatort Nykobing-Falster in Dänemark. So fragwürdig, dass seine Nachfahren lieber alles in Kisten gepackt und einem Museum vermacht haben. Dem Museum Obscurum, das 2016 seine Pforten geöffnet hat. Museumsbetreiber und Archäologe Leif Lauritsen schildert, wie er auf den Fund aufmerksam wurde und bald darauf an seinem Verstand zu zweifeln begann. Denn hier geht es nicht mit rechten Dingen zu... #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #museum #spiritismus #dänemark #nykobingfalster #frueherwarmehrverbrechen #ghoststory #geister #ouija #foxschwestern ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Offizielle Podcastseite von Früher war mehr Verbrechen: https://frueherwarmehrverbrechen.podigee.io/ Hier geht’s zur Folge über die Fox Schwestern: https://frueherwarmehrverbrechen.podigee.io/92-new-episode Weitere Infos zum Fall der Fox Schwestern: https://www.americanheritage.com/they-said-they-spoke-dead Wer lieber YouTube mag: https://www.youtube.com/watch?v=kPPgwh4yk2Q Über die Herkunft des Ouija-Bretts: https://www.theguardian.com/lifeandstyle/2016/oct/30/ouija-board-mystery-history ~~~~~~~ Infos zum Museum Museum Obscurum Færgestræde 1a 4800 Nykøbing Falster Dänemark https://museumlollandfalster.dk/de/museum-obscurum/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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Geschichte in Dosen: Wie Verpackungen unsere Welt erklären

Was kommt dir als Erstes in den Sinn, wenn du an Coca-Cola- und Nivea-Dosen denkst? Sind es die schwarze Flüssigkeit und die weiße Creme – oder doch eher die ikonischen, geschwungenen Logos auf rotem Etikett und eine tiefblaue Blechdose mit weißer Schrift? In dieser Folge von BNA dreht sich alles um legendäre Verpackungen, die wahre Zeitzeugen ihrer Epoche sind. Außerdem erfährst du von mystischen Tabakdosen auf der Titanic, wie der Kölner Dom ohne eine Verpackung gar nicht fertiggestellt worden wäre und wie das Bauhaus Apple beeinflusst hat. Auf dieser Reise durch die Verpackungsgeschichte begleitet uns Florian Schmidgall vom Deutschen Verpackungsmuseum in Heidelberg. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #unboxing #verpackung #design #heidelberg #nivea #cocacola ~~~~~~~ Infos zum Museum Deutsches Verpackungsmuseum Hauptstraße 22 (Innenhof) 69117 Heidelberg Telefon 06221 21361 www.verpackungsmuseum.de info@verpackungsmuseum.de über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha - Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Geschichte in Dosen: Wie Verpackungen unsere Welt erklären

Das ultimative Bonsai Trainer Handbuch

Wer sagt, dein kleines Zitronenbäumchen kann kein Bonsai werden?!? Mit dem festen Wunsch, genügend Ausdauer und dem richtigen Training kann deine Topfpflanze alles erreichen! Allerdings ist dann jeden Tag Gym-Tag, so wie für Werner Busch. Er ist Leiter des Bonsai-Museums in Düsseldorf und trainiert seit 40 Jahren kleine Bäume. Mit seinem Coaching machen wir auch aus euch einen echten Bonsai-Trainer bzw. -Trainerin. Schritt Eins: Folge anmachen! #podcastdeutsch #museenentdecken #geschichte #museum #bonsai #hobby #NRW #düsseldorf #japan #gärtnern #garten #topfpflanze ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Mehr zum Bonsai, der die Atombombe überlebt hat: https://www.smithsonianmag.com/history/390-year-old-tree-survived-bombing-hiroshima-180956157/ Hier das Video über den Transport der Bonsai von Japan nach Washington D.C. https://www.youtube.com/watch?v=-5AzWPrf5gI Penjing, die Vorläufer der Bonsai: https://www.bonsai-als-hobby.de/lexikon/chinesische-penjing/ Für die Recherche wurde u.a. dieser Podcast konsumiert: https://www.youtube.com/watch?v=MJ3cy5UMtUs Gute Website, um die Stile der Bonsai kennenzulernen: https://www.bonsaiempire.com/origin/bonsai-styles ~~~~~~~ Infos zum Museum Bonsai Museum Düsseldorf Hammer Dorfstraße 176 40221 Düsseldorf https://www.bonsai-museum.de/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Das ultimative Bonsai Trainer Handbuch

Über Walzähne, Pamela Anderson und Nike's Skandalschuhe

Leder – ein Material, das Pamela Anderson in Rage versetzt, aber zugleich extrem haltbar, nachhaltig und stilprägend ist. Es begleitet die Menschheit vermutlich schon so lange wie der Gebrauch von Werkzeugen und hat von der Steinzeit bis heute seine Spuren in unserer Geschichte hinterlassen. In dieser Folge sprechen wir mit Natalie Ungar vom Ledermuseum Offenbach über die vielen Facetten von Leder: von einer altägyptischen Rohhaut-Box aus dem Jahr 4.000 v. Chr. über lederüberzogene Telefone bis hin zu Joschka Fischers legendären Turnschuhen. Dazwischen Protz-SUVS, Wahlzähne und deutsche Design-Geschichte. Viel Spaß beim Hören! #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #leder #anderson #offenbach #hessen #mode #lederjacke #walpenis Hilfreiche Links: Joschka Fischers Turnschuhe: https://de.wikipedia.org/wiki/Joschka_Fischer#/media/Datei:Joschka_Fischer_Turnschuhe.jpeg Das ist Natalie Ungar: https://de.wikipedia.org/wiki/Waldi https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_2559-scaled.jpeg So sieht der Narwal Futteral aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_2551-scaled.jpeg Das ist das Museum von außen: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_2538-scaled.jpeg Die Wikipedia-Seite über den teuersten Lederstuhl der Welt: https://en.wikipedia.org/wiki/%22Dragons%22_armchair ~~~~~~~ Infos zum Museum Deutsches Ledermuseum Offenbach Frankfurter Straße 86 63067 Offenbach am Main www.ledermuseum.de ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Über Walzähne, Pamela Anderson und Nike's Skandalschuhe

Mehr Bembel braucht das Land! - das Gerippte Museum Hanau

Stöffche, Äppler, Viez oder Most – Apfelwein ist unter vielen Namen bekannt. Weniger bekannt ist, dass Apfelwein ein für ganz viel politischen Zündstoff gesorgt hat: Im Mittelalter wurde er von den Herrschenden verboten und im 20. Jahrhundert auch von Nazis. Wenn ihr wissen wollt, warum der gute Äppelwoi die Nazis auf die Palme gebracht hat und was jetzt eigentlich der Unterschied zwischen Cider, Cidre, Cidra und Apfelwein ist, dann hört euch diese Folge mit Jörg Stier an. Er ist Apfelwein-Kelterer und Betreiber des Gerippten Museums in Hanau. Achja: Natürlich gibts noch geheime Apfelwein-Logen, Lichtbrechungen und den ein oder anderen Bembel. Cheers. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #apfelwein #cider #hessen #hanau #bembel #geripptes #geschichte #äppler #funfact ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Wissenswerte Seiten zur Geschichte des Apfelweins: https://ebbelwoi-frankfurt.de/neues/ https://www.apfelwein.de/index.php/rund-um-den-apfelwein/historisches-zum-apfelwein https://www.deutsches-apfelweinmuseum.de/geschichte/ebbeldrang-und-aepffelwein/ Zu unserem Halbwissen über Fanta: https://www.stern.de/genuss/trinken/fanta--die-wurzeln-der-orangenlimo-liegen-in-nazi-deutschland-30462586.html ~~~~~~~ Infos zum Museum Geripptes Museum – Raum für Apfelweinkultur Am Heumarkt 6 63450 Hanau http://www.apfelwein-centrum-hessen.de/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Mehr Bembel braucht das Land! - das Gerippte Museum Hanau

Glück ist Wissenschaft (mit Bällebad) – das Glücksmuseum Madrid

Bällebad statt Krieg, Trampolin statt Trump, Lachodrom statt Rechtspopulismus. Weil 2024 ein Jahr war, das man mit dem Beziehungsstatus „Es ist kompliziert“ bezeichnen würde, wird es nun Zeit für eine Wohlfühlfolge. Und dazu geht’s nach Madrid ins Museo de la Felicidad (Glücksmuseum). Darüber hinaus tauchen wir in die am längsten geführte Studie der Weltgeschichte ein und geben euch die ultimative Anleitung ein möglichst langes, gesundes und glückliches Leben zu führen. Holt euch einen Tee, kuschelt euch ein und lauscht! #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #glück #lachen #madrid #felicidad #studie #feelgood ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Robert Waldingers Ted Talk: https://www.ted.com/talks/robert_waldinger_what_makes_a_good_life_lessons_from_the_longest_study_on_happiness?subtitle=en&lng=de&geo=fr Die Homepage der WT-Grant Foundation: https://wtgrantfoundation.org/ Buch „Das Glücksdiktat“: https://www.suhrkamp.de/buch/das-gluecksdiktat-t-9783518469989 ~~~~~~~ Infos zum Museum Museo de la Felicidad Rda. De Valencia 8 28012 Madrid https://www.museodelafelicidad.com/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Folgencover erstellt mit KI https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Glück ist Wissenschaft (mit Bällebad) – das Glücksmuseum Madrid

Drei Typen, eine Münze und ein offenes Fenster

In dieser Folge sind diesmal nicht wir im Museum, sondern unser geschätzter Freund und Kollege Philipp vom Podcast Heldendumm. Im März 2017 steigen drei Männer in das Bode-Museum in Berlin ein. Ihr Ziel: die Big Maple Leaf, eine(!) Münze. Der Schaden beträgt mehrere Millionen Euro. Denn bei der Big Maple Leaf handelt es sich um eine 100 Kilo schwere Münze aus Gold. Es ist einer der größten Kunstdiebstähle des 21. Jahrhunderts. Als die Polizei ermittelt, fällt auf: die drei sind nicht nur einmal ins Museum eingestiegen. Wie kann das sein? Warum hat niemand etwas bemerkt? Und kann bitte endlich jemand das Fenster reparieren? #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #MapleLeaf #Bode-Museum #Berlin #heldendumm #kunstraub #truecrime ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Hier geht’s zum Podcast Heldendumm https://heldendumm.de/ Hier zur Episode über Fürst Pückler: https://heldendumm.de/podcast/hermann-der-fuerst/ Ein Link zur Geschichte im Tagesspiegel https://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/21-millionen-euro-entschadigung-fur-eigentumer-des-big-maple-leaf-6857521.html ~~~~~~~ Infos zum Museum Bode Museum Am Kupfergraben 3 10187 Berlin https://www.smb.museum/museen-einrichtungen/bode-museum/home/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Drei Typen, eine Münze und ein offenes Fenster

Waldi, Wackeldackel und Kunstzerstörer – über den Dackel

Er war mit den Größen der Weltgeschichte auf Kuschelkurs: der Dackel. Ob Napoleon, Queen Victoria, Willy Brandt oder Pablo Picasso – der kurzbeinige Hund war ihr treuer Begleiter, Ruhepol und Inspirationsgeber. Diese Folge zeigt seinen Werdegang vom Jagdhund zum Haustier, vom Maskottchen zum Bestseller, von den Kelten bis zu Gen Z. Dafür haben wir Josef Küblbeck und Oliver Storz in Regensburg besucht. Sie betreiben seit 2018 das Dackelmuseum und erzählen uns, wie es zur Gründung kam und wie es dazu kam, dass ein Dackel einen Picasso gefressen hat. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #hund #dackel #regensburg #bayern #waldi #wackeldackel #hundebesitzer ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Kulturgeschichte des Dackels: https://www.dackel.de/dackel-geschichte/ Mehr zum Maskottchen Waldi: https://de.wikipedia.org/wiki/Waldi Homepage der Wackeldackel-Firma Rakso: https://www.rakso-kunststofferzeugnisse.de/sortiment/wackeldackel.html ~~~~~~~ Infos zum Museum Dackelmuseum Weiße-Hahnengasse 3/5 93047 Regensburg Deutschland https://www.dackelmuseum.de/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Waldi, Wackeldackel und Kunstzerstörer – über den Dackel

Voodoo: Wahrheiten über Puppen, Schadenszauber und Rassismus

Mit Voodoo-Puppen kannst du erfolgreich Menschen schaden, im Voodoo gibt es Menschenopfer und mal wieder kommt alles Dunkle und Mysteriöse aus Afrika. Alles ausgemachter Bullshit, der sich aber hartnäckig bis in die Gegenwart hält. In dieser Folge geht es deswegen ins Château Musée Vodou nach Straßburg, das mit einigen Vorurteilen aufräumt. Denn unser Bild dieser jahrhundertealten ursprünglich westafrikanischen Religion ist geprägt von schlechten Filmen aus den 60ern und Drehbuchschreibenden, die diese Religion bis heute falsch darstellen. Ihr erfahrt in der Folge, wie Voodoo wirklich funktioniert, was es mit den Ahnen auf sich hat und warum es im Museum ein Objekt gibt, das man regelmäßig mit Gin bespucken muss. Für alle die dann noch nicht genug haben empfehlen wir die aktuelle Folge von „Heldendumm“. Da erklärt Lukas unseren Freunden die Geschichte von François Duvalier, dem ehemaligen haitianischen Diktator, der nach einem Unfall davon ausging, die Reinkarnation eines Voudou-Geistes zu sein. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: So sieht die aktive Khelessi aus https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_2596-scaled.jpeg So sieht eine von vielen Legbas aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_2593-scaled.jpeg Die Fassade des Museums im alten Wasserturm https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_2593-scaled.jpeg Im Inneren des Museums mit den Ngungun-Kostümen: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_2608-scaled.jpeg ~~~~~~~ Infos zum Museum Château Musée Vodou 4 rue de koenigshoffen 67000 STRASBOURG 03 88 36 15 03 contact@chateau-vodou.com https://www.chateau-vodou.com/ ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ , Rahmen KI-generiert Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Voodoo: Wahrheiten über Puppen, Schadenszauber und Rassismus

Menschen, die auf Enten starren – Von einer mutigen Übersetzerin, einem akribischen Fan und viel Widerstand

BITTE NICHT ANFASSEN! #34 Das Erika-Fuchs-Haus in Schwarzenbach Show Notes Schmutz, Schund, Mittel zur Verdummung – so wurden Comics in den 50er Jahren von vielen Menschen bezeichnet. In den USA gab es heftige TV-Debatten, Behörden prüften, ob das Lesen von Comics zu Gewalttaten führe, und Menschen verbrannten in der Öffentlichkeit Comic-Hefte. Only in America? Nein, auch in Deutschland. Aber eine Frau mit dicken Brillengläsern verteidigte das Medium Comic: Erika Fuchs. Sie war die erste Chefredakteurin des damals neu entstandenen Micky Maus -Magazins und übersetzte die englischen Texte ins Deutsche. Aus Halloween wurde Fasching/Karneval, aus Vroom Brumm. Viele Anspielungen aus ihrer Wahlheimat Schwarzenbach an der Saale haben es ins Magazin geschafft, aber auch Zitate aus Werken Goethes und Schillers sowie der Popmusik. 2015 hat ihr der Ort ein Museum gewidmet, das Erika-Fuchs-Haus. In dieser Folge machen wir einen #deepdive in die Welt der Comics, insbesondere Entenhausens. Wir lernen Museumsleiterin Joanna Straczowski kennen und Jakob Breu, der als Donaldist in seiner Freizeit wissenschaftliche Arbeiten über den Kosmos von Dagobert, Donald und Co. verfasst. #kannmanmalmachen Außerdem: ein Exkurs zur Frage, was eigentlich Comics auszeichnet. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #franken #bayern #Geschichte #schwarzenbach #comic #mickymaus #disney #donald #donaldist ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Ein Foto vom Liporello: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/EFH_Simon_Schwartz_Fuchs_Biografie.jpg Ein Foto aus der Entenhausener Ausstellung: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/EFH_Dauerausstellung_Donald-scaled.jpg Infos zu den Verbrennungsaktionen: https://giubanski.wordpress.com/2016/12/12/buecherverbrennung-der-kreuzzug-der-bibliotheken-gegen-comics/ https://kingkalli.de/comics-vor-60-jahren-im-schmoekergrab-verbrannt-heute-in-aachen-gefeiert Über den Comics Code in den USA: https://en.wikipedia.org/wiki/Comics_Code_Authority# Zum Erikativ: https://de.wikipedia.org/wiki/Inflektiv#:~:text=Der%20Inflektiv%20wird%20scherzhaft%20auch,wurde%20sie%20aber%20schon%20fr%C3%BCher Literatur Comics richtig lesen von Scott McCloud: https://www.carlsen.de/softcover/comics-richtig-lesen/978-3-551-74817-1?srsltid=AfmBOorF1dnzpKJELlyHMKyMjCysmrtNFBC-DTzswB0BTghAfmnep1gd Über die Geschichte des Comics: https://cle.ens-lyon.fr/allemand/arts/bande-dessinee/die-geschichte-des-comics-in-deutschland Offizielle Homepage der deutschsprachigen Donaldisten: https://www.donald.org/ Direktlink zu Jakob Breus Arbeit über die Geschichte Entenhausens: https://www.donald.org/uploads/downloads/Forschung/2024_Jakob%20Breu_Eine%20kurze%20Geschichte%20Entenhausens_s-w.pdf ~~~~~~~ Infos zum Museum Erika-Fuchs-Haus – Museum für Comic und Sprachkunst Bahnhostraße 12 95126 Schwarzenbach https://www.erika-fuchs.de ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ ; Dall-EIntro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Teaser-Ton Dinge wie Thanksgiving und Halloween. Das kannte man hier noch nicht so richtig in den Fünfzigern und das musste sie ja auch irgendwie für ein deutsches Publikum aufarbeiten und hat dann daraus eben den Faschingsumzug gemacht. Oder das Erntedankfest. Intro Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha. Lukas Einen wunderschönen guten Tag und herzlich willkommen zu Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Mein Name ist Lukas. Ralph Und mein Name ist Ralph. Lukas Und in diesem Format nehmen wir euch mit zu ganz verrückten kleinen alternativen Museen, die jenseits der großen Häuser nicht ganz unbedingt in den Zentren der Städten sind, vielleicht doch manchmal ein bisschen außerhalb. Und die Idee ist, dass wir einmal im Monat dem anderen ein Museum vorstellen. Und der andere hat wiederum keine Ahnung, wo der eine war. Und das sorgt für Geschichten, die skurril sind, die verrückt sind, die für ordentlich Fun Facts auf Partys sorgen. Und, Ralph, im September hatten wir ja ein kleines Special. Ralph Genau da hatten wir eine Kooperation mit einem Museumsverbund im Landkreis Tirschenreuth in der Oberpfalz. Das Zwoelfer heißt er, und da haben wir anstatt eine Folge pro Monat vier Folgen gemacht. Es ging beispielsweise um Zoigl. Das ist eine ganz besondere Braukunst, die es eigentlich nur in der Oberpfalz gibt. Es ging auch um die Glasherstellung auf traditionelle Art und Weise, also um das Glasblasen. Aber auch den Unterschied zum Glasmachen. Es ging noch um Mystizismus am Rande, um NS Widerstand. Lukas Ja, genau. Ralph Und was hatten wir in der vergangenen Folge? Weißt du das noch? Lukas Da warst du mit Karl Schneider in einem untergegangenen Dorf in Lohhäuser, was heute in Tschechien ist, aber eben damals in Bayern lag, also ein wirklich eine total spannende Folge, was alles an dieser Grenze passiert ist und was das Leben an der Grenze mit den Menschen gemacht hat. Ralph Ja, sehr gut, dass du sogar noch den Namen Lohhäuser drauf hast. Lukas Na ja, weil ich das total spannend fand. Genau. Und das heißt aber, das wir jetzt quasi wieder in den regulären BNA Modus reinkommen. Und da ich im August dran war den regulären BNA Modus einzuleiten und jetzt mal eine Ausnahme war, heißt es, dass ich heut eigentlich nichts machen muss, sondern nur mich auf deine Vorstellung freu. Ralph Lukas, Du kennst doch bestimmt den Begriff bildende Kunst. Lukas Ja? Ralph Was stellst du dir darunter vor? Was gibt es da so? Lukas Na ja, halt verschiedene Formen der bildenden Kunst, also Malerei, Bildhauerei, äh, vielleicht Fotografie, Zeichnungen, irgendwie so was in der Richtung. Ralph Und es gibt auch eine sogenannte neunte Kunst. Kannst du dir vorstellen, was das sein könnte? Lukas Neunte Kunst, also irgendwas, was mit einer klassischen bildenden Kunst zu tun hat, aber ein bisschen außerhalb davon steht. Performance? Ralph Nein, nein, ist es nicht. Comic wird oft als die neunte Kunst bezeichnet. Lukas Okay. Ralph Darum wird es heute gehen. Ja, es geht um Comics. Und zwar Ich war im Erika Fuchs Haus in Schwarzenbach an der Saale. Lukas Ja. Ralph Das liegt ja in Oberfranken. Und das Museum, das widmet sich eben Comics, aber auch vor allem den Werken von Erika Fuchs, nach der das Haus benannt ist. Und die hat einen wirklich sehr großen Anteil daran, wie wir Comics in Deutschland lesen. Ja, also in der kommenden Folge, da geht es um Nachkriegsdeutschland, um Nerds. Und es geht um das Unsichtbare. Lukas Also gut, ich bin gespannt. Ralph Also ich bin mit dem Zug nach Schwarzenbach an der Saale gefahren, vor gar nicht allzu langer Zeit. Gute Anbindung zum Glück. Und wenn man da aussteigt, am Bahnhof und den Bahnsteig verlässt, dann findet man da sehr schnell Fußspuren auf dem Asphalt. Gelbe Fußspuren, aber nicht Menschliche Fußspuren, sondern tierische Spuren mit Schwimmhäuten dazwischen. Und wenn man dieser Spur folgt, so 3 bis 4 Minuten, dann kommt man zu dem Museum, zum Erika Fuchs Haus. Und das musst du dir so vorstellen, dass am Vorplatz da ist es gepflastert. Da hat man so ein paar Stelen aufgestellt, wo auch Comickunst drauf ist und man hat eine ganz große Glasfront. Und wenn man reinschaut in dieses Museum, dann sieht man erst mal den Museumsshop. Und da liegen ganz, ganz viele verschiedene Comics, Comicbücher, Comichefte aus. Und ich habe mich mit Joana Straczowski getroffen. Sie ist Leiterin des Museums und hat mich durch die Räume geführt. Es sind insgesamt 600 Quadratmeter. Lukas Wow. Ralph Ja, und dort geht es eben, wie gesagt, um das Leben der Namensgeberin Erika Fuchs. Aber dazu soll dir die Leiterin einfach kurz mal was erzählen. Joana Straczowski Die Biografie ist in Form eines Comics dargestellt, das ja so ein bisschen Liporello-artig würde ich sagen, in den Raum reingestellt ist, ist von hinten beleuchtet. Erika Fuchs ist ja in Rostock geboren, also im hohen Norden im Dezember, am 7. Dezember 1906. Aber sie hatte eben das Glück, dass sie in ein wohlhabendes Elternhaus eingebunden ist. Sie hat Kunstgeschichte studiert, hat dann auch in Kunstgeschichte promoviert, war in London, war in Lausanne, und als sie dann in München war, hat sie den Günter Fuchs kennengelernt. Und der Günter Fuchs ist wiederum aus Schwarzenbach. Und so hat sich das Ganze dann ergeben, dass die doch sehr weitgereiste Erika Fuchs in das kleine, aber feine Schwarzenbach an der Saale gekommen ist. Lukas Alles klar, was ist denn ein Liporello? Ralph Das ist so was Auffaltbares, Längliches wie so ein Banner im Endeffekt. Und den kann man dann von links nach rechts lesen. Lukas Ah, okay, alles klar. Ralph Ja, und so ist das halt in einem Comic angeordnet. Lukas Das heißt, wenn ich das richtig verstanden habe, Du gehst da rein und dann sieht erst mal das Leben der Erika Fuchs. Aber im Comic. Ralph Ja, das ist nicht das Allererste, was du siehst. Aber ja, genau. Und Joana Straczowski hat ja schon gesagt, dass dann Erika Fuchs nach Schwarzenbach an der Saale gekommen ist. Das war 1932 und ein Jahr später hat sie dann ihr erstes Kind bekommen. Ein paar Jahre später dann das zweite Kind und der Günter Fuchs, der sie nach Schwarzenbach geführt hat, war zu der Zeit Geschäftsführer in einem Mittelstandsunternehmen und im Rahmen des Zweiten Weltkriegs wird er dann eingezogen und ist beim Militär als Ingenieur tätig. Unter anderem verbessert er zum Beispiel Panzer und ist auch zu einem gewissen Grad an der Entwicklung der V2 Rakete beteiligt. Als dann die Fabrik von den Amerikanern eingenommen wird, kooperiert Günter Fuchs und kommt dann relativ bald wieder nach Schwarzenbach zurück. Jetzt wenn wir uns schon nach dem Krieg befinden. Dann ist es ja so, dass Deutschland ja dann in Zonen eingeteilt war. Das hatten wir ja auch schon in einer der Spezialfolgen mal gleich behandelt. Und Bayern war ja in der amerikanischen Zone und damit kamen ja auch amerikanische Einflüsse ins Land, also Coca Cola, Rock'n'Roll, Nike Lukas T Shirts. Ralph Hast du da eine kleine Anekdote zu? Lukas Na ja, aber das hatten wir doch im Elvis Museum, dass das mit Elvis und mit dem Rock n Roll gekommen ist. Und die Jeans ist ja nach Bayern gekommen und das hatten wir ja beim Levi Strauss Museum, was ja auch in Oberfranken ist, dass die Jeans erst nach dem Zweiten Weltkrieg populär wurde. Ralph genau. Ralph Folge Nummer 3? Lukas Irgendwie so was. Ja, Frühwerk. Ralph Ja, ja, ja, genau. Und es kamen eben auch Comics nach Deutschland. Und Comics waren zu dem Zeitpunkt in den USA sehr populär. Also innerhalb von wenigen Jahre sind da die Verkaufszahlen an die jährlichen Verkaufszahlen von 180 Millionen auf 540 Millionen verkaufter Comics gestiegen im Jahr 1948. Grund dafür ist auch, weil die so günstig sind, die kosten ja nur wenige Cent und deutsche Verlage haben dann darin auch Potenzial gesehen. Dann war es eben so, dass die Erika Fuchs eines Tages kontaktiert worden ist. Joana Straczowski Und der neu gegründete Ehapa Verlag damals hatte sie dann gefragt, ob sie sich vorstellen könnte, diese neuartigen Jugend- und Kinderheftchen zu übersetzen, die in in Amerika, in Amerika oder in englischsprachigen Ländern natürlich schon der große Hit waren. Erika Fuchs war am Anfang sehr skeptisch. Sie hatte sich das vielleicht jetzt nicht so unbedingt vorstellen können, hat sich dann aber ein bisschen Bedenkzeit eingeräumt und es dann mit ihrem Ehemann ins Gespräch gegangen. Und der fand die Idee ganz gut. Der hat sie darin auch bestärkt und hat gesagt Ach, schau mal, da kann bestimmt was draus werden, Probier's einfach mal! Und Erika Fuchs hat sich dann auch nach ersten Zweifeln recht schnell für ihre Arbeit entschieden und hat gesagt Ja, das mach ich. Lukas Alles klar. Ich habe aber nicht verstanden. Warum sind sie denn jetzt genau auf die Erika Fuchs zugegangen? Ralph Ja, die hat sich vorher schon als Übersetzerin einen Namen gemacht, weil sie Readers Digest übersetzt hatte. Ah, na ja, und jedenfalls hat sie sich dann darauf eingelassen und die Zweifel wurden dann relativ schnell aus dem Weg geräumt, weil die erste Ausgabe, die wurde dann schon rund 130.000 Mal verkauft. Lukas Was war das für eine Ausgabe? Ralph Das war die Ausgabe vom Micky Maus Magazin. Sagt dir das was? Lukas Na ja, kennt man ja, oder? Ralph Also, hattest du das mal in der Hand, oder kennst du das nur vom Sehen? Lukas Na, ich kenne das halt noch aus meiner Kindheit oder Jugend. Da gab es ja das Micky Maus Magazin, wo es immer so o Spielzeuge mit dabei gab. Genau. Also ich hab das bestimmt mal gekauft. Ich weiß nicht, ob es das heute noch gibt, aber damals auf jeden Fall. Ralph Genau. Es gibt es heute auch noch. Tatsächlich. Und dieses dieses Billo Spielzeug, das gibt es auch schon relativ lang, das gab es noch nicht von Anfang an, aber das hat sich dann relativ schnell etabliert. Trotz oder vielleicht auch wegen des Erfolgs haben halt immer mehr Leute von diesem Magazin erfahren. Und es sind halt auch Stimmen laut geworden, die dann angefangen haben, diese Comics zu kritisieren. Und das war auch in den USA so, deswegen machen wir einen kleinen Ausflug noch mal zurück in die USA. Da war es nämlich so, dass eben eine Gegenbewegung aus Lehrkräften und Bibliotheksmitarbeitenden entstanden ist, die Comics als Schundliteratur betitelt haben und darin halt eine Gefahr für das Leseverhalten der Kinder gesehen haben. Und das Ganze wurde dann noch befeuert. 1954 von einem amerikanischen Psychiater, der eine Studie herausgebracht hat, wonach Comics die Leser und Leserinnen halt gewalttätiger mache. Lukas Na ja. Ralph Und im selben Jahr gab es dann auch eine Umfrage, nach der 70 % der US Bevölkerung Comics daran die Schuld geben an der gestiegenen Jugendkriminalität. Lukas Es ist logisch, dass das Micky Maus Heftchen Gewalt verherrlicht. Das sind halt Studien und Erhebungen aus den 50er und 60er. Ich meine, es ist verrückt, wie viel wir heute noch an Mythen glauben, die da an den 50er und 60 ern in irgendwelchen pseudowissenschaftlichen psychologischen Instituten gemacht worden sind. Dieses Gefangenenexperiment, alles Mögliche, das ja alles ist ja alles aus der Zeit. Also mich wundert da gar nichts. Ja. Ralph Aber ich finde es trotzdem krass, weil ich hab ich mich so ein bisschen reingefuchst und es war halt jetzt nicht nur einfach so hier eine Umfrage und da der Psychiater. Es gab dann auch TV Debatten, es wurde extra eine Kommission, so ein US Komitee gegründet zur Bekämpfung von Jugendkriminalität. Und es hat dann so eine Anhörung im Fernsehen gemacht, wo dann eben Verleger befragt worden sind und die Verleger kamen da relativ schlecht weg, so sodass nach der Ausstrahlung dann in mehreren Städten, also der Protest dann so groß war, dass sie dann Comics verbrannt haben und dass es auch Forderungen nach Zensur gab. Lukas Irre. Ralph Und im selben Jahr hat dann auch eine Vereinigung von Comicverlegern, Vorgaben erarbeitet mit dem Ziel, halt die Comics sittlicher zu machen den Comics Code. Und da stand zum Beispiel drin, dass keine Nacktheit mehr gezeigt werden dürfte, dass Worte wie Horror oder Terror nicht beim Namen auftauchten dürften und auch, dass Homosexualität, Scheidungen und Flüche sowie Drogenkonsum nicht mehr Bestandteil von Comics sein sollten. Lukas Und das war vorher der Fall. Ralph Das war vorher der Fall. Ja, es gab ja auch Comics, die also Extra Horror Comics gab's zum Beispiel Geschichten aus der Gruft, Das ist ja vielleicht auch was, was man kennen könnte, weiß ich nicht. Ja, und der sich nicht daran gehalten hat, der hat von dieser Vereinigung halt kein Prüfsiegel bekommen. Was jetzt nicht so schlimm wirkt, aber es war so, dass dann viele Läden halt keine Comics mehr ohne Prüfsiegel verkauft haben und erst viele Jahrzehnte später, weil wir befinden uns ja jetzt gerade 1954 und die Folgejahre. Ralph Aber erst 1989 wurden dann die Beschränkungen im Verkauf eingestellt und Homosexualität durfte dann wieder thematisiert werden, sodass es ein Prüfsiegel gab. Lukas Das hat bis 1989 gab's diese Zensur, um dieses Prüfsiegel zu bekommen? Ralph Ja. Lukas Das ist ja verrückt. Ralph Ja, dieses Prüfsiegel, das gibt es ja sogar immer noch offiziell. Lukas Okay. Ralph Aber es sind halt dann nach und nach mehr Verlage abgesprungen. Wobei echt große Verlage relativ lang dabei geblieben sind. Also Marvel war bis 2001 dabei und DC Comics ja, Verleger von Batman bis 2011. Lukas Krass. Ralph Und in Deutschland war es dann ähnlich. Also jetzt nicht 2011, sondern in Deutschland. Was dann? Zur selben Zeit, also von Erika Fuchs war es dann ähnlich, das auch ganz viel Diskussion gab. 1953 wird dann Gesetz über die Verbreitung jugendgefährdende Schriften erlassen und das führt dann auch zur Gründung, zur Institution, die heute als Bundeszentrale für Kinder und Jugendschutz bekannt ist. Ah und Comics, das ist auch ein Fun Fact. Comics werden zu den ersten überhaupt initiierten Schriften in Deutschland gezählt. Ja, und weil jetzt die USA so krass klang in Deutschland gab es tatsächlich auch extreme Aktionen, sag ich mal. Also da war es dann so, dass es die Schmökergrabaktionen gab. Hast du von denen schon mal gehört? Lukas Nein. Ralph Also 1954 war das. Das waren sogenannte Tauschaktionen, bei denen Kinder und Jugendliche ihre Bücher und vor allem Comics gegen gute, Spannende und Jugendliteratur bei Bibliotheken eintauschen konnten. Und in der Stadt Hagen wurden da 15.000 Comics eingesammelt. Und was mit denen passiert ist, ist nicht so leicht zu verifizieren. Ich hab da ein bisschen recherchiert, aber es gibt auf jeden Fall Quellen, die nahelegen, dass die Comics verbrannt und vergraben worden sind. Deswegen ja auch Schmökergrab. Und zum Beispiel in Aachen. Da habe ich zum Beispiel Beweise dafür gefunden, dass bei einem Martinsfeuer 1958 Comics verbrannt worden sind. Lukas Verrückt. Ralph In Deutschland war es so, dass Erika Fuchs sich in TVDebatten dafür eingesetzt hat, Comics aus dieser Schundecke heraus zu hieven, weil sie war zu dem Zeitpunkt Chefredakteurin des Micky Maus Magazins und war im Endeffekt ja, sie war dafür zuständig, diese Comics um Donald, Micky Maus usw zu übersetzen. Und das hat sie dann relativ gut verteidigt. Dazu Joana Straczowski. Joana Straczowski Sie hat mit ihren Übersetzungen immer wieder versucht, eben einmal auch bildungsbürgerliche Elemente, also Zitate aus Schiller, aus Goethe, aus berühmten Sagen, auch teilweise von Richard Wagner Elemente da einzufügen und dann aber auch gleichzeitig wieder aus der Populärkultur, also auch Texte aus Schlagerliedern oder dergleichen. Sie hat da wirklich eine bunte Mischung gemacht, und das hat die Comics besonders anspruchsvoll, denke ich, gemacht und gerade auch für eine Leserschaft im Nachkriegsdeutschland noch mal neuen Reiz hervorgerufen, weil dann eben auch Worte vielleicht mal gefallen sind, die nicht jedes Kind kannte, aber die dann natürlich intellektuell noch mal gefordert haben. Ralph Sie hat halt gewisse Freiheiten in der Übersetzung und nutzt das dann, um ja einen gewissen Bildungsauftrag sozusagen umzusetzen. Ja, also dieses Museum widmet sich ja dem Leben von Erika Fuchs, aber auch der Arbeitsweise von Erika Fuchs. Und da gibt es einen Raum, wo man zum Beispiel die Schreibmaschine von ihr sieht, und daneben liegen Blätter und auch ihr Notizbuch, wo es halt reingeschrieben hat, wie sie was übersetzt hat. Aber wie dieser Prozess genau ablief, das soll dir mal Johanna Strakowski erklären. Joana Straczowski Man sieht hier Originaldokumente auch aus ihrem Haus, also aus dem Nachlass von Erika Fuchs. Sie hat im Prinzip die englischen Originale zugeschickt bekommen. Sie konnte aber zum Beispiel die Farben gar nicht sehen. Also das hat auch am Anfang vor allem für Probleme oftmals gesorgt, weil sie natürlich nur raten konnte, welche Farbe dann irgendwelche Kleidungsstücke oder so hatten. Und man sieht in den Sprechblasen das Englische. Also ist ja im Allgemeinen relativ kurz im Vergleich zum Deutschen. Und sie hat sich diese Blasen dann durchnummeriert und anhand dieser Nummern dann eben die deutschen Übersetzungen auf ein separates Blatt, dann abgetippt. Lukas Okay. Ja gut, das ergibt ja irgendwie Sinn, also. Aber warum hat sie die Farben dann nicht gesehen? Hat sie dann nur Schwarz Weiß Exemplare bekommen oder was? Ralph Ja, richtig. Die Blätter, die sie halt dann übersetzt hat. Das ging dann zurück an Verlag. Der hat dann die Texte in die Comics eingefügt, auch in diese Sprechblasen usw und das Ganze dann schließlich farbig gedruckt und Herausforderungen, die Erika Fuchs bei der Übersetzung zu meistern hatte, waren zum Beispiel auch kulturelle Unterschiede zu den USA. Vom Verlag bekam sie dafür aber sehr viel Freiraum. Joana Straczowski Dinge wie Thanksgiving und Halloween, das kannte man hier noch nicht so richtig in den Fünfzigern und das musste sie ja auch irgendwie für ein deutsches Publikum aufarbeiten und hat dann daraus eben den Faschingsumzug gemacht. Oder das Erntedankfest. Lukas Ja, okay, das gibt ja auch Sinn. Ralph Und eine weitere Leistung, die sogar nach ihr benannt ist, ist der Erikativ. Hast du von dem schon mal gehört? Lukas Nein. Ralph Also der Erikativ, das sind so Wörter wie quietsch, seufz, grübel. Lukas Ah okay. Ralph Also so Infinitive, wo dann was weggenommen wird und die untermalen halt so Gemütszustände oder gestische Handlungen. Und Erika Fuchs, ja, die hatte ja natürlich auch die Aufgabe, genannte Soundwords zu übersetzen Bumm oder so und das passiert ja meist auf lautmalerische Art und Weise. Und hier schieb ich jetzt mal einen kleinen Exkurs ein Was ist ein Comic? Denn da gibt es auch wirklich Abhandlungen darüber, was ein Comic ist. Und ich habe eine Abhandlung gelesen von Scott McCloud. Der ist selbst Comiczeichner und -theoretiker und der bezeichnet die Comickunst als sequentielle Kunst, Das heißt, der Comic wird erst zum Comic durch die Abfolge von Bildern. Also ein Einzelbild ist kein Comic, aber hat man zwei, hat man schon eine Abfolge. Und möglich macht auch diese Abfolge oder diese Rezeption der Abfolge der sogenannte Rinnstein. Das ist die Abtrennung bzw. der Platz zwischen den Kästchen, zwischen Kästchen eins und zwei beispielsweise. Da ist ja nichts zu sehen. Das ist das unsichtbare. Aber unser Verstand erkennt, dass ein Zusammenhang zwischen dem ersten Bild und dem zweiten Bild bestehen muss und dadurch reimt man sich ja irgendwas oder fantasiert man sich was zusammen, was eigentlich nicht da ist? Es kann aber auch eine Detailaufnahme sein oder ein anderer Blickwinkel oder ein anderer Ort, an dem gleichzeitig was passiert. Und Scott beschreibt das sehr schön als Zitat: “Zwischen den Panels ist nichts zu sehen, aber unsere Erfahrung sagt uns, dass dort etwas sein muss. Lukas Okay. Woher kommt denn eigentlich der Comic? Wer hat den Comic erfunden? Ralph Wer hat Comic erfunden? Eine ganz schwierige Frage. Also Comic gibt es schon sehr, sehr lange. Und der älteste Comic, der stammt aus dem Jahr 1400 vor Christus aus Ägypten und erzählt von einer Getreideernte. Und der besteht nur aus Bildern. Also das sind jetzt keine Worte oder Sprechblasen oder so dabei. Im elften Jahrhundert, da haben wir dann was, was schon Wörter drin hat, nämlich den Teppich von Bayeux. Also der Teppich von Bayeux ist, wie der Name schon sagt, ein Teppich mit bildlichen Darstellungen von der Eroberung Englands durch William, den Eroberer stammt aus dem elften Jahrhundert und da findet man auch schon Beschreibungen. Beschreibungstexte zu Bildunterschriften, aber immer noch keine Sprechblasen, denn da dauert es dann noch mal viele Jahrhunderte, bis die auftauchen. Nämlich erst im Ende des 19. Jahrhunderts im amerikanischen Comic The Yellow Kid, also das gelbe Kind. Da sprechen aber nur die Nebencharaktere in Sprechblasen, weil das Yellow Kid, das hat das, was es sagt, auf seinem gelben Nachthemd draufstehen. Lukas Okay. Ralph Kommen wir mal zurück zu Erika Fuchs und zum Museum Erika Fuchs. Die war ja noch bis 1988 Chefredakteurin des Micky Maus Magazins und du hast ja auch schon erwähnt, dass du das noch in den Händen gehalten hast. Und es gibt es auch immer noch in den 90er Jahren, was am auflage auflagenstärksten. Da hat es eine Auflage von einer Million. Lukas Krass. Ralph Heutzutage ist es wirklich stark zurückgegangen, da hat die Auflage nur noch 60.000 Stück. Und das Museum, das musst du dir hands on tatsächlich vorstellen, auch wenn wir jetzt dieses Leporello zum Anschauen hat und eine Schreibmaschine usw, da gibt es auch trotzdem sehr viele Stationen, wo man das machen kann. Es gibt zum Beispiel eine Station, wo man ja eine Explosion zieht und das Mikrofon aufgestellt und dann kannst du da Boom oder was rein machen, rein sprechen. Oder es gibt auch andere Sachen, wo man Sprechblasen beschreiben kann und es gibt auch Entenhausen. Joana Straczowski Das Ganze hier basiert tatsächlich auch auf den Zeichnungen von Carl Barks. Carl Barks ist ja eben einer der großen Disneyzeichner, der vor allem für Donald so relevant ist. Und alles, was Sie hier sehen, sind eigentlich Carl Barks Zeichnungen im Großformat, die dann eben uns ermöglichen, als Besucherinnen und Besucher durch Entenhausen durchzulaufen, die Werkstatt von Daniel Düsentrieb anzugucken, sich genauer in Donalds Haus umzusehen. Wir haben dann natürlich auch Emil Erpel. Das ist der der Gründer von Entenhausen. Wir haben die entsprechenden Soundeffekte. Also man hört eben Kirchenglocken, Autohupen, Wir haben den Geldspeicher von Onkel Dagobert, der darf natürlich nicht fehlen. Lukas Okay, das heißt, Sie haben diesen Miniatur Entenhausen dann im Museum nachgebaut? Ralph Ja, richtig. Es ist auch richtig schön. Das kann ich jetzt gar nicht so wirklich beschreiben. Ich kann ja schon mal ein Foto reinhauen. Das muss man, muss man sich angucken vor Ort. Das ist wirklich schön. Vor allem für Kinder ist es natürlich toll. Aber ich fand's auch schön. Ein schöner, bunter Raum einfach. Und es gibt noch einen Tisch, den fand ich sehr interessant. Ein Tisch mit einer digitalen Platte oder einem digitalen Bildschirm drauf. Auf diesem Bildschirm sieht man die Stadtkarte von Entenhausen und man kann darum klicken und sich angucken, was für Sehenswürdigkeiten es gibt. Das ist wirklich sehr aufwendig gestaltet. Dazu soll dir aber Joana Straczowski was erzählen. Joana Straczowski Da kann man dann noch mal sehen, wo Erika Fuchs ihre Inspiration aus dem Fichtelgebirge in die Entenhausen Comics hat einfließen lassen. Und so kann jede Besucherin, jeder Besucher noch mal ganz konkret nachgucken. Aber wo taucht denn zum Beispiel der Ochsenkopf auf? Oder wo taucht das Cafe Rheingold auf? Oder wo sind einzelne Figuren, auch die hier in Schwarzenbach, also Menschen, die es wirklich gab? Das ist also unser ich sag immer Alleinstellungsmerkmal, weil wir sind das real existierende Entenhausen. Erika Fuchs hat ihre eigene Umgebung hier diese Stadt wirklich für die Inspirationen ihrer Übersetzungen genommen. Lukas Also ist in den deutschen Übersetzungen von Micky Maus Magazin Das ganze Fichtelgebirge dabei. Ralph Und auch ganz viel Schwarzenbach tatsächlich also Name der örtlichen Bäckerei findet sich also insgesamt 60 Einwohner und Geschäftsleute werden auch namentlich genannt. Das Elektriker heißt eben dabei Konditor. Alles mögliche. Lukas Ja, krass, was du vorhin gesagt. Sie hat bis 1988 das gemacht. Ja, dann war sie ja, weil du hast gesagt, sie ist 1906 Geborenen, hat selbst mit 82 Jahren aufgehört. Ralph Ja, richtig, das hat sie lange gemacht. Und was ich so faszinierend auch fand an dieser Karte, die ist ja nicht von Carl Barks oder von einem offiziellen Comiczeichner gefertigt worden, sondern von einem deutschen Fan. Der hat unzählige Comics von Carl Barks ausgewertet und mithilfe eines Stichwortregisters hat er geguckt, wo steht welches Haus, was sie immer im Hintergrund oder daneben? Und anhand dieser ganzen Hinweise hat er diese Karte gebaut. Und die Fertigstellung dieser Karte hat 13 Jahre gedauert. Lukas Ja, krass. Ralph Es ist halt so, dass diese Comics um Micky Maus und Donald die haben so eine große Fangemeinde und offensichtlich auch eine echte Bedeutung für die Leute. Dass sich daraus ein Kult entwickelt hat und in vielen Ländern, so auch in Deutschland, aber auch in Skandinavien gibt es dazu extra Vereine. In Deutschland heißt der. Deutsche Organisation nicht kommerzieller Anhänger des lauteren Donaldismus, kurz Donald. Die hat sich 1977 gegründet und Stand heute hat die rund 1200 Mitglieder im deutschsprachigen Bereich also gar nicht so wenig. Und die haben diese Prämisse, dass sie die Geschichten von Carl Barks nicht als fiktiv auffassen, sondern als wahre Tatsachenberichte, die dann auch eben ja Wirklichkeit wiedergeben. Und ausgehend davon erforschen die Entenhausen, also das ganze Universum und verfassen wissenschaftliche Arbeiten darüber. Lukas Hä? Verstehe ich nicht. Ralph Ja, also die sagen das, was wir lesen von Carl Barks. Es ist kein Roman, kein fiktiver Text, sondern es ist ein Sachtext. Das sind Erlebnisberichte, Das sind wahre Begebenheiten, die da geschrieben hat. Wenn da diese Geschichten von Donald und so stattfinden. Lukas Noch mal kurz ein Gang zurück zu Carl Barks, der war Chefzeichner, das heißt, der hat auch die Geschichten erfunden, oder was? Ralph Genau. Carl Barks ist der, der Dagobert Duck erfunden hat und noch einige andere Charaktere wie Daniel Düsentrieb zum Beispiel. Ich glaube auch Tick, Trick und Track. Und er hat ganz viele Geschichten geschrieben über dieses, über Entenhausen. Und diese Geschichten fassen die Donaldisten eben als Erlebnisberichte auf, als Tatsachenberichte. Also nutzen die quasi als Quelle und verfassen da wissenschaftliche Arbeiten drüber. Zum Beispiel habe ich da Arbeiten gefunden mit dem Titel Abfallwirtschaft in Entenhausen oder physikalische, anatomische und soziokulturelle Grundlagen der Entenhausener Psychoakustik und systematisches Verzeichnis von Donald's Berufen bei Carl Barks usw. Da gibt es richtig viel und die treffen sich auch jedes Jahr zu dem Kongress. Lukas Der Wahnsinn. Ralph Und da wird dann der Professor Püstele Preis vergeben für besonders tolle wissenschaftliche Arbeiten. Und ich, lieber Lukas, ich hatte die Ehre, mit einem der beiden diesjährigen Preisträger zu sprechen, mit Jakob Breu, der 27 Jahre alt ist, also ein vergleichsweise junger Donaldist. Das sind sonst schon eher ältere Leute. Der wohnt in Wien und ist Historiker und sein geschichtliches Interesse? Ja, das macht dann auch nicht vor Entenhausen halt. Jakob Breu Also ich habe versucht, eigentlich ein Grundlagenwerk, ein Überblickswerk über die gesamte Geschichte von Entenhausen, vom Entenstern, wie man bei uns halt sagt, zu schreiben. Also eben nicht nur die Stadt, wo Donald und Dagobert usw wohnen, sondern auch alles darüber hinaus. Noch was, wo sie hinreisen, wen sie dort treffen, was man über die jetzt erfahren kann. Da geht es dann auch natürlich. Es ist so, es ist so, umfasst eigentlich alles so von Architektur, von Bekleidung, von allem Möglichen, womit man sich halt auch als Historiker beschäftigen kann. Lukas Noch mal, ich verstehe es immer noch nicht zu 100 %, das heißt, der liest jetzt alle Comics oder oder alles was es gibt und denkt, das ist jetzt wirklich die reale Welt und sein Ziel ist, eine umfangreiche Geschichte von Entenhausen zu schreiben. So als wäre, als würde ich mich jetzt keine Ahnung in Stadtarchiv München setzen, weil ich eine neue Stadtgeschichte über München schreiben will. Ralph Ja, so kann man das verstehen. Also die Donaldisten, die beziehen sich eigentlich nur auf Carl Barks, auf die Geschichten von Carl Barks. Und da gibt es 600 Stück und die nehmen das als Quelle für wissenschaftliche Arbeiten. Die nehmen das an sich ernst, so innerhalb dieser Donaldisten. Aber denen ist Klar, das ist einfach Quatsch. Und sie machen es halt aus Spaß. Also die glauben jetzt nicht dran. Es ist keine Verschwörungstheorie. Lukas schon klar. Ralph Ja, ja, ich wollte es nur mal klarstellen. Lukas Man weiß ja nie. Ralph Ja, und der hat halt diese ganzen Comics auch daheim, hat er mir erzählt, der hat diese 600 Geschichten, und zwar drei Mal und hat die sich halt angeguckt. Und herausgekommen ist dann eine 80-seitige Arbeit, die kann ich auch gern verlinken, die findet man im Internet und er saß sieben Jahre dran. Aber natürlich nebenbei. Ja, und da gab es natürlich auch einige Herausforderungen, weil er möchte es ja wissenschaftlich gut aufarbeiten. Jakob Breu Was einem dann schnell auffällt, ist das, dass die ganzen Jahreszahlen und ein Gutteil der Jahreszahlen passen einfach nicht zusammen. Gut, jetzt kann man natürlich sagen, die Autor und Zeichner bzw Übersetzerin haben sich halt nicht so wahnsinnig viel dabei gedacht. Aber es ist natürlich etwas, was dann, was dann eben auch das Schöne ist an unserer Donaldismus und unserer wissenschaftlichen Herangehensweise, dass man dann versucht, genau solche Widersprüchlichkeiten oder irgendwelche originellen oder nicht so originellen wie auch immer Theorien dafür zu finden, die das erklären. Und dann habe ich das Ganze mit einer sozusagen sehr, sehr abgedrehten physikalischen Theorie von Macro Microzeit versucht zu klären. Ralph Jetzt, nachdem er ja schon einen geschichtlichen Abriss über Entenhausen verfasst hat, der Jakob Breu, hat er auch schon die nächste Idee für ein Forschungsprojekt. Jakob Breu Ich habe jetzt mal einen kleinen Artikel vor zu Betrugsverhalten von Tieren in Entenhausen. Ich habe bemerkt, dass Donald vor allem zum Beispiel Vögeln sagen Wir sind vor allem mal Vögel. Immer ganz interessante, einfallsreiche, unfreundliche Spitznamen gibt. Ich habe festgestellt, dass sich dieses Tier auch noch besonders unfreundlich verhält und man teilweise sogar. Und es betrifft auch noch andere Tiere. Also im Endeffekt unterstelle ich sozusagen mal diesen diesen Tieren, dass sie, dass sie, dass sie absichtlich die Leute quälen und betrügerisch handeln. Das ist so ungefähr die These. Also er liest sich jetzt alle 600 Comics noch mal durch und will dann quasi eine Abhandlung darüber schreiben, ob Donald Duck jetzt irgendwie feindselig gegenüber Vögel ist, weil die in der Regel so assoziiert sind. Ralph Er stellt halt eine These auf und die versucht er halt zu belegen oder zu widerlegen, nämlich dass Tiere wie zum Beispiel der Vogel, der genannt worden ist, dass die betrügerisch sind und dass sie eigentlich falsch dargestellt sind im Comic. Und da überlegt es sich, gibt es da nicht vielleicht Beweise dafür, dass die Tiere das auch verdient haben, weil sie irgendwelche betrügerischen Geschäfte durchziehen oder so. Lukas Okay. Ralph Es ist eine andere Welt. Ich fand es auf jeden Fall sehr faszinierend, dass man sich das so ja, dass er so viel Zeit investiert und sich das so reinfuchsen und auch extra dann auf die Kongresse immer fährt und die Vorträge hält und so. Ich finde, das verdeutlicht halt trotzdem, was für einen Einfluss diese Comics und auch was für eine Bedeutung diese Comics für Leute haben. Also ich könnte mir jetzt nicht vorstellen, Donaldist zu werden. Das wäre jetzt ein bisschen zu krass. Lukas Ich auch nicht. Ralph Hab ich auch so gedeutet ja. Aber es ist trotzdem erstaunlich. Und da möchte ich jetzt mal wieder weg von Entenhausen zu den Comics an sich, dass Comics ja schon längst aus dieser Schundliteratur Ecke draußen sind, also die Comics, die beeinflussen ja uns. Und jeder von uns kennt Comics und hat irgendwie mit Comics zu tun. Comics befruchten Kunstgattungen, die wie Pop Art zum Beispiel. Ralph Es gibt Comicfestivals, Conventions, wo sich Leute wie Comicfiguren verkleiden. Es gibt die Marvel Filme, die unglaublich erfolgreich sind und das findet man leider im Erika Fuchs Haus eher weniger. Aber es gibt da trotzdem auch ein paar Gegenstände, die ausgestellt sind, also Merchandise. Menschen als Gegenstände zum Beispiel. Da gibt es ja viel und es gibt auch ein paar Kuriositäten und eine davon, die möchte ich dir nicht vorenthalten. Joana Straczowski Also für mich wirklich kurios war dieses Feuerzeug. Das ist ein Feuerzeug aus dem Vietnamkrieg und da es hinten damit ich es auch richtig vorlese, lese ich sie ab. Darauf eingeritzt Der Tod ist mein Geschäft und das Geschäft lief gut. Und vorne drauf ist eine selbst eingravierte Donaldfigur zu sehen. Also da sieht man dann auch noch mal, wie weit die Disneyfiguren natürlich auch noch in allen Varianten für Propaganda teilweise auch verwendet wurden, aber dann eben auch für die Soldaten während des Kriegs, die sich dann ihre Figuren da in die in die Feuerzeuge haben rein gravieren lassen. Das finde ich schon sehr seltsam. So dieses dieses martialische Kriegsmotto und dann der lustige Donald vorne drauf. Lukas Ja, auf jeden Fall. Ralph Und diese Bibliothek mit dieser Kuriosität, die befindet sich am Ende des Museums. Und ich wollt jetzt zum Ende dieser Folge auch noch mal Joana Straczowski fragen, wohin sich denn die Comics entwickeln. Joana Straczowski Allgemein kann man sagen, dass einfach Mangas, also diese japanischen Comics, die ja wirklich mit Anime fallen, auch also in meiner Jugend so in den Neunzigern schon sehr beliebt geworden sind, dass das ein riesen Trend ist. Das hat sich denke ich auch einfach die letzten Jahre noch mal verstärkt, auch über Internet, soziale Medien, Cosplay. Und da sind einfach diese ästhetischen Elemente aus Manga Comics einfach noch mal viel bewusster in Deutschland wahrgenommen worden. Mangas nehmen tatsächlich einen großen Platz auch bei den Comicverlagen ein. Und dann denke ich, ist es hier in Deutschland auch weiterhin so, dass schon auch da Anspruch besteht, die Comics eben mit ernsten Themen durchaus auch aufzustellen. Also dass man wie jetzt bei der Sonderausstellung, die bei uns ab August geplant ist, auch ein schweres Thema wie den Holocaust in Comicform darstellt, also die Erinnerungen an diese fürchterlichen Verbrechen dann eben in Bildsprache umsetzt. Und das ist eine große Leistung. Also da hat damals mit Maus, also den kennt man wahrscheinlich das Buch hat einen Pulitzerpreis gewonnen Art Spiegelman hat da den Grundstein für so was gelegt, dass eben Bildgeschichten nicht nur dieses Schenkelklopfer, haha sind, sondern eben auch solche geschichtlichen Themen sehr seriös und sehr ernsthaft auch behandeln können. Ralph Sagt dir Maus was? Lukas Ja, kenn ich. Ralph Hast du es Gelesen? Lukas Nee, aber ich kenne das von der Ästhetik. Ich habe vielleicht mal einige Seiten gelesen oder so, aber nicht ein ganzes Buch. Ralph Ich hab den gelesen. Fand ich sehr eindrücklich. Auch dass so schon viele Jahre her und tatsächlich ist es bei mir ja so, also ich finde das super interessant alles. Aber so wirklich Comics lesen mache ich eigentlich fast gar nicht. Ich weiß nicht, wie ist das bei dir? Lukas Ich verbringe sehr viel Zeit in Frankreich und in Frankreich sind Comics zum Beispiel viel größer als in Deutschland. Hier gibt es überall Comicläden und alle haben Comics zu Hause. Das ist total verrückt. Kenne ich so aus Deutschland überhaupt nicht. Für mich kenne ich das so in Deutschland. Du bist Comicleser wegen Micky Maus Magazin, oder Lustiges Taschenbuch. Oder eben Mangas dann in der Pubertät und dann irgendwann verlierst du so diese Leidenschaft für Comics. Wenn du also aus dem Gröbsten draußen bist. Und hier in Frankreich habe ich den Eindruck, ist es ganz anders. Da wird das ganze Leben lang werden. Da komme ich in Kauf, dass auch die Kultur viel größer. Ich meine, du hast ja mit Belgien die Comicnation nebendran. Die Franzosen selbst haben ja auch sehr viele Comics gemacht. Also das ist ganz anders. Ich hab den Eindruck, dass wir in Deutschland keine wirkliche Comicnation sind. Ralph Ja, den Eindruck habe ich auch. Aus meinem eigenen Leben ist es ja auch so, dass wenn ich jetzt mit meinen Eltern drüber rede oder so, die würden sofort sagen Comics ist irgendwas für Kinder, das ist doch keine erwachsene Person. Lukas Ja, genau. Ralph Und ich glaube, wir haben einfach. Also wir haben ja schon Comiczeichner und Zeichnerinnen in Deutschland. Aber irgendwie ist es nie so wirklich in den Mainstream gedrungen, habe ich den Eindruck. Lukas Zumindest nicht für Erwachsene. Ja, oder vielleicht war das irgendwann mal so, aber ab dem Zeitpunkt, wo du in Deutschland zu alt bist, um in der Pubertät Mangas zu lesen. Ja, also du schaust dir vielleicht irgendwelche Anime Serien an oder so was, aber das ist ja dann auch kein Comic mehr. Das ist ja dann eher Zeichentrickfilm. Hm, also das heißt Comic im Sinne von sequentielle Bildabfolge, so wie du das in deinem Intermezzo da erklärt hast, Ja, keine Ahnung. Ralph Ja, eigentlich ein bisschen schade, weil ich find dass Comic ja schon viel Potenzial hat. Und tatsächlich habe ich auch zwei Graphic Novels. Das ist ja auch ein Comic. Ich hab sapiens von Harari zum Beispiel und auch das geheime Leben der Bäume von Wohlleben und find das ja ganz toll, weil es ja zugänglicher sein müsste. Aber jetzt weiß ich natürlich auch nicht die genauen Verkaufszahlen, aber ich finde auf jeden Fall die Entwicklung ganz gut. Lukas Also generell würdest du sagen, hatte das Museum und das Thema auf jeden Fall gut gefallen, oder Das habe ich schon so raus gehört. Ralph Ich fand's total spannend und find es auch nach wie vor spannend, das Comic Thema. Also ich habe vorher nie von diesen Donaldisten gehört gehabt. Das ist irgendwas sehr spezielles, aber ich mag halt so nerdige Sachen. Das fand ich ganz cool. Und vor allem ich fand auch die Aufbereitung im Museum sehr abwechslungsreich. Du hast dieses bunte Entenhausen, Dann hast du diesen Comic, der das Leben von Erika Fuchs erzählt. Dann hast du ganz viel Station, wo du was machen kannst. Also nicht nur für Kinder, was sondern eigentlich ist das Familienmuseum würde ich jetzt mal beschreiben. Lukas würde ich mir auf jeden Fall angucken. Ralph Hast du noch Fragen zum Museum? Zu Erika Fuchs, sonst in der Nähe? Lukas Aktuell nicht! Vielen Dank auf jeden Fall für die sehr umfangreiche Vorstellung mit Intermezzo, mit Donaldisten Portrait und dann mit dem Exkurs Quo vadis Comiclandschaft? Ähm, nee, also es war zu viel Information für mich. Erstmal denke ich, bin ich soweit befriedigt. Ralph Was ist denn Thema der nächsten Folge? Kannst du so was erzählen? Lukas Ja, die nächste Folge wird sich drehen, um eine Religion. Um eine Religion, die ursprünglich aus Westafrika kommt. Eine Religion, die Popkultur und unser Leben viel mehr beeinflusst hat, als wir uns das vorstellen. Und die, würde ich mal sagen in 95 % der Fälle missverstanden wird und gleichzeitig und da kann ich ja auch schon mal drauf hinweisen, Ralph, wirds eine Kooperation geben mit einem Podcast und zwar mit dem Podcast Heldendumm und da könnt ihr euch also kannst du dich, da könnt ihr euch auf jeden Fall sozusagen auf eine kleine Doppelfolge freuen. Es wird einmal in bei uns um das Museum gehen, von dem ich gerade erzählt habe. Und dann geht es im Podcast Heldentum, zu dem ich eingeladen bin, um einen Menschen, der genau diese Religion auf ziemlich brutale Art und Weise missbraucht hat, um sich um an die Macht zu kommen und um lange an der Macht zu bleiben. Ralph Okay, das reicht jetzt, aber du hast dazu wirklich sehr, sehr viel verraten. Lukas Ja. Ralph Gut, dann würd ich sagen, verabschiede ich uns mal in Art der Donaldisten und sag ja bis zum nächsten Mal und Duck auf! Der Beitrag Menschen, die auf Enten starren – Von einer mutigen Übersetzerin, einem akribischen Fan und viel Widerstand erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Menschen, die auf Enten starren – Von einer mutigen Übersetzerin, einem akribischen Fan und viel Widerstand

Zwoelfer-Special Folge 4: Geteiltes Land, geteiltes Leid - Tragödien einer Grenzregion

BITTE NICHT ANFASSEN! Zwoelfer Special 4: – Grenzregion Show Notes Weil jemand einen Leichnam auf der falschen Seite begraben wollte, wäre es im Spätmittelalter in der heutigen nördlichen Oberpfalz fast zum Krieg gekommen. Doch dem Kaiser wurde das zu blöd. Daher schritt er ein und legte fest, dass mal das Stift Waldsassen und mal die Stadt Eger Urteile fällen durfte. Und schön jedes Jahr abwechseln! Die Probleme hat das jedenfalls nicht gelöst. Das hat dann erst ein Vertrag Jahrhunderte später geschafft. In dieser Folge erzählen wir vom Leben an der Grenze: von Streitereien, Todesurteilen, Zerstörung und Vertreibung, aber auch von Annäherung. Dazu haben wir den Sengerhof in Bad Neualbenreuth besucht und waren mit dem Vertriebenen Karl Schneider in einem heutigen Waldstück, wo früher sein Dorf stand. Wir haben uns das Gelebte Museum in Mähring angesehen und gehen der Frage nach: Wie hält man die Erinnerung an etwas hoch, das verschwunden ist? Die Kooperation von das zwoelfer und dem Podcast „BITTE NICHT ANFASSEN!“ wird gefördert von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #oberpfalz #bayern #Geschichte #Grenze #Grenzregion #Frais #Kondominat #Sudeten #Vertreibung #Mähring #Neualbenreuth ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Zur Fasaneninsel: https://de.wikipedia.org/wiki/Fasaneninsel_(Baskenland) Liste historischer Kondominate: https://de.wikipedia.org/wiki/Kondominium Weitere Infos zur Frais/Fraisch: https://www.neualbenreuth.de/gemeinde/geschichte/die-fraisch/ http://www.schmidt-grillmeier.de/Frais-Webseite.htm Zu Lohhäuser: Online findet man so gut wie nichts dazu. Das Buch “Lohhäuser. Das verschwundene Dorf” von Karl Schneider kannst du dir über das Gelebte Museum in Mähring bestellen. Es kostet 30 Euro. ~~~~~~~ Infos zum Museum: Kultur- und Dokumentationszentrum FraischSengerhofTurmstraße 5 – 7D-95698 Bad Neualbenreuth https://www.neualbenreuth.de/tourismus/sehenswertes/museen/#/de/neualbenreuth/default/detail/POI/p_100000920/sengerhof Gelebtes Museum MähringRathausstraße 98D-95695 Mähring https://www.maehring.de/museen ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ über „Das Zwoelfer – Museen im Landkreis Tirschenreuth!“: Wir sind die Museen im Landkreis Tirschenreuth und hier gibt es viel zu sehen, staunen und entdecken. 12 Monate im Jahr gibt es ein vielseitiges Programm: Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Aktionstage zum Mitmachen. Das Stiftland und der Steinwald haben einiges zu bieten und auch die Museen in unserem Landkreis sind immer wieder einen Besuch wert. Nicht nur in den größeren Städten wie Tirschenreuth, Waldsassen, Mitterteich, Kemnath und Erbendorf finden Sie mancherlei Museumsschätze, sondern auch in Bärnau, Bad Neualbenreuth, Mähring, Plößberg und nicht zuletzt auf der Burg in Falkenberg gibt es viel Neues und Altes zu entdecken. Wir laden Sie ein auf eine spannende und abwechslungsreiche Entdeckungsreise durch die Museen im Landkreis Tirschenreuth und wünschen Ihnen dabei einen angenehmen Besuch, bleibende Eindrücke und interessante Begegnungen. Wir freuen uns auf Sie! Wollt ihr uns unterstützen? ~~~~~~~ Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Teaser Ralph Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Bitte nicht anfassen – Museum mal anders. Der Podcast, wenn's um skurrile, schräge, kleine alternative Museen geht und auch um deren Kuratoren, Kuratorinnen, was auch immer. Ich bin aber nicht alleine hier. Mein Name ist Ralph. Ich habe bei mir …. Lukas ja der andere hier mit im Boot, der bin ich. Ich bin Lukas und unser Konzept ist einfach erklärt: Wir stellen nämlich dem anderen normalerweise pro Folge ein skurriles Museum mitsamt all seiner Geschichten vor. Aber in diesem Monat September ist ja alles ein bisschen anders, denn der September steht im Zeichen einer Kooperation zwischen Bitte nicht anfassen! und das zwoelfer, Museen im Landkreis Tirschenreuth. Das ist ein Museumsverbund, der uns einfach eingeladen hat, mal seine skurrilen Museen anzugucken. und wir waren bislang schon bei Zoigl, also in der regionalen Biertradition. Wir haben uns angeguckt, wie das Glas aus der Oberpfalz nach Notre Dame und zum Big Ben kommt. Wir haben uns verrückte Geschichten über den Widerstand des ehemaligen sowjetischen Botschafters und der katholischen Anziehungsperson Resl von Konnersreuth angehört. Und jetzt sind wir bei der letzten Folge dieser Kooperation. Und da ich ja in der vergangenen Folge über den Widerstand parliert habe bis zu dem Rand, das heißt, ich kann mich mal wieder zurücklehnen und deiner schönen Geschichte hoffentlich zuhören. Ralph Heute geht es um das Thema Grenzen, also Grenze zwischen Gebiet A und B und im Laufe der Geschichte, das weiß ja jeder, haben sich Grenzen verschoben. Das ist auch in der nördlichen Oberpfalz passiert. Heute liegt ja die nördliche Oberpfalz an der Grenze zu Tschechien. Und diese Grenzlage, die hatte auch früher schon enorme Auswirkungen auf die Menschen, die dort gelebt haben. Und ich habe unter anderem mit jemanden gesprochen, der gezwungen war, sein Leben komplett umzustellen und den das bis heute nicht loslässt. Aber ich fang mal mit einem Exkurs an Ich weiß, du bist nicht der größte Freund von Exkursen, sondern willst eigentlich direkt rein, aber ich fand es trotzdem interessant. Wir werden ja sehen, ob es drin bleibt. Kennst du den Fluss, Oh Gott. Ich hoffe, ich spreche ihn jetzt richtig aus, Bidasoa? Lukas Noch nie gehört. Ralph Das ist der Grenzfluss zwischen Frankreich und Spanien. Und der mündet im Norden in den Golf von Biscaya. Es ist ein sehr breiter Fluss. Und in diesem Fluss, da gibt es eine Insel, die Fasanen-Insel, auch genannt Konferenzinsel. Und die ist rund 220 Meter lang und bis zu 42 Meter breit, unbewohnt. Und da die auf der Grenze liegt, hast du eine Ahnung, wem diese Insel gehört? Lukas Also es gibt ja immer wieder so Geschichten, dass sich dann das von Jahr zu Jahr abgewechselt wird, dass es einmal, dann Frankreich gehört und im nächsten Jahr wieder Spanien. So kenne ich das von Inseln, die, bei denen sich zum Beispiel Dänemark und Kanada, die sich da immer abwechseln. Vielleicht ist es da ja auch so? Ralph Ja, das ist auch so, nur dass es nicht jährlich ist, sondern halbjährlich. Also mal untersteht es den Franzosen, mal den Spaniern und das schon seit mehr als 350 Jahren. Das Gebiet, das wird sozusagen gemeinschaftlich verwaltet und da gibt es auch einen Fachbegriff dafür. Ich hoffe, ich spreche den jetzt auch richtig aus. Kondominium oder Kondominat, also vom lateinischen con zusammen und dominare herrschen. Und was die Fasaneninsel jetzt ganz einzigartig macht, ist das, dass es das kleinste Kondominat der Welt ist und auch eines der wenigen, das bis heute noch existiert. Früher kam das öfter vor. Und mit Bildung der modernen Nationalstaaten ist es dann fast verschwunden. Und ein anderes Kondominat, das aber heute auch verschwunden ist, das lag in der nördlichen Oberpfalz, genauer gesagt im Grenzgebiet zu Tschechien. Und das hat rund ein Dutzend von Ortschaften umfasst, unter anderem die Ortschaft Bad Neualbenreuth. Es ist ein Kurort, wie der Name schon sagt, mit rund 1500 Einwohnern liegt nur wenige 100 Meter entfernt von der heutigen tschechischen Grenze. Und dort gibt es ein Museum, das heißt Sengerhof. Also es ist ein Bauernhof, ein Vierseithof aus dem 18. Jahrhundert, und der wurde dann von den Leuten dort an die Marktgemeinde vermacht und beherbergt unglaublich viele Gegenstände der Vorbesitzer, also ganz viele Kleidungsstücke, Alltagsgegenstände, Werkzeuge usw alles in gutem Zustand. Darum geht es aber heute nicht. Es geht ja um Grenzen, hab ich gesagt. Und ich habe Albert Köstler kennengelernt, den Museumsleiter. Der ist auch zufällig der ehemalige Bürgermeister von Bad Neualbenreuth. Hatten wir schon mal in der Folge. Ja. Und in einem Raum von diesem Museum, Da geht es um die Geschichte der Fraisch. Hast du davon schon mal gehört? Lukas Noch nie. Fraisch? Keine Ahnung. Ralph Ja, das ist ein ganz altes Wort. Und was das bedeutet, das soll dir mal Albert Köstler erklären. Albert Köstler Es ist ein Begriff aus dem Althochdeutschen, der ursprünglich Angst und Schrecken heißt. Ja, im engeren Sinn war Fraisch die Blutgerichtsbarkeit, die höhere Gerichtsbarkeit. Also wer Todesstrafe, die Todesstrafe hat. Malefiz-Fälle, so hat es damals geheißen. Lukas Der Name Fraisch für ein Gebiet ist jetzt eigentlich nicht sehr positiv konnotiert. Todesstrafe, höchste Gerichtsbarkeit. Klingt ja jetzt eher nach einem Gebiet, was sich so ein bisschen nach Guantanamo Bay anhört. Ralph Ja, aber das ist tatsächlich ein bisschen irreführend. Es geht um diese Besonderheit im Gebiet, dass nämlich die Blutgerichtsbarkeit oder die hohe Gerichtsbarkeit sich da ständig geändert hat. Okay, das kann ich schon mal verraten. Und zur hohen Gerichtsbarkeit. Albert Köstler hatte schon gesagt, da geht es um Todesstrafe und wir befinden uns jetzt im Spätmittelalter, also müssen wir wirklich weit zurückgehen. Was meinst du, was hat der früher so zur Todesstrafe geführt? Lukas Vieles. Ralph Ja, richtig, Albert Köstler zählt mal für dich auf. Albert Köstler Ketzerei, Zauberei. Vergiftung. Kirchenraub. Ehebruch. Notzwang. Blutschande. Unkeuschheit. Entführung einer Witwe oder Jungfrau. Um Gottes Willen. Wer sich mit zwei Personen verlobt. Oh Gott. Mord, Raub, Brennen, Wegelagerei und, und, und. Lukas Also alles so stakkatoartig. Hätte ich jetzt nicht aufzählen können. Ralph Ja, ja, alles Mögliche. Er hat aufpassen müssen. Sagen wir es mal so und wie schon angedeutet, bezeichnet die Fraisch ein Gebiet, wo die hohe Gerichtsbarkeit sich geändert hat. Jetzt ist aber die Frage ja, warum ist das dann so? Warum hat sich da diese hohe Gerichtsbarkeit geändert? Und auch inwiefern? Darauf gehe ich jetzt ein bisschen ein. Es ist ja so, dass du in der vorletzten Folge von dem Stift Waldsassen schon gehört hast. Ja, und dieses Stift Waldsassen das war sehr mächtig. Es war sehr kaufkräftig, hat sehr viele Gebiete sich angeeignet. Also wir sprechen jetzt so vom 12., 13., 14. Jahrhundert, und es gab aber noch ein anderes Gebiet, das war die Stadt Eger oder auch Tschechisch Cheb. Die war auch einigermaßen wohlhabend und hat sich auch Gebiete angeeignet. Und so entstand dann in dieser Region ein Flickenteppich, wo es Gebiete gab, die dem Stift Waldsassen zugewiesen waren und dann wieder der Stadt Eger. Und es gab auch sogenannte gemengte Orte, wie auch Neualbenreuth einer war, in dem sich Bürger, die zum Stift Waldsassen gehört haben, aufgehalten haben, genauso wie Leute, die halt zur Stadt Eger gehörten. Und da kannst du dir vorstellen, das könnte zu Streitereien geführt haben, gerade über Steuerabgaben, Brauereirechte, Bäckereirechte usw. Hinzu kommt noch als wichtiger Punkt, dass sowohl das Stift Waldsassen als auch die Stadt Eger. Das waren sogenannte reichsunmittelbare. Sagt dir das was? Lukas Ja, das heißt reichsunmittelbar heißt doch in dem Fall, dass die keinem Kurfürsten unterstehen, sondern direkt dem Kaiser. Ralph Genau. Das heißt, wenn es da zu Streitereien kam, die man nicht sofort auflösen konnte, da musste sich letzten Endes der Kaiser in Österreich einschalten. Das war dann auch der Fall bis zum 16. Jahrhundert, das dann immer wieder Streitereien gab und dann ist aber was passiert, das dann die Situation mit einem Schlag umgestellt hat. Albert Köstler Der Mord von Hundsbach, wo ein waldsassener Bürger einen egerischen Bürger an der Grenze jämmerlich ableibig gemacht hat, erschossen. Und der hat dann den Leichnam genommen, aufgeladen auf einen Bruckwagen und hat ihn auf dem Waldsassener Friedhof eingscharrt. Das haben die Egerer aber mitbekommen und haben die Bürger als Geisel genommen und haben die gesagt: Also wenn ihr ihn nicht rausrückt, den Toten, dann gibt es Krieg und das ist dann so passiert, der wurde zurückgegeben. Aber die ganze Geschichte ist da wieder sage ich jetzt noch mal dem Kaiser von Österreich vorgetragen worden, und der hat gesagt: jetzt ist Ruhe. Ralph Ja kurz zusammengefasst: jemand aus Waldsassen hat einen Egerländer umgebracht also Egerländer, der gehört zur Stadt Eger sozusagen, und hat dann diesen Egerländer, ja genau diesen Egerländer auf Waldsassenr Gebiet begraben. Das fanden die Egerländer aber nicht so toll und haben dann ihrerseits Lukas Aber die Tatsache, dass der Waldsassener den Egerländer umgebracht hat… Ralph Das war auch schon nicht toll. Und dann war es eben so, dass die Egerländer dann ihrerseits Geiseln genommen haben. Leute, die sich zu dem Zeitpunkt Egerland sozusagen aufgehalten haben, aber aus Waldsassen stammen und gesagt haben So, ihr gebt jetzt da diesen Leichnam raus, sonst geben wir die Geiseln nicht frei. Dann gab es halt diesen Austausch und das Problem hat dann auch der österreichische Kaiser mitbekommen und hat gesagt Ich will jetzt endlich eine Lösung für finden, damit es nicht ständig diese Streitereien auf diesem Gebiet gibt. Und dann hat er 1591 einen Vertrag aufgesetzt und in diesem Vertrag stand, dass sich jedes Jahr die Gerichtsbarkeit in dem Gebiet abwechseln sollte, also die hohe Gerichtsbarkeit, das heißt jedes, also auch nicht so zum 1. Januar oder was, sondern jeden Sommer hat jemand in Neualbenreuth verkündet, wer ab jetzt die Gerichtsbarkeit für ein Jahr innehat, also das Stift Waldsassen oder die Stadt Eger und wer eine Tat während des Waldsassener Jahres begangen hat, der ist dann auch von Waldsassen verurteilt worden und umgekehrt. Also auch wenn es jetzt ins nächste Jahr rüber gereicht hätte oder so. Ja, und laut Albert Köstler hat das dann trotzdem nicht verhindert, dass es weiterhin Streitereien gegeben hat. Aber die Verurteilung wird halt jetzt leichter und es hat sich noch was verändert, nämlich die Fraisch wurde ein zollfreies Gebiet, das heißt sie konnten da zollfrei bestimmte Sachen einführen, wie zum Beispiel aus Böhmen Eisen, aber aus Bayern auch Bier und Salz. Und eigentlich sollte das nur eine Übergangslösung sein und hat dann aber relativ lang gehalten. Hast du eine Ahnung, wie lang das gegangen sein könnte? Lukas Hmm, also geschichtlich müsste sich ja an den Staaten was ändern, also schätze ich mal wird es mindestens bis. Also ich schätze mal Säkularisation. Das heißt ich würde sagen bis Napoleon bis sich halt das Königreich Bayern gegründet hat, also Anfang 19. Jahrhundert. Ralph Ja schon sehr gut geraten. Also bis 1862 ging es tatsächlich noch. Mit dem Wiener Vertrag hat sich das dann geändert. Letzten Endes, das war der war ja dann 1862 und da wurde dann eben der Grenzverlauf zwischen Bayern und Böhmen neu geregelt und die Fraisch wurde aufgelöst. Neualbenreuth ist zu Bayern gekommen und Altalbenreuth, der Nachbarort, der nur wenige Kilometer entfernt liegt, der kam zum österreichisch-ungarischen Kaiserreich. Lukas Okay. Ralph a und heute ist es so, also es ist natürlich schon sehr lange her. Heute ist es so, dass man ja eigentlich gar nichts mehr wirklich sieht von diesem Gebiet. Was soll man auch groß sehen, aber es gibt trotzdem ein Überbleibsel aus dieser Zeit, nämlich kulturell: Das ist das Egerländer Fachwerk, okay. Und dieser Sengerhof, also das Museum in Bad Neualbenreuth, das ist in der Egerländer Fachwerkbauweise erbaut, das Fachwerk, das zieht sich nicht durch das komplette Haus durch. Das geht eher so im Obergeschoss los und hat dann ein Rautenmuster, das sehr eigen aussieht. Und außerdem gibt es auch noch die Sprache, die Egerländer Sprache, die sich bis heute erhalten hat. Dazu Albert Köstler. Albert Köstler Wie die Grenze geöffnet worden ist 1990 1991, wie wir die ersten informellen Treffen hatten, auch mit Leuten außerhalb der Grenze, Tschechischen Landsleuten, sind welche auf uns zugekommen, haben uns Deutsch angesprochen. Aber nicht Deutsch, sondern egerländisch, so überraschend und reinrassig, dass ich es selber nicht verstanden habe. Aber ich wusste es von meinen Großeltern her Namen, wie zum Beispiel der Schurl, das war der Georg. Lukas Okay, das heißt, sie haben jetzt in der Zeit ihre eigene Sprache entwickelt, die dann egerländisch war und das ist ein Dialekt, aber ein bayerischer Dialekt dann. Ralph Ja, also es ist schon ähnlich zur Oberpfälzisch, aber das ist schon noch mal was eigenes. Lukas Okay, also hatte wahrscheinlich irgendwelche slawischen Einflüsse durch das tschechische. Ralph Gut möglich. Lukas Ja okay, aber ist ganz interessant, dass dann die Leute auf tschechischer Seite dann noch dieses Egerländisch sprechen.Vermutlich auch noch mehr als die Leute im bayerischen Teil. Ralph Und viele Ortschaften, die sich im damaligen Gebiet befunden haben, vor allem auf tschechischer Seite die sind nach dem Zweiten Weltkrieg zerstört worden, sind geschliffen worden von den Sowjets und die deutschsprachigen Einwohner vertrieben worden zwar auch in Altalbenreuth das ist zum Beispiel der Fall. Also Altalbenreuth existiert eigentlich nicht mehr, im Gegensatz zu Bad Neualbenreuth. Neben den Orten im Gebiet der Fraisch waren noch ganz viele andere Orte von Zerstörung betroffen. Nach dem Zweiten Weltkrieg nämlich die im ehemaligen Sudetenland. Das waren rund 2400 Orte, die da zerstört worden sind. Die Sudeten das ist ja ein Gebirgszug, der sich durch Tschechien erstreckt und in den heutigen Gebieten von Böhmen, Mähren und Schlesien, da ist das ehemalige Sudetenland zu verorten, gerade auch hin zur deutschen bzw. zur österreichischen Grenze. Und einen diese abgerissenen Orte habe ich besucht und kann schon mal sagen, das es echt was ganz Besonderes für mich war. Ich hab mir das vielleicht anders vorgestellt, aber das war echt krass. Ja, aber ich war nicht allein unterwegs. Karl Schneider Ist schon schmerzhaft, wenn man dort hinkommt, wo man als Kind gespielt hat und es ist nichts mehr da. Das Haus der Großeltern steht nicht mehr. Das Haus, in dem meine Eltern gewohnt haben, steht nicht mehr. Es ist kein Haus mehr. Lukas Okay, das heißt, von dem Ton ausgehend gehe ich davon aus, dass du da mit jemanden warst, der wirklich in diesem Dorf gelebt hat. Ralph Ja, richtig. Das ist Karl Schneider, den du gerade gehört hast. Der ist natürlich schon etwas älter. Und er ist in einem dieser Dörfer aufgewachsen, das es nicht mehr gibt. Und das Dorf hieß Lohhäuser. Die Ruinen davon stehen auf heute tschechische Seite. Bis 1946 gab es das Dorf, das hatte 29 Häuser und auf der einen Seite grenzt es an An Wiese an und auf der anderen Seite war Wald. Und als ich da war, also du musst dir das so vorstellen, du gehst über die Grenze drüber, das ist eh schon im Wald und dann bist du einfach mitten im Wald und überall hast du Bäume und keine Gebäude mehr. Dann sagt Karl Schneider halt so, ja, hier stand das Gebäude und da stand das Gebäude. Und heute sind halt echt sauhohe Bäume. Also ist das für mich so überraschend, dass diese Bäume, die waren ja 30 Meter hoch oder so, Lukas Aber hast du da trotzdem noch Ruinen gesehen? Aso von einem Haus habe ich eine Ruine gesehen, sonst nichts mehr. Das ist echt krass, dass das so abgetragen ist. Das sind einfach Wiese, Waldboden, Sträucher, Bäume. Hast aber keine Häuser mehr. Und für mich war das ja quasi einfach so Waldstück. Für Karl Schneider war das aber ein Ort der Erinnerung. Karl Schneider Ist sicherlich auch Nostalgie. Muss man ja vorsichtig sein. Man verfälscht dann auch manches. Das ist alles nicht ganz ohne. Aber ich weiß noch genau, mein Onkel, der Heger war, der im Forst tätig war, hatte einen kleinen Dackel, den Waldi, und der war mein Ein und Alles. Ich habe mich neben unserem Haus ja in die in die Försterwiese gelegt, bin eingeschlafen. Der Waldi hat gebellt, wenn jemand sich näherte. Und das sind halt so kleine punktuelle Erinnerungen, die ich auch noch habe. Und aus diesem Kinderparadies bin ich ja vertrieben worden. Ralph Er war neun Jahre alt, als er diesen Ort verlassen musste, zusammen mit seiner Mutter, seinen zwei Brüdern und den Großeltern. Und die Leute wurden ja verteilt in die verschiedenen Zonen in Deutschland. Und er hatte gehofft, nach Bayern zu kommen, in die amerikanische Zone. Es ging aber für sie in die russische Besatzungszone nach Thüringen. Von dort sind sie dann bald darauf geflohen. Also er ist geflohen, zusammen mit seinem jüngeren Bruder und seiner Mutter. Der andere Bruder und die Großeltern mussten noch eine Weile in Thüringen bleiben, weil was gesundheitlich einfach nicht gepasst hat. Sie sind dann geflohen ins Allgäu, zu Karl Schneiders Onkel und später dann in die Oberpfalz gezogen. Da kam dann auch seine Großeltern dazu, und sein mittlerer Bruder und damit war der Umzug aber noch nicht ganz abgeschlossen. Karl Schneider Und weil kein Platz mehr für mich war und ich schon immer früher bei den Großeltern, bin ich mit meiner Großmutter und meinem Onkel, dem Bruder meines gefallenen Großvaters, bin ich dann in eine Waldhütte gezogen, die heute noch steht. 20 Quadratmeter mitten im Wald. Und da musste ich zwei Jahre lang leben. Sommer und Winter, Winter auf Skiern und ganz allein im Winter. Ganz hart. Meine Mutter hatte mir ein Fahrrad noch besorgt, das machte mir das Ganze dann leichter. Aber ich hatte keine Spielkameraden da, und das hat mich natürlich auch geprägt. Ralph Vom zehnten bis zum 13. Lebensjahr war er dort in dieser Waldhütte, und ab und zu ist er von seinen Verwandten noch besucht worden. Später, als er dann erwachsen war, war es dann ich sage mal, nicht mehr so einsam. Er ist dann in die Nähe von Bremen gezogen, wo er auch heute noch lebt. Lukas Ich wollte doch sagen also, dass er für den Oberpfälzer einen ziemlich norddeutschen Einschlag hat, finde ich. Ralph Und für ihn war lange Zeit die Sache mit Lohhäuser, also mit diesem Dorf, in dem er aufgewachsen ist, ja gegessen, war irgendwie vom Tisch, weil es ja auch schwierig war, dorthin zu gehen. Zu Zeiten des Eisernen Vorhangs noch. Und als dann aber die Grenzen geöffnet wurden. Am ersten Tag sind dann Karl Schneider und seine Brüder dort hingegangen nach Lohhäuser und haben dann schon komplett zerstört das Dorf vorgefunden. Einzig da Fundament der damaligen Mühle steht noch sowie ein Mahnmal für die im Krieg Gefallenen und aus Angst, dass das Dorf, also sein Ort, wo er aufgewachsen ist, dass das in Vergessenheit gerät, ist ein Karl Schneider an den damaligen Bürgermeister des Nachbarortes Mähring herangetreten. Also das liegt dann in der Oberpfalz, in Bayern und hat gefragt, ob es nicht möglich ist, so eine Patenschaft irgendwie zu übernehmen, um das im Gedächtnis zu behalten. Karl Schneider Und dann sagte der Bürgermeister Das kann ich nicht entscheiden, das muss der Gemeinderat. Und meine Anmerkung Ja gut, es gibt doch in der Schule Heimatkunde, habe ich irgendwo gelesen. Werden doch sicherlich Lehrer erklären, dass da auch mal hinter der Grenze ein Dörfchen war und dass die Menschen Kontakte hatten. Dann hat er mich oder uns beide, mein Bruder und mich, mit großen Augen angeschaut und gesagt Nein, da irren Sie ja, die Lehrer kommen von auswärts. Sie haben keine Ahnung, dass da mal Leute hinter der Grenze waren, dass da mal ein Dorf war, das weiß keiner von den Lehrern. So, Wie bitte? Und das mag jetzt pathetisch klingen. Dann habe ich mir gesagt, So, ich komme aus diesem kleinen Dorf. Aber die Menschen, die dort gelebt, geliebt und gelitten haben, haben es nicht verdient, im Schwarzen Loch der Geschichte zu verschwinden. Lukas Und dann hat er selber das Heft des Handelns in die Hand genommen? Ralph So ist es ja. Er hat dann angefangen, ganz viel zu recherchieren, hat Archive aufgesucht, die Dorfchronik ausfindig gemacht, mit Überlebenden gesprochen und hat letzten Endes dann ein ausführliches Buch darüber geschrieben. Auch mit ganz vielen Fotos. Und er hat es geschafft, dass Mähring dann die Patenschaft übernommen hat. Lukas Für Lohhäuser? Ralph Genau. Ja. Und heute ist es noch so, dass mindestens einmal im Jahr Karl Schneider von der Nähe von Bremen nach Lohhäuser kommt, um sich mit anderen ehemaligen Bewohnern zu treffen. Lukas Ja, gibt es davon noch welche? Weil es können nicht mehr viele sein. Oder wenn es 29 Häuser waren und wir reden da von 1946. Ralph Also laut Karl Schneider sind es nur 4 bis 5 Leute, die es noch gibt. Ja, und der Ort Mähring, Der erinnert auch noch an dieses Lohhäuser, nämlich im Museum, das Sie haben. Sie haben das sogenannte gelebte Museum Mähring. Das Problem ist ein bisschen, dass es wenig Objekte gibt aus Lohhäuser und deswegen ist gerade auch nicht viel ausgestellt in dem Museum. Dort gibt es eine Miniatur, so ein Modell, das veranschaulicht, wie das damals ausgesehen hat, wo die Häuser standen, wie die Straße verlief. Und es gibt auch noch so so Perlen anzugucken, die sind mir aufgefallen. Worum es sich dabei handelt, erzählte Roland Weiß, er ist Leiter des Museums. Roland Weiß Ja, hier in Lohhäuser sind in der Mühle dann so Holzperlen gefertigt wurden sogenannte Badl. Und da sind unter anderem so Alltagsgegenstände, wie Einkaufstaschen gefertigt wurden. Und ja, Kreuz und verschiedene andere Sachen. Kleine Taschen. Lukas Ich glaube, ich kenne diese Holz einkaufstaschen. Ich glaube, dass meine Oma so eine hatte. Ralph Ja. Ja, gut möglich. Ja. Und diese Perlen, die ich da gesehen hab, die waren auch eine Tasche rein gemacht und haben einer Frau gehört, die aus Lohhäuser geflohen ist und die Tasche dann dem Museum vermacht hat. Ja, Außerdem kann man noch den Mühlstein sehen. Der wurde in einer Nacht und Nebel Aktion dann irgendwann mal geborgen. Aber ja, das war's dann leider. Also es gibt einige Sachen, die im Lager sind, hat mir Roland Weiß versichert. Aber zu dem Zeitpunkt gab es sonst nur eine Ausstellung mit Gemälden eines erst örtlichen Künstlers, der dann auch Landschaften gemalt hat. Und Roland Weiß den du jetzt gehört hast, der hat Lohhäuser nicht mehr miterlebt, der ist ein bisschen jünger. Der ist aber gebürtige Mähringer und da wollte ich wissen, was er da mit Lohhäuser dann überhaupt noch verbindet. Also gibt es da überhaupt noch eine Verbindung oder wie wird das denn am Leben erhalten? Roland Weiß Das hier das war immer früher in meiner Kindheit verbotenes Land, da war hier die Grenze, da hast du bloß rüber geschaut und konntest nicht rüber und da haben immer bloß Großvater erzählt, Lohhäuser; wie es da drüben zugangen ist, also dass sie da rüber gegangen sind ins Wirtshaus usw aber man konnte es nie sehen selber. Und das hat mich immer interessiert und fasziniert. Lukas Ja, das kann ich mir aber gut vorstellen. Ich glaube, so verbotene Orte oder so Orte, die gibt es, weil man so eine Grenze, das muss eine unglaubliche Faszination ausüben. Jetzt zum Beispiel bei mir, wo ich aufgewachsen bin, im Nachbardorf, im Wald da ist noch ein Munitionsdepot, der Nazis. Ist auch alles abgesperrt, weil vielleicht liegt da noch Munition irgendwo rum. Ich weiß es nicht. Aber du kannst dir vorstellen, wie oft wir uns als Kinder entlang an den Zäunen da entlang gehandelt haben und rüber geguckt haben und vielleicht ein Ort gefunden hat, wo man drüber klettern kann oder drunter klettern kann. Oder irgendwie so. Das übt eine wahnsinnig Faszination aus. Ralph Aber es wird natürlich immer schwieriger. Je mehr Wald darüber wächst, desto weniger bleibt halt erhalten von diesem Dorf, was eh schon fast nichts mehr ist. Und ich glaube auch, dass es für die jüngeren Generationen immer schwieriger vorstellbar ist, dass da überhaupt mal ein Dorf war. Und heute sieht das halt einfach alles anders aus als früher. Früher hatte man zu Zeiten von Roland Weiß hatte man halt einfach da eine Grenze und also geografisch wie auch kulturell. Und heut ist es halt anders. Roland Weiß Ja früher waren wir am Ende der Welt. Wenn man so sagen kann, da ist ja Mähring mehr oder weniger so abgeschlossen gewesen, der ging ja nur in zwei Richtungen konnte man rausfahren. Früher, vor der Wende gab es überhaupt keine Beziehungen darüber, dass war halt einfach, weil der Zaun war, gab es nicht. Man konnte da nicht hin und her. Und nach der Wende ist es ja schon ganz anderes Verhältnis. Es wird rübergefahren, es gibt Tschechen, die hier arbeiten, also bissel Bremsen tut das Ganze die Sprache tschechisch. Die wenigsten können das. Also es ist eine schwere Sprache. Ich habe das sogar mal versucht, aber aufgegeben. Lukas Ja, das kann ich mir vorstellen. Wenn da irgendwie über Jahrzehnte hinweg war ja bis 1900 plötzlich 1990 und das dauert halt so was. Na und wenn es dann diese sprachlichen Kontakte nicht mehr gibt und wenn auch die Leute zum Beispiel nicht zweisprachig aufwachsen, weil warum sollten sie es? Ich meine, wenn da die Grenze ist, wenn da der Zaun ist, die werden ja deswegen nicht nach Tschechien rübergehen, weißt was ich meine? Das heißt, es gibt ja für die überhaupt keinen Grund, Tschechisch zu lernen. Genossen ist das eigentlich für die Tschechen kein Grund? Gibt Deutsch zu lernen? Das kann ich mir schon gut vorstellen. Für die gibt es glaube ich, eher noch einen Grund, Deutsch zu lernen, weil halt viele hier in Deutschland arbeiten. Lukas Jetzt aber, ich meine jetzt die Generation, dann während des Eisernen Vorhangs und das glaube ich halt, wird halt schwierig sein. Ralph Was mich noch so ein bisschen beschäftigt hat, nachdem ich diese beiden Museen da besucht habe, war die Frage ja, wie vermittelt man so was eigentlich am besten, wenn es nichts, also fast nichts gibt, was übrig geblieben ist, sozusagen gegenständlich? Und in Neualbenreuth, um jetzt da noch mal zurückzukommen, da ist es nämlich so, dass in dem Raum, wo es um die Fraisch geht, um dieses Gebiet, Du hast eigentlich nur Texttafeln, die es vermitteln. Das fand ich schon, Ja, ist halt nicht so anschaulich. Da habe ich mich gefragt ja, wie würde ich das denn anders machen usw und dann hab ich lange überlegt. Hast du das jetzt eine fixe Idee? Lukas Warum denn keine Waldhütte in dieses Gebiet reinstellen und es so ein Open Air Museum, wo du kein Eintritt zahlen musst, wo du reingehen kannst und da kannst du zum Beispiel Fotos machen und die an die Fenster hinhängen, damit du quasi aus dem Fenster rausgucken kannst und dann siehst du, wo diese Häuser wie gestanden wären. Ralph Du meinst im Fall von Lohhäuser, oder? Lukas Genau. Ralph Ich hab mir gedacht, bei der Fraisch, wo es nur Texttafeln jetzt zu sehen gab, vielleicht wäre das ja ganz interessant gewesen, da konkrete Fälle halt zu präsentieren, weißte? Weil es ja um diese unterschiedliche Gerichtsbarkeit geht, dass man einfach Fälle herholt und sagt naja, okay, Person XY hat das gemacht und wurde dann nach Eger recht verurteilt und dann Person Y hat dies und jenes gemacht und so, aber sonst ist tatsächlich gar nicht so leicht. Wollte ich jetzt nur einfach mal streuen. Ich habe da keine Lösung und ich habe da auch jetzt niemanden der Museumsleiter noch mal extra nachgefragt. Aber das empfinde ich auf jeden Fall als eine Herausforderung. Hast du denn sonst irgendwelche Fragen noch dazu oder möchtest du irgendwas loswerden zu dem Thema? Lukas Wie verrückt es vielleicht ist, dass sind wir jetzt uns heute zu Grenzgebieten befinden, dass wir dann teilweise nicht mal mehr wissen, sind wir jetzt in Bayern oder sind wir in Tschechien, weil es geht einfach ein Waldweg durch den Wald durch und zack, du bist halt im anderen Land. Ralph Ja, das stimmt. Lukas Und damals halt einen Todesstreifen oder halt Zaun mit Sicherheitskontrolle oder keine Ahnung was. Und das ist halt schon irgendwie so für mich so ganz schwer nachzuvollziehen, wie auch der Roland weiß es gesagt hat. Das irgendwie so bei Mähring hört die Welt auf und danach war halt einfach Schluss. Nicht, weil dann die Welt zu Ende war, es dann halt einfach, weil es dann keine Reisefreiheit mehr gab. Du konntest nicht mehr weitergehen und ich glaube, das ist ein Privileg. Also ich meine, wir können uns vielleicht noch an Grenzkontrollen in Österreich erinnern oder nach Tschechien oder so was, aber da waren wir sehr jung. Also das heißt, seitdem ich irgendwie politisch ein bisschen ein Gewissen habe, habe ich, glaube ich, kenne ich keine Grenzkontrollen mehr. Und es ist schon irgendwie verrückt, wenn man damit aufgewachsen ist und wenn man sich dessen bewusst ist, dass es irgendwie zumindest in der näheren Umgebung keine wirklichen Grenzen mehr gibt. Wie krass ist es. Und da möchte ich eigentlich auch nicht mehr in die Zeit früher zurück. Ralph Ja, da hast du recht. Ich kann mich da auch, obwohl ich ein bisschen älter bin, also ich kann mich da auch so gut wie gar nicht dran erinnern an diese Grenzkontrollen. Ja, und bin froh drum, dass es den Schengenraum hier gibt. Lukas Vielen lieben Dank für diese Geschichte, für diesen Schwung durch die Zeit. War auf jeden Fall echt höchst interessant. Karl Schneider Wie alt ist er jetzt? Der muss ja dann auch jetzt schon auf die 90 zugehen, oder? Ralph Ja, der ist Mitte 80. Ja, das sind die letzten Zeitzeugen bei solchen Geschichten, das ist ja krass. Ich fand es unglaublich spannend, was er erzählt hat und er hat sich auch richtig viel Zeit genommen für mich. Wir sind da bestimmt, ich möchte es nicht übertreiben, aber bestimmt zwei, drei Stunden durch Lohhäuser gegangen. Lukas Ja, aber sehr cool. Also ich meine, das ist ja so ein Privileg, wenn man so was machen kann, dass man da sich mit solchen Leuten unterhält. Ralph Na ja, ihm ist es halt auch total wichtig, dass er das alles erzählt, dass es weitergegeben wird. Ja gut, dann sind wir jetzt am Ende unserer Sonderstaffel angelangt. Genau. Es ist auf jeden Fall ein wilder Ritt durch den Landkreis Tirschenreuth und noch darüber hinaus. Ja, ich habe auf jeden Fall wahnsinnig viel über die Region gelernt. Lukas Bin auch sehr überrascht, was es da alles gibt und was für verrückte Traditionen und Industriezweige und Menschen in Geschichte und so! Es passiert ja doch nicht alles in den großen Städten. Manches passiert halt auch einfach auf dem Kaff und es ist halt nicht weniger spannend. Ralph Aber das wissen wir ja bereits. Das ist so seit zwei Jahren Bitte nicht anfassen. Lukas Das stimmt ja. Ja, ich finde, es zeigt sich noch mal. Ja, auf jeden Fall. Geschichten finden sich überall. Das heißt, dass wir jetzt im kommenden Monat ja wieder in unsere regulären Sendemodus übergehen. Genau. Im Oktober geht's wieder in den monatlichen Rhythmus über. Kannst du mir dann schon sagen, womit es dann im Oktober weitergehen wird? Ralph Ja, es wird ein ein lockeres Thema sein, Ein heiteres Thema, vielleicht auch ein bisschen nerdiges Thema. Und es geht um etwas, das auf jeden Fall meine, gut möglich auch deine Kindheit und die vieler anderer Menschen geprägt hat. Lukas Ich bin gespannt. Ralph Und Leute, ist ja super, wenn ihr uns Feedback geben könnt zu der Sonderstaffel. Wir arbeiten daran, dass wir immer besser werden, dass wir euch immer ansprechenden interessanten Content liefern können und sind auch offen für Neuerungen. Das heißt, wenn ihr die Sonderstaffel toll findet, dann schreibt uns doch, was ihr toll findet. Wenn es nicht so toll findet, sind wir auch froh darum, Verbesserungswünsche oder Kritik zu erhalten. Ja, tretet in Kontakt. Das war die letzte Folge des Specials, der Kooperation von Bitte nicht anfassen, Museum mal anders und das Zwölfer – Museen im Landkreis Tirschenreuth. Diese Kooperation wurde gefördert von der Landestelle für nichtstaatliche Museen Bayern. Der Beitrag Zwoelfer-Special Folge 4: Geteiltes Land, geteiltes Leid – Tragödien einer Grenzregion erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Zwoelfer-Special Folge 4: Geteiltes Land, geteiltes Leid - Tragödien einer Grenzregion

Zwoelfer-Special Folge 3: Burgherren, Bauernmädchen und der Kampf gegen den Nationalsozialismus

BITTE NICHT ANFASSEN! #Zwoelfer-Special 3: Widerstand Show Notes Was haben ein Ex-Botschafter und eine wundersame Bauernmagd aus den 1920ern gemeinsam? Richtig, beide stehen für den Widerstand gegen die Nazis. Wie das zusammenpasst? Friedrich von der Schulenburg, ein ehemaliger Botschafter, will seinen Lebensabend in der Oberpfalz verbringen und kauft sich dafür eine alte Burgruine. Aber seine Kontakte zu den Leuten rund um das Hitler-Attentat, darunter Stauffenberg, machen ihm 1944 einen Strich durch die Rechnung. Und dann ist da noch Resl von Konnersreuth, eine Mystikerin, deren Wunderheilungen in den 1930ern dafür sorgen, dass Menschen den Mut finden, sich öffentlich gegen die Nazis zu stellen – auch wenn sie dafür einen hohen Preis zahlen. In dieser Folge geht es um Mut und Widerstand. Wir besuchen das Therese-Neumann-Museum in Konnersreuth und die Burg Falkenberg. Die Kooperation von das zwoelfer und dem Podcast „BITTE NICHT ANFASSEN!“ wird gefördert von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #oberpfalz #falkenberg #konnersreuth #resl #Schulenburg #Widerstand #Nationalsozialismus #Hitler #Stauffenberg #katholisch ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Eine alte Doku mit vielen Informationen zur Resl von Konnersreuth: https://www.youtube.com/watch?v=4DLI2VgUaRY Das ist eine Seite mit vielen Informationen zu Fritz Gerlich: https://www.gerlich.com Hier findet sich der Stolperstein von Pater Ingbert Naab: https://stolpersteine-guide.de/map/biografie/614/pater-ingbert-naab Mehr Informationen zu Schulenburg auf der Internetseite der Gedenkstätte Deutscher Widerstand: https://www.gdw-berlin.de/vertiefung/biografien/personenverzeichnis/biografie/view-bio/friedrich-werner-graf-von-der-schulenburg/?no_cache=1 Ein Vortrag über Stephan von der Schulenburg über seinen Ahnen: https://www.youtube.com/watch?v=WjMKFprEEJ8 So sieht die Burg Falkenberg aus: ~~~~~~~ Infos zum Museum: Therese-Neumann-Museum Informations- und Begegnungszentrum Schafferhof Hauptstraße 20 95692 Konnersreuth https://theres-neumann-museum.de/de/kontakt Burg Falkenberg Burg 1 95685 Falkenberg https://www.burg-falkenberg.bayern/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ über „Das Zwoelfer – Museen im Landkreis Tirschenreuth!“: Wir sind die Museen im Landkreis Tirschenreuth und hier gibt es viel zu sehen, staunen und entdecken. 12 Monate im Jahr gibt es ein vielseitiges Programm: Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Aktionstage zum Mitmachen. Das Stiftland und der Steinwald haben einiges zu bieten und auch die Museen in unserem Landkreis sind immer wieder einen Besuch wert. Nicht nur in den größeren Städten wie Tirschenreuth, Waldsassen, Mitterteich, Kemnath und Erbendorf finden Sie mancherlei Museumsschätze, sondern auch in Bärnau, Bad Neualbenreuth, Mähring, Plößberg und nicht zuletzt auf der Burg in Falkenberg gibt es viel Neues und Altes zu entdecken. Wir laden Sie ein auf eine spannende und abwechslungsreiche Entdeckungsreise durch die Museen im Landkreis Tirschenreuth und wünschen Ihnen dabei einen angenehmen Besuch, bleibende Eindrücke und interessante Begegnungen. Wir freuen uns auf Sie! Wollt ihr uns unterstützen? ~~~~~~~ Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Nachrichtensprecher Der Tod hat dem Leben dieser in der ganzen Welt bekannten Frau ein Ende gesetzt. Geblieben aber war das Unerklärliche, das Problematische in der Meinung der verschiedenen Betrachter. Widersprüch lichem. Lukas Hallo und herzlich willkommen, euch allen zu dieser dritten Folge des Septemberspecials von Bitte nicht anfassen! In Kooperation mit dem Zwölfer, Hi Ralph. Ralph Hi Lukas, für all die Leute, die nicht wissen, was bitte nicht anfassen ist. Das ist der Podcast über kleine, skurrile, ungewöhnliche Museen, bei dem das Konzept so ist, dass wir abwechselnd Museen besuchen. Das heißt, in der vergangenen Folge habe ich Museen besucht, die Lucas nicht kannte, und habe sie ihm und auch euch vorgestellt. Und in dieser Episode. Lukas, Da bist du wieder dran. Lukas Genau. Und was ist jetzt hier so Special An dieser Zwölferedition? Das liegt einfach daran, dass uns das zwölfer eingeladen hat in die Oberpfalz zu kommen, in die nördliche Oberpfalz, genauer gesagt in den Landkreis Tirschenreuth. Und da befinden sich eben ganz viele kleine und liebenswerte Museen. Davon haben wir jetzt immer jeweils zwei für euch zusammengefasst. Und in der vergangenen Folge, Ralph, hast du mir ganz viel über die Tradition des Glasmachen und das Glasblasen vorgestellt und was der Unterschied zwischen dem Ganzen ist. Ralph Genau. Und ich habe sogar noch was über das Glas Schmelzofen Bauhandwerk erzählt. Lukas Richtig? Ja, genau. Das heißt, dass ich jetzt dran bin für diese Folge. Ralph Ja, ich bin schon gespannt. Lukas Weißt du, das 2024 ein Jahr voller bedeutender Jahrestage ist, wenn man sich die jüngere deutsche Geschichte anguckt. Vielleicht hast du das mitbekommen. Es gab ja vor 80 Jahren die Landung der Alliierten in der Normandie und ebenfalls vor 80 Jahren, genauer gesagt am 20. Juli 1944, da scheiterte das Attentat von Graf Stauffenberg und sein Mitverschwörer auf Hitler. Ich nehme mal an, von diesem Attentat und Graf Stauffenberg. Hast du schon gehört? 00:02:07:14 – 00:02:08:05 Ralph Ja, habe ich. Lukas Jetzt fragst du dich natürlich. Was hat das Ganze mit unserem Podcast zu tun? Und ich kann dir schon mal sagen, auf eine ziemlich einzigartige und fast schon ja irgendwie absurd zufällige Art und Weise eine ganze Menge. Ralph Bei Stauffenberg, der kommt ja nicht aus der Oberpfalz. Gebürtig war es und das Attentat hat er auch nicht, oder? Dieser Versuch hat auch nicht in der Oberpfalz stattgefunden. Lukas Genau. Ralph Aber es muss ja irgendeinen Oberpfalz Bezug haben. Lukas Genau den hat es auch, denn es geht nämlich in dieser Folge um Mut. Es geht um internationale Beziehungen. Es geht um ein katholisches Massenphänomen, das bis heute weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Es geht um einen burgenliebenden Botschafter. Und das hast du vielleicht so ein bisschen aus meiner, aus meinem Intro herausgehört. Es geht um den Widerstand gegen den Nationalsozialismus mit teils tragischem Ende für die Beteiligten. Lukas Dazu war ich in zwei Museen. Ich war einmal im Museum auf der Burg Falkenberg, und ich war im Therese-Neumann-Museum in Konnersreuth. Beide dieser Museen sind wieder in der nördlichen Oberpfalz, und unsere heutige Geschichte, die sich eben um den Widerstand gegen den Nationalsozialismus dreht, beginnt mit einer Kontroverse. Und diese Kontroverse hat auf dem ersten Blick erst mal so gar nichts Politisches an sich. Lukas Es ist aber für unsere Geschichte noch ziemlich wichtig. Hast du von dem Ort Konnersreuth schon mal gehört? Ralph Ja, Ja. Wegen der Resl von Konnersreuth. Lukas Ja, genau. Das sind die Namen genannt. Sehr gut. Bürgerlicher Name ist Therese Neumann. Und wie krass dieser Hype, und diese, ja, diese Anziehungskraft dieser Therese Neumann nach Konnersreuth war, zeigt die Tatsache, dass zu ihrer Beerdigung im Jahr 1962 in der im öffentlich-rechtlichen Fernsehen ein sieben Minuten langer Beitrag ausgestrahlt wurde. Und wir hören uns jetzt mal ganz kurz ein Ausschnitt aus dieser Wochenschau an, vom September 1962, denn ich glaube, dass der schon mal eine ganz gute Einführung gibt. Lukas Was das Faszinierende an dieser Therese Neumann ist. Und dann gehen wir den Schritt zurück und gucken uns an Was hat das jetzt eigentlich mit dem Widerstand zu tun? Ralph Okay. 00:04:22:02 – 00:04:49:09 Nachrichtensprecher Seit 36 Jahren war die Rede von Konrad Reuter im Mittelpunkt einer nicht endenden Kontroverse. Wissenschaftler bemühten sich um Erklärung. Die Gläubigen kamen in großer Zahl, die Kirche blieb zurückhaltend und die Presse machte sie zum Gegenstand einer sensationellen Publicity. Der Tod hat im Leben dieser in der ganzen Welt bekannten Frau ein Ende gesetzt. Geblieben aber war das Unerklärliche, das Problematische in der Meinung der verschiedenen Betrachter Widersprüchliche. Ralph Ja, in den Ton hat man ja schon viel gehört über Kontroversen, Widersprüche. Wissenschaftler kommen darin vor, die Kirche kommt auch drin vor. Da geht es doch, so weit ich mich erinnern kann, um ja, wie tue ich das aus, um vermeintliche Wunder, die in Zusammenhang stehen mit der Resl von Konnersreuth, oder? Lukas Ja, genau so kann man das zusammenfassen. Also Resl von Konnersreuth war eine katholische Frau, die in ihrem Leben angeblich mehrere Wunderheilungen erfahren hat, die angeblich jeden Karfreitag Blutungen an den Stellen bekommen hat, an denen Jesus ans Kreuz genagelt wurde. Das nennt man sogenannte Stigmata. Ich weiß nicht, ob du den Namen schon mal gehört hast, aber daher kommt das ja. Lukas Und angeblich hat sie lange Zeit bis zum Tod nix getrunken und nix gegessen, außer eine Hostie. Also die heilige Kommunion. Sie ist 1898 geboren, wächst erst mal ganz normal auf, hat dann aber mehrere Anfälle, möglicherweise epileptische Anfälle und gilt 1919 ab 1910 als völlig blind und bereits schon vorher als gelähmt, als. Es liegt blind und bettlägerig im Bett und ein paar Jahre später zur Seligsprechung der Therese von Lisieux. Lukas Also das ist eine jetzt eben Heilige. Damals war eben die Seligsprechung verfahren, also diese Vorstufe der Heiligsprechung. Dann können Sie auf einmal wieder sehen. Und am Tag der Heiligsprechung dieser Therese von Lisieux, also ein paar Jahre später, 1925, da kann sie wieder laufen auf einmal und keiner kann sich das erklären. Keiner weiß, woher das kommt. Man spricht von einer sogenannten Wunderheilung. Lukas Der örtliche Dorfpfarrer erzählt es weiter und begründet damit ein weltweites Phänomen. Denn in den nächsten Jahren und Jahrzehnten wird die Resl von Konnersreuth, wie sie dann genannt wird, diese Ortschaft, aber auch die ganze Umgebung sehr stark verändern. Das soll dir noch mal Elisabeth Vogl erklären. Elisabeth Vogl. Sie ist Historikerin und sie hat das Therese Neumann Museum in Konnersreuth mitgestaltet. Lukas Das ist ein Museum, was relativ modern ist. Es gibt ja seit ein paar Jahren und das dreht sich um diese Geschichte der Resl von Konnersreuth, der Therese Neumann, aber eben auch aus ganz verschiedenen Perspektiven. Elisabeth Vogl Die kommen dann wirklich in Massen. Und die Reuter, Die waren da ganz pragmatisch am Anfang Ja gut, dann haben sie angefangen, ihre Misthaufen ein wenig ordentlicher hinzurichten, die Straßenlöcher bissl zuzuschütten. Und es gab natürlich Wissenschaftler, Einzelbesucher, die dieses Phänomen kritisch untersucht haben und das auch enttarnen wollten. Also die haben einfach gesagt, das ist ja Betrügerin, das, was die da behauptet wird, das kann nicht stimmen. Ralph Was es wurde wie sie zu so einem Pilgerort, wenn ich das richtig verstanden habe. Oder dass Gläubige aus ganz Deutschland oder vielleicht auch aus anderen Ländern, aus der ganzen Welt in dieses, in diese kleine Ortschaft namens Konnersreuth gekommen sind? Was haben sich die Leute dann da erhofft? Lukas Ja, wahrscheinlich einfach ein Wunder. Teils. Also Elisabeth Vogl hat das für mich so ausgedrückt, dass es diese 1920 Jahre eine Zeit der Instabilität. Es ist trotzdem noch kurz nach dem Ersten Weltkrieg. Dieser Krieg ist noch irgendwie präsent, auch im Alltag. Und gleichzeitig ist diese Unsicherheit da. Hohe Arbeitslosigkeit, diese goldenen 20er neigen sich dann ja auch schon dem Ende entgegen und da passt einfach diese Geschichte der Resl von Konnersreuth, dieser Bauernmagt dieser ganz einfachen Frau, die passte einfach perfekt in den Zeitgeist. Lukas Ja, und sie ist immer wieder medizinisch untersucht worden, vor allem, nachdem sie 1926 angeblich ganz mit dem Essen aufgehört hat. Und das ist nochmal ganz wichtig. Und das soll ja Elisabeth Vogl noch mal kurz erklären. Elisabeth Vogl Das war dann 1927 durch Mallersdorfer Schwestern, die praktisch jede Sekunde bei ihr waren, in ihrem Zimmer waren, die es gewogen waren. Alles ist gemessen worden, sämtliche Ausscheidungen usw. und das waren 14 Tage, in denen sie tatsächlich weder was getrunken noch gegessen hat, außer die heilige Kommunion. Ralph Damit also bewiesen wurde, wie? Lukas Ja, also es ist bis heute nicht ganz geklärt, das muss man auch wirklich sagen. Und es gibt auch gut begründete Zweifel an dieser Essenslosigkeit. Das ist aber nicht der Gegenstand dieser Folge. Da komme ich später noch mal kurz dazu. Aber du fragst jetzt natürlich zurecht. Ralph Aber was hat das denn eigentlich mit Widerstand zu tun? Lukas Richtig. Was hat das Ganze mit dem Widerstand gegen den Nationalsozialismus zu tun? Und ich musste deswegen bisschen länger ausholen, weil die Resl von Konnersreuth in ihrem Leben einfach sehr viele Menschen beeinflusst hat, unterstützt hat und sogar motiviert hat, die sehr früh aktiv gegen Hitler wurden und sie animiert diese Menschen zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Auf eine ganz eigene Art, würde man sagen. Lukas Und zwar kommen ganz viele aus dem Umfeld der der Universität Eichstätt nach Konnersreuth und dieses Phänomen auch zu untersuchen, um dieses Phänomen besser zu verstehen oder eben auch zu entlarven, das sind ganz viele verschiedene Professoren dabei. Und im Laufe dieser Geschichte entwickelt die von Konnersreuth viele persönliche Freundschaften zu Menschen aus dem Eichstätter Umfeld, die nach die nach Konnersreuth kommen und umgekehrt wird Eichstätt auch für die Rätsel von Konnersreuth ein ganz besonderer Ort. Lukas Und das soll dir noch mal Elisabeth Vogl erklären. Elisabeth Vogl Eichstätt, das ist jetzt eine freundschaftliche Beziehung, das wird ihr Zufluchtsort. Und Eichstätt ist Symbol für den Eichstätter Freundeskreis. Und dort treffen sich Menschen, die aktiv gegen den Nationalsozialismus praktisch eingetreten sind. Ralph Okay, Eichstätter Freundeskreis, muss ich ehrlicherweise sagen, habe ich vorher noch nicht von gehört. Lukas Ich auch nicht. Und es ist auch tatsächlich eine Widerstandsgruppe, die nicht so bekannt ist, wie ich finde. Also was es da für Gründe gibt, keine Ahnung. Da müsste man noch mal tiefer eintauchen. Jedenfalls, das sind halt Äbtissinen dabei, Professoren, Priester, alles Mögliche. Und die treffen sich in dem Haus von dem Professor Franz Xaver Wutz. Das ist ein Professor, der sich damals mit der Resl von Konnersreuth anfreundet. Lukas Und du musst dir das ungefähr so vorstellen: Diese Leute, die diesem Eichstätter Freundeskreis angehören, die kommen nach Konnersreuth und besuchen die Resl und wollen sich von ihr spirituell begleiten lassen. Und eine Person, die sehr mutig, sehr früh gegen den Nationalsozialismus auftritt, ist Pater Ingbert Naab. Der ist Priester, Mönch und Publizist und er hat am 20. März 1932, also kurz nachdem die NSDAP zum Ersten Mal die meisten Stimmen bei den Reichstagswahl in Deutschland erhalten hatte, einen extrem mutigen Brief verfasst. Lukas Und der wusste, glaube ich, ganz genau, was er zu befürchten hat, wenn er diesen Brief veröffentlicht. Ich habe hier mal einen Ausschnitt dabei und auch diesen Ausschnitt, den kann man sich an einer der Medienstationen im Therese Neumann Museum anhören. Nachrichtensprecher Sehr geehrter Herr Hitler, wo Sie hinkommen, werden Sie umschmeichelt und der Rausch der Begeisterung, der sie in ihren Versammlungen umwogt, lässt sie kaum mehr auf die Idee kommen, ob ihre Arbeit vor Gott bestehen kann, denn sie sind des Glaubens. Deutschland steht auf meiner Seite. Ihre Presse verherrlicht sie in einer widerlichen Weise. Sie gelten als der große Erlöser aus der Not. Herr Hitler, Wer hat Sie denn gewählt? Sie und Ihre Presse sagen das kommende Deutschland, die besten der Nation. Es gibt unter Ihren Reihen auch eine gute Zahl Idealisten, die ernstlich von Ihnen alles Gute erhoffen. Diese Idealisten kennen den wahren Nationalsozialismus nicht, wissen nicht um das, was sie planen, und nicht um das, was sie persönlich oder durch Unterhändler verhandelt haben. Wer hat sie gewählt? Die Masse der suggerierten, sie wollten die Suggestion. Sie sprachen davon, dass man den Massen einen fremden Willen aufzwingen, dass man sie fanatisch und hysterisch machen muss. Sie betreiben dieses Geschäft jetzt seit mehr als zehn Jahren. Ralph Also er hat da schon einen wichtigen Punkt angesprochen, finde ich, dass Hitler halt einfach die Hoffnungen, also die Hoffnungen genährt hat und daraus eben seine seine Stimmen gezogen hat. Aber alles Versprechungen, bei denen manche Leute dann vielleicht gar nicht wussten, wohin das führen wird. Lukas Ja, auf jeden Fall. Also ich finde halt, dass dieser Brief, also dieser ganze Artikel ist natürlich noch wesentlich länger, der ist ja dann dieser Zeitung abgedruckt worden und zu dem Herausgeber dieser Zeitung kommen wir später noch. Es heißt sehr weitsichtig, also 32 durchschaute er den Nationalsozialismus komplett. Also wer gewählt hat, wie er auf widerliche Weise von seiner eigenen Presse da gehypt wird, und der. Ralph Hat diesen Brief, also der wurde als Leserbrief dann irgendwo veröffentlicht und grundsätzlich an Hitler oder so geschickt. Lukas Nein, der wurde in der Zeitung veröffentlicht. Eine Zeitung, der gerade Weg, Da kommen wir eben später noch dazu. Ganz kurz noch zu Ingbert Naab. Der ist eben, wie gesagt sehr oft in Konnersreuth und die Resl wird für ihn so eine Freundin. Spirituelle Begleitung. Und nach der Machtergreifung muss Pater Naab fliehen, weil ganz klar publizistisch, so sich aus dem Fenster zu lehnen hat natürlich dann auch Konsequenzen. Lukas Und tatsächlich wird er mit der Unterstützung der Familie von Therese Neumann erst nach Esslingen ins Kloster gefahren und dann kommt er in die Schweiz. Und er kommt in die Tschechoslowakei, also in die damalige Tschechoslowakei, und ist dann aber 1935 in. Drei Jahre später in Straßburg gestorben, in einem Kloster, aber nach Krankheit und nicht, weil er von den Nazis entdeckt wurde. Lukas Und es gibt so eine Anekdote im Museum. Das kann man natürlich jetzt nicht so nachvollziehen, aber angeblich soll die Theres Neumann immer eine Eingebung bekommen haben, wann die Gestapo kurz vor der Haustür stand. Ralph Aber das hat ihm im Endeffekt nichts gebracht. Lukas Na ja, doch, weil er ist ja nie von der Gestapo verhaftet worden. Ist in Straßburg eines natürlichen Todes gestorben. Ralph Na ja, aber weil die Resl dann da angerufen hat oder was? Lukas Angeblich hat halt, war halt die Resl immer genau die, die eine Eingebung bekommen hat. Genau in dem Moment, als die Gestapo kurz vor der Haustür stand. Die hat ihn quasi immer warnen können. Ralph Na ja, verstehe. Lukas Was in diesem Bezug einfach sehr wichtig ist, dass es noch mal andere Widerständler, die sich ganz offen gegen Hitler aussprach und der auch von der extrem beeinflusst wurde. Ich würde sogar sagen, ja, ich würde sogar sagen lebensverändernd beeinflusst wurde. Das war Fritz Gerlich. Hast du den Namen Fritz Gerlich schon mal gehört? Ralph Ja, habe ich schon mal gehört. Tatsächlich. Aber kann ich jetzt grad nicht zuordnen, was dich wie, in welch welchen Zusammenhang ich das gehört hab. Lukas Also möglicherweise in einem journalistischen Zusammenhang, denn Fritz Gerlich war von 1920 bis 1928 Chefredakteur der Münchner Neuesten Nachrichten. Die Süddeutsche Zeitung sagt heute von sich, dass sie die Nachfolgezeitung ist. Jedenfalls war Fritz Gerlich Calvinist ursprünglich als ein reformierter Christ, und der wollte das Phänomen von Konnersreuth journalistisch untersuchen. Und er ist einer von denjenigen, der diesen ja Betrug aufdecken wollte. Lukas Er ist dann nach Konnersreuth gefahren, hat sie kennengelernt und ich fasse es jetzt alles sehr, sehr zusammen, war von ihr heute würde man sagen, so geflasht, dass er zwei Bände über sie geschrieben hat und dann sogar 1931 zum Katholizismus konvertiert ist. Ralph Na ja. Lukas Aus diesem Glauben und das ist Unterstützung hat er dann die Zeitschrift Der gerade Weg herausgebracht, dass es eine NS kritische Zeitschrift und in dieser Zeitschrift in dieser Zeitung wurde eben der Brief von Pater Ingbert Na dann abgedruckt, was sehr interessant ist bis zur Verhaftung von Fritz Gerlich von Fritz Gerlich ist verhaftet worden, hat er diese Zeitung mit seinem Klarnamen herausgegeben, also wissend, in welche Gefahr sich damit begibt. Lukas Das schon wirklich? Herausgeber Fritz Gerlich. Ja, und Konnersreuth wird auf einmal irgendwie zu so einem spirituellen Kraftort für Leute, die aus katholischem, aus katholischer Überzeugung in den Widerstand gehen. Und du kannst natürlich vorstellen, dass das auch die Aufmerksamkeit der Gestapo auf sich zieht. Und die Aufmerksamkeit des Regimes nach Konnersreuth. Ralph Sollte also gefährlich werden. Elisabeth Vogl Kurz nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten hat man eben begonnen, die Freunde von der Therese Neumann auch in Konnersreuth zu überwachen. Und dann haben die Nationalsozialisten den Begriff Konnersreuther Kreis, geprägt. Das waren also praktisch die Menschen, die nach Konnersreuth kamen, um sich mit der Resl zu treffen. Ralph Also wurde die Resl dann auch zur Widerstandskämpferin, oder wie? Lukas Dazu werde ich noch was sagen. Mir war es einfach wichtig zu verstehen, dass dieser Eichstätter Freundes Kreis nicht deckungsgleich mit dem Konnersreuther-Kreis. Dass aber die Resl so ein bisschen verbindendes Element war, weil die quasi alle Leute, die aus christlich überzeugen, in den Widerstand gegangen sind, irgendwie sehr angezogen hat. Lukas Ja eben dieser Fritz Gerlich, also derjenige, der Journalist, der dann der gerade Weg herausgebracht hat, der wurde dann 34 verhaftet, der wurde mehrfach misshandelt und schließlich im Konzentrationslager Dachau als einer der ersten politischen Gefangenen ermordet. Und bis zum Schluss hat er nicht vom Widerstand abgelassen, wohl wissend, was das für ihn für Konsequenzen hat. Und er hat selbst mehrfach betont, dass er ohne die spirituelle Unterstützung der Resl und ohne diese Glaubensüberzeugung, die er dann dadurch bekommen hat, niemals die Ausdauer gehabt hätte, das bis zum Ende durchzuziehen. Lukas Ja, und man kann jetzt natürlich von diesen Wunderheilungen und den ganzen wundern und uns der Dorfkatholizismus und keine Ahnung davon kann man jetzt halten was man möchte. Man kann das jetzt sagen, brauche ich glaub es oder nicht werden bis heute Artikel Veröffentlichungen rausgebracht, die sich die sich diesem Phänomen von Konnersreuth sehr kritisch widmen, obwohl die. Ralph Schon viele Jahrzehnte gestorben ist. Lukas Ja, aber das zieht bis heute. Ich meine, deswegen gibt es ja auch jetzt ein neues Museum da. Ralph Na ja, was eine historische Persönlichkeit dieses Ortes ist. Lukas Und die halt auch darüber hinaus. Weil du musst überlegen, wirklich bei ihrem Tod, da waren sieben oder 8000 Leute sind zu ihrer Beerdigung gekommen, in den Sechzigern. Weißt, dass das in Konnersreuth und ohne Bahnhof, ohne keine Ahnung, was. Das ist schon ziemlich krass. Und was auf jeden Fall Fakt ist, das kann man sagen. Sie selbst hat sich nie gegen den Nationalsozialismus geäußert. Man kann aber aus Aussagen Ihrer Familie und aus Aussagen in Briefen schon herausziehen, dass sie diese Ideologie abgelehnt hat. Und sie hat auch selbst Widerständler immer ermutigt und immer versucht, die halt auch ja spirituell zu begleiten. Lukas Und Fakt ist auch und das finde ich sehr interessant Adolf Hitler hat höchstselbst angeordnet, dass man die Resl von Konnersreuth heute in Ruhe lässt und nicht verhaftet, weil er befürchtet hat, dass würde man sie verhaften und würde man sie vielleicht auch. Ja keine Ahnung, möglicherweise sogar ermorden, dass man sie dann zu eine Märtyrerin machen würde. Das kann nur nur Nachteile für einen haben. Ralph Dass das dann vielleicht noch mehr Widerstand hervorgerufen hätte. Ein Aufschrei unter den Gläubigen, unter den Anhängern. Lukas Also Hitler muss selbst auf jeden Fall sehr viel Respekt vor diesem Einfluss und vor dieser Reichweite gehabt haben. Und die Geschichte von Fritz Gerlich und die Geschichte von Pater Ingbert Naab zeigen einfach sehr deutlich, wie das dann funktioniert hat. Und das ist in diesem Museum halt auch ein Teilaspekt. Es geht natürlich in den meisten Fällen um die Rätsel, um ihre Wunderheilungen. Lukas Keine Ahnung was, aber es geht eben auch um diese Geschichte im Widerstand gegen den Nationalsozialismus. Und das war der erste Teil meiner Geschichte. Aber ich habe ja noch einen sowjetischen Botschafter erwähnt, bzw einen deutschen Botschafter in der Sowjetunion, einen Adeligen. Ralph Und war das der Burgliebhaber? Lukas Genau. Und der Liebhaber? Dazu müssen wir jetzt von Konnersreuth mit dem Auto 20 Minuten wegfahren und zwar in die Ortschaft Falkenberg. Falkenberg Den Namen hast du. Habt ihr auch schon mal in der ersten Folge dieses Specials gehört. Denn in Falkenberg befindet sich noch ein Kommunbrauhaus für die Herstellung von Zoigl. Naja und für was Falkenberg bekannt ist, ist die Burg Falkenberg. Lukas Die Burg Falkenberg ist eine Burg aus dem Mittelalter, die echt sehr, sehr schön auf so einem großen Felsen steht. Also das sieht so richtig nach Märchenburg mystisch aus. Die Burg ist wohl im elften Jahrhundert begonnen worden, also dass der Bau begonnen worden. Im zwölften Jahrhundert ist sie dann erstmals urkundlich erwähnt. Sie hat dem Geschlecht, der von Falkenberg gehört ist irgendwie naheliegend. Lukas Hat mal dem Kloster Waldsassen gehört. Das hatten wir in der vergangenen Folge schon mit dem Glas. Und schließlich ist es im 30., im 30-jährigen Krieg von den Schweden zu der Ruine geschossen worden. Also das mache ich jetzt wirklich sehr, sehr zusammenfassend, denn dann ist sie irgendwann mal renoviert worden und das hat mit einem Grafen zu tun, mit Friedrich Werner Graf von der Schulenburg. Lukas Hast du den Namen schon mal gehört? Ralph Nö. Lukas Okay, Friedrich war der Graf von der Schulenburg. Hat einen romantischen Altersruhesitz gesucht, wo er seine Memoiren schreiben kann. Und er hat 1929 diese Ruine zum Ersten Mal gesehen. Die wollte er sofort kaufen, wollte sagen Ja, das ist meine Mal, meine Burg, da möchte ich mal meinen Lebensabend verbringen. Das hat dann sehr lange gedauert. 1936 hat er die Burg dann schließlich gekauft und hat den Wiederaufbau koordiniert. Lukas Das heißt, heute ist die Burg keine Ruine mehr. Heute ist die Burg komplett begehbar. Es ist auch im Museum drin. Seine Memoiren wird er in dieser Burg nie verfassen und er wird noch. Er wird auch nie längere Zeit auf dieser Burg leben, Denn Graf Friedrich Werner von der Schulenburg wird 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtet und hat auch vorher eigentlich kaum Zeit und kaum Gelegenheit, nach Falkenberg zu kommen. Lukas Und das ist jetzt der zweite Teil der Geschichte. Ralph Ja, wo war er denn vorher? Lukas Gute Frage. Also Friedrich Werner Graf von der Schulenburg wird 1875 in Kemberg geboren. Das ist in Sachsen-Anhalt. Er kommt, wie der Name schon sagt, aus adeliger Familie. Und er ist vor allem Offizier und Diplomat. Also vor dem Ersten Weltkrieg arbeitet er schon als Gesandter und ist dann im Kurz Hauptmann im Krieg, bevor er dann wieder diplomatisch zum Beispiel als Verbindungsmann beim osmanischen Heer im Ersten Weltkrieg unterwegs ist und auch nach dem Ersten Weltkrieg und dem Beginn der Weimarer Republik. Lukas Da bleibt er den internationalen Beziehungen treu. Er arbeitet dann in Teheran, im Iran, in Tbilissi, als damals Deutsch Tiflis in Georgien und ist natürlich auch immer wieder in Deutschland zurück. Da fällt eben sein Auge auf die Burg Falkenberg. Und genau da, wo Graf von der Schulenburg zum Ersten Mal die Burg betreten hat, da stand ich mit Herbert Bauer. Lukas Herbert Bauer ist der ehemalige Bürgermeister von Falkenberg und der Markt Falkenberg ist nämlich der heutige Besitzer dieser Burg. Wir hatten ein bisschen was zu der Geschichte dieser Burg erklärt. Herbert Bauer Komm da von dieser Seite, da wo das Tor steht und sieht praktisch diese Ruine das erste Mal. Es war dann für ihn auch ein sportliches Unterfangen, denn er hat erst 1936 im Juni den Notarvertrag bekommen und gleichzeitig musste er 300.000 Reichsmark löhnen, um diese Ruine zu kaufen. Ralph Tatsächlich habe ich das Glockenläuten ein bisschen rausgebracht. Es war ja mindestens 4 Uhr. Lukas Ich hab's extra drin gelassen, weil ich mir gedacht hat, es zeigt so ein bisschen das Ambiente vor Ort. Also du hast diese Burg auf den Felsen. Es war ein schöner Sommertag. Außen rum ist die Kirche. Falkenberg ist so richtig idyllisch um diese Burg herum, irgendwie angeordnet als Ortschaft. Und wir sind da auf diesem Hof. Dieses Torhaus hatte Herbert Bauer schon erwähnten. Lukas Dann schauen wir nach links und es ist einfach diese Burg da aufragen, Das ist wirklich schön. Das ist jetzt keine immens große Burg, aber es ist halt eine sehr schöne Burg. Ralph 300.000 Reichsmark hat die Ruine gekostet, hat er gesagt. War das sehr, sehr viel Geld oder sehr wenig? Ich kann es gar nicht einschätzen. Lukas Ja, ist natürlich immer schwer das jetzt inflationsbereinigt oder irgendwie so was. Zu beschreiben. Ich glaube schon, dass es sehr viel Geld war. Vor allem dafür, dass es ja wirklich eine Ruine war. Der muss ja noch mal viel mehr investieren. Da gibt es dann noch eine kleine Kontroverse, aber dazu später mehr. Ich habe mal gelesen, dass seine Adelsfamilie keine wirkliche Burg mehr hatte und deswegen hat er halt gerne eine Burg gehabt hätte und deswegen hat er das investiert. Ralph Nachvollziehbar. Lukas Ja, also diese Burg kauft er also 1936, als es dann letztendlich geklappt hat, da ist er mittlerweile Botschafter in der Sowjetunion. Die Nazis haben ja 1933 die Macht ergriffen und von der Schulenburg ist 1934 der Partei beigetreten, der NSDAP. Jetzt weiß ich nicht, ob das. Ich vermute, dass das damals als Berufsdiplomat halt irgendwie zwangsläufig notwendig war, dass er der NSDAP beitritt. Lukas Ich glaube jedenfalls nicht, dass er überzeugter Nationalsozialist war. Ich glaube auch, dass er damals trotzdem auch relativ karriereorientiert war und dass er halt deswegen gesagt hat ja okay, dann trete ich halt der Partei bei, wenn ich dafür in den Botschafter Posten bleiben kann und wenn ich dafür sogar diesen wichtigen Botschafterposten der Sowjetunion bekommen. Ralph Klingt ein bisschen so, weil er vorher auch schon sehr oft die Länder und Stellungen wechselt. Lukas Genau. Ja, er gilt auf jeden Fall als Russlandliebhaber. Er magister dieses Land, er schätzt die Leute sehr. Es schätzt die Kultur sehr und er setzt sich zeitlebens dafür ein, dass diese beiden totalitären Diktaturen also müssen jetzt überlegen. Er ist jetzt Botschafter in Moskau, der es die totalitäre kommunistische Diktatur unter Stalin gibt. Und er setzt sich halt irgendwie Zeit näher dafür ein, dass diese beiden Diktaturen nicht anfangen, sich zu bekriegen. Lukas Vor allem halt auch nach dem Beginn des zweiten Weltkriegs mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen. Er gilt zum Beispiel auch als einer derjenigen, der damals den Nichtangriffspakt zwischen Nazideutschland und der Sowjetunion formuliert hat. Also dieser Nichtangriffspakt, der quasi besagte Man greift sich eben nicht gegenseitig an! Von Ribbentrop war ja damals der Deutsche, der deutsche Außenminister, der ja dann auch die Verhandlungen mitgeführt hat. Lukas Und es gibt ja diese, diese Geheimvereinbarung zwischen Stalin und Hitler, dass die sich gegenseitig Polen territorial aufteilen wollten, unter sich. Davon wusste von Schulenburg angeblich nichts. Und es hat ihn wohl maßlos geärgert, weil er quasi als Botschafter angelogen wurde. Was, glaube ich, könnte ich mir vorstellen, in Schulenburgs Leben, glaube ich, einer dieser Momente war, wo für ihn wahrscheinlich alles zusammengebrochen ist. Lukas Das ist im Jahr 1941, denn da muss er dem damaligen Regierungschef Wlatscheslaw Molotow eine ziemlich bittere Botschaft überbringen. Und dazu noch mal Herbert Bauer. Herbert Bauer Er liest im Molotow die sechs Seiten sogenannte Kriegserklärung von Hitler vor. Und Molotow sagt sie mir, das bedeute Krieg. Sie müssen Moskau sofort verlassen, und sie dürfen nichts mitnehmen. Ralph Könnte ja dann bedeuten, dass er nach Falkenberg kommt oder nicht? Lukas Könnte es bedeuten. Genau, aber. Also vielleicht noch mal ganz kurz. Also er liest halt wirklich die Kriegserklärung gegen die Sowjetunion vor. Und die Deutschen haben ja damals sehr, äh, ich ja ebenfalls ein Dokument voller Lügen und Anschuldigungen verfasst, was als Grundlage diese Kriegserklärung gilt. Die ganzen Jahre vorher. Hatte gehofft, dass er das verhindern kann. Er war von vornherein überzeugt. Lukas Also Schulenburg war von vornherein überzeugt, dass Deutschland diesen Krieg gegen die Sowjetunion niemals gewinnen könnte. Und natürlich war auch er nicht naiv. Er hat auch bereits 41 und auch vorher schon gedacht, dass Deutschland irgendwie alles dafür tut, in der Rhetorik, in der Vorbereitung, um in den Osten einzumarschieren. Also es gibt ja auch diesen Begriff vom Lebensraum Ost, dass man Osteuropa und alles das nennt es halt germanisieren wollte. Lukas Und er hat sich noch 1941 dafür eingesetzt, eine Audienz bei Hitler persönlich zu bekommen, wenn ich mich richtig erinnere. Der musste da zehn Tage warten. Und Hitler hat noch 1941 gesagt, dass er eigentlich gar nicht vorhabe, die Russland anzugreifen, wie er es gesagt hat. Halt eine 3. Lüge. Er hat sogar im Vorfeld versucht, die Sowjetunion zu warnen. Aber noch mal ich habe mich jetzt da nicht stundenlang in die Archive reinsetzen können. Lukas Das sind so meine Recherchen und da muss man immer ein bisschen vorsichtig sein. Aber ich habe mehrfach gelesen, dass er versucht hat, die Sowjetunion zu warnen im Vorfeld, aber dass sie nicht ernst nehmen, dass die quasi sagen das kann nicht sein. Und nach Kriegsbeginn wird er, nachdem er das vorgelesen hat, dann wird er eben festgesetzt. Er schafft es aber über verschlungene Pfade, also noch halboffiziell, weil es ist klar, dass wir natürlich jetzt nicht dann in der Kriegserklärung das ganze Botschaftspersonal festnehmen. Lukas Jedenfalls wird er dann über verschiedene Länder und Wochen kommt er nach Deutschland zurück. Man könnte jetzt meinen, dass er nach Falkenberg geht. Es ist auch so, dass er da immer wieder ist. Aber er wird ein diplomatisches Amt wiederbekommen in Berlin. Aber er wird politisch aufs Abstellgleis geführt. Der wird nämlich Leiter des Russlandkomitees. Also das hat überhaupt keine, keinen politischen Einfluss genommen. Lukas Und während all das passiert, also während er in der Sowjetunion ist, muss ja irgendjemand den Aufbau koordinieren und die Bauarbeiten auch so ein bisschen begutachten. Es passierte die ganze Zeit. Ralph In der Burg Falkenberg. Lukas Genau. Und das soll die Herbert Bauer noch mal kurz erklären. Herbert Bauer Er hat nämlich hier seine Lebensgefährtin oder Lebensabschnittsgefährtin, die Alla Duberg, die hat den hier den Wiederaufbau der Burg organisiert und er war nicht in Moskau. Ist er nur ein, zwei Mal im Jahr anwesend gewesen. Ralph Wie war das jetzt noch mal? Ich dachte, der ist nach Deutschland zurückgekommen. Lukas Aber dann in Berlin. Ralph Ah ja, okay, weil er jetzt gerade gesagt hat, der war in Russland, weil es noch während dessen war, so ein bisschen davor noch. Lukas Genau. Ja, genau. Weil es hat dann ein paar Jahre gedauert, das alles herzurichten. Und dann war er entweder in Moskau und dann war in Berlin. Also jedenfalls, er war nicht oft da, er war auf jeden Fall da und es gibt auch Bilder von ihm da, aber er war halt nicht viel, als er nicht viel Zeit da verbracht. Ralph Was ich mich jetzt frage, weil. Aber wahrscheinlich kommst du noch dazu. Du hast ja eingangs erwähnt, dass er hingerichtet worden ist. Lukas Genau. Ralph Aber eigentlich klingt das alles ja jetzt so, als hätte der Deutschland ja bislang ordentlich vertreten. Das Deutsche Reich. So. Lukas Ja, da wird es ehrlich gesagt nicht so ganz einfach. Aus meinen Recherchen konnte ich rekonstruieren, dass auf jeden Fall. Also Schulenburg will auf jeden Fall keinen Krieg mit der Sowjetunion. Der will den Frieden im Osten. Und er würde sich auch bereit erklären, mit Stalin zu verhandeln. Aber mit dieser Art und Weise ist er natürlich gegen den Duktus der nationalsozialistischen Regierung, weil die wollen die Sowjetunion und ich drücke das jetzt mal sehr martialisch aus, die wollen die Sowjetunion plattmachen und das ist natürlich der Unterschied. Der Unterschied ist, dass er gegen deutsche Linie ist und du kannst dir in einer totalitären Diktatur nicht deine eigenen politischen Friedensschlüsse forcieren wollen. Lukas Also das ist natürlich schon mal ganz, ganz schwierig. Aber er hatte Kontakte zu Carl Friedrich Goerdeler, das ist auch ein Widerstandskämpfer, und der wäre nach den Plänen der Attentäter vom 20. Juli, also eben dieser Attentäter um Graf von Stauffenberg als der neue Reichskanzler forciert worden und Graf von Schulenburg wäre war, wurde kurzzeitig gehandelt als Außenminister des Neuen Deutschen Reichs des Neuen Deutschlands, wäre dieses Attentat eben erfolgreich gewesen. Die Frage ist jetzt wie eng ist jetzt von Schulenburg mit diesem Attentat vom 20. Juli verbunden oder nicht? Also er wird im Zuge einer Mitwisserschaft an diesem Attentat letztlich 1944 festgenommen und dann wieder kurzfristig freigelassen, um dann wieder festgenommen zu werden. Am 10. November 1944 wurde er von den Nationalsozialisten ermordet. Lukas Man weiß es nicht oder ich konnte es mir nicht so ein Bild davon machen, wie eng jetzt der Kontakt zwischen Schulenburg und den Verschwörern vom 20. Juli, also den Kreis um Carl Friedrich Goerdeler und Graf von Stauffenberg, wirklich, wirklich war. Es gibt Berichte, dass sie regelmäßig Kontakt miteinander haben. Es gibt auch Berichte, dass die sich gegenseitig inspiriert haben. Lukas Es gibt aber auch Berichte, weil zum Beispiel von Schulenburg noch bis zum Ende geleugnet hat, dass er damit was zu tun hatte. Und warum er das geleugnet hat, weiß ich nicht. Also ja, jedenfalls. Er stirbt dann 1944, weil er gehängt wird in Berlin, Plötzensee. Ralph Was so Ich dachte, es wäre nicht eindeutig beweisbar gewesen, dass er das wusste. Lukas Oder doch. Kann auch sein. Das Ding ist es halt. Man weiß es halt nicht. Also ich könnte das aus meinen Recherchen nicht so hundertprozentig rausfinden. Ja, seine Lebensgefährtin, die Alwine von Duberg oder auch Alla von Duberg, das ist übrigens eine gebürtige Russin und die wurde bereits 1941 verhaftet. Und zwar, Also angeblich soll sie ein Alkoholproblem gehabt haben. Lukas Soll gar nicht klar gekommen sein mit der ländlichen Bevölkerung in Falkenberg und soll da deshalb teilweise sehr offen und sehr ehrlich ihre Meinung herausgeschrien haben. Halt im Rausch. Das habe ich in einem Video gesehen, was Nachfahren von Schulenburg dem ein bisschen seine Geschichte erklären, beschreiben. Ich werde auch dieses Video in den Shownotes verlinken, das sieht man noch mal gern. Lukas Also es ist ein wissenschaftlicher Vortrag zur Geschichte der Schulenburg. Da kann man sich dann noch mal ein bisschen, wenn man das interessant findet, noch mal angucken. Genau. Und sie wird in der Nervenheilanstalt ermordet. 1944. Also das heißt, auch seine Lebensgefährtin wird dann ermordet. Genau. Aber es gibt auch ein paar Kontroversen. Wo man noch keine Antwort gefunden hat. Und es ist natürlich auch immer so, dass bei der ganzen Geschichte natürlich auch die Menschen vor Ort in Falkenberg die Orte, die auch im Museum mitbeteiligt sind, natürlich immer sehr im Austausch mit Historikern zum Beispiel stehen und einfach was Wissen so ein Geschmäckle reingebracht hat. Lukas Soll dir Herbert Bauer noch mal erklären. Herbert Bauer Und Hitler hat ihm ja 1941 200.000 Reichsmark als Geschenk gegeben, um seine Schulden zu bezahlen. Lukas Also jetzt Welche. Herbert Bauer Schulden bei Burg? Die Burg schulden. Lukas Und wieso hat Hitler 200.000. Herbert Bauer Geschenkt? Das wissen wir überhaupt nicht. Lukas Du musst überlegen. Du hast ja vorhin mich nach diesen 300.000 Mark gefragt, ob das jetzt viel oder wenig Geld ist für die Renovierung dieser Burg bzw für den Kauf dieser Burg. Insgesamt hat sich das über die Jahre auf 1,2 Millionen Reichsmark geläppert und und. Von diesen 1,2 Millionen Reichsmark hat das wahrscheinlich noch ganz viele Schulden. Entstanden ist mir mal an das Schulenburg gut verdient. Lukas Hat aber wahrscheinlich auch nicht so gut, dass er das einfach so aus da aus der Portokasse zahlen kann. Und Hitler hat eben dazu 200.000 € einfach dazu geschenkt. Also von, wenn ich jetzt nicht komplett bescheuert bin, 1/6. Ja ja, wenn man jetzt Widerständler im Nachhinein so ein bisschen bewerten will oder sagen ja, war das jetzt heroisch, weil es nicht heroisch ist, ein Held ist er kein Held ist es. Lukas Natürlich gibt es da keine einfache Antwort drauf. Fakt ist Schulenburg war Humanist, Schulenburg war gebildet, Schulenburg war international, Schulenburg hat andere Länder, Menschen, Kulturen auf jedenfalls sehr wertgeschätzt. Das heißt, ich würde jetzt mal sagen, er war kein überzeugter, glühender Nationalsozialist, der diese rassische Ideologie verinnerlicht hat. Aber er war halt trotzdem Diplomat. Ich glaube, er war trotzdem sehr ehrgeizig, karriereorientiert. Lukas Und er war ja trotzdem auch Offizier. Und das ist halt für mich deswegen einfach schwierig, jetzt so ein Bild von ihm zu bekommen. Ob man ihn jetzt da als Held des Widerstands hinstellen kann, der für seine Überzeugung gestorben ist oder nicht. Ralph Und gleichzeitig denke ich mir, er hat ja jetzt auch nicht groß im Widerstand gekämpft oder irgendwie Flugblätter verteilt oder was weiß ich was. Sondern er hat halt einfach letzten Endes nicht gestanden oder seine Mitwisserschaft. Lukas Widerstand ist ja trotzdem sehr vielfältig. Also ich glaube, die Tatsache, dass er versucht hat, während der Zeit, als es als der Krieg schon am Laufen war mit der Sowjetunion. Die Tatsache, dass er sich da für Frieden einsetzen wollte, sich als Verhandlungspartner angeboten hat, wenn auch unter Widerstandskreisen, ist schon krass, weil das ist ja offiziell Staats verrat, wenn du dich im Krieg befindest, Du kannst ja nicht. Lukas Also du musst überlegen, Du lebst in der nationalen, in der totalitären Diktatur und die sagen Hey, wir kämpfen gegen die Sowjetunion. Und er sagt Nein, wir brauchen den Frieden. Das ist eine totalitäre Diktatur, nicht hinnehmbar. Das ist Verrat. Ralph Ah, okay, das habe ich so nicht verstanden. Ich habe nur verstanden gehabt, dass er halt vorher sich dafür eingesetzt hat, um Krieg zu verhindern. Ja, und auch gegen Krieg war prinzipiell. Und dann auch dieser Nichtangriffspakt und so, äh. Aber dass er dann danach halt, weil er musste ja dann Moskau verlassen, als er dann diese Kriegserklärung da übermittelt hat. Lukas Ja, aber so funktionieren halt internationale Beziehungen. Du kannst jetzt nicht einfach, wenn Krieg ausbricht, er jeden Botschafter sofort lynchen. Das funktioniert halt so nicht. Es sind ja trotzdem noch so Regelwerke am Laufen. Aber Graf Schulenburg war aus meiner Sicht davon überzeugt und es hatte er auch schon vor dem Krieg gesagt. Er hat gesagt, die Deutschen werden diesen Krieg nie gewinnen können, und das ist ja schon was, wo er sagt, dass er da von der offiziellen Linie des Nationalsozialismus abgewichen ist. Lukas Aber was für mich halt nicht so ganz klar wurde, ist die Tatsache wie öffentlich hat er das gesagt und mit wem hat er das kommuniziert und wie wurde das rausgefunden? Und ich glaube, das ist noch so was. Ich glaube, da gibt es wirklich noch viel Potenzial, das zu untersuchen. Ralph Ich glaube, dass genau das eben ein Problem ist, weil es nicht klar für mich rausgekommen ist. Lukas Ja, und das ist halt auch was, wo ich sag, da müsste man sich einfach viel länger damit beschäftigen. Ja, genau. Ich habe noch mal einige Links zum Grafen von der Schulenburg eingefügt, was man so finden kann, damit ihr euch auch noch mal ein eigenes Bild davon machen könnt. Das Museum auf der Burg. Lukas Was sich um Schulenburg hauptsächlich dreht, das kann ich jedenfalls sehr empfehlen. Das ist auch sehr neu und es ist sehr, sehr schön gemacht. Bewegend, weil man geht da wirklich durch. Und es gibt da verschiedene lebensgroße Aufnahmen von ihnen in verschiedenen Anzügen. Dann kann man diese diplomatische Karriere gut nachvollziehen. Es gibt so ein Zeitstrahl, es ist wirklich da ist viel, viel Medienstationen, also dass viel, viel Energie reingeflossen und warum gibt es dieses Museum überhaupt? Lukas Das liegt darin, dass der Markt Falkenberg unter der Initiative von Herbert Bauer, der uns ja die Routine gegeben hat, im Jahr 2009 die Burg für 650.000 € von den Erben von den Schulenburg gekauft hat und noch mal 10 Millionen € reingesteckt hat, um das zu restaurieren. Und seitdem ist die Burg da gibt es Veranstaltungen, da gibt es eben das Museum, da gibt es Tagungsräumen, Hotel usw und was ich besonders cool finde, wenn du da hoch willst, Du kannst entweder mit dem Fußvolk hoch oder die haben sich den kompletten Felsen. Lukas Es ist ein keine Ahnung wie hoch dieser Felsen ist. Ich würde jetzt mal schätzen 30 40 Meter. Also das ist wirklich ein sehr hoher Felsen, wo diese Burg drauf steht, haben die einen Aufzugsschacht reingebohrt. Das heißt du kannst dann mit einem Aufzug von unten rein und kannst dann durch diesen Felsen hoch in die Burg fallen. Das ist auf jeden Fall ein Erlebnis. Lukas Also kann ich als Museum so auf jeden Fall empfehlen. Ralph Ja, sehr schön. Und eine Frage habe ich noch dazu. Lukas Gerne. 00:40:19:09 – 00:40:23:17 Ralph Schulenburg und Konnersreuther Kreis. Da gibt es aber keine Beziehung, oder? Lukas Nee, weil die Leute beim Konnersreuther, die waren ja alle schon tot, ermordet oder kaltgestellt, als Schulenburg ja angefangen hat. Da sprechen wir von den frühen dreißiger Jahren. Also Fritz Gerlich wurde 34 ermordet, Ingbert Na bis 35 gestorben. Und Schulenburg wäre dann letztlich ja erst und ich Ja, ich glaube einfach, dass das der Widerstand von Schulenburg und Gerlich, den kannst du nicht vergleichen, weil das ist eine andere Motivation, das ist eine andere Zeit. Lukas Ist es ein anderer Beweggrund? Genau das sind einfach zwei unterschiedliche Art und Weisen, Widerstand zu leisten oder halt aktiv passiv Widerstand zu leisten, je nachdem, wie man das halt definiert. Ralph Okay. Lukas Ja, das war meine Folge zum Thema Widerstand. Und dazu habe ich das Therese Neumann Museum in Konnersreuth und das Museum auf der Burg Falkenberg besucht. Ralph Sehr. Ja, einiges gelernt. Ich weiß auch gar nicht, ob ich in den Museen mal war. Also in Konnersreuth war ich noch nicht im Museum. Hast du auch gesagt, es relativ neu und Falkenberg wie neu ist das? Lukas Ich glaube 2021. Ralph Ja, nee, dann war ich da auch auf keinen Fall drin. Aber die Burg Falkenberg, klar, die sagt mir was. Und ich glaube, ich war da früher auch mal. Lukas Wir haben ja jetzt noch eine Folge in unserem 12. September. Special übrig. Worum wird es denn in der nächsten Folge gehen? Ralph In der nächsten Folge wird es um das Leben an der Grenze gehen. Das ist ja Grenzregion und im Laufe der Geschichte der Jahrhunderte, auch der vergangenen zehnte hat sich da ja einiges getan. Auch jetzt. Du hast die Sowjetunion angesprochen. Der Zusammenbruch der Sowjetunion hat sich einiges geändert und das hatte dann auch enorme Auswirkungen auf die Menschen vor Ort. Ralph Und ich habe unter anderem mit jemandem gesprochen, dessen Leben sich wirklich radikal dadurch verändert hat. Lukas Ich bin sehr gespannt. Also es bleibt historisch auf jeden Fall super spannend. Das war die dritte Folge des September Specials von Bitte nicht anfassen, Museum mal anders. Gemeinsam mit dem Zwölfer, dem Museumsbund in der nördlichen Oberpfalz, der Museen im Landkreis Tirschenreuth. Diese Folge wurde auch unterstützt von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern. Ralph Wenn euch dieser Podcast gefallen hat, wenn euch die Folge gefallen hat, dann teilt sie doch unseren Freunden, Familie, Verwandten, Arbeitskollegen, Arbeitskolleginnen. Wir freuen uns über alle, die uns hören. Auch über Feedback. Ihr erreicht uns entweder über Social Media, Instagram oder per Mail. Lukas Bis dahin. Ralph Bis dahin ciao. Der Beitrag Zwoelfer-Special Folge 3: Burgherren, Bauernmädchen und der Kampf gegen den Nationalsozialismus erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Zwoelfer-Special Folge 3: Burgherren, Bauernmädchen und der Kampf gegen den Nationalsozialismus

Zwoelfer-Special Folge 2: Glas aus Waldsassen für die Metropolen dieser Welt - von Pfeifen, Bläsern und Häfen

BITTE NICHT ANFASSEN! #Zwoelfer-Special 2: Glas und Glasschmelzöfen Show Notes Wer durch den Flughafen in Orlando läuft, durch Paris schlendert oder die Uhrzeit vom Big Ben in London abliest, der hat – vermutlich unbewusst – schon Glas gesehen made in Waldsassen, in der Oberpfalz. Die Firma Lamberts ist eine von weltweit drei Firmen, die auf traditionelle Weise Flachglas herstellen. In dieser Folge geht es um die Geschichte von Glas, um den Unterschied zwischen Glasbläsern und Glasmachern und um die Frage: warum hat sich denn ausgerechnet hier so eine Industrie angesiedelt? Dazu haben wir das Stiftlandmuseum in Waldsassen besucht, einen Abstecher zur Firma Lamberts gemacht und sind in das Glasschmelzofenmuseum in Plößberg gegangen. Denn ohne Ofen kein Glas. Und auch ohne Wald kein Glas. Zumindest früher. Warum das so war, erfahrt ihr in der aktuellen Folge. Die Kooperation von das zwoelfer und dem Podcast „BITTE NICHT ANFASSEN!“ wird gefördert von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #oberpfalz #bayern #handwerk #Glas #Ofenbau #Waldsassen #Plößberg ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Zum Agricola Ofen: https://de.wikipedia.org/wiki/Probierofen Mehr Infos zu Georgius Agricola: https://www.georgius-agricola.de/leben.html Zum Waldglas: https://de.wikipedia.org/wiki/Waldglas Zum Floatglas: https://www.youtube.com/watch?v=57TE8lHSzBE Offizielle Homepage der Firma Lamberts: https://lamberts.de/start ~~~~~~~ Infos zum Museum: Stiftlandmuseum WaldsassenMuseumstraße 1D-95652 Waldsassen https://waldsassen.de/rathaus/staedtische-einrichtungen/stiftlandmuseum Museen im Rathaus (Schmelzofenbaumuseum Plößberg)Jahnstraße 1D-95703 Plößberg https://ploessberg.de/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ über „Das Zwoelfer – Museen im Landkreis Tirschenreuth!“: Wir sind die Museen im Landkreis Tirschenreuth und hier gibt es viel zu sehen, staunen und entdecken. 12 Monate im Jahr gibt es ein vielseitiges Programm: Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Aktionstage zum Mitmachen. Das Stiftland und der Steinwald haben einiges zu bieten und auch die Museen in unserem Landkreis sind immer wieder einen Besuch wert. Nicht nur in den größeren Städten wie Tirschenreuth, Waldsassen, Mitterteich, Kemnath und Erbendorf finden Sie mancherlei Museumsschätze, sondern auch in Bärnau, Bad Neualbenreuth, Mähring, Plößberg und nicht zuletzt auf der Burg in Falkenberg gibt es viel Neues und Altes zu entdecken. Wir laden Sie ein auf eine spannende und abwechslungsreiche Entdeckungsreise durch die Museen im Landkreis Tirschenreuth und wünschen Ihnen dabei einen angenehmen Besuch, bleibende Eindrücke und interessante Begegnungen. Wir freuen uns auf Sie! Wollt ihr uns unterstützen? ~~~~~~~ Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Transkript Transkript Sprecher 1 Ja das Archaische, das Feuer und die, die Kollegen draußen, die das Glas aufblasen und 5000 Farben von den Schattierungen her und das Glas oder einfach ganz eigene Brillanz und Körperhaftigkeit, also einfach eine eigene Seele. Sprecher 2 Hallo und herzlich willkommen zu Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Mein Name ist Ralph Lukas und mein Name ist Lukas und wir stellen für euch weirde Museen vor, die aber alle sehr liebenswert sind. Und in diesem September ist alles ein bisschen anders, denn ihr hört Folge zwei unseres Zwoelfer Specials. Ralph Wer vor ihr eins nicht gehört hat, da ging es ja um die Biertradition in der nördlichen Oberpfalz mit dem Namen Zoigl und Lukas. Du hast ja da einiges erzählt. Zum Zoigl wiederhergestellt wird, was sie in auszeichnet. Und du hast ja auch eine Werkstatt besucht, in der Fässer hergestellt werden. Lukas Ja, auf jeden Fall eine sehr coole Folge, nicht nur für Bier Fans, sondern für alle, die sich auch so ein bisschen für ja lokale Geschichte interessieren. Und es ist auf jeden Fall so, dass diese Tradition da jetzt auch zu einem richtigen Touristenmagneten geworden ist. Also von daher hört da gerne mal rein. Ralph Und ich weiß jetzt auch, dass ich wahrscheinlich immer einen falschen Zoigl getrunken habe. Richtig. Ja, genau. Das ist jetzt auf meiner Bucketlist der Dinge, bevor ich sterbe, echten Zeugen trinken. Lukas Unser Prinzip ist es so, dass wir uns gegenseitig immer Museen vorstellen. Ich war jetzt in der letzten Folge dran. Das heißt, dass ich mich für diese Folge entspannt zurücklehnen kann, denn da hast du was für mich vorbereitet. Ralph Richtig. Wie vergangenes Mal angekündigt, geht es bei mir auch wieder um Handwerk, aber um ganz anderes und um auch ein ganz seltenes Handwerk, an dessen Ende ein Produkt steht, das Du und auch viele andere Menschen auf der ganzen Welt schon mal gesehen haben. Und zwar produziert von einem Unternehmen in der Oberpfalz. Da hören wir gleich einen Ton rein. Unbekannter Sprecher 1: Wir haben zum Beispiel die Zifferblätter von Big Ben geblasen. Das sind mundgeblasene Gläser aus Waldsassen. Es gibt in den bekanntesten Flughäfen Orlando Airport, London, Stansted, wo auch immer, Glas, Kunst mit Glas aus der Oberpfalz, aus Waldsassen, aus unserer Hütte. Es gibt aktuell auch wieder Projekte im arabischen Raum, die wir noch nicht nennen dürfen, aber die jetzt dieses Jahr bekannt werden werden. Es gibt auch zum Beispiel hier in der Oberpfalz die Walhalla in Regensburg. Lukas Ja, krass. Also Moment, es war Big Ben. Es war, äh, Projekte in im arabischen Raum, die noch nicht genannt werden können. Und es war auch ein Flughafen und Flughäfen. Genau richtig. Ja, krass. Ralph Die Walhalla in Bayern. Ja, und da kommen auch noch viele andere dazu, die er jetzt nicht genannt hat. Zum Beispiel Notre Dame oder auch der Kölner Dom. Lukas Krass. Und da haben sie die Gläser gemacht, Ralph Da haben die die Gläser gemacht und es geht in der heutigen Folge um welches Handwerk? Glasbläserei genau, Es geht um Glasbläserei. Es geht's aber im Speziellen um die Glasmacherei, denn da gibt es einen Unterschied. Den kann ich auch gleich erwähnen. Dann haben wir es hinter uns, sozusagen. Dann weißt auch gleich, was gemeint ist, also Glasblasen. Damit ist er gemeint, dass jemand so ein Rohr hat, in das er hinein bläst, Luft hineinbläst. Und dann, am anderen Ende dieses Rohrs, hat man Glas, das dann wie ein Ballon aufgeblasen wird. Darum spricht man von Glasblasen. Heute geht es ums Glasmachen. Da wird die Technik des Glasblasens benutzt, aber es wird nicht ein ein rundes Glasstück oder ein ein kugelartiges Glasstück hergestellt, sondern Flachglas. Bei diesem Handwerk spricht man vom Glasmachen. Lukas Wie will man Flachglasblasen? Du kannst ja schlecht in Quadraten blasen oder in rechteckigen Blasen. Ralph Na ja, man bläst das schon, aber es wird dann im Prozess flach gemacht. Aber das erzähle ich dir später. Alles klar. Es soll außerdem auch darum gehen, warum denn gerade ein Unternehmen in der Oberpfalz damit so bekannt geworden ist. Welche guten Gründe es dafür gibt, dass sich genau hier in der nördlichen Oberpfalz das Glasmacher Handwerk angesiedelt hat. Und ich beginne die Folge in Waldsassen. Das liegt rund 70 Kilometer östlich von Bayreuth, und dort gibt es das Stiftlandmuseum. Kurz zum Namen. Das kommt daher, weil es in Waldsassen ein Kloster gibt, einen Kloster Stift und das hatte im Mittelalter sehr viele Ländereien, die dann als Stiftland bezeichnet worden sind. Und im Museum da gibt es eine ganz, ganz breite Palette an Ausstellung Stücken und es ist auch sehr groß und ich möchte nicht vorenthalten, was es da alles zu sehen gibt. Franziska Beck Unfassbar viele Gewerke, die man hier im Stiftlern Museum zeigt, vom Brotbacken, Metzgerei, Flachsverarbeitung über alle möglichen anderen Handwerksberufe, zum Beispiel der Büttner, also der Fassmacher. Wir haben uns sogar eine eigene Dorfschule. Also wir haben hier querbeet alles, würde ich sagen, aus dem Stiftland, aus der Region. Lukas Okay, also auch hier ist wieder der Fassbinder Kontext sehen, auch im Stiftland Ralph ja also wen du gerade gehört das ist Franziska Beck sie ist Museumsfachkraft und zuständig für die Sammlungsarbeit im Stiftland Museum, die Sammlung ist wirklich sehr umfangreich. Sie hat es ja auch schon beschrieben. Konkret sind das vier Stockwerke und ganz viele Räume, durch die man durchgehen kann. Da kann man echt ein paar Stunden drin verbringen. Es gibt auch einen Raum, der sich eben mit dem Glasmachen auseinandersetzt und im speziellen halt den Beruf des Glasmachers. Und in diesem Raum erfährt man auch, warum die Tradition des Glasmachens denn in dieser Region angesiedelt ist. Dazu Franziska Beck Franziska Beck Im Bayerischen Wald oder im Ostbayern war es einfach so die Frage: Was kann man denn machen? Was haben wir eigentlich für Rohstoffe vor Ort? Brennholz natürlich. Sonstige Ausgangsstoffe für Glas konnte man da entsprechend auch zum Beispiel durch die Eisenbahn hierher überführen. Also das wird dann ein Vorteil, sagen wir an dem Standort. Aber andere Gewerke, die es vielleicht in anderen Regionen geben hat, haben hier wenig Sinn.Macht einfach vom Aufwand her zum Beispiel. Lukas Okay, also was ich jetzt noch verstanden habe es gibt wahnsinnig viel Wald und damit wahnsinnig viel Brennholz. Genau. Und man kann da mit der Eisenbahn gut hinfahren und er kann dann halt Rohstoffe hinbringen. Äh, okay, aber jetzt mal kurze Frage. Ich dachte Glas ist doch Sand. Das heißt, man braucht doch eigentlich erst mal Sand oder geschmolzene Sand und jetzt weniger das Brennholz. Oder liege ich da falsch? Ralph Du brauchst schon beides. Das hast schon Recht Glas besteht aus Sand, aber nicht nur. Es gibt ja noch andere Bestandteile. Hast du eine Ahnung, was da sonst noch dazugehört? Lukas Nee, ich dachte, das ist halt Sand, der geschmolzen wird. Und wenn der dann wieder abkühlt, wird er zu Glas. Ralph Ja, im Endeffekt schon. Aber es ist zu schwierig, diesen Sand zu schmelzen, weil er eine zu hohe Temperatur hat. Und darum braucht man gewisse Flussmittel. Heißt, das Material in die die Temperatur, die die Schmelztemperatur senken. Und da nimmt man Asche her und Kreide. lukas Das heißt, wenn der Sand bei einer so und so hohen Temperatur schmelzen würde, machte das früher, wenn man das zugibt. Ralph Ja, ja, man sinkt um rund 200 bis 300 Grad. Die Temperatur zum Schmelzen. Also man braucht dann eine Temperatur von 1500 Grad immer noch sehr viel. Also nicht so einfach im Backofen daheim zu machen. Lukas Aber das heißt jetzt hier, meine Fensterscheiben sind auch Sand und Kreide. Ralph Heutzutage ist es so, dass man anstatt der Asche industriell erzeugtes Soda nimmt. Das ist Natriumkarbonat, nicht zu verwechseln mit Backpulver. Das ist wieder was anderes. Genau. Aber im Prinzip ja. Also die frühesten Nachweise von Glas, Die reichen zurück bis in die Pharaonenzeit In Ägypten, nämlich um 1800 vor Christus. Und die ersten Erzeugnisse waren dann Perlen, die man geschmolzen hat. Und erste Hohlglasgefäße, also sowas wie Gläser, aus denen man trinkt, die gibt es seit 1500 vor Christus. Und das erste bekannte Rezept, das stammt aus dem siebten Jahrhundert vor Christus, aus der Bibliothek des assyrischen Königs Assurbanipal. Und da steht eben auch schon drin, das mit Sand, Asche und Kreide und auch noch im Verhältnis. Also da heißt es Nimm 60 Teile Sand, 180 Teile, Asche aus Meerespflanzen und fünf Teile Kreide und erhältst Gas. Ja und wie gesagt, im Endeffekt ist dieses Rezept so im Großen und Ganzen bis heute erhalten geblieben. Man hat ein paar Stoffe ausgetauscht und die Verhältnisse auch angepasst. Es hat dann noch relativ lange gedauert, bis dann das Glas blasen erst erfunden worden ist. Also vorher hat man das geschmolzen und hat das dann wieso Teigwülste um und um Tonformen herum gelegt und dann hat man gewartet, bis das halt wieder abgekühlt ist. Jedenfalls im ersten Jahrhundert vor Christus haben dann die Phönizier das Glasblasen erfunden und ich mach jetzt ein Zeitsprung ins 17. Jahrhundert, weil da ist es dann auch interessant für die Oberpfalz vor der Industrialisierung. Da gab es vorwiegend Waldglas in der Gegend und das wurde in sogenannten Wald Glashütten erzeugt. Das waren halt quasi diese Betriebsstätten, die sind dann immer gewandert, weil das Holz in der Umgebung dann ausgegangen ist. Und wie du schon richtig gesagt hast. Es gab halt sehr viel Holz, Holz und auch Wald in der Oberpfalz ist ja noch immer so und der Verbrauch war was enorm hoch, dass man immer wieder wandern musste. Also eine Hütte hat da pro Jahr 20 bis 30 Hektar Wald verbraucht. Und dazu muss ich aber sagen, nicht nur als Brennholz, sondern für die Herstellung von Asche. Also man hat da Pott asche hergestellt, das ist ja ein Bestandteil des Glases und das hat halt das meiste Holz tatsächlich verbraucht. Okay, und das bekannteste Waldglas ist so grünlich gefärbtes Glas und das kennste bestimmt auch. Das soll ja aber Franziska Beck kurz mal erklären, für was man dieses Waldglas auch verwendet hat. Franziska Beck Butzenscheiben sind runde Glasscheiben mit einem leicht wulstigen Rand und in der Mitte praktisch auch so ein kleiner Wulst. Lukas Butzen scheiben, hat sie gesagt. Das Wort sagt mir jetzt gar nicht. Wieso meint er, dass ich das kann? Ralph Weil das noch oft in alten Wirtshäusern zu sehen ist oder in alten Gebäuden generell, dass sie da oder in Rathäusern zum Beispiel, Da hat man oft noch so Butzenscheiben drin. Es musst dir vorstellen, das sind halt so runde Scheiben aus Glas, die eingefasst sind in so Bleiruten oder so Metallrahmen. Ja, es wirkt ein bisschen wie ein Mosaik. Ja, nur dass das halt alles runde Scheiben sind, die sich da einfügen. Lukas Ich glaube sogar, dass meine Oma ganz früher mal so Butzenscheiben hatte beim Hauseingang zumindest sah das auch so aus. Das war waren so runde, wulstige Dinger, die dann mit so Metallgerüsten zusammengehalten worden sind. Es war immer von von Innenseite sah es dann so ein bisschen so aus, als hätte man irgendeine Weinflasche, als hätte man den Boden von so einer Weinflasche dahin gehalten. Und dann kam so, so, so grünes Licht rein, grünliches Licht rein. Ralph Ja, das ist ein sehr guter Vergleich, weil man darf sich von dieser Wulst da jetzt nicht zu sehr in die Irre führen lassen. Ist jetzt auch nicht so extrem wulstig, sondern es sieht eher aus wie so ein Flaschenboden. Ah okay, alles klar. Und zur Herstellung komme ich jetzt auch gleich noch. Die Industrialisierung, die hatte ja dann auch enorme Auswirkungen auf die Oberpfalz. Also vorher hat man eben dieses Waldglas da hergestellt und das Textilhandwerk war auch in der Oberpfalz vorher noch sehr verbreitet. Dann kam ja mit der Industrialisierung die ganzen Maschinen, die mussten umstellen und ein anderes Handwerk, das es in der Region gab, trat dann in den Vordergrund. Und um zu erklären, um welches Handwerk es sich da handelt, springen wir jetzt mal in den Ort Plößberg. Der hat 3500 Einwohner und liegt auch wieder östlich von Bayreuth, rund 60 Kilometer davon. Und dort habe ich Benno Krottenthaler getroffen. Benno Krottenthaler ist inzwischen in Rente, hat viele Jahre als Konstruktionsleiter gearbeitet und Glas Schmelzofen entworfen. Und er hat mich durch das Aufgepasst das Glas und Schmelzofen Bau Museum geführt. Also das ist ein Titel, der gut in unsere Reihe passt. Ja, kurz und knackig, oder? Das Glas und Schmelzofen war Museum. Ja, genau. Und er ist einer der beiden ehrenamtlichen Leiter. Und das Museum? Das muss sich sehr so vorstellen. Es gibt zwei Räume. Und in dem einen Raum geht es um die Glasprodukte und in dem anderen Raum geht es um die Öfen, die man zur Herstellung des Glases braucht. Lukas Also das heißt, diese Öfen hat man ab dem Zeitpunkt gebraucht, wo man mit dem Wald Glas nicht mehr weitergekommen ist, sondern mit dem Waldglas einfach zu viele Ressourcen verbrannt hat. Und dann hat man sich überlegt okay, wir müssen industriell Glas herstellen, brauchen dafür aber Öfen. Und da hat sich dann diese Industrie angesiedelt. Habe ich das richtig verstanden? Ralph Jein. Also es war so, dass diese Öfen schon vorher hergestellt worden sind. Aber die Leute, die vorher im Textilhandwerk tätig waren, die hatten jetzt keine, keine Aufgabe mehr. Dann ist eben das Handwerk der Ofenbaumeister so, hat an Popularität gewonnen. Okay. Und dann sind die halt umgesattelt darauf. Wenn man dann in den Raum reingeht, dann sticht einem gleich so eine ganz bestimmte Konstruktion ins Auge. Das ist so ein kegelartiger Ofen, den Benno Krottenthaler die auch mal beschreiben soll. Benno Krottenthaler Zunächst einmal, wenn wir beginnen, ist ein kleines Modell. Das ist das sogenannte Agricola Ofen. Dann haben die Venediger schon betrieben. In der Zeit im 16. Jahrhundert hat sich das entwickelt, ganz einfach aufgebaut unten der Befeuerungsraum ist natürlich ein Nachbau. In Wirklichkeit schaut natürlich anders aus. Dreifach so groß der Schmelzraum mit kleinen Tiegel zu der Zeit noch, dann oben der Kühlraum. Lukas Okay. Ähm. Also was ich verstanden habe, das ist ein kegelartiger Ofen, den befeuerste unten dann hasste in der Zwischenebene Tiegel. Ich nehme meinen Tiegel, wenn ich das richtig verstehe. Das sind diese Formen, oder wo man dann den Sand rein macht, dann würde das schmelzen, richtig? Ralph Ja. Also es sind wie so Eimer im Endeffekt, nur dass die aus Stein bestehen, die müssen ja diese Hitze aushalten können. Das ist dann oft Schamottstein. Genau. Und dass wir das Tiegel oder auch als Hafen bezeichnet, das ist beides das Gleiche. Okay, und da füllt man den Sand rein. Also das Sandkreide Aschegemisch, heizt es dann auf und es schmilzt dann. Das schmilzt dann. Genau. Und dann hätte man oben noch wie so ein Regal, wo man das abstellen kann. Damit kühlt aha alles klar und er hat auch das bezeichnet als Agricola Ofen. Agricola Ofen heißt er deswegen, weil er nach Georgius Agricola benannt ist. Das war ein Deutscher, ja, ich würde sagen Universalgelehrter, der im 16. Jahrhundert gelebt hat, der viel herumgereist ist und dann auch nach Venedig zum Beispiel, weil zu der Zeit war Venedig ein herausragender Ort für Glasproduktion. Und der hat dann eben ein Buch geschrieben zum Berg und Hüttenwesen, und darin ist so ein Ofen beschrieben und das war damals echt was, was sehr Neues und auch sehr Innovatives. So ein Buch zu schreiben, weil handwerkliches Wissen eigentlich bis dahin mündlich weitergegeben worden ist. Und was auch ganz interessant ist, also das ist in Lateinisch verfasst. Dieses Buch, dass er dann auch so Sachen drin hat wie Umweltschutz, das finde ich ja ganz, ganz löblich. Aber auch Geister, Kobolde und Drachen, die im Zusammenhang stehen mit den Rohstoffen und mit dem Berg und Hüttenwesen, also Metaphysik und Naturschutz und Bauanleitung. Alles drin, alles richtig schöne Zeichnungen sind auch drin, richtiger Renaissance, Mann. Und was man im Museum in diesem Raum auch noch sieht, das sind die Werkzeuge, die man gebraucht hat zum Glasmachen. Also ich hatte ja ganz am Anfang schon vom Glasblasen und dem Rohr erzählt, das man dafür braucht. Aber es gibt ganz viele unterschiedliche Rohre für verschiedene Arten der Tätigkeiten und je nachdem, was man halt für eine Art von Glas herstellen möchte, da zählt es gleich aus auf. Benno Krottenthaler Und nicht wundern, wenn du nicht alles verstehst. Ich hab's ja sogar gesehen, dass mir das gezeigt hat und habe auch nicht alles so wirklich verstanden. Aber ich fand es trotzdem spannend zu hören, was da alles so eine eigene Bezeichnung hat und was es da alles gibt. Benno Krottenthaler Das ist eine Hohlglaspfeiffe für kleine Artikel, natürlich mit einem Loch drin. Und hier wird zum Beispiel für zum Herstellen von Kelchglas. Das ist eine Pfeife für größere Artikel. Das ist ein Abfemmeisen. Das heißt, wenn ich mit der Arbeit beginne, dann muss ich das Glas oben säubern. Beim Hafen natürlich. Es ist eigentlich eine rheinische Pfeife, die hat nun eine konische Form, dass ich gleich mir Klaus aufnehmen kann. Lukas Okay. Also ich glaube wirklich, da muss man vor Ort sein und sich diese Instrumente wahrscheinlich anschauen. Ralph Es klingt auch bisschen wie Witz, oder? Also wenn man sich das anhört. Als Außenstehender könnte ich mir vorstellen, dass jemand einfach irgendwelche Worte erfindet. Ja, aber es ist wohl eine Fach eine Nomenklatur. Von daher ist es halt so Ralph Auch heute gibt es im Plasberg noch vier große Firmen, die Glass Schmelzöfen herstellen und die auch weltweit verkaufen. Also nach Australien, Indien, Brasilien, also in mehr als 75 Länder. Und das sind dann aber jetzt nicht so Agricola Öfen wie der Benno Krottenthaler vorgestellt hat, sondern das sind dann moderne, richtig, richtig große Anlagen, sogenannte Floatglasanlagen. Float, so aus dem Englischen. Wie sagt man da fließen, schweben, gleiten, irgendwie so was. Und das funktioniert so, dass man das Glas schmilzt und das kommt dann als teigige Masse auf. So ein längliches Board aus flüssigem Zinn. Aufgrund des Dichteunterschieds und der Oberflächenspannung schwimmt dann das Glas oben und vermischt sich jetzt nicht mit dieser Zinnlösung und dann kühlt sie oben ab. Es ist ein bisschen wie Öl und Wasser, weißt du, Öl ist ja auch okay und dann vermischt sich nicht mit Wasser. Und so entsteht dann eine flache Scheibe. Die wird dann halt auch wieder mit Maschinen direkt handlich geschnitten und dann schnell verpackt und dann kann es verkauft werden. Lukas Also das heißt, unser Glas ist jetzt Fensterscheiben, oder für keine Ahnung, Möbel oder was weiß ich benutzen. Das wird in diesem Verfahren dann hergestellt. Ralph Ja okay, weil man einfach in großen Mengen so Glas herstellen kann. Flachglas Okay, genau. Es gibt aber noch Unternehmen, die auf traditionelle Art und Weise Flachglas herstellen, in dem sies halt blasen. Und ganz am Anfang hast du einen Ton gehört, wo es um das Glas vom Big Ben geht und auch an Flughäfen. Und das ist das Unternehmen, um das es geht. Das ist die Firma Lambertsund die stellt das eben noch auf ganz klassische Art und Weise her. Robert Christ Also ich kann mich noch erinnern, als ich den ersten Tag hier begonnen habe, bin ich in der Früh in die Hütte rausgegangen, als junger 15-jähriger und hab mir dann diese diese Eindrücke zu Gemüte geführt, dass einfach in die Hütte rauszukommen und dann bin mir vorkommen wie bei Schneewittchen und den sieben Zwergen in den Minen. Das waren also alles dunkle Öfen und alles hat gefunkelt. Und ja, das Archaische, einfach das Feuer und die, die Kollegen draußen, die das Glas aufblasen und 5000 Farben von den Schattierungen her. Und das Glas hat einfach ganz eigene Brillanz und Körperhaftigkeit, also einfach eine eigene Seele. Ralph Wen du da gerade gehört hast. Das ist Robert Christ und er als Prokurist bei Lamberts, eben dieser Firma in Waldsassen. Und es ist so was ich vorher nicht wusste, dass die Glasmacher ja sehr, sehr früh mit der Arbeit beginnen, nämlich um 3:30 in der Nacht. Oh Gott, ja, ja, die haben dann gegen 9:30 Feierabend. Wenn es bei uns erst losgeht. Das ist so, weil die in ihrer Arbeit eben großer Hitze ausgesetzt sind, weil die Öfen halt sauheiß sind. Und gerade im Sommer wär das einfach zu anstrengend für die Leute. Die müssten ja so viel auch trinken. Und dann aber das festgelegt, dass man in der Nacht eben anfängt. Und ich wollte ja trotzdem mal sehen, wie wird das Glas hergestellt? Das heißt, ich musste dann doch relativ früh dahin, aber nicht um 3:30, sondern zu einer relativ humanen Zeit um 8:00 in der Früh. Reportage vor Ort Guten Morgen. Ralph: Vielleicht können Sie gleich mal beschreiben, wo wir uns jetzt befinden, als. Robert Christ Wir stehen jetzt mitten in der Ofenhalle der Glashütte Lamberts. Das ist ein eindrucksvolles Gebäude. Es wird auch bezeichnet als die Kathedrale der Glaskunst, auch mit den ganzen Fenstern. Es ist eine eigene Holzkonstruktion in einer damalig nahezu einzigartigen Art und Weise, wie es gebaut worden ist. Die sehr, ja hohe Halle mit 18 Metern. Wir haben 28 Meter Breite und eine Länge von 70 Meter. Und wenn Sie jetzt hier stehen und dann auf die Öfen schauen und ja, das Feuer und die Kollegen, die es ausblasen, dann ist das schon eindrucksvolle Szene. Lukas Okay, was ich jetzt aus beiden Tönen zum herausgehört habe er ist anscheinend ziemlich begeistert von seiner Arbeit und spricht Ja, es scheint jetzt ein mythischer Ort zu sein, so ein mystischer Ort zu sein, wo es überall funkelt. Und du hast diese Hitze, dass diese Öfen und diese Männer, die da irgendwie Glasblasen, ähm, so wie du es beschrieben hast, stelle ich mir das so ein bisschen vor wie so eine alte Bahnhofshalle. Kennst du die zum Beispiel vom Kölner Hauptbahnhof oder vom ja, vom Kölner Hauptbahnhof? Die so aussehen wie Flugzeughangar mit diesen Eisenkonstruktionen. Und da dazwischen stehen dann so diese Öfen, So stelle ich mir das so ein bisschen vor. Ralph Ja, Hangar klingt nicht schlecht. Also das glaube ich. Kommt gut hin. Ja, es sind halt hohe Decken und man hat da oben noch so Balkenkonstruktionen drin, das ist also Träger. Ja, ja, so darfst du sie es auch vorstellen. Ich fand es sehr faszinierend, da rein zu gehen und das zu sehen. Er hat halt wirklich was, wie soll ich sagen, ein bisschen was aus der Zeit gefallenes. Eine moderne Fabrikhalle sieht ganz anders aus. Und es gibt da eben diese Öfen und verschiedene Stationen an die, an denen die Leute arbeiten. Und an einer Station wurde dann eben das Glas wirklich erst so bearbeitet. Man muss zuerst mal aus dem Ofen holen, das geschmolzene Glas und dann wird ja geblasen. Und an dieser einen Station, da stand ein Team von drei oder vier Leuten, ich weiß nicht mehr ganz genau, da gibt es da noch einen speziellen kleineren Ofen, den die haben. Das ist die sogenannte Trommel, weil es halt ein bisschen aussieht wie so eine Wäsche Trommel beispielsweise und in der wird dann das Glas noch mal je nach Farbe unterschiedlich erhitzt, weil man gibt da Färbemittel dazu. Also es sind oft Metalloxide wie Eisen, das färbt das Glas zum Beispiel grün oder Silber für gelb und Gold für rosa und die brauchen eben unterschiedliche Temperaturen und da wird das dann noch mal geschmolzen. Ja, und was die Arbeiter dort genau machen, das soll dir Robert Christ noch mal beschreiben. Und falls du es nicht verstehst, fragt er noch mal nach. Dann kann ich das auch noch mal mit eigenen Worten zusammenfassen. Robert Christ Also wir stehen jetzt hier am Ofen und wir sehen es. Das Glasmacherteam, das Glasscheiben bläst, wobei natürlich eine Scheibe zu blasen nur über die Form des Hohlkörpers geht und dazu wird ein Ballon aufgeblasen, das heißt der sogenannte Anfänger oder auch die Kölblmacher, bei anderen Gläsern beginnt das Glas dadurch, dass er an die Glaspfeife das Glas heran dreht und dann formt und dann hier dieses diesen Posten sogenannten Pfosten aufbläst und den Glasmacher Meister übergibt. Und der Glasmachermeister, das sehen wir jetzt gerade. Er bläst den Ballon weiter auf und gibt dem Ballon dann seine endgültige Größe. Aus dem Ballon selbst wird dann 1/2 Zylinder erstellt. Dadurch, dass das vorne geöffnet wird und aus dem Halbzylinder ein Zylinder und dieser wird dann längsseitig aufgeschnitten und wird dann wieder aufgeklappt, nachdem er erwärmt worden ist. Und so entsteht dann ein flaches Glas, wenn dieser Zylinder dann gestreckt worden ist. Ja, und so wird mundgeblasenes Flachglas gefertigt. Ralph Ums noch mal zusammenzufassen. Also erst mal muss das Glas ja ans Rohr reingebracht werden. Also an diese Pfeife wird dann aufgeblasen zu einem Ballon, dann übergeben an den Glasmacher Meister, der bläst noch mal größer und dann hat der so eine Konstruktion. Also das ist wie so eine Form im Endeffekt die so bogen förmig ist, sage ich jetzt mal so ein Halbrund und da legt er das Glas rein und kann es dann dadurch durch drehen halt noch mal so nachformen, das einfach recht gleichmäßig wird und das wird dann vorne aufgeschnitten, weil es ist ja ein geschlossener Ballon vorher noch, das wird dann aufgeschnitten und man hat dann einen Zylinder und diesem Zylinder schneidet man dann der Länge nach auf. Und wenn wir den der Länge nach aufschneidet und ausklappt, dann entsteht ein flaches Glas. Ja, das halbwegs vorstellen ja jetzt schon. Ja und dieses flache Glas, das kühlt dann aus, wird vermessen und geht dann an die Kunden raus. Genau. Und dann findest du es halt irgendwann, beispielsweise im Big Ben Lukas Was ist denn jetzt der Vorteil von diesem Handgeblasen in Glas im Vergleich zum industriell hergestellten Glas? Weil ich nehme mal an, die ganzen Farbstoffe könntest du doch auch in dieses andere Verfahren reinbringen. Ralph Das ist richtig, Das sieht einfach anders aus. Also ich weiß nicht, ob das jetzt der Vorteil ist, aber zumindest ist das halt so die Eigenart davon. Das sieht ganz anders aus. Wenn du das einmal gesehen hast, dann erkennst du das überall wieder kann ich dir versprechen, das ist so, das ist nicht so charakterlos wie andere Gläser, andere also das Fensterglas an sich ist ja finde ich immer sehr neutral. Was das ich mein ja, das ist einfach durchsichtig, der Sinn des Glases. Genau. Und bei Lambertz ist es aber so, das ist in der eher Kunstgläser muss man sagen. Es wird eigentlich immer gefärbt in ganz, ganz vielen verschiedenen Farben und dann halt für künstlerische oder künstlerisch wertvolle Sachen eingesetzt. Das sieht einfach anders aus. Es hat mehr, wie soll ich sagen, das hat mir Textur, Textur oder Kontur. Das ist nicht so gleich. Lukas Aber das heißt, dieses Glas wird dann auch wirklich nur für ziemlich prestigeträchtige Projekte verwendet, weil ich nehme auch an, dass das schweineteuer dann ist. Ralph Man kann sich das als Privatperson auch kaufen, das geht schon auch, muss mal ein paar 100 € hinlegen, aber dann kannst du auch so ein schönes Glas haben und das kannste, weil sie nicht irgendwo hinhängen oder irgendwo aufstellen, draußen, wie du halt magst, weil es wird aber auch in Verwaltungsgebäuden eingesetzt. Und Robert Christ hat auch gesagt, dass immer mehr Shops das für sich entdecken, was irgendwie so so exquisite Mode Shops zum Beispiel, dass sie sagen ach, wir wollen dieses Glas, weil dann wirkt unser Shop irgendwie noch mal interessanter, dann drapieren wir, da weiß ich nicht, Schuhe oder Taschen drauf oder so, alles klar. Lamberts ist die einzige Firma in Deutschland, die so mundgeblasenes Flachglas herstellt. Und weltweit, das muss man wirklich anerkennend mit viel Anerkennung eigentlich schon sagen. Hey, Weltweit gibt es nämlich nur drei Firmen, die das insgesamt so machen. Lukas Krass, Wo sind die anderen zwei? Ralph Eine ist in Frankreich und eine irgendwo außerhalb von Europa. Das weiß ich gar nicht mehr. Und damit das Handwerk nicht in Vergessenheit gerät und sogar noch mehr Aufmerksamkeit erhält, ist die Technik inzwischen Teil des immateriellen UNESCO Weltkulturerbes geworden. Und im Stiftland Museum, um jetzt endgültig den Kreis zu schließen, da findet man auch ganz viel von der Firma Lamberts ausgestellt. Da gibt es Fotos vom Prozess, es gibt aber auch fertige Gläser. Es gibt Pfeifen, aber nicht so viele wie im Schmelzofen Baumuseum. Und ja, angefangen das Glas auf diese Ballone kann man das sehen? Ja, und wen das interessiert, der kann sich auch über die Touristeninformation in Waldsassen für eine Führung anmelden in der Firma und das würde ich echt empfehlen. Also wenn man in der Gegend ist, schaut euch das an, es ist total interessant und eindrucksvoll. Lukas Wenn ich wieder da bin, dann schaue ich mir das mal an, das klingt wirklich gut. Ralph Dann schau dir das an und dann geht es auch durch die Stadt durch, durch Waldsassen. Und dann wirst du sehen, dass da überall Lamberts Glas hängt. Alles klar damit, Lukas hätte ich jetzt so ein Rundumschlag in Sachen Glas gemacht? Lukas Ja, danke. Ich habe auf jeden Fall viel gelernt. Also erstmal, was Glas überhaupt ist. Jetzt kann ich ein bisschen klugscheissen, dass es so da und Sand ist und auch die Geschichte ist echt spannend. Ich hab halt Glas immer mit Venedig in Verbindung gebracht und mit Murano und dieses berühmte Murano Glas, was vielleicht von dieser Insel daherkommt und so, aber ich wusste nicht, dass es in der Oberpfalz auch diese Glasbläser Tradition gibt. Und vor allem wusste ich nicht, dass es immer noch diese diese Hidden Champions gibt. Also diese kleinen Firmen, die irgendwie so Weltmarktführer sind und was Krasses machen und irgendwie auf einem, also irgendwie voll abseits der großen Städte irgendwie so, aber, aber das gibt es ja wirklich häufig und überall. Und das ist halt mal wieder ein Beispiel, dass es das ist. Also auf jeden Fall vielen Dank. Ich habe da viel dazu gelernt. Ralph Ja, gerne. Ich meine, ich habe auch sehr, sehr viel dazu gelernt und es bleibt mir natürlich die Frage, was hören wir dann das nächste Mal? Weil da bist du wieder dran. Lukas Ja, das nächste Mal geht zum Thema was auf jeden Fall nichts mit Handwerk zu tun hat, sondern es wird politisch, es wird historisch. Es geht um Menschen, die sehr mutig waren, die für ihre Überzeugungen eingestanden sind. Und es geht um Menschen, die das auch bisweilen sehr, sehr, sehr teuer bezahlt haben. Und es geht auch darum, was das Ganze mit einem katholischen Massenphänomen zu tun hat und mit angeblichen Wunderheilungen und einer ganz berühmten Frau. Also es wird auf jeden Fall sehr umfangreich, aber es wird alles, es steht alles unter einem großen thematischen Überpunkt. Ralph Dann vielen Dank an alle, die uns bis hierher zugehört haben. Wir freuen uns natürlich immer über Feedback. Gerade jetzt zu dieser Sonderstaffel. Schreibt uns doch eure Meinung dazu. Was haltet ihr davon, dass wir jetzt pro Folge zwei Museen vorstellen oder auch, dass wir jetzt wöchentlich veröffentlichen? Wir profitieren von eurem Feedback und nehmen das auch sehr ernst. Lukas Und wenn es dieses Format gefällt, dann sind wir immer über fünf Sterne Bewertungen dankbar. Wir sind über Weiterempfehlungen dankbar. Über Feedback, über alles Mögliche. Also teilt dieses Format mit Leuten, die es interessieren könnte. Ralph Das war die zweite Folge unserer Kooperation mit Das Zwoelfer Museen im Landkreis Tirschenreuth. Und das Ganze wird gefördert durch die Landesstelle für nicht staatliche Museen in Bayern. Der Beitrag Zwoelfer-Special Folge 2: Glas aus Waldsassen für die Metropolen dieser Welt – von Pfeifen, Bläsern und Häfen erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Zwoelfer-Special Folge 2: Glas aus Waldsassen für die Metropolen dieser Welt - von Pfeifen, Bläsern und Häfen

Zwoelfer-Special Folge 1: Der Zoigl: Vom Hausgebrautem zum Craft-Beer-Champion

BITTE NICHT ANFASSEN! #Zwoelfer-Special 1: Der Zoigl und die Fassbinderei Show Notes Der Zoigl ist ein Bier, das einzigartig ist. Von einem Kellerbier für arme Leute in der Oberpfalz hat er sich zu einem fancy Lifestyle Produkt mit Tradition entwickelt, der sogar schon schändliche Plagiate hervorgebracht hat! Er steht für das Gegenteil von Industriebier: Denn der Brauprozess des Zoigls wird in kleinen Kommun-Brauhäusern begonnen und zu Hause bei Privatleuten zu Ende gebraut. In dieser Folge klären wir, woher das Bier kommt, und wie ihr als künftige Zoigl-Connaisseure einen echten von einem falschen unterscheiden könnt. Wir sprechen darüber, wie es fast verschwand, um dann wieder voll einzuschlagen. Außerdem machen wir einen Abstecher in eine Scheune, in der Menschen ein fast ausgestorbenes Handwerk wieder zum Leben erweckt haben: Die Fassbinderei. Denn was nutzt das beste Bier, wenn’s nicht in die Wirtschaft oder zu euch nach Hause transportiert werden kann?! In diesem Sinne: Prost und zurücklehnen. Die Kooperation von das zwoelfer und dem Podcast „BITTE NICHT ANFASSEN!“ wird gefördert von der Landesstelle für die nichtstaatlichen Museen in Bayern. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #oberpfalz #mitterteich #tirschenreuth #zoigl #bier #kellerbier #genuss #biergarten #handwerksscheune #fassbinderei ~~~~~~~ Hilfreiche Links: So sieht der Zoiglstern aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Zoiglstern-scaled.jpeg So sieht das Kühlbecken im Kommun-Brauhaus aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Kuehlbecken-im-Kommunbrauhaus-scaled.jpeg Weitere Informationen zum Zoiglbier mit der Seite des Zoigl-Kalenders: https://zoiglbier.de Das ist der Arbeitskreis Historisches-Handwerk, der unter anderem die Fassbinderei wiederentdeckt hat: https://ak-historisches-handwerk.de Das ist ein Video über die Fassdaubenmaschine: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Video-Fassdaubenmaschine.mp4 Und das hier über die Stemmmaschine: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Video-Stemmmaschine.mp4 ~~~~~~~ Infos zum Museum: Museum MitterteichTirschenreuther Straße 1095666 Mitterteich https://tourismus.mitterteich.de/freizeit-erlebnis/museum/museum-mitterteich Museumsquartier Tirschenreuth Maximilianplatz 35 95643 Tirschenreuth https://www.stadt-tirschenreuth.de/museumsquartier ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ über „Das Zwoelfer – Museen im Landkreis Tirschenreuth!“: Wir sind die Museen im Landkreis Tirschenreuth und hier gibt es viel zu sehen, staunen und entdecken. 12 Monate im Jahr gibt es ein vielseitiges Programm: Sonderausstellungen, Veranstaltungen und Aktionstage zum Mitmachen. Das Stiftland und der Steinwald haben einiges zu bieten und auch die Museen in unserem Landkreis sind immer wieder einen Besuch wert. Nicht nur in den größeren Städten wie Tirschenreuth, Waldsassen, Mitterteich, Kemnath und Erbendorf finden Sie mancherlei Museumsschätze, sondern auch in Bärnau, Bad Neualbenreuth, Mähring, Plößberg und nicht zuletzt auf der Burg in Falkenberg gibt es viel Neues und Altes zu entdecken. Wir laden Sie ein auf eine spannende und abwechslungsreiche Entdeckungsreise durch die Museen im Landkreis Tirschenreuth und wünschen Ihnen dabei einen angenehmen Besuch, bleibende Eindrücke und interessante Begegnungen. Wir freuen uns auf Sie! Wollt ihr uns unterstützen? ~~~~~~~ Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Transkript Lukas Hallo und herzlich willkommen zu Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Normalerweise hört ihr hier einen Ausschnitt aus unseren Interviews, aber diesmal ist alles anders, denn wir haben eine kleine Ankündigung. In diesem Monat könnt ihr euch auf ganze vier Folgen freuen und das liegt an unserer Kooperation mit dem Museumsverbund. Das Zwölfer museen im Landkreis Tirschenreuth. Ralph Genau das ist ein Museumsverbund in der nördlichen Oberpfalz, also in Ostbayern. Und die haben uns eingeladen, damit wir ihre schrägen Alternativen und liebenswerten Museen besuchen. Und ihr könnt euch auf krasse Geschichten über Bier, über verrückte Grenzen, über mutigen Widerstand und ganz viel Handwerkskunst freuen. Lukas Und jetzt geht's los. Juhu! Lukas Ja. Hi, Ralph Ralph Hallo Lukas und hallo an alle Leute da draußen, die uns hören. BNA ist. Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Und was sie jetzt hört, ist der erste Teil einer vierteiligen Reihe, in der es um Museen in der Oberpfalz geht. Lukas Genau richtig. Und vielleicht ganz kurz das Konzept erklärt. Wir besuchen abwechselnd Museen und stellen diese Museen dem anderen vor. Und wir haben schon Kriterien, was diese Museen betrifft, denn wir gehen nicht in die großen Häuser, in die großen Galerien, sondern uns interessieren die kleinen Museen, die ein bisschen abseits gelegenen Museen, die vor allem mit schrägen, aber vor allem liebenswerten Geschichten aufwarten. Lukas Und auch jetzt, in dieser zwölf Special Edition, wird es so sein. Ralph Und normalerweise ist es ja so, dass der eine nicht weiß, wo der andere hingeht, welches Museum er besucht. In dem Fall ist es so, dass wir das wissen, welches Museum der andere besucht hat. Aber abseits davon wissen wir nichts. Das heißt, die Ahnungslosigkeit bleibt. Also wenn dumme Fragen auftauchen, dann ist das nicht gestellt. Lukas Vielleicht noch kurz zu der Region, in der wir uns jetzt im September aufhalten werden. Die Oberpfalz ist einer von sieben bayerischen Regierungsbezirken und ist in Nordostbayern, also an der Grenze zu Tschechien zum Beispiel oder im Süden zu Niederbayern angrenzend. Städte, die man in der Oberpfalz kennt, sind normalerweise Regensburg, Amberg, vielleicht noch Weiden. Genau. Und diese Museen von Zwölfer, vom Museumsbund, die befinden sich in der Nord Oberpfalz. Lukas Und das ist eine Region, die sehr ländlich geprägt ist, die aber trotzdem ganz schön viel Museen in petto hat. Ralph Zwei Diese Museen hast du ja für diese Folge besucht. Lukas Genau. Und deswegen würde ich sagen fangen wir an mit der eigentlichen Geschichte. Und bevor ich dir diese Museen vorstelle und die Objekte und worum es in dieser Folge geht, will ich dir eine ganz allgemeine Frage stellen. Und zwar, weißt du, lieber, als warum der Mensch sesshaft geworden ist. Also wir waren ja alle mal Jäger und Sammler und dann, ungefähr vor 10.000 Jahren beginnt ja diese neolithische Revolution. Lukas Also wir werden sesshaft, Wir werden von Jägern und Sammlern zu Bauern. Weißt du eigentlich, warum der Mensch das gemacht hat? Ralph Weil er die Landwirtschaft für sich entdeckt hat. Und dadurch konnte er halt kontrolliert Lebensmittel anbauen. Lukas Das ist eine der Theorien dazu. Und eine andere Theorie dazu, die so ein bisschen mit deiner Theorie einhergeht, ist tatsächlich die Erfindung des Bieres. Davon gibt es zwei Varianten Variante Nummer eins, die von der Wissenschaft auch wirklich als seriös wahrgenommen wird. Menschen haben mit dem Ackerbau begonnen und mit dem, was sie über hatten, haben sie Bier hergestellt und das hat dann wiederum die Menschen motiviert, weiter Ackerbau zu betreiben, weil sie neben der Nahrungsaufnahme auch den berauschenden Effekt von Bier gut fanden oder aber und auch das ist eine ernst genommene Theorie, die ich persönlich fast besser finde. Lukas Jemand hat zufällig vergorenes Getreide mit Wasser irgendwo stehen lassen, dann getrunken und gemerkt alles wird gut. Und es gibt auch einen Rausch. Weil man dieses wortwörtliche Kultgetränk halt nicht auf Wanderschaft herstellen konnte, musste man sich nebenbei sesshaft machen. Das heißt, es gibt wirklich Archäologen, die davon ausgehen, dass Bier der Grund ist, warum die Menschheit sesshaft wurde und nicht die Menschheit wurde sesshaft. Lukas Und dann wurde in der Folge das Bier kultiviert. Ralph Nur das es schon damals abhängig gemacht hat. Lukas Also jedenfalls ist es so, dass Bier einen sehr großen Teil der Menschheit im Prinzip seit tausenden von Jahren begleitet. Und so ist das natürlich auch für Bayern und natürlich auch für die Nord Oberpfalz. Denn in dieser heutigen Folge wird es um eine ganz besondere und ziemlich verrückte Biertradition gehen. Die ist so nur noch in fünf Dörfern und Städten in der Nord Oberpfalz gibt. Lukas Es geht um den sogenannten Zoigl. Dazu war ich in zwei Museen, nämlich in Tirschenreuth und in Mitterteich. Darüber hinaus habe ich noch eine Handwerkscheune besucht und ich war in einem Kommun Brauhaus. Also es wird eine sehr, sehr ausschweifende und sehr lange und hoffentlich auch sehr schöne Folge. Und weil ja weiß, dass ich Bier Liebhaber bin, kann ich dir schon mal sagen, dass ich bei der Aufnahme und natürlich auch bei der Verkostung sehr viel Spaß hatte. Ralph Ja, freut mich. Ich freu mich jetzt auch sehr auf die Folge, weil Zoigl kenne ich vom Namen her und hab sie auch schon öfter getrunken, aber viel weiß ich nicht darüber genau. Lukas Du kommst sie aus der Region, du kommst ja aus Weiden und von daher ist dir der Begriff Zoigl natürlich geläufig. Aber wir werden im Laufe dieser Folge klären, ob du in deinem Leben bislang immer nur falschen Zoigln getrunken hast oder möglicherweise immer nur echten Zoigl. Ralph Hmm. Lukas Also ich hab den Begriff Zoigl vorher auch schon mal gehört, aber ich hatte überhaupt keine Ahnung, was es ist. Also keine Ahnung. Ich dachte, es handelt sich nur um eine Biersorte, aber es handelt sich um deutlich mehr. Ich wusste nur, dass das jetzt bei Touristen ziemlich beliebt ist, die alle auf den Zoll gehen. Also nicht nur bei Touristen, auch bei Einheimischen. Lukas Aber es ist auf jeden Fall eine ziemliche Touristenattraktion geworden. Um mich dieser Geschichte anzunähern, bin ich erst mal nach Tirschenreuth ins Museumsquartier gefahren, um erhellt zu werden. Das Museumsquartier Tirschenreuth ist ein Museum, das sich in mehreren Gebäuden befindet und das sich so ein bisschen um lokale Geschichte dreht. Ich finde es sehr modern. Ich finde es auch sehr ansprechend und vor allem fand ich dafür, dass Tischenreuth jetzt keine Großstadt ist, sehr, sehr groß und sehr, sehr ausführlich. Lukas Es ist wirklich, da kann man echt mehrere Stunden drin verbringen. Jedenfalls, als ich in dieses Museum gefahren bin, da sind mir auf dem Weg ein paar Dinge aufgefallen und die fand ich ziemlich verwirrend. Und zwar gab es an sehr vielen Häusern, wie ich dachte, Davidstern. Und dann war ich verwirrt, weil ich mir gedacht hab Hä? Gab es zu viele jüdische Gemeinden da in der Nord Oberpfalz? Lukas Was hat es damit zu tun? Aber diese Davidsterne an den Häusern haben überhaupt gar nichts mit Juden zu tun, oder? Judentum, sondern mit Bier. Wie das genau zusammenhängt, das hat mir Marianne Stangl erklärt. Weil sie hat mir eine kleine Führung über den Säugling im Museum Tirschenreuth gegeben. Marianne Stangl Das Wort Zoigl kommt wahrscheinlich von dem Wort vor oazeign anzeigen. Und damit wollte man einfach sagen Unser Bier ist fertig, kommt her und trinkt mal damit man das gesehen hat, hat man einen Zoiglstern rausgehängt oder manchmal auch einem Fichtenbusch. Lukas Können Sie mir kurz erklären, wie schaut der aus? Marianne Stangl Ja, das ist wie ein Davidstern. Er hat sechs Zapfen und auf der einen Seite ist praktisch Hopfen und Malz und Wasser und auf der anderen Seite die Elemente Erde, Luft und Feuer, die wichtig sind, dass man solche brauen kann. Früher hat man dann aus dem Giebelfenster einen langen Stab rausgehängt und vorne war eben der Zoigl Stern dran. Also ich schätze jetzt mal mindestens 2 Meter ist es rausgegangen. Und der Zoigl Stern so einen halben Meter. Damit hat jeder gesehen. Da kann ich jetzt reingehen und als Zoigl fertig, da darf ich trinken. Ralph Hmmm. Okay, ja, da waren einige Sachen dabei, die ich noch nicht kannte. Sei es, wo das Wort herkommt, also auch die Bedeutung der Zacken. Aber es ist schon ein riesen Zufall, dass das genauso aussieht wie ein Davidstern, oder nicht? Lukas Das liegt wirklich an diesen drei Elementen plus einen drei Zutaten des Bieres. Im Mittelalter wusste man noch nicht, dass Hefe auch essenzieller Bestandteil von Bier ist und deswegen müssten sie eigentlich vier Bestandteile sein. Aber in dem Fall sind es halt drei. Es ist halt auch schon seit dem Mittelalter als das Symbol für das brauen Mälzer Handwerk überliefert. Jetzt wusste ich auf einmal, woher diese ganzen Sterne in den Ortschaften kommen und woher auch der Name Zoigl kommt. Lukas Der richtige Artikel ist übrigens auch der Zoigl. Ich dachte Was heißt das? Zoigl Aber es ist wirklich der Zoigl. Ralph Ganz wichtig. Hast du dir die Finger verbrannt? Lukas Ja. Und, äh, Marianne Stangl hat ja schon im O-Ton anklingen lassen, was jetzt das Besondere an diesem Bier ist, an diesem Bier. Denn Zoigl ist sozusagen das Gegenteil von Industriebier. Denn dieses Bier wird seit Jahrhunderten von den Bürgerinnen und Bürgern der Dörfer und Städte in dieser Region selbst gebraut und normalerweise zu Hause dann zum Zoigl ausgeschenkt. Lukas Und dazu gibt's feste Listen, wo sich die Bürger die Hausbrauer damals in Listen eintragen konnten. Dann wussten sie okay, heute gibt es Zoigl Ausschank. Bei dem Morgen gibt es Zoigl Ausschank bei dem und in zwei Wochen gibt es zwei Ausschank bei denen. Ralph Es gibt ja heutzutage auch noch Zoigl Kalender, aber den findet man online. Lukas Und der wird auch natürlich in den Song verlinkt werden. Zu Hochzeiten gab's in zum Beispiel in Tirschenreuth 360 diese Hausbrauer. Also müssen wir vorstellen, 360 Minibrauereien in den Häusern von Leuten, die ihre Wohnzimmer heute würde man sagen als Pop up Kneipe zur Verfügung stellen. Denn was auch ganz wichtig für die Zoigl-Tradition ist, ist, dass man einen Zoigl in einer sogenannten Zoiglstube trinkt. Lukas Da gibt es bei den muss sie nicht besucht habe auch eine, und zwar aus den 1930 er Jahren und die steht im Museum mit der Teich mit der Teich das es von Tirschenreuth etwa 10 bis 15 Minuten mit dem Auto entfernt. Und in diesem Museum geht es ganz viel um die Porzellangeschichte der Stadt. Aber eben auch und darum soll es ja vorwiegend in dieser Folge gehen, um die Tradition. Lukas Die haben da eine Zoiglstube aus den 1930 er Jahren vor der Zerstörung oder vor der Verschrottung gerettet und eins zu eins im Museum ausgestellt. Rainer Gottas gibt in diesem Museum Führungen. Er ist ziemlicher Zoigl, Fan. Er soll uns mal beschreiben, wie diese Zoiglstube aussieht aus den 1930 er Jahren. Rainer Gottas Dann hat man einen Schanktisch, der wird dann immer extra, wenn ausgeschenkt wird reingestellt und auch die Garnitur, die Stühle und der Tisch, der sind extra für die Stube gemacht worden, die sind schmäler, weil man muss einfach sagen, früher ist ja das Zoigl nicht in der Wirtsstube ausgeschenkt worden, sondern zu Hause im Wohnzimmer. Dann ist das Wohnzimmer ausgeräumt worden und es sind dann extra Tische reingestellt. Rainer Gottas Deswegen sind die etwas schmäler, damit ein bisschen mehr reinbringt. Dann ist natürlich früher Karten gespielt worden, knüpft worden. Lukas Und dann siehst du im Hintergrund schwarz-weiß Bilder mit Aufnahmen aus einem Zoiglausschank aus den 1930 Jahren. Also das ist wirklich die Spucknäpfe. Du siehst die Herren in ihren Anzügen, in dem Gewand, die da ja halt Karten und ihr Bier trinken. Keine Ahnung, was und was ich auch extrem cool find. Du siehst also, dass es nicht auf den Fotos, das ist wirklich vor Ort den alten Schanktisch. Lukas Mich hat es ein bisschen wie an so ein Altar erinnert, nur dass anstatt irgendeiner keine Ahnung christlichen Statue oder halt statt irgendeinem Kreuz halt es Bierfass so eine Art. Und obendrüber ist so ein Haken und das sind Biergläser dran. Und dann gibt es zwei verschiedene. Es gibt sozusagen die Biergläser für die StammZoiglgänger und da hat jeder dann sein eigenes Bierglas, das es dann zum Beispiel im Zinndeckel einer Gravur drinnen oder irgendwie so was. Lukas Und dann gibt es halt noch die Biergläser von den Leuten, die halt spontan vorbeikommen. Heute wie damals ist der Zoigl im Prinzip also von der Biersorte her. Wir haben jetzt ja ganz viel darüber gesprochen, woher das kommt, was diese Tradition ausmacht, was es mit der Teufelstube auf sich hat. Aber was ist das jetzt eigentlich für ein Bier? Rainer Gottas Es ist ja Kellerbier. So in der Richtung kann man sagen, es ist ein ungefiltert das Bier. Jeder hat halt sein eigenes Rezept, nachdem er Braut gebraut wird im Brauhaus. Nach den eigenen Rezepten von denjenigen, der es dann auch schenkt, der gibt seine Zutaten dazu. Nach den Zutaten wird dann der Sud gemacht und dann der Sud nach Hause gefahren und dann wird es bei ihm zu Hause fertig gemacht. Da kommt dann die erste Hefe dazu. Ralph Hast hast aufpasst. Der hat ganz am Anfang gesagt ist s‘Zoigl Lukas Ja, ja, ja, ja, da muss ich nochmal nachfragen. Ich wurde jedenfalls mehrfach darauf hingewiesen. Es handelt sich um der Zoigl und das Zoigl sagen nur Leut, die nicht Bescheid wissen. Das sind jetzt ein paar Stichworte gefallen, die wir vielleicht noch mal so ein bisschen nacheinander abklappern müssen. Also zunächst Reiner Gottas hat gesagt, Zoigl ist ein Zwickel oder Kellerbier. Noch mal, das ist eine ungefilterte Natur, trübes Bier, das sich dadurch auszeichnet, dass es in der Regel wenig Kohlensäure hat und es ist ziemlich würzig und süffig. Lukas Eine Zeit lang war Zwickel oder Kellerbier so ein bisschen verschrien als so plumpes äh, ja, plumpe Plörre. Keine Ahnung, weil es halt nicht gefiltert war oder so, aber seit ein paar Jahren vielleicht doch schon seit ein paar Jahrzehnten ist es wieder ziemlich und wog. Und auch große Brauereien brauen Kellerbiere und Zwickel Biere als es gibt es überall in Kiosken, Supermärkten. Lukas Keine Ahnung was. Also das hat ein ziemliches Comeback gefeiert. Dieses Comeback, also die Entwicklung, dass es erst unbeliebt war und wiederbelebt wurde, das hat auch letztlich der Zoigl erlebt. Und da müssen wir uns noch mal die Geschichte anschauen. Das heißt, wir gehen jetzt ganz kurz noch mal auf die Geschichte des Zoigls ein, und dann gehen wir noch mal darauf ein, was Rainer Koch das gesagt hat, was es mit diesem Kommunbraurecht eigentlich auf sich hat. Lukas Aber ich glaube, man versteht es nicht so gut, wenn man sich nicht erst die Geschichte anguckt und dann in das Kommun Brauhaus geht. Ralph Na dann, auf geht's. Lukas Man fragt sich ja, warum gibt es den Zoiglgenau in dieser Region und nicht irgendwo anders? Und warum hat sich der Zoiglgenau in dieser Region bis heute gehalten? Und das liegt vor allem daran, dass halt die Region ziemlich arm war. Punkt. Das heißt, in der Regel haben sich die Leute das teurere Brauereibier nicht leisten können. Und bis heute ist es ja so, dass Bier in den Brauereien vor Ort. Lukas Es gibt natürlich auch in der Region Brauereien und Wirtschaften und natürlich ist es auch heute noch so, dass das Brauereibier teurer ist als es Bier. Deswegen sind die Leute halt damals vorwiegend in die Zollstuben gegangen. Das erste Zoiglbraurecht, dieses Recht, das Bürgerinnen und Bürger, also in dem Fall Bürger, weil wir sprechen hier übers Mittelalter bzw über die frühe Neuzeit, dass Bürger zu Hause brauen können in den Ortschaften, das ist zuerst in Neuhaus, das ist auch ein Ort, da in der Oberpfalz im Jahr 1415 nachgewiesen, in der Theiß, da wo das Museum steht und da, wo ich auch das Kommun Brauhaus besucht habe, da gehen wir später noch mal drauf ein. Lukas Da ist es im Jahr 1516 nachgewiesen, also eine über 500 Jahre alte Tradition. Und weißt du, warum zu dieser Zeit im Mittelalter und in der frühen Neuzeit hauptsächlich Bier getrunken wurde? Ralph Ich bin mir nicht ganz sicher, aber hängt das mit dem Fasten zusammen? Lukas Also da wär es Starkbier. Wie Also das ist die Erfindung des Starkbieres. Wie soll man quasi gesagt hat man Flüssiges, bricht es Fasten nicht und deswegen hat man in der Fastenzeit so viel Starkbier gebraut. Daher kommt auch dieser Ausdruck Flüssigbrot. Aber das hat damit nichts zu tun. Ralph Hm, nee, war sie nicht. Erhelle mich. Lukas Es gab ja damals keine Kanalisation, keine Wasserleitungen. Das heißt, häufig war halt einfach Wasser ziemlich verdreckt und kein belastet. Und indem man Wasser zu Bier gebraut hat, hat man halt relativ viele Keime abgetötet. Und deswegen war es so, obwohl man die ganze Zeit Alkohol zu sich genommen hat. Trotzdem war fast gesünder Bier zu trinken, als es Wasser zu trinken, was halt viel mehr keimbelastet war. Lukas Also weil wir in dieser Zeit von einer relativ armen Region sprechen, ist es halt so, dass die Leute halt relativ viel Bier gebraucht haben und zu relativ günstigen Preisen. Und das hat halt dazu geführt, dass dieses Haus braurecht entstanden ist und dass alle Leute dann angefangen haben, dieses Bild zu Hause zu brauen und sich eben in diesen Kommunen, Brauhäusern zusammenzutun. Lukas Noch mal zu den Kommunen Brauhäusern also was es mit denen auf sich hat. Da kommen wir gleich dazu. Ja, genau. Das heißt also, dass also eigentlich bis bis ins 20. Jahrhundert rein kannst du sagen, der Zoigl ohne Edelstahlfässer und Kühlhäuser letztlich gemacht wurde? Und das soll noch mal kurz Reiner Gottes erklären. Rainer Gottas In den 50er Jahren war das noch ganz gut, aber dann ist es immer weniger geworden. Die Nachfrage hat nachgelassen, es ist der Brauerei Bier getrunken worden und es ist, weil es auch teilweise qualitätsmäßig ein bisserl geschwankt hat, immer ein bisschen in Vergessenheit geraten. Ralph Du hast ja jetzt schon mehrfach auf diese Kommunbrauhäuser verwiesen. Was genau hat es denn mit denen auf sich? Also ein bisschen was weiß ich schon, dass das das sozusagen Häuser sind, die die Leute halt nutzen konnten zu Gemeinschaftshäuser, aber mehr auch nicht. Lukas Beim Zoigl ist es ja so jeder Zoigl schmeckt unterschiedlich und es liegt daran, dass hinter jedem Zoigl ein eigenes Rezept steht, was halt logischerweise von den Hausbbrauern da verwendet wird. Damit es soweit kommt, müssen wir jetzt erst mal uns angucken. Okay, wie wird der Zoigl denn überhaupt hergestellt? Und da ist es eben, dieses Kommunbrauhaus ganz wichtig. Lukas Früher gab es davon etliche, heute sind noch fünf Stück geblieben und zwar in Mitterteich, da wo das Museum steht, in Falkenberg, in Windisch Eschenbach in Eslarn und in Neuhaus. Falls du dich an den Anfang der Folge erinnern kannst, da waren wir Museumsquartier Tirschenreuth. In Tirschenreuth gibt es zum Beispiel kein Brauhaus mehr. Und jetzt sind wir schon bei der Definition Was ist echter Zoigl und was ist falscher Zoigl? Lukas Echter Zoigl ist der Zoigl, der aus Kommunbrauhäusern kommt, das heißt in der der Biersud in Kommunbrauhäusern hergestellt wird. Und falscher Zoigl oder das falsche Echtfalsch, das vielleicht ein bisschen hart, die Unterscheidung aber nicht traditioneller Zoigl ist. Zoigl, der einfach dann auf der Karte in der Wirtschaft als Zoigl deklariert wird. Aber das ist dann einfach nur ein Kellerbier. Lukas Hat aber mit der Herstellung nix zu tun. Ein Kommun Brauhaus. Das hast ja auch schon gut zusammengefasst, dass es halt ein Brauhaus im Ortskern und das da von allen Bürgerinnen und Bürgern dieser Ortschaft genutzt werden. Wenn die ein Haus oder Immobilienbesitz in dieser Ortschaft besitzen. Ralph Kürze von Fakt Ja, in Folge zehn war ich doch im Knopfmuseum in Bernau. Ja, und das ist ja angesiedelt in einem ehemaligen Kommunbrauhaus. Lukas Ich war jedenfalls in einem Kommunbrauhaus in was noch als solches genutzt wird, und zwar in Mitterteich. Und als wir da reingekommen sind, habe ich natürlich Rainer Gottes gefragt, Da sind wir dahingegangen. Das hat mir das mal kurz erklären soll. Rainer Gottas Der Raum hier oder das Kommunbrauhaus ist jetzt circa 160 Jahre alt. Es ist damals neu gebaut worden, weil die Eisenbahn nach Mitterteich da gekommen ist. Und genau in dem Bereich, wo dann die Bahnhofstraße gebaut werden sollte, stand das alte Kommunbrauhaus. Das war damals schon baufällig. Und dann haben wir gesagt Gut, dann reiß mers ab, jetzt bauen wir da die Straße in die Bahnhofstraße rein und dann stellen wir das neue Brauhaus hier hin. Ralph Ja, man hört es schon. Es muss ein großes Gebäude sein, weil es ja halt und du was dort wurde zu der zu dem Zeitpunkt dann auch was gebraut. Lukas Nee, als ich da war wurde nix gebraut. Von der Größe kannst du sie vielleicht vorstellen wie so eine Kapelle. Du hast es ja auch vom Hall her gehört. Also es ist recht. Ralph Hell. Lukas Es sind drei Stockwerke, aber die Stockwerke sind jeweils unterschiedlich hoch. Und es liegt vor allem daran, dass halt in dem KommunBrauhaus verschiedene Einrichtungen drin sind. Also ganz unten. Ebenerdig ist sozusagen der Maische-Bottich und der Sudkessel. Das sind zwei sehr, sehr große Kessel aus Kupfer Farben und dann sind da die ganzen Leitungen usw und so fort und da wird es dann gebraut. Lukas Wir können jetzt natürlich nicht auf das Bierbrauen im Allgemeinen eingehen, weil es ist halt echt ein sehr komplizierter Prozess. Und dann gehst du aber durch die verschiedenen Stockwerke hoch und unterm Dach und das fand ich ziemlich witzig. Da ist 1 Meter, ein paar Meter breit und ein paar Meter lang eine metallene Wanne und in der wird der Sud dann gekühlt. Lukas Ich habe natürlich ganz viele Bilder davon gemacht. Ich habe auch Videos gemacht, die sind alle in den Shownotes, damit ihr euch das alles angucken könnt. Das ist natürlich immer ein bisschen schwierig im Podcast zu beschreiben, aber wie gesagt, da wird es auf jeden Fall Materialien dazu geben. Und der Unterschied zwischen einem Kommun Brauhaus und einer Brauerei ist der, dass in einem Kommun Brauhaus, das was da gebraut wird, ist noch kein Bier, das ist der Sud und der wird dann über Fässer oder über Tanks wie auch immer zu den jeweiligen Hausbauer nach Hause gebracht. Die versetzen das dann zum Beispiel mit Hefe und lassen es zu Hause gären. Das, was in den Kommunbrauhäusern gebraut wird, das nennt man die Anstellwürze. Deswegen ist auch der Geschmack immer anders, weil jeder zu Hause halt einen anderen Hefe Stamm hat. Lukas Jeder hat andere Kellertemperaturen, jeder hat andere Feuchtigkeitswerte usw und so fort. Und deswegen schmeckt jeder anders, weil du eigentlich bei den Hausbrause nie dieselben Bedingungen hast. Ralph Ja okay, aber das heißt das jetzt nicht derjenige, der führen soll am Abend oder so öffnet, dass der in das Kommun Brauhaus geht und dort halt alle Schritte durchmacht, sondern der bekommt den Sud und finalisiert das dann zu Hause. Lukas Genau. Und da gibt es ja verschiedene Brautage. Ja, und da im Mittelteil ist es so in der Regel werden dann 42 Hektoliter gebraut und diese 42 Hektoliter werden dann an die Hausfrau verteilt Und in mit dabei sind zum Beispiel noch zwölf. In den anderen Ortschaften dieser fünf Zoll Ortschaften sind es teilweise noch viel mehr. Also da gibt es auch eine Homepage, Zoigln wir die Ehe, die habe ich auch verlinkt in den Shownotes. Lukas Da gibt es dann alle möglichen Zahlen, Daten und Fakten dazu. Heute ist eben dieser Zoigln wieder ziemlich on vogue, weil natürlich sich auch die Herstellung professionalisiert hat und weil natürlich jetzt auch hochwertiges Brauereiequipment genommen wird. Also die Zeiten sind vorbei, in denen man irgendwelche keine Ahnung halb verschimmelten Biersud da in der Gegend auf dem auf dem Ochsenkarren rumgetragen hat. Ralph So war das früher. Und dieses Braurecht, das liegt auf diesen Kommunbrauhäusern. Oder die Leute müssen dort hingehen, um es zu brauen. Die können es jetzt nicht einfach zu Hause brauen. Lukas So, genau. Der Sud muss im Kommun brauhaus hergestellt sein. Und was? Und der letzte Schliff und die Reifung und so was. Das passiert dann jeweils bei den Leuten zu Hause. Zoigl Keller und bei dem ganzen Bierkonsum, bei dem ganzen Hin und her tragen zum Kommunen Brauhaus und dann wieder zu den Hausbrauern und dann wieder wohin auch immer hat man natürlich Behältnisse für das Bier gebraucht. Lukas Heute sind das Edelstahlkessel. Sind es Tanks, sind es alles möglich. Heute ist das alles viel einfacher. Früher waren das natürlich Holzfässer. Lieber Ralph, aus meiner kleinen Expedition möchte ich dir jetzt noch die letzte Station vorstellen, denn wir fahren jetzt aus dem Kommun Brauhaus Mitterteich wieder zurück zum Museumsquartier nach Tirschenreuth. Da waren wir ganz am Anfang, wo auch der Zoiglnstand war. Lukas Wir gehen aber nicht in das Hauptgebäude, sondern wir gehen ein paar Kilometer entfernt in die Handwerksscheune. Da habe ich Herbert Konradgetroffen und Herbert Konrad hat mit seinen Kollegen eine fast ausgestorbene Tradition wieder zum Leben erweckt. Herbert Konrad Unsere Herausforderung war eben, das Fassbinderhandwerk Nach 50 Jahren Stillstand wieder zum Leben zu erwecken, wieder in Betrieb zu nehmen, wo zwischenzeitlich kein gelernter Fassbinder mehr vorhanden ist. Und das heißt, wir mussten uns alles wieder aneignen, dieses Wissen, was die Fassbinder damals besessen haben. Lukas Also du könntest jetzt, du kannst jetzt wieder Fässer bauen herstellen. Herbert Konrad Ja. Wir sind jetzt wieder soweit, dass wir wieder Fässer herstellen können. Ralph Ja, ein fast verloren gegangenes Handwerk. Ich kenne auch niemanden, der das macht oder auch nur irgendeinen Bezug dazu hat. Finde ich aber sehr, sehr spannend. Fassbinder, Böttcher oder Das ist doch auch ein Begriff dafür, oder? Oder Büttner Oder irgendwie so? Lukas Genau. Büttner, Böttcher, Fassbinder. Es gibt ganz viele deutsche Nachnamen, die auf dieses Handwerk hinweisen. Das mal ganz kurz zu dieser Handwerkscheune, diese Handwerkscheune, das ist eine Außenstelle des Museumsquartier. Und im Prinzip ist der Name Programm. Es ist wirklich eine riesengroße Scheune, in der ganz viele verschiedene handwerksbezogene Dinge ausgestellt sind. Es geht vom Schuster Handwerk über. Keine Ahnung, was eben Handwerks Tradition, die aus der Region kommen Und dieses Herzstück dieser Handwerkscheune ist, dass man eine alte Fassbinderfabrik bzw die Maschinen der alten Fassbinderfabrik wieder in diese Scheune reingebaut hat, und zwar der alten Fassbinderfabrik Mikesch. Lukas Und diese Maschinen, die da jetzt drin stehen in dieser in dieser Handwerkscheune und von Herbert Konradeben auch mitbenutzt werden, die sind über 100 Jahre alt und die wurden in einen sehr aufwändigen Prozess vor der Verschrottung bewahrt und können heute wieder benutzt werden. Ralph Aber macht er das jetzt zu Demonstrationszwecken oder kommerziell zu Demonstrationszwecken? Lukas Es gibt auch Kurse, wo du selber deine eigenen Fässer binden kannst usw. Das ist total spannend. Da macht doch viel mit Kindern, mit Schulklassen. Ich habe die Seite auch in den schon uns verlinkt. Da gibt es einen kleinen Eindruck darüber, was da alles angeboten wird. Aber ich hab mir echt überlegt an so einem Fassbinderkurs mal teilzunehmen, weil die Kulissen des Du gehst da irgendwo hin und dann kommst du am Ende mit einem mit einem schönen Holzfass, das kannst du für alles benutzen. Ralph Was willst du mit dem Fass machen? Lukas Hey, das kannst als Nachttisch benutzen, das kannste als Dekoartikel benutzen. Das schaut total cool aus. Das kannste Gartenstellen als. Als schanktisch. Bierfässer sind so schöne alte Bierfässer sind schon was wert. Und wenn du die selber baust. Ich finds cool. Ralph Aber ich merke es mir für deinen Geburtstag. Lukas Genau da muss man viel Geld ausgeben. Lukas 300 bis 450 Euro das Fass allein. Also so ein Holzfass, wenn du dir das jetzt kaufst. Es gibt da noch Fassbinder Fabriken und wir haben ja beide mal in München gelebt und da gibt es dann auch etliche Biergärten, die zum Beispiel nur das Bier aus Holzfass ausschenken und die müssen ja irgendwo gebaut werden und so Bierfässer kosten paar 100 €. Also da biste, da kannst du schon sehr schnell sehr viel Geld los sein. Ralph Ja, nee, okay, okay, weiter. Lukas Damit du mal jetzt einen Eindruck bekommst, wie sich diese 100 Jahre alte, reaktivierte Fassbinder fabrik anhört, kriegst du einen Höreindruck von der sogenannten Stemmmaschine. Was das ist, was die genau macht, das erkläre ich dir dann im Anschluss. Herbert Konrad Denn Maschine setzen wir jetzt über den Transmissionsantrieb. Der gibt dann Kraft Herbert Konrad Ist also die Stehmaschine und der Riemen Antrieb. Der setzt also die zwei Fräsköpfe in Gang. Ralph Hmmmm, ja, Kopfkino. Da können jetzt mal alle Hörerinnen und Hörer kurz mal pausieren und sich überlegen, was da eigentlich passiert ist. Ralph Alle wieder da? Also ich. Ich kanns mir gar nicht vorstellen, weil er hat gemeint okay, da werden die Fräsköpfe da angeschaltet. Und fräsen bedeutet doch im Endeffekt, dass man Loch irgendwie reinmacht oder halt irgendwie ja doch schon irgendwie was in ins Holz rein reinbohrt sozusagen. Aber was macht man denn bei einem Fass? Was bohrt mir dann? Ich dachte, es sind einfach nur so so wie heißen es? Ralph Daumen oder so? Also Holzbretter und die werden dann irgendwie, die müssen gebogen werden und dann kommt ein Eisenring drüber und gerade ich hab keine Ahnung. Lukas Paar der Ideen, die du gesagt hast, sind gar nicht so falsch. Ein paar Dinge sind grob unterschätzt. Transmission. Musst du dir so vorstellen: Da hast du ein Motor, der eine ganz große Achse zum Drehen bringt. Der ist wirklich. Und diese Achse, die diesen Meter breit. Und damit du mehrere Maschinen betreiben kannst, musst du über kurze Keilriemen und Holzräder verschiedene Maschinen rein klinken. Lukas Und das ist halt irgendwie fast voll verrückt, finde ich, weil du hast nur einen einzigen Motor, der einfach nur eine Drehbewegung auslöst und der betreibt aber alle Maschinen, je nachdem wie du die da rein klingst. Und das ist das, was quasi im Hintergrund die ganze Zeit so rum wabert. Genau. Ja, und das, was du da gehört hast, diese Stemmmaschine, die ist dazu da. Lukas Die dort keine Löcher rein. Das wären riesengroße Löcher. Die ist dazu da, ein Holzfass von innen zu bearbeiten. Das musst du dir vorstellen. Das ist auch so ein wirklich und gusseiserne 10 Meter langes Ding, wo das Fass eingespannt wird. Und dann hassen sich drehende Fräsköpfe, die dieses Fass von innen sozusagen glatt schaben. Ralph Ja, verstehe, Auch. Lukas Davon habe ich ein Video in den Shownotes verlinkt, damit man sich das besser vorstellen kann. Ja, ganz viele dieser Maschinen sind halt in Handwerk schon aufgebaut, so dass sie wirklich von vorne bis hinten Unfassbar. Und kannst um das auch Herbert Konradund seine Kollegen wieder machen. Aber bevor jetzt natürlich so ein Fass in die Stamm in diese Stemmmaschine reinkommt und dieses Stichwort hast du ja auch so eine genannt, brauchts erst mal Fassdauben. Lukas Also da spricht man von den von diesen Holzblöcken, die die Fasswand bilden, also so Holzlatten, die zu der, die dem Fass zu dem machen, was es eigentlich ist, Dafür nimmt man normalerweise amerikanische oder slawonische Eiche. Das ist tatsächlich so, dass auch bei der Rettung der Maschinen noch ganz altes Holz gefunden wurde, was heute noch eben benutzt wird, um daraus die Fässer herzustellen, die noch einen kleinen Holzvorrat sichern können. Lukas Was echt cool ist, So ein Baum, der wächst logischerweise nicht in kreissrunder Fassform. Weißt du, wie man diese Form hinbekommt? Ralph Ich glaube, dass das mit Wasserdampf gemacht wird. Lukas Ja, fast. Ralph Also. Oder mit Wasser? Bad? Ich weiß es nicht. Also irgendwie oder war das mit Rauch oder so? Herbert Konrad Dieses Holz wird zunächst in einem Bottich gekocht. Und dieser Bottich, das war früher bei der Mikisch, wo das eingemauert der Bottich, der unten mit mit Kohlen und Holz beheizt worden ist. Und da kommen diese Holzteile, die in der Länge vorgefertigt sein, kommen in diesen Bottich und in den Bottich kommen sie mindestens eine Stunde, und dann wird das Holz weich, ein trockenes Holz. Herbert Konrad Wenn mir dann in die Maschine hinein legen würden und fressen würde brechen steht. Man sieht, dieses ist auch gebrochen. Ralph Ja, ich finde, er erklärt das ja sehr schön mit viel Dialekt, aber ich war ja nah dran. Es. Lukas Ja, also du hast es halt nicht gesagt. Das sind sie, die wollte ich, war aber geschenkt. Jetzt ist es so, dass dieses Holz, äh, bearbeitbar bzw biegbar ist. Und damit das aber alles möglichst einheitlichen möglichst präzise ist, wird das dann in die Maschine reingebaut. Und nach diese Daumen Maschine es an die Transmission angeschlossen. Und da steckst du diese Hölzer rein. Lukas Das ist auch ein ein Stahl Eisenkoloss, wo du diese Holzplanken darein steckst und dann hast du einen Metallstempel, der von oben kommt. Es ist so ein Metallkeil letztlich, der drückt die da oben dann von oben nach unten, so dass die sich biegen und gleichzeitig drückt die Maschine an der Seite die Daumen zusammen. Und so wird diese Taube von oben und von der Seite in die Form gepresst. Lukas Aber damit diese da oben die Form bewahren und ich gleichzeitig dann aber die weiteren Daumen bearbeiten kann, weil ich kann jetzt diese Tauben da nicht wieder in der Maschine drin lassen, bis sie getrocknet sind, brauche ich ja fünf fast drei Wochen und dann werden am Ende Spannklammern draufgemacht. Spannklammer das sind so wirklich martialisch wirkende Eisenklammern, die man dann so an die Ecken reinschlägt. Lukas Und die halten dieses Holz auf Spannung, bis es trocken ist. Ralph Dass es diese Klammern erwähnt. Aber Ringe oder so? Kommt die dann auch noch drauf oder gibt es das gar nicht? Lukas Doch wenn du jetzt von diesen Tauben je nach Größe und Form, sagen wir mal 15 Stück hast, dann musst du die ziemlich genau anordnen und dann muss so einen Spannring rum machen, dessen diese komischen Metallringe und das kommt dann in die Stemmmaschine rein. Weil jetzt hast du den Außenbereich und die Stemmmaschine fressen den Innenbereich so aus, dass dieses Fass, das da fast in den Raum entsteht. Lukas Aber ich fasse es auch sehr, sehr stark zusammen, weil die Spinnerei ist noch mal deutlich komplexer. Natürlich noch die Löcher für den Zapfhahn und natürlich auch der Fußboden. Und ich dachte, na ja, so ein Fußboden, den schlägt man dann halt rein und gut ist. Aber dass es deutlich komplizierter. Herbert Konrad Da muss immer hineingepresst werden. Aber wenn es zu wenig stark ist, dann bringts er nicht dicht. Nee, also es muss wirklich haargenau auf zehntel Millimeter muss diese Nut zu dem zu der Boden Stärke passen. Ralph Vielleicht kannst du mir das noch mal kurz erklären, wie dann der Boden aussieht. Sind das dann auch mehrere Holzbretter, die nebeneinander angeordnet sind? Ich weiß nicht ob die verleimt sind oder sonst irgendwas. Lukas Nein, nein, da wird nichts geleimt. Also meistens kommt noch noch so ein Dichtring rein. Das hat man früher tatsächlich mit Schilf gemacht. Dann wird dieser Boden wirklich rein geschlagen. Der wird den Kreis vom ausgeschnittenen und rein geschlagen. Aber damit es fast dicht ist, also die Dichtigkeit wird nicht hergestellt, indem man dann keine Ahnung ist von innen mit Gummi versiegelt oder was? Lukas Die Dichtigkeit wird nur dadurch hergestellt, dass diese Hölzer so präzise wie möglich zueinander gebaut werden. Und das ist schon cool, weil da musst du schon wirklich wissen, was du tust, damit dieses Fass halt auch dicht bleibt. Ja, und da kommen noch die Löcher rein und der Deckel. Aber das kann ich jetzt nicht weiter ausführen, auch mit Blick auf die Zeit. Lukas Was aber dann noch interessant ist, zumindestens ein Bier was sein soll, weil wir reden ja von von Zoiglnfässern. Das ist ja sozusagen der der Zusammenhang. Das muss dann auch ausgepicht werden. Weißt du was? Ralph Pech ist immer im Moment Pech, ja, dass es doch flüssiges. Tja, was ist denn das eigentlich? Lukas Flüssiger. Ralph Flüssiger Teer oder was ist das? Ist das Scheiße? Ich dachte, das ist es gar nicht. Oder ist es Harz oder so? Ne. Lukas Doch, ja, aber ich dachte bei Pech auch, das muss doch irgendwas ölige sein. Und dann war ich erstmal verwundert, dachte ich Häme macht doch nicht so einen Satz damit. Erdöl oder was? Es kann eine gut sein. Und es ist tatsächlich so, dass Paech aus Baumharzen hergestellt wird. Und auch da gab es noch von der Fassbinder Fabrik einiges und er stand nicht neben so einem Fass mit getrocknetem Pech drinnen und es sieht aus wie eine riesen Klumpen Bernstein, aber den kannst du wesentlich leichter halt wieder flüssig machen. Lukas Und da muss man dieses Fass dann von innen auspichen. Warum? Um dicht zu machen, sondern damit vom Holz keine Gerbstoffe in das Bier reinkommen. Und das ist jetzt der Unterschied zwischen einem Bierfass und einem Weinfass oder einem Whiskyfass. Wenn es aus Holz ist, willst du diese Gerbstoffe bei einem Wein oder bei einem Whisky, weil sich das auf den Geschmack auswirkt? Beim Whisky ganz besonders. Deswegen sind dann die Fassgrößen und was das für ein Holz ist usw für den Whisky super wichtig. Bei einem Bier möchtest du das nicht, weil das Holz für die Gerbstoffe in das Bier reinbringen und dann wird es halt ziemlich scheußlich. Ich weiß jetzt nicht, ob es Biere gibt, die das wollen. Keine Ahnung, aber in der Regel macht man das nicht. Lukas Herbert Konradund sein Team haben mir diese Handwerkstradition wieder zum Leben erweckt und die lernen auch noch wahnsinnig viel dazu. Also die Fässer werden auch besser. Am Anfang sind ganz viele Daumen gebrochen. Man hat sich dann Beratung aus einer Fassbinderfabrik in München geholt, die das tatsächlich noch machen. Genau. Und jetzt ist es halt so wirklich, dass auch Leute, die interessiert sein können, die können da Kurse belegen, die können da Fassbinderei mitmachen. Lukas Und ich glaube, es gibt einen Vormittag in der Woche, wo diese Fassbinder einfach so Tag der offenen Tür, da kann jeder reinkommen und halt gucken, worauf er Bock hat. Aber es ist auf jeden Fall darauf ausgelegt, dass man viel mitmacht, dass man sich das nicht nur anguckt, sondern dass man auch wirklich selbst mit diesen Fässern, also selber auch an Fässern herstellen kann. Lukas Ja, lieber Ralf, das war jetzt alles, was ich dir zu sagen habe. Meine sehr, ich würde mal sagen ausführliche Folge über den Zoigl und die Fassbinderei. Ich hoffe, dass ich dir einige Wissenslücken schließen konnte. Hast du noch Fragen? Ralph Ja, ob du denn die Gelegenheit hattest, dann ein bisschen Zoigl zu probieren? Lukas Ja, das habe ich ganz vergessen. Ja, klar. Logisch. Ich bin dann vom Brauhaus in Mitte. Gleich bin ich dann in so einen Keller gegangen und da habe ich ein Zoigl getrunken und es war sehr schmackhaft, was sehr gut. Da waren ja auch wirklich in so einem alten Keller. Es war auch faszinierend, weil dieser, weil da war auch keinen, keine Kühlanlage, nix drin ist. Lukas Wirklich einfach nur ein alter Felsenkeller und da ist das ganze Jahr über acht Grad, egal wie heiß es draußen es war voll kommen verrückt, weil es ein sehr heißer Tag war und dann Gäste rein und bis auf einmal in der Gefriertruhe, ohne dass da irgendwie Nachschub. Julian habe ich da schon. Das war sehr, sehr gut. Ralph Na schön, schön, freut mich. Ja, wie gesagt, ich habe einiges gelernt, viel sogar gelernt. Und jetzt erst mal ich bin erst mal erschlagen von all den Informationen da. Lukas Dann würde ich sagen, vielleicht findet bis zur nächsten Folge noch was. Einfällt, kannst du ja das in der nächsten Folge noch mal stellen und vielleicht kannst du schon mal so ein bisschen darauf hinweisen, was denn unsere Hörerinnen und Hörer in der zweiten Folge von Bitte nicht anfassen im Zwölferspecial erwarten können. Ralph In einer zweiten Folge geht's auch wieder um ein Handwerk, eigentlich sogar um zwei Handwerks berufe, die sehr selten geworden sind. Ehrlich gesagt, von dem einen wusste ich gar nicht, dass du existiert. Ralph Und ich habe auch sehr viel Fachjargon gelernt. Zum Beispiel, was ein Koelbl ist. Und der Durandl, habe ich gehört, also dass das wird auf die Hörer und Hörerinnen, auf euch da draußen zukommen in der nächsten Folge. Und sehr wissenswert auf jeden Fall auch wieder. Lukas Ich bin gespannt. Ein kurzer Hinweis noch zu dieser Folge Bitte nicht anfassen! Zwölfer-Edition ist eine Kooperation aus Bitte nicht anfassen und dem Zwölfer. Das sind Museen im Landkreis Tirschenreuth. Diese Kooperation wird gefördert von der Landesstelle für nichtstaatliche Museen in Bayern. Der Beitrag Zwoelfer-Special Folge 1: Der Zoigl: Vom Hausgebrautem zum Craft-Beer-Champion erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Zwoelfer-Special Folge 1: Der Zoigl: Vom Hausgebrautem zum Craft-Beer-Champion

Über eine Giftmörderin und wie der Kaffee nach Deutschland kam – das Bremer Geschichtenhaus

BITTE NICHT ANFASSEN! #33 – Das Bremer Geschichtenhaus Show Notes Es gibt Museen zur Stadtgeschichte und dann gibt es das Bremer Geschichtenhaus. Statt schnöder Objekte stellen hier Menschen verschiedene Szenen aus der Stadtgeschichte dar; weder cringe noch langweilig, sondern ziemlich witzig und vor allem ziemlich interessant. Darüber hinaus ist das Geschichtenhaus auch noch ein soziales Projekt: Denn die Darstellenden sind Langzeitarbeitslose, die hier die Möglichkeit haben über sich hinauszuwachsen. Lukas berichtet von seinem ganz spontanen Besuch im Bremer Schnoorviertel. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #Bremen #sozial #impro #Geschichte ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Hier noch ein paar Infos zu Gesche Gottfried: https://www.bremen.de/bildung-und-beruf/politische-bildung/gesche-gottfried Insgesamt behaupten Leipzig, Regensburg und Hamburg das erste Kaffeehaus in Deutschland zu haben. Alles Quatsch. Es ist Bremen: https://www.faz.net/aktuell/reise/nah/bremen-ein-hort-deutscher-kaffee-kultur-1438233.html Infos und Videos zum Schnoorviertel. https://www.bremen.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten/schnoor ~~~~~~~ Infos zum Museum: Bremer Geschichtenhaus Wüstestätte 10 28195 Bremen https://bremer-geschichtenhaus.de ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Sara Fruchtmann Hier packen Leute was an, was sie nie gedacht hätten Dass sie das machen, nie geglaubt hätten, dass sie das können. Wir werden mächtig unterstützt von uns, kriegen jede Menge Training. Aber sie schaffen etwas, das in ihrem Leben noch nie vorgekommen ist. Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Scooter. Lukas Hallo an alle da draußen und herzlich willkommen zu dieser brandneuen Folge von Bitte nicht anfassen! Muss jemand anders. Ich bin Lukas. ´ Ralph Und ich bin Ralph. Und zusammen haben wir diesen tollen Podcast über kleine, skurrile, ungewöhnliche Museen in Deutschland, aber auch darüber hinaus. Bei dem wir abwechselnd die Museen besuchen, mit den Betreiber Betreiberin sprechen und dem anderen davon erzählen. ´ Lukas Und das Tolle ist, dass es nicht ausschließlich um die Museen geht, sondern dass in jedem Museum sich immer fantastische kleine Geschichten verstecken, die gut für Fun Facts auf Partys. Und ich habe so einen Fun Fact in der letzten Folge gelernt. Ralph. Und zwar, als du mir erklärt hast, wo hier die Ursprünge der Nachrichtenagentur Reuters kommt, nämlich von Brieftauben, die von Brüssel nach Aachen organisiert worden sind. Lukas Und das hat mich ehrlich gesagt ziemlich geflasht. Ralph Freut mich. So soll es ja sein. Vielleicht hat es den einen oder anderen da draußen auch geflasht. Wir hatten ja am Ende der Folge auch über die auflagenstärksten Zeitungen ein bisschen gesprochen, wo ich gesagt habe na ja, es gibt da dieses Japanische und das gemeint, dass durch die chinesische Zeitung, also die der Kommunistischen Partei, eigentlich mehr Auflagen haben müsste. Ralph Ich hab da jetzt mal nachgeguckt und die Parteizeitung heißt Renmin Ribao und die hat eine Auflage von nur 2,5 Millionen Exemplaren. Lukas Alles klar? Ralph Ja, und ich hab nochmal geguckt, weil die New York Times hast ja auch genannt und die New York Times, die hat, wenn man jetzt wirklich alle Abonnenten auch mit dazu nimmt, auch online und so, dann kommt die auf 10 Millionen. Aber im Print ist es dann doch deutlich weniger. Da hat sie nur eine Auflage von knapp 300.000 Stück. Lukas Das ist ja weniger als der Spiegel, oder? Ich glaube, der Spiegel hat noch irgendwie acht oder 900.000. Ich glaube. Ralph Dass die Bild auch deutlich mehr hat. Ich habe mal geguckt. Die auflagenstärksten Zeitungen der Welt und da ist die BILD. Ich möchte jetzt nicht lügen, aber die ist glaube ich, in den Top fünf. Lukas Hätten wir das auch geklärt. Ähm, genau. Und da du ja in der vergangenen, im vergangenen Monat die Folge vorgestellt hast, das Museum vorgestellt hast, bin ja dieses Mal echt dran. Ralph Genau. Hoffentlich mit einer sommerlichen Folgewoche. Lukas Ja, es ist auf jeden Fall was für ein Städtetrip. Sagen wir's mal so. Ralph Na schön, lasse ich mich mal überraschen. Lukas Hast du weiße Flecken in Deutschland, wo du schon immer mal hinwollte, es aber noch nie warst? Oder Städte, in die du schon immer mal besuchen wolltest, Aber wo du es noch nie geschafft hast. Ralph Oh, hier jetzt schon einige. Tatsächlich? Ich war zum Beispiel noch nicht in Dresden. Das sind noch auf meiner Liste. Ich war aber auch nicht in der. Wie heißt die Mecklenburgische Seenplatte? War ich auch noch nicht. Und hm. Und ich war zum Beispiel auch noch nicht mal im Schloss Neuschwanstein. Warst du da mal? Lukas Ja. Also, alles das, was du gesagt hast. Da war ich schon. Und das kann ich auch alles empfehlen. Bis auf Neuschwanstein. Das fand ich nicht so cool. Ein bisschen Disneyland bei mir wars Bremen. Tatsächlich ein bisschen. Beruflich viel unterwegs gewesen. Und ich war ja schon in Deutschland. Echt fast überall. Aber ich war eben noch nicht in Bremen. Für diese Folge bin ich ganz spontan über das Museum gestolpert, weil eigentlich hatte ich einen anderen beruflichen Termin in Bremerhaven und habe mich dazu entschlossen, eine Nacht in Bremen zu verbringen, um mir mal so ein bisschen das Stadtzentrum von Bremen anzuschauen. Lukas Ja, was weißt du über Bremen, dass ich da. Ralph Schon mal war und dass im Stadtzentrum eine Statue der Bremer Stadtmusikanten steht? Lukas Genau, Bremer Stadtmusikanten, ganz bekannt. Darüber hinaus ist es der zweitgrößte deutsche Hafen. Man kennt den Roland noch, dass es diese dritter Statue die gibt es übrigens weltweit 27 Mal hab ich nachgeguckt, die ist sehr häufig und sehr gerne kopiert worden. Er ist eine schöne Stadt und ich weiß nicht, Wenn du in Bremen warst, warst du im Schnoor Viertel. Ralph Nee, ich war das so kurz. Nur ich hab da. Ich war da auch beruflich. Lukas Also das Schnoor Viertel, das ist ein Stadtviertel, was bei Touristen besonders beliebt ist. Das ist total süß. Sind lauter so kleine Häuser, Teehäuser, Läden. Keine Ahnung, was. Manche Gassen sind so eng, dass man da kaum durchkommt. Also, das ist irgendwie so ganz, ganz süßes, mittelalterliches Gässchen Viertel. Und ich bin da natürlich auch durch, weil ich am Spätnachmittag abends noch Zeit dafür hatte und auf einmal stehe ich, bleib ich von dem Haus stehen mit roter Fassade auch ich schätze mal 16. Jahrhundert, 16., 17. Jahrhundert. Lukas Irgendwie so was. Und da stehen zwei Leute vor dem Haus, zwei Männer mit so Spitzhüten. Diese historischen Spitzhüte, die man vielleicht kennt. Wenn du an so klassische Piratenhüte denkst, diese Dreieckshüte. Ralph Na ja. Lukas Genau. Mit zwei, drei Spitz, genau, mit so einem Gehrock usw und so fort. Und ich habe dann rausgefunden, dass dieses Haus früher ein Witwenhaus war, das von bremischen Kaufleuten finanziert wurde. Also das heißt, verarmte Witwen haben da sozusagen Unterkunft kostenlos gefunden. Und heute hat es aber eine ganz andere Funktion. Diese zwei Männer, die da in den Spitzhüten und historischen Ausstattungen vor diesem Museum standen, deren Funktion war, so ein bisschen dich in dieses Haus reinzuführen. Lukas Und ich habe dann mit den Leuten gesprochen, die haben auch geantwortet, wie man im 18. Jahrhundert antworten würde, also schwülstig bis hin zu pittoreske Sprache. Die haben mir dann erklärt, worum es in diesem Haus geht. Ich habe mich dann vorgestellt und gesagt, dass sie DNA machen und was es mit Bitte nicht anfassen soll auf sich hat. Und die fanden es dann ziemlich cool und meinten ja, wir könnten spontan was machen. Lukas Und dann habe ich gesagt Scheiße, ich habe mein Aufnahmegerät vergessen und dann bin ich wirklich zurückgerast zum Hotel, habe das Aufnahmegerät geholt und bin dann wieder hin, habe das Aufnahmegerät angeschaltet und die haben tatsächlich für mich noch ein bisschen länger aufgemacht und haben das ganz spontan für mich ermöglicht, dass ich da eine BNA Folge machen konnte. Also noch mal, noch mal vielen Dank. Lukas So was sich im Inneren dieses Hauses verbirgt. Da haben wir mal ganz kurz in einen Ton rein. Ralph Da bin ich ja mal gespannt. (Ton aus dem Geschichtenhaus. Georg, Schauspieler, stellt sein fiktives Bremer Kaffeehaus aus 1810 vor) Ralph Okay, machen wir das. Gut. Okay. Das war ja mal strange. Ja, Ja. Also, ich habe mich ja am Anfang gewundert. Okay, sind auch noch andere Leute da. Und das wirkt ja dann irgendwie wie so ein Theaterstück. Aber ist es ja nicht. Lukas Ja, also du hast schon echt paar gute Schlagworte genannt und was du da gerade gehört, dass das war eine Stelle, aus der aus dem Bremer Geschichtenhaus und das Bremer Geschichten Haus. Das ist eine Mischung aus Museum und Improtheater, was sich um die Stadtgeschichte Bremens dreht und was du da gehört hast. Dass es eine von bis zu sieben Stationen, die es auf drei Stockwerken gibt. Lukas Und alle diese Stationen haben eine Gemeinsamkeit Es gibt eigentlich keine Museumsobjekte, es gibt nur ein bisschen Kulisse. Es gibt dafür aber immer Menschen, die Geschichten aus dieser Zeit nacherzählen. Und was du jetzt gerade gehört hast, das ist der fiktive Kaffeehausbesitzer Georg, der 1810 in das Kaffeehaus einlädt. Also wir sind da zu der Zeit, in der Bremen von von Franzosen besetzt ist, also von napoleonischen Truppen besetzt ist. Lukas Und der erklärt dann zum Beispiel weiter im Ton, aber das dauert noch zu lange. Deswegen hab ich nur den ersten Eindruck da rein gemacht, dass zum Beispiel in Bremen das erste Kaffeehaus im deutschsprachig Raum eröffnet wurde, noch zehn Jahre vor Wien, weil die Wiener ja immer behaupten, dass sie die ersten Kaffeehäuser im deutschsprachigen Raum gehabt hätten. Es stimmt nicht. Lukas Es war in Bremen, das lag am Hafen usw und so fort. Genau, genau nimmt das Wien. Und diese Menschen, die wie Georg in diesem Fall die spielen also nicht wirklich historische Menschen nach, die es wirklich gegeben hat. Also das ist kein Fake Napoleon der irgendwas vorstellt, sondern die spielen Menschen nach, die und das ist so ein bisschen das Motto, die es hätte geben können. Lukas Ja, das ist sozusagen schon mal die erste Idee dieses Bremer Geschichtenhauses. Es gibt aber noch eine zweite Besonderheit und diese Besonderheit soll dir SaraFrucht Mann erklären. SaraFruchtmann ist diejenige, die die Idee des Bremer Geschichtenhauses hatte und die einen ganz besonderen Twist in das Geschichten aus eingebaut hat. Sara Fruchtmann Was sie gemeinsam haben, ist Sie waren lange arbeitslos. Wir gehören zu einem Beschäftigungsträger. Das heißt, wir bieten Arbeit an für Menschen, die auf dem ersten Arbeitsmarkt keine Arbeit finden und in dem Rahmen lernt man hier als Darstellerin zu agieren und mit großem Erfolg. Das kommt sehr gut an bei den Besucherinnen. Ralph Sehr, sehr cool. Ein soziales Projekt, das den Leuten wahrscheinlich dann auch wieder so ein bisschen Selbstvertrauen gibt. Und vor allem sie kommen unter Menschen werden ja auch sozial eingebunden. Finde ich super. Also bin ich jetzt schon Fan. Lukas Ja, es ist ein tolles Projekt und vor allem Langzeitarbeitslosigkeit ist in Bremen ein Riesenproblem. Davon hat nämlich Bremen überdurchschnittlich viel. Aktuell sind es um die 16.000 Menschen die Langzeitarbeitslos sind. Und statistisch ist es so Je länger du arbeitslos bist, desto schwieriger findest du auch was. Da auch noch mal zu Relation was Langzeitarbeitslosigkeit mit dir macht. Noch mal ein kurzer Ton von SaraFruchtmann. Sara Fruchtmann Glücksforscher ordnen lange Arbeitslosigkeit so knapp unter chronischer Krankheit an, wenn es um das Unglück geht, das das mit sich bringt. Und das heißt, eine unserer Aufgaben ist, die Menschen wieder aufzubauen. Das Schöne, wenn man mit Spiel mit Darstellen im Spiel arbeitet, ist das ist ja nichts anderes als Leben. Also einer meiner Lieblingssätze ist Spiel ist konzentriertes Leben. Was tut man schon, wenn man spielt? Sara Fruchtmann Man steht, man geht, man lacht, man redet. Alles Dinge, die wir sonst auch tun. Aber in einem, wenn Sie so wollen, in einer kontrollierten Versuchsanordnung. Das heißt, da gibt es Möglichkeiten, das Verhalten, das Selbstempfinden neu auszurichten. Ralph Ja, kann ich voll nachvollziehen. Klingt total logisch und auch cool. Ich habe eine Frage noch Langzeitarbeitslosigkeit. Also auf welche Dauer geht es dann los? Lukas Langzeitarbeitslosigkeit ist natürlich eine Definitionsfrage, aber im Prinzip spricht man davon, Menschen, die ein Jahr oder länger arbeitslos sind. Das Klientel von SaraFruchtmann. Es sind wirklich Menschen, die mehr als ein Jahr würde ich mal sagen, in der Regel keine Arbeit hatten. Also mehrere Jahre. Ralph Was sind das denn für Menschen dann vom Alter her? Lukas Also ich komme da später noch ein bisschen drauf zurück, aber vielleicht jetzt schon mal, die sind vom Alter her. Also als ich da war, würde ich sagen, dass es eher Menschen waren jenseits der 50, wo es womöglich auch aus Altersgründen schon relativ schwierig sein könnte, auf dem ersten Arbeitsmarkt noch mal eine Anstellung zu finden. Also das war, als ich hatte, als ich da war, nicht den Eindruck, dass es jemand gab, der da unter 50 war. Lukas Aber vielleicht habe ich auch einfach jemanden übersehen. Das war jedenfalls mein Eindruck. Ralph Und das sind alles Leute, die vorher noch keine Erfahrung mit Theater hatten. Lukas Genau. In der Regel vielleicht noch mal kurz, um dir das zu erklären. Also SaraFruchtmann ist eigentlich Regisseurin und hat halt fürs Theater und so gearbeitet. Und sie hat aber diese Idee gehabt mit dem Geschichten aus und leitet es seitdem. Und wir sprechen hier seit 18 Jahren hauptberuflich. Ich habe ihr kurz erklärt, dass in diesem großen Haus ursprünglich mal dieses Witwenhaus drin war, wo arme und mittellose Witwen versorgt worden sind. Lukas Und danach war ein Museum zur Stadtgeschichte drin. Das lief aber nicht wirklich und es ging bankrott. Jetzt war aber der Besitzer dieses Hauses immer noch dieser Beschäftigungsträger und da sollte wieder irgendein Projekt rein und vielleicht irgendwas, was auch mit der Stadtgeschichte zu tun hat. Und dann wurde Sara Fruchtmann gefragt, ob sie sich das Haus nicht einfach mal angucken könnte und vielleicht mal so ihre Ideen mitteilen könnte. Lukas Und sie hat man dann im Interview gesagt. Eine Regisseurin, das heißt, ab dem Zeitpunkt, wo sie quasi ein leeres Haus sieht, sieht sie Bühnen und das muss bespielt werden. Und dann war diese Idee geboren. Das heißt, die Leute waren dann relativ schnell begeistert. Es gab am Anfang natürlich einige Bauchlandung, logischerweise, weil es ist natürlich nicht einfach so, aus dem Nichts so ein Improtheater Schrägstrich Museum mit Langzeitarbeitslosen auf die Beine zu stellen. Lukas Aber eben wie bereits erwähnt, jetzt gibt es Geschichtenhaus, mittlerweile seit 18 Jahren stark. Zu den einzelnen Herausforderungen habe ich Sara Fruchtmann natürlich auch noch mal gefragt. Sara Fruchtmann Eine Grundschwierigkeit ist, dass sie einem nicht Schauspieler kein Text auf Papier geben können und sagen So, jetzt spricht das mal, als wäre das gerade eingefallen. Wenn Sie in Schauspieler Papier reintun, kommt Leben raus. Und wenn Sie in Nicht Schauspieler Papier reintun, kommt Papier raus oder etwas. Das klingt wie Papier. Konsequenz Wir arbeiten ohne geschriebenen Text. Wir entwickeln die Rollen ausschließlich aus der Improvisation und da, das ist vielleicht spezifisch, fällt dann auch das Problem weg, dass durchaus nicht alle lesen oder unsere Schrift lesen können. Sara Fruchtmann Und es entsteht etwas, das beweglich plastisch genug ist, das man sich dann auf jeden Gast, jede Gruppe, wie sie so reinkommen, einstellen kann. Ralph Also, wenn ich das richtig verstanden habe, ist auch ein Aspekt, also ein Aspekt, warum das so extrem improvisiertes? Weil die Leute halt keine Schauspielerfahrung haben und das einfach besser funktioniert und zweitens, weil sie das an das Klientel anpassen können, das Konzept. Lukas Genau, und das hast du am Anfang auch gehört. Bei meinem Beispiel aus dem Kaffeehaus mit Georg, dass er dann gefragt hat Ja, warum sind Frauen im Kaffeehaus? Weil zu dieser damaligen Zeit durften Frauen halt nicht ins Kaffeehaus. Es geht also darum, dass man sich so eine gewisse Bandbreite an Wissen draufschafft. Dazu gibt es, habe ich später auch noch ein paar Töne mitgebracht. Lukas Wir hören auch noch mal andere Ausschnitte rein. Genau. Also ich will ja nicht zu viel vorwegnehmen, aber damit eben schon mal weiß, die erzählen ja nicht irgendeinen Stuss. Aber das Prinzip ist Improvisation. Und die Leute, die bleiben auch wirklich in ihrer Rolle. Also egal ob die Menschen am Eingang, die mich dann das Haus reingeholt haben und die mir dann auf schwülstiger Sprache erklärt haben, dass er in dem Podcast schon möglicherweise interessiert sein könnten. Lukas Oder halt die Person an der Kasse. Also die bleiben da von der Rolle, die haben auch alle ihre Kostüme an und normalerweise ist es so, dass für das Geschichtenhaus 80 Menschen in der Regel arbeiten, also sowohl als Darstellerinnen, aber auch in der Verwaltung oder hinter den Kulissen. Und natürlich ist es so, dass diese Leute dann nicht einfach so ins kalte Wasser reingeschmissen werden. Lukas Sie sind immer hier. Hast jetzt fünf Texte zu Historisches Material über Bremen, Jetzt such dir eine Figur aus und spielt es dann. Die bekommen auch eine Ausbildung und da kann dir vielleicht auch Sarafruchtbar noch mal kurz was zu erklären. Sara Fruchtmann Bin heilfroh, dass man niemanden zum Spielen zwingen kann. Das wird nix. Das heißt, ich habe von vornherein keine Chance, irgendwie autoritär zu werden. Der Mensch muss so weit sein und da kriegt hier jeder und jede so viel Zeit, wie er sie braucht. Es ist, glaube ich, noch nie jemand unter drei Monaten ins Spiel gekommen. Aber es hat schon Leute gegeben, die haben zwei Jahre was anderes gemacht. Sara Fruchtmann Genau gesagt Ich will gar nicht spielen, ich will hier. Ich finde den Besucher im Service toll und ich denk nicht dran, vor Publikum spielend aufzutreten. Nach zwei Jahren kamen sie plötzlich und sagten Ich würd jetzt doch ganz gerne mal ne Rolle spielen. Ralph Also die bekommen eine Ausbildung im Sinne von so eine Schauspielausbildung. Lukas Also Improausbildung genau, oder Improausbildung. Ralph Ja stimmt, ist auch was anderes, aber nur. Lukas Wenn die das halt auch wollen. Also natürlich, wenn die im Geschichtenhaus mitarbeiten wollen, dann müssen die auch was machen und die müssen auch in der Regel Kostüme zumindest anhaben oder irgendwie so was, weil das ist halt die Idee von dem Geschichtenhaus. Also da laufen halt nur historische Persönlichkeiten rum. Letztlich aber ob die spielen wollen oder nicht, das bleibt ihnen überlassen. Lukas Und das ist natürlich schon krass. Jetzt überleg dir mal, du bist irgendwie lange arbeitslos, du bist jenseits der 50, du hast irgendwie keine Ahnung. Also ich kann mir vorstellen, ich bin nicht in der Situation, aber ich kann mir vorstellen, dass das natürlich einiges an dem Selbstbewusstsein macht und noch an einem Selbstwert möglicherweise. Und dann stellst du dich auf einmal vor wildfremde Menschen hin und imitierst eine historische Persönlichkeit. Lukas Das finde ich schon ziemlich krass. Ralph Ja, finde ich auch. Mein größter Respekt dafür. Wie ist das denn mit den Leuten? Du hast jetzt die ganze Zeit von diesen Langzeitarbeitslosen gesprochen. Sind die dann trotzdem nach wie vor langzeitarbeitslos oder sind die beschäftigt, also angestellt in diesen Geschichten aus. Wie ist das? Lukas Also die sind nicht Angestellten im Geschichtenhaus, weil das ja von dem Beschäftigungsträger ist. Das heißt, die Idee ist, dass die über dieses Geschichtenhaus und über die Darstellung als Skills erwerben, also im Sinne von mit Menschen reden, also eigentlich klassische Dienstleistung, Skills auf Menschen, eigenen Kundenkontakt usw und so fort. Die trainieren ihre Stimme und das soll eine Weiterbildungsmaßnahme sein, die dann wiederum den Staat zurück auf den ersten Arbeitsmarkt ermöglicht? Ralph Denn ja. Lukas Ja und vielleicht noch mal ganz kurz zum Aufbau. So ein bisschen habe ich es ja schon anklingen lassen. Also du gehst da rein, nachdem ich diese Leute da erfolgreich angeworben haben. Bei mir hat das gut geklappt, dann gehst du erst mal sonst ein Souterrain, Das ist so ein Felsenkeller und der ist auch. Also das ist doch dieses ganze historische Mauerwerk und so was. Lukas Du siehst einfach sofort, Du bist in so einem spätmittelalterlichen Gebäude und dann warten die Leute, bis eine Gruppe zusammenkommt und dann geht es durch diese drei Stockwerke durch und da gibt es bis zu sieben Spielstätten. Normalerweise hätten die mehr Geschichten, aber mehr als sieben, da hält keiner aus. Also weil das dauert dann einfach zu lang. Und insgesamt würde ich mal sagen, dass du je nach Gruppe, je nach Interaktionen zwischen zwei und drei Stunden drin bist. Ralph Ja. Lukas Genau, weil ich für den eigentlichen Start der Führung zu spät gekommen bin. Ich habe dir erklärt, dass das eine total spontane Aktion war. Habe ich leider nur das dritte Stockwerk mitbekommen. Das hat aber gereicht, weil ich, während ich auf die eigentliche Gruppe gewartet habe, das heißt die Gruppe, die du am Anfang gehört hast. Im Kaffeehaus habe ich mich so ein bisschen mit den Darstellern unterhalten können, die im dritten Stockwerk waren und die sich auf ihre Rollen vorbereitet haben. (Darstellerinnen beschreiben ihre Kostüme und ihre Vorbereitung. Einmal ist ein Kostüm von 1821, dann von 1910, am Ende werden wir drauf hingeweisen, dass wir uns zu laut unterhalte haben) Ralph Solltet ihr leise sein? Lukas Ja, wir. Waren zu laut. Ist es auch so. Ein mittelalterlicher Holzdielen Boden, Der halt knarzt. Alles mögliche. Nur Gäste sind dann das Treppenhaus hoch und ja, möglicherweise hat man uns halt gehört und der, der seinem Ende zu es ein bisschen zurück gewiesen hat. Es war dann Georg. Also das hat derjenige, der da der Schauspieler war, der Kaffeehausbesitzer. Ralph Ja und wie ist das, wenn man da jetzt so durchgeht? Ich habe es noch nicht ganz verstanden, Ich hab nur verstanden, Es dauert halt 2 bis 3 Stunden und man geht da durch mehrere Räume bzw Stockwerke. Äh, und dann setzt man sich hin, wie bei deinem ersten Ton. Oder steht man dann oder. Lukas In der Regel sitzt man und dann dann kommt der Darsteller, die Darstellerin rein in einem Kostüm und erzählt halt eine Geschichte. Und damit du dir das noch mal besser vorstellen kannst, hab ich natürlich noch mal eine zweite Szene mitgebracht. Das ist die Szene, die auf das Kaffeehaus, äh, danach gefolgt ist. Im Nachhinein werde ich dir noch so ein bisschen erklären lassen nach dem Ton, warum ich, also was ich besonders cool an dieser Szene find einen Platz. Anna (Darstellerin Unter also bitte schön jetzt. Ja, schön, dass ihr mich besuchen kommt. Seit ihr den Bremer? Ja noch nicht. Bremer Ich auch nicht mehr da. Nicht draufgekommen. Ja, die Liebe hat mich hier nach Bremen geführt. Mein Mann, der Johann Lang und ich, wir haben uns in Leipzig bei der Messe kennengelernt. Der arbeitet hier beim Schiffsbau und brauchte noch Teile für sein Schiff. Und als wir uns sahen, haben wir uns doch gleich ineinander verliebt. Und er fragte mich Anna, möchtest du mit mir nach Bremen kommen? Ja, sagte ich, und so waren wir hier schon viele Jahre hier in Bremen, in Babelsberg Straße und gegenüber wohnte meine Nachbarin, die geheiratet. Bisher war schon Bescheid. Ich hab mich ja, ja, sie wollte ja mit den Johann Miltenberg, den Zack war Meister mit 21 verheiratet, damit sie in höhere Kreise kommt. Aber ich kann euch verraten, diese Ehe, die war alles andere aber nicht gut. Jeden Abend ist er in die Schenke, hat das Geld besoffen und verspielt. Und wenn man nach Hause kam, haben sie geschlagen und beschimpft. Und mit dem hatte sie ja auch noch drei Kinder. Ralph Hmmm, ja, wahrscheinlich spricht sie von einer historischen Persönlichkeit, die ich jetzt zumindest nicht kenne. Lukas Genau. Und ich finde, dass das zweite nicht werde jetzt gleich zu dieser historischen Persönlichkeit noch mehr erzählen. Aber ich finde, dass du hier dieses Konzept supergut mitbekommst. Was du. Die Idee ist, wie die Leute ihre Rolle entwickeln, Denn Anna kommt und das hast du mal Dialekt al gehört aus Sachsen. Und jetzt ist es natürlich so, dass eine historische Figur, die in Bremen ist, womöglich mit einem sächsischen Dialekt halt irgendwie auffallen würde und deswegen hat sie für die Entwicklung ihrer historischen Figur ihren eigenen Dialekt halt so ein bisschen mit in die Waagschale geworfen und hat die Geschichte erzählt, dass sie ihren Mann 1820 auf der Messe in Leipzig kennengelernt hat und es sehr sie mitgenommen hat. Lukas Und in dieser Rolle ist sie auch gleichzeitig nicht nur die Ehefrau, sondern auch so eine Tante, die strickt auch die ganze Zeit. Währenddessen hat schon so so ein schwarz weißes Kleid an und sitzt da auf ihrem Holzschemel und erklärt immer so nebenbei sie will ja eigentlich gar nicht tratschen, aber das habe ich mitbekommen. Eigentlich will ich ja auch da nicht raten, aber das habe ich mitbekommen. Lukas Das ist halt total sympathischen total lieb und sie geht halt auch wirklich mit dem mit dem Publikum in Kontakt. Gesche Gottfried. Was es damit auf sich hat, weil man da auch mal sieht, wie die Geschichten so entwickelt werden. Also es geht darum, sie ist die fiktive Nachbarin von Gesche Gottfried und weil sie halt auch so ein bisschen so ein Waschweib ist, kriegt sie den ganzen Gossip aus den Straßen mit. Lukas Was man über Gesche Gottfried weiß: Sie ist eine Serienmörderin, die 15 Menschen vergiftet hat und dann 1831 hingerichtet wurde, nachdem man vier Jahre später die Mordserie nachweisen konnte. Sie wurde auch Engel von Bremen bezeichnet, weil die Leute ursprünglich alle Mitleid hatten, dass es so viele Leute in ihrem Familien und Bekanntenkreis verloren hat. Bis man halt mitbekommen hat, dass sie diejenige, die es tat, alle Genau. Lukas Also es ist jetzt irgendwie lustig, aber damals irgendwie ziemlich krass. Also die hat von 18, 12 bis 18 17 nahezu wahllos Arsen an Menschen verteilt und sehr viele verletzt, womöglich auch Menschen getötet, von dem man das gar nicht weiß. Und es gibt zwei so Mordserien und in ihrer ersten Mordserie hat sie jeweils zwei Ehemänner umgebracht mit Arsen. Ihre Mutter, ihren Vater, ihren Bruder, zwei Töchter und ein Sohn. Lukas Das sei die erste Mordserie. Dann hat sie ein paar Jahre aufgehört, und dann hat sie sich damals von einer Magd sogenannte Mäusebutter holen lassen. Das ist Butter, die zu einem Teil aus Arsen bestand und mit der man dann teilweise Mäuse vergiften wollte als Mausefalle. Und da sind auch insgesamt ihr Verlobter und Freundinnen und Freunde draufgegangen. Also ziemlich krass, ja. Lukas Irgendwann hat ihr Vermieter mal Verdacht geschöpft, als er im Schinken so kleine weiße Körner gefunden hat und die hat er dann zu untersuchen geschickt und dabei kam raus, dass das Arsen ist. Dann ist halt festgenommen worden. Ihre Hinrichtung war dann 1831 durch das Schafott und das sind 35.000 Menschen gekommen. Und diese Hinrichtung war die letzte öffentliche Hinrichtung in Bremen. Lukas Und seitdem ist diese Gottfried ein bisschen so, ja, historisches True Crime Format. Also es gibt auch Theaterstücke und Filme und auch Hörspiele und keine Ahnung was. Also es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Persönlichkeit. Und Anna also, die du da gehört hast, die möchte halt einfach so das Waschweib sein, die halt das alles mitgekriegt hat. Und dann sagt sie mir wusste das ja nett und dachte immer, dass sie so gut ist und dann hat die so tragisch alle Menschen verloren und ja, aber dann ist rausgekommen, dass sie das war uns so weiter und so fort. Lukas Also die gehen voll in ihrer Rolle auf, aber alle, die da arbeiten, das ist echt cool. Ralph Und geht man da chronologisch durch dieses Gebäude, durch die Räume, weil dem Georg war 1810 glaube ich, habe ich in Erinnerung, jetzt immer schon ein bisschen weiter. Lukas In der Regel ist es so, dass das Ganze vor dem 30-jährigen Krieg beginnt und dann glaube ich, nach dem Ersten Weltkrieg aufhört. Ah ja, ich hoffe, dass Sie da keinen kein Schmarrn erzählt hab. Da muss ich noch mal nachfragen, aber so ungefähr. Also genau, man geht auf jeden Fall chronologisch durch. Ralph Hmm. Lukas Zum Abschluss noch mal möchte ich dir noch einen Ton von SaraFruchtmann nicht vorenthalten, weil ich glaube das in dem Ton, dass sie das noch mal sehr schön zusammenfasst, worum es bei diesem Projekt eigentlich geht. Sara Fruchtmann Hier packen Leute was an, was sie nie gedacht hätten, dass sie das machen, nie geglaubt hätten, dass sie das können. Wir werden mächtig unterstützt von uns, kriegen jede Menge Training. Aber sie schaffen etwas, das in ihrem Leben noch nie vorgekommen ist. Überwinden natürlich auch Angst. Publikum ist kann was Furchterregende sein? Ralph Das glaube ich auch. Also das klingt total anders. Kann ich mir richtig gut vorstellen, dass das einfach ein Projektes, an dem die Leute, die daran teilnehmen, wachsen können und wo die viel mitnehmen können, sei es für für die künftige Arbeit. Mal schauen. Aber auf jeden Fall auch fürs Persönliche. Lukas Also ich kann das Geschichten aus jedem empfehlen. Also ich habe ja nur zwei Stationen mitbekommen, aber die waren cool genug. Also wenn ich das nächste Mal in Bremen bin, dann mache ich da auf jeden Fall eine komplette Tour mit. Es ist auch sehr gut besucht. Also vor Corona waren es 40.000 Menschen pro Jahr, da gehen die jetzt wieder so ein bisschen hin. Lukas Im Schnitt kommen 100 Leute am Tag, die da eine Führung wollen und das ist natürlich schon cool. Also ist auch immer gut geöffnet, das heißt ganz zu ganz normalen Bürozeiten. Ralph Also ich find halt was, was du mir und uns jetzt vorgestellt hast. Ich finde, dass das so eine solche Technik auch ist, die sich ruhig auch andere Museen vielleicht angucken könnten und vielleicht übernehmen könnten, weil es könnte man ja locker auch in Museumskontext von also von einem regulären Museum oder von einer Galerie oder was weiß ich was übernehmen. Lukas Voll Also es ist immer noch ein bundesweit einmaliges Projekt und das finde ich echt krass, weil es funktioniert ja super. Also da sind mehrere 1000 Menschen durch dieses Improtheater Schauspielprogramm durchgegangen und viele haben halt auch Jobs gefunden. Also SaraFruchtmann hat mir erklärt, also nicht jeder findet was, das ist ganz klar. Nur weil die da spielen, heißt es nicht, dass sie dann drei Monate später ihren Traumjob finden. Lukas Aber es gibt halt auch so Biografien von Menschen. Das hat ne SaraFruchtmann erzählt. Da dachte sie, der findet nie was. Und dann hat er was gefunden. Und da hat dieses Projekt einfach so viel Selbstbewusstsein gegeben, dass der halt dann auch ganz anders zum Beispiel in Bewerbungen reingegangen ist und ganz anders sich halt auch verkaufen konnte. Ja, das ist halt schon super. Lukas Also ich versteh's nicht, warum es das nicht häufiger gibt. Und ich denk mir, dass viele Stadtmuseen von solchen Initiativen echt profitieren könnten, weil ich glaube, dass gerade bei Stadtmuseen, die haben ja manchmal so ein Nimbus, so ein bisschen antiquiert zu sein und ich finde, das ist halt irgendwie superk cool, wie du einfach mit mit wenig Geld. Also es ist sehr, sehr, sehr viel Aufwand. Lukas Es ist ja nicht wenig Aufwand, aber es ist halt irgendwie Aufwand, der halt vielen Menschen sehr viel Gutes bringt, weil die Gäste haben ne tolle Führung. Ich glaube, dass das viel kurzweiliger ist als alle anderen Museen. Die Menschen haben was davon, weil die was Gutes bekommen und die Museumslandschaft wird wird reicher. Um dieses Projekt also von daher ich kann das. Lukas Ich kann das nur raten, wenn hier Leute zuhören im Museumskontext, die sich überlegen Hey, wie können wir unsere Ausstellung sozialer gestalten, wie könnten wir vielleicht auch ein Projekt mit Langzeitarbeitslosen machen oder so was? Ich kann mir das sehr gut vorstellen, dass man das analog zum Bremer Geschichtenhaus machen kann. Und ich glaube auch so wie SaraFruchtmann einschätzt, dass sie auch wirklich sehr kooperationsbereit wär und auch gerne ihre Erfahrungen weitergeben würde, sage ich jetzt einfach mal Frau Fuchtel, wenn Sie das wirklich. Ralph Ja, schön, schön. Ja, vielen Dank für dieses mal andere Haus, das du jetzt heut vorgestellt hast. Also mich würde es auch reizen. Ich würde auch hingehen. Also eine Frage habe ich noch, weil ich ja immer so ein bisschen so ein schüchterner Typ bin. Du kommst da hin und du würdest ja gefragt, wie du heißt und würde auch so ein bisschen fragen ans Publikum gibt es da und so, aber man hat da jetzt nicht so viel, wie soll ich sagen Interaktion oder wird da irgendwie im Mittelpunkt gestellt als Besucher, Besucherin oder doch. Lukas Doch, die gibt es dann auch, als sie. Die Leute interagieren auch mit dir, die sind ja Impro geschult, das heißt die also das heißt natürlich, die reden mit dir und du redest auch mit denen. Du kannst sie noch fragen, Die Hemmschwelle ist sehr niedrig. Also noch mal, ich habe nicht alles dazu mitbekommen. Ja, das heißt, ich kann da nur von meiner Erfahrung sprechen. Lukas Und natürlich war das dann irgendwie erst mal wird, wenn ich dann von diesem Kaffeehaus Georg angesprochen werde, aber das ist so schnell, das ist eine total entspannt und total lockere Atmosphäre. Ralph Ja schön. Lukas Ja, dann so viel zum Bremer Geschichtenhaus. Ich habe meinen Soll erfüllt für diese Folge. Und Ralph, wir haben ja für den September ein kleines Special vorbereitet, und zwar können sich ja die Hörenden von Bitte nicht anfassen auf eine Kooperation freuen und auf eine sehr große Kooperation dieses Mal Vielleicht kannst du ein bisschen was dazu erzählen. Ralph Ja, und zwar haben wir uns gedacht, wir gehen doch mal eine Kooperation mit einem Museumsverbund ein, der mehrere Museen und das sich eben verbindet und wir werden mal ein bisschen was anderes machen. Also keine Sorge, Leute, es bleibt schon noch. Bitte nicht anfassen. Und wir besuchen abwechselnd Museen und stellen das dann dem anderen vor. Aber es wird dann doch irgendwie die eine oder andere Überraschung dabei geben. Ralph Ich möchte nicht zu viel verraten, aber im Monat September werden wir wahrscheinlich mehr als eine Folge veröffentlichen. Das wird jetzt mal intensiver für euch alle. Lukas Das ist richtig. Wir freuen uns jedenfalls sehr auf dieses Projekt und sind natürlich dann auch gespannt, wenn ihr zum Beispiel Feedback zu dieser Folge habt. Vielleicht, wenn ihr auch ähnliche Ideen kennt. Museumsinitiativen. Irgendwie ist das ein rechter. Meldet euch gerne bei uns, wir bauen es gerne mit ein oder lass uns davon auch gerne inspirieren. Und natürlich wie immer der Aufruf Wenn euch bitte nichts anfassen gefällt, dann bewertet uns, schickt uns weiter, abonniert uns. Lukas Das ist für uns ganz wichtig, damit wir auch Reichweite bekommen und auch möglichst viele Menschen von diesen kleinen Museen und den tollen Geschichten profitieren können. Ralph So ist es. Dann entlasse ich euch alle mal in den Feierabend oder in den Tag, wo noch immer ihr das hört. Und wir wiederum hören uns dann im September Zack, Tschüss. Der Beitrag Über eine Giftmörderin und wie der Kaffee nach Deutschland kam – das Bremer Geschichtenhaus erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Über eine Giftmörderin und wie der Kaffee nach Deutschland kam – das Bremer Geschichtenhaus

Wie Paul Reuter die Nachrichtenagentur erfand und was wir aus Kleinanzeigen lernen können – das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen

BITTE NICHT ANFASSEN! #32 – Das Internationale Zeitungsmuseum Aachen Show Notes Oscar liebt Zeitungen und Reisen. Auf Arbeit hat er nicht so Lust. Als er mit Ende 30 eine reiche Frau kennenlernt, die ihm das Ja-Wort gibt und auch noch für ihn sorgt, gibt er seinen Job auf und begibt sich auf Dauerurlaub. Von überallher bringt er insgesamt 80.000 (!) Zeitungen mit und eröffnet damit ein Museum in Aachen. Mehr als 120 Jahre nach seinem Tod wird das Museum heute fortgesetzt von dem Historiker Andreas Düspohl. Er gibt Einblicke in alte Zeitungsexemplare, erzählt von Paul Julius Reuter, der mit Hilfe von Brieftauben sein Nachrichten-Imperium aufgebaut hat, und erklärt uns, welchen geschichtlichen Wert Kleinanzeigen haben. Und ja, es ist das älteste Museum, das wir bislang besucht haben! #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #Aachen #zeitung #reuters #Presse #Geschichte ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Offizielle Homepage der Insel Tristan da Cunha: https://www.tristandc.com/index.php Hier liegt Tristan da Cunha: https://www.google.com/maps/place/Tristan+da+Cunha/@-36.8447867,-12.1307037,10z/data=!4m6!3m5!1s0x25a3b1a1af6dc9b:0x69ee2d95dc98aedb!8m2!3d-37.1052489!4d-12.2776838!16zL20vMDdxNDg?entry=ttu Über die Namensherkunft von Zeitung: https://taz.de/Das-gedruckte-Wort-in-digitalen-Zeiten/!5536196/ Artikel über die erste Tageszeitung der Welt “Einkommende Nachrichten”: https://www.grin.com/document/134011?lang=en Weitere Infos über Oscar von Forckenbeck: https://rp-online.de/nrw/staedte/wassenberg/walter-bienen-ueber-oskar-von-forckenbeck_aid-24134519 Wikipedia Artikel zu Paul Julius Reuter: https://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Julius_Reuter Das meistgesprochene Wort der Welt: https://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article11856002/Der-Siegeszug-von-O-K.html Auflagenstärkste Zeitungen (Stand 2016 – hier taucht auch die Zeitung der Kommunistischen Partei China auf): https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_newspapers_by_circulation Artikel über Zeitungen und Zeitschriften: https://www.historia.net/de-de/geschenke-ratgeber/zeitung-vom-tag-der-geburt-verschenken/was-ist-der-unterschied-zwischen-zeitung-und-zeitschrift/#:~:text=Zeitungen%20und%20Zeitschriften%20im%20Vergleich,Inhalte%20zu%20bestimmten%20Themen%20bieten. ~~~~~~~ Infos zum Museum: Internationales Zeitungsmuseum Pontstraße 13 52062 Aachen www.izm.de ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Andreas Düspohl Da geht es um die Arbeit von Presseagenturen, die interessanterweise ja zurückgehen auf Paul Julius Reuter, der sein weltweites Geschäft in Aachen gestartet hat, weil er hier Brieftauben gemietet hat, mit denen er ein Loch in dem europäischen Telegraphennetz zwischen Aachen und Brüssel überbrücken konnte. (Jingle) Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha. Ralph Hallihallo, liebe Freundinnen und Freunde der gepflegten Museumsbesuche oder auch ungepflegtne Museumsbesuche. Herzlich willkommen zu Bitte nicht anfassen. Mein Name ist Ralph. Lukas Und mein Name ist Lukas und wir stellen euch in diesem Podcast einmal im Monat schräge, skurrile Alternative, aber durchaus liebenswerte Museen vor und verbinden das immer mit größeren Geschichten. Denn jedes kleine Museum hat echt ganz viele Dinge zu erzählen. Ganz viele tolle Geschichten zu erzählen. Und ja, das ist so unser Konzept. Ralph Und das vergangene, liebenswerte Museum. Das war ja das Rauchermuseum in Paris, das du mir vorgestellt hast. Und ich habe da mitgenommen, dass es ja um die Geschichte des Tabaks in Europa auch ging und wie dort Rauchen salonfähig geworden ist bzw. ja auch in der Medizin so seine Anwendung gefunden hat. Lukas Genau. Also seine zwielichtige Anwendung, wenn man das so sagen kann. Aber genau darum ging es genau. Ralph Und dann warst du ja noch in einer Zigarrenmanufaktur. Lukas Genau richtig. Ralph In dieser Folge bin ich wieder dran. Lukas Das heißt, ich kann mich zurücklehnen. Ralph Ja, also in der vergangenen Folge ging es ja ums Rauchen und um Rauchen als Medizin zum Teil ja auch. Und in dieser Folge geht es am Rande auch um Rauchen. Beziehungsweise möchte ich da damit einsteigen, denn Zigaretten wurden ja nicht nur geraucht, sondern auch für andere Dinge verwendet. Und da habe ich gleich einen Ton mitgebracht vom Museumsleiter, also vom Museum, wo ich war, nämlich Andreas Düspohl. Ralph Und das klingt dann so Andreas Düspohl Hier eine interessante Zeitung. The Tristan Times, das ist eine Zeitung von der Insel Tristan, der Kutscher, das ist eine Inselgruppe zwischen Südafrika und der Antarktis. Da braucht man eine Woche, um dahin zu kommen. Kommt man auf Schiffe nicht mit einem Flugzeug? Und interessant ist, dass hier der Preis der Zeitung angegeben ist. Sie sehen es hier drei Zigaretten oder vier Kartoffeln, und das ist so ein bisschen selbstironisch, weil auf der Insel wächst nicht viel anderes als Kartoffeln und deswegen gibt es die da zu Hauf. Ist ja auch nur ein DIN A4 Format, das mit der Schreibmaschine geschrieben ist. Aber das ist so ganz interessant, dass wir tatsächlich diese Zeitungen, von denen wir nicht wissen, wie sie zu uns gekommen sind, in unseren Beständen drin haben. Lukas Okay, also, Tristan da Cunha Es geht um diese Insel. Ähm, es geht um die Zeitung. Und es geht darum, dass Zigaretten als Handelsware genutzt wurden. Bzw. Als Währung. Was man ja auch kennt. Gerade von zum Beispiel dass Deutsche nach dem Jahr der Deutschen, nach dem zweiten Weltkrieg und nach der Inflation. War ja auch eine Art Zigarettenwerbung. Okay, und was ich so mitbekommen habe der der Museumsleiter bzw. die Person, mit der du dich dann gehalten hast, hat dir gezeigt, dass es eines von vielen Exemplaren ist. Das heißt, ich gehe mal davon aus, dass das, dass der Protagonist dieser Folge die Zeitung ist. Ralph Ja richtig, 100 Punkte. Ja, ich war im Internationalen Zeitungsmuseum in Aachen und die Tristan Times, von der er gerade gesprochen hat, also diese Zeitungsausgabe, das ist nur eine von rund 400.000 Zeitungen, die das Museum beherbergt. Es sind dort aber nicht nur Zeitungen aus verschiedenen Ländern ausgestellt, sondern es geht auch um die Geschichte der Zeitungen. Also wieder mal ein Geschichtsthema heute. Und kurz zum Begriff Zeitung kommt aus dem Mittelhochdeutschen zidunge, was so viel bedeutet wie Botschaft, Nachricht und Nachricht wiederum kommt von Nachrichtung, also etwas, nach dem man sich zu richten hat. Lukas Ah, okay. Ralph Und was verstehen wir heutzutage unter einer Zeitung? Ich habe mal geguckt, was es für Definitionen gibt und so. Die gängige Definition lautet, dass eine Zeitung ein Druckwerk ist, das in regelmäßigen Abständen erscheint mit nachrichtlichen bzw. aktuellem Inhalt. Daran orientiert sich auch dieses Museum. So, jetzt ist es aber so, dass die Zeitungen nicht einfach plötzlich da waren, sondern die müssen ja irgendwie entstanden sein und die sind ja, man könnte sagen Seite für Seite gewachsen, nämlich aus Flugblättern. Dazu Andreas Düspohl: Andreas Düspohl Eines unserer ältesten Blätter ist dieses Flugblatt hier von 1577. Da hat dann ein Drucker für ein Ereignis einen Kupferstich mit ein bisschen Schrift einmal in den Druckstock eingegeben und hat das dann verkauft. Und Leute haben das dann gelesen. Und aus diesen ja ab und an erscheinenden Flugblättern hat sich dann irgendwann jemand gedacht, man könnte doch auch so was jeden in regelmäßigen Abständen herausbringen in einer Sammlung. Und daraus ist dann die älteste Zeitung entstanden. Sehen Sie hier die Relation aus Straßburg, dass die älteste Zeitung der Welt das ist die älteste Zeitung der Welt ist allerdings in diesem Fall ein Faksimile und kein Original ist leider nicht mehr so häufig vorhanden auf der Welt. Ralph Und diese erste Zeitung, die da rausgekommen ist, das war dann im Jahr 1605 und die erschien dann wöchentlich so und dann haben sich halt im Laufe der der nächsten Jahrzehnte diese Zeitungen in anderen Ländern auch verbreitet und es dauert dann genau 45 Jahre, also 1650 ist es dann so weit, dass die erste Tageszeitung der Welt erscheint. Die trägt den Namen Einkommende Zeitungen und es ist nicht ganz sicher, aber sehr wahrscheinlich, dass diese Zeitung in Leipzig gedruckt worden ist. Und jede Ausgabe bestand aus insgesamt vier Seiten. Warum Leipzig? Leipzig war eben damals schon eine sehr verkehrsgünstig gelegene Stadt. Die Regierung dort war nicht so stark am Zensieren wie beispielsweise in Frankfurt, habe ich gelesen und es gab dort auch schon viele Messen, die ja dann auch schon Zeitungen bzw. Zeitschriften dann an die Besucher rausgegeben haben. Lukas Weil du das gerade mit Leipzig und der ältesten Zeitung angesprochen hast. Ich habe vor kurzem gelesen, dass ja die älteste Zeitung, die heutzutage noch erscheint, glaube ich, die Wiener Zeitung ist. Oder wie viel älter ist sie dann? Weil die erscheint ja noch. Ich nehme an, die in Leipzig erscheint heute nicht mehr. Ralph Die in Leipzig erscheint heute nicht mehr. Und du hast recht, die Wiener Zeitung ist die älteste, noch veröffentlichte Zeitung und die wurde Anfang des 18. Jahrhunderts gegründet, also 1705 oder zehn oder so, okay, wir wissen es ja. Bis heute gibt es Zeitungen, also die Druckverfahren haben sich verbessert, es wurde günstiger. Der Umfang der Zeitungen nahm dann dementsprechend auch zu. Und heutzutage gibt es ja auch noch Zeitungen und ich möchte auf ein bestimmtes Jahr in der Vergangenheit zurück, nämlich auf das Jahr 1854. Da war ein Deutscher im Urlaub in den Niederlanden und auf dem Boden eines Schiffs hat er eine alte Zeitung liegen gesehen, die zum Einwickeln von Fisch benutzt worden ist. Und da hat er sich gedacht: “Na ja, also für so was sind mir irgendwie die Zeitungen zu schade. Ich fange mal an, die zu sammeln, dass er nicht einfach die ganze Zeit Zeitungen weggeschmissen werden.” Ja, und 170 Jahre später hängt dann von diesem einen deutschen Urlauber ein Bildnis im Zeitungsmuseum, das ich besucht habe. Denn dieser Mann ist Oscar von Forckenbeck und der Gründungsvater des besagten Museums. Lukas Dann ist das ein Museum mit sehr, sehr langer Tradition. Ralph Hm, ja, und ich stand dort mit Andreas Düspohl und habe ihn auch gefragt, was denn Oscar von Forckenbeck so für ein Typ war. Und das hat er gesagt: Andreas Düspohl Da sehen wir ihn. Er hat also Jura studiert und war Amtmann in Rheine und war damit sehr unglücklich. Also dieses Verwaltungsbeamten da sein, das hat ihm nicht gefallen. Er ist kein gebürtiger Aachener gewesen. Also er kam aus Wassenberg, und er ist dann halt durch die Umstände seiner seiner Tätigkeit ist er dann in Aachen gestrandet, sozusagen. Er hat erst so im lokalen Bereich angefangen, Zeitungen zu sammeln, hat sich damit beschäftigt, hat versucht, hier in Aachen einen Lesesaal einzurichten und hat dazu alle möglichen Verleger angeschrieben und hat auch relativ schnell einen ganz guten Fundus gehabt. Aber irgendwann hat er seinen Fokus auf das Internationale ausgeweitet. Und da kam es ihm. Da kam es den ihm sehr zupass, dass er, wie wir heute sagen würden, glücklich geheiratet hat. Maria Packenius. Die brachte eine stattliche Mitgift in die Ehe rein, und fortan ist Oscar von Forckenbeck dann in der Weltgeschichte herumgereist, war in ganz vielen Ländern und hat von dort Zeitungen mitgebracht, sehr zum Verdruss seiner Ehefrau. Die hat ihn kaum noch gesehen. Lukas Der Wild, also jemand, der Verwaltungsbeamter war, darauf kein Bock mehr hat, dann sehr reich heiratet, um den Rest seines Lebens womöglich den Großteil seines Lebens damit verbringt, durch die Weltgeschichte zu reisen und Zeitungen zu sammeln, muss man sich auch leisten können. Ralph Ja, auf jeden Fall. Ich habe da auch ein bisschen in der Biografie von ihm gelesen. Der war wirklich, wie soll ich sagen, da wirklich oft in seinem Leben sehr unglücklich mit der Situation, hat dann auch ein paar Umzüge hinter sich gehabt und als er dann eben geheiratet hat, war das so irgendwie. Seine Probleme Lösung dann, dass er jetzt nicht mehr arbeiten musste und dass er viel herumreisen konnte, was so seine Leidenschaft war. Er hat dann auch zu Hause sehr viel gelesen und eine Bibliothek aufgebaut. Und ja, das Verhältnis zu seiner Frau aus dem, was ich so gelesen habe, scheint das ja nicht das innigste zu sein. Meine war oft unterwegs, auch eben ohne Frau. Sie haben zwar über Briefe kommuniziert, aber ja, das war ein schwieriges Verhältnis. Lukas Aber der hat dann die ganzen internationalen Zeitungen, die ganzen Sammelobjekte nach Aachen gebracht. Ralph Richtig, Der hat dann in Aachen in den 1880ern das Zeitungsmuseum gegründet, was seine Frau dann vielleicht auch gar nicht schlecht fand, weil dann sind die Zeitungen quasi aus seinem Haus in dieses Museum ausgelagert worden und er hat dann auch mit Gründung dieses Zeitungsmuseums eine gleichnamige Zeitschrift veröffentlicht. Zeit seines Lebens hat er dann diese Zeitungen gesammelt und solange es ihm noch einigermaßen gut ging, denn er hat ja auch lange Jahrzehnte Rheuma, muss man sagen, hat er halt dann diese Sammlung weiter aufgebaut. 1898 ist er dann gestorben an Magenkrebs. Er hat dann insgesamt 80.000 Zeitungen schon beisammen gehabt, die, die er ja quasi seiner Witwe vermacht hatte. Und die wiederum hat gesagt Ja, das schenke ich der Stadt Aachen und die Stadt Aachen, die war erst mal nicht so happy drüber, weil die hat sich überlegt, wo kommen jetzt diese ganzen Zeitungen hin? Dann haben sich aber schon Plätze gefunden. Das wurde dann also hat dann öfter so den den Platz auch gewechselt. Also es war nicht von Anfang an in dem Museum in dem ich war, sondern erst 1923 ist das dann an den heutigen Standort gekommen. Kurz zum Standort der – Wer sich da auskennt oder Bock hat, halt da hinzufahren – Das Zeitungsmuseum ist sehr im Zentrum. Ralph Ich würde sagen, wenige 100 Meter vom Rathausplatz entfernt in der Pontstraße. Eine also eine ganz wichtige Studentenstraße. Lukas Wenn man sich, du kennst dich in Aachen ja gut aus. Wenn man sich also mal Dom oder Rathaus angucken will, kann man auch einen Abstecher zum Zeitungsmuseum machen. Ralph Genau. Lukas Ja, ich würde auch sagen, also ich glaube, das ist damit auch das älteste existierende Museum, was Sie bislang vorgestellt haben. Kann es sein? Mir würde jetzt keins einfallen, was noch älter ist, weil wenn es 1870 gegründet wurde, dann ist es doch jetzt mit Abstand sogar das älteste Museum, was Sie bislang vorgestellt haben? Lukas Ja, aber. Also für so Alltagsmuseen ist doch 1880 extrem früh. Das sind ja keine Kunstgalerien. Ralph Nee, nee, stimmt schon. Äh, ja, du hast recht, weil wir haben ja oft private Sammler, die dann daraus ein Museum machen. Das ist natürlich dann sehr jung. Ja, gut, wir hatten das Museum Ville Montagne, wo ich jetzt gerade dran denk. Lukas Aber das ist ja nicht 1880, da haben die doch noch mal mehr abgebaut. Ralph Na ja, ne, stimmt, hast recht. Lukas Weil Altenberg gab es ja bis 1900. 00:13:06:05 – 00:13:20:00 Lukas Ich bin mir ziemlich sicher, dass es für unsere Serie mit Abstand das bislang älteste Museum ist. Aber wir können ja mal noch mal alle Museen durchgehen und dann geben wir euch bei der nächsten Folge Bescheid, ob es sich hier auch wirklich um das älteste Museum handelt. Ralph So machen wir es. Dann kommen wir zurück zum Museum. Was ich nämlich auch ganz interessant fand, dass Aachen ja in der Geschichte des Nachrichtenwesens eine besondere Rolle spielt. Ich weiß nicht, ob dir das vorher klar gewesen ist. Nein, das kommt in dem Museum auch ganz gut raus. Man geht dann also erst mal geht man halt in diesen alten Museumsbau rein, die Treppe hoch ins erste Stockwerk und dort betritt man einen Raum, in dem man auch so ein regelmäßiges Piepen von Nachrichten tickern hört. Und was es damit auf sich hat, soll dir mal Andreas Düspohl erzählen. Andreas Düspohl Da geht es um die die Arbeit von Presseagenturen, die interessanterweise ja zurückgehen auf Paul Julius Reuter, der sein weltweites Geschäft in Aachen gestartet hat, weil er hier Brieftauben gemietet hat, mit denen er in ein Loch in dem europäischen Telegrafennetz zwischen Aachen und Brüssel überbrücken konnte und infolgedessen einen großen Geschwindigkeitsvorsprung hatte gegenüber den Agenturen, die dann Nachrichten mit einem Boten berittenen Boten zwischen Aachen und Brüssel hin und her schicken mussten. Als das Telegrafennetz dann geschlossen war, schlussendlich Mitte des 19. Jahrhunderts. Er war also nur wenige Monate hier, hatte er aber so viel Geld, dass er dann sein weltumspannendes Nachrichtenimperium gründen konnte, ist er nach London gegangen und hat die Nachrichtenagentur Reuters gegründet. Lukas Äh, ja, das ist ein krasser Fun Fact. Also noch mal Paul Reuter, der Typ, auf den die wohl bekannteste Nachrichtenagentur Reuters zurückgeht. Der, der hat die gegründet, weil er binnen weniger Monate so viel Kohle mit Brieftauben gemacht hat, weil die schneller waren als berittene Kuriere zwischen Brüssel und Aachen. Es hieß die weltumspannende Nachrichtenagentur Reuters ist Das ist ja auch nur der Fun Fact. Ralph Ja, ich kann ja noch einen weirden Fact nennen. Ich habe den nicht verifiziert, aber Andreas Düspohl hat gesagt, dass der Name Reuters der meistgedrückte Name der Welt ist. Eben aufgrund der Tatsache, dass viele diese Quellen oder die Informationen von Reuters verwenden. Lukas Ja, das kann schon sein. Ralph Also wer es nicht kennt das Geschäftsmodell ist ja, dass das Reuters, also seine Journalisten Journalistinnen hat, die dann Texte schreiben. Und diese Texte gehen dann an verschiedene Medienhäuser, mit denen halt vorher Verträge geschlossen worden sind und dann können die diese Texte halt verwenden für ihre Zeitungen, Onlineauftritte usw, müssen aber als Quellenangabe Reuters nennen und natürlich was dafür zahlen. Lukas Was man vielleicht auch noch in Deutschland kennt. Die dpa. Ralph Genau. Lukas Ist ja auch eine Nachrichtenagentur, Das ist ja dasselbe Geschäftsmodell Modell, nur das Reuters halt Internationales. Ralph Ja, genau. Also ich hab versucht das zu verifizieren, aber nichts gefunden. Und jetzt auch ein Fact. Ich habe nur gefunden, was das meistgesprochene Wort der Welt ist. Eine Ahnung, was das sein könnte? Lukas Das meistgesprochene Wort der Welt. Gesprochene Worte. Hi. Ralph Na ja, es ist nah dran. Es sind zwei Buchstaben in Englisch. Ok. Lukas Ah ja. Ok. Ralph Also, jetzt haben wir schon gehört, dass Aachen hier glänzen könnte. Durch Paul Julius Reuter. Aachen hat aber auch in jüngerer Geschichte eine Vorreiterrolle in Sachen Nachrichten Zeitung gespielt. Eine Ahnung, welche das sein könnte? Lukas Was ist jüngere Zeit? Ralph 20. Jahrhundert. Ich kann auch sagen Mitte des 20. Jahrhunderts. Vielleicht ein bisschen leichter. Lukas Nee, keine Ahnung. Ralph Macht nix. Ich hab es jetzt ja auch nicht gewusst. Aber Aachen hatte die erste Freie Zeitung nach dem Zweiten Weltkrieg, weil es ja als erste Stadt erobert worden ist von den Amerikanern. Lukas Ah, okay. Ralph Am Anfang waren die Amerikaner noch ein bisschen beteiligt an dieser Zeitung, haben ja auch dann den Wert der Zeitung gesehen als Informationsquelle, in der die Leute Anordnungen oder Gesetze halt nachlesen konnten. Kurz nach dem Krieg wurde dann aber diese Zeitung auch wirklich frei und da fand man dann auch Informationen drin, ja, wo die Leute halt was zu essen bekommen oder medizinische Hilfe, aber auch Kleinanzeigen. Wir hatten das ja mit den Kleinanzeigen oder mit Werbung hatten wir ja schon mal, wenn ich mich richtig erinnere in der Folge vom Kleingartenmuseum, wo du darauf verwiesen hast, sie waren das, was die Leute gegessen haben, dass das irgendwie genau rausgekommen ist. Lukas Also was ich gesagt habe im Kleingarten Museum, das man aus NS-Zeitschriften und den das waren keine Kleinanzeigen, das waren Rezepte. Und je nachdem was für Rezepte vorgestellt worden sind, konnte man Rückschlüsse ziehen, wie die Versorgungssituation zu Hause war. Ralph Ah ja. Na ja, dann habe ich das ein bisschen falsch in Erinnerung, aber, ähm, es ist jetzt in ähnlicher Weise auch so, was uns Andreas Düspohl gleich sagen wird, dass man aus den scheinbar unscheinbaren Texten dann doch einige Rückschlüsse auf die Vergangenheit ziehen kann. Andreas Düspohl Die Kleinanzeigen wurden damals allerdings umformuliert, damit nicht bestimmte Codes weitergegeben werden konnten an irgendwelche Werwolfverbände und irgendwelche Exnazis und dergleichen. Aber der Inhalt ist interessant und in der ersten Zeit, nachdem Aachen ja 1944 erobert worden war und fast entvölkert war, es lebten nicht mal mehr 10.000 Menschen hier in der Stadt, hatten die Menschen ein Bedürfnis nach sehr fundamentalen Dingen wie Nahrung, ein Dach überm Kopf. Und da waren dann entsprechend Kleinanzeigen, dass jemand noch Kartoffeln hat, die er verkaufen kann, dass jemand ein Handwerker ist und eine Schubkarre und kann helfen, Schutt wegzuräumen. Also wirklich das, was die Leute zum Überleben brauchten. Und plötzlich hat man etwas später, nachdem der Krieg auch schon zu Ende war, ist plötzlich eine Kleinanzeige drin. Klavierlehrer gesucht. Und daran sehen Sie, wie die Zeit sich gewandelt hat. Und das ist auch wieder das, wo man dann die Zeitung entsprechend umdreht und sieht, dass die, die der Quellenwert der der Kleinanzeigen in diesem Fall oftmals höher ist als das, was in der Zeitung drin stand. Lukas Ja, es auf jeden Fall. Es ist auf jeden Fall total spannend, sich Kleinanzeigen der letzten, ja der letzten Jahrzehnte und Jahrhunderte anzugucken. Was da drin steht, finde ich auch. Finde ich super interessant. Ralph Ja, und das hat mir da noch ein paar andere Beispiele genannt. Fand ich auch alles sehr, sehr spannend. Lukas Ich habe gelesen, weil ganz am Anfang von dem Ton ist er ein bisschen auf Codes eingegangen. Ich habe zum Beispiel einen Podcast vor kurzem gehört, einen Geschichtspodcast. Da wurde erzählt, dass deutsche Spione in den USA Kleinanzeigen im Chicago Tribune genutzt haben, um mit den Deutschen während des Krieges zu kommunizieren. Also die sollten immer eine bestimmte Zeit in unter der Woche eine bestimmte Kleinanzeige schalten. Ist da irgendwie ein Handwerker der der irgendwie verfügbar ist? Und wenn diese Anzeige immer Donnerstag drin stand, dann wussten die okay, die Spione existieren noch und gehen ihrer Spionagetätigkeit nach oder ihre Sabotage. Ralph War ja spannend, Da soll es auch mal Museum drüber geben über Codes. Vielleicht wäre ja das mal was für die Zukunft. Lukas Ich hab so was im Kopf. Ich glaube, es gibt so ein ähnliches Museum. Ich weiß auch schon wo. Es steht auf meiner Liste. Ralph Ja, Andreas Düspohl hat es ja auch gerade angesprochen und ich meine, es war der zweite Weltkrieg. Aachen war da auch schwer betroffen. Es wurde vieles zerstört und und damit das Zeitungsmuseum dieser Gefahr entgehen konnte, hat man die auch dann ausgelagert. Also man hat dann diese Zeitungen zu so bündeln, so richtig großen Bündeln oder Rollen halt zusammengeschnürt und auf einem Bauernhof außerhalb der Stadt versteckt. Da gab es dann auch ein paar Verluste, aber relativ wenig an Zeitungsmaterial, sodass das meiste dieser Sammlung überlebt hat und jetzt auch kontinuierlich nach dem Krieg halt weiterwächst. Das hat dann zum Beispiel während der Coroner Pandemie einen neuen Schub gegeben, weil es ist ja so, dass das Zeitungsmuseum sich natürlich immer wieder über Zeitungen freut und so können Privatleute ihre Zeitungen da auch vorbeibringen. Und die Pandemie haben halt anscheinend viele Leute genutzt, um auszumisten. Und dann standen fast täglich Leute mit Farbmaske vor der Tür, um Andreas Düspohl Ihre Zeitung in die Hand zu drücken. Und so gab es dann zigtausend Neuzugänge. Es ist aber so, dass Andreas Düspohl und sein Team halt auch eigenständig Zeitungen sammeln. Und gerade zum Thema Corona haben sie das sehr intensiv betrieben. Andreas Düspohl Wir haben die Corona Pandemie ziemlich gut dokumentiert. Von den ersten Gerüchten, dass es ein neuartiges Virus irgendwo in China gibt, bis hin zu den ersten Fällen in Deutschland, den ersten Toten, den ersten Maßnahmen. Und da haben wir wirklich von jedem Tag mindestens eine Zeitung gesammelt, teilweise auch aus dem Ausland und irgendwann mal, wenn man sich da wieder mit beschäftigen möchte, vielleicht in einigen Jahren, dann können wir wirklich lückenlos diese Pandemie nachzeichnen. So direkt nach dem Ende der Pandemie hatte da keiner Lust mehr drauf. Dann haben wir auch immer gesagt Jetzt ist Schluss, jetzt sammeln wir nicht mehr jeden Tag eine Zeitung zum Thema. Aber da sind natürlich dann etliche Hunderte von wenn nicht Tausende von Zeitungen zusammengekommen, die irgendwann mal eine wertvolle Quelle sein werden. Lukas Ja, spannend. Kann ich mir auch gut vorstellen. Ralph Und auch jetzt schon eine spannende Quelle sind. Also klar, wir haben vorhin das gehört von diesen Kleinanzeigen und die Tatsache, dass diese Zeitungen halt international sind, also aus verschiedenen Ländern. Das zeigt sich darin, dass das Zeitungsmuseum auch öfter Anfragen bekommt. So hat Andreas Düspohl zum Beispiel gesagt, dass die Universität in Lahore, in Pakistan dass die halt nach Zeitungen gefragt haben, weil damals bei der Teilung von Indien und Pakistan ganz viele Archive zerstört worden sind und damit auch ganz viele Zeitungen. Und so konnte er dann mit seinem Team zusammen Zeitungen, die er halt hatte, einscannen und an die Universität schicken. Lukas Als wissenschaftlicher Service. Ralph Ja, genau. Also zum Museum gehört auch eine Bibliothek und ein Archiv eben. Also man kann da schon viel arbeiten, wenn man möchte. Was jetzt nicht erwähnt habe und das jetzt auch nur am Rande mache, ist so der Aufbau des Museums. Ich habe gesagt, klar, es geht um die Geschichte des Journalismus, es geht aber auch um Buchdruck und Typographie. Es geht dann noch um Fake News und Zensur. Es sind auch ganz interessante Bilder dabei. Also man kann sich auch Bilder angucken, die ich jetzt schlecht zeigen kann. Bilder, wo man halt sieht, wie manipuliert worden ist. Das fand ich auch sehr eindrücklich. Und es geht auch um die Zukunft von Zeitungen, was ja bei uns in der Journalisten Bubble ja auch schon länger ein Thema ist. Viele, viele gedruckte Zeitungen kämpfen ja ums Überleben oder zumindest nimmt die Leserschaft ab. Lukas Aber ich habe den Eindruck, wenn ich dich da mal kurz unterbrechen kann. Ich habe den Eindruck, dass diese Diskussion schon irgendwie seit zehn, 15 Jahren da wird. Und irgendwie jedes Jahr heißt es, die Zeitungen sind mehr und mehr unter Druck, aber deswegen gibt es die trotzdem alle noch, Die meisten. Und von daher. Also entweder ist es ein sehr langsames, sehr siechen Niedergang oder aber Totgesagte leben länger. Lukas Wahrscheinlicher ist es beides. Ich hätte noch mal eine noch eine andere Frage, die ja zum Wesen des. Ich habe mal gehört, dass die berühmteste Schriftart der Welt nach Comic Sans Times 's Roman, dass die auch von der Zeitung kommt. Ralph Ja, das ist richtig. Die kommt auch von der Zeitung und zwar, wie der Name schon sagt, von der Times, aber nicht von der New York Times, sondern von der Times, also von der britischen Zeitung. Lukas Ah, okay. Ralph Aber was jetzt auch eine spannende Frage werde ich nicht beantworten. Kann. Welchen Deal gibt es denn da zwischen Microsoft und dieser Zeitung, oder. Weil das ist ja immer standardmäßig eingestellt. Oder wenn man Wort öffnet, dass man dann sofort Times New Roman als Schriftart hat. Lukas Also bei mir ist es mittlerweile anders, bei mir ist eine andere Schriftart drinnen, weil ich mal gelesen hab, dass die das mit dem neuen Update irgendwie ausgetauscht haben. Keine Ahnung. Ich weiß nicht, ob es da Stil gibt, aber ich glaube, vielleicht ist ja diese Schriftart so universell und so alt, dass es da halt auch keine Urheberrechte mehr gibt. Das ist ja eine freie Font dann sozusagen. Ralph Ja, ja, müssen wir mal recherchieren. Ja, jetzt waren wir schon bei Wort und beim Computer. Es geht auch ein bisschen ums Digitale und Multimediale. Das hat man auch in der Ausstellung. Das möchte ich jetzt auch nicht verschweigen, dass diese das dieses Museum echt sehr multimedial aufgestellt ist, was ich echt cool fand. Also das sind total viele, wo man was angucken kann. Also Video angucken oder es gibt Hörstation, es gibt Sachen, wo man was drücken kann, Schubladen, die man rausziehen kann. Ganz eindrucksvoll fand ich Boah, ich kann ja nicht beschreiben, wie groß das war. Ich will es mal sagen die Diagonale von drei, vier Metern oder so, okay, also einen Bildschirm, auf dem eine Weltkarte drauf ist und du kannst dann mit dem Finger auf die verschiedenen Länder klicken und dann kannst du dir Zeitungen aus diesen Ländern angucken. Lukas Ja, krass. Ralph Das ist wirklich spannend anzugucken, wie unterschiedlich die zum Teil auch aussehen. Auch wenn man die Schrift jetzt nicht lesen kann, kriegt man trotzdem irgendwie ein Gefühl dafür, was für eine Art von Zeitung das vielleicht sein könnte. Also Boulevard oder eher weiß ich nicht, wie Süddeutsche Zeitung mehr zum Lesen. Ja, also das fand ich ganz schön. Lukas Also du kannst das Museum empfehlen? Ralph Ich kann es Museum auf jeden Fall empfehlen. Also wenn ihr nach Aachen kommt, dann macht doch da einen Abstecher hin. Man kann da schon viel Zeit verbringen in diesem Museum. Ich denke aber, dass man auch viel mitnehmen kann innerhalb von ein, zwei Stunden. Lukas Alles klar. Ralph Und eine Frage habe ich noch, weil du bist doch der Mann der Superlative. Das ist doch immer dann drin so, ja, das ist das Größte und das meiste usw. Ja, jetzt habe ich eine Frage an dich: Was meinst du ist die oder wie hoch ist die höchste Auflage einer Zeitung weltweit und aus welchem Land könnte diese Zeitung kommen? Lukas Äh, gute Frage. Also ich habe. Ich habe eine Theorie und du kannst es sagen, ob ich mich da annehme oder nicht. Okay. Ralph Ja, gerne. Lukas Also, ich meine, sie kommt aus China und es müsste die Parteizeitung der Kommunistischen Partei sein. Ralph Na ja, also nicht, dass ich wüsste, aber sehr, sehr gute Überlegungen guck ich noch mal nach. Aber was ich herausgefunden habe, ist die meistgelesene, oder die Zeitung mit der höchsten Auflage ist die Yomiyuri Shimbun aus Japan, eine Auflage von 7 Millionen Exemplaren. Lukas Okay, aber das ist nur eine japanische Zeitung. Ralph Was heißt nur eine japanische? Lukas Na, weil ich mal zum Beispiel die New York Times gibt es weltweit. Ralph Die New York Times hat aber trotzdem eine niedrigere Auflage. Lukas Echt? Obwohl es auf der ganzen Welt gibt, hat die weniger? Ja, krass. 7 Millionen. Ich mein, es gibt 1,4 Milliarden Chinesinnen. Ralph Alles Illiteraten. Lukas Die Frage ist was ist eine Broschüre? Was ist ein Magazin? Was ist eine Zeitung? Das also ist jetzt eine Zeitung, die täglich erscheinen, wöchentlich? Oder ist eine Monatszeitung auch eine Zeitung? Kann ja gut, aber das da wird es dann philosophisch. Ralph Nee, also laut Definition und was ich so gelesen hab im Internet ist eine Zeitung einfach was, Was regelmäßig erscheint, das muss nicht täglich sein, kann auch wöchentlich sein oder monatlich. Lukas Was ist dann der Unterschied zum Magazin? Weil ich würde jetzt den Spiegel nicht als Zeitung bezeichnen. Ralph Hm, eine Zeitung ist relativ aktuell und Magazin ist es zwangsläufig nicht okay. Vielleicht ist der Spiegel eine Zeitung laut dieser Definition. Lukas Ist auch noch mal nachzugucken, auch wenn wir das in der nächsten Folge beantworten. Wir wissen es nicht. Ist der Spiegel eine Seite? Okay, na gut, dann stelle ich jetzt mal keine weiteren Fragen und philosophischen Exkurs. Ralph Ich schwitze auch schon so genug. Lukas Er ist es auch recht warm heute, von daher ist es kein Problem. Ja ja, dann vielen lieben Dank, dass du mir das Zeitungsmuseum in Aachen vorgestellt hast. Ralph Sehr sehr gerne. Jetzt ist meine Frage an dich Was hören wir denn das nächste Mal? Lukas Das nächste Mal geht's in den hohen Norden Deutschlands und es wird um ein Projekt gehen, das ich ganz zufällig besucht habe, weil ich eigentlich für ein anderes Projekt da war und dieses Museum nicht mal auf dem Schirm hatte. Ich wusste nicht von dessen Existenz und bin dann durch besagte Stadt im Norden Deutschlands gelaufen und bin da zufällig vorbei. Ralph Die Straße entlanggegangen und dann hast du da dieses Museum entdeckt, oder? Lukas Und dann habe ich einfach bin ich da einfach rein Und es war interessanterweise, ich glaube eine Stunde vor Schluss. Ich hatte nicht mal mein Aufnahmegerät dabei. Und dann habe ich sie gefragt Ja, ich hab mich kurz vorgestellt, wer ich bin und keine Ahnung. Und dann habe ich gesagt hab ich kurz aufnehmen kann. Ich bin aber nur noch heute da. Lukas Und da ich ja nicht in Norddeutschland wohnt, sondern sehr weit südlich, da habe ich gesagt, ich komme auch in nächster Zeit da nicht mehr hin. Und dann haben die gesagt ja, easy, kein Stress, fahr einfach mit der Tram noch mal zu deinem Hotel, hol das Aufnahmegerät und wenn wir 20 Minuten länger aufmachen wegen dir, dann machen wir 20 Minuten länger auf. Lukas Wegen dir haben wir dann tatsächlich getan. Und ich freue mich, dir in der nächsten Folge ein sehr cooles Projekt vorzustellen. Ralph Hm, hm. Ja, wenn ich schon Sehr gespannt. Lukas Alles klar. Ralph Vielen Dank an alle Leute, die bis hierhin zugehört haben. Wir freuen uns natürlich, wenn ihr diesen Podcast abonniert, wenn ihr das schon getan habt, dann vielen Dank und empfehlt ihn doch an Freunde weiter. An Freunde, Freundinnen, Familie, Verwandte, Kollegen, Kolleginnen. Wir freuen uns wirklich über alle Leute, die uns zuhören und uns auch Feedback geben, weil ihr habt ja die Möglichkeit auch aktiv mitzuwirken, wo wir hinfahren, welches Museum wir besuchen. Das wär so mein Aufruf am Schluss. Lukas Ein wichtiger Aufruf, ein schöner Aufruf, ein toller Aufruf und damit bis zur nächsten Folge. Ralph Bis zum nächsten Mal. Ciao. Der Beitrag Wie Paul Reuter die Nachrichtenagentur erfand und was wir aus Kleinanzeigen lernen können – das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Wie Paul Reuter die Nachrichtenagentur erfand und was wir aus Kleinanzeigen lernen können – das Internationale Zeitungsmuseum in Aachen

Kippen statt Mona Lisa und Montmartre – das Rauchermuseum Paris

BITTE NICHT ANFASSEN! #31 – Le Musée du Fumeur (Das Rauchermuseum) Paris Show Notes Paris ist die Stadt der Lichter, der Liebenden und der Raucher. Kein Wunder also, dass es eigentlich nur hier das Rauchermuseum (le musée du fumeur) geben kann. Gegründet von einer Ikone der Cannabis-Szene klärt das Museum über geschichtliche und schamanistische Aspekte des Rauchens auf. Aber weil Rauchen nun mal tödlich ist, erfahrt ihr in dieser Folge außerdem über die tragische Geschichte der Marlboro Men. Schließlich machen wir einen Abstecher in eine Zigarrenmanufaktur, die unweit des größten Tabakanbaugebietes in Europa liegt. Und all das in nur einer einzigen Folge! #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #Paris #Tabak #Rauchen #Lahr #Schwarzwald #lemuseedufumeur #Frankreich ~~~~~~~ Hilfreiche Links: So sieht das Musée du fumeur von innen aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/rauchermuseum-von-innen-scaled.jpeg Das ist Museumsbetreiber Max: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Museumsbetreiber-Max-scaled.jpeg So sieht der Wickeltisch für Zigarren aus dem Jahr 1924 aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/der-wickeltisch-von-1924-scaled.jpeg Hier bereitet Monika ein Zigarrendeckblatt vor: Und das hier ist Gregor Grüb: https://escuchade-my.sharepoint.com/:i:/g/personal/lukas_escucha_de/ERDpwaf_DEFFtXDVy7NNx7gBoE5SfOvn0bGhYdPB9tGAvA?e=kS30tJ ~~~~~~~ Infos zum Museum: Infos zum Museum: Le Musée du fumeur 7 Rue Pache 75011 Paris https://www.museedufumeur.net – Herr Lehmann Cigarrenmanufaktur Lotzbeckstraße 47 77933 Lahr/Schwarzwald Deutschland https://herr-lehmann.com~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Max There’s a north American Indian saying that says what a rabbit can eat a human can smoke. So we can got over there to my peace pipe. INTRO Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha Lukas Einen wunderschönen guten Tag und ganz herzlich willkommen zu dieser brandneuen Folge von Bitte nicht anfassen Museum mal anders. Mein Name ist Lukas. Ralph Und mein Name ist Ralph. Und in diesem Podcast geht es um kleine, skurrile, ungewöhnliche Museen in Deutschland und darüber hinaus. Und der Clou an unserem Podcast ist ja der, dass wir abwechselnd immer diese Museen besuchen und dann dem anderen und auch euch da draußen davon erzählen. Lukas Und das Spannende in diesen Museen ist, dass es eben nicht nur um die Objekte geht, sondern das eigentlich in jedem Museum ganz viele tolle Geschichten dahinter stecken. Und so war es auch in der letzten Folge. Ralph, Da hast du mir das Kleingärtnermuseum in Leipzig vorgestellt und wir haben oder ich hab rausgefunden und damit ist wirklich eine Wissenslücke geschlossen worden, warum der Schrebergarten eigentlich Schrebergarten heißt. Das heißt für alle unter euch, die diese letzte Folge vom Kleingartenmuseum noch nicht angehört haben, hier noch mal die dringende Empfehlung. Ralph Ja und weil ich ja jetzt mein Soll wieder mal erfüllt habe, heißt es, dass du dran bist. Ja, ich erinnere mich ja noch daran, dass du das letzte Mal gesagt hast, dass es in dieser Folge um ein Museum gehen wird. Das, na ja, das Museum nicht. Aber ich glaube, das, was darin ausgestellt ist, dass das ein beschissenen Ruf hat. Lukas Genau so ist es. Ralph Sag aber, was das ist, das erfahren wir jetzt erst mal heute. Weil. Ich hab gar keine Ahnung. Lukas Ich steige einfach direkt ein mit einer Frage an dich Was haben Bono, Bill Kaulitz und Ben Affleck gemein, außer dass sie alle berühmt sind und dass alle Namen mit B beginnen. Ralph Sind alles weiße Männer? Lukas Auch das ist richtig. Ralph Was haben die gemeinsam? Lukas Bono, Bill Kaulitz und Ben Affleck. Ralph Okay, okay. Also Bono ist ja der Sänger von U2. Bill Kaulitz ist der Sänger von Tokio Hotel und Ben Affleck ist der Mann von Jennifer Lopez und Schauspieler und Regisseur. Ja. Lukas Vielleicht gibt es eine ganz berühmtes Bild von Ben Affleck. Das ist sogar zu einem Meme geworden. Ralph Oh Gott. Lukas Und es ist immer ein Meme. Wenn du gestresst bist, dann siehst du dieses Bild von Ben Affleck und er macht da was. Ralph Da macht er was Hujemine aus. Welche von welchem Jahrzehnt sprechen wir jetzt aus? Lukas Nicht so altes Bild. Ja, genau das ist das Problem. Also, du kommst. Du kommst nicht drauf. Ralph Ich komm nicht drauf. Keine Ahnung. Lukas Also, Bono und Bill Kaulitz und Ben Affleck eint, dass sie alles passionierte Raucher sind. Und wie du sicherlich weißt, ist Rauchen erst mal keine gute Sache. Ganz im Gegenteil. Das möchte ich ganz am Anfang mal feststellen, wenn man sich mal die Zeit anguckt. Weltweit sterben jährlich fast 8 Millionen Menschen an den Folgen von Rauchen. Das sind etwa 33-mal so viele Menschen, wie durch Kriege und bewaffnete Konflikte pro Jahr sterben. Lukas Also das mal ganz kurz Rauchen ist nicht gesund und tötet, weil Rauchen tötet. Es stimmt. Aber: Aber Tabakkonsum und Glimmstängel haben eine ziemlich interessante globale Geschichte. Und in dieser Folge soll es unter anderem darum gehen. Es geht um die Geschichte des Tabaks, es geht um die Geschichte des Rauchens und es geht um die Kulturtechnik Rauchen. Und dazu habe ich nicht nur ein Museum für diese Folge besucht, sondern auch einen Handwerksbetrieb mit Musealem Wert. Lukas Und jetzt kannst du dir wahrscheinlich vorstellen, wie das Museum heißt oder worum es in diesem Museum geht. Ich stelle trotzdem die Frage In welches Museum gehen wir heute? Ralph Ins Rauchermuseum? Richtig. Lukas Und letztendlich eine Stadt oder ein Land, das du mit Rauchen in Verbindung bringst? Ralph Ich würde jetzt sagen, aus eigener Erfahrung. Frankreich. Lukas Bingo. Genau. Das Rauchermuseum ist in der französischen Hauptstadt. Es heißt also offiziell Le Musee du Fumeur. Und es ist ein sehr, sehr, sehr, sehr, sehr, sehr eigentümlicher Ort. Und das schon mal vorweg Es ist ein Museum, was ich nicht uneingeschränkt empfehlen würde. Ralph Ja, gut für Kinder wahrscheinlich schon mal ungeeignet. Lukas Ja, aber auch für Museumsbesucher. Ralph Für Menschen generell. Lukas Okay, also vielleicht mal, vielleicht mal so ein bisschen. Also das Museum befindet sich im 15. Arrondissement in Paris und ist eigentlich ein Laden für Raucherzubehör. Und du gehst da rein und es ist ein kleines Museum, wo du allen möglichen, also wo du alles mögliche kaufen kannst, das irgendwie mit Tabak Vaping CBD. Keine Ahnung, was zu tun hat und dieser Laden ist ein bisschen unaufgeräumt und dann gibt es aber so eine zweite Tür und die öffnet sich. Und wenn du durch diese Tür durch gehst, dann kommst du in so eine richtig lange Galerie eines Pariser Altbaus. Also total schön, Alles ein bisschen runtergekommen, aber trotzdem stylisch. Und in diesen drei Hinterzimmern sind verschiedene Galerien ausgestellt, sind verschiedene Vitrinen ausgestellt und da ist alles Mögliche drinnen, was irgendwie mit Tabakrauchen, Pfeifen und allem darüber hinaus zu tun hat. Lukas Das Museum selbst ist von Mishka gegründet worden, die es in der Kifferszene ein riesen Name, die gilt als die Grande Dame des Cannabis Aktivismus. Die ist mittlerweile 80 Jahre alt und ist leider krank. Deswegen konnte ich mich nicht mit ihr unterhalten und sie hat aber damals das Museum gegründet mit dem Impetus, also mit der Idee, den spirituellen, schamanistischen und historischen Wert des Rauchens darzustellen, darauf aufmerksam machen zu wollen. Lukas Und vielleicht Funfact. Diese Mischa ist in der Kiffercommunity so berühmt, dass nach ihr sogar eine Marihuanamischung benannt wurde. Ralph Wusste ich nicht. Lukas Ja, wusste ich auch nicht. Jedenfalls hat sie das Museum und den Shop irgendwann mal aufgegeben, um sich komplett auf Verlag und Publikationen zu konzentrieren. Und Max war damals in dem Museum angestellt, also bzw. in dem Laden auch angestellt und hat dann dort sozusagen als Aushilfe begonnen und dann irgendwann mal den Laden und das Museum übernommen. Ich habe ihn natürlich gefragt, warum er der Meinung ist, dass gerade in Paris so viel geraucht wird. Lukas Und das soll dir Max mal selber erklären. Max French people love to smoke. That’s for sure and I think French people they accept their bad stuff. Some people hide, in France we don’t hide. I think that’s the main reason. Ralph Also die Franzosen gehen halt einfach offen damit um und zeigen, was sie machen, auch wenn es nicht so toll ist oder was. Lukas Der Grund, warum die Franzosen auch weiterhin so viel rauchen, liegt daran:. Die Tabak- oder Zigarettenpolitik in Frankreich ist ja deutlich restriktiver als zum Beispiel in Deutschland. Das siehst du zum Beispiel daran, dass Zigarettenschachteln nur noch in so einem einheitlichen Vogelschisskackbraun verkauft werden, dass Zigaretten fast doppelt so teuer sind wie in Deutschland und dass quasi der Staat irgendwie alles dafür macht, Zigaretten Konsum zu verhindern. Und er meint halt, dass die Franzosen dann so einen natürlichen Widerstand haben und sagen Ja, jetzt erst recht. In diesem Museum geht es halt vor allem um die Kulturgeschichte, den Anbau und halt, das habe ich ja vorhin schon so ein bisschen erwähnt, die gesellschaftliche und spirituelle Bedeutung des Rauchens. Ja, und ich habe ja gesagt, dass ich diesen Museumsbesuch nicht so uneingeschränkt empfehlen kann. Und aus meiner Sicht liegt es daran, dass das Museum ein bisschen in die Jahre gekommen ist. Und ich hatte außerdem auch nicht den Eindruck, dass es derzeit krass genutzt wird. Und das hat mich ehrlich gesagt gewundert, weil bei der Recherche gab es zahlreiche Artikel über dieses Museum von französischen Zeitungen, also wirklich auch bekannter und großen Magazinen, die da drin waren. Und deswegen dachte ich okay, das ist vielleicht wirklich was, aber ich hatte den Eindruck, dass es noch so ein bisschen so ein Anhängsel von dem Laden ist, wird aber eigentlich nicht mehr so wirklich benutzt. Und das ist eigentlich schade, weil es ein tolles Museum sein könnte, weil es wirklich differenziert ist und es ist jetzt keine Werbeplattform fürs Rauchen und es ist jetzt auch nicht keine Werbeplattform für diesen Laden, aber es ist halt einfach so ein bisschen so ein bisschen links liegen gelassen worden. Lukas Einwas, was ist in diesem Museum halt auch süß und es hat mir auch Max erklärt, dass halt Menschen so ziemlich alles geraucht haben, was sich irgendwie rauchen lässt. Aber das soll er dir nochmal erklären. Max It was smoking all plants not just tobacco. I was just saying right here you can see some opium. You can se tobacco, you can see cannabis. There is a lot of things that can be smoked. There’s a north American Indian saying that says what a rabbit can eat a human can smoke. So we can got over there to my peace pipe. Ralph Hast du das verifiziert? Ob das Zitat der indigenen Bevölkerung Amerikas ist? Lukas Nee, habe ich nicht. Aber ich find es trotzdem witzig. Was ein Hase essen kann, kann mensch rauchen. Und ein Beispiel ist eben das, was man vielleicht mit dem Rauchen so krass in Verbindung bringt. Also zum Beispiel die Friedenspfeife. Also die Friedenspfeife gab's wirklich, die wurde auch wirklich benutzt von verschiedenen Stämmen amerikanischer Ureinwohner und da gibt es auch ein paar ausgestellt in den Vitrinen, die schon noch alle wirklich ganz schön aus. Lukas Eine ganz besonders. Das ist sozusagen das krasseste Exponat in dem Museum. Das hat mir Max auch noch mal gezeigt. Max This is one of my main artifacts. It’s a peace pipe from south dakota so it’s made with real limestone. It’s a sacred earth. So you can see it’s not hooked up together because it’s not war-time. So this comes really from the South Dakota, 19th centure. Ralph Also ich finde, man hört auch viel frei heraus, dass der Bock darauf hat, das zu erzählen und dass er ganz begeistert von ist. Kurze Verständnisfrage Limestone Was ist denn das auf Deutsch? Lukas Livingston lässt sich übersetzen mit Kalkstein. Also das ist quasi der Pfeifentopf der Friedenspfeife, Der ist aus Kalkstein, und da hat man, und das ist eben auch ein Beispiel, da hat man eben gar kein Tabak verwendet, sondern für die Friedenspfeife hat man Süßgras und Salbei verwendet. Und das liegt unter anderem daran, dass traditionell Tabak, also die Tabakpflanze, als solche gar nicht in Nordamerika gewachsen ist, sondern ausschließlich in Südamerika. Ralph Kommt die ursprünglich aus Südamerika? Lukas Genau die kommt ursprünglich aus Südamerika. Und jetzt gibt es einen kleinen Exkurs in die Geschichte des Tabaks und in die Geschichte, wie der Tabak eigentlich zu uns gekommen ist, weil das ist nämlich ziemlich verrückt und auch echt interessant. Musikalisch über die können wir eigentlich machen, finde ich. Ralph Ja, ich bin gespannt. Lukas In der deutschen Sprache heißt die Pflanze ja Tabak, in der spanischen Sprache heißt sie Tabaco und es gibt verschiede Theorien, woher der Name stammt. Das ist nicht ganz geklärt. Es gibt die, die die Version, dass es aus Mundarten, spanischen Mundarten, aus Haiti oder Kuba entsteht. Die haben das damals Tauaco genannt und aus dem Tauaco ist dann Tabaco geworden. Lukas Es gibt aber auch die Theorien, dass der Name Tabak sich von dem mexikanischen Ort Tabasco ableitet oder von der Antillen Insel Tobago, denn da wurde nämlich das Rauchrohr, also quasi auch ein Rauchgerät, was indigene Stämme zum Rauchen benutzt haben. Für rituelle Leistungen. Das wurde da Tobago genannt. Andere wiederum sagen, es kommt von der neuspanischen Provinz Tabaco, aber das kann man so in 100-prozentiger Sicherheit nicht sagen. Was man aber sagen kann und deswegen auch der Ursprung Südamerika. Tabak gehört zu der Pflanzengattung der Nachtschattengewächse. So, und jetzt die Frage. Ralph, welche Pflanzen gehören denn noch zur Gattung der Nachtschattengewächse? Ralph Hm, das sind ja alles Pflanzen, die nicht so viel Sonne brauchen, Richtig, oder? Lukas Nicht unbedingt. Also der Name schon der Name ist ein bisschen irreführend. Was die eint ist, dass die aus Südamerika kommen. Was kommt alles aus Südamerika? Ralph Äh, Tomaten. Ja. Lukas Bingo. Ralph Was kommt noch aus Südamerika. Paprika. Vielleicht. Lukas Man kann eigentlich sagen, 3/4 dessen, was in der mediterranen Küche als Gemüse verwendet wird, kommt aus Südamerika. Ursprünglich also Tomaten Auberginen. Jedenfalls Tomaten, Auberginen und Tabak gehören derselben Pflanzengattung an, nämlich der Pflanzengattung der Nachtschattengewächse. Hätte ich auch nicht gedacht, dass Aubergine und Tabak dieselbe Pflanzen Pflanzengattung sind. Woher das Wort Tabak kommt, ist nicht so einwandfrei geklärt, aber es ist einwandfrei geklärt, woher das Wort Nikotin kommt. Lukas Also einer der Hauptinhaltsstoffe von Tabak ist ein Nervengift, und das ist ja das, was unter anderem in Zigaretten so suchtmachend ist. Nikotin Hast ne Idee oder willst du? Willst du dich dem annähern oder soll ich es einfach sagen? Ralph Ich könnte mir vorstellen, dass das irgendwie mit Negro oder so zu tun hat. Schwarz? Lukas Nee. Ralph Dann habe ich keine Ahnung. Lukas Der Name Nikotin kommt vom französischen Diplomaten und Gesandten am portugiesischen Hof, Jean Nicot. Der hat von 1530 bis 1604 gelebt. Und Jean Nicot war derjenige, der den Tabak nach Frankreich gebracht hat. Das heißt, die Ursprünge einer jeden französischen Raucher Geschichte beginnt, lässt sich sozusagen auf Jean Nicot zurückführen. Und das interessant dabei ist, dass Jean Nicot den Tabak vor allem als Heilpflanze eingeführt hat und dazu Tabaksamen an den französischen Hof geschickt hat. Und er hat tatsächlich mit dieser Tabak, mit der Tabakpflanze als Heilpflanze Werbung dafür gemacht, dass man mit Tabak so ziemlich alles und jeden heilen kann. Gerade im französischen Hof damals ist es dann, als Wunderkraut bezeichnet worden. Ralph Na ja, für manche Leute bis heute. Lukas Katharina de Medici, damals die französische Königin, soll zum Beispiel den Tabak gegen Migräne genommen haben und den Tabak am liebsten geschnupft haben. Eine Folge davon ist, dass zum Beispiel Schnupftabak lange als poudre de la reine, also quasi Pulver der Königin bezeichnet wurde, weil jemand Schnupftabak gegen Migräne genommen hat. Und nachdem Jean Nicot gestorben war, wurde dann einige Jahrzehnte später das Nikotin nach Jean Nicot benannt und die Pflanzengattung, also die Untergattung der Nachtschattengewächse, als Nikotiana. Ralph Okay, also. Lukas Alle nikotinhaltigen Pflanzen sind Nikotiana. Jedes Mal, wenn ich mich mit Medizingeschichte beschäftige, bin ich einfach so dermaßen froh. Gegen Ende des 20. Jahrhunderts geboren worden zu sein. Weil ich glaube, dass Medizin früher mehr kaputt gemacht hat, als dass es geholfen hat. Das sieht man übrigens auch bei den Tabakblättern. Die hat man nämlich zum Beispiel auf offene Wunden gelegt und bei Magenbeschwerden sollte der kranke Tabaksaft trinken. Und es gibt eine Überlieferung dazu aus einem Kräuterbuch aus der Schweiz im Jahr 1656. Und da steht drinnen das Kraut, reinigt Gaumen und Haupt, vertreibt, die Schmerz und Müdigkeit, stillt Zahnweh, behütet den Menschen vor Pest, verjagt Läuse, heilt den Grind, Brand, alte Geschwüre, Schaden und sonstige Wunden. Ralph Das stimmt nicht, oder was? Lukas Nein, es gibt überhaupt keine Kinder. Und. Und jetzt wird's total interessant, weil mit dem Tabak hat man sogar. Also mit dem Tabakrauch, also wirklich schon der Verbrennung von Tabak hat man versucht, sogenannten Miasmen entgegenzuwirken. Miasmen das war damals eine Theorie, dass Krankheiten wie Pest vor allem aus Ausdünstungen des Erdbodens kommen. Das ist quasi verdorbene Luft und der schreibt man Verunreinigungen zu, die dann Pest oder andere Seuchen ausgelöst haben, indem man quasi einfach Tabak geraucht hat, hat man gemeint, dass man quasi damit diesen Miasmen, also den bösen Ausdünstungen aus dem Boden entgegenwirken kann. Ralph Okay, ja, noch nie gehört. Lukas Und jetzt kommt mein persönlicher Favorit der Medizingeschichte. Ich glaube, da hatten wir auch schon mal bei Bitte nicht anfassen irgendwann mal darauf rekurriert, aber ich bin mir nicht mehr sicher. Mein persönlicher Favorit ist die Humoralpathologie. Sagt dir der Name was? Humoralpathologie? Ralph Nein. Lukas Die Humoralpathologie ist die sogenannte Vier Säfte Lehre. Hast du den schon mal gehört? Ralph Uff, Ja, ich habe das schon mal gehört, aber ich habe keine Ahnung, was das wirklich bedeutet. Lukas Vier-Säfte-Lehre bedeutet, es gibt vier Säfte. Das ist unter anderem Blut und Galle. Und Krankheiten werden vor allem dann ausgelöst, wenn diese. Wenn diese Säfte nicht in Einklang sind. Und es geht auf ein antikes Prinzip zurück. Und hat sich aber in weiten Teilen eigentlich bis ins 18. Jahrhundert, sogar bis ins 19. Jahrhundert teils gehalten. Jedem Stoff werden dann verschiedene Charakteristika zugewiesen und zum Beispiel wenn man jetzt irgendwie Grippe hat, dann hat man zu wenig schwarze Galle oder zu wenig Blut. Und dann muss man Stoffe nehmen, denen gewisse Eigenschaften zugeschrieben wird. Und das wird dann wieder angeglichen. Und beim Tabak war man der Meinung, dass es quasi die schwarze Galle, Blut, Schleim und gelbe Galle ist und diese vier Säfte besonders gut in Einklang bringt. Aber das ist natürlich kompletter Schmarrn. Aber die Mythen um die Gesundheit des Tabaks halten sich bislang noch. In den 1950 er Jahren galt zum Beispiel Rauchen am Steuer als medizinisch empfehlenswert. Ralph Okay, verrückt. Lukas Die Begründung war Nikotin hält wach und es trägt zur Sicherheit im Straßenverkehr bei. Und da gibt es also es gibt einen Ausweg. Ralph Aber da ist was dran, oder? Lukas Ja, es gibt einen ADAC. Also es gibt eine Ausnahme von der ADAC Motorwelt aus dem Jahr 1952, die eine englische Studie zitiert. Die habe ich aber nicht recherchieren können. Das heißt, das jetzt bitte unter Vorbehalt. Da steht Kraftfahrer unter dem Einfluss des Nikotins neigen weniger zu alkoholischen Beeinträchtigungen ihrer Fahrtleistungen. Das heißt, wer raucht, fährt betrunken sicherer. Und der ADAC sieht eine seiner Hauptaufgaben darin, die laufende Zusammenarbeit zwischen den Tabak und den Kraftfahrer Vereinigungen zu sichern. Ja, es ist erstens schon irgendwie ziemlich wild, da. Und hast du ne Idee, wann sie dieses Image von Tabak als Heilpflanze gewandelt hat? Ralph Vor allem wie war das das als Heilpflanze dann? Könnte sich das denn gewandelt haben? Gibt es da ein auslösendes Ereignis. 00:18:36:02 Lukas Mal anders rum? Welche Epoche? Also wann? Ab wann glaubst du, wusste man, dass Tabak schädlich ist? Ralph Also auf jeden Fall 20. Jahrhunderts? Lukas Genau. 00:18:45:19 – 00:18:50:08 Ralph Ob es früher. Ich würde tatsächlich sagen, ich bleibe beim 20. Jahrhundert. Lukas Ja. Also, die erste offizielle Publikation, dass Tabak schädlich ist. Das war 1952, der Artikel Cancer by the Carton im Readers Digest. Und zum Ersten Mal gab es 1964 einen großen wissenschaftlichen Report, der den Zusammenhang zwischen Krebs und Zigaretten belegt hat, ja, der aber lange vor allem auch von der Tabakindustrie geleugnet wurde. Und ich glaube, die Tabakindustrie gerade in den USA im 20. Jahrhundert kann man schon sagen, das ist schon so eine ziemlich ruchlose und skrupellose Vereinigung gewesen. Also es ist ziemlich übel. Ralph Da gibt’s doch diesen Film. Vielleicht kennst du den auch. Thank you for smoking. Lukas Genau da geht es unter anderem darum. Ja. Und? Hast du die Serie Mad Men angeguckt? Zufällig? Ralph Nein. Lukas Also, Serie Mad Men geht es ja darum. Um um eine Werbeagentur aus den 50er und 60er Jahren in New York. Und Don Draper. Der ist sozusagen das Mastermind der Werbeindustrie ist, und der kriegt ja damals Lucky Strike als Kunden und soll quasi diesen gesundheitsschädlichen Report anders framen und da ist eben dieses Ding entstanden, eben auch von Philip Morris, dass Tabak Ja, wir wissen, dass es das ist Schädliches, aber es ist halt vor allem Lifestyleprodukt. Und ich glaube, dass kein anderes Produkt so krass dafür steht wie der Marlboro Mann. Also den Marlboro Man, den kennst du, glaube ich, auch, oder? Ralph Also ja, das ist so ein Cowboy, der früher immer am Lagerfeuer saß, glaube ich. Das war ja die Werbefigur genannt. Na ja, da wirst mal was sagen. Aber ich glaube, da hat eine ganz tragische Geschichte dann noch. Lukas Ja, also es gibt ja nicht nur einen Marlboro Mann, es gibt ja mehrere Marlboro Men und die meisten haben ziemlich große Geschichten. Also der Marlboro Mann Wayne McLaren, der ist 1992 im Alter von 51 Jahren an Lungenkrebs gestorben, hat nach eigener Aussage am Tag eineinhalb Schachteln Zigaretten geraucht und gilt sozusagen als der berühmteste Marlboro Man. Und ab dem Zeitpunkt, wo er wusste, dass er Lungenkrebs hat, ist er krasser Anti Tabak Aktivist geworden. Ja, 1987 ist ein weiterer Marlboro Mann Darsteller gestorben, David Miller an einem Lungenemphysem. 1995 starb wiederum der nächste Mal David McLean an den Folgen des Rauchens und Eric Lawson, auch der war Marlboro Man, aber auch zwischen 78 und 81, also der hat und trotzdem eine ganz schöne Zeit gelebt. Aber der starb 2014 an chronisch obstruktiver Lungenerkrankung. Und du hast ja gerade den den Film Smoking erwähnt und da spielte der Marlboro Mann auch eine Nebenrolle. Na also. Die ganze Geschichte mit dem Marlboro Men ist einfach ziemlich übel, weil die sind also ich glaub ein oder zwei gibt es, die relativ alt geworden sind, aber alle anderen sind quasi an den Folgen des Rauchens gestorben. Ralph Hmm, ja schlimm. Lukas Ja genau. Also das ist eine Geschichte des Marlboro Men, dass halt Rauchen generell einfach ein ziemlicher Scheiß ist. Das kann man nicht anders ausdrücken. Gleichwohl kann man einfach nicht negieren, dass halt Rauchen auch eine gewisse Kulturgeschichte ist, dass halt Rauchen auch als Genussmittel genutzt wird und dass halt Rauchen auch zumindest in gewissen Kreisen sehr edle Sache sein kann. Lukas So, jetzt denk mal, wenn du jetzt ans Rauchen denkst, jetzt denkt man nicht an Zigaretten und an Marlboro, Mann. Und dann drei Schachteln Lucky Strike am Tag, sondern denk mal an was Edles, an etwas, was man sich nur einmal. Keine Ahnung, alle paar Monate gönnt. An was würdest du da denken? Ralph Was man raucht oder wie? Ein paar Monate? Ja. Ähm. Ach, so eine Zigarre. Lukas Genau richtig. Eine Zigarre. Und ich habe ja schon erwähnt, dass es in diesem Teil noch einen Handwerksbetrieb mit musealen Wert geben wird. Und zwar war ich dazu im Schwarzwald, genauer gesagt in Lahr am Schwarzwald, denn da befindet sich die letzte Zigarrenmanufaktur, die aus deutschem Tabak in Deutschland deutsche Zigarren dreht. Ralph Ja, ja, ich wusste gar nicht, dass Tabak in Deutschland angebaut wird. Lukas Wusste ich auch nicht. Tatsächlich ist Südbaden das größte Anbaugebiet in ganz Europa. Und Gregor Rübder ist einer der Geschäftsführer dieser Manufaktur. Der soll dir mal kurz erzählen, was es mit dem Tabak da auf sich hat. Gregor Grüb Also die Gegend hier war ja abwechselnd Deutsch, Französisch, Französisch, Deutsch und der Name des Tabaks ist badischer Geudertheimer. Geudertheim ist ein kleines Dorf im Elsass, gehörte aber damals zu Deutschland und danach wurde der Name benannt. Es gab noch zwei weitere Sorten. Die Hauptsorte ist der Virginia, der Virginia Tabak aus dem Zigarette und Shisha Tabak gewonnen wird. Aber wir brauchen unseren badischen Geudertheimer. Ralph Wie heißt der noch mal? Lukas Badische Geudertheimer Ralph Ja, Und die stellen da noch Zigarren her? Lukas Genau. Die drehen die selbst. Und zwar gibt es diese Manufaktur, die heißt Herr Lehmann. Die gibt es seit 1924. Und damals gab es in Lahr im Schwarzwald noch über 200 Tabak Manufakturen und da war generell in der ganzen Tabakwelt recht bekannt, weil die Marke Roth-Händle auch von daher kommt. Ich weiß nicht, ob du das schon mal gehört und es war eine sehr berühmte. Ich weiß nie, ob es sie noch gibt, aber es war jedenfalls eine sehr berühmte deutsche Zigarettenmarke. Genau. Und Herr Lehmann ist die letzte Manufaktur, die noch in Lahr produziert. Und das ist das Spannende daran. Und deswegen bin ich da auch hingegangen. Die machen das noch mit originalem Equipment aus den 1920 er Jahren. Ralph Was heißt das? Lukas Das heißt alle. Also da, das ist ein Handwerksbetrieb und da gibt es Apparaturen und Werkzeuge und Tische und alles. Das ist aus den 20er Jahren. Und das siehst du auch. Und damit du mal vielleicht einen Eindruck davon bekommst, wie das genau geht, soll dir das Gregor Grüb einfach noch mal kurz erklären. Und zwar Was ist so der erste Schritt, wie man in Deutschland in der Manufaktur eine Zigarre macht? Gregor Grüb Wir stehen ganz konkret jetzt vor einem vor einem Wickeltisch. Das Tabakherstellen, ist oder Zigarrenherstellen ist ein zweistufiger Prozess. Und da möchte ich gerne einmal damit aufräumen, was das typische Bild ist, das man im Kopf hat bei Zigarren, da geht es ja immer um ganze Tabakblätter und Cuba und irgendwelche Schenkel auf denen rumgerollt wird. Das ist bei uns nicht der Fall. In Europa war es immer sogenannter gerissener Tabak, also wie bei der Zigarette auch kleine Stücke von Tabak und die werden genommen im ersten Schritt und werden auf diesem Wickeltisch wird ein Blatt ausgelegt, in das dann wiederum dieser gerissene Tabak eingefüllt wird. Und das ist wie so ein optisch so halb so wie so ein Webstuhl. Es wird nämlich mechanisch mit dem Fuß nach vorne und hinten bewegt, damit man diesen ersten Schritt ermöglichen kann. Das Ergebnis nennen wir einen einen Wickel oder eine Puppe. Ralph Gut, also wenn ich das richtig verstanden habe, haben die einen Blatt Papier oder irgendwie so was. Lukas Nee, so ein Tabakblatt. Ralph Und auf dieses Tabakblatt kommt kommen so gerissene Stücke von dem Tabak drauf. Lukas Genau Ralph Dieses große Tabakblatt, Das wird dann gerollt und ja, das ist dann irgendwie die Zigarre. Letzten Endes werden wahrscheinlich über mehrere Schichten dann. Lukas Genau das ist Schritt eins und eben, man hat ja dieses Bild im Kopf und das gibt es tatsächlich auch in Südamerika, dass man eine Zigarre wirklich nur aus Tabakblättern dreht, also dass man Tabakblätter so fest und so lange ineinander dreht, bis es quasi eine Zigarre ist. In dem Fall ist es aber so, dass das halt gerissen wird. Das hat verschiedene Vorteile, die ist dadurch länger haltbar. Zum Beispiel Gregor Grüb hat es als Webstuhl ausgedrückt. Es musste dir wirklich vorstellen, wie so ein uralten massiven Tisch, wo du unten mit dem Fuß so eine Mechanik bewegen kannst. Und diese Mechanik löst einen Dreh Mechanismus aus und die sorgt dafür, dass dieser Tabak gleichmäßig verteilt wird, sodass eine gleichmäßig dicke Puppe eben entsteht. Das ist Schritt eins der Tabakherstellung. Lukas Und wenn diese Puppe dann dann fertig ist, dann wird die in so eine Holzschablone rein gepresst. Auch das ist total des sind einfach so Holz Aussparungen, die sind auch uralt. Die sind genauso 100 Jahre alt, da werden die reingepresst und dann kommt ein Negativ obendrauf genau in die andere Richtung, wird dann eingespannt, festgezurrt und dann wird es 24 Stunden lang gepresst und erst dann ist der erste Schritt. Lukas Erst dann ist die Puppe voll und ganz fertig. Genau. Aber das ist eben noch nicht die fertige Zigarre. Also das könnte man so zwar schon rauchen, aber es fällt noch nicht gut, weil das Kronjuwelen der Zigarren Herstellung fehlt, nämlich das Deckblatt und es Deckblatt ist ja auch aus Tabak und das ist quasi das, was bei beim Zigarrendrehen besonders schwer es. Lukas Gregor Grüb und sein Team die haben ja sozusagen die Manufaktur übernommen, weil die gesagt haben, sie wollen nicht, dass diese Tradition ausstirbt, weil Gregor Grüb selbst keine Zigaretten, keine Zigarren drehen kann, haben die Leute gesucht, die diese Kunst, die Puppe mit dem Deckblatt zu verbinden, noch können. Gregor Grüb Es war nicht einfach, jemanden zu finden, der das wirklich kann. Also unsere Annahme war, als wir anfingen, Na ja, es wird noch ein paar nicht ganz mehr Junge, aber die schon mal gemacht haben, geben, die uns da unterstützen können. Und das war gleich null. Die hatten keine Lust oder waren halt dahin gestorben und haben wir diese Anzeige geschaltet, im Zigarrendreher gesucht und wir bekamen wahnsinnig viele Anrufe, wenn sie Zigaretten drehen wollen. Das kann ich auch, da kann ich Ihnen helfen. Und das hat uns aber natürlich nicht geholfen. Also mussten wir wirklich warten. Wir hatten sehr, sehr viel Glück, dass die Monika und noch zwei andere dann zu uns kamen und uns da unterstützt haben. Ralph Also insgesamt drei Leute haben sie gefunden. Lukas Die es sind keine gelernten Zigarrendreher, die haben das halt einfach ausprobiert und haben sie dann selber drauf gebracht. Das heißt verlorenes Handwerkswissen, was die sich wieder drauf gemacht haben und Monika war auch vor Ort. Also eine der Zigarren erinnern und sie macht es eben professionell für die Zigarren Manufaktur. Ich war nebendran, als sie mir das erklärt hat, wie dieser letzte Schritt, also diese Veredelung der Zigarre erfolgt. Das heißt, wir erinnern uns, vorhin gab es diese Puppe, die 24 Stunden gepresst wurde. Dann werden da die Enden abgeschnitten. Und jetzt kommt dieses Deckblatt drauf. Und wenn dieses Deckblatt drauf ist, dann schaut diese Zigarre auch richtig schön und richtig ist dieses. Ralph Deckblatt, die äußerste Schicht sozusagen. Lukas Genau. Es auch ein Tabakblatt. Genau. Und sie hat mir das jetzt erklärt. Ich habe das aufgezeichnet. Ich weiß nicht, ob das akustisch so gut rüberkommt, sonst. Ich habe auch ein Video davon aufgezeichnet und dieses Video gibt es in den Shownotes. Aber wir hören jetzt mal rein, wie Monika diese Zigarre veredelt. 00:29:22:02 Ralph Da hören wir jetzt mal rein. Monika Das ist jetzt angefeuchtet und wenn ich das nicht in der Tüte hätte, würde es in einer halben Stunde trocken sein. Wenn ich jetzt diese Mittelrippe entfernen will, sie nicht. Lukas Du kuckst dann natürlich auch Sind da Löcher drinnen? Sind jetzt große, unregelmäßige? Monika Ja, und vor allen Dingen wie rum leg ich es also hier? Das sind ja die Nähte von Ihnen. Das ist wie im Socken innendrin die Nähte. Die müssen natürlich nachher wieder drin sein. Deswegen muss ich es richtig rum hinlegen. Das sind die Nähte. Innendrin sind nicht außen. Und dann schneide ich mir das passende Stück raus. Lukas Das sieht aus wie so ein Minipizza-Roller, mit dem du ja die. Das Ding ist aber auch schon wahrscheinlich so alt wie die Möbel. Ralph Ja der Minipizza Roller. Ja, man hat halt viel oder Ich habe viel Geraschel gehört und ich glaube jetzt habe ich durch diese. Ja durch den Kommentar von Monika habe ich erst so richtig gecheckt, dass es ja ein Blatt ist, das ja auch diese Rippen hat und dass man da eben drauf achten muss, welchen Teil ich habe, welchen Teil man nimmt. Also wie groß ist denn eigentlich so ein Tabakblatt? Das habe ich noch gar nicht verstanden. Lukas Also das Tabakblatt wird ja geerntet, dann ist es grün und dann wird es getrocknet und irgendwann fermentiert und dann wird es so braun. Das ist so ein ganz dunkles Braun halt, wie eben so Zigarrenblätter aussehen und es ist aber total trocken. Das heißt, wenn du das nicht anfeuchten würdest und du würdest es einfach drehen wollen, das würde dir sofort auseinanderbrechen. Lukas Das heißt, du musst es wirklich mit so einem Spray befeuchten, damit es überhaupt elastisch wird. Und deswegen lässt Monika in dieser Plastiktüte drinnen, damit quasi die Feuchtigkeit nicht rausgehen kann. Dieses Tabakblatt ist ferment iert, würde ich mal sagen. Wie? Wie hoch wird es sein? So 30 40 Zentimeter maximal. In der Regel irgendwas. Also ich, ich, ich Ich lehne mich jetzt aus dem Fenster und sag 27,5 Zentimeter im Durchschnitt Länge und 15,3 Zentimeter im Durchschnitt Breite. Lukas Und das ist so eine ovale Form, die geht genau die Rippen von dem Blatt kann es natürlich nicht verwenden. Deswegen musst du die Blätter Ränder so rausschneiden, dass du immer ein perfektes Blatt hast, in der du die Puppe dann einwickeln kannst. Da zeigt sich halt so ein bisschen die Handwerkskunst, weil es ist nämlich wirklich verdammt schwer, ein Blatt so zu finden, dass das mit der Puppe so passt, dass am Ende eine perfekte, überall gleichmäßige und gut rauch bare Zigarre entsteht. Lukas Und deswegen ist es eigentlich auch so, dass man industrielle Zigarren, also hochklassige Zigarren sind in den seltensten Fällen industriell. Es würde zwar gehen, aber dieses Deckblatt machen. Das ist halt was, was maschinell kaum umsetzbar ist. Ralph Stelle ich mir gar nicht so kompliziert vor, aber ich muss dann einfach das Video mal angucken, weil ich denke mir halt grad so ja gut, das ist ein ovales Blatt, das hat diese Mittelrippe und dann. Lukas Die musste raus machen Ralph Schneidest du halt weg und nimmst du dann nur das linke Teil oder nur das rechte Teil dafür? Lukas Aber das muss es so sein, dass es trotzdem nah an die Puppe ran gemacht wird. Also es hört sich einfach an, es ist aber wirklich nicht einfach. Da muss man wirklich reinkommen. Ralph Wenn es zu lang ist, dann schneidet man es weg mit diesem Minipizza Rolle vielleicht an oder so. Lukas Genau, aber dann sieht die Zigarre scheiße aus. Am Ende hast du quasi ein Produkt, das sowohl optisch gut ausschaut, als auch die Qualität stimmt. Das ist dann wirklich Handwerkskunst und das sieht man zum Beispiel auch. Ich habe mal geguckt, ich bin ja immer so ein Fan was es was kosten die teuersten Zigarren, was kostet der teuerste Wein blablabla Darin ist es vielleicht. Lukas Ich habe natürlich bei den Zigarren auch nach geguckt. Die teuerste Zigarre, da kostet die Kiste 15.000 € und das macht einen Zigarrenpreis von 375 € pro Zigarre. Das ist die Meister Torcedora Norma der Marke Cohiba aus Kuba. 375 € pro Zigarre. Auch ziemlich wild, oder? Wenn du überlegst, ist das nur Tabakblättern? Und dann geht noch die Gurkha Majesty’s Reserve. Und da kostet die Zigarre 400 $ das Stück. Lukas Also, das ist so ein bisschen, so ein bisschen das Spannende. Und angeblich ist sie deswegen so gut, weil das Deckblatt, was da genommen wird, 18 Jahre lang gereift hat und eine ganz streng geheime Einlagen Mischung in diesem Deckblatt diese Zigarre so außergewöhlich macht. Ralph Hattest du denn auch die Möglichkeit, da ein bisschen zu rollen oder was anzufassen? Lukas Nee, ich muss auch ehrlicherweise gestehen, ich habe Respekt vor Handwerkskunst und ich finde es dann immer so ein bisschen übergriffig, wenn ich dann sagen würde Ja, lassen Sie mich da mal hin rollen, weil ich habe halt gesehen, was es für einen, was es für ein Aufwand ist, was und dann weiß ich nicht, Finde ich es irgendwie so? Keine Ahnung. Lukas Ich habe das zugeguckt, geguckt und ich war das sehr fasziniert von und das soll reichen. Und dadurch, dass ich ja weder Zigarrenrauch noch irgendwie in nächster Zeit vorhabe, daran etwas zu ändern, ist es für mich auch voll okay. Ralph Okay. Ja. Lukas Ja, lieber Ralph, hast du noch Fragen? Ralph Du hast ja am Anfang dieses Museum in Paris beschrieben und die Friedenspfeife zum Beispiel. Da gezeigt, Was ist denn da sonst noch so ausgestellt? Also Zigarren sind da auch oder Zigarren eher nicht. Lukas Das sind auch Zigarren ausgestellt. Das sind auch zum Beispiel Überlieferungen aus alten Schriften ausgestellt, die noch mal das Thema Tabak als Heilpflanze haben. Sind alte Fotografien ausgestellt. Also alles mögliche alte Opiumpfeifen, ähm, Sachen, was man zum Beispiel in Asien geraucht hat, also verschiedenste Rauchgeräte und alles was damit zusammenhängt in der ganzen Welt. Aber wie gesagt, es ist halt und das eben noch mal, es ist halt alles so ein bisschen. Lukas Man hatte das Gefühl, dass es seit 30 Jahren keiner mehr hingegangen ist und das soll auch keiner mehr Lust hatte hinzugehen. Und deswegen wirkt es halt alles ein bisschen runtergekommen weißer und das ist halt echt schade. Ralph Ja, auf jeden Fall. Also, um es noch mal zu sagen Wir sind jetzt nicht. Ralph Wir wollen jetzt keine Werbung für's Rauchen machen, aber das Rauchen eine spannende Geschichte ist und halt einfach auch gesellschaftlichen Aspekt und und Wert hat. Das ist ja gegeben und darum ist eigentlich auch die Forschungen und Museum dahingehend eigentlich recht wertvoll. Und dann schade, dass es halt nicht so gepflegt worden ist in den letzten Jahren. Lukas Vielleicht kann man das ja mal wieder machen, Vielleicht kann man das ja wieder wieder irgendwie ein bisschen revitalisieren. Aber jetzt aktuell, glaube ich, wird es erst erstmal so weitergehen. Um ganz ehrlich zu sein. Deswegen würde ich jetzt auch sagen, jeder der jetzt in Paris ist oder da Urlaub macht, Paris ist ja die Stadt der Museen möglicherweise und wissen ja immer für Alternativen, kleinen und skurrile Museen da. Lukas Deswegen machen wir diesen Podcast. Aber das Rauchermuseum könnte ich jetzt nicht uneingeschränkt empfehlen. Ralph Ja, okay, hat dann überhaupt Eintritt gekostet. Lukas Und gute Frage. Ich weiß, es kann keinen. Ich hab nichts gezahlt. Kann ich dir nicht sagen. Ralph Ja gut, macht nix. Ja, ja, Hier. Wunderbar. Dann vielen Dank für diese Vorstellung. Ich bin auf jeden Fall schlauer geworden. Ich habe mich noch mal mit den Nachtschattengewächse auseinandersetzen. Das ist eine Bildungslücke. Auch mit der Lehre der vier Säfte. Lukas Vier Säfte Lehre. Ralph Aber ja, spannend. Also muss ich nicht auch, dass in Deutschland Zigarren hergestellt werden aus deutschen Tabak? Lukas Ja, das größte Tabak Anbaugebiet Europas. Ralph Na ja, Irre. Hm. Nie gehört. Lukas Ich habe jetzt meinen Soll erfüllt für diese Folge. Und ich will natürlich wissen, was wird in der nächsten Folge auf mich zukommen. Also ich will es nicht komplett wissen, aber zumindest will ich so bissel erfreuen können, damit ich den ganzen Monat drüber nachdenken kann. Oha, was wird er mir erzählen? Ralph Was wird also die nächste Folge? Die wird wieder richtig spannend. Es geht um ein Museum, das nur existiert. Also wie sage ich, dass dieses Museum existiert, Nur weil ein Mann, der Gegenstände gesammelt hat, mit einer reichen Frau verheiratet war? Also diese reiche Frau, die hat ihm ermöglicht, dass er auf der ganzen Welt seine Sammelleidenschaft da erfüllen konnte und und Gegenstände sammeln konnte. Ralph Wird das nicht gegeben, wird vielleicht auch dieses Museum nicht geben und der Gegenstand ist eigentlich ein ganz, ganz alltägliche Gegenstand. Hast auch schon mal eine Hand gehabt und die gibt es halt überall auf der Welt. Lukas Ich bin gespannt. Ralph So soll es ja sein. Lukas Eigentlich ist es ja nur dazu gedacht, dass die Leute wissen, das bitte nicht anfassen, sie Gefallen gefunden haben und das Vorhaben, lange, lange, lange weiterzumachen. Ralph Und genau das Ding mit den Teasern ist halt Eigentlich möchte man schon teasern, aber man hat so Schiss, dass man zu viel Tesa hat. Oder weiß es die andere Person? Warum machen wir das so kryptisch? Das sage ich ja. Keiner weiß, was es ist. Ja. Lukas Wie dem auch sei, wenn ihr uns unterstützen möchte, wir betreiben bitte nicht anfassen ehrenamtlich, dann könnte das tun. Über Steady oder über Go fand Meter haben wir jeweils zwei Kampagnen eingerichtet. Wir würden uns natürlich wahnsinnig darüber freuen, denn für uns ist es natürlich auch ein ziemlich großer Aufwand. Wir sind ja jedes Mal bei den Museen vor Ort und machen nichts remote, sondern wir sind wirklich da und sprechen mit den Leuten. Lukas Und natürlich ist es für uns immer super, wenn ihr uns unterstützt. Das könnt ihr auch tun durch eine fünf Sterne Bewertung, durch eine Weiterempfehlung, durch Teilen mit so vielen Leuten der Bewertung schreiben, uns Briefe schreiben, Liebeserklärungen schreiben usw und so fort. Ralph Also jetzt am Ende dieser Folge, schickt das mal weiter an Leute, die sich für Zigarren interessieren. Genau die werden ihre Freude damit haben. Der Beitrag Kippen statt Mona Lisa und Montmartre – das Rauchermuseum Paris erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Kippen statt Mona Lisa und Montmartre – das Rauchermuseum Paris

Das Vermächtnis des Dr. Schreber – das Kleingärtnermuseum in Leipzig

BITTE NICHT ANFASSEN! #30 – Das Kleingärtnermuseum in Leipzig Show Notes Leipzig ist nicht nur bei jungen Leuten angesagt, sondern auch (und das schließt sich nicht aus) bei Kleingärtnerinnen und Kleingärtnern. Leipzig ist sogar DIE Kleingarten-Hochburg in Deutschland mit rund 32.000 Anlagen. Zurück geht das auf den Leipziger Turnfan Dr. Moritz Schreber. Dabei wollte der Arzt doch eigentlich nur, dass Kinder mehr draußen spielten. Erlebt hat das der Arzt zwar nicht mehr, ist aber zum Namensgeber dieser speziellen Grünflächen geworden: die Schrebergärten. Wo also, wenn nicht hier ein Museum für Kleingärten aufmachen. Ralph hat dort Leiterin, Diplom-Museologin und – natürlich! – Kleingartenbesitzerin Caterina Paetzelt getroffen. Mit ihr reisen wir vom 18. Jahrhundert bis in die Gegenwart. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #Leipzig #kleingarten #Schreber #Laube #Garten #Industrialisierung #Geschichte ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Literatur zum Kleingartenwesen: https://www.kleingarten.de/verbandsnews/4180/der-bdg-informiert—januar-2022—100-jahre-organisiertes-kleingartenwesen Literatur zum Schrebergarten: https://www.amazon.de/150-Jahre-StadtErnte-Geschichte-Schreberg%C3%A4rten/dp/3981628810 Foto des Laubengartens: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Laubengarten-scaled.jpg Foto Kirschbaumlaube Außen: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Kirschbaumlaube-Aussen-scaled.jpg Foto Kirschbaumlaube Innen: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Kirschbaumlaube-Innen-scaled.jpg Infos zu Regeln im Kleingarten: https://www.mdr.de/mdr-garten/podcast/audio-kleingarten-gesetz-sinn-unsinn-100.html ~~~~~~~ Infos zum Museum: Deutsches Kleingärtnermuseum Aachener Straße 7 04109 Leipzig https://www.kleingarten-museum.de ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Caterina Paetzelt Um es gleich vorwegzunehmen Dr. Schreiber ist erst posthum Namensgeber geworden. Und Dr. Schreiber hatte auch nie die Idee, einen Kleingarten zu gründen. Dr. Schreiber wollte eigentlich nur, dass sich die Kinder, die er schon viel in der Schule sitzen mussten, viele, viele Stunden lang, dass die sich eigentlich sportlich betätigen. INTRO Ralph Hallo und herzlich willkommen zu einer neuen Ausgabe von Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Mein Name ist Ralph. Lukas Und mein Name ist Lukas und wir stellen euch einmal im Monat kleine, skurrile, alternative und liebenswerte Museen vor und vor allem die Geschichten dahinter. Und wenn ihr uns kennt, dann wisst ihr, dass wir normalerweise immer zu Beginn eines jeden Monats publizieren. Aber heute ist es anders, Denn heute ist der 19. Mai und das ist der Internationale Museumstag. Ralph Da konnten wir es natürlich nicht lassen, diesen Tag zu feiern und eine extra Episode rauszuhauen. Lukas In Deutschland gibt es schätzungsweise über 7.000 Museen, und das ist natürlich eine Auswahl. Die müssen wir mit Bitte nicht anfassen erst mal abklappern. Aber die meisten Museen, die wir besucht haben, die machen eine wahnsinnig tolle Arbeit. Viele davon ehrenamtlich, viele davon mit einfach unglaublich viel Engagement, Potenzial. Und wir freuen uns, einfach jedes Mal in den Museen zu sein. Und deswegen freuen wir uns, wenn wir mit dieser Bitte nicht anfassen Museumstags Folge einen kleinen Beitrag dazu leisten können. Ralph In der vergangenen Folge hatten wir Julia Rübisch zu Gast und sie ist an Stelle von uns ins Bikiniartmuseum gegangen, in Bad Rappenau in Baden Württemberg. Kannst du dich noch dran erinnern, worum es da ging? Lukas Ja da hab ich viel gelernt über die Geschichte des Bikini. An der A6 Autobahnausfahrt Bad Honnef im Bikini Museum liegen und dass man da freien Eintritt bekommt, wenn man in dieses Museum mit einem Surfbrett und mit Badehose reingeht. Was ich auch ziemlich witzig finde. Ralph Und du hast ja auch gesagt, du möchtest da gern mal reingehen. Wenn du's machst, mach ein Foto. Lukas Ja, Ja, mach ich auch. Ich habe überlegt. Ich hab einen Ständer. Paddleboard. Vielleicht kann ich das ja auch als Surfbrett dann sozusagen verkaufen und dann mal gucken. Na, wir werden sehen. Wir werden sehen. Genau. Das heißt aber, weil die letzte, ich sage mal, reguläre Folge, die kam ja von mir. Das ging ja. Dann waren wir im Gießkannenmuseum in Gießen. Das heißt, dass du jetzt in dieser Folge dran bist. Und ich bin schon ganz gespannt, was du mir da mit eingepackt hast. Ralph Ja, dann packen wir doch mal aus. Und zwar war ich in Leipzig und Leipzig, da warst du auch schon mal, wir waren gemeinsam sogar in Leipzig. Wenn du jetzt an Leipzig denkst, woran denkst du da? Lukas Ich denk an Hipsterviertel. An die Thomaserkirche. Johann Sebastian Bach. Ich denk an die Buchmesse. Ich denk an krasse Altbauviertel. Und vielleicht noch an Connewitz. Connewitz, wo die Autos brennen. Ralph Also wirklich sehr unterschiedliche Sachen, sehr viele unterschiedliche Facetten. Ich fand es interessant, dass deine allererste Assoziation, die Hipsterviertel sind. Na ja, es gibt aber noch eine Sache, an die du jetzt dann hoffentlich denkst, wenn du an Leipzig denkst. Und zwar Kleingärten. Lukas Kleingärten? Ralph Leipzig hat deutschlandweit die höchste Kleingartendichte. Bezogen auf die Einwohnerzahl, das heißt auf 100 Einwohner kommen circa sechs Kleingärten. Im Vergleich dazu ist es jetzt in anderen Städten wie jetzt Berlin oder Hamburg da ist es so, dass nur zwei Gärten auf 100 Einwohner kommen. Und wenn man das Ganze jetzt mal hochrechnet, dann bedeutet das, dass in Leipzig rund 100.000 Leute, Kleingärtner bzw. Kleingärtnerinnen sind. Lukas 100.000 Leute sind in Leipzig Kleingärtner:innen oder Kleingärtner? Krass, hä? Aber das ja, das ist ja ein bisschen viel. Wie soll das gehen? Das ist ja wirklich viel sehr. Ralph Ja, warum jetzt Leipzig für Kleingärten so bekannt ist, das werde ich dir im Laufe der Folge erzählen. Es ist auch so, dass die Kleingärten 1/3 der städtischen Grünflächen ausmachen in Leipzig. Und ich war, um natürlich jetzt wieder den Dreh zu Bitte nicht anfassen zu finden. Ich war im Kleingärtnermuseum, das behauptet von sich, das weltweit einzige seiner Art zu sein. Und ja, heute mach ich so ein bisschen Rundumschlag. Die Geschichte des Kleingartenwesens, auch den sozialen Wert von Kleingärten und ja, auch ein bisschen Punk wird drin vorkommen. Lukas Sehr geil. Kannst du mir vielleicht erst mal kurz erklären Was versteht man denn unter Kleingärten? Gibt es eine Definition? Ralph Eigentlich möchte ich später dazu kommen, aber ich kann es trotzdem jetzt mal vorwegnehmen: Als Kleingarten zählt nur ein Garten, der eine Drittelregelung hat, das heißt 1/3 des Gartens ist Erholungsfläche, 1/3 ist beispielsweise jetzt eine Laube oder ein Schuppen oder so, also irgendwas Häusliches und 1/3 Anbaufläche. Und nur wenn diese Kriterien erfüllt sind und auch nicht überschritten werden oder so, dann kann man erst von Kleingärten sprechen. Und dann gibt es natürlich noch verschiedene Regelungen, weil die Kleingartengärten, die sind ja in Vereinen organisiert. Lukas Also gut. Ralph Kleingärten waren auch nicht immer so, wie sie heute sind, aber da müssen wir, glaube ich, am Anfang anfangen. Ja, aber bevor wir das machen, ne kurze Frage Hast du denn eigentlich irgendeinen persönlichen Bezug zu Kleingärten? Gibt es da jemand in deiner Familie? Vielleicht hast du selber mal einen Kleingarten gehabt Oder hast. Lukas Du, nicht nur einen. Meine Eltern haben ja einen Kleingarten. Dann haben wir die Kleingärtnerei als Anbaufläche meiner Großtante übernommen. Das heißt, wir sind quasi voller Gärten und Kleingärtnern, alles Mögliche von Kartoffeln, Karotten, Salat im Sommer, Zucchini, Tomaten, alles Mögliche. Also wir sind da voll, voll drinnen und da du ja weißt, dass ich aus Bamberg komm. In Bamberg gibt es sogar die Gartenstadt, ein Stadtteil, in dem seit dem Mittelalter genauso Gärtnereien und Kleingärtnereien auch überall vertreten sind. Lukas Das heißt, ich bin eigentlich im Gartenbusiness, ziemlich up to date, okay. Ralph Aber da wäre ich ja gespannt, ob du auch über die Geschichte schon ganz viel weißt. Aber ansonsten ist es natürlich für viele Leute, die jetzt zuhören sehr aufschlussreich. Zumindest war es für mich sehr aufschlussreich. Ich habe nämlich gar keinen Bezug zu Kleingärten und die Person, die ich dir jetzt vorstellen werde, die hatte am Anfang auch keine Ahnung von Kleingärten. Caterina Paetzelt Ich hatte vorher auch keine Verbindung zum Kleingartenwesen, hatte viele mögliche und unmögliche Gedanken im Kopf. Endete dann darin, dass ich zwei Jahre später auch selber ein Kleingarten hier hatte, eine Anlage. Aufgrund der Arbeit und der Erkenntnis, dass ich das schön finde. Lukas Aufgrund der Erkenntnis, dass ich das schön finde, habe ich beschlossen, einen Kleingarten anzulegen. Sehr geil. Ralph Also, wen du jetzt gerade gehört hast, das ist Caterina Paetzelt, Sie ist Diplom Museologin und die Leiterin des Kleingärtnermuseums in Leipzig und sie hat mich so herumgeführt durch das Museum. Da muss ich dazu sagen Das Museum ist so aufgebaut, dass es einmal das Museumsgebäude gibt. Das befindet sich innerhalb einer Grünanlage und außen rum, wie es natürlich auch passt Zum Thema Es sind halt Kleingärten und es gibt dann sogenannte Schaugärten, die zum Museum gehören, die man sich angucken kann und die historischen Kleingärten aus unterschiedlichen Zeiten entsprechen. Wenn man jetzt in das Museum reingeht, dann stellt man schnell fest, dass das chronologisch aufgebaut ist. Also es geht wirklich um die Ursprünge und die Entwicklung das Kleingärtnerwesens und später kommen dann noch andere Aspekte dazu. Das heißt, ich fange jetzt auch mal bei dem Anfang an und es ist nämlich so, dass alles angefangen hat im England des ausgehenden 18. Jahrhunderts. Das heißt, wir sprechen von Industrialisierung, die ja die Arbeitsweise, aber auch die Lebensweise der Menschen stark verändert hat. Viele Leute sind dadurch in Städte gezogen, um dann in Fabriken zu arbeiten. Die Wohnpreise sind in den Städten gestiegen, Leute sind dann verarmt. Und dieser Verarmung entgegenzuwirken, hat sich dann im Jahr 1801 wie sagt man dann da eine Gesellschaft oder ein Verein dafür eingesetzt, diese Armut zu bekämpfen, nämlich die Society for bettering the conditions and increasing the conditions of the Poor hat dann 100 Parzellen an Fläche an bedürftige Familien günstig abgegeben und dann wurde darauf Kartoffelanbau betrieben und das war sozusagen der erste Kleingarten oder so ein bisschen Vorläufer, könnte man sagen. Und dann ist das rübergeschwappt auf Festland, Europa, genauer gesagt jetzt Deutschland. Da gab es den ersten Kleingärtner Verein in Norddeutschland, nämlich in Kappeln an der Schlei, und da kann dir Caterina Paetzelt was zu erzählen. Caterina Paetzelt Der allererste Kleingartenverein überhaupt, der wurde sogar schon 1814 in Kappeln an der Schlei gegründet, also im norddeutschen Raum und ausschlaggebend dafür, dass man heute von der ersten Gründung spricht, ist, dass dieses dieser Verein, der als Armenfürsorge angedacht war, sich eine Gartenordnung gegeben hat. Also die Gartenordnung ist ausschlaggebend für die Definition des Kleingartens. Wie gesagt, schon 1814, also schon ein Weilchen her. Die Anlage gibt es auch heute noch dort. Lukas 1814. Krass, aber ja, interessant, dass Armenfürsorge und Kleingärten so zusammenhängen, hätte ich auch nicht gedacht. Ralph Das waren dann immer so 500 bis 1500 Quadratmeter große Felder, die dann die Leute nutzen konnten, um da Grundnahrungsmittel anzubauen. Ja, und der damalige Pachtvertrag, also diese Ordnung, von der Caterina Paetzelt gesprochen hat, die hatte auch schon einige Aspekte drin, die es heute immer noch gibt, nämlich einmal den Gemeinschaftspachtvertrag, dann eine jährliche Pachtzahlung, festgelegte Wegbreiten ganz wichtig und zum Beispiel auch Hecken als Einrichtung der Gärten. Und die Pächter waren überwiegend Handwerker, Arbeiter und Kaufleute. Das Modell, das hat sich dann aber irgendwie nicht so wirklich durchgesetzt, was zu teuer war für die wirklich armen Schichten. Und dann haben sich zeitgleich, würde ich es mal sagen oder ungefähr zur selben Zeit haben sich noch andere Ursprungslinien der heutigen Kleingärten herausgebildet. Das ist zum Beispiel Garten von Betrieben. Also es haben sich ja ganz viele Fabriken in der Zeit gegründet und die haben auch Land dazu gekauft und wollten versuchen, da die Arbeiterschaft anzusiedeln und damit auch zu ködern und bei der Stange zu halten, dass sie auch wirklich im Betrieb blieben. Und sie haben das auch teilweise an Konditionen geknüpft, zum Beispiel, dass Mitarbeitende, die eine Garten Parzelle haben wollten, dass die keine Gewerkschaft beitreten dürften. Lukas Also Union Busting mit Kleingärten. Auch interessant. Ralph Ja, ja, oder auch Eisenbahnverwaltungen haben öfter Gärten gehabt. Dass es neben den Schienentrassen das gibt, haben ja heute auch immer noch neben den Schienentrassen haben sich halt sehr viele Kleingärten herausgebildet. Also wenn jetzt heute nach Berlin fährst, dann siehst du links und rechts ganz viele Kleingartenparzellen. Lukas Aja. Ralph Und der andere Ursprungslinie sind Arbeiter, Gärten des Roten Kreuzes. Also das Rote Kreuz hat sich damals dafür eingesetzt, mittellose und kinderreiche Familien mit solchen Gärten zu versorgen, damit die wiederum Obst und Gemüse anbauen konnten und auch um den Familiensinn zu stärken und auch damit Männer dem Wirtshaus fernbleiben. Eine weitere Ursprungslinie, die sich herausgebildet hat, waren die sogenannten Berliner Laubenkolonisten. Ralph Hast du davon schon mal gehört? Lukas Nee, also eine Laube. Ist es so eine Gartenhütte, oder. Richtig. Und ich könnte mir vorstellen, Laubenkolonisten sind dann Leute, die halt vielleicht einfach in diesen Lauben dauerhaft wohnen und eine Kolonie haben. Und das könnte ja wiederum eine Vorform vom heutigen Schrebergarten sein. Ralph Ja, da komme ich später noch dazu. Aber du bist auf jeden Fall schon sehr nah dran. Im Detail wird's der Caterina Paetzelt erklären. Caterina Paetzelt Berlin selbst als Stadt wurde 1871 Reichshauptstadt, und damit verbunden war ein starker Anstieg der dortigen Einwohnerschaft, weil natürlich viele Leute vom ländlichen Raum in den Großstadtraum gegangen sind, um dort Arbeit zu finden. Gründung von Fabriken. Ja, und die Leute gingen natürlich in die Stadt. Arbeit finden hat auch geklappt. Da war genug für alle da. Nur der Wohnraum war zu knapp. Und aus dieser Not heraus haben die Leute sich halt auf Freiflächen, die da noch waren, ja kleine Hütten zusammengebaut und haben da nicht gewohnt, ja gehaust und aus Ermangelung des Geldes haben sie sich jetzt selber auch Kartoffeln und Kohl angebaut. Das war alles sehr autonom. Also aus der Not heraus geborener Punk. Und wurde dann aber geschluckt durch die ersten Vereinsgründung. also die haben einfach gemacht, hatten natürlich das Problem, dass sie ständig wieder von den Flächen mussten. Mittlerweile gab es dann auch mobile Lauben oder gibt es auch schon wieder ein Gemeinschaftsgarten? So bewegliche Obstpflanzungen, also so was hatten die dann teilweise auch an irgendwelche Bretter Kisten gepflanzt, damit wir sie jedes Mal ausgraben mussten. Lukas Jo, ist er jetzt eine ähnliche Situation in Berlin? Ich kenne tatsächlich auch ein paar Leute, die mal in Berlin vorübergehend in der Laube gewohnt haben, weil sie keine Wohnung gefunden haben. Ralph Ach, echt? Lukas Ja, Kein Scheiß, kein Scheiß. Ralph Es gibt da noch weitere Ursprungslinien, auf die ich eingehe. Und noch zwei sind das eine davon, die auch im 19. Jahrhundert entstanden ist. Das ist die Naturheilbewegung. Die hatte da nämlich auch Gärten angelegt, um da ja verschiedene Veranstaltungen zu machen, um Gesundheitspflege zu betreiben, alternative Heilmethoden anzuwenden, aber sich auch gärtnerisch zu betätigen. Und dazu zählen Bewegungen wie Vegetarier, Antialkoholiker auch frei Körperkultur und auch die Turnbewegung. Ralph Und was jetzt diese dieser Ursprungslinie sehr nahe kommt, auch wenn man es vielleicht jetzt gar nicht vermuten würde. Das sind die Schrebergärten. Das ist nämlich jetzt ein ganz großer Punkt, auf den ich eingehen werde. Schrebergärten. Den Namen kennt ja glaub ich jeder. Und der kommt von Dr. Schreber. Lukas Echt? Ja. Krass. Okay, Weil ich dachte, Schreber heißt irgendwie so was wie. Keine Ahnung. so eine veraltete Form von Anbau. Irgendwie ein altes Verb, was es heute nicht mehr gibt. Oder irgendwas. Das ist wirklich nach einem Typen benannt? Geiler Funfact. Okay, erzähl mir mal das nächste. Ralph Ja, dazu hat Caterina Paetzelt auch was gesagt. Caterina Paetzelt Dr. Schreber wurde geboren 1808 hier in Leipzig und war dann nach seinem Studium der Medizin hier auch Arzt und Orthopäde in der Stadt. Um es gleich vorwegzunehmen Dr. Schreiber ist erst posthum Namensgeber geworden. Und Dr. Schreiber hatte auch nie die Idee, einen Kleingarten zu gründen. Dr. Schreiber wollte eigentlich nur, dass sich die Kinder, die ja schon viel in der Schule sitzen mussten, viele, viele Stunden lang, dass die sich eigentlich sportlich betätigen. Dr Schreiber war nämlich Mitbegründer des ersten Turnvereins hier in Leipzig, der überhaupt gegründet wurde. Er war dort Vorsitzender und Mitglied und selbst begeisterter Sportanhänger. Und diese sportliche Idee, auch im Zusammenhang mit der Erkenntnis, dass viele Kinder halt auch orthopädische Probleme hatten, führte dazu, dass er sich dafür ausgesprochen hat, sogenannte Spiel und Tummelplätze in der Stadt einzurichten, also Spielplätze, die es ja bis dato noch nicht gab. Lukas Das heißt, der Namensgeber des Schrebergarten, Dr. Schreiber, ist sozusagen auch der Erfinder der Spielplätze. Ralph Ich lege meine Hand nicht dafür ins Feuer, aber er ist zumindest einer der Miterfinder. Ja, ob er der einzige Erfinder ist, weiß ich nicht. Aber diese Spielplätze, die wurden dann zu der Zeit nicht Spielplätze genannt, sondern Schreberplätze. Lukas Und aus den Schreberplätzen, wie sind dann aus den Plätzen die Schrebergärten geworden? Ralph Das wurde so, in dem ein Pädagoge und Schuldirektor namens Ernst Innocenz Hauschild 1864 einen Verein gegründet hat, den er dann eben zu Ehren von Dr. Schreber Schreber Verein gegründet hat. Und da war dann relativ bald festgelegt, dass halt Gärten genutzt werden und in der Mitte dieser Gartenanlagen soll sich so ein Schreberplatz befinden. Also so ein Spielplatz für Kinder. Und außenrum wurden dann Beete angepflanzt. Also wurden Beete angepflanzt. Die hießen dann auch erst Kinderbeete, Also sollten sich die Kinder beteiligen. Aber irgendwie haben die dann relativ schnell die Lust daran verloren und dann wurde ein Familienbetrieb draus. Die Erwachsenen haben sich dann darum gekümmert und 1870 trat dann die erste Gartenordnung in Kraft und damit haben sich dann die Beete zu Gärten gewandelt. Die haben dann so einen Zaun bekommen und einen kleinen Schuppen nebendran. Und in dieser Zeit haben sich dann auch weitere Vereine gegründet, weil das anscheinend so erfolgreich war. Dann musste das Areal in Leipzig umziehen. Eines Tages war es da so ein Straßenbauvorhaben gibt und ist umgezogen. Nämlich dorthin, wo heute das Museumsgelände ist. Lukas Das Museumsgelände ist auch ein historischer Ort sozusagen. Ralph Richtig. Und das Museumsgebäude ist auch ein historischer Ort, denn es ist das damalige Vereinsheim vom Schreberverein. Ist auch immer noch aktuell das Vereinsheim vom Verein. Lukas Ah, okay, krass. Gibt es da nicht diese Schreber Vereine nur in Deutschland oder gibt es die auch darüber hinaus? Ralph Ähm, bei den Schrebervereinen weiß ich's nicht, aber Schreberverein ist im Endeffekt ja eine Art von Kleingarten und Kleingärten gibt's weltweit. So hat mir zum Beispiel Caterina Paetzelt erzählt, dass auch öfter mal internationale Gäste kommen, um den Verein und auch das Museumsgebäude zu besuchen. Und das sind dann zum Beispiel auch Leute aus Japan dabei. Also auf internationaler Ebene gibt's eine Föderation Ralph Diese Vereinigung ist die größte europäische Freizeitorganisation mit über 2 Millionen Kleingärtnerfamilien und Kleingärtnern aus 13 Ländern. Lukas Krass. 2 Millionen? Ralph Ja. Und kleiner Funfact. Da habe ich jetzt aber nicht weiter recherchiert. Diese Vereinigung hat sogar einen partizipativen Status im Europarat. Lukas Krass. Na ja, gut, bei 2 Millionen ist auch echt einiges. Ralph Ich komm jetzt aber wieder zurück zum Schreberverein. Da war es nämlich so, dass ja am Anfang die körperliche Ertüchtigung der Kinder im Vordergrund stand. Also was im Turnen herauskam. Und dann kamen da diese Beete dazu. Also man hat ein bisschen Sachen angepflanzt, aber das Ganze hat auch so ein bisschen, soll ich sagen, Ja, so ein Weib wie bei weiß ich nicht, wie bei Jugendfreizeiten halt einfach das Kinder und Jugendliche da Verantwortung übernommen haben in der Gruppe, dass sie sich drum gekümmert haben, dass der Spielplatz und die Beete intakt gehalten worden sind usw. Und es ging auch darum Kinder zu fördern, die benachteiligt sind. Also Kinder aus armen Familien beispielsweise. So gab es zum Beispiel eine Zeit lang die Milchkolonien. Hast du davon schon mal gehört? Lukas Nee. Ralph Bei den Milchkolonien war es so, dass auf dem Platz während der Sommerferien vergünstigt Milch verkauft wurde und kränkliche oder besonders erholungsbedürftige Kinder. Das haben sich vorab dann Ärzte oder Ärztinnen angeguckt. Die haben dann eine Milchkarte bekommen und mit der konnten die dann während der Sommerferien unentgeltlich Milch erhalten und auch ein bisschen Brötchen und Gepäckstücke. Also das sind jetzt diese ganzen Ursprungslinien, die ich aufgezählt habe. Ich versuche es noch mal zusammenzufassen. Also die Schrebergärten, die wir jetzt grad haben, die Berliner Lauben Kolonisten, die Arbeitergärten des Roten Kreuzes, Gärten von Betrieben und Gärten, der Naturheilbewegung und Armengärten. So also sechs Ursprungslinien gibt es. Und ich spring jetzt mal an der Zeit, weil die haben sich dann alle vermischt. Die wurden dann alle zusammengefasst zu Kleingärten. So, und nach dem ersten Weltkrieg, da war die Wohnungsnot auch sehr groß und es gab Lebensmittelknappheit und da wurde dann staatlich auch das Kleingartenwesen gefördert, indem die Pachtpreishöhe eingeschränkt wurde und städtisches Gelände zur Gartenbaustellung bereitgestellt worden ist. Lukas Ah, cool. Ralph Und auch ein Funfact als sich die Weimarer Republik gegründet hat, 1919, war die Kleingarten und Kleinpacht Landordnung eins der ersten Gesetze, die beschlossen worden ist. Lukas Ernsthaft? Ralph Ja, nur wenige Monate nach der Gründung. Lukas Also das heißt, der Kleingarten ist wirklich im modernen deutschen Staatswesen irgendwie sehr eng verankert. Ralph Ja, es ist wohl ein Stellenwert auf jeden Fall. Und 1921, also ein paar Jahre später, hat sich dann auch der erste Dachverband gegründet, in dem alle Vereine dann untergebracht waren. Der sogenannte Reichsverband, der Kleingarten vereine Deutschlands. Und der hat verfolgt, dass so eine gerechte Regelung der Pachtpreise gibt und dass auch Dauerkolonien eingerichtet werden konnten. Also dass diese Kleingärten da stehen bleiben durften. Ist auch immer noch heute so in da komme ich auch noch später dazu. Ja, wir springen wieder ein bisschen in der Zeit, weil da war es dann erst mal ruhiger. Da kann ich jetzt gar nicht so viel zu erzählen. Und dann im Nationalsozialismus war es so, dass dann auch das Kleingartenwesen gleichgeschaltet worden ist. Das heißt, da sind dann halt Leute ausgetauscht worden und der Dachverband wurde dem Amt für Agrarpolitik unterstellt. Und die Kleingärten? Die sollten dann helfen von Importen unabhängig zu werden. Hat letzten Endes eigentlich nicht wirklich geklappt und es gab auch ganz. Ich finde lustige Auswüchse. Also das Kleingartenwesen. Da gab es dann so eine Idee, dass man Maulbeerbüsche anpflanzen sollte. Maulbeerbüsche. Wofür braucht man die, weißt du das? Lukas Nee. Ralph Für die Seidenspinnerraupe. Also, da sollten die ganz viele Maulbeerbüsche anpflanzen für diese Seidenspinnerraupe. Um so viel Seide zu gewinnen, die dann für die Fallschirmproduktion verwendet werden sollte. Lukas Ah, das hat aber nie geklappt. Ralph Nee, das hat nicht wirklich geklappt. Lukas Was ich mal gelesen habe. Ich glaube, das war damals im Bachelor sogar. Da habe ich mal ein Referat gehört und das fand ich irgendwie nett, weil das habe ich mir gemerkt und zwar, da hat jemand analysiert anhand von nationalsozialistischen Gärtnerzeitschriften, wie die Versorgungslage im Krieg gewesen sein musste. Gemessen an dem, was quasi als Nahrungsmittel in diesen Zeitschriften empfohlen wurde, also ab dem Zeitpunkt, wo man quasi gesagt hat Ja esst Kohl Suppe oder esst Kartoffelschalen-Suppe oder was weiß ich, weil da sind total viele Vitamine für euch drin. Lukas Und zweitens konnte man darüber Rückschlüsse ziehen über die Ernährungssituation und darüber auch über die aktuelle Kriegssituation. Das fand ich total spannend, wie man quasi vom Kleingarten, also wobei, das ist ja auch große Landwirtschaft. Ich meine, Kleingarten werden dann ja auch ihre Bedeutung gehabt haben. Es schon spannend, was man da für Rückschlüsse auf die gesamte Gesellschaft ziehen kann. Ralph Ja, total. Also Kleingärten wurden ja auch da einbezogen in diese Lebensmittelproduktion, also durch diese Gleichschaltung, das wurde ja forciert, dass dann die Kleingärten zu einem gewissen Teil die Produktion übernehmen sollten. Geklappt hat es nicht wirklich. Die Kleingärten wurden auch für andere Zwecke verwendet. Es wurden dort Zwangsarbeiter untergebracht. Auch Militärbauten wurden in Kleingartenanlagen untergebracht oder auch so Flaks zum Beispiel hat man da aufgestellt. Aber zu der Zeit kann dir auch Caterina Paetzelt noch mal was erzählen. Caterina Paetzelt Die Kleingärten in der Zeit des Nationalsozialismus waren auch ein Ort zum Beispiel von Widerstand oder von Verstecken. Es gab Leute, die ja so ein bisschen die vermeintliche Anonymität in einem Kleingarten verwendet haben, um sich dort zu treffen, in den Lauben oder um dort auch Leute zu verstecken. Berühmtestes Beispiel ist der Hans Rosenthal, der ein Jahr und ein halbes Jahr in einer Kleingartenanlage in einem kleinen Bretterverschlag an der Seite überlebt hat, als Jude und hätte die Pächterin den nicht versteckt, hätte er das wahrscheinlich auch nicht überlebt. Lukas Kann ich mir auch gut vorstellen, dass das noch so eine Art Refugium in der Stadt ist. Für politisch Verfolgte. Oder auch wahrscheinlich etwas, was sich einfach wahnsinnig schwer überprüfen lässt. Ralph Kennst du Hans Rosenthal? Lukas Nee, noch nie gehört. Ralph Okay, dann, in ganz wenigen Sätzen erzähle ich was über den. Ich kannte den vom Namen, aber wusste auch nicht viel und habe mir dann nur den Wikipedia Artikel durchgelesen. Gibt nicht so viel auf meine Worte, aber ich fand es ganz spannend, weil der ist halt in der jüdischen Familie in Berlin aufgewachsen und sein Vater hat bei einer Bank gearbeitet. Ralph Aber während des Nationalsozialismus, weil er Jude war, ist ihm dann gekündigt worden. Das dann kurze Zeit später dann auch gestorben. Die Mutter von Hans Rosenthal ist dann auch nur ein paar Jahre später an Krebs gestorben. Und Hans‘ Bruder, der, der wurde verschleppt und dann erschossen. Also Hans war dann nur noch übrig und der musste dann ab 1940 Zwangsarbeit leisten, Da war er noch nicht mal 20 und ist dann getürmt. 1943 Und dann eben in den Kleingarten gegangen, um sich da zu verstecken, wie jetzt Katharina Pestel erzählt hat, bis der Krieg vorbei war. Und dann ging die Karriere von Hans Rosenthal los, muss man sagen, weil der war TV Moderator unter anderem von der Show Dalli Dalli. 80er irgendwie so und der war halt bekannt dafür, dass der dann immer so sich ans Publikum gewandt hat und gesagt hat, Sie sind der Meinung, das war… Und dann hat das Publikum wieder gerufen Spitze! Und Hans Rosenthal ist dann in die Luft gesprungen und das Bild wurde dann eingefroren. Das sieht man ganz oft. Lukas Na ja, der Name sagt mir schon was. Ja, jetzt, wo du das sagst mit Dalli Dalli und so, das okay. Also das heißt, man kann sagen, dass der Kleingarten das Überleben von Hans Rosenthal garantiert hat in dieser Zeit. Ralph Auf jeden Fall. Lukas Ja, das. Ralph Also noch mal zusammenfassend der Kleingarten, der wurde von den Nationalsozialisten auch missbraucht, aber gleichzeitig war es irgendwie ein Ort auch von Widerstand. Und ja. Lukas Okay, gut. Ralph Und in der Nachkriegszeit war es dann so, dass 1949 in Westdeutschland der Verband Deutscher Kleingärtner gegründet worden ist, der dann auch eine Ordnung drin hatte. Dass er nicht parteipolitisch ist und auch nicht konfessionell ausgerichtet und ausschließlich gemeinnützigen Zwecken dient. Und in Westdeutschland lief das alles so ganz gut. Aber in der DDR, da gab es Widerstände. Caterina Paetzelt Unter Walter Ulbricht waren Kleingärten aufgrund ihrer Vereinsstruktur gar nicht so gerne gesehen. Also Ulbricht hat die gar nicht gefördert und erst mit Honecker hat sich dann auch quasi auf parteipolitischer Ebene dieses Image gewandelt. Und es wurde erkannt, dass Kleingärten wichtig sind, um auch die Standards ernährungsmäßig zu erhöhen für die Bevölkerung der DDR. Und deswegen wurden damals auch noch mal Mitte der 70er Jahre massiv Kleingartenflächen in den berühmten Neubauvierteln der DDR gleich mit eingeplant. Deswegen ist es heute ganz gut sichtbar, wenn sie in so einem Neubauviertel unterwegs sind. Da ist immer irgendwo eine Kleingartenanlage. Lukas Jetzt mal unabhängig von dem, was Caterina Paetzelt gesagt hat, ist da eine Vogel Aufzucht im Hintergrund, weil du so krass viel Vogelgezwitscher hörst? Ralph Ja, wir waren im Museum und die haben so eine Zwitscherbox aufgestellt, sodass man da immer Vogelgezwitscher hört. Lukas Künstliches okay, aber das ist künstliches Vogelgezwitscher. Ja, okay, alles klar. Okay, zurück zu Geschichte. Auch interessant, dass der Kleingarten dann für die DDR Führung so ein Politikum dargestellt hat. Oder möchte man ja auch meinen, dass es wichtigeres gibt als Kleingärten. Aber offensichtlich ist halt dem Staat nichts unwichtig, vor allem nicht der DDR. Ralph Na ja, die war da schon sehr paranoid, würde ich mal sagen. Lukas Und da hätten wir es ja wieder. Es gibt halt viele Parallelen zur Gießkannen Folge. Ich hoffe, dass du auch ein Hörspiel vorbereitet hast über die Spionages, weil die Hans Rosenthal Geschichte die wäre zum Beispiel auch sehr cool gewesen. Oder? Ralph Ja. Aber nein. Es hat sich jedenfalls dann 1959 in der DDR der Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter gegründet. Und darin gab es die Fachrichtungen: Ich habe die jetzt mal alle aufgelistet die Rassekaninchenzüchter, die Rassegeflügelzüchter, die Ziergeflügelzüchter, die Exoten und Kanarienzüchter, die Edelpelztierzüchter, die Ziegen- und Milchschafzüchter, die Rassehunde- und Rassekatzenzüchter und die Bienenzüchter. Ralph Die haben ja alle ihre eigenen Anstecknadeln und und und Symbole usw. Lukas Zierhuhnzüchter wäre ich gerne geworden. Ralph Ziergeflügelzüchter. 00:31:33:21 – 00:31:34:24 Lukas Bin ich Pfauzüchter? Ralph Du hättest ja auch noch Rassegeflügel. Lukas Rassegeflügelzüchter. Zücht ich da Rebhühner, die dann nicht gegessen werden, sondern als mit gestutzten Gefieder irgendwelche ehemaligen Höfe verschönen? Ralph Das wäre wahrscheinlich was für die Exotenzüchter. Lukas Also wenn jemand von euch da draußen weiß, was der Unterschied in der DDR war zwischen einem Ziergeflügelzüchter und einem Exotenzüchter, bitte melden. Ralph Ja bitte. Und nach der Wiedervereinigung, da wird dann dieser Verband aufgelöst und überführt in den von Westdeutschland. Und das heißt dann verband der Garten und Siedler Freunde. Und jetzt, mehr als 100 Jahre nach Gründung des ersten Kleingartenverbands Deutschland, Das war ja dieser Reichsverband der Kleingartenvereine Deutschland 1921, also über 100 Jahre her gibt es hierzulande, also in Deutschland rund 14.000 gemeinnützige Kleingartenvereine, 14 mit 5 Millionen Mitgliedern. Lukas 5 Millionen Mitglieder. Ja krass, da muss ich ja mal meine Eltern fragen, ob sie da auch in so einem Kleingartenverein Mitglied sind. Ralph Bestimmt. Wenn die Kleingärtner sind. Lukas Millionen Mitglieder. Ralph Und wenn jede Stadt einen Kleingartenverein hat oder vielleicht mehrere sogar? Ja, hier, hier in meiner Kleinstadt gibt es auch einige. Da kommt schon einiges zusammen. Lukas Ja, es kann mir vorstellen. Aber 5 Millionen sind echt eine Zahl. Ralph Ja. Lukas Also von daher keine Ahnung. Ralph Ich hatte schon angekündigt, dass diese Kleingärten einen sozialen Aspekt haben und das ist auch schon, glaube ich, durch die Geschichte einigermaßen rausgekommen. Durch diese Armengärten usw. Und da sagt aber Caterina Paetzelt auch noch mal was dazu, dass sie aktuell auch immer noch einen Wert haben. Caterina Paetzelt Und ohne eine gesetzliche Sicherung und eine rechtliche Absicherung würde es Kleingärten heute gar nicht mehr geben, weil natürlich Schlagwort Gentrifizierung in den Städten die Grundstücke natürlich finanziell viel mehr hergeben würden und das Kleingartenwesen aber gesetzlich geschützt, also die Anlagen, die es gibt, die kann man nicht so ohne Weiteres wieder auflösen. Und dafür gibt es ja zum Beispiel das Bundeskleingartengesetz. Ist natürlich verknüpft mit ein paar Bedingungen an die Vereine, an die Pächter. Das sind dann meistens die Punkte, die irgendwo mit diesen spießigen Image in Verbindung gebracht werden. Ja, aber wer was will, muss was tun. Und das ist auch beim Kleingärtner so. Lukas Ja krass. Nö, kann ich total nachvollziehen. Also stimmt dieses Spießerimage, was Kleingarten so anhaftet. Aber ich kann mir schon vorstellen, wie das kommt, weil ich meine, es hört sich ja auch erstmal total wild an die deutsche Kleingartengesetzgebung oder whatever. Ich glaube auch, dass wir für Artenvielfalt und Erhalt von natürlichen Lebensraum auch innerhalb einer Stadt innerhalb eines Ballungsraums total wichtig sind. Ralph Und dass sie halt Leuten, die nicht so viel Geld haben und die jetzt keinen Garten in ihrem Grundstück haben, weil sie vielleicht auch kein Grundstück haben, denen wird halt die Möglichkeit gegeben, dass sie dann halt einen Garten haben, weil dieses Kleingartengartengesetz, das besagt, dass die Pacht maximal der vierfache Preis von dem sein kann, was im gewerblichen Bereich gezahlt wird. Ralph Also es gibt so eine Preisdeckelung, um jetzt mal eine Zahl zu haben: Im Schnitt kostet ein Quadratmeter Kleingarten 0,18 € pro Jahr pro Jahr. Lukas Pro Jahr. Ralph Ja, das heißt im Endeffekt, wenn du einen Kleingarten hast, dann zahlst du pro Jahr dafür vielleicht so zwei 300 €. Lukas Und dann ist es dein Kleingarten. Hopp! Lass uns eine Kleingartensiedlung in Weiden aufmachen! Ralph Das hat inzwischen halt lange Wartezeiten. Da muss man mal gucken, was man da raus kriegt. Ich kann mir ja mal anfragen. Lukas Komm mach, das ist witzig. Ralph Also in dem Museum. Da gibt es dann noch so Dokumente zu sehen und ganz viele Fotos auch von früher. Und es gibt auch eine Kabinettsausstellung mit wechselnden Themen. Als ich da war, war das Thema Kitsch, Gartenzwerg und man hat halt Gartenzwerge gesehen und auch woher kommt das usw. Ralph Das hebe ich mir jetzt mal auf, weil ich glaube, es gibt in Deutschland auch ein Gartenzwerg Museum. Aber was ich ja schon angesprochen habe, es gibt auch diese Schaugärten draußen vor dem Museumsgebäude und da gibt es einen Garten der sogenannte Laubengarten. In dem sind vier historische Lauben aufgestellt und die reichen vom Jahr 1890 bis 1925. Also sie standen nicht von Anfang an dort, sondern die wurden da hin transportiert und aufgebaut. Viele Teile davon sind aber noch original, also was man original erhalten kann, das wird auch versucht original zu erhalten. Und bei einer Laube ist mir aufgefallen Hä? Die die Dachrinne sieht irgendwie komisch aus. Caterina Paetzelt Diese Regenrinnen aus Holz haben wir nacharbeiten lassen von dem Tischler. Finden Sie mal einen Tischler, der Ihnen Regenrinnen hobelt. Die ersten drei Leute haben aufgelegt am Telefon, weil sie dachten ich bin Spaß Radio. Und dann haben wir aber einen gefunden, der hat die tatsächlich selber noch aus dem Stück gehobelt und hat die auch noch geteert. Und ich lerne hier jeden Tag auch dazu, auch jetzt noch. Ralph Weil im Original, das eben auch eine Holzregenrinne hatte. Caterina Paetzelt Ja. Ralph Also ich habe auch für alle Leute, die es interessiert und jetzt auch für dich habe ich auch ein paar Fotos von meiner Lieblingslaube. Es ist die Kirschbaumlaube aus dem Jahr 1924. Kannst gern mal angucken. Lukas Die sieht wirklich schön aus. Also ich beschreibe mal kurz, was ich da sehe. So ein Haus mit so einem, mit so einem doppelten Walmdach und außen sind verschiedene Türen dran, mit Ornamenten drauf. Die Türen sind an einem Grasgrün gestrichen. Dazwischen gibt es Fenster, die wiederum auch einen eigenen Walmdachaufsatz haben und mit so Gardinen gehäkelten. Und ich weiß nicht, wie man das dann nennt gestrickten Gardinen versehen sind. Also das sieht alles sehr nach 1920 aus. Stimmt. Und wenn ich jetzt in den Innenbereich gehe, hab ich mir das auch so vorgestellt. Also ein Tisch mit weißen, relativ rustikalen Möbeln, unseren Tischdeckchen drüber, eine Gasflasche im Hintergrund zwickt es die geflochtenen Korb und ich weiß nicht, was dieses rote Ding ist. Ein Ofen oder irgendwie so was oder in diesen Schrank. Ralph Ich glaube, das ist nur ein Schrank. Aber es gibt auch Lauben mit Ofen drinnen. Das ist so mein Abschluss davon. Die habe ich mir dann auch zuletzt angeguckt. Es gibt dann auch noch einen Entdeckergarten, in dem es Veranstaltungen gibt, wo man gerade für Kinder Jugendliche, aber ich glaube auch für Erwachsene, wo man einfach so ein bisschen was erfährt über Natur, Umwelt, Garten usw. Also ich war da insgesamt, ich glaube oder zwei Stunden und muss sagen bis jetzt bin ich schon so durchgesprintet, weil man kann da wirklich einen halben Tag verbringen um sich das alles in Ruhe anzugucken. Am besten an sonnigen Tag. Natürlich, um sich außen alles anzugucken und vielleicht auch mit den Kindern, weil es gibt ja auch ein Spielplatz da drin. Lukas Wie viele Menschen besuchen denn dieses Museum? Ralph Beliebte Frage also pro Jahr sind mehr als 7000 Besucher. Lukas Mehr als 7000? Ja, krass. Okay. Ralph Falls du Fragen hast, weitere Fragen. Hau raus. Ich versuchs zu beantworten. Lukas Nee, also, ich bin total fasziniert. Natürlich habe ich ein paar Folgefragen, aber das würde jetzt, glaube ich, zu weit gehen, weil wir so unendlich verschiedene Dinge angesprochen haben. Ich find's super spannend, wie alles miteinander zusammenhängt und wieso der Kleingarten so viele verschiedene Dimensionen hat. So cool. Also danke für die Folge habe ich wirklich viel gelernt und das mit endlich zu wissen, woher dieser Schrebergarten kommt. Lukas Ich bin jetzt noch nie nachts eingeschlafen, dachte mir, woher kommt der Schrebergarten? Und ich dachte mir ja auch keine Ahnung, das kann man sich auch wahrscheinlich relativ leicht ergoogeln, aber trotzdem ist es so, wenn man irgendwie viel unterwegs ist. Man kommt immer an Schrebergärtensiedlungen vorbei und ich habe mir immer gedacht okay, hä, was steckt mehr dahinter? Warum gibt es die eigentlich? Warum heißen die so? Und jetzt bin ich da ein bisschen schlauer. Vielen Dank. Ralph Ja, aber da musst du mitnehmen, dass halt nicht jeder Kleingarten, den du siehst, ein Schrebergarten ist. Schrebergarten haben in der Mitte eben so ein Spielplatz für Kinder. Lukas Genau. Und ich glaube, Schrebergärten müssen auch nicht zwangsläufig für Gemüse oder Anbau von irgendwas genutzt werden, oder? Ralph Doch, das kommt auch noch dazu. Also diese Drittelregelung gilt dann auch für den Schrebergarten. Weil Schrebergarten ja Teil des Kleingartens und der Kleingarten der unterliegt ja diesem Bundeskleingartengesetz. Da gibt es eben diese Drittelregelung. Lukas Also das heißt, ich kann jetzt nicht einfach ein Schrebergarten pachten und dann quasi keine Ahnung, einfach eine Laube draufstellen, einen Baum pflanzen und irgendwie Rasen auslegen, sondern ich muss da auch wirklich auf einer Drittelfläche dann noch was anbauen. Ralph Ja, genau. Und es gibt sogar noch eine Maximalgröße für die Laube. Die darf nicht größer als 24 Quadratmeter sein. Okay, das hat sich irgendwie so durchgesetzt. Ich weiß schon gar nicht mehr, warum. Und in der DDR gab es ja diese ganzen Züchtervereine usw. Also Tiere darfst du auch nicht halten im Kleingarten. Das gab es in der DDR, aber danach nicht mehr. Ausnahme Bienen. Lukas Alles klar. Ist ja sehr schön. Dann lieber Ralph, vielen Dank für diese tolle Folge und ich hab auf jeden Fall Lust, wenn ich das nächste Mal in Leipzig bin, da mal vorbeizuschauen. Das hört sich wirklich spannend an. Ralph Das freut mich. Und jetzt freue ich mich ja drauf, was es in der nächsten Folge zu hören gibt, denn da wirst du wieder unterwegs sein. Lukas Genau. Und da geht es um ein Museum und um eine Tätigkeit oder um etwas, das heute einen, ich sag mal, ziemlich beschissenen Ruf hat, aber historisch ganz anders betrachtet wurde. Also es geht um ein Museum und dann parallel habe ich noch einen zweiten Ausflug für dieses Schiff unternommen und es wird um die Geschichte von etwas gehen, von einer Tätigkeit, eines Konsums, der heute den beschissensten Ruf ever hat, aber damals eben nicht. Und wie es dazu gekommen ist, was das alles impliziert und wie sich das auch auf unsere Gesellschaft ausgewirkt hat. Ralph Sehr vage, aber auch sehr spannend und sehr wichtig klingt dasirgendwie. Dann sage ich mal, wenn euch diese Folge gefallen hat, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, dann teilt doch die Folge, teilt unseren Podcast und vergesst auch nicht, selbst den zu abonnieren und keine Folge zu verpassen. Wir betreiben Bitte nicht anfassen ehrenamtlich. Das heißt wir bekommen kein Geld dafür. Wir fahren immer sehr gerne hin, aber auf unsere Kosten, wenn ihr uns da irgendwie unterstützen möchtet. Wir freuen uns auch über Spenden. Lukas Das könnt ihr zum Beispiel tun über GoFundme. Da haben wir eine aktuelle Kampagne oder über Steady. Da könnt ihr ein Abonnement abschließen. Und wir sind natürlich auch immer wieder dankbar für Empfehlungen von Museen, Weiterleitungen usw. und so fort. Und Feedback genau. Von daher bis zum nächsten Mal und ciao. Ralph Ciao, ciao! Der Beitrag Das Vermächtnis des Dr. Schreber – das Kleingärtnermuseum in Leipzig erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Das Vermächtnis des Dr. Schreber – das Kleingärtnermuseum in Leipzig

Pack die Badehose ein! – Das BikiniARTmuseum Bad Rappenau

BITTE NICHT ANFASSEN! #29 – Das BikiniARTmuseum Bad Rappenau Pack die Badehose ein! – Das BikiniARTmuseum Bad Rappenau Show Notes 13 der 17 ältesten Bikinis der Welt plus ein Badeoutfit von Marilyn Monroe befinden sich an der Autobahnraststätte Bad Rappenau an der A6. No Joke. Denn genau hat das BikiniARTmuseum 2020 seine Pforten geöffnet. Höchste Zeit also, dass dieses Museum bei BNA auftaucht. Unsere Praktikantin Julia hat war vor Ort und ist mit Direktor Marco Preißer einmal tief in die Geschichte der Bademode eingetaucht. Zurückgekommen ist sie mit jeder Menge spannendem Hintergrundwissen zu kuriosen Kleidern, ideenreichen Ingenieuren und David Hasselhoff. Denn in euren Bikinis, Badeanzügen und Badehosen steckt mehr Geschichte als ihr glaubt! #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #badrappenau #autobahn #bikini #baden #badenwuerttemberg #schwimmen #bikiniartmuseum ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Der „Goldene Réard“: https://www.bikiniartmuseum.com/die-sammlung Badekarren im 18. und 19. Jhd.: https://www.ndr.de/geschichte/chronologie/Badekultur-in-Norddeutschland,badekultur102.html Badekleider, 1906: https://assets-global.website-files.com/5d2082bb946d402df8669a1a/6181117aa9ec3aa5be1b3b65_image8-45-p-500.jpeg ~~~~~~~ Infos zum Museum: BikiniARTmuseum Buchäckerring 42, (An der Autobahn A6, Ausfahrt 35-Bad Rappenau), 74906 Bad Rappenau, Germany Mail: info@bikiniartmuseum.com Tel: +49 7066 91 73 700 https://www.bikiniartmuseum.com ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger, Julia Rübisch Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript folgt… Der Beitrag Pack die Badehose ein! – Das BikiniARTmuseum Bad Rappenau erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Pack die Badehose ein! – Das BikiniARTmuseum Bad Rappenau

Revolution, Spionage-Stories, und ein Chor aus Belarus – das Gießkannenmuseum Gießen

BITTE NICHT ANFASSEN! #28 – Das Gießkannenmuseum Gießen Revolution, Spionage-Stories, und ein Chor aus Belarus – das Gießkannenmuseum Gießen Show NotesGießkannen sind langweilig, werdet ihr sagen. Aber nicht mehr nach dieser Folge. Denn beim Besuch des Gießkannenmuseums in – Achtung – Gießen geht’s um so viel mehr. Es geht um Kunst und bewegende (internationale) Geschichten. Zusätzlich hört ihr Musikstücke und sogar ein kleines Hörspiel über die Stasi-Spionage-Gießkanne aus der DDR. Danach seht ihr Gießkannen mit anderen Augen. Versprochen. #podcastdeutsch #museenentdecken #wissenschaft #museum #gießen #gießkanne #Stasi #Havemann #hessen #giesskannenmuseum ~~~~~~~ Hilfreiche Links:Hier ist der Link zu unserem Podcastprojekt über Palliativversorgung: https://jenseits-der-schwerkraft.blogs.julephosting.de/1-new-episode Das ist Ingke Günther mit dem ältesten Exponat des Gießkannenmuseums: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/ingke-guenther-scaled.jpeg So sieht das Museum von innen aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/giesskannenmuseum-von-innen-scaled.jpeg Das ist eine Beschreibung der Stasi-Gießkanne: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/stasi-giesskanne-scaled.jpg Eine Bild-Meldung aus dem Jahr 2013 über die Havemann-Beerdigung: https://www.bild.de/regional/dresden/stasi/so-hinterhaeltig-ueberwachte-die-stasi-ihre-buerger-30157286.bild.html Zu den Gießkannen: Die Igl Can: https://giesskannenmuseum.de/exponat/dri-k-111-modell-igl-can/ Die „Rarität aus Belarus“: https://giesskannenmuseum.de/exponat/dra-m-125-modell-raritaet-aus-belarusDie Einhorn-Gießkanne: https://giesskannenmuseum.de/exponat/dra-p-147-modell-einhorn~~~~~~~ Infos zum Museum: Gießkannenmuseum Sonnenstraße 3 35398 Gießen 0641 – 3062028 https://giesskannenmuseum.deStasimuseum Berlin/ASTAK e.V. Normannenstraße 20 10365 Berlin-Lichtenberg 030 553 68 54 ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt:Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph WürschingerProduktion: Escucha GbRPodcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Ralph Hallo zusammen, bevor es losgeht mit unserer aktuellen Folge von Bitte nicht anfassen möchten wir auf ein Projekt hinweisen, an dem wir in den vergangenen Monaten gearbeitet haben. Mit unserer Audio Agentur mit Das Kutscher. Und zwar haben wir einen Podcast veröffentlicht namens Jenseits der Schwerkraft unterwegs mit dem Kinder Palliativ Team und haben da sehr viel Herzblut reingesteckt und würden uns natürlich freuen, wenn ihr mal rein hört. Den Link dazu packen wir euch in die Shownotes und jetzt geht's los. Lukas Einen wunderschönen guten Tag und ganz herzlich willkommen zu dieser neuen Folge von Bitte nicht anfassen Museum mal anders. Hi Ralph. Ralph Hi Lukas und hallo an alle da draußen, die uns jetzt zuhören, die neu zuschalten oder auch nicht. Ich erklär's trotzdem ganz kurz für alle. Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Das ist unser Podcast über skurrile, kleine, ungewöhnliche Museen in Deutschland und darüber hinaus. Und das Konzept ist so, dass Lukas und ich abwechselnd diese Museen besuchen. Wir nehmen euch da mit, sprechen mit den Betreiberinnen, aber auch mit Expertinnen, also Wissenschaftlerinnen beispielsweise. Und erzählen uns dann gegenseitig davon. Lukas Und glücklicherweise kommen wir aus jeder Folge immer ein bisschen schlauer raus und nicht dümmer, weil sich doch hinter diesen kleinen Häusern extrem viele tolle Geschichten, Fun Facts und Dinge verbergen, die auf den ersten Blick vielleicht gar nicht so offensichtlich sind. Letzte Folge hatten wir ja eine Kooperation mit Iris vom Podcast im Museum und da ging es ja in das Museum nach Wien, was ja auch irgendwie passt. Lukas Und Ralph, du hast dazu noch Feedback bekommen. Und zwar ging es noch um eine Frage, die offen war, und zwar das Herz Stich Messer. Ralph So ist es, denn das Bestattungs Museum in Wien, das ist ja auch ein Bestattungsunternehmen und das bietet als Zusatzleistung den sogenannten Herzstich an, also um sicher zu gehen, dass die Person auch wirklich tot ist und nicht wieder auferstehen wird als Vampir oder Zombie. Und da haben wir uns gefragt wie ist es denn in Deutschland? Geht es da auch? Ralph Und die knappe Antwort ist Nein. Ich habe da beim Bundesverband Deutscher Bestatter nachgefragt und die Frau aus der Presseabteilung hat mir mitgeteilt, dass sie von diesem Herz Stich noch nie gehört hat und dass es das in Deutschland ihres Wissens nach nicht gibt, dass aber auch jedes Bundesland so ein eigenes Bestatter Gesetz hat, das hast du auch in der vergangenen Folge schon eingebracht. Ralph Was es halt gibt in Deutschland ist die erste und zweite Leichenschau. Die erste Leichenschau wird bei allen Leuten, die sterben durchgeführt, von einem Arzt oder einer Ärztin geguckt, was da Todeszeitpunkt und soweiter. Und die zweite Leichenschau bei all denjenigen, die eingeäschert werden da, weil man dann noch mal überprüfen kann, ist die Person eines natürlichen oder natürlichen Todes gestorben. Ralph Weil wenn die dann verbrannt worden ist, dann kann man das ja nicht mehr nachgucken. So. Lukas Ja, fantastisch. Das heißt, dass ich jetzt in dieser Folge dran bin, dir ein Museum vorzustellen. Und ähm, ich bin schon ziemlich gespannt, denn es wird in dieser Folge um einen Alltagsgegenstand gehen. Es wird um sehr rührende Geschichten gehen und am Ende gibt es sogar einen Spionage Thriller der deutsch deutschen Geschichte. Ralph Der deutsch deutschen Geschichte. Lukas Und als wäre das jetzt nicht schon genug, starten wir diese Folge zum Ersten Mal in der Geschichte von Bitte nicht anfassen mit Musik Ralph Musikalisch haben wir noch nicht gemacht. Vorher. Nee, nö. MUSIK – Giesskannensensemble Ralph A Hohe Berge, tiefe Täler das klingt so ein bisschen nach Alpenpanorama. Lukas Genau richtig in Kannst du dir vorstellen, was das in etwa für Musikinstrumente sein könnten, die du da gerade gehört hast? Ralph Na ja, ein Alphorn halt. Oder so ein langer Stängel. Lukas Fast genau, was du gerade gehört. Das ist das legendäre Gießkannen Ensemble, bestehend aus Andreas, Rene und Stefan. Und die haben tatsächlich auf drei Gießkannen gespielt und sind ein Exportschlager des Museums, das ich dir heute gerne vorstellen möchte. Und zwar das Gießkannen Museum. Und als ob dieses Intro mit dem Gießkannen Ensemble nicht schon abgefahren genug wäre, sage ich sie auch noch, wo dieses Museum liegt, nämlich in Gießen. Ralph Ja, passt. Lukas Passt. Genau. Und jetzt frage ich dich natürlich, Ralph, glaubst du, dass das Zufall ist? Und wenn ja, jetzt überleg einfach mal warum ist das Gießkannen Museum in Gießen? Ralph Ja? Na, ich würde vermuten nichts, auch wenn es so naheliegend ist. Aber ich werde ja bestimmt gleich erleuchtet. Lukas Genau. Du wirst gleich erleuchtet. Und zwar war das Gießkannen Museum in Gießen eine Idee einer Künstlergruppe aus Gießen, die aus zwei bildenden Künstlern und drei Theaterwissenschaftler besteht. Die arbeiten auch performativ zusammen und wollen einfach so ein bisschen Kunst und Alltagskultur nach Gießen bringen. Und in dieser Stadt? In Hessen gab es im Jahr 2011 die Gartenschau und dann dachten sie sich Hättest War doch so witzig, wenn wir im Rahmen dieser Gartenschau ein Museum gründen. Lukas Und das ziemlich Absurde an dieser Geschichte ist die hatten damals weder Sammlung noch Konzept noch Lager. Aber sie hatten halt Bock auf Museum. Und dann ging es los und dann haben sie einen Aufruf gestartet und haben gesagt Hey, wir würden gern Gießkannen Museum gründen. Und jetzt, 2024, also 13 Jahre später, ist dieses Museum mittlerweile eine Sammlung von über 1700 Objekten. Lukas Es hat ein krasses Konzept, es hat mehrere Lager und Depots und auch mehrere 1000 Besucherinnen pro Jahr. Ingke Günther ist eine dieser Betreiberinnen des Museums und auch Teil dieser Künstlergruppe. Und damit du dir mal so ein bisschen vorstellen kannst, wie das Museum ausschaut, soll sie das mal erklären. Ingke Günther Man kommt in die Räumlichkeiten rein. Das war früher mal ein Geschäft. Also von daher sieht es auch ein bisschen aus wie ein Laden. Manche denken auch, es ist ein abgefahrener Laden für Vintage Gießkannen. Man kommt rein, hat eine große Fenster Fläche. Dann rechterhand eine große Wand, die wir auch Freifläche nennen, wo eben einmal im Jahr eine kuratierte Kunstausstellung stattfindet und so und die Wand anders bespielt wird. Ingke Günther Und ansonsten hat man rechts und links und in der Mitte Regale mit Gießkannen, wo dann eben Gießkannen für drinnen, für draußen, Gießkannen mit Migrationshintergrund, die aus verschiedenen Ländern zu uns gekommen sind. Ralph Gießkannen, Gießkannen, Gießkannen, drinnen, draußen Vintage, Migrationshintergrund, irgendwie auch das erwartet. Lukas Ja, aber es ist halt total. Es ist ein total schöner Ort, weil ich war da im November und es war ein ziemlich verregneter November und es war vormittags. Und ich muss ehrlicherweise gestehen, ich war noch so ein bisschen so im Halbschlaf und dann so nach Gießen, guckst du so ein bisschen das Zentrum an und dann stehst du vor diesem Museum. Lukas Das liegt relativ zentral, ist es auch gut beschildert, Und dann trittst du ein in einen Ort voller Farben, Freude, Frohsinn und irgendwie auch so ein bisschen einfach eine gute Inneneinrichtung. Also das Museum macht einfach optisch total was her und man fühlt sich einfach wohl. Das Thema Gießkannen ist halt irgendwie so richtig banal, aber die haben einfach aus diesem Thema wahnsinnig viel gemacht und ich glaube, das ist halt diese künstlerische Leistung. Ralph Ja, das steckt wahrscheinlich so eine so ein Sinn für Ästhetik dann drin. Oder wenn du sagst, das ist dann alles irgendwie so schön angeordnet und das Farbkonzept dann so genau. Lukas Und die Idee von dem Museum ähnelt so ein bisschen einem Museum, in dem du vor kurzem warst, und zwar dem Museum of broken Relationship in Zagreb, Denn da war es ja so, dass Leute Objekte hinschicken konnten. Wenn es eine gute Trennung Geschichte war oder eine Trennung allgemein. Und beim Gießkannen Museum ist es ähnlich. Und zwar können da Leute aus der ganzen Welt ihre Gießkannen hinschicken. Lukas Wenn es dazu eine gute Geschichte gibt und dann entscheiden die Betreiberinnen, ob die Geschichte gut genug ist und ob die die dann mit in die Sammlung aufnehmen. Und ich glaube, dass das so auch was ganz tolles ist, weil wenn du durch dieses Museum durch gehst, dann hörst du und liest du einfach ganz viele verschiedene Geschichten, die von überall herkommen. Lukas Wenn du mgast, würde ich dir einfach mal ein paar vorstellen bzw Günter soll dir ein paar vorstellen. Ralph Also du hast das schon angeteasert. Spionage und so da bin ich ganz gespannt ob es da so eine Spionage Geschichte rauskommt. Lukas Die Spionage Geschichte ist dann ganz am Ende. Das ist das grande Finale dieser Folge. Ja ja und das wird auch etwas sein, was wir bislang noch nicht hatten. Aber ich möchte nicht zu viel vorwegnehmen. Wir können ja vielleicht noch mit einem ganz mit einem sehr wertvollen Objekt des Museums beginnen, weil das ist ein Objekt, das so nicht nur im Gießkannen Museum stehen könnte, sondern auch in ganz vielen anderen Museen, die sich zum Beispiel um das Thema Design oder Alltags Kunst widmen. Lukas Und zwar das ist eine Gießkanne des Designers Earnest Igl. Der heißt eigentlich Ernest Hoffmann und war vor allem für einen legendären Schreibtisch bekannt in Igl Desk Also, es ist ein ganz berühmter bekannter Designer. Und natürlich steht auch eine Gießkanne von Earnest Igl im Gießkannen Museum. Aber Ingke Günter erzählte kurz die Geschichte. Ingke Günther Also ich beschreibt sie jetzt mal Keramik Kanne, hessische, Maiolica. Und das Besondere ist, dass sie von Ernest Hoffmann, einem ganz Bekannten, später Industriedesigner, entworfen wurde. Aber das hat uns seine Tochter vor paar Monaten, die lebt noch bestätigt, dass das eines seiner ersten Entwürfe war, und der ist später total berühmt geworden. Und das ist eine kleine Keramik Kanne kugelrund mit Streifen Hand bemalt in schwarz und lila, eine dünne, lange Tülle, Kakteen, Gießkanne, die ja schön wässern kann. Ingke Günther Und das Besondere an dieser Kanne ist, dass die Dame, die damals schon weit über 80 war, sich erinnerte, dass sie die zum 16 Geburtstag geschenkt bekommen hat. Ralph Also ich dachte erst, dass das eine Teekanne ist ja zumindest optisch so vorgestellt, weil Keramik und rund, aber die hat dann doch so einen längeren Schnabel, wenn ich das richtig verstanden habe. Da sagt man dazu Ich weiß es nicht. Lukas Nein, das spricht man von einer Tülle. Also wenn es jetzt so eine klobige Gießkanne für draußen ist, dann ist es das Rohr Gießkannen Rohr der Kopf. Dieses Gießkannen Rohr ist quasi dann definiert, ob das Wasser jetzt in so einem Strahl rausgeht oder ob das ein bisschen gebrochen wird wie in der Dusche. Lukas Ähnlich wie die Dusche. Da spricht man von der Gießkannen Brause. Bei kleineren Gießkannen ist es jetzt so, also häufig bei Indoor Gießkannen, dass man da nicht von einem Rohr spricht, sondern von einer sogenannten Tülle. Das ist auch ein Wort, das ich zum Ersten Mal gehört hatte. Aber das Wissen, häufige Hören und alle Hörenden da draußen auch. Und deswegen Tülle damit. Lukas Darunter bezeichnet man das Rohr einer Gießkanne, wenn es halt sehr klein und zierlich ist. Ralph Ich habe das Wort nicht zum Ersten Mal gehört, aber weil es auch im Archäologie Studium vorkam, also da gibt es Waffen, die dann eine Tüll dran haben, zum Beispiel einen Speer oder so, kann er mit der Tülle auf den Schaft gesteckt werden. Beispiel so Ende. Lukas Ah, krass. Also okay, ich habe das noch nie gehört. Genau. Aber du hast ja schon was angesprochen. Und zwar wie sieht diese Gießkanne jetzt genau aus? Und ich glaube, das ist total wichtig, dass man sich das so ein bisschen vorstellen kann. Und das ist natürlich Audio mäßig immer ein bisschen schwierig zu beschreiben. Deswegen Mag ich kurz einen Hinweis geben auf die Homepage Gießkannen, Museum. Denn jedes Objekt, was die im Museum ausstellen, jedes Objekt ist fotografiert, mit der Geschichte beschrieben und online gestellt. Lukas Das heißt im Prinzip kann man das das Gießkannen Museum virtuell supergut besuchen und auch die Verschlagwortung funktioniert super. Das heißt da könntest du jetzt einfach Hoffmann eingeben. Also Hoffmann mit doppelt doppeln und dann kommst du eben auf diese Gießkanne und darüber hinaus haben die sich sogar und das finde ich auch irgendwie ziemlich witzig. So ein Signatur Modell überlegt, das heißt die Igl can also von Ernest Igel bzw Ernest Hoffmann wäre unter der Signatur der I. Lukas Das steht für drinnen. Punkt K 0.1111 Modell Igel kann so finden. Das ist doch witzig, oder? Ralph Ja, voll sehr aufgeräumt. Lukas Es gibt einfach so unglaublich viele Alltagsgeschichten. Und eines hat mich total fasziniert. Und zwar das Gießkannen Museum hat natürlich auch versucht, so eine kleine Typologie von Gießkannen einzuführen. Und dabei ist sind sie zum Beispiel auf den Begriff der Schwiegermutter Kanne gekommen. So was stellst du dir unter einer Schwiegermutter Kanne vor. Ralph Vor keine. Also ich würde natürlich jetzt denken, das ist irgendwas, was, was man der Schwiegermutter schenkt oder was man von der Schwiegermutter geschenkt bekommt, dass irgendwie so ein unliebsames Modell. Aber vielleicht ist das komplett falsch, was ich hier denke. Und was wäre dann das unliebsame Modell? Na ja, das wäre halt diese klassische Gießkanne, oder aus als es ist das aus Metall! Ralph Gut ist jetzt die Frage, ob Indoor oder Outdoor etc. aber richtig im Thema Indoor Outdoor Subsahara? Ich weiß es nicht. Ja, keine Ahnung, also bin ich es gar nicht. Bin ich zumindest nah dran. Lukas Du bist sehr nah dran, Du bist extrem nah dran. Also tatsächlich. Erfahrungsgemäß ist es so, dass das Museum relativ viele Gießkannen von Schwiegertöchter bekommen hat, aber die haben sich erstaunlich genähert. Ralph Ach was. Lukas Tatsächlich alles so metallische Indoor Gießkannen wie diesen direkt. Ralph So silber oder so oder wie ist das selber Farben? Lukas Da gibt es verschiedene Ausführungen, aber was halt total spannend ist und da hat mir Günther auch eine Geschichte erzählt von einer, die zeichnet sich halt dadurch aus, dass die eine relativ feine Tülle haben und dass man da zum Beispiel früher durch die Gardinen durch gießen konnte. Also man hat quasi mit der Tülle durch die Gardine durchgestochen und konnte dann die Pflanzen gießen, die hinter dieser Gardine waren zum Beispiel. Lukas Ja, und es gibt so viele, offensichtlich Schwiegertöchter, die ihre Gießkanne in die Hände genommen haben, loswerden wollen, dass ich hier der Begriff Schwiegermutter Kanne etabliert hat, was ich schon ziemlich witzig finde. Ralph Und es gibt ja zu jeder Kanne, wie du sagst, eine Geschichte. Ja, Hat es dann auch mit der Schwiegermutter zu tun? Offensichtlich, oder? Lukas Ja, zum Beispiel. Also dieses war dieses. Dieses eine, was ich dir jetzt gerade erzählt habe. Das war zum Beispiel, dass Inka Günther gesagt hat, dass die Schwiegertochter womöglich gedacht hat, dass ihre Schwiegermutter immer dann die Pflanzen gegossen hat, wenn sie zum Beispiel noch im Morgenmantel war, die Haare nicht gemacht waren. Da wollte sie nicht gesehen werden und deswegen hat sie durch die Gardinen durchgestochen oder so, aber da gibt es immer verschiedene Geschichten und vielleicht noch eine sehr persönliche und sehr rührende Geschichte Rund um das Thema Gießkanne versteckt sich hinter der Signatur. Lukas Die Raps 147 Modell Einhorn, also draußen Plastik 147 Modell Einhorn und das ist eine sehr rührende Geschichte. Und die kann dir Günter auch noch mal erklären. Ingke Günther Das ist eine Plastikfolie, eine eigentlich übliche Garten, Freiland Kanne. Da ist ein Einhorn drauf gemalt und oben auch noch ein einzelnes Horn in Fimo draufgesetzt. Und Kinder finden die immer ganz toll. Und wenn die danach fragen, was gibt es denn da für eine Geschichte dahinter? Dann erzähle ich die gerne, weil die so eine Mut machen, eine Geschichte ist. Ingke Günther Die hat nämlich ein Mädchen abgegeben, zusammen mit ihrem Großvater und die waren so ein bisschen betreten, als sie die abgegeben haben. Und die haben die zusammen gebastelt. Und dann meinte der Großvater Ja, wir geben die jetzt ab und meine Enkeltochter muss ins Krankenhaus demnächst. Und die hat eine ganz schwere OP vor sich und wir wissen nicht, ob sie das schaffen wird. Ingke Günther Ich habe dann die Geschichte aufgenommen und die haben sich verabschiedet und wirklich so mit dem na ja, wir wissen nicht, ob wir noch mal wiederkommen werden. Und die Geschichte würde ich nicht erzählen, wenn sie nicht wiedergekommen wären. Monate später. Die Kleine hatte das Bein unterhalb des Knies amputiert. Sie hatte Knochenkrebs und die mussten ihr das Bein abnehmen. Aber sie hat es geschafft. Ingke Günther Sie gilt jetzt als geheilt. Ralph Eine sehr tragische Geschichte. Ja, jetzt nicht vermutet. Lukas Tragisch, aber trotzdem irgendwie schön. Weil das Mädchen hat sie überlebt und ja, natürlich. Und was ich halt cool finde, ist diese Idee mit dem Großvater zusammen eine Gießkanne ins Gießkannen Museum zu bringen. Diese Geschichte finde ich total schön und die steht halt noch. Und weißt du, das ist so ein bisschen der Punkt. Also ich glaube, die Idee dahinter war einfach zu zeigen Gießkannen ist was so Alltägliches, aber man kann einfach tolle Geschichten mit Alltagsgegenständen verbinden und das ist halt auch eine. Lukas Ich könnte jetzt glaube ich, noch 25 Geschichten erzählen. Ich mache halt so eine Auswahl von denen, die ich interessant fand. Bei den ganzen Gießkannen habe ich mir natürlich als Historiker gedacht Woher kommen die eigentlich? Und ab wann gibt's eigentlich Gießkannen? Was macht eine Gießkanne zur Gießkanne und was unterscheidet sie zum Beispiel jetzt von dem Kübel oder von dem Eimer? Lukas Oder irgendwie so was? Und kurz der Spoiler. Das ist gar nicht so einfach. Aber ich habe natürlich dann versucht, mich anzunähern und Ingke Günter gefragt, was so das älteste Objekt ist, was sie im Museum haben. Das, was sie dir auch mal erklären. Ingke Günther Das ist antik. Das ist Ende des 18. Jahrhunderts eine große Dicke. Auch Kupfer kam. Ich hol die mal runter, weil die auch so eine bezaubernde dicke Brause hat. Wir nennen die auch das Brausen. Wunder schön eingestellt. Die kommt aus Paris, die hat uns ein befreundeter Künstler in Paris auf einem Flohmarkt erworben. Aber wie gesagt, wir wollen also wir kannten diese Form schon und haben gesagt, wir wollen unbedingt mal so ein Wir ein bisschen Ton auch machen, unbedingt so ein Teil haben. Ingke Günther Dass es die gibt, wussten wir von Grafiken. Es gibt ja ganz viele alte Grafiken, die auch Gärten zeigen. Und da wird dann natürlich auch gegossen. Und mit Sicherheit hat die mal in einem vornehmen Garten gegossen. Das war sicherlich keine Bauern Kanne da. Auf Bauernhöfen hat man mit Krügen und Eimern gegossen, Das war sicherlich ein vornehmes Teil. Also die Geschichte ist die finde Geschichte auf dem Flohmarkt und dass die extra aus Paris dann zu uns gereist ist. Ingke Günther Und wir haben ganz viele Gießkannen Scouts, sagen wir, die für uns dann Objekte auch finden und sagen Habt ihr das schon, Ist es interessant für euch? Ralph Die treiben das auf jeden Fall schon sehr weit mit der Gießkanne. Ja, das alles sehr ernst. Finde ich sehr gut. Lukas Die nehmen sehr ernst, aber halt auch als ich glaube, die sind sehr gut vernetzt. Und ja, es zahlt sich halt auch aus, weil das ist halt einfach ein sehr beliebtes Museum und auch sehr gut frequentiert das Museum und natürlich auch an alle Hörenden da draußen. Wenn ihr jetzt eine total witzige oder Museums würdige Gießkanne habt, dann könnt ihr euch sehr gerne bei Ingke Günter melden oder einfach bei der Homepage vorbei gucken und dann Kontaktformular nutzen. Lukas Aber die sind immer wieder auf der Suche. Ralph Also Ingke hat ja gesagt, dass das älteste Modell, das wir haben aus dem 18 Jahrhundert stammt. Und du hast ja jetzt schon angesprochen, dass du so ein bisschen geguckt hast. Wie alt sind Gießkannen eigentlich? Deswegen interessiert mich natürlich jetzt, wie weit geht das noch zurück? Was ist 18. Jahrhundert wirklich so das älteste? Oder geht das nicht noch viel weiter zurück? Lukas Ich habe gefürchtet, dass du diese Frage stellen wirst und ich kann dir keine eindeutige Antwort darauf geben. Also es ist so Gießkannen, die quasi dargestellt sind. Also man hat ja mehrere Möglichkeiten Sachen zu also zu wissen, welche Gegenstände benutzt worden sind. Entweder indem man sie ausgräbt, das weißt du als Archäologe ja, oder indem. Ralph Man Gießkanne bestattet oder. Lukas Indem sie beschrieben werden oder dargestellt sind. Das ist ja dann mein Metier als Historiker. Und bei der Gießkanne ist es so, dass es wohl schon einzelne Abbildungen davon auf Stichen aus dem Mittelalter gibt. Aber dass man die quasi so richtig nachvollziehen kann, dass sie häufiger auftritt auf Bildern zum Beispiel oder auf Stichen oder beschrieben wird, ist tatsächlich erst ab dem 17. Jahrhundert der Fall. Lukas Was es genau für Gründe hat, kann ich nicht sagen. Da würde ich mich jetzt einfach zu weit aus dem Fenster lehnen. Ich glaube, dass vieles damit zusammenhängt, dass man halt einfach Eimer oder Amphoren oder irgendwas anderes benutzt hat, das halt wirklich dieser Typus Gießkanne eine moderne Erfindung ist. Wenn du dich an die Folge mit dem Korkenzieher Museum zurückerinnern. Lukas Da war ja der Grund, warum der Korkenzieher erfunden wurde, dass ja erst Glasflaschen zu spät benutzt wurden für die Dinge, die wir die eigentlich selbstverständlicher scheine. Ich könnte mir vorstellen, dass das mit der Gießkanne ganz ähnlich ist. Also ich bin mir sicher, dass es schon in der Antike irgendwo Gießkanne gegeben hat, weil das Prinzip ist jetzt nicht so schwierig, aber historisch nachvollziehbar sind sie dann erst ab dem 17 bzw 18 Jahrhundert. Lukas Ja, wir haben jetzt darüber gesprochen, wie alt Gießkannen sind. Und natürlich ist auch spannend, wie werden diese Gießkannen produziert oder bzw wo kommen die eigentlich genau her? Und da gibt es natürlich tausende verschiedene Möglichkeiten, aber eine ganz besondere Möglichkeit und das wäre sozusagen die nächste Gießkannen Geschichte, die kommt aus Belarus. Und zwar ist es so, dass eine befreundete Organisation vom Gießkannen Museum unterwegs war, um da Spenden zu überbringen als es galt. Lukas Und die wollten dann tatsächlich eine Gießkanne fürs Gießkannen Museum aus Belarus mitbringen. Und da hat Ingke Günther auch noch eine coole Geschichte dazu. Ingke Günther Man sieht sie nicht, aber ich kann sie beschreiben. Eine, ich glaube so zehn Liter Kanne. Man sieht, dass sie selbst gemacht wurde, geflickt, ein steiles Rohr angelötet, mit einem Draht verbunden, mit einem ganz einfachen Blech versehen. Also echt handmade mit wenigen Mitteln. Und die hat uns eine Weißrussland Hilfe mitgebracht, als die in Weißrussland waren und die haben die nette Geschichte erzählt. Ingke Günther Sie haben wollten unbedingt eine Gießkanne mitnehmen, haben überall geguckt und haben nur neue schöne Plastik angeboten bekommen und irgendwann in einem Dorf, nachdem sie gesagt haben Nein, wir wollen was, was ein bisschen was erzählt, hat, dann ein ältere Herr sich erinnert, dass sein Vater vor Urzeiten mal eine Gießkanne gebaut hat und hat dann gesagt, die müsste noch irgendwo da oben im Hühner Haus sein und ist dann mit seinen über 80 Jahren die Leiter hoch ins Hühner Haus hat tatsächlich diese schöne Kanne gefunden und die wurde uns dann über übergeben und da war ein belarussischen Chor dabei, der dann gesungen hat zur Übergabe. Ingke Günther Also das war herzzerreißend. Ralph Ein echter Staatsakt, Aber ich kann mir die Kanne noch nicht so gut vorstellen. Das ist jetzt da beschrieben, aber irgendwie ist nicht greifbar. Können wir vielleicht auch ein Bild von der verlIngken? Lukas Ja, natürlich. Also vielleicht ganz kurz. Du siehst einfach, dass diese kann es sehr handmade ist und sehr alt. Es ist wie ein Blecheimer. Das könnte so eine alte Öl Dose oder irgendwas gewesen sein oder so eine Laktose und da hat er halt eine Tülle rein gemacht. Ein Rohr hat es selber verlötet und hat halt mit Draht so eine zwischen befestigen reingemacht, dass halt die Tülle oben noch mal zusätzlich stabilisiert wird, denn die ist ja schräg, die geht da weg, sonst würde sie nicht gießen. Lukas Und auch der Griff ist total, also Eigenbau mäßig da drauf klatscht. Ich weiß nicht wie der da verbunden wurde, aber es ist halt einfach. Du siehst das Ding und du siehst, es ist alt, es ist selbst gemacht und es war wohl aus der Not geboren. Ich nehme mal an, dass dieser Mann damals auch nicht so viel Geld hatte, sich wahrscheinlich keine Gießkanne kaufen konnte und ich finde es aber cool. Lukas Also du holst so eine alte in Anführungszeichen, schrottigen Gießkanne aus dem Hühner Haus und dann kommt ein belarussischen Chor und verabschiedet diese Gießkanne. Das ist doch total cool. Es heißt ja, Gießkannen sind Gute Laune Objekte und ich habe dir auch erzählt, dass das Museum so anfühlt, dass es einfach ein Ort mit schöner, guter Energien. Man merkt auch, also man merkt einfach, dass da sehr viel Liebe drinsteckt. Lukas Aber, aber es steckt nicht viel Liebe in allen Gießkannen, Geschichten. Und ich hatte ja am Anfang erwähnt, dass es am Ende noch einen Thriller geben wird, einen Miniserie. Du, du, du. Genau. Und eine ganz spezielle möchte ich die hier erzählen. Ja, was hast du? Hör einfach zu. Ralph Ja, ich war zu genau. Lukas Also, ganz kurz. Ich habe für dramaturgische Zwecke. Ich habe diese Geschichte ein bisschen nacherzählt und vertont. Und ich habe für dramaturgische Zwecke die ein oder andere Sache ein wenig fiktionalisiert, um es spannender zu machen. Ich war dann im Nachhinein noch mal drauf eingehen, was es ist. Bzw du oder alle hören, denn die werden es schon merken. Aber was du dir jetzt anhörst, es ist ein kleines Mini Hörspiel. Lukas Wir springen da ins Jahr 1982 und holen gleichzeitig noch ein zweites Museum. In dieser Folge. Es war der 17. April 1982, ein Tag, der von den ersten zaghaften Sonnenstrahlen durchbrochen wurde, als sich Friedhofs Gärtner es auf dem Waldfriedhof in Grün Heide östlich von Berlin wiederfand. Seit Stunden schon verharrte er dort, die schwere Gießkanne fest umklammert, in seinen Händen. Lukas Etwa 200 Gäste hatten sich einige Meter entfernt versammelt, um Abschied zu nehmen von Robert Havemann, dem einst gefeierten Chemiker, Kommunisten und prominenten Regimekritiker. Mit 72 Jahren war er wenige Tage zuvor verstorben, in Ungnade gefallen. Bei einem Regime, das seine eigene Furcht vor seinem Einfluss nicht verbergen konnte. Havemann, einst als Kämpfer gegen den Faschismus gefeiert, war zum Staatsfeind Nummer eins der Deutschen Demokratischen Republik erklärt worden. Lukas Die Anklage lautete auf Abweichung von der Linie des Marxismus Leninismus und Verrat an der Sache der Arbeiter und Bauern macht seit 1976 hatte er mit seiner Familie unter ständiger Überwachung des berüchtigten Ministeriums für Staatssicherheit, kurz der Stasi, in Hausarrest gelebt. In einem Land, in dem offiziell 100.000 Menschen für die Stasi arbeiteten und inoffiziell wohl noch einmal 200.000 mehr, konnte man nie sicher sein. Lukas Wer Freund und wer Feind war. Und so war auch es, der scheinbar unscheinbare Gärtner mit der Gießkanne, in Wirklichkeit ein Spion, von der Stasi rekrutiert, um jeden Schritt auf dieser Beerdigung zu überwachen. Die Gießkanne, ein alltägliches Ding aus Blech, 45 Zentimeter hoch und klobig, das war sein Werkzeug. Getarnt als Gärtner hatte er Zugang zu den intimsten Momenten dieser Trauerfeier. Lukas Mit einem einzigen Ziel vor Augen Informationen zu sammeln, die dem Regime von Nutzen sein können. Felix Müller Was vor allem auf den ersten Blick nicht sieht, ist, dass da eben unten Einfach eingebaut war. Ohne Kamera drin saß eine westdeutsche Kamera, in dem Fall sogar eine Robostar und damit wurde nach hinten fotografiert. Man kann sich vorstellen, vorn und hinten geht.Der Griff sozusagen hinten an den Körper. Dann wieder, der geht einmal ringsherum fast.Bis zum hinteren Teil der Gießkanne. Und da ist ein Loch. Wodurch fotografiert wurde und was man auf den ersten Blick überhaupt nicht sieht, ist, dass man da immer noch gießen kann. Von oben reingucken kann man sehen. Dass die das Abteil, wo die Kamera drin war.Ist wasserdicht abgeschlossen und es ist so gebaut. Das kann man wahrscheinlich. Gar nicht sehen. Das ist so gebaut, das Wasser noch bis zur Tülle kommt. Lukas Das ist Felix Müller vom Stasi Museum in Berlin. Er hält heute, mehr als 40 Jahre später, so eine Kanne in der Hand, da, wo man den Griff der Gießkanne mit der Hand umfassen kann. Der Mittelfinger mit einem kurzen Druck den Auslöser betätigen. Doch was in der Theorie so einfach klingt, muss in der Praxis lange geübt werden. Es machte das nicht zum Ersten Mal und hatte jahrelange Erfahrung beim Ausspionieren seiner Mitbürger. Felix Müller Stellen Sie sich vor, Sie stehen und Sie sind Rechtshänder. Neben Ihrem rechten Bein. Hängt nun dieser, dieser, diese Gießkanne. Und wenn Sie die nicht falschrum halten, fotografiert sie nach hinten, so aus Ihrem Waden Bereich heraus. Damit irgendwie nützliche Aufnahmen zu machen und nicht nur irgendwie Himmel und Füße ist nicht leicht. Das heißt dann muss man trainieren, wahrscheinlich mehrere Filme verschießen, die entwickeln, gucken. Was funktioniert, aber nicht manchmal. Bei solchen Objekten haben wir auch so einen kleinen Laser gehabt, mit dem man das Zielen üben konnte. Aber das ist nichts, was man einfach jemandem in die Hand drückt, sondern das macht wahrscheinlich ein Spezialist von den Abteilung acht, also von den Beobachtungs Abteilungen oder Spezialisten Abteilung des. Das mache ich einfach auch in Wald und Wiesen Stasimitarbeiter, der das mal ausprobieren würde. Lukas Und so versucht er es auch an diesem Tag möglichst gute Bilder zu schießen. Mit einem geübten Griff umklammerte er die Gießkanne fester, während seine Augen die Szenerie scharf beobachteten, Denn für ihn gab es keine Zweifel. Diese Beerdigung würde nicht den Abschied von Robert Havemann sein, sondern auch die Gelegenheit, die Machenschaften der Stasi weiter voranzutreiben. Heute stehen diese Gießkannen Museen in Gera, Leipzig, Dresden oder eben Berlin. Lukas Und weil es so viele davon gibt, wissen wir, dass das ganze System hatte. Ralph Ja sehr gut. So muss ich immer applaudieren. Sehr geil. Ja, coole Idee, das ist ein Hörspiel daraus gemacht, das auch sehr, sehr spannend aufbereitet. Also ja, Wahnsinn, habe ich nicht mitgerechnet. Lukas Ich habe mir überlegt, wie ich diese Stasi Gießkanne noch ein bisschen mit reinbringen. Und vielleicht noch mal kurz zur Einordnung Diese Gießkanne steht nicht im Gießkannen Museum, aber im Gießkannen Museum wird darauf verwiesen. So bin ich auf diese Stasi Gießkanne gekommen. Danke noch mal an das Stasi Museum in Berlin und Felix Müller, der mir diesen Fall noch mal so ein bisschen erklärt hat. Lukas Und jetzt noch mal zur Einordnung. Also diese Kanne, die Felix Müller an der Hand hatte. Ja, das ist nix. Das war mit ziemlicher Sicherheit nicht die Kanne, die bei der Havemann Beerdigung benutzt wurde. Und es ist nicht mal sicher, ob das überhaupt eine Gießkanne war, die da genutzt wurde. Es gibt halt noch viele Berichte, die sagen, da wurde mit der Gießkanne fotografiert und es ist halt relativ wahrscheinlich, weil wenn man sich diese Bilder ansieht, kann man ja WIngkel und Entfernung und so was zurück rekonstruieren. Lukas Und dann ist es halt irgendwie sinnvoll, dass es halt oder möglicherweise eine Gießkanne gewesen. Die Stasi hat ja noch ganz andere Methoden als sie, die hatten ja auch Kameras in Blumenkästen in Baumstämmen. Und so weiter und so fort. Genau. Aber ich habe jetzt einfach aus dramaturgischen Zwecken so getan, als wäre das die Kanne, die Felix Müller da an der Hand hielt. Lukas Und ich denke, der The Big Picture wird ja, glaube ich, dadurch gut ersichtlich. Ralph Aber der der Gärtner, der hat quasi auch existiert. Lukas Nee, das war auch eine aktualisierte Version, deswegen habe ich den einfach nur so genannt. Ralph Ja, ja, okay. Lukas Also du siehst, ich bin erst mal mit wenigen Erwartungen an das Gießkannen Museum gegangen. Ich dachte, das ist so ein bisschen die Geschichte der Gießkanne Manufaktur in Gießen. Keine Ahnung. Ach nee, also nicht, dass ich wüsste. Aber diese Geschichten gefallen einfach. Und die gefallen auch einfach einem breiten Zielpublikum. Und deswegen hörst du noch mal ganz am Ende Ingke Günther, die dir so ein bisschen erklärt, wer eigentlich alles in dieses Museum kommt. Ingke Günther Es kommen ganz viele Studierende mit ihren Eltern, die zeigen wollen, was Gießen für einen abgefahren Stadt ist und alt wie jung. Und man kann sich hier halt auch in unterschiedlichen Bereichen einklIngken. Man kann es nur lustig finden, man kann ein Design Geschichte eintauchen, man kann sich an den Geschichten freuen. Es ist einfach, man denkt, es ist ein Gag und dann steigt man ein bisschen tiefer ein und merkt, das kommt mitten aus dem Leben. Ralph Ja, ja, kann ich, kann ich voll nachvollziehen. Also ich würde auch reingehen. Ja, wie sich das anhört, das würde dir sicherlich. Wahrscheinlich bin ich mit meinen Eltern auch reingehen. Ich würde jetzt nicht meine Eltern extra in Gießen kennenlernen. Soll ich da studieren, wäre es wahrscheinlich nicht meine erste Adresse, aber ich war ja auch noch nicht da. Lukas Na ja, und ich glaube, ich habe jetzt alles erzählt, was ich für diese Folge erzählen wollte. Haste denn sonst noch Fragen? Ralph Ja, wie lang braucht man denn, um da durch diese Ausstellung zu gehen? Das ist ungefähr. Lukas Ja, das kann ich schlecht sagen. Also je nachdem, es gibt, ich schätze mal, diese Führungen sind 1 bis 2 Stunden und da dieses Museum im Winter nur an drei Nachmittagen und im Sommer an vier Nachmittagen geöffnet hat, haben die nicht ewig viel Zeit. Die machen das auch alles ehrenamtlich. Eintritt frei. Also du kannst 20 Minuten drin verbringen, du kannst auch zwei Stunden drin verbringen. Lukas Das kommt so ein bisschen darauf an, wie sehr du dich von diesen Gießkannen Storys quatschen lässt. Ralph Gibt es dann da auch Führungen durch? Lukas Ja, ja, genau. Ralph Und eine Frage: Was eine Gagfrage inzwischen geworden ist. Aber wie groß ist dann das Museum? Lukas Ungefähr ungefähr 300 Quadratmeter. Keine Ahnung. Wie groß ist es also? Kannst du dir so eine die Größe von so einer kleinen innerstädtischen Buchhandlung vorstellen? Ralph Von der kleinen innerstädtischen? Lukas Genau. Also nicht so eine riesen Buchhandlung auf drei Stockwerken, sondern so eine Buchhandlung, wo man reingeht, oder, oder. Ralph Ja, kann ich mir vorstellen. Lukas Eine Handlung, die irgendwie so Küchenutensilien wie Töpfe oder Messer oder irgendwie so was verkauft. So die Größe. Ralph Auch das kann ich mir gut vorstellen. Lukas So ungefähr. Weil du musst ja überlegen. Vorher war da ja auch ein Laden drin und die haben es dann übernommen. Und es hat auch von außen aus den Laden, also mit den Schaufenstern und so was. Das hat ja Günter am Anfang gesagt. Es hat ein bisschen so aus wie ein Shop für Vintage gehst kann. Ja und so ist es auch. Ralph Nur dass man die Gießkanne nicht kaufen kann. Genau. Ja, okay. Ja. Nee, sonst keine weiteren Fragen, Euer Ehren. Lukas Sehr gut. Dann würde ich sagen, bin ich jetzt auch interessiert, ob du mir einen kleinen Hinweis geben kannst, was dann in der nächsten Folge behandelt werden wird. Ralph Also bleiben der Natur treu. Wir bleiben draußen bei Pflanzen und bewegen uns so in den Hobbybereich. Und da erzähle ich ein bisschen was über die Geschichte dieses Hobbys, wenn man das Hobby nennen kann. Es führt jetzt vielleicht auf eine falsche Fährte, aber irgendwie hat es schon was mit freier Zeit zu tun. Freizeit? Lukas Also gut, ich bin gespannt und hoffe, dass dieses Museum dann genauso überraschend sein wird wie das Gießkannen Museum für mich. Und zwar Anyas. Wenn ihr uns jetzt unterstützen wollt, dann könnt ihr das machen. Über ein Abonnement. Über Steady. Wir betreiben bitte nichts anfassen. Ehrenamtlich. Das heißt, ihr könnt uns damit helfen. Ein Dank geht noch mal raus an einen Spender. Lukas Und zwar Sven, der uns bei Bitte nicht unterstützt hat. Vielen Dank. Und natürlich ist es so bewertet und leitet uns weiter. Empfehlt uns weiter auf allen Podcast Plattformen eures Vertrauens. Genau. Sonst würde ich sagen zum nächsten Mal empfehlt. Ralph Uns doch eure Schwiegermutter. Lukas Weiter. Vielleicht haben wir noch Gießkannen zu verschenken. Ralph Oder ein Abonnement. Der Beitrag Revolution, Spionage-Stories und ein Chor aus Belarus – Das Gießkannenmuseum Gießen erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Revolution, Spionage-Stories, und ein Chor aus Belarus – das Gießkannenmuseum Gießen

Klappsarg für alle! - das Bestattungsmuseum Wien

BITTE NICHT ANFASSEN! #27 – Das Bestattungsmuseum Wien Klappsarg für alle! – das Bestattungsmuseum Wien Show Notes Heute geht’s unter die Erde und um Särge, wilde Traditionen und – vollkommend naheliegend – Kindergruppen. Iris Borovčnik vom Podcast “Im Museum” hat für uns das Bestattungsmuseum auf dem Wiener Zentralfriedhof besucht. Mitgebracht hat sie Interviewtöne von Leiterin Cornelia Fassl und Mitarbeiter Erich Traxler. Und wie es im Song des österreichischen Sängers Wolfgang Ambros so schön heißt: “Am Zentralfriedhof is’ Stimmung!” Herausgekommen ist eine Folge, in der es viel zu lachen gab: über sargdeckelsprengende Gärprozesse, den Service des Herzstichmessers und Lego-Sets zum Beerdigung Nachspielen. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Link zum Podcast “Im Museum” von Iris Reformen unter Joseph II: https://de.wikipedia.org/wiki/Josephinismus Nicht vergessen! Wir verlosen ein T-Shirt! Hier zu sehen: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Verlosung-T-Shirt-scaled.jpg Schreibt uns per Mail oder Instagram, wenn ihr das T-Shirt gewinnen möchtet! ~~~~~~~ Infos zum Museum: Bestattungsmuseum am Wiener Zentralfriedhof Tor 2 (Haupteingang), rechts Untergeschoß der Aufbahrungshalle 2 Simmeringer Hauptstr. 234 1110 Wien https://www.bestattungsmuseum.at/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript folgt… Der Beitrag Klappsarg für alle! Das Bestattungsmuseum Wien erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Klappsarg für alle! - das Bestattungsmuseum Wien

Stories über Trennung – das Museum of Broken Relationships Zagreb

BITTE NICHT ANFASSEN! #26 Stories über Trennung – das Museum of Broken Relationships Zagreb Show Notes Als Dražen Grubišić und seine Partnerin Olinka Vištica sich getrennt hatten, wussten sie nicht, was sie mit einem Aufzieh-Hasen machen sollten. Der Hase stand für gemeinsame Erinnerungen. Zu schade, um ihn wegzuschmeißen zu verletzend, um ihn zu behalten. Weil es keinen neutralen Ort dafür gab, haben die beiden einen geschaffen. Zunächst als temporäre Ausstellung konzipiert, ist das Museum of Broken Relationships in Zagreb heute das Zuhause tausender Gegenstände aus vergangenen Beziehungen. Ralph hat darin lustige, aber auch traurige Geschichten gefunden, mit Dražen Grubišić, einem der beiden Museumsgründer, gesprochen und die Neurowissenschaftlerin und Autorin Anne Freier gefragt, warum Trennungen so weh tun. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Nachreichung Kernspintomographie: https://stiftung-gesundheitswissen.de/gesundes-leben/koerper-wissen/was-ist-eine-magnetresonanztomographie-mrt Kurzes Videoportrait über das Museum of Broken Relationships: https://www.youtube.com/watch?v=R6Q731asMtg&ab_channel=GreatBigStory Interview mit Anne Freier: https://editionf.com/liebeskummer-interview-anne-freier-editionfplus/ ~~~~~~~ Infos zum Museum: Museum of Broken Relationships Ćirilometodska 2 10000, Zagreb Kroatien https://brokenships.com/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Till-Illustration mittels KI von Canva.com https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Dražen Grubišić We have a ritual for all sorts of things and there is nothing when we break up. INTRO Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von ESCUCHA. Lukas Hallo, einen wunderschönen guten Tag und herzlich willkommen im Februar 2024 zur zweiten Folge von Bitte nicht anfassen im Jahr 2024. Hallo Ralph. Ralph Hallo Lukas und schön, dass wir wieder zusammensitzen und eine neue Folge besprechen. Lukas Genau das Konzept unseres Podcasts relativ schnell erklärt. Es geht darum, dass Ralph und ich abwechselnd einmal im Monat ein kleines, skurriles, alternatives, aber vor allem liebenswertes Museum besuchen. Und dass wir euch so ein bisschen erklären wollen und uns gegenseitig so ein bisschen erklären wollen, was denn für Geschichten hinter diesen ganzen Häusern, Museen, aber auch Museums Betreiber innen stecken. Ralph Ja, und in der vergangenen Folge, da warst du in einem Museum, nämlich im Draht Museum Altena. Richtig. Und was bei mir hängen geblieben ist, ist, dass es früher wohl aufgrund der Herstellung sehr stark gestunken haben muss in Altena. Und dass dort im Museum ganz unterschiedliche Drähte ausgestellt sind. Also sehr alte und dicke Drähte, aber auch sehr moderne und sehr dünne Drähte, wie zum Beispiel Supraleiter. Lukas Genau richtig. Und zu diesen Supra Leitern haben wir Feedback bekommen. Bzw wir müssen noch etwas korrigieren. Wir müssen zwei Kleinigkeiten korrigieren. Das ging in der letzten Folge ein bisschen schief. Ich bin kein Physiker, deswegen verzeiht mir das bitte. Also Nummer eins, das ist jetzt ganz formeller Natur. Es war ja Dr. Marc Uhlarz vom Helmholtz Zentrum Dresden Rossendorf als Experte dabei, der uns die Supraleitung erklärt hat. Lukas Ich hatte das Helmholtz Zentrum als Helmholtz Zentrum Dresden vorgestellt, ist es aber Helmholtz Zentrum Dresden Rossendorf. Das ist ganz wichtig und das ist auch gut so, dass man die Bezeichnungen wirklich korrekt hält. Das Zweite ist, und das ist ein fachlicher Fehler ganz am Ende geht es ja um Kernspintomografen. Und da habe ich so, also ich habe das quasi so verstanden, als dass ein hohes Magnetfeld nötig wäre, um die Supraleitung zu erzeugen. Lukas Das ist nicht korrekt. Es ist vielmehr so, dass man ein hohes Magnetfeld braucht, um die Kerne in Schwingungen anzuregen. Und das braucht man dann wiederum für die Bildgebung bei Kernspintomographie. Und dieses Magnetfeld, das wird mit einer supraleitenden Spule erzeugt. Also wir werden noch mal auch in dieser Folge die Supraleitung und auch die Funktionsweise des Kernspintomographie in Shownots packen Ralph Aber nur die Shownotes, weil ich sonst jetzt auch nichts dazu sagen kann Ralph Nein, aber wir nehmen das natürlich sehr ernst und freuen uns auch immer über Feedback und Richtigstellungen und sind immer froh darüber. Lukas Genau so! Und das heißt aber wiederum, dass wenn ich in der vergangenen Folge das Museum und die Supraleitung vorgestellt habe, das heißt, dass du jetzt in dieser Folge dran bist. Ich kann mich zurücklehnen, du wirst mir ein schönes Museum erzählen und hoffentlich richtig gute Geschichten. Ralph Das hoffe ich auch. Ja, es ist ja jetzt die Februar Folge und Februar. Der Februar ist ganz bekannt für einen besonderen Tag. Weißt du, für welchen. Lukas Der Valentinstag. Ralph Genau, Der Break-Up-Day Der ist nämlich eine Woche nach dem Valentinstag. Und da geht es eben darum, dass man so sein Singledasein feiert und auch alte Trennungen verarbeitet und alte Beziehungen hinter sich lässt. Und passenderweise war ich im dazugehörigen Museum, könnte man sagen, ich war im Museum of broken Relationship. Das werde ich heute vorstellen. Lukas Ja, sehr cool. Ich habe von dem Museum tatsächlich schon mal gelesen oder irgendwelchen Artikeln da was drüber gelesen und ist natürlich. Ich könnte mir vorstellen, dass das ein alter Klassiker der skurrilen Museen ist und deswegen freue ich mich. Ich habe gelesen, dass es in Zagreb, in Kroatien. Ralph Das ist, in Zagreb, in Kroatien. Ich war da im vergangenen Herbst. Das ist schon ein bisschen her, dass ich dort war, und bin dann mit der Managerin des Museums durch die Ausstellung gegangen. Und ich habe einen der beiden Gründer interviewt. Das sind zwei Leute, die das gegründet haben. Und ich saß, bevor ich durch die Ausstellung gegangen bin, mit dem Gründer zusammen mit Dražen Grubišić im Museums Cafe. Ralph Und der hat mir dann erzählt, wie es überhaupt zu diesem Museum kam, also wie die überhaupt auf die Idee gekommen sind, da ein Museum über zerbrochene Beziehungen hochzuziehen. Und das war eben so, dass Dražen Grubišić und Olinka Vištica. Ich hoffe nicht auf die Namen richtig ausgesprochen. Die waren ein Paar und haben beide Kulturmanagement studiert. Also die waren in der Kultur Branche aktiv. Ralph Dražen hat in Wien zuerst studiert, Olinka in Paris und nach dem Studium sind sie dann wieder zurückgekommen nach Kroatien, haben zusammen in einem Haus gewohnt, Dražen war als Bildhauer tätig und Olinka ist Theater Produzentin und im vierten Jahr der Beziehung ist es dann in die Brüche gegangen. Da war es dann vorbei mit der Beziehung. Und wie das halt so ist, weil man sich trennt und vor allem auch noch zusammenwohnt. Ralph Da geht es dann daran, den Hausstand aufzuteilen. Wer bekommt was? Und das ging für einige Gegenstände ganz einfach. Für einen Gegenstand im Besonderen war es aber bisschen schwierig und der war aber der ausschlaggebende. Dražen Grubišić „There was this one thing that little bunny-wind-up-bunny, a little toy we had sort of a joke with. It was like sort of a pet. I was here, then Olinka came up and then I wind it up and put it in the foyer. So when she opens the door he’s like running around in circles. ut in this moment of discussing about, so you take the telly, sure yeah, I take the table, okay. And then you look down and there’s this bunny. Even if I put it in the basement I would still know it’s in the basement, you know. Not to mention putting it in a shelf. You see it everyday and it just reminds you of this kind of sadness. There are objects that mean so much just for two people and for nobody else. That actually there should be a place where you can send these objects to in the moment of a breakup. And then we were sure that there must be a place where you can send it to and we looked for it and there was none. Then we decided it would be a good art project. Lukas Also, wenn ich das richtig verstanden habe, der Ton war ja auf Englisch, dann hat Drazen gesagt, dass er sich quasi getrennt hat und dann ging es um so einen Hasen. Ich nehme mal an, das war so ein Stoff Hase, so ein Kuscheltier Hase, irgendwie sowas in der Richtung. Ralph Er hat das wind up Bunny genannt. Also so ein aufzieh-Häschen, das ziehst du auf, dann geht das halt so durch die Gegend. Lukas Ah, verstehe. Und das heißt, er konnte sich dann mit seiner jetzigen Ex damals nicht einigen, wer jetzt diesen Hasen nimmt. Und dann dachte er sich, es müsste einen Ort geben, das quasi ist sozusagen ein neutraler Platz, wo dieser aufzieh-Hase dann quasi bleiben kann. Ralph Ja genau, weil der Hase halt eben so viel für die Beziehung bedeutet hat. Also die haben den Hasen halt dann oft auf Reisen mitgenommen, wenn zum Beispiel nur einer der beiden irgendwo anders hin musste oder so, dann haben die den irgendwo drapiert, zum Beispiel neben den Eiffelturm oder was weiß ich wo und haben dann Fotos gemacht. So ein bisschen wie in dem Film Die fabelhafte Welt der Amelie mit den Zwergen, mit den Garten-Zwergen. Lukas Ja, krass, sehr coole Idee. Ralph Ja, ja, aber das war ja erst der Anfang. So einfach ist es ja nicht ein Museum zu gründen. Also es war dann so, dass er diese Idee dann in sein kleines schwarzes Buch geschrieben hat, wo er auch andere Ideen festhält. Und da ist erst mal nichts passiert. Das hat dann zwei Jahre gedauert, bis Drazen für ein Kunstfestival in Zagreb angefragt worden ist, wo das Thema Synergie war. Und dann hat er halt rumüberlegt Synergie, Synergie. Was könnte ich denn da machen? Und hat da in seinem schwarzen Büchlein geblättert. Und dann ist er wieder auf diese Idee gestoßen. Mit diesen Trennungs-Gegenständen. Und dann hat er seine Partnerin Olinka gefragt, was sie davon hält, weil die ja doch dann im Guten irgendwie auseinandergegangen sind und eine Freundschaft zumindest aufrecht erhalten haben. Und dann haben sich die halt beworben für das Kunstfestival, sind genommen worden und hatten dann zwei Wochen Zeit, was auf die Beine zu stellen. So ein Kunstprojekt. Und dann haben sie halt Freunde gefragt und Freunde von Freunden. Und letztendlich sind dann 46 Gegenstände zusammengekommen und dort ausgestellt worden. Bei dem Festival. Und dann war das Festival vorbei und für die war das Projekt abgeschlossen. Ja, aber dann ist folgendes passiert. Dražen Grubišić Then we got a call if we want to host with this exhibition somewhere else. So we brought it somewhere else and it continued for four years. And then after four years, we were stuck with couple of hundreds of objects. And my studio was full and it was taking a lot of time. And I was like, what do we do now? Do we shut down everything? But then we met all these people and they kind of gave us all their emotional heritage and we can’t just throw it away. And then we were like: maybe we open a preminant display. It was the first private museum in Croatia. It wasn’t even in the law. The law didn’t have the idea of a private person. They changed the law afterwards. And then we opened the museum, like a permanent museum. So it was actually one step after another after another. Lukas Was für eine witzige Geschichte. Also, das heißt, die sind dann angefragt worden und die sind dann vier Jahre mit dieser Ausstellung rum getourt, da ist immer mehr dazugekommen. Ralph Ja durch die ganze Welt sind sie getourt, Argentinien, Philippinen, Südafrika, USA oder auch Deutschland. Lukas Krass. Es ist aber auch einfach eine gute Idee. Es ist einfach eine wirklich gute Idee. Und dann haben die quasi gesagt, wenn ich das so verstanden habe, also dann wollten halt einen dauerhaften Platz haben. Aber es gibt in Kroatien keine legale Grundlage für ein privates Museum. Ralph Zu dem Zeitpunkt. Lukas Zu dem Zeitpunkt. Das heißt, Sie haben mit diesem Museum sogar ein stückweit kroatische Gesetzgebung verändert? Ralph Ja, Sie haben definitiv Pionierarbeit geleistet und Drazen und Olinka, Die wurden ja dann quasi Geschäftspartner auch, und die mussten mit ihrem eigenen Geld halt dann dieses Museum hochziehen. Lukas Wie alt sind die denn, wenn ich fragen darf? Also von wann sprechen wir denn da? Ralph Naja, das Museum, das ich besucht habe, das gibt es seit 2010. Lukas Okay. Ralph Und dann kann man ja jetzt zurückrechnen, wann die erste Idee war. Ich glaube, 2004 oder so müsste das gewesen sein und ich würd die vom Alter her, das weiß ich jetzt nicht wie alt die sind. Ich würde die schätzen, auf Mitte 40 oder so vielleicht. Lukas Okay. Alles klar. Ja. Ralph 2010 ist dann eben dieses Museum entstanden, das ich besucht habe. Das liegt auf dem Berg von Zagreb, in der sogenannten Oberstadt. Und von dort aus kannst du total schön über die Stadt gucken, über die Unterstadt und ist auch ganz witzig, so ein kleiner Funfact: Um den Berg hoch zu kommen, kannst du natürlich Treppen steigen oder du fährst mit der Zahnradbahn. Das ist die kürzeste öffentliche Bahnstrecke der Welt mit 66 Metern. Lukas Ah ja. Ralph Ja, das Museum, das ist, ich würde sagen, vergleichsweise klein. Wobei, wenn man jetzt den BNA also den BITTE NICHT ANFASSEN- Index nimmt, dann ist es vielleicht schon wieder ein überdurchschnittlich großes Museum. Es ist eine Fläche von rund 300 Quadratmetern und es gibt noch ein Cafe dazu, das man ja auch schon gut rausgehört hat im Hintergrund und einen Shop gibt es auch. Und natürlich eine Kasse. Und dann die Ausstellung. Durch die Ausstellung bin ich mit Adriana Juraic gegangen, das ist eine Managerin von dem Museum und die hat mich das so durchgeführt durch diese circa 80 Objekte, die da gleichzeitig ausgestellt sind. Das wechselt immer, weil die dann doch wieder im Depot sehr viele andere Gegenstände haben. Drazen hat es ja vorher schon angedeutet, dass das immer mehr geworden sind und mittlerweile haben die mehr als 4.000 Gegenstände. Du musst dir das so vorstellen Wenn du da reingehst in die Ausstellung, dann sind das erst mal weiße Wände und du hast weiße Podeste, auf denen kleine Gegenstände stehen. So wie jetzt zum Beispiel dieser Aufzieh-Hase. Ganz gewöhnliche Gegenstände eigentlich. Die können aber in der Größe total variieren. Also es gibt viel Spielzeug, es gibt aber auch Kleidung, an der Wand. Habe ich mal gerade gesehen, so ein Post-it Zettel und ganz ganz unterschiedliche Sachen eben. Bei all diesen Sachen geht es halt um vergangene Beziehungen, aber das Beziehungen ist wirklich allgemein gefasst. Das heißt, es geht es nicht um Partnerschaften, die auseinandergegangen sind, sondern ja alles mögliche. Aber das soll dir mal Adriana kurz von ihrem Lieblings Exponat erzählen. Das ist so ein Pizza KIT. Das ist eine Schachtel, wo man eine Pizza ganz einfach machen kann mit Pizzateig drin und Tomatensoße. Ariana Juraic So we have the box of Pizza maker. I think there something inside is flour. Okay, the girl is writing a story to a Pizza because during the years she has found out that she has allergies for the food and she found out that she can’t eat it. I think it’s lactose. She is allergic to pizza and she is like: please stay hot and tasty. I will always love you. Lukas Also es geht darum, dass sie Ihre Beziehung zu Pizza verloren hat. Ralph Genau aufgrund einer Allergie. Und es ist ja auch eine Beziehung. Lukas Und wie ist dann dieses Objekt in das Museum gekommen? Ralph Das funktioniert über Spenden, also Leute können auf die Website gehen, füllen dann ein Formular aus, schreiben alle Infos zum Objekt rein. Dann auch noch eine Story und das ganze kann man anonym machen. Du musst nicht mal deinen echten Namen angeben. Was aber auch heißt theoretisch kannst du irgendwas angeben. Lukas Wollte Ich grad sagen, oder? Also ich meine, da kann ich irgendwas hinschicken und sagen keine Ahnung, was habe ich gerade bei mir auf dem Schreibtisch stehen? Eine Tasse mit dem Löffel drinnen und dann kann ich sagen… Ja, wobei. Mir fällt jetzt nichts ein. Ralph Ja, wenn dir was Gutes einfällt, dann hast du die Chance, dass es dort auch ausgestellt wird. Das kann man ja schlecht nachprüfen. Wie soll man das dann nachprüfen? Okay, das sind ja so Sachen, die kann man ja nicht aus dem Objekt herauslesen, ob das jetzt zum Beispiel schon im Weltall war oder nicht. Wobei das kann man vielleicht rauslesen. Ralph Wir sind ja Physiker. Aber auf jeden Fall kriegen die sehr, sehr viele Spenden, sagt Ariana Juraic. Ariana Juraic We are receiving on a daily basis a lot of items. Maybe today 5, tomorrow will be 7. these are especially small items. But there was this guy in Los Angeles, they told me, a story about it. That he wanted to donate a real car, a jeep. So it was interesting. They couldn’t transport it here. Where would they store it. But it is an interesting story. Lukas Alter, ein Jeep, ein Geländewagen. Ralph Alles geht. Du kannst auch Hautschuppen hinschicken. Lukas Aber das ist ja Wahnsinn. Das ist ja, das ist ein Riesenaufwand. Wenn die da 5 bis 7 Objekte, die müssten noch unendlich viel Fläche dann haben. Wir entscheiden dann, was dann reinkommt und was nicht. Ralph Also erst mal müssen die das ja lagern irgendwo. Das ist ja dann schon mal das Problem. Und dann gibt es da Kuratoren, also Leute aus dem Team halt, die dann entscheiden Ja, jetzt können wir mal das reinpacken und nicht. Es geht ja erst mal darum, erstmal muss er die ganze Sache sichten und dann, wenn das halt eine gute Story hergibt und vielleicht auch thematisch zur Ausstellung passt, weil die ja immer wieder sich ändert, dann landet das eben dort im öffentlichen Bereich. Aber es ist auch so, dass nach wie vor gehen sie noch auf Tour und das sind dann oftmals ja andere Gegenstände als die, die man jetzt in der Haupt Filiale muss ich ja fast schon sagen, weil es gibt noch ein zweites Museum of broken relationships, das sie in Los Angeles gegründet haben. Lukas Und da kann dann der Jeep hingeschickt werden. Hat dich ein Objekt besonders berührt? Ralph Also das mit dem Pizza Maker, das war ja jetzt was Lustiges. Aber du kannst dir vorstellen, wenn Beziehungen auseinandergehen und wenn es zwischenmenschliche Beziehungen sind, dass sie oftmals auch sehr traurig und schmerzhaft sein können. Lukas Na klar. Ralph Und ein Objekt hat mich schon sehr berührt, also mich haben tatsächlich einige Objekte berührt. Aber eins hat mich schon sehr getroffen. Und zwar war das in so einer Vitrine, das waren gefaltete Kraniche aus Papier, ganz viele aufgefädelt an so einer Schnur, die von von oben herunterhängen. Und das waren 1.000 Stück angeblich. Und dann habe ich diese Tafel daneben gelesen. Da stand dann drauf 1000 Kraniche, Beziehungs Dauer, weil das steht auch immer drauf. Beziehungs, Dauer, sechs Monate. Ort: Triest, Italien und dann noch ein Text dazu und den kann ich dir mal vorlesen, dann kriegen alle, die das jetzt hören, kriegen ein Gespür dafür, wie diese Geschichten sich anhören können. Und die sind auf Englisch und Kroatisch. Und ich hab's es jetzt mal auf Deutsch mit besten Wissen und Gewissen übersetzt. Ralph Und zwar geht der Text so: „Ich habe in Triest zwei Kinder geboren. Das erste Kind lebt gerade mit mir. Das zweite Kind ist in meinem Mutterleib gestorben. Zwei Monate vor Geburtsdatum. Das Gefühl von Schmerz und Trauer war überwältigend, aber ich kannte niemanden, mit dem ich in diesem fremden Land meine Agonie teilen konnte. Ich dachte, ich wäre nie wieder in der Lage zu lachen. Mein liebes Baby, das mit mir 24 Stunden am Tag kommunizierte, indem es sich in mir bewegt und getreten hat, war für immer fort. In der Zeit, als ich nichts machen konnte, weil ich mich so verloren gefühlt habe, absorbierte ich mich ins Falten von einem Kranich nach dem anderen, in der Hoffnung, dass mein Baby glücklich im Himmel lebt. Das pure Lächeln meines ersten Kindes haben mich zusammengehalten, aber ich konnte mich nie wieder mit meinem Ehemann verbinden, der im Gegensatz zu mir seine Gefühle rational in den griff bekommen hat. Schließlich bin ich mit meinem Kind zurück nach Japan gegangen. Ich werde nie wieder die stürmische Nacht vergessen, in der ich mein Baby verloren habe. Ich habe sogar einen Tannenbaum in Finnland gepflanzt und nach ihm benannt. Ein Baum, der jetzt vermutlich größer ist, als das Baby jemals sein würde, wenn es am Leben wäre. Ich habe diese tausend Kraniche bei mir behalten all die Zeit, aber jetzt habe ich entschieden, sie nach Zagreb zu schicken, zusammen mit all der Liebe, die ich für mein verlorenes Kind habe und mit meinem Gebet für Frieden. Mögen alle Kinder, die nicht geboren wurden, in Frieden ruhen und für alle Zeit glücklich im Himmel leben.“ Lukas Okay, das ist auf jeden Fall eine sehr berührende Geschichte. Aber das heißt, das ist quasi die eigentliche, zerbrochene Beziehung, die zum Ehemann und gar nicht die zum Kind. Ralph Für sie ist es schon die Beziehung zum Kind, war ja auch die Beziehung. Monate mit Sex Beziehung ist auch mit sechs Monaten angegeben, also okay. Und sie hatte ja quasi in der Beziehung zu diesem Kind in ihrem Bauch und da war die Beziehung natürlich weg. Als das Kind das nicht überlebt hat. Lukas Verstehe. Die Geschichte ist natürlich deutlich tragischer und tiefer als jetzt Die Geschichte zum Pizzakarton. Ralph Ja, das ist jetzt ein krasser Einschnitt. Lukas Aber Ralph, es gehört dazu. Ich meine, dass es so ist. Ich meine, das ist natürlich ein Extrembeispiel, aber ich denke mal, wenn du an deine gescheiterten Beziehungen denkst, wenn ich an meine gescheiterten Beziehungen denke, das ist immer super schmerzhaft. Natürlich kann es auch was Lustiges sein, aber es kann natürlich auch was total Tragisches sein, das ist ganz klar. Ralph Oder es kann auch was Versöhnliches sein, etwas, mit dem man dann trotzdem auf eine gewisse Art und Weise abschließen kann. Das hat mir ein Objekt gezeigt. Dabei handelt es sich um so eine kleine Dose, in der man normalerweise so Filmrollen von analogen Kamera irgendwie aufbewahrt. Worum es sich dabei handelt, das hat mir Ariana verraten. Ariana Juraic So the story is about a woman who met his partner, when he was widowed at 19 years old with a baby. So they made another baby, it was family of four in the end. And they spent together 33 years in a relationship. He got cancer, that took him in four months, so very sadly. And he said to his wife that when he died, that she gives all the ashes away in film canisters. So she put them in a lot of different film canisters and she was travelling around the world and she spread them or buried them all over the part in the caribbean ocean, indian atlantic and also here in croatian adriatic. So the story comes from the USA. Lukas Auch eine sehr schöne Geschichte. Oder Was heißt schön? Schön klingt so positiv, aber es ist so eine tiefe Geschichte. So eine irgendwie bedeutsame Geschichte. Ralph Ja, ich weiß auch nicht, ob ich es vorher richtig benannt habe, weil es ist natürlich schon sehr tragisch, dass dieser Mann an Krebs vorzeitig quasi gestorben ist. Aber das Objekt und was sie quasi dann für ihn noch nach seinem Tod gemacht hat, hat so was, so was Friedliches in gewisser Weise. Lukas Ja, das ist ein guter Begriff oder halt einfach so irgendwie. Ich finde auch, vielleicht so eine gesunde Art des Abschiednehmens. Ralph Ja, genau. Lukas Ich glaube, wenn gescheiterte Beziehungen, wenn es auf eine irgendwie gesunde Art und Weise zu Ende geht oder auf eine friedliche Weise zu Ende geht, dann ist es, glaube ich, für alle Beteiligten einfacher. Ralph Dazu komme ich aber später noch. Ich wollte noch was zu der Geschichte sagen, weil die noch nicht zu Ende ist. Die Geschichte, die sie erzählt hat. Es ist nämlich so, dass irgendwann der Bruder des Verstorbenen ins Museum gekommen ist. Der ist dann gekommen und hat gefragt, ob diese Dose noch ausgestellt ist. Und dann haben sie gesagt Ja, und dann ist er in den Raum gegangen, hat sich die Dose angeguckt und hat sich dann lange Zeit hingesetzt und angefangen zu schreiben. Und dann ist er irgendwann halt aus der Ausstellung rausgegangen und hat einen Zettel an der Kasse dagelassen. Auf dem stand, dass er sehr dankbar dafür ist, dass sich das Museum so gut um seinen Bruder kümmert. Ich finde, das zeigt ganz gut, dass dieses Museum halt Emotion mal einen erreicht. Also viele Museen erreichen einen ja rational mit der Information, obwohl sie es auch versuchen, emotional irgendwie aufzudröseln. Aber da stehen ja wirklich die Emotionen im Vordergrund. Und dass das eine Herzensangelegenheit der Leute ist, die dort die Objekte hin spenden, das hat mir Drazen auch erzählt. Dražen Grubišić We got lot of feedback from people who donated something that it hepled them move on. Because just this act of sitting down, writing down your little story, packing the object and sending it away. You know, now you are free and can move on. It is a closure. We have rituals for a lot of things. And there is nothing when you break up. Lukas Das ist ein total wichtiger Ton, finde ich. Und da gebe ich ihm voll Recht. Er hatte eigentlich gesagt, wir haben für jeden Scheiß ein Ritual, aber wir haben keine wirklichen Rituale für das Abschiednehmen. Und Ralph, du weißt ja, wir haben ja noch ein anderes Podcast Projekt, wo es ja ganz viel um Abschiednehmen geht. Und ich glaube in diesem Podcast Projekt habe ich mich zum Ersten Mal mit Ritualen fürs Abschiednehmen auseinandergesetzt. Und das ist wirklich so! Ich glaube, dass das so heilsam sein kann, wenn du einfach den Abschied genauso ritualisiert wie du eine Taufe, eine Hochzeit, ein Geburtstag, keine Ahnung, was ritualisiert. Ich glaube, das ist ganz wichtig. Und ich könnte mir auch vorstellen, dass da Psycholog:innen womöglich genau das Gleiche sagen würden, dass es einfach so einen heilenden Effekt hat. Und ich könnte mir echt gut vorstellen, wenn du gerade den Trennungsschmerz durchmachst oder so und dann hast du so Projekte, weißt du, das hat ja auch so einen symbolischen Wert, es einfach wegzuschicken. Also du hast dich damit beschäftigt, du hast dich damit auseinandergesetzt, du akzeptiert es ja auch so ein bisschen die Gefühle, weil sonst hättest du ja nicht diesen Gegenstand. Ja und dann schickst du es einfach weg. Und ich glaube, dass das was total Befreiendes hat. Ralph Ich glaub, da glaubst du richtig, weil mich hat das dieser Ton von Drazen mit dem Ritual und so, das hat mich nämlich auch total zum Nachdenken gebracht, dass ich ja mit dem Ritual da hatte schon recht. Ja, wir haben für viele Sachen Rituale, aber jetzt, wenn so eine Beziehung auseinandergeht, ohne dass jetzt der andere stirbt oder so, da haben wir ja kein richtiges Ritual dafür. Jeder geht irgendwie anders mit um. Na, jedenfalls habe ich dann angefangen, so ein bisschen drüber nachzudenken. Gibt es da vielleicht doch irgendwas? Und habe dann recherchiert. Und dann bin ich auf Anne Freier gestoßen. Anne Freier ist Neurowissenschaftlerin und die hat ein Buch geschrieben mit den Namen “Science of Breakup. How love and Heartbreak Effect the Body and brain” Und ich habe mich dann bei Anne Freier gemeldet. Also ich hatte dann angeschrieben und sie war für ein Interview bereit. Das lustige ist ja, wenn du dich zurück erinnerst, wie ist das Museum of Broken Relationships entstanden? Lukas Weil die sich getrennt haben und dann nicht wussten, was sie mit diesem Aufziehhasen machen. Ralph Genau. Und bei Anne Freier und dem Buch ist es so, dass die auch eine Trennung hinter sich gehabt hat. Und dann hat sie angefangen, dieses Buch zu schreiben. Und von ihr wollte ich aber erst mal einen Schritt zurückgehen. Und ich wollte wissen warum tun denn Trennungen eigentlich so weh? Und ja, das hat sie mir gesagt. Anne Ffreier Die ganzen pathways in deinem Gehirn, die für deinen physischen Schmerz zuständig sind, überlappen sich ja mit den pathways, die für deinen emotionalen Schmerz zuständig sind. Das soll wehtun. Wenn du dich trennst, sollst du Schmerz haben, damit du dich aufrafft und jemanden neuen suchst. Rein aus anthropologischer Sicht gesehen, will die Natur nicht, dass du alleine bist, weil a wir Gruppentiere sind und in der Gruppe besser funktionieren und sicherer sind in der Gruppe. Und b natürlich, weil rein biologisch gesehen ist der Sinn des Lebens einfach nur fortpflanzen, dann sterben, aber fortpflanzen ist der eigentliche Sinn. Und das das geht als Mensch schwer alleine. Lukas Da hat sie einen Punkt. Ralph Und auch die Aufzucht von ein Baby geht halt bei Menschen schlecht alleine, weil diese Babys ja so unbeholfen sind und viel viel Sorge brauchen. Aber ob das jetzt ein anderer Partner ist oder ob das eine Gruppe macht, das ist eigentlich also anthropologisch, das ist egal, weil es gibt ja auch Kulturen oder vielleicht ethnologisch. Es gibt ja auch kulturelle Kulturen, wo Gruppen das Aufziehen von Kindern übernehmen. Aber aufgrund dieser Gemengelage macht es total Sinn, dass man sich schnellstmöglich wieder einen Partner sucht oder zumindest irgendwie Anschluss sucht. Und da hat mir Anne Freier auch gesagt, dass es genauso gut tun kann, jetzt nicht gleich den nächsten Partner, nicht gleich den nächsten Flirt oder so zu machen, sondern einfach ja sozialen Umgang zu haben mit Freunden. Aber es gibt auch noch andere Wege, um schnell über Trennungsschmerz hinwegzukommen. Das sind zum Beispiel neue Hobbies. Anne Freier Also wenn du schon immer mal stricken wolltest, dann hast du jetzt die perfekte Opportunity, Dich in dein Stricken irgendwie voll reinzuhängen und zu gucken, wie sehr es, dass es dir hilft, deine Person so ein bisschen neu zu konstruieren, weil man ja schon gerade bei einer langen Beziehung dann schon Teil seines Partners ist. So ein bisschen mit Co-Dependance und so was und das irgendwie wieder loszuwerden, dafür muss ich mich ändern. Und wie ändere ich mich? Indem ich neue Hobbies kreiere oder in dem ich vielleicht auch mal einen Job wechsle. Es muss jetzt nicht so traumatisch sein, aber oder dramatisch sein. Lukas Ich kenne es von Freundinnen, dass die dann erst mal zum Friseur gehen und sich irgendwie nen neuen Haarschnitt machen lassen oder zumindest Spitzen schneiden oder irgendwie so was. Wir haben jetzt ja schon viel über diese Hobbys gesprochen, dass man sich Stricken sucht oder dass dann die Freundinnen, die ich kenne, eben zum Friseur gehen. Hast du sie zufällig, das würde mich interessieren, diese Binsenweisheit gefragt, das dauert immer halb so lang, bis man über eine Trennung hinweg ist, wie die Beziehung gedauert hat? Also wenn ich jetzt mit einer Person vier Jahre zusammen war, dann würde die Trennung also bis man da komplett drüber hinweg ist, zwei Jahre dauern. Hast du sie da zufällig gefragt? Ralph Nach dieser Binsenweisheit habe ich sie nicht gefragt, aber sie hat mir gesagt, dass das wirklich sehr individuell ist, weil es kommt auch darauf an, wie sich die Leute trennen. Es ist schon so, hat sie gemeint, dass die aktiven Teile, also wer sich aktiv trennt, meistens sich auch leichter damit tut mit der Trennung als jemand, der verlassen wird. Und das kommt auch darauf an, wie intensiv die Beziehung war und auch, ob sie im Guten oder Schlechten auseinandergeht und was da halt vorgefallen ist, ob es Seitensprünge gab oder nicht. Also in der Regel ist es so, dass wenn man eine sehr gute Beziehung hatte und man die Trennung auch gut macht, dass man dann leichter drüber hinweg kommt, als wenn es abrupt und schmerzhaft ist. Lukas Ja, es ergibt Sinn, ja. Ralph Aber was ich sie gefragt hab ist, was sie von der Idee das Museum of broken relationships hält, also dass die Leute da persönliche Gegenstände hinschicken und die ja dann damit auch öffentlich machen, öffentlich zugänglich für andere. Anne Freier Man kann es ja sogar noch bei solchen Sachen sogar noch aufarbeiten, indem man sich mit dem Gegenstand beschäftigt bzw die Gegenstände natürlich auch dadurch verbannt. Na, du hast ja nicht mehr unbedingt im Haus, sondern jetzt in einem konkreten Space, der nicht mehr der ist, wo du täglich irgendwie zurückkommst. Also ja, ich würde sagen, das ist eine gar keine schlechte Idee. Lukas Ja, ich glaube auch, dass das keine schlechte Idee ist. Auf jeden Fall genau deswegen. Du beschäftigst dich damit und von daher glaube ich auch, Trennungen sind ja super individuell. Deswegen. Ich kann ja immer nur so wirklich über mich sprechen, weil ich glaube, auch dafür andere zu sprechen. Ich brauchte sehr, sehr viel Kommunikation nach Trennungen, egal welcher Art, ich musste dann immer mit vielen Leuten reden, mich viel damit beschäftigen, viel über Dinge reden und das es gibt ja Leute, die dann das so komplett ausklammern können, komplett wegschicken können oder so, aber ich muss da immer wahnsinnig viel reden, machen, tun und kommunizieren. Und dann geht es auch relativ gut, glaube ich bei mir. Ralph Ja, bei mir ist es ja so, dass ich ja Anfang vergangenen Jahres eine Trennung hinter mir hatte und da hat es mir sehr, sehr gut getan, dass ein Freund für mich da war, sodass ich tatsächlich mich ablenken konnte. Wie jetzt Anne auch gesagt hat, dass ich Beschäftigung hatte und zwar auch soziale Beschäftigung. Lukas Ja, also ich meine auch so was mit Kommunikation. meine letzte Trennung war Herbst 2022, da war es auch so, also ohne ein soziales Netz, ohne eine Kommunikation, ohne Freunde. Das wär richtig schlimm gewesen, wenn da mein soziales gewesen wäre, glaube ich. Ralph Könntest du dir vorstellen, einen Gegenstand von dir in das Museum zu schicken? Lukas Ich habe mir das die ganze Zeit jetzt schon überlegt. Tatsächlich. Und ich müsste überlegen, was es denn wäre. Um ehrlich zu sein, ich bin nicht so krass der Gegenstands Mensch, um ehrlich zu sein. Also auch so Deko Sachen oder irgendwie so so Anhängsel oder irgendwas was, das mache ich nicht. Ich meine, ich habe ein paar Kühlschrank Magneten, die ich da hinschicken könnte, aber da ist die Geschichte nicht gut genug. Ich müsste, ich müsste noch mal tief in mich gehen und mal gucken, ob es da irgendwas gebe, was ich hinschicken würde. Ich würde bestimmt was finden. Ja, und bei dir? Ralph Wüsste ich jetzt bezogen auf meine letzte Beziehung eigentlich – Ich will jetzt sagen eigentlich nichts, aber jetzt komme ich ins Nachdenken und man sollte eigentlich meinen, ich bin derjenige, der diese Folge vorbereitet hat. Ob ich nicht vorher mal drüber nachgedacht habe, aber tatsächlich nicht. Ich habe schon noch ein paar Gegenstände von dieser Beziehung in meiner Wohnung rumliegen. Nicht viele. Ich würde mal sagen eine Handvoll. Da fällt mir ein Stein ein, auf dem eine Sonne drauf gemalt und diesen Stein, den haben meine Ex und ich damals bekommen, als wir so einen Hütten Bau Kurs gemacht haben. Und natürlich wird mich der immer an diesen Hütten Bau Kurs erinnern. Nur das Ding ist, dieser Hüttenbau Kurs, der war scheiße. Der war richtig richtig mies, weil ich da so schlecht Anschluss gefunden hatte und wir, also meine Ex und ich uns auch da währenddessen nicht so gut verstanden hatten. Deswegen und eigentlich würde ich ja lieber gern was hinschicken, was irgendwie mich an eine gute Zeit erinnert. Keine Ahnung. Lukas Na ja, aber guck mal, du kannst es ja so und so sehen. Du kannst sagen ja, dieser Hütten Bau Kurs war scheiße und ja, du hast dich da unwohl gefühlt. Du kannst aber auch sagen, dass ihr trotzdem so lange eine gute Zeit hattet, dass ihr da überhaupt gemeinsam hingegangen seid. Also weißt, was ich meine? Dass ihr so viel gemeinsame Interessen dann trotzdem hattet, dass ihr euch beide ähnliche Dinge begeistern konnte. Und klar, vielleicht war das dann vor Ort scheiße. Aber letztlich spricht es ja schon dafür, dass ihr beide mit so einem gewissen Recht kommt. Ihr geht auf Hüttenbaukurs, es da muss ja schon bissl. Ralph Wir hatten natürlich die Ambition, dass wir eventuell dann aus dem Wissen irgendwann zusammen eine Hütte bauen. Lukas Siehste, und von daher ist es doch ein gutes und von daher ist es doch in dem Fall der Stein, ja sogar glaube ich nicht mal nur das Scheitern der Beziehung, sondern vielleicht auch das Scheitern von gemeinsamen Vorstellungen von gemeinsamen Projekten. Dass man sagt Hey, das ist vielleicht doch nicht das, was ich wollte und es ist doch voll in Ordnung. Also ich finde es doch was Schönes. Also selbst wenn die Woche scheiße war, finde ich die Geschichte mit dem Stein schön. Ralph Ja und vor allem war dieser Hütten Bau Kurs ja jetzt nicht der Trennungsgrund. Also das ging ja dann doch noch eine Weile. Lukas Die erste Trennung ist immer die schlimmste. Ich weiß nie, ob dir das auch so ging, aber bei mir war die erste Trennung furchtbar. Ralph Die war richtig schlecht. Bei mir auch. Lukas Da habe ich wirklich Jahre, glaube ich, gebraucht. Also um das so wirklich drüber hinweg zu sein, habe ich Jahre gebraucht. Und ich habe damals, da habe ich nach München gelebt. Dann habe ich mich damals mit meinem damaligen Mitbewohner getroffen, das war im Februar, Februar, März und in München lag überall Schnee. Wir haben in der Nähe von dem Park gewohnt und ich habe dann zu ihm gesagt Weißt du was, ich will jetzt ein Brandopfer darbringen mit ihm. Und dann sind wir mit einer mit einer Flasche Whisky und einer Musikbox…Ich habe ein paar Gegenstände genommen, die mich an die Beziehung erinnert haben. Also nicht alles. Ich habe auch noch ein bisschen was zu Hause, tatsächlich aber ein bisschen. Ich muss irgendwas machen. Und dann sind wir mitten in der Nacht um 3:00 auf diesen, auf einen berühmten Hügel in in der Münchner Stadt gegangen, wo der Schnee lag, weil da haben wir ein Feuer angezündet haben, da ich glaube, Motörhead reingemacht hatte, irgendwas haben die Flasche Whisky geleert und dann währenddessen ein paar Gegenstände verbrannt und es war unglaublich cool. Das war wirklich, wirklich cool. Aber was würde ich da jetzt hinschicken? weil es ist alles verbrannt. Ralph Na ja, wenn du die Asche noch hättest. Aber die hast ja dann wahrscheinlich auch nicht mehr. Lukas Ich habe noch ein paar von den Gegenständen, die habe ich, glaube ich noch. Ich glaube das noch bei meinen Eltern irgendwo auf dem Dachboden. Keine Anmerkungen. Ralph Ich habe auf jeden Fall auch noch sehr viele Gegenstände von verschiedenen Beziehungen. Lukas Aber das fällt mir gerade ein und das war so ein Läutern. Und vielleicht war ja auch dieses Verbrennen auch so ein bisschen so was wie zum Museum hinschicken müssen. Ein Gegenstand beschäftigt damit und dann sag es einfach und es war gar nichts. Also es war nichts irgendwie Krasses oder hasserfüllt. Es war die Trennung war zwar schmerzhaft, aber das war voll okay. Also da war auch kein böses Blut geflossen. Es war halt einfach so, wie es war. Schmerzhaft, aber okay. Und deswegen war das Feuer für mich nichts Gewalttätiges oder irgendwie so was oder nichts Bedrohliches, sondern einfach so was irgendwie reinigendes zu sehen. Dass es dann alles so nach oben steigt, ist alles nur Schall und Rauch. das fand ich cool damals. Ralph Das ist die transformative Kraft. Lukas Eine Frage: Hast du Anne Freier gefragt, ob Trennungen immer leichter werden, weil das heißt ja auch immer, dass die erste Trennung die schlimmste ist. Und je mehr kommen, desto einfacher wird's. Ralph Ja, haben wir auch darüber gesprochen, aber auch das konnte sie nicht eindeutig beantworten. Das kann man so nicht sagen. Lukas Okay. Ralph Also wenn das so wäre, dann wäre es ja ein Leichtes für mich, mittlerweile. Dann würde ich das jetzt sofort vergessen. Lukas Okay, gut. Ralph Aber ist doch toll, oder? Über dieses Museum kommen wir beide jetzt ins Gespräch über vergangene Beziehungen. Lukas War mir nach fünf Minuten klar, als du das Museum vorgestellt hast. Ralph Ich will doch nur darauf hinaus, dass dieses Museum ein guter Katalysator vielleicht ist oder ein guter Grund, um mal über eigene Beziehungen auch nachzudenken und vielleicht in Erinnerungen zu schwelgen und anfangs war ja, um wieder zum Museum zurückzukehren Anfangs war ja gar nicht so klar, ob das mit dem Museum überhaupt was werden wird, weil er ja angewiesen ist auf die Spenden und was da kommt. Und da hat er ja keinen großen Einfluss drauf, aber es wurde dann eigentlich ganz gut, hat Drazen gesagt. Dražen Grubišić I was afraid it would be horribly boring. Because what we get will be plushy toys and love letters and it will be super boring. And then you get first 46 objects and everything is diverse. It is incredible how people write stories. They are able to put in 5 or 6 sentences something that sounds like a script for a movie that you would like to see and find out more. That’s how creative people are when they are in love and they will, and of course when they fall out. Lukas Das kann ich mir auch gut vorstellen. Ja, ich glaube auch, dass die Objekte, die hingeschickt werden, schon viel zu sagen haben. Vor allem, weil ich glaube, dass jemand, der da wirklich was hinschicken möchte, der muss sich damit ja auch so ein bisschen auseinandersetzen. Und ich glaube, wenn du das so der Typ bist, der dann so was hinschicken würde, ich kann mir dann schon gut vorstellen, dass das dann auch was wurde, die vorher Gedanken darüber gemacht hast. Dann ist es ja kein Kuscheltier oder irgendwie so was. Es kann natürlich sein, aber ich glaube, das ist schon eher wahrscheinlich die Ausnahme als die Regel. Ich glaube, das sind Objekte, von denen denkt man gar nicht, dass es solche Objekte sind. Ralph Ja, und was dann für Geschichten da rauskommen, das sind Geschichten, die nur das Leben so schreibt. Lukas Da gehe ich jetzt gerade nicht drauf ein. Wie viele Leute sind denn da so im Jahr? Ralph Oh, im Jahr weiß ich nicht. Ich kann nur sagen, in der Hochsaison sind's pro Tag so 600 Besucherinnen. Lukas so viel. 00:41:33:19 – 00:41:43:02 Ralph Da das Museum jetzt nicht so besonders groß ist, muss man wahrscheinlich da auch Wartezeiten einplanen, weil es passen nur 50 Leute gleichzeitig rein. Lukas Ja, krass. Ralph Das jedenfalls, lieber Lukas, war das Museum of broken relationships, dass ich dir und allen, die zuhören heute vorgestellt habe. Lukas Ja, vielen lieben Dank. Es ist ein schönes Museum. Es ist eine tolle Idee. Es ist sehr intensiv gewesen. Ich würde es mir, glaube ich, wirklich gerne mal angucken, wenn ich mal in Zagreb bin. Ralph Ich kann es sehr empfehlen. Lukas Danke noch mal für die Zusatzinfo von Anne Freier. Auch sehr schön. Von daher würde ich sagen, lassen wir es damit bewenden. Ralph Würde ich auch sagen. Lukas Ja, in der nächsten Folge, Ralph, wird es wieder eine Kooperation geben, die erste Kooperation für das Jahr 2024. Und wir freuen uns, dass wir Iris vom Podcast “Im Museum” dafür gewinnen konnten. “Im Museum” ist ein Podcast, der sich hauptsächlich um österreichische Häuser dreht. Ralph Ich glaube sogar hauptsächlich Wien. Lukas Aber Iris war für uns unterwegs und hat ein Museum rausgesucht, was ihrer Meinung nach gut in unsere Reihe passt. Und das werdet ihr dann im März vorgestellt bekommen. Ralph Und wenn ihr jetzt noch nicht genug von uns habt, dann guckt doch gerne mal auf unserer Instagram Seite vorbei. Da findet ihr auch oftmals Zusatzinfos und auch Bilder von den Museumsbesuchen, die wir gemacht haben. Ja, wir freuen uns, wenn ihr auf Instagram uns schreibt. Ihr könnt es aber auch gern per mehr schreiben an Info@escucha.de Lukas Wenn ihr unsere Narretei weiterhin unterstützen wollt, dann könnt ihr das über Steady tun. Wir würden uns wahnsinnig freuen. Die Links dazu findet ihr auch in den Shownotes. Damit will ich sagen bis zum nächsten Mal. Ralph Bis dahin Ciao. 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Stories über Trennung – das Museum of Broken Relationships Zagreb

High-Voltage 2024 – zwischen Pisspott auf dem Nacken und Science-Fiction – das Drahtmuseum Altena

BITTE NICHT ANFASSEN! #25 – High-Voltage 2024 – zwischen Pisspott auf dem Nacken und Science-Fiction – das Drahtmuseum Altena Show NotesWas hat ein Ort, der früher recht stark gerochen hat, mit einer der revolutionärsten Entwicklungen der Physik zu tun? Genau. Draht. Daher dreht sich die heutige Folge um die Geschichte des Drahtes. Wie dünn Draht wird, warum man früher dafür eine volle Blase gebraucht hat und wie wir in Zukunft damit nicht nur Kraftwerke optimieren können, sondern sogar unser Hirn neu vermessen. Dazu waren wir im Sauerland im Drahtmuseum in Altena, wo uns Christa Möntmann durch die Ausstellungen geführt hat. Außerdem haben wir mit Dr. Marc Uhlarz vom Helmholtz-Zentrum Dresden-Rossendorf über Supraleiter gesprochen. ~~~~~~~ Hilfreiche Links:Der Erdumfang beträgt 40.000 km. Das heißt, der Draht der Golden Gate Bridge reicht fast fünfmal um die Erde herum. Das ist ein Bild von Christa Möntmann aus dem Drahtmuseum: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/christa-moentmann-scaled.jpeg So sieht das Drahtmuseum von außen aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Drahtmuseum-aussen-scaled.jpeg Und eine Impression von innen: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/drahtmuseum-innen-scaled.jpeg ~~~~~~~ Infos zum Museum: Deutsches DrahtmuseumFritz-Thomée-Str. 1258762 Altena https://www.burg-altena.de/museum/deutsches-drahtmuseum/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt:Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph WürschingerProduktion: Escucha GbRPodcast-Grafik: Tobias TrauthIntro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge. ~~~~~~~ Transkript: folgt… Der Beitrag Das Draht-Museum Altena und die Supraleitung erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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Till Eulenspiegel: 500 Jahre Punk, Schalk und Seiltänzer

BITTE NICHT ANFASSEN! #24 – Till Eulenspiegel: 500 Jahre Punk, Schalk und Seiltänzer Show Notes Er ist der Punk des Mittelalters: Till Eulenspiegel. Seit hunderten von Jahren faszinieren die Geschichten über den Narren/Schalk/Streichemacher/Held?!? Ja, welche Bezeichnung trifft auf die Romanfigur eigentlich zu? Zum Ende des Jahres nimmt uns die selbstständige Museumsberaterin Annalena Knors mit ins Eulenspiegelmuseum nach Schöppenstedt in Niedersachsen. Sie zeigt uns, wie sich die Figur Till im Laufe der Zeit verändert hat, welche Parallelen sie zu türkischer Literatur aufweist und warum der Name Eulenspiegel gar nicht so unschuldig ist, wie er klingt. Unterstützung erhält sie dabei von Museumsleiter Benedikt Einert. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Hier geht’s zum Interview mit Luc Bernard, dem Betreiber des Digital Holocaust Museums: https://www.escucha.de/interview-luc-bernard/ Offizielle Homepage von Annalena Knors: https://www.corporate-inclusion.de/annalena-knors/ Foto zur Außenansicht des Museums: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Bild_1-1-scaled.jpg Foto zu einem Ausschnitt des Ausstellungsbereichs im Museum: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Bild_2-1-scaled.jpg Wikipedia-Artikel zu Nasreddin Hodscha: https://de.wikipedia.org/wiki/Nasreddin Infos zum Roman “Tyll” von Daniel Kehlmann: https://www.rowohlt.de/buch/daniel-kehlmann-tyll-9783499268083 ~~~~~~~ Infos zum Museum: Till-Eulenspiegel-Museum Schöppenstedt Nordstraße 4 38170 Schöppenstedt https://www.eulenspiegel-museum.de/~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth; Till-Illustration mittels KI von Canva.com https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Benedikt Einert Das ist etwas, was dieses Bild zeigt, finde ich, wie ich das noch nirgendwo gesehen habe. Also Till ist im Prinzip eine Randfigur auf dem Bild, schwebt und tanzt über den Dingen und unter ihm bricht das Chaos aus. INTRO Lukas Ein wunderschönen guten Tag und herzlich willkommen zu einer neuen Folge einer fantastischen Folge von Bitte nicht anfassen Museum mal anders. Für alle, die uns noch nicht kennen Unser Prinzip ist relativ einfach erklärt Wir gehen einmal im Monat zu einem Museum, das sich auszeichnet, weil es ein bisschen kleiner ist, alternativer, skurriler, aber vor allem liebenswert. Wir gehen da hin und stellen euch die Museen, die Macherinnen und vielleicht auch einzelne verrückte Objekte vor. Ralph Ja, wir, das bist du, Lukas und ich, Ralph. Und in der vergangenen Folge, da habe ich ja das Digital Holocaust Museum im Spiel Fortnite besucht, woraufhin du einiges an Kritik geäußert hattest. Lukas Oh ja. Gleichzeitig hast du vorgeschlagen, wir sollten vielleicht mit Luc das Ganze noch mal besprechen und das nicht einfach so stehen zu lassen, sodass er sich auch noch mal erklären kann und auf die Kritikpunkte eingehen kann. Und das haben wir natürlich gemacht. Ja, das Interview mit Luc, das findet ihr auch, wenn ihr jetzt zum Beispiel auf die Shownotes geht, da verlinken wir das. Lukas Er hört einfach noch mal rein. Ich glaube, dass er total interessante Sachen, die noch mal gesagt hat, ist, auch noch mal so ein bisschen eingeordnet hat. Ich glaube trotzdem, dass man da noch einiges machen müsste in dem Museum. Aber ich habe mal einen Kontakt, ein paar Leute hier in Deutschland weitergeleitet, die sich mit politisch historischer Bildung auseinandersetzen. Von daher gucken wir mal, ob wir da ein bisschen mehr Kontextualisierung und Multiperspektivität reinbekommen. Ralph Und heute wäre es ja eigentlich so, dass du dran wärst. Lukas Aber ja, wenn die große Ehre, eine Gästin begrüßen zu dürfen, nämlich Annalena Knors. Sie ist freie Museums-Beraterin und wir haben sie nach dem DIGAMUS-Award kennengelernt. Also der Transparenz halber muss ich sagen, Annalena Knors war in der Jury, aber wir haben sie vorher nicht kennengelernt, sondern eben danach erst. Wir hatten da vorher keinen Kontakt, das heißt, wir konnten auch keinen Einfluss darauf nehmen, ob wir jetzt diesen Award gewinnen oder nicht. Ist mir ganz wichtig zu sagen Ja, Annalena, herzlich willkommen! Annalena Ja, vielen Dank! Hallo ihr beiden! Ja, das war wirklich super spannend, euch in diesem Rahmen auch kennenzulernen. Ich kannte euch vorher nicht und war ziemlich begeistert. Und ja, beim Podcast auch abonniert seitdem. Und ja, es ist auch mir eine große Ehre, mit euch heute hier diese Folge ja miterleben zu dürfen. Lukas Ja nicht nur miterleben zu dürfen, weil du musst diese Folge ja für uns quasi übernehmen. Und das ist natürlich praktisch, weil das letzte Mal habe ich mich schon zurückgelehnt und jetzt lehne ich mich wieder zurück. Ich könnte mich dran gewöhnen. Ralph Aber bevor wir jetzt zu dem Museum kommen, kannst du dich kurz vorstellen? Was machst du denn so in der Museumswelt? Annalena Beratung im weitesten Sinne, dass Museen etwas zugänglicher werden für Leute, die es besuchen möchten, die die Inhalte spannend finden und für Leute, die dort arbeiten können und möchten, dass das möglich ist. Das klingt jetzt super abstrakt, um es vielleicht ein bisschen anschaulicher zu machen Wenn wir ans Publikum denken, gibt es vielleicht Personen, die auf eine Fremdsprache angewiesen sind, um die super spannenden Inhalte auch zu offen wahrnehmen zu können, nutzen zu können. Dass diese Fremdsprache in dem gesamten Museum das Erlebnis eine Rolle spielt, also auf der Website beispielsweise Social Media. Also wie werde ich überhaupt aufmerksam dann auch vor Ort? Sind Ausstellungs Texte auch in einer anderen Sprache als beispielsweise in Englisch verfügbar und das schauen wir uns näher an und kombinieren es aber auch mit anderen Zugangs Faktoren, also beispielsweise Kontrast, reiche Gestaltung, Schriftgrößen, Sitzgelegenheiten, Raum, viele, viele Aspekte. Und da wird auch deutlich, dass es, dass es relativ komplex ist. Ralph Und welchen Eindruck hast du denn so? Wie zugänglich sind dann die Museen in Deutschland? Schwierige Frage. Annalena Ja, ja, sehr. Weil das ist ein unglaubliches Spektrum. Tatsächlich. In der Tendenz habe ich das Gefühl, dass sich da gerade sehr viel bewegt und auch bewegen muss. Also bei mir gehen ja in der Regel, wenn wir jetzt diese Publikums Seite betrachten, freiwillig ins Museum, mal abgesehen vom Klassenausflug. Das heißt, es muss attraktiv sein. Und Museen konkurrieren natürlich auch mit anderen attraktiven Freizeitangeboten. Annalena Und auch im Personalbereich betrifft auch mittlerweile in Museen der Fachkräftemangel. Lukas Annalena, Was mich jetzt noch interessieren würde Gibt es so Museumsbesuche, die dir dann ganz besonders im Gedächtnis geblieben sind oder wo du dir gedacht hast Wow, das ist was, was mich irgendwie so positiv beeindruckt hat. Annalena Mir fallen einige Museen ein in Großbritannien. Ich war 2015 einmal länger dort unterwegs und habe mir, ich glaube, es waren so etwa acht, neun Museen angeschaut. Und wenn es so etwas gäbe wie die Top Ten, die mir gefallen würden, dann wären die, glaube ich, alle darunter. Weil so was werde ich natürlich sehr, sehr neugierig. Wie machen die das? Was werden da für Strukturen gelegt im Hintergrund, damit das möglich wird? Für mich ganz persönlich in diesem Moment und es war oft eine Mischung aus sehr, sehr angenehmem, lockeren Service. Sehr gut und klar strukturierten Inhalten mit viel Möglichkeit, mich zu vertiefen. Ich wurde ganz oft neugierig gemacht. Also eine schöne Mischung aus Ich war orientiert und total neugierig. Lukas So, und dann würde ich sagen, das ist schon mal ein perfekter Übergang eigentlich für das Museum. Dass du für uns in dieser Folge besucht hast. Ich hoffe einfach, dass es auch sehr viele dieser Kriterien erfüllt, die ein Museumsbesuch bei dem Gedächtnis bleiben lassen. Annalena Ich habe mich für ein Museum entschieden, was sich in einer Kleinstadt befindet. Bei Braunschweig. Ralph Kommt ja oft vor. Annalena Ein ein Museum, was sich mit einer literarischen Figur beschäftigt. Und da würde ich echt gerne einmal einen Eindruck zeigen. Es ist eine Aufnahme, die entstanden ist auf dem Marktplatz dieser kleinen Stadt. Und das muss ich vielleicht auch noch offenlegen an dieser Stelle. Also ich selbst bin fast ganz blind und wenn ich in Museen unterwegs bin, dann in der Regel in Begleitung. Annalena Und dabei unterstützen mich zwei verschiedene Personen und in diesem Fall war ich mit Peter Kampinski unterwegs und den hört er jetzt auch in dieser Aufnahme. Peter Kampinski Der eine sprach Dieser Schuss, mein, der andere sprach Du lügst, der ist mein und vielen, also einander in das Haar und bekunden sich, einander zu schlagen. Der eine lag unten, der andere oben. Der eine schrie. Der andere weint. Der dritte lacht. Lukas Also, was mir aufgefallen ist Dein Begleiter. Ich glaube, Peter hieß er Genau. Peter hat auf jeden Fall eine gute Vorleser Stimme. Ralph Auf jeden Fall. Der Text ist schon ein bisschen älter, zumindest so, wie es klingt. Annalena Ja, das stimmt. Ralph Aber ich persönlich hab noch gar keine Ahnung, ob sie gehen könnte. Keine Ahnung. Lukas Also, es ist eine Kleinstadt in der Nähe von Braunschweig, das heißt, es ist Niedersachsen. So, es geht um was Literarisches, Das heißt, es muss ja um irgend möglicherweise um das Museum von irgendeinem Dichter, eine Dichterin. Ralph Ja, oder eine Figur, dachte ich gerade. Vielleicht ist auch ne literarische Figur irgendwie diese Es ist. Lukas Ist es denn nicht? Ist denn nicht Hameln auch da in der Nähe? Ist es nicht irgendwie mit dem Rattenfänger? Das ist doch da auch Niedersachsen, oder bin ich jetzt bescheuert? Annalena Ihr seid. Ralph Ich weiß es. Annalena Ich glaube nicht. Tatsächlich in Niedersachsen aber ich kann tatsächlich schon verraten es ist. Es ist nicht der Rattenfänger. Das Museum hängt auch nicht mit dem Autor oder der Autorin zusammen, sondern ganz arg mit der Figur, um die es geht, die, wenn sie gelebt hat, im Mittelalter gelebt hat. Ralph Ja, es gibt doch da den. Den aber ist es in Niedersachsen der Till Eulenspiegel. An dem denke ich gerade Ist es nicht auch aus dem Mittelalter Jackpot? Annalena Ja, es ist Till Eulenspiegel. Ralph Aber ich weiß halt total wenig über den. Deswegen freue ich mich umso mehr, da jetzt was zu erfahren. Annalena Schön, denn spontan Gefühl zu Till Eulenspiegel Also wie findet ihr ihn? Also auch wenn er nicht allzu viel über ihn wisst, sympathisch? Ist es für euch eine positive Figur, oder? Ja. Lukas Also für mich ist es ein Hofnarr, also das Paradebeispiel eines Narren. Und das löst bei mir eigentlich immer sehr viel Positives aus, weil ich mir immer dann so denk, Keine Ahnung, einfach eine sehr lustige, eloquente, aber auch vielleicht so ein bisschen so eine bauernschlaue Person, die trotzdem immer auch so recht smart ist. Irgendwie. Ralph Ja, ist bei mir ähnlich. Ich denke auch, dass es eher eine positive Figur ist. Habe ich den in Erinnerung, dass der auch mit seinen Streichen so den den Leuten den Spiegel vorhält? Irgendwie. Annalena Sehr, sehr spannend. Ja, aber was man einfach für ein Gefühl auch zu ihm hat und und so ging es mir auch, dass ich dachte, das ist bestimmten ja ein sehr witziger Typ auch. Also für mich war er auch einfach jung, jung und witzig und ich war wirklich sehr, sehr begeistert, immer mehr einzutauchen, habe sogar ein Buch angefangen, was sich mit Eulenspiegel beschäftigt. Annalena Und das passiert mir wirklich selten, dass ich da noch mal so tief eintauche. Lukas Hast du das mit von Daniel Kehlmann? Glaube ich, dass Tyll. Ja, das habe ich gelesen, dass er hier. Annalena Na ja, und spiegelt auch eigentlich das große Museums Thema wieder. Also wie wird Till Eulenspiegel im Laufe der Jahrhunderte, seitdem das Buch zu Till Eulenspiegel und so 1515 veröffentlicht wurde? Wie wird er im Spiegel der Zeit betrachtet? Durch die laufenden Jahrhunderte, Sich das näher anzuschauen, das ist im Wesentlichen auch Inhalt, das muss ich haben. Es also verschiedenste Perspektiven auf diese literarische Figur und das macht das finde ich auch so enorm, ja multiperspektivisch. Lukas Wie hast du das Museum denn so wahrgenommen? Das war dann so ein erster Eindruck, als du da reingegangen bist. Annalena Wir haben uns dem Museum Stück für Stück genähert oder auch ich ganz stark aus der Ferne durch Recherche und hatte dort einen Eindruck. Auch natürlich gewisse Erwartungen. Also besonders der Ort, wo das Museum liegt, dass ist Schöppenstedt. Bei Braunschweig etwa 5000 Einwohner in Leben dort und die Stadt. Also es ist wirklich eine Stadt, ist auch schon super alt. Ich glaub es ist im elften Jahrhundert erwähnt worden. Der Grund, warum das Museum dort liegt, ist, dass der Geburtsort von der Figur Till Eulenspiegel ganz nah bei Schöffenstett liegt in dem Ort Kneitlingen, so etwa drei Kilometer entfernt. Und es gibt ein zweites Museum in Deutschland, in Mölln. Das soll der Ort sein, wo Till Eulenspiegel, wenn er gelebt hat, so um 1350 gestorben ist. Im Buch hat er, wenn diese Zeitspanne, also der Geburt, ihn und seinen Tod in Wellen extrem viel Zeit in ganz Europa verbracht, war ihn in Polen unterwegs, in Rom, beim König von Dänemark, in Braunschweig, bei Marburg. Und dort spielen all diese Geschichten. Das sind 96 Geschichten und also diese Szene, die wir, die wir gehört haben, die Peter eingesprochen hat, das ist eine der wahrscheinlich bekanntesten Szenen, die Seiltänzer Szene. Annalena Da steigt Till Eulenspiegel auf ein Seil ist er sehr, sehr tänzerisch unterwegs und beeindruckt auch seine Zuschauenden. Und dann hat er die Idee, dass die Bürger ich glaube, es spielt in Magdeburg tatsächlich, da bin ich mir jetzt aber auch nicht ganz hundertprozentig sicher, ihm ihre Schuhe geben ihren rechten Schuh und er sammelt diese Schuhe und ist dann mit diesen Schuhen auf dem Seil unterwegs und schüttet sie dann auch wieder aus. Annalena Und dann sind alle in der Verlegenheit, ihren Schuh wieder zu finden. Und das führt dazu, dass das ein großes Chaos ausbricht und in der Geschichte auch zu Prügeleien sogar führt, zu großen Unmut, bis alle wieder ihren rechten Schuh haben. Und das ist diese, diese erste Szene, die wir uns angeschaut haben. Und insgesamt 96 fand dann auch ganz spannend, noch mal noch mal mehr zu hören, wie das sich vielleicht im Laufe der Jahrhunderte verändert hat. Annalena Also da hat auch der Museumsleiter Benedikt Einert etwas zu erzählt. Es könnte man es vielleicht einmal kurz gemeinsam anhören. Benedikt Einert Also es gibt ein paar Episoden, also wir sprechen da von Historien. 96 gibt es in diesem Volksbuch, davon gibt es ein paar, die sind so populär, dass sie bis heute erzählt werden und bis heute auch funktionieren. Also hier in der Region wäre das zum Beispiel die Geschichte, wie Eulen und Meerkatzen bäckt, schiebt also Eulen und Meerkatzen in den Ofen. Und das ist etwas, was bei unseren Gästen immer sofort den Blick auf sich zieht, weil sie in der Regel, wenn sie hier aus der Region kommen, das schon mal gehört haben. Und dann gibt es welche, die auch überregional bekannt sind. Die haben sich schon gesagt, die Seiltänzer Episode zum Beispiel ist das, oder wie er behauptet, er könnte einem Esel das Lesen beibringen. Die, die, die kennt man üblicherweise. Und dann gibt es aber auch ganz viele mehr, die in Vergessenheit geraten sind, weil wahrscheinlich die Art und Weise, wie die Pointe funktioniert, wie Humor funktioniert, die tatsächlich in der überwiegenden Zahl auch gar nicht lustig sind und deshalb überhaupt kein Humor da drinsteckt, einfach nicht mehr funktionieren. Die möglicherweise deshalb, vielleicht auch aus anderen Gründen, weil zum Beispiel sich Moralvorstellungen ändern, einfach nicht mehr erzählt werden oder auch nicht mehr bekannt sind. Lukas Ich habe jetzt aber trotzdem noch mal eine Verständnis-Rückfrage. Gerade wenn wir über Till Eulenspiegel reden, dann reden wir jetzt nicht über den Autor der Geschichten, sondern über den Protagonisten der Geschichten. Das heißt, diese Geschichten muss ja irgendjemand geschrieben haben. Annalena Das stimmt. Lukas Weiß man denn, wer das geschrieben hat? Annalena Jein. Soweit ich das ablesen und rekonstruieren kann, die Ausgabe, die dann wirklich auch ganz schnell zum Bestseller geworden ist, auch so ein bisschen durch den Buchdruck beflügelt. Im 15. Jahrhundert diese diese Ausgabe von 1515 ist eine Ausgabe, in der es kein kein Autor gibt. Das wird oft so formuliert Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war es der Stadtschreiber Hermann Bothe aus Braunschweig also, der diese Geschichten zusammengefasst hat. Annalena Und es wurde dann in Straßburg gedruckt und auch ganz schnell schon in viele Fremdsprachen übersetzt. Aber auch dieses wahrscheinlich zeigt schlicht auch ganz deutlich, dass es was Größeres vielleicht geht, um auch ein Bedürfnis nach Geschichten, aber auch nach Geschichten, die nicht mehr Moralvorstellungen oder so was hinterfragen. Und da fand ich auch ganz spannend, dass eine solche Figur in ganz vielen Sprachen und Kulturkreisen es ist, die dort gibt, also in Ostafrika beispielsweise oder auf Sri Lanka, in der Mongolei vielleicht am bekanntesten oder uns am vertrautesten, weil so geografisch relativ nah ist die Figur Nasreddin Hodscha. Lukas Nasreddin Hodscha, wenn ich das richtig verstanden habe. Ich habe diesen Namen noch nie gehört. Annalena Ging mir auch, so muss ich gestehen. Ralph Ich auch nicht. Annalena Und aber gleichzeitig war ich dann überrascht, auch bei der Recherche zu lesen, dass er zum Beispiel in der Türkei eine große Rolle spielt. Also ich glaube auch als Figur direkt vor dem Hauptbahnhof steht, ich meine in Istanbul und dort auch vielen Leuten bekannt ist. Und das fand ich auch sehr, sehr interessant, dass es diese Art von von literarischer Figur zu einer ähnlichen Zeit an vielen Orten der Erde gab und gibt. Das fand ich ganz, ganz spannend. Ralph Aber es sind die Geschichten dann sehr ähnlich, Weißt du das? Annalena Ja, das ist eine gute Frage, wer da vielleicht wen auch beeinflusst hat. Aber das hier ist glaube ich schon recht ähnlich. Also ich habe mir von Nasreddin Hodscha auch nur so zwei, drei Geschichten angehört. Es geht tatsächlich auch gerade in diesen originalen, beispielsweise den Text von von Hermann Bote um 1515 auch ziemlich derb zu. Es gibt dann eine Facette, die sehr unbekannt ist, dass nämlich Till Eulenspiegel in dem Volksbuch, das von ihm erzählt, ein Schalk ist. Also nicht zwangsläufig das, was man heute einen Narren nennen würde, wie wir ihn uns heute vorstellen würden, sondern er ist ein Schalk. Und dass das meint er in der Zeit der Zeitgenossen dieses Buches, dass eine Person die Böse ist, die auch gegen die Moralvorstellungen seiner Zeit schon verstoßen hat, die möglicherweise mit dem Teufel im Bunde ist. Und genau dafür gibt es eben einen Raum, der diese Geschichte erzählt, der auch erzählt, warum dieses Buch aufgrund eben dieser Zeichnung des Charakters auf diese Art und Weise immer mal auch der Zensur unterlag oder verboten wurde oder jedenfalls von den Autoritäten kritisiert worden ist. Lukas Also quasi der Punk des Hochmittelalters oder des Spätmittelalters, sozusagen derjenige, der sich auch da so ein bisschen auf die Gesellschaft scheißt. So hätte ich das verstanden. Ralph Punk ist total negativ für den Punk. Annalena Und auch positiv für den Schalk. Gutes Stichwort. Lukas. Das fand ich auch interessant bei dem Wort Till Eulenspiegel oder wie es im Mittelhochdeutschen heißt Dull Ulenspiegel. Also ist es in Kurzform, wenn ich das richtig verstanden habe, von Dietrich oder Ägidius. Annalena Eulenspiegel oder Eulenspiegel hat mehrere Bedeutungen. Also Uhle ist ein Wort für Eule, tatsächlich. Und Spiegel auch für Spiegel. Und also diese Komponente, die ja auch so ein bisschen schon schon beide erwähnt hat und dieses Spiegel vorhalten, das spielt damit ist und soll Zustand auch abzugleichen. Und die Eule als ein ein Tier, dem auch viele verschiedene Eigenschaften zugeschrieben werden. Annalena Also einmal im Sinne von Weisheit, dass man einen Blick hat. Überblick. Aber auch ein etwas unheimliches Tier, was eher so die mittelalterliche Lesart war und was ich auch echt. Annalena Auch witzig fand, war, dass Eulen im Niederdeutschen so viel heißt, wie Wissen und Spiegel heißt so viel wie Gesäß oder Hinterteil auch jetzt in der Sprache, die die Jäger sprachen und kennen. Also es geht tatsächlich in vielen dieser Geschichten auch super derb noch mal zu. Es gibt viele sexuelle Andeutungen, auch bei Nasreddin Hodscha und auch in anderen Geschichten weltweit. Das ist schon auch Thema. Was ich ganz interessant finde bei dem Museum ist auch, was Benedikt Einert erwähnt, dass es wirklich so verschiedene Perspektiven gibt, die angeboten werden. Also hier spricht er diese diese Lesart eines bösartigen Scheichs an, aber es gab auch viele andere Perspektiven, die ziemlich gleichwertig dargestellt waren und das hat mir super gut gefallen. Lukas Hast du noch eine? Annalena Zum Beispiel zum Beispiel den Eulenspiegel als Held oder in Spiegel als Narr? Und das war dann oft auch mit dem Fragezeichen verbunden. Die Ausstellung selbst, also die Dauerausstellung, die jetzt seit 2017 besteht, also relativ neu ist, war da auch ganz, ganz angenehm gestaltet, mit verschiedensten Farben, sodass man von Raum zu Raum ganz gut auch mal wieder eintauchen konnte oder auch überspringen konnte, wenn einem so eine Überschrift nicht so ganz angelacht hat auf den ersten Blick. Ralph Till Eulenspiegel als Held. Wie darf er sich denn dann vorstellen? Also der geht dann auf Abenteuer und weiß sie nicht, Rettet keine Prinzessin, besiegt die Drachen, oder Ich weiß nicht. Ja. Annalena Ich muss gestehen, dass ich da zu diesem Raum jetzt kein konkretes Beispiel habe. Aber es gibt. Es gibt schon Geschichten, wo er so ein bisschen diesen, diesen Punk auch darstellt. Also wirklich jemand, der der cool ist, den man bewundert, der auch natürlich auch bewusst so die die Finger in die Wunden legt, aber der das auch vielleicht darf, dem ich das zugestehe. Annalena Es gibt so eine Passage in dem Buch von Daniel Kehlmann Was ich, was ich auch begonnen habe, die mir da total aufgefallen ist, die in so eine Richtung geht in der Lesart. Also in dem Buch spielt Till Eulenspiegel ja, im 17. Jahrhundert, also zurzeit des 30-jährigen Krieges. Aber das war so eine Szene, die mir noch mal sehr deutlich gemacht hat. Annalena Das ist eine Projektion. Eine Fläche ist diese literarische Figur, und wenn er mögt, kann ich euch die Passage auch noch mal kurz in Anführungszeichen vorlesen. Lukas Klar. Ralph Ja, gerne. Annalena Till Eulenspiegel über uns drehte sich langsam und nachlässig. Nicht wie jemand, der in Gefahr ist, sondern wie jemand, der sich neugierig umsieht. Der rechte Fuß stand links auf dem Seil, der linke quer, die Knie waren ein wenig gebeugt und die Fäuste in die Seiten gestemmt. Und alle, die wir hochsahen, begriffen mit einem Mal, was Leichtigkeit war. Wir begriffen, wie ein Leben sein kann für einen, der wirklich tut, was er will, an nichts glaubt und keinem gehorcht. Wie es wäre, so ein Mensch zu sein. Begriffen wir und wir begriffen, dass wir nie solche Menschen sein würden. Lukas Ich muss gestehen, ich habe das Buch hier in einem Bücherschrank gleich um die Ecke. Ich weiß gar nicht, wann ich das gelesen habe, aber es ist auch noch gar nicht so alt, gell? Ist es, glaube ich, das aktuellste von Kehlmann? Glaube ich sogar. Aber ich weiß gar nicht, warum ich mich da gar nicht mehr dran erinnern kann. Ich weiß, ich habe das wohl gemocht. Ralph Tja, so ist das. Annalena Manchmal ist auch die Seiltänzer Szene und ich, ich habe irgendwie auch gemerkt, dass ich auch so berührt war. Gerade durch diese Passage an nichts glaubt und keinem gehorcht. Ich kann mir gut vorstellen, dass das auch über die Jahrhunderte vielleicht uns Menschen bewegt hat. Dieses Ja, man muss sich manchmal irgendwie einordnen, auch in Gesellschaft. Man ist nicht so unabhängig, wie man vielleicht manchmal gerne wäre, aber man wäre es vielleicht doch gerne. Lukas Oder man bewundert halt die Menschen, von denen man den Eindruck hat, dass sie das besser hinbekommen als man selbst. Besser also, dass die halt so keine Ahnung. Ich glaube, Menschen, die so ein ganz starkes diesen Autonomie Drang haben und den so auch selbstbewusst irgendwie durchziehen und dabei authentisch sind. Ich glaube, dass so was schon immer bewundert wurde und wahrscheinlich auch immer bewundernswert bleibt. Lukas Könnte ich. Also ich zumindest finde sowas immer recht bewundernswert. Annalena Hm. Ralph Ja, ja, ich auch. Aber in der Passage. Also ich meine, Eulenspiegel kommt halt sehr wie ein Held rüber. Ich weiß gar nicht, wie das dann ein Buch ist, wie das sich dann durchzieht. Aber er ist schon eine Figur also, zu der man jetzt auch metaphorisch aufblickt, weil er eben dann sich nicht unterordnet. Dann zieht sich das durchs ganze Buch durch, oder wie ist das dann? Annalena Oh, da könntest du vielleicht noch mehr zu sagen. Ich muss gestehen, ich bin erst bei Seite so etwa fünf, was. Ralph Du hast es es ja vergessen. Lukas Ich finde es total krass, weil ich habe dieses ich weiß ja gar nicht, das hat noch. Es hat einen Einband mit einem mit einem Gemälde drauf und ich glaube, dieses Schriftstück L ist Giftgrün. Ralph Ich habe das auch schon mal gesehen. Lukas Also das. Und ich habe das richtig gerne gelesen, weil ich sowieso ein Kehlmann Fan bin. Ralph Ist das dann so bei dem Kehlmann Roman, dass der diese 96 Geschichten als Grundlage nimmt, die ein bisschen umformuliert und, wie du sagst, ins 17. Jahrhundert überträgt? Oder ist das komplett was anderes? Annalena Ich habe den Eindruck, dass es tatsächlich eine Mischung ist, also eine eigene Interpretation und einige Szenen auch auch dort stattfinden. Oder auch einige Orte, die die, die dann besucht werden, einfach zu einer anderen Zeit. Ralph So wie diese Steiltanzszene jetzt gerade oder. Annalena Ich glaube, es ist nicht nicht, nicht ganz, ganz angelehnt an diese 96 Geschichten. Ich war total überrascht, wer, wer alles, auch seine eigene Interpretation von Till Eulenspiegel, ja dazu inspiriert war, also zum Beispiel Christa Wolf oder Richard Strauß hat eine Oper geschrieben oder Erich Kästner hat zwölf von diesen Historien ganz gut verpackt. Ich glaube, die anderen waren auch ein bisschen zu anzüglich. Hat er eine Auswahl getroffen. Das zeigt das Museum auch ganz schön bin ich. Da gibt es super viele Beispiele an an Ausgaben, die zu sehen sind oder an Filmausschnitten oder Plakate von von Ausstellungen. Ralph Gab es irgendwas, was dich besonders überrascht oder beeindruckt hat? Annalena Tatsächlich fällt mir die Auswahl ein bisschen schwer, aber was mir sehr in Erinnerung geblieben ist, ist ein Objekt, was einen im ersten Raum empfängt, auch ziemlich zentral arrangiert. Das ist ein Buch, das ist eine Ausgabe von Till Eulenspiegel von 1555. Und das ist wirklich sehr, sehr früh und sie haben es in einer Vitrine dargestellt und dann aber auch eine Möglichkeit, um Seite für Seite mal blättern zu können, weil man es natürlich auch auch nicht nicht berühren darf aus konservatorischen Gründen. Annalena Und an einem Bildschirm hinter dieser Vitrine, in dem das Buch liegt, wird dann in Anführungszeichen immer umgeblättert und man sieht dann jede einzelne sogenannte Historie auch mit Zeichnungen versehen. Und das ist echt ganz spannend, da noch mal einzutauchen und in diesem allerersten Raum geht es vor allem auch um das Buch und auch, wie es ins Museum gekommen ist. Annalena Also die Geschichten von Till Eulenspiegel spielen in der Region. Aber das ist natürlich die spannende Frage, warum ausgerechnet dann auch in Schöppenstedt dieses Museum entstand. Und da gab es einen ein Herrn im 29 Jahrhundert, Erich Lehmkuhl, Schöppenstedter, der dann aber eine Zeit lang auch in Essen verbracht hat. Und der hat aus Interesse, aus eigenem Interesse eine Privatsammlung angelegt zu Till Eulenspiegel, und diese dann 1947 der Stadt übergeben. Annalena Und dann zog diese Sammlung erst einmal ins alte Feuerwehrhaus ein. Da ist jetzt auch noch heute zu sehen die Dauerausstellung und wurde dann aber ergänzt durch einen entspannenden Neubau 1996. Der sieht auch ein bisschen aus wie so eine stilisierte Narrenkappe, wurde mir beschrieben. Und so kam das Till Eulenspiegel Museum nach Schöppenstedt. Ralph Ich habe es noch nicht ganz verstanden. Vielleicht war es auch zu viel Information für mich. Also wie ist das Museum jetzt noch mal aufgebaut? Kannst du noch mal kurz wiedergeben? Also es gibt ja Till Eulenspiegel, verstanden als Held und als Narr und Schalk. Und dann hat man alte Ausgaben drin, weil es ja aus dieser Privatsammlung entstanden ist. Gibt es dann auch was zur Forschung an sich? Annalena Ganz guter Punkt. Also es ist so, dass das das Museum, ich sage mal relativ klein ist, also etwa 450 Quadratmeter Ausstellungsfläche und man betritt den Neubau zunächst, und das ist auch ein Bereich, wo man sich Kassenbereich befindet und aber auch Veranstaltungen stattfinden können und auch schon so erste Exponate stehen, die so ein bisschen neugierig machen auf den Eulenspiegel. Annalena Als Figur. Und dann gibt es die Möglichkeit, in den ersten Stock zu gelangen und dort betritt man dann das Nachbargebäude. Dieses ehemalige Feuerwehrhaus und dort befindet sich die Dauerausstellung. Und hier geht es ganz stark darum, um diese. Man spricht dann ja immer von Rezeptionsgeschichte. Nicht immer sehr abstrakter Begriff, aber wie wird die Figur Till Eulenspiegel, also wie ist entstanden und wie wird sie interpretiert? Im Laufe der Jahrhunderte? Und ja, vielleicht auch die Frage, wie sie uns heute inspiriert. Und das wird in dieser Dauerausstellung dargestellt. Forschung spielt, glaube ich, insoweit auch auch eine Rolle, das dass diese diese Lesarten auch immer wieder unterfüttert sind mit wissenschaftlichen Perspektiven. Es gibt auch viele künstlerische Aspekte in der Ausstellung zum Beispiel gibt es Bronze Skulpturen, also jeweils zu einer Historie, die sind auch verteilt innerhalb des gesamten Gebäudes und der Ausstellung nur mit Nummern versehen. Annalena Und dann kann man in einem Katalog auch noch mal nachschauen, welche Figur es genau ist. Aber das ist auch so ein ganz starker künstlerischer Ansatz, der hier ergänzt wird. Also das hat mir wirklich auch richtig gut gefallen. Also diese Mischung aus so übergeordneten Themen und dann die Möglichkeit, noch mal tiefer einzutauchen, also zu verstehen, dass es zum Beispiel diese Bronze Skulpturen gibt. Annalena Und wenn ich Interesse habe, dann kann ich noch mal nachschauen und weiß wo. Aber ich ich kann selbst entscheiden, was mich an Till Eulenspiegel noch mal packt oder was ich gerne überspringen Mag. Ralph Also es funktioniert quasi losgelöst. Man muss nicht in einer bestimmten Reihenfolge da durch dieses Gebäude gehen. Annalena Ja, das ist wirklich ganz angenehm. Ralph Apropos durch dieses Gebäude gehen, weil wir hatten ja am Anfang davon gesprochen, dass ja auch immer sehr auf Zugänglichkeit achtest. Wie war es denn dann in diesem Museum? Annalena Auffällig zugänglich. Annalena Ja, da war ich auch auch einfach sehr, sehr positiv überrascht. Ich habe mir das Museum auch nicht in Hinblick auf die Zugänglichkeit ausgesucht und habe dann auf der Webseite auch schon viele Informationen gefunden, die ich auch total angenehm aufbereitet fand. Das ist ein ganz wesentlicher Punkt. Also wie weit kann ich einen Museumsbesuch planen? Also wenn ich jetzt zum Beispiel ein kleines Kind habe, finde ich da die Informationen in Bezug auf einen Raum oder ob ich vielleicht ins Nachbar Kaffee gehen kann oder so? Annalena Oder finde ich da die Informationen, ob ich mir einen Rollstuhl borgen kann, wenn ich nicht gerade ein Bänderriss habe oder so? Oder was es vielleicht auch für Personen gibt, die die nicht sehen können oder so, das war da sehr, sehr gut vermittelt. Das hat mich echt, echt sehr angesprochen und auch vor Ort war es sehr überzeugend. Also die Zugänglichkeit fußt tatsächlich ganz wesentlich darauf, dass die Inhalte sehr klar definiert sind, also dass man quasi so etwas Zugang schaffen kann, was vorher benannt wurde, also dass das möglichst die gleichen Inhalte für möglichst viele auch verfügbar sind. Annalena Das fand ich da sehr, sehr überzeugend, auch durch diese Aufteilung der Räume. Dadurch ist es leichter, auch die Zugänglichkeit dann mit einzubinden. Lukas Ist es dann und ein statisches Museum oder geht es dann auch so ein bisschen mit der Zeit? Also hat es auch Projekte, Entwicklungsmöglichkeiten für die Zukunft, was dann noch mal so ein bisschen verändert wird, oder bleibt es dann immer relativ in dieser Dauerausstellung? Annalena Was ich echt ganz interessant finde ist, dass das so touristisch auch viel verknüpft ist mit dem Museum. Also es gibt zum Beispiel eine Fahrtroute oder eine Wanderrouten, sogar eine Auto Route. Die sich mit diesen Orten beschäftigt, die mit Till Eulenspiegel zusammenhängen. So, so in der Region. Darauf verweist auch das Museum. Das gibt es. Es gibt auch einen Themen Spielplatz zu Till Eulenspiegel in Meppen steht und es gibt eine Art Outdoor Museum. Und zu diesen einzelnen Historien, und die finden sich immer wieder im Stadtbild wieder. Und das war auch eine der Stationen, wo Peter zu Beginn auch die Szene vorgelesen hat. Annalena Die Seiltänzer sind diese Stationen steht direkt vor dem Rathaus und stellt und so wird aktuell so ein bisschen kombiniert auch die Region mit dem Museum. Was ich auch ganz interessant fand, dass es auch so wissenschaftliche Kooperation gibt und Veranstaltungen. Benedikt Einert hat von einer Veranstaltung jetzt im September erzählt, wo Kolleginnen aus der Türkei zu Besuch waren und wo es ganz konkret um Nasreddin Hodscha und Till Eulenspiegel so im Vergleich ging. Annalena Und gleichzeitig habe ich so auch herausgehört, dass er sich da noch ein bisschen mehr wünscht. Also im Moment ist er auch dort weitestgehend alleine tätig und hat vor einem Jahr diese Stelle übernommen von von seiner Vorgängerin, die ja gut 30 Jahre auch dieses Museum weiterentwickelt hat und auch die die Dauerausstellung mit auf die Beine gestellt hat. Ralph Es ist auf jeden Fall faszinierend, wie lange sich das hält. Wenn es überlegst, dass Daniel Kehlmann erst vor ein paar Jahren ein Buch über den Eulenspiegel rausgebracht hat, dass es immer noch im Museum gibt und das halt nach 500 Jahren, wo es jetzt Eulenspiegel gibt. Lukas Das ist halt eine Figur, die halt einfach größer ist als die Geschichte, die da geschrieben wurde. Ich habe immer den Eindruck, es so Geschichten, die so ein bisschen Kultur bildend auch sind oder ganz wichtig für eine Kultur sind. Es sind ja selten die Geschichten und man sagen kann Ja, das ist diese eine Hälfte, die für diese eine Geschichte steht. Lukas Wenn du jetzt überlegst, bei der Odyssee oder bei der Ilias, weiß man ja auch nicht, ob es Homer jemals gegeben hat, ob es diese ganzen historischen Figuren jemals gegeben hat. Aber jeder kennt diese Geschichte, und diese Geschichte ist irgendwie auch schon 1000 Mal umfunktioniert, adaptiert, an den Zeitgeist angepasst worden. Keine Ahnung, oder? König Artus und die Ritter der Tafelrunde hat jeder schon mal gehört. Lukas Man weiß nicht, ob sie es jemals gegeben hat. Keine Ahnung, ja. Und ich könnte mir vorstellen, dass das halt bei Till Eulenspiegel auch so was ist. Nur dass da halt vielleicht weniger politische Tragweite und weniger Macht drin ist, sondern halt mehr Alltagsgeschichte, mehr Alltags Mythen. Ralph Keine Ahnung. Die Frage ist ja was macht so eine Geschichte so über dauernd? Das ist ja eigentlich die große Frage dahinter, weil es gibt ja sicherlich unzählige Geschichten, die dann quasi im Laufe der Geschichte ja hinten runtergefallen sind. Aber der Eulenspiegel hat sich halt dann als ein Beispiel jetzt gehalten. Annalena Das stimmt. Ja, offen gestanden glaube ich tatsächlich auch, dass es hier um Macht geht. Till Eulenspiegel ist zum Beispiel auch bei bei dem König von Dänemark und und ist dann dort Hofnarr und hält ihm den Spiegel vor. Das ist dann so eine Position, die ist dann auch sehr festgelegt, eine Rolle, die man dann hat. Aber ich kann mir gut vorstellen, dadurch, dass es diese Geschichten gibt, auch so manche Verhältnisse infrage stellt und so ein bisschen rüttelt an der gesellschaftlichen Ordnung voll. Lukas Aber Till Eulenspiegel zieht jetzt nicht mit einem Heer in den Krieg, weiß, was ich meine. Das meinte ich jetzt mit so alltäglichen Protest. Also wenn der zum Beispiel keine Ahnung die Odyssee anguckt, da geht es ja die ganze Zeit letztlich nur darum, da wird erobert, da wird sich gegenseitig umgebracht. Er gibt Heldentaten in der Schlacht. Keine Ahnung, was er blutrünstiges und ich habe den Eindruck, nachdem was du erzählt hast, geht es ja bei Till Eulenspiegel, der ja trotzdem auch diesen mythischen Charakter hat. Lukas Diesen epischen Charakter hat aus meiner Sicht natürlich auch um Spiegel vorhalten, um Machtverhältnisse infrage stellen. Aber da geht es jetzt nicht darum. Till Eulenspiegel möchte jetzt das Königreich Dänemark erobern. Wer weiß, was ich mein. So. So meinte ich. Ralph Das ja, dass. Annalena Das stimmt. Es hat mich ja nicht nicht was sehr gewaltvoll ist oder was was was ganz großes subtiler darstellt, weil ich dem total, weil ich glaube, manche dieser dieser Ebene, die du angesprochen hast, die haben auch so was, was vielleicht national Stärkendes oder Identitätsstiftendes. Und Till Eulenspiegel ist. Ralph Gleich ein. Annalena Wichtiges Stück, ein bisschen auf der Ja, stimmt schon, auf so einer kleineren Ebene. Wir waren insgesamt etwa anderthalb Stunden zu Besuch im Till Eulenspiegel Museum, und am Ende sind wir noch mal gemeinsam in die Ausstellung gegangen. Und es gibt einen ein Gemälde, eine Tuschezeichnungen, die Benedict Einheit gezeigt hat, die ihn besonders bewegt von Josef Hegen Part von 1942. Annalena Und das fand ich noch mal ganz spannend. Auch hier die Seiltänzer Szene und ja, dort ist auch noch mal zu hören, welche Leidenschaft auch dahintersteckt. Und ich freue mich einfach total, dass man sie haben auch weiter im Blick zu behalten und vielleicht noch mal in einigen Jahren zu besuchen. Auf jeden Fall werde ich weiter lesen und wir können uns gemeinsam noch mal diesen letzten Ton anhören, wo Benedikt Einert in der Ausstellung vor diesem Bild steht. Benedikt Einert Das ist etwas, was dieses Bild zeigt, finde ich, wie ich das noch nirgendwo gesehen habe. Also Till ist im Prinzip eine Randfigur auf dem Bild. Er schwebt und tanzt über den Dingen und unter ihm bricht das Chaos aus. Und das ist etwas, was diese Figur, finde ich, für mich fast ausmacht. Dass er also jemand ist, der über den Dingen schwebt, der vielleicht auch außerhalb von Gesellschaft ist, der seine Späße macht und der es schafft, damit alles, was man für fest gefügt und für selbstverständlich hält, durcheinanderwirbeln. Lukas Das finde ich eine schöne Zusammenfassung dessen, was ich von dieser Folge so ein bisschen mitgenommen habe, glaube ich. So ein guter Rundumschlag. Ralph Ja, ich fand es sehr, sehr spannend und ich werde jetzt euch nach der Folge trotzdem noch ein bisschen weiter drüber nachdenken. Über die Figur von Till Eulenspiegel weiß ja, weil es einfach interessant fand, dass sich das so lange gehalten hat, wie es, wie wir gerade vorhin ja schon kurz diskutiert hatten und ich das ein bisschen rausfinden möchte, woran das liegt. Lukas Ja, es ist die Zeitlosigkeit. Ich glaube, es ist wahnsinnig schwer, etwas Zeitloses zu schaffen. Egal was es ist, egal, ob das eine zeitlose Geschichte ist, egal, ob das ein zeitloses Accessoire ist. Zeitlose Musik. Keine Ahnung, was das ist unglaublich schwer. Und ich glaube, das ist die Kunst dahinter. Und ich könnte mir vorstellen, dass die Figur Till Eulenspiegel zeitlos ist. Lukas Und deswegen überdauert sie. Und deswegen wird sie so sehr mystifiziert. Ralph Wahrscheinlich, weil weil wir nach wie vor in einer Gesellschaft mit Regeln und Normen leben, in der es dann so was wie Till Eulenspiegel gibt, der sich halt drüber hinwegsetzt und der halt mal ausbricht. Vielleicht. Annalena Vielleicht ja. Und vielleicht gehen wir alle auch noch einmal wieder auf ein Seil steigen oder zumindest auf die Slackline und was wagen. Lukas Und Schuhe auf andere Leute werfen. Liebe Anna Lena, vielen lieben Dank, dass du uns mitgenommen hast. Zum Till Eulenspiegel Museum nach Schöppenstedt in Niedersachsen. Ich habe auf jeden Fall Lust, einmal vorbeizuschauen. Und vielleicht, wenn ich mal wieder mit dem Outfit unterwegs bin in der Gegend halte ich dann mal. Ralph Danke dir und ich werde auf jeden Fall mal das Buch lesen von Daniel Kehlmann. Das reizt mich sowieso schon länger und hat mich jetzt noch mal bestärkt darin. Annalena Ja, ich wollte auch unbedingt Danke sagen. Also es hat mir großen Spaß gemacht, mit euch einfach zu plaudern auch und diesen Besuch Revue passieren zu lassen. Das hat einfach großen Spaß gemacht. Lukas Schön, jederzeit. Ja, und wenn ich euch jetzt bitte nicht anfassen gefällt, dann könnt ihr uns unterstützen. Wir betreiben dieses Format komplett ehrenamtlich und es gibt zum Beispiel die Möglichkeit, dass ihr uns bei Steady abonniert und dann zum Beispiel unser Sprit Geld subventionieren könnt. Außerdem gilt natürlich wie immer Empfehlt uns weiter, gebt uns fünf Sterne Bewertungen, empfehlt uns all eure Verwandtschaft der kompletten Familie, all eure Bekanntschaft, dem Ralph. Ralph Ja, wem noch? Allen Social Media Kontakten? Vielleicht Den Nachbarn? Nachbarinnen? Ja, der Gemeinde. Lukas Oder natürlich auch euren lokalen Museen. Wir freuen uns natürlich immer über Feedback und über Kritik. Ach ja, genau. Wir müssen ja kurz überlegen. Ralph, machen wir die im nächsten Folge. Ralph Also weil du bist ja du dran. Deswegen musst du das jetzt entscheiden. Lukas Ja, in der nächsten Folge wird es um ein einen Alltagsgegenstand gehen, der in so ziemlich allem, was wir heute benutzen, drin ist, der total unscheinbar ist, aber der verrückt ist. Das kann ich schon mal sagen. Und vor allem auch, der wahrscheinlich auch in einer veränderten Form unsere Zukunft maßgeblich beeinflussen wird, wie vielleicht wenige andere Erfindungen. Und dazwischen ein Museum. Lukas Schon ein bisschen länger her, aber das ist jetzt die perfekte Folge dafür. Ralph Okay. Na, das wird ja dann die Folge im neuen Jahr. Ui, da stimmt. Ralph Neues Jahr, neue Folge, neuer Gegenstand. Ja, genau. Jawohl. Aber dann vielen Dank für alle Leute, die uns zugehört haben. Und bis zum nächsten Mal. Der Beitrag Das Till-Eulenspiegel-Museum erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Till Eulenspiegel: 500 Jahre Punk, Schalk und Seiltänzer

SPEZIALFOLGE - Interview mit Luc Bernard vom Digital Holocaust Museum

BITTE NICHT ANFASSEN! SPEZIALFOLGE – Interview mit Luc Bernard, Betreiber des Digital Holocaust Museums Show Notes In der vergangenen Folge (Nr. 23 Das Metaverse, der Holocaust und ganz viel Kritik) haben wir das Digital Holocaust Museum im Spiel Fortnite besucht. Daran hatten wir ziemlich viel Kritik geübt. Lukas als studierter Historiker mit dem Schwerpunkt auf Politisch-historische Studien war es ein Anliegen, seine professionelle Sicht auf die Dinge einzubringen. Und weil wir die Kritik nicht einfach so im Raum stehenlassen wollten, haben wir uns nochmal mit Luc Bernard in Verbindung gesetzt. Er ist der Betreiber des Museums und war bereit, sich mit uns darüber auszutauschen. Das Ganze gibt es hier als englischsprachiges Interview. Falls ihr Folge Nr. 23 noch nicht gehört habt, dann beginnt am besten da. Dann könnt ihr unsere Kritik besser nachvollziehen. ~~~~~~~ Infos zum Museum: Voices of the Forgotten – Digital Holocaust Museum https://www.voicesoftheforgotten.com/digitalholocaustmuseum Inselcode: 1511-8598-6202 ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Der Beitrag Interview mit Luc Bernard erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

SPEZIALFOLGE - Interview mit Luc Bernard vom Digital Holocaust Museum

Das Metaverse, der Holocaust und ganz viel Kritik

BITTE NICHT ANFASSEN! #23 – Das Metaverse, der Holocaust und ganz viel Kritik Show Notes Wir verlassen Deutschland, lassen Europa – ja, den Planeten Erde hinter uns – und begeben uns in eine Welt, die nur digital existiert: Fortnite. Als eines der weltweit meistgespielten Games treffen hier hunderte Millionen Spieler:innen pro Monat aufeinander. Es wird gebaut, gekämpft und neuerdings ins Museum gegangen! Wir waren in Voices of the Forgotten, dem Digital Holocaust Museum, von Game Designer Luc Bernard und – oh boy! – sind wir uns uneinig, was wir von dem Projekt halten sollen. Es geht um die Frage nach Verantwortung und Entscheidungsgewalt, um das Zeitzeugen-Problem und als Cameo taucht auch noch Lukas’ kleiner Bruder auf. Im Nachklapp haben wir übrigens mit Luc Bernard gesprochen. Das Interview findet ihr hier: https://www.escucha.de/interview-luc-bernard/ ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Worum es im Roman Snow Crash von Neal Stephenson geht: https://de.wikipedia.org/wiki/Snow_Crash Wikipedia-Artikel zu Second Life: https://en.wikipedia.org/wiki/Second_Life Hier gibt es Fortnite zum Download: https://store.epicgames.com/en-US/p/fortnite Falls ihr euch für das Pyramidenprojekt in Fortnite interessiert: https://preloaded.com/work/wonders-pyramids-of-giza/ Hier könnt ihr euch das Ariana Grande Konzert in Fortnite ansehen: https://youtu.be/CLAINFcwuIw?feature=shared&t=308 https://www.youtube.com/watch?v=RiM0moNk74o&ab_channel=ArianaGrande Die Bundeszentrale für politische Bildung über die Reichspogromnacht: https://www.bpb.de/shop/materialien/themen-und-materialien/37143/die-inszenierte-empoerung-der-9-november-1938/ Über die Kindertransporte: https://www.jmberlin.de/thema-kindertransport Offizielle Homepage des Zeitzeugen Gideon Lev: https://www.thetrueadventures.com/documentary Artikel über das Martin Luther King Event auf Fortnite: https://www.okayplayer.com/news/fortnite-mlk-i-have-a-dream-speech.html ~~~~~~~ Infos zum Museum: Voices of the Forgotten – Digital Holocaust Museum https://www.voicesoftheforgotten.com/digitalholocaustmuseum Inselcode: 1511-8598-6202 ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript folgt… Der Beitrag Voices of the Forgotten erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Das Metaverse, der Holocaust und ganz viel Kritik

Killer-Karpfen, Mönche im Teich und die nachhaltigste Fischzucht der Welt – das Karpfenmuseum Neustadt Aisch im Podcast

BITTE NICHT ANFASSEN! #22 – Killer-Karpfen, Mönche im Teich und die nachhaltigste Fischzucht der Welt – das Karpfenmuseum Neustadt Aisch. Karpfen sind krasse Fische: Seit über 60 Millionen Jahren haben sie sich kaum verändert, sie können die widrigsten Umstände in einem Weiher aushalten und sind auch noch richtig gesund. Seit mehr als 1.250 Jahren ist der Aischgrund im Norden Bayerns einer der Hotspots der Karpfenzucht in Deutschland. Da ist es klar, dass genau dort, nämlich in Neustadt an der Aisch das Karpfenmuseum seine Pforten geöffnet hat. Eine Geschichte über Überlebenskünstler, uralte Traditionen und über das ultimative Rezept. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Das ist das Nicky’s Gasthof: https://www.gasthof-schuetzengarten.de/ Eine Doku des BR über den Karpfen: Alles, was ihr über den Aischgründer Karpfen wissen müsst: http://aischgruender-karpfen.com/ So sieht das Museum von Innen aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/PHOTO-2023-09-17-09-40-02.jpg ~~~~~~~ Infos zum Museum: Museen im Alten Schloss KarpfenmuseumUntere Schlossgasse 891413 Neustadt/AischTelefon 09161 / 66 20 905 https://museen-im-alten-schloss.de/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Nicky Maximal eine Minute. Echt? Ja. Lukas Um wie viel? Wie viel machst du da pro Jahr vor? Nicky Es ist, boa. Kann ich so nicht sagen. Es gibt natürlich Karpfen HeiligabendEs wird viel Karpfen verkauft an Karfreitag. Aber so übers Jahr hinweg kann ich jetzt nicht sagen. Aber mehrere 1000. INTRO Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von ist gut. Lukas Einen wunderschönen guten Tag, ihr Lieben da draußen und herzlich willkommen zu dieser neuen Folge von. Bitte nicht anfassen aus dem Oktober 2023. Ralph Ja, hallo, Auch von meiner Seite. Schön, dass Sie wieder dabei seid. Bei. Bitte nicht anfassen dem Podcast. Wenn es um kleine, skurrile, ungewöhnliche und vor allem liebenswerte Museen geht. Lukas Einmal im Monat besucht einer von uns ein Museum oder eine Initiative. Ich beziehe mich da ein bisschen auf die letzte Folge, denn die war ein bisschen anders als sonst und wir stellen uns dann gegenseitig dieses Museum vor, wobei der andere nie weiß, wo wir genau waren. Ralph Und in der letzten Folge waren das ja Anke und Daniel vom Zeitreise Bus. Den habe ich besucht und war mit denen auf einer Tour durch durch NRW und waren wir da auf einem Acker. Und wir haben dann mittels eines Metalldetektor, alte Artefakte gesucht und auch gefunden und die dann von einer Archäologin bestimmen lassen. Also war auf jeden Fall für mich zumindest eine ganz interessante Folge. Lukas Ja, absolut und vor allem ja auch ein bisschen anders produzierte Folge, denn es waren sehr viele Reportage Teile. Das muss echt viel Arbeit für dich gewesen sein. Und da ich mir weniger Arbeit machen wollte und ich ja jetzt in dieser Folge dran bin, habe ich wieder sozusagen eine klassische Folge ohne irgendwelche Spezial Sachen. Wobei aber vielleicht doch mal gucken. Lukas Mal gucken. Lieber Ralph, ich würde sagen, wie der Lateiner sagt, wir gehen in medias res und ich werde dir das Museum vorstellen und die Geschichte vorstellen, die ich vorbereitet habe. Und zwar eins vorweg Ich habe letztes Mal ja die Folge angekündigt und diese Folge Dichte angekündigt habe. Um die wird es nicht gehen, denn es gab nämlich einen kleinen, einen kleinen Tausch in der folgenden Produktion. Lukas Und deswegen wird es heute um etwas ganz anderes gehen. Ralph vielleicht kannst du dich erinnern, dass ich im Jahr 2022 für ein Projekt an der Mecklenburgischen Seenplatte war, genauer gesagt in Welzin, in diesem kleinen Kaff in Mecklenburg, wo wir auf dieser Initiative Kultur Sommer 2022 Hörbücher mit Kindern produziert haben. Und wie du vielleicht weißt, habe ich ja gesagt, dass ich da weil der Tag ja echt immer sehr anstrengend war, war ich ja häufig am Abend an verschiedenen Seen. Lukas Und da ist es passiert, dass ich an einem Abend Zeuge von den Überbleibseln eines gescheiterten DDR Experiments wurde und dieses gescheiterte DDR Experiment ist in Deutschland gescheitert, aber nicht so schlimm wie woanders auf der Welt. Ralph Also es ist woanders auf der Welt auch gescheitert, aber da waren die Folgen dann schlimmer oder was ähnliches Prozedere. Lukas Aber da waren die Folgen viel viel schlimmer. Und zwar trug es sich zu, dass ich an einem Abend, nachdem ich den ganzen Tag mit diesen Kindern auf diesen Kultursommer Töne aufgenommen habe, mein Stand up Paddelboot eingepackt habe. Und ich bin zu dem sogenannten Passauer See gefahren. Der ist bei Passow, also ist ein kleiner See in der Nähe von von Lütz, also in Mecklenburg. Lukas Und während ich da so schön auf dem See rumtucker und die Natur genieße, es ist malerische, da wunderschön, fängt es auf einmal neben mir zu blubbern an und ich schau nach links und ich falle fast von dem Board runter, weil ich einen halben Herzinfarkt gekriegt hab, weil auf einmal links neben mir ein monströser grüner Fisch im Wasser schwimmt. Lukas Ein riesengroßes, ein fettes, grünes, großes, schleimiges grünes Viech. Ja, und bei genauerem Hinsehen habe ich gemerkt okay, das ist ein riesengroßer Karpfen. Ach, aber mit riesengroß meine ich jetzt nicht irgendwie. Kein Ahnung. Einen echten, fettes Teil so zu verwenden. Nie gesehen. Ich kenne die, weil mein Onkel war Angler. Und du bist ja auch Angler und hast deinen dein Angelschein gemacht. Lukas Karpfen sind ja harmlose Tiere, aber allein von der Größe war ich auf jeden Fall ja fast gekentert. Lukas Ich geh also raus. Ich fahr mit dem Paddle-Board wieder zurück zum Ufer und merke, dass es nicht nur ein Karpfen war, sondern dass da keine Ahnung 30 40 drin waren. Und die sind alle so groß. Also wollte ich wissen, was hat es damit auf sich? Und ich gehe zu dem Bademeister vor Ort, der sich in der Region da gut auskennt. Lukas Und der hat mir gesagt, dass diese Karpfen in der DDR in diese Seen eingesetzt wurden. Und zwar sind es Graskarpfen, die gemeinsam mit Marmor Karpfen aus China oder Ostasien importiert worden sind, in diesen Szenen ausgelassen wurden, in der Hoffnung, dass diese Karpfen die Seen reinigen, weil sie die ganzen Wasserpflanzen essen. Ob das funktioniert? Warum das funktioniert, da kommen wir später noch mal dazu. Lukas Jedenfalls ja. Kurzer Teaser Es hat nicht funktioniert. Die Wasserqualität ist nicht besser geworden, aber die Karpfen hat man auch im Nachhinein nicht mehr aus diesen Seen rausgeholt. Und das heißt, dass immer noch Karpfen, die mindestens aus dem Jahr 1989 sind, in diesen Seen in Mecklenburg und in Brandenburg und eigentlich überall in der ehemaligen DDR herumschwimmen. Und jetzt kannst du dir vorstellen, wenn so ein Karpfen da 30, 40 Jahre in diesem, in diesem, in diesen Seen drin ist, wie riesig sie werden, wie schleimig sie werden und wie was das für Fische sind! Lukas Und jetzt habe ich ja gesagt, dass dieses Experiment auf woanders viel schiefer gegangen ist. Denn die Karpfen, diese riesengroßen Karpfen in Ostdeutschland, können sich nicht vermehren, dafür ist es zu kalt. In den USA allerdings, im Mississippi River und in angrenzenden Seen, da können die sich vermehren. Und da spricht man sogar teilweise von Killer Karpfen, weil die so krass sind, dass sie als invasive Art die heimische Arten verdrängt haben, weil die auch so fett werden, dass sie teilweise mit Booten und mit Surfern und mit Keine Ahnung Kajakfahren zusammenstoßen. So, und da sind die nämlich so in der richtigen Plage gekommen. Das ist eine sehr lange und sehr persönliche Einleitung zu einem Museum. Und vielleicht, vielleicht, lieber Ralph, kannst du dir jetzt ja überlegen, worum geht es in dieser Folge? Welches Museum habe ich besucht? Ralph Na ja, ich habe tatsächlich eine Vermutung, weil es ja auch so ein gewisser Insider bei uns ist, dass es das Karpfen Museum ist, weil das schätze, ist es. Lukas Das war im Karpfenmuseum ja, am Karpfen Museum in Neustadt an der Aisch in meiner wunderschönen fränkischen Heimat Franken. Grob gesagt zwischen Nürnberg und Würzburg in der Nähe von der A drei. Und da gibt es in diesem Museum, was sich im Alten Schloss befindet, also nebst anderen Museum, Museen. In diesem alten Schloss befinden sich nämlich drei Museen und das Karpfen Museum ist eines davon. Lukas Da geht es um die Geschichte, um die natürliche Verbreitung, um die Teich Wirtschaft, um alles das, was mit dem Karpfen zu tun hat. Und ich sag dir eins es gibt echt wahnsinnig viele interessante Geschichten über Karpfen. Ralph Ja, glaube ich. Das ist ja auch ein Museum, das ich eigentlich gerne mal besuchen wollte. Ja, also ich bin super gespannt. Super, wie man sagt. Es ist echt ja eine Geschichte, die mich jetzt total interessiert. Als. Als frischen Angler jetzt sozusagen. Der einmal in seinem Leben was gefangen hat. Aber ich war auch nur einmal Angeln besitze, muss man sagen. Ralph Da war es ja ein Karpfen, den ich ganz stolz präsentiert habe. Ja, schieß los. Lukas Wenn du auf dieser drei fährst und du fährst dann eben von Würzburg nach Nürnberg oder zurück, Das ist eine sehr hoch frequentierte Autobahn. Dann fährst du durch eine Region, die von Weihern und Teichen nur so wimmelt. Man weiß nicht genau, wie viele das sind in dieser Region, dem sogenannten Aischgrund in Franken. Daher auch der Name Neustadt an der Aisch, schätzt man, dass es so um die 7 bis 8000 Weiher gibt. Lukas Und das Krasse an diesen Weihern ist oder an diesen Seen ist, dass die allermeisten davon schon seit dem Mittelalter existieren. Denn die erste Karpfen Zucht lässt sich im Eishockey und also im nördlichen Bayern in die Zeit Karls des Großen datieren. Also die erste offizielle Dokumentation von einem Königshof mit einer Teich Wirtschaft, in der Karpfen gezüchtet wurden, ist 1250 Jahre alt und seitdem gibt es diese Tradition da. Lukas Und weil das schon so eine lange Zeit da ist und weil im Aischgrund schon so lange Karpfen gezüchtet worden sind, gibt es mittlerweile eine eigene Zucht Form, die auch geschützt ist, die eine geschützte Herkunftsbezeichnung ist und das ist der sogenannte Aischgründer Karpfen und was den auszeichnet und damit immer so ein bisschen Gefühl dafür kriegst, solltest du dir mal Walter Trapper anhören. Er ist ehrenamtlicher Führer im Karpfen Museum. Walter Tropper Der Karpfen zeichnet sich auch durch den hohen Rücken und dass er fast keine Schuppen hat, im Gegensatz zu der wild Form, von dem der Karpfen ja da ist der Karpfen ja weg gezüchtet worden ist. Der hat viele, viele Schuppen, ganz normal. Lukas Und das heißt, man hat deswegen die Schuppen mehr gezüchtet, weil man dann weniger arbeiten. Walter Tropper Ja, beides. Schuppen sind natürlich nicht unbedingt das Beste zum Essen. Ralph Ja, Kann ich eine kleine Anekdote erzählen? Bitte. Als ich meinen ersten Fisch gefangen habe, das war ja ein Karpfen, da habe ich dann noch mal nachgelesen okay, den muss man in den Schuppen. Aber das Tolle am Karpfen ist, dass der nicht so viele Schuppen hat. Jetzt frage ich mich, ob das der Karpfen vielleicht war. Und jedenfalls habe ich dann gesagt Das ist so eine dumme Geschichte. Ralph Aber ich habe dann überlegt, ich habe ja keinen Schuppenmesser, was mache ich da? Und dann habe ich im Internet so ein Video gesehen, wie jemand aus einem Kronkorken und ein Stück Holz ein Schuppenmesser gebastelt hat. Und den habe ich dann einfach gebastelt und den benutzt und bin so drüber über den Karpfen. Was für eine Arbeit. Ralph Dann habe ich noch mal geguckt wegen Schuppen. Und so weiter, weil ich dachte, das wären so ganz kleine Schuppen, die ich einfach nicht sehe. Aber ich habe die Haut weggeraspelt, weil es insgesamt war an diesen Ding nur drei Schuppen. Die waren echt riesig, diese drei Schuppen. Und ich dachte mir, das kann es ja nicht sein. Na ja. Lukas Dann hast du wahrscheinlich einen Spiegel Karpfen gefangen, weil nämlich dieser Aischgründer Karpfen, der ist eine geschützte Bezeichnung. Der darf tatsächlich nur aus dem Aischgrund kommen. Ralph Ja. Spiegel. Karpfen. Genau. Ja, genau. Lukas Jetzt stellt sich aber die Frage Warum gibt es jetzt dieses Museum? Gerade da im sogenannten Aischgrund. Also warum gleich da? Weil es da die ganzen Weiher gibt. Aber warum gibt es sie da? Und das hat ganz viele Gründe. Also der wohl Wichtigste ist die Bodenbeschaffenheit. Da gibt es nämlich in dieser Region vor allem viel Lehmboden. Und dieser Lehmboden ist ziemlich scheiße für die Landwirtschaft, weil natürlich das ganze Wasser sich staut. Lukas Aber das ist natürlich fantastisch für die Weiher, weil das Wasser da nicht so versickert. Wenn du jetzt zum Beispiel 30 Kilometer weiterfährst, also in den Nürnberger Raum, da ist er Sandboden und da würden diese künstlichen Weiher, die da angelegt sind, die sind ja nicht besonders tief. Die würden sofort versickern. Und das ist natürlich fantastisch. Und dadurch, dass diese Weiher angelegt worden sind, die haben am Anfang dem Königshof gehört und dann irgendwann waren das vor allem Klöster, die sich darum gekümmert haben. Lukas Und da sind teilweise Klöster entstanden im Mittelalter, die bis zu 60 Weiher gleichzeitig betreut haben. Na ja, und es heißt, dass es vor allem im Mittelalter ein ein sehr, sehr lukratives Geschäft war, was dieser Region wirklich viel Einkünfte gebracht hat. Und jetzt? Vielleicht kannst du dir überlegen, warum ist es so, dass gerade Karpfen Zucht im Mittelalter eine lukrative Einkünfte ist? Ralph Moment mal, als im Mittelalter, da waren natürlich die Nahrungsmittel, die man hatte, war noch sehr beschränkt. Und Karpfen, na ja, ist auf jeden Fall eine sehr gute Eiweiß Quelle, aber hier kann ich jetzt auch nichts dazu sagen. Lukas Also das spielt natürlich auch mit rein, aber der eigentliche Grund ist, es gab im Mittelalter bis zu 150 Fastentage pro Jahr und an Fastentage darf man ja kein Fleisch essen. Aber Fisch geht immer. Aber dieser Fisch darf wiederum nicht über den Tellerrand hinausschauen. Das heißt, man darf in der Fastenzeit nur das essen, was auf den Teller passt. Und das ist, so will es die Legende, hat damals der Bamberger Bischof gesagt, dass man doch bitte einen Karpfen züchten möge, der möglichst hoch und nicht so lang sei, um die Teller Form bestmöglich auszufüllen und um quasi genug an Nahrung oder halt auch auch festliche Nahrung für diese 150 Fastentage zu haben. Lukas Und so ist eben der Spiegel Karpfen gezüchtet worden. Also das will so die Legende. Ob das jetzt stimmt? Ich finde, es ist ein bisschen schwer nachzuvollziehen, aber ich finde die Legende ganz nett. Ralph Aber du meinst vielleicht den Aischgründer Karpfen. Lukas Genau, aber der Karpfen ist ja letztlich auch eine Zucht wie der Spiegelkarpfen. Da geht es einfach nur darum. Also da ist der Karpfen, so wie er heute genannt wird, der muss noch weitere Kriterien erfüllen. Der darf zum Beispiel nur einen sehr geringen Fettanteil haben und er muss sehr naturnah aufwachsen. Aber da kommen wir auch später noch mal dazu. Lukas Im Museum geht es quasi auch um diese Tradition, also dass die sich letztlich ja bis heute hält und dass im Museum genau diese Geschichte so ein bisschen kolportiert wird, immer noch. Also es geht von den Anfängen im Mittelalter bis hin zur Karpfen Teich, Wirtschaft im 19. Jahrhundert und wie das heute ist. Und es ist auch wirklich schön aufbereitet. Lukas Es ist eine sehr neue Ausstellung, da ist viel Holz, da ist auch ein Aquarium drinnen wurde teilweise verschiedene Karpfen sehen kannst, dann sind da auch verschiedene Tafeln. Es wird auch gezeigt, wie Karpfen zubereitet werden. Also man bekommt da wirklich einen ganz fantastischen Rundumblick um die Geschichte des Karpfen um das Habitat Karpfenteich, was da noch für Arten vorkommen und so weiter und so fort. Lukas Alles würde natürlich diese, ähm, diese Folge jetzt komplett sprengen. Aber und vielleicht noch ein Ding dazu, wie die Karpfen gezüchtet werden, also wie die Karpfen letztlich in die Teiche kommen, daran hat sich bis heute eigentlich nicht wirklich viel verändert. Das sagt noch mal Walter Topper vom Karpfen Museum. Walter Tropper Wir haben ja Weiher-Ketten, die haben da 30 und mehr Jahre war Weiher hintereinander. Aber man vermeidet, dass das Wasser von dem einen war er in den anderen Weiher fließt. Nicht, dass dadurch Krankheiten ausgebreitet werden, das heißt der Bach ist oft künstlich verlagert, läuft daneben. Da war er Kette. Und dann kann ich je nach Bedarf kann ich die wieder mit Wasser befüllen. Ralph Wie war das jetzt noch mal? Also es gibt Bäche und in denen werden diese Karpfen gezüchtet, oder was? Lukas Nein, nein, nein, nein. Die Karpfen werden ausschließlich in Weihern gezüchtet. Wie genau werde ich später auch noch erklären. Es ist nämlich im Ganzen ein komplizierter Prozess. Aber diese Weiher wurden schon im Mittelalter angelegt. Habe ich ja schon erwähnt. Und diese Weiher haben eine Funktion. Und zwar haben die alle einen Stöpsel. Das heißt, man kann, wenn man den sogenannten Mönch entfernt. Lukas Der Mönch, das ist die Bezeichnung von einem Weiher-Stöpsel sozusagen. Das liegt daran, dass der im Mittelalter aus Weidenkorb Geflecht gebaut wurde. Und dann sah der von großer Entfernung aus wie ein Mönch also, der quasi in seinem in seinem Mönchs Gewand so dasteht. Daher die Bezeichnung. Heute wird es aus Beton und verschiedenen Holz Barrieren und sowas hergestellt. Jedenfalls man kann diese Weiher alle entleeren und das muss man auch machen, weil das ist ja stehendes Gewässer. Lukas Und an dieser Tatsache hat sich seit dem Mittelalter nichts verändert. Das heißt das einzige, wo quasi noch Bäche nebendran waren, ist, wenn man quasi gesagt hat, man wollte diesen war ja wieder auffüllen, dann hat man sozusagen vom Mönch die, dann hat man einen hochgehoben, dann konnte das Wasser wieder einströmen und dann konnte man den Mönch wieder zumachen. Und wenn jetzt aber zum Beispiel eine Krankheit in einem Weiher ausgebrochen ist bei den Fischen, dann wollte man ja nicht, dass diese Krankheit in den nächsten war übergeht. Lukas Und deswegen konnte man quasi jeden Weiher unabhängig voneinander immer mit dem Bach Wasser auffüllen oder nicht. Ralph Ja klar, verstehe. Ja. Lukas Das hat sich bis heute nicht verändert. Jetzt ist es natürlich so Du hast einen Karpfen geangelt. Normalerweise werden Karpfen, wenn sie gefangen werden. Da werden die Weiher ja abgefischt. Also da gehen ja riesengroße Netze rein und die fischen die dann alles so raus, dass man zu den Karpfen mangelt. Es ist ja eigentlich entweder, wenn man auf Wildkarpfen angelt oder natürlich, weil man einfach angeln möchte. Lukas Aber das ist nicht effizient. Karpfen zu angeln, die werden abgefischt. Jedenfalls ist es so, dass dadurch alleine in Deutschland pro Jahr 4600 Tonnen Speise Karpfen produziert werden. Lukas Und alleine in Franken gibt es um die 3000 Teich Wirte, in ganz Bayern sind es 8000. Ralph Wow, Wahnsinn, fast die Hälfte. Lukas Die machen es aber alle nebenbei. Also fast alle. Ich weiß nicht, ob es große gibt, aber jedenfalls die meisten machen es nebenbei. Und übrigens Funfact Ich habe natürlich mit meinem Vater darüber gesprochen, weil der ja da aus der Gegend gebürtig kommt, und der hat mir dann so erzählt Ja, ja, wir haben auch zwei Weiher gehabt, wieso weiß ich das nicht? Lukas Und dann hat er gesagt Ja, ich weiß es nur, wir haben damals immer ich war auch, ich habe die Weiher gemäht, ich habe die gedüngt, ich habe die teilweise mit ausgehoben und die gibt es jetzt immer noch. Aber die hat der Onkel hat er verpachtet und an anderen Teich wird das gemacht. Und ja, ja, wir haben die gezüchtet. Lukas Ja, alles möglich. Das heißt, mein Vater weiß, wie man Karpfen züchtet, aufwächst und ich hatte keine Ahnung Ralph Mein Opa. Der hat übrigens auch ein Teich gehabt. Lukas Aber hatte er Karpfen gezüchtet. Ralph Der war kein Züchter, der war nicht vom Fach. Also das sahen die ganz abstrus aus. Der wollte einfach einen Weiher haben und Fische drin. Und dann Es war ja so, dass mein Opa eine Baufirma gegründet hatte und dann hat er halt irgendwann immer die Bauleute kommen lassen, die Mitarbeiter, und die sollten dann die Fische raus rausholen. Aus dem war er und dann wurde gegessen. Lukas Na ja, aber jedenfalls mein Vater, als ich ihm erzählt habe, wie das alles so funktioniert. Ich dachte, ich kann dem mal was erzählen, da hat er alles gewusst. Ja, und noch ein Funfact über den Karpfen Laut WWF und Greenpeace ist der Karpfen der einzige Fisch, der uneingeschränkt vertretbar ist mit Hinblick auf den ökologischen Fußabdruck. Es gibt keinen anderen Fisch, wo Greenpeace und WWF sagt Ja, kann man, kann man verzehren, weil eigentlich 90 % der Fischbestände überfischt oder schon am Kollabieren sind. Lukas Beim Karpfen, das ist der einzige Fisch, den du problemlos essen darfst. Wenn du jetzt natürlich an das ökologische Gewissen denkst. Ralph Weil es einfach zu viele von denen gibt. Lukas Nein. Ja, und das liegt vor allem an der Zucht, denn die Zucht von Karpfen und speziell vom Eis und der Karpfen, deswegen ist er auch so berühmt, dies komplett naturnah. Und ich denke, jetzt ist es mal kurz an der Zeit, dass ich dir erkläre, wie eine Karpfen Zucht funktioniert. Ralph Na ja, klar. Lukas Hab also Schritt eins Wenn du Karpfen züchten möchtest, dann brauchst du mehrere Teiche von verschiedener Größe und von verschiedener Tiefe. Ein Charakteristikum hatten wir ja schon Das Wasser muss abgelassen werden können. Der Boden dieser Teiche, der wird gepflügt, der wird gedüngt und der wird mit Samen von verschiedenen Pflanzen besät. Weil Karpfen brauchen halt einen schlammigen, planmäßigen Untergrund und die ernähren sich ja viel, indem der Bodengrund und indem die halt viel von dem Phytoplankton fressen. Lukas Und für die erste Karpfen Zucht werden im Frühjahr circa drei Jahre alte Karpfen von zwei von beiden Geschlechtern in die sogenannten Laich Teiche reingesetzt. So, und diese Teiche sind Teiche, in denen ganz viele Wasserpflanzen sind. Es ist sozusagen der natürliche Verlauf, oder? Und das sieht man auch im Karpfen Museum. In denen sind so Plastik bürsten, weil diese Plastik dessen riesengroße Plastik bürsten so ein bisschen so aussieht bei der Autostraße, weil da der Laich einfach sehr fantastisch dran klebt. Lukas Männliche Karpfen bezeichnet man als Milchner, wahrscheinlich weil die weil der Same aussieht wie Milch und weibliche als Rogner. Vom Fisch her ja auch irgendwie logisch. Genau. Und da geben die dann 100.000 Millionen Eier ab, je nachdem, wie groß der Teich ist und die Eier werden dann befruchtet. Dann ist es so, dass die drei Jahre alten Karpfen wieder rausgenommen werden und die werden dann wieder in den anderen Teich eingesetzt und die Eier bleiben entweder im Teich oder kommen in Laich, Becken, je nachdem wie groß die Zucht ist. Lukas Und da schlüpfen die Eier dann. Das ist dann Schritt zwei wenn die geschlüpften Fisch Larven geschlüpft sind, dann werden die in größere Teiche ausgesetzt. Die nennt man Aufzucht, Teiche und da die müssen sehr seicht sein und die müssen Nahrung für reichhaltigen Pflanzenwuchs enthalten. Und da kommt ein bisschen drauf an, es gibt Weiher, da passiert das automatisch, da muss man gar nichts machen. Lukas Bei anderen gibt es halt Bauern, die müssen dann zum Beispiel noch Getreide reinschmeißen oder irgendwie so was, damit quasi die Karpfen es auch fressen und damit die das das aufnehmen können. Aber im Prinzip essen Karpfen nur naturnahe Sachen. Diese Karpfen, Larven, die da eingesetzt werden in diese Aufzucht Teiche, die sind so klein, dass 3000 Larven auf einen Teelöffel passen. Lukas Also die sind wirklich mini mini klein und innerhalb von einem Jahr wachsen diese Fisch Larven zu jung fischen heran. Und da spricht man dann vom sogenannten K1 Karpfen, also der 1-jährige Karpfen, daher K1. Und die sind dann bis zu zehn Zentimeter lang. Am Ende des ersten Jahres sozusagen. Lukas Dann kommt Schritt drei, Im Herbst kommen diese dann in sogenannte Überwinterung. Teiche, also das Frühjahr und den Sommer, verbringen die Karpfen größeren Teichen und da werden sie dann eben mit pflanzlichen Futter zusätzlich versorgt. Aber dann kommen sie in diese Überwinterung. Teiche. Warum sind die tiefer damit? Falls ein krasser Winter kommt, das Wasser nicht komplett zufriert? Aber normalerweise sind ja Karpfen so, dass sie sich in tiefere Gewässer zurückziehen, sich dann in den Schleim einbuddeln, in den Schlamm einbuddeln und dann da überwintern. Lukas Und jetzt Schritt vier Im Herbst des Jahres haben dann diese Fische eine geeignete Größe erreicht, das heißt, sie sind dann drei Jahre alt. Man spricht dann von einem K3 Karpfen. Also wenn die zwei Jahre alt sind, dann bleiben die noch ein Jahr länger in dem Teich logischerweise. Und beim Karpfen sind die dann so ungefähr 25 Zentimeter groß. Da spricht man wie gesagt vom K3 und in Deutschland ist es so Wenn du einen Karpfen ist, dann eigentlich immer den K3 Eigentlich. Lukas Also wenn ein Karpfen jünger ist, isst man da tatsächlich nur in Japan oder in Asien. Aber hier in Europa ist der Zucht Karpfen in der Regel drei Jahre alt. Und dann, wenn quasi der Karpfen abgefischt ist, dann wird das Wasser wieder rausgelassen und dann wird der der derweil gesäubert. Es wird halt wieder, als es beginnt, quasi wieder von vorne mit Schritt eins, dass dann quasi das ausgestreut wird, dass der Boden gedüngt wird. Lukas Und so weiter. Und so fort. Ralph Okay, also die haben eine Lebensspanne von drei Jahren. Lukas Genau da. Wild werden Karpfen allerdings bis zu 40 Jahre alt. Was ich super krass finde in der Beschäftigung mit dem Karpfen. Karpfen halten echt viel aus. Also vielleicht ein paar Fun Fact über den Karpfen von allen Fischen, die so gut vertragen. Karpfen, die geringsten Sauerstoffgehalt und die können steinalt werden. Also in Weihern, wo nix, wo kein anderer Fisch leben würde. Lukas Den Karpfen ist es scheißegal, die sind richtig resilient gegenüber Umwelteinflüssen, was ich krass finde. Also die kannst du wirklich das zum Beispiel so wenn du Karpfen, die kannst du mehrere Stunden lang aus dem Wasser raus rauslassen und die überleben mehrere Stunden. Also die sind wirklich echt krasse Viecher. Vielleicht auch einer der Gründe, warum Karpfen eine der ältesten Süßwasser Fisch Gattungen überhaupt sind. Lukas Fossilien lassen sich bis in die Jetztzeit nach in die Tertiär Zeit nachweisen. Und die begann vor 60 Millionen Jahren. Das heißt seit 60 Millionen Jahren hat sich der Karpfen nur noch unwesentlich weiterentwickelt. Das Grundprinzip vom Karpfen ist gleich geblieben und das sorgt dafür, dass sie natürlich auch weltweit verbreitet sind. Man kennt ja zum Beispiel auch den Koi Karpfen aus Japan. Lukas Und das heißt, dass 8 % der gezüchteten Süßwasserfische weltweit Karpfen sind. Das war zum Beispiel im Jahr 2018. Aktuellere Statistik habe ich leider nicht gefunden. Über 4 Millionen Tonnen. Und wie gesagt, die Dinger können uralt werden bis zu 40 Jahre. Und davon bin ich ja Zeuge geworden. Das heißt bei meiner kurzen Karpfen Nahtoderfahrung in Passow sehe ich, konnte ich ja sehen, dass die Fische mindestens Jahrgang 1989 waren. Ralph Haben Sie Ihren Pass gezeigt? Lukas Nein, aber die sind ja zu DDR Zeiten eingesetzt worden. Das heißt, sie müssen ja mindestens 1989 eingesetzt worden sein. Das heißt, sie waren zu dem Zeitpunkt über 30 Jahre alt und ich habe den Bademeister gefragt, hat sogar über 40 Jahre alt. Ich habe noch nirgendwo gesehen, dass Karpfen älter werden können als 40 Jahre. Deswegen bin ich vorsichtig mit dieser Aussage. Ralph Aber hätte es nicht sein können, dass die sich fortgepflanzt haben und dass die Kinder gesehen hast? Lukas Nein. Das ist nämlich der Unterschied zwischen den Karpfen in der DDR und den Karpfen im Mississippi, weil im Mississippi ist es wärmer als in der DDR und deswegen haben die sich fortgepflanzt. Aber diese Gras Karpfen, die man da eingesetzt hat, kommen ursprünglich aus dem Jangtse. Chiang in China zum Beispiel oder aus Südostasien, wo es wärmer ist. Und die brauchen viel wärmere Wassertemperaturen, um sich fortzupflanzen. Lukas Das heißt, diese Dinger sind einfach ewig alt. Sind die gestorben? Sind auch nie raus geangelt worden, weil man die nicht essen kann oder weil die alle so fettig und jetzt mittlerweile sowieso viel zu groß sind. Das heißt ja, das heißt, ich bin Zeuge davon geworden, diese mindestens 33 Jahre alten Fische zu sehen. Ralph Die interessant, was wir in so einem Altenheim für Karpfen. Lukas Ja so verrückt oder. Ralph Schon verrückt auch irgendwie dann. Also klar, ich kann mich jetzt nicht in Karpfen reinversetzen, aber dass man halt weiß, okay, in diesen Gewässer befinden sich Karpfen, aber das werden die letzten Karpfen sein, weil da kommen keine neuen mehr rein. Lukas Die letzten dieser Art, die diese alten Schuppen Karpfen na ja, und weil halt dieser Karpfen überall vorkommt, weil der halt überall gründelt, weil der Halt in schlammigen Weihern überlebt. Und so weiter und so fort. Hat jetzt der Karpfen abseits? Wenn also wenn du jetzt nicht aus Karpfenregionen kommst, wie gesagt, ich komme aus dieser Karpfen Region. Aber normalerweise hat der Karpfen als Speisefisch keinen allzu guten Ruf. Lukas Der gilt als fettig, als schleimig, als modrig. Viele ekeln sich auch davor. Aber wenn der Karpfen schleimig oder oder fettig ist oder irgendwie so was, dann ist er entweder zu alt, hat viel zu fettiges Essen bekommen oder ist einfach nicht naturnah aufgewachsen. Ein Aischgründer Karpfen, der schmeckt definitiv nicht so, weil das ist wie gesagt eine geschützte Bezeichnung. Die darf einen gewissen Fettgehalt nicht überschreiten und die muss naturnahe Ernährung sein. Lukas Das ist quasi auch so wie so ein Biosiegel für den Karpfen. Und deswegen ist es für Walter der Beste und der wohlschmeckende Karpfen. Aber gut ist er normal, Der kommt ja von da. Ralph Besser als. Lukas Der Rest. Ich muss dir recht geben. Walter Tropper Andere Karpfen Gebiete haben wir zum Beispiel die Oberpfalz. Aber die Oberpfalz liegt landschaftlich etwas höher, das heißt vom Klima her ist da ein Grund mehr begünstigt. Und dann haben wir eine sehr kleinteilige War ja Landschaft in Tschechien, in Polen, da haben sie riesen Weiher und dann sind bei uns die Weiher relativ flach. Je wärmer das Wasser ist, desto besser wachsen die Karpfen, weil viel natürliches Plankton drin ist und hier mehr natürliches Plankton und drin ist, desto länger kann sich der Karpfen naturnah ernähren, wenn er sich naturnah sehr relativ lang ernähren kann, dann hat er wenig Fett. Ralph Ja, der bestätigt ja jetzt noch mal, was du gesagt hast mit diesem Fettgehalt. Lukas Und vor allem und das ist vielleicht noch ein was. Um noch mal zu diesem gescheiterten Experiment zurückzukommen Man hat ja damals versucht, diese Karpfen einzusetzen, weil man davon ausgegangen ist, dass der Karpfen die ganzen Algen wegfrisst und dass man deswegen mit dem Karpfen am sehen und weil er reinigen kann. Aber der ernährt sich eben hauptsächlich von dem Phytoplankton und deswegen hat das Experiment auch nicht funktioniert, weil die Wasserpflanzen trotzdem gewachsen sind. Lukas Und deswegen muss man ja auch trotzdem diese Weiher ausmessen. Also von daher, weil es einfach so eine so eine gescheiterte Maßnahme wird, es eben noch mal zu erklären, weil das. Ralph Phytoplankton ja wirklich nur ganz, ganz kleinteilig ist. Lukas Genau so und für all diejenigen von euch oder auch für dich, die jetzt Hunger bekommen haben jetzt ist ja Oktober 2023. Und es gibt ja eine Faustregel, und zwar alle Monate, die einen r im Namen haben, sind Karpfen, Monate, also von September bis April. Das ist die Faustregel. Die Saison die jetzige Karpfen Saison 2023 hat also 2023 erst begonnen. Lukas Und euch allen kann ich empfehlen, wenn ihr mal irgendwie da im bayerischen Raum seid. Ich muss natürlich jetzt für die fränkischen Karpfen eine Lanze brechen. Geht einfach mal in eine kleine Wirtschaft und esst einfach mal einen Karpfen. Das ist was, was ökologisch sinnvoll ist. Und es schmeckt einfach fantastisch. Und natürlich habe ich mich mit einem Koch unterhalten müssen, wie man so einen Karpfen gut zubereitet. Lukas Und wenn es einer weiß, dann. Ralph Deine Oma. Lukas Auch. Ja, die weiß es auch. Tatsächlich? Ja. Ach, ich habe mich mit Nicky unterhalten. Der kommt aus Neustadt an der Aisch, also quasi zwei Wirtschaften direkt beim Karpfen, und der betreibt mit seiner Familie den Gasthof Schützengarten im Nebenerwerb, aber betreibt den Gasthof und der hat natürlich Karpfen ohne Ende. Der kann dir mal sagen, was man also wie er seinen Karpfen so macht. Ralph Ja, gerne. Ich bin ja immer neugierig auf neue Rezepte. Nicky Wir bereiten den Karpfen so zu Salz und Pfeffer. Und dann noch eine geheime Zutat, Die möchte ich jetzt so nicht nennen. Manche machen es mit Semmelbrösel. Wir machen die Marinade aus Mehl und Grieß. Somit sage ich immer, ist es nicht ganz so aggressiv und man verletzt auch nicht so leicht den Gaumen. Beim Essen. Genau. Lukas Und das Ganze dann in die Fritöse. Nicky In die Fritöse. Genau zehn Minuten zwischen 165 und 170 Grad. Und nach fünf Minuten wendet man den Karpfen und so würde ich sagen, ist dann der perfekte Karpfen. Lukas Was hat ein perfekte Karpfen für Größe zum Essen? Nicky Ja, so ein mittlerer Karpfen. Ich würde mal sagen, zwischen von Flosse bis Gesicht 25 Zentimeter. Ralph Naja, das war auch so ungefähr. Lukas Ja, dann haste guten Karpfen erwischt. Ralph Ja, genau. Gott, ich hoffe, ich erzähle jetzt kein Schmarrn. Ich darf den ja erst ab einer bestimmten Länge entnehmen, aber ich glaube, es war schon ein so einer gewesen sein. Ja, interessant, was Nicky da erzählt hat. Auch mit dem Gries habe ich noch nie versucht, so eine Gries Panade. Hast du das mal gemacht? Lukas Nein, aber ich habe natürlich den Karpfen gegessen. Also ich bin ja Vegetarier in der Regel, aber manchmal gönne ich mir einen Fisch und Na, da habe ich einen Karpfen gegessen. Und der war wirklich gut. Also auch kaum irgendwie so Schmodder oder oder irgendwie keine Ahnung, modrig. Ich mein, mein persönlicher Favorit ist der Pfeffer Karpfen, also der gebackene Pfeffer Karpfen, falls du das kennst. Lukas Da hat man wirklich Pfeffer Körner noch mit drinnen, die man in die Panade mit rein macht und das finde ich saugeil. Also aber das ist halt wirklich sehr sehr würzig dann. Und sonst ist man da den Karpfen entweder im Filet oder blau Karpfen. Blau ist er dann in so einem Wein so gut. Das mögen viele. Ich finde es richtig grässlich. Für mich ist es entweder gebacken oder im Filet, aber am liebsten gebackener Pfeffer. Karpfen. Ralph Und das werde ich mal probieren. Und die geheime Zutat, die er erwähnt hat. Hast du das noch rausbekommen? Was das sein könnte? Lukas Ja, aber das darf ich nicht sagen. Ralph Ja, letztlich. Lukas Mir im Vertrauen die geheime Zutat nennen und dann kann ich das jetzt hier nicht öffentlich rausposaunen. Gar keinen Fall. Nicki, Ich hoffe, du hörst zu. Und jetzt ist es natürlich so Es gibt eigentlich keinen frischeren Fisch, den du essen kannst als Karpfen. Das liegt daran, dass die Fische eigentlich zumindest wenn du zum Eis schon in der Hafenwirtschaft gehst, dann ist es so die dürfen maximal sechs Stunden, nachdem sie geschlachtet sind, auf dem Teller landen. Lukas Und dazu ist es so, dass die Karpfen normalerweise so ins Becken in der Wirtschaft unten drin sind und dann kriegen die auch mehrere Tage nichts zu essen, damit quasi der ganze Schlamm und Modder und so was den dünste das so ein bisschen aus. Und wenn die dann noch drei, vier Tage in diesem Abklingbecken drin waren, dann sind die vom Geschmack her auch total neutral. Lukas Also da schmeckt gar nichts nach Sumpf oder oder oder. Keine Ahnung was. Und dann ist es so, dass du die Karpfen raus nimmst, schlachtet und vor Ort eigentlich machst, ob das eine Wirtschaft macht oder nicht, kannst du ganz einfach erkennen. Und es soll dir Nickynoch mal sagen. Nicky Also grundsätzlich erkennt man schon mal daran, ob der Karpfen frisch ist, indem diese diese Beugung hat, diesen, wenn die Schwanzflosse sich biegt. Das heißt der Karpfen ist ganz frisch, weil nach circa sechs Stunden die Leichenstarre eintritt und es würde bedeuten, dass der Karpfen dann einfach nur flach am Teller liegt. Ralph Ja, guter guter Hinweis auf jeden Fall. Lukas Wenn jetzt ein Karpfen zum Beispiel eingefroren hat, das kann man schon machen, aber dann ist er nimmer so geil, dann würde der sich nicht aufrollen. Dann bleibt er flach. Also ein flacher Karpfen auf dem auf dem Teller heißt dieser Karpfen war entweder eingefroren oder er ist nicht mehr, hat nicht mit den Frische gerade, die man eigentlich braucht. Wenn der sich aufrollt, dann ist er perfekt. Ralph Ja, verstehe. Egal bei welcher Zubereitung ist, egal ob Frittieren im Ofen oder in der Pfanne. Lukas Ja, beim Filet jetzt halt, weil ich mein, was soll ich da aufrollen? Aber genau. Und ich hab natürlich auch gefragt, wie lange Nicky braucht, um so ein Fisch zuzubereiten, weil die haben natürlich noch andere Speisen und das ist ja schon interessant. Also wo hast du das? Das ein Tier was du isst frisst für das geschlachtet wird? Ja dann hat er auch noch mal so ein bisschen aus dem Nähkästchen geplaudert. Lukas Das solltest du dir auch noch anhören. Nicky Maximal eine Minute. Echt? Ja. Lukas Um wie viel machst du da pro Jahr vor? Nicky Das kann ich so nicht sagen. Es gibt natürlich an Heiligabend, es gibt es wird viel Karpfen verkauft oder an Karfreitag. Aber Informationen übers Jahr hinweg kann ich jetzt so nicht sagen. Aber mehrere 1000. Ralph Also habe ich das richtig verstanden. Eine Minute braucht er, um diesen Karpfen vorzubereiten oder zu schlachten, quasi. Lukas Zu schlachten, auszunehmen. Eine weniger als eine Minute. Ralph Ja. Lukas Also er hat mir das auch en detail erklärt. Ich weiß nicht, ob das jetzt irgendwie cool ist, das in den Podcast einzubauen, weil der halt schon sehr ins Detail geht. Und vielleicht könnte das ja für einige Leute, die da zuhören, möglicherweise ein bisschen abschreckend wirken. Aber ich kann dir den Ton natürlich noch mal so sagen, aber er hat mir das erklärt und der hat auch gesagt, dass in seinem Leben schon so viele Karpfen geschlachtet hat. Lukas Ich glaube, dass du dann irgendwann irgendwann weißt, wie es geht. Ralph Ist so. Lukas Da brauchst du nimmer so lang. Ralph Die Schwierigkeit oder das heißt die Schwierigkeit darauf immer achten muss. Beim Ausnehmen ist ja die Galle gefährlich. Lukas Vielleicht jetzt noch mal ganz kurz, um noch mal zurück zum Karpfen Museum zu kommen. Und damit würde ich dann sozusagen auch die Folge beschließen. Das Karpfen Museum gibt es seit 2009 und im Jahr haben die ungefähr 6000 Besucherinnen und da kannst du hingehen, Du kannst Führungen organisieren. Ich finde, man kann ganz gut auch ohne Führung durchgehen, weil es wirklich sehr informativ ist und weil es auch sehr schön aufbereitet ist. Lukas Ne Führungen macht aber schon jeden Fall auch Sinn. Und generell macht auch ein Trip zu dem alten Schloss in Neustadt an der Aisch Sinn, weil du halt mehrere Museen hast und die sind alle cool und die gehen alles so ineinander über. Also auch dieses Markgrafen Museum ist ganz nett und dann haben die noch so ein Heimatmuseum reingemacht, was auch ganz cool ist und die haben einfach dieses ganze alte Schloss ausgebaut genutzt. Lukas Das Schloss generell ist auch einfach wirklich schön und man kann danach echt fantastisch essen gehen, weil es wirklich ein paar gute Wirtschaften in Neustadt gibt. Ja, also von daher kann ich soweit auf jeden Fall empfehlen. Ralph Du hast ja auch erwähnt, dass es Aquarien gibt in einem Museum, wo dann noch Fische drin schwimmen, wenn ich das richtig verstanden habe. Lukas Ja richtig. Ralph Und haben die dann auch einen Teich oder Weiher, wo dann auch Fische drin sind, angrenzend oder im Außenbereich? Lukas Und es ist auch wirklich nur so, dass es keine Ahnung, wie viele da drin sind. Und 300 Liter Aquarium schätze ich mal, das ist auch nicht die Welt und es sind jetzt auch keine riesen Fische drinnen. Aber man sieht ja ganz gut verschiedenen Schuppen, Karpfen drinnen, Spiegel, Karpfen drin, andere Fische, die halt noch im Fluss vorkommen und so genau, ja. Ralph Ja, cool. Also habe ich einfach viel, sehr, sehr viel gelernt darüber. Was hat dir denn am am meisten gefallen? An dem Museum? Was? Das ist wirklich im Museum So gab es da was? Lukas Das hat mir am meisten gefallen. Ich glaube so diese Vielseitigkeit, also dass du irgendwie das wieder so ein, ein einen Museums Gegenstand in Anführungszeichen hast in Karpfen, und du denkst ja, keine Ahnung, Du siehst jetzt Karpfen Zucht vor 1000 Jahren Karpfen so vor 500 Jahren. Karpfen, Zucht jetzt aber das ist einfach so vielfältig. Man geht da wirklich in die Welt des Schaffens und allem, was damit zu tun hat, rein. Lukas Und das sagt einfach so viel aus über die Kulturgeschichte dieser Region, über Landwirtschaft, Geschichte, aber auch über über Nachhaltigkeit, über Ökologie, Essen, einfach wahnsinnig viele Facetten. Und ich glaube, das hat mir gefallen. Und ich denke auch, dass ich das Museum da kannst du mit der Familie reingehen, kann es alleine reingehen. Das ist echt cool. Ralph Und es gibt dann halt auch diese Facts über Karpfen. Ist es nicht so, dass jetzt Karpfen als als Ressource gedacht, dass das Ich mehr als Objekt, das man einfach züchtet, sondern man erfährt auch, was ein Karpfen selbst genau. Lukas Na, vielleicht noch ganz kurz. Ich möchte mit einem noch mit einem kurzen Funfact schließen, und zwar ein paar Mal. In der Folge ist ja schon der Koi Karpfen angesprochen worden, also Japan und der Koi Karpfen ist ja auch so ein und Karpfen und sucht Karpfen. Der wird ja auch gezüchtet, aber nicht zum Essen, sondern um den eigenen Gartenteich irgendwie schmucker zu gestalten. Schätze mal, das ist eine Scherzfrage der bisher teuerste Koi der Welt, der verkauft wurde an einen Sammler. Für wie viel Geld hat dieser Karpfen den Besitzer gewechselt? Ralph 1,2 Millionen? Lukas 1,5 Millionen Lukas Euro 1,5 Millionen € für einen neun Jahre alten und knapp über 1 Meter großen Koi Karpfen. Ralph Der werden ja jetzt auch 40 Jahre alte. Lukas Weiß ich nicht. Ralph Nicht, dass der sich erst investiert, so viel Geld und dann zwei Jahre später stirbt er dann. Lukas Ja, keine Ahnung. Aber ich denke mal, dass ja, das war meine Folge über das Karpfen Museum Liberal. Vielen Dank, dass du zugehört hast. Vielen, vielen. Ralph Dank, dass du da warst. Lukas An euch alle, die ihr auch zugehört habt, wenn ihr Fragen habt, Feedback oder irgendwas. Ihr könnt euch natürlich jederzeit bei mir melden. Und bevor wir jetzt sozusagen in den organisatorisch bürokratischen Schlussteil gehen, wollte ich dich fragen, ob es schon einen Hint gibt für die nächste Folge. Ralph Ja, ich habe das schon befürchtet, dass das klappt und fand es interessant, dass ich schon die Folge damit begonnen hast, dass du gesagt hast Ja, übrigens, das eine Museum, das ich angekündigt habe, wird jetzt doch nicht, weil ehrlicherweise muss ich sagen, ich kann dir jetzt keinen Hund geben. Das ist noch sehr unklar, wo ich jetzt hingehe. Also das heißt, ich muss tatsächlich noch irgendwo hin, habe noch ein paar Wochen Zeit. Ralph Ja, ich würde sagen bitte, Leute, Daumendrücken, dass ich da noch was sind. Lukas Sehr gut. Dann in diesem Fall, wenn euch bitte nicht anfassen gefällt. Wir freuen uns, wenn ihr uns ein bisschen unterstützt. Wir machen bitte nichts anfassen ehrenamtlich. Wir verdienen damit kein Geld. Das heißt, wir haben natürlich trotzdem Fahrtkosten, alles Mögliche. Wenn ihr uns das subventionieren wollt, könnt ihr das tun. Über Steady. Wir haben auch eine Go Fund Me Kampagne. Die Kampagne, da sind die Links in den Shownotes. Lukas Und natürlich freuen wir uns, wenn ihr uns gut bewertet, weiter empfehlt euren Freunden und Freundinnen große Eltern und allen Angehörigen weiterleitet. Die Fans von skurrilen Geschichten, schönen Museen und allerlei liebenswerten Dingen sind. Ralph Ja, und lasst uns Feedback da. Also wie hat euch diese Folge gefallen? Was wünscht euch in Zukunft? Gibt es ein Museum, das wir unbedingt mal besuchen sollten? Lasst es uns wissen, schreibt uns eine Mail oder folgt uns auf Instagram oder schreibt uns über Instagram. Wir sind da sehr dahinter und nehmen alle Anfragen, alle Nachrichten ernst. Lukas In diesem Sinne bis zum nächsten Mal. Ralph Ciao. 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Killer-Karpfen, Mönche im Teich und die nachhaltigste Fischzucht der Welt – das Karpfenmuseum Neustadt Aisch im Podcast

Wenn der Metalldetektor plötzlich anders piept … Unterwegs mit dem Zeitreisebus

BITTE NICHT ANFASSEN! #21 – Wenn der Metalldetektor plötzlich anders piept… Unterwegs mit dem Zeitreisebus Show Notes In dieser Folge finden wir Feuersteine aus der Steinzeit und Patronenhülsen aus dem zweiten Weltkrieg. Kein Witz! Denn der Zeitreisebus sorgt für krasse Erlebnisse. Vollgepackt mit tollen Sachen rollt das russische Kastenbrot auf vier Rädern durch das idyllische Nideggen-Embken in NRW. Das Team um Anke Leitzgen und Daniel Schöller besucht dabei Schulen, in Heimatvereine, Archive und vor allem die Natur, um Zeitpunkte in der Vergangenheit zu finden. Ralph ist live dabei, wenn der Metalldetektor die Geheimnisse des Bodens aufspürt. Also Lauscher auf und eintauchen in diese Folge, bei der wir uns mal stärker als sonst zurückgenommen haben und die Töne für sich sprechen lassen. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Zur Behind Science Folge über Constantin Fahlberg, den Entdecker des Süßstoffs: https://behind-science.blogs.julephosting.de/24-constantin-fahlberg-suesses-ohne-zucker Infos zum UAZ Buchanka, auch genannt UAZ-450: https://de.wikipedia.org/wiki/UAZ-450 Zur Website des Illustrators Hans Baltzer: https://hansbaltzer.de/ Die Schmetterlingsart Spanische Flagge wird auch als Russischer Bärz bezeichnet: https://de.wikipedia.org/wiki/Russischer_B%C3%A4r Informationen zur Sondengängerei in NRW gibt es beim LVR-Amt für Bodendenkmalpflege: https://bodendenkmalpflege.lvr.de/de/bodendenkmal/private_suche/sondengaengerei_und_archaeologie.html Weitere Informationen zu Leitwerten eines Metalldetektors und Bodenmineralisierung: https://eifelsucher.de/metalldetektor-wissen/info-leitwerte/ Offizielle Homepage der Außenstelle des LVR-Amts für Bodendenkmalfplege in Wollersheim: https://bodendenkmalpflege.lvr.de/de/ueber_uns/aussenstellen/as_nideggen.html Zum Steinzeug: https://de.wikipedia.org/wiki/Steinzeug Das Westerwälder Steinzeug: https://de.wikipedia.org/wiki/Westerw%C3%A4lder_Steinzeug Gute Erklärung des Sinterungspunkts, der zur Wasserundurchlässigkeit von Keramik führt: https://keramiko.de/lexikon/sinterungspunkt/ Mehr zu Feuerstein und Abschlägen: https://www.debelemniet.nl/itemafslagenD.html Wer sich dafür interessiert, welche Projekte Anke Leitzgen umgesetzt hat, wird auf der Homepage ihrer Agentur Tinkerbrain fündig: https://tinkerbrain.de/ ~~~~~~~ Infos zum MuseumZeitreisebus: Förderverein der Katholischen Grundschule Embken Ringstraße 15 52385 Nideggen-Embken https://www.zeitreisebus.de/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Teaser-Ton Daniel Schöller Das scheint ein Stück rostiges Eisen zu sein. Wahrscheinlich ist es nicht das, was wir finden wollten. Es ist halt auch gar nicht so einfach. Hier ist es. Hier ist unser Fundstück. Und es ist eine Patronenhülse. INTRO Ralph Hallo und herzlich willkommen zu: Bitte nicht anfassen, dem Podcast, wenn es um skurrile, ausgefallene und kleine Museen in Deutschland und darüber hinaus geht. Hallo Lukas. Lukas Hallo Ralph, grüß dich! Ja, bei diesem Podcast geht es darum, dass wir einmal im Monat eines dieser kleinen Museen besuchen, von denen Ralph gerade schon gesprochen hat. Der Clou ist bei uns so ein bisschen, dass der eine nie weiß, wo der andere war. Das heißt immer auch so ein bisschen so ein Überraschungseffekt dabei. Und in der vergangenen Folge waren wir zum Beispiel im Flipper Museum in Neuwied und haben uns auch mit Flipper Weltmeister Johannes Ostermeyer unterhalten. Ralph Und wir haben ganz viel gelernt oder zumindest ich habe sehr viel gelernt über die Geschichte des Flippers, das da ja schon über 100 Jahre alt, das. Lukas Ach, das ist richtig. Genau. Und es gibt auch noch eine coole Nachricht. Und zwar gibt es die fantastischen Kolleginnen vom Podcast Behind Science, die eine Folge gemacht haben, in der auch unser Besuch im Zusatzstoffe Museum erwähnt wird. Also noch mal ganz liebe Grüße rüber zu den Kolleginnen von Behind Science. Wir haben natürlich die Podcastfolge und den Podcast generell auch in den Shownotes verlinkt. Hört mal rein, ist ein tolles Format. Ralph Jetzt ist ja so weit, dass ich quasi dir wieder ein Museum vorstellen darf. Und diesmal ist alles ein bisschen anders, sage ich mal! Ich habe ja schon in der vergangenen Folge angeteasert, dass es darum gehen wird, wie ein Objekt in die Sammlung gelangt. Dass ich da live dabei war und dass ich auch sehr viel draußen war für die Folge. Da hat es sich einfach angeboten, aus meinem Besuch eine Reportage zu machen. Das heißt, es wird weniger ein Gespräch zwischen uns, aber ich hoffe trotzdem, dass wir ins Gespräch kommen, sondern ich werde drei längere Reportage Töne einspielen und wir unterhalten uns dann darüber. Lukas Cool, freue ich mich drauf. Sehr schön. Wunderbar. Ralph Die Reise, die ich gemacht habe, die beginnt am Bahnhof. Ich fahr ja oft Zug, aber was ich aufgenommen habe, beginnt nicht in Aachen, von wo ich losfuhr, sondern dort, wo der Zug gehalten hat. Und das ist dann Ton eins. Reportage-Teil 1 Ralph Guten Morgen zusammen. Es ist gerade 9:17 und ich befinde mich am Bahnhof in Düren. Das liegt zwischen Aachen und Köln und hier erwartet mich der Zeitreise Bus und ich bin schon gespannt. Daniel hat geschrieben Er holt mich mit dem Zeitreisebus ab und steht außerhalb des Tunnels. Jetzt bin ich mal gespannt, ob das wirklich so ist. Tatsächlich ist er da. Daniel Guten Morgen in Düren. Ralph Jetzt sehen wir uns mal zum Ersten Mal in echt. Daniel Ja, ich freue mich total Und dann auch noch bei gutem Wetter. Ralph Und der Zeitreisebus ist ja nicht zu übersehen, der ist ja wirklich sehr auffällig. Kannst du kurz was zum Fahrzeug erzählen? Daniel Ja, das Fahrzeug ist das älteste Serien-Fahrzeug der Welt. Das ist ein UAZ Buchanka, das ist ein russisches Fabrikat und heißt so viel wie Kasten Brot. Und das ist auch eigentlich so die Form, die es am besten beschreibt. Das Fahrzeug wird seit 1957 fast baugleich gebaut. Die meisten Leute, die den Bus sehen, denken, es ist halt ein Oldtimer. Dabei ist er Baujahr 2022. Kaum glauben, er fährt sich auch so wie ein Fahrzeug von 1957. Also ist auf jeden Fall ein Abenteuer. Ralph Ihr habt ja sogar sehr schöne Illustrationen auf dem dran. Wer ist denn für die verantwortlich? Wer hat das gemacht? Du? Daniel Nein, die Illustrationen, die hat der Hans Baltzer gemacht. Das ist ein Professor für Illustration aus Berlin. Der war eine Woche zu Gast bei uns und wir haben dann in einer Auto Lackiererei den Bus dann mit so Graffiti Stiften bemalt. Also hauptsächlich der Hans hat den natürlich bemalt und ja, wir haben dann quasi einen Zeitstrahl rund um den ganzen Bus angelegt, um den und unseren Gästen oder Zeitreisenden dann halt auch mal so ein bisschen so und so einen Zeitstrahl aufzeigen zu können. Wir haben dann auch immer so ein bisschen den Bezug zum Pilot Ort gewählt, also zu Nideggen und viele Motive, die auf dem Bus vorkommen, die haben auch einen direkten Bezug zu Nideggen. Zum Beispiel ist das hier eine Bahn, die damals nach Emden gefahren ist. Diese Bahnlinie, die gibt es schon ganz lange nicht mehr. Die hieß Schweine Schnauze, wie man unschwer erkennen kann. Es gibt aber auch noch andere Begriffe. Also das ist total witzig. Ganz viele Leute kommen immer zum Bus und sagen so Ja, früher hieß die Bahn so und so und so und so, wir haben hier einen Schmetterling, das ist hier die spanische Flagge heißt der, und der kommt wohl auch nur bei uns in der Region vor. Ralph Und du kommst ja aus der Gegend. Daniel Ja, genau. Ich komme aus Nideggen-Embken. Das ist ein Ort, wo meine Familie schon sehr, sehr lange wohnt. Und ja, ich habe da einen sehr engen Bezug zum Ort. Ralph Okay. Ja, wunderbar. Dann würde ich sagen – Oh, ich lass schon mal die Frau hier vorbei – Und dann fahren wir mal los. Daniel Ja, sehr gut. Dann nimm Platz. Da haben wir so dein Sprudelwasser. Ralph Was für ein Service. Da muss man sich ja echt hoch wuchten. Und Anke kommt ja auch noch. Daniel Anke, Die kommt jetzt. Die wird um 10:00 dann zu uns stoßen. Also man kann nicht vermuten, dass es wirklich so ein modernes, modernes ist es ja nicht, aber das er erst kürzlich gebaut wurde. Der Bus, also der, der ist ja noch immer nicht ganz ganz fertig gebaut. Ralph Und eigentlich ist er schon voll mit allen möglichen Zeug. Daniel Ja, aber ich bin dann auch mal in die Kleinigkeiten total verliebt und hier und da gibt es immer noch so ein paar Sachen, die verändert werden. Also man kann eigentlich sagen, er ist jetzt fertig und er ist so ungefähr seit einem Monat oder seit zwei Monaten fertig. Also wir haben ein komplettes Büro mit Internet, Drucker, Computer, wir haben im Bus ein mobiles Fotostudio mit Beleuchtung, mit Makro Objektiv, womit man auch Fundstücke sehr groß abbilden kann. Wir haben im Bus eine Küche, wir haben Kühlschrank, wir haben Waschbecken, wir haben 30 Liter Wassertank, womit man halt auch mal was weiß ich Gummistiefel reinigen kann oder Spaten nehmen. Wir haben Funkgeräte und ich mache das Fenster und ich glaube, das Geräusch. Das kann man zwar rausnehmen. So, wir fahren jetzt von unserer Kreisstadt Düren in die Stadt Nideggen und dort speziell in den Ortsteil Embken und in Embken findet ja der Pilot Zeitraum vom Zeitreise Bus statt. Der wurde drei Jahre lang vom Heimatministerium NRW gefördert. Embken hat um die 800 Einwohner und das ist natürlich toll. Ich kenn mich ja da auch ein bisschen aus und ich weiß, dass schon seit der Steinzeit Menschen in Embken waren. Und das ist ja das optimale Modell Platz, um zu zeigen, wie viel Geschichte man aus so einem kleinen Kaff rausquetschen kann. Ralph In Nideggen bzw Emden gibt es noch gar kein Museum. Oder gibt es da schon ein Heimatmuseum oder so was? Daniel In Embken gibt es nichts in dieser Richtung. Das ist auch sehr schade Und genau das ist auch der Ansatz vom Zeitreise Bus. In den großen Städten gibt es ganz viele Einrichtungen, die sich darum kümmern, dass Geschichte weitertransportiert wird. Im ländlichen Bereich ist das halt leider nicht so, bei mir war es halt früher noch so meine Oma, die hat mir beim Abendbrottisch hunderte Male ihre Kriegsgeschichten erzählt. Diese Familien Konstrukte, die gibt es ja schon gar nicht mehr. Und es ist ähnlich wie bei der unendlichen Geschichte Wenn die Geschichten nicht mehr erzählt werden, verschwinden die halt im Nichts. Und da wollen wir mit dem Zeitreise Bus gegenhalten. Ich habe früher schon geliebt, wenn meine Großeltern alte Geschichten erzählt haben und man setzt das ja auch immer so in Bezug zu sich selber. Zum Beispiel hatte meine Oma erzählt, dass sie früher, zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, auch schon zum Ende des Zweiten Weltkriegs mit ihrem Bruder auf dem Feld gearbeitet hat, die dann mit den alten Ochsenkarren dann über so einen Feldweg gegangen. Und sie wurden dann angegriffen von einem alliierten Jagdflieger, der über den Wald kam und sie wurden beschossen. Und meine Oma hat sich unter einer Brücke versteckt, sonst wäre sie wahrscheinlich dann getötet worden. Und dann immer wenn ich über diese Brücke gehe, so wird diese Brücke nicht existieren würde, dann hätte ich nie existiert. Und das Lustigste ist, dass ich wirklich auch in direkter Nähe Patronenhülsen von Munition gefunden habe, die aus diesem Flieger stammen könnte. Und so also steht man quasi auf einmal 80 Jahre später da und macht sich Gedanken Wie war die Welt früher? ENDE Reportage Teil 1 Lukas Wie groß ist denn dieser Bus eigentlich? Ist er dann so groß und Stadtbus oder wie muss man sich den vorstellen? Ralph Nein, der ist so groß wie ein VW Bus. Vielleicht sogar ein bisschen kleiner wie diese Bullis. Lukas Ah, da musst du mal Bilder in die Show Notes packen. Ralph Auf jeden Fall. Ja, das total klein. Ich habe ja schon irgendwo gesagt ja, der ist schon voll, weil das echt voll mit so viel Zeug, was die haben. Lukas Das habe ich ganz anders verstanden. Da dachte ich, dass es ein riesengroßes Ding ist. Ich dachte, das ist so ein flotter Doppeldecker. Was ich jetzt verstanden habe, Du hast dich mit Daniel getroffen in Düren. Und das seid ihr in diesen Bus rein gestiegen in diesem Zeit Reisebus. Und das haben die umgebaut. Das heißt, da ist jetzt ein Büro drinnen, alles mögliche und ihr fahrt von da aus weiter in diese kleine Stadt oder in dieses Dorf. Und Daniel erzählt von Geschichten aus dem Zweiten Weltkrieg, von seiner Oma. Ralph Ja. Lukas Genau so viel habe ich verstanden. Ralph Ja, ich kann da natürlich noch ein bisschen mehr Infos geben. Also es geht heute um diesen Zeitreise Bus und der Zeitreise Bus. Das ist so eine Art mobiles Forschungslabor, das eben die Geschichte von Nideggen erlebbar machen soll und das für Schulen, Heimat oder Geschichtsverein oder eben alle, die Bock draufhaben. Und den einen hast du ja schon kennengelernt von dem Projekt, das ist der Daniel Daniel Schöller, der ist Pädagoge und kommt eben aus dem Ort. Und dann gibt es noch Anke Leitzgen, nach der habe ich ja schon gefragt im Ton. Die ist Lerndesignerin und Bildungsjournalistin. Und beide haben sich bei einem Vorgänger Projekt, wo es auch schon um Denkmäler ging, haben die sich kennengelernt und haben halt rausgefunden ja, wir könnten ganz gut harmonieren und haben dann gebremst und was können wir machen und sind dann auf dieses Projekt Zeitreise Plus gekommen. Und der Zeitreise Reisebus, das ist ein Projekt des Fördervereins der Grundschule Nideggen Embken und wird auch gefördert durchs Ministerium für Heimat, Kommunales, Bau und Digitalisierung. Und mit diesem Zeitreise Bus fahren die eben in der Gegend rum und fahren dann zum Beispiel zu Schulen oder anderswo hin, wo zum Beispiel jetzt Kinder sind. Und dann machen die halt ein Programm mit den Kindern, das ganz unterschiedlich sein kann. Und dieses Programm oder eins dieser Programme haben die quasi mit mir gemacht. Ich habe quasi die Rolle eines Zeitreisenden gespielt und wir waren da unterwegs, um Geschichte zu erleben. Lukas Was ist jetzt an dieser Geschichte von Nideggen Embken so interessant, dass die damit rumfahren? Wie ich das verstanden habe, ist es ein kleiner Ort. Warum sollten sich jetzt andere Menschen für diese Geschichte interessieren? Das ist halt ein Kaff mit acht Leuten. Ralph Ja, dieses Projekt richtet sich halt vornehmlich an Leute, die aus dieser Gegend sind. Und gerade Kinder haben ja oftmals nicht dieses Geschichtswissen oder diesen Bezug zum Ort oder wissen da nicht viel über die alte Geschichte. Und das Projekt soll da dazu helfen, dass die Kinder sich auch für Geschichte mehr interessieren für die eigene Geschichte? Noch eine Frage? Lukas Ne, erst mal nicht. Ralph Okay. Also es werden noch zwei längere Töne, das kann ich jetzt schonmal sagen. Lukas Daher werde ich auch nicht so viele Fragen stellen. Ich bin wieder so neugierig. Also ich habe natürlich noch Fragen im Kopf, aber ich möchte jetzt erst mal abwarten, ob sie vielleicht beantwortet werden. Ralph Dann kurz zum Kontext des nächsten Tons: Daniel und ich, wir fahren ja quasi da rum und sammeln dann auch irgendwann die Anke ein und fahren dann weiter. Zu einem sogenannten Zeitpunkt, also zu so einem Ort, wo Geschichte dann zum Leben erwachen soll. Und auf dem Weg dahin habe ich mich dann mit den beiden über ihr Projekt unterhalten, wo sie dann auch noch mal mehr Informationen darüber geben. Reportage Teil 2 Ralph Inzwischen haben wir ja Anke eingesammelt. Wie habt ihr eigentlich die Rollen unter euch verteilt? Beim Zeitreise Bus macht ihr beide genau das Gleiche, oder wie teilt ihr euch das auf? Anke Leitzgen Nee, wir machen auf keinen Fall das Gleiche, weil Daniel derjenige ist, der sich zum Beispiel hier lokal total gut auskennt. Ich komm ja hier gar nicht aus der Gegend und bin da dann auch an der Stelle wirklich Mitreisende und nehme aber da diese Rolle dann auch insofern wahr, dass ich eigentlich immer gucke, wie nimmt das jemand von außen, der das jetzt zum Ersten Mal sieht. Also insofern ergänze ich an der Stelle, dass das, was Daniel alles wirklich an enormem Wissen über, über Medien, über Nideggen und die ganzen Orte hier einfach mitbringt und über einen Vorvorgänger er Projekt das Denkmal Europa heißt, hatte ich die Gelegenheit, wirklich viele, viele, viele Vermittlungs-Projekte deutschlandweit kennenzulernen und hatte auch da so das Bedürfnis, dass ich dachte, das kann man moderner machen und so ergänzen wir uns, oder, Daniel, was würdest du sagen? Daniel Ja, also man kann es runter reduzieren, indem man sagt ich bin vielleicht derjenige, der für die Praxis zuständig ist und du bist so das Gehirn im Hintergrund. Also wir fahren jetzt hier immer die Felder ab und suchen ein Feld, auf dem wir mit dem Metalldetektor ein bisschen suchen gehen können. Da müssen wir natürlich gucken, dass da nichts eingesät ist. Aber im Moment gibt es ein paar Felder, die da infrage kommen. Wir gucken uns jetzt einfach mal ein bisschen um und schauen mal, wo man mal auf Schatzsuche gehen kann. Die Suche mit dem Metalldetektor ist natürlich ein sehr, sehr eine sehr, sehr ansprechende Methode, die wir als Zeitreise Team benutzen. Das ist aber nur eine von ganz vielen. Also wir haben auch noch einige andere Methoden, mit denen wir arbeiten können. Anke Leitzgen Also erst einmal. Erst einmal ist das Schauen und das Gucken eigentlich so die Einstiegs Methode überhaupt. Also dass wir versuchen zu vermitteln, dass man, wenn man einfach mit offenen Sinnen unterwegs ist, dass man ganz viel wahrnimmt und dass sich ganz viele Fragen stellen. Wir sagen ja auch, man kann immer direkt vor der Haustür eigentlich auch schon direkt loslegen und Einstiege finden oder Haltepunkte Zeitpunkte finden und so ist zum Beispiel jeder Gullydeckel eigentlich schon schon eine gute, ein guter Anfang, um überhaupt ins Gespräch zu kommen. Oder eine Hausnummer oder der Name einer Straße. Eigentlich kann man sich, egal wo man ist, einfach hinstellen und gucken, was gibt es, was erst mal eine Frage aufwirft und meistens kommt man mit der Frage auch zu einer spannenden Geschichte. Und das ist dann schon wieder der Einstieg in die Geschichte. Ralph Und genau das machen wir ja jetzt praktisch auch, dass wir jetzt rausgehen. Wir sind ja jetzt am Zielort angekommen und dass wir gucken, welche Geschichten erzählt uns dieser Ort bzw der Boden des Ortes. Anke Leitzgen Genau. Genau. Also hier legen wir genauso los, wie man zum Beispiel loslegen kann. Ralph Dann würde ich sagen, jetzt steigen wir mal aus, da legen wir los. Ja, wir befinden uns jetzt außerhalb des Ortes. Das heißt, es gibt einen Tennisplatz, ein Fußballplatz und Ecke. Ja, jetzt bin ich mal gespannt. Anke Leitzgen Ob es hier Geschichte gibt? Ralph Ob es hier Geschichte gibt. Daniel hat schon ein riesen Koffer dabei. Daniel Hier vorne haben wir ein Feld, das heißt am Reifenbrand. Und da habe ich in der Dorfchronik gelesen, dass es hier früher auch Funde von der Brand Bestattung von einer antiken Brand Bestattung wahrscheinlich römisch gegeben hat. Ich habe auf dem Feld selber noch nicht gesucht, aber es könnte jetzt durchaus spannend werden. Schauen wir mal nach. So, dann machen wir jetzt mal das Köfferchen auf und dann zeige ich euch mal, was hier alles drin ist. Also wir haben ja schon gesagt, wir wollen mit dem Metalldetektor suchen und hier ist jetzt unser Metalldetektor. Wir haben halt eine Spule, die sendet quasi ein Magnetfeld in den Boden und spricht dann halt auch verschiedenste Metalle an und gibt Halt, um es einfach zu beschreiben, einen gewissen Leitwert als Zahl und als Ton an und dann kann man Vorher hat man schon mal so eine Vorahnung, was hat man denn da jetzt gerade so unter sich? Oder bzw was könnte man so unter sich haben. Die Metalldetektoren, die kann man auch selber programmieren. Die meisten Leute, die haben die ja so programmiert, dass die dunklen Töne, dass das eigentlich eher so Eisen Sachen sind, die man jetzt als Sondengänger jetzt eher nicht so gerne finden möchte. Und die hellen Töne, das sind meistens Edelmetalle, wobei ein Kronkorken leider Gottes auch einen hellen Ton abgibt. Daniel Also es ist halt keine Garantie für einen Superfund, einen heller Ton. Dann haben wir hier noch so ein kleines Gerät, das sieht aus wie eine Kerze. Das ist der sogenannte Pin Pointer. Das ist dann die Schnüffel Nase. Also können wir Fläche absuchen. Und wenn wir dann unseren Fund haben, dann mache ich einen Spatenstich und hol quasi den Fund aus dem Boden raus. Und in diesen Spatenstich tauche ich dann quasi mit meiner kleinen Schnüffel Nase ein und die sagen mir dann genau, wo mein Fundstück ist und dass es dann halt auch schneller finden kann. Wir suchen uns jetzt mal hier auf diesem Feld, was halt frisch gepflügt ist. Dann suchen wir uns einen Zeitpunkt und ich kann euch versprechen, dass wir hier auf jeden Fall einen Zeitpunkt entdecken werden, der ein paar Jahrzehnte alt ist. Aber dieses Feld, das bietet halt auch genug Potenzial dafür, dass wir vielleicht einen Zeitpunkt finden, der weitaus mehr als 1000 Jahre alt ist und das weiß man halt nie. Ein Zeitpunkt ist halt ein Objekt oder das kann alles Mögliche sein, Es könnte auch ein Lied sein oder eine Erzählung oder ein Brauchtum. Und das transportiert uns dann quasi in die Zeit zurück, wo wir dann halt mehrere Sachen dann noch hinzufügen können und so ein umfangreiches Exponat schaffen können. Aus diesem Fund, den wir gleich machen, bauen wir dann quasi ein Exponat für unser digitales Museum. Und dann gehen wir jetzt mal von Lautstärke so zurück, zurück und jetzt ist das Ding scharf, Jetzt kann es losgehen. Ich schwenke jetzt den Metalldetektor hier auf dem Feld die ganze Zeit hin und her und ihr merkt, er fängt schon anzubieten wie wild. Es gibt natürlich eine gewisse Bodenmineralität, die halt auch immer wieder angezeigt wird. Man könnte jetzt noch fein justieren. Das machen wir jetzt nicht, weil wir wollen ja ein paar Töne hier haben. Wir hören immer wieder so ein Knirschen. Und das Schöne bei Metalldetektor ist also man geht halt übers Feld, man arbeitet nur mit Tönen. Also ich könnte jetzt quasi auch mit verbundenen Augen suchen. Somit kann ich meine Augen dazu nutzen, um hier zum Beispiel auch Scherben auf dem Feld zu finden. Und hier haben wir schon ganz, ganz viele Scherben, wenn man sich hier so umguckt. Das ist keine. Aber du hast eine Scherbe gefunden, die gehören sogar zusammen. Die nehmen wir dann auch der Archäologin gleich mal mit, mal gucken, was sie uns darüber zu erzählen hat. Also wenn man jetzt ganz frisch anfängt, da muss man sich schon tagelang mit der Materie befassen, um einigermaßen sicher suchen zu gehen, um mit der Metall Sonde suchen zu gehen, braucht man eine Genehmigung. Das ist aber von Bundesland zu Bundesland verschieden. In Nordrheinwestfalen ist es so, dass man zu erst mal eine Belehrung machen muss bei der Archäologin. Da kriegt man ungefähr einstündige Einführung in die Thematik. Es geht natürlich auch um Kampfmittel und aber auch um archäologisch relevante Themen, dass man die Funde auch ordnungsgemäß meldet, so dass die Archäologen damit arbeiten können. Dann muss man sich bei der Oberen Denkmalbehörde anmelden. Dort muss man auch einen gewissen Betrag für seine Tätigkeit zahlen. Und dann muss man sich noch bei der Unteren Denkmalbehörde an die wenden. Also die müssen das dann auch registrieren. Dann muss man natürlich noch den ganzen Bauern Bescheid sagen, auf deren Feldern man dann suchen geht und diese Felder, auf denen man suchen geht, die muss man halt vorher auch noch ganz genau der Archäologie mitteilen. Das wird dann in der Karte eingezeichnet und man darf dann nicht bei weitem in ganz NRW suchen gehen, sondern halt nur in den Feldern, die man halt auch angemeldet hat. Ich habe jetzt hier einen Fund, aber ich gucke jetzt hier auf mein Display und wir würden Leitwert von 35 angezeigt. Das ist eigentlich ein deutliches Indiz dafür, dass es vielleicht ein Nagel oder irgendein minderwertiges Eisen Teil ist. Das würde ich jetzt eher nicht ausgraben und gucken, dass wir hier einen besseren Leitwert finden. Hier habe ich jetzt einen guten Ton. Wir haben einen relativ klaren, hellen Ton. Das ist immer super und man Display zeigt mal an, dass wir hier einen Leitwert zwischen 78 und 80 haben. Da würde ich auf jeden Fall mal nachgucken, was das ist. Ich habe jetzt hier auch noch die Möglichkeit, im großen Metalldetektor eine Pin Pointer Funktion einzuschalten. Die, so sagt man das so ungefähr hier graben müssen. Ein sehr angenehmes Geräusch hier. Ich mache jetzt hier mal einen Spatenstich, ich hole mir hier was raus und dann noch mal drüber. Jetzt sagt mir der Metalldetektor, dass es hier wahrscheinlich drin ist. Ich lege jetzt den großen Metalldetektor Seite, nimmt den Pin Pointer raus. Ihr erinnert euch? Das Gerät, das aussieht wie eine Kerze und stecke diesen Pin Pointer in diesen Erdhaufen rein, den ich gerade ausgegraben habe und stelle fest, dass da nicht drin ist. Es ist noch im Boden. Das muss noch ein bisschen tiefer begraben. Hier ist unser Fundstück. Ich bin jetzt genau drauf. Jetzt gucken wir mal, das scheint ein Stück rostiges Eisen zu sein. Wahrscheinlich ist es nicht das, was wir finden wollten. Es ist halt auch gar nicht so einfach, diese ganze Suche für den jetzt noch mal mein Fundstück ist noch drin, ist noch drin, ist ganz anders. Komisch. Ja, hier ist unser Fundstück und es ist eine Patronenhülse. Wahrscheinlich aus dem Zweiten Weltkrieg. Kaliber 7,62, ein modernes Gewehr-Kaliber wurde im Zweiten Weltkrieg verwendet, als er. Auf den Feldern findet man auch echt viele Scherben, weil man Früher hatten die noch keine Müllabfuhr. Wenn ein Krug kaputt gegangen ist, zerbrochen ist, dann hat man die Sachen halt auf den Misthaufen geworfen, so dass das war dann halt der Abfalleimer und der Mist. Der wurde dann auf die Felder ausgefahren. Zum ja, zum zum Düngen. So jetzt haben wir mal wieder ein 80er Signal. So, ich habe es auf jeden Fall jetzt ausgebuddelt. Ein Pointer, der schlägt Alarm und hier in diesem Erd Knödel ist unser Fund drin. Ich breche ihn dann immer in zwei Teile. Dieser Teil nicht, der piept wie wild. Sprechen wir noch mal über. Hier ist nichts drin. Nächste Hälfte hier ist drin. Oh, und hier haben wir einen Fund. Das ist eine dicke Erbse aus Blei und das ist sehr sicher eine Musketenkugel. Reportage Teil 2 Ende Lukas Ja. Da wart ihr also ganz schön auf Schatzsuche unterwegs und wart auf irgendeinem Acker in der Nähe von diesem Dorf gestanden. Und seid da mit dem Metalldetektor unterwegs gewesen. Was mir aufgefallen ist, es ist ganz schön kompliziert das zu machen. Also die, wenn man Bock hat, sich so hobbymäßig auf Schatzsuche zu begeben, da ist ja die Bürokratie, die ist ja unendlich groß. Also zumindest nach der Beschreibung. Ralph Ja, also es ist auf jeden Fall Bürokratie dabei, das hat ja Sicherheitsgründe sozusagen. Also damit auch gewährleistet ist, dass dann die Funde, die jemand beim Gehen findet, dann auch beim Amt für Denkmalpflege zum Beispiel landen und dass das auch noch nach den Richtlinien geborgen wird. Also es ist schon mit Verantwortung verbunden, dieses Sondengehen. Lukas Und wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, dann ist es folgendermaßen, dass quasi die Werkzeuge dafür in dem Bus drin sind und der Bus nicht nur ein mobiles Büro ist, sondern auch mobiles Transport Gerät für verschiedenste Werkzeuge, wie man sich der Vergangenheit wehren kann. Und ein Beispiel davon war jetzt eben, dass ihr da auf dieses Feld gegangen seid. Ralph So ist es. Lukas Wie tief habt ihr da gegraben? Ralph Gar nicht tief, Ich würde mal sagen, vielleicht so 20 Zentimeter. Lukas Jetzt mal eine blöde Frage Habt ihr das da wirklich einfach vor Ort gefunden oder war das irgendwie drapiert? Ralph Nein, es war nicht drapiert, es war nicht fingiert. Das habe ich nämlich denen im Vorhinein auch gesagt. Wäre cool, wenn wir das nicht machen müssen. Ja, also wir haben das wirklich gefunden. Lukas Also eine Musketen Kugel und eine Patronenhülse. Ralph Ja, wir haben noch mehr gefunden. Aber ich wollte jetzt nicht diese 20 Minuten abspielen, weil das ja doch dann ein bisschen zu viel gewesen wäre. Also wir haben mehrere Objekte aus Metall gefunden, viel Neuzeitliches tatsächlich, also auch was von der Granate. Wir haben aber auch Sachen gefunden, für die man jetzt nicht unbedingt Metalldetektor gebraucht hat, wie Scherben oder oder Plastik Sachen, aber auch einen mysteriösen Stein, der dann in dem nächsten Ton zu hören sein wird, der ganz spannend ist. Lukas Das musst du für dich als studierter Archäologe ne coole Sache gewesen sein, oder? Ralph Klar. Ich hatte großen Spaß! Durfte das Ding ja nicht bedienen, weil ich ja keinen Schein sozusagen dafür habe. Das dürfen dann die Kinder oder die Zeitreisenden auch nicht, sondern das muss dann der Daniel immer machen. Aber trotzdem war ich da total gern dabei. Also es ist ja so, dass ich auch immer wieder mal über einen Acker gehe. Wenn ich zufällig spazieren gehe und an einem Acker vorbeikomme, dann gehe ich da immer noch gern drüber und gucken, ob ich nicht irgendwas find. Und wie Daniel gesagt hat, man findet immer irgendwas. Es ist halt dann meistens in Anführungsstrichen Schrott, also sehr neuzeitliches Zeug. Aber es ist trotzdem spannend, dass man das findet. Und das ist ja diesem Umpflügen Vorgang geschuldet, dass dann ja auch oft sehr alte Sachen dann wieder nach oben gelangen, weil ja diese Erdschichten umgewälzt werden. Lukas Ja gut, und das heißt, ihr habt dann einen mysteriösen Stein gefunden. Ralph Richtig. Und wir haben alles, was wir gefunden haben, haben wir eingetütet und sind dann nach Wollersheim gefahren. Das ist zwei Kilometer von Embken entfernt. Und da sitzt das Rheinische Amt für Bodendenkmalpflege, denn wir wollten ja wissen, was haben wir denn jetzt gefunden? Isses historisch relevant? Haben wir einen Schatz gefunden? Und das erfahren wir in Ton 3. Reportage Teil 3 Petra Tutlies Mein Name ist Petra Turtles, ich bin gelernte Archäologin und Leiterin der Außenstelle in Nideggen im Amt für Denkmalpflege im Rheinland. Das ist diejenige Außenstelle, die für das südwestliche Rheinland zuständig ist. Ralph Wie kommen jetzt Zeitreisebus und Sie zusammen? Petra Tutlies Also das Projekt, das hat uns ja Daniel Schöller vorgestellt. Und tatsächlich haben habe ich es so verstanden, dass die Sonde, die da auch mit verwendet wird, ein Tool ist, in dem großen Gedanken, welche Möglichkeiten und wie kann ich der Geschichte meines Heimatdorfes näherkommen? Wir sind interessiert daran, als Amt für Denkmalpflege im Rheinland, im Landschaftsverband Rheinland junge, Menschen heranzuführen an die archäologische Kulturlandschaft, die direkt an ihre Haustür ist. Sie das erste Mal damit in Berührung zu bringen, dass andere Menschen hier gelebt haben, andere Kinder ihres Alters hier gewohnt haben, vielleicht arbeiten mussten, zum Lebensunterhalt beitragen mussten und welche Spuren sie hinterlassen haben. Und dass es wichtig ist, dass diese Spuren uns allen gehören und wir dafür Sorge tragen wollen, dass diese Spuren erhalten bleiben. Das ist unser Anliegen. Das sollen nicht alles kleine Archäologen werden. Aber es sollen Bürgerinnen und Bürger werden, die verstehen, dass man nicht alles weg baggern kann, was einem störend beim Hausbau im Weg ist. Oder dass man es an fachkundige Stelle bringt, was man beim Spaziergang am Wegesrand findet und dass das spannend sein kann, sich darüber Gedanken zu machen. Das zu vermitteln ist unser Anliegen und alles das, was dazu hilft, die Kinder genau da abzuholen, wo sie heute stehen. Dazu hilft der Zeitreise Bus. Da können wir von profitieren und möchten das auch gerne. Ralph Und wie oft kommt der Daniel vorbei bei Ihnen? Petra Tutlies Der darf nur einmal pro Jahr kommen, weil wir derzeit jedenfalls in seiner Funktion als lizenzierter Sondengänger – davon haben wir jede Menge. Im Moment sind es glaube ich, aktuell über 270, die alle einmal jährlich kommen. Und wenn das? Sie können sich vorstellen, alle zweimal pro Jahr machen würden und dann auch vielleicht sogar noch ein drittes Mal, dann wären wir komplett überfordert. Es ist ja nicht der Sondengänger an sich, der gut oder schlecht ist. Auch nicht die Methode, die gut oder schlecht ist, sondern das ist der Umgang, den wir miteinander pflegen, der gut oder schlecht sein kann. Einen guten Umgang darüber freuen wir uns, denn die archäologische Kulturlandschaft kann dadurch gewinnen durch weitergehende Informationen, die im Grunde wie eine Schwarmintelligenz gewonnen wird. Und die schlechte Zusammenarbeit bestünde dann eben darin, dass sie nicht besteht, sondern dass für die eigene Tasche dann eingesammelt und letztlich unser aller archäologisches Erbe darüber geschmälert wird und da teilweise sehr fadenscheinig Argumenten, man sichere es vor dem Vergammeln im Boden oder oder oder. Was wir als fadenscheinig deshalb empfinden, weil das auf heimischen Kaminen genauso rum gammelt und nie die öffentliche Wahrnehmung erreicht. Also Zahlen können wir natürlich nicht benennen, weil die natürlich nicht zu uns kommen. Insofern gibt es keine Statistik. Aber wir befürchten, dass es etwa die vierfache bis fünffache Menge derjenigen ist, die hier mit einer Lizenz arbeiten und wenn ich sage, derzeit sind es über 270 lizensierte Sondengänger, dann können Sie sich vorstellen, wie viele darauf gerechnet werden müssten, die das Ganze illegal machen, die auch grenzübergreifend tätig werden. Ralph Und Daniel ist einer von den lizensierten Sondengänger. Und wir haben jetzt einiges gefunden und sie gucken das jetzt für uns durch, ob da was Wertvolles ist, was interessant ist für die Archäologie. Petra Tutlies Aber gerne. Daniel Wir haben jetzt einfach mal alles eingepackt. Petra Tutlies Also ich sehe hier ein Potpourri von verschiedenen Funden, verschiedenen Fundaarten, solche, die man mit dem Auge finden kann und solche, die man mit dem Ohr sozusagen finden kann. Also über den das Signal, was der Metalldetektor abgibt. Und da sind es ganz unterschiedliche, zum Teil sehr moderne Sachen. Hier habe ich zum Beispiel ein leuchtend oranges Teil, was offensichtlich aus Plexiglas besteht, was so eine Noppen Oberfläche hat. Da gehe ich mal davon aus, dass es ein Teil ist vom Fahrrad Blinklicht. Ich weiß gar nicht, wie man nennt, die in den Speichen sitzen und dann reflektieren, dass da ein Fahrradfahrer geradelt kommt. Also ganz sicherlich ein sehr neuzeitliches Teil, denn im Grunde dieses Plastik in der Form würde ich denken, gibt es vielleicht 50 60, Ja, dann gibt es Keramik, Bruchstücke, die ich hier sehen kann. Das sind eine ganze Reihe. Habe ich die natürlich nur in ungeraden, nicht im Zustand hier vor mir. Ich kann beispielsweise steinzeitlich Bruchstücke sehen, dass es eine sehr dichte keramische Masse, die sehr hoch erhitzt, fast glasig verbrennt oder gebrannt wird. Dadurch wird die Masse Wasser undurchlässig und spätestens seit dem späten Mittelalter konnte man auch die Töpfer Öfen so heiß erhitzen, dass eben diese sogenannte Versinterung dann eintritt. Diese Stücke sind allerdings jünger. Ich würde auf den ersten Blick sagen das sind Stücke, die in die frühe Neuzeit, also ins 16., 17., 18. Jahrhundert hineingehören, hier ganz hübsch mit so einer Rosette verziert, und drum herum sieht man an einigen Stellen noch eine blaue Verzierung. Das ist eine Kobalt Glasur, die aufgetragen und dann im Brand zu blau geworden ist. Also eine schmückende Zutat, die auch hier auf dem anderen Stück so in den letzten Resten erhalten ist. Das sind diese ganz typischen Westerwälder Steinzeug, solche Waren, die im Grunde meine Großmutter noch im Schrank stehen hatte. Wir haben hier einmal eine kleine Blei Kugel, die hat vielleicht einen Durchmesser von zehn Millimetern, vielleicht auch ein bisschen weniger. Das müsste ich natürlich nachmessen. Eine Musketen Kugel ist eine Vorderlader Kugel. Vorderlader Gewehre sind im Prinzip bis in die 1800 50er 60er Jahre hergestellt worden. Sind dann von Hinterlader Gewehren abgelöst worden, die technologisch verbessert und auch einfacher in der Handhabung sind, aber in bäuerlichen Schränken sicherlich auch noch länger waren die Vorderlader Gewehre vorhanden. Die Soldaten zum Beispiel, die haben ihre Kugeln selber hergestellt, die hatten alle so ein Blei Fähnchen mit dabei und hatten Bleistangen die dann schon den Durchmesser hatten und die wurden dann angeknipst und in den Blei Fähnchen erhitzt und dann quasi als Kugel dann vor Ort, da wo man sie brauchte dann hergestellt. Das hier ist eine Patronenhülse, die aber wahrscheinlich ich sehe das jetzt nicht so direkt, also die ist ja leer im Sinne von also das Projektil fehlt. Also die ist ganz sicher abgefeuert worden und ist dann als Hülse weggekommen. Das kann aber Jagd Munition sein, wo jetzt also nicht unbedingt ein militärisches Ereignis dahintersteht, so wie das also auch diese Vorderlader Kugeln natürlich nicht nur bei Auseinandersetzungen verwendet wurden, sondern ich sage jetzt mal etwas kleinere, auch Hasenjagd und sonst irgendwas. So, dann haben wir hier ein kleines Stückchen ganz anderer Art, das ist ein Stein zunächst mal, aber das ist ein ganz besonderer Stein. Das ist nämlich ein Feuerstein, und das ist ein ganz besonderer Feuerstein, das ist nämlich ein Schotter. Feuerstein Einmal ist das Besondere, das ist Schotter, die Feuerstein führend sind, hier in der unmittelbaren Umgebung gar nicht gibt. Das heißt, wenn das aus geologischen Gründen gar nicht hier auftauchen kann, dann muss man sich fragen Wie kommt es denn dann hierhin? Das kann natürlich von der letzten Schotter Lieferung aus dem Kies Werk von Jülich an den Bauherrn XY gewesen sein. Das ist natürlich möglich, denn in Jülich und in dem Schottern der Ruhr gibt es so Feuersteine. Aber es ist natürlich auch möglich, dass das von Menschenhand hergebracht wurde, denn man sieht noch mehr, man sieht Facetten, Schlagfacetten, die das Stück auf den ersten Blick das müsste ich natürlich noch prüfen ausweist. Als ein Abfall Stück von Menschenhand bearbeitet ein sogenannter Kernstein also, der hat eine Länge von 25 Millimetern und eine Grundfläche von knapp 20 Millimeter und hat ganz unzählige kleine Schlagflächen. Und man kann auch sehen, er ist ein bisschen verwittert, das heißt er hat so ein paar Optimierungswahn, Ansätze, die ihn so graublau erscheinen lassen. Also mit allem Vorbehalt und der Tatsache, dass ich das erst mal wirklich genau prüfen müsste, wäre das das Stück, was weitaus das älteste ist von dem, was hier auf dem Tisch liegt, nämlich Das könnte in die mittlere Steinzeit gehören, die das sogenannte Neolithikum in einer Zeit, also als Jägerische Gruppen, hier durch die sich gerade wieder Wald Landschaft gelaufen sind und hier unterwegs waren. Ja, aufnehmen würde ich schon, und sei es nur als Fund Information mutmaßlich frühneuzeitliche Keramik, aber auf jeden Fall würde ich berücksichtigen, dieser kleine entzückende jesuitische, also mittel steinzeitliche Rest Kern. Wenn der Daniel Schöller mir sagen würde na ja, also das habe ich so in den letzten fünf Jahren irgendwie in der Umgebung von Nideggen gefunden, Ich weiß auch nicht mehr genau wo, dann würde ich sagen ja, dann packt man mal schön wieder ein, dann werde ich das nicht aufnehmen. Will sagen, es ist ganz wichtig, dass man bei allen Stücken immer weiß, wo genau kommen sie her, denn sie sind Informationsträger aus sich selbst heraus, aber nur in Kombination mit dem Ort, wo sie gefunden wurden. Reportage Teil 3 Ende Lukas Jawohl, da war eure Suche ja ganz schön erfolgreich, wenn ich das mal so ausdrücken darf. Ralph Na klar, wenn schon der Archäologe dabei ist. Lukas Ich habe da noch eine Frage. Petra Tutlies hatte gemeint, dass man da nur einmal im Jahr als lizenzierter Sondengänger hin darf. Wenn jetzt aber Daniel mit diesem ganzen Projekt mehrere Schulklassen hat und auch mit diesen Schulklassen immer auf Wanderungen bzw. auf Ausgrabung geht bzw. auf Sondengänger geht, müssen sie denn immer so lang warten? Ralph Nee, also als Sondengänger kommt man nur einmal im Jahr zum Landesamt und gibt dort die Funde ab. So, und wir waren jetzt unterm Jahr halt dort und sie hat sich dankenswerterweise diese Funde angeguckt, aber sie nimmt sie nicht an! Das heißt, der Daniel, der muss jetzt erst mal noch warten, bis dieses Jahr vergangen ist. Und dann gibt er alle Funde, die er in diesem Jahr gefunden hat, auch bei mehreren Aktionen des Busses gebündelt ab. Lukas Verstehe. Das heißt jetzt bei der Zeitreisebus ist jetzt dieser Sonnenaufgang Hauptbestandteil oder gibt es da dann auch noch andere Angebote? Ralph Es gibt noch andere Angebote, also zum Beispiel machen die dann Fluss Wanderungen, wo die dann mit dem Kescher auch rumgehen und dann Funde aus den Flüssen ziehen und dann haben sie zum Teil auch Metalldetektoren dabei. Oder sie gucken sich halt die Straßennamen an oder machen Archivarbeit. Sie haben auch eine Drohne, mit der man dann das Gebiet eben sich angucken kann, die Landschaft und vielleicht ja auch Hinweise findet auf die Vergangenheit. Also es ist nur ein ansprechendes Werkzeug, mit dem die unterwegs sind. Lukas Und wie lange gibt es dieses Projekt denn jetzt schon? Ralph Das gibt es erst seit diesem Jahr. Seit Frühling dieses Jahres sind die unterwegs. Die machen das jetzt drei Jahre gut. Ich weiß, mit der Fokussierung auf Niedecken Imkern. Und dann muss man gucken, wie sich das entwickelt. Es ist ja so, dass wir diese Funde eben dort gezeigt haben der Petra Tutlies, die jetzt aber nicht an allen Funden interessiert ist und die Funde, die Daniel und Anke behalten können, aus denen Trommelwirbel machen sie ein Museum. Lukas Cool. Ralph Also der Zeit Reisebus ist ja diese mobile Forschungsstation, mit der die unterwegs sind und quasi auch diese Funde sammeln für das künftige Museum. Daniel hat es ja in einem Nebensatz mal gesagt, das ein oder andere. Ich weiß gar nicht mehr, dass es ein digitales Museum geben soll. Es soll aber auch ein reales Museum geben und aktuell suchen die nach Räumlichkeiten, wo die dieses Museum eben aufbauen können. Und das soll so ein Hands on Museum werden. Also bitte anfassen, sozusagen. Dass die Leute halt auch wirklich mit diesen Funden interagieren können und dass sie auch quasi eine Beziehung zu diesen Funden aufgebaut haben. Im besten Fall, weil es sind ja die Zeitreisenden, mit denen Daniel dann diese Funde findet und die dann sich im Museum vielleicht auch angucken oder anderen Leuten zeigen können Hey, das habe ich zusammen mit Daniel gefunden. Lukas Aber das wäre dann auch in Nideggen Embken. Dieses Museum. Ralph Ja genau, die suchen dort wie gesagt aktuell und das sollte dort sein. Ja. Lukas Das wäre ja schön. Das heißt, dann wird es irgendwann mal eine weitere Folge geben von bitte nicht anfassen, wenn es dieses Museum gibt. Ralph Vielleicht sogar schon in einem Jahr. Anke hat gemeint, im besten Fall haben sie in einem Jahr schon das Museum und dann würde ich da natürlich gerne hinfahren. Aber wir könnten auch zusammen hinfahren. Weil es ist ja keine Überraschung, dass es dahin gehen wird. Lukas Das ist richtig. Das würde mich auf jeden Fall interessieren. Ja, das wäre schon cool. Auf jeden Fall. Ja, ja, dann vielen Dank. Lieber Ralph, dass du mir diese Initiative vorgestellt hast. Sehr schön. Ich habe da echt lauschend zugehört und sah für mich ein bisschen so wie Kopfkino. Vor allem die Töne mit dem mit dem, das war schon cool. Lukas Also ich war da auch echt so ein bisschen da. Ja, das ist schon cool. Auf jeden Fall. Ralph Ja, freut mich. Freut mich wirklich. Genau genommen ist es ja noch kein Museum, deswegen war das so grenzwertig. Aber weil die ein Museum bauen wollen, dachte ich mir Ist ganz spannend, das mal vorzustellen und auch diesen ganzheitlichen Ansatz. Lukas Und wir sind hier einfach ein freies Projekt. Also von daher, warum denn nicht? Also für mich ist es bei weitem keine Themenverfehlung. Überhaupt nicht. Ralph Glück gehabt. Lukas Na ja, war ja schön. Ralph Dann habe ich meinen Teil wieder geleistet und das heißt, du bist nächstes Mal dran. Kannst du da schon ein bisschen was verraten? Lukas Ja, und zwar das nächste Museum wird nicht in Deutschland sein, sondern im Ausland. Und zwar wird es um ein Museum gehen. Was ein bisschen, ich würde mal sagen, zu der Seele des Landes passt, welches ich für dich, für euch, für uns besucht habe, welches eine Tradition eines Landes beschreibt, die früher überall war, ganz wichtig war und jetzt aber ein bisschen in Verruf gerät. Und das auch vollkommen zurecht. Aber auch es wird das ein bisschen vergangen und zurecht. Also sei gespannt. Es wird auf jeden Fall interessant und aufschlussreich. Hoffe ich doch mal. Ralph Jetzt müsste ich ja nur noch wissen, welches Land das ist. Lukas Richtig, aber das verrate ich dir nicht. Wenn du weißt, was es ist, dann ist der Gag weg. Ralph Na dann, dann lassen wir den Gag so aufrecht. Lukas Gut, wenn euch dieses Format gefällt, dann gebt uns fünf Sterne Bewertungen, leitet uns weiter, macht Mundpropaganda für uns. Oder aber vielleicht habt ihr ja auch Museen für uns, die wir vielleicht oder Initiativen was auch immer, die wir für euch besuchen können. Wir würden uns sehr darüber freuen und ihr könnt uns außerdem auch finanziell unterstützen mit Steady Wir betreiben bitte nichts anfassen, Ehrenamtliche verdienen damit kein Geld und mit SETI könnt ihr uns helfen, Fahrtkosten oder Reisekosten usw ein bisschen zu drücken. Lukas Wir würden uns sehr freuen. Ralph Auf jeden Fall! Dann vielen Dank für alle, die so lange durchgehalten haben und wir hoffen, dass wir uns alle dann das nächste Mal wieder hören. Bei Bitte nicht anfassen! Ciao! Der Beitrag Der Zeitreisebus erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Wenn der Metalldetektor plötzlich anders piept … Unterwegs mit dem Zeitreisebus

Kneipenmuff, Nostalgie und Star-Trek: Die Geschichte des Flipperautomaten und ein Interview mit einem Welmeister - das Flippermuseum Neuwied

BITTE NICHT ANFASSEN! #20 – Das Deutsche Flippermuseum Neuwied und Flipper-Weltmeister Johannes Ostermeier Show Notes Flipperautomaten sind so viel mehr als Kneipenmuff und Glücksspiel. Ganz im Gegenteil: Jede Maschine erzählt eine Geschichte: über Guns’n’Roses, Star Trek oder Indiana Jones. Im Flippermuseum in Neuwied sammelt Axel Hillenbrand diese Geschichten und bewahrt die über 100-jährige Geschichte und die Freude an diesem Spiel. Außerdem reden wir in dieser Folge als Special Guest mit Johannes Ostermeier. Der 21-Jährige ist Flipper-Weltmeister und hat einige Rekorde gebrochen. Er erzählt uns, wie man beim Pinball die meisten Punkte raushaut und welche Strategie er hat, um sich auf Weltmeisterschaften vorzubereiten. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Das Flipper-Museum bietet auch Hotel-Zimmer an. Das ist die Homepage: https://www.flipperhotel.de/Das ist das Finalspiel von Johannes Ostermeier aus dem Jahr 2019 mit Live-Kommentar: Aktuelle Flippernews, Turniere und einen Gebrauchtmarkt gibt’s hier: https://www.flippermarkt.de/community/forum/ Foto: Axel Hillenbrand vor seinem Lieblingsflipper: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/axel-hillenbrand-scaled.jpeg Das ist ein Video, in dem Elton John im Jahr 1975 „Pinball Wizard“ singt. Das Video stammt aus dem Film Tonny und ist eine Verfilmung. Danke nochmal an Bulls and Balls Fulda für die Kontaktvermittlung https://www.bullsandballs.de/ ~~~~~~~ Infos zum Museum: Deutsches Flippermuseum Neuwied Hermannstraße 9 56564 Neuwied https://flippermuseum.eu/~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Johannes Ostermeier Ich glaube, was in ihren Köpfen noch verankert ist, ist, dass man ganz viel Glück oder so ist. Und ich würde mich jetzt mal so positionieren und sagen, das ist nicht so einfach aufgrund der letzten 17 Jahre, aufgrund der ganzen Turniere, die ich gespielt habe. INTRO Bitte nicht anfassen, Museum mal anders. Ein Podcast von Esucha. Lukas Hallo und herzlich Willkommen, liebe Zuhörer zu dieser 20 Folge von. Bitte nicht anfassen Museum mal anders, Ralph 20 Folgen. Ralph Das freut mich sehr, dass wir 20 Folgen schon erreicht haben. Lukas Und es ist ja noch kein Ende in Sicht. Lukas Lukas Nein, zum Glück, denn es gibt so viele Museen in ganz Deutschland und darüber hinaus, die in unser Format passen. Und für all diejenigen, die jetzt zum Ersten Mal zuhören. Wir erklären unser Format kurz. Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Da besuchen wir einmal im Monat für euch schräge alternative kleine Museen abseits der großen Häuser. Wir gehen dahin, reden mit den Museums Schaffenden und erzählen euch dann von diesem Museum. Lukas Und meistens geht es dann nicht nur um das Museum, sondern auch noch um eine große Geschichte. Das kann mal, es kann Geschichte sein, es kann mal Naturwissenschaften sein, alles Mögliche. Ralph Ja, und der Clou dabei ist ja auch der, dass wir das abwechselnd machen. Das heißt, die andere Person weiß gar nicht, in welchem Museum der eine war. Lukas Genau. Ja, und in der vergangenen Folge, Ralph, hast du mich mit ins Bernstein Museum genommen, an die Ostsee. Für all diejenigen, die das noch nicht gehört haben, da geht es um die Geschichte des Bernsteins. Und wir haben natürlich ein für alle Mal aufgeklärt, wo das Bernsteinzimmer ist. Das heißt, alle Leute, die sich dafür interessieren, hört einfach mal rein. Ralph Das heißt natürlich auch, dass du in dieser Folge dran bist und erzählen wirst, in welchem Museum du warst. Und ich bin schon sehr gespannt. Ich weiß ehrlich gesagt schon gar nicht mehr, wie du drauf hast. Ich glaube wieder über ein Objekt, das sehr klein ist. Nee, nee, das Wir waren es. Ein Objekt, das mittelgroß ist. Daran kann ich mich noch erinnern. Lukas Kleiner als ein Unimog größer als die Mausfalle. Also fast alles, was es gibt. Wahrscheinlich. Ralph Ja, ich bin gespannt. Lukas Ja, lieber Ralph, es wird in dieser Folge, weil es eine Jubiläums Folge ist, ein kleines Special geben. Denn wir werden nicht nur über ein Museum sprechen, sondern sogar mit einem amtierenden zweifach Weltmeister einer Sportart. Und diese Sportart hat indirekt mit dem Museum zu tun. Wir werden über eine sehr lange Tradition sprechen, die ihren Peak. Kann man so sagen. In den 70er Jahren hatte dann fast verschwunden wäre und jetzt in den letzten 20 Jahren ungefähr so ein kleines Comeback feiert. Ich bin mir auch relativ sicher, was zu 100 %, dass du auch schon mal Teil dieser Tradition warst und dass du dieses Objekt, was ich einige dieser Tage als kleiner als ein Unimog und größer aus dem als Mausefalle garantiert schon mal bedient hast. Lukas Und ich bin mir auch fast sicher, dass dieses Objekt bei dir sofort Bilder, Assoziationen und Erinnerungen und Gefühle auslösen wird. Aber bevor ich jetzt irgendwas weiteres sagt, bevor du dich quasi dem Ganzen annähern kannst oder vielleicht sogar noch errätst, worum es geht, möchte ich, dass sie mit einem kleinen Ton beginnen. Der Ton dauert nur fünf Sekunden und du sagst mir danach, worum es in diesem Museum geht. Ralph Okay. Ralph Ja, es ist auf jeden Fall was Mechanisches. Und ich dachte, ich hätten Münzeinwurf oder so was gehört, sondern Ist natürlich ein bisschen schwierig. Ja, wahrscheinlich. Die Münze hat halt irgendwas, hat dazu geführt, dass sich ein Automat oder irgendwas einschaltet. Aber keine Ahnung, ich musste noch mal hören. Moment, so viel Zeit muss sein, diese fünf Sekunden. Lukas Wir hören dir noch mal an und. Ralph Also anhand des Geräusches ist es wirklich sehr schwer. Lukas Also gut, es handelt sich um einen Flipper Automaten und heute wird es um die Tradition, die Geschichte und die Sportart des Flippers gehen. Und dazu sind wir im Flipper Museum in Neuwied gewesen. Und du hast doch bestimmt schon mal in einem Leben geflippert. Ralph Ganz besonders als Jugendlicher war ich der Flipper Gott von Weiden. Das stimmt nicht. Aber ich kann mich erinnern, dass in meiner Heimatstadt ein Flipper gab in im Eisstadion, also das Eisstadion von uns. Das hatte so einen Kaffee und da gab es einen Flipper Automaten mit Indiana Jones als Thema und da war ich ein paar mal. Lukas Und das ist das faszinierende an Flipper Automaten. Jeder hat irgendwo einen Ort wo er oder sie Flipper hat und man spricht nur über dieses Wort Flipper und sofort kommen ganz viele Assoziationen Und einer, der auch für diese Flipper Automaten brennt, das ist Axel Hillenbrand und der betreibt mit seinem Verein, also mit einem kleinen Museumsführer gemeinsam das Flipper Museum Neuwied. Neuwied, das liegt am Rhein zwischen Koblenz und Bonn, in Rheinland Pfalz und relativ im Zentrum. Lukas Da gibt es dann dieses Museum und das kannst du dir vorstellen, dass es in der Nähe der Innenstadt, das ist so ein Reihenhaus und auf drei Stockwerken stehen da einfach extrem viele drei Stockwerken. Es steht komplett, er steht komplett mit Flippern voll. Also ich dachte, ich komm da rein und da stehen vielleicht so zehn 20 Flipper, aber ausgestellt sind derzeit über 150. Lukas Das habe ich noch nie gesehen. Sowas. Und besonders kurios ist es deswegen, weil nämlich Axel Hildenbrand, der die Idee mit diesem Museum hatte, eigentlich ursprünglich überhaupt nichts mit Flipper Automaten zu tun hatte. Er ist nämlich ganz indirekt an Flipper Automaten gekommen. Aber ich würde sagen, das erklärte der am besten mal selbst. Axel Hillenbrand Also angefangen hat alles damit mit meiner zweiten Diplomarbeit. Die erste habe ich über die Simpsons geschrieben und die zweite über Star Trek. Und da habe ich auch erfahren, dass es da einen Flipper Automaten gibt, den Next Generation und den habe ich mir damals dann als Belohnung gekauft. Und ich habe aber kein technisches Verständnis und dabei den desolaten Zustand. Axel Hillenbrand Und dann kam ihm ein Freund und Mitbegründer des Museums, Harald Fleischhauer. Der hat dann gesagt als Elektro Ingenieur ich helf dir und reparieren wir ihn zusammen. Und dann hat er eingekauft, und ich hatte immer mehr. Und dann standen in meiner Wohnung sechs Stück und in meinem Keller noch mal 20, und dann hat meine Frau auch mal so gemeint, meine heutige Frau, ob man nicht was verkaufen möchte. Axel Hillenbrand Und da ist ein Sammler immer schwierig, sich von den Exponaten zu trennen. Und da kam die Idee, weil auch wir immer wieder angesprochen wurden Ihr habt da so eine schöne Sammlung, Könnte man die nicht mal öffentlich zugänglich machen? Da kam dann die Idee, dass wir ein Museum gründen und da haben wir uns dann auch. Wir wollten auch richtig als Museum auch gesehen werden. Axel Hillenbrand Also wir sind Mitglied im Deutschen Museums und Museums Verband Rheinland Pfalz und dann haben wir so langsam. 2006 haben wir dann das Museum eröffnet. Ralph Schöne Geschichte. Was hat denn Axel Hillenbrand studiert? Lukas Lieber Axel Hillenbrand, falls du das hörst, ich hoffe, ich fasse es richtig zusammen. Soziologie und seine Abschlussarbeit ging um die Wahrnehmung von Weiblichkeit und von vor allem von weiblicher Action im Star Trek Universum. Von den frühen Star Trek Staffeln bis quasi damals, als er die Arbeit abgegeben hat. Also quasi wie aus Frauen, die ursprünglich nur Deko Material waren, also. Ralph Die damaligen Diskurse, die dann gerettet werden musste. Lukas Genau und irgendwann mal handelnde Personen wurden. Ralph Ja, interessantes Thema und wie sich das entwickelt hat, weil Flipper Automaten nehmen wir doch ziemlich viel Platz ein. Ich könnte mir nicht vorstellen jetzt sechs Flipper Automaten in meine Wohnung zu stellen. Lukas Ehrlich gesagt ja, das ist ein Punkt. Und vor allem überlegt man jetzt 150. Und ja, noch etliche, die in den Depots liegen. Das heißt ja, es ist jetzt einfach eine riesengroße Tradition geworden. Bevor wir jetzt dann nochmal weiter auf das Museum eingehen, sollten wir vielleicht erst mal klären, was Flipper eigentlich sind und wie die Geschichte dieser Flipper Automaten eigentlich ist. Ralph Gerne. Lukas Was glaubst du, wie alt sind Flipper? Also wann gab es sozusagen die ersten Automaten? Ralph Ich würde schätzen, vielleicht Mitte Ende 60er Jahre. Lukas Nein, die sind tatsächlich noch viel älter. Also, die sind schon über 100 Jahre alt. Die ersten Automaten waren sogenannte Bajazzo. Da hat Axel Hildebrandt auch einen im Museum stehen. Hast du den Begriff Bajazzo schon mal gehört? Ich kannte den nicht. Ralph Ich kenne ihn auch nicht. Er klingt japanisch. Lukas Ja. Nee, Bajazzo, Das ist ein italienischer Clown. Also, das ist ein Clown, der irgendwie der Bajazzo Clown ist. Wohl dieser typisch italienische Clown. Ich wusste das auch nicht. So hieß ein Automat, ein Münz Automat, der damals im Deutschen Reich zu Beginn des 20. Jahrhunderts erfunden wurde. Und das heißt, da kann man noch so ungefähr sagen also du weißt ja, wie das mit solchen Automaten ist. Lukas Ab wann ist es ein Flipper? Ab wann ist es keiner blablabla. Aber die ersten das erste Prinzip, wo es darum ging Du hast einen Ball, Dieser Ball kommt auf eine schräge Ebene, da rollt er irgendwo runter und dann passiert etwas auf dieser schrägen Ebene. Dieses Grundprinzip, das stammt aus dem Beginn des 20. Jahrhunderts. Und da hat übrigens, wie gesagt, das sind noch ganz alte Formate im Flipper Museum in Neuwied. Ralph Und das wurde im Deutschen Reich erfunden. Lukas Ja, aber zu dieser ganzen Genese sagt ja auch noch mal Axel Hildebrand was. Axel Hillenbrand Und das ist hier zum Beispiel ein Gerät Victory Ball von 1932 und Ende der 20er. So etwa kam dieses Spielgerät sehr, sehr stark in den amerikanischen Gaststätten an, und Sie sehen hier schon mal dieses grundsätzliche Prinzip ist beigeblieben. Nur damals gab's noch keine Flipper Finger, die wurden 1947 erfunden. Aber das Prinzip wir haben eine schräge Ebene und wir haben Kugeln. Axel Hillenbrand Und Sie sehen hier auch diese Nagel Nester. Und das ist eben, was dem im Amerikanischen heißt. Man nennt die ja Pinball. Eben wegen diesen Pins, wegen diesen Nagelnestern daherkommt. Da kommt das genau. Und bei uns kamen die hießen die Geräte erst Bomber, wenn da schon Schlag Türme verbaut wurden. Und später dann, als die Flipper Finger kamen, hat man die dann zu Flipper Automat oder im niederländischen Flipper Knast bezeichnet. Ralph Aha. Also prinzipiell weiß ich ja wie so ein Flipper Automat aufgebaut ist. Trotzdem habe ich nicht ganz verstanden was diese Ball Nester sind. Lukas Also vorher war es quasi so, wenn der als der Ball dann hoch gestoßen wurde von dieser Feder bevor es noch diese am die Flipper Finger gab. Es ist quasi so, dass es auf dieser Ebene verschiedene Löcher gibt und unter diesen Löchern ist dann quasi ein Ball Netz. Und je nachdem wo der Ball reingefallen ist, hast du dann Punkte gekriegt. Lukas Das heißt damals was? Quasi ein Glücksspiel oder was das ein Glücksspiel, aber halt ein Spiel, was man jetzt nicht manipulieren konnte. Du konntest jetzt nicht sagen okay, wo fällt es rein? Es war halt zufällig oder eben Glücks bezogen. Wo der Ball reingefallen? Genau. Axel Hildenbrand hat schon einen ganz wichtigen Punkt angesprochen, denn seitdem stehen diese Dinger hauptsächlich in Gaststätten, Kneipen und eben jetzt seit kurzem in Museen. Lukas Und was er ja auch schon gesagt hat, ist, dass vor allem das dann in den USA stark war, also diese richtige Revolution, dass Flipper wirklich überall standen oder Pinball Machines überall in den Gaststätten und Kneipen standen. Das war dann hauptsächlich in den USA so und von da kam es dann wieder nach Europa rüber. Ralph Na ja, weißt du, warum ich angenommen habe, dass das vielleicht irgendwie aus Mitte Ende der 60er Jahre stammt? Lukas Sag? Ralph Na, weil ich an diesen Song dachte. Pinball Wizard und war ja, da dann irgendwie diese Flipper Automaten sehr populär waren. Deswegen dachte ich, dass es da vielleicht erst erfunden worden ist. Lukas Ah, cool. Ja, stimmt. Ralph Das ist sogar ein Film, glaube ich. Lukas Müsste man ja. Ralph Diesen blinden tauben Jungen geht der, der so gut Flipper Automat spielt. Lukas Krass, Den kannte ich gar nicht. Ja, würde ich sagen, verlinkt mir den Shownotes. Cool. Und ich bin ein großer Beruf Fan. Das wusste ich dann gerne. Also in den Sechzigern. Aber dazu kommen wir später noch dazu. War halt auch der Peak, dass Flipper Games da waren, halt omnipräsent. Aber um dahin zu kommen, müssen wir erst mal noch mal ein bisschen zurückgehen. Lukas Und das war alles interessant. Es gibt sozusagen eine Flipper Hauptstadt und das ist diese Stadt auch noch bis heute, weil bis heute die meisten Flipper da gebaut werden. Vielleicht kannst du dir raten, welche Stadt in den USA hat sehr viele Kneipen, hat so ein bisschen verruchtes Image, hat eine große Industrie und viele Einwanderer, die solche Traditionen eben aus Europa mitgebracht haben. Ralph Chicago? Lukas Genau, Chicago. Sehr gut. Also, das ist die inoffizielle Flipper Hauptstadt. Ralph Wusst ich nicht. Lukas Genau. Und wie du eben gerade schon erwähnt hast, ist es so, dass den Peak hatten die Flipper in den 60er und 70er Jahren. Das war sozusagen das goldene Flipper Zeitalter, kann man sagen. Da gab es noch die meisten Produzenten, übrigens auch in Deutschland, aber das hat sich dann ein bisschen abgekühlt in den 80er Jahren. Kannst du dir vorstellen, wieso? Ralph Ja, ich glaube, dass das vielleicht verdrängt wurde von diesen Arcade, wo Computerspiele aufkamen. Lukas Exakt. Ich sehe schon, du bist. Wir sind hier in einem Kultur Pop historischen, in einer kultur pop historischen Dimension, in der du dich gut auskennen. Ich wäre nicht auf die Idee kommen. Wahrscheinlich. Keine Ahnung. Aber gut. Ralph Ja, ich habe das schon auch mitbekommen, auch jetzt, wie ich aufgewachsen bin, dass früher eben Flipper Automaten präsenter waren. Und dann sind die irgendwann abgelöst worden. Gut, ich bin jetzt nicht so alt, dass ich irgendwie mitbekommen habe, wie es da diese Arcade gab. Aber ein bisschen so Computer Spielautomaten gab es tatsächlich schon auch seit, aber das wurde halt immer weniger. Lukas Das ist halt auch der Punkt, dass man jetzt wieder von so einer kleinen Renaissance sprechen kann. Die kommen wieder zurück, natürlich als Retro Objekt, weil es ein bisschen wie Schallplatten wahrscheinlich das ist einfach was, was irgendwie cool ist und was ein Gewissen schick hat und was ja auch irgendwie auch cool aussieht. Und wenn's um Deko Objects und eine ein Grund dafür, warum Flipper Automaten nie ganz untergegangen sind und einen sehr guten Grund aus meiner Sicht, den kann dir Axel Hillenbrand noch mal erklären. Axel Hillenbrand Ich finde faszinierend, einmal die Geschichte letztendlich unter diesem Glas eine Geschichte erzählt wird, die der Spieler die Spielerin mit der Kugel sozusagen entdeckt. Das Spielfeld, die Geschichte des Spieles entdeckt und natürlich dabei auch die Unterhaltung, die Geschichtlichkeit, all diese Elemente, auch diese Sache. Auf der einen Seite ein ganz einfaches Gerät, von dem jeder sofort versteht, worum es geht und auf der anderen Seite auch sehr komplex, dann später in den modernen Geräten. Ralph Was meinte er denn mit den modernen Geräten? Lukas Damit meint er, dass natürlich die Flipper auch mit der Zeit gegangen sind. Also ganz früher war es ja nur mechanisch. Irgendwann kam dann Elektronik dazu und irgendwann natürlich auch digitale Technik. Und es ist auch ganz schön im Museum, dass es quasi du siehst, wie die wie diese Flipper Automaten mit der Zeit gehen. Das Prinzip ist immer das gleiche, aber die passen sich so ein bisschen an und es gibt auch Flipper Automaten mit relativ viel Computertechnik. Lukas Und vielleicht reden wir mal kurz über den modernsten Flipper, den Axel Hillenbrand im Flipper Museum in Neuwied hat. Das ist nämlich der ganzen Roses Flipper ja, und da wird es jetzt philosophisch. Vielleicht kommt da der Soziologe in ihm raus, denn er sagt nämlich, dass Flipper auch immer so ein bisschen ein Spiegel der Gesellschaft ist. Aber hör am besten selbst mal rein. Axel Hillenbrand Das haben wir hier momentan bei uns, der Guns’n‘Roses. Axel Hillenbrand Weil Slash, das ist glaub ich, der Bassist. Der ist ein großer Flipper Fan und die hatten für den anderen Automaten im Vorgänger hatten sie sogar ein Musikstück komponiert. Und hier hat er sozusagen beim Design ein bisschen mitgewirkt. Und Sie sehen, das ist jetzt natürlich ganz was anderes. Wir haben ganz, ganz viele Ebenen, wir haben Licht Elemente, wir haben Displays, Sie sehen, das ist natürlich von der Spieltiefe und von der Präsentation her natürlich deutlich moderner und auch deutlich schneller. Axel Hillenbrand Und das finde ich auch eine interessante Geschichte. Beim Flipper Automaten. Sie können auch die Beschleunigung der Gesellschaft daran feststellen, wenn sie so die Alten haben eben den Fireball gespielt. Das geht doch alles noch ein bisschen gemächlicher vonstatten, möchte ich sagen. Und hier haben Sie ein ganz schnelles Gerät, wie auch unsere Gesellschaft immer schneller wird, von der es von 20 21. Ralph Ach wow, okay, so modern, krass. Hätte ich nicht gedacht, dass das das 20211 ganz großes Flipper rauskommt für die Band eigentlich kaum noch existiert. Lukas Ja, und man muss auch der Richtigkeit halber hinzufügen Slash ist natürlich der Gitarrist der Band, der Gitarrist der Band und nicht der Bassist. Aber sei's drum. Ralph Weißt du, wer der Bassist ist? Lukas Niemand weiß jemals, wer der Basser einer Band ist. Höchstens so Leute wie Sting oder Lemmy Kilmister von Motörhead. Ähm, das ist und das sage ich ja selbst als Spieler. Das ist eine ja die Frage Frage. Ralph Ja oder John Paul Jones Lukas Ja, stimmt, den kennt man noch von LED Zeppelin. Ja, aber das sage ich als Bassist ja selbst, dass das immer sehr tragisch ist, dass der Bass immer in der öffentlichen Rezeption sehr untergeht. Ralph Aber ein Spiegel, unsere Gesellschaft. Lukas Unsere Gesellschaft, genau. Ralph Dass da immer darum geht, sich in den Vordergrund zu drängen und aufzufallen. Lukas Genau. Ralph Jetzt hast du auch gesagt, dass der Axel Hillenbrand hat ja auch gesagt, dass der schneller ist als die alten Maschinen als die Automaten. Und in meiner Erinnerung waren Flipper Automaten schon immer sehr schnell. So schnell, dass ich die ja gar nicht handhaben konnte. Ja hast du das auch mal ausprobiert? Lukas Ich habe es natürlich auch mal ausprobiert, aber nur ganz kurz, weil mir das wichtiger war, das Museum an und für sich vorzustellen. Aber wenn du ins Museum gehst, da kannst du natürlich alle Flipper ausprobieren, also fast alle. Also Axel Hildenbrand meinte auch, dass quasi sein Museum das Gegenteil von unserem Podcast Titel eigentlich impliziert, weil unser Podcast heißt da bitte nicht anfassen und er möchte aber unbedingt, dass gespielt wird. Lukas Er möchte auch unbedingt, dass sich quasi, dass diese Automaten genutzt werden, auf dass verschiedene Spielerlebnis nachempfunden werden können, was total cool ist. Sonst könnte man sich ja überlegen er Museum. Vielleicht sind die Flipper ja alle auf Freispiel gestellt, damit man ja ausprobieren kann. Dem ist aber nicht so, weil wenn du ins Museum gehst, bekommst du Marken. Dadurch dass ganz viele Flipper Automaten sehr alt sind, sind die nicht mehr auf Euro umgestellt. Lukas Das heißt du müsstest Mark Stücke reinwerfen und da haben die halt so verschiedene Marken einfach nach pressen lassen, die dann so ein bisschen die Größe haben. Und wenn du das Museum gehst, du bekommst eine gewisse Anzahl an Marken und die kannst du dann in die Flipper reinschmeißen und dann kannst du zocken. Das hat jetzt nichts damit zu tun, dass die damit Kohle machen wollen bei dem Museum oder dass sie halt, keine Ahnung einfach Geld damit einnehmen wollen, sondern aus Sicht von Axel Hillenbrand ist das ganz wichtig, um den Wesenszug von Flippern zu verstehen. Lukas Aber das soll er dir auch noch mal gerade erklären. Axel Hillenbrand Wir wollten ganz bewusst diese Geräte nicht auf Freispiel einstellen. Das kann man auch machen, aber für uns entwertet das das Spiel und eigentlich auch das, was den Flipper ausmacht, dass man eine Münze einwirft und damit startet man das Spiel, dann spielt man. Und wenn man dann den Ball verliert, dann ärgert man sich. Und wenn man extra Ball bekommt oder Highscore, dann freut man sich. Axel Hillenbrand Und dieses emotionale Element, das ist natürlich mit Freispiel ist das weg. Und deshalb haben wir gesagt, wir müssen auf jeden Fall so einen Einwurf haben, um das Spiel in der Komplexität zu präsentieren. Ralph Verstehe ich. Wobei es ja schon, wenn es Geld kostet, schon in die Richtung geht. Lukas Ja, und schön, dass du das genau jetzt sagst. Ich hatte so ein bisschen gehofft, dass du das sagst, weil das ist die perfekte Überleitung. Man könnte jetzt ja sagen. Okay, Flipper steht in Kneipen. Das ist im Prinzip Glücksspiel oder einfach nur Zeitvertreib. Aber das stimmt einfach nicht, weil. Johannes Ostermeier Ich glaube, was in ihren Köpfen noch verankert ist, ist, dass man ganz viel Glück oder so ist. Und ich würde mich jetzt mal so positionieren und sagen, dass es nicht so einfach aufgrund der letzten 17 Jahre, aufgrund der ganzen Turniere, die ich gespielt habe und wo ich halt immer wieder auch gesehen habe. Es zeigen sich gewisse Muster und gewisse Leute, die halt auch immer wieder die Turniere gewinnen. Johannes Ostermeier Und es gibt halt auch zum Beispiel nur eine Handvoll von Leuten, die eine WM bisher gewonnen haben. Lukas Ich habe mich im Vorfeld zu dieser Folge mit Johannes Ostermaier unterhalten. Er ist aktuell der amtierende Flipper Weltmeister. Ralph Oh mein Gott, ja, das ist ja eine riesen Ehre. Lukas Ehre, Es ist eine riesen Ehre. Und im Juni 2023 hat er mit 21 Jahren zum Zweiten Mal den Titel geholt. Er hat nämlich in seiner Flipper Karriere verschiedenste Rekorde gebrochen. Erstens 2019 hat er den Titel zum Ersten Mal geholt. Damals war er 17 Jahre alt und ist zum Ersten Mal bei einer WM angetreten und hat sie gleich mal gewonnen. Lukas Und er ist auch gleichzeitig der erste Deutsche, der eine WM gewonnen hat. Und jetzt, 2023, hatte die WM noch mal gewonnen. Vielleicht kurz zum Hinweis Flipper WM findet fast jedes Jahr statt, aber halt immer irgendwo anders. Und da Johannes noch in München studiert, ist es so, dass es halt teilweise wann die WM in den Semesterferien wird, mitten im Semester. Lukas Und da ging es halt nicht irgendwie. Keine Ahnung, nach Los Angeles zu fahren, weil da grad die Flipper WM ist. Aber jedenfalls deswegen hat er dazwischen zweimal nicht an der WM teilgenommen. Aber 2023 hat er sie dann zum Zweiten Mal gewonnen. Ralph Ja, interessant. Ja, cool, dass du den aufgetan hat. Wie bist du denn auf den gestoßen? Hast du gegoogelt? Flipper? Weltmeister. Lukas Na ja, ich habe über verschiedene Kontakte nachgefragt. Also, ich wollte mich mit einem professionellen Spieler unterhalten. Und dann habe ich in Fulda angerufen, bei einem bei so einem Center, wo ganz viele Flipper drinstehen. Und dann hat mich der Chef da gesagt Ja, er könnt mir schon Leute organisieren. Aber ob ich denn nicht auch am Weltmeister einfach interessiert wäre? Und dann habe ich gesagt ja klar voll, weil der ist aus München 21, ein cooler Typ und der da bestimmt Bock drauf. Lukas Ja, und dann habe ich ein bisschen gewartet und dann hat mich Johannes angerufen, haben wir uns zum Interview vereinbart und das war echt super interessant. Ja. Ralph Ja, ich bin gespannt, was du dir gleich erzählen wirst. Ja, vielleicht war das mit dem Glücksspiel auch so ein bisschen vorschnell von mir, aber ich meinte damit mehr. Es kostet halt Geld und ich glaube schon, dass der Hintergrund früher war. Wenn das in Kneipen steht, dass die Leute da Geld einschmeißen und dann können die Kneipen Betreiber das Geld. Lukas Ja vor allem, weil die Flipper sind ja auch nicht gerade günstig. Heute muss man da schon so schätzen. Für neuen Flipper, den man sich dann so bestellt, muss man da schon so um die 10.000 € ausgeben. Ungefähr. Also es ist schon teuer. Ralph Investment, das man dann quasi wieder reinholen muss. Lukas Genau. Ja, ja. Aber zurück zu Johannes. Er flippert, seitdem er vier Jahre ist und wie jede Flipper Geschichte hat das auch wieder mit einer persönlichen Erfahrung zu tun. Johannes Ostermeier Mein Papa hat früher in seiner Jugend und also in seinen Zwanzigern war quasi selber gespielt, damals eben noch ein bisschen öffentlicher, ein bisschen mehr im öffentlichen Raum zu sehen. Und dann wurde es aber weniger, weil er irgendwie okay mehr wurde und so um seinen 40. rum hat er sich dann selber mal ein Verbot gekauft. Das war 2006 und seitdem hat die Sammlung einfach. Johannes Ostermeier Also sie wurde größer und seitdem habe ich auch angefangen mehr zu spielen. Und das war eigentlich von Anfang an so, dass ich Lust draufhatte und wir hatten dann teilweise im Wohnzimmer welche stehen, teilweise auch im Keller und im Keller wollte ich einfach immer nicht, weil es irgendwie auch Keller war. Und wie gesagt, 2006 war ich vier und dann habe ich im Wohnzimmer gespielt. Johannes Ostermeier Wenn ich also als ich in der Schule war, dann kam ich nach Hause, Mittagessen und dann habe ich halt geflippert. Irgendwie. Ralph Also auch ein Sammler, der Vater mit vier Jahren, das war doch total klein. Also reichen da erstens die Arme, die Armlänge und zweitens muss man sich ja wahrscheinlich auf dem Hocker stellen oder so, damit man das sieht. Lukas Also letzteres denke ich auch. Armlänge keine Ahnung, weil ich meine, die sind ja teilweise nicht so breit, die Flipper. Also von daher kann ich mir das schon vorstellen, dass das geht. Habe ich aber auch gar nicht extra gefragt. Ist aber ein guter Hinweis. Keine Ahnung. Ja, aber irgendwann ist es so, dass Johannes Ostermeier natürlich immer besser wird. Irgendwann spielt er Turniere. Lukas Es gibt da auch so eine Community hier, die kann man über die Homepage Flipper MArkt aufrufen. Da werden dann Turniere angezeigt. Ralph Muss ich mal gucken. Ich habe nämlich tatsächlich auch mal geguckt nach einem Flipper Automaten zu kaufen, weil es so ein Ja, das Kind habe ich mir gedacht, wenn ich mal erwachsen bin, weißt du was man sich so denkt, wenn man Kind ist und dann er hofft, dass man irgendwann viel Geld hat, dass man sich dann Flipper Automat kaufen kann. Ralph Und dann habe ich auch geguckt, was diese Indiana Jones Flipper Automat kostet. Lukas Und. Ralph Reicht mein Geld irgendwie nicht. Bzw ist mir dann fast zu schade, weil es echt mehrere 1.000 € sind. Ich glaube sogar im fünfstelligen Bereich. Lukas Ja, so um die 10.000 € muss man ausgeben für den Flipper, wenn der neu ist. Ich meine klar, ich kann ja mal mit Axel Hillenbrand kontaktieren, vielleicht hat er noch den alten Indiana Jones Flipper im Keller rumstehen und da gibt. Ralph Es einen alten, kaputten für mich oder so. Lukas Genau. Irgendwann ist er Deutscher Meister geworden und dann hat er sich für die WM qualifiziert. Das ist so Früher war es so, dass 64 Spieler weltweit an der WM teilgenommen haben, jetzt sind es 80 und insgesamt gibt es weltweit 50.000, also registrierte Turnier Spieler, die sich auf dieser Rangliste dann positionieren. Jetzt ist aber nicht so, dass diese 50000 Spieler gleichzeitig immer Turniere spielen, sondern ab dem Zeitpunkt, wo du einmal an so einem Turnier teilgenommen hast, bist du auch auf dieser Liste. Lukas Das heißt, die Zahl derjenigen, die wirklich Flipper spielen, ist noch mal deutlich geringer. Aber es ist auf jeden Fall weltweit mehrere 1000 Personen, die professionell, also was heißt professionell? Die verdienen damit nicht Geld, aber die halt um die Weltmeisterschaft spielen. Natürlich wollte ich wissen, wie sich Johannes vorbereitet, ob er jetzt noch trainiert, ob er da keine Ahnung, irgendwelche absurden Übungen hat, keine Ahnung. Lukas Den Flipper mit den Füßen bedienen, nur eine Hand benutzen, irgendwie sowas natürlich. Es kann ja sein, zum Physiotherapeuten regelmäßig zu gehen, um die Finger Muskulatur zu trainieren, whatever. Und jetzt ist natürlich die bahnbrechende Aussage Jetzt kommts, jetzt wirst du erfahren, wie sich ein Weltmeister auf Turniere vorbereitet. Aber als krasses, weil es absolut krass ist. Johannes Ostermeier Das einzige Turnier, wo ich mich so ein bisschen vorbereite, ist die WM. Aber da weiß man im Vorhinein, welche Flipper auch dastehen werden und dann kann man sich da auch vorbereiten. Bei vielen anderen Turnieren ist es eher so, dass man hin kommt und dann läuft man quasi durch die Reihen, wo die Flipper stehen und da sieht man da also dann, dann erst dann weiß man quasi, welche Flipper da sind und da kann man sich auch nicht wirklich vorbereiten. Johannes Ostermeier Und Übung in dem Sinne mache ich jetzt nicht so viel. Also ich komm da auch mal ganz gut rein. Es ist immer wieder ein bisschen wie Fahrradfahren oder wenn man meint, es sei denn, man braucht vielleicht fünf oder zehn Minuten und zwei drei Kugeln, aber dann geht es auch wieder. Ralph Okay, okay, also eher krass wie Fahrradfahren, aber da muss ja, dann müssen die Flipper von denen soll ich sagen, von der Art, wie sie halt auf deine Tasten, auf dein Tastendruck reagieren, müssen sie alle relativ ähnlich sein. Also sowohl vom vorn, also von der Kugel her, vom Gewicht, vielleicht auch der Kugel oder was? Oder. Ich weiß, ich kann mir gerade gar nicht so vorstellen. Ralph Also er muss ja genau wissen, wann er drückt, damit die Kugel da und dahin fliegt. Lukas Also das es gibt ein WM Spiel von Johannes Ostermeier von 2019 auf YouTube. Das werden wir auch schon uns verlinken. Da kannst du dir mal angucken, wie das dann ist. Und das ist auch kommentiert mit Kommentatoren, die drehen da voll durch, weil da siehst du auch das siehst du auch, wie das funktioniert. Aber wie gesagt, er ist jetzt halt einfach so, er macht da nicht so viel. Lukas Er sagt, dass er da halt als kleines Kind begonnen hat. Ralph Er ist der Pinball Wizard. Lukas Er ist. Dann finden wir genau, Johannes war da 23, hat er den Titel verteidigt bzw wieder geholt? Ich habe ja vorhin schon erklärt, dass er dazwischen nicht zu den WMs antreten konnte. Das war sogar in Deutschland die WM, also eine Heim WM in der Nähe von Frankfurt und da kann er mal ein bisschen vom Finalspiel erzählen. Johannes Ostermeier Ich habe immer noch das gleiche Ziel gehabt. Ich wollte wieder unter die Top acht kommen, weil das ist immer einfach schön bei der WM. Das bedeutet, dass man am Sonntag noch mal spielen darf. Und wenn man rausfliegt, ist man halt auch Samstagabend fertig und dieses am Sonntag spielen habe ich wieder geschafft. Und dann irgendwann war es Halbfinale und dann war wieder das Finale. Johannes Ostermeier Und tatsächlich, ich habe wieder in der Verlängerung gewonnen. Also wieder fünf zu vier, genauso wie vor vier Jahren. Also da gibt es ja auch gewisse Parallelen, Aber ich habe glaube ich trotzdem auch nicht irgendwie mehr Druck verspürt. Also nur weil es jetzt bei uns in Deutschland war. Lukas Wer war der Gegner im Finale. Johannes Ostermeier Das war ein einer aus Finnland. Markus wird da, der sich da einen Namen gemacht hat. Ich sage es mal so mit dem hätte glaube ich niemand gerechnet, so am Anfang, dass der am Ende irgendwie im Finale stehen würde. Der hat auch auf dem Weg ins Finale wirklich viele, viele Gegner jetzt rausgehauen und also den wird man jetzt nicht mehr unterschätzen, da bin ich mir sicher. Ralph Du musst mir jetzt erklären, wie diese Wettkämpfe funktionieren, weil ich habe das noch nicht ganz verstanden. Ich dachte eigentlich, die spielen nacheinander und der derjenige, der die höhere Punktzahl hat, gewinnt. Aber er hat ja gesagt fünf zu vier, das ist ja wie so so einen Schlagabtausch. Lukas Dann also wenn zwei Leute gegeneinander spielen, dann ist es so, dass es verschiedene Spiele gibt und es reicht nicht, ein Spiel zu gewinnen, sondern du musst mehrere Spiele gewinnen. Ralph Also mehrere verschiedene Flipper Automaten oder. Lukas Ne am selben Automaten. Es gibt dann einen Final Flipper und da spielen beide und die wechseln sich ab. Und wer dann die meisten Punkte am Ende einer Runde hat, der gewinnt. Du musst drei Spiele gewinnen und jetzt kann es aber sein, dass es dann am Ende drei zu drei steht. Also du musst mit einem gewissen Abstand gewinnen. Kann sein, dass am Ende drei zu drei steht und dann gibt's eine Verlängerung. Lukas Und diese Verlängerung ist ein Best of three. Das heißt, du musst quasi vor diesen drei Verlängerung spielen. Entweder drei oder zwei gewinnen und daher kommt dieses fünf zu vier, weil es dann quasi im Finale drei zu drei, dann ging es in die Verlängerung und dann am Ende war es dann vier zu vier, fünf zu fünf und dann irgendwann mal sechs fünf. Ralph Und haben die dann immer eine gewisse Anzahl an Kugeln oder ist es immer eine Kugel, ein Spiel? Lukas Ne, die haben ein Spiel und es gibt ja auch zehn teilweise Multi balls, das heißt je nachdem wie du halt verschiedene Sachen in einem Flipper aktiviert, da geht es eben noch mal um diese Dichte der Flipper Geschichte, also der Flipper Automaten, weil zum beispiel während einer gewissen Zeit sind ja gewisse Special bumper offen oder halt gewisse Falltüren. Und wenn du darauf gehst, dann kriegst Multi Ball. Lukas Also da kommen viele Bälle mit rein. Aber letztlich ist es so du hast verloren, wenn du bei einem normalen Flipper Spiel auch verloren hast, wenn du einfach keinen Ball mehr hast und je nach Flipper Automat sind die Regeln halt ein bisschen anders. Ralph Und zwei Fragen habe ich noch. Wenn ich darf. Zum Wettbewerb Ja bitte. Und zwar wie lange dauert so ein Wettbewerb? Weil es ging ja über mehrere Tage, habe ich jetzt gehört. Lukas Ja, das ist immer ganz unterschiedlich, dass mehrere Tage, weil du musst überlegen, es sind ja jetzt eben aktuell 80 Spielende, die da gegeneinander spielen und die Spiele muss erst mal organisieren. Also ich schätze mal, dass in der Vorrunde da relativ viele gleichzeitig nebeneinander spielen. Und wenn es in die Finals oder Halbfinals geht, dann kann es natürlich nicht parallel stattfinden, weil das muss am selben Automaten sein. Ralph Und die andere Frage ist die Geldfrage, also was gewinnt dann so ein Weltmeister an Geld oder gewinnt da nur Prestige. Lukas Also meistens Prestige. Dann kriegst du jedes Mal, wenn du die WM gewinnst, einen Flipper von einem Flipper Produzenten geschenkt und ein Preisgeld von 1.000 $. Also reich wirst du damit nicht. Es gibt auch niemanden der. Also ich habe ihn gefragt, ob es Leute gibt, die vom professionellen Flippern leben können. Und Janis hat gesagt ja, nur die Leute, die dann wirklich auch bei einem Flipper Hersteller arbeiten oder in irgendeinem Flipper in der Flipper Bar arbeiten und dann halt irgendwie so ihren Room da benutzen oder so, aber er ist wirklich von der Sportart leben in Form von Turnier Preisgeldern. Ralph Das gibt es für Leute die dann in die Bar gehen und die anderen Leute abzocken. Hey, lass mal Pinball spielen. Lukas Ja genau so und jetzt ist es so! Natürlich habe ich damit gerechnet, dass du dir einen Flipper sicherlich irgendwann mal zulegen wolltest. Ralph Ach komm doch, da habe ich das schon mal erwähnt. Lukas Ganz nett, aber ich habe mir einfach gedacht, du bist der Typ dafür. Ralph Ja, das stimmt. Lukas Und das heißt auch wenn du das tust, musst du ja auch irgendwann mal nicht nur Spaß an der Freude haben, sondern ich erwarte auch von dir Höchstleistung. Und von daher gibt es jetzt noch ein paar Tipps vom Profi, was du da mitbringen muss, um quasi auch mal Flipper Weltmeister werden zu können. Johannes Ostermeier Also was man auf jeden Fall braucht ist Reaktionsgeschwindigkeit. Also man muss einfach schnell auf Sachen reagieren können. Was man auch können sollte, ist sozusagen die Schüsse auch treffen, also eine gewisse Treffsicherheit, dann aber auch die Kontrolle behalten im Sinne von mit dem Gerät ein bisschen arbeiten. Soll heißen, dass man ja auch das Gerät bis zum gewissen Grad auch rütteln darf, bis es dann hier ist. Johannes Ostermeier Wenn es dann zu viel ist und ein Kurzschluss, das heißt dann Tilt. Aber man darf bis zu einem gewissen Grad auch damit arbeiten und das hilft halt, um Kontrolle über die Kugel zu behalten. Ralph Schnelle Reaktionsfähigkeit? Lukas Ja, da bist du wahrscheinlich raus. Ralph Da bin ich dann echt raus, ja. Lukas Du brauchst vor allem auch echt gutes räumliches Denken, weil du musst dich ja parallel. Gerade bei Multi Ball stell ich mir das echt krass vor. Stell dir mal vor, du hast irgendwie vier vier Bälle gleichzeitig auf dieser schrägen Ebene, dann musst du unten aufpassen, dass die nicht das ziemlich ins Loch fallen Und du musst ja aufpassen, dass du die auch noch gleichzeitig platzieren kannst. Lukas Also du bist auch wirklich ein Scharfschütze, weil du musst. Ja und das ist wieder so ein Punkt. Du musst ja diese Geschichte des Flippers verstehen. Also das hat ja auch Axel Hildebrand schon angedeutet, dass das so vielfältig ist, weil verschiedene Boni oder verschiedene Bumper, die halt mehr Punkte bringen oder einen Special Bonus bringen. Und nur so gewinnst du auch Weltmeisterschaften. Lukas Du gewinnst die Weltmeisterschaft nicht, indem du einfach drei Jahre Flippers und einfach nur verhinderst, dass dein Ball nicht ins Loch fällt, sondern du musst auch wirklich strategisch spielen. Ralph Auf jeden Fall glaube ich, du musst diesen Flipper tatsächlich, wie du sagst, jetzt verstehen, analysieren. Du musst erst mal, wenn du spielst, dann hast ja keine Ahnung, was bringen eigentlich, Was gibt es überhaupt für Möglichkeiten? Das fordert auch schon viel Zeit, viel Zeit und Geduld, weil du ja immer mich so ins Spiel bringst. Du ja, du bist doch der Typ fürs Flippern. Ralph Und so weiter. Ja, wie geht es dir denn eigentlich? Also hast du früher auch mal geflippert oder war das für dich komplett? Lukas Nein, ich habe auch geflippert. Ich finde es auch nach wie vor mega cool. Also ich finde es auch krass, wenn man überlegt, wie du dann also scheinbar einfache Sachen komplexes Spiel machen kannst. Und ich fand es schon immer cool. Ich habe das immer gern im Urlaub gemacht. Ich kann mich erinnern, dass wir, wenn wir früher im Urlaub waren, dass diese Flipper Automaten auch echt überall standen. Lukas Und da weiß ich noch, dass ich auch entweder meine Eltern oder mein Opa gefragt habe, ob es auch 1 € haben kann. Eine Mark? Ich weiß es gar nicht. Ich glaube sogar meistens. Aber wenn ich nur mit Mark da war, ein kleiner Stöpsel, na und? Ich habe da auch lebhafte Erinnerungen dran. Es ist einfach ein Ja, ich mache das gern und klar. Lukas Also ich meine, so ein Flipper Automaten in die Wohnung stellen finde ich auf jeden Fall auch supergeil. Aber es ist halt einfach sauteuer. Ralph Wenn ich ganz viel Geld übrig habe, dann vielleicht, aber ansonsten bin ich da doch zu rational. Lukas Ja, ich habe natürlich auch Johannes Ostermeier gefragt, was seine Lieblings Flipper sind. Vielleicht hat er ja auch eine Lieblingsgeschichte oder irgendwas, was er besonders gerne spielt. Und natürlich kannst du dir vorstellen, dass ein Weltmeister sagt Ja, ich kann jetzt nicht sagen, aber zum Parteivorsitz. Ralph Okay, hör mir mal rein. Johannes Ostermeier Was ich sehr gerne spiele, ist der ACDC Flipper. Was ich auch sehr gerne spiele, ist Iron Maiden. Ich Mag ganz gern die Musik Flipper einerseits wegen der Musik, andererseits aber auch einfach, weil die sehr tiefgehende Regeln haben und weil man da sehr viel machen kann und so und das macht einfach Spaß und ist auch eine Herausforderung. Ja, aber da gibt es echt viele. Ralph Cool, Ein sehr Musik begeisterter Mensch. Lukas Ich glaube, dass Johannes Ostermeier auch den ganzen Roses Flipper im Flipper Museum in Neuwied gerne zocken würde, weil das passt ja auch in diese Region rein. Ja und du siehst also, die Flipper Welt ist so viel mehr als einfaches Glücksspiel und Kneipen, Romantik, Flipper Welt bringt wahnsinnig viele Leute zusammen und ich finde so ein Flipper sorgt einfach immer für gute Laune und eine Form von Unbeschwertheit. Lukas Ich habe mir die ganze Zeit überlegt, was ist das Wort, was ich am meisten mit Flippern verbinde. Und für mich ist es Unbeschwertheit. Ralph Ja, schön. Lukas Ja, und wenn du das jetzt erleben möchtest, wenn ihr das erleben möchtet, ihr alle da draußen, die ihr dieser Folge zugehört habt. Das kann man im Flipper Museum von Axel Hildenbrand machen. Also erstens ich kann das Museum durchweg empfehlen, weil es einfach riesengroß ist, weil Axel Hildenbrand echt ein sympathischer Typ ist, der wirklich geduldig erzählt. Und die merkt einfach an, dass es mega cool finden, dass er mega Bock drauf hat, was er da tut. Lukas Und weil das Museum echt toll ist. Das ist immer samstags von 14 bis 18 uhr geöffnet. Samstag und Sonntag. Entschuldigung, Samstag und Sonntag von 14 bis 18 uhr geöffnet. Aber, und das ist noch ein kleines Special für all diejenigen, die jetzt zum Beispiel schon immer mal den Rhein bei Neuwied ansehen wollten oder Wanderungen von da aus machen wollten. Lukas Aber irgendwie so was gibt es ja so, dass Axel Hildenbrand oben im Flipper Museum Hotelzimmer eingebaut hat. Das heißt, du kannst sogar in Hotelzimmer reingehen, die natürlich auch in diesem Flipper Stil sind. Also er hat mich da hoch geführt, das ist super witzig, die sind total verrückt, dass er so für alle Leute, die auf so Flipper Design stehen, irgendwie auch so auch so ein bisschen auf erkältet sein, die mal in so völlig abgespeckten Hotelzimmern schlafen wollen. Lukas Denen sei auch das Flipper Museum angeraten, weil da gibt es das Flipper Hotel und da kann man dann auch einen Kurzurlaub in in Neuwied machen. Ralph Nicht zu verwechseln mit dem Flippers Hotel. Lukas Ja, ich habe auch überlegt, weil ich für diesen Gag brings oder was? Nee, ja, ich habe auch überlegt, ob ich mal, weil es muss wohl auch tatsächlich ein Flippers Museum geben, Da ein Schlager ist, wäre das natürlich mein Traum, ins Flippers Museum zu gehen. Schon mal. Ralph Danke. Lukas Lenke nicht vom Thema ab, denn hier. Ralph Gibt es dann auch den Flippers Flipper. Lukas Weiß ich nicht. Müsste ich? Keine Ahnung, wenn er auch witzig ist, immer fragen. Ralph Ich möchte noch ganz kurz die Brücke, weil vielleicht ja auch interessant für Axel Hildenbrand. Es gibt im Laurel und Hardy Museum einen Flipper zu Laurel und Hardy. Lustigerweise und der steht aber relativ im Eck und ist da gar nicht so präsent drin. Deswegen weiß ich nicht, wie wichtig dieser Flipper dem Sammler und ob der überhaupt noch funktioniert, ob er vielleicht auch funktionieren soll. Ralph Und vielleicht kann er da Axel Hildenbrand Hilfe leisten. Lukas Und du kannst das Flipper Museum auch für Firmenfeiern mieten. Und da gibt es so eine Bar oben. Also ich glaube, wenn du magst und bitte nicht anfassen Event machen kann ich mir das schon gut vorstellen. Ja und das war jetzt meine Folge über das Flipper Museum und was man für das professionelle Flippern alles mitbringen muss. Mit Flipper Weltmeister Johannes Ostermeier. Lukas Sind da noch Fragen offen? Ralph Nein. Lukas Krass, sonst. Ralph Doch. Stimmt ja. Ich habe jetzt doch noch eine und zwar wandernde andere Leute auch da während eines Besuchs und haben die Flipper. Lukas Jeweils außerhalb der Öffnungszeiten. War also hatte organisatorische Gründe. Ralph Ja, wäre auf jeden Fall auch Museum für mich gewesen. Das hast du schon gut geraten. Lukas Ich sehe dich da voll. Ich sehe dich da voll. Aber deswegen habe ich lange überlegt, ob ich es gar nicht mach. Aber dann dachte ich mir, das ist entgegen unserem Prinzip, weil ich kann dir schlecht ein Museum empfehlen, wo ich hingehe, weil dann weisste, worum es geht und dann weiß ich, wohin du gehst. Aber ich habe da sehr lange mit mir gerungen. Ralph Ach nein, das ist schon gut so gut. Und dann kann ich da zum Spaß hingehen, denn beleidigen Spaß und keine Schnitt dabei. Lukas An, dann musst du aber auch noch. Also du müsstest dir ein Auto mieten und dann müsste es ja auch noch so eine Rheinland Pfalz Best of machen, weil du musst dann ans Elvis Museum. Das würde dir auch mega. Ralph Ich meine Gitarre jetzt runter zum Johnny. Lukas Bitte unbedingt. Ralph Aber ich könnte mir auch vorstellen, dass es für sehr viele Hörerinnen und Hörer ganz interessant ist. Vor allem es ist ja wirklich auch mal wieder so ein bisschen anderes Museum, das du heute vorgestellt hast. Lukas Ja, dann bleibt eigentlich nur noch der Teaser auf die nächste Folge Reifen. Da musst du mich ja mitnehmen. Ralph Ja, mache ich auch sehr gerne. Für die nächste Folge war ich ich glaube so viel draußen wie noch nie zuvor in der frischen Luft. Und ich war mal live dabei, als ein Objekt, ein neues Objekt quasi in die Sammlung gekommen ist. Lukas Cool haben wir auch noch nicht mehr. Ralph Möchte ich jetzt erst mal nicht verraten. Lukas Ja, ist in Ordnung. Ich verrate mir zu viel, habe ich das Gefühl. Von daher alles gut. Ralph Ich komme sowieso nie. Lukas Ja, und wenn euch jetzt dieser Podcast gefallen hat, wovon wir einfach jetzt mal ausgehen, was hättet ihr nicht bis hierher gehört? Dann noch ein kleiner Hinweis Wenn ihr uns unterstützen wollt, dann geht das über unseren Steady Account. Es ist so, dass sie für Bitte nicht anfassen ja immer relativ hohe Reisekosten haben, weil wir echt viel unterwegs sind. Ihr könnt uns damit unterstützen, wenn ihr das wollt. Lukas Die Links sind in den Shownotes. Außerdem es so, dass wir gerne immer noch mehr Hörerinnen und Hörer hätten. Das heißt empfehlt uns weiter, ratet uns, gebt uns fünf Sterne Bewertungen, mindestens fünf Sterne Bewertungen, Empfehlt uns euren Freundinnen weiter und allen Leuten, die ihr so kennt. Genau, damit wir und ihr diese Arbeit weiterhin genießen könnt. Ralph Und wir sind auch sehr dankbar für Hinweise auf neue Museen, die wir besuchen können. Und falls ihr jetzt ein Museum besucht habt, das außergewöhnlich ist und ihr wollt darüber sprechen, dann schreibt uns doch. Also wir würden uns auch freuen, mal neue Leute in den Podcast hier reinzuholen. Lukas Ja, und es kann auch sein, dass in Zukunft immer mal wieder andere Leute auch in diesem Podcast zu hören sein werden. Also bleib gespannt und bis zum nächsten Mal bis. Ralph Zum nächsten Mal. Ciao. Der Beitrag Das Flippermuseum Neuwied und der Flipper-Weltmeister erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Kneipenmuff, Nostalgie und Star-Trek: Die Geschichte des Flipperautomaten und ein Interview mit einem Welmeister - das Flippermuseum Neuwied

Jurrasic-Park, das Bernsteinzimmer und ostdeutscher Schmuck - Das Bernstein Museum an der Ostsee

BITTE NICHT ANFASSEN! #19 – Das Deutsche Bernsteinmuseum im Kloster Ribnitz Show Notes Was ist goldfarben, schwimmt auf dem Wasser, brennt, wenn man ein Feuerzeug dranhält, und hat ein eigenes Museum? Richtig, Bernstein! In dieser Folge geht’s um Geckos, die im Bernstein die Jahrmillionen überdauern, den Ursprung dieses Materials, seine Verarbeitung und – logisch – auch um Jurassic Park. Dafür ging's an die Ostsee zum Deutschen Bernsteinmuseum in Ribnitz-Damgarten (Mecklenburg-Vorpommern), wo wir von Leiter Axel Attula erfahren, was seine Lieblingsstücke sind. Außerdem klären wir natürlich auf, was es mit dem legendären Bernsteinzimmer auf sich hat. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Artikel über das Klonen von Dinosauriern mittels Bernstein-DNA: https://www.swr.de/wissen/1000-antworten/kann-man-wie-in-jurassic-park-aus-versteinerter-dna-dinosaurier-zuechten-100.html Wikipedia-Artikel zur Kurischen Nehrung: https://de.wikipedia.org/wiki/Kurische_Nehrung Dieses Video vermittelt einen Eindruck davon, wie Bernsteinabbau heutzutage aussieht: Bernstein-Bergwerk: Die lukrative Bernsteingewinnung in der EU! Link zum Podcast, über den Lukas Einiges über das Bernsteinzimmer erfahren hat: https://www.geschichte.fm/archiv/gag404/ Offizielle Website des Fischlandschmucks: https://shop.ostseeschmuck.de/Ketten/Fischlandschmuck/ ~~~~~~~ Infos zum Museum: Das Deutsche Bernsteinmuseum Im Kloster 1-2 18311 Ribnitz-Damgarten https://www.deutsches-bernsteinmuseum.de/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Axel Attula Wahrscheinlich ist es einfach so gewesen: ein Vogel hat sich das Ding geholt, hat es gefressen und durchgebissen und die eine Hälfte ist dann zufällig in so ein Harz gefallen und dann ist es auch noch zufällig, hat es das überdauert und ist dann so ein Fossil geworden. Das ist ja wirklich mehr als ein Lottogewinn. Intro BITTE NICHT ANFASSEN! Ralph Hallo und herzlich willkommen zu „BITTE NICHT ANFASSEN!“, dem Podcast eures Vertrauens, wenn es um kleine und skurrile Museen geht. Mein Name ist Ralph. Lukas Und mein Name ist Lukas und auch in diesem Monat haben wir wieder ein fantastisches Museum für euch. Die Idee dieses Podcasts ist ja relativ schnell erklärt. Wir stellen uns gegenseitig einmal pro Monat ein skurriles, kleines, alternatives, schräges Museum vor, was ein bisschen abseits der großen Häuser ist. Und wir wollen wissen: Was bringt Menschen eigentlich dazu, diese Museen aufzumachen, diese Museen zu betreiben. Und wir haben so ein bisschen, während wir uns mit diesem Podcast beschäftigt haben, mitbekommen, dass einfach meistens total tolle Geschichten hinter scheinbar banalen Objekten stehen. Ralph So isses. Und in der vergangenen Folge warst du unterwegs und zwar im Unimog Museum. Magst du kurz was dazu erzählen in ein, zwei Sätzen? Wer es nicht gehört hat? Lukas Es war das Unimog Museum in Gaggenau. Da ging es um den, wie der Name schon sagt, Unimog. Das Universal Motor Gerät von Mercedes. Hört mal rein. Ist eine sehr actionreiche Folge für alle, die das noch nicht gemacht haben. Aber wir haben da noch Feedback bekommen und das möchten wir natürlich auch nicht unerwähnt lassen, denn es haben sich ein paar Fehler eingeschlichen und ich denke, es ist wichtig, dass wir das gerade klären. Vielleicht erst was Persönliches. In der Folge sind wir mit Andre Connewitz unterwegs. Er fährt den Unimog ehrenamtlich und er hat mir diese Tour gegeben, wo wir durch diesen Unimog Parcour da durchgefahren sind. Und ich hab gesagt, dass Andre verheiratet ist mit seiner Frau und seine Frau da auch arbeitet. Das stimmt nun nicht. Andre ist nicht verheiratet. Ich habe da zwei ehrenamtliche Fahrer durcheinandergebracht. Sorry Andre, aber das ist berichtigt. Und das zweite und das ist jetzt für mich als Historiker natürlich sehr, sehr peinlich. Und zwar, Ralph, Du hattest recht. Ich habe dich ja gefragt, in welcher Besatzungszone Gaggenau lag nach dem zweiten Weltkrieg. Und du hast richtigerweise gesagt, es lag in der französischen Besatzungszone. Ich habe behauptet, es wäre in der amerikanischen Besatzungszone gewesen. Der Unimog wurde ganz am Anfang nicht da gebaut, sondern in Schwäbisch Gmünd und Göppingen. Und die wiederum lagen in der amerikanischen Besatzungszone. Ja, sorry, auf jeden Fall noch mal hier, dass sich diese Fehler eingeschlichen haben. Das ist glaube ich, wenn viele Jahreszahlen und viele verschiedene Dinge zusammenkommen, dann kann es manchmal passieren. Aber hiermit haben wir sozusagen unsere Schuld getan und das berichtigt. Ralph Ja, und vielen Dank auch für dieses Feedback, weil wir wollen natürlich falsche Sachen auch nicht einfach so stehen lassen. Ist ja nicht unser Anspruch, sondern wir wollen den Leuten ja auch was beibringen. Lukas Richtig. Da ich ja im vergangenen Monat dran war und ein Museum besucht habe, heißt es jetzt, dass du in diesem Monat dran bist. Und ich muss jetzt eigentlich nichts machen und kann mich einfach nur von deiner hoffentlich guten Geschichte berieseln lassen. Ralph Ganz so leicht wird es nicht, weil ich, wenn er schon auf deine Partizipation angewiesen. Ich habe nämlich gleich eine Frage an dich und zwar Woran denkst du, wenn du die Kombination Dinosaurier und Film hörst? Lukas Jurassic Park. Ralph Es ist so klar, oder? Wahnsinn! Jurassic Park ist einfach Kulturgut. Und das heißt, du hast auch einen dieser Filme gesehen? Lukas Ich glaube, wahrscheinlich alle von denen mal irgendwann. Ja. Ralph Weißt du noch, was das so die Prämisse war? Magst du das vielleicht ganz kurz erzählen? Lukas Boah, also pass auf, Jurassic Park war doch Folgendes: Die haben eine ein Moskito gefunden, der in Bernstein eingeschlossen war. Und in diesem Moskito war noch Dinosaurierblut drin. Und aufgrund dieses Dinosaurierblutes konnten die quasi dann Klone herstellen von den Dinosauriern; konnten die quasi wieder zum Leben erwecken und haben diese Tiere dann auf dieser Insel ausgesetzt, die ja irgendwo am Pazifik oder irgendwas ist. Und daraus um das Ganze auch zu finanzieren, haben sie einen Abenteuer Park gegründet, der quasi interessierte Menschen dazu einlädt wie in Disneyland, nur halt mit echten Dinosauriern. Ralph So ist es. Und das war schon eine gute Hinleitung, worum es in dieser Folge geht, nämlich: Es geht um den Bernstein, in dem dieser Moskito eingeschlossen war. Ich war nämlich im Deutschen Bernstein Museum im Kloster Reudnitz, und in dieser Folge geht es darum, dass ich über den Ursprung von Bernstein erzählen möchte, aber auch das sogenannte achte Weltwunder ansprechen möchte, falls dir das, was sagt und auch ein bisschen Myth Busting betreiben möchte zum Thema Jurassic Park. Lukas Okay, geil, ich freue mich drauf. Ralph Also ich war da in diesem Museum und habe da Axel Attula getroffen, der ist Theologe und Kunstgeschichtler und außerdem der wissenschaftliche Leiter des Deutschen Bernstein Museums und das Museum selbst, das ist in einem Kloster, in einem Kloster und liegt in Ribnitz-Damgarten. Das ist rund 35 Kilometer nordöstlich von Rostock. Also wir sind jetzt endlich mal sehr, sehr weit im Norden Deutschlands. Lukas Und im Osten auch. Ralph Und ursprünglich waren Ribnitz-Damgarten, das war mal zwei Städte, die durch einen Fluss getrennt waren. Und die eine Stadt, die lag in Mecklenburg und die andere in Vorpommern und 1950 wurden die dann vereint. Und das Kloster, in dem sich das Museum befindet, das stammt aus dem 14. Jahrhundert. Es wird aber aktiv nicht mehr betrieben als Kloster, sondern dient nur noch als Museumsgebäude. Es ist so, dass die Stadt seit einigen Jahren auch Bernstein Stadt genannt wird. Warum das so ist, erzähle ich aber erst später. Ich möchte jetzt erst mal mit dem Gegenstand an sich anfangen, mit dem Bernstein. Was weißt du denn über Bernstein? Lukas Also Bernstein ist doch Baumharz, was über Millionen von Jahren sozusagen versteinert ist, oder? Ralph Ja, du hast recht. Das ist das. Zum Begriff Bernstein weiß ich nicht, ob du dir da auch mal Gedanken gemacht hast oder das mal nachgeschlagen hast. Ich finde nämlich auch ganz spannend den Begriff. Der gibt nämlich schon so Rückschlüsse auf die Eigenschaften des Bernsteins, weil das kommt vom mittelniederdeutschen bernen, was brennen heißt und ist sozusagen der Brennstein, weil Harz, hast du ganz richtig gesagt, ist das und Harz brennt ja, und im Altgriechischen, da heißt Bernstein aber Elektron. Also das bedeutet auf Altgriechisch hellgold. Und weil sich Bernstein auch elektrostatisch aufladen kann, ist darauf zurückzuführen das Wort Elektronik. Fand ich auch ganz spannend. Lukas Moment, Elektronik kommt vom Bernstein. Ja, okay. Ralph Und die germanische Bezeichnung für Bernstein lautet Nach Tacitus glesum, wo der Ursprung unseres heutigen Wortes Glases drin zu finden ist, weil er auch so glasartig daherkommt. Ja, und inzwischen bezeichnet man Bernstein auch als Succinit in der Fachsprache. Aber ich beschränke mich jetzt heute mal darauf, dass ich wirklich immer, sagt Bernstein Bernstein. Und meistens verwende ich auch den Begriff Bernstein als baltischen Bernstein, denn da gibt es auch noch mal Unterscheidungen. Also, wie du schon gesagt hast, es ist ja ein fossiles Harz, ein versteinertes Harz und entsteht eben dadurch, dass da ein Baum irgendwie verletzt wurde, sodass der dieses Harz abgesondert hat. Und dann ist dieses Harz durch verschiedene Umstände halt vom Baum abgefallen in irgendeiner Art und Weise und ist schließlich dann durch durchs Wasser ausgespült worden und muss dann auch relativ bald in Grundwasser gelandet sein bzw. in irgendwelchen Sedimenten, wo es eben luftdicht verpackt ist. Lange Zeit ging man in der Forschung davon aus, dass der Bernstein nur von einem Baum kommt, von einem bestimmten Bernstein Baum. Inzwischen glaubt man aber, dass sieben oder acht Baumarten dafür verantwortlich sind und zu der Zeit, als diese Bäume gewachsen sind, da war das Klima. Wir reden ja vom Baltischen Bernstein, also Baltikum, da war das tropisch, also noch ganz anders als heutzutage. Und neben diesen baltischen Bernstein gibt es eben zig andere Bernstein Arten. Eine Auswahl davon findet man auch in diesem Museum, das ich besucht habe. In einer Vitrine ganz dicht angeordnet verschiedene Bernstein Arten. Und Axel Attula, der gibt dir einen Überblick darüber. Axel Attula Also der dominikanische Bernstein, der im Moment sehr en vogue und viel in Gesprächen ist, da haben wir hier Beispiele, den haben wir auch für fossile Harze aus das mal so eine Afrika Vitrine, die wir hier haben. Im Moment gerade ganz beliebt und spannend ist der sogenannte Bernstein aus Äthiopien, der tatsächlich grün scheinen kann. Sehen Sie, der Borneo Bernstein und vor allen Dingen aus Sumatra der indonesische, der kann auch bei schönem Lichteinfall Sie sehen vielleicht auch blau leuchten bei dem Ukrainischen, den man ja da in der Ukraine hat Man ja viel in den Wäldern gegraben, auch viel Raubgrabungen. Da zankt man sich natürlich, wo der seinen Ursprung hat, ob der denselben Ursprung hat wie der baltische Bernstein durch Umlagerung eben da gelandet ist oder eine andere Ursache hat. Das ist immer alles gar nicht so einfach. Wenn Sie gucken auf Russisch, Rumänien, Spanien. Natürlich ist das für uns immer noch was Spannendes. Das libanesische die Zedern des Libanon, die müssen natürlich auch geharzt haben. Lukas Okay, also ich glaube, er hätte einfach aufzählen sollen, wo es keinen Bernstein. Ralph Ja genau. Die sind aber auch ganz unterschiedlich, wie du ja schon gehört hast. Manche sind grün, blau usw. Also es wurde Bernstein tatsächlich überall auf der Welt gefunden, bis auf Antarktis da halt jetzt noch nicht. Vielleicht kommt das ja noch, wer weiß. Und der älteste europäische Bernstein datiert 310 Millionen Jahre zurück. Der wurde in England gefunden. Und beim Baltischen Bernstein ist es so, dass der deutlich jünger ist. Der ist rund 35 bis maximal 60 Millionen Jahre alt. Und es ist so, dass es auch fossiles Harz gibt, das jünger als 1 Million Jahre ist. Also es braucht jetzt nicht viele Millionen Jahre, bis das versteinert und dieses nennt man jetzt nur so als als Klugscheißer wissen. Das nennt man Copal. Vielleicht hast du davon schon mal gehört. Lukas Opal. Ralph Copal mit C. Lukas Nein, noch nie gehört. Ralph Und wie wir ja aus Jurassic Park wissen, passiert es auch manchmal, dass Insekten zum Beispiel in Bernstein landen. Das können aber auch Pflanzen sein. Und das Ganze nennt man dann Inkluse. Und dafür gibt es natürlich auch ganz, ganz viele im Museum zu sehen. Und ein ganz besonderes Stück, also das Lieblingsstück von Axel Attula, das soll er dir mal vorstellen. Axel Attula Darauf sind wir ganz besonders stolz auf diesen Gecko. Das ist tatsächlich der erste Fund eines Geckos im Baltischen Bernstein. Mittlerweile kennt man, denke ich, noch zwei weitere, aber unseres ist eigentlich immer nach wie vor noch der schönste, der ist ja ganz winzig. Also wenn Sie sehen, wenn sie da richtig gucken, vielleicht 4 cm. Und das Tierchen an sich ist ja höchstens ein cm das, was da noch ist. Das original Tierchen war ja wahrscheinlich auch noch fünf. Es ist nur noch so das erste Drittel vorhanden bis zu den Beinchen. Es glotzt einen so schön an, das ist sozusagen der Ur Gecko, der von allen Geckos, die heute so da sind, der Urahne, den kann man sich so angucken. Natürlich ist was auch eine besondere Inkluse war, dieses kleine Tierchen wäre ja nicht von selbst kleben geblieben. Also das muss ja irgendwie passiv in dieses Harz gekommen sein, um überhaupt eingeschlossen zu werden. Ralph Eben, weil das Tier zu groß ist. Axel Attula Weil es zu stark wäre. Es hätte sich ja befreien können aus dieser klebrigen Falle. Und nun ist es auch abgebissen. Und wahrscheinlich ist es einfach so ein Vogel hat sich das Ding geholt, hat es gefressen und durchgebissen und die eine Hälfte ist dann zufällig in so ein Harz gefallen und dann ist es auch noch zufällig, hat es das überdauert und ist dann so ein Fossil geworden. Also das ist auch was, das ist ja wirklich mehr als ein Lottogewinn in den Zufälligkeiten, dass es so was gibt. Lukas Also das ist wirklich das ein halber Gecko in diesem Bernstein drinnen, und der hat quasi die Jahrmillionen überdauert und ist jetzt sozusagen der Urahn der meisten, wahrscheinlich heute lebenden Geckos. Ralph Na ja, das ist auch richtig schön aufbereitet im Museum, muss man sagen, das ist alles so abgedunkelt und man hat dann diese Vitrinen, die leicht beleuchtet sind. Und diese leichte Belichtung reicht ja schon aus, um den Bernstein so in Szene zu setzen, dass der richtig leuchtet. Und bei dem Gecko ist es so, dass das so eine Vitrine ist und man guckt von oben auf den Gecko runter durch ein Vergrößerungsglas, weil er eben so klein ist. Lukas Ja, krass. Also das heißt, das Museum ist auf jeden Fall auch so aufbereitet, dass da nicht irgendwelche Vitrinen rumstehen, sondern das auch echt ein gutes Konzept dahinter ist. Habe ich dich richtig verstanden? Ralph Ja, auf jeden Fall. Also was ich jetzt erwähnt habe, das erfährt man gleich am Anfang das Museumsbesucher und dann kommen da noch andere Ausstellungsräume, die halt jetzt auch zeigen. Die verschiedenen Bernsteinarten, aber auch wie Bernstein ja gefunden worden ist bzw. abgebaut worden ist, wie verarbeitet worden ist. Von den Anfängen bis in die Neuzeit hinein. Und da möchte ich dich und jetzt auch alle Hörerinnen und Hörer so ein bisschen mitnehmen. Lukas Und warum ist das Museum jetzt genau da? Ralph Du bist zu schnell, da komme ich schon noch dazu, aber das dauert noch ein bisschen. Das werde ich auf jeden Fall noch erklären. Und weil wir jetzt ja diesen Gekko hatten, der eingeschlossen ist, Es ist so, dass diese Jurassic Park Idee mit dem Moskito und dem Blut und DNA extrahieren und dann die Dinos klonen. Das wird wahrscheinlich nicht funktionieren, weil sich DNA einfach nicht so lange hält, zumal Baltischer Bernstein zu jung dafür ist. Also man müsste dann tatsächlich aus einem anderen Weltteil den Bernstein nehmen, weil die Dinos, die sind ja vor 65 Millionen Jahren ausgestorben. Und der baltische Bernstein, der ist ja jünger, also damit wird es gar nicht gehen. Lukas Also das heißt Jurassic Park. In dieser Art und Weise bleibt Fiction Ralph Leider ja. Also ich hatte jetzt gerade erklärt, es geht so los von den Anfängen, was ist eigentlich Bernstein? Und dann darüber hinaus Wann haben sich eigentlich Menschen interessiert für den Bernstein? Und das geht ja schon Ewigkeiten zurück in die Vergangenheit. Also das kann es ja schon in der Steinzeit finden, dass Leute da Bernstein bearbeitet haben und dass die, der es Schmuck in Form von Perlen oder Anhängern dann in den Gräbern gelandet ist. In der Bronzezeit wird das dann schwieriger, weil das an der Bestattungsweise liegt, weil es ja dann eine Zeit lang brand-Bestattungen gab, die dabei dann sozusagen en vogue waren und dadurch ist natürlich der Bernstein auch mit verbrannt. Und in der Antike hat sich ja dann die sogenannte Bernstein Straße entwickelt. Von der hast du vielleicht schon mal gehört. Das bezeichnet ja ein Netz aus verschiedenen Handelswegen über wirklich lange Distanzen von der Nordsee bzw. Ostsee bis in den Mittelmeerraum runter. Und dazu erzählt auch Axel Attula etwas. Axel Attula Man hat dieses Material sehr geschätzt, ähnlich wie Elfenbein auch verarbeitet, dann auch geschnitzt als er für Möbel für alles Mögliche. Es gibt ja dann auch diesen, also griechische Sagen, die den Bernstein auf nehmen. Mit den Römern sind wir im zweiten, dritten Jahrhundert, also vor allen Dingen in römischer Zeit gibt es ja ihn in Aquileia und so ganz große Bernstein Verarbeitung. Also man hat nie vor Ort in dieser frühen Zeit den Bernstein verarbeitet, sondern den immer hinaus gebracht. Das bleibt auch so letztendlich, als sich der deutsche Orden da oben etabliert, die das Monopol und das abzukürzen einfach das ist alles noch ein bisschen durcheinander und noch komplizierter. Und der Deutsche Orden hat dann das Monopol auf den Bernstein. Das muss alles abgegeben werden, das wird dann gesammelt und das wird dann tatsächlich nach Brügge oder nach Lübeck an die Bernstein Zünfte gegeben und dort verarbeitet. Nie im Land. Das ändert sich dann erst mit der Reformationszeit, dass man eben dann auch in Danzig, Elbing, Königsberg, den Bernstein selber verarbeitet. Lukas Okay, das war ein bisschen viel für mich, das heißt, ich versuche es mal zusammenzufassen. Das heißt, in der Antike, also griechische und römische Antike, war es so, dass da bereits ist, also dass es da bereits schon Handelswege gab zur Ostsee und es dann quasi da auch schon als Schmuck genutzt wurde und dann später der Deutsche Orden. Also das sollte man vielleicht noch mal erklären, der Deutsche Orden. Wenn ich mich jetzt nicht falsch äh, also wenn ich da nicht komplett falsch lieg, sonst müssen wir das in ein Feedback einbauen, war doch ein Ritterorden, der quasi so mächtig wurde, dass er in der Gegend des heutigen Nord Polens und Baltikums quasi eine eigene Staatlichkeit aufgebaut hat und dadurch auch sehr, sehr mächtig geworden ist. Und das heißt, dann hatte dieser deutsche Orden, also dieser Ritterorden, sozusagen die Macht über den Bernsteinhandel und dann später über Hansestädte wie Lübeck oder wie, keine Ahnung, Hamburg oder was auch immer. Ralph Und was Axel Attula auch noch gesagt hat, was ich ganz interessant finde, das ja sehr lange Zeit der Bernstein nicht dort, wo er abgebaut worden ist, wo er gefunden worden ist, verarbeitet worden ist, sondern der wurde quasi als Rohstoff erst dann zum Beispiel im Mittelmeerraum oder sonst wohin transportiert und das hat sich dann erst viel später, also mit Industrialisierung hat sich das dann geändert. Also zum Bernstein Abbau bzw. Bernstein finden usw. Wie würdest du da vorgehen? Lukas Äh ja. Ich muss dazu sagen, dass ich von einer Methode tatsächlich erst gestern in dem Podcast gehört habe. Und zwar bin ich ja Hörer von Geschichten aus der Geschichte und da ging es in einer Folge um Dinge, die nicht gefunden werden. Das war nämlich Folge 404 und so Error 404 Dinge, die nicht gefunden werden. Und es gibt da dieses legendäre Bernsteinzimmer. Und da reden die beiden in ihrem Podcast über das Bernsteinzimmer. Und da haben sie eben auch gesagt, wie der Bernstein in der baltischen See als in der Ostsee eben gefördert wird. Und zwar, wenn ich mich richtig entsinne, dass die auf den Meeresgrund gehen des Baltischen. Wir sind nicht besonders tief da und da also quasi den Meeresgrund entweder sprengen oder irgendwie keine Ahnung aufrauen. Und dadurch wird der Bernstein gelöst und weil der schwimmt, schwimmt er an die Oberfläche und da können die den dann einfach abkassieren. Ralph Okay, magst du vielleicht die Folge fortsetzen? Lukas Sorry, das ist echt ein Zufall jetzt. Ralph Ja, ja, genau. Also das schon sehr viel richtig gesagt, dass Bernstein eben schwimmt. Das ist ganz wichtig, das zu wissen, weil das eben Auswirkungen darauf hat, wie man den halt findet. Und dieser Bernstein kann aber auch am Strand gefunden werden, also außerhalb des Wassers, wobei es dann halt so eine Strandlese ist sozusagen. Also man kann es als normaler Typ auch einfach ein Strand entlang gehen und hat die Möglichkeit Bernstein zu finden. Man hat auch zeitweise danach getaucht und es gibt dann noch das sogenannte Bernsteinstechen. Dazu erzählt Axel Attula. Axel Attula Dann gibt es Männer, die mit Stangen den Boden aufwühlen und dann werden die hoch schwimmenden Steine mit Kescher nach oben geholt. Letztendlich ist ja dieser Stein, den sie aus der See holen, ja besonders beliebt, weil er natürlich eine Konsistenz hat, die auch für die Verarbeitung sehr beliebt ist. Weil wenn so ein Stein schon einen langen Weg durchs Meer geht, hat er ja schon viele Schläge und viel Prügel gekriegt durch den Tritt, die Umwälzung im Wasser. Und sie können eigentlich als Schnitzer oder als Bernsteinverarbeiter davon ausgehen, dass Sie da keine wackeligen Strukturen mehr drin haben. Da können sie wirklich was draus machen. Das war eben deswegen so diese großen Kapitel über bestimmte Qualitäten an Bernstein und diese großen Seesteinplatten, die waren immer was ganz, ganz besonderes und auch was teures. Und früher wurde immer dann auch danach gehandelt, je nachdem, nach Größe, nach Struktur, wo man sehr hatte, also den Bernstein in Handels Sorten einzuteilen. Also das gibt es schon im Barock und das macht man dann bis ins 19. Jahrhundert dann ganz intensiv. Und es gibt heute auch noch alles da. Lukas Genau noch mal so ein bisschen, so eine Ergänzung. Und was sich in der Folge auch gehört habe, dass Bernstein.- ich weiß, nicht ob du auch dieselbe Information hast, dass Bernstein 15 mal so teuer war wie Gold. Ralph Ach nee, das wusste ich nicht. Es ist aber ein total wertvoller Beitrag. Lukas Damit man mal wusste, wie krass teuer dieses Bernsteinzimmer eigentlich war. Weil hätte der dieses Zimmer mit Gold auskleiden lassen, wäre es um einiges günstiger gekommen. Ralph Das Bernsteinzimmer. Komme ich auch noch zu sprechen. Aber wusstest du dann auch oder kam in dem Podcast auch vor, wenn man jetzt zum Beispiel diese Strandlese betreibt, dass wenn man nach Bernstein guckt, dass man da teilweise aufpassen muss, weil da Verwechslungsgefahr zu Phosphor besteht? Lukas Nee. Ralph Nee, weil der sieht tatsächlich sehr, sehr ähnlich aus. Axel Attula hat gemeint, selbst Experten und Expertinnen wissen da manchmal gar nicht, was der Unterschied ist, nur vom Gucken. Und das ist halt über Brandbomben aus dem Zweiten Weltkrieg ist das auf dem Meer gelandet und dann noch an den Stränden. Und so weiter. Deswegen muss man da ein bisschen aufpassen, weil Phosphor entzündet sich ja sehr leicht und man sollte sich halt einfach vorher informieren, ob das damals halt irgendwie Kriegsschauplatz war oder ob dort ja Teile der Rüstung oder der Waffen versenkt worden sind im Wasser, weil das ist damals eben auch vorgekommen. Es ist aber auch so, dass das in der Gegend um Ribnitz, dass da noch nie Phosphor gefunden worden ist. Lukas Aber Bernstein schon. Ralph Ja. Bernstein sehr viel. Heute findet sehr viel Bernsteinabbau in der Kurischen Nehrung statt. Die Kurische Nehrung. Wer es nicht kennt, das liegt weiter im Osten zwischen Litauen und der russischen Exklave Kaliningrad. Und ich musste tatsächlich erst mal gucken, was ist eigentlich eine Nehrung und eine Nehrung, das ist so ein so ein langgestreckte Landstreifen, der ein Haff vom offenen Meer abtrennt. Also musste ich nachgucken, was ist ein Haff? Und ein Haff wiederum ist so ein so ein Brackwasser Bereich, wo Salzwasser und Süßwasser zusammentreffen. Ja, man könnte auch vereinfacht sagen, das ist so eine Art Halbinsel, die so vorgelagert ist vom Meer. Heutzutage ist es eben so, dass dieser Abbau natürlich ganz anders stattfindet als noch vor 200-300 Jahren. Das ist alles Hochtechnisierte mit Maschinen, das kannst du dir nicht vorstellen, wie so ein so ein Tagebau, dass da viel mit gearbeitet wird. Dieser industrielle Abbau von Bernstein, der hat im 19. Jahrhundert angefangen, wie so vieles eben im Zuge der Industrialisierung angefangen hat. Und man hat dann ganz viel Pfeifenmundstücke und Zigarettenspitzen hergestellt. Dann gab es eben bald darauf den sogenannten Press Bernstein. Da wurde quasi aus aus kleinem Bernstein oder aus Bernstein Resten unter Druck und Wärme eine Platte gepresst, mit der man dann halt arbeiten konnte, wo man dann halt Schmuckstücke daraus formen konnte. Ich möchte noch mal zurückkommen zum Museum selber und zum Museumsbesuch. Ich habe jetzt erwähnt, dass Pfeifenmundstücke daraus gemacht worden sind. Die sieht man natürlich auch im Museum. Man sieht aber auch Schmuckstücke aus dem Barock, aus der Zeit nach der Reformation. Und so weiter. Also wirklich lange Zeiträume der Geschichte werden da abgedeckt. Und da sieht man zum Beispiel so kleine Altäre, die mit Bernstein verziert worden sind, oder auch Besteck, ein Schachbrett, das angeblich Friedrich dem Ersten gehört hat. Und ich glaube, also, ich kann jetzt gar nicht so auf einzelne Stücke in dem Sinn eingehen, weil es einfach so viel gab. Ich muss jetzt dazu sagen, dass dieses Museum; ich dachte am Anfang, es wäre ein kleines Museum, weil auf der Homepage wirkt das alles sehr klein und man kriegt nicht wirklich so einen Eindruck davon, wie groß das ist. Aber als ich dort war und mir dann auch dachte, na klar ist ein Kloster, war ich auch erstaunt, dass sich das über zwei, ich glaube drei Stockwerke erstreckt hat und Dutzende von Räume hatte, sodass ich in dieser Folge jetzt gar nicht alles abdecken kann und auch nicht will, Weil ich möchte natürlich aber wer sich diese Schmuckstücke angucken möchte, der soll doch ins Museum gehen, weil ich mach jetzt hier gleich weiter mit dem vermeintlich größten Bernstein Kunstwerk. Du hast es ja schon angesprochen. Lukas Das Bernsteinzimmer. Ralph Richtig, das Bernsteinzimmer. Das wird nämlich als achtes Weltwunder oftmals bezeichnet. Und da du ja schon ein bisschen was über das Bernsteinzimmer weißt, überlege ich gerade, ob du das erzählen sollst oder ob ich das erzähle. Ralph Also, das Bernsteinzimmer. Das ist ja immer in aller Munde. Man, wenn man n-tv guckt oder so die ganzen Dokumentationen, dann kommt irgendwann immer das Bernsteinzimmer. Mythos Bernsteinzimmer und das Bernsteinzimmer, das war ja so ein sehr prunkvolles Zimmer aus Bernstein, aber nicht nur. Also Gold gab's da auch drin. Und das hat sich Friedrich I. Anfang des 18. Jahrhunderts bauen lassen in sein Berliner Schloss. Und dann hat er aber nicht lang dieses Bernsteinzimmer behalten, sondern der hat das dann ja abgegeben oder verkauft an den Zar Peter den Ersten. Und später wurde das Zimmer dann im Katharinen Palast südlich von Sankt Petersburg eingebaut, wo es dann auch zwei Jahrhunderte lang überdauert hat, bis der Zweite Weltkrieg eben kam. Und im Zweiten Weltkrieg haben dann die Nazis das Bernsteinzimmer geraubt und in das Königsberger Schloss in Kaliningrad eingebaut. Und als dann die Rote Armee in die Stadt einmarschiert ist, ja, wurde das alles zerstört. Das Schloss ist in Feuer aufgegangen und seitdem weiß man nicht, was mit dem Bernsteinzimmer eigentlich so wirklich passiert ist. Natürlich gibt es viele Leute, die sagen, das ist halt mit verbrannt, ist mit untergegangen in Brand. Es gibt aber auch viele Leute, die, die immer noch nach diesem Bernsteinzimmer suchen. Das Bernsteinzimmer selbst das gibt es natürlich auch nicht im Bernstein Museum zu sehen. Logischerweise ja auch nicht so einen so ein wirklich akkuraten Nachbau. Aber mithilfe von großflächigen Fotografien hat man das so ein bisschen nachgestellt. Also man kann dann in so einen Raum reingehen und kriegt dann auch einen Eindruck davon, wie blendend hell und prunkvoll das gewesen sein muss. Und als ich dann mit Axel Attula reingegangen bin, hat er erst mal wie soll ich sagen, hat erst mal interessant reagiert, weil er gesagt hat Ah, dieser Mythos Bernsteinzimmer, das ist für ihn vorbei, der kann es nicht mehr hören. Axel Attula Es gibt keine wissenschaftliche Arbeit über das Bernsteinzimmer vorm Zweiten Weltkrieg. Das hat eigentlich niemanden interessiert. Und es ist eigentlich wahnsinnig überhöht in seiner Nachgeschichte. Und das, glaube ich, muss man ganz nüchtern tatsächlich mal klarstellen. Dieses Thema, es ist schon ein bisschen degeneriert. Also wenn ich anfange, Material großflächig zu verarbeiten, in die Fläche zu bringen, hat es natürlich seinen Sinn, seinen Zenit, bei weitem überschritten. Sie haben deswegen, wenn Sie diese alten Rahmen und das sind ja bestimmte Dinge, die sind ja wahrscheinlich älter als der Zimmergedanke. Also man hat bestimmte Dinge auch schon eingefügt ins große Ganze, die sicherlich ganz Qualitätvoll und besonders waren. Aber es ist natürlich schon letztendlich ein riesiger Markenartikel. Es ist das, was die Götter früher Hybris genannt haben. Es ist schon zu viel des Ganzen. Lukas Es wurde sehr, sehr philosophisch und sehr auf die Metaebene gehoben. Also wenn ich versuche zu verstehen, er hat quasi gemeint, alleine das Bernsteinzimmer zeigt, dass wenn so viel aus Bernstein ist, wenn man schon ein ganzes Zimmer machen konnte, dann hat der Bernstein an sich schon quasi diesen symbolischen Wert verloren, weil er damit beliebig wurde. Ralph So habe ich das auch verstanden. Als dann aus Bernstein so flächige Zierden wurden, hatte er ja schon an seinen Charakter, sage ich jetzt mal, an seiner Äußerlichkeit irgendwie schon verloren. Lukas Gut, aber das sehe ich jetzt trotzdem ein bisschen anders, ohne Bernstein Experte zu sein, weil es spricht ja dann für jedes Material, der Wert. Was ist denn mit Diamanten? Es gibt ja auch Kronen, in denen 700 Diamanten drin sind. Heißt das jetzt, nur weil das 700 Diamanten drin sind, dass das dann keinen Wert mehr hat oder nichts Besonderes mehr ist? Und ich glaube, was so das Bernsteinzimmer betrifft, ich mein, wenn es darum geht, wenn man quasi sagt, dass Bernstein 15 Mal so teuer ist wie Gold zu dem damaligen Zeitpunkt und man macht ein ganzes Zimmer draus, dann spricht es, weiß ich nicht, dann bleibt es ja schon ein bisschen einzigartig, denke ich. Ralph Aber es ist die Frage natürlich, wofür das dann spricht. Weil man nutzt es ja quasi als Mittel, um seinen Reichtum zum Ausdruck zu bringen. Lukas Ja, und sonst nutzt man Bernstein, um zu zeigen: Hey, ich hab viel Kohle und kann mir schönen Schmuck leisten. Also ich finde, ist es nicht bei jedem, bei jedem Material, egal was keinen rein praktischen Nutzen hat so? Ralph Naja, es gibt ja auch ästhetischen Wert. Man kann sagen, dieser Bernstein, so wie der aussieht, hat der einfach für mich eine Schönheit, die, weiß ich nicht, ein Schmuck aus Silber oder eine Perlenkette eben nicht hat. Lukas Ja, und was ist dann der Unterschied zu dem Bernsteinzimmer? Wenn ich jetzt sag, ich habe ein Zimmer, das könnte ich jetzt aus – Keine Ahnung – Deckenfresko gestalten und Gold und was weiß ich. Oder ich mache es halt komplett aus Bernstein. Also ich find halt, die Logik dahinter ist doch die gleiche. Ralph Naja, Axel Attula ist natürlich jetzt nicht hier bei uns, da kann ich nicht für ihn sprechen. Aber vielleicht hat er damit gemeint, dass durch so ein übergroßes Angebot durch so eine Vielzahl an Bernstein oder vielleicht auch bei anderen Materialien wäre das dann so, dass dann im Endeffekt so diese Besonderheit des Einzelnen dahinter zurückstecken muss, dass dann gar nicht mehr gesehen wird. Oder dass dieses eine Stück jetzt besonders herausragt, sondern es ist im Endeffekt dann diese Gesamtheit. Lukas Ja, aber ich kann es nicht so ganz nachvollziehen, weil dann frage ich mich halt, bei welchem Material gilt das nicht? Also verstehst? Ralph Bei welchem Material gilt das nicht, wo es nicht auf das Praktische ankommt, sondern auf… Lukas Nee, auch generell auf die Verfügbarkeit. Nehmen wir mal ein Material, was noch seltener ist oder dann eben noch teurer ist als Bernstein. Keine Ahnung. Mir fallen jetzt halt nur irgendwelche Edelmetalle oder Diamanten oder irgendwas ein, zum Beispiel noch Elfenbein. Das wäre auch noch so ein Material, was ich mir vorstellen könnte, was auch noch vielleicht so einen ähnlichen Wert hat. Ab dem Zeitpunkt wo ich eine Elfenbein Zimmer hab, hab ich dann vielleicht genau denselben ästhetischen Wert wie ein Bernsteinzimmer. Aber vielleicht führt es jetzt auch zu weit. Ralph Vielleicht ist es was generelles. Weißt du? Also was jetzt Axel Adler gar nicht meint? Also ein Zimmer aus Bernstein ist für ihn schon überhöht, das wäre dann das Gleiche bei Elfenbein oder bei anderen Materialien. Das ist vielleicht so ein bisschen wie bei – Hmmm, ja, weiß ich nicht – bei einem schönen Stein, den du halt einfach hast. Es macht einen Unterschied, ob du einen schönen Stein hast oder ob du 500 dieser schönen Steine hast. Lukas Also es ist die Hybris, was er auch schon gesagt hat bzw. diese Dekadenz. Ralph Ja genau. Also das Bernsteinzimmer, das bietet schon fast den Abschluss dieser Ausstellung sozusagen. Das kommt relativ spät, weil es ja auch chronologisch aufgebaut ist. Danach folgen noch Sachen, die mit der Herstellung zu tun haben bis in die Moderne. Und bevor wir jetzt dazu kommen, glaube ich, passt es, wenn ich jetzt auf die Lage des Museums in Ribnitz-Damgarten eingehe, weil das eben mit der Herstellung zu tun hat. Ausschlaggebend für die Lage des Bernstein Museums ist Walter Kramer. Die Familie Kramer, das waren Goldschmiede Meister, die in Ribnitz Anfang des 20. Jahrhunderts gelebt haben. Und sein Vater war auch schon Goldschmied und Walter hat dann das Familienunternehmen weitergeführt, in fünfter Generation. Und dann kam im 20. Jahrhundert die Wirtschaftskrise, die dann auch die Familie und Walter eben getroffen hat. Und dann musste er sich irgendwie eine Lösung überlegen, wie er wieder zu Geld kommt. Axel Attula Dann versucht der Walter Kramer irgendwie mit den Touristen Geschäfte zu machen und dann kommt man eben darauf, silberne Fische und die Sterne und maritime Motive wie Leuchttürme und Sonnen und so dann eben aus Silber mit einem Bernsteinchen in der Mitte, so als Schmuck zu verkaufen. Das hat dann auch, weil es anfänglich auch von sehr, sehr guter Qualität ist, auch recht viel Erfolg, obgleich es tatsächlich erst 1939 letztendlich so marktreif ist, dass er das auch in weitem Sinne produzieren konnte. Er produziert es dann hier, ist ganz erfolgreich. Auch während des Krieges. 1947 flieht er dann eben aus der sowjetischen Besatzungszone nach Lübeck, Travemünde. Und dann macht er es da dann weiter. Ralph Die Firma, die vorher in Ribnitz war, die ist da auch geblieben, weil die war unter Zwangsverwaltung gestellt von den Sowjets und dort wurde dann halt weiter Fischland Schmuck wie es heißt produziert Fischland. Schmuck heißt deswegen, weil Fischland, das ist so eine, so eine Landbrücke nordwestlich von Metz gelegen. Daher kommt der Name und dieses Zwangsverstaatlichte Unternehmen, das diesen Schmuck hergestellt hat, das wurde dann auch zum größten Schmuck Unternehmen der DDR in den 50er und 60er Jahren. Und weil dieses Unternehmen eben in Ribnitz sitzt, ist dort auch dieses Museum angesiedelt. Und das Museum, das hat dann auch viele Stücke von dem Unternehmen bekommen. Und die Bernstein Industrie, die hatte es im 20. Jahrhundert auch wirklich schwer, muss man sagen. Mit dem Aufkommen der Kunststoffe gab es eben günstigere Alternativen, die auch leicht zu zu verarbeiten waren. Und es ist zum Beispiel so, dass Bernstein Reste früher auch für Lack verwendet worden sind. Das haben dann auch Kunststoffe übernommen und so ist halt ein großer Absatzmarkt weggebrochen im Laufe der Jahrzehnte. Das heißt aber nicht, dass das Bernstein Handwerk tot ist, im Gegenteil. Das Museum selbst hat nämlich eine Werkstatt und man kann aus dieser Werkstatt auch Produkte kaufen, die dann natürlich dem Museum auch wieder zugutekommen.Und ein Lehrling wird ausgebildet. Und das ist dem Museum ganz wichtig, dass es halt nicht nur alte Gegenstände aus Bernstein bewahrt, sondern dass es diese Tradition und das Handwerk der Bernstein Verarbeitung fortführt. Axel Attula Ich habe einen Kollegen der ist Bernsteindrechslermeister, der einzige Drechsler Meister hier in Deutschland, der diese Tradition auch fortführen soll, der hier besteht, dass wir eben auch sagen, wir sind nicht nur Museum, sondern wir leben auch diese Bernstein Verarbeitungstradition. Letztendlich ist diese Tradition tatsächlich mit den Heimatvertriebenen aus Danzig und aus Königsberg gekommen, hier nach Ribnitz eben weil viele hierher kamen, eben weil es diese Industrie in Ansätzen schon gehabt hat, dass man die Leute dann auch irgendwo beschäftigen konnte mit dem, was sie eigentlich auch konnten. Das ist auch so ein bisschen so eine, so eine Sukzession, so eine apostolische, die wir haben, aus Ostpreußen, die hier so weitergeht, dass die alten Meister den Neuen so die Hand aufgelegt haben. Das ist eigentlich auch eine schöne Sache, da sind wir auch ganz stolz drauf. Ralph Dann gibt es noch einen ganz kleinen Abschnitt im Museum nämlich verleiht die Stadt Ribnitz-Damgarten bzw. das Museum einen Kunstpreis seit 1993 den Kunstpreis der Stadt. Und damit möchten die eben diese Bernsteinverarbeitung fördern, was so moderne Bernstein Kunst ausmacht. Und das passiert in relativ unregelmäßigen Abständen muss man sagen. Zuletzt wurde der Preis nämlich vor zehn Jahren verliehen 2013, weil aktuell suchen Axel Attula und seine Kollegen und Kolleginnen nach Sponsoren, die das ganze finanziell begleiten können. Lukas All diejenigen, die hier zuhören und sich denken: Hey, sie würden gerne was sponsern in dem Bereich, das wär doch ein tolles Projekt, um eine Tradition in die Zukunft zu bringen. Mittels eines kleinen Museums. Schön. Ralph Ja. Also ein mittelkleines Museum. Lukas Vielleicht hier mittels eines mittelkleinen Museums. Ralph So klein ist es ja nicht. Aber trotzdem hat auch das Museum wie viele andere Häuser mit Finanzierung zu kämpfen, obwohl jedes Jahr 50.000 – 60.000 Besucher kommen. Lukas Das also auch wieder in der BITTE NICHT ANFASSEN!-Museums Kategorie was Besucherzahlen betrifft sehr weit oben. Ralph Also hätten wir ein Quartett, dann wäre das relativ weit oben. Genau. Und das, lieber Lukas, Llebe Hörerinnen und Hörer, war mein Besuch im Bernstein Museum. Lukas Ja, vielen lieben Dank. Also erstens coole Lage, dass wir da mal auch da oben in dieser Gegend Deutschlands waren. Coole Geschichte, super vielfältig, vor allem Bernstein. Da kannst du zehn Folgen drüber machen. Nur über Bernstein. Alles was damit zu tun hat, ohne dass es langweilig wird. Also ja, vielen Dank. Ralph Also ich hoffe, du hast auch ein bisschen was gelernt. Trotzdem. Lukas Ja, ja, voll. Unbedingt. Ich habe noch eine Frage. Du hast gesagt, Axel Attula ist Theologe und Kunstgeschichtler. Wie ist er denn dazu gekommen? In dieses Museum? Weißt du? Ralph Der ist da schon einige Jahre. Aber am Anfang war der mit der Restaurierung der Klosterkirche betraut. Also das passt dann wieder ganz gut, diese Kombination zwischen Theologie und Kunstgeschichte und er hat dann von seinem Vorgänger die Leitung für das Bernstein Museum übernommen. Lukas Ah, okay, verstehe. Und wie viele Leute arbeiten für das Bernstein Museum? Ralph Die genaue Anzahl weiß ich nicht, aber ich würde sagen, eine Handvoll. Lukas Also wahrscheinlich auch wieder ganz viele Ehrenamtliche, die da möglicherweise dabei sind. Ralph Nee, die sind dann schon richtig angestellt. Lukas Alles klar. Ja, vielen Dank, Ralph. Cool. Ralph Gerne doch. Vielen Dank fürs Zuhören. Jetzt bin ich aus dem Schneider. Ich habe jetzt mal mein Soll erfüllt. Das heißt, du bist ja in der nächsten Folge wieder dran. Hmmm. Magst du schon irgendwas dazu sagen? Worum geht's in der nächsten Folge? Lukas Ja, also in der nächsten Folge geht's mal wieder bei mir um ein Objekt, und zwar ist es ein Objekt, was ganz vielen Menschen Freude bereitet hat, immer noch Freude bereitet und was meistens schon ganz große Augen machen lässt und mit ganz viel Spaß verbunden ist. Es wird eine schöne Folge, glaube ich. Ein schönes Museum, ein sehr witziges Museum und ja, man kann sich darauf freuen. Ralph Ja, mache ich. Auch wenn ich überhaupt keine Ahnung habe, worum es geht. Lukas Also ich sage es mal so also es von denen, von denen von der Objekt Größe ist es kleiner als der Unimog, aber deutlich größer als die Mausefalle. Ralph Vielleicht so Menschen groß oder Haustier groß? Lukas Siehste dann. Ralph Ich bin gespannt. Lukas Wenn ihr jetzt wollt, dass wir weiterhin diesen Podcast machen, könnt ihr uns unterstützen. Das geht auf ganz unterschiedliche Art und Weise. Erstmal Ihr könnt uns gerne eine fünf Sterne Bewertung hinterlassen, uns weiterempfehlen, uns euren Freunden, Freundinnen und sonstigen Menschen vorstellen. Oder aber ihr unterstützt uns auf Steady. Denn wir betreiben BITTE NICHT ANFASSEN! komplett ehrenamtlich und da könnt ihr uns ein bisschen Reisekosten Zuschuss geben. Das wäre natürlich super. Ralph Dem habe ich nichts hinzuzufügen. Ich kann nur sagen Tschüss, bis zum nächsten Mal. Schaltet wieder ein, wenn es heißt…BITTE NICHT ANFASSEN! Lukas Ciao! Der Beitrag Das Deutsche Bernsteinmuseum erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Jurrasic-Park, das Bernsteinzimmer und ostdeutscher Schmuck - Das Bernstein Museum an der Ostsee

Dieses Auto bezwingt den höchsten Vulkan der Welt - das Unimog-Museum Gaggenau

BITTE NICHT ANFASSEN! #18 – Das Unimog-Museum Gaggenau Show Notes An alle Outdoorfreaks und Off-Road-Enthusiasten: Diese Folge ist für euch. Es geht um eine Maschine, die seit mehr als 70 Jahren gebaut wird, und der kein Berg zu hoch ist. Eigentlich mal als kleiner Traktor konzipiert, erstürmt der Unimog (Universal Motor Gerät) von Mercedes-Benz nun Gipfel in den Anden, zieht Züge durch die Gegend oder macht allerlei anderes beeindruckendes Zeugs. Dahinter steht eine Community, die diese Maschine liebt. Sie betreibt das Unimog-Museum Gaggenau, die hauseigene Werkstatt und einen Parcours, der es in sich hat. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Das Video über die Expedition zum Ojos de Salado: https://www.youtube.com/watch?v=qO1q7K5F9fY Und so steht der Rekord-Unimog nun im Museum: https://www.escucha.de/img_0034/ Das ist einer der frühen Unimogs aus den 1950ern. https://www.escucha.de/img_0011/ Das ist André bei der Arbeit: https://www.escucha.de/img_0020/ Und das ist das Video, in dem wir durch den Parcours fahren und André meine Fragen beantwortet: https://www.youtube.com/watch?v=dP5wdGj6zPM Hier werden die Unimogs heute gebaut https://www.mercedes-benz-trucks.com/de_DE/brand/plants.html Das ist die Seite des Unimog-Clubs Gaggenau e.V.: https://unimog-club-gaggenau.de/ Die Gewinner-Seite des DIGAMUS-Awards 2023: https://digamus-award.de/gewinner-digamus-award-2023/ ~~~~~~~ Infos zum Museum: Unimog-Museum An der B462 76571 Gaggenau Startseite~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Hildegard Knoop Unimog Fans sind wirklich Hardcore Fans. Wir haben zum Beispiel ein Beispiel eines buddhistischen Mönchs aus Japan. Ich glaube, der hat 17 Unimog und der kommt so alle fünf Jahre. Zu irgendwelchen Jubiläum kommt der hier angereist mit einer Dolmetscherin und dann kauft er sich hier rundrum kauft er dann unseren Shop leer. INTRO Bitte nicht anfassen, Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha Lukas Ja, hallo und herzlich willkommen an alle da draußen! Herzlich willkommen zu dieser Folge. Bitte nicht anfassen! Schönen guten Tag, lieber Ralf. Ralph Schönen guten Tag, lieber Lukas. Lukas Und es gibt fantastische Neuigkeiten. An alle, die bitte nicht anfassen mögen hören und für die Bitte nicht anfassen. Ein ständiger Podcast begleitet uns. Wir haben tatsächlich den DIGAMUS Award bekommen. Wir haben in der letzten Folge schon darauf hingewiesen, dass wir auf die Shortlist gekommen sind. Das war für uns schon super krass. Und jetzt ist es wirklich so, dass wir den DIGAMUS Award in der Kategorie Podcast bekommen haben. Lukas Also ihr lieben Dank an alle, die da für uns entschieden haben, für uns gevotet haben. Wir sind wirklich sprachlos und das ist natürlich die Motivation für uns, noch viel krassere Sachen zu machen. Ralph So ist es. Vielen Dank an das Team von DIGAMUS und auch an die Jury. Danke auch an alle, die für uns gestimmt haben. Tatsächlich haben wir den Publikumspreis ja nicht gewonnen. Aber trotzdem schön. Lukas Ja, ja, einen Preis der Fachjury gewonnen. Genau das sollte vielleicht der Transparenz halber noch gesagt werden. Ja, wir werden auch die Preisverleihung noch mal in den Shownotes verlinken. Das heißt, wenn ihr mal wissen wollt, was da sonst noch für Projekte nominiert waren oder einfach keine Ahnung mal wissen wollt, wie so was abläuft. Der Link ist nochmal in den Shownotes drinnen. Lukas Das war jetzt genug des Lobes für uns und unseren Preis, den wir gewonnen haben. Denn wir haben ja auch diese Folge ein Museum vorbereitet. Ralph Bitte nicht anfassen bedeutet ja, wir schauen uns in jeder Folge ein neues Museum an, das der andere nicht kennt. Und das sind dann oft sehr kleine, aber auch skurrile Museen. Und in der vergangenen Folge war das ja das Museum, dass ich allen gezeigt habe und das war eine Folge, wo es natürlich um Säcke ging. Aber es ging um so viel mehr. Ralph Es ging um die Heimat, oder die Nieheimer Flechhecke zum Beispiel, wer es gehört hat. Und es ging auch darum, wie man Heimatverein und Heimatmuseum neu denken kann. Also wer es noch nicht gehört hat, schaut doch da gerne mal vorbei. Lukas Ja, war auf jeden Fall superspannend und auch vor allem aus meiner Sicht sehr innovativ, weil es wirklich gezeigt hat, was aus dem kleinen Heimatverein alles entstehen kann und vor allem, wie viele Leute man damit mobilisieren kann. Und das ist im Prinzip auch schon ein kleiner Übergang zu meiner jetzigen Folge. Denn auch in meiner heutigen Folge, wird es um ein Museum gehen, das unglaublich viele Menschen mobilisiert. Ralph Ja, ich bin schon sehr gespannt, weil du hast ja in der letzten Folge auch angekündigt, dass es eine sehr actionreiche Folge wird und dass das Museum dich an deinen Opa erinnert. Lukas Genau. Bzw an meine Familie generell. Dazu kommen wir später noch. Jetzt erfolgt erst mal der erste actionreiche Einstieg. So, und jetzt für dich als Hinweis. Da müssen wir dann beim Schnitt Action, Musik reinschneiden. Lukas Das weißt, diese Folge beginnt mit einem Rekord, der im Jahr 2019 aufgestellt wurde und bis heute gültig ist. Und zwar reisen wir dazu nach Chile. Im Dezember 2019 versucht der Extremsportler Matthias Jeschke, den Gipfel des Berges Ojos de Salado zu erreichen. Den Namen hast du vielleicht noch nicht gehört, oder? Sagen dir die Namen was? Ralph All diese Namen? Nichts. Lukas Also dieser Berg, der Ojos de Salado ist mit fast 7000 Metern der höchste Vulkan der Erde. Und diese Truppe will aber nicht zu Fuß hoch, also nicht einfach nur hoch kraxeln, sondern das sollen Fahrzeuge hochfahren? Ja, und für diese Expedition hat diese Truppe eineinhalb Jahre Vorbereitung gebraucht. Und die beiden Fahrzeuge wurden eigens für die Expedition konfiguriert und ausgestattet. Da kamen spezial Reifen hin, da kamen Seil Winden hin, Sonde Aufbauten, damit man den Schwerpunkt aus und angleichen kann. Lukas Satellitentechnik, Essens, Vorräte für fünf Wochen, 1800 Liter Frischwasser, 1500 Liter Dieselkraftstoff und 600 Liter Benzin. Und tatsächlich im Dezember 2019 schafft es das Team auf 6694 Metern Höhe, also nur wenige Meter unter dem Gipfel. Und noch nie ist ein Fahrzeug auf Rädern so hoch gekommen oder noch höher. Du kannst dir vorstellen, wie so ein Vulkan aus 7000 Metern aussieht. Lukas Schnee, Eis, Gletscher, alles mögliche. Die Motoren geben auch irgendwann mal nach, weil da oben ja sehr wenig Sauerstoff ist und damit funktioniert die Verbrennung im Motor. Also die Kraft erzeugen viel weniger. Das Fahrzeug, das diesen Rekord aufstellt, ist kein Geländewagen, ist kein Traktor, ist kein Panzer. Es ist eine modifizierte Version eines Kleinlaster aus dem Prinzip seit 75 Jahren so in Deutschland gebaut wird und der sich in seine Wesen ausprägen kaum verändert hat. Lukas Es geht um den Unimog. Jetzt wollte ich dich fragen Hast du den Begriff Unimog schon mal gehört? Ralph Ich habe ihn gehört. Ja, aber so ganz weiß ich nicht, was das ist. Lukas Also Unimog steht für universales Motor Gerät und wie du bereits ja in der Einführung schon angekündigt hast, ist es so, dass der Unimog in meiner Familie total bekannt ist. Ich weiß gar nicht wieso. Ich glaube einfach, weil bei mir in der Familie noch relativ viel Landwirtschaft dabei war und der Unimog ein Gerät ist, das aus der Landwirtschaft gar nicht wegzudenken ist. Lukas Es ist nämlich letztlich eine Mischung aus Kleinlaster, Traktor und Allzweckwaffe für die verschiedensten Aufgaben, die da, die da anfallen. Genau. Ralph Das heißt, in deiner Familie haben Leute auch einen Unimog oder haben einen gehabt. Lukas Oder zumindest nicht seitdem. Ich wüsste. Vorher vielleicht keine Ahnung. Ähm. Also das spielt irgendwie eine Rolle. Also ich weiß, dass mein Vater zum Beispiel Unimog fahren kann, weil der halt auch einen LKW Führerschein hat. Und ich hatte als Kind auch immer so kleine Unimog Spielzeugautos, mit denen ich immer rumgefahren bin. Das heißt, ich wusste sofort, wie das ausschaut und dazu geht es eben heute nach Gaggenau. Lukas Das liegt im Schwarzwald, in der Nähe von Baden Baden paar Kilometer und da geht es ins Unimog Museum. Ralph Da okay. Das heißt, es ist wahrscheinlich ein sehr sehr großes Museum. Lukas Es ist relativ groß. Ja, vor allem seitdem es auch einen neuen Anbau gibt, der erst im vergangenen Jahr dahin gebaut wurde. Das hat noch mal die Ausstellungsfläche fast vergrößert. Aber die brauchst du auch, weil da so viele verschiedene Unimog rumstehen aus der aus ganz unterschiedlichen Zeiten mit ganz unterschiedlichen Konfigurationen. Und übrigens auch der Unimog, der den Orestes erklommen hat, also der Unimog, der diesen Höhen Rekord geknackt hat bis heute. Lukas Der steht da jetzt ausgestellt und den kann man sich zum Beispiel auch angucken, wie riesig diese Reifen sind, wie Schneeketten auf knapp 7000 Metern aussehen. Und so weiter und so fort. Für all diejenigen, die jetzt im Begriff Unimog noch gar nicht gehört haben wir haben natürlich auch ein paar Bilder in den Shownotes drinnen und ihr googelt einfach mal ganz kurz Unimog, dann seht ihr die ganz charakteristische Form und ich bin mir ziemlich sicher, dass jeder von euch einen Unimog schon mal gesehen hat, weil die ganze Form sehr einprägsam ist. Ralph Ja, toll. Ich freue mich auf jeden Fall sehr drauf, weil ich da wirklich keine Ahnung habe, keine Berührungspunkte aus meiner Familie und ja, einfach neugierig drauf bin, was ich heute lernen wird. Lukas Fangen wir mal kurz an mit der Geschichte dieses Ortes Gaggenau. Beziehungsweise mit der Industriegeschichte, denn die ist nämlich nicht ganz ohne. Bereits seit 1895 werden in diesem Ort Kraftfahrzeuge produziert. Seit 1895. Das ist echt eine krasse Zahl. Und seit 1907 hat Benz also quasi ein Teil des heutigen Mercedes Benz oder Daimler Benz schon dort produziert. Das ist auch schon über 100 Jahre ist der Benz aktiv. Lukas Und heute ist es so, dass der Unimog ein Teil von Mercedes Benz ist. Das war aber nicht immer so, aber dazu kommen wir später noch, denn die Geschichte unseres Unimog beginnt also. Beziehungsweise die Geschichte des Unternehmens als Fahrzeug generell. Die beginnt in den späten 1900 40er Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg. Ich habe es schon in der Einleitung angekündigt, dass der Unimog seit 75 Jahren ungefähr dieselben Aufgaben zu erfüllen hat. Lukas Das heißt, diese Geschichte beginnt da die Konstruktion Geschichte. Und jetzt frage ich dich, Ralf, wie sehr du dich mit Geschichte auskennst. Wir sind im Jahr 1947. Wir sind in Deutschland, in Baden Württemberg. Wer hatten da das sagen. Ralph Wer, wer könnten das sein. Aber das Baden Württemberg ist vielleicht die Franzosen. Lukas Also in dem Teil in dem Gaggenau heute liegt waren es die US Amerikaner. Das heißt Deutschland war ja aufgeteilt in die vier Besatzungszonen aus der englischen Besatzungszone. Der Franzose von der US amerikanischen und der sowjetischen Besatzungszone. Und Gaggenau liegt in der US Besatzungszone. Das ist insofern wichtig, als das ja noch während des Krieges die meiste Produktion von Maschinen von. Lukas Ja, von Geräten generell ja letztlich noch Kriegsproduktion war. Denn man befand sich ja noch am Ende des zweiten Weltkrieges, das heißt war ja hauptsächlich Waffen, Panzer oder halt kriegswichtige Produktion. Das heißt, es ist so, dass eigentlich man jetzt gucken muss, dass man irgendwie Deutschland bzw dann irgendwann später die junge Bundesrepublik irgendwie wieder auf industriell auf Trab bekommt. Und diese Idee hat auch Albert Friedrich. Lukas Albert Friedrich gilt als der Vater des Unimog und zu dieser Person sagt dir Hildegard Knoop was Hildegard Knoop ist die Leiterin des Unimog Museums in Gaggenau Ton eins. Hildegard Knoop Albert Friedrich war Leiter der Flugzeugmotoren Entwicklung bei Daimler und sie hatten alle Berufsverbot und sie hatten alle schon mal was vom Morgenthau Plan gehört, nämlich dieser Idee, die Industrie in Deutschland nicht wieder groß werden zu lassen, aus Angst davor, dass es wieder für Waffenentwicklung und so weiter missbraucht werden kann, sondern dass Deutschland ein reines Agrarland zu machen. Diese Ideen, die von einem Herrn Morgenthau entwickelt worden sind, nie realisiert worden wurden, noch nicht mal planen. Hildegard Knoop Aber man hatte davon gehört. Und das heißt, alle dachten Also wenn wir uns auf die Landwirtschaft spezialisieren, das wird auf jeden Fall gebraucht, sozusagen um auch das war ja auch eine Realität, die hungernde Bevölkerung einfach besser ernähren zu können. Ralph Ja, spannend. So, Veränderungen bei Autofirmen gab es öfter, oder wenn ich irgendwie dran denke, zum Beispiel BMW hat doch glaube ich auch mit Schiffsmotoren angefangen und Porsche mit Traktoren, oder? Lukas Ich glaube es war Lamborghini, die mit Traktoren angefangen haben oder Ferrari. Da bin ich mir ehrlich gesagt nicht ganz sicher. In dem Fall ist es nur so, das Mercedes hat ja auch schon vor Kriegsende Autos gebaut. Aber ich glaube einfach und das ist vielleicht was, was man noch mal gesondert recherchieren musste, diese Geschichte mit Albert Friedrich, während er der Konstrukteur für diese Flugzeug Triebwerke war. Lukas Ich habe den Eindruck, dass das noch nicht so gut erforscht ist, was er da gemacht hat. Also einfach nur so ein bisschen, man weiß nicht wie oder? Ich habe jetzt nicht rausfinden können auf die Kürze der Zeit, wie braun seine Vergangenheit ist. Jedenfalls ist es halt so und das ist ja das, was Hildegard Knoop gesagt hat, dass er einfach offensichtlich ein sehr begabter Konstrukteur war und sich eben auf diese landwirtschaftliche Richtung eben spezialisiert hat. Lukas Und deswegen hat er dann die Pläne für dieses Universal Motor Gerät an die US Besatzungs Regierung weitergeleitet und diese Pläne sind dann auch tatsächlich genehmigt worden. Hildegard Knoop Wir haben hier einen kleinst LKW um es mal so zu sagen, oder ich sag immer sag mal einem Kind es soll ein Auto malen, dann kommt genau der Unimog dabei raus, sozusagen. Das ist die Urform eines Automobils. Der hat aber immerhin zwei geschützte Sitzbereich vorne. Also er hat ein Dach überm Kopf, er hat eine Pritsche, hat er ja alles nicht. Hildegard Knoop Er hat vier gleichgroße Reifen, die ihn unglaubliche 50 Stundenkilometer schnell machten, während man mit so einem Traktor gerade mal 20, maximal 25 Stundenkilometer fahren konnten. Und er hat halt Dinge, die man nicht sieht. Er hat also einen Allradantrieb, er hat einen zu zusätzlich zuschalten, Fahrer Arbeitsgänge zuschalten. Ralph Arbeitsgänge sind damit gemeint. Lukas Also das heißt, dass die Gangschaltung, also ich versuch's runterzubrechen und ich hoffe das jetzt auch keinen Schmarrn erzählt, weil das ist glaube ich recht kompliziert. Also es geht darum, dass du quasi die Energie und die Kraft dieses Geräts immer in verschiedene Richtungen und in verschiedenen Proportionen verteilen kannst. Das heißt, du kannst zum Beispiel sagen, du gibst jetzt mehr auf Kraft oder mehr auf Geschwindigkeit. Lukas Oder du gibst jetzt diese Arbeitsgänge zusätzlich an die Maschinen, die du an dieses Gerät angeschlossen hast, um die besser zu betreiben. Es gibt zum Beispiel im Unimog Museum ein Bild, da siehst du wie so ein Mini kleiner Unimog, weil die Unimog damals aus den Fünfzigern oder späten 40er die waren echt klein. Also die sind so groß wie heute ein SUV schon so aus den LKW, aber es ist so groß wie ein SUV. Lukas Vielleicht nicht so wie ein LKW heute. Da siehst du wie so ein mini kleines Ding einen elendig langen Güterzug ziehen kann. Zwar nur mit zwei kmh oder mit drei Kilometer, aber der zieht den und es halt komplett absurd aus, dass du dieses kleine Ding siehst. Und er zieht diesen diesen Güterzug entlang. Also diese Wandelbarkeit, dass du mit dieser einen Maschine einfach irgendwie alles machen kannst, das ist das, was diesen Unimog so Revolution gemacht hat. Ralph Und der sollte dann für die Landwirtschaft eingesetzt werden. Lukas Genau. Also für die Landwirtschaft und vor allem halt auch für die flexible Landwirtschaft. Das heißt auch zum Beispiel für die Forstwirtschaft. Der hat ja auch eine Pritsche drauf gehabt und mit dem Allradantrieb ist er überall hingekommen. Der konnte auch durch diese Pritsche zur Auslieferung Zwecken verwendet werden. Im Unimog Museum sieht man das, dass da zum Beispiel Milchkannen hinten auf dieser Pritsche draufgemacht sind. Lukas Das konnte ein Traktor auch nicht. Bzw ein Traktor konnte das ja nur, wenn der entweder einen Anhänger hinten dran hatte oder irgendwie den Aufbau und bei dem kannst du das quasi alles da draufmachen. Und das ist sozusagen das krasse. Und bei der Konstruktion war es jetzt so, dass der Vater des Unimog, also Albert Friedrich, der kam dann zu Daimler Benz, die haben aber abgewunken, weil die gesagt haben, das ist so ein landwirtschaftliches Gerät, es ist nichts für sie. Lukas Und dann hat er sich mit ein paar anderen Konstrukteuren zusammengetan und hat diese ersten Typen, die ersten Prototypen 1948 bei der Firma Erhard und Söhne in Schwäbisch Gmünd gebaut. Und dann irgendwann kam die Maschinenfabrik Böhringer. Die haben eben zu dieser Zeit, zu dieser Zeit auch nach neuen Betätigungsfeld gesucht, nach neuen Produkten, die sie bauen können. Und da haben die dann Unimog gebaut und dann ist der Unimog auf einmal verdammt erfolgreich geworden. Ralph Weil irgendwas ganz Bestimmtes passiert ist. Hildegard Knoop Schon drei Der Unimog war ja inzwischen erfolgs mäßig durch die Decke gegangen. Also das Schweizer Militär hatte einen Auftrag von 600 Unimog gestellt. Bei den landwirtschaftlichen Messen waren die Auftragsbücher voll und da war das natürlich für Daimler Benz auf einmal sehr attraktiv, dieses Produkt zu kaufen. Wenn man dann mit einem Auftragsbuch von 1500 Stück die Produktion übernimmt, dann ist das ja schon sehr komfortabel. Hildegard Knoop Das heißt, der Unimog ist erst seit 1951 ein der Daimler Benz Produkt. Und er bekam dann, ich glaube 1953 dann auch den Stern. Ralph Okay, du hattest ja vorher gesagt, dass Traktoren damals ja so state of the art waren und dass total wenig Leute sich nur leisten können oder nur benutzt. Und beim Unimog, also da hat sich dann in dieser kurzen Zeit so viel gewandelt, dass auch der Unimog dann plötzlich so populär geworden ist. Lukas Ja, ich glaube halt, weil er hauptsächlich auch viel von öffentlichen Einrichtungen verwendet wurde, wie eben zum Beispiel dem Militär oder Stadtverwaltungen oder Gemeindeverwaltungen. Und ich glaube, das ist auch das, wo der Unimog auch heute noch am meisten genutzt wird, dass du bei den Stadtwerken einen Unimog hast, weil du keine Ahnung zu irgendein Kanal reinigen musst. Und da brauchst du einen LKW, der da gut hinkommt und der wendig genug ist und der die richtigen Aufbauten hintendran hat. Lukas Oder du hast zum Beispiel eine Gemeinde, die viel Forst Gebiet hat oder viel beiges Gebiet hat und brauchst den hoch Gelände gängigen Wagen oder eben wie das Militär. Ralph Ist ja nicht so Feuerwehrautos, auch zum Teil Unimog. Lukas Ja, Feuerwehren haben auch zum Teil Unimog, die haben ja auch die anderen Mercedes LKWs. Da gibt es ja dann noch verschiedene Bezeichnungen, dass nicht immer die Unimog, aber jedenfalls dieses universale Ding, was du quasi für alles gebrauchen kannst, das ist, dass es der Unimog. Genau. Also ab dem Zeitpunkt, wo dieser Mercedes dann draufgeklebt wurde, ist der Unimog eben auch in Gaggenau gebaut worden. Lukas Also das heißt, dieses Werk, wo jetzt auch das Museum steht, da ist er gebaut worden, und zwar für ganz lange Zeit. Wir kommen später noch mal darauf zurück, wann es dann aufgehört hat. Aber jedenfalls ist jetzt in den 50er Jahren und seitdem wird eben der Unimog da gebaut und bis heute gibt es unzählige verschiedene Baureihen, Ausstattungen, Versionen. Also ich glaube, die die Art und Weise, was du einem Unimog alles für dich anpassen kannst für seine Zwecke ist genauso reichhaltig wie der Unimog selbst, also genauso vielschichtig wie der Unimog selbst. Lukas Also das kann man gar nicht so sagen, was es alles für verschiedene Modellreihen gibt. Es gibt natürlich eine Überarbeitung. Auch heute wird der Unimog noch hergestellt. Ralph Aber nicht mehr von Mercedes. Oder doch? Lukas Aber nicht mehr in Gaggenau. Ralph Okay. Lukas Insgesamt sind bis heute 400.000 Exemplare gebaut und verkauft worden. Ja, was diese Dinger seit Anfang an auszeichnet, also egal aus welcher Baureihe, das haben die irgendwie alle relativ relativ gleich. Die gehen nicht kaputt, also die kriegste nicht kaputt. Die sind unglaublich langlebig. Das siehst du zum Beispiel auch ganz schön im Museum in der Eingangshalle. Das also das Museum generell. Lukas Vielleicht sollte ich da mal kurz drauf eingehen. Es besteht aus zwei relativ großen Hallen und du kommst dann rein und siehst einfach ganz viele verschiedene Unimog Versionen aufgebaut. Also aus den aus den verschiedensten Zeiten mit den verschiedensten Anbauten, von den ersten Prototypen bis hin zu diesem ultra modernen Unimog, der jetzt eben diesen schönen Rekord geschafft hat. Also von Freiwilligen Feuerwehr über Forstwirtschaft, über alles Mögliche. Lukas Das ist einfach wahnsinnig viele Fahrzeuge. Das zu beschreiben, da muss man vor Ort sein. Ich glaube, das muss man sehen. Dann gibt es noch den zweiten Teil des Museums, der ein bisschen Action lastige ist. Da kommen wir aber auch später noch mal drauf zu, weil da wird es dann auch nämlich noch einen kleinen Nach außen Service geben. Soweit soweit. Lukas Schon mal vorweg. Ralph Darf ich dann fragen wer ist denn eigentlich verantwortlich dafür, dass es das Unimog Museum gibt? Das ist ja dann wahrscheinlich keine Privatperson. Lukas Da komme ich auch noch später dazu. Du musst ja noch ein bisschen gedulden. Ich will quasi erst mal demonstrieren, was diesen Unimog auszeichnet und dann wie aus diesem Unimog eine Bewegung wurde. Jedenfalls wie kommen wir zurück in das Museum? Du, wir sind in dieser ersten Eingangshalle und da siehst du was, was ich super cool finde. Und zwar ein Unimog, der aus den Sechzigern stammt, der in Italien jahrzehntelang genutzt wurde als Fahrzeug. Lukas Gerade das ist aus dem Ganzen noch relativ klein, das heißt, die kommen durch alle italienischen Gassen super easy durch und auch durch das italienische Terrain. Das ist natürlich fantastisch. Dieser Unimog ist links komplett restauriert und rechts im Originalzustand. Das war quasi so ein Projekt, das man zeigen konnte, wie so ein Unimog nach 60 Jahren Arbeit aussieht und wie so ein Unimog restauriert aussieht. Lukas Also quasi so wie er früher verkauft wurde. Und es war total krass, weil man einfach gesehen hat, wie 60 Jahre an dieser Maschine lagen, aber trotzdem diese Maschine nicht kaputt macht. Das war wie Patina. Also das Ding fährt immer noch ohne Probleme. Ralph Die Karosserie hat man da gesehen oder auch das Innenleben, Motor und. Lukas Innenleben, die Fahrerkabine natürlich war dann auf der rechten Seite waren dann die, die Sitzflächen waren abgewetzt und die Metall Verkleidung hat ein bisschen gekostet und so was. Also du hast gesehen, das Ding hat gelebt und gearbeitet und rechts hast du dann gesehen, wie quasi der Originalzustand war und dann hast du so diesen Übergang der Zeit verfolgen können. Das fand ich total spannend. Lukas Aber generell ist es so Unimog gehen eigentlich nicht kaputt tun ihr. Hildegard Knoop Die aller allerwenigsten Unimog werden verschrottet. Ein Unimog, so sagt man, hat drei Leben. Das erste ist das professionelle. Da wird also angeschafft von Kommunen, vom Militär oder sonst wie. Dann wird er irgendwann außer Dienst gestellt. Dann kauft ihn vielleicht jemand, der Angestellter bei der Stadt ist und der ihn noch braucht, um Holz zu machen oder in den Weinberg zu fahren oder so was. Hildegard Knoop Und dann fristet er irgendwann dann nur noch sein Leben in der Scheune und dann wird er vom Liebhaber entdeckt, sei es die Söhne des ursprünglichen Besitzers oder irgendwelche anderen. Und die restaurieren ihn dann liebevoll und da muss er gar nichts mehr machen, außer gut aussehen und ab und zuzutreffen zu fahren. Ralph Okay. Ja, ja, klar. Stimmt, so ein Unimog kann ja auch ein Oldtimer sein. Lukas Ja, ja, weil diese Dinge einfach nicht kaputt gehen, sind die halt einfach sauteuer. Ralph Aber das ist ein Zweisitzer oder so ein Unimog. Lukas Da gibt es verschiedenste Ausprägungen. Ralph Ach auch noch. Lukas Da gibt es ganz verschiedene. Also die ganz alten sind Zweisitzer, aber da gibt es ganz viele verschiedene Formen. Ja, aber die sind echt teuer. Also ich sage mal, so ein vernünftiger Unimog, der nicht zu alt ist, nicht zu jung ist oder halt schon ein H Kennzeichen hat. Also ich sage mal so 50.000 € sollte man schon locker haben und die neuen Kosten teilweise so 280 300.000 € und da ist noch nicht das krasseste Schnickschnack Zeugs dabei, sondern das ist dann solide, solide, brauchbar. Lukas Also die sind die sind wirklich teuer, weil die halt auch einfach ein Versprechen für jahrzehntelange Qualität sind. Ralph Und das wird dann von Unternehmen oder öffentlichen Einrichtungen oder was weiß ich was gekauft und genutzt auch wirklich als Nutzfahrzeug. Die neuen schätze ich mal und weniger Liebhaber, die Liebhaber Unimog, Das sind dann eher die alten. Lukas Na ja, aber egal, werden Unimog benutzt, egal wer ihn fährt. Das Absurde ist irgendwie geht jede Person eine totale Liebesbeziehung mit diesem, mit diesem Gerät ein. Das ist vollkommen absurd. Und das ist jetzt der zweite Teil meiner Vorstellung über dieses Museum, denn bislang ging es ja erst mal nur so über Was ein Unimog, was zeichnet die aus? Und so weiter und so fort. Lukas Und jetzt geht es darum, warum der Unimog nicht nur ein Fahrzeug ist, sondern ein Symbol. Und zwar ein Symbol, was echt viele Menschen zusammenbringt. Das soll die Hildegard Knop noch mal erklären. Hildegard Knoop Der Unimog Club Gaggenau ist der größte Marken Club von Mercedes Benz. Muss man sich mal reintun. Der hat über 8000 Mitglieder weltweit und es kommen jetzt jeden Tag noch welche dazu. Und Unimog Fans sind wirklich Hardcore Fans. Wir haben zum Beispiel ein Beispiel eines buddhistischen Mönchs aus Japan. Ich glaube der hat 17 Unimog und der kommt so alle fünf Jahre. Hildegard Knoop Zu irgendwelchen Jubiläum kommt der hier angereist ist mit einer Dolmetscherin und dann kauft er sich hier. Rundrum kauft er dann unseren Shop leer und deckt sich wieder ein. Und so weiter. Und dann fährt der. Ich habe keine Ahnung. Lukas Haben Sie nie gefragt? Hildegard Knoop Nein, ich habe ihn nicht gefragt. Meistens hat er da auch seine Entourage, dass man sowieso nicht so an ihn rankommt. Und ich weiß es nicht. Ralph Na ja, okay. Es bleibt ein großes Mysterium, was dieser buddhistische Mönch mit diesen ganzen Unimog macht. 17 Unimog und jetzt kommt der Oberhammer. Du hast ihn gefunden und hast sie gefragt. Lukas Da. Das wäre natürlich eine coole Idee, aber ich glaube das in Japan ist natürlich Unimog auch krass, weil ich meine, Japan ist ja fast nur Berge und ich glaube in Japan ist so ein Unimog echt gut aufgehoben. Aber wie so ein besitzlose buddhistischer Mönch 17 Unimog rum bringen? Keine Ahnung. Ralph Na ja, ich könnte mir vorstellen, dass es ja auch Leute sind, die halt gerne dann den Unimog irgendwie einsetzen. In extremen Sachen, wie du am Anfang ja beschrieben hast. Wie Vulkan hochfahren ist jetzt natürlich extrem extrem, aber halt vielleicht mal irgendwie dann längere Touren machen durch die Wüste oder keine Ahnung was für Gelände usw oder. Lukas Also ich glaube, dass die Community von den Unimog genauso vielschichtig ist wie das Gerät. Und ich glaube, das was die Community auszeichnet ist, dass sie ganz schön dickköpfig ist und eine riesen Mobilisierungsfähigkeit hat. Ich gebe dir noch mal ein Beispiel dafür Mercedes hat damals Unimog aus Gaggenau weg verlagern wollen. Nach wird. Da werden auch die ganzen LKWs gebaut zum Beispiel. Lukas Und die Belegschaft und der Betriebsrat haben damals natürlich extrem protestiert, weil die gesagt haben Unimog ist Gaggenau. Also wir sind dieses, wir sind dieses Produkt. Die hatten zwar keinen Erfolg, weil der Unimog tatsächlich dann verlagert wurde, die Produktion aber dafür haben die andere Teile von Mercedes bekommen, die, die als Gaggenau produziert werden. Und letztlich hat das sogar den Standort gestärkt, weil es gab noch mehr Arbeitsplätze dann in Gaggenau geschaffen hat. Lukas Also verstehst du so was wie der Unimog, dass die sich so mobilisiert haben, dafür gesorgt, dass letztlich der Standort davon sogar profitiert hat. Und man hat aber gesagt okay, wir können den Unimog nicht aus Gaggenau wegziehen lassen, wenn wir ihm nicht ein Denkmal setzen. Und dieses Denkmal ist dieses Museum, das ist aus der Community entstanden. Das ist quasi ein Museum, was einem Verein gehört und der Verein betreibt dieses Museum. Lukas Und alleine die Tatsache, wie viele Menschen das sind und mit wie viel Pathos die da dabei sind, macht ein Museum in dieser Größenordnung und mit diesen ganzen Exponaten und in der ganzen Haltung überhaupt erst möglich. Und da ist natürlich auch Museums Betreiberin Hildegard Knop extrem dankbar dafür. Hildegard Knoop Also dass wir hier als Vereins Museum mit einer täglichen Öffnungszeit mit einem absolut professionellen Museumsbetrieb schwarze Zahlen schreiben. Das haben wir vor allen Dingen 15.000 ehrenamtlichen Arbeitsstunden pro Jahr zu verdanken. Das ist wirklich Ehrenamt. Die kriegen nix dafür außer einer Tasse Kaffee. Oder wenn sie ganzen Tag da sind, ein Mittagessen. Und die kommen zum Teil aus der Schweiz hergefahren am Wochenende. Hildegard Knoop Die kriegen nicht mal Spritkosten. Also ich finde es unglaublich. Ralph Ja, wirklich bewundernswert. Wow, was die Leute da leisten. Ja, manchmal ist es dann auch so, weil die ja eigentlich gar nicht weiß, dass so viel ehrenamtlich da funktioniert. Ist es dann auch so, dass diese Unimog, die Ausstellungsstücke, dass das alles Leihgaben sind von Enthusiasten aus der Szene? Lukas Nee, also viele gehört auch dem Museum. Ralph Ach, tatsächlich? Lukas Okay. Ja, ja, also ich glaube, die wenigsten sind Leihgaben. Ich habe jetzt keine, kein Verhältnis, aber ich glaube, die wenigsten sind Leihgaben. Ralph Ah, okay, Das heißt, immer wieder kaufen die sich dann was für die Ausstellung dazu? Lukas Ja, bzw. Oder erweitern Genau. Genau. Und von diesen tausenden Menschen, die da ehrenamtlich irgendwie ihren Beitrag leisten, war an dem Wochenende, als ich da war, war Andre Wirtz mit seiner Frau da ist eine Frau, arbeitet so ein bisschen als Ansprechperson innerhalb des Museums ehrenamtlich. Andre Connewitz hingegen ist beruflich LKW Fahrer und genauso wie seine Frau ein riesiger Unimog Fan. Lukas So was macht er jetzt ehrenamtlich. Ich habe angekündigt, dass es im Museum nicht nur den Ausstellungsbereich gibt, sondern es gibt nämlich gleich nebendran noch einen Unimog Parcour. Da stehen zwei Unimog, die den ganzen Tag Gäste in der Gegend rumfahren. Und zwar auf einem Parcours, den kein kein Auto schaffen würde. Niemals. Das liegt zum Beispiel daran, dass der Unimog hat eine hat einen, hat einen Abstand zum Boden von 50 Zentimetern. Lukas Das ist riesengroß. Kannst du dir das vorstellen, was ich damit meine? Ralph Also die Karosserie von den vom Boden weg? Lukas Oder war's genau richtig? Ralph Ja, das ist riesengroß. 50 Zentimeter. Das ist. Lukas Immens. Das hat niemand sonst. Weil. Weil. Damit kommt er halt auch überall drüber. Andre hat mich mit in den Außenbereich genommen. Und dann sind wir auf einen sehr großen Unimog, Baujahr 2002, zugelaufen. Und den soll er uns mal kurz beschreiben. Andre Also schon mal sehr groß, sehr große Räder. Es ist silbern, hat vier Türen, dass wir auch mehr Leute mitnehmen können, eine schöne kleine Ladefläche und es hoch Gelände gängig, das heißt hoch Gelände. Wir sind sehr weit vom Boden weg. Wir haben 50 Zentimeter Bodenfreiheit bei dem Fahrzeug, den kommt man mit dem kommt man fast überall hin. Also probieren wir es mal aus. Ralph Andres Beschreibung nach ist ein sehr großer Unimog. Mit vier Türen hat er dann auch eine Pritsche dran oder nicht mehr oder wie ich wir den vorstellen. Das ganz verstanden hab ich nicht. Lukas Also der Unimog ist sehr hoch. Wie hoch genau weiß ich nicht, aber ich würde mal sagen so schon über 4 Meter in der Höhe, also schon doppelt so groß wie ich. Dann fünf Plätze vorne, zwei hinten drei von der Fläche her. Kannst du dir vorstellen, wie so eine Kabine von einem großen Traktor, Aber halt irgendwie auch wie ein Auto. Ralph Nicht wie ein Traktor. Lukas Dass das so ist, du bist doch aus der Oberpfalz und bist noch nie in einem Traktor gesessen? Ralph Ist, das ist das Klischee. Lukas Jetzt Traktor gesessen sein ist tatsächlich der Pritsche, aber die ist halt auch so ummantelt. Also weißte wie? Wie bei einem LKW halt auch ummantelt. Ja, da ist eine Pritsche hinten drauf, aber mit Plane, also das sieht dann quasi aus wie so ein Mini LKW auf der Pritsche. Also wie so ein Mini LKW Anhänger auf der Pritsche hinten drauf. Lukas Was ich mein Rahmenplan halt außenrum. Ja und wenn du da rein gehst, du kannst nicht gleich losfahren, sondern du startest den Motor und dann musst du erst ein paar Minuten warten, bis sich die Druckluft bremsen aufladen. Die genauen technischen Rahmenbedingungen, weil sie auch nicht mehr mit der wird jedenfalls mit Druckluft gebremst. Und das da muss erst ein bisschen warten, bis das bis es auflädt. Lukas Und auch zum Beispiel die Gangschaltung ist ganz, ganz sonderbar, weil das ist weder manuell noch Automatik. Das ist so ein Mittelding. Du hast eine Kupplung, hast aber automatische Gang Wechsel und es liegt unter anderem daran, weil du quasi mit der Kupplung ganz viel regulieren kannst. Also du musst um Unimog fahren zu können. Musste echt eine spezielle Ausbildung bekommen, weil du kommst mit dem Ding wie gesagt überall hoch. Lukas Du kommst auf 7000 Metern chilenischen Vulkan hoch, aber du musst halt wissen wie oder du musst halt wissen, wann kannst du Gas geben, in welchem Gang, wann blockieren die Reifen? Und so weiter und so fort. Jedenfalls hat sich Andre 15 Minuten Zeit genommen, das heißt Wissen doppelt so lang gefahren wie normal. Wir sind diesen Parcour durchgefahren. Er hat mir alle Fragen beantwortet. Lukas Ich habe davon. Die ganze Fahrt gibt's als Video. Die werden wir online stellen. Dann könnte ich das mal angucken, wie in diesem Parcour, wie wir da rumgefahren sind. Wir sind zum Beispiel auf eine. Auf eine Brücke, oder? Ja, es ist halt wie es hat aus wie eine Brücke. Aber es ist keine Brücke, wo du einfach so drüber gehst, weil der eine Teil dieser Brücke ist einfach eine Treppe und zwar eine Treppe mit Stufen, die so keine Ahnung 40 50 Zentimeter hoch sind. Lukas Also wenn du mit einem Auto dahin kommst, da kannst du so schnell fahren wie du willst, Du knallst gegen die Wand, die wissen so drauf drauf los gefahren. Ich dachte ja okay, keine Ahnung, Jetzt fahren wir da vielleicht außen rum. Ich dachte nicht, dass das zum Parkour gehört und dann sagt Andre Ja, wir der hoch. Na ja, und ich denke, das will ich dir auditiv nicht vorenthalten. Lukas Wie es mir dabei gegangen ist. Ralph Ich wollte nämlich schon fragen. Lukas Dass wir es einfach mit 60 % Steigung Treppe hoch sind. Dann sieht er gar nicht mehr, das immer zu wissen. Andre Wir wissen ja, da muss das Fahrzeug auch vorher ausrichten. Und natürlich habe ich auch die Möglichkeit Links raus zu gucken, um mich zu orientieren. Lukas So, und jetzt geht es dann auf der anderen Seite runter mit 70 % Gefälle Gefälle. Andre Steigung haben wir gerade gemacht. Lukas Als sind. Andre Mal 70 % Gefälle dafür nehmen wir jetzt auch runter. Und da den dritten. Lukas Ich bin gespannt, wie oft wir diese Strecke den Sonntag. Andre Den ganzen Tag zwischen 60 und 60 mal. Lukas Also du kennst. Könntest du wahrscheinlich auf jeden. Andre Fall mittlerweile schon. Lukas Ach du Schande wie wir fast senkrecht damals. Boah, oh. Andre Wahnsinn. Aber das gleiche können wir auch rückwärts auch wieder hoch. Ralph Oh mein Gott! Also ich habe. Also ich habe ja versucht, mir das jetzt so visuell vorzustellen und jetzt ohne Witz, also da haben sich bei mir echt die Haare aufgestellt an den Armen. Ich habe da wirklich Gänsehaut gekriegt, weil ich da echt Schiss hätte. Ich ich weiß nicht. Ging es dir dann auch so, dass du Schiss hattest? Hattest du da wirklich vollstes Vertrauen in andere und vor allem auch in den Unimog? Lukas In Andrea hatte ich vollstes Vertrauen, weil alleine schon wie er den Unimog ausgepackt hat, wusste ich, das macht er zum Millionsten Mal. Das erste Mal, als sie dieses Gefälle runtergefahren sind, hätte ich da keinen Gurt angehabt. Ralph Da ist die Windschutzscheibe ja voll. Lukas Und was von krass ist, Du fährst da dieses Gefälle runter und du denkst also, du, du knallst jetzt voll auf den Boden und dann auf wundersame Weise durch diese hohle hohe Bodenfreiheit fest Einfach weiter. Warum diese Fahrt aber jetzt nicht so krass ist wie wie man vielleicht denkt, Weil dieser Unimog halt so langsam ist. Das heißt du fährst mit zehn Kilometer hoch, du fährst mit zwei oder drei runter. Lukas Aber was dann auch krass ist, der kann nicht nur vorwärts hochfahren, sondern ja auch rückwärts wieder hoch. Das heißt, sie sind rückwärts diese Treppe mit 60 % Steigung hochgefahren und das ist dann schon absurd, weil dieses Gewicht, das sind ja mehrere Tonnen, die da über diese Brücke rüber kommen. Also was den Unimog auch auszeichnet, das können auch die meisten Fahrzeuge nicht, weswegen der Unimog eben so hoch Gelände gängig ist. Lukas Der kann seine Achsen verschränken. Das musst du dir folgendermaßen vorstellen Wenn du jetzt in einem Auto sitzt, hat er oder einem LKW das sind ja meistens zwei Achsen bzw dann bei einem LKW sechs Achsen, weil häufig sind die hinten ja doppelt bereift. Und dann ist es so, dass sich die Achsen ja ein bisschen bewegen können, aber immer nur in eine Richtung. Lukas Die können sich immer nur entweder nach links neigen oder nach rechts neigen. Logischerweise. Und beim Unimog ist es so die können sich die Achsen unabhängig voneinander x förmig neigen. Also das heißt, beim Unimog ist es so, dass selten ein Reifen in der Luft ist, weil sich die Achsen so dem Gelände anpassen können, dass das, dass der da durchkommt. Lukas Das ist zum Beispiel so was oder aber auch eine seitliche Steigen. Also es gibt dann auch einen Abstand, diesen Parcour, da bist du dann, da fährst du dann quasi schräg. Ich weiß auch nicht mehr die genaue Anzahl, aber das war auch absurd, weil da habe ich dann andere gesagt, wenn ich jetzt meinen Gurt lösen würde, ich würde voll mit dir, ich würde voll auf dich draufhalten, mit dir kuscheln. Lukas Und da hat er gesagt Ja, deswegen ist es auch wichtig, dass du so einen guten Anschnallen Gurt da drinnen hast, Weil wenn du diesen paar Kurfürst, du liegst da wirklich ein paar Mal drin, aber es ist ein Riesenspaß. Das macht unglaublich Bock. Und das ist, wie das ganze Museum unglaublich Bock macht. Ja, und das war so, jetzt erst mal meine kurze Vorstellung zu diesem Unimog Museum und ich möchte diesen Teil, bevor du noch Fragen stellen kannst, noch mit einem kurzen Rückbezug auf den auf den Anfang schließen. Lukas Ich möchte mal auf diesen hohen Rekord zurückkommen, mit diesen knapp 6700 Metern, den das Team mit den beiden Unimog da geschafft hat. Diese beiden Unimog sind übrigens in der hauseigenen Werkstatt vom Unimog Museum umgebaut worden. Das heißt, dass da immer noch Techniker, Ingenieure und das nötige Know how ist, um diese Unimog umzubauen. Und das finde ich total cool, dass der quasi nicht nur ausgestellt wird, sondern auch noch technisches Know how da ist. Lukas Außerdem ist es so, dass jeder von uns so ein Training buchen kann, das heißt dann sitzt und so jemand wie Andre mit dir im im Unimog und du lernst selber das Ding zu fahren und du lernst dann am Ende selber diesen Parcour zu fahren. Und du brauchst ja kein LKW Führerschein, weil das ist auf diesen Testgelände, das kann man buchen, was ich super cool finde, auch als Firma, die wenn zum Beispiel was ganz geil ist. Lukas Und in dem Museum ist es außerdem so, dass du das Museum auch für Firmen Events mieten kannst und dass das halt auch nochmal für das spezielle Ambiente dafür halt schon irgendwie witzig ist, wenn es um Firmen Events außenrum. Insgesamt hat es dieses Museum geschafft, 40.000 Menschen pro Jahr in das Museum zu holen. Im Schnitt also schon von den Museen, die wir bei Bitte nicht anfassen besuchen. Lukas Schon eines der würde ich mal sagen sehr sehr großen. Ralph Und wem würdest das Museum empfehlen. Lukas Wenn du jetzt Autos oder Maschinen komplett schnurzpiepegal sind, dann ist es vielleicht nichts, aber ich glaube jede Person hat da Spaß dran, egal ob die mitfährt oder nicht. Das ist einfach total interessant. Diese Entwicklung nachzuvollziehen. Von diesen alten Unimog bis hin zu diesen so modernen Teilen, wo die Reifen was weiß ich alleine schon eine Tonne wiegen oder was und zu sehen der alles kann. Lukas Und wie auch diese Geschichte dieses Fahrzeugs mit der Nachkriegsgeschichte Deutschlands, aber auch mit der Geschichte von Gaggenau verbunden ist. Ralph Wie lang braucht man denn da ungefähr oder wie viel Zeit kann man da verbringen? Weil ich kann es jetzt gar nicht einschätzen, weil da stehen ja so viele Unimog angeblich rum und da kannst du noch so mit andere rumfahren. Also was? Wie viel Zeit sollte man denn da einplanen? Lukas Also ich denke mal mindestens zwei Stunden. Ralph Naja, war dann die Fahrt für dich auch das Highlight des Museums oder was fandest du besonders gut daran? Lukas Ich fand beides gleich interessant. Also die Fahrt war schon noch mal cool, weil es halt schon geil ist. Du liest auf diesen Schildern erst mal, was sie alles können und warum die so krassen Und du denkst ja, okay, cool. Also verstehst du, das ist so ein bisschen. Wenn ich in anderen Technik Museen drin bin, dann ist es häufig so, dass da irgendwie krasse Sachen stehen. Lukas Der die Rakete fliegt so und so schnell, das Flugzeug kann zu so hoch fliegen, aber in den seltensten Fällen kannst du das miterleben. Und da ist es halt so, dass du dann halt alles das mit erlebst, was die vorher sagen. Du fährst über Berge, du fährst über Treppen, du machst quasi Dinge, die ein Militär machen würde, wenn es zum Beispiel keine Ahnung zerstört, das Gebiet irgendwo rein muss, dann machst Dinge, die ein Holzfäller machen würde, wenn er halt irgendwie durch den Wald durch müssen über Bäume drüber fährt, die auf der Straße liegen. Lukas Lauter so Geschichten. Das ist halt einfach das, was so cool ist, finde ich, dass du das beides so hast. Ralph Dass es so plastisch macht, dann du lernst zu theoretisch. Kann aber ist dann auch in der Praxis. Genau so ist. Lukas Ja. Ralph Mehr spannend. Lukas Und wie gesagt, für mich war das irgendwie so ein bisschen. Ich habe mich dann wieder gefühlt wie so ein wie so ein kleiner Junge, der zum Ersten Mal mit so ganz großen Augen vor so einem Riesending steht und sich dann freut wie Bolle, dass er mitfahren darf. Das war irgendwie so, für mich hat das so was ganz Weisen, hat so ein kindliches Woah Gefühl ausgelöst. Lukas Und das war sehr cool, weil ich weiß nicht, wie oft du das hast, aber so, so dass man sich so fühlt wie so ein kleiner, neugieriger Junge, der einfach dann und boah, krass. Und das kannte es und war und das kann es auch, war cool für mich. Ralph Ich glaube, ich bin ein bisschen neidisch. Lukas Da denke ich. Ralph War so die Museum, wo ich da jetzt so drauf gestoßen wäre. Aber es klingt auf jeden Fall sehr, sehr spannend. Na schön. Lukas Dann würde ich sagen, lassen wir es mit diesem Teil dabei bewenden. Ralph Danke, dass du mir das Unimog Museum vorgestellt hast. Lukas Jederzeit und gerne. Vielleicht kannst du schon sagen, wo das nächste Mal gehen wird. Oder halt Tipp geben. Du, das ist ja nicht verraten. Ralph Ich darf es nicht verraten. Ja, aber es wird nach Norddeutschland gehen und. Zwar in ein Museum, bei dem es um ein Objekt aus der Natur geht, das wie beschreibe ich das jetzt, das sehr viele Jahre überdauert und im Endeffekt das auch in gewisser Weise eine Zeitkapsel ist. Das habe ich auch zu viel verraten. Na ja, kann ich, jetzt kann ich Nicht mehr zu sagen Nee, jetzt belassen wir es dabei, belassen es jetzt aber.Aber ich kann jetzt nicht verraten, was es sein wird, sonst. Lukas Ist unser Konzept ein bisschen untergraben. Es ist richtig. Ja, dann viel lieben Dank euch allen draußen, die ihr zugehört habt. Wir würden uns auch sehr drüber freuen, wenn ihr uns weiter empfehlt. Macht Mundpropaganda für uns. Das würde uns sehr helfen. Auch gerade weil es für kleinere Formate, weil da diese Mundpropaganda ist. Und er tut er das nicht nur für uns, Er tut das ja auch und unterstützt damit eigentlich ganz viele kleine alternative Museen in Deutschland, um da ein bisschen Öffentlichkeit zu bekommen. Ralph Ja, wir würden uns sehr darüber freuen. Von daher jetzt gleich nach der Folge teilen, teilen, teilen. Lukas Dann bis zum nächsten Mal. Ralph Mach's gut. Der Beitrag Das Unimog-Museum Gaggenau erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. 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Dieses Auto bezwingt den höchsten Vulkan der Welt - das Unimog-Museum Gaggenau

Vom Hodensack zum Totensack - Das Sackmuseum Nieheim

BITTE NICHT ANFASSEN! #17 – Das Sackmuseum Nieheim Show Notes Mit dem Slogan “Vom Hodensack bis zum Totensack” hat das heutige Museum nicht nur unser Herz gewonnen. Böhmermann-Fans kennen es vielleicht: Das Sackmuseum Nieheim. Es geht um nicht weniger als die Neuerfindung eines Heimatvereins und des dazugehörigen Heimatmuseums, es geht um ehrenamtliches Engagement, Tom Hanks und um einen Sack auf Reisen. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Link zum Digamus-Award: https://digamus-award.de/ Hier der Link zur Shortlist: https://digamus-award.de/shortlist/ Informationen zum immateriellen Kulturerbe Nieheimer Flechthecke: https://www.unesco.de/kultur-und-natur/immaterielles-kulturerbe/immaterielles-kulturerbe-deutschland/flechthecken ~~~~~~~ Infos zum Museum: Sackmuseum Nieheim Wasserstraße 6 33039 Nieheim https://www.sackmuseum.de/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Jana Reineke Wir sagen immer vom Hodensack bis zum Totensack ist der Sack irgendwie überall mit dabei im Leben. INTRO Bitte nicht anfassen! Museum mal anders Ralph Hallo und herzlich willkommen zu Bitte nicht anfassen! Dem Podcast eures Vertrauens, wenn's um Museen geht. Hallo, lieber Lukas. Hallo alle da draußen. Lukas Ja. Hallo, lieber Ralph. Das Prinzip von Bitte nicht anfassen ist einfach erklärt. Und zwar ist es so, dass einmal im Monat sich entweder Ralph oder ich, wir machen uns auf die Suche nach einem kleinen, skurrilen, alternativen Museum abseits dieser ganz großen Häuser. Und die Idee ist, dass wir euch und uns gegenseitig diese kleinen Museen vorstellen und vor allem aber auch die Menschen zu Wort kommen lassen, die diese Museen betreiben. Und uns ist dabei aufgefallen, dass das Faszinierende an dieser ganzen Geschichte ist, dass meistens total verrückte Geschichten innerhalb dieser kleinen Museen schlummern. Ralph Ich bin auch gespannt, was das heute von der Folge denken wirst. Bevor wir in die Folge einsteigen. Vielleicht ein paar tolle Neuigkeiten. Dieser Podcast ist nicht ungehört geblieben und wir sind bei einem Award nominiert oder bzw in die engere Auswahl gekommen, nämlich beim Digamus-Award. Das sind wir in der Shortlist gelandet in der Kategorie Podcast. Lukas Ja, das freut uns ungemein und zeigt ja auch, dass irgendwie das Format so ein bisschen zumindest Relevanz hat. Also für uns ist es natürlich super cool. Transparenz halber ist es so, wenn diese Folge veröffentlicht wird, dann wird dieser Preis wohl schon verliehen worden sein. Das heißt, wir wissen jetzt gerade aktuell noch nicht, ob wir den vielleicht sogar bekommen haben oder nicht. Lukas Aber immerhin, und das können wir mit Sicherheit sagen wir sind auf die Shortlist gekommen und das ist schon für uns Freude genug. Also vielen Dank an alle. Und auch vielen Dank an alle, die für uns gevotet haben für den Publikumspreis. Dankeschön! Ralph Danke auch von meiner Seite. Kurz zum Digamus-Award Wer denn nicht kennt: Das ist ein Online Preis, der für digitale Projekte im Museums Bereich vergeben wird. Und wir waren da eben mit ganz vielen anderen Podcasts aus verschiedenen großen, mittelgroßen und kleinen Museen aufgelistet und sind jetzt in der Shortlist mit vier anderen tollen Podcasts abgebildet. Und wer sich dafür interessiert wir verlinken auch mal zur Shortlist. Lukas Genau. Ja, Ralph, in der vergangenen Folge war es auch so, dass ich unterwegs war. Da ging es um die Geschichte des Korkenziehers, des Korkens und wir haben auch einen Einblick bekommen, was eigentlich einen guten Wein auszeichnet und wie das Metier eines Mastersommeliers funktioniert, von dem es weniger gibt als Menschen, die im Weltall waren. Lukas Ein kleiner Teaser für alle, die die Folge noch nicht gehört haben. Das bedeutet ja zwangsläufig, dass in dieser Folge wirst du mich in ein Museum mitnehmen. Ralph So ist es. Gleich eine Frage vorneweg. Warst du mal im Heimatverein aktiv? Lukas Nein. Ralph Irgendwelche Bezugspunkte dazu? Lukas Gar nix. Nee. Ralph Woran denkst du, wenn du jetzt das Wort Heimatverein hörst? Lukas Boah. Heimatverein. Hmm. Ja, gut. Ich bin natürlich ein bisschen biased wegen bitte nicht anfassen, weil ja viele Museen vom Heimatverein getragen werden. Zum Beispiel das Peitschen-Museum. Das war ja auch vom Heimatverein Killer. Ähm, ich denke wahrscheinlich beim Wort Heimatverein so ein bisschen voreingenommen. Ein paar Leute, die wahrscheinlich alle recht alt sind und irgendwie so das Erbe und die Kultur ihrer jeweiligen Region einfach so ein bisschen promoten wollen. Aber ja, keine Ahnung. Ich habe jetzt keinen tieferen Bezug dazu, glaube ich. Ralph Ja, okay, das werde ich auf jeden Fall in dieser Folge mal auflösen. Aber bevor ich jetzt dazu komm, Zeit fürs Kreuzverhör. Lukas, wo warst du am Abend des 3. November 2012 gegen 20:15? Was hast du da gemacht? Das war ein Samstag. Lukas 2012. Da hab ich noch in Bamberg gewohnt. Es ist ein Samstag. Ich gehe mal stark davon aus, dass ich bei irgendwelchen Kumpels abends zu Hause war und Bier getrunken habe. Ralph Ah, okay, dann gehörst du also nicht zu den Millionen Deutschen, die sich vor den Fernseher gesetzt haben, um eine ganz besondere Sendung im ZDF zu sehen? Lukas Lass mich raten Wetten, dass? Ralph Richtig. Wetten, dass? Und zwar ist es die zweite Sendung mit Markus Lanz als Moderator live aus Bremen und auf der Couch sitzen unter anderem Halle Berry, Barbara Schöneberger, zeitweise auch Robbie Williams, der so ein Dauergast war bei bei Wetten, dass. Und auch Tom Hanks. Und nach etwa 75 Minuten passiert etwas, das für unser heutiges Thema wichtig ist, nämlich der Komiker Atze Schröder, der in dieser Sendung die Assistenz von Markus Lanz ist, fährt auf einem motorisierten Bierkasten auf die Bühne. Der trägt einen schwarzen Smoking, schwarze Fliege und kündigt dann an: So, jetzt ist die Lanz Challenge. Und das heißt, Markus Lanz tritt jetzt gegen jemanden aus dem Publikum an, und die Wahl fällt auf Niklas. Niklas. Der sitzt mit seiner Familie im Publikum, ist so ein sportlicher Typ, vielleicht so Ende 30, Anfang 40, und sobald Niklas auf der Bühne ankommt, zaubert Atze Schröder aus dem Bierkasten was hervor, nämlich zwei Säcke. Die Challenge besteht nämlich aus Sackhüpfen. Lukas Ach du Scheiße, da gibt es doch auch diese Ah ja, ja, das hat doch sogar so ein Skandal ausgelöst, oder? Weil Tom Henk sich im Nachhinein darüber beschwert hat, dass es die bescheuerte Sendung war, in dem man es im Leben jemals war. Kann es sein? Ralph Ja, ja, absolut richtig. Aber für die Leute, die das nicht kennen, erkläre ich das ganz, wie das war. Also, das ist dann so gewesen. Auf der Bühne wurde ein Parcours aufgebaut, der aus menschlichen Pylonen bestanden hat, vertreten durch Oliver Welke, der zu Gast ist. Bruno Maccallini. Wer den jetzt nicht kennt, das ist der Typ aus einer damals sehr bekannten Cappuccino Werbung, der sagt „Ich habe gar kein Auto“, Kennst du den noch? Lukas Noch nie gehört. Ralph Ach ja, ich bin mit dem aufgewachsen. Ja, dann eben David Garrett und Tom Hanks, wie du schon angesprochen hast. Und um diese Pylonen sollen die beiden Athleten herumhüpfen, drei Runden lang. Als wäre das nicht schon genug, bekommen die prominenten Gäste noch Kopfbedeckungen aufgesetzt, die den Bremer Stadtmusikanten nachempfunden sind, also Esel, Hund, Katze und Hahn. Und Markus Lanz. Der sagt dann noch zu Tom Hanks: Tom, Sie müssen das nicht machen. Worauf dann Tom Hanks antwortet: I have not dignity left. Auf Deutsch: Ich habe sowieso keine Würde mehr. Das Publikum lacht. Später wird sicher Tom Hanks dann irgendwo anders drüber auskotzen über diese Sendung. Na ja, wie dem auch sei, der Anreiz zu gewinnen ist für Niklas hoch, weil es geht um eine Reise nach Las Vegas. Und es ist so, dass beide nacheinander antreten. Die hüpfen halt diese drei Runden lang um die Bremer Stadtmusikanten herum und Niklas macht den Anfang. Er startet mit kleinen Sprüngen, hüpft und hüpft und hüpft unter dem Klatschen des Publikums. Nach Runde zwei gerät er ins Straucheln. Er fällt sogar kurz mal hin, rappelt sich auf, fällt dann wieder hin, verliert also Zeit und kommt bei genau 60 Sekunden im Ziel an das Publikum ist begeistert, johlt und klatscht und dann ist natürlich der Druck für Markus Lanz extrem hoch. Markus Lanz fängt aber gleich mit großen Sprüngen an und nach 14 Sekunden hat er schon die erste Runde hinter sich. Seine Technik ist auch wirklich gut. Er verliert zwar ab Runde drei deutlich an Geschwindigkeit, hüpft aber letztendlich nach 52 Sekunden über die Ziellinie. Das heißt. Lukas Er hat gewonnen. Ralph Er hat gewonnen. Lukas Kein Urlaub nach Las Vegas. Ralph Kein Urlaub nach Las Vegas, nicht mal ein Trostpreis für Niklas. Der geht komplett leer aus. Total traurig. Wer aber nicht leer ausgeht, ist das Museum, das ich heute vorstelle. Ton 1. Jana Reineke Das ist nämlich der berühmte Wetten sack. Und diesen Sack hat Markus Lanz dann hinterher dem Museum übergeben. Das heißt, es ist auch ein Sack mit berühmter Geschichte dahinter. Lukas Ich weiß, in welchem Museum du warst, ohne es zu wissen. Du warst im Sack Museum, richtig? Ralph So viele Sack Museen gibt es ja auch gar nicht. Lukas Das berühmte Museum ist was ja auch zum Beispiel schon durch Jan Böhmermann gefeatured wurde. Ja, cool, schön, endlich. Wir haben den Klassiker. Jetzt will ich wirklich gespannt. Ralph Also heute geht es ums Sack Museum Nieheim. Es geht um verschiedene Säcke, die ich dir vorstellen werde. Aber es geht auch darum, wie sich ein Museum neu erfinden kann und welche Rolle dabei die örtliche Gemeinschaft spielt. Lukas Super. Ralph Also Nieheim hast du ja schon erwähnt. Wer das nicht kennt, das ist eine Kleinstadt im Nordosten von Nordrhein-Westfalen und die nächstgrößere Stadt ist Paderborn, liegt rund 30 Kilometer westlich davon. Die Kernstadt von Nieheim macht so 2500 Einwohner aus. Dann gibt es noch im Umkreis ein paar 1000, also insgesamt unter 10.000 Einwohner. Und abgesehen davon, dass Nieheim jetzt bekannt ist für das Museum durch durch Böhmermann beispielsweise ist es noch für was anderes bekannt, und zwar für die Nieheimer Flechthecke. Hast du von der schon mal gehört? Lukas Nein. Ralph Weil sie gehört zum immateriellen Kulturerbe und ist ein bisschen aus wie so ein natürlicher Zaun. Ich werde da auch in die Shownotes reinpacken, dass man sich das noch mal bildlich vorstellen kann. Also es sieht ein bisschen aus wie so ein natürlicher Zaun aus Weiden, Haselnuss, Sträuchern, aber auch wilde Rosen sind da verflochten und das ist eine Hecke, die ganz nützlich ist, weil die liefert einerseits Brennholz, aber auch Nahrung für Mensch. Durch diese Nüsschen zum Beispiel, aber auch für Tiere. Und vor allem ist es halt ein wichtiger Lebensraum für die Tiere. Also eine sehr große Brutstätte für Vögel ist das zum Beispiel. Ja, das ist jetzt das bekannteste, abgesehen vom Museum. Und das Museum selbst. Das ist ein Gebäude, das jetzt nicht ein fancy Museum ist, sondern das ist ein Backsteinbau aus dem frühen 20. Jahrhundert und hat früher als Landhandel gedient. Also da wurden halt Waren verkauft. Und dann musst du das so vorstellen, dass du das über so eine Außentreppe betrittst. Vielleicht so acht Stufen oder so geht man da hoch und dann ist es ein mehrstöckiger Bau, den man betritt mit alten dicken Holzboden. Es gibt auch noch den Dachstuhl in alter Form. Und das Museum, Das beginnt im ersten Obergeschoss. Wo wir schon beim Beginn sind, das Sack Museum, das ist aus einem anderen Museum heraus entstanden. Das soll dir aber Jana Reineke erzählen. Die hast du gerade vorhin schon gehört. In dem ersten Ton Jana Reineke ist im Vorstand des Heimatvereins Heim und im Arbeitskreis Sack Museum. Und die hat sich ja Zeit genommen, mich da durchzuführen. Jana Reineke Es gab dann erst dieses Heimat Museum, wo man sich dann aber irgendwann gedacht hat Ah, erst mal haben wir zu wenig Platz. Und das war hier in der alten Schule, das ist auch ein Gebäude in Nieheim, zum anderen möchten wir irgendwie auch mehr Menschen nach nebenan locken, die nicht das 25. Heimatmuseum sich angucken wollen, sondern die was Besonderes sehen wollen. Und wir sagen immer vom Hodensack bis zum TotenSack ist der Sack irgendwie überall mit dabei im Leben. Lukas Bester Slogan was ich jeweils gehört habe: Vom Hodensack zum Hosensack. Ralph Zum Totensack. Lukas Vom Hodensack zum Totensack. Und was man ja nicht vergessen darf den Hoosesagg. Ralph Hä, was ist denn der Hoosesagg? Lukas Da war nen Museum. Da waren wir drin. Ralph Ach ja! Na ja, ich war nicht im Museum. Lukas Ich war okay. Also gut. Vom Hodensack zum Totensack. Sehr schön. Ralph Ja, Also du hörst schon. Es ist nicht so bierernst wieder das Thema Sack verkauft wird, aber es soll halt sensibilisieren für Sack und zeigen, dass Säcke sich halt durchs ganze Leben ziehen. Vom Hodensack bis eben zum Totensack, in dem man dann ja verpackt wird. Und ganz wichtig auch hierbei, dass das Wort Sack hier ein bisschen frei ausgelegt wird im Museum. Also es gibt da auch Beutel, Taschen, Tüten und andere ähnliche Behälter zu sehen. Ich muss auch dazu sagen, es ist jetzt kein Museum, da gehst du rein und dann kriegst du den Abriss über die Geschichte der Säcke oder so. Wen das jetzt interessiert: Ganz kurz kann ich ja erwähnen, Säcke sind wirklich schon sehr alt. Das sind schon in der Bibel erwähnt worden, Aber es geht natürlich noch weiter zurück. Man findet auch auf Hieroglyphen, zum Beispiel Abbildungen von Säcken bzw. Beuteln oder Taschen, die die Leute getragen haben. Lukas Ich denke mal, dass Säcke so alt sind wie die Menschen. Ja, überleg dir mal so einen Steinzeitmenschen oder noch früher, wenn die irgendwelche Lebensmittel als Jäger Sammler transportieren mussten, dann hatten die halt wahrscheinlich aus Fellen Säcke gemacht. Ralph Immer, immer in die Hände rein. Lukas Was wenn die Wasser transportieren mussten? Ralph Ja, du hast recht. Natürlich. Zurück zum Museum. Jana Reineke hat ja erzählt, dass sie nicht einfach das Heimatmuseum als klassisches Heimatmuseum weiterführen wollten, sondern dass sie dann das Museum draus gemacht haben. Dafür verantwortlich ist jemand anderes aus dem Heimatverein, mit dem ich leider nicht gesprochen habe. Ulrich Pieper. Der kam tatsächlich einfach so mal auf die Idee und hat gesagt Hey, Sack ist doch irgendwie. Jetzt war es aber so, die mussten ja jetzt erst mal irgendwie anfangen, da diese ganzen Säcke ranzukarren und wie die das gemacht haben, das soll dir Jana Reineke mal selbst erzählen. Jana Reineke Diese Menschen, die hier im Verein engagiert waren, das waren wirklich sehr engagierte Menschen, die auch unter anderem dafür gesorgt haben, dass dieses Haus auch umgebaut wurde. Und die haben in der Anfangsphase dann tatsächlich diese Säcke zusammengesucht und haben geguckt, was hat man selber im Haushalt, was findet man aber hier vielleicht nie heim, auch in Haushalten? Was gibt es, was Menschen vielleicht einfach auch noch in der Ecke haben und sagen so, Ach, das passt total gut. Und irgendwann durch Ja, ich sag jetzt auch mal ja, heute würde man Marketing sagen bzw. auch Bekanntheit durch dieses Museum. Und irgendwann ist es dann auch ein Stück weit zum Selbstläufer geworden. Also es ist mittlerweile so, dass wirklich Menschen und sehr regelmäßig ich würd jetzt mal behaupten im Wochentakt wirklich Säcke zusenden, die wir uns anschauen und dann gegebenenfalls eben auch einen Platz hier im Museum finden. Lukas Ja, cool. Also Community Project und einfach aus einem Thema dann irgendwie ein Museum gemacht mit viel Gemeinschaftsarbeit. Klingt super. Ralph Ja, und so gibt es halt jetzt eine Vielzahl an Säcken zu sehen. Insgesamt 7000 Säcke. Lukas Ja okay, aber wenn ihr zum Beispiel des Mottos Vom Hodensack bis zum toten Sack, dann nehme ich mal an, dass die keine Hoden Säcke ausgestellt haben. Ralph Doch. Ach so, äh ja, nicht wortwörtlich Hodensack. Aber wenn man den Begriff ein bisschen weiter nimmt, dann ist eine Unterhose in gewisser Weise auch ein Hodensack. Lukas Weil es quasi den. Ralph Hoden. Lukas Die Metaebene in einen Sack rein. Ralph Aber du hast Recht, den Hodensack selber nicht. Den bringen ja die Besucher zum Teil mit. Und diese ganzen Säcke, dies sind nicht einfach irgendwie so reingeworfen worden in dieses Museum, sondern da ist schon ein Konzept dahinter, dass das in Themenwelten aufgebaut ist. Das heißt, es gibt gleich zu Anfang so eine Kinderabteilung, wo man zum Beispiel das Sackleinen des Sandmännchen findet oder auch den Sack vom Nikolaus oder auch was über das Märchen Knüppel aus dem Sack. Und wenn man weitergeht, dann landet man schnell in der Küche, die übrigens die Küche von Jana Reinekes Großeltern ist. Also sie ist aus den 50er Jahren eine Küche und da sieht man halt so alltägliche Säcke wie jetzt zum Beispiel. Ja, so eine Art Sack um eine Teekanne herum, die die Teekanne warmhält. Oder auch ein Teebeutel. Natürlich, logischerweise, wenn man jetzt Sack weiter fasst. Es gibt aber auch einen Sack für Brötchen, Kohlensäcke. Ganz, ganz normale Sachen eben. Eine andere Themenwelt umfasst das Schlafen, und das sieht man im Bett mit dem Strohsack, in dem man früher gelegen hat und darüber schnell eine Leine auf der Unterwäsche gehängt ist. Und da haben die auch Säcke angeordnet, nämlich den Spitz Tüten BH zum Beispiel oder auch Schinken Beutel. Sagt dir das was? Lukas Nein. Ralph Das ist ein alter Begriff für eine Unterhose, weil der den Popo; das ist der Schinken sozusagen. Lukas Okay, verstehe. Ralph Und auch gleich daneben. Ich weiß nicht, ob das Zufall ist oder so, gleich daneben finden sich Kotztüten und dann geht es aber weiter zum Apotheker Schrank mit Arznei Tüten. Und es gibt halt nicht nur diese Themenwelten, sondern es gibt auch mehr. Ich sage jetzt mal Säcke mit Eigenschaften. So habe ich das jetzt zumindest für mich verortet, nämlich prominente Säcke wie den Wetten, dass. Sack zum Beispiel. Aber es gibt auch musikalische Säcke. Wenn man jetzt überlegt Dudelsack ist ja auch ein Sack oder lustige Säcke, den lach sag beschützende Säcke, also Airbag oder Sandsäcke gegen Hochwasser. Lukas Oder den Schlafsack. Ralph Oder den Schlafsack. Genau so, du kommst endlich in die Denke rein. Es gibt auch einen Filter Beutel aus einem Atomkraftwerk, was jetzt nicht so alltäglich ist und auch sportliche Säcke wie das Lieblingsobjekt von Jana Reineke, das sie dir mal beschreiben soll. Jana Reineke Das ist nämlich unser Boxsack, den wir haben. Und das ist nicht nur, um meine Aggressionen loszuwerden, nein, so oft box sich da nicht drauf. Aber manchmal schon. Das ist tatsächlich ein Boxsack von Klitschko, den wir hier hängen haben. Der Trainer von Klitschko hat den uns tatsächlich sogar persönlich vorbeigebracht, ist auch signiert und das finde ich, ist schon ziemlich cool. Lukas Ja, das ist wirklich ziemlich cool. Also gut. Schlafsack, Boxsack, alles Mögliche. Hodensack. Was ist dein Lieblingsobjekt gewesen, als du da Museum warst? Ralph Mein Lieblingsobjekt in dem Museum war ein relativ unscheinbar aussehender Sack. Das war so ein weißer Leinensack mit Trageriemen. Der wurde nämlich genäht zu einem Rucksack und hat eine kleine Geschichte zu erzählen. Jana Reineke Rucksack genäht im März 1945 in einer Rostocker Privatwohnung von der Ehefrau eines Polizeikommissars. Die Familie bereitete sich auf ihre Flucht vor der anrückenden Roten Armee vor. Das heißt, es ist ein Rucksack, der eben im deutschen Kontext sozusagen entstanden ist. In diesen Rucksack kamen Lebensmittel, Wertsachen, die man nicht zurücklassen wollte. Und Oma Müller, steht hier so schön, nähte für jede Familienmitglied so einen Rucksack aus alten Leinen. Die zusätzliche Story, die es zu dem Sack gab, ist, dass dieses Leinen, was sie dafür genutzt hat, schon damals aus der Fabrik ihrer Herkunftsfamilie sozusagen entstanden ist. Das heißt, sie hatten eine Fabrik von 1850, genau aus dem Kreis Güstrow. Und dieses Leinen hat sie verwendet, um dann ihrer Familie etwas Gutes zu tun, um eben auf der Flucht hilfreich zu sein. Lukas Cool, Das ist wirklich eine gute Geschichte. Da könnte man ein richtig schönes Buch draus schreiben. Wie quasi in Stoff Leinen über die Jahrzehnte eine deutsche Familie begleitet hat von einer kleinen Fabrik 1850 bis hin zu Keine Ahnung, dass es dann eben zu ja einem Sack oder einem Rucksack wurde, dem improvisierten Rucksack, der dann bei der Flucht geholfen hat und keine Ahnung, was danach damit passiert ist. Keine Ahnung, aber ich finde, es ist so total spannend oder eine Geschichte aus der Perspektive von diesem Sack zu schreiben. Ralph Stimmt, die Reise des Sacks. Also ich habe da auch gefragt, woher die jetzt den Sack genau haben und die Nachkommen haben diesen Sack dann an das Museum gespendet. Das heißt ich weiß jetzt gar nicht, wie viel Wissen um die Geschichte dieses Sacks da noch vorhanden ist. Lukas Ja, aber sie haben zumindest die Geschichte rekonstruieren können. Also ich denke mal, wenn du das nicht aus Familien Überlieferungen gemacht hätten, dann wer soll das denn sonst rekonstruieren? Also ich denke schon, dass sie sich damit auseinandergesetzt haben. Also sollte diese Familie zufällig diesen Podcast hören, ganz zufällig, dann setzt sich mal mit uns in Verbindung. Das klingt nach einer guten Geschichte. Ralph Als die würden wir auf jeden Fall erzählen. Klar, das war der Oberhammer. Ja und ich fand es also schön, dass dieses kleine, unscheinbare Teil Sack, wenn man jetzt heutzutage an Sack denkt, oft an Müll. Sack, das da nichts Besonderes, Aber das war halt wirklich was Besonderes und vielleicht auch lebensrettend. Das in gewisser Weise. Und das hat mich dann auch erinnert an das Museum aus unserer letzten Episode, nämlich das Museum der unerhörten Dinge, wo es auch darum ging, dass ein alltäglicher Gegenstand durch den Kontext so wirklich an Wert gewinnt. Und das ist ja hier eindeutig der Fall. Lukas Übrigens wir waren ja vor zwei Wochen auf dem Spotify All Ears für Podcaster:innen (eine Konferenz der Podcastbranche Deutschland) und da habe ich beim Kumpel gepennt und der hat mir erzählt, dass sein Dojo direkt neben dem Museum der unerhörten Dinge ist und er da noch nie drinnen war. Und er hat gesagt, er geht und rein. Also Lukas, der heißt genauso wie ich. Ich hoffe, dass du diesen Podcast hörst und ich hoffe, dass du jetzt ins Museum der unerhörten Dinge gegangen ist. Ralph Ja, bitte, es lohnt sich. Zurück zum Museum und zurück zur Geschichte. Bei dem Rucksack hat man jetzt auch gehört, dass es da eine zusätzliche Geschichte zu gibt. Und so gibt es auch bei dem Museum eine zusätzliche Geschichte, die ich jetzt kurz noch erzählen möchte. Lukas Bitte. Ralph Du hast ja aus den Interviewtönen wahrscheinlich schon herausgehört, dass es im Hintergrund ein bisschen lauter war. Lukas Ja, ich wollte gerade fragen, wie viele Leute da eigentlich sind. Ralph Aber lustigerweise war ich der einzige in dieser Ausstellung. Lukas Häh? Ralph Ja, weil das Museum ist ja im ersten Obergeschoss. Es gibt aber noch das Erdgeschoss bzw. ein bisschen Untergeschossartig ist das und das wird vermietet. Das ist eine Event Location und da hat zu dem Zeitpunkt ein Geburtstag stattgefunden. Das Museum ist tatsächlich auch darauf angewiesen. Und das Museums Konzept, das die haben, ist durch Mieten dieses Museums so wie es ist halt aufrechtzuerhalten. Lukas Klar glaube ich. Ralph Und das ist auf jeden Fall eine starke Einnahmequelle dafür. Und jetzt habe ich ja schon ein bisschen dieses Eröffnungskonzert angesprochen, aber im Detail sollte das mal Jan Reineke vermitteln, was denen jetzt so wichtig ist und wie sie es genau haben wollen. Jana Reineke Klassischerweise ist es ja so, dass man in ein Museum kommt und entweder man hat eine Führung, das heißt, man wird begleitet durch das Museum und bekommt etwas zu erzählen. Oder zumindest ist irgendwie jemand da, der am Kassenhäuschen sitzt und den Eintritt kassiert. Und vielleicht huscht noch irgendjemand durch die Räume, um zu gucken, dass auch bloß keiner was wegnimmt oder für Fragen zur Verfügung steht. Wir haben halt gesagt, das können wir so in der Form halt einfach gar nicht leisten. Und dann haben wir gesagt okay, wir können es ja so machen, wie viele andere ehrenamtliche Museen es ja auch machen. Wir machen jetzt nur noch einmal im Monat, zum Beispiel sonntags auf. Und dann haben wir gesagt Das ist aber eigentlich schade, weil im Grunde genommen gibt es ja Menschen, die hier unterwegs sind und die wollen ja auch ein bisschen was geboten bekommen. Und deswegen wollen wir eigentlich gewährleisten, dass das Museum auch breitere Öffnungszeiten hat. Und dann hat man wirklich ausprobiert und gesagt Okay, wir machen hier die Tore auf, man kann hier reingehen, wir haben eine Spendenbox aufgestellt und bisher hat das tatsächlich auch gut funktioniert. Wir bieten auch darüber hinaus eben auch Führungen an, das heißt, wenn man sich vorher bei uns meldet, ab zehn Personen kann man das machen, bieten wir auch eine Führung durchs Haus an, wo dann eben jemand mitgeht und eben auch die Stories hier zum Museum erzählt. Und mit der Variante sind wir bisher eigentlich immer sehr gut gefahren. Ralph Es braucht dann nur noch jemanden, um das Museum in der Früh aufzusperren bzw. um 10:00, wann es öffnet, und um 17:00 halt dann zuzusperren. Lukas Man sieht auch mal wieder, es ist einfach immer so, wie viele Menschen sich da ehrenamtlich engagieren, um so ein Projekt am Laufen zu haben, das ist total faszinierend, wie Museen und Kultur einfach irgendwie so viele Menschen für irgendwas scheinbar total Banales begeistern können. Also das ist wirklich, das lerne ich immer mehr durch die Arbeit mit Bitte nicht anfassen, wie cool das ist. Ralph Hmmm ja, mir ging es beim Museum im Besonderen so, was ja wirklich zeigt, dass es ein Gemeinschaftsprojekt ist. Ist ja nicht entstanden, wie bei anderen Museen, die wir jetzt besucht haben, bei einigen anderen Museen. Dass aus einer Sammlung, die jahrzehntelang gewachsen ist von einer Einzelperson, dass das irgendwie dann ja dann Museum umfunktioniert worden ist, sondern dass sich Leute Gedanken gemacht haben, wie können wir Heimatmuseum anders gestalten und dann rumgefragt haben, so im Bekanntenkreis, im Familienkreis, für die ganzen Objekte und dann halt eben durch dieses Ehrenamt wird das auch alles gestemmt. Und das finde ich total schöner Ansatz, dass das auch funktioniert. Lukas Ich sage, wir brauchen echt ein Museums Museum, wir müssen das irgendwie, da mal was machen in allen Museen, die hier mit dabei waren, irgendwie ein Exponat. Und dann erzählen wir die Geschichte der Museen. Das wäre echt sehr auch ein richtig cooles Gemeinschaftsprojekt. Ralph Na ja, aber ehrlicherweise muss ich auch sagen, dass Jana Reineke mir gestanden hat, das gar nicht so leicht ist, das alles zu machen. Und dass gerade Nachwuchsproblem gibt mit Heimatverein, weil es halt so ein angestaubtes Image hat. Ja, das habe ich dich am Anfang gefragt, was du dir bei Heimatverein vorstellst. Und deswegen haben die so ihre Herausforderung damit, wie sie an an junge Menschen kommen. Es ist so, dass sie zum Beispiel im Stadtmuseum eine Sonderausstellung haben. Die wurde von Schülern komplett frei konzipiert und so können die halt quasi so ein bisschen verwirklichen, was sie eigentlich im Museum drin haben wollen. Und das Museum ist halt ein Arbeitskreis des Heimatvereins. Es gibt dann eben noch einen Arbeitskreis zur Nieheimer Flechthecke und dann gibt es aber auch noch für junge Menschen einen Arbeitskreis namens Jugend pro Natur, in der jüngere Menschen Naturschutzgebiete in der Umgebung errichten oder auch ins Zeltlager fahren, um die Natur intensiv zu erfahren. Und so versucht halt der Heimatverein Nieheim sich immer weiterzuentwickeln und zu gucken, Wie können wir das alles zeitgemäß machen? Und das Museum ist halt ein Weg. Und es ist ja auch gleichzeitig ein Tourismus Magnet. Lukas Was war denn dein Eindruck von der von der Ausstellung? War es dann vielleicht zu breit gefächert, dass es einfach nur irgendwelche banalen Alltagsgegenstände waren und ein paar, die eine witzige Story haben? Ralph Also es ist kein wissenschaftliches Museum in dem Sinne, dass da viel Hintergrundinformationen über Säcke vermittelt werden. Aber in der Sonderausstellung, die von Kindern konzipiert worden ist, da geht es um Umweltverschmutzung und wie Säcke, also Müll, da eine Rolle spielt und da habe ich dann schon ein bisschen was mitnehmen können. Aber ansonsten ist es, finde ich, eher so ein unterhaltendes Museum, das halt wie Jan Reineke schon gemeint hat, so für das Wort oder den Begriff Sack sensibilisieren soll. Lukas Und würdest du das jetzt empfehlen? Und wenn ja, für welche Zielgruppe? Ralph Also ich würde empfehlen, wenn man das Museum besucht und es ist durchaus einen Besuch wert, dass man aber vorab sich anmeldet für eine Führung und was auch ganz Tolles ist, es gibt sogar noch mehr Museen in diesem Ort. In diesem kleinen Ort gibt es nämlich noch ein Bier Museum zum Beispiel und man und es gibt so Kombination Führungen, dass man dann eben beide Museen besucht. So was würde ich da empfehlen. Ansonsten ist es jetzt nicht der große Zugewinn, muss ich ganz ehrlich sagen an Wissen, sondern es ist eher so ein Aha oder vielleicht auch ein bisschen Nostalgie, wenn man gerade so ältere Säcke sieht. Aber so richtig viel lernt man da nicht. Lukas Okay. Ralph So viel zu meinem Besuch im Museum und ich weiß nicht, ob das jetzt noch interessant ist, aber ich kann abschließend noch mal einen Bogen zum Anfang schlagen, nämlich zum Sackhüpfen bei Wetten dass? Weil ich ja überlegt habe, wie erzähle ich diese Geschichte heute? Wie fange ich da eigentlich an mit diesen Säcken? Da ist mir nämlich bei der Recherche aufgefallen, dass Sackhüpfen sogar mal im Rahmen der Olympischen Spiele stattgefunden hat. Wusstest du das? Lukas Nein. Ralph Das war 1904 in St. Louis in Amerika. Ganz, ganz irre Olympische Spiele übrigens, weil da hauptsächlich Amerikaner angetreten sind und auch ganz komische Disziplinen vorkamen und Sackhüpfen war Teil des Hindernislaufs. Die Athleten mussten am Anfang halt in einen Sack steigen, einige 100 Meter hüpfen und dann ging es weiter. Da mussten sie halt Hindernisse überqueren, überqueren usw. Aber komischerweise hat sich das ja nicht durchgesetzt. Es gab dann nie mehr Sackhüpfen bei den Olympischen Spielen. Lukas Wahrscheinlich, weil damals ein Sackhüpfen dafür gesorgt hat, dass die Leute die Menschenwürde angezweifelt haben. Also von daher vielleicht. Na ja, vielen, vielen Dank Ralph, für die Vorstellung des Museums und auch vielen Dank für den Aufbau der Geschichte. Weil ich hatte nämlich echt keinen Peil, dass du jetzt von Wetten, dass auf das Museum kommst. Also sehr schön. Ralph Schön. Ja, mich interessiert jetzt noch, worum geht es in der nächsten Folge? Kannst du schon irgendwas zu erzählen? Lukas Ja, Die nächste Folge wird die Actionreichste Folge, die wir bislang bei BNA hatten. Es geht um große Maschinen. Es geht um ganz viel Tradition. Ralph Aber es geht nicht ins Trecker Museum? Lukas Nein. Und es geht um etwas, wo ich auch ganz viel von meiner Kindheit wieder sehe, weil es nämlich ein Objekt ist, was ich besonders in meinem Opa verbinde. Also es ist kann ich einfach schon mal sagen, es war einfach ein tolles Erlebnis Museum und mir hat es wahnsinnig gut gefallen und ich würde auch sofort wieder hin. Aber mehr hört ihr in der nächsten Folge. Ich will da vielleicht nicht so euphorisch sein, weil dann keine Ahnung wirds Scheiße erzählt oder was weiß ich, aber es wird auf jeden Fall cool. Ralph Also ich freue mich auf jeden Fall schon mal auf die Reise in deine Kindheitserinnerungen. Lukas Wenn ihr jetzt hier bitte nicht anfassen alle Informationen über Säcke, Peitschen, Mausefallen und darüber hinaus gut findet, dann freuen wir uns natürlich, wenn ihr uns weiterhin so toll unterstützt. Wir freuen uns, wenn ihr uns weiterempfehlt, wenn ihr uns fünf Sterne Ratings gebt. Außerdem gibt es ja die Möglichkeit, dass ihr uns finanziell unterstützen könnt über Steady. Wir machen bitte nicht anfassen ehrenamtlich und uns ist es ganz wichtig, dass wir wirklich vor Ort sind und auch die Museen vor Ort besuchen und vor allem auch die Menschen vor Ort da zu Wort kommen lassen. Von daher in den Shownotes könnt ihr uns unterstützen über Steady. Wir würden uns sehr freuen. Ralph Auf jeden Fall. Bis zum nächsten Mal. Lukas Bis dann. Ciao. Tschüss. Der Beitrag Das Sackmuseum Nieheim erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Vom Hodensack zum Totensack - Das Sackmuseum Nieheim

Die ultimativen Weinfacts vom Master-Sommelier - das Korkenziehermuseum Kaiserstuhl

BITTE NICHT ANFASSEN! #16 – Das Korkenzieher Museum und der Master Sommelier Show Notes Achtung: Diese Folge enthält kein unnützes Wissen, sondern den puren Service für Weinklugscheisser und solche, die es werden wollen. Denn ihr bekommt nicht nur die überaus spannende Geschichte des Korkenzieher(museum)s vorgelegt, sondern erhaltet Wissen über Wein, mit dem ihr bei der nächsten Party richtig Eindruck machen könnt. Denn neben der Korkenzieher-Sammelleidenschaft von Bernhard Maurer aus dem Kaiserstuhl geht es in dieser Folge auch um die Expertise von Master-Sommelier Frank Kaemmer. Er erklärt, warum ein Wein korkt, was gute Böden sind und warum ein Schraubverschluss besser als sein Ruf ist. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: So sieht Bernhard Maurer aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Bernhard-Maurer-scaled.jpeg So sieht der Kaiserstuhl aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Der-Kaiserstuhl-1-scaled.jpeg Das ist der Korkenzieher mit CO2-Kartusche: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/der-CO2-Korkenzieher-1-scaled.jpeg Und das hier ein Bild der Korkenzieher Peep-Show: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Korkenzieher-Peepshow-scaled.jpeg Diverse seeeeehr alte Korkenzieher: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Diverse-alte-Korkenzieher-scaled.jpeg Eine Übersicht der Deutschen Weinregionen https://www.weingutscout.de/weinregionen/deutsche-weinregionen/uebersicht-der-weinregionen/ Ein Artikel über die Prüfung zum Master Sommelier: https://www.weinfreunde.de/magazin/weinwissen/master-of-wine-oder-master-sommelier/ Die Webseite des Court of Master Sommeliers: https://www.courtofmastersommeliers.org/ ~~~~~~~ Infos zum Museum: Korkenzieher Museum Kaiserstuhl Mittelstadt 18 79235 Vogtsburg-Burkheim Willkommen in der Welt der Korkenzieher!Infos zu Frank Kämmer: Frank Kämmer M.S. Weinservice – Marketingdienstleistungen rund um den Wein Hadergasse 5 71332 Waiblingen www.frank-kaemmer.de info@frank-kaemmer.de ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript: Lukas Platz drei für Wein Fans und solche die es werden wollen. Mehr Klugscheisser wissen aus der Bitte nicht anfassen! Zentrale. Und zwar wenn der Wein korrekt, dann handelt es sich um eine Pilzinfektion im Kartenmaterial. INTRO Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von ist gucke. Lukas Ja, hallo, Servus und herzlich willkommen zu. Bitte nicht anfassen! Hallo lieber Ralf. Ralph Hallo lieber Lukas und hallo an alle Hörer und Hörerinnen da draußen. Lukas Ja, wir sind der Qualitäts Podcast, wenn es darum geht kleine, skurrile alternative Museen auf die Bild- bzw Hörfläche der Menschen zu bringen. Unsere Idee ist schnell erklärt. Wir sind einmal im Monat in einem kleinen alternativen, skurrilen Museum in Deutschland und darüber hinaus. Wobei der eine immer nie weiß, wohin es geht. Also wir wechseln uns da immer Monat für Monat ab. Ralph So ist es. In der vergangenen Folge war ich im Museum der unerhörten Dinge in Berlin. Das heißt, dass du in dieser Folge wieder dran bist. Bevor wir aber zu dieser Folge kommen, wollen wir ein bisschen Feedback einfließen lassen. Wir haben nämlich Feedback bekommen von unserem Hörer. Dominik. Vielen lieben Dank, Dominik. Du hast uns nämlich darauf aufmerksam gemacht, dass in der vorletzten Episode über das Klo Museum in Olching, ähm ja, wie sagt man das bei uns eine Ungereimtheit. Lukas Ist eine Fehlerteufel eingeschlichen hat. Ja, es ist schlimm. Ralph Schlimm, schlimm. Lukas Schlimm. Und das wollen wir natürlich nicht so stehen lassen. Und zwar ging es konkret darum, die geneigten Bitte nicht anfassen. Hörerinnen erinnern sich natürlich daran. Es ging um das sogenannte Xylospongium. Der aus dem alten Rom stammende schwamm in Essig getränkt mit einem Holzstab dran und wir hatten da gesagt, dass das benutzt wurde, um sich den Arsch ab zu putzen. Lukas Das ist aber faktisch falsch, denn. Ralph Denn inzwischen weiß man, dass das Xylophon Bongo zum Klo saubermachen verwendet worden ist. Also nicht zum Hintern abwischen, sondern tatsächlich wie eine heutige Klobürste. Und darauf deuten beispielsweise auch Stoffreste, die man in alten Toiletten gefunden hat, hin. Auch der Fakt, dass das sehr unhygienisch ist, wenn man dieses Bongo untereinander austauscht, ja. Lukas Damit haben wir das jetzt hier ein für alle Mal richtiggestellt. Und die geneigten Hörerinnen wissen zu Das Bongo ist nicht etwa der Vorläufer, der Clou des Papiers, sondern eher dafür der Vorläufer der Klobürste. Ralph Wo haben wir das erst mal gelassen? Das heißt, wir können in die Zukunft blicken. Und du warst ja diesmal wieder unterwegs in einem Museum. Lukas wohin hat sich verschlagen? Lukas Das wirst du gleich hören. Ich habe aber erst mal eine Frage an dich. Und zwar wenn du an Schottland denkst. An was denkst du da? Ralph Whiskey, Schotten, Röcke, Baumstamm werfen, Golf, Nessie. Lukas Drüber. Es könnte wie aus der Pistole geschossen. Krass Genau. Ralph Dudelsack Vergessen. Lukas Okay, Aber ich glaube, was du wahrscheinlich am wenigsten mit Schottland verbindest, ist Champagner und Rotwein, richtig? Ralph Ja, richtig. Lukas Genau in diesem Land hat die Geschichte eines Gegenstandes begonnen, um den es heute geht und in dessen Museum ich heute bin und der eigentlich mit diesem Land so rein, wenn man sich das jetzt mal so durch den Kopf gehen lässt, überhaupt nichts zu tun hat. Es geht nämlich heute um die Geschichte des Wein. Denn der wurde nämlich zum Ersten Mal serienmäßig in Schottland benutzt, um Wein zu verschließen. Lukas Und das Ganze hat wiederum mit einer anderen Erfindung zu tun, die quasi diese Entwicklung erst möglich gemacht hat, nämlich die Erfindung der serienmäßig hergestellten Glasflasche. Die gibt es nämlich tatsächlich erst so in Serien Herstellung seit 250 bis 300 Jahren entweder in Italien hergestellt oder aber in Schottland bzw England. So, und jetzt könntest du dir vorstellen, worum es heute in diesem Museum geht, Nämlich um. Ralph Die hast du doch schon gesagt. Um die Korken? Lukas Ja, nicht ganz, denn es geht nämlich um ein Gerät, das man dazu braucht, um diese Korken aus den Weinflaschen zu entfernen. Und zwar es geht um die Korkenzieher und es geht um die Geschichte der Korkenzieher. Und dazu war ich im Korkenzieher Museum im Kaiserstuhl. Aber das ist noch nicht alles, denn in dieser Folge, es wird eine lange Folge. Lukas Ich hoffe auch eine interessante Frage, denn in dieser Folge geht es auch darum, dass wir ein für alle Mal klären, was guten Wein ausmacht, wie man guten Wein erkennt, was der Korken für einen Einfluss auf den Wein hat. Und dafür habe ich mich noch mit einem Master Sommelier unterhalten und das wird auf jeden Fall sehr spannend. Das kann ich dir versprechen und hat auch Service Charakter für alle BNA Hörerinnen da draußen. Ralph Endlich mal kein unnützes Wissen. Ja. Ja, okay, sehr interessant. Ich bin ja eher Biertrinker als Weintrinker. Lukas Ich auch. Ralph Und selbst beim Wein gibt es ja dann auch noch mal Unterscheidungen. Da gibt es ja die Leute, die eher Weißwein trinken, dann die Leute, die Rotwein trinken. Ich weiß gar nicht, ob dann eher verpönt ist. Ja, bin sehr gespannt. Kaiserstuhl Wo ist das denn genau? Lukas Das wäre meine nächste Frage gewesen, ob du da schon mal gewesen bist. Aber da du das nicht kennst. Ralph Das klingt nach Gebirge. Lukas Gehe ich mal davon aus, dass da doch nicht was? Also pass auf, der Kaiserstuhl, das ist eine kleine Erhebung am Rhein zwischen dem Schwarzwald auf der rechten Seite, das ist die deutsche Seite und den Vogesen, auf der linken Seite die Vogesen. Das ist so bei Straßburg Mittelgebirge, und da wird jedenfalls seit Jahrhunderten Wein angebaut. Jetzt ist es auch neben dem Weinanbau so eine richtige Touri Region. Lukas Also das musst du dir vorstellen. Da gibt es ganz viele Dörfer, die natürlich alle in diese riesige Weinanbau Region eingebaut sind, mit Fachwerkhäusern, mit Burgen, mit Schlössern. Also das ist so eine richtige. Ja, man kann fast schon sagen, so eine kleine Märchen Landschaft und einer der daherkommt, genauer gesagt aus Bergheim ist Bernhard Maurer und Burgherr, misst, wie bereits erwähnt, eine kleine Ortschaft. Lukas Da und dort hat Bernhard Maurer das Korkenzieher Museum eröffnet. Er ist eigentlich gelernter Grafikdesigner, aber er hat schon immer Surprise für alle Leute, die wir hier bitte nicht anfassen vorstellen, gerne Sachen gesammelt und gehört. Und irgendwann war er damals mit seinen Kolleginnen auf einem Betriebsausflug und dann war er auf einem kleinen Markt. Es wird wahrscheinlich so ein Antiquitäten Markt gewesen sein. Lukas Genau weiß ich es jetzt gerade auch nicht mehr. Und da hat ein Korkenzieher gesehen. Und dann war er auf einmal von diesen Korkenzieher ziemlich fasziniert. Er ist auch selber passionierter Weintrinker. Ja, und genau. Damit du mal hörst, wie sich Bernhard Maurer so anhört Ton eins. Bernhard Maurer Wir haben hier in Burg Antiquitätenhändler gehabt und da bin ich dann hingegangen, habe gesagt, ich habe ein neues Sammelgebiet, aber da kommst du nicht drauf, weil ich kenne niemanden, der das Sammelns dann sagt Ich weiß was jetzt, aber ich sag Korkenzieher. Und dann sagt er Oh je, spät dran mit dem Sammeln. Also ich habe viele Kunde, die nur Korkenzieher sammeln und vielleicht habe nur so drei vier Stück da. Bernhard Maurer Ich kann ja dir mal zeige. Dann hat er mir Moderne zeigt und dann habe ich die natürlich sofort gekauft. Und dann hat er mir noch einen Katalog gezeigt über Korkenzieher. Und da waren ganz verrückte Korkenzieher drin. Da dachte ich ja, Mensch, ist sicher richtig interessante Sammelgebiet. Da fängt es jetzt mal richtig an Mensch. Ralph Das scheint ja nicht der Einzige zu sein, was mich überrascht, weil ich kenne niemanden, der Korkenzieher sammelt. Lukas Ich auch nicht. Aber es gibt viele Leute, die Korkenzieher sammeln. Es gibt auch eine Korkenzieher Sammler Vereinigung in Deutschland, die sich da regelmäßig treffen und austauschen. Zu den neuesten Facts sind Figures in der Korkenzieher Branche. Du hast ja vielleicht am Turn schon gehört. Also Bernhard Maurer hat dann richtig Blut geleckt und dann ging es weiter und dann hat er ziemlich schnell richtig angefangen. Lukas Das hat er eben auch schon erwähnt. Irgendwann hat er sich Kataloge zuschicken lassen, zum Beispiel aus Schottland, dan Schottland. Also er hat das Erfinder Land des Weins morgens in der Serienproduktion und damit auch das Erfinder Land des Korkenzieher, so wie wir ihn heute kennen. Da gibt es eben ganz viele Korkenzieher Sammler und auch ganz viele Kataloge für seltene Korkenzieher und natürlich musste er dann mit seiner Frau immer wieder auf Sammel Reisen gehen und ist dann in Deutschland, in Schottland, in England, auf Flohmärkten unterwegs gewesen, auf Antiquitäten Märkten unterwegs gewesen und hat sich nach Korkenzieher umgehört. Bernhard Maurer Man geht quasi auf die Jagd, dann gehste auf den Flohmarkt und dann läufst du die ganze TGA und guckst überall hier. Ja oder Manchmal habe ich auch gesagt oder gefragt haben sie auch, weil oft sie ja die kleine Kurve gezielt geerntet. Und da haben manche gesagt ja, ich habe keinen mehr, da war ja einer. Na ja, dann kommt der Ehrgeiz. Bernhard Maurer Aha, ich muss jetzt irgendwie den überholen, damit ich vorne dran bin, damit ich der Erste bin, der einen Korkenzieher kommt. Und so war das natürlich immer interessant. Ralph Ich denke ja. Spannend. So ein wichtiges Wettrennen. Epische Geschichte. Lukas Ja, also du siehst, er nimmt es nicht auf die leichte Schulter, sondern für ihn ist Korkenzieher sammeln tatsächlich ganz wichtig. Zentrale Inhalt. Aber man kann sagen, dass es sich ja für ihn bislang ganz gut rentiert hat. Denn auf seinen Sammel, Reisen und Einkaufs, Reisen usw hat er mittlerweile 1600 verschiedene Korkenzieher gesammelt. Ralph Ja und wie lange sammelt der denn schon? Lukas Seit 25 Jahren, glaube ich. Und dann war es so, dass im Jahr 2003 wurde das Rathaus in Bergheim saniert und das Rathaus in Bergheim. Das ist ein total schönes mittelalterliches Dorf, Rathaus mit Fachwerkhäusern außenrum. Also es sieht aus wie im Bilderbuch und da gab es einen Festsaal. Und dann wurde Bernhard Maurer vom Bürgermeister gefragt, ob er da nicht ein bisschen seiner Korkenzieher Sammlung ausstellen könnte. Lukas Weil es hat sich natürlich in dem Dorf schon rumgesprochen und das hat er dann auch gemacht. Und dann kam das ganz gut an und im Nachhinein hat er gemerkt, dass in Bergheim doch ein paar Räume in seinem Haus übrig hatte. Auch so ein total schönes Fachwerkhaus. Also es ist total malerisch da. Dann hat er sich gedacht Well, ich mache ein Museum. Lukas In den ersten Jahren hat Bernhard Maurer gemeint, dass da über 5000 Besucher im Jahr kamen. Es gibt da noch ein anderes Museum in Deutschland, das Korkenzieher ausstellt. Aber die haben da noch andere Exponate. Also keine Ahnung, irgendwelche Geräte, die man zur Herstellung braucht oder irgendwie so was. Aber er hat quasi das einzige exklusiv dem Korkenzieher gewidmete Museum in Bergheim im Kaiserstuhl. Lukas Wenn du jetzt in dieses Museum reingehst, dann ist es so im Mittlerweile hat es sogar einen Shop, wo er verschiedene Sachen anbietet, das aber erst nach dem Korkenzieher Museum gekommen. Das Korkenzieher Museum ist quasi exklusiven Museum. Das ist, wenn du vor seinem Haus stehst, geht an der Seite noch so ein kleines Gässchen hoch mit Pflastersteinen in der Kiste hoch und dann öffnet er eine Tür den Gäste links rein und dann siehst du dem großen Raum einfach hunderte Korkenzieher. Lukas Insgesamt hat er 350 ausgestellt, in dem Museum, die da an der Wand hängen. Und es sind ganz unterschiedliche, also von Korkenzieher, die man halt so kennt. Zum Beispiel dieser Korkenzieher in Form, den man einfach so in den Korken rein bohrt und dann rausziehen kann bis hin zu diesem Flügel Korkenzieher. Also das kennt man ja auch. Das ist diese Schraube, die man rein dreht. Lukas Dann geht die Flügel an der Seite hoch, dann drückt man diese Flügel runter und sieht dann den Korkenzieher hoch. So was. Und dann halt aus verschiedensten Epochen, aus verschiedensten Ländern, aus verschiedensten Regionen. Ganz unterschiedlich. Ralph Und dann ist da die Aufmachung im Museum. Ist es, hat es eine bestimmte Systematik oder Präsenz? Wie ist das? Lukas Es gibt verschiedene länderspezifische Korkenzieher, weil Bernhard Maurer nämlich sagt, dass du meistens erkennen kannst, aus welchem Land ein Korkenzieher kommt, je nachdem, wie er gebaut ist. Auch die Mechaniken sind da ganz anders. Das kannst du dir so ein bisschen vorstellen wie beim Mausefallen Museum bei unserer ersten Folge. Denn da hat ja auch Helga Weißenborn gesagt, dass sie an der Art und Weise, wie die Mausefalle konstruiert ist, erkennen kann, aus welchem Land die Mausefalle kommt. Lukas Und bei den Korkenzieher ist es genauso. Also das liegt einfach daran, dass jedes Land so ein bisschen seine eigene, seine eigenen Korkenzieher Mechaniken hat. Und wie bei allem gibt es natürlich dafür wahnsinnig viele Patente. Und an diesen Patent Zeichnungen kann man quasi zurückverfolgen, aus welchem Land, welcher Korkenzieher kommt. Und da hat sich das sozusagen gefestigt, dass quasi immer eine spezielle Form von Korkenzieher dann in dieser Ausprägung natürlich gibt es Flügel, Korkenzieher aus Frankreich und es gibt auch Flügel, Korkenzieher aus Deutschland oder aus England. Lukas Aber man kann an so einigen Spezifika wohl ganz gut erkennen, aus welchem Land die dann kommen. Ralph Ist es dann bei den Korkenzieher genauso wie bei den Mausefallen, dass der ganze Dörfer von gelebt haben, von der Herstellung von Korkenzieher. Lukas Oder was weiß ich nicht? Keine Ahnung, aber ich glaube, dass wir nicht vorstellen. Ich glaube es nicht näher aber nicht glaube nicht, aber keine Ahnung. Er kann sagen, jetzt ist es so, dass es diese Korkenzieher Sammler nicht nur in Deutschland gibt, sondern die gibt es in der ganzen Welt. Und damit du mal vielleicht einen Eindruck bekommst, in was für schwindelerregende Höhen das gehen kann, kann dir mal Bernhard Maurer erklären, was so der teuerste jemals gehandelte Korkenzieher war. Bernhard Maurer Bei Christie's in London gab's bis vor ein paar Jahren jedes Jahr zwei Auktionen. Lukas Nur Korkenzieher und, weiß man, das Teuerste war? Bernhard Maurer Also da konnte ich schon mal so 15.000 £ sind da weggegangen für einen Korkenzieher. Lukas Und was war das denn? Bernhard Maurer So ein seltener Korkenzieher. Also, wenn bei allem so, wenn man irgendwo was findet, und dann gibt es kaum mehr, dann geht der Preis natürlich in die Höhe. Ralph Als hätte man sich schon mehr Details zu diesen Coins hier gewünscht. Lukas Ja, ich mir tatsächlich auch. Aber ich kann dir später anhand von Bernhard Maurers teuersten Exemplar erklären, worauf er da achtet oder war. Woher sein, woher dieser Wert zustande kommt. Also ganz so teure Stücke hat er jetzt natürlich nicht. Also 15500 0 € Korkenzieher oder nicht, aber tatsächlich sehr, sehr wertvolle. Sein ältester Korkenzieher ist tatsächlich über 300 Jahre alt, auch aus Schottland, und das ist ein sogenannter te Korkenzieher, also Grundform mit diesem Gewinde, das reingeht. Lukas Und da kommen wir jetzt auch schon zur Korkenzieher Einordnung, wenn man nämlich vom Gewinde ausgeht. Da gibt es nämlich drei verschiedene und wir benutzen heute fast nur noch das sogenannte rund Gewinde. Es gibt aber noch das Schrauben Gewinde und das Gewinde beim Schrauben Gewinde. Das ist sozusagen das älteste und ursprünglichste Gewinde. Das kannst du dir vorstellen, wie wenn du jetzt eine Schraube hast mit einem Kreuz Schlitz und dann würdest du quasi die Schraube in den Korken rein drehen und dann rausziehen. Lukas Der Nachteil ist aber dadurch, dass das Gewinde sich so rein schraubt, machst du erstens den Korken kaputt und zweitens kann es sein, dass der Korken bricht. Weil wenn du das nämlich raus ziehst, ist zu viel von dem Material schon schon schon brüchig geworden und dann ziehst es raus. Und hast du vielleicht den halben Korken in der Hand? Deswegen wurde das weiterentwickelt. Lukas Das Gewinde kannst du dir vorstellen. Das sind wie so ein paar Scharen oder so kleine Klingen, die an diesem an dem untersten Stück befestigt sind. Und da musst du nur ganz wenig drehen, nur drei oder vier mal drehen und dann sind diese Klingen schon im Korken drinnen und du kannst den rausziehen. Ralph Das kann ich mir nicht vorstellen. Lukas Ich habe ein Bild da von den Zahnarzt. Das ist ein bisschen schwer zu erklären. Für alle, die sich dafür interessieren, haben wir das Bild in den Schauen uns und was aber für uns viel wichtiger ist und deswegen gehe ich da am meisten drauf ein, ist es das Gewinde. Das ist quasi das, was man so kennt. Was das Heutige, also der STANDARD, dass STANDARD Korkenzieher Gewinde ist. Ralph Wie so ein Ringe Schwanz von einem Schwein. Lukas Genau, Genau. Und beim Gewinde spricht man übrigens davon, dass das rund Gewinde, dass dieser Korkenzieher eine Seele hat. Und die Seele des Korkenzieher besteht darin. Das ist auch ein Test, ob ein Korkenzieher von der Qualität her gut ist und vor allem aber gut ausgerichtet ist. Du musst ein großes Streichholz nehmen und wenn du dieses Streichholz in das runde Gewinde so reinschieben kannst, dass du quasi mit dem Streichholz bis oben an die Korkenzieher festmachen kommt, dann hat der Korkenzieher eine Seele. Ralph Genau das will ich jetzt mal so hin. Genau. Und das andere sind die seelenlosen Korkenzieher. Lukas Genau das andere sind die seelenlosen Korkenzieher. Ralph Warum ist es dann wichtig, ob ein Korkenzieher jetzt eine bestimmte Länge hat? Weil die je länger, desto besser. Ist nicht unbedingt der Fall. Weil es ja auch nur eine bestimmte spezielle Länge lang. Lukas Es gibt auch zum Beispiel Speed, Korkenzieher. Ja, da ist die Länge dann so ausgerichtet, dass man nur dreimal fest drehen muss und dann ist der Korkenzieher schon komplett drinnen. Dann ist es halt häufig auch so, dass man da quasi Druck ausüben will, ohne den Korken zu zerstören. Denn im besten Falle ist es ja so, dass du den Korken wenn du zum Beispiel die Weinflasche dann nicht ganz austrickst, machst du den Korken wieder drauf und stellst es in den Kühlschrank. Lukas Und je austarierte das Verhältnis von Korkenzieher Länge zum eigentlichen Korken ist, desto nachhaltiger kannst du damit halt den Korken entfernen. Das ist das simple Grund. Aber wie gesagt, es gibt auch Korkenzieher, die gänzlich ohne diesen Gewinde funktionieren und davon hat. Dann hat man natürlich auch nicht nur einen, sondern etliche. Aber ein Beispiel. Bernhard Maurer Also Sie sehen hier Kunststoff Prüfbericht ungefähr so groß wie eine Zigarre und unter kommt eine Nadel raus und mit dieser Nadel stechen sie den Korken durch. Und jetzt hat der Ober an dem Griff so kleine Hebel. Wenn sie da draufdrücken, dann zischt und Luft in die Flasche rein, dann gibt es einen Überdruck in der Flasche und dann kommt der Kollege ganz langsam hoch. Bernhard Maurer Also durch die CO2 Kartusche drin, wie bei den es an die Maschine und das ist, gibt es aber noch ein manuelles System, das ich auch wieder mit Nadel und dann müssen sie so pumpen, dann pumpen Sie Luft praktisch manuell in die Flasche rein. Ralph Also ich habe verstanden, dass man so einen Griff hat und ich weiß nie, ob das jetzt ein Tee auch wie dieses Stück ist bei mir. Lukas Es sieht aus wie eine Zigarre. Eine weiße Zigarre? Ralph Ja, und da kommt eine Nadel raus. Und mit dieser Nadelstich man durch den Korken hindurch. Lukas Komplett durch die Nadel in der Flasche. Schon drin. Ralph Und die bleibt aber dann da drin. Und dann kann man per Knopfdruck in diese Nadel, die anscheinend so eine Art Kanüle ist oder so richtig kann man dann Luft rein lassen in die Flasche und dadurch entsteht ein Überdruck, der den Korken anhebt und aus der Flasche hebt oder was genau. Lukas Und und. Das Prinzip kannst du übrigens super einfach übernehmen, wenn du zum Beispiel mal und das ist hier Service korrekte Nummer eins für alle. Bitte nicht anfassen. Hörer:innen da draußen zum Beispiel. Ihr habt keinen Korkenzieher zu Hause und ihr wollt aber einen Cocktail, wollt aber einen Wein? Unbedingt aufbekommen. Vielleicht habt ihr ja eine Ball Luftpumpe zur Hand, denn die funktioniert nach demselben Prinzip. Lukas Da ist ja auch diese Nadel dran. Und damit könnt ihr einfach den Korken durchstechen, mit der Luftpumpe Luft reinpumpen und dann geht der Korken heraus und es hat auf den Geschmack überhaupt keine Auswirkung. Also außer natürlich in der Kanüle drin, den ihr dann schön in die Flasche, aber sonst hat das keinerlei Auswirkungen darauf. Ralph Aha. Na ja, wenn ich keinen Korkenzieher zur Hand hatte, dann habe ich halt versucht, den Korken rein zu drücken in die Flasche. Das ist ja die Alternative. Aber dann kommt es halt nicht mehr an den Korken. Lukas Richtig? Genau. Da muss man auch aufpassen, denn beim ersten Schluck, wenn man den Korken rein drückt, ist es so Beim ersten Schluck sollte man dann noch einen Löffel nehmen, um den Korken noch mal rein zu drücken. Weil wenn man das nicht macht, dann verschließt der Korken wieder von unten die Weinflasche ab dem zweiten Schluck. Allerdings braucht man es nicht mehr. Lukas Das fand ich auch sehr faszinierend. Aber es funktioniert. Ralph Was ausprobiert im Museum? Lukas Nee, habe ich nicht. Aber ich habe mir danach ein paar Videos angeguckt, wie man Weinflaschen aufmachen kann. Das war eigentlich auch meine Idee, diese Folge einzuleiten, dass ich dir eine Nadel, eine Luftpumpe habe. Keine Ahnung, was der mit. Ralph Den Flaschen Wein aufmacht. Lukas Aber da dachte ich mir es ein bisschen und nachhaltig und wer weiß, was das für eine Sauerei geworden wäre. Deswegen habe ich mich für die elegantere Schottland Variante entschieden. Hoffe ich doch mal! Ja, ja und jetzt ist natürlich eine Frage noch nicht geklärt, nämlich Was ist denn jetzt Bernhard Maurers teuerster, wertvollster und im Land ist der Korkenzieher. Und ich sage das deswegen erst jetzt, weil das ein Korkenzieher ist, der nicht dafür gedacht ist, was du denkst. Bernhard Maurer Früher waren die Fläschchen auch verkalkt, und dann brauchte man einen Kolben Zielsetzung. Und von da habe ich diesen Korkenzieher beim Juwelier in Hamburg, und der lag dort zwischen den Schmuckstücken in der Auslage drin. Da dachte ich ja, das ist ein seltsamer als Korkenzieher beim Juwelier. Und dann bin ich in das Geschäft reingegangen und habe gefragt, ob sie den Korkenzieher verkaufen. Bernhard Maurer Er sagte ja, wollte natürlich den Preis wissen. Und dann sagt sie 1100 Mark, das war noch zu dem uhrzeiten, und dann wollte ich mit ihr handeln, aber die überhaupt nicht drauf eingegangen. Und sie hat mir gesagt, das Material ist es schon wert. Ja, dann war mir das zu teuer. Und ich bin dann, als er wieder in der Kaiserstuhl war und Wochen später sage ich zu meiner Frau Wir fliegen nach London in zwei Tagen eine Korkenzieher Auktion bei Christie's. Bernhard Maurer Und da meinte sie also jetzt so langsam wird es bedenklich mit seiner Sammelleidenschaft, wie er nach London flog und bei der Auktion bei Christie's war, ungefähr so an die 300 Leute aus der ganzen Welt und so unähnliche Korkenzieher, ähnlich ich für 3.000 £ versteigert wurde. Und da habe ich gesagt Mensch, war ich blöd, hätte ich doch den für 1100 Mark gekauft und bei meinem nächsten Besuch in Hamburg lag er immer noch da, und so kam das im Besitz. Lukas Also gleich gekauft. Bernhard Maurer Dann haben wir den Kauf natürlich. Ralph Findet damit ein Korkenzieher extra hergestellt. Lukas Damit sie sich ihre Parfüm Fläschchen aufmachen kann. Der ist total klein und super unscheinbar. Wenn ich jetzt so durch die Sammlung durchgegangen wäre, ich wäre nie darauf gekommen, dass das der teuerste Korkenzieher ist. Wenn du dann natürlich nur hinschaust und die ganzen Ornamente siehst und das ganze Material und so was, dann siehst du schon, dass er eine gewisse Wertigkeit hat. Ralph Aber ja auch gesagt, dass die Verkäuferin meinte, das Material ist das schon wert. Was ist denn das für Material? Lukas Das weiß ich gar nicht mehr. Ralph Ich glaube, so ungefähr sind das jetzt. Lukas Ich glaube, das war sogar der Stein. Elfenbein mit Edelsteinen drinnen. Und so weiter. Und der hängt da jetzt auch. Er ist natürlich alles hinter einer verglasten Vitrine und so, und man merkt auch, dass Bernhard Maurer Grafikdesigner ist, weil das Museum ist schon ziemlich, ziemlich gut eingerichtet. Das hat jemand gemacht, der da wirklich Ahnung von hatte. Das sieht auch dafür, dass es so ein kleines Museum ist, sehr professionell aus. Lukas Und das sind auch noch ganz viele Sachen dabei, wie zum Beispiel Der hat eine Peepshow für Korkenzieher gemacht. Ralph Na ja, das heißt die. Lukas Gut. Das heißt, du kannst da 0,50 € reinwerfen und dann öffnet sich quasi so eine Peepshow und dann kannst du dahinten die hinter die die Korkenzieher angucken und so was. Also sind auch ein paar lustige Sachen, aber es ist. Ralph Echt eine witzige Idee. Lukas Oder auch riesengroße Korkenzieher, die dann mit denen du gar nichts aufmachen kannst oder wo die Weinflaschen einfach gefühlt keine Ahnung riesengroß sein müssten. Ralph Kannst du mit einem Korkenzieher ein Separee gehen? Lukas Genau. Und ja, genau, ein paar Korkenzieher verkauft auch mittlerweile, weil er jetzt nämlich einen Laden da unten dran dazu eingerichtet hat, in dem es allerlei Sachen gibt von Korkenzieher in übermäßige Nuss Materialien, alles mögliche Sachen aus der Region. Aber so ein Genuss, weil es gibt auch viele Touris da und genau das betreut er jetzt eben. Ralph Aber er sammelt auch weiterhin. Lukas Er sammelt auch weiterhin. Genau. Und er tauscht auch regelmäßig die Sammlungen so ein bisschen aus. Und er kennt wirklich jedes Exponat, was da drin ist. Und das sind noch total schräge Sachen drinnen. Aber ich glaube, da ist es besser, wenn man wirklich mal hingeht und sich das anguckt, weil diese Korkenzieher nur akustisch zu beschreiben gar nicht so einfach ist. Lukas Deswegen also an alle die von euch, die da mal in der Nähe sind, kann ich wirklich empfehlen. Ist ein tolles Museum. Ralph Kriegt man dann, wenn man durch diese Ausstellung geht, auch Informationen über die Geschichte des Korkenzieher ist. Lukas Ja, aber die meisten Informationen sind wirklich die, die Bernhard Maurer oder dann jemand anderes dir dann in der Führung erklärt. Viel Textbausteine oder so was gibt es da leider nicht. Ralph Ja, verstehe. Lukas Genau. Und jetzt kommen wir natürlich zur Frage aller Fragen, nämlich jetzt kommt der eigentliche, noch größere Service für alle Wein, Klugscheißer und solche, die es werden wollen. Für alle Leute, die mal an so einem schönen Abend mit Freunden angeben wollen und sagen können Hey, macht der Korken was am Geschmack des Weines oder nicht? Was glaubst du? Ralph Also das gibt es doch als Beschreibung, dass man sagt Oh, der Wein, der Kork. Deswegen sage ich jetzt einfach mal Ja. Lukas Sehen wir gleich auch, was es mit dem Wein korken auf sich hat? Ja. Ralph Da fällt mir doch ein, es gibt ja auch unterschiedliche Materialien inzwischen beim Korken. Lukas Komm, ich könnte mir. Ralph Schon vorstellen, dass das da irgendwie Auswirkungen hat und dass sich vielleicht dann in der neueren Zeit die Leute überlegt haben Ah, okay, der alte natürliche Korken, der hat vielleicht Einfluss auf den Geschmack. Dann entwerfen wir doch mal einen aus. Ich weiß nicht, was die neuen sind. Vielleicht sind ja ein bisschen aus Kunststoff oder so. Lukas Komme gleich dazu. Ja, aber jetzt erst mal die Frage Macht der Korken was am Geschmack oder nicht? Ralph Ich habe ja gesagt. Frank Kämmer Eigentlich hatte man ja lange Zeit gedacht, der Korken hätte keinen Einfluss auf den Beinen. Genau deshalb ist das so ein optimales Verschluss Medium für eine Weinflasche. Aber mittlerweile haben doch viele Studien herausgebracht, dass die Olivenöle und auch Tannine doch auch in den Wein übergehen und Wein prägen. Und ich meine jetzt nicht den gefürchteten Kork Geschmack, diesen Wein Fehler, sondern tatsächlich auch ein gesunder Korken prägt durchaus den Wein, man könnte sogar fast sagen in Anführung gesprochen, jeder Wein, der mit einem Korken verschlossen wird, Korpus in einem gewissen Sinne im Geschmack, denn der Cook nimmt schon ein wenig Einfluss auf den Wein, auch im positiv, wie aber auch im negativen Sinne. Frank Kämmer Beides ist möglich. Ralph Total. Lukas Ja, der Wein Korken hat einen kleinen Einfluss, aber der ist minimal. Also den kannst du eigentlich nicht nicht mehr nachvollziehen. Und wenn der Wein kommt, dann liegt es nicht am Korken Geschmack, sondern warum? Ein Wein korrektes kommt später noch. Vielleicht erst mal kurz zur Erklärung wenn du da gerade gehört hast, dass es Frank Kemmer, Frank Kemmer ist Master Sommelier und jetzt ist die Frage Sommelier im Begriff? Lukas Hast du schon mal gehört, nehme ich an? Ralph Ja, das ist ein wie sagt man auf Deutsch ein Wein Tester? Nein, ich sage mal. Lukas Sommelier ist der französische Begriff für Weinkenner erst mal gar nix anderes. Also jeder, der in Frankreich Wein kellnert, ist ein Sommelier. In unserem Sprachgebrauch und auch im internationalen Sprachgebrauch wird sozusagen damit jemand bezeichnet, der sich professionell mit Wein und dessen Geschmack auseinandersetzt. Aber eben nicht nur mit Wein, sondern auch mit zum Beispiel Bier, Cocktails, Sake, alles Mögliche. Also Sommelier. Lukas Es gibt Bier, Sommeliers, Sake, Sommeliers. Und so weiter. Aber wir verbinden uns erst mal mit dem Wein. Ich glaube einfach davon, weil das, so glaube ich, der bekannteste. Ralph Aber er kommt halt auch. Lukas Genau und jetzt gibt es natürlich Sommeliers und Sommeliers, weil Frank Kemmer ist nicht nur Sommelier, er ist nämlich Master Sommelier und das ist die höchste Bezeichnung und die höchste Qualifikation, die du als Wein Experte bekommen kannst. Und jetzt ein kleiner Funfact dazu Es gibt weniger Masters Sommeliers auf der Welt als Menschen, die im Weltall waren. Weltweit gibt es nur rund 280 Menschen, die diesen Titel haben. Ralph Wie viele davon gibt es denn in Deutschland oder ist das sogar der einzige? Lukas Nein, da gibt es mehrere. Aber wie viel genau in Deutschland sind, weiß ich nicht. Aber die Szene ist international total vernetzt. Also die treffen sich regelmäßig und tauschen sich dann aus. Aber wie gesagt, die Szene super klein, 80 Leute, wenn du diesen Titel möchtest, dann musst du dazu eine Prüfung bestehen, die eine Durchfallquote von 95 % hat. Und um dahin zu kommen, musst du vorher noch mal zwei Prüfungen bestehen Vorprüfung um dich für die schlussendliche Prüfung dann zu qualifizieren. Lukas Und wie gesagt, 95 % schaffen diese Prüfung nicht. Frank Kemp hat diese Prüfung 1997 bestanden und ist jetzt sozusagen absoluter Experte, wenn es darum geht, Wein zu erkennen und Wein auch natürlich zu zu bewerten. Wein zu empfehlen. Und damit verdient er auch sein Geld, als er berät. Firmen, Unternehmen, aber auch andere Kunden, auch Restaurants, alles mögliche, was Sie sich für Weine raussuchen. Lukas Wie er das genau macht. Und das ist jetzt vielleicht ein kleiner Exkurs. Das soll er dir am besten selber mal erklären. Frank Kämmer Man nennt es deduktiv Tasting, ein deduktiv es verkosten. Man analysiert zuerst den Wein mit allen Sinnen, Augen, Nase, Mund und zerlegt in alle seine Einzelteile. Also wenn ich ihn meines am Gaumen habe, danach sich auf die Säure, auf Distanz hin, auf den Alkohol, auf die Länge, die Dichte. Es gibt sehr, sehr viele Parameter und alles wird jedes einzelne dieser kleinen Einzelteile. Frank Kämmer Und am Ende setzt man dieses gesamte Bild wieder zusammen und zieht aus den Verkostung Schlüssen einen Schluss hinterher über den man auf den Wein Charakter oder auch die Herkunft kommen kann. Ralph Komplex. Lukas Ja. Er sagt aber auch, dass er unterscheidet zwischen dem Singen, zwischen dem sogenannten hedonistischen Weintrinken und dem professionellen Wein Verkosten, also hedonistischen. Weintrinken ist quasi das hat er mir dann auch im Interview so erklärt. Ralph Was wir machen. Lukas Ja, bzw er sitzt halt abends auch mit seiner Frau auf der Couch, trinkt einen guten Wein und er sagt halt, finde ich gut oder finde ich nicht so gut. Also bezeichnet man als hedonistisch Weintrinken und das professionelle Wein Tasting, also dieses deduktive Wein Tasting. Das ist eben auch zum Beispiel Teil dieser Prüfung. Also das ist einer von drei Teilen dieser Prüfung. Lukas Der andere ist noch Getränk und im Allgemeinen das andere Service und wahnsinniges geografisches Wissen auch, weil zum Beispiel habe ich ihn gefragt Im Kaiserstuhl wird Silvaner angebaut und in Franken, da wo ich herkomme, wird ja auch viel Silvaner angebaut. Und dann habe ich gefragt, ob er sagen kann, woher welcher Silvaner kommt. Und da hat er gesagt. Frank Kämmer Aber ein Kaiserstuhl aus Silvaner und ein fränkischer Silvaner, auch wenn es vielleicht Luftlinie nur 300 Kilometer auseinanderliegen, sind in im sensorischen Ausdruck so weit davon voneinander entfernt, als würden sie auf der anderen Seite des Planeten wachsen. Lukas Und ich habe ihn natürlich auch noch mal gefragt, wie der Kaiserstuhl so als Weinregion ist. Und er hat natürlich gemeint Ausgezeichnet. Frank Kämmer Kaiserstuhl ist ja die wärmste Weinregion in Deutschland. Vor allem, wenn das Kaiserstuhl ist, ist er auf die burgundische Pforte blickt, wo der warme Wind die Wärme von Burgund von Südfrankreich herauf zurück einerseits reinfährt. Andererseits gibt es beim Kaiserstuhl zwei bedeutende Bodenplatten. Zum einen den Löss und zum anderen den vulkanischen Boden. Und es gibt völlig unterschiedliche. Aber um dann im Wein auch für den Laien Wenn ich Ihnen das jetzt einstellen würde, ist es ganz einfach zu unterscheiden, ob da Bein auf dem Boden gewachsen ist. Frank Kämmer Sehr ausdrucksvolle, aber vielleicht ein bisschen einfach oder fruchtig keit, während, wenn er auf dem Vulkangestein gewachsen ist, aber eine wirklich fast salzige Würze im Charakter und nicht so diese explosive Fruchtbarkeit. Ralph Wirken sich seine Wein kenntnisse bzw seine Sensibilität für den Geschmack eigentlich dann auch auf andere Bereiche seines Lebens auf was das gefragt? Lukas Nee, habe ich nicht gefragt. Ich habe mich da bestechen lassen. Anhand dessen interessante Frage habe ich, habe ich mir aber leider nicht gestellt. Jedenfalls. Und jetzt kommen wir noch mal zum Korken zurück. Also wir müssen geklärt. Ja, Böden machen wahnsinnig viel aus, Korken ein bisschen was und du hast da schon eben angesprochen, diese negativen Auswirkungen, wenn der Wein korrekt sorgt, dass die ziemlich kacke sind. Lukas Ja, hat drei für Wein Fans und solche, die es werden wollen. Mehr Klugscheißer wissen aus der Bitte nicht anfassen. Zentrale. Und zwar wenn der Wein korrekt, dann handelt es sich um eine Pilzinfektion im Korken Material. Also Kork ist ja. Kommt ja von der Kork Eiche. Das ist diese Eiche, die meistens aus Portugal kommt und die dann eben alle 5 bis 10 Jahre wird die Rinde abgenommen. Lukas Das schadet dem Baum übrigens nichts, das wächst wieder nach. Und wenn diese Rinde abgenommen wird, dann wird die erst mal getrocknet. Und häufig ist es so, dass da natürlich Feuchtigkeit hinkommt. Und das ist erst mal nicht schlimm, denn im Prinzip hat jeder Korken, der hergestellt wird, jeder Naturkost, der hergestellt wird, um so eine leichte Feuchtigkeit und immer so eine leichte Schimmelbildung drinnen. Lukas Das Problem ist aber, wenn diese Korken, dann die werden häufig mit Chlor behandelt, damit es eben desinfiziert wird. Und dieser Schimmelpilz, der wehrt sich dann gegen seinen Todfeind, das Chlor. Und das bildet wiederum den Stoff Striche an die Sohlen. Und dieser Stoff sorgt dafür, dass dieser Wein so abgeraten, modrig, widerlich schmeckt. Jetzt ist es so, dass Korken per se eigentlich gar nicht mehr geklaut werden. Lukas Aber ganz häufig ist es so, dass es ja noch einen gewissen Chlor Anteil zum Beispiel im Grundwasser gibt. Und dann kann es auch sein, dass der Korken damit in Verbindung kommt und dann kann es immer noch sein, dass ein Wein leicht kommt, aber das riecht es sofort, weil wenn der Kork dann dann dann riecht der modrig und vergammelt. Ralph Aha. Lukas Du hast ja vorhin schon erwähnt, dass es so ist, dass es ja auch Alternativen zum Natur Korken gibt und eine davon ist ja zum Beispiel der Kunststoff Korken und den kann aber meistens Frank Kemmer nur bedingt empfehlen. Frank Kämmer Die dicht Fähigkeit ist nicht so sehr wie beim Natur Korken. Naturgemäß ein hoch spannendes Material, das seine Elastizität über Jahre, teilweise über Jahrzehnte erhalten kann und deshalb auch kleine Unterschiede Unebenheiten im Flaschenhals sehr sehr gut ausgleichen kann und deshalb eine sehr gute Dickfelligkeit hat. Und das schafft ein Kunststoff eben noch nicht. Deshalb sind Kunststoff Korken eigentlich ideal für Weine, die man jung und frisch trinkt, die nach einem Jahr, ja die man im Supermarkt kauft. Frank Kämmer Da ist Kunststoff Korken absolut okay. Ralph Da bin ich ja beruhigt. Aber wie sieht es denn dann mit Schraubverschluss aus? Das gibt es ja auch inzwischen bei Weinen. Lukas Du kommst mir so vor, denn tatsächlich sagt Frank Kemmer seiner Ansicht nach gibt es zwei Top Verschlüsse für Weinflaschen. Das ist zum einen der Plopp Verschluss, den man von der Bierflasche kennt. Das ist ein super Verschluss Technik, aber eben auch den Schraubverschluss. Der ist eigentlich so ziemlich die beste Alternative, eine Weinflasche zu verschließen. Es gibt aber damit ein kleines Problem Meine Frau. Frank Kämmer Wenn ich die zum Hochzeitstag ausführe, dann beides Restaurant bestelle eine feine Flasche Wein und Kellner kommt ja, ihre Flasche dafür bröckelt, und dann macht er den Schraubverschluss auf. Das ist einfach nicht romantisch. Es ist für uns schwer zu ertragen. Aber rein vom Technischen her gibt es so gut wie keinen Grund, der gegen einen Schraubverschluss spricht. Ganz im Gegenteil. Frank Kämmer Es sind ja sehr, sehr praktische Verschlüsse. Und da gibt es auch in Australien schon wirklich große Erfahrungswerte, teilweise 30 Jahre alt. In Australien werden Rieslinge fast ausschließlich mit Schraubverschluss abgefüllt haben, reifen lassen und die Reifen ganz, ganz wunderbar. Ralph Also ich persönlich finde Schraubverschluss ja auch sehr, sehr praktisch, weil ich kenne das tatsächlich mit diesen, tja, wie sagt man romantischen Begegnungen. Wenn dann der Punkt gekommen ist, wo man an den Wein öffnen muss und es klappt irgendwie, vielleicht nicht. Das sind mir auch schon einige Malheur passiert, wie zum Beispiel, dass ich schlecht den Korkenzieher benutzt habe. Man hat den ganzen Kontinent zerfleddert undsoweiter oder kein Korkenzieher zur Hand. Ralph Der Was machst du dann durch Drücken? Lukas Du kannst auch einfach wenn du ein Schuh hast, kannst du, kannst du den Schuh nehmen, die Weinflasche reinstellen, gegen die Wand zimmern. Das geht schon. Ralph Alles ausprobieren. Lukas Aber das ist eben das Problem beim Wein oder bei den Verschlüssen ist halt eben nicht nur die Tatsache, was da drin ist und wie das Etikett ist und wie alles möglich ist, vor allem auch wieder Ruf ist, sondern dieser Korken. Dadurch, dass sich halt so lange durchgesetzt hat, hat natürlich dieser Natur Korken einfach diesen traditionellen Wert und diese Wertigkeit mit dem Korkenzieher. Lukas Und man sieht ja auch anhand von Korkenzieher Sammlern wie Bernhard Maurer. Und dann hat man anhand von dem Korkenzieher Museum, dass der Korkenzieher ja auch ein ästhetisches Objekt ist. Ralph Das was kulturelles, irgendwie schon so ein kulturelles Gut geworden. Auch wenn man jetzt du hast ja eingangs die Champagner auch erwähnt, dass es ja auch so, dass die auf den Korken haben, die haben dann ja noch diese Aluminium Haube drüber und es gehört irgendwie so dazu. Das verbinde ich zumindest mit Champagner, dass man den richtig mit so einem Plopp öffnen oder Korken wegfliegt. Lukas Und es gibt sogar die eine Theorie, aber da war ich mir nicht sicher. Deswegen wollte ich damit nicht beginnen, dass tatsächlich die Champagner Produktion der Grund für die Korken Herstellung war. Weil früher hat man nämlich Weinflaschen zugemacht indem man entweder Holz Tropfen mit Stoff umwickelt hat und das reingemacht hat. Das war aber nicht so gut für die Dichtigkeit, oder indem man aus Glas Verschlüsse hergestellt hat. Lukas Aber das ist natürlich auch nicht serienmäßig, weil die Glasflaschen Produktion serienmäßig ja dann erst viel später stattfand. Und Kork als Material hat man eigentlich schon in der Antike verwendet, aber da hat man dann halt die Amphoren. Also diese großen Tongefäße zugemacht oder halt die Holz Fässer. Aber Weinflaschen, so wie wir es jetzt kennen eben erst seit rund 350 Jahren. Lukas Jetzt noch mal die Frage aller Fragen Ist der Preis entscheidend oder ist es nicht beim Wein? Und das sagt Frank Keller Nein, Preis ist nicht das ausschlaggebende Kriterium. Aber er sagt halt, Man kann sich immer daran orientieren, was ist die Erwartungshaltung und was möchte man bekommen. Also er meint, wenn man jetzt im Supermarkt ist und kauft sich für 5 € einen Wein und erwartet dafür aber 15 € Qualität, dann ist das Bullshit. Lukas Wenn man aber für 5 € Wein 5 € Qualität bekommt, kann das ein sehr guter Wein sein. Und an dem ist gar nichts auszusetzen. Und dann ist es natürlich so, dass auch das Renommee mit dazu kommt. Also zum Beispiel einer der derzeit teuersten Weine, die so gehandelt werden. Also das ist ein Chateau Petrus aus Frankreich, und da hat er zum Beispiel gesagt der Chateau Petrus, der ist jetzt nicht viel besser als ein Chateau Lafitte Rothschild, aber fünfmal so teuer. Lukas Dieser Chateau Petrus ist zum Beispiel von fast allen Weinkenner mit 99/100 Punkten ausgezeichnet worden. Also gibt es dann verschiedene Wein, Portale und Experten, die die testen. Dann geben Punktewertung bis 100 und der hat eben 99 bekommen. So was denkst du denn, was so eine Flasche Chateau Petrus, Jahrgang 2016 kostet, der diese 99 Punkte bekommen hat, eine Flasche? Ralph Ach, das ist so schwierig. Ralph Ich sage jetzt einfach mal 5.000 €. Lukas Genau 5.000 €. Sehr gut, sehr gut gesetzt. Und die teuerste jemals verkaufte Rotwein Flasche ging für mehr als eine halbe Million über den Tresen. Aber ich glaube, die ist Jahrgang 1943 oder irgendwie so was. Also die ist halt uralt. Ja, also man kann auch sagen, die teuersten Flaschen sind teurer als die teuersten Korkenzieher. Ralph Ja, wegen des Inhalts auch. Lukas Du weißt schon, irgendwie faszinierend finde, weil der Wein ist ja vergänglich, wenn der mal weg ist. Also ich meine nicht, dass der schlecht wird, aber ich mein, wenn der weg ist, ist er weg. Ja, und den Korken kannst du ja immer benutzen. Ralph Ja, das ist schön, aber das macht ja den Wert so aus, weil wenn es weg ist, es weg. Dann kann es niemand anders mehr haben. Ich merke auch bei mir, wenn ich Wein kaufe, was ich ja wirklich sehr selten mache, dass ich inzwischen. Ja, also ich schaue schon ein bisschen auf den Preis, dass ist wahrscheinlich wie so ein Anfänger halt nicht den billigsten nehmen. Ralph Schätze ich nehme jetzt auch nicht unbedingt den teuersten und inzwischen achte ich da auch drauf, ob da zum Beispiel Bio oder Bio ist oder so weiter. Ich weiß nicht, wie das bei dir ist. Lukas Ähm, also bei Bio Wein ist es halt so eine Sache, weil da weiß der nur, dass der halt dann ohne Pestizideinsatz hergestellt wurde. Aber ich glaube, der sagt erst mal noch gar nichts über die Qualität aus. Aber ich glaube, dass es halt ganz viele kleine Weingüter gibt, die einfach das Siegel nicht haben. Wenn ich eine Rotwein kaufe, ich weiß nicht, welche Sorten mir ganz gut schmecken und woher die sein müssen, dass sie mir ganz gut schmecken. Lukas Und dann schaue ich beim Preis immer so ein bisschen drauf, dass der auch so mittleren Bereich ist. Also ich gebe selten mehr als 13 € für eine Flasche Wein aus, aber auch selten weniger als 8 €. Das ist für mich dann immer so ein bisschen so ein Mittelding. Hmm, ja, lieber Ralf, das war, außer dass natürlich noch irgendwelche zentralen Fragen meine Folge über das Korkenzieher Museum im Kaiserstuhl und darüber, was Wein Korken eigentlich sind, was sie ausmacht. Lukas Und das Interview mit Masters Sommelier Frank Kemmer. Ralph Ja, ich habe viel gelernt heute. Vielen Dank. Ich hätte sogar gerne noch mehr gelernt. Ja, weil ich denke, na ja, ich weiß trotzdem noch nicht viel. Aber ich schätze mal, was jetzt das Tasting angeht, ja, woran erkenne ich, ob jetzt ein Wein gut oder schlecht ist? Ist ja nicht ohne Grund meine langjährige Ausbildung. Bernhard Maurer Ja. Lukas Also ich habe ja auch überlegt, wie viele Sachen ich nur mit reinbringen und erwähnen. Aber das ist halt Wahnsinn, wie viel es da an verschiedenen Dingen gibt, die man da berücksichtigen muss. Frank Meyer hat zum Beispiel auch gesagt Als junger Sommelier denkt, man man weiß dann auf einmal alles, weil man sich so krass auf diese Prüfung vorbereitet hat und dann auf einmal Je älter du wirst, desto mehr weißt du, dass du eigentlich nichts weißt, weil du dann halt mehr Erfahrung und da hat er auch gemeint, da muss er sich dann auch selber mal zurückweisen. Lukas Also auf mich hat er auch gar nicht so sehr den Eindruck gemacht, als wäre er irgendwie jemand, der keine Ahnung Menschen verurteilen würde. Wenn es sich jetzt da ne 3 € ungarische Mädchen Traube im Supermarkt kaufen, sondern er hat halt einfach sehr gefallen dran. Ralph Dann vielen Dank Lukas, dass ich mit dir oder wir alle wahrscheinlich dann mit dir im Korkenzieher Museum sein dürften, am Kaiserstuhl und noch bei Herrn Kemmer. Lukas Gerne, Gerne. Ja, und wir werden einfach viel in die schauen. Uns packen diesmal. Vielleicht gibt es ja noch ein anderes Museum, das mit Wein zu tun hat. Dann könnten wir uns ja darauf stürzen. Mal gucken. Vielleicht kannst du noch einen kleinen Hinweis darauf geben. Wo ist denn bei dir das nächste Mal gehen wird? Ralph Ich kann schon einen kleinen Hinweis zum nächsten Museum geben. Ich war in einem anderen Teil von Deutschland unterwegs. Ich war ja so in der Mitte, sage ich jetzt mal Also das gehört noch zu Nordrhein Westfalen. Geht aber schon nahe an Niedersachsen ran. Und da war ich in einem Museum, das einen ja, wie soll ich sagen, eine Metamorphose hinter sich hat, das sich neu entdeckt hat und damit sehr erfolgreich ist. Lukas Ich bin gespannt. Ralph Schon irgendeine Idee, was es sein könnte. Lukas Überhaupt, dass es so. Ralph Besser war? Lukas Es kann alles sein. Ralph Na ja, es hat mir da entgegen. Es hat vielleicht mit einem Gegenstand zu tun, den wir alle kennen und der aber unscheinbar auf den ersten Blick ist, Aber so viel zu erzählen hat. Lukas Knopf, Korkenzieher, Mausefalle, Peitsche. Ralph Das kann ja alles nicht sein. Lukas Genau das war mir schon gut. Ich Untergrund. Ralph Vor allem. Du kennst das Museum auch. Lukas Ich kenn das Museum. Ralph Du kennst das Museum. Du warst da wahrscheinlich noch nicht. Aber du kennst das Museum. Lukas Ja. Ich bin gespannt. Das Museum, wenn ich es angeblich kenne. Gut. Wenn ihr unser Format toll findet, was wir erwarten, dann bitte bewertet uns großzügig. Bitte. Leitet uns weiter. Macht Mundpropaganda für uns. Wenn ihr zum Beispiel auch Hinweise habt oder Feedback wie jetzt am Anfang dieser Folge, nennt uns das gerne. Wir nehmen es auch gerne mit auf und nehmen auch immer wieder gerne Empfehlungen auf für Museen, die wir für euch mal besuchen oder vielleicht auch für Expertinnen, die wir dazu holen können. Lukas Also das ist ja auch immer unser Anspruch, das dann möglicherweise auch noch eben ein Experte und Experten aus der Wissenschaft zum Beispiel mit dabei. Ralph Und dann sage ich mal Tschüss, Lucas, Tschüss! Alle Hörerinnen und da draußen. Und wir hören uns dann im Mai wieder. Lukas Ciao. Der Beitrag Das Korkenzieher Museum und der Master Sommelier erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Die ultimativen Weinfacts vom Master-Sommelier - das Korkenziehermuseum Kaiserstuhl

Hier ist alles fake, aber witzig! - das Museum der unerhörten Dinge in Berlin

BITTE NICHT ANFASSEN! #15 – Das Museum der unerhörten Dinge in Berlin Show Notes Wart ihr schon einmal im Museum und habt euch gedacht: Was, wenn die Beschriftung zu dem Objekt einfach erfunden ist? Wenn das Objekt gar nicht so alt ist wie angegeben und auch nicht zu jener berühmten Persönlichkeit gehört? Wenn alles nur fake ist? In dieser Folge hat sich Ralph mit dem Faker Roland Albrecht getroffen. Ihm gehört das Museum der unerhörten Dinge in Berlin; eine Sammlung an gewöhnlichen Objekten, zu denen sich der Künstler außergewöhnliche Geschichten ausdenkt, die auf den ersten Blick wahr erscheinen, sich aber als Dichtung herausstellen. Eine Folge über Verschwörungstheorien, Johann Wolfgang von Goethe und Muscheln aus dem Urlaub. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Foto von Museumsbetreiber Roland Albrecht: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/20220504_163250-scaled.jpg Tagesschau-Artikel über Birds arent real: https://www.tagesschau.de/ausland/amerika/usa-verschwoerung-birds-arent-real-101.html So sieht die Goetherose aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/20220808_214650-scaled.jpg Das Buch zur Ausstellung: https://www.wagenbach.de/buecher/titel/1217-museum-der-unerhoerten-dinge-2.html ~~~~~~~ Infos zum Museum: Museum der unerhörten Dinge Crellestraße 5-6 10827 Berlin http://www.museumderunerhoertendinge.de/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript: Roland Albrecht Meistens ich seh etwas und dann habe ich in dem Moment, wo ich das sehe oder finde, habe ich eine Assoziation. Ja und dann muss sich das Ding insofern bewähren, dass ich dann auf eine Woche auch noch die Assoziation habe, damit ich mit dem Ding was verbinde. Und dann entsteht daraus eine Geschichte. (Intro) BITTE NICHT ANFASSEN! Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha. Ralph Hallo liebe Hörerinnen und Hörer! Hallo Lukas, es ist wieder so weit. Bitte nicht anfassen. Neuer Monat, neue Folge. Lukas Ja, hallo Ralph und auch von mir noch mal Hallo an alle draußen. Ralph Bitte nicht anfassen ist ja der Podcast eures Vertrauens, wenn es um skurrile kleine Museen geht. Das Konzept ist recht einfach erklärt. In jeder Folge besucht einer von uns ein Museum und erzählt dem anderen darüber, wie es war. Lukas Genau. Und da sind wir in so ganz verschiedenen kleinen, skurrilen, alternativen Museen und meistens ist das Spannende daran nicht nur das Museum, sondern auch die ganzen Geschichten, die dahinter schlummern. Und ich sage mal so ein bisschen die Metaebene hinter dem Museum, die wir für euch besuchen. Und jetzt sind wir schon mittlerweile angelangt bei Folge 15. Ralph Ne, Warte mal, ja doch, Du hast recht. Lukas 15 ist es dann schon. Ralph Hast recht, du hast mir auch schon eine gute Steilvorlage gegeben mit diesen Geschichten, denn ich fang heute mal mit einer Geschichte an, sagt dir der Name Peter McIndoe was? Lukas Noch nie gehört. Ralph Also Peter McIndoe ist US-Amerikaner. Er ist Mitte 20 und hat das College abgebrochen und vor ein paar Jahren, also 2017, war Peter in Memphis, Tennessee, unterwegs mit Freunden. Als er zufällig eine Demonstration entdeckt hat. Lukas Zufällig von Elvis Anhängern? Ralph Ne, Wurzelanhänger. Nee, das war, ähm. Das war im Zusammenhang mit der Wahl von US Präsident Trump. Und es gab eben eine Gegendemonstration und dann kam ihm der Einfall: Hey, wir könnten da jetzt einfach mal mit demonstrieren, Ich bastel mir jetzt mal ein Schild und schreib da was drauf, was überhaupt nichts mit der Demonstration zu tun hat. Gesagt, getan, hat halt ein Schild genommen und hat draufgeschrieben Birds aren’t real. Also Vögel sind nicht echt. Und dann ist er mit diesem Schild halt mitmarschiert und wurde dann auch ab und zu von Leuten angesprochen und gefragt: Was heißt das dann? Was machst du da? Und dann hat er halt so eine Rolle angenommen und hat gesagt: Ja, Vögel existieren nicht. Das ist alles Bullshit, was uns da erzählt wird und hat dann so ein mediales Interesse erweckt, dass er quasi übers Internet bekannt wurde, über YouTube und andere Seiten, über Social Media. Ralph Dann hat sich echt relativ schnell so eine Bewegung draus gebildet, nämlich die Birds Aren’t Real Bewegung. Und das Ganze hat er dann auch nach einer Weile unterfüttert mit Informationen. Er hat wirklich wie so eine seine Geschichte drumrum gesponnen, in der es darum geht, dass die US-Regierung von 1959 bis 1971 alle Vögel umgebracht hat und durch Drohnen ersetzt hat, die aussehen wie echte Vögel und die sich aber auch aufladen, indem sie sich auf so ein Stromkabel setzen. Und wenn sie auf dem Auto kacken, dann ist der Vogelschiss eigentlich ein Peilsender, mit dem dann die Autos getrackt werden. Und die ganze Zeit hat Peter halt da diese Rolle gespielt und hat dann eben Leute gefunden, die da mitgemacht haben. Und so ist er dann immer wieder in Shows eingeladen worden. Es wurde drüber diskutiert und erst im Jahr 2021 hat er dann öffentlich zugegeben: Hey, das Ganze war nur ein Spaß. Ich wollte einfach mal gucken, wie so eine Verschwörungstheorie funktioniert. Und die Leute, die ihm gefolgt sind, die sagen auch: Hey, wir wussten ja die ganze Zeit, das war eigentlich nur Spaß. So, und warum erzähle ich dir eigentlich jetzt diese Geschichte? Was hat das mit dem Museum zu tun? Es ist so, dass diese Geschichte von Peter McIndoe, die hat auch Roland Albrecht mitbekommen. Roland Albrecht ist der Direktor von dem Museum, das ich besucht habe. Ich habe es ja in der letzten Folge schon angekündigt. Ich war ja in Berlin für dieses Museum. Und diese Geschichte von Peter, die ist bei ihm ja, sagen wir mal, auf fruchtbaren Boden gefallen. Und da können wir uns mal einen Ton anhören, nämlich Ton eins. Roland Albrecht Ich war mal mit Leuten zusammengesessen, und dann gab es so Verteilerkasten, da fing ich an, dass ganze Verteilerkasten hängen alle zusammen. Alle Verteilerkasten sind verkabelt auf der ganzen Welt miteinander. Ja, wenn genügend viel ein Netzwerk von Verteilerkasten sind, dann bilden die ja eine eigene Intelligenz heraus. Und die haben uns schon lang unterworfen. Und die Verteilerkasten haben die Menschen unterworfen, dahingehend, dass wir immer mehr Verteilerkasten bauen. Wir sind die Sklaven der Verteilerkasten, um immer die Reproduktion der Verteilerkasten zu garantieren. Und das habe ich erzählt, und die waren alle: Was? Stimmt das wirklich? Lukas Hä? Okay. Also, Moment, er hat sich jetzt quasi seine eigene Verschwörungstheorie ausgedacht, mit den Verteilerkasten. Und das heißt, es geht heute ums Verschwörungstheorie Museum in Berlin? Ralph Nee, das gibt's leider noch nicht. Wäre mal eine gute Idee, finde ich. Aber es geht im Endeffekt um um Geschichten, ums Ausdenken. Und Roland Albrecht? Der hat das Ganze ja auch nicht ernst gemeint, sondern er hat das ja gleich nachdem er es seinen Freunden erzählt hat, hat er gesagt Hey, war nur Spaß. Ihm gefiel diese Idee einfach so gut, dass er gesagt hat, ich schreib da jetzt einen Text dazu. Und diesen Text, den kann jeder, der mal ein Museum kommt, lesen. Und das Museum, um das es heute geht, das ist eben nicht das Verschwörungstheorie Museum, sondern das ist das Museum der unerhörten Dinge. Das ist jetzt ein Begriff, der klingt relativ abstrakt, aber das erkläre ich dir Bzw. Roland. Du musst dir das so vorstellen das Museum der unerhörten Dinge, das liegt in Berlin Schöneberg. Und zwar zwischen den Hausnummern fünf und sechs in der Straße. Das hat wirklich jetzt keine eigene Hausnummer, sondern das liegt dazwischen. Ist ja, find ich, ganz passend für dieses Museum. Und von außen sieht es recht klein aus. Also es ist auch sehr klein und ein bisschen wie ein Atelier. Also man kann durch so ein großes Fenster reingucken und dann sieht man da weiße Wände, relativ leerer Raum. Aber an diesen Wänden sind so Regale befestigt und auf diesen Regalen stehen ganz kleine Gegenstände, Dinge. Und das sind eben die Ausstellungsstücke von Roland Albrecht, Stücke aus ganz verschiedenen Materialien. Und eins dieser Stücke, das ist mir gleich aufgefallen, gleich ins Auge gestochen, nämlich eine Rose, eine Rose mit zwei Blättern, die aber aussieht, als wäre sie verrostet. Und darunter steht dann auf dem Text Blatt Goethe Rose. Also nicht Gürtelrose, sondern Goethe Rose, benannt nach Johann Wolfgang von Goethe. Und es geht eben darum, wenn man jetzt diesen Text liest, dass Goethe 1786 seine erste Italienreise unternimmt, und er reiste unter falschem Namen, nämlich unter dem Namen Johann Philipp Möller, und verbringt dann auch Zeit im tschechischen, also im heute tschechischen Karlsbad. Und ab hier lese ich jetzt mal einen kleinen Ausschnitt der Beschreibung vor. Hier zitiere ich. Lukas Vom Museum oder von was jetzt? Ralph Vom Museums Text. Lukas Alles klar. Ich habe keine Ahnung, worum es geht. Ralph Das klärt sich gleich. Ich fange an zu lesen: Der falsche Name sollte ihn vor dem allzu schnellen Zugriff seines Herzogs Karl August schützen, aber auch vor Neugierigen, denn er war mit seinem Werther in ganz Europa ein berühmter Mann. Unter falschem Namen aufzutreten, gab ihm zusätzlich ein Gefühl der Freiheit. Goethe fühlte sich schon eine ganze Weile unwohl in seiner Haut. Nichts wollte sich entwickeln, nichts gelingen. Die Arbeit für Herzog Karl August war ihm nach zehn Jahren fad geworden. Die Beziehung zu Charlotte von Stein entwickelte sich überhaupt nicht. Es wurde nur komplizierter. Er fühlte sich von ihr kontrolliert, in seiner Art getadelt. Alles um ihn herum empfand er als zäh und frisch, dunkel und versteinert, sich selbst als fixiert, festgezurrt und eng. Er fühlte sich wie die versteinerten Rosen aus Karlsbad, die es damals wie heute in diesem mondänen Kurort zu kaufen gibt. Papier Rosen, an denen sich, nachdem sie zwei Wochen im heißen Karlsbader Mineralwasser gelegen haben, Sprudel Stein ablagert, der so den Rosen ein versteinertes, rostiges Aussehen verleiht. Johann Wolfgang von Goethe nahm als Johann Philipp Möller eine dieser versteinerten Rosen in seinem Reisegepäck mit. Sie sollten ihn fortan auf seiner Reise daran erinnern, wie erstarrt er sich in Deutschland fühlte. Zitatende. So, das heißt dann weiter. Ich muss jetzt ein bisschen zusammenfassen, weil das wirklich ein langer Text ist. Es heißt dann weiter, dass Goethe die Rose einem Gärtner in Palermo geschenkt hat. Und bis heute wird die Rose im Botanischen Garten in Palermo ausgestellt unter dem Namen La Rosa piertificata del Signor Goethe bzw kurz Rosa del Goethe.Und jetzt kommts! Schau mal, was ich hier hab. So, weil ich ich habe nämlich so eine Rose. Lukas Ja, hast du das Museum mitgehen lassen. Ralph Nee, es ist so, dass ich ja anscheinend offensichtlich auch so eine Goethe Rose habe. Ich habe die aber von meinem Onkel Erich geschenkt bekommen. Da war ich noch ein Kind und ich habe die eben bis heute, weil ich in meinem Kinderzimmer so eine Vitrine mit so Andenken drin habe. Und ich habe dann Roland Albrecht auch davon erzählt, worauf er gelacht hat und folgendes gesagt hat. Roland Albrecht Das ist eine ganz einfache Rose, die kann man bis heute noch kaufen. In Karlsbad, im Bad, da war ich mal, und da gab es einen Kiosk, das ist eine Papierrose, und die kann man da kaufen. Und dann ist mir eingefallen an so einem Kiosk, wo ich sie sah: Goethe ist von Karlsbad abgereist, seine Italienreise, das fiel mir dann ein. Und seine Frau, die war Papier Rosen Hersteller. Und diese zwei Basisinformationen, die hatte ich im Kopf. Und dann sah ich die Rose in Karlsbad, aber die hat er mitgenommen. Und dann schreib ich die Geschichte. Lukas Hä? Ralph Ja, ja, das ergibt alles Sinn. Also wir haben ja jetzt so eine Parallele zu dem, was Roland Albrecht ja vorhergesagt hat. Also er hat quasi irgendwie eine Inspiration, eine Idee. Dann schreibt er einen Text und dann gibt es diesen Text im Museum zu sehen, zu lesen. Dieser Dinge gibt es quasi 20 zu sehen im Museum, zumindest als ich da war. Die sind alle von ihm selbst ausgedacht, diese Geschichten, die sind also nicht echt, aber haben halt trotzdem so ein Fünkchen Wahrheit mit drin. Wie zum Beispiel, dass Goethe ja in Karlsbad war. Also das greift er ja auf. Nur er spinnt die Geschichte quasi weiter und fügt dann was Fantasievolles ein. Und das ist dann so, dass er wirklich auch viel dafür recherchiert und vermischt dann eben Fakt und Fiktion. Und das hat er mir auch ein bisschen anschaulicher erklärt anhand von zwei Kerzen. Es gibt da noch auf einem Regal zwei Kerzen, die da stehen. Das sind, ich würde mal sagen, faustgroße Kerzen, die aussehen wie Hasen und darunter werden die betitelt als Ur-Hasen, als die Ur-Hasen von Joseph Beuys. Joseph Beuys sagte was? Lukas Klar, Künstler Düsseldorf Ja, sehr abstrakte Kunst und ist auch von Beuys das Zitat Jeder ist Künstler? Ralph Das ist gut möglich. Das würde auf jeden Fall zu ihm passen. Beuys hat viel Aktionskunst gemacht und den kennt wahrscheinlich auch jeder oder sehr viele Leute vom Sehen, weil er ja immer als Markenzeichen diesen Filzhut aufhatte. Wie jetzt Roland Albrecht auf diese Ideen kommt und wie er Fakt und Fiktion vermischt, das soll er jetzt uns mal erzählen. Roland Albrecht Als Beuys abgestürzt ist mit seiner JU auf der Krim, wie er beschrieben hat, dann ist er von Tataren gefunden worden, die haben ihn mit Filz umwickelt und Fett eingerieben und dann ist er aus Ohnmacht aufgewacht. Es beschreibt Beuys dasselbe in seiner Autobiographie. Und dann hat der gesehen, wie zwei Kerzen – die haben ihm die hingestellt – jetzt von mir dazu über, das ist von mir zwei Kerzen und drum hat Beuys sich immer wieder in seinem Kunstwerk auf den Hasen berufen. Das ist wieder Beuys, der hat sich ja wirklich darauf berufen, und der bringt auch Originalzitate vom Hasen. Jetzt füge ich also mehrere Sachen zusammen und füge dazu etwas von mir. Und ich sah diese Hasen, die hab ich wirklich in Russland gesehen, einmal. Und dann habe ich, da habe ich an Beuys gedacht. Und dann habe ich die Story irgendwie im Kopf gehabt. Aber um die zu schreiben, musste ich recherchieren. Lukas Okay, also Moment, das heißt, sein Museums Konzept ist, dass er einfach Geschichten erfindet und die zu bereits bestehenden Geschichten irgendwie hinzu dichtet und dazu jeweils Objekte hat. Und die stellt er aus. Ralph Genau. Aber es geht immer bei den Objekten los. Also er hat nicht die Geschichte und dann sucht er sich irgendwie ein Objekt, sondern es ist umgekehrt. Er hat halt erst diese Dinge, nachdem das Museum ja benannt ist und dann hat er eine Assoziation dazu. Das erklärt er auch gleich noch mal, Also nur damit man jetzt das noch mal versteht Es sind abgesehen von dieser Papierrose, die verrostet ist, sind das wirklich sehr gewöhnliche Dinge. Also das ist zum Beispiel das gewöhnlichste Objekt überhaupt, einen Stein, den er ausgestellt hat zum Beispiel, oder ein Spielzeugauto oder ein Löffel oder Schrottteile. Und er findet diese Dinge halt oft auf der Straße, wo das dann jemand anders weggeworfen hat oder wo es vielleicht am Straßenrand auch jemand bewusst zurückgelassen hat. Und dann nimmt Roland Albrecht halt diese Dinge, zieht sie sich an, hat Assoziationen damit und er hört sie. Ton Nummer vier. Roland Albrecht Natürlich ist es nicht ein Hören mit dem Ohr, ich nehme jetzt kein, kein Stethoskop für dieses Ding. Das Ding ist saublöd. Das sagt nichts (Gelächter). Nein, ganz ehrlich gesagt, meistens ich seh etwas und dann habe ich in dem Moment, wo ich das sehe oder finde, habe ich eine Assoziation. Ja, und dann muss sich das Ding insofern bewähren, dass ich dann auf eine Woche auch noch die Assoziation habe, damit ich mit dem Ding was verbinde. Und dann entsteht daraus eine Geschichte. Lukas Was macht Roland denn eigentlich sonst so? Was hat der für einen Background? Ralph Guckst du mir ins Skript oder was? Das würde jetzt tatsächlich als nächstes kommen. Roland Albrecht ist Künstler. Lukas Ich habe mir das fast gedacht. Ralph Er war jahrelang als Fotograf tätig und holt sich seine Inspirationen, wie er diese Dinge aufbereitet, auch ganz klar, sagt das selbst, von der Kunstrichtung Fluxus hast du vorher schon mal gehört? Lukas Ja, tatsächlich. Berühmteste Vertreterin von Fluxus ist doch zum Beispiel Yoko Ono. Ralph Ja, genau. Also Fluxus, das ist so eine auch eine Aktionskunst, oftmals Performancekunst. Also es ist halt in den 60er Jahren entstanden, des vergangenen Jahrtausends, Jahrhunderts, ja doch Jahrtausends. Stimmt doch beides. Egal, ist in den 60er Jahren entstanden und sollte halt so eine Gegenbewegung sein zu der elitären Kunst und Anti zu auch zu der Kunstszene. Und dass Kunst halt so vermarktet wird und dass nur reiche Leute sich Kunst leisten können und dass ist so ein Bildungs Ding ist. Und da gab es dann auch ganz ganz wüste Performancekunst, wo zum Beispiel ein Konzertflügel einfach zersägt worden ist oder wo man auch bewusst darauf verzichtet hat, Kunstwerke zu signieren, weil es ja auch oft so ist, man hat das Signatur Du was von welchen Künstlern das ist und dann wird dadurch der Wert gesteigert von einem Kunstobjekt. Beuys war übrigens auch eine Zeit lang im Fluxus unterwegs. Ein anderer Vertreter ist George Brecht, den Roland Albrecht sehr schätzt. Über den kann er auch mal ganz kurz was erzählen. Roland Albrecht Zum Beispiel George Brecht hat ein Bild gemacht. Unheimlich schön ist aber die Idee hier die Insel of Men, die bei England liegt, die sieht so ähnlich aus wie eine Insel in der Karibik. Und dann hat er gemeint, die müsste man alle 20 Jahren austauschen. Da ist ein Bild gemacht worden von einem Dampfer, der diese Insel in die Karibik bringt, weil da ist es immer so kalt. Und diese karibische Insel zur Abkühlung, die kommt dann 20 Jahre da hoch und allein so eine Idee zu haben, die finde ich einfach toll. Ja, und Fluxus hat etwas mit sehr ernst Gemeinten, Überlegtem, aber auch Blödsinn zu tun. Aber jetzt nicht blödsinnig im Sinne von Hahaha, so Schenkelklopfer, sondern da steckt mehr dahinter. Es gibt zum Nachdenken. Ich sage jetzt nicht, dass ich Fluxus Künstler bin, Gotteswillen, aber ich fühle mich dem nahe. Lukas Es korrespondiert ja mit dem, was er vorher gesagt hat. Dass er quasi sagt, er hat was ernst Gemeintes, also zum Beispiel irgendwelche Künstler, Biografien und fügt etwas hinzu, wo sicherlich auch der eine oder andere Blödsinn dabei ist. Ralph Ja, du lernst schon was, aber du musst da echt aufpassen, dass das nicht einfach so glaubst. Und diese Idee für das Museum der unerhörten Dinge, die ist Roland Albrechts 1997 gekommen. Also es ist schon über 20 Jahre alt. 25 Jahre gibt es ja dieses Museum. Da wurde nämlich in Dresden angefragt für die Galerie Raskolnikow. Das sollte eine Ausstellung konzipieren. Die hat er dann damals schon Museum der unerhörten Dinge genannt, und das hat er dann auch schon eben das gleiche Konzept. Danach wollte er das digital weiterführen, da wollte er so was wie eine Wikipedia Seite aufbauen, wo er quasi Artikel schreibt, die halt auch nur halb wahr sind, mit Verlinkungen auf irgendwelche anderen Halbwahrheiten, andere Dinge. Und dann war es aber so, also der war zu dem Zeitpunkt ja auch schon in Berlin, dass ihm eine Raum Einheit angeboten worden ist, nämlich in der Straße, in dem heutigen Sitz des Museums der unerhörten Dinge und dann hat er halt die die Chance wahrgenommen und das halt da reingesetzt als echtes Museum. Und das ist auch wirklich im Teil des Museums Verbunds, weil er erfüllt auch tatsächlich sehr viele Kriterien, die andere Museen auch haben. Er hat einen öffentlich zugänglichen Ausstellungsraum, er hat regelmäßige Öffnungszeiten, er hat Objekte, die er ausstellt, er arbeitet wissenschaftlich und er hat sogar ein Depot mit über 300 Objekten, die nach Gewicht sortiert sind. Wie er schon angedeutet hat. Er ist Fluxus sehr nahe und bei Fluxus ist vieles lustig, aber es gibt auch einen ernsten Anspruch dabei. Und so ist es ja bei seinem Museum auch. Da ist es so, dass es zwar einfache Dinge sind, aber es sind jetzt keine besonderen Dinge, und und und. Das zu hinterfragen besondere Dinge. Damit meine ich jetzt zum Beispiel im Haus der Geschichte in Bonn. Da ist ja der Pullover von Helmut Kohl ausgestellt, den er anhatte, als er da die Verhandlungen hatte mit Gorbatschow. Und es ist eigentlich auch ein normales Ding. Aber dadurch, dass so eine historische Persönlichkeit wie Kohl den zu diesem Zeitpunkt auch noch anhatte, gewinnt das an Bedeutung. Und das kannst du ja nicht einordnen. Was das ist, welche Bedeutung das hat. Wenn du den Kontext nicht hast, dann ist das für dich einfach ein Ding. Aber im Gegensatz dazu hat halt Roland Albrecht diese ganz, ganz gewöhnlichen und vor allem unbedeutenden Dinge. Und das ist ihm ganz, ganz wichtig, dass es halt nur so unbedeutende Dinge sind. Er will gar nicht irgendwelche Prunkgegenstände haben. Roland Albrecht Jedes Ding hat eigentlich eine Bedeutung, wenn man es zulässt, wenn man die mit Bedeutung auflädt und das ist die Erzählung. Es ist so ähnlich, wie wenn man in Urlaub ist an der Nord Ostsee oder weiß der Teufel wo. Man findet am Strand eine Muschel, die soll mir niemand erzählen, dass es die erste Muschel des Lebens ist. Muscheln gibt es zu Zigtausenden, aber man nimmt die Muscheln mit nach Hause und an der Muschel hängt die Geschichte des ganzen Urlaubs. Und man denkt sich immer wieder, wenn man die Muschel sieht: Ich war dort im Urlaub und verbindet damit viele, viele angenehme oder blöde. Ich weiß, wie der Urlaub verlaufen ist, aber man verbindet damit etwas. So ist es bei allen Dingen glaube ich. Ich nehme es auf und gib den Dingen wieder eine Geschichte. Lukas Ja, sehr philosophisch, aber würde ich auf jeden Fall so unterschreiben. Erinnert mich auch übrigens wieder ans Elvis Museum, wo ja auch lauter Dinge drin sind, die eigentlich total alltäglich sind. Und nur weil es irgendwie mit Elvis Presley in Verbindung stehen, haben sie eine Bedeutung. Aber wären die nicht von Elvis Presley, dann wären die halt irgendwo anders. Also dann hätten die überhaupt keine Bedeutung. Und so stimmt es also. Letztlich sind die Erzählungen, die Objekten erst zu dem verhelfen, was es sind. Ja, ist ja eine ähnliche Strategie. Zum Beispiel mit dem Hosensack Museum in in Basel. Wo, wo ich war, falls du dich noch dran erinnern kannst, da war es ja auch so, das sind ja komplett alltägliche Gegenstände. Holzlöffel, Fiat 500 Modelle, das ist ja nichts, was irgendwie einen hohen materiellen Wert hat. Und nur aufgrund der Anordnung und nur aufgrund der Präsentation wird diesen Objekten eine Bedeutung gegeben und damit hat es musealen Wert. Ralph Oder wenn wir jetzt zum Beispiel das Wurzel-Museum heranziehen, diese Objekte sind ja nicht bearbeitet, sondern es sind ja einfach nur Wurzeln, die halten für den Aussteller, für den Bernd eine bestimmte Assoziation haben und dadurch halt eine Bedeutung gewinnen, dass zum Beispiel, dass er sagt: Ach, das ist doch ein Biber. Lukas Wir könnten ja vielleicht mal so eine Art Kategorisierung für die Bitte nicht anfassen Museen reinbringen, weil ich schon das Gefühl habe, dass je mehr Museen wir besuchen, desto mehr lassen sie sich in diese Kategorien einteilen. Zum Beispiel: Es gibt diese Museen, bei denen wir waren, die so ganz viel über Handwerk beschreiben, was vor Ort für ein Dorf ganz wichtig war Mausefallen, Peitschen und so was dann haben wir so diese Museen, die so ein bisschen anarcho sind, sag ich mal, wo es eigentlich eher darum geht, was macht ein Objekt zu einem Objekt, da würde ich sagen passt das Sack-Museum, Wurzel-Museum und jetzt auch hier Museum der unerhörten Dinge. Dann haben wir häufig noch so eher naturhistorische Geschichten oder generell Material Geschichten, wie zum Beispiel hier das Ziegelstein Museum oder das Zusatzstoffe Museum. Also ich finde wir könnten mal so eine Liste, so eine Kategorisierung irgendwie einführen. Ralph Wie würdest du denn eigentlich das Museum Vieille Montagne einordnen? Das war ja das, wo es um dieses Grenzgebiet geht. Das ist ja schon ein geschichtliches Thema. Lukas Ja, so wie das Levi Strauss Museum, das ist für mich Geschichtliches Museum, Lokal, Geschichtliches Museum. An alle Hörer:innen dann da draußen. Ihr müsst jetzt natürlich, so ihr das noch nicht geschafft habt, alle vorangehenden Folgen. Ralph Aber was Roland Albrecht erzählt hat, dass man quasi diesen Dingen einfach selber eine Bedeutung gibt. Das ist ja glaube ich was, wo jeder nachvollziehen kann. Mit dieserMuschel als Beispiel jetzt, weil ich weiß nicht, wie es dir geht, Du hast doch bestimmt auch Gegenstände, oder? Lukas Hunderte, Hunderte. Eines ist mir aufgefallen. Ich war vergangenen Sommer in München, habe da Freunde besucht. Da waren wir am Flaucher also quasi so eine Strand Region an dem Fluss, an der Isar, und da war ein Kieselstein. Es, es besteht ja nur aus Kieselsteinen, dieses Ufer. Dann habe ich einen umgedreht und stand da hinten hat jemand mit Edding Schand draufgeschrieben. Also Schande, nur ohne E. Da dachte ich mir Hey, wie geil ist das? Ja, den hab ich mitgenommen, weil ich mir dachte: es ist schon sehr geil, den Schandstein zu haben. Der Kontext ist so witzig, dass ich zufällig von Millionen von Steinen, die da liegen, genau einen habe, wo hinten was drauf steht. Ralph Ja und dass du jetzt auch noch weißt, unter welchen Umständen du den gefunden hast, in welchem Kontext sozusagen. Dadurch hat es auch Erinnerungswert. Ich habe nämlich auch kurz nachgedacht und mir sind sofort einige Gegenstände eingefallen, zum Beispiel habe ich so einen ganz kleinen Holzsplitter, der ist 15 Jahre alt und den habe ich damals eben auf der Abifahrt mitgenommen von Paris. Der erinnert mich jetzt immer an Paris oder ich habe noch in so einer Kiste ein Haarbüschel, wo ein Kaugummi drin klebt, Also der erinnert mich an eine Party, wo halt ein Mädel war und die hatte da diesen Kaugummi drin und dann sollte ich den irgendwie rausmachen. Dann habe ich den mit der Schere rausgeschnitten und weiß nicht, warum, aber irgendwie habe ich dieses Haarbüschel behalten. Lukas Vielleicht hattest du dich in die verguckt gehabt oder so? Ralph Ich habe es leider vergessen, wie die aussieht keine Ahnung, wobei vielleicht damals. Aber ich finde das total wichtig. Also diese Dinge, die eigentlich nichts wert sind, wie Haare, so oder ein Holzsplitter. Die haben für mich persönlich halt wirklich diesen Erinnerungswert. Das sind sie, die sind so eine Stütze für mich, weil hätte ich diese Gegenstände nicht, würde ich mich wahrscheinlich auch nicht mehr an diese Situation erinnern. Lukas Kann gut sein. Ralph Es ist also total subjektiv. Naja, was man halt mit diesen Dingen assoziiert, was man mit diesen Dingen in Verbindung bringt. Und so ist es ja bei Roland Albrecht im Endeffekt auch. Der sieht was und dann drückt er einem ja seine Geschichte quasi auf. Also freundlich. Es klingt so hart. Lukas Wie viel Zeit hast du denn in dem Museum verbracht? Bei Roland Albrecht? Ralph Na ja, ich war da schon zwei Stunden, aber halt auch um viel mit ihm darüber zu reden. Wie so oft in Museen ist es ja ganz spannend zu erfahren, was sich die Leute dabei gedacht haben. Lukas Und wie viele Leute gehen da so hin? Ralph Schon viele. Ich weiß nicht wie viele, aber er sagt, dass es Berlins meistbesuchtes Museum ist, wenn man es auf die Quadratmeterzahl herunterbricht. Lukas Besucher pro Quadratmeter Museumsfläche. Aber ist das jetzt die Wahrheit oder ist das jetzt die Behauptung? Ralph Ich würde mal sagen, es ist eine Behauptung, die schwer nachzuprüfen ist. Lukas Das ist richtig. Ralph Also bei ihm weiß man nie so wirklich, wie er es jetzt meint. Ich habe ihn ja zum Beispiel auch gefragt, wie es mit seinem Museum weitergehen soll in Zukunft. Weil Roland Albrecht ist ja jetzt auch schon 70 Jahre alt und dann hat er gesagt, er macht eine Hafenkneipe draus, weil wenn das ja mit dem Klimawandel so weitergeht, dann steigt der Meeresspiegel und irgendwann liegt es dann quasi am Meer und dann kann er aus dem Museum der Dinge eine Hafenkneipe machen. Lukas Also ganz ein verrückter Typ. Ralph Sehr sympathisch, sehr lustig. Ja, und ich habe mich mit ihm auch nach dem Museumsbesuch noch ein bisschen vor das Museum gesetzt und haben einen Kaffee getrunken. Also es war wirklich sehr angenehm. Und um auf deine Frage zurückzukommen, da war ja wahrscheinlich gefragt wieviel Zeit braucht man eigentlich, um durch dieses Museum zu kommen? Weil es ist ja ein sehr textlastiges Museum. Das heißt, es geht ja darum, wirklich diese Sachen durchzulesen. Diese Texte, und ich denke, da bist du in vielleicht einer Stunde, eineinhalb Stunden durch. Aber weil das eben so textlastig ist und er auch ein gewisses Vorwissen braucht, richtet sich das Museum jetzt nicht an Kinder oder Jugendliche. Lukas Also wahrscheinlich. Du musst doch zumindest grundlegend Ahnung von Kunstgeschichte im 20. Jahrhundert haben, schätze ich mal? Ralph Ja. Lukas Zumindest einige Namen gehört haben, um es irgendwie einordnen zu können. Ralph Also wer jetzt nicht weiß, wer Goethe ist, das sollte vielleicht auch nicht in das Museum gehen. Also würde ich das jetzt mal von der Dimension her nahelegen. Lukas Und würdest du noch mal hingehen? Ralph Ja, ich würde noch mal hingehen. Aus zwei Gründen. Der eine ist ja der, dass viele Dinge noch unerhört sind. Die liegen ja im Depot und immer wieder findet er neue Dinge und tauscht das dann aus. Das heißt, wenn ich das nächste Mal hingehe, das sind dann bestimmt andere Dinge ausgestellt. Und zweitens würde ich ihn tatsächlich einfach gern mal wieder auf einen Kaffee treffen und mich mit ihm darüber unterhalten, was es Neues gibt. Das klingt jetzt vielleicht irgendwie echt doof, aber ich habe mich sehr, sehr wohlgefühlt. Lukas Ich finde, es klingt überhaupt nicht doof. Das ist mir auch schon ein paar Mal passiert, dass diese Leute, die so ehrenamtlich oder halt nebenbei so von Museen, dass es echt ziemlich coole Leute sind. Ralph Die haben echt interessante Sachen zu erzählen. Lukas Ja, auf jeden Fall. Ja, du hast das schon angekündigt, dass es ein bisschen so um die Metaebene geht, Aber mir fällt jetzt auch nichts mehr ein, was jetzt noch irgendwie offengeblieben ist. Ich müsste mir halt auch mal angucken. Das mache ich vielleicht mal, wenn ich in Berlin bin. Ralph Kann ich sehr empfehlen. Ich finde halt, dass das ein Museum ist, das, wenn du dich darauf einlässt, dass das dich halt noch mal zum Nachdenken anregt. So wie wir halt jetzt auf dieser Metaebene ein bisschen drüber sprechen. Was macht ein Museum aus oder auch mit diesen Kategorien, dass wir jetzt überlegt haben, okay, in welche Kategorie fallen eigentlich die Museen, die wir besucht haben? So ein Museum ist das und das ist ein Besuch, von dem du zehren kannst oder was mitnimmst oder nicht, nur halt jetzt was lernst, während du da bist, sondern wo du halt dann ins Denken kommst. Lukas Wir könnten hier mal das bitte nicht anfassen Museum gründen, wo wir quasi Dinge ausstellen, die alle in kleinen Museen drin sind und dann quasi jedes Mal, dass wir quasi aus unserem Podcast ein Museum machen. Ralph Hey, ganz ehrlich, habe ich auch schon überlegt. Lukas Jeder soll also bei jedem Museum, wo wir bislang waren, die sollen uns alle ein Objekt irgendwie als Dauerleihgabe zur Verfügung stellen und dann stellen wir das irgendwo außen an, nennen wir das das Museums Museum. Ralph Ja, genau. Museum der Museen. Ja, warum nicht? Lukas Dann sammeln wir von jedem ein Foto und quasi die Leute hinter skurrilen Museen und widmen denen ein Museum. Und die kriegen alle freien Eintritt. Jedes Jahr. Lass uns das mal überlegen. Ich finde die Idee, ein Museums-Museum zu gründen gar nicht so doof. Müsste mal überlegen, wie wir das machen. Ralph Ich habe jetzt schon so einen langen Zeitplan, so lang Zeitplan oder Wunsch, besser gesagt, dass wir das jetzt noch drei Jahre machen oder bis jetzt noch zwei Jahre, weil dann haben wir 36 Museen besucht und dann können wir daraus ein Kartenspiel machen, ein Quartett. Lukas So ein Quartett? Ralph Ja, das ist doch geil. Lukas Ja, aber wir dürfen unsere ganzen zukünftigen Ideen nicht so raus plappern, weil sonst wird es vielleicht von jemanden kopiert. Ja gut, dann würde ich sagen, bevor es jetzt zu sehr ins Wilde abdriftet und bevor wir zu viele unsere Marketing Ideen hier raus posaunen. Vielen Dank, Ralph, dass du für mich, für uns, für alle da draußen in Berlin warst und das Museum der unerhörten Dinge besucht hast. Ralph Gerne, hat mir Spaß gemacht. Lukas Gut. Ralph Und kannst du denn was über deinen nächsten Besuch erzählen? Wohin soll es gehen? Lukas Ja, also es wird aller Voraussicht nach, aller Voraussicht nach – Es ist noch nicht ganz sicher. Es wird wieder um Dinge gehen, die dafür sorgen, dass es Menschen danach besser geht. Ralph Ja, das finde ich gut. Ein positiver Ansatz finde ich gut. Lukas Ja, es ist ein sehr positiver Ansatz. Das sind Dinge, die die Menschheit schon seit Jahrtausenden benutzt. Jeder von uns einmal in der Hand hatte, die aber eigentlich nur dafür gut sind, an was anderes ranzukommen, was die Menschen glücklich macht. Und darum wird es gehen. Ralph Hm. Ja, ich weiß Bescheid. Lukas Ganz klar. Ralph Ja, dann sind wir jetzt am Ende angelangt. Vielen Dank für alle, die so lange durchgehalten haben. Wir würden uns natürlich sehr freuen, wenn ihr den Podcast weiterempfehlen würdet, wenn ihr fünf Sterne da lasst, wenn ihr eine Bewertung schreibt. Wir lesen auch gerne diese Bewertungen Und ja, bleib gesund. Lukas Macht's gut. Bis dann. Ciao. Ralph Ciao, Ciao. Der Beitrag Das Museum der unerhörten Dinge in Berlin erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Hier ist alles fake, aber witzig! - das Museum der unerhörten Dinge in Berlin

Gänsehals als Klopapier und die Geschichte der Toilette - das Klomuseum in Olching

BITTE NICHT ANFASSEN! #14 – Das Klomuseum in Olching Show Notes Sitzt man auf der Toilette, grübelt man gerne über allerlei Dinge, aber vermutlich eher weniger darüber, wie das, worauf man sitzt, erfunden worden ist. Für die Geschichte über das ‘stille Örtchen’ haben sich Lukas und Ralph Verstärkung geholt. Manuel Rauch, Journalist und Freund der beiden, hat vor kurzem das Klomuseum in Olching besucht. Dort hat ihn Museumsbetreiber Hans-Joachim Gregor über den Einsatz von Gänsehälsen und Kordeln als Vorläufer des modernen Klopapiers erzählt. Es geht um Körperhygiene und Missverständnisse über das Bidet. Triggerwarnung: Fäkalsprache. ~~~~~~~ Hinweis: In dieser Folge hat die Tonqualität aus unerfindlichem Grund gelitten. Wir bitten das zu entschuldigen. Hilfreiche Links: Instagram-Account von Manuel Rauch: https://www.instagram.com/manuelrauch_/ Radio-Feature Ludwig XIV: https://www1.wdr.de/mediathek/audio/wdr5/audio-zeitzeichen-klassiker–warum-der-koenig-so-stinkt-100.html Dokumentation zur Gates Stiftung: https://www.gatesfoundation.org/our-work/programs/global-growth-and-opportunity/water-sanitation-and-hygiene Foto von Lukas’ Waldtoilette in Schweden: ~~~~~~~ Infos zum Museum: Klomuseum Hans-Joachim Gregor Daxerstraße 21 82140 Olching ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript [Teaserton Hans Joachim Gregor] Wir waren ja überland in Südindien und da sehe ich den tollen Steinbruch. Bin in den Steinbruch rein und habe mich gewundert, dass überall bin ich mit meinen Stiefeln praktisch in Scheiße getreten, drehe mich um. Steht das Dorf am Eingang des Steinbruchs, starrt mich an: Was macht Mann in Klo? [Intro] Lukas Hi, Ralph. Ralph Hi, Lukas. Lukas Und hallo an euch da draußen zu dieser neuen Folge von „Bitte nicht anfassen! Museum mal anders“ Euer Qualitätspodcast über kleine alternative und skurrile Museen. Ralph In jeder Folge reisen wir in ein anderes Museum. Wir, das heißt Lukas und ich abwechselnd und erzählen uns dann darüber. Und in dieser Folge ist es mal ein bisschen anders. Lukas Genau, weil wir haben nämlich einen Gast eingeladen. Hallo, Manuel. Manuel Ja, Hi. Danke für die Einladung. Lukas Ja, jederzeit. Denn wir haben uns mal gedacht, wir hatten überhaupt keinen Bock, ins Museum zu gehen. Deswegen dachten wir, wir holen uns mal einen alten Kollegen, einen Freund, mit ins Boot, der auch Erfahrung mit alternativen Museen hat. Und das heißt, Ralph, wir können uns heute, glaube ich, zurücklehnen, weil Manu wird uns hoffentlich ein tolles Museum vorstellen. Ralph Ja, für die Leute, die Manuel noch nicht kennen, mit vollem Namen heißt er Manuel Rauch, ist Journalist und tätig beim Bayerischen Rundfunk in München. Manuel Genau. Das stimmt so alles. Dann würde ich mal anfangen. Ich nehme euch heute mit an einen ganz besonderen, ich würde sagen fast schnuckeligen Ort. Also als allererstes wollte ich euch mal fragen: Seid ihr eher Typ Falter, Knüller oder Wickler? Ralph Äh Falter, Knüller oder Wickler? Lukas Also, ich glaube, ich kann mir vorstellen, worum es geht. Okay. Ich glaube, ich bin der Knüller. Manuel Was meinst du, Ralph? Ralph Also, ich weiß nicht, was ein Wickler ist. Manuel Aber Falter und Knüller ist, den Begriff. Ralph Ja, Ja. Ja, Du meinst, es geht ums Geschäft. Manuel Es geht ums große Geschäft Heute in der Sendung. Das heißt, ihr solltet vielleicht nicht unbedingt essen, während ihr den Podcast hört. Weil jeder verbringt so von uns ungefähr 20 Minuten am Tag auf Klo. Und meine Eingangsfrage dreht sich natürlich ums Klopapier. Es gibt Leute, die falten fein säuberlich so Eck auf Eck, die anderen knüllen es einfach zusammen vorm Benutzen und die anderen wickeln das so um ihre Hand und ziehen es dann hinten durch. Manuel Das habe ich auch noch nicht so ganz verstanden. Ralph Übrigens gibt es ja auch noch was, da gibt es ja Leute, die es hinten durch und dann gibt es Leute, die zieht es vorne durch. Manuel Also ich verstehe das jetzt nicht so ganz. Ich würde auch ganz klar sagen, ich bin Falter. Das ist tatsächlich auch die Mehrheit der Deutschen. Es gibt natürlich, wie zu allem eine Studie. 70 % der Deutschen falten, nur 7 % knüllen und der ganze Rest läuft dann unter Sonstige, was auch immer das dann so im Detail heißen mag. Denn es gibt ja auch abseits von Klopapier noch Alternativen, habe ich alles erfahren im laut Besitzer kleinsten privaten Klo Museum der Welt. Ich wollt jetzt euch mal fragen, was war denn so das kleinste Museum, das ihr bisher im Podcast hattet? Lukas ganz klar das Hosensack Museum. Manuel Das Hosensack Museum. Wie groß war das? Lukas 70 auf 70 Zentimeter. Manuel Ja, okay, da ist meins dann doch ein bisschen größer. Tatsächlich? Ich dachte, ich könnte euch schlagen. Denn das Museum, in dem ich war, das ist gerade mal zwei Quadratmeter groß. Das steht in Bayern. Und zwar in Olching. Das ist ein kleiner Ort in der Nähe von München, also so ein paar Kilometer aus München raus. Und da wohnt in einem, ja, einem beschaulichen Wohngebiet Hans Joachim, Gregor. Der ist 79 Jahre alt und Paläontologe. Ja, ich würde sagen, der sieht so ein bisschen aus, wie man sich jetzt vielleicht so einen ganz typischen Oberbayern vorstellt, sage ich jetzt mal so ganz gemütlicher Typ, kariertes Hemd, graue Haare, Brille. Bei dem war ich daheim. Lukas Kann ich kurz eine Zwischenfrage stellen? Bzw. Eine kurze Information? Also Paläontologe ist ja ein Dinosaurier Forscher. Wenn man das jetzt umgangssprachlich erklärt. Manuel Das ist vielleicht ein bisschen zu speziell, nur auf Dinosaurier gesehen, aber ja, kann man im Prinzip so beschreiben. Ralph, du hast ja mal Archäologie studiert, Korrigiere mich, wenn ich was falsches sage, aber Archäologen beschäftigen sich ja quasi mit dem, was Menschen hinterlassen haben, also was weiß ich irgendwelchen antiken Töpfe und Krüge und Paläontologen sind rein naturwissenschaftlich unterwegs, Also die suchen nach versteinerten Überresten und Spuren von Tieren und Pflanzen, die eventuell ausgestorben sind. Lukas Alles klar. Manuel Das ist der Hans Joachim Gregor von Beruf. Oder er war es. Er ist jetzt in Pension. Ja, und das Klomuseum, das ist jetzt kein Museum, wie man sich das vielleicht klassischerweise vorstellt. Also es ist kein öffentlicher Ort, wo man einfach hingeht, sich ein Ticket kauft und dann da reingeht, sondern es ist halt einfach die private Toilette bei Hans Joachim Gregor in der Wohnung, also der Raum, wo er und seine Frau ihr tägliches Geschäft verrichten, bedeutet, das ist das Museum. Ralph Das wird wirklich von denen noch als Toilette verwendet? Manuel Ja, auf jeden Fall. Also ich habe mich jetzt nicht ganz so genau umgeguckt in der Wohnung, aber ob es noch ein zweites Klo gibt? Aber er hat gemeint, es ist noch in Betrieb. Wie gesagt, zwei Quadratmeter ist der Raum groß, in der Mitte die Kloschüssel, wie man das kennt. Und rundrum sind die Wände im voll gehängt mit eingerahmten Bildern, historischen Darstellungen, Fotos aus aller Welt und eben, ja, Utensilien sage ich jetzt mal also da gibt es den klassischen Porzellan Nachttopf aus Omas Zeiten. Alte Zeitungen aus der Nachkriegszeit, die man damals noch oft als Klopapier verwendet hat, historische Griffe von so alten Klospülungen, an denen man so gezogen hat, bunt bedruckte Klopapierrollen, die Hans Joachim, Gregor irgendwo im Urlaub gekauft hat. Also es gibt sogar ein kleines Regal mit so Büchern, steht direkt links neben der Spülung und allerhand Zeug. Da kommen wir später noch genauer zu, über das man jetzt vielleicht auch nicht unbedingt denken würde, dass das jetzt ins Klo Museum gehört. Wer Interesse hat und das Museum besichtigen will, der muss sich also vorher bei Hans Joachim Gregor anmelden. Oder man wartet einfach auf den Welt Toiletten Tag. Der ist immer am 19. November und da sperrt er eben jedes Jahr seine Klotür für Besucherinnen und Besucher auf. Fünf Personen gehen maximal gleichzeitig in den Raum rein, hat er gesagt. Wobei ich sagen muss, also ich fand es schon allein mit Hans Joachim Gregor da drin relativ eng. Also wenn man zu fünft da drinsteht, ich glaube, da kann man sich dann nicht mehr so richtig bewegen. Jetzt ist es so Hans Joachim Gregor ist in seiner aktiven Zeit als Paläontologe weit rumgekommen. Also ich habe es ja schon erklärt, was ein Paläontologe macht. Der war auf vielen Ausgrabungen und man merkt auch einfach, dass er das mit Leib und Seele gemacht hat. Also der hat als Kind einen Artikel über Dinosaurier gelesen und wusste eben ab da, das will ich mal studieren. Vor 20 Jahren, da ist in Bayern ein Elefant ausgegraben worden, der sogenannte Augsburger Elefant. Der hat für große Schlagzeilen damals gesorgt. 15 Millionen Jahre alt sind die Knochen und es ist weltweit das bisher vollständigste Skelett von so einem Elefanten dieser Art, und gefunden hat dieses Skelett eben Hans Joachim Gregor. Und zwar quasi ganz per Zufall, als er auf einer Kiesgrube unterwegs war. Also das nur mal so nebenbei. Der ist Paläontologe mit Leib und Seele und deshalb war der eben auch gefühlt schon überall auf der Welt, auch und gerade vor allem an Orten, wo es halt nicht so viel Zivilisation gibt. Und einmal war er, das war 1979, also mittlerweile mehr als 40 Jahre her. Da war er auf einer Sahara Expedition und da ist ihm was aufgefallen. Und hier kommt Ton eins. Hans Joachim Gregor Am Abend saß ich mit den ägyptischen Kollegen zusammen beim Abendessen, und dann haben die die Konservendosen genommen, die Ägypter, und sind dann in der Dunkelheit verschwunden, Kamen wieder ohne Konservendosen, frage ich, was tut ihr mit diesen Konservendosen? Abputzen. Wir nehmen das zum Abschaben und da wurde mir erst mal klar: Wir haben Toilettenpapier. Aber das ist eine völlig andere Kultur. Die kratzen das ab und fühlen sich dann wohler. Ralph Aua! Also entweder haben sie ganz andere Konservendosen oder wie machen sie das? Also wenn ich das richtig verstanden habe, Manuel, dann benutzen die die Dosen ja nicht, um da rein zu machen, sondern um sich damit sauber zu machen. Hinten rum. Manuel Ganz genau. Also die kratzen quasi die Überreste, die dann noch dran kleben, einfach ab mit dem Rand von der Konservendose. Die schleifen das oder hobeln das irgendwie noch ab, dass es nicht ganz so scharf ist. Ich glaube, das hat er noch irgendwie gesagt. Aber genau wie du es gesagt hast, also die die Reste fallen dann quasi in die Dose. Ralph Ja, spannend. Lukas Ich will es nicht ausprobieren. Manuel Ja, ich glaube auch, es ist nicht so angenehm. Unbedingt, wenn man das schöne Toilettenpapier gewohnt ist wie wir heutzutage. Ralph Ich würde schon ausprobieren. Manuel Na ja, das kannst du ja jederzeit machen in die Konservendose und dann. Ralph Müsste ich auch schleifen, weil also anders ist es zu gefährlich. Lukas Das ist die Bitte nicht anfassen! Selbsttest Ralph geht in den Wald. Manuel Das hören wir dann in der nächsten Folge auch wie das ausgegangen ist. Genau. Ja, es ist tatsächlich so Nach der Tradition haben die Ägypter da in der Sahara sich früher mit Muscheln aus dem Mittelmeer abgeputzt. Es ist im Prinzip: sie sind ja auch so kleine Näpfchen, die man dafür ganz gut verwenden kann und irgendwann sind sie dann eben auf Konservendosen übergegangen. Da geht natürlich ein bisschen mehr rein. Und es ist auch so Tatsächlich sollte man in der Wüste auch kein Klopapier verwenden, denn der nächste Wüstenfuchs gräbt es dann natürlich wieder aus und dann flattert es da rum. Also das ist eben der Hintergrund von den Konserven Dosen. Und dieses Erlebnis, das war der Start von allem, von diesem nischigen Hobby von Hans Joachim Gregor. Manuel Und deshalb hat er natürlich so eine Konservendose auch bei sich im Museum hängen, also eine unbenutzte. Also das ist klar. Man muss sagen, es ist blitzeblank da bei ihm auf der Toilette, da kann man alles auch anfassen, auch wenn euer Podcast anders heißt. Aber man muss sich jetzt nicht ekeln vor den Sachen, die da irgendwo ausgestellt sind. Und grundsätzlich muss man auch sagen, es ist super, dass Hans Joachim Gregor da ist, wenn man in dem Raum steht, weil sonst würde man als Laie die ganzen Bilder und Gegenstände auch nicht wirklich verstehen. Also das lebt einfach davon, dass der einem einfach das erzählt und es ist großartig, dem zuzuhören, weil der weiß einfach so viel kuriose Geschichten und erzählt die einfach sehr spannend. Was mir zum Beispiel auch sofort ins Auge gestochen ist. Da hängt ein ausgestopfter Gänsehals an der Wand. Was glaubt ihr warum? Ralph Ich habe überhaupt keine Ahnung. Lukas Ein ausgestopfter Gänsehals. Manuel Genau so ein weißer Gänse Hals. Lukas Na, ich könnte mir vorstellen, dass das zum Reinigen ist. So eine Art Klobürste. Ralph Das ist eine gute Idee. Manuel Ja, das seid ihr schon ganz gut. Also, dazu müsst ihr euch jetzt mal ganz kurz vorstellen. Wir reisen ins späte 17. Jahrhundert zurück nach Russland, an den Hof von Zar Peter dem Großen. So, und was macht er jetzt? Und zwar, wenn er sein großes Geschäft erledigt hat? Das Gute Klopapier gab's noch nicht. Der Peter gönnt sich einfach mal so einen frisch geschlachteten Gänsehals. Hans Joachim Gregor Der ist so schön weich. Für Kinder ist es das eine Erfahrung. Das ist von einem guten Bekannten. Der war Präparator, der hat mal einen Gänsehals besorgt. Ist ausgestopft und den hat der Zar zum Abputzen verwendet. Manuel Und da hat er regelmäßig die Gänse dafür schlachten lassen? Hans Joachim Gregor Richtig, Richtig. Na gut, ich meine, der hatte natürlich seine Leute dafür und hat sich halt da dann seine Gänsehälse geholt und die waren ja wahrscheinlich noch blutig. Aber gut, Zar Peter war nicht zimperlich. Lukas Well, wieso nicht? Ich meine, die Viecher sind ja wahrscheinlich sowieso gestorben und ich könnte mir vorstellen, dass ein Hof von Zar Peter dem Großen wahrscheinlich etliche Gänse pro Tag vertilgt hat. Ralph Ja, aber ja, aber was hat er dann mit den Hälsen gemacht? Also die mussten ja irgendwo entsorgt werden. Lukas Na ja, dann hat er sie halt verbrannt. Manuel Ja, oder in den Hof geschmissen. Ich weiß nicht, aber ich denke auch, es war natürlich so, dass die die Gänse wahrscheinlich geschlachtet haben, allein zum Essen und um den Hals isst man ja nicht, soweit ich weiß. Lukas Doch, doch, den isst man. Manuel Kann man den auch essen? Ja, ja. Okay. Ja, gut, dann ist es natürlich noch umso dekadenter, wenn man den auch hätte essen können. Es ist auch schön, tatsächlich wie Hans Joachim Gregor gemeint hat. Es ist schön zum Streicheln, es fühlt sich gut an, ich kann mir das schon vorstellen. Eher als die Konservendose. Also es ist total spannend. Übrigens auch folgende Geschichte – Ich weiß nicht, seid ihr halbwegs bibelfest? Lukas Immer, Ja. Manuel Immer. Das habe ich von euch nicht anders erwartet. Dann klappen wir mal ganz kurz unsere Bibeln auf, die wir natürlich immer alle dabeihaben. Ihr kennt alle die Kreuzigung Christi. Haben wir 1.000 Mal auf Bildern gesehen und vielleicht erinnert ihr euch aus dem Reli Unterricht im Johannesevangelium. Das habe ich extra noch mal nachgeschlagen. Da sagt Jesus, wenn er am Kreuz hängt und schon im Sterben ist, da sagt er mich dürstet. Also das sind so fast die letzten Worte von Jesus und direkt der nächste Satz also nach dieser Aussage von ihm im Johannesevangelium lautet folgendermaßen: Ich lese euch das mal kurz vor. Ein Gefäß mit Essig stand da. Sie steckten einen Schwamm mit Essig auf einen Zweig und hielten ihn an seinen Mund. So, das ist auf manchen Darstellungen aus dem Mittelalter auch zu sehen, wie ein Soldat so einen in Essiggetränkten Schwamm dem Jesus da mit einen Stock ans Kreuz hält. Jetzt wundert ihr euch wahrscheinlich, warum ich euch das erzähl. Hat jetzt mit unserem Thema erst mal nicht so wahnsinnig viel zu tun. Da kommen wir noch gleich genauer dazu. Aber könnt ihr diese Szene irgendwie interpretieren? Was soll dieser Schwamm? Lukas Na ja, also jetzt mal ist ja, als wäre Verbrecher aufgehangen worden. Jetzt könnte man sagen, das ist quasi noch eine zusätzliche Demütigung ist, wenn man quasi ihm einen Schwamm mit Essig gibt, der sonst eigentlich zum Putzen gedacht war. Manuel Das ist tatsächlich komplett richtig. Ja, also es ist natürlich erst mal so eine reine Demütigung. Jesus sagt, er hat Durst und die geben dem Essig. Das kann man ja nicht trinken, Das macht alles noch viel schlimmer. Also das ist schon mal Beleidigung genug. Es wird aber noch krasser, diese Geste. Wenn man jetzt, wenn wir uns mal anschauen, für was die Römer in der Antike eben solche Schwämme benutzt haben und auch die hatten natürlich kein Klopapier. Aber wir wissen ja, die alten Römer waren trotzdem sehr reinlich. Also es gab ja schon öffentliche Badehäuser zum Beispiel. Also Sauberkeit war denen schon wichtig und deshalb haben sie natürlich schon geputzt, und zwar mit einem sogenannten Xylospongium. Leitet sich aus dem Altgriechischen ab, Xylo wie in Xylophon, also Holz und Spongos. Da denkt man an SpongeBob. Klar, der Schwamm, das ist jetzt ein Holzstock und obendrauf steckt eben ein Schwamm. Damit hat man sich den Allerwertesten abgewischt. Schriftlich überliefert ist es auf einem Fresko, und zwar schon in den Thermen der Sieben Weisen in Ostia. Das ist eine Hafenstadt im antiken Rom, und auf dem Fresko steht schon im zweiten Jahrhundert der Hinweis Utaris Xylospongio, also auf Deutsch, benutzt diesen Stab. Ralph Aber jetzt habe ich eine Frage Woraus bestand denn zu dieser Zeit da schon? Manuel Na ja, ich vermute, das waren schon echte Schwämme, also aus dem Meer. Ralph Ah okay. Manuel Also würde ich schon sagen, die hatten ja noch keine Kunststoff Schwämme, wie wir das heute zum Putzen haben. Lukas Hätte ich jetzt auch gesagt. Ja, so rein aus Intuition. Manuel Jetzt ist es nicht ganz sicher, dass es tatsächlich zum Abwischen gedacht war. Es gibt auch Wissenschaftler, die sagen Nein, diese Schwämme auf Stöcken hat man eher zum Putzen der Latrinen verwendet. Also das gleiche Prinzip wie heute eben eine Klobürste. Aber so oder so ist es natürlich eine krasse Beleidigung, wenn der römische Soldat Jesus da so ein Klo-Schwamm hinhält. Natürlich hängt auch so ein Schwamm im Klo-Museum bei Hans Joachim Gregor daheim und er kann auch einiges zu den alten Römern sagen. Auch da kann man wieder sagen, die waren relativ weit, die hatten ja diese Latrinen, Da saßen meistens so um die 20 Römer:innen, kann man hier sagen, denn eine Geschlechtertrennung gab es damals nicht auf dem Klo. Also die saßen da gemütlich Po an Po, da gab es auch keine Trennwände dazwischen oder so. Es gab sogar richtig große Latrinen, wo bis zu 80 Leute sitzen konnten. Und das kann man sich heute gar nicht mehr vorstellen. Aber das war einfach so ein richtiges Get together, also ein sozialer Treffpunkt wie in der Kneipe, wo man geratscht hat, da wurde gefeilscht, da wurde gehandelt. Und tatsächlich vermutet man, dass daher auch die Redewendung kommt „sein Geschäft verrichten“. Ralph Ja. Manuel Und man muss auch sagen, das war eine ziemlich luxuriöse Angelegenheit. Es standen eben diese Stöcke mit den Schwämmen bereit, man saß auf Marmor sitzen, es gab eine Fußbodenheizung und tatsächlich auch schon eine Wasserspülung. Also die Sitze waren direkt über Wassergraben gebaut, durch die ständig laufend Wasser geflossen ist. Und das heißt, die Fäkalien wurden sofort weggespült und dann eben weiter in die Cloaca Maxima. Das war dieser große Abwasserkanal und trotzdem muss man aber sagen aus heutiger Sicht so wirklich hygienisch war das Ganze natürlich auch nicht. Also Forscher gehen da inzwischen auch davon aus, dass diese Latrinen regelrechte Keimschleudern waren und auch für viele Krankheiten damals schon verantwortlich waren. Lukas Ergibt Sinn. Manuel Also ich denke, das ist nicht so überraschend. Ja, was es auch gab, es gab sogenannte Urin Latrinen. Das waren im Prinzip einfach so Art Vasen, die auf den Straßen standen und in die man halt rein gepinkelt hat. Das war im Prinzip eine ganz frühe Form von Recycling, denn der Urin, der wurde nicht weggeschüttet, der wurde da drin einfach gesammelt. Manuel Und zwar könnt ihr euch vorstellen, für was? Lukas Dünger! Manuel Naja. Das wäre eher das größere Geschäft, glaube ich. Lukas Ah, ich glaube, ich weiß es, oder, Ralph, weißt du es? Ralph Nee, nee, ich weiß es nicht. Lukas Kann es sein, dass es für die Lederherstellung verwendet wurde? Zum Gerben. Manuel Richtig gut. Tatsächlich. Also für Gerbereien und für Wäschereien. Die konnten den Urin gut gebrauchen, um Leder zu gerben. Das Ammoniak nämlich, das da drin ist, hilft da. Und auch um Flecken aus der Kleidung zu entfernen. Haben Sie das in Wäschereien auch benutzt? Ich weiß nicht, ob das hilft, ob das ein Haushalts-Tipp ist, ob das ein Hack ist, den man heute noch verwenden kann. Das müsste man auch mal ausprobieren, aber die konnten auf jeden Fall mit dem Urin schon was anfangen. Und jetzt gab's den Kaiser Vespasian, der war so um 70 nach Christus römischer Kaiser und der hat jetzt auf diese öffentlichen Pinkellatrinen eine Steuer eingeführt. Man sollte also zahlen dafür, dass man in diese Vasen rein pinkeln kann. Darüber wiederum hat sich sein Sohn der Überlieferung nach aufgeregt. Es war Titus und daraufhin hat ihm Vespasian eine Münze aus den Steuereinnahmen unter die Nase gehalten und ihn gefragt, ob ihn jetzt der Geruch irgendwie stört. Und da sagt Titus natürlich Nee, weil es ist ja Geld. Und sein Vater antwortet Ja, und doch ist es Urin. Und daher kommt dieser Spruch, den man heute noch verwendet Pecunia non olet, Geld stinkt nicht. Lukas Ah ja. Ralph Wieder was gelernt. Manuel Also der Vespasian wusste schon recht früh, wie man Scheiße oder in dem Fall Pisse zu Geld macht, würde ich mal sagen. Später im Mittelalter sah es dann wiederum ganz anders aus. Da war von dieser ganzen gehobenen Kultur dann halt nicht mehr viel übrig, wie man da so aufs Klo gegangen ist. Es hing halt stark davon ab, zu welchem Stand du gehört hast. Also die einfachen Bauern, die haben halt einfach aufs Feld gekackt, das ist ja klar, das stört ja niemand. In der Stadt war es schon komplizierter. Da sagen jetzt immer viele, die haben einfach alle wild auf die Straße gemacht. Aber ganz so war es halt wohl doch nicht. Also das war wohl schon auch verboten in den Städten, allein schon wegen dem Gestank. Die besseren Patrizierhäuser jetzt, die hatten sogenannte Abort-Erker. Also das gab es auch an Burgen öfter mal, also so ein Vorbau der im Haus steht, gerade so breit, dass sich da eine Person reinsetzen kann. Und da drin war ein Holzbrett mit Loch, also ein Plumpsklo im Prinzip. Und es fiel dann halt alles durch den Latrinenschacht nach unten. Oft war es über einem Stadtpark gebaut oder über einer Grube. In manchen Städten waren auch zwischen den Häuserblocks extra so kleine Gassen, auf die das dann eben von oben, vom Abort Erker, alles runtergefallen ist. Und es blieb dann halt alles liegen und hat natürlich auch bestialisch gestunken. Aber es war halt nicht direkt auf der öffentlichen Straße, wo alle vorbeigegangen sind, und deswegen hat man dann auch immer wieder mal den sogenannten Wasenmeister gerufen. Das war oft tatsächlich der gleiche Typ, der auch der Henker in der Stadt war. Also der hat wirklich alle scheiß Jobs gemacht und der hat es dann halt alles aus den Gassen raus geschaufelt und auf den Wagen und dann halt einfach vor die Tore der Stadt gefahren. Und für die einfachen Leute, die jetzt nicht in Patrizier Häusern mit so einem Erker gewohnt haben, für die blieb halt einfach nur der Nachttopf. Also den hat man dann einfach im Stadtpark oder im Graben eben irgendwo entleert. Problem war halt auch da einfach was flüssig ist, sickert halt nach unten einfach durch und da sind dann halt sämtliche Bakterien ins Grundwasser gesickert und konnten sich so die übelsten Krankheiten ausbreiten. Hier ist der Latrinenschacht und ein paar Meter daneben steht der Brunnen. Aus heutiger Sicht können wir schon sagen, ist relativ klar, dass das nicht gesund sein kann. Lukas Ist ja auch mal wieder einer der großen Vorteile, nicht im Mittelalter in Zentraleuropa gelebt zu haben, glaube ich. Ralph Aber hat man dann im Mittelalter auch diese Schwämme benutzt, um sich da sauber zu machen? Oder wann kam dann das Klopapier? Manuel Also im Mittelalter, das hat mir der Hans Joachim Gregor gesagt, da haben viele einfach Stroh benutzt. Also gerade die einfachen Leute. Stroh gab's zuhauf auf dem Land natürlich auch. Deswegen hat er tatsächlich auch so ein Bündel Stroh ausgestellt. Symbolisch, weil es wohl das Mittel der Wahl war im Mittelalter für die meisten Leute. Skurril fand ich auch, er hat da so ein mittelalterliches Bild und da sieht man zwei Mönche im Kloster auf dem Nachttopf, denn die durften tatsächlich auch nie allein aufs Klo gehen, wegen der Versuchung, was weiß ich, was da passieren kann hinter der Klotür. Also musste da immer jemand mit. Habt ihr eine Ahnung, wie sich damals die Mönche so den Hintern geputzt haben? Ralph Vielleicht haben die ja Wasser verwendet. Manuel Na, das hat sich nie in Europa durchgesetzt, dass Leute am Hintern mit Wasser putzen. Bis heute ja irgendwie nicht. Auf die Idee ist man glaube ich auch noch nicht so richtig gekommen. Also der Hans Joachim Gregor sagt halt immer, man hat das genommen, was da war. Klar, die Mönche hatten natürlich was, er hat es mir gezeigt. Ton drei. Hans Joachim Gregor Hier sind ja die Kordeln von den Mönchen. Manuel Können Sie es noch mal kurz erklären? Die Kordeln sind ja um die Kutte. Hans Joachim Gegor Um die Kutte herum. Und wenn der aufs Klo gegangen ist, dann hat er die Kordel weggemacht und hat die durch die Po-Spalte gezogen. Manuel Ja, das stelle ich mir weniger angenehm vor. Hans Joachim Gregor Ist völlig klar. Und da gibt also Literatur Stellen dazu und die hatten halt nichts anderes außer Stroh natürlich, das konnte man auch verwenden, aber jeder hatte da andere Vorstellungen. Manuel Und dann musste man es halt immer wieder waschen. Hans Joachim Gregor Ja, die hatten natürlich draußen einen Brunnentrog, war also kein Problem. Manuel Was haltet ihr von der Methode? Lukas Also Moment, wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, die haben ja immerhin das Gewand an ihre Kutte. Ich glaube, das nennt man Habit. Und da ist es ja bei vielen so, dass die Kordeln außen rum haben und die genannten drunter, also die baumeln so über. Und die haben die genommen und sich durch die Schlitze durchgezogen. Manuel Und damit, sagt Hans Joachim Gregor, das muss wohl auch in Überlieferungen zum Teil so irgendwo stehen. Hygienisch ist es, glaube ich auch nicht. Ralph Na ja, da würde ich noch eher Stroh nehmen. Sonst musst du ja jedes Mal sonst diese Kordel wieder waschen. Manuel Ich glaube, das haben die nicht jedes Mal gewaschen. Ralph Das ist ja umso schlimmer. Manuel Aber wenn du halt nix mitnimmst aufs Klo, womit willst es machen? Das war halt zur Hand. Also ganz pragmatisch. Ähnliches Prinzip übrigens auch auf hoher See. Die Seemänner auf Segelschiffen haben es ganz ähnlich gemacht. Hans Joachim Gregor Da gab es eine kleine Luke, da konnte man sich raushängen und hat dann sein Geschäft verrichtet und dann hat man einen Tampen. Das sind diese ganz dicken Taue, einen Meter lang etwa, raufgeholt an einer dünneren Schnur; hat sich mit dem Seewasser getränkten Tampen gereinigt, hat wieder reingeschmissen ins Meer. Der fuhr dann neben dem Schiff her und der nächste konnte das wieder verwenden. War nicht so arg hygienisch natürlich, aber Hygiene hat da nicht interessiert. Ralph Ach finde ich eine ganz gute Lösung. Lukas Ich wollte gerade sagen, es ist doch schlauer als das mit der Mönchskutte. Vor allem, weil es ist halt die ganze Zeit im Salzwasser. Und jetzt mal eine blöde Frage, aber ich meine, dass Salzwasser desinfiziert und Keime abtötet. Manuel Ja, also wahrscheinlich war es besser als das, was die Mönche gemacht haben. Wenn ich so drüber nachdenke, hast wahrscheinlich recht. Lukas Das einzige ist natürlich, dass jeder Mönch seinen eigene, seine eigene Kordel hatte und sich natürlich die Seemänner eine geteilt haben. Ralph Die haben dann ein Abschnitt vom Tau verwendet, oder? Na ja, dann ist ja sowieso die Wahrscheinlichkeit relativ groß, dass die unterschiedliche Abschnitte verwendet haben. Manuel Es ist halt natürlich auch so, eine Kordel ist natürlich auch dünner als so ein Schiffs Tampen da. Also die sind ja schon echt fett. Also ob das so angenehm ist… Ralph Hast du auch eins gesehen im Museum? Manuel Ja ja genau, da hängt auch eins, was ich auch ganz krass finde: in Paris das Schloss Versailles, der vornehme Königshof vom Sonnenkönig Ludwig dem XIV.. Da gab es mehr als 200 Appartements. Tausende Höflinge haben da gewohnt, aber es gab einfach so gut wie keine Klos. Also die ganzen Bewohner und Bediensteten haben halt wahrscheinlich einfach auf die Gänge gemacht, hinterm Vorhang oder hinter die Statue. Und auch da muss es übelst gestunken haben auf Schloss Versailles. Das denkt man nicht, wenn man da so durchläuft. Aber das muss alles andere als schön gewesen sein und man hat das halt einfach mit Parfüm übertüncht. Lukas Das hat mir aber auch schon ein paarmal in diesem Podcast, dass wir auf französischen Absolutismus eingegangen sind und dass es da auch immer relativ schwierig war, lässt sich immer fiel irgendwie auf Versailles und Absolutismus zurückführen. Manuel Es läuft immer auf die gleichen Sachen raus. Ralph Ich hab so ein Radio Feature oder einen Radiobeitrag vor einiger Zeit gehört. Über Ludwig den XIV. Manuel Kam das mit dem Klo auch vor? Ralph Nee, das mit dem Klo nicht. Aber dass der selber auch so stark aus dem Mund gerochen haben muss, ja, weil der Mundfäule und alles Mögliche hatte auch am After irgendwelche Ekzeme oder keine Ahnung. Manuel Ich glaube, er ist auch an so einem Ekzem am Hintern tatsächlich gestorben. Letztendlich auch hat man dann, glaube ich, später rausgefunden, meine ich, hätte ich gelesen. Aber der König selber, also Ludwig der XIV. der soll wohl tatsächlich ein Klo gehabt haben. Und von seinem Urenkel Ludwig dem XV, da hängt auch ein Bild bei Hans Joachim Gregor im Museum. Der soll nämlich seine Gesandten dann sogar mal ganz gern auf dem Klo, also auch auf der Schüssel, empfangen haben. Tatsächlich, um mit den zu sprechen. Der hat sich übrigens mit Watte abgewischt. Deswegen hängt im Museum neben dem Bild auch so ein Ast von so einem Baumwollstrauch, wo man dann eben die Watte abgenommen hat. Ralph Ganz schön viel Zeug auf zwei Quadratmetern. Manuel Ja, das ist es, muss man gesehen haben. Tatsächlich, es ist sehr dicht. Lukas Ich finde es aber schon mal als Konzept irgendwie ziemlich cool, weil ich glaube, das kann man echt gut nachvollziehen, weil es ja letztlich irgendwie alles fast schon Alltagsgegenstände sind, die es ja heute immer noch gibt, die nur halt damals anders genutzt wurden. Das ist doch total spannend. Manuel Absolut. Wenn man da mal sitzt auf diesem Klo bei Hans Joachim Gregor und eine längere Sitzung hat, da wird es einem auf jeden Fall nicht langweilig. Da sieht man ganz schön viele. Viele öffentliche Klos auf der Straße gab es damals noch nicht so wirklich. Wobei ja, es gab so eine Art Mobile Dixi Klos, wenn man das so sagen kann. Also es waren aber keine Häuschen, sondern Menschen. Das ist zum Beispiel aus Edinburgh in Schottland so bekannt. Da sollen auf der Straße Männer und Frauen mit langen Umhängen rumgestanden sein und die sollen Passanten angeboten haben, mal eben unter den Mantel zu schlüpfen. Da drunter standen Eimer. Und die, die das in Anspruch genommen haben, konnten dann eben abgeschottet von den Augen der Öffentlichkeit zumindest pinkeln. Lukas Weiß man, wann es diesen Übergang gab zwischen öffentlich aufs Klo gehen bei den Römern? Und dann dieses sich dafür schämen später. Manuel Dass es tatsächlich ganz schwierig. Ich weiß auch nicht, ob da der Übergang schon so war, weil viele haben natürlich im Mittelalter wohl schon auch die Kenntnis, da glaube ich noch nicht so die Hemmungen, auch mal auf die Straße zu machen. Also wie gesagt, es war wohl in vielen Städten verboten, aber es wurde halt trotzdem auch gemacht. Wann da dann genau der Übergang war, glaube ich, ist schwer zu sagen. Lukas Ja, weil normalerweise haben ja solche gesellschaftlichen Entwicklungen ganz häufig mit der Ausbreitung des Christentums zu tun. Also unser Verständnis von Sexualität ist ja zum Beispiel bis heute noch total krass durch christliche oder katholische oder kirchliche Entwicklungen geprägt. Und vielleicht ist es ja bei der Schamnehaftung, beim aufs Klo gehen ähnlich, aber das ist nur eine Vermutung. Manuel Kann ich mir schon auch gut vorstellen, weil zumindest seit dem Mittelalter gab es dann auf einmal zumindest nicht mehr diese großen Anlagen, wo man einfach direkt nebeneinander saß. Also da hat sich ja schon viel verändert. Die Römer kannten da wohl anscheinend gar nichts. Lukas Ja, ich könnte mir vorstellen, dass es vielleicht mit diesem Reinsein zu tun hat. Also irgendwie keine Ahnung. Maria, die reine Jungfrau, ist so reine Religion. Vielleicht hat es dann einfach nicht gepasst, Aber es ist eine Mutmaßung. Müssten wir mal recherchieren. Manuel Ja, genau. Und dann hat sich das halt langsam entwickelt, so ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts und dann Anfang des 20. Jahrhunderts. Da kommen dann halt so die ersten Kanalisationen auf. Also da checkt man dann so langsam, dass sich Krankheiten auch über Bakterien ausbreiten. Und in München zum Beispiel hat Max von Pettenkofer – den Namen kennt man so ein bisschen auch weil es auch eine Einkaufsstraße gibt in München. Das war ein Mediziner, und der hat im 19. Jahrhundert ein unterirdisches Kanalnetz bauen lassen. Und München, das war davor so, als Typhus.Nest verschrien, wurde dazu dann tatsächlich zum Hygienevorreiter. Also dem hat man damals ziemlich viel zu verdanken gehabt. Und dann natürlich Ende des 19. Jahrhunderts verbreitet sich dann endlich eine richtig gute Erfindung, nämlich? Ralph Das Klopapier. Manuel Das vermutlich dann auch. Lukas Die Spülung halt. Manuel Oder genauer: die Toilette mit der Wasserspülung, das Waterklosett. Das ist eine englische Erfindung, tatsächlich bizarrerweise viel älter als man denkt, nämlich hat es der Dichter Sir John Harrington erfunden, und zwar schon im Jahr 1596. Aber irgendwie hat es damals niemand so richtig gecheckt. Es gab auch noch keine Kanalisation, und so hat man dann erst 200 Jahre später hat dann Alexander Cummings das Patent für genauso ein Wasserklo angemeldet. Dem haben wir übrigens auch das gekrümmte Abflussrohr zu verdanken. Also dass Ziffern, wie man das auch heute noch verwendet, einfach aus dem Grund, damit es nicht stinkt. Also 1775 wurde dieses Patent für das Wasser Klo angemeldet und dann ging es aber nochmal fast 100 Jahre, bis man dann in England zuerst solche Toiletten auch in Häuser einfach eingebaut hat. Eben dann, so Ende des 19. Jahrhunderts, kam dann die Erfindung so langsam auch nach Deutschland und so hat es sich langsam ausgebreitet. Lukas Wenn man sich überlegt, man ist jetzt so eine Großstadt, wobei ich glaube, seit dem 19. Jahrhundert wird es nicht so viele hier gegeben haben. Ich könnte mir vorstellen, dass die großen Städte vielleicht so Köln, Hamburg, Frankfurt irgendwie so was in der Richtung waren, dass da keine Ahnung, vielleicht 200, 300.000 Menschen wohnen. Und da gibt es keine Klospülung. Manuel Das habe ich mir eben auch gedacht. Also vom Mittelalter bis zum 19. Jahrhundert haben die das irgendwie so gemacht. Also das ist schon erstaunlich. Ja, weil du sagst, bis zum 19. Jahrhundert hat es gedauert. Tatsächlich war es auch noch im 20. Jahrhundert, Anfang des 20. Jahrhunderts auf dem Land oft so, dass die Leute wirklich noch in Nacht Töpfe gemacht haben. Manuel Also auch da war es noch nicht so der STANDARD, wie es heute ist, dass es einfach selbstverständlich ist. Lukas Tatsächlich du das Haus von meiner verstorbenen Großtante, das ist, glaube ich, gebaut 1928 und es hatte ursprünglich nur ein Plumpsklo drin, eine Jauchegrube und bin mir sehr sicher, dass das Klo ist irgendwann später in den Fünfzigern und Sechzigern im Nachhinein rein gebaut wurde. Ralph Es war dann so ein klassisches Plumpsklo, so ein Häuschen, das außen steht mit so einem Herz? Lukas Ja da bist reingegangen und hast dann quasi so einen Holzdeckel hoch gemacht. Und dann ging das quasi. Also das war zwischen dem Wohnhaus und der Scheune. Da ist so eine kleine Grube, weil dazwischen war früher mal ein Schweinestall. Und dann hatten sie noch ein paar Viecher, also halt Rinder. Und in diese Jauchegrube wurde natürlich die Jauche von den Schweinen reingegeben und von den Kühen auch. Aber dann halt auch quasi die menschlichen Hinterlassenschaften. Und irgendwann haben wir natürlich diese Jauchegrube nicht mehr geleert oder so, aber du konntest als Mensch da immer noch reinmachen, weil das war so wenig, das hatte dann keine Auswirkungen. Das alles haben wir also aus erlebnistechnischen Gründen gemacht und weniger aus Notwendigkeit, weil es gab ein Klo schon, ist ja klar. Manuel Ja, ist total spannend. Da sieht man mal, das ist alles nicht so lang her. Es, klingt es alles total lustig und skurril. Man muss aber auch sagen, da ist natürlich auch ein ernster Hintergrund hinter dem Ganzen. Was glaubt ihr denn, wie viel Prozent der Menschheit hat auch heute immer noch keinen Zugang zu einer Toilette? Lukas Also ich bin bei sowas immer zu pessimistisch. Ich hätte jetzt gesagt 30 %. Ralph Nein, ich glaube, dass es fast sogar mehr sind, wenn man sich überlegt irgendwie in Indien wohnen so viele Leute und ich weiß nicht, ob die alle so eine – Also ist jetzt die Frage, was Toilette definiert wird, Aber wenn sie so eine Toilette ist, dann würde ich sagen, dass das es mehr sind, vielleicht 60 % kein Zugang. Manuel 60 % keinen Zugang. Meinst du? Ja. Also sie ist quasi in der Mitte zwischen euch beiden. Es ist fast die Hälfte sind mehr als 40 % haben eben keine sicheren sanitären Anlagen irgendwo bei sich in der Nähe. Das ist natürlich ein Riesenproblem, weil so können sich natürlich in armen Ländern immer noch rasant Krankheiten ausbreiten. Und genau darauf macht halt eben auch jedes Jahr dieser Welt-Toiletten-Tag aufmerksam. Also das ist jetzt nicht nur ein reiner Spaß-Tag, wie man das von was weiß ich, vom verlorenen Socken Tag oder was weiß ich was es alles gibt kennt, sondern dieser Welt-Toiletten-Tag wurde 2001 von der Welt Toiletten Organisation ausgerufen und ist auch inzwischen von den Vereinten Nationen anerkannt. Und auch Hans Joachim Gregor will eben auf diesen Missstand aufmerksam machen, weil er hat natürlich auch als Paläontologe schon vieles auf der Welt gesehen hat. Hans Joachim Gregor Wir waren ja über Land in Südindien oder solchen tollen Steinbruch und habe schon bei den umliegenden Gesteinen gesehen. Also ein Gestein, das aus großer Tiefe kommt, hat mich interessiert. Bin in den Steinbruch rein und habe mich gewundert, dass überall bin ich in meinen Stiefeln praktisch in Scheiße getreten und ich drehe mich um. Steht das Dorf am Eingang des Steinbruchs, starrt mich an: Was macht man in Klo? Das war das Klo. Das ganze Feld vor dem Steinbruch war halt einzeln benutzt worden. Wenn die dann eine einfache Zentral Toilette hätten, dann wäre schon viel gewonnen. Lukas Es erinnert mich gerade an was, der Oton. Und zwar, ich habe wiederum eine Doku angeguckt über ein Projekt der Bill und Melinda Gates Stiftung. Und zwar haben die, glaube ich, investieren die Milliarden von Dollar in Toiletten, die so gut wie kein Wasser brauchen, aber trotzdem dieselben hygienischen Standards haben. Weil die nämlich sagen, dass gerade dieses Trockenheits-Problem dafür sorgt, dass halt die Kanalisation unten fließend Wasser aufbauen gerade in sehr trockenen Regionen super schwierig ist. Wir gucken im Nachhinein der Folge schauen wir dann noch mal, ob wir da was finden und stecken es dann in die Show Notes rein. Manuel Genau. Das ist auf jeden Fall eine gute Idee. Ja, es gibt natürlich genau solche Hilfsprojekte, die auf genau so was abzielen, weil es eben, wie du sagst, in trockenen Gegenden schwierig ist mit Kanalisation. Und in Indien ist es auch so, meint der Hans Joachim Gregor, weil seine Frau kommt aus Indien, hat er gemeint. Die hat gesagt, dass wenn da Leute auf dem Feld stehen, also einige knien auch, aber wenn auch, stehen auch Frauen mit ihren Rücken, dass man die dann nicht ansprechen sollte, weil die dann wohl gerade beim Pinkeln sind. Es gibt einfach noch Regionen, wo es einfach keine Klos gibt und wo man einfach aufs Feld immer noch macht, wie bei uns vor vielen Jahren. Das ist halt der ernste Hintergrund hinter dem Klo-Museum und um den geht's Hans Joachim Gregor schon auch, wenn er da sein Museum jedes Jahr am Welt-Toiletten-Tag aufmacht. Hans Joachim Gregor Wir haben jetzt mal von neun bis 4 Uhr gehabt, wobei es erstaunlich war, die ersten kamen um 8:30 und die letzten gingen nach 5:00. Also das Interesse war da. Wir hatten an dem Tag fast 100 Leute. Ich war also erstaunt und ich hatte also nette Bekanntschaften auf die Weise, wie ich gesagt habe. Ich hab daheim ein Bild von dem und dem und dem. Das stelle ich Ihnen zur Verfügung. Auch Kollegen von mir, die hier in der Gegend wohnen, haben sich schon mal privat zwischendrin angemeldet und sind dann mit dem Sohn gekommen. Zum Beispiel. Und man diskutiert ja auch dann, wenn – die waren auch viel unterwegs in Island und dann nimmt man halt Schnee. Und bei den Eskimos genauso. Und da kriegt man doch wieder Tipps ab. Manuel Also Save the date: 19. November ist wieder Welt-Toiletten-Tag. Da könnt ihr dann auf jeden Fall bei Hans Joachim Gregor mal aufs Klo gehen. Ralph Es ist ja auch die Frage – wir haben jetzt viel über die Geschichte des Klos gehört – wo sich auch das Klo in Zukunft dann hinbewegt. Weil ich war vor kurzem ja in Japan und Japan ist ja bekannt dafür, dass da die Toiletten noch mal einen ganz anderen Stellenwert, sag ich jetzt mal, haben als hier in Deutschland, wo das ja so ist, dass dann die Klobrille, die wird ja beheizt, man kann dann die Wasser Taste drücken, dann kommt so eine Wasser Fontäne von unten und man braucht eigentlich das Klopapier nur noch um sich trocken zu machen von dem Wasser. Aber die Reinigung erfolgt übers Wasser. Manuel Ja und es soll ja auch tatsächlich hygienischer und gesünder sein mit Wasser als mit Klopapier. Ist eigentlich auch Blödsinn, weil man sich ja auch nur wund reibt. Ralph Und man verteilt es eigentlich nur auf der Fläche, oder? Manuel Genau. Also Wasser ist eigentlich viel, viel vernünftiger. Also es ist auch echt interessant, dass sich das nie durchgesetzt hat bei uns. Lukas Vor allem, da habe ich ein kleines Anekdötchen zu erzählen, wo ich mich mal ziemlich blamiert habe. Und zwar war ich in Südspanien und da ist ja das Bidet sehr verbreitet. Ich glaube, das gibt es hauptsächlich in Italien und Spanien. Also dieses kleine was ja genau dafür gedacht ist, dieses kleine Mini Waschbecken neben dem Klo, wo man sich draufsetzen kann und du kannst das warme Wasser machen und dann machst du das ja weg. So, ich wusste aber nicht, dass es das ist und hatte keine Ahnung, weil du bist natürlich, wenn du aufs Klo gehst, irgendwie so einen mitteleuropäischen STANDARD Klogang gewohnt. Und ich dachte lange Zeit, dass das eine Badewanne für Babys ist, dass das einfacher ist, die irgendwie reinzulegen, keine Ahnung. Oder dass sie halt nicht irgendwie ausrutschen, was weiß ich. Ich dachte, dass ist eine Säuglings Badewanne. Bis ich 20 war, dachte ich, dass das eine Säuglings Badewanne ist. Ich wäre nie auf die Idee gekommen, in 100 Jahren wäre ich nicht auf die Idee gekommen, hätte mir das nicht mal jemand gesagt, ich wäre nie auf die Idee gekommen, mich da drüber zu stellen und dieses Bidet auszunutzen, so wie es gedacht ist. Niemals. Manuel Und du dachtest immer, die im Süden sind so wahnsinnig kinderlieb, dass sie überall extra eine Badewanne einbauen. Ralph Zum Bidet muss ich aber auch noch mal ganz kurz ergänzen, weil ich wusste tatsächlich auch nicht, dass es dafür gedacht ist. Ich dachte lange Zeit, dass man da seine Füße wäscht. Manuel Ja, tatsächlich. Genau das dachte ich auch, da ja, ich habe es auch für eine Fuß-Waschanlage gehalten. Lukas Ich habe total viele Klo-Erlebnisse, die mir echt ins Gedächtnis, also die mir echt im Gedächtnis sind. Auch zum Beispiel vom Ort her, vom Gefühl her. Ich war im vergangenen Jahr mit einem Kumpel waren wir auf einer Kanu Tour in Schweden; auf der von Insel zu Insel gefahren, mehrere Tage im offenen Kanu und da gibt es manche sogenannte Shelter und da kannst du hingehen. Also du kannst da immer wildcampen, aber das sind quasi wie so kleine Verschläge, wo Feuerholz drin ist und es gibt auch welche mit Plumpsklos, also mit so kleinen Klos und die sind teilweise mitten im Wald aufgebaut und wir hatten eines. Wir hatten eine Insel, eine kleine Insel, die war mitten im See. Da war nichts drauf. Außer dieser Shelter. Lukas Und dann bist du reingegangen und dann war das, also bist du so in den Wald reingegangen. Und das war so eine Mischung aus Birkenwald und Kiefernwald. Und in der Mitte stand einfach so ein Holz-Plumpsklo, nebendran Moos und noch ein paar Reissäcke und keine Ahnung, was es war, war der erste Abend von dieser Reise. Also der erste Abend mit in die Wildnis reinkacken. Lukas Ich habe mich echt ein bisschen unwohl gefühlt, weil es auf einmal…Ich hab mich total ausgeliefert gefühlt. Ich sitze auf diesem Klo mitten im Wald. Es gibt quasi gar nichts außenrum. Du hörst Biber, du hast keine Ahnung. Vögel, sonst ist da nichts. Und dann geht aber die Sonne unter und du siehst dann einfach – Also es war schon super spät – aber du siehst dann einfach, wie dieses, wie dieses Sonnenlicht so durch den Wald durchschimmert und du und es ist so ein bisschen dampfig, weil der Waldboden schon so feucht ist. Und dann hörst du und dann riechst du diese Waldgerüche und dann sitzte da, lässt einfach genüsslich ein ab. Manuel Ich kann es mir tatsächlich richtig gut vorstellen, wenn man so im idyllischen schwedischen Wald irgendwo sitzt. Kann ja nichts Schöneres geben. Da braucht man keine luxuriöse Schüssel mit Heizung. Lukas Ich glaube, ich habe noch ein Bild von dieser wunderschönen Toilette. Das können wir auch in die Show Notes reinmachen. Ralph Aber ist es dann so, dass ihr das dann auch zu zweit macht? Also einer guckt den anderen an und dann wird das Geschäft verrichtet, weil ich kenne das… Lukas Wie? Ralph Ja, sicherheitshalber. Weil bei Hunden ist das so, habe ich mal gelesen. Ein Hund, der jetzt mit Herrchen oder Frauchen unterwegs sind, dann gucken die oft das Herrchen oder Frauchen an und erwarten ja quasi, dass die auch gleichzeitig in die andere Richtung gucken, ob da nicht irgendwie ein Feind ist oder so, während die kacken. Versteht ihr das? Lukas Ich könnte mir sehr gut vorstellen, hätte ich gewusst, dass quasi mein Kumpel 100 Meter hinter mir einfach steht und bisschen so in die andere Richtung guckt, wäre das Gefühl glaube ich nicht so mulmig. Das Gefühl, da zu sitzen und nur einen gewissen Blick zu haben, weil sonst müssten sie sich umdrehen. Und so war es schon bedrohlich. Manuel Du hast immer noch nicht gesagt, Ralph, was du jetzt für Typ bist. Ralph Ich bin ein Falter. Manuel Du bist der Typ, du nimmst nur ein Blatt wahrscheinlich. Lukas Äh, ja. Lieber Manuel, vielen Dank für diese tolle Geschichte über das Museum in München. Manuel Bei München genau. Lukas Ja, ich habe viel gelernt. Total, total spannende Geschichte. Ralph Ja, ich finde es total wichtig, dass wir jetzt über diese Geschichte erzählen, weil ja tatsächlich Klo irgendwie noch so ein Tabuthema ist. Und wir müssen das aus der Tabuzone hieven. Manuel Das haben wir, glaube ich, hiermit wirklich gemacht. Lukas Ja, also vielleicht noch ein letztes: Was mir bei Klos immer total unangenehm ist und es ist eigentlich total weird, wenn man mich hört. und das würde mich mal interessieren, warum ist das so Scham behaftet? Weil ich mein, jeder Mensch macht das und bei jedem Menschen macht es mal keine Geräusche, dann macht es kaum Geräusche und dann macht es halt sehr viele Geräusche. Aber das ist ja was, wo sich jeder eigentlich tagtäglich hineinversetzen kann und trotzdem ist es teilweise super unangenehm. Das wäre mal eine Frage, die wir vielleicht noch mal der Wissenschaft irgendwann mal stellen müssten, sollten wir noch mal ein anderes Fäkalien Museum porträtieren. Warum das so ist? Ralph Hm. Manuel Vielen Dank für deinen Besuch im Klo Museum in Olching bei München. War ja wirklich sehr, sehr spannend und auch sehr interessant tatsächlich. Also jetzt nicht nur hahahaha, wir machen Fäkalhumor. Da war schon auch viel dabei, muss man sagen. Aber es ist halt einfach ein Grundbedürfnis, auf Toilette gehen zu können und gleichzeitig ist ja auch Gesundheitsthema. Manuel Es Betrifft jeden. Lukas Superwichtig. Auf jeden Fall. Manuel Jetzt würd mich noch interessieren, was euch in der nächsten, was uns da alle erwartet als Hörer. Lukas Ja, mich würde das interessieren. Ralph, du warst ja unterwegs. Ralph Ja, ich war unterwegs und ich habe es eigentlich schon in der letzten Folge angekündigt. Es verschlägt mich in ein sehr ungewöhnliches Museum, das aber größer ist als das Klomuseum. Das kann ich schon mal verraten, das aber mit dem Begriff Museum schon anders umgeht, als man es jetzt sonst zu vermuten würde. Lukas Und wohin hat sich verschlagen? Ralph Nach Berlin. Lukas Vielen Dank euch Zuhörenden für diese Folge. Wie immer wir sind natürlich über sämtliche fünf Sterne Bewertungen, Weiterempfehlungen, Mundpropaganda und alles was dazugehört sehr dankbar Und vor allem haben wir auch einen Steady Account, denn wir betreiben BITTE NICHT ANFASSEN! komplett unentgeltlich just for fun und weil wir natürlich Lust auf kleine, skurrile Museen haben. Das heißt, wenn ihr uns da vielleicht ein bisschen bei den Spritkosten unterstützen wollt oder ähnliches, würden wir uns sehr drüber freuen. Der Beitrag Das Klomuseum in Olching erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. 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Gänsehals als Klopapier und die Geschichte der Toilette - das Klomuseum in Olching

Der King of Rock'n'Roll lebt im Westerwald - das Elvis Museum Kircheib mit exlusiver Perfomance

BITTE NICHT ANFASSEN! #13 – Das Elvis-Museum in Kircheib Show Notes Im Jahr 1973 bringt ein Mann 1,5 Milliarden Menschen vor die Fernseher. Nicht etwa der US-Präsident, der Papst oder ein Fußballspieler. Nö. Es ist Elvis Presley, ein Star der Superlative. Für Irma und Jonny aus dem Westerwald ist er immer ein Idol geblieben und daher widmen sie ihm im beschaulichen Kircheib ein Museum. Bei so viel Hingabe mussten wir hin und hatten extrem viel Spaß. Eine Folge über Musikgeschichte, den Tod des Rock’n’Rolls in Deutschland und eine Folge mit einer exklusiven Performance für alle Bitte Nicht Anfassen Fans. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Das Elvis-Konzert von 1973 gibt es auf YouTube in voller Länge zu sehen: Ein Artikel über die Zeit von Elvs in Deutschland: https://www.ndr.de/geschichte/1-Oktober-1958-Als-Elvis-nach-Deutschland-kam,elvis268.html Foto von Jonny und Lukas nach der Perfomance https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Elvismuseum-Johnny-Lukas.jpg Das Video von der gemeinsamen Perfomance <!--[if lt IE 9]><![endif]-->https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Video-Perfomance-Elvis-Museum.mp4Der Cadillac vor dem Museum: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_6213-scaled.jpg Elvis‘ Barberstuhl: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_6215-scaled.jpg So sieht das Museum von innen aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/IMG_6228-scaled.jpg ~~~~~~~ Infos zum Museum: Elvis-Museum Irma Stanton Röttgenstraße 6 57635 Kircheib https://www.jonnywinters.de/elvis-museum.html ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? 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Ein Podcast von Escucha 00;00;36;04 – 00;00;54;03 Ralph Halli Hallo, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer! Hallo Lukas, Hallo Ralph! Wir haben 2023. Wir haben jetzt ein Jahr. Bitte nicht anfassen hinter uns und es geht gleich nahtlos weiter mit einem neuen Museum. Auch in dieser Folge. Vielleicht magst du kurz erklären, was ist dann? Bitte nicht anfassen. 00;00;54;19 – 00;01;17;17 Lukas Ja, bitte nicht anfassen ist ein Format, in dem wir einmal im Monat kleine, skurrile, absurde Museen besuchen, die so ein bisschen abseits der großen Häuser sind, die jeder kennt und wir wollen es in dem Format vorstellen, warum Menschen sich dazu entscheiden, Museen zu eröffnen über skurrile kleine Dinge. Und wir haben einfach rausgefunden, jetzt auch in dem ersten Jahr 2022. Da meistens total interessante und total spannende Geschichten dahinter stecken. Und das ist einfach was, was glaube ich uns sehr fasziniert. Ja, die Idee ist, dass einer von uns immer einmal im Monat bei einem dieser Museen ist, die in diese Kategorie reinpassen, wobei der andere nicht weiß, in welchem Museum das genau ist. Und dann stellen wir uns das Museum vor und wir lassen auch immer dabei die Menschen zu Wort kommen, die dieses Museum betreiben oder die total wichtig für das Museum sind. 00;01;44;26 – 00;01;52;24 Ralph In dieser Folge warst du wieder in dem Museum unterwegs. Aber in welchen? Das weiß ich nicht. Also jetzt bin ich gespannt. Womit starten wir das neue Jahr? 00;01;53;13 – 00;02;10;22 Lukas Wir starten das neue Jahr mit einer Folge, in der es um Liebe gehen wird, in der es um Musik gehen wird, in der es um Rekorde gehen wird und in der es auch um ganz viel Tragisches gehen wird. Aber bevor ich dir erkläre, worum es genau geht, möchte ich dir eine kurze Anekdote aus der Geschichte erzählen. 00;02;11;23 – 00;02;12;10 Ralph Ja, gerne. 00;02;12;16 – 00;02;35;27 Lukas Es geht eigentlich um die Musikgeschichte, damit um einen Vergleich Hast das WM Finale 2018. Wir nehmen diese Folge gerade im Dezember auf. Das heißt, das aktuelle WM Finale hat noch nicht stattgefunden. Aber das WM Finale 2018 wurde weltweit von ungefähr 1,2 Milliarden Menschen geguckt. Das ist ganz schön viel, aber es gibt ein Event, was das sogar noch toppt. Und zwar handelt es sich um den 14. Januar 1973, denn da überträgt ein Satellit ein Live Konzert in rund 40 Länder weltweit. Und dieses Live Konzert erreicht schätzungsweise 1,5 Milliarden Menschen. So im Jahr 1971 gab es aber erst knapp 4 Milliarden Menschen auf der Welt. Und wenn du dir jetzt überlegst, wie viel weniger Fernseher es damals gab und dass es kein Internet gab und keine Ahnung was, kannst du dir mal vorstellen, was das für ein mega Event war? Zum Vergleich Die Mondlandung von Neil Armstrong sahen nur 600 Millionen Menschen und ich habe natürlich meine Mama angerufen und wollte wissen, ob sie sich auch noch dran erinnern kann, dass sie dieses mega Event angeguckt hat. Und ich habe sie angerufen und gesagt Ja, da kann sie sich total gut dran erinnern. Sie war zwar noch relativ jung, aber sie hat gesagt, es war für sie ein prägender Fernseh Moment. Sie fand es einfach genial. Jetzt kannst du dir überlegen was bringt 1,5 Milliarden Menschen im Jahr 1973 hinter die Mattscheibe? 00;03;41;27 – 00;03;45;21 Ralph Ja, du hast ja schon angedeutet, es geht um Musikgeschichte. Also denke ich jetzt mal, es war ein Konzert. 00;03;46;02 – 00;03;46;23 Lukas Genau richtig. 00;03;47;01 – 00;03;53;22 Ralph War das. War das dieses Live Aid, wo ganz viele Bands zusammengekommen sind oder war das was anderes? 00;03;54;02 – 00;04;04;03 Lukas Nee, das live war erst später es war tatsächlich ein Live Übertragen des Konzerts aus Honolulu von Elvis Presley. 00;04;05;03 – 00;04;06;29 Ralph Ja, okay, das hätte ich jetzt nicht gedacht. 00;04;07;00 – 00;04;22;29 Lukas Und dieses Konzert gilt immer noch als eines der meistgesehenen und meist rezipierten Konzerte der Geschichte. Also, du kannst dir vorstellen, wer der Protagonist unseres heutigen Museums ist, das wir besucht haben. Und zwar handelt es sich um Elvis Presley. 00;04;22;29 – 00;04;23;17 Ralph Der King. 00;04;23;29 – 00;04;50;16 Lukas Genau, The King of Rock'n'Roll. Und ich war im Elvis Museum in heißen Kaffee. Jetzt noch mal Ach Kacke, Kirche oder Kirche? Ich, äh, Moment. Und zwar geht es in das Elvis Museum nach Kirchheim. Das liegt im Westerwald, in Rheinland-Pfalz. Und heute wird es um die Geschichte von Elvis Presley gehen und um die Geschichte von diesem Museum. Und es wird auch ein Special geben, was ich in der vergangenen Folge schon angekündigt habe. Ein Novum. Eine eine künstlerische Darbietung, die Bitte nicht anfassen in ganz andere Sphären des Podcast Horizonts hochheben wird. Genau. Du kannst dich also darauf freuen, hoffe ich mal! 00;05;02;28 – 00;05;06;21 Ralph Ich freue mich auf jeden Fall. Vor allem ich weiß über Elvis so gut wie gar nichts. 00;05;07;13 – 00;05;33;16 Lukas Vielleicht gehen wir jetzt noch mal kurz auf das Museum ein. Das Museum wurde vor ungefähr 16 Jahren gegründet, und zwar von Irmas Studenten und Johnny Winters. Jonny Winters ist Musiker und ist selbst seit über 40 Jahren Elvis Imitator und Irma Stanton ist die jetzige Ehefrau von Johnny Winters, und sie ist sozusagen die Kuratorin. Sie ist auch Expertin, wenn es um die Einschätzung und Verifizierung von Elvis Objekten gehen soll. 00;05;33;19 – 00;05;41;24 Lukas Bevor ich aber da noch mal mehr darauf eingehe Es soll dir Irma Stanton erst mal erklären, was sie an Elvis so faszinierend findet. 00;05;41;24 – 00;06;05;27 Irma Stanton Sein Auftreten, seine Musik, sein Aussehen, sein Leben ist auch sehr tragisch irgendwo. Und wenn man durch dieses Leben geht, das sehe ich auch an den Besuchern bei uns hier im Museum. Die bekommen ja dann da eine halbstündige Führung von vorne, vom Stammbaum, vom Baby bis zu seinem Tod. Und die sind da sehr beeindruckt. Auch jetzt zwar nicht so ein direkter Elvis Fan ist, der fühlt sich doch sehr berührt, weil viele Dinge so bekannt auch gar nicht waren und sind. Und was man so durch die Jahre, wenn man Elvis so durch die Jahre verfolgt, an Feststellungen machen kann und muss, was er so durchlitten hat, auch. 00;06;16;08 – 00;06;18;18 Ralph Und erzählst du jetzt ein bisschen was über die Geschichte von Elvis? 00;06;19;13 – 00;06;43;15 Lukas Ja, genau. Also ich versuch die Geschichte des Museums immer mal wieder mit der Geschichte von Elvis zu verbinden, weil es da erstaunliche Ähnlichkeiten gibt, oder? Bzw erstaunliche, ja eine gewisse Dramaturgie. Die finde ich total schön, weil das Elvis Museum in Kircheib ist nämlich auch eine Liebesgeschichte. Irma, die du gerade gehört hast, die war in einem Verein in Friedberg aktiv. Warum? Friedberg Das liegt in Hessen für die Geschichte von Elvis. Wichtig ist dazu später mehr. Und Johnny war als Elvis Imitator bei einem Konzert da vor Ort und dann haben sich die beiden nicht nur kennengelernt, sondern auch lieben gelernt. Nur wenige Zeit vorher sind die Eltern von Johnny Winters gestorben und das Elternhaus in Kirchheim stand komplett leer. Jonny hatte aber, weil er innerhalb seiner 40 Jahre als Elvis Imitator immer in Las Vegas war, in Nashville war, in Memphis war und immer so Elvis Fanartikel gesammelt hat. Der hatte tausende Elvis Sachen zu Hause. Dann hatte er immer eine Idee, die sowohl Johnnys Leben als auch ihr Leben verändert hat. Aber das soll jetzt einmal kurz erklär. 00;07;33;01 – 00;07;54;01 Johnny Winters Mir machen Museum! Was sag, ich ein Museum? Ja, und dann hammwa angefangen und gleich einen Termin gemacht. Dann und dann wird er eröffnet. Ja, dann habe ich mich drangegeben. Ich mache ein bisschen Schreinern und sowas. Und dann darf ich da schreinern für die Rahmen, wo die Bilder reinkommen oder die Platten, so Dinge, das habe ich dann alles gemacht. Das hat mir Spaß gemacht und ist nicht umsonst gewesen. Wir haben viele Leute, die kommen. Jeden Sonntag kommen die an ner. Ich bin bis heute sprachlos. Man hat die Leute angerufen, von Bremen, von Hannover, von München. Also totale Ehre, Satire. 00;08;11;06 – 00;08;18;28 Ralph Also wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, hat die Irma eines Tages gesagt Mach doch aus dem ganzen Zeug ein Museum. Und dann hat er das zusammengeschreinert. Oder wie war das jetzt? 00;08;19;06 – 00;08;53;00 Lukas Jonny hat eben Irma dann zu diesem Haus gebracht, zu seinem Elternhaus, und die haben dann dieses komplette Elternhaus, in das Elvis Museum umgebaut. Und das ist das einzige Elvis Museum in Deutschland. Was ist im Leben und der Musik von Elvis Presley gewidmet? Wenn du da hinkommst, siehst du sofort, sofort, dass es das Elvis Museum ist, weil vor dem Museum steht eine Cadillac Stretch Limo aus den Siebzigern und überall sind so Elvis Papp Aufsteller und es ist riesengroß Elvis Museum an der also zum Schild festgemacht. 00;08;53;06 – 00;09;23;10 Lukas Das fällt komplett auf, dass das dieses Elvis Museum ist. Da kommst du erst mal rein und da ist so ein Raum mit Tischen und und Bankett und alles hängt voller Sachen aus den 50er, 60er, 70er Jahren. Das ist schon ein riesen Raum und ich dachte, dass es schon das Museum ist. Dann geht es dann nach rechts. Weiter wird eine kleine Treppe hoch, da ist da noch ein Tisch und eine Bar und da gibt es einen Elvis Presley Fanshop und da ist auch eine Karaoke Maschine und Musikinstrumente und keine Ahnung was. 00;09;23;11 – 00;09;42;01 Lukas Dann dachte ich okay, das ist jetzt vielleicht schon das ganze Museum, weil das ist schon ordentlich viel. Und dann hat er ein Licht angemacht und eine Tür aufgemacht und dann ging es nach links und da ging dann das eigentliche Museum erst los und es sind dann noch mal drei große Räume, die sich biografisch dem Leben von Elvis Presley annähern. 00;09;42;01 – 00;10;04;18 Lukas Das heißt, im ersten Raum geht es um seine frühe Kindheit und so die ersten Karriere Schritte. Und so weiter und so fort. Und es geht dann so biografisch, so ein bisschen durch. Deswegen würde ich dir einfach sagen, dass ich dir jetzt ein perfektes über Elvis erzähle, die dann Irma oder Johnny natürlich auch immer einordnen. Und je weiter wir uns quasi im Leben von Elvis befinden, desto mehr sind wir auch in den verschiedenen Räumen dieses Museums unterwegs. 00;10;05;14 – 00;10;06;07 Ralph Ja, das klingt doch gut. 00;10;06;17 – 00;10;34;03 Lukas Ich fange mal mit seiner Geburt an Elvis Presley wurde am 8. Januar 1935 in Tupelo, Mississippi, geboren. Er kommt auf jeden Fall aus sehr ärmlichen Verhältnissen. Das lässt sich zum Beispiel darin festmachen, dass die Familie total häufig umziehen muss, weil die sich die Häuser nicht mehr leisten können. Und genau die müssen dann halt immer viel nach neuen Wohnungen Ausschau halten und so irgendwann wohnen sie in einem Viertel in Tempelhof, in dem eigentlich vorwiegend Afroamerikaner leben. 00;10;34;19 – 00;11;05;04 Lukas Du musst überlegen damals, in den dreißiger, 40er und 50er Jahren, war natürlich die Rassentrennung in den USA natürlich noch viel, viel krasser. Und das heißt, es gab natürlich auch Viertel, in der die Arme vorwiegend afroamerikanische Bevölkerung gelebt hat. Und natürlich die reiche weiße Bevölkerung. Die hat natürlich in anderen Vierteln gelebt. Für die Biografie von Elvis ist das aber ein totaler Glücksfall, weil Elvis mit schwarzer Musik, also mit Rhythm and Blues, mit Blues generell, aber vor allem auch mit Gospel in Kontakt kommt. 00;11;05;21 – 00;11;27;29 Lukas Und Elvis und seine ganze Familie war tief religiös und eigentlich war es ein Berufswunsch. Er wollte immer professioneller Gospel Sänger werden, denn davon konnte man in Memphis und in Tupelo oder generell halt im amerikanischen Süden von leben. Also das ist bis heute ein Beruf, mit dem man eine Familie ernähren kann. Das heißt, Elvis kommt also sehr früh mit schwarzer Musik in Kontakt. 00;11;27;29 – 00;11;52;13 Lukas Aber die Familie, die fasst da keinen Fuß mehr und entscheidet sich dann, 1948 nach Memphis umzuziehen und Memphis, Tennessee ist natürlich dann die Stadt, mit der Elvis immer verbunden werden wird. Elvis fällt damals schon in der Schule auf, weil er sich kleidet und weil er sich nach außen so ein bisschen gibt wie seine Mitschülerinnen und Mitschüler, die Afroamerikaner sind. 00;11;52;13 – 00;12;02;19 Lukas Zum Beispiel hat er lange schwarze, gefärbte Haare und starke Koteletten. Das war damals was, was er Afroamerikaner getragen haben hat. 00;12;02;22 – 00;12;13;19 Ralph Darf ich da eine kleine Frage stellen? So, bitte. Ich habe das mal gehört, aber nicht weiter nachgeguckt. War Elvis ursprünglich blond und hat sich die Haare schwarz gefärbt oder ist das nur eine Legende? 00;12;13;27 – 00;12;31;07 Lukas ööööh weiß ich nicht. Keine Ahnung. Also ich lese immer, dass er schwarz gefärbte Haare hatte, aber ob die jetzt ursprünglich blond waren, weiß ich nicht. Und er hat immer gesungen. Er hat immer Gospel gesungen und er hat dann in der Schule bei einem Gesangswettbewerb den ersten Platz geholt, und zwar auch, indem er Rhythm and Blues gesungen hat. 00;12;32;01 – 00;12;58;08 Lukas Aber danach deutet eigentlich erst mal wenig darauf hin, dass Elvis eine Musikerkarriere einschlagen wird. Er hat dann erst mal LKW Fahrer gearbeitet oder als Hilfsarbeiter in der Industrie. Er hat auf eigene Kosten damals in den Sand Studios in Memphis Musik aufgenommen. Und zwar musst du dir das so vorstellen, dass man damals Studios bezahlen konnte. Also es geht ja heute auch, aber damals war es natürlich noch ein ganz anderes Preisleistungsverhältnis. 00;12;58;19 – 00;13;13;17 Lukas Du konntest da quasi hingehen, hast gesagt Herr, ich habe so und so viel Dollar dabei. Ich würde gern einen Song aufnehmen und das hat er dann gemacht und parallel mal eben im Jahr 1954 eine eigene Musikrichtung quasi gegründet und erfunden. 00;13;14;12 – 00;13;16;08 Ralph Aha, den Rock n Roll oder was? 00;13;17;04 – 00;13;19;06 Lukas Nee, eben nicht. Na, da kommt. 00;13;20;04 – 00;13;21;15 Ralph Haha das war jetzt eine Falle 00;13;22;01 – 00;13;35;25 Lukas Und zwar hat er 1954 mit That‘s All right den ersten kleineren Durchbruch. Und der gilt als erster Rockabilly Song der Geschichte. So, weißt du, was Rockabilly ist? 00;13;37;01 – 00;13;53;21 Ralph Rocker? Ja, ich. Also, ich weiß, wie sich ein Rockabilly Song anhört, aber ich kann Rockabilly jetzt gar nicht so wirklich definieren. Also, ich glaube, so Rockabilly Bands bestehen immer aus einem Kontrabass, Schlagzeug und Gitarre, oder? 00;13;54;13 – 00;14;21;13 Lukas Ja, also ich glaube, die Besetzung ist gar nicht mal das entscheidende Kriterium. Ich glaube, dass das Interessante ist dabei, dass es quasi diese Mischung war aus den schwarzen Einflüssen, also die quasi Rhythm and Blues und Blues generell hatten, das aber mit der als weiß interpretierten Countrymusik vermischt wurde. Und es war quasi zum Ersten Mal so, dass diese beiden Klang Elemente in dieser Form und auch in dieser Geschwindigkeit vereint worden sind. 00;14;21;13 – 00;14;23;24 Lukas Und das ist das, was den Rockabilly so auszeichnet. 00;14;25;01 – 00;14;25;27 Ralph Und er hat es erfunden. 00;14;26;09 – 00;14;52;00 Lukas Also das All right von Elvis Presley gilt als der erste Rockabilly Song der Geschichte war. Nur wenige Monate später kommt 1954 der erste Live Auftritt mit seiner Band und bereits da macht er ein etwas, was ihn sein Leben lang definieren wird und was für sein Fame ein Leben lang interessant sind wird. Und zwar die Elvis typischen rhythmischen Hüften Bein Bewegungen. 00;14;52;00 – 00;15;15;05 Lukas Also dieses Tanzen auf der Bühne damals bei diesem Live Auftritt, der auch in Memphis stattfindet, es ist ein Open Air Auftritt, raste das Publikum total aus. Also die Szene auf einmal jemanden, der da total, ja wie sagt man total krass auf der Bühne da anfängt rum zu tanzen und der es aber weiß und spielt halt so eine Melange aus weiß und schwarzer Musik. 00;15;15;11 – 00;15;18;01 Lukas Und das ist die totale Revolution. Das hat gar keiner gemacht. 00;15;18;09 – 00;15;32;28 Ralph Na ja, ich glaube, man muss sich das bewusst machen, dass das das Novum war damals, dass es so ungewöhnlich gewesen sein muss und heute denken Ja, okay, ist das normal, dass das Performance zu einem Live Auftritt dazugehört? 00;15;33;09 – 00;16;07;18 Lukas Absolut. Aber das geht bei ihm in den 50er Jahren sogar so weit, dass einige US Bundesstaaten später, als er dann nationalen Erfolg hatte. Die wollten ihm sein Tanzen verbieten, weil es als zu anstößig und anrüchig empfunden wurde. Dann entwickelt er seine Musik weiter und ganz, ganz wesentlich ist dafür, dass er von den lokalen Sun Studios in Memphis zu RCA gegangen ist, also einem großen Label, einem großen Musiklabel, was seine Musik dann quasi national, also innerhalb der Vereinigten Staaten, herausgebracht hat und damit beginnt sozusagen der Rock'n Roll. 00;16;07;18 – 00;16;13;01 Lukas Also die Geburtsstunde des Rock'n'Roll sind die Platten, die Elvis dann bei RCA aufnimmt. 00;16;13;23 – 00;16;15;00 Ralph In welchem Jahr sind wir dann jetzt? 00;16;15;06 – 00;16;44;13 Lukas 56, Zwei Jahre später, Ja, da beginnt sozusagen diese Elvis Mania. Also vielleicht ein kleines Anekdötchen dazu. Es gibt ein geflügeltes Wort, das nennt sich also auf Englisch Elvis Presley of the Building. Also Elvis hat das Gebäude verlassen, und zwar hat man das nach Konzerten immer durchgegeben bei den Organisatoren und bei der Security. Und so weiter und so fort, um das aufgeregte Publikum davon abzuhalten, nach Elvis Konzerten die Bühne zu stürmen. 00;16;45;02 – 00;16;59;03 Lukas Also völlig irre. In dieser Zeit, also von 1956 bis 1959, da kaufte er zum Beispiel auch die Graceland Villa in Memphis. Graceland sollte, die ist ein Begriff, schon mal gehört. 00;16;59;07 – 00;17;00;02 Ralph Habe ich mal gehört, jop. 00;17;00;12 – 00;17;21;05 Lukas Damals für 103.000 $ im Jahr 1957. Und was sehr spannend ist, das ist natürlich heute auch ein Museum. Das lockt heute jährlich 600.000 Besucher an, und damit ist es das zweitbeliebteste Haus der USA. Nur das Weiße Haus in Washington hat mehr Besucher. Danach kam Graceland in Memphis. 00;17;21;18 – 00;17;30;03 Ralph Wahnsinn, Wahnsinn. Das hätte ich jetzt irgendwie nicht gedacht. Wenn ich jetzt nach Amerika reisen würde, wäre das jetzt nicht meine Top Sehenswürdigkeit, die ich mir angucken würde. 00;17;30;13 – 00;17;34;12 Lukas Zu dieser legendären Zeit seit den 50er Jahren hat Irma noch was zu sagen. 00;17;34;28 – 00;18;02;13 Irma Stanton Die bedeutendste Zeit, musikalisch gesehen. Für Elvis Presley war er natürlich auf jeden Fall 56 bis 58, bis er zum Militär kam, weshalb ja auch John Lennon sagte Der Rock'n'Roll ist gestorben, als Elvis zum Militär kam. Im Grunde, weil diese wilde und gezähmte Auftrittsmöglichkeiten des Rock'n'Roll, der ja eigentlich auch verboten werden sollte, der am besten ins Gefängnis gesteckt werden sollen. 00;18;03;02 – 00;18;11;09 Irma Stanton Dieses Wilde, was die Jugend ja so wirklich faszinierte, die starb in dem Moment, als Elvis ein braver Soldat wurde. Weil er hat ja eigentlich gar nichts falsch gemacht danach. 00;18;11;22 – 00;18;36;24 Ralph Okay, also als Elvis zum Militär gegangen ist, dann war der 35 geboren, 23 Jahre alt. Er hatte quasi diesen ganzen Erfolg wirklich in seinen jungen Jahren. Das muss ich mir auch noch mal bewusst machen, wurde jetzt von dieser ganzen Elvis Mania gesprochen. Er war ja erst 23 Jahre alt und dann ging er zum Militär. Okay. Und er war beschreibt es ja jetzt als den großen Bruch. 00;18;36;24 – 00;18;37;22 Ralph Also, was ist da passiert? 00;18;38;02 – 00;19;05;25 Lukas Na ja, also du musst überlegen, der Rock'n Roll damals, er war als junger Mann ungezähmt. Er hat diese Erotik, diesen Sexappeal auf die auf die Bühne gebracht. Er war so der Gegenpol zu dieser, zu diesen prüden 50er Jahren. In den USA. Und er war ja damals so ein absoluter Star. Also der hat ja damals nicht nur schon Musikgeschichte geschrieben, sondern er war auch, aber da kommen wir auch später noch mal dazu, ja auch Schauspieler und hat auch schon in anderen Filmen mitgewirkt. 00;19;05;25 – 00;19;26;28 Lukas Der war ein absoluter Star. Und jetzt ist es natürlich so, dass gerade in den USA dieser patriotisch sein muss und der Militärdienst natürlich unglaublich wichtig sind. Und ein junger Mann, der 23 ist, körperlich fit ist. Und so weiter. Der kann sich dem Ganzen natürlich nicht ganz entziehen. Das wäre ja unpatriotisch, wenn er jetzt sagen würde, er geht nicht zum Militär oder er verweigert oder irgendwas. 00;19;26;28 – 00;19;49;23 Lukas Und Elvis hat auch gesagt, er wird seine Pflichten erfüllen. Aber natürlich ist es so, dass wenn du halt so total ungebändigte Rock'n'Roller bist und du kommst dann zum Militär mit Drill und keine Ahnung was. Ich glaube schon, dass sich das dann verändert und viele meinen, dass es ihn halt so aus dieser Phase rausgerissen hat. Also dass er dann auf einmal von seinem wilden Konzert leben dann zu einem Soldaten wurde. 00;19;50;05 – 00;20;11;24 Lukas Aber natürlich war er nicht irgendein Soldat, er war natürlich ein Star. Jetzt haben sie auch viele Kasernen darum bemüht, ihn zu bekommen, weil es natürlich für die Kaserne auch selbst ein riesen PR Ding war. Und jetzt ist die Frage Weißt du, wo Elvis seinen Militärdienst abgeleistet hat, Also in welchem Land? Und so könnte man sagen, in welchem Land ist sozusagen laut John Lennon, der Rock'n'Roll gestorben ist. 00;20;13;02 – 00;20;13;27 Ralph In Deutschland. 00;20;14;15 – 00;20;35;00 Lukas Genau, genauer gesagt in Bad Nauheim. Bzw in einem Stadtteil von Bad Nauheim in Friedberg. Und da noch mal zum Anfang, weil in dem historischen Verein in Friedberg, da saß Irma nämlich im Vorstand. Also sie war auch schon zeitlebens Elvis Fan. Genau. Und da gab es ein Konzert und da ist schon die Winters gekommen und da haben sich die beiden kennengelernt. 00;20;35;10 – 00;20;42;05 Ralph Ah, okay, Ich dachte, dass Elvis auch in Grafenwöhr war, aber vielleicht war er da nur für ein Konzert. Das weiß ich jetzt nicht. 00;20;43;00 – 00;20;47;14 Lukas Der war auch mal da stationiert. Aber die meiste Zeit hat er tatsächlich in Friedberg verbracht. Ja, genau. 00;20;47;28 – 00;20;50;29 Ralph Nur zur Info Grafenwöhr ist halt bei mir um die Ecke, wo ich herkomme. 00;20;50;29 – 00;21;05;24 Lukas Deswegen wie genau das ist? Noch mal ich glaube, man könnte eine eigene Folge machen über Elvis Militärdienst in Deutschland. Ja, das ist so aus. Also man kann generell übers Leben von Elvis, ich glaube 20 Folgen aufnehmen. Das ist wirklich viel. 00;21;06;09 – 00;21;11;23 Ralph Ja, wahrscheinlich. Aber halten wir fest Der Rock'n'Roll ist gestorben, als Elvis nach Deutschland gekommen ist. 00;21;12;00 – 00;21;30;05 Lukas Genau. Und diese Kaserne gab es bis 2007. Dann sind die Amerikaner da abgezogen und da gab es dann noch relativ viel Zeugs aus der Zeit, was da rumgestanden ist. Und natürlich gab es in der Kaserne auch einen Barbershop und da hat er sich als fixieren lassen. Hat er sich sein Bad machen lassen. Und so weiter und so fort. 00;21;30;08 – 00;21;58;02 Lukas Ich habe gesagt, dass ich dieses Museum auch chronologisch so ein bisschen den einzelnen Stationen von Elvis Leben widmet. Und genau dieser Barber Stuhl mit dem Tisch, mit dem Material, mit allem Möglichen steht gleich im ersten Raum des offiziellen Museums links da aus dieser Kaserne, also so ein pompöser 50er Jahre Barber Tisch mit allem, was dazu gehört. Man erkennt es also, man kann es sofort assoziieren, dass es aus dieser Zeit kommt mit diesen Leder bezug und allem was dazu gehört. 00;21;58;02 – 00;22;19;25 Lukas Und das steht jetzt da, weil Johnny Winters den Barbier von Elvis persönlich kennt. Da kam dann sozusagen der Kontakt zur Kaserne zustande und dadurch haben sie das geschafft, dass da einiges hin und her, also dadurch wurde das eben ermöglicht, dass sehr viele Exponate aus dieser Kaserne auch jetzt im Elvis Museum bei Johnny Winters und Irma standen, sind. Aber das soll jetzt noch mal kurz erklären. 00;22;20;11 – 00;22;33;21 Johnny Winters So ist in die Tasche von Elvis Presley, das haben wir bekommen von diesem Karl Heinz Barbershop in Friedberg und die Ausgabe an die Jacke jetzt also original ist das hier. 00;22;33;21 – 00;22;35;14 Lukas Also das ist die originale. 00;22;35;29 – 00;22;36;11 Johnny Winters Jacke, ja. 00;22;38;06 – 00;22;59;14 Irma Stanton Uniform, das Oberteil der Uniform von Elvis und das, was da in der Vitrine zu sehen ist. Genau da hat er auch schon die Streifen aufgenäht. Denn auch er bekam ja im Januar 1960 in Grafenwöhr die Sergeant Streifen verliehen. Keine besondere Auszeichnung, aber immerhin. Es zeigt, dass die zwei Jahre ohne Probleme durchlaufen worden sind. 00;23;00;18 – 00;23;02;14 Ralph Ha! Da kam jetzt sogar Grafenwöhr vor. 00;23;02;14 – 00;23;30;19 Lukas Dann kommt er vom Militär zurück als Sergeant. Das haben wir gerade gehört. Dann geht er eben in die USA zurück. Und in dem Zeitpunkt verlässt du quasi auch den ersten Raum des Museums und gestern in den nächsten Raum des Museums. Weiter. Und der kümmert sich sozusagen um die 60er Jahre von von Elvis Presley. Und wenn du diesen zweiten Raum reingehst, dann kannst du dich schon hinsetzen, weil das sind ein paar 60er Jahre Sessel mit so einem typischen 60er Jahre Tisch. 00;23;30;19 – 00;23;54;06 Lukas Das hat jetzt zwar nix mit Elvis zu tun, aber er ist halt genau aus der Zeit. Und die 60er Jahre waren für Elvis eine sehr schwierige Zeit. Tatsächlich. Ich zum Beispiel hatte Elvis eigentlich immer eher mit den frühen Sechzigern verbunden und gar nicht so sehr mit den Fünfzigern. Aber tatsächlich waren die 60er Jahre für Elvis, er war da eher als Schauspieler erfolgreich und viel weniger als Musiker. 00;23;54;17 – 00;24;16;09 Lukas Als Schauspieler wurde er schon in den Fünfzigern entdeckt, aber von 1960 bis 1969 hat er quasi die meisten Filme rausgebracht. Es waren halt meistens so Musik, Komödien, ein paar Schnulzen. Heute also kein, kein krasses Kino, aber halt das, was zu seiner Person so ein bisschen dann gut entsprochen hat. Und insgesamt hat er in der Zeit in 27 Filmen mitgespielt. 00;24;16;09 – 00;24;48;26 Lukas Für seine musikalische Entwicklung war das ziemlicher Mist, weil er da wenig gemacht hat und vor allem, weil es halt ziemliche Knebelverträge seitens dieser Filmstudios gab. Und so kam es dazu, dass in den 60er Jahren sein letztes Konzert für ganz lange Zeit 1961 war. Und es war bei dem Benefiz Konzert für den Angriff auf Pearl Harbor. Also Pearl Harbour ist ja der Hafen auf Hawaii, der von den Japanern angegriffen wurde und woraufhin ja die USA einen zweiten Weltkrieg eingetreten sind und dass er ein großer Teil der Pazifik Flotte zerstört worden. 00;24;49;05 – 00;24;55;14 Lukas Und 61 gab es eben um diesem Ereignis zu gedenken, ein Benefizkonzert. Da hat Elvis gespielt. 00;24;55;14 – 00;25;25;10 Irma Stanton Nach diesem 1900 60er Auftritt bei Pearl Harbour. Das Benefizkonzert war für die Errichtung des Monuments der Opfer von Pearl Harbour, an dem er teilgenommen hat. Als einer von vielen hatte Elvis dann wirklich tatsächlich keine Liveauftritte mehr genehmigt bekommen. Von diesem vielen Vertrag und durfte dann erst wieder 1970 tatsächlich richtig live auf der Bühne erscheinen. Das war für Elvis deswegen von 65 bis 68 eine ziemlich öde Zeit. 00;25;25;10 – 00;25;36;03 Irma Stanton Seine letzte Goldene Platte Return to Sender erschien 1962 aus dem Film Girls Girls. Bis er 1968 in The Ghetto aufgenommen hat, hatte er keine weiteren goldenen Platten. 00;25;36;19 – 00;25;44;09 Ralph Ah, jetzt macht es sogar ein bisschen Klingeling bei mir in der Ghetto hörende Ghetto. 00;25;44;09 – 00;26;04;08 Lukas So richtig, richtig. Und dieser Song markiert sozusagen auch das Comeback, was er dann hatte, weil er hat natürlich in den Sechzigern den Anschluss dann total verpasst an die Musik, dadurch, dass er ja die ganze Zeit in diesen Schmonzetten da da rum getingelt ist. 00;26;04;08 – 00;26;05;27 Ralph Die dann irgendwie so altbacken waren, oder? 00;26;06;01 – 00;26;21;06 Lukas Ja, total. Also der hat einfach den Puls der Zeit zu der Zeit nicht mehr getroffen und du musst dir überlegen, während er, da ihn von einem Knebel Vertrag in den nächsten geht um irgendwelche Filme zu drehen, stehen da noch ganz andere Bands und Musikrichtungen genau zu dieser Zeit in den Startlöchern. 00;26;21;15 – 00;26;52;03 Irma Stanton Da kamen die Beatles und die Stones in Woodstock und Elvis turnte durch diese faden Komödien wie Frankie und Johnny, ein Uralt Musical in USA und hatte damit halt den Mainstream überhaupt nicht mehr getroffen. Das gelang ihm dann erst wieder mit In The Ghetto, mit der Aufnahme und auch mit dem im Anschluss erschienenen Comeback Special auf NBC, wo er sich dann im schwarzen Anzug präsentierte und wo er dann auch eigentlich noch mal den Mut fasste, sich noch mal neu zu erfinden für die 70er Jahre. 00;26;53;01 – 00;27;11;15 Ralph Haha. Ja, spannend, einfach diese Referenzen jetzt auch zu hören, damit man es so verorten kann. Okay, er macht sich bewusst jetzt Beatles und Stones kommen auf und Flower Power und Woodstock. Und dann kommt jetzt halt der Elvis noch daher, der ja eigentlich in den Fünfzigern sehr groß war und jetzt wirklich Zeit. 00;27;11;18 – 00;27;32;08 Lukas Später erst erfindet er eine komplette. Also er ist ja nicht der einzige Rock'n'Roller, es gab ja andere, aber er steht halt sinnbildlich dafür für dieses Wilde, Ungezähmte. Dann kommt er zum Militär, dann kommt er zurück und ist noch mal ein paar Jahre erfolgreich, will Musiker werden, will aber auch gleichzeitig Schauspieler sein. Und in den 60er Jahren kommt er von einem Knebelvertrag in den nächsten. 00;27;32;08 – 00;27;38;16 Lukas Ich meine jetzt schon paar mal gehört, aber das ist doch total krass, wie ein komplettes Jahrzehnt ihn so musikalisch rausgerissen hat. 00;27;38;18 – 00;27;54;17 Ralph Ja und er macht diese Schmonzetten und eher so Love Songs usw, also eher was was sehr ruhiges. Dann im Gegensatz zu dieser wilden Zeit und in der Ghetto ist für mich jetzt auch eher was was ruhiges, aber ich war gespannt, was du da vielleicht erinnert. Mich auch total und jetzt wird's wieder richtig wild. 00;27;55;12 – 00;28;21;27 Lukas Also natürlich knüpft er wieder an die Rockn Roll Zeit an und natürlich ist halt dieses Natürlich ist dieser Elvis Stil aufgrund der seiner Stimme sehr unverkennbar. Was er halt super gut kann, ist halt diese Emotion, dieses leicht weinerliche und dann aber was Wildes und das packt halt einfach wahnsinnig gut in die Musik. Gleichzeitig ist glaube ich die Musik, die dann danach kommt, auch ein bisschen, vielleicht eingängiger und ein bisschen zeitloser und dessen aber diese diese frühen 70er Jahre. 00;28;22;15 – 00;28;38;11 Lukas Das Problem bei den Siebzigern, also am Anfang schaut es so aus, als würde dieses Comeback super gelingen. Und er hat auch wieder Liveauftritte und Konzerte und und das ist jetzt eine kurze Referenz zu Beginn der Folge, dann passiert dieses Mega Event mit dieser Konzert übertragen 1973. 00;28;38;17 – 00;28;39;09 Ralph Auf Honolulu. 00;28;39;21 – 00;29;12;25 Lukas Genau von 1,5 Millionen Menschen da, was da angeguckt wird. Aber eigentlich geht es zu dieser Zeit schon gar nicht mehr so gut. Also im Privatleben hat er wahnsinnig viele Probleme, seine Frau Priscilla trennt sich von ihm und 73 gibt es dann auch die Scheidung und er hat gesundheitliche Probleme. Diese Mischung setzt und Teufelskreis in Gang. Das bedeutet, er muss nach wie vor auf Konzerte gehen, weil er hauptsächlich durch Konzert Einnahmen Geld verdient und nicht mehr so sehr durch den platten Verkauf, weil all diese alten Erfolge kann er dann nicht mehr anknüpfen. 00;29;14;01 – 00;29;40;11 Lukas Gleichzeitig kann er die nicht absagen, weil er erstens finanziell das sonst nicht überstehen würde und zweitens, weil er halt einen in Verträgen drinnen ist. Und gleichzeitig wollen die Plattenfirmen, dass er immer mehr Songs trotzdem noch produziert, weil die halt trotzdem noch damit Geld machen wollen. Das ist halt ein immenser Druck. 1973 kommt er dann auch erstmals in einem lebensbedrohlichen Zustand ins Krankenhaus, weil er während eines Aufnahme während einer Aufnahme zusammengebrochen ist. 00;29;40;11 – 00;30;02;24 Lukas Wir werden zu einer Session und dann wird natürlich geguckt, Woran liegt es und was ist so das Problem? Und keine Ahnung, was man hat bei ihm so eine Herzinsuffizienz vermutet. Und dann kam aber zum Ersten Mal raus, dass er ursprünglich mal wegen Rückenschmerzen beim Arzt war und der hat ihm wahnsinnig starke Medikamente gegen Rückenschmerzen gegeben, die dafür gesorgt haben, dass er total aufgedunsen ist. 00;30;02;24 – 00;30;27;24 Lukas Also wenn du dir Elvis aus den Mitte der 70er Jahre anguckst, dann ist er richtig. Also so Hamster backen und speckig und keine Ahnung was. Und es liegt wohl an dieser Dauer Medikation und was aber für sein Leben noch schlimmer war. Er ist halt stark abhängig davon geworden. Also er musste dann sehr sehr viele Medikamente genommen. Dann kommt er in Behandlung und dann schaut es auch kurzfristig so aus, als würde es besser werden. 00;30;27;24 – 00;30;41;24 Lukas Und als würde er sich davon sogar erholen. Aber schließlich, 1977, findet man Elvis tot in seinem Badezimmer. In der Villa Graceland. Mit 42 Jahren. 00;30;41;24 – 00;30;47;09 Ralph Also ich dachte lebt noch. Ja, jetzt sag das mal. 00;30;48;06 – 00;31;14;26 Lukas seitdem gehen natürlich die Gerichte rum, was genau passiert ist. Und es gibt unglaublich viele Nachuntersuchungen, offizielle Untersuchungen nach Obduktionen. Und so weiter. Was der Punkt ist, ich glaube die aktuellste sogar von 2016. Was ziemlich irre ist. In der offiziellen Todesursache standen Herzfehler als Begründung. Dann hieß es, dass man eine Überdosis mit Medikamenten nachweisen konnte, dann nicht. 00;31;15;08 – 00;31;37;18 Lukas Dann hieß es eine Zeit lang Elvis hat an Morbus Hirsch Parker gearbeitet. Das ist eine Darm Krankheit, die als Nebenwirkung im schlimmsten Fall Herzprobleme verursachen kann. Und so weiter und so fort. Womöglich ist es einfach alles zusammen. Also es ist dieser dauerhafte Stress. Es ist die krasse Überdosierung an Medikamenten. Es ist wahrscheinlich auch chronische Krankheiten, die er hatte. 00;31;38;04 – 00;31;39;20 Lukas Ja, das ist womöglich alles zusammen. 00;31;40;21 – 00;32;01;27 Ralph Ja, es ist schon traurig, wenn man überlegt, dass der diese Musik Geschichte so geprägt hat und dann, wie tatsächlich so schon einige Musiker dann aufgrund von weiß ich nicht Drogenproblemen oder dem Druck auch durch die Industrie und Erfolgsdruck dann daran zerbricht. 00;32;02;22 – 00;32;21;03 Lukas Also ich glaube auch, dass die Hilfsmöglichkeiten für so was halt gerade noch in den Siebzigern einfach viel geringer waren als jetzt heute. Und ich glaube auch, wenn du halt wirklich das Symbol einer Generation was für the King bist, wenn du irgendwie so du, du bist ja keine Person mehr, du bist ein Mythos, du bist schon Mythos, während du lebst. 00;32;21;03 – 00;32;25;20 Lukas Und du kannst aber an den eigenen Mythos nicht mehr anknüpfen. Dazu hat aber auch immer noch mal was zu sagen. 00;32;26;04 – 00;32;51;16 Irma Stanton Das war ja auch letztendlich deine Todesspirale, weil durch diese Medikamente, die er nahm, um sich bei Laune zu halten und sich auftritt, weg zu halten. Und diese Belastungen, die er sonst noch so privat hatte, hatte er eben dann diesen frühen Tod erfahren, was natürlich, wie Zyniker sagen, die natürlich auch irgendwo recht haben. Sein größter Karrieresprung war. Einen größeren hätte er nicht mehr machen können zu Lebzeiten. 00;32;52;10 – 00;32;54;04 Ralph Was, was war sein größter Karrieresprung? 00;32;55;01 – 00;33;22;19 Lukas Sein Tod? Wenn Künstlerinnen und Künstler oder Musikerinnen und Musiker sterben, dann ist es und die haben vorher schon nen gewissen Bekanntheitsgrad. Dann ist es ja so, dass sie durch den Tod erst wirklich zur Legende werden. Also ein Jim Morrison von The Doors wäre sicherlich nicht so ein Symbol der Sixties, wenn er nicht gestorben wäre. Ähm, Kurt Cobain von Nirvana wäre sicherlich nicht so ein Jugend Idol bis heute, wenn er nicht auch gestorben wäre. 00;33;22;19 – 00;33;31;15 Ralph Weil die so jung gestorben sind und auf dem Höhepunkt ihrer Karriere sozusagen und nicht irgendwie noch Jahrzehnte gelebt haben und schlecht schlecht abgeliefert haben. 00;33;31;19 – 00;33;53;10 Lukas Ist eine wirkliche. Legenden gibt es halt erst dann, wenn die Leute tot sind, die quasi keine Projektionsfläche mehr für die Realität sind, sondern wenn die so abgehoben sind. Und bei Elvis kann man das auch monetär nachvollziehen, denn kommerziell war das ja nach seinem Tod mit 200 Millionen verkauften Platten das erfolgreichste seiner Karriere 1977. 00;33;53;20 – 00;33;54;07 Ralph Ja, okay. 00;33;54;23 – 00;34;12;22 Lukas Diese ganze Elvis Manier mit Leuten, die dann anfangen Elvis nachzumachen und so was, das hat dann erst wirklich begonnen, weil dann sozusagen das eigentliche Idol Elvis weg war und der Mensch endgültig zu einem Mythos wurde. Und bei Johnny Winters war es auch so. 00;34;13;17 – 00;34;37;10 Johnny Winters Ich habe mit zwölf Jahren angefangen, Gitarre zu lernen und nachher, wie Elvis dann gestorben war, habe ich gedacht. Da probierst du dann jeden Fall auch mal und da gab es ja, in Köln gibt es ja immer der Tanzboden da am Rhein, da und da habe ich mal mitgewirkt haben mit dem Udo Werners Talent Probe, und dadurch bin ich wirklich ein bisschen reingekommen in die Welt auch. 00;34;37;16 – 00;34;47;02 Johnny Winters Und ich hab ja keinen großen Preis gemacht. Aber mir hat das dermaßen imponiert. Und bis heute spiele ich noch, Die anderen spielen nimmer. 00;34;47;24 – 00;34;58;11 Ralph Der Johnny Winters macht es immer noch, hat gesagt Habe ich das richtig verstanden, wie sie halt essen? Derweil anhand der Stimme klingt er für mich relativ alt, aber ich kann es überhaupt nicht einschätzen. 00;34;59;02 – 00;35;20;05 Lukas Ja, also Johnny Winters, ich weiß, sein genaues Alter weiß ich nicht. Ich würde mal sagen, irgendwas zwischen Ende 60 und Mitte 70, So was in der Richtung würde ich mal behaupten. Auf jeden Fall ein total drahtiger Typ, der halt auch mit den Elvis Hemden rumläuft, der auch so eine Elvis Tolle hat, der diesen 50er und 60er Styl lebt. 00;35;20;05 – 00;35;32;24 Lukas Also alles an dem ist Elvis Imitation. Das ist super witzig und ein total lieber und zuvorkommender Typ. Du hast natürlich vollkommen recht, seine Stimme hört sich aufgenommen ein bisschen. Ähm. 00;35;33;04 – 00;35;36;02 Ralph Bisschen sehr kratzig. 00;35;36;05 – 00;35;55;03 Lukas Und das ist total faszinierend, weil ich habe das in meinem Leben noch nie gesehen, dass eine Sprechstimme und eine Gesangsstimme so unterschiedlich sein können. Wenn Johnny Winters singt, also es gibt auch verschiedene Videos von ihm auf YouTube, dann es sind auch in The Ghetto, das ist sein Lieblingssong. Das singt er mit einem glasklaren Bariton, und der macht es wirklich gut. 00;35;55;28 – 00;36;14;09 Lukas Und das sage ich jetzt nicht, weil wir ein Museum besucht haben, sondern weil ich einfach selber von diesem Kontrast überrascht war. Diese sehr hohe, leicht kratzige Sprechstimme. Und dann haute diesen Elvis Bariton raus. Das ist total krass geil. Na ja, und jetzt ist es so Ich habe hier ein großes Special angekündigt. 00;36;14;09 – 00;36;18;06 Ralph uiuiuiui. 00;36;18;19 – 00;36;25;26 Lukas Zu jedem Besuch im Museum gehört natürlich auch eine Performance, die von Johnny Winters über seine Karaoke Einlage dargeboten wird. 00;36;25;27 – 00;36;30;01 Ralph Oh Gott, da muss jeder durch. 00;36;31;01 – 00;36;51;08 Lukas Ja, aber glaub mir, das ist. Das ist kein Stress, das wirklich Spaß. Er hat dann angefangen für mich zu singen und ich war dann ganz alleine dagesessen und halt mit immer noch mit Irma nebenbei. Und er hat mich angeguckt und hat performt. Dann hat dazu getanzt. Es war richtig, richtig schön. Aber natürlich, irgendwie weird, dasss Ich so der einzige Mensch, der es weiß außerhalb der Öffnungszeiten. 00;36;51;08 – 00;37;18;09 Lukas Dazu komme ich später noch. Und dann habe ich irgendwann mal gesagt Du pass auf, lass doch einen Song zusammen singen. Und dann hat seine gesagt Ja, das können wir gerne machen. Und er hat in dem Studio ein paar andere Backgrounds, also halt Karaoke Versionen von den Songs aufgenommen, so mit seiner eigenen Geschwindigkeit und mit seiner eigenen Attitüde, sag ich mal und jetzt geht es hier für dich, für alle Hörenden da draußen. 00;37;18;13 – 00;37;26;22 Lukas Bitte nichts anfassen. Einen Elvis Song, den ich gemeinsam mit Jonny Winters live im Elvis Museum in Kirchheim spiel. 00;37;27;01 – 00;37;27;24 Ralph Für Irma. 00;37;28;16 – 00;37;53;03 Lukas Für Irma und für alle hörenden da draußen. Und zwar ist es eigentlich ein Song, der von John Fogerty 1969 geschrieben wurde, der besonders in der Version von CCR berühmt ist, aber der auch von Elvis gecovert wurde und eines der erfolgreichsten Live Lieder von Elvis in den 1970 er Jahren war. Und Without You würde ich dich bitten, da mal reinzuschauen. 00;37;53;19 – 00;37;54;01 Ralph Ja. 00;37;54;15 – 00;37;57;24 Lukas Also auf jetzt zwei Minuten. 40 Das müssen wir nicht alles. 00;37;57;24 – 00;37;59;24 Ralph Selber bis zum Schluss sagen. Klar. (MUSIK) Witzig aber auch, dass du es gemacht hast. 00;40;54;25 – 00;41;16;05 Lukas Na ja, ich hatte den richtigen Scheißtag. Ich hatte einen richtigen Scheißtag und ich hatte auch eine scheiß Woche davor. Und ich muss ehrlich gestehen, ich hatte an dem Samstag, das war ein Samstag, wo ich da war, eigentlich gar nicht so Bock, da hinzufahren, um ehrlich zu sein. Und dann war ich da und wir haben dann noch vier, fünf andere Songs gespielt. 00;41;16;05 – 00;41;40;05 Lukas Ich habe dann noch ne Akustikgitarre ausgepackt, wir haben dann noch zusammen gejammt und es war einfach sau witzig und es hat Spaß gemacht, dass ich glaube ich wirklich danach, als ich zurückgegangen bin. Also ich saß dann im Auto und fuhr zurück und habe mir einfach gedacht Witzig, das war einer der coolsten Nachmittage meines Lebens, weil ich einfach weil es so komplett baller war, weil ich einfach mit was anderem gerechnet habe und nicht gedacht hätte, dass ich das so viel Spaß habe. 00;41;40;14 – 00;42;03;26 Ralph Na ja, glaube ich. Never stellt sich dann vor, er geht jetzt ins Museum und dann? Dann machst du halt Musik mit jemandem, den du nicht kennst und eskaliert irgendwie zu arg. Aber ich habe auch gemerkt, hat der Performance, dass er da dann schon noch ein bisschen Ehrgeiz hattest. Dann hast du gedacht okay, was machst du jetzt, wie heißt der Harmonie drauf, was der höher gesungen. 00;42;04;09 – 00;42;07;03 Lukas Schon wurde, war es schon ab der ersten Strophe ist es Harmonie. 00;42;07;16 – 00;42;07;27 Ralph Rechts. 00;42;08;20 – 00;42;10;02 Lukas Er singt tief, ich singe hoch. 00;42;11;04 – 00;42;12;10 Ralph Aber du bist dann noch höher gegangen. 00;42;13;00 – 00;42;25;03 Lukas Weil wir dann in der kompletten Stimme höher gegangen. Ich hatte so Spaß, weil es so absurd war. Und Johnny Winters ist so abgegangen. 00;42;33;07 – 00;42;34;16 Ralph So Hüftschwung gemacht und alles, oder? 00;42;34;26 – 00;42;39;03 Lukas Ja, alles. Alles ist total witzig. Einfach einfach schön. 00;42;39;10 – 00;42;41;09 Ralph Was so ein Foto von Johnny Winters. 00;42;41;18 – 00;43;00;16 Lukas Selbstverständlich. Die Performance gibt es natürlich auch auf Video und es gibt auch zahlreiche Bilder vom Elvis Museum, wo man dann noch mal genau sieht, was es da alles, was es da alles so Objekte gibt. Also ich kann jedem kann ich empfehlen, in dieses Museum reinzugehen. Es ist total schön. Es ist immer am Sonntag offen. 00;43;00;16 – 00;43;23;04 Lukas Die Homepage Johnny Winters, die wir verlinken, wir auch. Das sind die ganzen Informationen drinnen, auch die Handynummer von Irma. Man kann das mieten, das Museum, Bares für Rares war da zum Beispiel auch schon mal diese erfolgreiche ZDF Sendung und und es ist noch so ein kleines Special von den beiden. Die beiden sind nicht nur Elvis Museums Betreiber, sondern auch Organisatoren von Elvis Reisen. 00;43;23;20 – 00;43;47;17 Lukas Das heißt sie bieten regelmäßig im Jahr Reisen an, die die beiden führen und begleiten, die zum Beispiel nach Memphis oder nach Nashville oder nach Las Vegas gehen. Und alle, die sich dafür interessieren, können da auf der Homepage mal nachgucken und sind total faszinierendes Programm. Früher waren tatsächlich auch noch mehr Elvis Zeitzeugen dabei, zum Beispiel eine Krankenschwester, die Elvis behandelt hat. 00;43;47;28 – 00;44;08;22 Lukas Aber die sitzen mittlerweile weit über 90 und deswegen nicht mehr so ganz fit. Aber manchmal ist sie auch noch dabei. Also ich glaube, wenn man sich für Rock'n'Roll interessiert, wenn man Memphis und Nashville mal angucken will. Ich Das ist einfach extrem und super witzig, mit Irma und Jonny diese Reise anzutreten. Also für alle, die sich dafür interessieren, wir machen da auch noch mal den Link in die Shownotes rein. 00;44;08;22 – 00;44;09;01 Lukas Genau. 00;44;09;13 – 00;44;34;02 Ralph Ich finde es immer wieder faszinierend, jetzt durch unsere Folgen wie sich Leute reinsteigern. Klingt jetzt krass, aber wie sehr sich Leute halt mit einem Thema so beschäftigen können, dass es echt ein großer Teil ihres Lebensinhalt ist wie Elvis Reisen. Hallo, das macht man ja nicht so mal eben, das frisst ja viel Zeit. Und auch diese ganze Sammlung und natürlich ein Museum zu betreiben frisst auch viel Zeit. 00;44;35;04 – 00;44;42;20 Ralph Ja, Wahnsinn. Und dann so wie Johnny Winters das in sich aufzusaugen verstand, halt als Elvis Imitator auch aufzutreten. 00;44;43;02 – 00;45;07;04 Lukas Ja, irre. Also ich habt ihr auch gefragt, ob man da nicht irgendwann mal müde ist mit so viel Beschäftigung mit Elvis? Und auch als Musiker wird gemeint, ne, weil das löst in ihm so ein Gefühl von Jugend, von jung sein, von Emotion, von allem aus. Und immer. Und Johnny sind jetzt nicht mehr die Jüngsten. Und natürlich sind die beiden auch in einer gewissen Art und Weise verrückt, aber positiv verrückt. 00;45;07;04 – 00;45;08;10 Lukas Weißte, das ist nicht so. 00;45;08;22 – 00;45;09;18 Ralph Das haben wir ja oft hier. 00;45;10;11 – 00;45;18;20 Lukas Es ist authentisch, verrückt, weiß, was ich meine. Es ist, das ist hundertProzentig authentisch, was die machen. Und die ziehen da ihren Stiefel durch. Und das finde ich bewundernswert. 00;45;18;25 – 00;45;28;12 Ralph Also, ich habe jetzt auch viel gelernt. Das. Vielen Dank dafür, dass du im Museum warst. Ähm, ja. Und bleibt mir eigentlich nur noch, mich zu verabschieden. 00;45;29;02 – 00;45;33;01 Lukas Na ja, Moment, du musst das so ein bisschen sagen, worin es in der nächsten Folge gehen wird. 00;45;33;17 – 00;45;57;03 Ralph Ja, in der nächsten Folge geht es um ein sehr kleines, putziges Museum, das von einer Person betrieben wird. Und da wird so ein bisschen. Tja, da wird so ein bisschen auf den Kopf gestellt was macht eigentlich ein Museum aus? Und vor allem die Dinge, die drin ausgestellt werden. Also ab wann sind Dinge denn wertvoll genug, um in Museum präsentiert zu werden? 00;45;57;03 – 00;46;00;28 Ralph Und was erzählen diese Dinge? Darum wird es in der nächsten Folge gehen. 00;46;01;08 – 00;46;24;05 Lukas Ach, ich bin gespannt. Ja, und wenn euch jetzt bitte nicht anfassen! Gefallen hat dieser Podcast über skurrile Museen, den wir mit sehr viel Liebe und Hingabe für euch und für alle da draußen produzieren, dann könnt ihr uns natürlich auch unterstützen und zwar in Form einer Steady Patenschaft. Wir betreiben bitte nicht anfassen ehrenamtlich, unentgeltlich, aus Liebe an der Kultur und aus Liebe an den Museen. 00;46;24;05 – 00;46;45;10 Lukas Wir freuen uns immer über Leute, die uns ein bisschen Sprit Geld zu schießen. Außerdem ist es so, dass wir natürlich an Feedback interessiert sind. Kontaktmöglichkeiten dazu findet ihr in der einen Tonart und leitet uns weiter. Empfehlt uns, spielt uns eurer Oma vor, die Elvis Fan ist. Genau. 00;46;45;16 – 00;47;04;14 Ralph Alle Leute, die mal mehr über Elvis erfahren, sollten sich dann diesen Podcast anhören und vor allem Feedback nicht nur zu den bisherigen Folgen, sondern wir sind natürlich auch sehr dankbar darüber, wenn ihr uns so kleine Geheimtipps zuschustern könnt. In welches Museum sollen wir mal gehen? Welches Museum soll andere Leute auch kennenlernen? 00;47;04;14 – 00;47;07;18 Lukas Und in diesem Sinne würde ich sagen Ralph. Bis nächsten Monat. 00;47;08;06 – 00;47;17;17 Ralph Ja, bis bald. Ciao. Der Beitrag Das Elvis Museum in Kircheib erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Der King of Rock'n'Roll lebt im Westerwald - das Elvis Museum Kircheib mit exlusiver Perfomance

Humorforscher anylsiert den Slapstick von Dick und Doof - das Laurel und Hardy Museum Solingen

BITTE NICHT ANFASSEN! #12 – Das Laurel & Hardy Museum Solingen Show Notes Es ist Cocktail-Time! Wir feiern das Ende des Jahres mit einem großen Schluck Filmgeschichte: dem Slapstick-Duo Stan Laurel und Oliver Hardy oder wie sie hierzulande genannt werden, Dick und Doof. Zu Ehren der beiden Komiker betreibt Wolfgang Günther das Laurel & Hardy Museum in Solingen. Eine Sammlung voll mit Filmplakaten, Merchandise und persönlichen Gegenständen der beiden. Darüber hinaus hat er den ersten Fanclub dazu in Deutschland gegründet. In dieser Folge ergründen wir, wie das Museum entstanden ist, wie Dick und Doof zueinander gefunden haben, was ihren Reiz ausmacht und wir gehen der Frage nach: Warum lachen wir eigentlich? Dazu erhalten wir Einblicke in die Humorforschung von Professor Willibald Ruch von der Universität Zürich. Achja und was Cocktails mit Dick und Doof zu tun haben, erfahrt ihr auch noch. ~~~~~~~ Hilfreiche Links: Sehenswerte Dokumentation zu Stan und Ollie (u.a. mit Wolfgang Günther): Laurel und Hardy – Die komische Liebesgeschichte von Dick & Doof Doku (2011) Wikipedia-Artikel zu “The Artist”: https://de.wikipedia.org/wiki/The_Artist_(Film) The Music Box auf YouTube: The Music Box – 1932 with Laurel and Hardy Offizielle Website der Sons of the Dessert: https://sonsofthedesertinfo.com/ Literaturempfehlungen von Willibald Ruch: Ruch, W. (2008). The psychology of humor. In V. Raskin (Ed.), A primer of humor (pp. 17-100). Berlin, Germany: Mouton de Gruyter. Ruch, W. (2016). Humor und Charakter. In B. Wild (Ed.), Humor in Psychiatrie und Psychotherapie (2nd edition) (p. 8-31). Stuttgart, Deutschland: Schattauer ~~~~~~~ Infos zum Museum: Postanschrift Locherstraße 17 42719 Solingen https://www.laurel-hardy-museum.de/ ~~~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/~~~~~~~ Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de ~~~~~~~ Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen ~~~~~~~ Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! ~~~~~~~ Transkript Lukas Hey, was machst du morgen? Wir haben Laurel und Hardy- Fanclub Treffen . Oh, neun Cocktails! Ja, ist Vereinssatzung. Ich kann nicht anders. Ich kann nicht anders. (Lachen) Ralph Okay, dann muss ich Urlaub machen. (Lachen) (Intro) Lukas Einen wunderschönen guten Tag, Ralph. Ralph Grüß dich. Lukas Ein neuer Monat. Eine neue Folge Bitte nicht anfassen. Das Qualitätsmerkmal für kleine Museen, für absurde Museen, für skurrile Museen. Die Idee ist die: Wir besuchen einmal im Monat ein Museum für euch, wobei der andere nicht weiß, in welches Museum der jeweils andere Partner geht. Und dann erzählen wir uns davon. Ralph Ja, so ist es. Wir wollen mit dem Podcasts auch die Leute hinter dem Museum zeigen und wollen natürlich auch ein bisschen ergründen, Warum ist das jetzt wirklich besuchenswert dieses Museum? Und was stecken da eigentlich für tolle Themen drin, von denen man vielleicht vorher gar nicht wusste? Lukas Im letzten Monat war ich für euch im Zusatzstoffe Museum in Hamburg, da ging es ganz viel um die Geschichte von Lebensmitteln. Es ging darum, was wir eigentlich alles zu uns nehmen und ob das alles so gut oder schlecht ist. Aber hört da selbst mal rein. Und das bedeutet, dass in diesem Monat Ralph, da warst du unterwegs. Ralph Das heißt, du kannst dich zurücklehnen, einen Cocktail trinken und mir zuhören. Heute werde ich dich mitnehmen in die wundervolle Messerstadt Solingen, wo ich zu einem Museum gereist bin, bei dem du heute erfahren wirst über eines der berühmtesten Paare Hollywoods. Wir werden einen kleinen Ausflug zu den Beatles unternehmen und was ganz, ganz Grundlegendes beantworten, nämlich die Frage Warum lachen wir eigentlich? Da kommt noch ein Special Guest zu Wort heute. Ich reise gern mit dem Zug an und dann mit den öffentlichen Verkehrsmitteln konnte ich auch in Solingen ein bisschen rumfahren und dann kommst du auf ein Gelände, wo du erst mal durch so ein Gartentürchen gehst, da gehst du auch auf Pflastersteinen ein Stückchen weiter und dann triffst du auf zwei lebensgroße Figuren. Die eine Figur ist sehr groß und schmal, die andere Figur ist auch groß, aber eher breit. Und beide tragen einen schwarzen Anzug, so Bowler Heads, also Melonen. Und der korpulente Mann, der hat noch einen Schnauzer. Vielleicht ist auch jetzt schon der, wie sagt man… Lukas Der Groschen gefallen. Ralph Richtig, richtig! Vielleicht ist jetzt schon der Groschen gefallen und du weißt, worum es geht. Lukas Ja, ich könnte mir vorstellen, es geht um Dick und Doof oder um, ich glaube Laurel und Hardy, Stan Hardy und Ed Laurel. Irgendwie sowas, ne? Ralph Stan Laurel und Oliver Hardy und der Ed Hardy ist der mit dem T-Shirt. Lukas Ja stimmt. Ist auch lustig. Ralph Die haben mich quasi begrüßt und haben mich dann auch weitergeleitet zum Museumsgebäude selbst. Das ist ein ganz kleines Gebäude. Wenn du das betrittst, dann bist du halt sofort umgeben von von Laurel und Hardy. Also aus allen Poren trieft es da richtig raus. Du hast Plakate, du hast kleine Figürchen, du hast anderen Merchandise wie Becher, Tassen usw. alles mit Aufdruck von Laurel und Hardy und dann begrüßt dich auch noch der Museums Betreiber Wolfgang Günther. Das ist so ein älterer Herr, der hatte einen Dreitagebart, Brille und natürlich auch ein Bowler Head auf. Der betreibt dieses Museum, das Laurel und Hardy Museum in Solingen, zusammen mit seiner Frau Vera. Und wie das Ganze dazu kam, dass er dieses Museum gegründet hat, das geht zurück bis in seine Kindheit. Und das soll er mal erzählen. Wolfgang Günther Ich komm aus der Zeit noch – Kino für Jugendvorstellungen, sonntags, morgens, samstags, mittags oder auch mal mit den Eltern zum Vater ins Kino zu gehen. Und damals waren die Filme von Stan und Ollie, von Dick und Doof immer dabei, kann man fast sagen. Da liefen sie im Kino als Vorfilm oder man sah auch mal einen der langen Filme von den beiden. Und Dick und Doof waren damals schon mit die beliebtesten Komiker des Films überhaupt. Lukas Okay, also es scheint, dass er sehr gerne schon seiner Kindheit Dick und Doof Filme geguckt hat. Ralph Und zu dieser Zeit waren das ja auch schon alte Filme, muss man sagen. Und auch, dass er erzählt hat, der hat das in Vorfilm gesehen, so was gab es ja eigentlich, oder? Aber das gibt es ja eigentlich gar nicht mehr, oder kannst du dich daran erinnern, jemals im Kino gewesen zu sein und da gab es einen Vorfilm? Lukas Nee, es gibt immer nur Werbung, aber kein Vorfilm. Ralph Das hat eben auch mit der Vermarktung tatsächlich zu tun. Also es ist halt einfach lukrativer, das an Werbung zu verkaufen. Ja, und dann war es so, dass Wolfgang Günther eben generell ein großer Filmfan ist und angefangen hat, Filme zu sammeln. Und irgendwann dann ist es halt ein bisschen ausgeartet und im Speziellen eben bei Dick und Doof, Laurel und Hardy. Er hat dann nicht nur gesammelt, sondern er hat sich auch diese Filme angeguckt, mit Freunden zusammen und es hat sich dann rumgesprochen, dass er so eine große Sammlung hat. Und irgendwann dann standen fremde Leute vor der Tür. Wolfgang Günther Kam ein Reporter und dann kam noch mal ein Reporter und so hat sich das entwickelt, bis wir praktisch dann über Nacht, sage ich jetzt mal ein bisschen übertrieben, meine Frau und ich über Nacht zum Museum wurden und plötzlich standen in unserer Wohnung wohlgemerkt, standen plötzlich Reisebusse vor der Tür. Lukas Okay, das heißt, wenn ich das richtig verstanden habe, die haben angefangen, Filmvorführungen zu geben, das hat sich so rumgesprochen und irgendwann sind auch Reisebusse angekommen. Ralph Ja. Lukas Aber wie? Wer hatte diese Reisebusse organisiert? Wie kann es sein, dass auf einmal ein Reisebus da war? Ralph Also das weiß ich nicht. Ich muss dazu auch sagen, das war ja in der damaligen Wohnung von den beiden und dann haben die auch entschieden, nee, das kann nicht so weitergehen und haben sich eine andere Räumlichkeit gesucht, in der es jetzt eben dieses Museum gibt, sodass die jetzt nicht mehr privat von Leuten in Anführungsstrichen belästigt werden, besucht werden. Lukas Und die leben jetzt von dem Museum? Ralph Nein, das ist nur ein Hobby. Okay, also da haben wir schon erfahren, woher die Sammelleidenschaft von Wolfgang Günther rührt, und habe auch schon Dick und Doof angesprochen. Laurel und Hardy, die beiden sind ein Begriff, aber ich weiß gar nicht, wie viel weißt du denn von denen? Lukas Also ich meine, dass so die Schaffenszeit von denen in den Dreißigern war oder hauptsächlich dreißiger und 40er, dass es halt Stummfilme waren, weil ich glaube, dass es damals noch gar nicht die Vertonung gegeben hat. Aber da will ich mich jetzt nicht festlegen, ich habe ja als Kind manchmal geguckt, ich glaube, das ist ein alter Klassiker, oder? Das ist ja eigentlich immer witzig. Ralph Ja, die beiden haben zusammen insgesamt über 100 Filme gedreht, also eine beachtliche Anzahl, und das ging schon ein bisschen früher los, als du es gesagt hast. Also schon in den Zwanzigern, und ging dann bis in die 50er Jahre. Und ich erzähl mal ein bisschen was über die beiden, weil ich das Leben von denen auch spannend find. Der Dünne, also Stan Laurel, der ist ja gebürtiger Engländer, und der hat mit 16 Jahren angefangen, Theater zu spielen, während Oliver Hardy Amerikaner ist. Der kommt aus Georgia und hat mit 18, also ähnliches Alter, hat er angefangen, am Theater zu arbeiten. Da war der sogenanntes Mädchen für alles. Und dann ist es so gewesen, dass Stan Laurel 1913 mit seiner Theatergruppe nach Amerika gekommen ist. Und in seiner Theatergruppe befand sich noch ein anderer Typ, der eigentlich sehr bekannt ist, nämlich Charlie Chaplin. Lukas Ah, okay. Ralph Und Stan Laurel, der war in dieser Gruppe der Ersatz für Charlie Chaplin, also die Zweitbesetzung. Und dann war es so, nachdem Chaplin eben nach Amerika gekommen ist, wurde der entdeckt und hat dann bald die Truppe verlassen, um sich auf Film zu spezialisieren. Also weg vom Theater. Und daraufhin hat sich die Gruppe erst mal aufgelöst. Stan, der blieb aber dann in Amerika und hat eine eigene Comedy Gruppe gegründet. Währenddessen war Ollie in verschiedenen Filmproduktionen schon tätig und hat da immer den Schurken gespielt, also immer den Bösewicht, und 1921 haben sich die beiden dann in einem Film getroffen, wo Stan der Hauptdarsteller war und Oliver Hardy eben der Schurke, der ihn überfallen hat. Lukas Also Oliver Hardy ist jetzt Doof äh Dick. Ralph Dick, ja. Da war dann aber noch nicht klar, was da für eine lustige Dynamik zwischen den beiden herrscht. Und dann ist ein bisschen Zeit vergangen, in der Stan auch nicht als Schauspieler unter Vertrag genommen worden ist, sondern als Regisseur und Gagschreiber. Also da hat man schon sein komödiantisches Talent entdeckt. Eines Tages kam es dazu, dass Oliver Hardy, also Dick, eine Hauptrolle gespielt hat oder spielen sollte. Der hat sich aber kurz vorher verletzt, so dass der dann einspringen musste, also Doof; und der Film, der lief so gut. Und der Produzent, der fand beide eben gut, dass er gesagt hat, Okay, ich will mal gucken, wie die beide miteinander harmonieren. Und dann hat er schnell rausgefunden, dass die einen Comedy Duo abgeben. Die haben dann auch recht bald ihren Look kreiert. Also diese Anzüge, die der eine zu groß, der andere ist zu klein und dazu diese Melonen und haben auch ein sehr unterschiedliches Arbeitsverhalten an den Tag gelegt. Also das merkt man ja den Filmen nicht an, aber Stan Laurel, der war ein echter Workaholic und und der hat die ganze Zeit gearbeitet und war auch so ein so'n Schürzenjäger. Ja, und der Ollie, und der Oliver Hardy dagegen, der war immer froh, wenn die Drehs vorbei waren, weil dann ist er zu Pferderennen gegangen, wo er gewettet hat oder war auch auf dem Golfplatz und da kann Wolfgang Günther auch was erzählen. Wolfgang Günther Der ging lieber um Fünf Uhr auf den Golfplatz, weil er ein ganz hervorragender Golfspieler war. Der gewann immer diese Turniere der Hollywoodstars damals in den dreißiger Jahren. Nur kleine Geschichten, auch zwischendurch, der oder der Stan Laurel, der war ja auch oft mal als Regisseur eingesetzt oder zumindest auch als Hilfs Regisseur. Und wenn es in einem Film, eine Szene gab, in der Ollie sich immer wieder richtig sehr gern aufregte. Und wenn es eine Szene gab, in der Ollie sich so richtig aufregen musste, richtig echauffieren soll, dann hat der Stan Laurel als Regisseur diese letzte Szene an den letzten Tag als Ende des Tages gelegt, weil der Ollie wollte auf dem Golfplatz und hat sich erst richtig aufgeregt. Lukas Okay. Ja, also das natürlich. Hört sich nach schönen Anekdötchen an, aber ist es gesichert? Oder sind es so Geschichten, die Wolfgang Günther jetzt irgendwie so erzählt? Ralph Also dass Oliver Hardy ein sehr guter Golfspieler war und auch Preise gewonnen hat, das ist gesichert. Und Wolfgang Günther hat meines Wissens, also wenn ich mich richtig erinnere, der hat sogar einen Pokal von ihm im Museum ausgestellt und ich habe da noch ein bisschen recherchiert, dass das wird schon so gestimmt haben. Ob das jetzt mit dem Aufregen so war oder nicht, das kann ich natürlich nicht beurteilen. Lukas Alles klar. Ralph Du hattest ja schon den Stummfilm angesprochen und die beiden haben es geschafft, vom Stummfilm in den Tonfilm erfolgreich überzusetzen. Weil das war ja keine Normalität, sondern ganz viele Schauspieler und Schauspielerinnen haben das eben nicht geschafft. Diesen Schritt von Stummfilm zu Tonfilm. Lukas Da gibt es einen tollen Film darüber, und zwar einen tollen, relativ aktuellen Film. Hast du schon mal die Artist geguckt? Ich glaube, da geht es doch genau darum, dass ein Schauspieler seine Karriere verliert, weil er auf einmal sprechen muss. Und das kann er gar nicht richtig. Ralph Ja, da sieht man auch, wie das dann gemacht worden ist, wie die die Mikrophone angebracht hatten. Und so weiter. Lukas Wann war denn da der Übergang? Also ab wann gab es denn dann offiziell Tonfilm? Ralph Wir befinden uns ja jetzt gerade in der Zeit 20er Jahre, also der erste Tonfilm, den gab es Anfang der 20er Jahre. Lukas Ach, so früh schon? Ralph Ja. Lukas Krass. Okay. Ralph Die beiden haben dann auch entsprechend des Tonfilms dann eine eigene Melodie bekommen und zwar den Tanz der Kuckucksvögel. Ich weiß nicht, ob du den kennst, da können wir auch mal kurzen Ausschnitt einspielen, oder? (Kuckucks-Song) Lukas Ich habe die Melodie noch nie gehört, aber ich habe jetzt eine Frage, weil du sagst Tonfilm und Stummfilm, es gibt einen Unterschied, weil Musik im Hintergrund, die gab es schon länger. Aber dass die Stimme der Schauspieler aufgenommen wurde und quasi drunter gelegt wurde, also wir reden jetzt darüber? Ralph Wir reden darüber, dass Stan Laurel und Oliver Hardy auch gesprochen haben in den Filmen. Lukas Alles klar, okay. Ralph Aber du hast natürlich recht. Ja, beim Stummfilm, da gab es auch schon Musik und als Stummfilme gezeigt worden sind, also live vorgeführt worden sind, da hat ja dann auch oftmals jemand Klavier oder Orgel oder so gespielt. Lukas Noch mal zurück zu der Melodie: Die sagt mir gar nichts. Noch nie gehört. Ralph Ja, macht nichts. Aber diese Melodie, die bleibt den beiden halt auch über die weiteren Jahre erhalten. Also dann erkennt man die daran. Und was ich auch nicht wusste; vorher, die haben ja sogar einen Oscar bekommen. Also ich wusste auch gar nicht, dass es die Oscars gibt, aber die hatten dann eben einen Oscar bekommen für den Film the Musicbox. Ralph Dann geht es um Dick und Doof, die beide eine Kiste mit einem Klavier eine endlos lange Treppe hochtragen müssen. Ganz witzig. Und dafür haben die einen Oscar bekommen. 1932. Lukas Gibt es die irgendwie auf YouTube oder so, weil dann könnte man denen die Show nutzen stellen. Ralph Bestimmt ja. Lukas Alles klar. Super. Ralph Ich nehme mal beides auf. Nein, leider nicht. (Lachen) Ja, und nach dem Oscars, da haben die beiden dann sich eine kleine Auszeit gegönnt und sind verreist. Dazu hat Wolfgang Günther auch eine kleine Anekdote. Wolfgang Günther Stan, der ja Engländer war, der wollte noch mal nach England. Also sein Vater lebte noch da und der Olli wollte mit nach England, weil er, wie gesagt, ein hervorragender Golfspieler war. Gesagt, getan. Sie fahren im Zug von Los Angeles nach New York, schiffen sich ein und kommen in England im Hafen von South Hampton an. Wie sie in den Hafen fuhren, sahen sie, dass der ganze Hafen, alle Kais waren voll schwarz, voll Menschen. Und diese ganzen sechs Wochen in England, das war praktisch nur PR Auftritte in Kinos, in Rathäusern. Und so weiter. Die hatten nicht einmal einen Golfschläger in der Hand gehabt. War gar nicht möglich. Und am Ende dieser sechs Wochen haben Sie dann in London diese Platte produziert. Der Stan hat mal eben ein Sketch geschrieben, der jetzt auf der ersten Seite der Platte zu hören ist und auf der Rückseite ist dann diese Erkennungsmelodie, vom großen Salon Orchester gespielt, zu hören und diese Platte, 1932 in London produziert, ist die einzige Platte, die die beiden jemals selbst besprochen haben. Es gab später natürlich Platten mit Ausschnitten aus ihren Filmen, aber selbst besprochen haben sie es nie mehr. Und produziert wurde diese Platte, aufgenommen in dem Studio, aus dem später die Abbey Road Studios wurden. Lukas Wow. Okay, also das ist eine coole Geschichte. Das heißt, wenn ich es richtig verstanden habe, die wollten eigentlich Urlaub in England machen, aber offensichtlich war der Ruhm schneller als ihre Atlantik Überfahrt. Das heißt, die wurden schon von Fans belagert. Das mit der Platte habe ich jetzt nicht so ganz verstanden. Das heißt, sie haben da eine Platte eingesprochen? Das versteh ich nicht so ganz, weil sie sind doch Filmstars. Lukas Was heißt also Platte, ist also Schallplatte oder? Ralph Eine Schellack Platte. Lukas Ein Tonträger? Ralph Wolfgang Günther hat eben diese Schellack Platte in seiner Sammlung, hat sie mir gezeigt und die Geschichte dazu erzählt, die wir jetzt gerade gehört haben und wie gesagt, das ist die einzige Platte, die die beiden selbst besprochen haben. Lukas Und da ist ein Audio Sketch drauf. Ralph Ja richtig. Lukas Okay. Ralph Aufgenommen in den Abbey Road Studios, also in dem Vorläufer der Abbey Road Studios und daher ja, die Verbindung, die ich am Anfang gesagt habe zu den Beatles. Lukas Weil die quasi auch am selben Ort waren und am selben Ort Tonträger erstellt haben. Alles klar? Ja, cool. Ralph Und nach dem – in Anführungsstrichen – Urlaub sind die natürlich wieder zurück nach Amerika gereist, haben dort weiter Filme produziert, auch mal längere Filme, weil angefangen haben die ja mit eher kürzeren Filmen und dann auch längere Film Filme, die halt in die Kinos kommen sollten. Und in den 40er Jahren sind die beiden dann auf Tournee gegangen, nicht nur in Amerika, sondern eben auch nach Europa. 1944 gab es eine Tournee nach England, die dann ausgedehnt wird, nämlich auf Dänemark, Frankreich, Schweden und Belgien. Und die sind dann fast ein Jahr unterwegs. Lukas Und spielen da ihre Sketche live vor. Oder wie muss man sich das vorstellen? Ralph Ja, die gehen auf die Bühne und halten Reden. Sie machen halt Sketche. Lukas Und war das dann alles auf Englisch. Ralph Ja. Lukas Na ja, keine Ahnung, weil ich könnte mir vorstellen, wenn ich mir das 1930 oder so Deutschland angucke oder Belgien oder Frankreich oder wo auch immerbin ich nicht davon ausgegangen, dass das Publikum automatisch Englisch versteht, ja. Ralph Da kommt bestimmt zugute, dass die Komik, die die beiden betreiben, nicht unbedingt auf Wortspielen oder so basiert, auf Wörtern, sondern eher aus Bewegungen und Slapstick eben. Lukas Also gut. Ralph Ja, die waren dann eben auch eine längere Zeit in Paris, nämlich in dem Revue Theater Lido. Das war eigentlich bekannt dafür, dass da Damen in sehr aufreizenden Kostümen auftreten und da Dick und Doof sich vorzustellen, ist schon ein ganz schöner Kontrast. Dann sind Sie aber weitergereist. Es folgen eben diese erfolgreichen Tourneen. Filme drehen sie dann in der Zeit gar nicht mehr so viele. Der letzte gemeinsame Film, den Sie machen, ist von 1951, und das ist eine ausländische Produktion, also eine europäische Produktion, und die heißt Atoll K. Sechs Jahre später stirbt dann Oliver Hardy. Lukas Und wie geht es dann mit Stan weiter? Ralph Stan ist dann auch als Gagschreiber zwar noch aktiv, sein Gesundheitszustand verschlechtert sich aber auch nach dem Tod von Oliver Hardy und 1965 stirbt er dann an einem Herzinfarkt. Lukas Aber das heißt, Laurel und Hardy haben nie unabhängig voneinander Filme gedreht. Die waren dann immer zusammen ab dem Zeitpunkt, wo die einmal zusammen waren? Ralph Also nach dem Tod von Oliver Hardy hat Stan Laurel schon noch Filmangebote bekommen, aber er hat die alle abgelehnt. Er wollte nicht mehr ohne Dick auftreten und war eigentlich nur noch für Interviews oder Gespräche zu haben. Lukas Weil überleg mal, was das für eine krasse Beziehungsebene ist. Wenn du irgendwie mit jemanden so viele Jahrzehnte verbringst, überall. Immer nur gemeinsam auftrittst, obwohl es ja offensichtlich ganz unterschiedliche Persönlichkeiten waren und dann stirbt dein Partner. Das ist schon irgendwie, das ist eine ziemliche Zäsur. Ralph Ich habe in den Recherchen auch herausgelesen, dass die beiden wirklich eine enge Beziehung geführt hatten, also auch abseits der Filme. Lukas Also die waren auch befreundet. Ja, weil es gibt ja auch so berühmte Fernseh Paare wo immer gerätselt wird, verstehen die sich jetzt oder nicht? Oder wie sind die abseits der Bühne? Ralph Ja oder hassen die sich? Lukas Ja, zum Beispiel Joko und Klaas, da weiß man nie, was die machen und die haben sich jetzt voneinander getrennt, mehr oder weniger. Also die machen doch Sachen zusammen, aber trotzdem letztlich ihren größten Ruhm hatten die ja als Joko und Klaas. Und da wusstest du ja nie, ob die sich jetzt mögen oder nicht. Die haben ja auch damit kokettiert. Ralph Das ist ja auch so tragisch, dass Stan Laurel gar nicht auf die Beerdigung von Oliver Hardy gehen konnte, weil der Arzt ihm abgeraten hatte, aus gesundheitlichen Gründen. Lukas Krass. Wieso denn das? Ralph Na ja, weil der halt auch schon sehr alt war zu dem Zeitpunkt. Lukas Okay, krass. Ralph Und er hat ja dann auch noch sechs Jahre gelebt und dann ist er ja auch verstorben. Lukas Hatten die eigentlich Familie? Ralph Ja, beide waren verheiratet. Stan Laurel war ja der Draufgänger, der Schürzenjäger. Der war mehrmals verheiratet, ich glaube fünf Mal oder so, und er hat auch mehrere Kinder. Und Oliver Hardy hatte meines Wissens keine Kinder. Das muss man sich mal überlegen. Die beiden sind ja in den Sechzigerjahren gestorben und jetzt haben wir 2022 und noch so viele Jahrzehnte danach kennen wir alle Dick und Doof oder Laurel und Hardy. Es gibt sogar Sammler wie Wolfgang Günther und es gibt eben auch Fanclubs. Wusstest du, dass es da richtig so eine Fanclub Mania gibt um Dick und Doof? Lukas Nein. Ralph Na dann, trinkst du erst mal einen Cocktail drauf. Das hat nämlich tatsächlich mit den Fanclubs zu tun. Also es ist so, dass sich der erste Fanclub von Dick und Doof 1965 oder 1964 gegründet hat. Also auf jeden Fall kurz vor dem Tod von Stan Laurel. Auch mit dessen Unterstützung hat sich dieser Club gegründet. Was es damit auf sich hat, erzählt kurz mal Wolfgang Günther. Wolfgang Günther Dieser Club wurde gegründet in New York, von einem College Professor, der einfach Stan Laurel mal besucht hat und später viel öfters besucht hat. Die beiden wurden Freunde und er hat gesagt: Ich möchte gerne in New York mit ein paar Freunden einen Club gründen und, Hardy, mach für uns mal, wenn du willst noch ein paar Texte. Und er hat dann für diesen Club eine Satzung geschrieben. Ralph Und diese Satzung ist tatsächlich sehr interessant. Es gibt eine Passage, die beschreibt, wie ein jährliches Treffen ablaufen soll. Und zwar beginnt es dann erstens mit einem Cocktail, zweitens mit einem Business Meeting mit Cocktails, dann danach gibt es Abendessen mit Cocktails, danach Besprechungen und Cocktails, dann Cocktails, dann Kaffee und Cocktails. Dann kommt man sich im Film von Laurel und Hardy an, danach gibt es eine Kritik dazu, Cocktails und danach gibt es noch mal eine Kritik zu der Filmkritik und Cocktails. Und ja, am Ende dann noch mal einen auf den Club. Lukas Also wir haben dann insgesamt gesoffen. Ralph 123456789 Stück. Lukas Neun Stück. Ja gut, je nach Cocktail, komatös saufen, glaube ich. Ralph Und dieser, dieser Fanclub, der bezeichnet sich als die Wüstensöhne, Sons of the Desert. Das ist ein Film von Laurel und Hardy gewesen, in dem die beiden in so eine Loge, also auch in so eine Art Club eintreten, der sich eben so nennt. Das Erkennungsmerkmal dieses Clubs ist ein Fez, den man sich auf den Kopf setzt. Lukas Fez ist dieser Hut, den man vor allem aus der Türkei kennt oder dieser spitz zulaufende rote Hut, der meistens aus Filz ist und Bommel dran ist. Ralph Ja, genau. Und dieser Fanclub, der hat sich dann im Laufe der Jahrzehnte noch erweitert. Also es gibt dann Clubs in verschiedenen Ländern und auch regionale und örtliche Gruppen. Und in Deutschland zum Beispiel gibt es sieben Clubs und diese Clubs, die bezeichnen sich als Zelte, eben auch wieder in Anlehnung an diesen Film. Und eines davon liegt in Solingen. Wer hätte das gedacht, gegründet von Wolfgang Günther. Ralph Und diese Clubs, die benennen sich auch nach Filmen von Laurel und Hardy, so dass der Club von Wolfgang Günther two Tars tent heißt also zwei Matrosen, auf Deutsch Teerjacke, und dann haben sie noch eine Nummerierung. Dann heißt es nämlich zweitens Oase Nummer 63, weil das eben der 63. Club ist, der gegründet worden ist. Lukas Und gibt es dann eine jährliche Vereinigung aller Laurel und Hardy Fanclubs oder wie muss man sich das vorstellen? Ralph Es gibt auf jeden Fall Fantreffen, auch europaweit und in den örtlichen und regionalen Clubs gibt es natürlich öfter Treffen. Und es gibt auch Newsletter, die die rausgeben, Magazine. Und so weiter. Und der Club von Wolfgang Günther, der hat 140 Mitglieder. Lukas Okay, also eine ganz beachtliche Zahl. Ralph Auf jeden Fall. Lukas Aber ist es nicht irgendwann mal so, wenn du dich mit Laurel und Hardy beschäftigst? Ich meine so reichhaltig das Film Angebot ist und so reichhaltig diese Personen sind, ist es denn nicht mal langweilig? Ralph Das Ding ist halt als Sammler gibt es ja immer wieder was Neues, was du deine Sammlung hinzufügen kannst und selbst nach diesen 60 Jahren, in denen die beiden schon verstorben sind, gibt es trotzdem noch Gegenstände, die Wolfgang Günther sich besorgt. Es sind auch Drehbücher aufgetaucht nach einiger Zeit. Es gibt tatsächlich noch verschollene Sachen, von denen Wolfgang Günther hofft, dass sie noch auftauchen. Und der sammelt ja auch private, private Dinge der beiden. Er hat zum Beispiel mir einen Scheck gezeigt von Stan Laurel oder Fotos oder Briefe an Fans. Und so weiter. Also es scheint so, als wäre für ihn das Thema noch nicht abgeschlossen. Und es ist ja auch so ein get together. Dadurch, dass du halt diesen Club hast und auch. Lukas Eine Gelegenheit zum Saufen. Hey, was machst du morgen? Wir haben Laurel und Hardy- Fanclub Treffen . Oh, neun Cocktails! Ja, ist Vereinssatzung. Ich kann nicht anders. Ich kann nicht anders. Ralph Okay, dann mach ich Urlaub. Lukas Da wär ich gerne mal dabei. Ich glaube, das ist ziemlich witzig. Ralph Glaube ich auch. Wir können die mal anfragen für das nächste Treffen. Lukas Ja, bitte. Da müssen wir dabei sein. Das ist interessant. Ich hab echt Bock. Ralph Und es ist auch so, dass Wolfgang Günther nicht nur diese Gegenstände im Museum zeigt, sondern in einem Raum, da hat er ganz viele Stühle und zeigt dann über einen Beamer auch Filme von Laurel und Hardy. Und als ich dort war, wurde tatsächlich auch einer gezeigt, in dem Stan Laurel ein Boxer war. Und der hat halt im Boxring ordentlich drauf gekriegt. Da habe ich auch die Atmo mal eingefangen vom Publikum. (Atmo wird eingespielt, zu hören ist Musik und und in unregelmäßigen Abständen Gekicher) Lukas Das Gekicher steckt an, obwohl ich selber keine Ahnung habe, worum es in dieser Szene ging. Ralph Ja, ja, es war eben besagte Boxkampfszene. Das war ja nicht Wolfgang Günther, den du gehört hast, sondern das war ein anderer Besucher, der da war. Es waren während meiner Zeit, ich glaube zwei, drei andere Leute da und ich fand das schon auch lustig, das zu sehen, aber ich musste jetzt nicht so herzhaft lachen oder kichern oder so was, was ich meine und habe mich dann aber gefragt Ja, warum ist das so? Es ist tatsächlich so eine Frage, die mich dann beschäftigt hat, weil man fühlt sich ja dann doch vielleicht irgendwie komisch, wenn alle anderen lachen, aber du selbst nicht. Ja und habe mich gefragt Na ja, also es war ja ein älterer Herr auch, der das angeguckt hat. Der kannte wahrscheinlich auch mehr Dick und Doof Filme als ich und hat vielleicht auch andere Erinnerungen daran. Ich wollte das aber genauer wissen, warum das so ist und habe tatsächlich noch einen zweiten Interviewpartner für diese Folge gewinnen können, nämlich Professor Willibald Ruch, seines Zeichens Psychologe an der Universität in Zürich. Lukas Aha. Ralph Und der forscht zum Thema Humor. Und von ihm wollte ich halt wissen, ob Humor zeitlos ist oder nicht. Willibald Ruch Also was wir halt wissen von der Forschung, ist Humor ist sehr individuell. Was Sie lustig finden, muss ich nicht lustig finden. Da gibt es auch Alters Effekte. Also ich glaube alle Kinder lachen, wenn sie Tabu Worte aussprechen. Mit zunehmendem Alter zeigt sich halt die Persönlichkeit mehr und wir unterscheiden uns sehr in dem, was wir lustig finden. Und ich glaube nicht, dass es da so per se einen Zeit Trend nur gibt, sondern halt auch einen Teil, der halt mit der eigenen ja kognitiven Komplexität zusammenhängt. Also wie, wie einfach darfs sein? Oder wie verworren, verschroben, fein konstruiert? Mag ich denn etwas, damit ich drüber lachen kann? Lukas Ja, sehr schön, dass wir auch dieses Mal wieder Input aus der Wissenschaft bekommen. Cool, wenn es da Leute aus der Wissenschaft gibt, die uns da zusätzlich noch Rede und Antwort stehen. Wenn ich jetzt den Professor richtig verstanden habe, dann ist quasi Humor komplett individuell, aber von unserer sozialen Prägung abhängig und von unserem Alter und unserem Erfahrungshorizont. Ralph Also es hat eigentlich nichts mit der Zeit zu tun aus der der Humor ist, sondern es ist, wie du sagst, was Individuelles oder konkret halt eine Frage des Alters. Also als Kind findest du was lustig, was du als Erwachsener vielleicht nicht mehr lustig findest. Und ich wollte es dann aber auch im Umkehrschluss wissen, warum denn die Besucher im Museum den Film jetzt so witzig fanden und ich halt nicht. Und darauf hat Willibald Ruch auch eine Antwort. Willibald Ruch Das optimale Niveau, also gefordert zu werden, meine geistigen Fähigkeiten werden gefordert, ich sollte nicht überfordert werden und nicht unterfordert werden. Und das Problem könnte sein, dass ich nach einer gewissen Zeit einfach unterfordert werde und von daher verarbeite ich das gar nicht so tief. Der Effekt ist natürlich schon, wenn etwas zu einfach wird, wenn ich es zu schnell verstehe, dann gehe ich gar nicht so in die Tiefe beim Verarbeiten und die Inkongruenz muss ja groß sein, damit ich dann auch wirklich intensiv auch eine Lösung suche. Und wenn das zu gering ist, dann engagiere ich mich gar nicht. Von daher ist die Lösung auch nicht so ein Heureka Moment. Also das sagen zumindest die kognitiven Studien, dass ich halt so ein optimales Verarbeitungsniveau haben muss. Und das wird gestört durch ein Thema, das mir nicht behagt oder wenn es zu vorhersehbar ist oder zu kompliziert. Lukas Das musst du mir noch mal kurz so ein bisschen zusammenfassen. Ich bin mir nicht sicher, ob ich da alles verstanden habe. Ralph Ja, also Willibald, der hat ja den Begriff Inkongruenz genannt, der ist jetzt hier wichtig. Das heißt so viel wie nicht deckungsgleich. Und im Beispiel eines Witzes ist es so, der Witz lebt ja davon, dass er eine Pointe hat, also eine Auflösung. Und eine Auflösung, die man nicht erwartet, mit der man nicht rechnet. Und wenn man jetzt einen Witz hört, dann hört man ja einer Geschichte zu. Man baut dann so eine Erwartungshaltung auf, Spannung wird aufgebaut. Ja, und wenn eine Pointe kommt, dann ist das so ein Dreh, den man halt nicht erwartet. Also die Inkongruenz noch mal, um das zu beschreiben, ist der Unterschied zwischen dem, was man erwartet und was wirklich eintritt. Und daraus erfolgt eben dieser Humor. Also im konkreten Fall von Laurel und Hardy ist es so, dass die zum Beispiel da Gags haben, wo einer auf einer Bananenschale ausrutscht oder so. Du siehst vorher die Bananenschale und dann rutscht darauf aus oder jemand hebt eine Torte auf und wirft die jemand anderen ins Gesicht. Ralph Für mich war dieser Gag halt irgendwie altbacken. Also man erwartet ja eigentlich schon, wenn die Schale daliegt, dass da jemand drauf ausrutscht und deswegen fand ich das jetzt nicht lustig, weil sich das ja gedeckt hat mit meiner Erwartung. So, und wenn du jetzt Monty Python oder so hast als krasses Beispiel, das ja irgendwie manchmal so, dass so ein so total Nonsens Humor, dann finde ich den halt auch wahrscheinlich lustiger als Laurel und Hardy. Lukas Weil man so gar nicht weiß, in welche Richtung das geht. Ralph Ja genau, man wird da total überrascht. Lukas Ja, ergibt Sinn. Ralph Jetzt hat ja Willibald Ruch davon erzählt, wie Humor entsteht. Und ich habe auch kurz über den Humor von Laurel und Hardy erzählt. Jetzt ist ja trotzdem die Frage Wie ist es bei mir? Weil ich habe nicht drüber gelacht, so herzhaft in diesem Film. Ich konnte ein bisschen schmunzeln, das war es aber auch alles. Und ich habe dann auch überlegt, über was lache ich denn eigentlich sonst? Lache ich überhaupt über irgendwas? Und ich lache ja schon manchmal, das musste jetzt zugeben, manchmal, ganz selten, da lache ich schon mal! Willibald Ruch Ja, das stimmt. Ralph Und bei mir ist das aber eher so Situationskomik oder halt, wenn ich mit Leuten irgendwie zusammen bin, aus Gesprächen heraus oder so. Willibald Ruch, der hat ja zu dem Thema Humor geforscht und hat auch herausgefunden, dass das was über uns aussagt, worüber wir lachen. Und ich wollte natürlich wissen, was sagt denn das über mich aus, dass ich über solche Dinge lache? Und das war seine Einschätzung. Willibald Ruch Es gibt so fünf große Komponenten, und was Sie jetzt beschreiben, ist eine dieser Komponenten, nämlich mag ich Konserven Humor oder soll ich es möglichst live, flexibel, kreativ sein? Und es gibt halt Leute, die mögen sozusagen die Wiederholung und die mögen Witze, die ähnlich sind zu solchen, die sie schon kennen. Und das soll in einer Konservenform also in Witzen oder Cartoons vorkommen, während andere lieber spontan lustige Bemerkungen machen oder wo es um einen schnellen, schlagfertigen Austausch mit anderen geht. Das kenne ich auch gut. Und ja, das hat wahrscheinlich auch mit Ihrer, sage ich mal, mit Ihrem Grad an Kreativität oder Offenheit für neue Erfahrungen zu tun. Also wenig Kreative werden wahrscheinlich eher feste Strukturen mögen und kreativere Leute sind dann sensibler auf das, was spontan passiert. Lukas Okay, das heißt, er hat gesagt, du bist nicht humorlos, sondern einfach nur kreativ. Ralph Ja, mir hat diese Antwort natürlich sehr gefallen. Lukas Das kann ich mir gut vorstellen. Ja, aber es ist ja auch so, zum Beispiel, wenn wir über Humor reden. Vielleicht kannst du dich an diese Diskussionen vor ein paar Jahren noch erinnern über das kommende Programm von Mario Barth, was ja letztlich auch total vorhersehbar ist, weil es ja immer nur darum, dass er mit Geschlechterklischees um sich geworfen hat. Aber er hat damit Stadien gefüllt, also da hat er hat ja mehr Hunderttausende Menschen, wahrscheinlich sogar Millionen Menschen. Wenn du das zusammenrechnest, hat er mit dem immer gleichen Stereotyp in Stadien rein gelockt. Also das heißt, es muss ja also Konservenhumor muss ja funktionieren, zumindest für gewisse Schichten in der Bevölkerung für Schichten. Hört sich so wertend an, aber halt zumindest für eine gewisse Art und Weise, wie Humor von Leuten wahrgenommen wird oder empfunden wird. Ralph Ja, in unserer Gesellschaft scheint es so, dass eben sehr viele Leute etwas mit dem Humor von Mario Barth anfangen können. Aber ich glaube, das liegt auch daran, weil das so ein, wie soll ich sagen, ein alltäglicher Humor irgendwo ist. Also klar, es geht die ganze Zeit eigentlich nur um Mann, Frau, was ist der Unterschied und wie doof ist die eine Person, das eine Geschlecht. Aber das sind halt Themen, mit denen viele Leute was anfangen können und wenn ich jetzt irgendwie überleg, Monty Python noch mal, um darauf zurückzukommen Was gibt es zum Beispiel… Ritter der Kokosnuss oder so, wo teilweise total schräger Humor ist, wenn ein Kaninchen plötzlich anfängt, die Leute zu killen, dass da vielleicht nicht jeder was mit anfangen kann. Lukas Ich finde es aber auch sehr lustig. Noch ein Shout Out an meinen Kumpel Matze aus München, wo ich jedes Mal lachen muss, wenn ich bei ihm zu Besuch bin. Ich bin auf Klo, weil der hat nämlich aus den Monty Python Sketch vom Ministry of Silly Walks hat er Screenshots gemacht und hat die an seine Klotür gemacht. Das ist so witzig, falls du den Sketch kennst. Für alle anderen: Wir werden das auch hoffentlich in die Show Notes reinstellen. Ralph Wir verlinken die Adresse von Matze, dann könnt ihr euch mal ein eigenes Bild davon machen. Ralph Ja noch kurz zur Forschung von Willibald Ruch. Er hat auch untersucht, welche Arten von Humor es gibt und was das in der Interaktion mit Menschen bewirken, was sie auslösen. Also zum Beispiel gibt es ja Witze auf Kosten von anderen, dass man sich über andere lustig macht und die runter buttert. Die führen dazu, dass sich halt dann die Distanz zwischen den Leuten vergrößert. Während, wenn man sich jetzt über sich selber lustig macht in Gesellschaft von anderen, dann verringert das die Distanz. Das ist ein Riesenthema, diese Humor Forschung. Also er hat auch was über Ironie geforscht und Ironie und Sarkasmus, was das ist und wer jetzt mehr darüber wissen will. Ich würde sagen, wir verlinken einfach mal zwei Buchempfehlungen von Willibald Ruch in Shownotes und dann könnt ihr selbst entscheiden, ob ihr das lesen wollt oder nicht. Lukas Sehr gerne. Das klingt gut. Jetzt haben wir so ein bisschen die Metaebene angesprochen. Ich würde aber noch mal ganz zurück zum Museum. Für wen ist dieses Museum geeignet? Wo würdest du sagen, gibt es eine Zielgruppe? Eine spezifische? Ralph Also Wolfgang Günther hat gesagt, das hat sehr viele Familien. Kommen jetzt gerade so Großeltern mit den Enkeln. Ich glaube, da funktioniert der Humor auch sehr, sehr gut. Da können die Generationen was mit anfangen, die können sich halt dann kurz mal die Ausstellung angucken, aber können sich eben auch hinsetzen und diese Filme angucken und drüber lachen. Wer jetzt was Wissenschaftliches oder so erwartet oder was, was wirklich sehr in die Tiefe geht, für den ist dieses Museum wahrscheinlich nichts, für den wär eher ein Gespräch mit Wolfgang Günther interessant, weil er eben in diesem Museum auch ein Archiv hat, wo er dann mehr über die Leben der beiden Komiker erzählen kann. Aber ansonsten ich würde sagen, man ist da relativ schnell durch dieses Museum. Lukas Aber hat sie denn gefallen? Ralph Ich fand es cool, mal dort gewesen zu sein, weil ganz ehrlich, wenn wir diesen Podcast hier nicht hätten, dann wäre ich wahrscheinlich nicht extra nach Solingen gefahren, um dieses Museum zu besuchen. Aber ich fand es sehr spannend von Wolfgang Günther, diese ganzen Anekdoten über Dick und Doof zu hören, weil ich von denen auch nichts wusste. Und ich kannte die ja nur als die Komiker, die eben mit Torten schmeißen oder sich irgendwo anders verletzen im Film und sich gegenseitig eine reinhauen. Alles immer freundschaftlich. Und das fand ich dann doch spannend, auch zu sehen, welche realen Personen halt hinter diesen Leuten stehen. Lukas Ich glaube, ich weiß jetzt Bescheid. Vielen Dank. Das war auf jeden Fall echt superspannend. Und wenn man sich mit der Geschichte von denen auseinander zu setzen und auch danke noch, dass du hier noch mal die Stimme der Wissenschaft mit ins Boot geholt hast. Ralph Oh ja, gerne doch. Darauf erst mal einen Cocktail oder? Lukas Jetzt ist ja schon bald eins. Also von daher. Jetzt kann man Cocktails trinken. Ralph Ja, richtig. Und wer jetzt ins Museum gehen möchte: Wir verlinken natürlich die Adresse des Museums wie immer in den Shownotes. Nächstes Jahr im März steht dann auch 30-jähriges Jubiläum an und geöffnet hat das Museum immer am letzten Wochenende des Monats. Gut, dann wären wir für heute durch. Aber es gibt ja auch ein nächstes Mal und da bist du wieder unterwegs. Kannst du da schon irgendwas erzählen drüber? Ja, irgendwas? Lukas Ja. Ich kann Folgendes sagen: Es war der lustigste Nachmittag in Jahren, den ich in diesem Museum verbracht habe. Ich hatte wirklich ordentlich Spaß und es wird ein paar Dinge geben, die wir bei Bitte nicht anfassen einspielen, die wir bislang noch nicht hatten. Und zwar ein paar. Ein Novum sozusagen wird es in der nächsten Folge geben. Ralph Okay, okay, jetzt nicht zu viel verraten. Lukas Es wird viel um Musik gehen. Ralph Ja, wie praktisch. Im Podcast ist Musik nicht schlecht. Lukas Deswegen sage ich ja, können wir da einiges reden. Auf die nächste Folge freue ich mich ganz besonders. Da habe ich jetzt schon Lust drauf die vorzubereiten. Das heißt, wir müssen uns noch gedulden. Und dann im Januar gibt es dann die nächste Folge. Ralph Dann wünschen wir euch schonmal jetzt einen guten Rutsch ins neue Jahr und wir hören uns dann 2023. Lukas Genau. Und wenn ihr uns jetzt unterstützen wollt, dann könnt ihr das tun, indem ihr zum Beispiel eine saftige fünf Sterne Bewertung dalasst. Oder ihr könnt uns natürlich Freunden, Freundinnen, der Familie, den Großeltern, wem auch immer weiterempfehlen. Wir haben auch einen Steady Account, falls ihr uns finanziell unterstützen wollt, denn bei uns ist es so, wir betreiben Bitte nicht anfassen komplett ehrenamtlich und machen da keinen Gewinn damit. Unser Ziel ist, wirklich kleine Häuser bekannt zu machen. Falls er den einen oder anderen Cent für einen Sprit Obolus zum Museum übrig habt oder so, freuen wir uns natürlich drüber. Ralph Geben ist seliger denn Nehmen. Lukas Richtig. Jetzt in der Weihnachtszeit ist es ja schön. Ralph Schön so ein schlechtes Gewissen machen wenn ihr jetzt nicht spendet. Lukas Gut, dann würde ich sagen, mach‘s gut, Ralph. Und bis nächsten Monat. Ralph Jo bis dann. Ciao Ciao. Der Beitrag Das Laurel und Hardy Museum Solingen erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Humorforscher anylsiert den Slapstick von Dick und Doof - das Laurel und Hardy Museum Solingen

Warum wir Gold, Aluminium und kleine Läuse verspeisen - das Zusatzstoffmuseum Hamburg

BITTE NICHT ANFASSEN! #11 – Das Zusatzstoffmuseum Hamburg Show Notes Gold, Aluminium und Schelllack: Das alles habt ihr vermutlich sogar schon einmal gegessen. Denn diese Dinge sind als Zusatzstoffe in Lebensmitteln zugelassen und tragen die sog. E-Nummern, die ihr auf der Zutatenliste eurer Lebensmittel seht. Auch Aromastoffe, die den Geschmack von Döner, Schinken und Bier verstärken, gehören dazu. Aber wie gelangen die in unser Essen? Und ist das jetzt schädlich? Das Zusatzstoffmuseum auf dem Hamburger Großmarkt gibt seit 2008 Antworten darauf. Zeit für einen Trip mit Museumsdirektor Christian Niemeyer in die Geschichte, Gegenwart und Zukunft unserer Lebensmittelversorgung. Hilfreiche Links: Hier gibt’s das Lexikon der Zusatzstoffe online: https://www.zusatzstoffmuseum.de/lexikon-der-zusatzstoffe.html Das Zusatzstoffmuseum setzt sich in einer Petition für faire Kennzeichnung bei Lebensmitteln ein: https://www.zusatzstoffmuseum.de/petition.html Weitere Infos über das Saccharin: https://de.wikipedia.org/wiki/Saccharin 954 SaccharinZur Entdeckung des Süßstoffs gibt es übrigens eine tolle Folge von BehindScience: https://behind-science.blogs.julephosting.de/24-constantin-fahlberg-suesses-ohne-zucker Infos zum Museum: Deutsches ZusatzstoffmuseumGrossmarkt20097 Hamburg www.zusatzstoffmuseum.de über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Transkript 00:00:34:08 – 00:00:34:23 Ralph Hallo, Lukas. 00:00:35:12 – 00:00:36:11 Lukas Hallo, Ralph. Grüß dich. 00:00:37:05 – 00:00:59:24 Ralph Ja. Und grüße auch an alle, die uns zuhören. Wir sind hierbei. Bitte nicht anfassen! Dem Podcast eures Vertrauens. Wenn es um kleine und skurrile Museen geht. Und das Konzept dahinter ist ja, dass immer einer von uns beiden ein Museum besucht. Eben ein kleines und skurriles Museum und dem anderen und euch da draußen erzählt, worum es eigentlich geht in dem Museum. Und der andere, der hat ja meistens keine, keine Ahnung, worum es geht. Und in diesem Fall bin ich derjenige, der wieder mal keine Ahnung hat. 00:01:09:18 – 00:01:33:04 Lukas Ja, das hast du schön ausgedrückt. Ich jetzt nicht besser erklären können. Ja, weil ich war für dich diesen Monat in Hamburg auf dem Hamburger Großmarkt. Denn da gibt's ein Museum, das seit 2008 besteht und das sich um ganz kleine Dinge dreht, die jeder von uns schon tausendfach zu sich genommen hat. Tja. 00:01:33:12 – 00:01:35:04 Ralph Und möchtest du ein bisschen präziser werden? 00:01:35:13 – 00:01:55:08 Lukas Natürlich, damit du weißt, worum es geht. Ich habe dich ja vor der Folge gebeten, dir für diese Folge zwei Lebensmittel mit in das Studio zu holen. Und zwar einmal Sojasauce und einmal Ketchup. Und vielleicht kannst du mal die Sojasoße nehmen und mal hinten auf der Zutatenliste vorlesen, was da alles drauf ist. 00:01:56:10 – 00:02:04:14 Ralph Ja, okay. Zutaten Wasser, Sojabohnen, Weizen und Speisesalz. 00:02:05:15 – 00:02:29:12 Lukas Okay, krass. Ist gar nicht mehr drin. Okay, faszinierend. Okay. Ich hatte gehofft. Ich hatte gehofft, dass da doch ein bisschen mehr auf der Liste steht. Ich habe mal zum Vergleich auch eine Sojasauce mitgenommen. Bei mir ist das Gleiche drin, was bei dir draufsteht und noch zusätzlich ein Konservierungsstoffe und zwar Kalium Sorbet. Ich bin der Meinung, dass es dann beim Ketchup anders aussehen wird. 00:02:30:08 – 00:02:35:15 Lukas Bitte nimm mal das Ketchup zur Hand und lies dir mal vor, was hinten auf der Zusatz Liste steht. Auf der Zutatenliste steht. 00:02:37:02 – 00:02:56:07 Ralph Ja und es ist nicht gegen das Mikro gekommen. Zutaten von von Tomaten, Ketchup 72 % Tomatenmark einfach konzentriert, Zucker, Branntwein, Essig, Salz, Gewürze, Zwiebeln, Pulver und Paprika Pulver. 00:02:57:11 – 00:03:21:00 Lukas Auch hier bin ich ehrlich gesagt ein bisschen überrascht, weil ich auch hier dachte, dass mehr auf der Liste drauf steht. Ich habe hier zum Vergleich auch ein Ketchup mitgebracht Das gute Hella Gewürz Ketchup. Einer der Geschmäcker meiner Kindheit, würde ich mal sagen. Und bei mir ist nämlich noch drinnen. Und zwar Säure, eins Mittel Zitronensäure, dann Verteidigungsmittel, und zwar Guakernmehl, Johannesbrotkernmehl und ich habe noch Natrium Laktat drinnen als Säure Regulator und als Geschmacksverstärker Mono Natrium Glutamat. Also da ist die Liste ein bisschen länger als bei deinem Ketchup. 00:03:33:00 – 00:03:40:21 Ralph Ja, gut, aber meiner ist ja auch total basic, weil bei mir heißt der Tomaten Ketchup. Und ich habe genau gesehen, dass bei dir Gewürz Ketchup draufsteht. 00:03:41:03 – 00:04:02:06 Lukas Ja, das stimmt. Es kann sein, dass es aber jedenfalls ist. Meine Zutatenliste ist ein bisschen länger bei meinem Ketchup und bei meiner Sojasoße auch. Vielleicht hast du schon erahnt, worum es heute gehen wird. Es geht nämlich genau um diese Zutatenliste. Und es geht vor allem um Stoffe, die Lebensmittel hinzugefügt werden, um eine gewisse Funktion zu erfüllen. Es geht nämlich um Zusatzstoffe. 00:04:02:24 – 00:04:09:06 Ralph Hmmm, ja, gehört habe ich das schon, aber ich weiß ehrlich gesagt nicht genau, was Zusatzstoffe sind. 00:04:09:19 – 00:04:34:17 Lukas Ja, also Zusatzstoffe sind. Also es sind Stoffe, die du Lebensmittel hinzu gibst, die irgendeine Funktion in diesem Lebensmittel ausüben. Also zum Beispiel wäre ein Zusatzstoff Backpulver, weil Backpulver ist ein chemisch hergestellter Stoff, der dafür sorgt, dass dein Kuchen aufgeht. Also diese Funktion des Backpulver wird erfüllt und damit ist es ein Zusatzstoff. Andere Zusatzstoffe sind die und davon hast du bestimmt schon mal gehört. 00:04:34:23 – 00:04:54:07 Lukas Die diese Nummern haben hinten, die gibt es ja auch auf diesen Zutatenliste drauf. Und ich hatte ein bisschen gehofft, dass du auf deiner Sojasoße oder auf deinem Ketchup eine Nummer hinten drauf hast, da ich schon bei mir keine gefunden habe. Vielleicht werden die gar nicht mehr verwendet, aber jedenfalls alles, was eine Nummer hat, ist dann offiziell in der EU zugelassener Zusatzstoff. 00:04:54:12 – 00:05:27:17 Lukas Da kümmert sich die Europäische Behörde um Lebensmittelsicherheit mit dem Sitz in Parma in Italien drum und diese Zusatzstoffe, die darfst du quasi in Lebensmittel reinmachen. Ja, und die Idee von dem Zusatzstoff im Museum ist es ist so ein bisschen eine Bildung dafür zu schaffen und eine Kommunikation dafür zu schaffen, was wir eigentlich zu uns nehmen, woher diese Zusatzstoffe kommen und dass die Industrie da manchmal auch wirklich sehr, sehr offen, fast so ein bisschen leichtsinnig damit umgeht. 00:05:27:17 – 00:05:46:14 Lukas Weil es natürlich wahnsinnig viele Möglichkeiten gibt, Sachen ein bisschen zu kompliziert darzustellen oder andere Bezeichnungen zu verwenden. Und so weiter und so fort. Und dann weiß man gar nicht mehr so genau, was eigentlich alles in unseren Lebensmittel drin ist. Das Zusatzstoffe Museum, das möchte das so ein bisschen verhindern oder? Bzw halt nicht verhindern. Aber halt drüber aufklären. 00:05:47:01 – 00:06:08:12 Ralph Ja, klingt unglaublich spannend, aber ich absolut mit beschäftigt, muss ich zugeben. Ich lese auch. Ja, ich lese auch nicht immer die Zutatenliste, ganz selten tatsächlich nur auf meinem Ketchup, weil ich den jetzt noch hier habe. Da heißt es auch ohne Zusatz von Geschmacksverstärker Aroma, Konservierungsstoffe. Sind diese drei Begriffe denn auch Teil von den Zusatzstoffen? 00:06:09:00 – 00:06:34:00 Lukas Ja, da kommen wir auch später noch mal dazu, gerade auch was Aromastoffe betrifft. Das ist nämlich auch superspannend. Vielleicht noch ein kurzer Hinweis, denn auf dieses Museum sind wir gar nicht selbst gekommen, sondern das war ein Hinweis von zwei unserer Stamm Hörerinnen und zwar einmal von Andreas und von Melanie. Die beiden haben uns unabhängig voneinander das Zusatzstoff Filmmuseum empfohlen und da dachten wir, wenn es uns schon zwei Leute empfehlen, dann müssen wir da hinfahren. 00:06:34:03 – 00:06:38:19 Lukas Also danke Melanie und danke Andreas dafür für den Hinweis mit dem Zusatzstoffe Museum. 00:06:39:03 – 00:06:41:03 Ralph Ja und danke Lukas, dass du da hingefahren ist. 00:06:41:13 – 00:07:06:17 Lukas Ja, das hat wirklich wahnsinnig Spaß gemacht. Es ist ein tolles Museum. Genau. Jedenfalls. Es ist 2008 gegründet und von der Hamburger Lebensmittelkette Achtung wird es betrieben. Und wie ich schon gesagt habe, ist es auf dem Hamburger Großmarkt. Das ist ein bisschen schwierig zu finden. Was Sie auch freimütig auf der Homepage zugeben. Aber an der Pforte vom Großmarkt kann man fragen, wo das Zusatzstoffe Museum ist und die helfen einem sehr freundlich weiter. 00:07:07:09 – 00:07:09:09 Ralph Okay, also per Zufall stolpert man jetzt eigentlich nicht. 00:07:09:09 – 00:07:32:12 Lukas Nein, da muss man wirklich hin wollen. Ja, aber es ist ein Besuch absolut wert. Und geleitet wird das Museum von Christian Niemeyer. Christian Niemeyer ist selbst Biologe und leitet das Museum schon etliche Jahre und kümmert sich da um die Vermittlung. Und genau ihn habe ich eigentlich mal gefragt, was diese Nummern eigentlich bedeuten und woher das kommt. 00:07:32:12 – 00:07:35:12 Lukas Weil wir kennen die E Nummern, aber was steckt hinter diesen Begriffen? 00:07:35:22 – 00:07:58:23 Christian Niemeyer Also das E wird im Allgemeinen gelesen für Europa. Einige sagen auch edible, also essbar. Man muss dazu wissen, die Nummern für diese chemischen Substanzen gab es schon vor dem System der vier Nummern. Man hat für den Handel solche Sachen durchnummeriert, damit man weiß, wo man sozusagen den Handel regeln kann. Das war so was wie eine bestimmte Nummer für Pflanzen, Kohle, eine bestimmte Nummer für Kreide. 00:07:59:07 – 00:08:16:12 Christian Niemeyer Und als man noch 74 sich wirtschaftlich darum gekümmert hat, die Vorläufer Gruppierung der heutigen EU zu gründen, wollte man wirtschaftlich diese Stoffe abstimmen und hat gesagt okay, wenn wir sie zulassen für Lebensmittel, wir listen sie jetzt mal, was ist überhaupt überall im Einsatz und dann setzen wir das auf Europa davor. 00:08:16:22 – 00:08:17:19 Lukas Okay. 00:08:18:00 – 00:08:33:01 Christian Niemeyer Wichtig ist dafür, die Nummern fangen so 1E1 100 an, gehen aber in eine Nummerierung, daher bis über 1400. Es sind aber nicht 1400 E Nummern im Einsatz, sondern es sind ja nur 340 Nummern, die für Lebensmittel Verwendung gefunden haben. 00:08:33:24 – 00:08:40:08 Ralph Ich verstehe für Europa und die sind alle 3 bis 4 stellig oder was. 00:08:41:02 – 00:08:42:21 Lukas Ja genau in der Bezeichnung gehört. 00:08:43:06 – 00:08:45:21 Ralph Worum geht es denn da nicht bei eins los? Hast du das auch gefragt? 00:08:46:13 – 00:08:49:05 Lukas Die habe ich nicht gefragt, keine Ahnung. Aber jedenfalls. 00:08:49:14 – 00:08:51:13 Ralph Gleich noch eine andere Frage. 00:08:52:19 – 00:08:55:21 Lukas Bitte stellt die andere Frage. Vielleicht weiß ich da ja auch keine Antwort drauf. 00:08:56:08 – 00:09:00:24 Ralph Ja, ist das jetzt abgeschlossen mit den E Nummern oder können da noch zukünftig neue dazukommen? 00:09:01:13 – 00:09:26:13 Lukas Es verändert sich also, es können auch neue dazukommen. Es fallen auch immer mal wieder welche raus, weil zum Beispiel gemerkt wird, dass verschiedene Nummern Reaktionen hervorrufen, die man vorher noch gar nicht gekannt hat. Also von diesen 340 zugelassenen Stoffen sind 60 bis 70 diskussionswürdig und es gibt zum Beispiel auch Nummern, die nur für einzelne Lebensmittel zugelassen sind. Also ich habe mal ein Beispiel dafür. 00:09:26:22 – 00:09:42:19 Lukas Und zwar gibt es eine Nummer, die nur im britischen Hering zugelassen ist, und die sorgt dafür, dass der britische Dosen Hering schön braun bleibt. Aber dieser Stoff ist in keinem anderen Lebensmittel zugelassen. 00:09:43:07 – 00:09:45:16 Ralph Da fragt man sich schon Warum braucht es einen eigentlich? 00:09:46:00 – 00:10:08:10 Lukas Ja, das hat ganz viel mit europäischer Essens, Kultur und mit europäischen Eigenheiten zu tun. Es gibt auch zum Beispiel Stoffe, die nur im Parmesan zugelassen sind und in keinem anderen Käse. Also das ist total interessant. Es hat auch viel mit der Geschichte zu tun, es hat viel mit traditionellen Herstellungsverfahren zu tun. Genau das wird aber von der Europäischen Lebensmittelbehörde in Parma festgelegt. 00:10:09:09 – 00:10:29:17 Lukas Und es ist ja so, also diese Kategorisierung bei Keith, das ist natürlich super schwierig, weil wenn wir uns jetzt zum Beispiel mal die Geschichte der Zusatzstoffe angucken, dann ist es so, dass so viele Nummern und diese ganze Klassifizierung, das ist ein total junges Phänomen, also vorher hat es das natürlich nicht gegeben und vorher war es natürlich kaum reguliert. 00:10:30:03 – 00:10:34:20 Ralph Der Christian Niemeyer, der hat ja, glaube ich, auch gesagt, dass das erst in den 70er Jahren aufgekommen ist, oder? 00:10:35:11 – 00:10:55:21 Lukas Ja, genau richtig. Aber die Geschichte der Zusatzstoffe ist wahrscheinlich so alt wie die Geschichte des Kochens, weil Menschen schon immer Sachen hinzugefügt haben. Aber das war nicht immer gut. Ein Beispiel, was weniger gut gelaufen ist, was aber einer der ältesten Zusatzstoffe ist, die benutzt wurden. Das erklärt ja auch Christian Niemeyer mal. 00:10:56:04 – 00:11:18:20 Christian Niemeyer Bis in die Antike zurück. Da haben wir Bleizucker im Wein. Also die Winzer haben damals sich Methoden ausgedacht, weil es ja keinen Zucker gab und Honig teuer war, den Wein zu süßen, der gut ankam. Und so hat man dann eine Substanz hergestellt, die nannte sich im antiken Rom Frutum und wurde zu Speisen und Getränken eingesetzt und hat die Leute eben mit einem langsam wirkenden Schwermetall Nervengift versehen, mit dem Blei. 00:11:19:08 – 00:11:40:03 Christian Niemeyer Und das war durchaus umstritten schon in Rom zu der Zeit. Es ist nicht so, dass man sagt, na ja, die Alchemie oder keine Ahnung, sondern man konnte es mal für Abtreibung einsetzen und das hätte man durchaus schon Haupt und Nebenwirkungen nutzen können oder besprechen können. Nur es braucht sehr lange, bis wirklich eine funktionierende Analytik die Leute davor schützen kann, dass das eingesetzt wurde. 00:11:40:10 – 00:11:46:23 Ralph Ja, Analytik. Okay, diese Analytik, die hat man jetzt seit den 70er Jahren, oder wie genau soll es so lange dauern? 00:11:47:07 – 00:12:07:15 Lukas Ja, das hat sehr lange gedauert, weil die Geschichte wirklich sehr interessant ist. Es gibt zum Beispiel heute noch Zusatzstoffe, die genauso in Lebensmitteln verwendet werden, wie das in der Antike schon der Fall war. Jetzt natürlich nicht das Frutum. Glücklicherweise, weil wir natürlich keine Lust auf eine Bleivergiftung nach dem Rotwein Konsum haben. Aber wenn wir mal beim Rotwein bleiben. 00:12:08:03 – 00:12:34:18 Lukas Rotweine werden auch heute noch geschwafelt und Schwefel ist auch schon in der Antike als Zusatzstoff hinzugefügt worden und Schwefel hat heute die Nummer 220 und Schwefel gibst du Schwefel den Wein, damit der erstens länger haltbar bleibt und damit er nicht braun wird, der würde nämlich sonst oxidieren, also eine chemische Verbindung mit Sauerstoff eingehen und deswegen fügst du dem Schwefel, dem dem Wein hinzu. 00:12:34:18 – 00:12:57:09 Lukas Und das ist, wie gesagt, die Zusatzstoff Nummer E 220. Na ja, und jetzt ist es halt so, dass jetzt ja abseits von den Zusatzstoffen, die quasi so in der Natur vorkommen, die man Sachen hinzufügen kann, wie zum Beispiel jetzt im Schwefel gibt es natürlich Sachen, die innerhalb der Geschichte der Menschheit immer also Zusatzstoffe, die hergestellt wurden. 00:12:57:15 – 00:13:18:13 Lukas Und das geht vor allem im 18. Jahrhundert los, aber erlebt den Boom im 19. Jahrhundert. Also im Prinzip hat sich da, wie wahrscheinlich alles im 19. Jahrhundert so krass geändert, dass es eigentlich erst ab dann so wirklich Auswirkungen auf unser jetziges Leben hat. Vielleicht, um ein Beispiel zu geben. Hast du schon mal Saccharin gehört? Dem Begriff Saccharin. 00:13:18:24 – 00:13:26:07 Ralph A la Saccharin? Ja, ja, ähm. Ich verbinde das irgendwie mit Zucker. 00:13:27:09 – 00:13:56:13 Lukas Ja, genau. Also, Saccharin ist ein Süßstoff. Das ist ein künstlicher, süßer Erzeuger. Und die Geschichte dahinter ist total spannend, weil Saccharin wird ja bis heute verwendet. Der Stoff ist nämlich 1878 zufällig in den USA entdeckt worden. Und zwar war da ein deutscher Wissenschaftler, Konstantin Wahlberg. Und der hat in New York bei seinem Professor Ira Ramsen geforscht. Und die wollten eigentlich die Verbesserung der Zuckerproduktion erreichen. 00:13:56:16 – 00:14:24:08 Lukas Die wollten eigentlich die Zucker Ernte optimieren, damit die da einfach eine Ernte Verbesserung haben. Und da haben die ein bisschen mit Kohlenstoff herumexperimentiert und der Legende nach ist es so, dass Konstantin Wahlberg sein Brot in dieser in einer dieser künstlichen Kohlenstoff Verbindungen hat liegen lassen. Und dann hat er bei der Mittagspause gemerkt, dass das auf einmal total süß geschmeckt hat, obwohl er keinen Zucker darin hat. 00:14:24:18 – 00:14:54:18 Lukas Dann haben die das halt weiter überprüft und haben dann einfach gemerkt Ja, krass, die haben den ersten künstlich hergestellten Süßstoff zufällig gefunden. Und dann ist es so, dass Konstantin Wahlberg aus den USA nach Deutschland gegangen ist und hat das Patent und alles dafür für das Saccharin in Deutschland angemeldet. Deswegen hat er in den USA einen ziemlich beschissenen Ruf, weil er als Verräter gilt und als derjenige, der quasi US amerikanische Erfindung einfach nach Deutschland mitgenommen hat. 00:14:54:18 – 00:15:05:09 Lukas Und in Deutschland bzw dann dem deutschen Kaiserreich hat das angemeldet. Aber und das ist total interessant, es gilt quasi als Süße für die Armen, weil es natürlich viel, viel billiger ist als Zucker. 00:15:06:21 – 00:15:11:10 Ralph Aber hat nicht Süßstoff den Ruf, dass es eigentlich gesundheitsschädlich ist? Aus Zucker? 00:15:12:09 – 00:15:14:22 Lukas Das ist so eine Frage. Welcher Süßstoff? Das gibt es auch. 00:15:14:23 – 00:15:15:17 Ralph Oder irgendwie so was. 00:15:15:18 – 00:15:44:22 Lukas Da gibt es ja mittlerweile ganz viele verschiedene und da gibt es, glaube ich keine einfache Antwort. Beziehungsweise würde ich mir jetzt die nicht zutrauen, weil ich glaube, dass halt verschiedene Süßstoffe also jeder Zusatzstoff hat natürlich auch irgendwelche Auswirkungen, von daher keine Ahnung. Und ich glaube, dass das süßes Mittel nicht ohne sind. Aber in dem Fall ist es halt einfach so, dass dieses Süße für die Armen, also das Saccharin, dafür gedacht war, um Menschen halt billig mit Lebensmittel zu versorgen. 00:15:45:22 – 00:16:02:01 Lukas Die Zusatzstoffe sind nicht immer nur billiger Ersatz für eigentlich hochwertige Produkte, sondern irgendwann entdeckt es auch die Industrie für sich. Und das wiederum passiert dann nicht in Deutschland, sondern in den USA. Aber der Konzern, der hat auch für Deutschland große Auswirkungen. 00:16:02:11 – 00:16:25:18 Christian Niemeyer Da haben wir das Saccharin 1901 mit einer Firma verknüpft Monsanto, Monsanto ist in den USA gegründet und produziert nur Saccharin, nichts weiter, weil es ein so großer Markt ist. Insgesamt und hinten in der Ausstellung können wir auch anzeigen sehen. Das ist da aus dem Jahr 1964 von der Firma Monsanto. Da wird ein zweiter Süßstoff mit beworben Sarin. 00:16:25:18 – 00:16:55:22 Christian Niemeyer Und die überdecken gegenseitig ihre viel Geschmacksrichtungen. Und deshalb ist es jetzt da, beworben als The New Super Team for Diet Foods, sehr schön dargestellt mit einer Silhouette einer Dame im Badeanzug auf der Taille sozusagen. Sind die Pfeile, die jetzt die Taille schmal machen und das zeigt, da gibt es erst diesen Wandel mit Hollywood, mit dem neuen Image sozusagen des Aussehens, hat man jetzt auch vermarkten können, dass diese Stoff eben Kalorien freisetzt. 00:16:56:16 – 00:17:03:03 Ralph Ja, das sieht man mal, wie stark dann die Werbung ist und wie man also das Drehen und wenden kann, wie man eigentlich möchte. 00:17:04:00 – 00:17:34:12 Lukas Absolut. Also gerade so in den Sechzigern merkst du ja, wie diese Werbeindustrie vollkommen beginnt, die Konsumgewohnheiten der Menschen radikal zu ändern. Der Arme Leute Zusatzstoff wurde auf einmal total kommerzialisiert und mit so einem Hollywood Gedanken verbunden, nämlich dass er dünn macht und dass er eine gute Figur macht. Da siehst du einfach, wie so Zusatzstoffe, also wie die Industrie den Sinn und den Zweck von so einem Stoff radikal ändern kann. 00:17:35:05 – 00:17:57:18 Lukas Und das ist bei ganz vielen anderen Dingen genauso passiert. Und es ist auch immer, das passiert ja die ganze Zeit, dass irgendein Stoff beworben wird, der angeblich das und das auslösen soll, der früher für was ganz anderes eingesetzt wurde. Ja, und auch ganz deutlich sieht man das bei dem Einsatz von Aromastoffen. Also Aromastoffe sind jetzt keine Zusatzstoffe, weil die Zusatzstoffe erfüllen ja eine Funktion. 00:17:58:03 – 00:18:26:01 Lukas Und bei Aromastoffen ist es so, dass die ein Aroma künstlich erzeugen oder einen Geschmack künstlich hinzufügen, den man nicht hat, weil natürliche Produkte dafür zu teuer wären oder zu aufwendig werden. Und einen ganz berühmten Stoff und auch ein Stoff, der auch im 19. Jahrhundert erfunden wurde, ist sozusagen der erste künstliche Aromastoffe ist. Den hast du garantiert auch schon mal benutzt oder zumindest zu dir genommen. 00:18:26:07 – 00:18:56:01 Christian Niemeyer Um auch zum Beispiel geht es um die Aromastoffe. Das ist jetzt wieder eine weitere Gruppe. Da wird Vanille das erste Mal synthetisiert. Das heißt, man kann einen Duftstoff aus der Berliner Art bilden und damit den schönen, nebeligen Zucker produzieren. Und da nimmt sozusagen der Bereich der Industrie Fahrt auf. Und heute haben Sie zugelassen über 200.000 zweieinhalbtausend Aromastoffe, die sechs 7000 Düfte nachbauen können,. 00:18:56:01 – 00:19:00:09 Ralph 7000 Düfte können diese Aromastoffe nachbauen. Habe ich das richtig verstanden? 00:19:00:16 – 00:19:32:21 Lukas Ja, es sind mehrere 1000. Ja. Es wird quasi deutlich, dass diese Industrie hier vor allem jetzt auch natürlich wahnsinnig kreativ ist. Was das Erfinden und das Hinzufügen von neuen Zusatzstoffen betrifft. Und ich sage dir mal ein ziemlich futuristisches Beispiel, an dem auch deutlich wird, wie kompliziert dieses Verhältnis sein kann. Es gibt nämlich einen Versuch, gerade mit Viren, also mit Bakteriophagen, Joghurt und Milchprodukte länger haltbar zu machen. 00:19:33:12 – 00:20:00:01 Lukas Die sollen quasi die Viren, die Viren sollen die Bakterien abtöten, die im Joghurt dafür sorgen, dass der Joghurt verfallen würde. So, jetzt müsstest du das natürlich aber deklarieren und wenn du jetzt auf die Zusatzstoffe Liste, auf die Zutatenliste drauf schreibst dieser Stoff enthält Viren, dann ist es natürlich schwierig. Dann ist die Wahrscheinlichkeit, dass dieser Joghurt gekauft wird, relativ gering, weil wenn der draufsteht, der enthält Viren. 00:20:00:01 – 00:20:30:20 Lukas Viren verbindet man mit Müll, mit Krankheit, mit Erkältung, mit keine Ahnung was. Das würde kein Mensch kaufen. Und jetzt ist es so, das hat natürlich auch die Industrie erkannt und sagt natürlich Ja, wir dürfen es nicht. Wir nennen aber die Europäische Lebensmittelbehörde sagt, ihr müsst es aber deklarieren. Und jetzt ist es so, dass über zehn Jahre lang haben die hin und her kommuniziert und diskutiert und keine Ahnung, was, wie sie diese Viren benennen dürfen. 00:20:31:11 – 00:20:51:22 Lukas Und es ist so, dass dabei nichts rausgekommen ist, konnten sich nicht einigen und das hat zur Folge, dass und das ist ein bisschen das Paradoxon, dass, weil diese Frist verstrichen ist, müssen Sie das jetzt nicht angeben. Das heißt, wenn in deinem Joghurt Viren drin sind, müssen sie es nicht angeben, weil es sich in der Bürokratie nicht geeinigt haben, wie die das Ding jetzt richtig bezeichnen. 00:20:52:01 – 00:21:04:20 Ralph Was? Das ist ja ein Skandal, dass es genau so läuft. Eigentlich müssten es müsste das doch sein. Die Frist ist abgelaufen, deswegen dürfen Sie nicht die Viren reinpacken, richtig? Genau umgekehrt ist es ja wirklich. Das ist irgendwie eine Frechheit. 00:21:05:13 – 00:21:32:09 Christian Niemeyer Der Europäische Gerichtshof hat gesagt Wenn ihr es nicht schafft, eine Regelung dafür zu finden, beginnend 2008 bis 2019, dann erlauben wir jetzt schon, das einzusetzen ohne Deklaration, weil es doch so ein wichtiger Stoff ist. Und inwieweit die die Kennzeichnung da durchgesetzt wird, das war eben die eigentliche Frage. Also warum bemüht man sich nicht solche neuen Stoffe? Das sind ja jetzt keine Zusatzstoffe mehr auch dem Verbraucher kenntlich zu machen. 00:21:32:17 – 00:21:47:07 Christian Niemeyer Das ist immer der Wettbewerb zwischen Verbrauchern, Wissen, Marketing und Lobbyarbeit. Und das ist etwas, was die Ausstellung durchaus versucht ein bisschen mehr Kompetenz und Fachwissen in dieser Diskussion an den Normalverbraucher zu bringen. 00:21:48:01 – 00:22:09:09 Ralph Ich bin trotzdem nach wie vor wütend, weil ich finde, dass ist schon sehr stark Lobbyarbeit des Volkes ist. Das ist einfach skandalös und ich verstehe nicht, weil ja Niemeyer. Herr Niemeyer hatte gemeint, dass das kein Zusatzstoff wäre, aber man könnte doch einfach sagen, dass diese Viren jetzt einen Zusatzstoff werden, oder nicht? 00:22:09:21 – 00:22:27:06 Lukas Ja, aber ich glaube, das Ding ist halt, es ist ja eine super neue Methode, Viren da hinzuzufügen. Und ich glaube, deswegen ist es anders als Zusatzstoffe oder auch anders als Aromastoffe. Ich glaube einfach, dass sie noch mal eine andere Funktion erfüllen, weil es eine ganz eigene Kategorie ist. Und inwieweit es dann weitergeht, keine Ahnung. Also müssen mal gucken. 00:22:27:06 – 00:22:45:20 Lukas Vielleicht wird sich das ja in den nächsten in den nächsten Jahren klären. Aber ich glaube, das Beispiel zeigt halt einen ganz wichtigen Punkt Wir brauchen Zusatzstoffe in Lebensmitteln, um unsere Lebensmittelsicherheit und überhaupt generell unsere Ernährungssicherheit zu garantieren. 00:22:46:14 – 00:23:11:11 Ralph Für mich ist das ein Beispiel, das zeigt, wie sich auch unsere Gesellschaft in neuerer Zeit verändert hat. Also hin dazu, dass wir mehr Transparenz fordern, also dass eben alles gekennzeichnet werden muss. Das jetzt nicht nur bei Lebensmitteln, sondern es ist ja generell in unserer Gesellschaft so, wir wünschen uns ja von der Politik mehr Transparenz im Arbeitsleben, was weiß ich wo generell. 00:23:11:19 – 00:23:34:02 Ralph Und das zeigt ganz deutlich, dass ich zumindest in meiner Reaktion, dass ich mich dann darüber aufregt, dass es eben nicht transparent ist bzw dass es so inkonsequent ist irgendwo. Weil einerseits gibt es ja diese Zusatzstoffe und diese Liste und die Hersteller sind verpflichtet, das anzugeben und es wahrscheinlich in Amerika oder in anderen Kontinenten noch mal anders als in Europa. 00:23:34:02 – 00:23:45:22 Ralph Vielleicht gehen wir später noch darauf ein, aber gleichzeitig versuchen dann Firmen irgendwie wieder einen Kniff raus zu spielen, um um das zu verdecken. Das ist echt schlimm. 00:23:46:05 – 00:24:01:12 Lukas Um mal noch ein bisschen Transparenz hinzuzufügen. Ein krasses Beispiel, wie zum Beispiel mit künstlichen Aromen ein Produkt erzeugt wird, das sich sonst eigentlich kaum jemand leisten könnte. Ist Himbeer Joghurt. 00:24:02:02 – 00:24:26:22 Christian Niemeyer Also die Hersteller selber sagen rund 25 % der Getränke und Lebensmittel im Supermarkt sind aromatisiert. Wir sind also relativ verwöhnt, was das Ganze angeht. Und Sie können hier so ein Extrem sich angucken. Wir haben immer so ein, zwei Preisvergleiche, da geht es jetzt hier um Joghurts, wenn Sie 100 Kilogramm Joghurt mit einem Himbeer Geschmack versehen wollen. Der Gesetzgeber gibt vor, wie viel Minimum in einem Produkt drin sein muss und Früchten. 00:24:27:05 – 00:24:47:13 Christian Niemeyer Aber wenn Sie in Europa arbeiten, dann haben Sie das heute noch für einige Hersteller. Die müssen 12 bis 15 % Früchte einsetzen bei den Himbeeren. Dann sind sie für 100 Kilo schon im Preisbereich, je nach Saison von über 30 € für die Rohware. Wenn Sie aber bei der Himbeere einen Duftstoff nachbauen, dann können Sie für 0,06 € Himbeer Duft in dieses Produkt bringen. 00:24:47:17 – 00:24:48:23 Christian Niemeyer Und das ist die Bandbreite. 00:24:50:22 – 00:25:01:04 Ralph Die Bandbreite, die auch zeigt, was was Marketing ausmacht. Weil es ist ja trotzdem. Es wird ja trotzdem als Himbeer Joghurt verkauft, wo es dann nur zum Teil so ist. 00:25:01:23 – 00:25:23:09 Lukas Ja, aber da gibt es dann verschiedene Bezeichnungen. Boah, ich weiß nicht. Also ich glaube, wenn das Frucht Joghurt heißt, dann hat soundsoviel Prozent wirkliche Früchte drinnen. Wenn es heißt Joghurt mit Frucht Erzeugnissen hat so viel drinnen und wenn es heißt mit Frucht Geschmack, dann hat es wiederum weniger Prozent. Also das können wir dann auch in die schauen und reinpacken. 00:25:23:09 – 00:25:30:21 Lukas Da gucke ich noch mal, da gibt es auf jeden Fall Bezeichnungen. Das ist ja auch so wie beim Apfelsaft der Apfelsaft Apfel Konzentrat. Und so weiter und so fort. 00:25:30:21 – 00:25:34:08 Ralph Saft, Konzentrat, direkt, Saft. Und so weiter. Gibt es ja auch. 00:25:34:08 – 00:26:00:01 Lukas Aber überleg dir mal, wenn du jetzt 100 Kilo Himbeer Geschmack möchtest oder Jogurt mit 100 Kilo Himbeer Geschmack was der mit was dich mit künstlichen Aromen 0,06 € kostet gegenüber 35 € für den Kilopreis für Himbeeren. Ich habe das mal nachgeguckt, was man so ungefähr auf dem Großmarkt nimmt. Dafür. Das heißt, dass die Aromen und das habe ich ausgerechnet 99,83 % billiger sind als die Frucht. 00:26:00:24 – 00:26:43:05 Ralph Es zeigt aber auch, wie sehr diese Zusatzstoffe schon angekommen sind bei uns und und ja, inwieweit wir vielleicht auch schon so ein bisschen den den Kontakt zu den natürlichen Lebensmitteln verloren haben oder so also das klingt jetzt so negativ, weil es hilft ja da dabei, dass es halt günstiger ist und trotzdem schmeckt. Also trotzdem glaube ich, regt es halt so, diese Erwartungshaltung, wenn man jetzt beispielsweise eine frische Himbeere kriegt oder als Kind jetzt als Kind, dann findet man immer süße Sachen sehr toll und dann kriegt man vielleicht irgendwie eine Frucht und die ist dann nicht süß und dann bleibt man nicht auf der Frucht hängen, sondern hätte gern lieber das aromatisiert. 00:26:44:07 – 00:26:48:14 Lukas Ja, absolut. Aber es geht halt nicht mehr ohne. Das ist halt so der Punkt. 00:26:51:12 – 00:27:09:02 Lukas was ich Total faszinierend finde ist Ich habe den. Ich habe das ja vorhin schon kurz erwähnt. Es gibt einen Teil im Museum, der kannst du in verschiedenen Aromen schnuppern und ich habe da gerade eine Gruppe von Gästen gesehen. Und dann habe ich mich zu dem Meeting gestellt und habe quasi gesagt, dass die für mich so ein kleines Experiment durchführen sollen. 00:27:09:02 – 00:27:25:11 Lukas Und zwar sollten die Aromen erraten. Also da gab's so kleine Fläschchen, da waren die konzentrierten Aromen drin und die kannst du aufmachen, da kannst du dann riechen. Und dann ging es ja darum Kannst du die erraten oder nicht? Und daher ist es am besten, einfach selber mal rein, weil das ist ziemlich witzig. 00:27:26:03 – 00:27:48:24 Gruppe Besucher Riecht an verschiedenen Aroma-Fläschchen, die nach Bier, Döner, Tequila oder Knoblauchbrot riechen sollen. Sie erkennen aber keine der Aromen und amüsieren sich darüber. 00:28:28:07 – 00:28:45:04 Ralph Krass, krass. Keine Ahnung davon, wie das riecht. Na gut, ich habe es jetzt auch nicht gerochen. Aber krass, hätte ich nicht gedacht, dass es so schwierig ist. Hast du das dann selber auch mal probiert? 00:28:45:15 – 00:29:01:14 Lukas Ja, ich habe es auch gemacht. Also Christian Niemeyer hat mir Muscheln gezeigt. Bei Muscheln habe ich irgendwie ein Schweinefleisch gedacht. Also das gerochen habe. Dann gab's noch Schinken an dem Döner habe ich auch gerochen, weil ich wissen wollte, ob der, ob ich das wirklich rieche. Aber keine. 00:29:01:14 – 00:29:02:13 Ralph Schinken, Döner? 00:29:03:13 – 00:29:05:13 Lukas Schinken, Döner, Schinken, Döner. 00:29:05:13 – 00:29:05:21 Ralph Was ist das? 00:29:06:00 – 00:29:09:03 Lukas Also Schinken, Schinken und Döner. Also Schinken. 00:29:09:22 – 00:29:12:18 Ralph Weiß ja nicht. Zusatzstoffe. Da gibt es ja alles nur Schinken und. 00:29:13:01 – 00:29:18:09 Lukas Käse und Döner. Tequila habe ich auch gerochen. Und dann. Also, das ist. 00:29:18:14 – 00:29:19:23 Ralph Das, war Tequila? 00:29:20:07 – 00:29:39:03 Lukas Nein, habe ich nicht. Das einzige, was ich halbwegs erraten hatte, aber auch nur so indirekt, war Pfefferminz. Weil da habe ich gesagt, es ist Zahnpasta und man hat ja, das ist ein Aroma, was in die Zahnpasta eingefügt wird. Also das war das Einzige, was ich erwartet hatte. Der Rest keine Chance. Also das ist so, also manche sind echt übel. 00:29:39:03 – 00:29:54:15 Lukas Mich hat es, glaube ich, so ein bisschen an die Folge vom Digusting Food Museum erinnert. Mit dem Altar of Stinky Cheese,. Also ich weiß nicht, ich war ja nicht im Museum in Berlin, aber da hatte ich halt wirklich auch so diese Aroma Gerüche, die ich teilweise noch ewig lang in der Nase hatte, weil die so intensiv waren. 00:29:54:15 – 00:29:55:08 Lukas Das war echt. 00:29:57:02 – 00:29:57:21 Ralph Faszinierend. 00:29:58:19 – 00:30:23:07 Lukas Und auch das zeigt wieder als Verbraucher bist du wirklich ziemlich machtlos, weil du, weil du gar nicht weiß, was halt alles wirklich drin ist und und jetzt finde ich, kommen wir zum Clou des Museums aus meiner Sicht, weil normalerweise könnte man dieses Museum ja jetzt so aufbauen, das soll diese Zusatzstoffe, sie ist in der Form und dann die Geschichte dazu, Stoffe und so, das haben ja auch alles gemacht. 00:30:23:08 – 00:30:50:01 Lukas Es ist auch alles total toll und didaktisch wertvoll. Aber was mir am besten gefallen hat, weil ich das als Konzept super cool finde Die haben einen Supermarkt nachgebildet und das sind jeweils verschiedene Täfelchen. An den Wänden und auf den Täfelchen sind Lebensmittel abgedruckt und du gehst jetzt durch das Museum durch und hast einen Einkaufskorb dabei und kannst quasi diese Täfelchen nehmen und kannst ihnen Einkaufskorb legen. 00:30:50:13 – 00:31:14:16 Lukas Und am Ende, wenn du quasi einmal durch diesen Supermarkt durchgegangen bist, hast du eine Kasse und da kannst du Dinge einscannen und dann druckt ihr das wie bei dem Kassen Beleg aus. Nur die Zusatzstoffe, die in diesem Ding drin sind und auch quasi zu was für Kategorien, die dazu gehören und wie sich das anhört, habe ich mit Christian Niemann natürlich auch noch einmal aufgenommen. 00:31:15:13 – 00:31:42:13 Christian Niemeyer Also die Idee, diese Produkte, das ist mehr oder minder die Kinder Spur. Wir haben einzelne Produkte im Supermarkt gekauft und die Zutatenliste uns angeguckt. Wir wissen ja nicht mehr als der Hersteller. Das heißt, wir gucken auf die Zutatenliste und kaufen uns meinetwegen ein Streich Fett mit Butter Geschmack. Dann kann man das mitnehmen, einen kleinen Einkaufskorb einkaufen und hier haben wir eine kleine Kasse und das werden Sie vielleicht an einigen Supermärkten kennen. 00:31:42:13 – 00:32:19:19 Christian Niemeyer Jetzt sehen nehmen wir eine Streichcreme mit Butter. Geschmack hat in dieser Zusammensetzung sechs Zusätze und es wird uns hier ein kleiner Baum ausgeworfen und dann sehen wir, welche Zusätze typischerweise in so einem Streichcreme sind. Das wird ja mit e-norm angegeben, das haben wir auch noch uns dazu aufgenommen. Würde man jetzt hier zehn 20 Produkte einkaufen, kann man sich entweder herausfordern und sagen Ich krieg die meisten Zusatzstoffe oder die wenigsten zusammen und man kann darüber nachdenken, wie sehr ist man eigentlich mit dieser Information überfordert? 00:32:19:20 – 00:32:22:21 Christian Niemeyer Also liest man wirklich alle Zutatenliste beim Einkauf oder nicht? 00:32:24:06 – 00:32:34:05 Ralph Ja, spannend auch spannender Gedanke. Liest man alle Zutaten oder nicht? Aber selbst wenn, dann weiß man ja oft gar nicht, was damit anzufangen ist. Wie jetzt gerade mit den Nummern. 00:32:34:20 – 00:32:55:01 Lukas Richtig, genau das ist ja der Punkt. Also ich habe es ist jetzt ein paar Mal so durchgegangen, aber das muss so, ich möchte einfach, dass da fairer kommuniziert wird. Das ist sozusagen die Herangehensweise. So, jetzt ist natürlich die Frage, ich wollt natürlich den Rekordhalter der Zusatzstoffe rausfinden, weil ich wissen will, okay, in welchen Dingen gibt es die meisten Zusatzstoffe? 00:32:55:08 – 00:32:56:19 Lukas Hast du eine Idee? 00:32:57:13 – 00:32:59:04 Ralph Gehören auch Fertiggerichte dazu? 00:32:59:21 – 00:33:02:11 Lukas Ja, klar, alles. Also Fertigpizza ist genauso dabei. 00:33:02:20 – 00:33:05:00 Ralph Okay, er ist jetzt irgendwie mein guess gewesen. 00:33:05:13 – 00:33:05:22 Lukas Ist nicht nur. 00:33:05:22 – 00:33:06:14 Ralph Fertigpizza. 00:33:06:22 – 00:33:09:04 Lukas Nein, Pizza. 00:33:09:04 – 00:33:09:17 Ralph Tipp geben. 00:33:10:06 – 00:33:11:01 Lukas Was Flüssiges. 00:33:11:12 – 00:33:18:07 Ralph Was Flüssiges. Aber das muss irgendwas gepanscht sein. Vielleicht irgendwie so Tomatensoße oder so. 00:33:19:05 – 00:33:41:15 Lukas Ne Tomatensoße ist relativ entspannt. Am krassesten sind Energydrinks mit Abstand die größte. Ja, und was? Was sozusagen das ist, wo er am bislang am meisten Zusatzstoffe drin gesehen hat, ist eine Götterspeise mit Vanille Soße. Da sind auch die meisten. Da ist so ziemlich alles, was. 00:33:41:16 – 00:33:43:09 Ralph Ist, wie es. 00:33:43:16 – 00:33:46:05 Lukas Ist. Da ist alles drin, was es gibt. Genau so ist. 00:33:46:05 – 00:34:06:17 Ralph Es. Noch mal kurz zum Museum. Du hast da diesen Supermarkt angesprochen und hast auch gemeint, vorher ist das didaktisch alles schön aufgearbeitet. Was ist denn das erste, wenn man reinkommt, wo man da konfrontiert wird, wenn es jetzt um Zusatzstoffe geht? Das kann ich mir gar nicht vorstellen. Heißt dann wirklich so Zusatzstoffe, Definition, Geschichte oder wie ist das? 00:34:07:10 – 00:34:25:08 Lukas Nee, also du kommst rein und das ist erst mal ein längerer Flur und das links ist dann sozusagen die der Empfang. Und dann geht es auch schon los mit so einem Supermarktregal, auf dem die Zusatzstoffe in diesen kleinen Fläschchen oder halt Beutelchen drin sind. Damit du mal siehst, wie die eigentlich aussehen. Aber letztlich das sind alles weiße Pulver. 00:34:25:20 – 00:34:48:20 Lukas In diesem Fluss selbst ist dann ein Zeitstrahl, wo es um die Geschichte der Zusatzstoffe geht. Also ich muss sagen, es ist ehrlich gesagt wirklich erst mal ein bisschen verwirrend, wenn du reingehst, weil du nicht so genau weißt, wo du jetzt anfangen sollst. Das liegt daran, dass es halt einfach glaube ich, so von der Örtlichkeit ist. Sieht eher aus wie ein paar Büros oder Lager, die aneinander gemacht sind und weniger wie ein Museums Museumsgebäude per se. 00:34:49:03 – 00:35:08:10 Lukas Das heißt, es ist auf jeden Fall schwierig da reinzugehen. Du brauchst erst ein paar Minuten, um dich zurechtzufinden, weil du nicht weiß, wo du jetzt anfangen sollst. Und bei einer Führung mitzumachen, hilft da auf jeden Fall sehr. Also beim Interview war es irgendwann mal so mit Christian Niemeyer. Wir hatten dann irgendwann mal, ich glaube so zehn Leute um uns rum, die dann zugehört hatten, weil der dann sozusagen noch eine Führung gegeben hat. 00:35:08:10 – 00:35:31:01 Lukas Und es war natürlich dann schon super spannend, ohne diese Führung, glaube ich, ist es einfach so viel drinnen, da stehen so viele Sachen rum. Dann gibt es noch einen Raum, wo Maschinen drinstehen aus der Lebensmittelindustrie hier, die zum Beispiel für die Verwendung von alkoholfreien Wein verwendet werden und so was. Aber das ist jetzt noch mal eine andere Dimension, die da aufgemacht würde, das würde ich sagen. 00:35:31:01 – 00:35:40:21 Lukas Das sollen sich einfach Menschen angucken, die sich, dass die zu Besuch sind beim Zusatzstoffe. Also es ist auf jeden Fall, es ist total interessant und es ist auf jeden Fall ein Besuch wert. 00:35:41:08 – 00:35:53:07 Ralph Und wie geht es dir jetzt damit, dass dieses Museum besucht? Und du bist ja auch jemand, der beim Essen eigentlich sehr darauf achtet, was er kauft und auch wie er die Sachen zubereitet usw. Hat sich dadurch was bei dir verändert? 00:35:54:16 – 00:36:15:19 Lukas Nicht so sehr glaube ich, weil ich glaube das ist so mit den meisten Dingen, dass ich über die meisten Dinge schon vergleichsweise Bescheid wusste. Jetzt natürlich nicht, woher das kommt und so, aber gerade beim Kochen ist es zum Beispiel so, dass ich halt also eigentlich nie mit künstlichen Aromen oder irgendwie so arbeite. Also so, keine Ahnung, so fertig. 00:36:15:19 – 00:36:23:19 Lukas Soßen oder Gemüsebrühe oder irgendwie so was damit mache ich. Eigentlich koche ich sowieso nie genug. 00:36:24:05 – 00:36:36:12 Ralph Ja, dann würde mich noch interessieren. Bei diesem Museum war es dann sehr stark besucht. Wer war da drin? Weil du, hast du gemeint, es ist so versteckt, dass da eigentlich nur Leute hingehen, die davon wissen, dass es da ist. 00:36:37:16 – 00:37:05:03 Lukas Ja, also als ich da war, waren schätzungsweise so 15 andere Leute noch in dem Museum mit drinnen und es war unter der Woche an einem Vormittag. Das heißt jetzt nicht die krasseste Zeit. Also ich glaube, es wird schon wirklich wahrgenommen und es ist auch wirklich so ein bisschen Geheimtipp der Museen in Hamburg, weil Hamburg ist natürlich als Kulturstadt, die hat natürlich Museen und gute Museen ohne Ende, aber ich glaube es als Geheimtipp ist es richtig gut und ich glaube auch, dass es da mittlerweile echt angekommen ist und die machen eine tolle Arbeit. 00:37:05:03 – 00:37:12:14 Lukas Also aus meiner Sicht vollkommen gerechtfertigt und das ist wirklich, also wenn du da hingehst die Wahrscheinlichkeit, dass da noch andere Besucher sind, ist sehr, sehr hoch. 00:37:13:16 – 00:37:27:08 Ralph Ja, was du mir jetzt erzählt hast, finde ich das auch total sinnvoll, dass es dieses Museum gibt, das einfach mal so die wie sagt meinen, dass das ins Bewusstsein ruft, was in unseren Lebensmitteln eigentlich drin ist. 00:37:27:23 – 00:37:28:19 Lukas Genau. Absolut. 00:37:29:07 – 00:37:48:21 Ralph Ja, wunderbar. Dann vielen lieben Dank, Lukas. Sehr, sehr spannend. Wirklich? Ja. Na ja, am Anfang war ich da skeptisch. Weil Zusatzstoffe. Das klingt jetzt nicht besonders spannend eigentlich. Das ist so ein sehr cooles Wort, wenn ich das mal so sagen darf. Aber ist dann doch wieder mal sehr spannend gewesen. Also würde ich wahrscheinlich auch besuchen. 00:37:49:18 – 00:38:08:04 Lukas Ja, und mich hat es ein bisschen tatsächlich an das Disgusting Food Museum erinnert, weil ich mir da auch am Anfang gedacht hab Boah, was ist jetzt dann das Disgusting Food? Irgendwie so spannend, eklig. Und ich dachte, dass das eher so diesen random Aspekt hat, so dass man halt mal kurz schockiert ist. Dann, als du gesagt hast, dass es ja eher darum geht, dass es ja diesen humanistischen Grundgedanken hat. 00:38:08:04 – 00:38:30:09 Lukas Also was wir als essen, also wie wir Ekel empfinden und so. Das war total spannend. Das hat so eine Dimension noch mal aufgemacht. Und im Zusatzstoffe Museum ist es halt auch so, dass es ganz viele verschiedene Dimensionen eines grundsätzlichen, einer grundsätzlichen Situation gibt, nämlich wie essen wir und was ist da alles dabei? Und das ist halt so der übergeordnete Teil und das finde ich total interessant, wenn man sich das, wenn man sich da. 00:38:31:01 – 00:38:55:14 Ralph Ja, weil es wirklich ein Museum ist, wo man so einen persönlichen Kontakt dazu hat, so eine persönliche Ebene, das ist ja oft so bei geschichtlichen Museen oder Anthropologisches Museum oder so, das ist ja von der Lebensrealität eigentlich verhältnismäßig sehr weit weg. Selbst wenn du jetzt in Bonn wohnst und gehst ins Bonner Stadtmuseum und erfährst du was aus dem Mittelalter, dann betrifft es dich ja in deinem Alltag eigentlich kaum. 00:38:56:01 – 00:38:57:15 Lukas Weniger zumindest. Ja, da. 00:38:57:15 – 00:38:58:15 Ralph Kannst du halt sagen, das. 00:38:58:15 – 00:39:27:04 Lukas Ding ist halt das Gebäude. Genau. Na ja, dann würde ich sagen, belassen wir es dabei. Das war meine Präsentation des Zusatzstoffe Museums in Hamburg. Ihr findet natürlich alle weiteren Informationen noch in den Shownotes mit Kontaktdaten, mit zusätzlichem Material, mit einer Liste. Und so weiter und so fort. Wir werden euch damit natürlich versorgen. Und Ralf, was mich jetzt interessieren würde Du bist ja dann im nächsten Monat dran mit dem Vorstand eines Museums. 00:39:27:04 – 00:39:28:21 Lukas Kannst du mir sagen, wohin es gehen wird? 00:39:29:12 – 00:39:59:15 Ralph Ja, das ist ja immer das Ding. Man muss eine Spannung aufbauen und darf nicht zu viel verraten. Es. Es geht in ein sehr, sehr kleines Museum. Ich glaube, das ist kleiner als das Museum, das du jetzt besucht hast für die Folge. Und es ist auch persönlicher. Also es ist ja und ich bleibe in Nordrheinwestfalen Nordrhein Westfalen. Ihr ja sehr gut ist auf jeden Fall wieder ein sehr ungewöhnliches Thema, was ich so noch gar nicht hatte. 00:39:59:15 – 00:40:03:09 Ralph Also bin ich gespannt, ob du da irgendwie Bezugspunkt zu hast oder nicht. 00:40:04:12 – 00:40:06:07 Lukas Ich bin auch gespannt. Ich freue mich drauf. 00:40:07:02 – 00:40:15:15 Ralph Und wenn euch jetzt die Folge gefallen hat oder ihr jemanden kennt, der sich mal mehr mit Essen sollte, dann schickt die Folge doch weiter. 00:40:16:06 – 00:40:38:01 Lukas Ja, und ihr könnt uns auch auf Steady unterstützen. Wir betreiben Bitte nicht anfassen! Ehrenamtlich! Wir haben da keinerlei Profit raus. Und wenn ihr unsere Arbeit gut findet und uns vielleicht den einen oder anderen Euro an Fahrtkosten Zuschuss zukommen lassen möchtet, dann macht das bitte unter steady. Bitte nicht anfassen und hört auch beim nächsten Mal wieder mit rein. 00:40:38:15 – 00:41:18:03 Ralph Ja, dann bis zum nächsten Mal. Tschüss. 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Warum wir Gold, Aluminium und kleine Läuse verspeisen - das Zusatzstoffmuseum Hamburg

Von der pazifischen Tiefseeschnecke zum Knopf in der Oberpfalz - das Deutsche Knopfmuseum Bärnau

BITTE NICHT ANFASSEN! #10 – Das Deutsche Knopfmuseum Bärnau Show Notes Heute reisen wir auf dem Rücken eines modischen Accessoires durch die Zeit: dem Knopf. Seit wann gibt es den? Warum sind Hemden für Frauen und Männer unterschiedlich geknöpft und wie wird überhaupt so ein Knopf hergestellt? Antworten auf diese und weitere Fragen haben wir von Andrea Bäuml erhalten. Sie ist Leiterin des Deutschen Knopfmuseums in Bärnau, einem kleinen Ort in Bayern unweit der tschechischen Grenze, der Anfang des 20. Jahrhunderts Knöpfe in die ganze Welt exportiert hat. Für diese Folge haben wir uns außerdem die Expertise eines Überraschungsgasts eingeholt. Hilfreiche Links: Foto von Museumsleiterin Andrea Bäuml: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/20220805_151019-scaled.jpg Hier findet ihr ein Foto des erwähnten Knopfpaars: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/20220805_144458-scaled.jpg Mehr zu Fibeln: https://itv-grabungen.de/magazin/die-fibel Verschlüsse an traditionellen asiatischen Gewändern: https://ltl-chinesisch.de/chinesische-kleidung/ Zur unterschiedlichen Knöpfung zwischen Frauen und Männern: http://www.marquise.de/de/themes/linksrechts.shtml Zum Podcast Ungeheuer Vernünftig – Rollenspiel und Wissenschaft: https://vernunftgeheuer.podigee.io/ Der Link zum Beitrag des Bayerischen Rundfunk: https://www.ardmediathek.de/video/heimat-der-rekorde/der-groesste-und-kleinste-perlmuttknopf-der-welt/br-fernsehen/Y3JpZDovL2JyLmRlL3ZpZGVvLzdjMmEwMDQ5LTUwNmItNGZhZS05ZDU4LTI4M2U4ZDZiNmZiOA Infos zum Museum: Deutsches Knopfmuseum Tachauer Str. 2 95671 Bärnau https://www.deutsches-knopfmuseum.de/ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~Kontakt: Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Transkript: (Teaserton) Andrea Bäuml Nach dem Beitrag kamen unheimlich viele Paketlieferungen und Anrufe und Leute, die was spenden wollten und wissen wollten, wo sie es hinschicken sollen. Also das war schon so ein richtiger Katalysator. Es hat die Leute richtig motiviert. Intro Lukas Ja Hallo an euch alle da draußen und Hallo lieber Ralph zu dieser, ich würde sagen, ersten Jubiläums Folge von BITTE NICHT ANFASSEN, denn wir sind bei Folge Nummer Zehn angelangt. Ralph Ja endlich im zweistelligen Bereich. Hallo Lukas, auch von mir. Hallo an alle da draußen. Es ist ja so, dass ich heute wieder dran bin. Lukas Genau in der vergangenen Folge waren wir im Ziegelmuseum in Mainz und haben uns da mit der Geschichte von Ziegelsteinen und römischen Legionären und Keilschrift auseinandergesetzt. Und du hast ja schon angekündigt, dass es auch in dieser Folge wieder um ein besonderes Objekt geht, also um ein Museum, das sich um ein besonderes Objekt dreht. Und wenn ich mich richtig erinnere, geht es wieder in unsere bayerische Heimat Bayern. Ralph Richtig! Ja, es geht hier nach Bayern, in die Grenzregion, mal wieder. Ich leg diesmal auch direkt mit einem Ton los, den ich dir und allen da draußen präsentieren möchte, weil ich glaube, der wirft uns so richtig ins Thema rein. Und kurz zum Kontext dieses Tons, den wir gleich hören werden. Es ist so: Ich war eben in diesem Museum und habe da die Museumsleiterin getroffen. Die hat mich durch die Ausstellung geführt und zwischen den Ausstellungsräumen, also sozusagen im Gang, könnte man sagen, da standen zwei Schaufensterpuppen und die hatten was sehr Ungewöhnliches an sich. Und was das war, das hören wir jetzt. Andrea Bäuml Und hier, das ist das Bärnauer Knopfpaar: ein Damenkleid und ein Herrenanzug aus insgesamt 18.500 Knöpfen und mir ist erzählt worden, dass zwei Bärnauer Frauen an den beiden Kleidungsstücken sechs Wochen genäht haben. Und wer schon mal einen Knopf angenäht hat, weiß, wie wenig schön diese Tätigkeit ist. Und ich stell mir das immer als totale Folter vor, auch 18.500 Knöpfe annähen zu müssen. Viele Besucher fragen immer, ist es fürs Museum gemacht worden? Nein. Wir hatten in Bärnau früher eine Knopffachschule und während dieser Zeit gab es in Bärnau auch die IKNOFA, die Internationale Knopfausstellung. Und für diese Internationale Knopfausstellung ist die Kleidung hergestellt worden. Lukas Wow. Okay. Ja, ich verstehe, was du damit meinst. Wenn du sagst, dass wir direkt ins Thema reingezogen werden. Also, erstens wäre ich gerne auf die Internationale Knopfausstellung in Bärnau gegangen. Stell ich mir ziemlich witzig vor. Und zweitens, ich kann mir vorstellen, worum es in deinem Museum geht, lieber Ralph, denn ich glaube, wenn ich mir die O-Töne so anhöre, es geht um Knöpfe. Ralph Ja, es geht um Knöpfe. Ja, und warum diese internationale Messe, die IKNOFA in Bärnau stattgefunden hat, das hat ja die Frau. Bäuml, die du näher kennenlernen wirst, die hat ja erzählt, dass das Museum in Bärnau ist. Warum das alles in Bärnau stattgefunden hat und damit Bärnau auch zur kleinsten Messestadt der Welt wurde darum wird sich die heutige Folge drehen. Lukas Fantastisch! Das hört sich sehr spannend. Vielleicht kannst du mal kurz erklären, wo ist denn Bärnau genau? Ralph Ja, also Bärnau liegt in Bayern, wie du schon richtig erkannt hattest, und zwar in Ostbayern bzw. in der Oberpfalz, sehr nah an der tschechischen Grenze. Da sind es nur drei Kilometer hin und Bärnau ist ein relativ kleiner Ort. Also die haben nur 3.000 Einwohner und da führt halt so eine, so eine Hauptstraße durch den Ort. Entlang dieser Hauptstraße sind eigentlich die ganzen Häuser und da ist eben auch dieses Knopfmuseum. Also man fährt so um die Kurve herum und da erstreckt sich dann dieses weiße Gebäude mit dem Namen Knopfmuseum. Bei dem Knopf Museum, da handelt es sich um ein ehemaliges Kommun-Brauhaus. Das heißt, in der Vergangenheit wurde das genutzt, um Bier zu brauen für die Gemeinde. Ich finde das kommunale Baurecht, das wäre schon wieder ein Thema für eine eigene Folge. Da gibt es bestimmt auch ein Museum drüber. Das heißt, das vertiefen wir heute nicht, sondern wir bleiben beim Knopf. Und das Knopf Museum, das gibt es seit 1975, ist entstanden aus einer Sammlung eines Knopfherstellers aus der näheren Umgebung. Und das Museum war anfangs eigentlich ganz woanders beheimatet. Das war in der Bahnhofsstraße in einem Gebäude, ist dann in die Knopffachschule umgezogen und seit 1998 ist es eben im Kommun-Brauhaus. Du hast ja gerade eben schon die Leiterin des Museums kennengelernt, Andrea Bäuml. Sie hat auch einen persönlichen Anknöpfungspunkt, sozusagen. Das soll sie dir mal erzählen. Andrea Bäuml Also der Knopf ist eigentlich schon immer Teil meines Lebens. Meine Oma hat schon Heimarbeit gemacht. Heimarbeit heißt, sie hat Knöpfe in der Fabrik geholt, hat die zum Beispiel auf Karten aufnähen müssen oder sortieren müssen. Da haben wir als Kinder schon mithelfen dürfen. Wir haben für die Oma Schachteln gemacht. Dann wurden die Karten, die genäht wurden, in die Schachteln gepackt und wir durften dann wieder in die Fabrik mitgehen. Und dass ich in der Fabrik gelandet bin, war eigentlich Zufall. Ich war fertig mit meiner Ausbildung und dann suchte ich eine Arbeit. Und ja, es hat sich so ergeben und es war total interessant. Es war wirklich eine Zeit, die ich nicht missen möchte und irgendwie bin ich immer an dem Knopf hängen geblieben. Ich komme da irgendwie nicht los von. Ralph Ja, Andrea Bäuml hat während ihrer Arbeit auch die verschiedenen Abteilungen einer Fabrik durchlaufen. Sie war dann im Verkauf tätig für England und Irland, also für den Export und ja, sie kennt sich also wirklich sehr gut aus. Lukas Aber wie muss man sich denn so eine Fabrik vorstellen? Also ich, ich tu mich einfach schwer, so eine Faszination für Knöpfe zu verstehen, weil für mich ist ein Knopf halt irgendwie ein total alltägliches Objekt. Es ist ein Ding, was man braucht, um irgendwelche Kleidungsstücke geschlossen zu halten, jetzt im klassischen Sinne. Und dass es da so verschiedene Designs gibt, verschiedene Exportländer, wo man da hin exportiert und so ist es ja irgendwie schon ziemlich – Ja, also finde ich irgendwie sehr, sehr, sehr spannend, aber gleichzeitig für mich schwer nachzuvollziehen. Ralph Na ja, ein Knopf ist ja eine Massenware, könnte man sagen. Also wenn du jetzt ein Hemd hast, da hast du ja allein schon am Hemd, weiß ich gar nicht, mehrere zehn Knöpfe oder so dran. Das heißt, Sie müssen ja wirklich in großen Mengen hergestellt werden. Und natürlich durch heutige moderne Maschinen gibt es da Möglichkeiten und um diese Verfahren möglichst effizient zu gestalten, da gibt es eben ganze Fabriken, aber angefangen hat das eigentlich ja mit, mit den Händen sozusagen. Also es ist schon jetzt in die Vergangenheit, wo Bärnau sich als Knopf Stadt etabliert hat und dazu kann Frau Bäuml auch mal mehr erzählen. Andrea Bäuml Seit 1893 werden in Bärnau Knöpfe hergestellt. Das ging auf die Initiative eines gewissen Johann Müller aus Osterlitz zurück. Der hat in Wien das Perlmutt Drechsel-Handwerk gelernt, kam dann nach Bärnau und hat hier in Bärnau seine erste Fabrik gegründet. Und die Geschäfte liefen im Laufe der Jahre so gut, dass immer mehr Werkzeugmacher sich selbstständig machten und eine eigene Fabrik gründeten. Und wir hatten in Bärnau schon weit über 40 Fabriken. Bärnau heißt auch nach wie vor Knopfstadt, also Knopfstadt Bärnau. Lukas 40 Knopf Fabriken in einem Ort mit 3.000 Einwohnern. Weißt du an was mich das erinnert? Lukas Das erinnert mich an die Folge mit den Peitschenherstellern, weil da war es ja in Killer auch so, dass zur Hochzeit mehr als die Hälfte der Menschen, die da gearbeitet haben im Peitschen Macher Handwerk waren. Verrückt und in Bärnau sind es die Knöpfe. Ralph Ja. Weißt du, woran mich das erinnert hat? An Neroth und das Mausefallenmuseum. Ist wirklich spannend zu sehen, dass früher halt so bestimmte Handwerkszweige oder Wirtschaftszweige eigentlich ein Arbeitgeber für eine Ortschaft war. Wahnsinn, oder? Lukas Und dass das ganze irgendwie trotzdem mit einem Menschen zu tun hat oder irgendwie mit so einem Initiativevent in der Vergangenheit. Das kann sein, dass irgendjemand dahingezogen ist oder dass sich irgendjemand da angesiedelt hat. Aber das ist dann echt so entstanden und meistens ist es echt im 18. Jahrhundert, wo so die Beginne waren und dann 19. Jahrhundert, wo es dann so richtig abgeht. Also das ist jetzt so die Observation, die ich irgendwie hatte und so 19. Jahrhundert scheint wirklich irgendwie so die Zeit gewesen zu sein für so kleine Ortschaften, wo so ein Übergang war zwischen es sind Manufakturen, die aber trotzdem schon Massenware herstellen. Aber jetzt nicht im globalisierten riesen Bereich. Aber wirklich die Hidden Champions, die in irgendeinem Kaff irgendwo in Deutschland oder darüber hinaus sitzen und dann gefühlt für die halbe Welt so Sachen produzieren ist total interessant. Jetzt habe ich aber noch eine Rückfrage. Vielleicht eine blöde Frage, aber was ist denn Perlmutt noch mal? Ralph Da komme ich später dazu. Gut, dass du fragst. Diese Betriebe, die Frau Bäuml angesprochen hat und diese Fabriken, das darfst du dir natürlich nicht so vorstellen wie heutige Fabriken, sondern das war im Endeffekt zu Hause, dass da die Leute Knöpfe hergestellt haben. Das hat sich dann erst später gewandelt. Heute ist die Lage in Bärnau so, dass es nur noch fünf Betriebe gibt. Lukas Aber es gibt sie noch. Ralph Die gibt es noch. Und die exportieren auch in die ganze Welt, außer nach Asien, weil die stellen halt selbst sehr günstige Knöpfe her. Und im Knopfmuseum, da kann man sich eben verschiedenste Arten von Knöpfen angucken. Man kann sich auch die Maschinen angucken, die die verwendet haben und noch einiges mehr. Wie eben am Anfang schon dieses kuriose Knopfpaar. Ich würde aber sagen, ich fange einfach mal am besten damit an, über die Knopfarten oder die Geschichte des Knopfes mal was zu erzählen. Lukas Gerne. Ralph Im Kopfmuseum gibt es 26 Arten von Knöpfen. Der älteste Knopf, der ausgestellt ist, ist eigentlich kein Knopf, sondern ist eine Fibel, sagt dir das was? Lukas Ja tatsächlich. Eine Fibel ist was man vor allem in der Antike benutzt hat, um zum Beispiel eine Tunika zusammenzuhalten, also das ist quasi wie so eine Art, man könnte sagen, so ein Vorgänger von der Sicherheitsnadel. Ralph Richtig. Und dass das Stück, das die ausgestellt haben, das stammt aus dem ersten Jahrhundert vor Christus und ist keltisch und aus Bronze. Und eigentlich gab es schon davor so, weil die Fibel ist ja selbst kein Knopf, sondern eine Sicherheitsnadel Nadel, es gab dann auch schon früher Vorläufer von Nadeln oder Dingern, die Kleidung zusammen gehalten haben. Es ist ein bisschen schwierig zu sagen, wann das losging, weil das eben Definitionssache ist. Wenn man jetzt wirklich damit anfängt zu sagen, okay, wann wurden eigentlich die ersten Kleidungsstücke zusammengehalten? Dann geht es zurück bis in die Steinzeit, wo man Stücke aus Holz oder Knochen gefunden hat, die aber eher wie Nadeln waren. Also man hat die halt durch die Kleidung durchgesteckt und dann hat die die Kleidung zusammengehalten. In der Antike wurden dann hauptsächlich Fibeln verwendet zum Zusammenhalten der Kleidung. Das ist auch noch mal interessant, weil es ja in der Grabkultur so war, dass man Leute besonders angekleidet hat oder denen auch Grabbeigaben mitgegeben hat, wenn sie bestattet worden sind. Und da gab es wirklich so Regel Formen, wie viele Fibeln die Leute getragen haben und auch wo die die getragen haben. Und jetzt in der Archäologie hilft es halt den Leuten dann auch festzustellen War das jetzt eine weibliche Person, war es eine männliche Person und welchen Status hat die? Lukas Und wann ist der Übergang zwischen Fibel und Knopf? Ralph Ja, das dauert. Das dauert noch Hunderte von Jahren. Es ist so, dass wir zwar auch schon Nachweise von bronzenen Knöpfen in der Zeit haben, aber es gibt eben noch nicht dieses Knopfloch. Also es ist natürlich die Frage, ist es dann schon ein Knopf oder nicht? Es war so, dass dann die Knöpfe eher durch Schlaufen oder durch Ösen verschlossen wurden. Das kennt man vielleicht heutzutage auch noch von so traditionellen asiatischen Trachten. Vielleicht kennt das der eine oder andere. Das sind dann keine richtigen Knöpfe, die an so einem und so Westen dran sind, sondern das sind eigentlich so Knoten, die dann durch Schlaufen festgehalten werden. Mich hat natürlich auch interessiert, woher das Wort Knopf kommt, ob man da irgendwelche Rückschlüsse daraus ziehen kann. Und ursprünglich ist die Bedeutung von Knopf, Knospe, also so was rundliches oder auch Knorren, wie man das von Ästen kennt oder auch Knoten oder Klumpen also liegt es nahe, dass aus diesen richtigen Knoten halt die aus, aus, aus Stielen gefertigt worden sind, dann letzten Endes die Knöpfe geworden sind. Und noch bis zum 13. Jahrhundert sind Knöpfe sehr ungewöhnlich. Sie tauchen zwar immer mal wieder vereinzelt auf und wahrscheinlich sind es dann die Kreuzfahrer, die Knöpfe aus dem Orient nach Europa bringen. Dort gewinnen sie dann an Verbreitung, weil sich auch die Mode ändert. Die Kleidung wird in dieser Zeit nämlich enganliegend. Da helfen natürlich Knöpfe ganz gut. Und dann ist es so – Ach, da bin ich mir nicht ganz sicher – Ich habe das jetzt öfter nachgelesen bei meiner Recherche, aber hundertprozentig kann ich es nicht sagen, dass das Knopfloch auch in Deutschland erfunden wurde und dann mit dem Knopf kombiniert worden ist. Und das war eben im 13, 14 Jahrhundert. Lukas Also quasi in dem heutigen geografischen Deutschland, weil Deutschland als Land, als Nation, als im 13. Jahrhundert ja nicht gegeben, da befinden wir uns ja im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation, also quasi dem losen Verbund von Territorien, also Fürstentümern, Grafschaften. Und so weiter. Das ist ja alles zersplittert gewesen. Nur noch mal Ich finde, da muss man immer präzise sein. Ralph Ja, hast absolut recht. Ja, danke für die Ergänzung. Und dann waren die halt sehr verbreitet im 14. Jahrhundert, im 15. Jahrhundert auch. Aber dann ging es wieder zurück und im 16 Jahrhundert kam es dann zu einem regelrechten Knopf Boom, der eben bis heute anhält. Also heute sind Knöpfe, was total Selbstverständliches, gerade in der Männermode der höheren Bevölkerungsschichten gewann der Knopf damals an Popularität. Da kann aber Frau Bäuml auch noch mal was zu erzählen. Andrea Bäuml Am Hof vom Sonnenkönig Ludwig dem 14.. Also da wurden Knöpfe aus Edelsteinen und was man sich nur vorstellen kann, getragen in einer wahnsinnigen Vielfalt und damals war ja auch der Knopf ein Statussymbol. Also nicht jeder durfte jeden Knopf tragen, da gab es auch strenge Vorschriften und man konnte anhand der Knöpfe sehen, in welche Schicht die Person, die dieses Kleidungsstück getragen hat, in welche Schicht die gehört hat. Lukas Kurz Fun Fact zu Ludwig dem 14. Weil du gesagt hast, dass Knöpfe erst die Männermode definiert haben, bevor sie dann quasi unisex wurden. Ralph Ja, das hat noch ziemlich lange gedauert. Lukas Okay, wusstest du, dass es bei Absatzschuhen dasselbe ist, dass Absätze auch ursprünglich nur von Männern getragen wurden? Ich glaube auch das hat mit dem französischen Absolutismus zu tun. Ralph Nee, wusste ich nicht. Lukas Also, dass Männer ursprünglich hohe Absätze getragen haben und nicht Frauen, finde ich interessant. Ralph Wahrscheinlich auch zu Machtdemonstrationszwecken, einfach um höher zu sein, sich vielleicht nicht eingeschüchtert zu fühlen, wenn man irgendwie zu klein ist als Mann. Was diese Regeln betrifft, die Frau Bäuml angesprochen hat, da war es tatsächlich so, dass sich auch die Rechtsprechung damit beschäftigt hat. Also es gab da als Beispiel jetzt Nürnberger Gesetzgeber, die wollten da also mit einem Erlass Einhalt gebieten, dass Leute halt nicht einfach unendlich viele Knöpfe und Knöpfe tragen dürfen. Diese Meinungen dazu, was, was man darf mit Knöpfen und was nicht das hat sich bis ins 17. Jahrhundert gehalten. Lukas Also das heißt, da haben dann Leute einfach gefühlt, weil sie die Kohle hatten, gefühlt 15.000 goldene Knöpfe an ihre Jacken und Gewänder dran genäht, um das als Statussymbol zu zementieren. Und dann hat irgendwann in Nürnberg, dann irgendein Ratsherr dann gesagt oder gab es da irgendein Erlass oder wie dransteht: Nö, maximal 100 Knöpfe am Gewande, nicht mehr? Ralph Ja, so in etwa. Also es war tatsächlich so, dass dem Bürgertum quasi verweigert wurde, es sich da so prachtvoll zu kleiden, das sei quasi dem Adel vorbehalten. Lukas Alles klar. Ralph Und dann mit der Entwicklung der eigenständigen bäuerlichen Trachten im 18. und 19. Jahrhundert gab es dann eben noch mal so einen Boom mit Knöpfen. Da gab es dann ganz spezifische Knöpfe, sogenannte Scheibenknöpfe, das sind Metallknöpfe mit Ösen hintendran, die auch sehr groß sind, wo dann Bauern sich da eben auch besonders präsentieren konnten, mit und ungefähr in dieser Zeit gab es dann eben auch in im militärischen Bereich Knöpfe, also bei Uniformen sehr viele Knöpfe. Hat dann auch eine eigene Gattung an Knöpfen bekommen. Und gleichzeitig gab es aber wieder so ein Revival auf die alte Zeit, wo Haken und Ösen zu finden waren, weil man damit ja die Kleidung eigentlich fast noch enganliegender machen kann. Und im 19. Jahrhundert gab es dann so maschinelle Serienfertigung von Knöpfen, und da begann dann das sogenannte Golden Age of Buttons. Und wo wir vorhin schon bei Regeln waren: Es ist ja so, heutzutage, dass Männerhemden und Frauenhemden unterschiedliche Knöpfe haben. Ich weiß nicht, ob dir das schon mal aufgefallen ist. Lukas Das eine Seite der Hemden Bluse wenn was rechts geknöpft ist, ist es ein Männerhemd, wenn was links geknöpft ist, ist es eine Frauenbluse. Ralph Genau. Und weißt du auch, warum das so ist? Lukas Nein, aber das würde mich jetzt wirklich interessieren. Ralph Ja, also, vielleicht fangen wir mal mit Knöpfen der Männer an, warum ist das überhaupt rechts? Die These, die am weitesten verbreitet ist, ist die, dass das ja aus einer Zeit kommt, als Männer noch ein Schwert oder einen Degen links getragen haben. Es waren ja oftmals Rechtshänder und wenn die dann mit der rechten Hand ihr Schwert gezogen haben, dann hätte es sich eventuell in der Links Knöpfung verfangen und deswegen, um das zu vermeiden, gibt es die rechts Knöpfung. Ralph Und jetzt bezogen auf den Mantel, wo es ja auch die Rechts Knöpfung gibt, da wird angenommen, dass das mehr Gründe hat, also dass die Leute, die wie Napoleon oder so, dass die dann ihre Schwerthand zum Aufwärmen in den Mantel stecken konnten. Lukas Ah ah okay. Er gibt jetzt also wäre zumindest irgendwie logisch. Ja, aber warum hat man es dann nicht einheitlich gemacht bei Frauen? Ralph Ja, hierzu gibt es ganz verschiedene Theorien, die auch echt sehr unterschiedlich sind. Also eine Theorie zum Beispiel, dass Frauen ihre Knöpfe nicht selbst durchs Loch geführt haben, sondern dass es Zofen gemacht haben. Dann musste es ja spiegelverkehrt sein, damit sie das auch mit der rechten Hand und so weiter durchführen können. Ich habe aber auch gelesen, dass Frauen ihre Kinder auf dem linken Arm hielten und es praktischer war, wenn sie mit der rechten Hand knöpfen konnten, um beispielsweise zu stillen oder so. Lukas Würde auch Sinn ergeben. Ja, aber halt davon ausgehend, dass natürlich die Mehrheit der Menschen Rechtshänder sind bzw. Linkshändertum ja lange Zeit als minderwertig sogar angesehen wurde. Also von daher klar. Ralph Diese Zofen-Theorie, die ist aber eher unwahrscheinlich, weil diese regelmäßige Knöpfung ja erst ab dem 18. Jahrhundert auftritt und da so viele Frauen jetzt auch nicht mehr Zofen hatten. Es gibt aber auch eine These, die besagt, dass man Knöpfe bei Frauen extra auf die andere Seite genäht hat, um der Frau ihre Minderwertigkeit vor Augen zu führen. Und dann müsste sie halt mit der minderwertigen Hand immer knöpfen. Ja, und dann gibt es noch eine andere These, die besagt, dass sich im späten 19. Jahrhundert Frauen ja sehr um Emanzipation bemüht haben und dass sie auch dadurch taten, dass sie die Frauenkleidung an Männerkleidung angeglichen haben. Und das man eben dann die Knöpfe auf die andere Seite legt hat dann ein Unterscheidungsmerkmal hervorgebracht und gleichzeitig verhindert, dass Frauen wirklich Männerkleidung getragen haben, was damals ja auch als sehr anrüchig gegolten hat. Lukas Okay, also dass man quasi sagen kann: Hey, wir tragen jetzt auch Männerhemden oder -Hosen oder was auch immer. Aber damit wir nicht exakt Männerhemden tragen, können wir sagen, dass wir es andersrum knöpfen. Ralph Genau. Lukas Ja, wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allen. Wahrscheinlich hat jede Theorie irgendwas Wahres. Bei solchen Geschichten gibt es ja selten ein auslösendes Ereignis, sondern das ist dann halt irgendwas, was vielleicht auch parallel zur selben Zeit an verschiedenen Orten entsteht und sich dann irgendwie durch die Tradition weiter tradiert und dann bis heute halt seine Gültigkeit hat. Ralph Wir waren ja jetzt quasi schon im 19. Jahrhundert, im späten 19. Jahrhundert, wo dann erst diese regelmäßige Knöpfung aufkam. Ende des 19. Jahrhunderts, wenn du dich erinnerst, ging es ja auch erst los mit der Knopf Industrie in Bärnau und ich schlag jetzt mal wieder dadurch eine Brücke zum Museum. Da ist es nämlich so, dass sich diese Knopf Industrie auf ein bestimmtes Material spezialisiert hat. Ralph Und das hast du ja ganz am Anfang auch schon rausgehört, nämlich? Lukas Perlmutt. Ralph Genau. Und wie das mit dem Perlmutt funktioniert hat in Bärnau, das kann die Frau Bäuml sagen. Andrea Bäuml Ja, es ist wirklich ungewöhnlich, dass ausgerechnet hier in Bärnau, wo es eigentlich nur die Waldnaab gibt, dass trotzdem hier Perlmutt Knöpfe verarbeitet wurden. Aber die Bärnauer kauften halt die Muscheln, die wurden halt per Schiff zu den Häfen transportiert, dann per Bahn hierher und dann sind die hier weiterverarbeitet worden. Trotz der vielen Unkosten, der Transport hat ja auch was gekostet und das Rohmaterial an sich war ja auch ein Kostenfaktor, hat sich aber trotzdem die Produktion gelohnt und auch der Verkauf der Knöpfe, dass einfach das Geschäft wirklich gut lief. Lukas Okay, das heißt, Frau Bäuml hat jetzt gerade erklärt, was Perlmutt ist und damit ja meine Frage beantwortet, als es sind Muscheln. Ralph Aber nicht nur tatsächlich, also es kann auch von Schnecken kommen. Lukas Ah, okay. Ralph Und ich bin ja jetzt auch kein Experte darin und ich fand das aber auch interessant. Perlmutt, das hat man schon öfter gehört und man hat so eine vage Vorstellung davon. Ich dachte auch, dass es nur von Muscheln kommt. Ich habe dann aber jemanden gefunden, den ich da genauer befragen konnte, und zwar Kathrin. Kathrin kenne ich über den Podcast Ungeheuer Vernünftig, in dem sie gemeinsam mit Björn über Wissenschaft und Rollenspiel spricht. Und beide haben auch selbst einen Hintergrund in Wissenschaft, und zwar in Sprachwissenschaften und Naturwissenschaften. Und bei Kathrin ist es so, dass sie Biologie studiert hat. Und von ihr wollte ich wissen, was denn Perlmutt eigentlich so genau ist. Und das erzählt sie uns jetzt. Kathrin Das ist ein Verbundsmaterial, also quasi nur eine Stoffmischung in einer ganz bestimmten Anordnung. Ja, etwa 95 % davon sind anorganisch. Die feste Knochensubstanz besteht aus Calciumkarbonat. Und was aber das Perlmutt ganz besonders macht, ist dazwischen das organische Material. Und zwar sind das bestimmte Eiweiße, also Proteine. Und Perlmutt ist eine ganz besondere Anordnung von diesen beiden Stoffen. Also wenn wir jetzt die Proteine zusammenfassen und das anorganische Material Kalziumkarbonat, die sind so ähnlich, also, wenn man das vergleicht, angeordnet wie so eine Mauer, also so eine Backsteinmauer, wenn man sich das vorstellt, dann sind die Steine quasi die die anorganischen Strukturen und dazwischen, in den Fugen verklebt, ist das Ganze mit dem organischen Material. Lukas Ich glaube so genau sind wir jetzt noch nie auf die chemische Beschaffenheit von irgendwelchen Museumsobjekten eingegangen. Aber sehr interessant, wusste ich auch nicht. Ralph Diese Backsteinstruktur trägt dazu bei, dass es so fest ist und dass es halt ordentlich was aushält. Dieses Material; hätte man jetzt quasi nur dieses Calciumkarbonat, also das ist ja so was wie Kalk. Dann wäre das Ganze halt sehr brüchig und auch anfällig für Wasser. Das würde dann halt weich werden. Lukas Übrigens. Also das fällt mir gerade ganz spontan ein. Ich habe sogar ein Objekt, von dem ich weiß, dass es sicher aus Perlmutt ist und sogar mehrere Perlmuttelemente enthält. Und es ist kein Knopf, sondern meine Gitarre. Also eine meiner Gitarren, die hat Perlmuttwirbel, bin ich mir relativ sicher, dass, doch das ist Perlmutt. Also die Teile, die du brauchst, um die Saiten zu stimmen, die sind aus Perlmutt gemacht und die Inlays, also quasi die diese Streifen zwischen den einzelnen Bünden am Griffbrett drinnen sind, die sind auch aus Perlmutt. Ralph Ja, ich habe ja auch eine Gitarre, da kenne ich das auch daher. Und das Besondere daran ist ja, dass das ja so schön schimmert, also in so Regenbogenfarben quasi. Und wie es dazu kommt, weil das ist nämlich ein bestimmter Effekt, das kann Kathrin auch mal erklären. Kathrin Diese Regenbogen Eindrücke und dieses Schillern was entsteht, das sind sogenannte Strukturfarben, die wir da haben. Also es sind keine Pigmente die eingelagert sind, wobei natürlich auch in einer Muschelschale Pigmente eingelagert sein können, aber die machen nicht diesen Effekt, sondern die Strukturfarben. Die erklären wir über Partikel, die eine ganz bestimmte Größe haben, die der Wellenlänge von bestimmten Lichtwellen, die im sichtbaren Bereich liegen, entspricht. Also das ist ein physikalischer Effekt. Diese haben dann genau die Größe, dass sie an eine bestimmte Wellenlänge des sichtbaren Lichts herausfiltern und auch streuen. Und dann kommt es zu einer Überlagerung von diesen Lichtwellen übereinander, sodass dann quasi Teile des Lichts gelöscht werden und nur die, die übrig sind quasi und reflektiert werden, für uns sichtbar sind. Lukas Also ich sagte, wie ich es verstanden habe, du sagst ob das stimmt oder nicht. Kathrin meinte das, dass Perlmutt per se eigentlich gar nicht diese ganzen Pigmente drinnen hat, sondern quasi das Licht nur unterschiedlich reflektiert bzw. unterschiedlich überlagert. Das heißt das Perlmutt hat eigentlich gar nicht die Farbe, aber aufgrund der Reflexion denken wir, dass es die Farbe hat oder nehmen das wahr. Ralph Ja, richtig. Also, sie hat gesagt, Perlmutt oder eine Muschel kann Pigmente haben, aber es ist tatsächlich das Licht, das sich da eben so streut. Auf diese Struktur, das Perlmutt, dass dann diese Regenbogenfarben entstehen. Lukas Ah, okay, spannend. Ralph Und man hat diesen Effekt tatsächlich auch noch woanders in der Tierwelt nämlich bei Flügeln von Libellen zum Beispiel. Kathrin hat gemeint, auch bei Schmetterlingen und bei manchen Vögeln sogar. Also das heißt, wenn man jetzt quasi nur ein Partikel daraus nehmen würde und unterm Mikroskop angucken, hat das eben nicht diese Regenbogenfarben. Und diese Regenbogenfarben, die sind ja auch der Hauptgrund, warum man diese Muscheln und Schnecken verwendet hat, um Knöpfe herzustellen, weil es einfach fancy aussieht. Lukas Aber wie genau hat man die denn jetzt hergestellt? Also hat man da dann einfach kiloweise Muscheln und Schnecken importiert und die in irgendeinen Schneckenreißwolf rein gejagt. Und dann ist am Ende so eine Masse rausgekommen? Das kann ich mir überhaupt nicht vorstellen, wie aus einer Schnecke oder aus einer Muschel ein Knopf wird. Ralph Die kamen ja eben säckeweise an in Bärnau, diese Muscheln und Schnecken. Und dann wurden sogenannte Rondelle ausgefräst oder ausgestanzt, also das heißt so runde Scheibchen aus der Muschel und unter den Schnecken. Und die wurden dann in einer Drexel Bank weiter bearbeitet und dann auch letzten Endes so eine, das nennt man Facon, so eine bestimmte Form gegeben. Zum Beispiel hat man das ja bei Knöpfen, so dass die verschiedene Ebenen haben, dass sie so einen Rand manchmal haben, der ein bisschen raussteht oder sie haben, wenn es zur Mitte hin geht, eine Wölbung oder das Umgekehrte von der Wölbung eine Einbuchtung, sag ich jetzt mal, und dann werden noch extra diese Löcher gebohrt. Je nach Knopf sind das unterschiedlich viele. Regulär, würde ich jetzt mal behaupten, haben die meisten Griffe vier Löcher. Es gibt aber auch welche mit zweien. Und wenn das dann passiert ist, dann werden die am Schluss noch mal poliert. Und da gibt es ganz unterschiedliche Methoden dafür. Was ich ganz spannend fand, Man kann es wie in so eine Trommel, wie eine Tombola reintun, zusammen mit ganz vielen Leder Schnipseln. Und durch diese Drehung und dadurch, dass das Leder die ganze Zeit drüber reibt über die Knöpfe wird das dann schön poliert. Lukas Aber das heißt, ein Perlmutt Knopf ist auch aus einer Muschel. Das ist nicht irgendwie die Muschel, die sozusagen zerkleinert wird und in eine Form gepresst wird. Nein, weil dann müssen diese Muscheln ja also extrem dick sein. So, wenn ich jetzt noch überleg, welche Muscheln ich kenne und auch welche Schnecken ich kenne, stell ich es mir wahnsinnig schwer vor, aus der Weinbergschnecke zum Beispiel den Knopf zu machen, weil klar, das Material ist vielleicht relativ stark, aber das zerbricht doch trotzdem. Lukas Das heißt, das müssen doch dann bestimmte Muscheln und Schnecken sein, nehme ich mal an. Ralph Das sind Muscheln und Schnecken, die Perlmutt haben. Also nicht jede Muschel und nicht jede Schnecke produziert Perlmutt. Diese Struktur, von der Kathrin erzählt hat und diese Muscheln und Schnecken, die für die Herstellung in Bärnau genommen worden sind, stammen aus dem Pazifischen Ozean. Das sind Unterwasserschneckenhäuser, die da verwendet werden. Und die sind natürlich massiver als jetzt so eine Weinbergschnecke. Ralph Und es ist nicht so, dass jetzt aus einer Schnecke nur ein Rondell, also nur ein Knopf gemacht wird. Und man muss sich das ein bisschen so vorstellen, wie wenn man Plätzchen backt und einen Teig hat und dort diese süße Plätzchen Förmchen aussticht. So haben die Leute in Bärnau eben versucht, möglichst platzsparend aus den Muscheln auszustechen und eben auch das meiste rauszuholen. Lukas Ja, das heißt, Sie haben also Tiefseeschnecken und Tiefseemuscheln aus dem Pazifischen Ozean in die Oberpfalz exportiert, damit daraus Knöpfe gemacht werden können? Ralph Und die haben Sie alle in das Museum gepackt. Ja, und diese Herstellungsprozesse und auch diese Rohlinge oder Überbleibsel, die findet man ja alle noch im Knopf Museum in Bärnau. Und es ist so, dass es dort sehr, sehr viele Knöpfe gibt, aber die machen ja nicht Halt dabei zu sagen, wir stellen jetzt nur aus, was damals in Bärnau hergestellt worden ist, sondern die bemühen sich auch darum, die Sammlung ständig zu erweitern. Ralph Die machen das im Endeffekt wie andere Museen auch. Das heißt, sie kaufen halt neue Objekte oder sie erhalten Spenden. Und das sind dann oft Spenden von Privatleuten in Form von Blechdosen oder Zigarrenkisten, in denen sich Knöpfe befinden. Und teilweise kriegen die das echt in großen Schüben zugesandt. Da kann Frau Bäuml auch was sagen. Andrea Bäuml Wir hatten vor kurzem einen Beitrag im BR und nach dem Beitrag kamen unheimlich viele Pakete, Lieferungen und Anrufe und Leute, die was spenden wollten und wissen wollten, wo sie es hinschicken sollen. Also das war schon zu uns ein richtiger Katalysator. Es hat die Leute richtig motiviert, ihre Knöpfe an uns zu schicken und da kriege ich immer noch Pakete. Ich habe wieder zwei stehen, die sollte ich heute noch mal kurz sortieren und mal schauen, was da jetzt drin ist. Also es reißt eigentlich nicht ab. Lukas Also das heißt, das Fernsehen ist vor Ort und dann auf einmal werden da Knöpfe zugeschickt. Ralph Na ja, richtig. Also diese Dokumentation, die habe ich mir auch angeguckt, ist ganz kurz, kann ich auch in den Shownotes verlinken. Da geht es darum, dass Bärnau einen Weltrekord hat, nämlich kleinster und größter Knopf der Welt. Lukas Aha, okay, ja, was ist denn dann der kleinste Knopf der Welt aus Bärnau? Ralph Der kleinste Knopf der Welt. Der misst einen Millimeter. Lukas Einen Millimeter. Ralph Der ist einen Millimeter. Und das sind noch zwei Knopflöcher drin. Lukas Was hält er zu? Ralph Der hält aktuell gar nichts zu. Der liegt in der Vitrine drin. Die Frau Bäuml geht davon aus, dass das für eine Puppe oder so verwendet worden ist. Lukas Vielleicht hast du ja auch den kleinsten Knopf der Welt gehabt und ihn aber versehentlich im Klo runtergespült, weil er dir bei einem Millimeter gar nicht aufgefallen ist. Ralph Vielleicht hängt da auch immer noch irgendwo dran und ich sehe ihn nicht, weil er ja so klein ist. Lukas Kann auch sein. Ralph Ist glaube, ich noch mal auf diese Spenden zurück, weil die sind ja schon wichtig für das Museum, die honorieren das ja sozusagen auch wenn du spendest. Also die schönsten Spenden, die landen in einer Vitrine, die sehr klar einsehbar ist in der Ausstellung, da steht dann dein Name. Und versehen ist es dann auch mit einer zeitlichen Einordnung, was wann der Knopf stammt. Ralph Also selbst wenn du jetzt was hinschickst und weißt gar nicht, woher das ist, haben Andrea Bäumchen und ihre Kolleginnen, die haben das so Netzwerk an Knopfexperten sozusagen und die ordnen das dann zeitlich ein. Und durch diese ganzen Spenden, die da kistenweise Paket bei denen landen, haben die eine unglaubliche Sammlung, das ist echt krass. Also Frau Bäuml hat mich ja durch dieses Museum geführt. Ich habe gar nicht gesagt, wie groß die Dimensionen sind, aber im Endeffekt sind es drei Ausstellungsorte, vier Ausstellungsräume und zweistöckig ist es. Das heißt, man geht einmal so eine Treppe hoch und im Treppenhaus, da hängt ein Zylinder, ein Glaszylinder an so Stahlseilen, vielleicht 1,50 groß und vielleicht 50 Zentimeter breit und voller Knöpfe. Und so beiläufig hat dann Frau Bombe gemeint Ja, das sind so 1 Million Knöpfe drin. Ralph Und dann habe ich sie gefragt, Ja, wie viel Knöpfe haben Sie denn insgesamt? Und das kann sie gar nicht so wirklich beantworten. Sie sagt halt mehrere Millionen und wir waren dann auch in einem anderen Raum, was in einem von diesen vier Räumen. Und da hat sie auch gemeint, allein in dem Raum sind schon mehrere Millionen. Das ist so eine Größe, das kann man sich eigentlich gar nicht vorstellen. Lukas Verrückt? Ja. An wen ist denn dieses Museum gerichtet? Wem würdest du das empfehlen? Ralph Also, ich hatte wirklich große Freude in diesem Museum und würde sagen, das richtet sich schon an Familien, aber vornehmlich kommen natürlich auch ältere Leute dahin, gerade in Reisebussen. Und es ist so, weil es sich ja in der Grenzregion befindet, sind die Beschilderungen auch in Tschechisch. Und man muss auch gar nicht so viel Zeit mitbringen, weil es ja eben nur diese vier Räume hat. Ist man da in ein bis zwei Stunden schon durch. Und wenn es geht, dann sollte man sich auf jeden Fall eine Führung geben, weil das macht es noch mal so viel greifbarer. Lukas Kann ich mir gut vorstellen. Ja, weil ich glaube, sonst ist man von der schieren Anzahl an Exponaten vielleicht überfordert. Ja, dann vielen lieben Dank, dass zumindest das Museum, die Geschichte des Knopfes und auch das Perlmutt vorgestellt hast, war auf jeden Fall sehr interessant. Es ist sehr viel, aber auch echt sehr interessant. Habe viel gelernt. Ralph Wär das Museum denn was für dich? Lukas Ach ja, ich denke schon. Ich glaube, ich würde jetzt nicht extra da hinfahren, aber ich glaube, wenn ich da keine Ahnung zum Beispiel Urlaub machen würde in der Region und es wäre irgendwie ein regnerischer Tag oder irgendwie so was, könnte ich mir das schon sehr gut vorstellen, ist mir das mal anzugucken. Ja. Ralph Da hast du, finde ich, einen wunden Punkt getroffen, weil ich glaube, das ist so das Manko an diesem Museum, dass es halt wirklich in der Peripherie liegt. Also wenn das jetzt in einer größeren Stadt wäre oder besser auch angebunden wäre, dann würden da wahrscheinlich auch mehr Leute hinkommen. Und es ist ja so bei diesem Museum, das habe ich jetzt noch gar nicht erwähnt, das hat ja nicht ganzjährig geöffnet, sondern das hat jetzt noch bis einschließlich Oktober geöffnet. Und dann schließen Andrea Bäuml und ihre Kolleginnen das Museum, machen Inventur und dann wird es erst wieder im April geöffnet und dann hat es auch nur von Donnerstag bis Sonntag geöffnet. Lukas Alles klar. Ralph Dann vielen Dank fürs Zuhören. Und ja, ich möchte mich jetzt auch bei Andrea Bäuml noch mal bedanken, dass sich Zeit genommen hat und auch bei Kathrin von Ungeheuer Vernünftig. Da verlinken wir auch den Podcast gerne in den Shownotes. Und magst du denn schon was über die nächste Folge verraten, Lukas? Lukas Ja, in der nächsten Folge geht es von der Peripherie in die Großstadt und geht in den hohen Norden Deutschlands. Es geht nämlich nach Hamburg. Und da geht es um ein Museum, das sich um Dinge dreht, die du garantiert. Millionenfach schon zu dir genommen hast. Und jeder und jede, der die diesen Podcast hört auch. Ralph Also es bleibt bei großen Zahlen. Lukas Es bleibt bei großen. Ja, das stimmt. Und ich glaube also ja, ja doch, es klappt bei bei großen Zahlen. Und es geht vor allem um viele Dinge, die alle mit einem E anfangen. Also seid gespannt. Ralph Ja gut, dann bis zum nächsten Mal. Lukas Bis zum nächsten Mal. 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Von der pazifischen Tiefseeschnecke zum Knopf in der Oberpfalz - das Deutsche Knopfmuseum Bärnau

Der römische Ziegel mit Penisgraffiti und irakische Abenteuer - das Ziegelmuseum Mainz

BITTE NICHT ANFASSEN! #9 – Das Ziegelmuseum Mainz Show Notes Der Mediziner Kaus Ewe ist in seiner Freizeit gerne in Baugruben gesprungen und hat antikes Zeugs ausgebuddelt. Irgendwann hatte er so viele antike Ziegelsteine, dass er der Hobbyarchäologe ein Museum in seiner Heimatstadt Mainz gründete. Das betreibt der 91-Jährige immer noch. Somit ist er wohl einer der ältesten Museumsdirektoren der Welt. Eine Folge über römische Penisse, die verrückten 70er und wie Fragmente einer viertausend alten Keilschrift nach Mainz gekommen sind. Hilfreiche Links: So sieht der Hoffmansche Brennofen im Schema aus: https://de.wikipedia.org/wiki/Hoffmannscher_Ringofen Das ist ein Artikel zum Jetavanaramaya, das aus 19 Millionen Zigelsteinen besteht: https://en.wikipedia.org/wiki/Jetavanaramaya Das ist die Homepage des Zielgesteinmuseums: https://www.ziegelmuseum-mainz.de/ Infos zum Museum: Verein der Freunde der Ziegelei e.V. Abteilung Ziegelmuseum Alte Ziegelei 55128 Mainz +41 061 261 00 11 über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~ Kontakt Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! 00:00:01:06 – 00:00:22:01 Klaus Ewe Unser Pfarrer wollte eine archäologische Predigt halten und hat gefragt, ob ich ein paar Sachen hätte. Ja, ich sah ein Stück vom Turm zu Babel. Dann habe ich, dann habe ich einen Denar vom Kaiser Augustus, von dem das Gebot ausgeht. Und dann kam nachher ein Ehepaar. Sagen Sie, was haben wir auch? 00:00:22:16 – 00:00:31:12 Bitte nicht anfassen! Museum mal anders. Ein Podcast von ist gucke. 00:00:36:10 – 00:00:42:08 Lukas Hallo und herzlich willkommen an alle da draußen. Wir sind wieder hier bei einer neuen Folge von Bitte nicht anfassen! 00:00:42:21 – 00:00:58:02 Ralph Ja, Lukas, es ist ja so, dass du wieder für ein Museum unterwegs warst. Und zwar hast du in der vergangenen Folge ja wirklich hohe Erwartungen in mir geweckt, als du gesagt hast. Aha, das ist bestimmt der älteste Museums Betreiber der Welt. 00:00:58:20 – 00:01:07:05 Lukas Du weißt ja, dass ich Superlative mag. Und in dem Fall ist es so, also, ob es der Welt ist, weiß ich nicht. Ich muss mich so ein bisschen relativieren. Aber ja, tatsächlich. 00:01:07:05 – 00:01:07:23 Ralph Europas. 00:01:08:13 – 00:01:35:20 Lukas Ja, vielleicht. Tatsächlich. Wir besuchen heute das Museum von Klaus, Ewe und Klaus. Ewe ist 91 Jahre alt. Ich gebe jetzt mal ein paar biographische Fakten von Klaus und du sagst mir dann, was für ein Museum er betreibt. Klaus Ewe ist Mediziner und war Professor für Innere Medizin an der Universität Mainz und lehrte da Innere Medizin, war aber auch praktizierender Arzt. So, und mit diesen Infos sagst du mir jetzt über was könnte Klaus Ewe ein Museum gegründet haben? 00:01:43:04 – 00:01:59:13 Ralph Ja, das ist so eine Fangfrage. Das ist ja vollkommen klar. Wenn ich jetzt sage, dass doch bestimmt ein Museum über Innere Medizin, dann ist das wahrscheinlich nicht richtig. Aber ich weiß es. Ich kenne den Mann ja nicht. Deswegen ein Museum, das irgendwie am Rande mit Medizin zu tun hat. 00:01:59:14 – 00:02:03:22 Lukas Genau.. Es geht um Ziegelsteine. Klaus hat einen Ziegelstein Museum gegründet. Aber so, wenn du die Geschichte hörst, wie es dazu gekommen ist, ist es gar nicht so weit weg davon. Denn in den 1970 er Jahren ist in Mainz ein neues Klinikum gebaut worden, ein neues Universitätsklinikum. Und Klaus Ewe ist schon eigentlich seit seiner Kindheit Hobby Archäologe. Und deswegen ist er immer in die Baugrube rein gesprungen. Natürlich alles abgeklärt und hat quasi gefragt, ob er denn so ein bisschen rum graben dürfte. Und tatsächlich hat er dann auch immer wieder ein paar Sachen gefunden. Und damit du mal merkst, was da für eine Begeisterung inklusive auftritt, wenn er davon seinen Ausgrabungen berichtet, dachte ich Lassen wir ihn mal selbst zu Wort kommen. 00:02:47:22 – 00:03:08:15 Klaus Ewe Das ist ein faszinierendes Hobby, wenn man da in so einer Grube sitzt. Normalerweise ist der Lehm ja so gelblich und dann kommt ein Areal, da ist er schwarz. Das war mal irgendwas, ist auch angekommen und dann da und da kommt dann eine Scherbe raus und dann noch eine Scherbe. Na ja. 00:03:09:06 – 00:03:14:11 Ralph Ich merk schon in seiner Stimme die Begeisterung. Und tatsächlich kann ich das auch nachvollziehen. 00:03:14:20 – 00:03:16:12 Lukas Du bist ja studierter Archäologe. 00:03:17:07 – 00:03:33:05 Ralph Ja, ja, ich bin studierter Archäologe. So ist es. Ab und zu gehe ich tatsächlich auch über einen Acker drüber, einfach um zu gucken, ob da nicht irgendwas rumliegt. Und manchmal liegt da tatsächlich was. Roma. Keine Schätze. Aber ein paar Scherben. 00:03:33:19 – 00:03:36:15 Lukas Also du würdest quasi die Begeisterung von ihm teilen können. 00:03:37:02 – 00:03:37:21 Ralph Ja, total. 00:03:38:04 – 00:04:06:06 Lukas Genau wie du dir vielleicht vorstellen kannst, wenn man so was eine ganze Zeitlang mal macht, dann sammeln sich natürlich über die Jahre und Jahrzehnte einige Funde an und Klaus war besonders fasziniert von den Ziegelsteinen, weil Ziegelsteine sehr, sehr viel Aussagen über wie die Menschen gelebt haben, wie diese Ziegelsteine hergestellt wurden. Und weil man aus Ziegelsteinen wahnsinnig viel über die Geschichte lernen kann, zu diesen ganzen Details und ein paar Beispielen, die wirklich verrückt sind. Also die sind wirklich verrückt, die haben nämlich, und das ist kein Witz mit dem Turm zu Babel zu tun, zum Beispiel, oder mit sehr, sehr alten Keilschrift, die auf Ziegelstein gefunden hat. Also es wird wirklich sehr, sehr Indiana Jones lastig. Heute. Aber bevor wir soweit gehen, wollte ich dich fragen Weißt du denn überhaupt, wie Ziegelsteine hergestellt werden? Damit wir das mal geklärt haben. 00:04:29:14 – 00:04:57:02 Ralph Ja, ich habe so eine grobe Ahnung davon. Da bin ich jetzt kein Experte drin. Aber die bestehen ja, so gut ich weiß, aus Lehm und Lehm findet sich ja im Boden und der Lehm hat so eine Konsistenz, die so ein bisschen Knete artig ist. Ja, ich glaube dann, dass dieser Lehm halt in so eine Form reinkommt, dass ihn seine Kasten formen, wahrscheinlich ein Ziegelstein. Und dann wird das in einem Ofen erhitzt bzw gebrannt und man hat ein Ziegelstein. Und das ist dann quasi so ähnlich wie wie bei Keramik auch, glaube ich. 00:05:06:22 – 00:05:35:19 Lukas Genau. Also im Prinzip ist es alles richtig, was du gesagt, denn es geht darum, dass du eben diesen Lehm hast, den tust du in die Form. Das ist dann der sogenannte Rohling. Dann wartest du, dass es dir ein bisschen trocknet, aber nicht zu sehr trocknen, weil sonst würde der porös werden, auseinanderbrechen und dann tust du den in den Ofen und dann wird der so bei 1.200 Grad gebrannt und so hat man Ziegel hergestellt ab dem Jahr 3000 vor Christus bis in die Neuzeit. Warum ich sage bis in die frühe Neuzeit: Das hat für die Sammlung und auch für das Ziegelstein Museum eine sehr große Auswirkung, denn das Ziegelstein Museum in Mainz befindet sich in der alten Ziegelei und die Alte Ziegelei ist eine Ziegel Fabrik, die 1904 gegründet wurde und bis 1972 betrieben wurde und als 1972 diese Ziegelei eben dichtgemacht wurde, weil es halt woanders günstiger zu produzieren war, hat Klaus EwE in den ersten Stock dieser alten Ziegelei sein Museum eingerichtet und dort erstens viele seiner persönlichen Ausgrabungen Gegenstände reingestellt, aber auch Ausgrabungen, Gegenstände, die ihm geschenkt wurden. Und jetzt fragst du dich vielleicht Warum nur der erste Stock? Ralph: Haha ja genau: Was ist im Erdgeschoss? Das hat damit zu tun, dass diese alte Ziegelei nach dem Prinzip eines Hofmann Ring Ofens aus dem Jahr 1864 zurückgeht. Das brauchst du dir nicht merken. Aber ich finde das Prinzip dahinter super faszinierend. Deswegen würde ich das gerne als kleinen Exkurs erklären. Und ich glaube, dann verstehst du auch und kannst dir besser vorstellen, wie dieses Museum dann im ersten Stock aussieht, denn es ist sozusagen einem total authentischen Ort. Diese alte Ziegelei kannst du dir vorstellen, wie eine Ellipse, die ungefähr 50 bis 70 Meter lang ist und so 30 bis 40 Meter breit ist? So, und diese Ellipse besteht aus zwei Teilen. In der Mitte ist der Ofen und der große Schornstein, der aus dieser aus diesem Gebäude rausgeht. Das Gebäude selbst ist übrigens auch aus Ziegelsteinen gemacht, also ist irgendwie witzig. Genau. Also in der Mitte geht quasi ein riesiger Ziegel Schornstein raus und um diesen Ofen herum befindet sich ein innerer Mauer Ring. Und dann gibt es noch den äußeren Ring. Das ist sozusagen die Außenmauer dieser Ellipse. Kannst du dir das ungefähr vorstellen? 00:07:37:18 – 00:07:40:02 Ralph Ja, so ungefähr. Aber das Ganze ist auch überdacht, oder? 00:07:40:05 – 00:08:03:12 Lukas Genau das ist komplett überdacht, denn dieser Ring. Deswegen heißt das Ganze auch Ringofen. Der besteht aus verschiedenen Kammern, die sich aneinander reihen. Das heißt, da sind einmal diese Kammern, die eben auch gemauert sind und auch mit Mauern dazwischen sind. Die reihen sich aneinander und bilden sozusagen diesen Ring. Und in der Mitte von diesem Ring, da ist der Ofen und der, also wo halt der Brennstoff reinkommt und der Kamin. Ja, und jetzt ist es so Das sind alle diese Kammern werden Ziegel rein gefüllt und die werden da bis oben hin gestapelt und die sind riesig. Diese Kammern, also da passen, da passen, in eine Kammer passen so schätzungsweise 25.000 Ziegel rein, da werden diese Rohlinge rein geschlichtet und dann wird dieser Ofen angemacht und über eine ganz raffinierte Konstruktion aus Belüftung, Schächten und Zugluft schächten wird dafür gesorgt, dass die Hitze, die in einer Kammer ist, in die nächste weitergegeben wird. Und so sorgt es quasi dafür, dass eine Kammer so viel Hitze erzeugt, dass das in die nächste weiter geht. Und alle diese Kammern, die da einmal so außen gehen, sind alle mit Ziegelsteinen gefüllt, die aber schon zu einem unterschiedlichen Grad gebrannt sind, je nachdem, wo sich gerade der heißeste Punkt befindet, wo gerade am meisten rein gefeiert wird. 00:09:00:21 – 00:09:16:07 Ralph Heißt das, dass die Hitze erst in einer Kammer entsteht und dann in die nächste weitergetragen wird und dann in die nächste? Lukas Also nicht gleichzeitig genau an mehreren Orten, sondern wirklich eine Kammer nach der anderen. Genau so geht es dann im Kreis herum. Genau, weil das hat nämlich den riesengroßen Vorteil. Und deswegen hat sich das auch durchgesetzt, dass ich kontinuierlich Ziegelsteine rein füllen kann und wieder rausnehmen kann, ohne den kompletten Ofen aus zu machen. Und ich kann quasi letztlich eine Fließband Produktion von Ziegeln erstellen, weil ich immer wenn eine Kammer fertig gebrannt ist, kann ich da die Ziegeln rausnehmen und dann in diese Kammer wieder die Ziegel reintun, ohne den Vorgang in den anderen Kammern zu unterbrechen, weil ich das über diese Lüftungsschlitze regeln kann. 00:09:45:09 – 00:09:54:05 Lukas Und das ist sozusagen das Geniale. Das hat dazu geführt, dass in den Hochzeiten der alten Ziegelei in Mainz an einem Tag 25.000 Ziegelsteine produziert werden konnten. 00:09:56:15 – 00:09:57:15 Ralph Was? 20.000. 00:09:57:21 – 00:10:01:17 Lukas 25.000 Ziegelsteine. Damit kannste ein Einfamilienhaus bauen. 00:10:02:06 – 00:10:04:05 Ralph Na ja, wollte ich grad fragen, wie viel es denn braucht. 00:10:04:13 – 00:10:06:05 Lukas Da kannst du ein Einfamilienhaus bauen. Genau. 00:10:06:18 – 00:10:27:20 Ralph Ja, und eine ganz kurze Rückfrage noch: Die Kammern werden nacheinander erhitzt und das heißt, am Anfang sind ja alle kalt, die Kammern und dann ist Kammer eins warm und dann wird Kammer zwei warm. Und so weiter. Genau. Und irgendwann sind ja dann doch alle gleichzeitig warm. Man öffnet eine Kammer, nimmt Ziegelstein raus, macht einen neuen Rohling rein, macht die Kammer wieder zu und es geht weiter und. 00:10:27:24 – 00:10:50:09 Lukas Und es dauert 14 Tage. Das dauert 14 Tage, bis die Hitze einmal komplett durch ist und deswegen Ring, Ofen, weil die Hitze ringförmig zirkuliert und es immer unterschiedliche Stadien des Brennen in den jeweiligen Kammern gibt. Und das ist insofern interessant für das Ziegelstein Museum, wenn du in das Ziegelstein Museum gehst, was natürlich auch eine riesengroße Fläche hat, weil es ist der komplette erste Stock dieses Brennofen. Jetzt ist es so, dass du in dem Ziegelstein Museum so kleine Dinger siehst, das sieht aus wie Gullydeckel sie da angeordnet sind, denn du kannst in jede Kammer, die kannst du mit so einem Gullideckel aufmachen von oben. Und da konnten die Mitarbeitenden in der Ziegelei noch zum Beispiel Kohle nachfüllen. Wenn die gemerkt haben, dass die Hitze nicht ganz ausreicht, dann konnten die von jeder Kammer quasi oben noch mal so ein Loch aufmachen und da rein füllen. Und deswegen ist es ganz wichtig, dass du von oben an jede Kammer hinkommst. Und jetzt, da die Ziegelei ja nicht mehr genutzt wird, ist es quasi einfach nur eine riesengroße Fläche. Wo du aber noch siehst, für was diese Öffnung genutzt worden sind. 00:11:27:10 – 00:11:43:11 Ralph Jetzt würde ich aber trotzdem ne Frage stellen, weil du sagst Ja, man kann von oben auf jede Kammer zugreifen. Das heißt, haben wir jetzt quasi nur eine Etage voller Kammern oder gibt es da schon mehrere? Lukas Genau. Aber es gibt quasi einen kleinen Abstand dazwischen, sodass man immer von oben aus rein schauen kann. Genau. Und das ist wahnsinnig kompliziert zu erklären. Und deswegen gibt es in den Shownotes einen ausführlichen Plan, dass es eine schematische Darstellung dieses Hoffmann Ring Ofens, das heißt alle, die sich dafür interessieren, einfach in die Shownotes gucken. Da gibt es eine Grafik, wo detailliert erklärt wird, was in jedem Ding passiert, damit er euch das besser vorstellen könnt. Wenn du dir mal diese Fläche anguckst, dieser riesengroß. Und das sind Tausende von Ziegelsteinen. Ich habe keine genaue Nummer, aber diesen, die sind groß, also von Dachziegeln, sogar über über Rohre, die wie ein Ziegel gebrannt worden sind und als Wasserleitungen fungiert haben in römischer Zeit. Also der hat da alles Mögliche. 00:12:19:17 – 00:12:25:21 Ralph Wie darf ich mir das vorstellen? Also waren da diese Ziegel in Vitrinen drin oder auf Regalen. Wie war das so? 00:12:26:06 – 00:12:55:12 Lukas Also ganz unterschiedlich. Die waren teilweise in Vitrinen drinne. Wenn es natürlich sehr, sehr wertvolle Exponate waren, teilweise, wenn es sehr große Steine waren, wie zum Beispiel auch Steine für diese römische Fußbodenheizung, dann waren die auf dem Boden drapiert oder in Regalen. Also, aber du wirst, wenn du da mal hoch gehst wirst, einfach sehen, das ist ein riesengroßes Areal und das sind so viele Steine drinnen, dass es wahnsinnig schwer dafür alles Glasvitrinen zu finden. 00:12:56:00 – 00:13:02:23 Ralph Und wenn ich dann da reingehen, dieses Museum, dann finde ich da eine Infotafel zu diesem Objekt, oder wie ist das genau? 00:13:02:23 – 00:13:30:21 Lukas Und da steht dann noch eingeschrieben, von welcher Zeit das ist, woher man das weiß. Eben zum Beispiel, indem man es mit Datenbanken von Eigenschaften, von Königen vergleicht oder indem man sagen kann Ja, diese Signatur ist von der mazedonischen Legion. Und so weiter und so fort. Genau. Nein, jetzt fragt du dich natürlich, wie ist er da rangekommen? Und das sind meistens tatsächlich Spenden oder halt Menschen, die gesagt haben Hey, du kümmerst dich doch darum, wir haben da bei uns was im Garten gefunden oder wir haben da was ausgegraben. Wenn es was Sensationelles ist, wird es natürlich meistens den offiziellen Museen oder den Lehrstuhl für Archäologie angeboten. Aber bei kleineren Geschichten oder bei so fragmentarischen Geschichten, die nimmt Klaus Ewe dann gerne an, da gibt es aber Geschichten sind sehr abenteuerlich. Also ein Bekannter Mag den Namen nicht nennen, der war in den 70er Jahren zu Besuch im historischen Babylon, also nachdem auch der Turm zu Babel benannt ist. Diese Ausgrabungsstätte befindet sich im heutigen Irak. 00:14:00:09 – 00:14:29:10 Klaus Ewe Und dann lag da so ein kleines Stück auf der Erde. Aber was drauf, also die Tasche gesteckt. Und dann hat er gesagt, das liegt jetzt seit 40 Jahren auf einem anderen verstaubten Regal. Mast es haben? Und ich bin dann in die Uni zu Pressesprecherin, die kann Keilschrift lesen und hatte schon eine Hoffnung. Und sie hat sich bewahrheitet. Die erste Zeile ist Nebukadnezar, der zweite der Erbauer, Restaurator des biblischen Turmbau zu Babel. 00:14:29:10 – 00:14:31:00 Lukas Das heißt, wie alt ist dieser Ziegel jetzt? 00:14:31:05 – 00:14:38:01 Klaus Ewe Nebukadnezar ist also im sechsten Jahrhundert vor Christus. 00:14:38:18 – 00:14:42:24 Lukas Also quasi ein 2600 Jahre alter Ziegel, der da ist mit Keilschrift. 00:14:43:09 – 00:15:02:09 Klaus Ewe Unser Pfarrer wollte eine archäologische Predigt halten und hat gefragt, ob man so Sachen hätte. Ja, ich sage ein Stückchen vom Turm zu Babel, dann habe ich, dann habe ich einen Denar vom Kaiser Augustus, von dem das Gebot ausgeht. Und dann kam nachher ein Ehepaar sagen So was haben wir auch. 00:15:04:11 – 00:15:12:03 Ralph In diesem Ton, da ist ja einiges drin, das auch mit dieser archäologischen Predigt. Der Pfarrer, der würde mich aber auch mal interessieren. 00:15:12:24 – 00:15:18:02 Lukas Der ist doch witzig, oder? Der Pfarrer sagt Ja, hast du was Archäologisches? Ja, ein Stück vom Turm zu Babel, als…. 00:15:18:02 – 00:15:21:21 Ralph … Wäre das ganz normal. Ja, gleich. Guck mal, hinten im Schupfen. 00:15:22:12 – 00:15:46:08 Lukas Ja, aber wenn du musst nur überlegen. Dieser Bekannte, der lässt halt diesen Ziegelstein 40 Jahre bei sich im Schrank stehen und er verstaubt einfach nur. Und dann kommt raus, dass es halt 2100 Jahre alte Keilschrift ist. Also ich will damit sagen, davon kann man halten, was man will, aber das ist keine Ausnahme. Und zwar hat ja Klaus Ewe gerade gesagt, dass dann während dieses Gottesdienstes ein Paar auf ihn zugekommen ist, ein Ehepaar auf ihn zugekommen, wissen gesagt, der so was haben wir auch. 00:15:46:17 – 00:16:16:13 Lukas Das hat Klaus Ewe in den letzten paar Sekunden, ist uns gerade gesagt. Ja, und da kam raus, dass der Mann dieses Ehepaars in den 70er Jahren auch im Irak gearbeitet hat und da als Straßenbauer Ingenieur tätig war. Und da ist er natürlich auch, weil die alles Mögliche umgegraben haben, auf Ziegel mit Inschriften gestoßen. Und die hat er, und das ist natürlich aus heutiger Sicht schon extrem schwierig, einfach mitgenommen, aber waren halt die 70er Straßenbahnen im Irak keine an ich möchte das jetzt nicht werten. 00:16:16:13 – 00:16:17:08 Lukas Das ist nicht so, wie. 00:16:18:01 – 00:16:18:20 Ralph Dass das passiert. Ja, ja und sicher auch das hat er dann analysieren lassen. Also der, der, der, der Freund von ihm. Und da kam raus. Die Dinger sind sogar 4000 Jahre alt. Und diese Ziegelsteine sind eine der frühesten Zeugnisse von menschlicher Keilschrift. Und das hat Klaus Ewe auch noch mal kurz erklären. 00:16:41:16 – 00:17:12:00 Klaus Ewe Der hat zwei kompletten Ziegel, aber die bringen auf dem Kunstmarkt fünf fünfstellige Beträge. Und dann hat er aber vier Fragmente, und die hat er mir gegeben. Das ist eine weiße Handschrift, und da ist der Name Amor Sin. Und dann gibt es eine Liste der Könige und Amor Sin sind, aber sind 2046 bis 2038. Ich kann also fast genau sagen, wie alt die Ziegel sind. 00:17:12:11 – 00:17:14:06 Lukas Ja, das ist so eine verrückte Geschichte. 00:17:14:07 – 00:17:40:11 Ralph Na ja, aber das ist halt wirklich schwierig, dass die Leute da halt einfach diese Sachen mitgehen lassen. Natürlich ist es jetzt eine schöne Geschichte, aber aus archäologischer Sicht ja halt bedenklich, weil wir halt jetzt dadurch halt den Fund Kontext ja auch gar nicht kennen und nicht wissen. Was kann uns das noch für Aufschluss über die Vergangenheit geben? Wir haben jetzt quasi nur dieses Objekt, aber wissen nicht wie. War das eingebettet und gab's da vielleicht noch mehr und so? 00:17:43:19 – 00:18:11:06 Lukas Da gebe ich dir absolut recht. Deswegen darüber, wie es da hingekommen ist, möchte ich nicht urteilen. Aber und das kann man ja Klaus Ewe schon zugutehalten er kümmert sich darum, dass diese Ziegelsteine erstens erhalten werden, zweitens auch ausgestellt werden. Und er hat ja auch wirklich Kontakt mit der Archäologie der Universität Mainz. Das heißt, er stellt ja nicht einfach so aus, sondern ist auch in Kontakt mit denen und die sagen, dass das für diese Fragmente in Ordnung ist, weil sonst dürfte die da auch gar nicht ausstellen. 00:18:11:06 – 00:18:37:03 Lukas Aber es ist auf jeden Fall so: Wenn man in einen Ziegelstein reingeht, kann man da 4000 Jahre alte Inschriften betrachten, und das erwartet man ja von Mainz nicht. Denn was man von Mainz ja erwartet aus archäologischer Sicht, ist ja ganz viel römisches von Mainz Wie viele andere Städte in Deutschland war Mainz eine Gründung der Römer und die Römer waren richtige Cracks im Ziegel bauen. Die haben wahnsinnig viel Gebäude aus Ziegel gemacht und deswegen konnten die auch überall relativ schnell ihre Kastelle, Anlagen, Bäder und Tempel hinbauen, weil die sehr gut im Produzieren von Ziegelsteinen waren. Und das hat natürlich auch dafür, dass gerade aus römischer Zeit sehr, sehr viel übrig ist. Wusstest du, wer bei den Römern dafür verantwortlich war, dass Ziegelsteine hergestellt wurden? 00:19:00:12 – 00:19:00:23 Ralph Nein. 00:19:01:13 – 00:19:24:01 Lukas Die Soldaten, die Legionäre haben nämlich nicht nur gekämpft, sondern die waren auch Handwerker. Die mussten quasi, wenn es gerade keine Kriegszeit gab, so ziemlich alles andere, was uns so eingefallen ist, machen. Und die waren tatsächlich auch spezialisiert. Also es gab wirklich innerhalb der Legionen einzelne Leute, die auch verschiedene handwerkliche Tätigkeiten spezialisiert waren und da war eben auch der Ziegelstein Brand mit dabei. Und diese Tatsache ist heute ein riesengroßer Schatz, denn diese Legionen haben quasi nicht nur unterschiedliche Ziegelsteine hergestellt, sondern haben in die Ziegelsteine auch verschiedene Symbole rein gebrannt, damit alle wussten, von welcher Legion dieser Ziegelstein kommt. Dadurch kann man, wenn man jetzt einen Ziegelstein findet und diese Signatur, der eben ausfindig macht, sogar bis ins Jahr hinein sagen, von wann dieser Ziegelstein ist. 00:19:51:18 – 00:20:01:08 Klaus Ewe Die müssen gebrannt sein in der Zeit zwischen 43 und 70, weil die mazedonische Legion zu dieser Zeit hier in Mainz gelegen hat. Das weiß man. 00:20:03:10 – 00:20:05:18 Ralph Ja der Herr Ewe, da weiß einiges über seine Ziegel. 00:20:06:05 – 00:20:36:01 Lukas Ja, und wir standen da gerade in diesem Raum. Also er hat einen Raum komplett abgetrennt, wo es speziell nur um römische Ziegel geht. Das hätte ich vielleicht vorhin noch erwähnen sollen und da stand neben davor und dann hat er mir eben diese Ziegel gezeigt und hat eben gesagt, worauf man da achten muss. Und Funfact Übrigens diese Beschreibungen in den Ziegeln, die nennt man Graffiti, also das heutige Markieren von Stein kommt quasi daher, dass man Ziegelsteine damals mit den jeweiligen Signaturen versehen hat. Und deswegen daher kommt das Wort Graffiti, denn da gibt es zum Beispiel S förmige Stempel, da gibt es Hufeisen, Stempel, da gibt es ganz, ganz unterschiedliche Sachen. Und natürlich, natürlich haben die römischen Soldaten nicht nur ernsthaftes Zeugs da rein gemacht, sondern die haben sich auch Witze erlaubt. Und zwar, das fand ich ziemlich witzig, gibt es einen Ziegelstein, wo man rekonstruieren konnte, dass die Seite mit der Signatur nach innen gezeigt hat? Und da hatten römische Soldaten Penis rein geritzt mit so einem Ding, so komplett random mäßig hat er sie erfunden, sondern Penis da eingeritzt. Und der ist bis heute da. 00:21:14:02 – 00:21:15:04 Ralph Sicher, dass das ein Penis ist. 00:21:15:11 – 00:21:16:04 Lukas Ja, das ist. 00:21:16:04 – 00:21:17:07 Ralph So eindeutig, das. 00:21:17:07 – 00:21:28:04 Lukas Ist unzweifelhaft ein Penis. Da siehst du die Hoden. Das ist ein Penis. Das ist die Eichel. Das ist unzweifelhaft Penis. Also, das ist klar, wie 12-jährige einen Penis malen, aber es ist ein Penis. 00:21:28:12 – 00:21:33:06 Ralph Ja, ich meine, die Soldaten waren ja auch oft mit ihren Familien da. Also vielleicht war es wirklich ein 12-jähriger. 00:21:33:24 – 00:21:38:16 Lukas Kann sein. Und was es zum Beispiel auch gibt, und das finde ich auch super spannend, sind Fußabdrücke. 00:21:39:04 – 00:21:59:03 Klaus Ewe Wir haben hier zu sehen, ein römischen Ziegel, der zum Trocknen aussah und da ist ein römischer Legionär dahergekommen und hat da aufgetreten und seine Schuhe waren genagelt. Und diesen genagelten Schuhen habe ich auch selbst ausgebuddelt. 1986 war das. 00:21:59:04 – 00:22:13:08 Lukas Dieser römische Legionär ist dann versehentlich auf den noch nicht ganz getrockneten Ziegel gestiegen. Und diesen Abdruck sieht man heute noch richtig. Und es hat sich tatsächlich herausgestellt, dass Klaus Ewe den Schuh aus gegraben hat, der zu diesem Fußabdruck passt. 00:22:13:14 – 00:22:14:22 Ralph Ach, gibts es ja gar nicht. 00:22:15:04 – 00:22:15:11 Lukas Ja. 00:22:15:24 – 00:22:18:13 Ralph Aber der war doch am selben Ort, oder? Hey, wie kam es dazu? 00:22:18:22 – 00:22:39:09 Lukas Vielleicht kann es auch sein, dass es andere Schuhe. Aber halt, in derselben Schuhgröße habe ich jedenfalls Zeit und Abdruck passen zusammen. Das heißt nicht, dass quasi Abdruck und exakt der Schuh sich dann 2000 Jahre später wieder treffen. Aber auf jeden Fall ein baugleicher Schuh oder ungleicher Schuh. Das Römische Reich ist ja im Verlauf des fünften und sechsten Jahrhunderts nach Christus untergegangen, also des Weströmischen Reiches. Da gab es ja die Teilung des Oströmische Reich hat ja letztlich bis ins 15. Jahrhundert existiert, aber das weströmischen Reich, also wo er auch Mainz gelegen ist, ist er dann untergegangen und damit mit dem Untergang des römischen Reiches ist auch die Ziegel Produktion ziemlich zum Erliegen gekommen und deswegen ist es wahnsinnig schwer aus dem Mittelalter Ziegeln zu finden. Also aus dem frühen Mittelalter. Ziegel zu finden ist fast unmöglich. So sieben acht Jahrhundert, da findet man gar nichts. Und wenn man da was krasses findet, das ist eine wirkliche Sensation. Und man sieht auch, dass mit dem Untergang des Römischen Reiches ganz viel Wissen um die Ziegel Produktion verloren gegangen ist. Also zum Beispiel hat Klaus natürlich auch Ziegelstein aus dem Mittelalter ausgestellt, aber man erkennt da, dass die nicht immer an die römische Qualität herangekommen sind. 00:23:30:12 – 00:23:41:19 Klaus Ewe Aus dem schätzungsweise 14 15 Jahrhundert habe ich ein paar Backsteine gesehen, auch abenteuerlich aus ganz krumm und schief. Aber das ist auch selten. 00:23:43:03 – 00:23:54:11 Ralph Der Klaus Ewe, der hat ja dann Ziegelsteine wirklich aus ganz unterschiedlichen Jahrhunderten. Gibt es dann aber was. Also hat er irgendwie so ein Lieblings Objekt oder ein bestimmtes Jahrhundert? 00:23:55:00 – 00:24:23:06 Lukas Was er wahnsinnig gern hat ist, er hat barocke Dachziegel, das sind sehr Ziegeln, die sind früher benutzt worden, da hat man in diese Ziegel Muster rein geschnitzt. Also es hat so ein bisschen wie ein Mandala, die hat man da rein geschnitzt und dann hat man das gebrannt und die hat man sozusagen als Kunstwerke ausgestellt. Und Klaus hat zu seinem 75 Geburtstag von seiner Frau so eine barocke vier Ziegel bekommen und das ist so sein Lieblings Ziegel. 00:24:23:07 – 00:24:30:01 Lukas Aber der hängt halt bei ihm zu Hause an der Wand und nicht im Museum. Aber denke sogar über dem Bett genau. 00:24:31:06 – 00:24:38:07 Ralph Aha. Ja, und jetzt ist Klaus Ewe ja auch nicht mehr der Jüngste. Wie geht es da mit dem Museum weiter? Sind da gefragt. 00:24:38:14 – 00:25:01:08 Lukas Ja, er hatte einen Nachfolger. Da war es aber tragischerweise so, dass dieser Nachfolger verstorben ist. Dann war er lange Zeit auf der Suche nach jemanden, weil das ist viel Arbeit. Also da muss man sich erstens gut auskennen, zweitens ist das ein riesen Areal. Drittens sitzt Klaus Ewe jeden Sonntag da und macht Führungen in diesem Museum. Also das ist auch wirklich ein sehr hohes persönliches Engagement, was er damit kann. Jetzt hat er aber wieder jemanden gefunden, einen Jungspund, wie er es sagt von 72 Jahren, der das selbst dann übernehmen wird. Aber natürlich auch noch mal der Ruf an alle Zuhörenden Wenn ihr aus der Mainzer Region seid und ihr Lust habt, euch bei einem tollen Projekt zu engagieren, mit jemanden, der sich wirklich gut auskennt, dann wendet euch gerne an Klaus. 00:25:21:18 – 00:25:31:04 Lukas Der freut sich da wahnsinnig, wenn auch mehr junge Leute und jüngere Leute, sagen wir mal, na so, Jungspunde unter 70, die sich dafür interessieren. Genau. 00:25:31:20 – 00:25:35:16 Ralph Das heißt, das Ziegelstein Museum hat nur sonntags geöffnet. 00:25:35:23 – 00:25:54:18 Lukas Genau. Das hat nur sonntags geöffnet und nach Absprache. Also, ich war ja auch nicht an dem Sonntag da. Ich habe da angerufen. Es gibt auch eine Homepage vom Ziegelstein Museum und eine Homepage von der alten Ziegelei. Das ist auch alles in den Shownotes und da sind die Kontaktdaten und da kann man einfach anrufen und gegen eine Spende bekommt man da eine Führung und das ist es wirklich wert. Also erstens ist es total imposant, wenn man sieht, wie jemand, der sich da der 70 Jahre ausgräbt, sich da auch auskennt. Und es ist einfach total schön zu sehen, mit was für einer Leidenschaft er dann diese Ziegelsteine rangeht. Das ist schon sehr cool. Na ja, gut, und jetzt kommen wir noch mal ganz kurz zurück zu den Ziegeln. Das ist jetzt sozusagen mein Abschluss dieser Folge war ein Exkurs, ja, ein mini Exkurs. Es geht mir so Du weißt ich magSuperlative und deswegen geht es jetzt um die Superlative des Ziegelsteinbaus. 00:26:22:00 – 00:26:24:20 Ralph Und zwar der kleinste Ziegelstein, der größte Ziegelstein. 00:26:25:04 – 00:26:41:09 Lukas Na ja, nicht so ganz. Es geht eben die Menge an Ziegelsteine, weil es total faszinierend find. Also tatsächlich ist in unserer wunderschönen Heimat Bayern ein Superlativ des Ziegelstein Baus. Weißt du zufällig, welcher vor ist? 00:26:41:09 – 00:26:47:04 Ralph So eine schwierige Frage. Was könnte das denn sein? Das höchste Gebäude, das höchste. Der höchste Ziegelstein. 00:26:47:04 – 00:26:58:20 Lukas Bau fast. Also der höchste Kirchturm aus Ziegelstein. Der steht in Bayern. Das ist nämlich der Kirchturm der Martinskirche, und der ist 130 Meter hoch. 00:26:58:20 – 00:27:00:16 Ralph Wo steht der? Lukas In Landshut. Und der ist aus rund 2 Millionen Ziegelsteinen gebaut worden. Also nur der Turm, die ganze Kirche aus Ziegelstein, das ist die sogenannte Backstein Gotik, die man ja eigentlich eher aus Norddeutschland kennt. Du hast du schon gesagt. Was ist das höchste Ziegelstein? Gebäude der Welt. Das ist der Anaconda Smoke Steg in Montana von 1918. Das ist ein Schornstein einer ehemaligen Industrieanlage. Der ist 178 Meter hoch, also fast 180 Meter, und dafür hat man 2,5 Millionen Ziegelsteine gebraucht. Aber ist halt nun Schornstein, ne.. 00:27:35:14 – 00:27:37:17 Ralph 180 Meter. 00:27:37:17 – 00:27:59:07 Lukas Aber das ist alles gar nichts gegen den Rekordhalter im historischen Ziegelstein Bau. Und das ist was, von dem ich noch nie gehört habe. Und da merkt man einfach mal, was man für einen eurozentristischen Blick hat, weil man immer denkt, dass alles Krasse irgendwie der westlichen Welt passiert ist. Und das ist Bullshit, denn das wohl imposant ist und wahrscheinlich historisch. Eines der bedeutendsten Ziegelstein Bauten ist der Jetavanarayama in Sri Lanka. Das ist eine Tempelanlage aus dem dritten Jahrhundert, das dritte, sondern nach Christus, ein riesiges buddhistisches Kloster, und das besteht schätzungsweise aus 90 Millionen Ziegelsteinen. Also wenn du dir mal so eine riesige Backstein Kirche in Bayern vorstellst mit 2 Millionen Ziegelsteinen und das Jetavanarayama in Sri Lanka mit 90 Millionen Ziegel aus dem dritten Jahrhundert nach Christus. 00:28:30:19 – 00:28:33:11 Ralph Da hatten die wahrscheinlich noch nicht diesen Ring Ofen. 00:28:34:08 – 00:29:02:00 Lukas Du bringst mich zu meiner Nächsten. Ich habe das natürlich nachgerechnet, und zwar mit diesem Hoffmann Ring Ofen von 1864. Den hätte man zehn Jahre lang ohne Pause in maximal Auslastung Ziegelsteine produzieren lassen müssen. Nur für dieses Gebäude. Zehn Jahre lang, jeden Tag ohne Pause, mit 25.000 Ziegeln pro Tag, um das Jetavanarayama zu bauen. Dadurch, dass man weiß, dass man Sri Lanka diesen Ring of noch nicht gegeben hat. Kannst du dir mal vorstellen, wie viele Menschen über Dekaden hinweg nur dafür Ziegelsteine gebaut haben, dass diese Tempelanlage gebaut wird? Faszinierend. 00:29:14:02 – 00:29:19:20 Ralph Ja, schon. Aber du hast nicht rausgefunden, wie lang der Bau gedauert hat, oder? Man weiß es vielleicht auch gar nicht, oder? 00:29:19:22 – 00:29:37:05 Lukas Ich glaube nicht so ganz genau. Also, ich. Ich weiß nicht. Ich muss auch ehrlicherweise gestehen, bei der Recherche, ich bin jetzt nicht zu tief gegangen. Also da gibt es sicherlich Literatur drüber. Ich habe aber eben nur diese Infos rausgegeben, nur diese Infos gefunden, wie genau, wie gesagt, dass es drittes Jahrhundert nach Christus ja, also. 00:29:37:20 – 00:29:43:14 Ralph Na ja, also, liebe Zuhörerinnen und Zuhörer, falls ihr wisst, wie lange es gedauert hat, lasst es uns wissen. 00:29:44:09 – 00:29:50:22 Lukas Und mit diesem Superlativ, glaube ich, können wir diese Folge über das Ziegelstein Museum beenden oder so? Noch Fragen? 00:29:51:11 – 00:30:01:05 Ralph Ich habe noch Fragen. Und zwar, wenn ich an so einen klassischen Ziegelstein Bau denke, dann sind die Ziegelsteine da immer rot. Aber es gibt doch auch Ziegelsteine in anderen Farben, oder? 00:30:02:01 – 00:30:07:09 Lukas Es kommt einfach auf die Konsistenz des Lehms an und wie hoch der gebrannt wird. Da gibt es alles Mögliche. 00:30:07:23 – 00:30:29:01 Ralph Wenn jetzt zum Ersten Mal Ziegelstein hört oder jetzt auch, wie ich das jetzt so gehört hatte, denkste. Ja, okay, klingt jetzt nicht so spannend. Du hast das Gegenteil bewiesen. Es war recht spannend, aber dieses Museum ist es dann auch für für Kinder interessant, oder? Wir gehen so in dieses Ziegelstein Museum rein. Ich kann es überhaupt nicht einschätzen. Es ist das volle Geheimtipp. 00:30:29:19 – 00:30:52:02 Lukas Ja, also, ich glaube, es ist wirklich ein Geheimtipp, weil man muss. Man muss schon wissen, wie man da hinkommt. Und ich glaube aber, das ist für Familien genauso interessant wie für Alleinstehende, die da hingehen und auch von der Altersspanne her mit 9-jährigen würde ich da nicht reingehen. Und vielleicht haben Pubertierende jetzt auch nicht so wirklich Bock, sich mit Ziegelsteinen auseinanderzusetzen. 00:30:52:12 – 00:31:01:01 Lukas Aber so Alle Leute, die so ein bisschen historisches Interesse haben und vielleicht auch sich für römische Geschichte interessieren, die sind das sehr gut aufgehoben. 00:31:02:01 – 00:31:02:10 Ralph Okay. 00:31:03:03 – 00:31:14:06 Lukas Also gut. Und damit sind wir am Ende angelangt. Dieser Folge bitte nicht anfassen. Diesmal über das Ziegelstein Museum. Und vielleicht kannst du mir schon mal einen kleinen Vorgeschmack geben, wohin es das nächste Mal gehen wird. 00:31:14:16 – 00:31:36:02 Ralph Ja, es wird tatsächlich wieder nach Bayern gehen, aber das sehr kurz angesprochen hatten mit Landshut ist in Niederbayern, da geht es nicht hin, sondern es geht in die Oberpfalz. Mal wieder muss man sagen, wir hatten das ja schon mal, es geht um ein sehr kleines Objekt, das da im Mittelpunkt steht und das auch jeder kennt. 00:31:37:11 – 00:31:38:05 Lukas Ich bin gespannt. 00:31:39:06 – 00:31:39:20 Ralph Darfste sein? 00:31:40:14 – 00:32:04:05 Lukas Ja, und wenn ich jetzt diese Folge und bitte nicht anfassen gefällt, dann abonniert uns gerne oder hinterlasst uns auf Spotify zum Beispiel ein fünf Sterne Rating. Wir freuen uns natürlich auch über Kommentare und Feedback, die Möglichkeiten dazu findet ihr auch in der Podcast Beschreibung. Und wenn ihr uns unterstützen wollt, wir betreiben bitte nicht anfassen ohne eine Form von Profit. 00:32:04:14 – 00:32:07:05 Lukas Dann gibt es die Möglichkeit uns bei Steady zu unterstützen. 00:32:07:20 – 00:32:25:08 Ralph Richtig, wir würden uns sehr darüber freuen. Wir freuen uns aber auch einfach über Feedback und wenn ihr die Folge mit Leuten teilt, die sich unter anderem für Ziegelsteine interessieren. 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Der römische Ziegel mit Penisgraffiti und irakische Abenteuer - das Ziegelmuseum Mainz

In Robben eingenähte Seevögel und andere Leckereien - das Disgusting Food Museum Berlin

BITTE NICHT ANFASSEN! #8 – Disgusting Food Museum Berlin Show Notes Na, habt ihr schon gegessen? Heute wird es eklig. Zumindest verspricht das der Name des Disgusting Food Museum Berlin, um das es diesmal geht. Ob gegrilltes Meerschweinchen, Mäusewein oder stinkendster Käse der Welt – Museumsdirektor Martin Völker hat sich durch die Ausstellungsstücke seines Hauses probiert und gibt einen Einblick, worum es ihm dabei wirklich geht: um den Abbau von Vorurteilen und das Nachdenken über die eigenen Essensgewohnheiten. Da sich über Geschmack bekanntlich streiten lässt, tun das auch Lukas und Ralph in dieser Folge rund um “alte Chips”, fermentierte Oliven und den Endgegner Schafskäse. Hilfreiche Links: Foto von Museumsdirektor Martin Völker: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/20220506_133739-scaled.jpg Die offizielle Homepage der humanistischen Vereinigung: https://www.humanistische-vereinigung.de/ Hier sieht man den erwähnten Mäusewein: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/20220506_134728-scaled.jpg Die eingenähten Seevögel in einer Robbe ist eine Spezialität mit dem Namen Kiviak. Hier der Wikipedia-Artikel (ohne Foto): https://en.wikipedia.org/wiki/Kiviak Infos zum Museum: Disgusting Food Museum Berlin Schützenstraße 70 10117 Berlin https://disgustingfoodmuseum.berlin/ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~ Kontakt Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Wollt ihr uns unterstützen? Dann schaut doch auf unserer Steady-Seite vorbei: https://steadyhq.com/en/bitte-nicht-anfassen Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Transkript: (Teaser) Martin Völker: Dinge, die völlig entlegen waren, beispielsweise unsere Seevögel, eingenäht in eine Seerobbe. Das ist sozusagen so eine regionale Spezialität, dass wir die nicht probiert haben, aber sonst so wie es möglich war. Intro BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders Lukas: Hallo, Ralph und Hallo an alle da draußen, die zuhören. Heut ist mal wieder bitte nicht anfassen Tag, denn es ist ein neuer Monat und das heißt, dass wir mal wieder in einem Museum waren. Und diesmal, Ralph, warst du ja, unterwegs. Und zwar wo? Ralph: Genau! Hallo. Ähm, ja, ich möchte nicht einfach sagen, ich war in diesem und jenem Museum, sondern ich würde gerne mit einem Gedankenexperiment starten. Lukas: Okay. Ralph: Und zwar gehen wir beide, gehen wir mal einkaufen. Wir gehen in den Supermarkt. Also wir nehmen erst mal unseren Einkaufskorb. Also der Supermarkt beginnt ja oft mit einer Gemüseabteilung usw. Also da würde ich ja mal vorschlagen, wir nehmen mal einen Bund frischen Koriander, nehmen auch gleich noch rote Beete mit und Süßigkeiten wäre vielleicht auch nicht schlecht bzw. so Knabbereien. Also ich würde dann gerne noch so ein bisschen Lakritz mitnehmen, aber auch Erbsen in Wasabi Mantel, Mehlwürmer, Grillen. Ja und auch zum Trinken vielleicht einen Eierlikör und dann noch aus der Kühltheke oder sagen wir aus dem Kühlregal so die Bärchen Wurst, das ist doch was Schönes. Lukas: Die Kombination hat sich auf jeden Fall explosiv an. Ralph: Ja, aber ich mein, du kannst da natürlich auch gern was mitnehmen. Was würdest du denn da noch reinpacken? Lukas: Muss es in diese, ich sag mal, Kategorisierung reinpassen? Ralph: Ja, klar. Lukas: Ja. Also ich glaube, noch so ein richtig vergammelter Fisch. Also so ein richtig billiger Hering in so eine Paprika Sahne Soße, die drin ist; Ich finde, das passt ganz gut mit rein. Ralph: Na, ich glaube du hast verstanden, worum es so geht, was so die Gemeinsamkeiten sind. Lukas: Es ist halt alles irgendwie ein bisschen Joko und Klaas Style. Ich esse so lange, bis ich mich übergeben muss-Kategorie, oder? Ralph: Ja, ja, das trifft's wirklich sehr, sehr gut. Also, ich war natürlich nicht in einem Supermarkt, sondern im Museum, wie du ja schon angedeutet hast. Aber das Museum, in dem ich war, das ist so ähnlich aufgebaut wie ein Supermarkt. Und dort gibt es eben auch Lebensmittel. Und diese Lebensmittel, die es dort gibt, sind tatsächlich auch die, die ich jetzt alle aufgezählt habe. Also die gehören dazu. Und zwar ist es das Disgusting Food Museum in Berlin. Lukas: Das Disgusting Food Museum in Berlin, also ein Museum, über möglichst ekliges Essen. Ralph: Richtig. Lukas: Zu welcher Tageszeit war es denn da? Vormittags? Mittags? Beziehungsweise hattest du Hunger oder nicht? Ralph: Ich hatte Hunger. Ich war vormittags. Lukas: Hattest du danach noch Hunger? Ralph: Das kann ich später beantworten. Da kann ich eine kleine Anekdote zum Besten geben. Lukas: Das heißt, du stellst heute das Museum über jegliches Essen in Berlin vor? Ralph: Das klingt ja schon total eklig, skurril und auch einzigartig. Tatsächlich ist es das aber nicht. Es gibt weltweit zwei Museen dieser Art. Lukas: Wo ist das andere? Ralph: Das andere ist in Schweden, in Malmö. Und das Museum, in dem ich war, das ist quasi das Franchise von und betrieben wird das Museum von der Humanistischen Vereinigung in Deutschland. Lukas: Ich kenne da diese Partei, die Humanisten. Hat es mit denen zu tun? Ralph: Nee, aber es steckt in beiden das Wort Humanist drin. Also das ist halt schon die Gemeinsamkeit, dass die eben diese Weltanschauung des Humanismus haben. Lukas: Also quasi, dass der Mensch im Mittelpunkt von allem steht und dass das Wohl des Menschen über allem anderen ist. Ich glaube, die sind auch sehr religionskritisch. Also die lehnen, glaube ich, Religion in jeder Form eigentlich ab, weil die sagen, der Mensch ist quasi das Zentrum der Welt und nicht irgendwie Gott oder irgendwie Ideologie oder keine Ahnung was. Wenn ich das richtig verstanden habe. Ralph: Da hast du absolut in Schwarze getroffen. Das ist so, das ist eine Weltanschauungsgemeinschaft oder auch Interessenvertretung von nichtreligiösen Menschen. Und denen liegt daran, dass sie den humanistischen Ansatz oder diese humanistische Weltanschauung gleich behandeln mit religiöser Anschauung. Also wir haben es ja in Deutschland so, dass wir zum Beispiel in der Schule Religionsunterricht haben. Und die Humanistische Vereinigung, die setzt sich dafür ein, dass es auch ein humanistisches Unterrichtsfach gibt. Lukas: Okay, und was hat das Ganze jetzt mit täglichem Essen zu tun? Weil Menschen, die Religionen ablehnen, beschissen kochen oder was? Ralph: Es hat mit dem zu tun, was du vorher gesagt hast, dass der Mensch im Zentrum steht und dass es um das Wohl des Menschen geht. Es geht aber auch beim Humanismus darum, dass man halt jedem Menschen mit Respekt begegnet und die Würde des Menschen wahrt. Und darum geht es im Endeffekt bei dem Museum auch, dass man halt von ganz unterschiedlichen Weltteilen Essen vorgesetzt bekommt und sehr viele diese Lebensmittel, die man dort sieht, vielleicht als eklig empfindet, die aber andere Leute in anderen Teilen der Welt eben nicht als eklig empfinden. Lukas: Also gut. Ralph: Es ist so, man geht da in dieses Museum rein, das sieht auch sehr modern aus. Hat so eine Glasfassade mit so automatisch sich öffnenden Schiebetüren und dann hat man links eine Theke. Ich hoffe, ich erinnere mich richtig. Ich glaube, das war auch so in Weiß gehalten. Also alles wirklich sehr steril, sage ich jetzt mal, wo man Karten kauft. Ralph: Und rechts hat man dann noch eine andere Theke mit Glas Zylindern, in denen sich ganz unterschiedliche Dinge befinden. Ich habe mich dort mit dem Direktor des Museums getroffen, mit Martin Völker, und bin auch gleich an diese Theke gegangen mit diesen Glas Zylindern. Was es damit auf sich hat, das kann dir Martin Völker mal erzählen. Martin Völker: Wir befinden uns jetzt hier an der Tasting Bar. Die Tasting Bar ist der wichtigste Ort im Museum, wo die Leute nach ihrem Rundgang zurückkehren an die Bar und dann Dinge probieren, die sie schon aus der Ausstellung kennen. Das heißt, einen Teil der Exponate, die wir zeigen, kann man hier verkosten, an der Tasting Bar und das wird auch sehr dankbar angenommen, um auch den Unterschied klar zu machen, dass wir eine ganz andere Form von Museum sind. Das heißt, das, was man in einem normalen klassischen bürgerlichen Kultur Museum nicht machen darf: Also Sachen anfassen, riechen oder Sachen sogar in den Mund stecken. Das darf man bei uns. Insofern sagen wir immer so ein bisschen flapsig, Wir sind die Punkband unter den Berliner Museen. Lukas: Das heißt aber, dass das ein bisschen unserem Titel widerspricht, wenn man da alles anfassen darf und bei uns darf man nichts anfassen. Aber gut, der ist ja auch ironisch gemeint. Ralph: Na ja, teilweise. Es ist ja wirklich in vielen Museen so, dass man nichts anfassen darf. In dem Museum ist es tatsächlich anders, wobei man jetzt auch nicht alles anfasst oder so, also man kriegt dann an diese Tasting Bar die Sachen auch serviert von einer Mitarbeiterin oder einem Mitarbeiter. Lukas: Und das ist dann wirklich möglichst ekliges Essen. Ralph: Naja, das ist ja sehr individuell, das definiert ja jeder anders, was möglichst eklig ist, also was es dort gab. Es sind halt eben Mehlwürmer oder auch größere Würmer. Maikäfer, Grillen, die Lakritze, die ich schon beschrieben hatte und auch Rote Beete Saft. Und ja, das habe ich alles probiert, das fand ich jetzt nicht so schlimm, muss ich zugeben. Lukas: Was hat dir am besten geschmeckt? Ralph: Der Rote Beete Saft! Der finde ich noch am besten. Lukas: Okay, alles klar. Ralph: Ich weiß nicht, hattest du, hast du schon jemals Insekten probiert? Lukas: Ja. Grillen. Und ich finde, die haben mich ein bisschen an Chips erinnert, um ehrlich zu sein, die waren halt sehr stark gesalzen und sehr stark ausgetrocknet. Also ich fand jetzt nicht, dass die so einen krassen Eigengeschmack hatten und auch vom Gefühl her, fand ich, waren die sehr chipslastig, zumindest die, die ich damals gegessen habe. Ralph: Also ich finde es nicht wirklich lecker, so wie Chips, aber von der Konsistenz her ist es ähnlich oder manchmal auch wie so ältere Chips, je nachdem was das ist. Und Mehlwürmer finde ich, das schmeckt eher so wie ältere Chips, der ist nicht mehr ganz so knackig. Aber eine Grille ist schon ziemlich knackig. Lukas: Ja, okay. Ralph: Also die Leute sind wirklich angehalten, in diesem Museum halt sich da durch zu probieren und dann diese inneren Widerstände da abzubauen. Und lustigerweise gibt es auch neben dieser Theke so eine Tafel, wo dann – wortwörtlich stimmt das nicht, aber da steht im Endeffekt drauf x Tage spielfrei. Also jedes Mal, wenn jemand speit, wird dann halt wieder die Anzahl der Tage auf null gestellt. Ralph: Und ich glaube, als ich da war, waren es, glaube ich, vier Tage oder so. Lukas: Also seit vier Tagen hatte zum letzten mal jemand rein gekotzt, weil er sich so vor dem Essen geekelt hat. Ralph: Ja, wobei kotzen jetzt ein extremer Ausdruck ist, aber ausgespuckt. Lukas: Okay. Ralph: Ich glaube, gekotzt hat tatsächlich noch keiner. Lukas: Das klingt wirklich nach einer Punkband unter den Museen. Ralph: Ja, genau. Also diese Tasting Bar ist eben dieses Herzstück, wo man die Sachen ausprobieren kann. Und dann gibt es noch einen Ausstellungsraum, wie man es aus Museen so kennt, mit Vitrinen und Sockeln, auf denen eben Objekte stehen. Und dieser Ausstellungsraum, der befindet sich weiter hinten im Museum, nachdem man eben diese Kasse passiert hat. Und der ist, würde ich mal schätzen, vielleicht so 14 mal 14 Meter. Ralph: Man stand gleich an so einer Station, wo erst mal beschrieben wird, was Ekel ist. Und anstatt dass ich jetzt diese Tafel vorlese, habe ich auch Martin Völker darum gebeten, dass er mal erklärt, was es damit auf sich hat. Martin Völker: Der Ekel ist so eine Art Grundgefühl, das mich davor warnt, Dinge zu essen, die, weil sie stark riechen oder stark schmecken oder übel schmecken, mich warnen wollen, Dinge zu essen, die verdorben sind, die im schlimmsten Fall dazu führen, dass ich tot umfalle. Insofern hat der Ekel als Gefühl eine ganz wichtige Funktion. Lukas: Ja, klingt logisch. Ralph: Es ist aber auch so, dass Sachen nicht nur eklig riechen oder schmecken können, sondern die können auch sehr eklig aussehen. Und das erfährt man halt gleich am Anfang dieser Ausstellung, wo man auf so einem Tisch eine acht Liter Flasche sieht, so eine bauchige Flasche, in der sich so eine orange rote Flüssigkeit befindet, und am Boden dieser Flüssigkeit sind, tja, ich würde sagen, dutzende von haarlosen Mäuse, Babys. Lukas: Okay. Ralph: Ja, ich habe sowas vorher noch nie gesehen und habe dann auch Martin Völker gefragt, was es damit auf sich hat. Ja, er hat mir gesagt, dass das was ganz Gewöhnliches sei. Martin Völker Das ist der berühmte Mäusewein und so wie man ihn auf Food Märkten oder auch in China halt kaufen kann. Für die innere Anwendung, aber auch für die äußere Anwendung, auch gegen Asthma Leber Erkrankungen wird das eingesetzt. Also ein Produkt, was jetzt nicht nur besticht durch einen bestimmten Geschmack, sondern auch einen medizinischen Wert hat, über den wir also gar nicht richten wollen. Dass das Kraft des Glaubens vielleicht wirkt, aber eigentlich nicht nachgewiesen wirken kann. Lukas: Wenn ich das jetzt richtig verstanden habe, es sieht folgendermaßen aus: Das ist Wein, in dem Mäusebabys unten drin sind, die da quasi eingelegt werden wie sonst irgendwie ein Topf, wo Früchte in Rum eingelegt werden. Und da sind quasi Mäusebabys, die in diesen Topf da in dieser Karaffe oder was da drin sind. Und diese Kombination aus Wein und Mäusebabys wird in der traditionell chinesischen Medizin heilende Wirkung zugesprochen. Ralph: Genau. Lukas: Wow. Ralph: Es ist wirklich noch mehr Wow, weil ich habe ja noch gar nicht gesagt, diese Objekte, die man da sieht, die sind alle echt. Also es ist wirklich so, dass man da diesen echten Wein auch hat, das heißt, es sind da wirklich tote Tiere drin. Aber Martin Völker hat mir versichert, dass für das Museum kein Tier sterben musste. Also das waren dann schon bestehende Produkte, die die irgendwie bekommen hatten. Lukas: Ja, klingt super eklig. Ralph: Ich war da auch sehr dankbar, dass Martin Völker mich das so durchgeführt hat. Weil die Infotafeln, die man bei diesen Objekten findet, schon relativ knapp sind. An sich finde ich das sehr gut, dass nicht zu viel Text an den einzelnen Objekten zu finden ist. Was Martin Völker zum Beispiel gemeint hat, dass er diese heilende Wirkung da so, so kritisch sieht, das findet man bei den Tafeln halt nicht. Lukas: Was gab es da noch abseits vom Mäusewein für Sachen, die dich da besonders beeindruckt haben? Ralph: Ja, es gab eine beeindruckende Sache, von der ich dachte, dass das gar nicht eklig wäre, weil es ja wirklich was, ja was Traditionelles bei uns eigentlich schon ist, nämlich der Eierlikör. Lukas: Hey, du weißt, dass ich wenige 100 Meter neben Deutschlands größtem Eierlikör Produzent wohne. Das ist ein Bonner Urgestein aus Bonn. Ralph: Aha. Nee, wusste ich tatsächlich nicht. Lukas: Okay. Aber das heißt, ich bin kein Eierlikör Fan und du wirst mir jetzt sagen, dass das auch noch super eklig ist. Ralph: Und zwar, dass es für Martin Völker super eklig ist. Martin Völker Ausschlaggebend war eigentlich so eine eigene Kindheitserfahrung, die ich hatte. Oft in meiner Familie war es so, dass Eierlikör so ein Lieblingsprojekt war und nach dem Essen oder sonntags zur Kaffeetafel gab's Eierlikör. Im besten Fall trinkt man in Deutschland den Eierlikör aus den kleinen Schoko Bechern oder aus den kleinen Waffel Bechern isst man danach den Becher mit. Im schlechteren Fall trinkt man ihn aus ganz normalen kleinen Schnaps Gläsern. Martin Völker Und da der so schlunzig ist der Eierlikör, geht beim Trinken nur die Hälfte raus. Und was macht man, wenn aus einem kleinen Glas nur die Hälfte rausgeht? Man fängt an, mit großen Zungen kleine Gläser auszulecken. Das fand ich früher als Kind schon derartig schlimm und widerlich. Sah wirklich fürchterlich aus. Was mich auf die Idee gebracht hat, den Leuten hier zu zeigen, dass der Ekel gar nicht in dem Produkt immer nur drinstecken muss, sondern auch in der Art und Weise, wie wir mit dem Produkt umgehen, also beispielsweise, wie wir den Eierlikör trinken. Lukas: Okay, jetzt bin ich ein bisschen beruhigt. Ich dachte irgendwie, dass jetzt irgendwie kommt, dass Eierlikör in Wirklichkeit von fermentierten Eiern hergestellt wird, die irgendwie drei Jahre in der Sonne rumliegen. Aber es geht ihm wirklich nur darum, dass quasi ein Produkt was an und für sich vielleicht semi eklig ist, durch den Konsum zu was voll Ekligem wird. Ralph: Wobei es ja tatsächlich in der Ausstellung auch so ist, dass es kein normaler Eierlikör ist, sondern Eierlikör aus Straußeeiern. Lukas: Strauß. Naja schmeckt der denn anders? Ralph: Ich habe ihn nicht probiert und ich habe auch nicht gefragt. Das weiß ich daher nicht. Lukas: Mal ganz ehrlich Hast du schon mal einen Eierlikör pur getrunken? Ralph: Ja. Lukas: Ich nicht. Ralph: Ich finde, der passt halt sehr gut zu Kuchen. Aber nicht nur im Kuchen, sondern auch zum Kuchen, finde ich. Und man darf ja nicht vergessen Eierlikör, der hat auch Alkohol. Also da kannst du sowieso nicht so in großen Mengen trinken mit 20 %. Lukas: Das heißt, da gibt es den Eierlikör aus Straußeneiern und ja, ich kann mir vorstellen, ich glaube, das ist echt egal, ob du Straußeneierlikör trinkst oder normalen Eierlikör. Wenn Leute den eklig auslecken, dann schaut das bestimmt ziemlich eklig aus. Ralph: Ja, also es ist ja wirklich so, dass die Tischmanieren oder Tischsitten oder Essensgewohnheiten einfach eklig sein können. Das kennen ja wahrscheinlich viele Leute von anderen Leuten, die die Döner essen oder so zum Beispiel. Lukas: Oder die ewig laut schmatzen. Ralph: Dabei schmatzen, stört mich persönlich gar nicht. Lukas: Oh, ich hasse es. Ralph: Gut zu wissen. Also ich fand zum Beispiel jetzt den Mäusewein eklig in dem Sinne nicht. Ich fand es eher schockierend. Den Eierlikör fand ich jetzt auch nicht eklig. Aber was ich wirklich eklig fand und schockierend und was wirklich das Schlimmste in dieser ganzen Ausstellung für mich war, das war eine Station, auf der so ein Plastik Trichter war und daneben war ein Glas mit dem Produkt. Und über dieser Station hat man in einer unendlich Schleife gesehen, wie dieser Trichter eingesetzt wird, um das Produkt zu erzeugen. Und das Produkt, von dem ich hier spreche, ist die Gänsestopfleber. Lukas: Foie gras. Das kommt aus dem Französischen und heißt ja übersetzt natürlich auch einfach nur fette Gans. Ist ja eine Delikatesse. Ich mein klar, der Name impliziert, dass das nicht so lecker ist, aber weißt du, wie das dann hergestellt wird? Ralph: Also, ich weiß ungefähr, wie es hergestellt wird. Und zwar spielt da eben dieser Trichter eine große Rolle, und zwar, wie sagt man denn da, die Gänsebauern, die stecken halt diesen Trichter in die langen Hälse der Gänse rein und so ein Trichter, den man da gesehen hat, der ist fast 30 Zentimeter lang, würde ich jetzt behaupten. Und oben in den Trichter schütten die halt die Nahrung für die Gänse rein, sodass die halt dadurch direkt gemästet werden. Ralph: So entsteht diese Gänsestopfleber und in dem Video sieht man halt sehr eindringlich wie ein Bauer halt da einfach so routinemäßig, da die Gänse an den Hälsen packt und dann die Trichter einfach reinsteckt. Also Mund auf, Trichter rein, Essen rein, nächste Gans. Und so weiter. Und das war so unangenehm für mich, dass ich, während ich mit Martin Völker gesprochen habe, dass ich mich da wegdrehen musste, damit ich nicht die ganze Zeit dieses Video noch sehe. Ich stand dann mit dem Rücken zu diesem Video und war echt froh drum. Lukas: Also das ist jetzt quasi eine Dimension von ekligem Essen, die auch nicht notwendigerweise lustig ist. Ralph: Ja, es ist bei manchen Sachen lustig, das stimmt. Aber im Endeffekt geht es dem Museum halt nicht darum, dass man wie so ein Kuriositätenkabinett hat und einfach Sachen zeigt, die lustig sein sollen, sondern es soll anregen nachzudenken. Martin Völker: Auch bei der Leber ist es so, dass der Ekel, wenn man Fleisch mag, nicht unbedingt in dem Produkt drinsteckt, sondern in der Art und Weise, wie diese Tiere hier im Zuge der Produktion von Stoff lieber behandelt werden. Wir zeigen auch mit so einem Video Dinge, die bei uns im Supermarkt, wenn da die Gänsestopfleber steht, die dann nicht gezeigt werden. Und wir sagen den Leuten auch bei Führung, es gehört heute einfach mit dazu, zur Nahrungsmittel Kompetenz zu wissen, wie werden bestimmte Dinge produziert. Das heißt, ich kann den Geschmack auch nicht loslösen oder das Produkt nicht loslösen von den Ausgangspunkten, von den Lieferketten, von den Produktionsweisen und das führt letzten Endes auch dazu, dass man mehr über Ernährung nachdenkt und letzten Endes durch diese Nahrungsmittel Kompetenz auch mehr eine Möglichkeit hat eine Entscheidung zu treffen im Supermarkt. Ralph: Im Endeffekt habe ich mich auch geekelt für die Menschen oder über die Menschen, die das praktizieren, die dieses Produkt herstellen. Also man wird in diesem Museum wirklich sehr viel zum Nachdenken angeregt, in ganz unterschiedlichen Ebenen. Zum Beispiel gibt es da auch eine Station, wo man Videos sieht von Hunden, die in Käfigen gehalten werden, weil in anderen Teilen der Welt ist man zum Beispiel ein Hund. Ralph: Also es geht halt bei dieser Station eben darum, was teilen wir denn als Nutztiere ein und was als Haustiere? Und dazu hat Martin Völker folgendes gesagt. Martin Völker: Der Hund sitzt abends bei uns auf der Couch und guckt Fernsehen und wir essen die Salami. Das heißt also, irgendein Tier geht in die Wurst. Und das ist die Frage: Warum ist das so? Und gestehen wir anderen Ländern zu, dass sie eine andere Einteilung haben von Nutztieren und Haustieren? Auch in anderen Weltteilen isst man keine Kühe wie in Indien. Also das gehört auch mit dazu, dass unser Nachdenken über Tiere, unsere Einteilung nicht die ist, die es auch in anderen Ländern gibt oder geben müsste. Und das ist immer die Frage: Wie setzen wir uns damit auseinander? Lukas: Ja, es ist auf jeden Fall eine sehr interessante Diskussion und eine sehr interessante Debatte. Und dann sieht man einfach, dass unsere Essensgewohnheiten die sind nicht universell, sondern das sind wir, also das ist ja eigentlich so ein westlich eurozentristischer Blick, ja, dass du Schweine essen kannst, dass du Hühner essen kannst, dass du Kühe essen kannst. Aber weil wir halt irgendwie, keine Ahnung, mit Hunden oder Katzen anders verbunden sind, essen wir die nicht. Und wenn es dann andere machen, dann sind es Barbaren. Aber es ist eigentlich kein Unterschied. Es sind alles Säugetiere, also bis auf Vögel, es sind alles soziale Tiere, irgendwie. Aber wir verurteilen die einen, aber essen dann die anderen Tiere einfach so. Das ist sehr, sehr Doppelmoral. Ralph: Vielleicht ist es auch gar nicht so bewusst. Doppelmoral. Ich glaube, dass viele Leute sich gar nicht so viel Gedanken darüber machen. Also ich habe mir ja auch nicht so viel Gedanken darüber gemacht, muss ich zugeben. Ich meine, es gilt ja als selbstverständlich, welche Tiere wir essen und welche nicht. Lukas: Als du in dem Museum warst, hast du gerade erzählt, dass du da sehr stark reagiert hast auf dieses Video mit der Gänsestopfleber. Ich habe jetzt zwei Fragen. Erstens, wie viele Leute waren da noch so mit dir in dem Museum? Und zweitens, hast du bei denen auch so Reaktionen festmachen können. Ralph: Es waren zum Zeitpunkt, als ich drin war, vielleicht so fünf Leute dort und ich habe da nicht so genau drauf geachtet. Ich habe nur einen jungen Mann an der Tasting Bar gesehen, der mit den Mitarbeiterinnen gequatscht hat und auch was probiert hat. Ahja, zwei junge Frauen auch noch und die das alles so offen probiert hatten. Was ich eben festgestellt habe ist das, dass sie schon offen waren, eben neue Sachen auszuprobieren. Ob die jetzt in der Ausstellung so mit mit Ekel reagiert haben oder so, das kann ich gar nicht sagen. Lukas: Okay. Ralph: Aber es kostet auf jeden Fall Mut, diese Sachen zu probieren. Und für manche ist es leichter, für andere schwieriger. Und für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen dieses Museums ist es halt ein Muss. Es ist tatsächlich so, dass die alles aus der Ausstellung mal probiert haben müssen. Lukas: Auch den Mäusewein. Ralph: Auch den Mäusewein. [An Lukas Völker:] Und Sie haben jetzt gesagt, sie haben jedes Ausstellungsstück hier probiert. Martin Völker: Genau. Also weitgehend. Das heißt also, Dinge, die völlig entlegen waren, beispielsweise unsere Seevögel, eingenäht in eine Seerobbe. Das ist sozusagen so eine regionale Spezialität, dass wir die nicht probiert haben, aber sonst so wie es möglich war, alles. Und das ist uns auch ganz, ganz wichtig, weil wir erwarten ja, dass die Leute sozusagen Mut aufbringen, über ihren Schatten springen und bereit sind, eine neue kulinarische Erfahrung zu machen. Und entsprechend müssen wir handeln und müssen das entweder schon gemacht haben. Oder Leute, die neu ins Team kommen, müssen auch darauf vorbereitet sein, dass sie sich einmal durch die ganze Ausstellung probieren können, um das, was man den Leuten hier abfordern, Mut, dass man den selbst schon aufgebracht hat. Lukas: Habe ich das richtig verstanden? Es gab Seevögel in einer Robbe eingenäht. Ralph: Ja. Wie bizarr, oder? Lukas: Es stellt sich die Frage, wie man Essen nicht kombinieren kann. Also weil wer kommt denn auf die Idee und denkt sich Ah, geil, ich habe einen Vogel, was mache ich damit? Ich könnt ihn jetzt irgendwie, keine Ahnung übers Feuer tun und dann irgendwie rösten, was weiß ich, ne, ich näh den in die Robbe ein und macht dann daraus Essen. Das ist ja völlig irre. Aber im Prinzip ist doch Wurst im Speckmantel dasselbe wie Seemöwe in Robbe eingenäht, oder wenn man es mal so betrachtet? Ralph: Ja, so ähnlich. Dieses Gericht mit diesen genähten Vögeln. Das ist ein Gericht der Inuit. Diese Vögel, die kommen da rein und dann wird es zugenäht. Und dann fermentieren die da drin in der Robbe und dann wird das irgendwann gegessen. Lukas: Also die Robbe wird gar nicht gegessen. Die Robbe ist sozusagen einfach nur Fermentierungsbox. Ralph: Das weiß ich nicht. Ich schätze mal, dass die Robbe auch gegessen wird. Und dann gab's noch was, was ich auch sehr schön fand. Also es gibt da ungefähr 80 Objekte, die man sich da angucken kann. Und natürlich werde ich jetzt nicht alle vorstellen, aber so verschiedene Bereiche versuche ich hier vorzustellen. Und dann gibt es eben noch einen Bereich, der nennt sich der Altar of stinky cheese. Martin Völker: Das ist eine Station. Da sind fünf Käsesorten in kleinen Gläsern, die sich jeder greifen kann, den Deckel öffnen kann, um an diesem Käse zu riechen. Und da spielen sich natürlich auch immer Dramen ab vor dem Altar, auf den die Leute, die sowieso Käse mögen, die brechen ein großes Juchzen aus, dieser super Käse. Ganz toll, jetzt ein Glas Rotwein, ein Stück Baguette, perfekter Tag. Und die Leute, die keinen Käse mögen, die finden das genau entgegengesetzt. Die sagen, um Gottes willen, der schlimmste Käse, den man sich so vorstellen kann. Es gibt aber auch die Leute, die von sich aus sagen, sie mögen eigentlich gar keinen Käse. Und wenn die an dem Käse anfangen zu riechen, sagen die, aber Der ist eigentlich gar nicht schlecht. Und da wir jeden Tag immer auch andere sind als die, die wir gestern waren, gehört der Geschmack oder gehören Geschmacksfragen immer mit dazu. Und auch der verändert sich. Und das ist doch sehr spannend, sich selbst neu kennenzulernen. Und das kann man hier mit diesen Gläsern schon in der Ausstellung und dann etwas ausführlicher vorne an der Bar. Lukas: Und da hast du jetzt was bei mir erwischt, weil ich hasse stinkenden Käse. Ralph: Aber das ist doch der, der am leckersten ist. Lukas: Ja, das sagen alle. Aber ich hasse es. Ich esse sowieso kaum Käse, aber je mehr der stinkt, desto schlimmer, finde ich ihn. Also das löst bei mir wirklich Ekel aus. Ralph: Das wäre genau deine Station gewesen. Das sage ich, weil das war so extrem. Also das war echt, vor allem, weil ich liebe stinkenden Käse und eine Käsesorte, der sogenannte Vieux Boulogne aus Frankreich. Ich hoffe, das habe ich jetzt richtig ausgesprochen und da habe ich mir die Tafel auch abfotografiert und die zitiere ich dir schnell, was da für diesen Käse da steht: Dieser in Boulogne sur Mer hergestellte, nicht pasteurisiert Käse genießt den Ruf, der geruchsintensivste Käse der Welt zu sein. Die Kühe weiden auf mit Meerwasser besprühten Wiesen, wodurch der Käse seinen ausgeprägten salzigen Geschmack erhält. Er wird 7 bis 9 Wochen lang gelagert und in Bier gewaschen. Eine wissenschaftliche Untersuchung von Käsesorten mit dem weltweit intensivsten Geruch ergab, dass Vieux Boulogne den übelsten Geruch von allen besitzt. Sein Aroma erinnert an nasse Erde, Pilze, verrottende Blätter, an einen Kuhhintern oder sechs Wochen altes Ohrenschmalz. Ralph: Und an dem musste ich natürlich riechen. Lukas: Warum isst man sowas? Lukas: Sechs Wochen alter Ohrenschmalz. Und hat sich umgehauen. Ralph: Also es war echt extrem. Ich kann es jetzt so gar nicht mehr beschreiben. Das kann schon hinkommen, dass das irgendwie so war wie Ohrenschmalz oder so, das kann schon sein. Ich weiß nur, dass ich kurz danach noch zur Tasting Bar gegangen bin, weil da wollte ich noch was anderes probieren. Was Spezielles. Milbenkäse. Lukas: Ach ja. Ralph: Es ist unser Running Gag, irgendwie mit dem Käse zwischen uns privat. Es gibt halt eben einen Käse. Das ist glaube ich sogar ein Parmesan auf dem Milben, also diese Spinnen Tierchen, da abgesetzt werden und die leben halt da und vermehren sich und essen ein Stückchen Käse. Und scheiden aber auch wieder was aus. Und das gibt dem Käse so ein ganz spezielles Aroma. Ralph: Es ist dann so bei Milbenkäse, dass man diese Milben dann vor dem Verzehr auch nicht entfernt, sondern die sind da weiterhin drauf. Die leben, die krabbeln. Und diesen Käse wollte ich dann halt probieren. Und als ich den dann gegessen hatte, dann bin ich auch kurze Zeit später wieder aus dem Museum rausgegangen. Ich habe was getrunken. Und so weiter. Aber ich habe diesen Geruch aus der Nase nicht rausbekommen und ich weiß jetzt nicht, ob das der Vieux Boulogne war oder der Milbenkäse Ich hatte den ewig lang drin. Also wirklich mehrere Stunden. Und das war richtig stechender Geruch. Das war auf jeden Fall faszinierend. Eine spannende Erfahrung. Lukas: Also, das ging mir noch nicht so, dass ich irgendwas stundenlang… Also in alledem, was du gesagt hast, Ralph, und in all dem, was ich auch von Martin Völker gehört habe, habe ich mich tatsächlich sehr häufig wiedererkannt und vor allem, wenn es um den Stinkekäse geht. Weil ich nämlich auch bei mir selber die Erfahrung gemacht habe, dass sich meine Essgewohnheiten und mein Geschmack eigentlich voll häufig ändert. Ralph: Aha, wie häufig? Lukas: Ich habe mir mal gedacht, dass ich jedes Mal, wenn ich mal eine längere Zeit im Ausland bin und dann auf einmal anfange, eine ausländische Spezialität zu essen. Die habe ich aber eigentlich vorher gar nicht gemocht. Ich habe nie rohe Tomaten gegessen. Und dann war ich drei Wochen in Georgien. Und in Georgien sind die Tomaten offensichtlich fantastisch. Ich weiß es nicht. Dann habe ich da angefangen, Tomatensalat zu essen, weil es halt eine georgische Speise ist. Aus Gastfreundschaft, weil ich da privat eingeladen war, habe ich das angenommen. Und seitdem liebe ich Tomaten. Also früher, wenn jemand eine reife Tomate reingebissen hat und diese Tomate genommen hat wie so ein Apfel und dann so rein gebissen hat, da hat sich mir mein Magen aufgestellt. Lukas: Und jetzt mittlerweile mache ich das auch, was für mich das absolute NoGo ist, was ich nicht ausstehen kann, ist wie gesagt Stinke Käse, wenn es richtig stinkt. Ralph: Also Gorgonzola oder so. Lukas: Ja und Schafskäse und Ziegenkäse. Ralph: Ich esse ziemlich viel Schafskäse, muss ich sagen. Lukas: Ja, vielleicht muss ich mal irgendwie. Keine Ahnung. Vier Wochen in Griechenland sein und dann irgendwie darauf angewiesen sein, Schafskäse zu essen. Und danach knall ich mir dann auch kiloweise rein. Ich weiß es nicht. Ralph: Es scheint auf jeden Fall immer mit einem Auslandsaufenthalt verbunden zu sein. Lukas: Irgendwie schon. Ja, was ist denn jetzt ein Fazit des Museums? Ralph: Ich hatte viel Spaß in dem Museum, muss man sagen, weil es hat auch so, so hands on ist, dass man wirklich viel mit seinen Sinnen erfahren kann. Und das finde ich eigentlich immer toll. Wenn es interaktiv ist, dann bleibt noch mehr hängen, dann hat man mehr so einen Bezug dazu. Ich fand es auch gut, dass Produkte aus dem Ausland gezeigt wurden, aber auch Produkte aus Deutschland oder aus Frankreich, also aus unseren Kulturkreisen, um zu zeigen Hey, der Ekel ist nichts, was nur die anderen betrifft, sondern uns auch. Ralph: In manchen Fällen hätte ich mir dann schon so ein bisschen eine Einordnung gewünscht oder auch eine Art Statistik oder so wie viele Gänse dafür eine Gänse stopft, Leber draufgehen oder so oder was weiß ich was. Einfach damit man so weiß. Ist das jetzt was besonders Exotisches oder so? Jetzt der Milbenmäse, das ist ja was, das wird nicht bei jedem Bauern hergestellt. Oder ist es was, was halt wirklich Massenproduktion ist? Lukas: Und an wen würdest du sagen, richtet sich das Museum? Also kann ich da mit einer Familie reingehen oder ist das sehr schwierig? Ralph: Nein, ich würde sagen, mit einer Familie ist super. Es bietet sich total an, da kommen auch Schulklassen hin, in das Museum, das ist ja auch dadurch, dass man diese Sachen auch sieht und probieren kann, ist es ja sowieso sehr niedrigschwellig aufgebaut und es sind da nicht zu lange Texttafeln. Man kriegt Führungen. Ich glaube, es ist echt für alle Altersgruppen ganz gut geeignet. Man muss halt eine gewisse Offenheit mitbringen. Lukas: Super. Danke schön. Ralph: Würdest du da reingehen? Lukas: Ja, auf jeden Fall. Weil ich glaube auch, dass du das selten hast, dass du so viele verschiedene Reize in einem Museum hast. Also optische Reize, vielleicht ja auch akustische Reize, diese Geruchsreize und die Geschmacksreize. Also das heißt, wenn du da reingehst, ist es ja eigentlich so, wenn du überlegst, wie viele verschiedene Dimensionen deiner Wahrnehmung da angesprochen werden, ist das ja schon cool. Lukas: Also ich kann mir das schon gut vorstellen, wenn ich mal wieder in Berlin bin, mir das angucken. Ralph: Also ich kann es auf jeden Fall sehr empfehlen. Wieder mal danke fürs Zuhören, Lukas, und auch an alle Zuhörer, die jetzt so lange durchgehalten haben. Hast du denn schon so einen kleinen Tipp, wohin es das nächste Mal geht, Lukas, weil da bist du wieder dran. Lukas: Ja, das nächste Mal geht es nach Mainz und da werden wir uns über ein Objekt unterhalten, was die Weltgeschichte wahrscheinlich so geprägt hat wie kaum ein anderes. Und wir werden uns auch mit einem Museumskurator unterhalten, der glaube ich, ich lehne mich jetzt mal aus dem Fenster. Ich würde behaupten, der ist unter den Top fünf der ältesten Museumsdirektoren Deutschlands, wahrscheinlich sogar der älteste. Ralph: Muss ich jetzt warten? Ja, bin ich gespannt. Auch weil dieser Teaser so sehr allgemein war. Das kann wirklich alles sein, dieses Objekt. Lukas: Tja. Ralph: Bevor wir euch jetzt alle entlassen, möchten wir kurz noch darauf hinweisen, dass wir ab sofort bei Steady sind. Das heißt, ihr könnt uns finanziell unterstützen, wenn ihr wollt. Wir würden uns sehr freuen, weil wir ja alles ehrenamtlich machen. Also wir reisen ja zu den Museen ehrenamtlich hin. Nehmen diese Fahrtkosten auf uns. Wenn ihr uns unterstützen wollt, wenn ihr unsere Arbeit gut findet, dann guckt doch mal bei Steady vorbei. Und ansonsten freuen wir uns natürlich auch immer wieder über Feedback. Lukas: Und weitere Empfehlungen. Und wenn ihr noch irgendwas habt, Ihr könnt uns natürlich jederzeit eine Mail schreiben, ihr könnt uns auch bewerten, da freuen wir uns auch immer drüber und dann freuen wir uns auf nächsten Monat mit dem nächsten Museum. Ralph: Ja, macht's gut. Der Beitrag Das Disgusting Food Museum Berlin erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

In Robben eingenähte Seevögel und andere Leckereien - das Disgusting Food Museum Berlin

Jedes dritte Haus eine Kneipe, kaum Steuern und nur ein Polizist - das Museum Vieille Montagne

BITTE NICHT ANFASSEN! #6 – Das Museum Vieille Montagne Show Notes Jedes dritte Haus eine Kneipe, kaum Steuern und nur ein Polizist für ein ganzes Land. In der heutigen Folge geht es um Neutral-Moresnet, ein kleines Gebiet im heutigen Belgien, das über Jahrzehnte umstrittenes Gebiet war und zum ersten Esperanto-Staat der Welt werden sollte. Existieren konnte dieses unmögliche Land nur weil sich Preußen und die Niederlande, später Belgien, nicht darauf einigen konnten, wem die darauf liegende Zinkmine gehören sollte. Warum diese Mine so wichtig war und was aus Neutral-Moresnet wurde, hat Ralph bei seinem Besuch im Museum Vieille Montagne in Kelmis erfahren. Dort hat er mit der Direktorin Celine Ruess gesprochen, die diese Folge nicht nur mit ihrer Stimme, sondern auch mit viel Hintergrundwissen versorgt hat. Hilfreiche Links: Foto von der Zinkwanne Napoleons (abfotografiert aus der Ausstellung): https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Die-Zinkwanne-scaled.jpg Hier sieht man die Zinkdächer von Paris: https://dachundfassade.blog/2019/10/28/ein-meer-aus-zink/Landkarte des Gebiets Neutral-Moresnet (abfotografiert aus der Ausstellung): https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Karte_Gebiet-scaled.jpg Hier befindet sich der Dreiländerpunkt Belgien/Deutschland/Niederlande: https://www.google.com/maps/place/Three-Country+Point+Belgium,+Germany+and+the+Netherlands/@50.754348,6.0206033,125m/data=!3m1!1e3!4m12!1m6!3m5!1s0x0:0xdf7e0dae3f65e6a3!2sLabyrint+Drielandenpunt!8m2!3d50.7553533!4d6.018589!3m4!1s0x0:0xd1943f8d121476dd!8m2!3d50.7543949!4d6.0209946 Hier ein Artikel über den Prostitutions-Tourismus in Saarbrücken: https://www.stuttgarter-zeitung.de/inhalt.prostitutionshochburg-saarbruecken-aus-paris-in-den-puff-nach-burbach-page1.526a5062-bf4c-41ec-824b-5d91a7a4a42b.html Lesenswert dazu und hilfreich für die Recherche ist Philip Dröge, Niemands Land, erschienen bei Piper: https://www.piper.de/buecher/niemands-land-isbn-978-3-492-31429-9 Infos zum Museum: Museum Vieille Montagne Lütticher Straße 278 4720 Kelmis Belgien http://www.mvm-kelmis.be über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~ Kontakt Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Transkript: Lukas: Ort der Freundschaft, Ort der 3000 Kneipen, Ort der illegalen Alkohol Produktion, Ort der Anarchie. Ralph: Und Ort der steuerlichen Vergünstigungen. Intro: Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha. Lukas: Hi Ralph. Ralph:: Hi Lukas. Lukas: Also wohin geht's heut? Ralph: Ja, heut geht's mal über die Grenzen hinweg, die wir sonst zu haben. Ich habe aber auch gleich was mitgebracht aus dem Museum, das wir uns anhören können. Da bitte ich dich, ich stehe doch mal kurz auf. Hand auf die Brust und ab der Ton. (Es wird Marschmusik gespielt) Ralph: Was hat das dir gegeben? Lukas: Äh, tja, halt ist halt ein Marsch, ne. Er hat halt was Hymnenartiges. Was Marschierartiges. Ein bisschen befremdlich, um ehrlich zu sein. Weil ich das mal nicht so ganz nachvollziehen kann, wie Menschen irgendwo vor einer Flagge oder irgendwas stehen und dann mit stolzgeschwellter Brust sich damit identifizieren. Genau. Ralph: Und das, was ich mitgebracht habe, das ist ja auch in dem Museum anzuhören, über das wir heute sprechen. Kannst du dir vorstellen, worum es da gehen könnte? Lukas: Das Hymnen Museum? Keine Ahnung. Irgendwas mit Heimat, irgendwas mit Herkunft, Heimat, irgendwie sowas in der Richtung. Ralph: Na ja, haben wir oft gerade bei so kleinen Museen, dass es irgendwie um Heimat geht. Also was du gerade gehört hast, das sollte die Hymne eines Landes werden, nämlich neutral Moresnet, das letztlich aber nie existiert hat und trotzdem weltweit für Schlagzeilen gesorgt hat. Und ich habe das Museum besucht, das darüber erzählt. Also es wird heut echt aufregend, muss man sagen. Es wird aufregend, es wird illegal und ja, also wirklich, Mindblowing. Zumindest war es für mich Mindblowing, vielleicht hast du davon auch schon mal gehört. Es wird um Alkohol Schmuggel gehen, um Glücksspiel, Prostitution und um den Traum vom eigenen Land. Lukas: Also gut, ich bin gespannt. Ralph: Und normalerweise ist es ja so, dass wir Museen in Deutschland besuchen. Und mit dieser Folge geht es aber über die Grenze hinaus, wenn auch nur knapp. Ich wohne ja in Aachen, das liegt ja nahe an der Grenze und da bin ich einfach mal nach Belgien rübergefahren, in einen Ort namens Kelmis. Der liegt nur eine halbe Stunde Busfahrt entfernt und zeichnet sich dadurch aus, dass da eine große Nationalstraße durchführt. Und der Ort, der liegt entlang dieser Straße. Da wohnen heute so 11.000 Leute. Der Ort befindet sich in einer Art Tal, also außenrum steigt quasi die Landschaft an und ist auch bewaldet und fast schon außerhalb des Ortes befindet sich das besagte Museum, in dem ich war. Das ist in einem alten Gebäude einer Bergbau-Gesellschaft mit dem Namen Vieille Montagne. Lukas: Also alter Berg. Ralph: Ja genau, alter Berg. Eben deswegen, weil dieser Berg, der daneben liegt, eben Altenberg auf Deutsch heißt. Und in diesem Altenberg hat man eben einen Rohstoff gefunden, der sehr lohnenswert war. Was kannst du dir vorstellen, was könnte da abgebaut worden sein? Lukas: Gold? Ralph: Nee. Lukas: Silber? Ralph: Nein. Lukas: Kohle? Ralph: Ja, ich dachte jetzt kommt eigentlich Bronze. Lukas: Das ist eine Legierung. Die kann man nicht abbauen. Ralph: Ja. Du hast recht. Ne. Galmei. Hast du davon schon mal gehört? Lukas: Nein. Ralph: Ja. Galmei ist so eine alte Bezeichnung für verschiedene Zinkerze. Und der Name der Ortschaft Kelmis, der leitet sich auch von dem Galmei ab. Da hat man schon begonnen, im 15 Jahrhundert diesen Galmei abzubauen. Man hat dann mit Kupfer zusammen Messing draus gemacht. Daraus werden dann eben Kessel oder Dosen oder Pfannen usw. hergestellt. Man kann aber auch aus dem Galmei selber Zink heraus gewinnen. Ralph: Das ist aber relativ kompliziert, sodass es lange Zeit gedauert hat, bis das erstmals passiert ist, das ist nämlich so dass wenn man jetzt Eisen oder Kupfer und so weiter einer hohe Temperatur aussetzt, dann schmilzt das ja. Man bekommt dieses Eisenerz Also so flüssiges Metall zum Beispiel. Und beim Galmei ist es so, dass das eine hohe Temperatur braucht und die ist dann so hoch, dass das Zinkerz gleich gasförmig wird. Ralph: Und deswegen ist es lange Zeit einfach entwichen in die Luft, bis dann ein Erfinder aus Lüttich kam, der Jean Jacques Daniel Dony. Der hat sich 1805 die Genehmigung zum Zink Abbau vom Altenberg geholt und zwar von Napoleon. Warum von Napoleon? Weil dieser um die Jahrhundertwende, also vom 18. ins 19. Jahrhunderts, Teile Europas erobert hatte, wie zum Beispiel das heutige Belgien. Das heißt das Gebiet, das Dony wollte, um den Altenberg, das war französisch zu dieser Zeit. Dony hat also diese Genehmigung erhalten und aus Dank schenkte er Napoleon eine Badewanne aus Zink und das Zink dazu das hat er mithilfe seiner bahnbrechenden Erfindung gewonnen, dem Reduktions-Ofen. Das kannst du dir so vorstellen, ein bisschen wie beim Destillieren von Alkohol. Also das verdampft ja in einem Kessel. Und dann wird das weitergeleitet in einen anderen Behälter, wo dann das Gas wieder flüssig wird. In dem Fall von Galmei ist es so, dass dieses Zink dann erstarrt, und dann kann man es abkratzen. Lukas: Für was braucht man denn Zink? Ralph: Ja, wofür man dieses Zink braucht, das hat mir auch die Museumsleiterin Celine Ruess: erzählt, die ich dort getroffen habe. Und da hören wir einfach mal rein. Celine Ruess: Man kannte schon früher Kupfer und Blei, aber Zink ist natürlich leichter als diese Metalle. Aber was wirklich den Aufschwung für Zink war, das ist die Entwicklung der Städte, unter anderem die Entwicklung von Paris. Wenn neue Regelungen gekommen sind, zum Beispiel um Regenrinnen zu haben, solche Sachen, wenn man auch versucht hat oder einen Bedarf hatte in verschiedenen Städten höhere Gebäude zu machen, mit Dächern, die ein bisschen flacher sind, damit man noch eine Etage gewinnen kann. Und für das alles war Zink ein wichtiges Metall. Lukas: Du hast mir jetzt immernoch nicht verraten, worum es in dem Museum geht. Also um die Zink Produktion? Ralph: Im Museum geht es einerseits um die Geschichte der Bergbau-Gesellschaft, die dort ansässig war, und um die Zink-Herstellung an sich und andererseits geht es um die politische Geschichte Europas im 19. Jahrhundert, die zur Entstehung von Neutral-Moresnet geführt hat. Und beide Aspekte sind miteinander verknüpft. Das Zink Vorkommen im Altenberg das hat nämlich die ausschlaggebende Rolle dabei gespielt. Als Napoleon 1815 bei der Schlacht von Waterloo verloren hat, hatte das zur Folge, dass die von ihm eroberten Gebiete neu aufgeteilt werden sollten. Im selben Jahr gab es deswegen den Wiener Kongress, auf dem sich unter anderem Preußen und die Niederlande getroffen haben, um über Gebiete im heutigen Belgien zu entscheiden, also wem was gehört. Und darunter eben auch das Gebiet um Kelmis. Wie da die Grenzverläufe festgelegt wurden das kann dir Celine Ruess erzählen. Celine Ruess: Damals wurden die Entscheidungen nicht auf einer Landkarte gezeichnet, sondern in Artikeln geschrieben. Und es gab einen Artikel für die niederländische Grenze und einen Artikel für die preußische Grenze. Und jeder hatte dann unterschiedliche Meinungen oder Interpretierungen. Also es gab dann eine bilaterale Verhandlung zwischen den Niederlanden und Preußen um den genauen Ablauf der ganzen Grenze zu bestimmen. Und das wurde dann im Aachener Grenzvertrag von 1816 festgelegt. Und überall konnten sie sich einigen nur am Altenberg nicht. Das Gebiet ist umstritten geblieben und das wurde dann später als Neutral-Moresnet bezeichnet. Warum? Weil die beiden Mächte keine Soldaten dorthin schicken durften. Ralph: Dieses Gebiet hieß ja dann Neutral-Moresnet. Und das Kuriose dabei ist ja dass das benannt ist nach dem Gebiet Moresnet, das zurückzuführen ist auf ein Dorf. Also man muss sich das so vorstellen, dass wie bei uns, dass es Landkreise gibt, du hast eben ein Stadtnamen oder eben in dem Fall Moresnet, was wirklich eine Ortschaft ist, was aber dann noch mal als Gebiet Moresnet heißt und zu diesem Gebiet Moresnet gehört halt eben unter anderem auch Kelmis dazu. Was jetzt aber verwirrend ist, dass dieses Moresnet gar nicht in dem Neutral-Moresnet liegt, sondern das liegt auf niederländischer Seite. Lukas: Okay, das heißt dann einfach nur auch Moresnet als Reminiszenz an diesen Ortsnamen, aber hat quasi mit dem Namen Moresnet gar nichts zu tun. Also wenn quasi die Museumsdirektorin von Neutral-Morsnet spricht, dann spricht sie von dem Gebiet, auf dem die Zink Mine ist, also auf dem Altenberg ist. Ralph: Genau, die konnten sich eben auch nicht einigen wegen des Altenbergs, weil die natürlich diese Mine haben wollten, Preußen und Niederlande, weil die ja gesehen haben: okay, Zink ist sehr gefragt und Preußen hatte zwar im Osten auch eine Mine, die wollten natürlich aber dann dieses Monopol nicht verlieren und dann ist dadurch eben dieses Gebiet von Neutral-Moresnet entstanden. Das 3,4 Quadratkilometer umfasst. Lukas: Und das ist ein komplett staatenlos neutrales Gebiet gewesen. Ralph: Es ist ein neutrales Gebiet in dem Sinn gewesen, dass eben, wie Celine Ruess gesagt hat, keine Soldaten hingeschickt werden konnten und dass dort so ein bisschen andere Regeln gegolten haben. Es war eher ein umstrittenes Gebiet als ein neutrales Gebiet. Also das hatte zur Folge, dass es einige Probleme gab, weil man wusste halt nicht mehr wie behandelt man die Leute, mit welchem Recht und so weiter. Und was ist da auch so praktisch Vorfälle gab, das kann uns Celine Ruess auch mal erzählen. Celine Ruess: Es gab so Fälle wie zum Beispiel ein Deutscher aus Preußen, der nach Neutral-Moresnet kommt, verlor seine Staatsangehörigkeit an Preußen. Er war nicht mehr Untertan vom Königreich Preußen, musste dann auch keinen Militärdienst mehr machen. Aber das bedeutet nicht, dass er automatisch neutral wurde. Und dann waren es immer so Zwischenfälle. Man hat es einfach so weitergemacht. Okay, man hat ihn dann einfach als neutral behandelt. Er hatte aber nicht einen Pass, der sagt, ich bin neutral und das war einfach zurzeit normal die Zwischenfälle; oder jemand, der zum Beispiel in Belgien wohnt, aber für die Vieille Montagne in arbeitet, und dann später nach Neutral-Moresnet kommt, konnte als Neutraler betrachtet werden. Es gab immer so Einzelfälle, Zwischenfälle, wo man in jedem Einzelfall überlegen musste, wie wird das betrachtet. Und es gab nie wirklich eine feste Regel, weil das einfach nicht eine Lage war, die irgendwie im Vorfeld ganz systematisch überlegt wurde. Ralph: Also hat es halt Regeln gebraucht. Und es war ja so, dass die Niederlande und Preußen sich noch nicht einig werden konnten. Die hatten dann eben zwei Kommissare eingesetzt, die das verhandeln sollten, wem was gehört. Und diese Kommissare wiederum haben sich auf einen Bürgermeister verständigt, der für das Gebiet zuständig war. Bei den Regeln oder bei den Gesetzen haben sich dann diese Kommissare darauf verständigt, dass nicht das preußische Recht galt, aber auch nicht das niederländische Recht, sondern das napoleonische Recht. Und genauso war auch offizielle Währung in diesem Gebiet der französische Franc. Lukas: Okay. Und wieso das? Ralph: Es war halt so, dass dann der eine Kommissar gesagt hat: Ja, wir machen dann preußisches Recht dort. Und da war der niederländische Kommissar eben dagegen. Also man wollte sich halt wirklich gar nichts zugestehen gegenseitig. Also es war einfach eine Übergangslösung. Lukas: Welche Sprache hat man in Neutral-Moresnet eigentlich gesprochen. War das dann Deutsch? Ralph: Es war eine Mischung aus mehreren Sprachen, so wie es im Endeffekt auch in Belgien ist. Es ist ja in Belgien immer noch so, dass quasi der nördliche Teil, dass der niederländische Sprache ich, der südliche Teil, dann französischsprachige. Und ganz im Osten, an der Grenze zu Deutschland, sprechen die Leute Deutsch. Und dieser Code Napoleon, also dieses napoleonische Recht, das war eigentlich ein recht besonderes, muss man sagen, weil es halt Prügelstrafen zum Beispiel hatte oder Stockschläge oder so weiter als Bestrafung. Es führte dann oft dazu, dass Leute, die sich in dem Gebiet in Neutral-Moresnet aufgehalten haben und was verbrochen haben, vermeintlich härter bestraft worden sind als Leute, die halt außerhalb davon waren. Weißt du, wenn jetzt zum Beispiel ein Kutscher zufällig durch Moresnet gefahren ist und hat durch Neutral-Moresnet gefahren ist und hat dort was verbrochen, wie zum Beispiel da gibt es einen Fall, wo einer in einer Herberge Essen stiehlt, dann musste der dafür fünf Jahre ins Gefängnis. Das waren so die, ich sag mal schrecklichen Sachen, aber gleichzeitig hat halt diese Neutralität auch ihre Vorzüge gehabt für die Leute, die dort gelebt haben, es durften ja keine Soldaten von Preußen oder Niederlande rein geschickt werden. Das heißt, es sind in relativ kurzer Zeit sehr viele junge Leute nach Neutral-Moresnet gekommen, um der Wehrpflicht zu entgehen. Auch mit den Steuern war es schwierig. Dann hatten sich diese Kommissare eben darauf geeinigt, dass es nur eine Luxussteuer gebe, also nur auf Grundbesitz, auf Fenster oder Patente. Und diese Steuern, die wurden dann auch von den beiden Kommissaren eingetrieben. Mehr nicht. Also es gab zum Beispiel auf Verbrauchsgüter oder so, keine Steuern. Lukas: Aber wie haben sie sich denn dann finanziert? Also ich meine, wenn die sozusagen so eine eigene Neutralität haben, so eine eigene Staatlichkeit, dann haben die ja auch eine eigene Verwaltung und diese eigene Verwaltung, oder? Oder war das dann die komplette Anarchie? Ralph: Na ja, die hatten halt ihren Bürgermeister und noch einen Gehilfen, aber eine richtige Behörde in dem Sinn hatten die gar nicht. Lukas: Von wie vielen Menschen sprechen wir denn da, die da gelebt haben? Ralph: Ich glaube, so um die 300. Lukas: Aso, okay. Ralph: Aber diese Zahl ist dann auch noch angewachsen. Und die Arbeit in der Bergbau Gesellschaft, die war aber gleichzeitig eine sehr harte Arbeit und auch eine sehr gefährliche Arbeit, die hauptsächlich von Männern ausgeübt worden ist. Diese Bergbau Gesellschaft, die Vieille Montagne, die hatte ja in Moresnet nur einen Standort. Also es war eigentlich eine viel größere Gesellschaft, aber dazu kann uns Celine Ruess auch mehr erzählen. Celine Ruess: Moresnet blieb immer noch für ein paar Jahrzehnte die wichtigste Gruppe. Dann haben sie wirklich sehr sehr sehr intensiv Zink Erz gewonnen, bis die Grube Altenberg leer war. Also 1884 war sie leer, da war kein Bergbau in Kelmis selbst, aber die Aktiengesellschaft Montagne hatte auch ein Gebiet, also ein Bergbau Gebiet, das viel größer war. Und hat sie ganz ganz systematisch Probebohrungen gemacht, um neue Erzvorkommen zu suchen. Und so wurden Ende vom 19. Jahrhunderts und bis in die dreißiger Jahre verschiedene kleinere Gruben betrieben, nicht bis sie leer waren, sondern bis es sich wirtschaftlich nicht mehr gelohnt hat. Lukas: Okay, das heißt diese Bergbau Gesellschaft Vieille Montagne hat also dann noch kleinere Gruben ausgehoben und in dieser Region, um da einfach weiterhin Bergbau zu betreiben, obwohl die große ursprüngliche Grube, über die wir die ganze Zeit gesprochen hatten, also die Grube, aus der auch das Zink für Napoleons Badewanne geliefert wurde, die war dann erschöpft. Ralph: Genau. Also Celine Ruess hatte schon gesagt, die war 1884 oder so erschöpft, aber trotzdem wurde dann auch Zink in die Gegend geliefert, jetzt auch von Gruben außerhalb, die weiter weg waren, um dort verarbeitet zu werden. Also die Vieille Monatgne, die hatte auch europaweit Gruben. Diese ganze Entwicklung der Vieille Montagne, die kann man auch schön im Museum verfolgen. Das ist so, dass es dort Jahrbücher gibt und die Vieille Montagne hat auch sehr viel dokumentiert mit Fotos und so weiter. Und im Museum ist das alles ja teilweise auch digital aufbereitet. Also man kann dann zum Beispiel an einer Station sich so ein Buch angucken, so ein Finanz Buch und dann auf verschiedene Persönlichkeiten treffen, die auch interessante Geschichten haben, wo ich jetzt auch gar nicht überall drauf eingehen kann. Und es gibt dort auch einen Audioguide und diese Audioguide, der ist personalisiert. Also dort gibt es wirklich eine Person aus der damaligen Zeit, die dich durch das Museum führt. Das ist ein gewisser Guillaume Martens, ein Arbeiter jetzt kein besonders hoher Arbeiter in der Bergbau Gesellschaft und der hat eben Mitte des 19. Jahrhunderts dort gearbeitet. Und das wir von dem wissen und auch ein Bild von dem haben, das war wirklich zu der Zeit was sehr sehr Ungewöhnliches. Das passt aber ganz gut zu dem Image, das das Unternehmen damals gepflegt hat. Da hat Celine Ruess nämlich auch was zu zu sagen. Celine Ruess: Das war wirklich ein Beispiel für Paternalismus. Also die Idee war, es gibt eine enge Verbindung zwischen die Arbeiter und den Direktor und dieses Album sollte ein bisschen die Familie sozusagen darstellen, was es für verschiedene Arbeiter in der Region gibt. Wenn man von Paternalismus spricht, es war die Idee, die Arbeiter müssen dem Unternehmen treu sein, gut dienen. Und so gab es im Lohn ein fester Teil und ein Teil, der dann proportional zur Leistung berechnet wurde. So hat die dann auch Schule, Kirche dann finanziell unterstützt. Aber hat auch Musikverein gegründet, zum Beispiel um den Arbeitern eine gute moralische Aktivität zu bieten, dass da nicht Kneipe war. Lukas: Diese Bergbau Gesellschaft hat sich auch ganz schön um das Privatleben der jeweiligen Arbeiterinnen und Arbeiter gekümmert. Wenn ich das so richtig verstanden hab. Ralph: Genau, das Unternehmen war sehr darauf bedacht, dass die Arbeiter und die Familien was Sinnvolles auch machen in ihrer Freizeit und dass es denen gut geht. Weil Kelmis hatte ein Kneipen Problem muss man einfach so sagen können. Es hat ein Kneipen Problem oder ein Alkoholproblem dahingehend, dass sehr viele Arbeiter sich in den Kneipen versammelt haben, getrunken haben, aber nicht nur getrunken haben, sondern da fanden Boxkämpfe statt, dort gab es Glücksspiel mit dem Arbeiter versuchten da ihr Gehalt aufzubessern und das war in dieser Zeit etwas sehr Verruchtes. Preußen, die Niederlande, aber auch andere Länder hatten das Glücksspiel verboten. Das war nämlich so, dass die Staaten halt diese Entwicklung des Glücksspiels und der Casinos im Laufe der Jahre verfolgt hatten. Und das hat auch zu vielen Selbstmorden geführt tatsächlich, weil die Leute halt ihr ganzes Hab und Gut verspielt hatten. Und das hat Preußen und Niederlande halt gar nicht gefallen. Und eigentlich durften die ja auch nicht eingreifen, die durften ja keine Soldaten reinschicken. Und dann war es aber so, dass sie im Code Napoleon so eine Passage gefunden haben, in der es heißt, dass eine Versammlung von mehr als 20 Leuten ohne Genehmigung verboten ist. Und dann haben wir damit im Endeffekt auch das ganze Glücksspiel in Neutral-Moresnet beendet und im gleichen Zug haben die die Prostitution noch verboten. Die haben dann nämlich so eine Regel eingeführt, dass in einer Kneipe oder Wirtschaft nicht mehr als eine Frau arbeiten darf. Lukas: Okay. Ralph: Wir befinden uns ja jetzt schon Ende des 19. Jahrhunderts, das heißt die Kommissare und auch die Nachfolger, die haben es einfach nicht geschafft sich zu einigen. Und dieses Gebiet bestand halt weiter und weiter und Ende des 19. Jahrhunderts lebten in Moresnet, ich habe es ja vorher erwähnt, wie viele es am Anfang waren, so 300. Es lebten dort 4000 Menschen. 4000 Menschen, ein Bürgermeister, ein Polizist und kein Gefängnis. Und ja, also es ist wirklich fast Anarchie. Alkoholschmuggel war auch ein großes Problem in Kelmis. So ein Arbeiter, der konnte halt schnell mal seinen Tageslohn verdoppeln, wenn er zehn Liter über die Grenze geschmuggelt hat. Und die Leute, die sind dann auf ganz verrückte Ideen gekommen, denn die haben dann zum Beispiel Fahrräder genutzt mit wasserdichten Rahmen, wo sie dann Alkohol eingefüllt hatten. Oder haben sich halt Gummi Beutel um den Leib geschwungen oder teilweise haben die auch so Hunde benutzt, die 15 Liter Fässer über die Grenze geschmuggelt haben und es hat sich ja keiner an den Hund rangetraut. Es gab ja auch, wie gesagt, nur diesen einen Polizisten und ein paar Grenzbeamte. Oder es wurden Grenzbeamte ins Gespräch verwickelt, sodass die dann weitere Leute rüber gewunken haben und es war dann so, dass es Anfang des 20. Jahrhunderts in Moresnet drei Destillen gab, die rund um die Uhr gearbeitet haben, die rund um die Uhr Alkohol hergestellt haben. Die Begebenheit der Grenze von Moresnet, die hat auch beim Schmuggel geholfen. Das kann dir aber Celine Ruess auch erzählen. Celine Ruess: Die Nationalstraße, das war ja die Grenze und das Besondere mit dieser Nationalstraße: Sie hat auch die Arbeit der Schmuggler ein bisschen erleichtert, weil sie war eigentlich neutral. Das bedeutet, die Zollbeamten durften auf der Straße nicht eingreifen. Nur wenn man dann auf der preußischen Seite ging, dann war es Schmuggel, aber auf der Straße nicht. Lukas: Verrückt. Irre, wenn man sich überlegt, wie viele verschiedene Regelungen es gibt. Einfach nur gemessen an der Tatsache, wo du dich gerade befindest. Ist doch verrückt, oder? Aber es ist ja heutzutage teilweise immer noch so, also warst du mal in Saarbrücken? Ralph: Ne. Lukas: Saarbrücken ist eine der Hotspots der Prostitution in Deutschland, weil Saarbrücken ja direkt an der französischen Grenze liegt. Und wenn ich mich richtig erinnere, dann ist Prostitution in Frankreich illegal und deswegen gehen sehr viele Freier aus Frankreich nach Saarbrücken. Und deswegen hat Saarbrücken glaube ich die höchste Bordelle Rate in Deutschland pro Einwohner, obwohl Saarbrücken direkt an der Grenze liegt. Lukas: Also du kannst von der französischen Ortschaft, hab den Namen vergessen, kannst du dann direkt reinfahren und der ist quasi auf der Straße das Grenzschild zwischen Frankreich und Deutschland. Also wenn du da nicht drauf achtest, dann fährst du einfach durch und merkst es gar nicht. Und das heißt, wenn du dich jetzt rechts von der Grenze befindest, 20 Zentimeter, gelten andere Regelungen für dich, als wenn du dich links von dem Schild befindest. Aber Anwohner rechts oder links des Grenzschildes würden beide zum selben Bäcker gehen, weil der 50 Meter weg ist, so nach dem Thema. Also das ist diese, diese Absurdität von Regeln, je nachdem wo du dich befindest. Das gibt es heute noch genauso glaube ich. Ralph: Das ist auch diese Absurdität von Grenzen, einfach von künstlich geschaffenen Grenzen, wo man sagt, okay, das verläuft jetzt genau hier. In Aachen gibt es ja auch diesen drei Länder Punkt, wo man dann, du gehst einen Schritt drüber, bist du in Belgien, einen Schritt in die andere Richtung bist du plötzlich in Niederlande, machst wieder einen Schritt in eine Richtung bist du in Deutschland. Lukas: Kriegst du dann jedes Mal von deinem Provider willkommen in Belgien, willkommen in Niederlande, willkommen in Deutschland? Ralph: Das ist eine gute Frage, wo das genau ist. Ich weiß nicht. Ich glaube, das geht nicht genau entlang der Grenze. Schon verrückt, aber generell so Grenzregionen sind einfach total faszinierend. Genau du hattest ja jetzt Saarbrücken angesprochen: Mit der hohen Prostitutionsrate in Kelmis Dd war es so, dass auf fast jedes dritte Haus eine Kneipe war, also die Kneipendichte war das sehr hoch.Es gab in dem Ort 80 Kneipen. Lukas: Wahnsinn. Ralph: Das kann man sich eigentlich, wenn man heute durch Kelmis fährt, kann man sich das nicht vorstellen. Lukas: Heute sieht es anders aus. Ralph: Ja, wobei die Straße, von der Celine gesprochen hat, die gibt es ja noch. Es ist ja nach wie vor eine große, große und vielfach genutzte Straße. Am Anfang sind wir ja aufgestanden, um uns diesen Marsch anzuhören, und auf den bin ich jetzt noch gar nicht eingegangen. Denn es ist so, dass dieses Gebiet, Neutral-Moresnet, das war ja nicht souverän, aber es gab immer wieder Bestrebungen, dass man da einen eigenen Staat draus macht. Ich habe diese Plansprache oder Kunstsprache auch kurz erwähnt. Damit ist konkret Esperanto gemeint, von dem hast du bestimmt schon mal gehört. Lukas: Eine Sprache, die künstlich vom Menschen erschaffen wurde mit dem Ziel, als Weltsprache so einfach wie möglich eine gemeinsame Sprache zu erschaffen. Wenn ich da richtig informiert bin. Ralph: Ja, absolut richtig. Und es bedient sich an bestehenden Sprachen. Lukas: Das ist ja Deutsch, Französisch, Englisch, glaube ich. Das sind die Haupteinflüsse oder sogar Spanisch. Ralph: Spanisch auch, ja genau. Aber wie du richtig festgestellt hast, europäische Sprachen. Also es wurde auch in dieser Zeit ungefähr, in der wir uns jetzt gerade befinden, also Mitte, Ende des 19. Jahrhunderts, wurde es entwickelt von einem polnischen litauischen Arzt namens Ludwik Zamenhof. Und der hat dann eben ein Buch geschrieben darüber, über diese Kunstsprache mit dem Pseudonym Doktoro Esperanto. Und das hat sich halt so durchgesetzt, dass diese Sprache als Esperanto bezeichnet worden ist, obwohl der Zamenhof eigentlich eine andere, einen anderen Namen sich dafür überlegt hatte, nämlich Lingwe Uniwersala. Universalsprache. Hast du die schon mal gehört? Lukas: Ja ein paar Mal sogar. Ich kenn sogar ein paar Songs, die auf Esperanto geschrieben sind. Ralph: Ach, okay, weil ich habe mir jetzt hier extra aufgeschrieben einen Satz, den ich dir jetzt sagen kann. Lukas: Bitte. Ralph: Auf Esperanto. Vielleicht kriegst du heraus, worum es geht. mia nomo estas Ralph kaj tiel Tiel sonas en Esperanto. Lukas: Mein Name ist Ralph äh und ich spreche auf Esperanto. Ralph: Ja, fast. Und so klingt das auf Esperanto. Der Anfang war richtig. Um die Jahrhundertwende, also von 19 ins 20. Jahrhunderts hatte Esperanto auch schon einige Anhänger gefunden. Also es gab schon Tausende Leute, die diese Sprache gesprochen haben, die dann auch einen internationalen Verband ins Leben gerufen haben, der dann auch Weltkongress abgehalten hat. Lukas: Glaube ich, bis heute gibt. Ralph: Den gibt es bis heute genau. Und die Zentrale ist in der Schweiz, in Genf. Diese Esperanto Leute, die hatten auch schon länger die Idee, dass sich die Sprache wahrscheinlich besser etablieren würde, wenn sie auch irgendwo als Amtssprache eingeführt werden würde. So kam das dann, dass die von Neutral-Moresnet Wind bekommen haben und sich mit den Bürgern dort verständigt haben. Und zwar mit einem Bürger im Speziellen, nämlich Wilhelm Molly. Der ist eine ganz wichtige Person in Kelmis, denn er war Betriebsarzt der Bergbau-Gesellschaft. Er war Freimaurer und er war stellvertretender Bürgermeister und der hat sich schon länger dafür eingesetzt, dass Neutral-Moresnet ein unabhängiger Staat wird. Und er hat auch viel Werbung gemacht und kam auf, ich sag mal, ungewöhnliche Ideen. Ralph: Da gibt es auch einen Ton von Celine Ruess darüber. Celine Ruess: Es gab einen Verkehrs Verein, der neutrale Briefmarken, Post Briefmarken, gedruckt hat und verkauft hat. Sie wussten bestimmt, dass es bald verboten werden musste, weil es ist ja nicht erlaubt, einfach so Briefmarken zu drucken. Aber diese Idee hat so gut funktioniert, weil man heute immer noch davon spricht und diese Briefmarken heute immer noch sammelt. Ich stelle mir vor, dass dieser Herr Molly auch sehr aktiv war. Er hat ja auch die Presse angesprochen über Neutral-Moresnet, über Esperanto und ist ja weitergegangen, hat die Idee gehabt aus Neutral-Moresnet einen Esperanto Staat zu machen. Sollte Amikeyo heißen, Ort der Freundschaft, ist aber nur auf Papier geblieben. Lukas: Ort der Freundschaft, Ort der 3000 Kneipen, Ort der illegalen Alkohol Produktion, Ort der Anarchie und Ort einer Bergbau Gesellschaft. Faszinierend. Ralph: Ja und Ort der steuerlichen Vergünstigung. Celine Ruess hat ja schon gemeint, dass es nie dazu gekommen ist, dass ein Staat draus geworden ist, dieses Amikeyo, weil es war ja immer noch zu diesem Zeitpunkt so, dass Neutral-Moresnet neutral war, aber weiterhin umstrittenes Gebiet. Seit 1830, seit der Gründung Belgiens eben nicht mehr zwischen Preußen und den Niederlanden, sondern zwischen Preußen und Belgien. Und diese Mächte haben die Entwicklungen, die es jetzt in Neutral-Moresnet gab, verfolgt, also dass Neutral-Moresnet jetzt ein eigener Staat werden möchte und da eine sehr große Gefahr darin gesehen, so dass sie die Spannungen und den Druck auf Neutral-Moresnet und auch auf den Esperanto Verband erhöht hatten und dass es letzten Endes nicht dazu kam, dass dort ein Staat gegründet worden ist, geschweige denn, dass die Zentrale wie geplant ursprünglich von Genf nach Neutral-Moresnet verlegt worden ist. Also wir befinden uns jetzt Anfang des 20. Jahrhunderts die Neutral-Moresneter, die kommen 1914 auf die Idee, jetzt ein Festkomitee einrichten, denn die Hundertjahrfeier steht ja schon an. Die Hundertjahrfeier von Neutral-Moresnett. Zu dieser Hundertjahrfeier soll es dann aber nicht mehr kommen, weil 1914 Erzherzog Franz Ferdinand ermordet wird und was passiert? Lukas: Erster Weltkrieg bricht aus. Krise von Sarajevo. Ralph: Ja, durch den 1. Weltkrieg kommt es dann wieder zu massiven Umverteilungen im Endeffekt. Also ich meine, Deutschland marschiert ja in Belgien ein, verliert aber den Krieg und dann werden eben diese Ländergrenzen, diese Ländereien ja wieder neu verhandelt. Lukas: Das ist dann das Ende von Neutral-Moresnet. Ralph: Das ist dann das Ende von Neutral-Moresnet. Also da fällt dann eben Moresnet an Belgien. Lukas: Spannend. Ralph: Es ist ja so, dass Deutschland eben in Belgien einmarschiert während des 1. Weltkriegs und auch unter anderen auch, ja, Kelmis und so weiter und Neutral-Moresnet. Und die Bürger dort werden Deutsche, also egal ob sie jetzt Niederländer waren oder Staatenlose oder so, die werden alle Deutsche. Lukas: Wieso? Ralph: Na ja, weil es Deutschland halt annektiert und so festlegt. Nach dem 1. Weltkrieg werden dann alle Belgier, weil das Belgien so festlegt und wer halt nicht Belgier sein möchte, der muss dann innerhalb von zwei Jahren Belgien verlassen. Lukas: Völkerrechtliche Bestimmungen sind nicht immer ganz leicht nachzuvollziehen. Das ist ganz klar ein gutes Zeichen dafür. Stimmt. Ralph: Und es ist ja dann so, dass während des Zweiten Weltkriegs Hitler den Versailler Vertrag aufkündigt und dadurch wird dann Moresnet wieder deutsch. Lukas: Also wirklich? Ralph: Ja, ja. Lukas: Krass. Aber jetzt ist es seit Ende des Zweiten Weltkriegs belgisch. Ralph: Genau. Lukas: Okay. Und seit wann gibt es das Museum? Ralph: Das Museum? Das gibt es noch gar nicht so lange. Das gibt es seit 2018. Lukas: Ah, krass. Also ganz neu. Ralph: Es gibt in dem Museum auch einen Raum, in dem Videos von Zeitzeugen gezeigt werden. Das fand ich auch sehr spannend. Das kann ich ja leider hier im Podcast nicht wiedergeben. Aber da gab es Leute, die von früher erzählt haben, wie das früher war oder was ja auch von den Eltern und Großeltern gehört hatten, wie das mit den Grenzen sich abgespielt hat. Ralph: Da gibt es zum Beispiel, ich weiß es nicht mehr, ob es jetzt ein Mann oder eine Frau war, die halt erzählt, dass sie jemanden kannte, der in einem Haus gelebt hat und wenn der sich jetzt in der Küche befunden hat, war er auf neutralem Boden. Wenn er in die ins Schlafzimmer gegangen ist, dann war er zum Beispiel auf preußischem Territorium oder so. Aber wenn man sich jetzt heute noch in dem Museum befindet und da durch die Räume geht, da gibt es auch Landkarten und man hat ja zwei Stockwerke das heißt, man hat den Vorteil, dass man von oben quasi auf diese Gegend gucken kann. Und dann kann man auch richtig schön nachvollziehen, wo sich die Anlagen befunden haben. Und es ist ganz witzig, dass diese Nationalstraße zwischen dem Gebäude und den Anlagen verlief. Also es heißt, die Arbeiter, die dort gearbeitet haben, die sind tagtäglich mehrmals über die Grenze gegangen. Lukas: Ja, spannend, total spannende Geschichte. Hab ich noch nie von gehört. Ralph: Wäre das ein Museum, dass du besuchen würdest? Lukas: Ja, schon, weil mich jetzt vor allem die Ortschaft interessieren würde. Ich glaube, wenn man die Dimensionen vor Ort sieht, ist es noch mal was ganz anderes. Und wenn du überlegst, wie klein das dann wahrscheinlich alles vor Ort ist. Und dass du im Prinzip, wenn du auf der einen Seite dieses Gebietes ein Gewehr abfeuern würdest, der Schuss wahrscheinlich durch drei Länder durchgehen würde. Und das finde ich halt so, so absurd, sich das zu überlegen, wie klein dann einfach so Geschichten sind. Und vor allem, wenn das Museum ja erst relativ neu ist, dann glaube ich auch, dass das ein sehr modernes Museum ist. Und die meisten Museen, die wir bislang ja besucht hatten, gibt es ja schon länger, weil es die irgendein Heimatverein oder irgendwas sowas gegründet hatten. Und das siehst du den Museen halt auch an, dass die am Anfang mit sehr viel Pathos gebaut wurden. Aber das sind halt häufig auch die Mittel fehlen, das zu modernisieren und so ein kleines Museum, was erst ein paar Jahre alt ist, stelle ich mir total spannend vor. Ja, vielleicht noch einen Ausblick auf die nächste Folge, Ralph, weil es gibt eine Parallele zu dieser Folge, die ich schon mal vorwegnehmen kann. Und zwar werden wir uns auch nächstes Mal in einem Grenzgebiet aufhalten, und zwar wirklich in dem Grenzgebiet. Denn die Stadt, die wir besuchen werden, hat zwei Bahnhöfe. Der eine Bahnhof wird noch von der Deutschen Bahn betrieben und der andere Bahnhof nicht mehr, obwohl es dieselbe Stadt ist. Und wir gehen in ein Museum, das wahrscheinlich das kleinste Museum der Welt sein könnte. Ralph: Das kleinste Museum der Welt. Aha. Lukas: Es ist so klein, dass da kein Mensch reinpasst. Aber so viel schon mal vorweg. Ralph: Also man kann sich das nur von außen angucken? Lukas: Abwarten. Ralph: Ja, gut. Lukas: Dann bis dahin. Ralph: Ja, bis dahin. Danke auch fürs Zuhören, Lukas, und alle Zuhörerinnen da draußen, wenn es euch gefallen hat, dann teilt die Folge gerne. Gebt uns gerne Feedback. Wir sind immer dankbar für Feedback. Wir sind dankbar für Abos und auch gerne für neue Ideen, wo wir hinwollen. Naja, vielleicht kennt ihr ja das größte Museum der Welt und kennt uns dahin führen. Lukas: Das ist in der Grenzregion liegt. Ralph: Ja. Lukas: Also gut, dann bis dahin. Macht's gut. Ralph: Ciao. Der Beitrag Das Museum Vieille Montagne erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Jedes dritte Haus eine Kneipe, kaum Steuern und nur ein Polizist - das Museum Vieille Montagne

Nervige Touristen sorgen für kleinstes Museum der Welt - das Hoosesagg-Museum Basel

BITTE NICHT ANFASSEN! #7 – Das Hoosesaggmuseum Basel Show Notes Dagmar Vergeat war von Touristen genervt und hat deswegen ein in Basel ein Museum gegründet – eines der kleinsten der Welt. Das hängt jetzt als 70 x 70 cm großer Schaukasten an ihrer Haustüre mitten in der Innenstadt und ist eine Erfolgsgeschichte. Denn seit mehr als 25 Jahren stellt das Hoosesaggmuseum allerlei kuriose und schräge Sammlungen aus. Und da stellt sich die Frage: Warum funktioniert das? Und warum sammeln Menschen eigentlich Dinge? Dazu haben wir diesmal auch Hilfe aus der Wissenschaft. Stefanie Menke von der Uni Würzburg ist zu Gast, die als Wissenschaftlerin für Museologie arbeitet und uns die Frage beantwortet, ob das Hoosesaggmuseum auch für ihre Forschung interessant wäre. Hilfreiche Links: Das ist das Imberggässlein, wo das Museum liegt: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Bild-Imberggässlein-scaled.jpg Das ist die Homepage der Professur für Museologie der Uni Würzburg mit allen Infos, wie Zulassungsvoraussetzungen, etc.: https://www.phil.uni-wuerzburg.de/museologie/museologie-und-museumswissenschaft/ Ein Interview mit Prof. Guido Fackler (Uni Würzburg) über den Drang der Menschen, Dinge zu sammeln: https://www.phil.uni-wuerzburg.de/fileadmin/EXT00249/Presseberichte/1207121_Interview_Fackler_normal_JnrB3FuG5i.pdf Auf der Homepage des Hoosesaggmuseums sind alle Ausstellungen seit 2009 dokumentiert: Das ist die Homepage der ICOM, die Richtlinien für Museen vorschlägt: Museum Definition Infos zum Museum: Hoosesaggmuseum Basel Imberggässlein 31 CH-4051 Basel +41 061 261 00 11 https://www.hoosesaggmuseum.ch/über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~ Kontakt Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Transkript: Dagmar: Grüezi und herzlich willkommen. Mi Name isch Dagmar Vergeat und Sie sin do jetz im Hoosesaggmuseum in Basel. A nei, net in Basel, soll I net sagen, oder? Lukas: Doch vielleicht doch. Dagmar: herzlich willkommen und grüezi, Mi Name isch Dagmar Vergeat und ich bin Kuratorin im Hoosesaggmuseum INTRO Ralph Hi Lukas Lukas hallo Ralph und auch Hallo an alle Zuhörenden da draußen Ralph: Lukas, Es ist ja wieder so weit. Neues Monat, neue Podcast Folge und diesmal warst du unterwegs. Lukas: Du sagst auch neues Monat. Ralph: Ist das falsch? Ich. Für mich ist es neuer Monat. Luukas: Also für mich ist es ganz komisch, wenn jemand neues Monat sagt. Aber ich glaube, es gibt beides. Ralph: Das ist wieder so was. Bayern und Restdeutschland Monat neu, Podcast neu. Worum geht es denn diesmal? Lukas: Also heute geht's – und das habe ich ja schon angekündigt – Vergangene Folge wieder um ein Museum, was sich in einem Grenzgebiet befindet. Und zwar sind wir jetzt nicht im deutsch belgischen Grenzgebiet, sondern wir sind im deutsch schweizerischen Grenzgebiet, genauer gesagt es geht nach Basel. Ralph: Hmm, Basel? Okay, du wohnst in Bonn. Das heisst, das ist jetzt auch nicht der nächste Weg. Wie kam es denn dazu, dass du nach Basel gefahren bist? Lukas: Also, das war eine ganz spontane Idee, weil ich da einen guten Freund besucht habe, der da runter gezogen ist. Ja Grüße Stefan. Und mit dem war ich abends tatsächlich noch ein Bier trinken. Was man in Basel so macht, das hat eine sehr, sehr reiche Kultur. Und dann habe ich dem eben von diesem Format erzählt, was wir hier produzieren. Und dann meinte Stefan, es gibt in Basel ein Museum, das perfekt in unsere Reihe passen würde. Und tatsächlich habe ich dann, da bin ich am nächsten Tag spontan hingegangen. Ich hatte wie immer ein Aufnahmegerät dabei und wir konnten tatsächlich eine spontane Folge von Bitte nicht anfassen drüber machen. Also sozusagen ein Zufallsfund dieses Mal aber, der sich, glaube ich, als sehr witzig herausstellen wird. Also ich war auf jeden Fall sehr beeindruckt davon. Ralph: Ja, ich erinnere mich ja noch, dass du letztes Mal gesagt hast, es wird um ein sehr, sehr kleines Museum gehen. Genauer gesagt das kleinste der Welt, hast du sogar gesagt. Genau richtig. Ja. Also, was kann das denn jetzt sein? Lukas: Also genau. Pass auf. Wir reden heute über besonders kleine Dinge. Wir reden über nervige Touristen und wir reden darüber, was das ganze mit der Evolution des Menschen zu tun hat. Und dazu gehen wir ins Hosensack Museum, Imberggässlein. Ralph: hosensack. Das ist wahrscheinlich Hosentasche, oder? Lukas: Richtig. Das ist ein ich habe nachgeguckt. Das ist vor allem in der Schweiz und Österreich verbreitet. Analog ins Deutsche wäre es das Hosentaschen Museum. Und noch zusätzlich habe ich für diese Folge ein kleines Special vorbereitet, denn wir kriegen nämlich auch wissenschaftliche Unterstützung. Also wir fangen jetzt erst mal an mit Basel. Warst du da schon mal? Nein. Okay, Basel. Kannst du dir vorstellen, die Innenstadt liegt malerisch am Rhein? Eine richtig schöne Altstadt mit ganz viel mittelalterlichen Gässchen. Und wie das bei mittelalterlichen Städten ja so ist mit den kleinen Gässchen, macht das, dass die Innenstadt sehr verwinkelt ist und dass natürlich ganz schön viele Touristen durch die Stadt gehen. So, und Basel ist ja auch und das war mir gar nicht so klar ein riesen Spot von großen Museen. Dadurch, dass da viel Pharmaindustrie ist, gibt es da sehr viele Kunst Mäzene. Und es gibt in Basel über 45 Museen. Was mir gar nicht so bewusst war. Und das kleinste davon, das ist das Museum von Dagmar Vergeat. Weil das liegt, nämlich das Hosensack Museum liegt nämlich in genauso einem kleinen Gässchen. Und bevor ich jetzt mehr über das Museum erzähl, lass einfach mal Dagmar zu Wort kommen. Dagmar: Als ich hier eingezogen bin, vor 35 Jahren, waren diese Fenster. Das sieht man jetzt nicht. Aber das ist so eine Gasse mit großen Fenstern. Und da gab es an der Türe ein Fenster und hier bei den Zimmer das Fenster und alle Leute schauten da rein und das störte mich. Und ich wollte aber nicht so konservative Vorhänge aufhängen, also dachte ich, wir machen etwas anderes. Und so begann die Geschichte auch Museum zuerst machten wir einen Fensterladen und machten diesen Kasten vor die Türe. 70 mal 70 Zentimeter groß ist diese Kosten und dort drinnen probierte ich Gegenstände zu verkaufen. Ralph: Aha. Okay. Was die Dagmar jetzt erzählt hat, fasse ich mal so auf, dass das ja wirklich erst mal so eine Art Schaufenster war, das sie auch genutzt hat. Und sie hat gesagt, sie wollte da erst Dinge verkaufen. Aber wie ist es denn dann dazu gekommen, dass aus diesem Schaufenster ein Museum wurde und dann noch ein Museum, das irgendwie mit einer Hosentasche zusammenhängt? Lukas: Also die einfache Lösung mit dem Verkaufen Es hat nicht geklappt, es hat kein Mensch die Sachen gekauft, die sie da reingestellt hat. Ralph: Weißt du, was für Sachen sie da reingestellt hat? Lukas: Keine Ahnung. Weiß sie auch nicht mehr. Aber wir kommen später drauf, dass sie da relativ viel Sachen hat? Deswegen keine Ahnung, was da drin war. Aber dann hat sie sich gedacht Ja, gut, wenn keiner meine Sachen kauft, jetzt ist die Vitrine schon schon draußen, dann mache ich halt was Kulturelles draus. Und dann mache ich ein Museum rein und so ist das Museum entstanden. Wie der Name entstanden ist und woher das herkommt. Dazu gleich nochmal Was Dagmar uns jetzt erst noch mal erzählt, waren sie die ersten Exponate, diese dann im Hosensack Museum hatte. Dagmar: Die ersten Sammlungen waren ja von uns. Da war zum Beispiel diese Schnaps Gläser waren da mal drin am Anfang. Da waren ja die Fiat 500 drin, einfach solche Sachen die wir sammelten und das ging dann nicht lange, da läutete es und die Leute fragten Ah, so eine coole Idee, ich sammle das, ich sammle das. Und so hat das sich Mund zu Mund weiter entwickelt. Und unterdessen haben wir regelmäßige Ausstellungen circa alle, je nachdem, was für eine Ausstellung das ist und wie gut sie ankommt. Zwischen sechs und und zwölf Wochen. Ralph: So Wow, genau. Also sehr viele Ausstellungen im Jahr. Lukas: Ja, Dagmar und ihr Mann, die kuratieren das und die sind mittlerweile in Kontakt mit Menschen aus der ganzen Welt, aus ganz Europa, die tatsächlich von diesem Hosensack Museum erfahren haben und die Sammlungen haben. Naja und Dagar sammelt wirklich viel. Die hat wahnsinnig viele Sammlungen, die da reinpassen und auch dazu später noch mal mehr. Ich weiß, ich musste ich mal ein bisschen nach hinten vertrösten, aber das spielt in meine Dramaturgie rein, sage ich mal Ralph: okay, die Dagmar und ihr Mann, was haben die denn für ein Laden dort in der Stadt? Oder wohnen die dort? Lukas: Die wohnen da. Das ist das Wohnhaus. Also Fensterladen war nicht gedacht als Fensterladen, also so wie den zuklappen kannst, sondern wirklich ein Fensterladen also, das diese Vitrine kein Museum ist, sondern ein mini verkaufsstand. Die wohnen da in in diesem Haus. Und es ist witzigerweise das Haus der ersten Hebamme Basels. Und da steht sogar drauf, weil es irgendwie überliefert ist und ich glaube, das Haus, in dem die wohnen, ist aus dem 13. Jahrhundert, also ein mittelalterliches Haus, das ist halt ein total schönes Haus. Ralph: Okay, also ein schnuckeliges Haus und die Wohnen im Zentrum, wo viele Leute vorbeigehen. Im Erdgeschoss und normalerweise konnten alle reingucken, und dann hat sie sich das überlegt, als, ja, als Sichtschutz sozusagen. Genau das die Blicke abgelenkt werden. Ja, aber vielleicht erklärt auch Dagmar noch mal, wie sie auf den Namen gekommen ist. Dagmar: Es gibt einen Basler Dichter, der hat ein Gedicht gemacht, das heißt mim Bueb sie Hosensack in deinem Hosensack hätte da Bueb, der Junge ganz viele Gegenstände, und die zupft er alle raus do isch ein verknülltes Taschentuch. Ein Sackmesser, ein Regenwurm, ein Stück angefressenes Brot, solche Sachen, beide Säcke voll, und das war unsere Idee. All diese Sachen haben Platz in einem Hosensack. Das definiert auch ein bisschen die Grösse. Es geht darum, um die Größe vom Kasten der ist 70 mal 70. Es geht aber auch um die Größe der Gegenstände. Sie sollten können in einem Hosensack Platz haben. Wir haben auch schon Sachen ausgestellt, die hatten keinen Platz im Hosensack. Ralph: Ja, okay, witzige Idee. Geschenkidee. Und was heißt das denn? Also, was für Sachen werden denn da ausgestellt? Klar, die Dagmar hat jetzt schon gesagt Schnaps, Gläser, glaube ich, hatte sie ausgestellt. Es gibt ja viele Leute, die auch beitragen bei diesem Museum. Und was geben die dann der Dagmar zum Ausstellen? Lukas: Also sie hat mir erzählt, es gab einmal einen Fall, da hat eine eine Interessierte am Hosensack Museum ihr Steine zugeschickt, die in Herzform waren. Dann muss sie so ein bisschen lachen, weil das hat mich ein bisschen an die Wurzeltiere erinnert. Ralph: Da ist ein Stein vom Herzen, vielleicht irgendein Freund oder Freundin im Geiste. Lukas: Genau. Und Dagmar meinte auch ja, ist gar kein Problem, das können wir gerne ausstellen. Und dann wollte sie diese Steine aber in die Vitrine mit Heißkleber festmachen, weil es ja klar, diese Vitrine hängt ja an ihrer Wohnungstür. Also das Museum hängt ja an der Tür und diese Tür muss man ja auf und zumachen, wenn man in das Haus rein will. Und natürlich musste die die Objekte fixieren können, so so und dann wollte sie die Steine mit Heißkleber festmachen. Und dann hat natürlich die Dame gesagt, ja, sie möchte nicht, dass die Steine ausgestellt werden, weil sie mit Heißkleber festgemacht würden. So von daher ging das nicht. Aber ich kann dir mal sagen, was drin war, was gerade ausgestellt wurde, als ich vor Ort war. Und zwar das waren nämlich Holzlöffel. Dagmar: Jetzt ist eine junge Frau aus Genf. Sie ist eine Deutsche, die sammelt Löffel. Diese Holzlöffel, die ausgestellt sind, 72 Stück an der Zahl. Und die hat da mal geschrieben, die war auch hier zu Besuch, hat das gesehen und dann hat sie mir die zukommen lassen. Wir haben das ausgestellt in dieser Form. Finds noch cool wie es aussieht. Sieht aus wie ein Gemälde und die bleiben jetzt drin bis kurz zur Fasnacht. Ralph: Hast Du dazu ein Foto? Lukas: Dazu habe ich ein Foto. Das ist in den Shownotes und ich glaube, da wird ein wichtiger Teil oder ein wichtiges Kriterium deutlich. Denn die Dinge, die man zugeschickt bekommt, die müssen auch so sein, dass sie die arrangieren kann. Und erst wenn die, wenn diese Objekte, die sie zugeschickt bekommt, richtig arrangiert werden und richtig präsentiert werden, dann entsteht sozusagen der museale Wert. Und das ist auch bei diesen Löffeln so, also da sind tatsächlich nur Holzlöffel in unterschiedlicher Größe, Varianz, unterschiedliches Alter. Ein Objekt wäre quasi vollkommen irrelevant, aber dadurch, dass es so viele sind und dadurch, dass sie so angeordnet sind und an die hintere Seite dieser Vitrine festgemacht sind, entsteht ein Gemälde. Das heißt, aus so banalen Objekten wird nicht nur ein Museum, sondern ehrlich gesagt auch ein bisschen Kunst. Und das ist dann schon cool. Ralph: Ja, das klingt auf jeden Fall nach Kunst. Wenn sie das so extra noch drapiert und es ist ja dann quasi Das Museum ist ja quasi die Möglichkeit für Sammlerinnen und Sammler weltweit ihre Sammlungen zu präsentieren. Lukas Absolut. Und ich habe nämlich später auch noch eine Idee. Ralph: Ich habe mir jetzt vorher noch mal eine grundsätzliche Frage, weil ich habe das Hosensack Museum glaube ich mir vollkommen falsch vorgestellt, weil ich dachte, das wäre wie so ein schaufenster, durch das man in die Wohnung reingucken kann. Aber jetzt hast du vorhin ja gesagt, das ist an der Tür befestigt. Lukas: Ja, genau. Also an der Eingangstür. Das ist so eine massive alte Eingangstür. Und da ist diese Vitrine dran befestigt. Genau. Also das ist quasi in der Haustür zu ihrem Wohnhaus, das Hosensack-Museum war tatsächlich so erfolgreich und gleichzeitig ist Dagmars älteste Tochter, die ja in diesem Zimmer gewohnt hat, längst ausgezogen ist, die ist schon längst erwachsen Und jetzt hat sie dieses Zimmer quasi benutzt, um ihre Sammlungen darin auszustellen und zu drapieren. Das heißt, wenn du jetzt vorbei läufst, hast du quasi eigentlich zwei Sammlungen, die du anguckst, nämlich einmal siehst du dieses Schaufenster, was da ursprünglich gestört hat, dass die Leute da durchgucken, siehst jetzt die ganzen Sammlungen, die Dagmar hat und teilweise auch Sammlungen, die sie dann bekommt, weil es gibt nämlich einige Sammlungen, die im Hosensack Museum ausgestellt werden, bei denen die Sammler dann sagen Ja, kannst du behalten. Stellt sich mir rein und Dagmar fügt diese Sammlung dann zu ihren anderen Sammlungen hinzu. Und dann, 1 Meter weiter rechts ist dann die Eingangstür und da ist die Vitrine und das ist das offizielle Hosensack Museum und da sind dann die Objekte präsentiert. Ralph: Ja, das ist ja quasi ein Museum, das 24 Stunden geöffnet hat. Lukas: Richtig, weil man da ja immer vorbeigehen kann und sieht, es angucken kann. Genau. Und was aber genauso spannend ist, ist und das hatte ich ja schon erwähnt, dieser Raum daneben, denn der ist jetzt voll mit Zeugs. Und wäre das nicht so geordnet, würde man wahrscheinlich davon ausgehen, dass es eher eine Rumpelkammer oder keine Ahnung, ja ne Messiwohnung ist Aber das ist alles geordnet, also das erklärt ja auch, Dagmar mal kurz, wie das da drin aussieht. Dagmar: Am Anfang war das nur eine Wand, die so Ecken, wo sie jetzt sind und zum Beschreiben, das sind drei verschiedene Schaukästen, das sind Gegenstände, die hängen, stehen oder sonst irgendwie an den Wänden festgemacht sind. Sind etwa 5000 Gegenstände schätzungsweise schon bald ein Kunstwerk? Ralph: Jetzt hat sie ja das Kunstwerk noch mal erwähnt. Also auf mich wirkt das auch eher wie so eine Art Atelier, das verschiedene Kunstwerke präsentiert. Aber man kann die Sachen alle nicht kaufen, oder? Lukas: Nein, da kann man gar nichts kaufen. Aber du sitzt da einfach drinnen in diesem Raum und um dich herum ist an den Wänden alles mögliche Ansammlungen präsentiert. Es geht von PEZ Spendern zu den bereits erwähnten 1400 Modellen verschiedene Karten an der Decke hängen Blech Schilder. Also es sind ist es wirklich nur der Boden. Da ist halt ein Tisch drauf und ein Stuhl. Da kann man sich schon hinsetzen und da kann man auch quatschen. Nur da ist quasi nichts. Der Rest steht voll mit Dingen und das ist Macht, eine ganz eigene Atmosphäre. Und Dagmar erzählt, dass das so gut ankommt, dass teilweise dieser Raum mittlerweile gebucht wird und dass sie schon Heiratsanträge erlebt hat in dem Raum. Und dass sie den jetzt teilweise auch für Führungen vermietet und keine Ahnung, was das funktioniert auf jeden Fall, aber es ist wirklich mini klein. Also wie groß wird der Raum sein, wenn's hochkommt? Zwölf Quadratmeter, 11 bis 12 Quadratmeter, irgendwie so was in der Richtung. Ralph: Genau diesen Raum kann man aber normalerweise auch nur von außen sehen. Oder gibt es da Öffnungszeiten? Lukas: Nein, den kannst nur von außen sehen, oder so und was ich mich jetzt eigentlich gefragt habe und ich habe das ja als Special angekündigt. Ich habe Dagmar gefragt, warum sie eigentlich sammelt und was für sie Sammlungen sind. Und ihre Antwort war so ein bisschen: Ja, sie findet es halt cool. Oder sie findet es lustig. Aber so wirklich erklären oder so, so einen stichhaltigen Grund konnte sie mir gar nicht nennen. Und dann habe ich sie gefragt Ja, aber warum schicken dann die ganzen Menschen das? Und dann hat sie gesagt Ja, das ist auch ähnlich, die finden es lustig. Und dann dachte ich mir Okay, warum sammeln Menschen eigentlich? Dann habe ich mal gegoogelt und es gibt tatsächlich eine Person, die uns das sehr gut erklären kann. Und zwar ist das Stefanie Menke. Stefanie Menke ist Doktorin der Museologie. Beziehungsweise Sie arbeitet an der Professur für Museologie der Universität Würzburg. Und das ist tatsächlich eine sehr junge Professur. Und es ist meines Wissens nach die einzige in Deutschland, die sich akademisch mit Museen beschäftigt. Das heißt, wir haben da die Expertin da, die uns erklärt, warum Menschen eigentlich sammeln. Ralph: Das ist eine Premiere hier bei bitte nicht anfassen! Lukas Absolut, denn wir müssen ja hier ein bisschen Wissenschaft reinbringen. Ralph: Absolut genau, weil ich habe mich nämlich auch gefragt, ob da ein Kontext zu den Sammlungen gibt, aber anscheinend ja nicht richtig. Lukas Aber jetzt hör doch einfach mal kurz rein, was Stefanie Menke sagt Warum der Mensch sammelt. Stefanie: Es gibt so eine Grundannahme, dass tatsächlich das Sammeln uns Menschen irgendwie gewissermaßen im Blut oder auch in der DNA liegt. Also man führt das tatsächlich zurück auf die Zeit der Jäger und Sammler, als das Sammeln von Essbarem oder auch von Gegenständen, die man noch gebrauchen konnte, tatsächlich überlebensnotwendig war. Das ist zunächst mal nur also kein Sammeln in unserem Verständnis, weil es ist noch nicht Sammeln als eine Kulturtechnik. Es ist zunächst mal nur in Anführungsstrichen Sammeln so, als eine Art Vorratshaltung. Ralph: Das kann ich mir schon vorstellen, dass das so ist. Ich kenne es aus eigener Erfahrung im Endeffekt auch, weil ich weiß jetzt nicht, ob ich das Sammeln nennen würde, aber die ganzen Vorratsgläser, in denen sich vielleicht irgendwie vorher so Gemüse oder Obst oder sonst irgendwas befunden hat, die sammle ich auch. Die schmeiß ich nicht weg. Naja, für schlechte Zeiten irgendwie genau. Lukas: Aber die sammelst du erst mal, aber damit, damit machst du noch nichts. Dass der Mensch erst mal sammelt, dass das Sammeln von Sachen quasi uns im Blut liegt. Das ist der eine Punkt. Und der andere Punkt, der da glaube ich, ganz wichtig ist. Und das ist quasi die, der Übergang von Ich sammle etwas, um mich auf schlechte Zeiten vorzubereiten oder um eine Sicherheit zu haben. Und die nächste Ebene, das ist dann, dass wenn Stefanie Menke von Sammeln als Kulturtechnik spricht und da haben wir auch noch mal kurz rein. Stefanie:Sammeln als Kulturtechnik, über das wir hier sprechen, meint, oder das ist eigentlich erst dann der Fall, wenn der symbolische oder ideelle Wert, der den Dingen beigemessen wird, gegenüber dem praktischen Nutzwert vielleicht im Vordergrund steht. Also das heißt nicht, dass dieser Nutzwert ganz verschwinden muss, unbedingt automatisch. Aber ich möchte die Sammlung jetzt, ich lege die nicht an, weil ich die Sachen aufessen möchte oder später irgendwas noch mit den machen möchte, sondern es ist was anderes, was ich mit dieser Sammlung oder von dieser Sammlung möchte. Ralph: Ja, ich glaube, manche Leute möchten sich auch vielleicht ein bisschen mit Sammlungen definieren. Lukas: Du nimmst mir alle weiteren Erklärungen vorweg. Genau. Du hast vollkommen recht. Stefanie: Ich finde es viel spannender als die Sammlung an und für sich finde ich es eigentlich die Sammler Person anzugucken und zu gucken, warum die eigentlich sammelt oder wie die sammelt. Manchmal ist es auch so, würde ich sagen, dass die Sammlung mehr über die sammelnde Person oder über die sammelnde Instanz aussagt als über den Gegenstand selbst. Das ist ja auch durchaus möglich. Lukas: Dagmar sammelt ja nicht nur, sondern sie sammelt ja Sammlungen. Von den hat es ja so viele. Und sie widmet Sammlungen ja sogar das Hosensackmuseum. Und jetzt ist die Frage bei der ganzen Präsentation des Museums Was ist eigentlich interessanter? Die Tatsache, dass Dagmar das macht, die Tatsache, wie das Museum entstanden ist oder was da eigentlich ausgestellt wird? Ralph: Na, da würde ich sagen, die Dagmar, weil sie ja quasi mit diesen Ausstellungen, wie ja auch die Frau Menke vorhin gesagt hat, den Dingen halt einen Wert gibt, der vom tatsächlichen Wert abweicht, wie jetzt bei den Holzlöffel oder so, die sind ja an sich nicht viel wert. Und der Dagmar ist es anscheinend auch wichtig. Dann also sie. Sie steht ja nicht als Person im Vordergrund, wenn ich das so verstanden habe bei diesem Hosensack Museum, sondern sie nutzt er nur einen Teilraum und möchte er eigentlich auch nicht gesehen werden selbst, sondern sie schiebt diese Sachen einfach vor, oder? Lukas: Also ich glaube schon, dass sie gerne gesehen würde und ich glaube auch, dass sie das sehr, sehr, sehr gerne auch durch das Museum führt, denn sie ist glaube ich schon ziemlich begeistert von ihrer Idee und die kommt ja auch gut an! Also sie hat mir gezeigt, dass sogar die New York Times schon Artikel über ihr Museum geschrieben hat und dass in irgendwelchen internationalen Museumsführer vertreten ist. Ralph: Witzig, das erinnert mich auch irgendwie schon wieder and as Wurzelmuseum, wo der Betreiber gemeint hat, dass sie Leute von überall auf der Welt Briefe schreiben. Lukas Ja, also von überall aus der Welt nicht. Aber sie hat auch gemeint, dass schon teilweise Prominente bei ihr waren und Politikerinnen bei ihr waren und so was. Also bei aller Liebe zum Sammeln Ich glaube, sie sammelt wahnsinnig gerne und das ist, glaube ich, für sie auch eine total wichtige, total wichtiges Hobby. Und sie ist ja auch super. Sie sei wirklich cool und hat viel Humor und keine Ahnung. Es hat richtig Spaß gemacht, aber ich glaube, sie definiert sich auch sehr stark oder sie präsentiert sich nicht definiert, aber sie präsentiert sich auch sehr stark über das Hosensack muss her und das ist aber völlig normal, sagt Stefanie Menke. Denn sammelnde Personen definieren sich irgendwann mal zwangsläufig sogar ein bisschen über ihre Sammlungen. Denn man muss Sammlungen auch ein bisschen als Kommunikation verstehen und als Interaktion. Das heißt, indem ich sammle und indem ich Sammlungen präsentiere, kommuniziere ich auch mit den Menschen. Und das kann auch teilweise ganz absurde Dimensionen annehmen, denn Stephanie Menke hat mir mal erzählt, was für sie als Wissenschaftlerin so die schrägsten Sammlungen sind. Stefanie: Es gibt auch zum Beispiel Sammler, die explizit irgendwie so, als würde ich mir da jetzt besonders creepy daherkommen möchten, weil sie Dinge sammeln, die andere vielleicht eher irritierend, abschreckend oder abstoßend finden. Also es gibt Sammler, die sammeln konservierte Leichenteile und stellen sich die ins Wohnzimmer irgendwelche schrumpf Köpfe. Oder es gibt auch Menschen, die sammeln explizit Dinge, die sich irgendwann mal im Besitz von Mördern befunden haben oder so was, was viele Leute irritiert. Aber das hat dann sicherlich was damit zu tun, dass man selber irgendwie auf eine bestimmte Art gesehen werden möchte oder man möchte irgendwie besonders abgefahren und merkwürdig vielleicht daherkommt. Ralph: Ja, man möchte vielleicht auch irgendwie in einer bestimmten Klasse, sag ich mal, angehören zu einer bestimmten Gruppe, einfach jetzt mit diesen Schrumpfköpfen. Und so weiter. Das hat ja was elitäres, so was kann sich ja auch nicht jeder leisten. Lukas: Genau das ist das eine. Also dass quasi Sammlungen von Prestige Gegenständen oder von Gegenständen mit so einem hohen Aha wert. Witzigerweise ist es so, dass es weder in der Wissenschaft ist, noch irgendwie in anderen, zum Beispiel auch in der Verwaltung eine Definition von Museum gibt oder eine Definition von Sammlung. Also im Prinzip, Ralph, könnten wir unser eigenes Museum gründen und wir könnten zum Beispiel das bitte nicht anfassen Museum gründen über schräge Museen und keiner könnte es uns verbieten, weil der Begriff ist nicht geschützt, wir könnten damit machen, was wir wollen. Und bei Sammlungen ist das auch so und es gibt auch keine, keine Zahl, ab wann was eigentlich wissenschaftlich gesehen eine Sammlung ist. Dagmar zum Beispiel hat gesagt Für sie ist alles ab drei eine Sammlung. Das habe ich auch Stephanie Menke gefragt, aber sie meinte dann Naja, es kommt ein bisschen darauf an, denn angenommen, man hat jetzt einen Künstler, eine Künstlerin, deren OEuvre relativ klein ist beispielsweise, es gibt nur fünf Bilder auf der ganzen Welt, dann hättest du mit zwei Bildern schon eine sehr repräsentative Sammlung und von daher muss man das immer so ein bisschen in Relation setzen. Ralph: Aber das muss eigentlich schon mehr als ein Objekt sein. Lukas: Immer mehr als ein Objekt. Absolut. Ein Objekt ist keine Sammlung. Es muss immer mehr als eins sein. Und für Dagmar gilt mehr als drei. So, und jetzt ist es natürlich so, dass wir bei Bitte nicht anfassen ja nicht nur die Museen vorstellen, sondern im besten Fall ja auch, wie der Ökonom sagen würde, Synergieeffekte zwischen diesen Museen herstellen wollen. Und zwar habe ich Dagmar natürlich erzählt, in welchen Museen wir bislang waren und ob da das eine oder andere vielleicht auch fürs Museum dabei wäre. O-Ton: Hmm, wir waren jetzt für diese Sendereihe schon im Mausefallen Museum. Wir waren im Peitschen Museum, wir waren im Wurzel Museum und wir waren im Puzzle Museum. Welches von diesen Museen würden Sie gerne hier mal ausstellen? Dagmar: Mäuse natürlich. Recht lustig und was halt sehr Peitsche nett, ne Wurzel. Wurzeln Wurzel ja so von Bäumen und so solche Wurzeln ist natürlich zu groß für uns, aber das ist natürlich spannend, das würde mir auch gefallen. Aber Mausefallen wir Mausefallen nicht lustig. Ich bin offen für alles. Ralph: Ja, perfekt. Ja, genau. Vermitteln. Lukas: Ja, wir können vermitteln. Das haben wir auch schon gedacht. Ich dachte, es wär doch super, wenn man eine. Wenn man irgendwie 50 Nerother Rundfallen oder irische Mausefallen dann einfach in das große Hoosesagg-Museum nach Basel schicken würde und da was draus machen würde. Ralph: Aber es gibt ja auch keine Wurzel Tiere, die passen auch rein. Oder die Rubik Würfel die Begriffe passen auch von Robinson. Lukas: Aber ich glaube, die hatten sie schon, die Rubik Würfel. Ach und ich glaube bei den Wurzeltieren ist eher die Logistik das Problem, denn die würden ja wahrscheinlich auseinanderbrechen. Ralph: Stimmt, das geht nicht, den darf man nicht Sonnenlicht aussetzen, da hat man schon ein Problem. Also wir haben jetzt von vielen Leuten erfahren, dass von mir erfahren, dass ich Vorrats Gläser sammel. Wir haben von Dagmar erfahren, was sie sammelt und auch was andere Leute, die bei Dagmar ausstellen, sammeln. Was sammelst du dann? Lukas Ich ja, ich weiß ein bis zur Sammlung nennen kann, weil ich es jetzt ein paarmal ignoriert habe. Aber ich, wir sind ja beruflich viel unterwegs. Ralph, und ich sammel immer extrem hässliche Kühlschrank Magneten. Ralph: Ach, das wusste ich gar nicht. Also die müssen extrem hässlich sein. Lukas: Die müssen extrem hässlich sein und manchmal bringen mir auch Freunde extrem hässliche Kühlschrank Magneten aus dem Urlaub mit und die werden dann gerated. Also bislang kann ich nur sagen, bislang führt der Kühlschrank Magnet aus Verona, den mir Judith mitgebracht hat. Der ist wirklich an Hässlichkeit kaum zu überbieten. Ralph: Ja, sehr spannende Meta Folge eigentlich auch jetzt durch Frau Menke, die das ja auch wissenschaftlich einordnet. Und ja, fand ich sehr cool. Ja, und ich glaube wirklich, dass auch fast jeder sammelt, wenn auch unbewusst. Lukas: Genau das sagt sie auch, also dass viele Sammlungen einfach unbewusst stattfinden. Und dann hatte ich sie auch noch gefragt, ob die Sammlung auch für sie, also ob das Museum jetzt speziell für Sie interessant wäre als wissenschaftliches Objekt. Und sie sagt auf jeden Fall, denn in ihrem Studiengang machen die auch viele Exkursionen und da wäre es auch mal interessant es Hosensack Museum wissenschaftlich zu analysieren. Und vielleicht sind ja auch Zuhörende dabei, die jetzt sagen Boah, ich würde gern mehr über dieses Fach wissen. Wir haben natürlich auch in den Shownotes die Professur für Biologie der Universität Würzburg reingepackt und ihr könnt euch das angucken. Da gibt es ganz tolle Studiengänge. Falls jemand noch gar nicht weiß, was er mit seiner Zeit anfangen soll. Oder falls jemand von Museen jetzt so begeistert ist, dass er sagt, er möchte sich da bestens ausbilden lassen. Die Kontakte gibt es jetzt über bitte nicht anfassen. Super. Also du hast ja gesagt, dass das ist keine das Museum kein geschützter Begriff ist. Ja, aber trotzdem gibt es ja in Deutschland Organisationen, die sich dafür einsetzen, dass da so eine Einheitlichkeit stattfindet zu Kriterien. Jetzt zum Beispiel beim Museumsbau, und da kann ja nicht jeder mitmachen, oder oder. ICOM, glaube ich, ist ja auch ein großer Begriff in der Museumslandschaft, da gehört ja dazu Sammeln einerseits, aber auch bewahren und vermitteln und ich weiß nicht, ob ich nicht noch was vergessen hat. Aber das sind so Pfeiler. Genau. Lukas: Aber das gilt dann, glaube ich, für die großen Häuser. Das kann ja sein. Aber bei den kleinen Museen, und das ist ja auch eine Erkenntnis, die wir haben, aus den Folgen, die wir bislang gemacht haben, geht es ja vor allem darum, dass es ja Menschen sind, die sich in ihrer Freizeit meistens ehrenamtlich mit solchen Dingen beschäftigen. Und die haben weder die Zeit noch die finanziellen Ressourcen oder wollen das nicht investieren, was ich natürlich vollkommen nachvollziehen kann. Aber das ist auch eine Erkenntnis, die ich jetzt hatte in der Zeit, in der wir es bitte nicht anfassen, machen, dass wir gerade die Menschen, die so ein bisschen verrückt sind und diese Museen machen, dass es einfach meistens total spannende und kommunikative Leute sind. Also das ist echt, echt spannend, einfach. Ralph: Ich musste jetzt nur lachen, weil es so charmant gesagt, dass die auch ein bisschen verrückt sind. Ja, die sind ja, aber die sind ja positiv verrückt. Positiv wie alle, aber irgendwie positiver. Ja, das stimmt. Ja, cool. Vielen lieben Dank fürs Vorstellen des Museums. Ich kann ja schon ein bisschen was zur nächsten Folge sagen, weil da bin ich wieder unterwegs gewesen für und da verschlägt es mich in die Hauptstadt Deutschlands. Also nach Berlin. Und Berlin ist ja eine riesige Stadt mit sehr unterschiedlichen Stadtteilen, also so kleinen Kosmen, sagt man das so unterschiedlichen Kosmos. Und da gibt es natürlich auch ganz viele unterschiedliche Museen. Lukas Ich bin gespannt. Dann bis zum nächsten Mal. Ralph: Danke an alle, die zugehört haben heute bei der Folge Wenn ihr Feedback habt, dann gerne an uns schreiben per Mail. Lukas: Info@escucha.de . Wir freuen uns über jedes Feedback. Ralph: und schickt diese Folge doch an Leute weiter, die auch eine Sammlung haben, die für die Dagmar vielleicht interessant sein könnte. Vielleicht können wir da vermitteln. Wunderbar. Dann mach's gut. Der Beitrag Das HoosesaggMuseum Basel erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Nervige Touristen sorgen für kleinstes Museum der Welt - das Hoosesagg-Museum Basel

Zwischen Sonntagspeitsche und BDSM - das Peitschenmuseum in Killer

BITTE NICHT ANFASSEN! #4 – Das Peitschenmuseum Show Notes Killer – ja richtig gelesen – heißt der Ort, in dem das Peitschenmuseum steht. Seit Jahrhunderten kommen aus diesem schwäbischen Dorf Peitschen in allerfeinster Qualität. Und damit diese Tradition nicht in Vergessenheit gerät, betreibt der Heimatverein das Museum. Eine Folge darüber, was Rohrpflanzen aus Manila, das Durchbrechen der Schallmauer und schwäbischer Pragmatismus gemeinsam haben und natürlich geht es auch um BDSM. Fotos:Das Peitschenmuseum von außen: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Peitschenmuseum_Gebaeude-scaled.jpg Museumsbetreiber Oliver Simmendinger: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Peitschenmuseum_Oliver-Simmendinger.jpg Die zugehörige Werkstatt: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Peitschenmuseum_Werkstatt.jpg Hilfreiche Links: Die Indiana-Jones-Bullwhip-Compilation: https://www.youtube.com/watch?v=ceU4oPRCwX8 Eine Reportage über die ungarische Peitschentradition https://www.youtube.com/watch?v=CiYsphB1XWA Infos zum Museum: Deutsches Peitschenmuseum des Heimatvereins Killer e.V. Am Peitschenmuseum 1 72393 Burladingen http://www.peitschenmuseum.de/ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~ Kontakt Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Transkript: Lukas: Es gibt eine Wochentagspeitsche und eine Sonntagspeitsche. Und das ist natürlich schon irgendwie aus unserer heutigen Sicht ein bisschen skurril, dass ich meine Sonntagspeitsche mit in die Kirche nehm. Ralph: Ja, und wenn du Besuch kriegst, dann gibt es für dich die Gäste-Peitsche. Lukas: Ich glaube, das führt zu weit. Intro mit Musik: Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha. Ralph: Ja, schön, dass wir uns wieder treffen, Lukas, du warst ja diesmal in einem Museum. Worum geht es denn heute? Lukas: Heute geht es um das Durchbrechen der Schallmauer. Es geht um schwäbischen Pragmatismus. Und es geht darum, wie eine Pflanze aus Manila die technische Revolution für all das war. Und jetzt ist meine Frage: Kannst du dir ungefähr vorstellen, um welches Objekt es sich heute handelt? Ralph: Na ja, also Durchbrechen der Schallmauer… Das könnte irgendwas mit Flugzeugen zu tun haben. Und diese Pflanze, ja, keine Ahnung. Die wird dann wahrscheinlich als Material für irgendetwas verwendet und da du gemeint hast, also du hast das Schwaben auch noch genannt. Deswegen schätze ich mal, du warst in irgendeinem Museum in Schwaben. Lukas: Ja, also von deinen drei Dingen, die du gerade gesagt hast, trifft eines zu und du wirst auch gleich sehen, welches. Und dazu hören wir uns noch mal kurz in einen Ton rein. Oliver Simmendinger (vom Peitschenmuseum): Da bin ich total aus der Übung. Da müssen Sie aber Abstand halten, aber das hört man. [Es folgt Peitschenknallen] Ralph: Aua, aua. Das klingt für mich, ja, das klingt für mich nach einer Peitsche. Lukas: Richtig, genau. Denn heute geht's ins Peitschenmuseum nach – Aufgepasst – Killer. Also der Ort heißt wirklich Killer. Und ich finde, das passt einfach perfekt zu dem Namen und dieser Ort Killer liegt 20 Kilometer südlich von Tübingen, also mit Baden-Württemberg warst du da ganz richtig. Tja, und derjenige, der gerade eine ungarische Ochsen Peitsche für mich geschwungen hat, ist Oliver Simmendinger. Und den habe ich im Dezember besucht. Und es war ein bisschen skurril, die Situation, weil wie du gehört hast, waren wir draußen außerhalb des Museums, weil diese Peitsche so lang war, dass wir die unmöglich im Inneren des Museums hätten schwingen können. Und Oliver hat gesagt, dass man diese Technik wirklich lernen muss, diese Peitsche zu schwingen. Und dann hat er sich auf so eine nicht befahrene Straße für mich gestellt und diese mächtige Peitsche für mich geschwungen. Tja, und wenn dieser Peitschen Ton, dieses typische Peitschengeräusch entsteht, das ist eben dann, wenn die Peitsche die Schallmauer durchbricht und deswegen gibt es eben diesen Ton. Und heute dreht sich quasi alles um die Geschichte der Peitsche. Ralph: Wie lang war denn diese Peitsche? Weil du gesagt hast, die war so lang, ihr musstet da rausgehen. Lukas: Also genau kann ich das nicht sagen, aber ich würde mal sagen, dass der Schaft und der Riemen zusammengerechnet schon so vier Meter waren. Vier, fünf Meter. So in der Richtung dann auch. Aber was es genau für eine Peitsche ist und was es da auch für Unterscheidungen gibt, dazu kommen wir später. Ralph: Okay, ja, cool. Dann bin ich mal gespannt, was du mir über die Geschichte der Peitsche erzählst, weil die muss ja sehr weit zurückreichen, würde ich jetzt mal vermuten. Also wenn du sagst Ochsen Peitsche, dann geht es ja irgendwie in Richtung Landwirtschaft und das machen wir ja schon sehr, sehr lange. Lukas: Ja und nein. Also es geht ja vor allem um die regionale Geschichte der Peitschenherstellung in Killer. Denn Killer ist ein Dorf, was quasi dafür bekannt war, dass es sich auf die Peitschen Herstellung konzentriert. Hat. Und vielleicht erinnert dich das an eine andere Folge. Da waren wir nämlich schon mal in einem Dorf, was sich auf die Herstellung eines bestimmten Gegenstandes konzentriert hat. Weißt du was das war? Ralph Ja, das war die Mausefalle in einem Dorf in der Eifel, nämlich in Neroth. Lukas Genau richtig. Und in Killer ist es ein bisschen ähnlich. Also da ist es auch so, dass das halt recht bergig liegt in der Schwäbischen Alb und dass man da wenig Landwirtschaft betreiben kann. Und es gibt da sehr karge Böden und es ist alles halt sehr hügelig. Und auch da war es eben so, dass die Bewohner natürlich gucken mussten, wie sie ihr Auskommen verdienen. Und ähnlich wie in Neroth hat diese Not halt einen gewissen Erfindergeist gefördert. Und in Killer ist es eben auch so. Oliver Simmendinger erklärt mal ganz kurz, wann man zum 1. Mal diese Peitschen Herstellung in Killer nachweisen kann. Oliver Simmendinger: Wir haben da eine urkundliche Erwähnung gefunden im Staatsarchiv in Sigmaringen. Ein Gericht Protokoll, wo jemand, der heimlich Stämme in den Wäldern geklaut hat und die verkaufen wollte. Das Holzschlagen stand damals unter Strafe. Da wurde er erwischt und der wollte das Holz, den Killermann Goiselmachern, den Peitschenmachern verkaufen und das war schon 1730. Aber da hatten die schon ihren Ruf weg. Also das war damals schon die Killermer Goiselmacher. Also hat es vermutlich noch viel weiter vorne angefangen. Lukas: Also Goisel ist der schwäbische Ausdruck für Peitsche? Oliver Simmendinger: Genau so kann man sagen. Lukas: Seit dem 18. Jahrhundert und wahrscheinlich schon viel früher hat das Dorf eben diese Tradition, die sehr einmalig ist. Und Killer hat als Ortschaft eigentlich mehrere Jahrhunderte nur von der Peitschenherstellung gelebt. Die Hochzeit dieser Peitschenherstellung, die war um das Jahr 1930. Danach waren Peitschen einfach nicht mehr so sehr gefordert und das sind aus Killer 5.000 Peitschen pro Tag verkauft worden. Und jetzt schätz mal, wenn die 5.000 Peitschen pro Tag verkauft haben, wie viele Menschen haben in Killer von der Peitschen Herstellung ungefähr gelebt? Ralph: 5.000 pro Tag? Naja, wie lange wird man dann für so eine Peitsche brauchen? So müsste ich ja anfangen. Sagen wir mal, wir brauchen für eine Peitsche pro Person vielleicht, wenn das Material schon da ist, eine Stunde, vielleicht auch zwei, weil es ist schwierig einzuschätzen, aber selbst dann braucht man… Das müssen ja hunderte von Leuten sein. Lukas: Also es waren rund 1.200 Peitschenmacher. Doppelt so viele Menschen wie Killer Einwohner hatte waren um das Jahr 1930, da war eben der Peak an Peitschenmachern und mit deinen 1 bis 2 Stunden pro Peitschen liegst du sehr weit daneben, denn es dauert nämlich sehr viel länger aber dazu kommen wir auch später noch. Na ja, weil eben diese Peitschengeschichte so ganz speziell für diesen Ort ist und weil man überhaupt mal zeigen wollte, wie komplex Peitschen sein können, hat Oliver Simmendingers Vater 1993 im alten Bahnhofs Haus dieses Museum eröffnet. Und das kannst du dir so vorstellen: Da gibt es einen großen Ausstellungsraum, in dem befinden sich mehrere 100 Peitschen unterschiedlichster Bauart, auch Peitschen aus der ganzen Welt. Und im Nebenraum ist sogar noch eine voll vorhandene Werkstatt zur Peitschen Herstellung. Und die funktioniert bis heute. Also bis heute werden da auch teilweise Peitschen gebaut, obwohl die Maschinen alle steinalt sind. Also ich würde mal behaupten, dass die Maschinen locker 80 bis 100 Jahre alt sind. Und das Schöne an dieser Museumsgeschichte, wenn es in Bezug auf die Familie Simmendinger geht, ist dass die Simmendinger selber noch bis vor drei Generationen professionelle Peitschenmacher waren. Die haben noch bis vor drei Generationen wirklich davon gelebt. Und Oliver Simmendinger kann auch heute noch Peitschen bauen. Natürlich nicht mehr so gut wie damals, weil er sagt es einfach, da ganz viel verlorengegangen ist an Wissen. Aber er kann heute noch Peitschen bauen. So, und jetzt erst mal eine Frage an dich, Ralph, was weißt du eigentlich über Peitschen? Ralph: Ich weiß, dass meine Jugendheld Indiana Jones immer eine Peitsche bei sich hatte. Und die ja benutzt hat, um sich daran entlangzuschwingen. Und ich weiß nicht, ob das möglich ist. Lukas: Also vielleicht sollten wir erst mal kurz klären, was gibt es eigentlich für verschiedene Peitschen-Arten? Und das erklärt uns Oliver Simmendinger. Oliver Simmendinger: Viele wissen gar nicht mehr, was eine Peitsche überhaupt ist. Also man unterscheidet halt zunächst mal die Stockpeitschen und die Karbatschen. Die ist das, was viele eher noch kennen von Indiana Jones oder Zorro. Es ist ein kurzer Stil mit einem langen Lederseil oder mit einem geflochtenen Seil. Was für große Herden gedacht war, um große Herden zu treiben, war im Unterschied dazu eben die Stockpeitsche, die einen sehr langen Stock hat und nicht nur einen kurzen Lederriemen, wie man es eben von der Kutsche her oder vielleicht auch von der Dressur aus dem Zirkus noch kennt. Ralph: Als Indiana Jones Fan weiß ich ja zum Beispiel auch, dass Indiana Jones diese Peitsche ja quasi als Jugendlicher zufällig gefunden hat, weil da gibt es so eine Szene im Film, wo er sich auf einem Zug befindet, auf einem Fahrenden. Und dann stürzt er durch das Dach ins Zugabteil rein und es handelt sich um Zirkuswaggons und da ist eben ein Löwe drin und dann sieht er dort diese Peitsche. Also schon in Indiana Jones wird da diese Verbindung zum Zirkus hergestellt. Lukas: Ich glaube, das führt zu weit. Ralph: Egal! Für alle Hardcore Fans da draußen. Lukas: Die Peitsche, die du am Anfang gehört, das war diese Peitsche aus Ungarn, das ist dann eine Karbatsche und die Karbatsche ist sozusagen auch das, was Indiana Jones hat. Also ein kurzer Schaft und ein sehr langer Riemen dran. Genau. Und die klassische Kutscher Peitsche, da ist eben der der Schaft wesentlich länger und der Riemen dafür kürzer. Und die hört sich natürlich auch ganz anders an und die habe ich für dich natürlich auch einmal aufgenommen. [Peitschenknallen Kutscherpeitsche] Lukas: Und was ist das für eine Peitsche? Oliver Simmendinger: Das ist eine klassische Kutscher Peitsche, kann man sagen. Genau mit der kann man eben maximal das Geräusch was man jetzt gehört haben machen. Ansonsten ist die ja fast 2 Meter lang. Man kommt also vor zum Pferd, kann das berühren, kann auch nur so ganz leise zischen. Das kann man auch noch einmal sich jetzt vorstellen, dass ich jetzt direkt neben dem Kopf vom Pferd, dann reicht das schon so, weil der Kutscher will auch nicht viel Kraft aufwenden. Ralph: Bei der Kutscherpeitsche, das hört sich so an, als wäre da dieser Riemen auch viel dünner. Also der ganze Sound ist dünner als bei dieser Peitsche am Anfang. Ist das richtig? Lukas: Das ist absolut richtig. Der ist wirklich nur so dick und bei der Backe bei der ungarischen Karbatsche am Anfang war der Riemen, ich würde mal sagen 1,5 bis 2 Zentimeter breit. Also das war ein richtiges Trum und bei der Kutsche Peitsche eben viel, viel kürzer. Oliver hat jetzt gesagt, dass die Kutscher Peitsche die Tiere auch berührt hat. Das stimmt, aber wirklich nur, um die Tiere quasi zu berühren, aber nicht um Schmerz zuzufügen. Also die Haupt Navigations Funktion einer Peitsche besteht wirklich darin, akustische Signale auszusenden, auf die das Tier reagiert und wo das dann quasi in eine andere Richtung geht, als wenn ich jetzt die Peitsche am rechten Ohr des Pferdes knallen lasse, dann würde das Pferd nach links gehen, sozusagen. Und je nachdem, wie ich die Peitsche halte, ist es natürlich auch so, dass es die Hupe derzeit ist, in der es noch keine Autos gab. Denn du musst jetzt mal Städte vorstellen, in denen Pferdefuhrwerk rumfahren. Da ist es natürlich so, dass es wie in allen alten Städten ganz enge Gassen gab. Und damit sich diese Pferdefuhrwerke nicht gegenseitig über den Haufen fahren, hat man quasi jedes Mal, bevor man in die Kurve rein gegangen ist, also vorher mit der Reiter Peitsche ins Signal gegeben, was sozusagen die Hupe war. Und dadurch hat man eben auch versucht, Unfälle zu vermeiden. Also deswegen muss diese Peitsche, also diese Kutscher Peitsche, halt relativ agil sein und relativ leicht sein, weil du musst sie aus dem Sitzen mit wenig Kraft so schnell auslösen können, damit dieser Signalton eben ganz easy ertönt. Ralph: Du hat vorhin Reiter Peitsche gesagt. Ist damit die Kutsche Peitsche gemeint? Ist das ein und dasselbe? Lukas: Genau, was du vielleicht noch im Kopf hast, das ist die Reitgerte. Aber bei der Gerte ist es so, eine Gerte hat ja keinen langen Riemen, sondern ja nur so einen kleinen Zusatz. Ich weiß gar nicht, wie der richtig heißt. Und mit dieser Gerte, da würde man Pferde auch tatsächlich berühren, also auch wirklich sozusagen kinetische Energie auf das Pferd übertragen. Aber das ist keine Peitsche, das ist eine Gerte. Und in unserem Fall geht es wirklich nur um Peitschen. Ralph: Okay. Lukas: Wenn wir uns jetzt mal mit der Herstellung dieser Peitsche beschäftigen, ist es natürlich so, dass wir immer zwischen dem Peitschenschaft und dem Riemen unterscheiden müssen. Was wir jetzt beschreiben werden ist der Peitschenschaft, also das ist quasi das, wofür ich die konische Form brauch. Und an diesem Peitschenschaft wird vorne der Riemen befestigt, der Riemen, da gibt es auch ganz verschiedene Herstellungsweisen, aber für uns interessant, weil es sozusagen ein komplexere Teil ist. Normalerweise war es so, dass Peitschen immer aus Eichenholz gefertigt sind, denn Peitschen müssen ja stabil und biegsam sein. So, und jetzt ist natürlich die Frage, Oliver, hat ja gesagt, dass man möglichst wenig Kraft für diese Peitsche braucht, sondern dass das alles Technik ist. Es liegt natürlich auch daran, wie die Physik einer Peitsche funktioniert. Denn damit die Peitsche überhaupt knallt und damit überhaupt so viel Energie von dem Schaft auf den Riemen übertragen wird, ist die Peitsche in einer konischen Form gebaut. Weißt du, was eine konische Form ist? Ralph: Ja, das ist doch eine Kegelform also etwas, was spitz zuläuft, richtig? Lukas: Genau. Je konischer die Peitsche ist, desto mehr Energie wird übertragen. Aber auch das erklärt Oliver Simmendinger noch mal ein bisschen genauer. Oliver Simmendinger: Wir haben einfach eine Masse, die durch die Armbewegung in Schwung gebracht wird und der eine oder andere kennt vielleicht noch aus dem Physikunterricht den Energieerhaltungssatz. Wenn ich einmal eine Energie reinsteckt, dann wird die ja nicht weniger, sondern bleibt erhalten. Aber dadurch, dass die Masse sich nach vorne hin verjüngt, die Peitsche wird ja immer dünner, erhöht sich die Geschwindigkeit. Und dadurch, dass die Geschwindigkeit sich erhöht, bricht dann sozusagen am Ende die Schnur, durchbricht die Schallmauer und dadurch entsteht dann auch dieser laute Knall, wie man das kennt. Ralph: Und alle Peitschen sind konisch gestaltet, was dann nicht irgendwie vorne dran noch so ein Tropfen oder so. Lukas: Alle konisch. Ralph: Also das ist bei dieser Ochsen Peitsche so und ist das bei dieser Kutscher Peitsche auch so? Lukas: Ist bei allen Peitschen so. Also eine Peitsche, die nicht konisch zuläuft, würde gar nicht richtig funktionieren, weil die Übertragung vom Schaft auf den Riemen gar nichts hätte. Und das ist nämlich auch der springende Punkt, wo die Herstellung von Peitschen mit der Meisterhaftigkeit des Handwerks verbunden wird. Denn je besser eine Peitsche, desto konischer läuft sie zu und desto stabiler und biegsamer ist sie gleichzeitig. Denn je dünner ich vorne bin, desto weniger Energie brauche ich, weil desto mehr Energie wird ja konzentriert. Und je dünner das Material vorne ist, desto brüchiger wirds. Und gleichzeitig brauche ich ja auch noch ein relativ biegsamen Material. Also das sind verschiedene Faktoren, die diese Herstellung gar nicht so ohne machen. Und ganz am Anfang hat man das mit Ebenholz gemacht. Das ist sozusagen das, was diesen Ansprüchen an das Material, an die natürlichen Ressourcen die wir hier im deutschsprachigen Raum haben, am besten entspricht. Bei den Peitschen ist es so, die sind von Killer aus in ganz Deutschland vertrieben worden und irgendwann ist mal ein Peitschen Macher an einen Hochseehafen in Deutschland gekommen und da ist er mit einem Material konfrontiert worden, was die Peitschen Herstellung in Killer revolutioniert hat. Und das ist das sogenannte Manila Rohr. Und auch das erklärt uns Oliver Simmendinger kurz. Oliver Simmendinger: Ja, die Schiffe damals, ja noch so Holz Schalen, sag ich mal, die waren ja nicht so schöne Containerschiffe und so schön ausbalanciert wie heute, sondern die musste man je nach Ladung. Das waren Säcke oder lose Ware oder Kisten musste man die entsprechend dem Seegang auch noch ausbalancieren, damit die einigermaßen gerade im Wasser liegen. Und für das Ausbalancieren da haben die in Asien, sind die hergegangen und haben dieses Manila vorgeschlagen. Das ist durchzogen mit so vielen feinen Fasern und deswegen im frisch geschlagenen Zustand quasi voll mit Wasser, was sich die Pflanze versorgt und deswegen sehr schwer. Und diese Bündel haben aber nicht viel Platz weggenommen, konnten sich gut in die Ecken und überall rein stapeln lassen. Und so hat man das mit diesen schweren Manilastangen das Schiff ausbalanciert. Nach der Überfahrt und Ankunft in den deutschen Seehäfen war das Material aber vertrocknet und deshalb für die Seefahrer wertlos. Ralph: Hmmm, also quasi aus einem Abfallprodukt haben die dann Peitschen hergestellt? Lukas: Genau. Und es wurden mit Abstand die besten Peitschen und das liegt daran, wie man das Manila Rohr eben bearbeiten kann. Vielleicht noch mal ganz kurz für dich die Information, wenn man an eine Pflanze denkt oder an Rohr generell, dann denkt man ja an etwas, was innen hohl ist, wie zum Beispiel Bambus, der ja auch für seine Stabilität bekannt ist. Beim Manila Rohr ist es so, das ist nicht innen hohl, also das ist wirklich einfach ein Stecken, kann man sagen, der halt relativ groß ist. Ich habe da auch einen gesehen im Peitschenmuseum, das sind natürlich auch ein paar Manila Rohr Stöcke ausgestellt, in verschiedenem Bearbeitungszustand, also vom Rohzustand bis hin dann zu, wenn sie zu einer Peitsche verarbeitet werden. Und das sieht erst mal komplett unscheinbar aus, wenn es getrocknet ist. Das sieht aus wie ein helles Holz. Man hat am Anfang versucht, einfach nur aus diesem Manila Rohr, das in eine konische Form zu drechseln. Also man hat es in so eine Drechsel Bank rein gemacht, hat dann ein Messer genommen, hat quasi versucht, dieses Manila Rohr nach vorne hin immer dünner zu drechseln. Kannst du dir das vorstellen, wie ich das meine? Ralph: Also ich verstehe das total. Lukas: So und jetzt ist es natürlich so, es gab auch diese Herstellung, dass man quasi das Manila Rohr nur verjüngt, dass man es quasi so entlang drechselt. Aber um so eine richtig ultimative Killerer Peitsche zu bauen…. Ralph: Eine Killer Peitsche. Lukas: Um die ultimative Killer Peitsche zu basteln, hat man das Manila Rohr noch mal ganz anders bearbeitet. Auch das erklärt uns noch mal Oliver Simmendinger: Oliver Simmendinger: Wenn man jetzt hergeht und das einfach abkoppelt, sodass die Peitsche nach vorne hin dünner wird, dann ist eigentlich die gute Außenhaut von diesem Manila Rohr, war dann weg und dadurch auch die Spannkraft und die Haltbarkeit. Deswegen haben dann die Peitschenmacher, hier schwäbischer Erfindergeist sage ich mal, versucht quasi die Peitsche von innen auszuhöhlen. Und das hat man so gemacht, dass man das Rohr komplett aufgeschnitten hat in Einzelteile in Viertel, so dass man ins Innere reinkommt, hat dann mit Hobel Messern das Innere quasi raus gearbeitet und dann am Ende diese 4/4 Stücke wieder zusammen geleimt und dann war quasi nur das Beste vom Äußeren erhalten und die Peitsche nach vorne hin trotzdem dünner. Und bei dieser Gelegenheit ist man dann hergegangen und hat noch zusätzlich mit Stahl Einlagen gearbeitet. Mit Stahl Einlagen. Ralph: Die Stahl-Einlagen, hast du das dann auch gesehen? Lukas: Dieses Manila Rohr ist ja dann sozusagen hohl und es ist wieder zusammengeleimt und das ist so fein gearbeitet, dass man wirklich sehr genau hingucken muss, um überhaupt zu sehen, wo diese Viertel waren. Also Oliver Simmendinger musste mir das wirklich zeigen, sonst hätte ich das gar nicht gesehen. Und innendrin kommt quasi noch ein Federstahl rein, der sozusagen zusätzlich dieses ganze Konstrukt noch mal stabilisiert. Lukas: Und bei der Manila Peitsche, wo die so hergestellt ist, die kannst du fast, also kannst du den Peitschenschaft fast um 180 Grad drehen, ohne dass sie auseinanderbricht. Also der hat es für mich in dem Museum gemacht und hat diese Dinger, hat die gedreht und ich dachte, okay, jetzt krachts hier, jetzt ist gut, aber die sind komplett flexibel. Das ist jetzt auch nur eine von vielen Herstellungsarten, wie man mit diesem Manila Rohr umgehen kann. Es gibt noch ganz andere Herstellungsweisen und natürlich wie alles was irgendwie hergestellt wird, von den Menschen wurden auch Peitschen irgendwann mal dafür benutzt um den Status von Menschen bzw auch den Reichtum von Menschen zu demonstrieren. Denn letztlich ist es so, dass die Sonntags Peitsche das war, was heute Markenklamotten waren. Damals waren quasi Peitschen richtige Statussymbol und je nachdem wie die hergestellt waren und ob die Verzierungen drin hatten und ob da noch irgendwie wertvoller Stoff um den Schaft gewickelt wurde. Und so weiter und so fort war das ein Statussymbol. Denn ist es tatsächlich auch wieder so? Also da gibt es sehr viele Parallelen zum Auto, das werden Sie feststellen. Man hat damals schon hat sich dann eine Sonntags Peitsche etabliert, das heißt, die Leute, die am Sonntag dann mit dem Pferdewagen in die Kirche gefahren sind, der wollte dann der Bauer am Sonntag eine besondere Peitsche in der Hand haben. Nicht die, die die ganze Woche über vielleicht bei der Arbeit im Einsatz war und dementsprechend sind die Peitschen Betriebe dann drauf eingestiegen. Haben eben unterschiedliche Möglichkeiten gesucht, wie man die Peitsche verzieren und noch schöner machen kann. Ralph: Ja, genau wie beim Auto. Da fahre ich auch Sonntag mit meinem besonderen Auto zum Gottesdienst und sonst habe ich meinen Dienstwagen. Lukas: Ja gut, vielleicht nicht ganz so, aber du weißt, worauf ich hinauswill. Also es gibt halt eine Wochentags Peitsche und eine Sonntags Peitsche. Und das ist natürlich schon irgendwie aus unserer heutigen Sicht ein bisschen skurril, dass ich meine Sonntags Peitsche mit in die Kirche nehm. Ralph: Wenn du Besuch kriegst, dann gibt es für dich die Peitsche. Lukas: Und bei den es ist übrigens auch so, dass die Killerner Goiselmacher sich auch ihre, also die krasseste Peitsche, die wertvollste Peitsche haben die sich auch über ihre Stuben Tür gehangen, damit jeder der gleich reinkam wusste okay, das ist jetzt ein richtig krasser Peitschenmacher, weil der das und das Material verwendet und weil er das und das gemacht hat. Und so weiter und so fort. Also es ist auf jeden Fall ein Statussymbol was glaubst du, wie lang eine Peitsche hält, wenn sie richtig gut hergestellt ist und wenn man sie täglich braucht. Also nicht die Sonntags Peitsche, sondern so eine Wochentags peitsche. Was glaubst du wie lange hält die ungefähr? Ralph: Also meinst du jetzt so eine Kutscherpeitsche? Lukas: Ja egal, die halten ungefähr gleich lang. Ralph: Ich glaube, dass sie mehrere Jahre halten. Ich würde mal sagen vielleicht wie so ein Computer. So zwei Jahre. Lukas: Ja, also wenn man die wirklich täglich benutzt und intensiv benutzt, hält die ein bisschen über ein Jahr, weil es ist trotzdem eine krasse Kraft, der Energie Transfer. Also die muss man schon regelmäßig austauschen. Und natürlich, wenn man sich überlegt, wie viele Fuhrwerke und Ochsen Gespanne und Kutschen und alles mögliche es noch 1930 in Deutschland gegeben hat, kann man sich vorstellen, was da für eine Peitschen Produktion notwendig war, um das natürlich alles am Laufen zu halten. Und wenn dann noch diese Luxuspeitschen und diese Sonntagspeitschen hinzukommen, hat man natürlich eine wahnsinnige Nachfrage nach Peitschen. Ralph: Hmmm gehst du eigentlich noch auf den Riemen ein? Lukas: Nicht wirklich, weil der Riemen ist halt nicht zu spannend, weil das ist halt meistens geflochtene Leder. Ralph: Ahja, okay. Lukas: Jetzt hast du diese unglaubliche Nachfrage und wie kommen jetzt die Menschen zum Angebot? Hast du da eine Idee wie es damals geklappt hat? Ralph: Hmm Na ja, vielleicht über Märkte, dass die Peitschen Hersteller vielleicht irgendwie auf Märkte gefahren sind oder halt irgendwo in die Städte, wo die Peitsche noch oft gebraucht worden sind von Kutschen oder vielleicht Anzeigen in der Zeitung? Ich weiß es nicht. Lukas: Ja und nein. Es war auch so, dass das ein bisschen war wie bei den Mausefallen in Neroth. Es gab tatsächlich fahrende Peitschenhändler, die im Sommer von Stadt zu Stadt gereist sind und die haben da ihre Aufträge angenommen, haben die im Winter dann gebaut und im Sommer ausgeliefert. Das heißt, man hat jedes Mal eine Peitsche für das nächste Jahr bestellt. Lukas Und es gab natürlich nicht nur eine Peitsche, sondern es gab ganz verschiedene. Es gab sogar einen richtigen, richtigen Katalog von Peitschen, und zwar in Form von Peitschen-Miniaturen. Das heißt, die Peitschen Macher haben in der Zeit gebaut, und haben die dann mitgenommen. Oliver Simmendinger: Und drum gingen die Peitschen Macher her und haben ihre verschiedenen Typen, die es gab im Modell, quasi nachgebaut. Und mit solchen Modellen dann hat man eine Kollektion zusammengestellt und ist dann mit diesen Kollektionen auf Reisen gegangen, um so ihre Peitschen an den Mann zu bringen. Ralph: Und das war ja dann noch im 20 Jahrhundert so? Lukas: Genau. Das ist natürlich weniger geworden und ich kann mir gut vorstellen, dass es dann 1930, dass es dann nicht mehr so viele fahrende Händler gab. Also ich glaube, dass sich diese Produktion tatsächlich eher auf Ende des 19. Jahrhunderts fokussiert. Ich glaube, dass es da einfach 1930 schon andere Möglichkeiten gab, aber sicherlich wird man das damals auch noch so gemacht haben. Ralph: Ja, ich meine, es wurden ja irgendwann in 20 Jahrhundert kam ja das Auto auf und wurde dann ja auch die die Kutsche als Transportmittel verdrängt. Und wahrscheinlich ging ja dann die Nachfrage nach Peitschen auch ein bisschen runter. Lukas: Absolut. Also ab dem Zeitpunkt, wo das Auto den Straßenverkehr revolutioniert hat und ab dem Zeitpunkt, wo die Landwirtschaft primär von Maschinen durchgeführt wurde, ist es natürlich so, dass die Peitschen in den Bedeutungsverlust gegangen sind. So, und jetzt noch eine Information zum Schluss: Wenn es um die Kategorisierung von Peitschen geht; es gibt ja noch abseits von Kutschen und von Reit Veranstaltung eine andere Domäne, in der Peitschen verwendet werden. Das ist ja zum Beispiel die BDSM Szene und das ist ziemlich witzig, weil wenn es darum geht, sich im Schlafzimmer auszupeitschen, benutzen die meisten Leute eigentlich eine Peitsche, die gar keine Peitsche ist, sondern ein Reinigungsgerät. Ralph: Wie ein Wischmopp, oder was? Lukas: Ja, so in der Richtung. Und zwar handelt es sich bei einer klassischen Peitsche, die für BDSM verwendet wird, zum Beispiel um eine französische Klopf Peitsche und da gibt es auch einen Ton dazu. Oliver Simmendinger: Wobei ursprünglich die Peitsche die Peitsche wie man sie hier sieht. Also das sind mehrere Lederriemen an einem kurzen Griff dran. Das tut sicherlich arg weh, wenn man da, wenn man da feste zuschlägt, Ursprünglich kommt die tatsächlich aus Frankreich und wurde dort verwendet, um die damals noch sehr aufwendig hergestellten Uniformen der Soldaten von Staub und Schmutz zu befreien. Die haben dann quasi an der Uniform sich so runter geklopft, deswegen Klopfpeitsche. Ralph: Du musst mir jetzt diese Klopf Peitsche erklären, weil ich bin da nicht so bewandert drin. Also wenn ich jetzt an BDSM denke, dann denke ich, glaube ich, eher an so eine Gerte oder an so ein Paddel. Ich glaube, es gibt noch irgendwie so was Paddelartiges, aber ich weiß jetzt nicht, was diese Klopfpeitsche ist. Lukas: Genau. Aber dieses Paddelartige sind ja letztlich auch Gerten, nur mit einem breiteren Blatt oben dran. Diese Klopfpeitschen sind diese Teile, die man auch immer aus so ganz martialischen Filmen sieht, wenn jemand ausgepeitscht wird. Das ist ein relativ kurzer Schaft und an diesem Schaft gibt es mehrere Lederriemen, also nicht einen Riemen, sondern mehrere. Und das ist eigentlich ein Reinigungsgerät und gar nicht dafür gedacht, um Leute auszupeitschen, also um Schmerz zu verursachen. Und ich finde es eigentlich witzig, wie quasi eigentlich ein Reinigungsgerät dann als Peitsche benutzt wird und die eigentlichen Peitschen ja so kaum mehr benutzt werden. Ralph: Aber es passt ja total. Ich bin so dreckig, reinige mich also ich glaube, ich weiß jetzt auch was du meinst. Also mit so mehreren Riemen dran. Ist es nicht auch diese neunschwänzige Katze oder ist das wieder was anderes? Lukas: Weiß ich nicht. Ralph: Okay, ist aber nicht aus dem BDSM Bereich. Also das ist glaube ich aus dem Mittelalter, dachte ich. Ich habe noch eine Frage und zwar zur Benutzung dieser Peitschen. Du hast jetzt diese Kutscher Peitsche erklärt. Wie verwendet man denn diese Ochsen Peitsche? Lukas: Die Ochsen Peitsche ist letztlich dafür da, dass man ganze Ochsen-Herden mit akustischen Signalen lenken kann und deswegen hat man da auch so viel Platz gebraucht, weil die sind extrem laut. Also das hat man dann in ganz Killer gehört als Oliver Simmendinger diese ungarische Ochsen Peitsche da für mich geschwungen hat. Die ist wirklich laut, also einfach deswegen, um halt große Herden lenken zu können. Und das muss man auch wirklich trainieren. Also da gibt es verschiedene Techniken, wie man das machen kann. Ich glaube nicht, dass wir beide jetzt aus dieser Peitsche einen Ton rausbekommen würden. Ralph: Und was kostet so eine Peitsche? Lukas: Das weiß ich nicht. Ralph: Okay, also man kann jetzt dort vor Ort nicht einfach so eine Peitsche kaufen. Lukas: Nein, das geht nicht. Jetzt ist natürlich so, das Peitschen-Museum in Killer ist ein sehr, sehr kleines Museum, das hat nur ein paar 100 Besucher pro Jahr und während der Pandemie musste das Museum komplett dichtmachen. Und das Museum wird auch vom Heimatverein getragen. Das heißt, sie haben jetzt nicht wahnsinnig viele Ressourcen, aber, und das hat man gemerkt, das macht Oliver Simmendinger natürlich auch, weil es ein Stück Familiengeschichte ist, aber auch mit sehr viel Herzblut. Lukas: Und alleine schon die Tatsache, dass die das wiederherstellen, dass sie auch wieder angefangen haben, Peitschen zu produzieren, ist natürlich super. Die sind auch regelmäßig zum Beispiel auf Heimattagen unterwegs, wo die dann diese Killerer Peitschenmacherei zeigen. Und es ist schon echt ein schönes kleines Projekt. Also wenn man sich dafür interessiert, sich das mal anzugucken. Es gibt die Homepage des Peitschen Museums in Killer, das kann man einfach mal Googlen oder wir stecken es in die Show Notes und da kann man auch Führungen ausmachen. Und das ist auf jeden Fall denke ich eine tolle Gelegenheit. Also eine blöde Nachricht da noch irgendwie zum Schluss. Es gab leider einen Brandanschlag vor kurzem auf dieses Museum. Kein Mensch weiß wieso, weil das ist wirklich ein tolles kleines Heimatmuseum und das Peitschen Museum wäre natürlich auch sehr dankbar, wenn es vielleicht die einen oder anderen geben würde, die ein bisschen was spenden an den Heimatverein in Killer, damit da die Schäden möglichst schnell beseitigt werden. Am Museum selbst sieht man das gar nicht, dass ist nur in einem dieser Räume. Genau. Also wem jetzt diese Geschichte gefallen hat, oder wer das Museum in Killer unbedingt mal besuchen möchte, der kann ja vielleicht den einen oder anderen Euro an den Heimatverein überweisen, damit die diese schöne Lokalgeschichte die auch darüber hinausgeht. Denn auch diese Peitschen sind in ganz Deutschland und darüber hinaus verkauft worden. Ralph: Da finde ich eine gute und wichtige Sache, weil uns ist ja daran gelegen, dass wir kleine Museen vorstellen und natürlich, dass die auch erhalten bleiben, weil die ja so spezielle Themen haben, die, wenn die Museen schließen, dann vielleicht auch in Deutschland aussterben. Lukas: Absolut. Tja, Ralph, das war mein Besuch mit dir im Peitschen Museum in Killer. Ralph Der hat mir jetzt sehr gefallen. Ich bin da wirklich total neugierig drauf, das selber mal zu besuchen, weil ich mir da vorher ehrlich gesagt gar keine Gedanken darüber gemacht habe. Peitschen Das ist soweit weg von mir. Ich nutze die weder privat jetzt für BDSM noch für Zirkus Auftritt, sonst irgendwas. Aber wie viel Handwerk da drinsteckt, wusste ich nicht. Und ich wusste auch nicht, wie das so funktioniert mit dem Peitschen. Also finde ich sehr cool. Finde ich sehr interessant und es hat auf jeden Fall mir persönlich jetzt Lust auf mehr gemacht, weil ich glaube, dass da noch ganz viel zu erfahren ist, wenn man da hingeht. Lukas: Ja, das glaube ich auch. Und außerdem, man kann es auch super kombinieren. Mit einer Wanderung in der Schwäbischen Alb. Die Natur da außen rum ist natürlich super. Killer hat ja direkt einen Bahnhof, das heißt, das Museum ist ja direkt am Bahnhof und da ist es auch relativ gut angeschlossen, wenn man da nicht mit dem Auto hinmöchte. Also es ist einen Besuch wert, auf jeden Fall. Ralph: Ja, dann danke fürs Vorstellen, Lukas, danke auch für alle, die jetzt zugehört haben. Wir freuen uns natürlich immer über Feedback. Wir freuen uns auch, wenn ihr den Podcast an Freunde und Familie weiterleitet, damit einfach mehr Leute in den Genuss von diesen besonderen Themen kommen. Und wenn ihr Vorschläge habt, wo wir mal hinfahren sollten, in welches Museum, dann könnt ihr uns auch gerne eine Mail schreiben, die Infos dazu findet ihr alle in der Beschreibung unseres Podcasts. Lukas: Ich würde jetzt gar nicht mehr groß Tschüss sagen. Punkt. Podcast. Ralph: Punkt Podcast, so! Der Beitrag Das Peitschenmuseum erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Zwischen Sonntagspeitsche und BDSM - das Peitschenmuseum in Killer

Apocalypse und der Rubik's Cube - das Puzzleum in Bochum

BITTE NICHT ANFASSEN #4 – Das PuzzleumSHOW NOTES200 Gramm in den Händen von Robinson haben sein Leben verändert. Der professionelle Zauberer aus Bochum hat diesem Gegenstand ein eigenes Museum gewidmet: das Puzzleum. Es geht aber nicht nur um diesen einen Gegenstand, sondern um hunderte weitere Spielereien. Wir reden über einen ungarischen Exportschlager, zersägte Landkarten und den Untergang der Welt. Hilfreiche Links:Foto von Robinson mit einem Rubikwürfel in der Hand: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Robinson_puzzleum.jpg Mehr zum Turm von Hanoi: https://de.wikipedia.org/wiki/T%C3%BCrme_von_Hanoi Weitere Infos zu Tangram: https://de.wikipedia.org/wiki/Tangram Weiterführender Link zum Ostomachion: https://de.wikipedia.org/wiki/Stomachion Diese Seite war hilfreich für die zeitliche Einordnung der Puzzles: https://www.siammandalay.com/blogs/puzzles/95858310-chronological-history-of-puzzles-a-timeline Infos zum Museum: Puzzleum Lothringer Straße 36C 44805 Bochum https://www.puzzleum.de/ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~ Kontakt Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Welches Museum sollen wir unbedingt vorstellen? Schreibt uns eure Vorschläge! Transkript: Ralph Hey, ich bin Ralph. Lukas Und ich bin Lukas. Und in diesem Podcast nehmen wir euch zu Museen aus ganz Deutschland und darüber hinaus mit. Aber es geht nicht um die großen, berühmten Museen, sondern um kleine, alternative, skurrile und manchmal auch ganz schön lustige Museen. Ralph Wir wollen wissen, was Menschen dazu bringt, Dinge zu sammeln und in ein Museum zu widmen. Lukas In jeder Folge stellt einer von uns, dem anderen und euch natürlich ein Museum vor, das er besucht hat. Ralph Und jetzt geht's los. Intro Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha. Lukas So, Ralph, worum geht es denn heute? Ralph In der heutigen Folge geht es um Zauberei. Um einen ungarischen Architekten und ach ja, ich erzähl dir noch, wann die Welt untergeht. Lukas Oh ja. Gut. Danke für die Andeutungen. Ralph Wäre ja gut zu wissen. Lukas Ja, das stimmt. Wobei sich die Weltuntergangs-Vorhersagen bislang noch nicht einmal wirklich bewahrheitet haben. Ralph Na ja, das zeigt sich ja erst, wenn es dann wirklich so weit ist. Lukas Also du könntest dir vorstellen, dass es bei dir jetzt anders ist. Ralph Durchaus möglich. Lukas Also gut, ich habe keine Ahnung. Worum es geht. Ralph Also, ich nehm dich heute mit ins Ruhrgebiet. Und zwar in die Stadt, in der Herbert Grönemeyer aufgewachsen ist. Lukas Bochum? Ralph Genau. Bochum und Bochum war ja früher ein sehr wichtiger Standort für den Abbau der Steinkohle. Es liegt ja mitten im Pott. Und das Ganze ist auch heute noch sichtbar im Stadtbild. Es gibt ganz viele Denkmäler, zum Beispiel dazu. Es gibt aber auch noch die Zechen, also die Bergwerke. Und ich war in so einem. Lukas Das heißt, es geht um Bergwerke und Kohle-Produktion? Das Deutsche Kohle-Museum in Bochum. Ralph Das ist alles ein bisschen komplizierter. Es ist ja so, ich war zwar in einer Zeche aber diese Zeche, die ist seit 50 Jahren stillgelegt und wird inzwischen auch ganz anders verwendet. Das ist inzwischen ein Kulturzentrum, das sogenannte Kulturmagazin Lothringen. Und darin findet sich eine Yoga Schule, aber auch verschiedene Ateliers und Theater und das Puzzleum. Hast du eine Ahnung, was es in diesem Puzzleum geben könnte? Lukas Der Name würde ja nahelegen, dass es sich um Puzzle handelt. Ralph So ist es auch. Es geht auch um Puzzles. Also Puzzleum ist eine Wortkombination aus Puzzle und Museum. Und ich persönlich dachte ja, als ich zum Ersten Mal von diesem Puzzleum gelesen hatte, dass es sich um diese Zusammensetzen und Puzzles handelt, wie man jetzt von Ravensburger zum Beispiel kennt. Lukas Also du meinst jetzt diese 3.000 € Puzzle, wo dann am Ende ein Wal drauf ist, der glitzert. Und das rahmt man sich dann ein und hängt es sich an die Wand. Ralph Das dachte ich. Aber es ist so, dass dieser Begriff Puzzle eigentlich viel weiter gefasst ist. Dieses Beispiel, was du jetzt gebracht hast mit dem Walfisch, das ist eigentlich nur ein Jigsaw-Puzzle. Das heißt so viel wie Laubsägen-Puzzle. Und das hat der Kartograph John Spilsby Mitte des 19. Jahrhunderts erfunden. Der hat Landkarten auf Holz Täfelchen drauf geklebt und dann mit der Laubsäge entlang der Ländergrenzen ausgesägt. Lukas Aha. Ralph Und das hat er dann für den Unterricht von Kindern verwendet. Kinder konnten so spielerisch lernen, wie die Welt aufgebaut ist. Lukas Das heißt, die ersten Puzzle waren zerschnittene Landkarten. Ralph Ja. Lukas Und die sind jetzt im Puzzleum ausgestellt. Ralph Die sind leider nicht im Puzzleum ausgestellt. Deswegen nur ein kurzer Exkurs. Im Puzzleum, da ist das ganz anders. Da hast du, wenn du reingehst, so Vitrinen und Regale und auf denen stehen dann so bunte Würfel zum Drehen. Aber es gibt auch aufeinander gestapelte Holzscheiben, miteinander verbundene Eisenringe, Nägel. Und so weiter, denn der Begriff Puzzle bedeutet eben viel mehr als nur diese ausgeschnittenen Laubsägen-Puzzle. Allgemein ist damit gemeint Geduldspiele oder Rätsel und Knobel Spiele. Ja und das Puzzleum, das ist eigentlich eine private Sammlung, die öffentlich gemacht wird als ein privates Museum. Und ich habe mich natürlich auch mit dem Besitzer davon getroffen, mit dem Robinson. Und der hat mir dann auch schnell erzählt, wie viele von diesen Stücken denn eigentlich ausgestellt sind, weil da waren so viele da. Ich konnte das überhaupt nicht einschätzen. Robinson Also meine Frau hat letztes Mal gezählt, die muss einmal, die darf einmal im Jahr putzen. Die Vitrinen. Und sie meinte, es sind jetzt also irgendwo knapp über 1100 Stück. Lukas Okay, das heißt, der Robinson hat 1100 verschiedene Geduldspiele aller möglichen Genres in seiner privaten Sammlung und das dann in einem Raum, was in diesem Kulturtreff ist. Ralph Genau das ist eine Sammlung, die über viele Jahre gewachsen ist, muss man sagen. Der hat das Puzzleum schon vor 20 Jahren eröffnet. Und vorher hatte der ja auch schon gesammelt. Das Puzzleum ist kein abgeschlossenes Museum in dem Sinn, sondern es befindet sich im Foyer eines Theaters, nämlich dem Theater von Robinson und seiner Frau Angelika. Die beiden sind nämlich Zauberer. Und obwohl die beiden schon in Rente sein könnten, machen sie noch regelmäßig Shows und in den Pausen oder auch vor und nach den Shows machen sie so kleine Führungen durch das Puzzleum. Aber auch unabhängig davon kann man das Museum besuchen. Los ging das natürlich, wie bei jeder Sammlung mit einem bestimmten Stück. Was das war? Das erzählt Robinson dann auch mal ganz kurz. Robinson Als ich angefangen habe zu zaubern. Ich bin von Beruf Zauberer, seit 1983 hauptberuflich und kurz vor Ende der 70er Jahre kam der Rubikwürfel raus. Den habe ich mir selbst besorgt. Irgendwo gab es dann Werbung in der Zeitung, Fernsehen. Das weiß ich nicht mehr genau. Und irgendwo hatten dann meine Freunde; hatte dann jeder ein. Das Tolle an dem Rubiksspiel ist ja, dass eigentlich, wenn man in der Hand hat, für jeden ersichtlich ist, was man damit machen soll. Lukas Okay, das heißt, das erste Ausstellungsstück war der Rubik Cube. Ralph Kennst du den? Lukas Ja, ich glaube, den kennt ja eigentlich so ziemlich jeder. Na also dieser Würfel mit den Seiten. Und das Ziel ist ja, dass man alle Farben so sortiert, dass alle Würfelseiten eine zusammenhängende Farbfläche ergeben. Ich glaube, die Farben sind so rot, blau, grün, gelb. Irgendwie so? Ja? Ralph Ja, insgesamt sechs Farben, weil es ein sechsseitiger Würfel ist. Lukas Ja, und ich weiß noch, dass mit solchen Sachen kann ich mich wahnsinnig machen. Weil ich nämlich glaube, ich bin für sowas der ungeduldige Mensch. Ralph Aber hast du es mal ausprobiert? Lukas Klar. Aber nie geschafft. Ich habe nur jetzt gelesen, dass es da so, dass der Weltrekord vom Lösen eines Würfels irgendwie ein paar Sekunden bloß ist. Und ich habe da mein Video gesehen. Ich finde es total faszinierend, wie die so schnell mit allen möglichen Fingern an den Würfelseiten drehen, dass man das Gefühl hat, die sind Maschinen. Es ist total wahnsinnig, was sie da machen. Ralph Die haben ja bei diesen Wettkämpfen auch nur eine begrenzte Zeit, um sich vorher mal die einzelnen Seiten anzugucken. Und dann müssen die ja eigentlich innerhalb weniger Sekunden schon wissen, wie machen sie es jetzt. Denn dann wird eben dieser Countdown gezählt drei, zwei, eins und dann geht es los mit dem Lösen. Und der Weltrekord, der liegt aktuell bei 4,22 Sekunden. Lukas Irre. Na also gut. Das heißt, das erste Ausstellungsstück war der Rubik Cube. Ralph Der Cube, der wurde auch erfunden, um das räumliche Denken zu verbessern. Lukas Wie Puzzle, die sozusagen als Geografie-Übung für Kinder entwickelt worden sind, wurde der Cube entwickelt, um das räumliche Denken von Kindern zu stärken, willst du das damit sagen? Ralph Besser gesagt von Studenten und Studentinnen. Denn es ist so, dass diese Rubik Würfel von einem ungarischen Bauingenieur und Architekten erfunden worden ist, nämlich von dem Erno Rubik. Daher auch der Name. Anfangs wurde der auch gar nicht Rubik Würfel genannt, sondern Zauberwürfel und der Erno Rubik, der war eben Professor an einer Universität in Budapest und hat gemerkt, dass seine Studentinnen so gar kein gutes räumliches Denkvermögen haben. Und dann kam der eben auf diese Idee mit dem Würfel. So ganz konkret lässt sich das leider gar nicht mehr nachverfolgen, wie er das gemacht hat. Es gibt aber auch noch eine andere Version, die besagt, dass der Rubik sich einfach allgemein mal Gedanken gemacht hat, wie kann er einen Mechanismus schaffen, wie es bei diesem Würfel mit den kleinen Mini Würfeln ist; ein Mechanismus, der sich verändern lässt oder unabhängig voneinander bewegen lässt, ohne dass der Würfel auseinanderfällt und dass der dann daraus eben diesen Rubik Würfel gemacht hat. Also wirklich als Geduldsspiel, das ist ihm erst später gekommen, als er ihn selber in die Ursprungslage zurückdrehen wollte. Das hat er nämlich gar nicht so leicht geschafft. Und dann kam der eben drauf. Okay, da kann man ja ein Spiel draus machen. 1975 hat er das patentieren lassen, hat dann auch eine Spielzeug Firma in Ungarn gefunden, die das vertrieben hat. Aber der wirkliche Durchbruch international, der kam dann erst 1979 und 1980 auf der Spielwarenmesse in Nürnberg. Lukas Okay. Ralph Und in den ersten Jahren dieses Rubik Würfel auf dem International Markt haben sich schätzungsweise 200 Millionen Exemplare verkauft. Lukas Boah, der muss dadurch steinreich geworden sein. Ralph Das weiß ich gar nicht welchen Deal der hatte mit der Spielzeug Firma. Aber für die Firma war es natürlich super und es war auch nicht das einzige Produkt, was Rubik dann rausgebracht hat. Der hat dann ganz andere Sachen auch noch gemacht. Lukas Also vom naturwissenschaftlichen Professor zum professionellen Game Designer geworden und hat dann aus mit Geduld- und Knobelspielen seinen wahrscheinlich sehr guten Lebensunterhalt verdient. Ralph Ja und er lebt ja auch immer noch. Lukas Der lebt noch? Ralph Ja, ja, der lebt noch. Lukas Okay, das heißt, Robinson ist dann so fasziniert von diesem Rubik Cube gewesen, dass er sich gedacht hat, er macht halt eine Sammlung von den Dingern? Ralph Ja, also Robinson war auf jeden Fall begeistert davon. Er hatte auch im ersten Ton schon erzählt, dass er Zauberer ist und er konnte dann diesen Rubik Würfel eben auch für seinen Beruf einsetzen. Robinson Es gibt einen Zaubertrick, da ist ein normaler Würfel, der hat eine Kantenlänge von zehn mal zehn Zentimetern, ist schwarz mit weißen Punkten und es gibt einen Kasten dazu, der hat vier Türen, zwei vorne, zwei hinten, man steckt den Würfel rein und der verschwindet da. Und dann habe ich die Punkte eben abgemacht von dem Würfel, hab die Farben vom Würfel draus gemacht und ich dann gesagt, ich kann den zwar nicht lösen, aber dafür kann ich ihn verschwinden lassen. Also das war schon mal eine Kombination aus aus Zaubern und Rubik Würfel so. Lukas Das heißt, er hat sich sozusagen von dem System inspirieren lassen. Hat er dir den Zaubertrick mal vorgeführt? Ralph Ne, aber er hat mir seine Sammlung vorgeführt und die ist wirklich sehr umfangreich also gerade was diese Rubik Würfel betrifft, weil da ist im Jahr 2011 das Patent ausgelaufen und da konnten natürlich alle möglichen Firmen das jetzt benutzen und auch für Werbezwecke in Cornflakes Packungen oder so gab es dann kleine Abarten von Rubik Würfeln oder als Schlüsselanhänger. Und so weiter. Und das macht eben in seiner Sammlung einen Großteil aus. Es gibt dann so thematische Würfel, die aussehen wie Star Wars Figuren zum Beispiel oder Helden aus dem Marvel Universum. Oder es gibt runde Würfel oder Würfel mit viel mehr kleinen Würfeln als Original und auch in ganz unterschiedlichen Farben. Aber im Puzzleum, da erfährt man auch noch was über die Geschichte der Spiele. Der Rubik Würfel, der ist natürlich relativ neu. Die Jigsaw Puzzles, die ich anfangs kurz erwähnt habe, die sind im 19 Jahrhundert aufgetaucht, und im 19 Jahrhundert da gab es dann auch noch andere Geduldsspiele. Da gab es einen regelrechten Boom darauf. Und eines dieser Geduldspiele ist zum Beispiel der Turm von Hanoi. Der ist natürlich auch in der Sammlung von Robinson und der erklärte hier kurz mal, worum es beim Turm von Hanoi geht. Robinson Da sind drei Stäbe, auf einem sind Scheiben drauf, die immer kleiner werden und man muss die umsortieren auf den anderen Stab. Es darf aber immer nur eine kleine Scheibe auf einer großen drauflegen. Im Handel sind solche Sachen mit acht oder zehn Scheiben. Die Geschichte dazu ist, dass irgendwo im Himalaya ein Kloster ist. Da gibt es 64 goldene Scheiben und diese acht oder zehn Scheiben kriegt man in zehn Minuten hin. Bei 20 Scheiben sind es schon zwei Tage und bei den 64 goldenen Scheiben, bis die geordnet sind, ist das Ende der Welt da, so die Geschichte. Lukas Ah jetzt sind wir auch beim Weltuntergangs-Thema. Wie weit sind Sie denn jetzt schon da im Himalaya, weißt du das noch? Ralph Nicht weit, denn jemand hat es auch ausgerechnet, wie lange es dauert, wenn man pro Sekunde eine Scheibe wechseln würde und den schnellsten Weg wählen würde, dann wird es 500 Milliarden Jahre dauern. Lukas Echt jetzt? Also es ist ja quasi unmöglich. Ralph Na ja, es ist eine lange Zeit bis dahin. Sagen wir mal so. Lukas Wenn das sozusagen das Kriterium ist für den Weltuntergang, dann würde ich sogar sagen, das kann stimmen. Ja, ich glaube, so lang scheint ja nicht mal mehr die Sonne. Also von daher, da ist die Welt save untergegangen. Okay, verstehe. Ich glaube aber, das habe ich schon mal gespielt. Und als Kinderspiel kenne ich das, dass du diese drei Holzstäbchen hast und dann hast du so Holzscheiben und die musste dann so sortieren. Aber ich wusste gar nicht, dass es Turm von Hanoi heißt. Ralph Dieses Geduldsspiel – Türme von Hanoi das ist erfunden worden von einem Mathematiker. Also der wusste schon ganz genau, dass das sehr lange dauert, je mehr Ringe man hat. Und das war ein Franzose, der einen, wie du wahrscheinlich finden wirst dass er einen sehr charmanten Namen trägt, nämlich Francois Eduard Lucas. Und im selben Jahrhundert gab es dann noch ein anderes populäres Geduldsspiel Tangram. Hast du davon schon mal gehört? Lukas Nee, noch nie. Ralph Also Tangram ist ein Legespiel mit sieben unterschiedlich großen und unterschiedlich geformten Holz Plättchen. Also ein bisschen wie ein Puzzle, nur dass die einzelnen Plättchen entweder aus Dreiecken bestehen, oder aus einem Parallelogramm oder aus einem Quadrat. Und am Anfang sind die so zusammengesetzt, dass das ein Quadrat ergibt, ein großes. Und das Ziel dieses Spiels ist es, mit diesen Plättchen Figuren zu legen, also Tiere oder Menschen oder auch Gegenstände; und deutlich älter als dieses Spiel. aber wahrscheinlich als Vorbild auch gedacht war das Ostomachion oder Stomachion von Archimedes. Lukas Also altes Griechenland. Ralph Sind wir in der Antike. Und dieses Geduldsspiel besteht eben auch aus verschiedenen Plättchen. Aber es sind nicht sieben, sondern 14, und die bestehen eben auch aus Dreiecken. Und aus Vierecken in ganz unterschiedlichen Formen und Größen. Das Spielziel hier ist ein anderes. Man muss nämlich nicht verschiedene Figuren legen, sondern nur eine Figur nämlich wieder ein Quadrat, in dem das auch zusammengesetzt ist am Anfang und um so ein Quadrat zu legen, da gibt es nicht nur eine Möglichkeit, sondern insgesamt 536. Lukas Und auch das ist bei Robinson in der Sammlung? Ralph Auch dass es bei Robinson in der Sammlung ja. Und wenn wir noch weiter zurückgehen in der Zeit der Geduldspiele, dann stoßen wir auch irgendwann auf Rätsel. Die sind wahrscheinlich auch sehr, sehr alt. In der Antike da gab es ja so ein ganz, ganz bekanntes Rätsel. Ich weiß nicht, ob du das kennst, das Rätsel der Sphinx, das ist ja dieses mythologische Wesen, das halb Löwe, halb Mensch ist. Lukas Ah, ich habe davon mal gehört. Ich glaube, wenn du das Rätsel nicht lösen kannst, dann tötet dich die Sphinx zumindest nicht. In alten Überlieferungen war es so. Lukas Das war so, dass die Sphinx damals vor langer, langer Zeit die Stadt Theben belagert hatte. Und die wollte dann auch nicht weggehen, bis jemand dieses Rätsel löst. Und dann kam eines Tages eben der Ödipus der ist ja auch so ein tragischer Held der Antike. Da gibt es ja diesen Ödipuskomplex, weil er seinen Vater ja dann erschlagen hat und seine Mutter geheiratet hat. Und der konnte das eben lösen. Und vielleicht kannst du das Rätsel ja auch lösen, wenn ich dich jetzt mal danach frage. Das Rätsel lautet, welches Wesen geht morgens auf vier, mittags auf zwei und abends auf drei Beinen? Lukas Das kenn ich schon das Rätsel. Aber ich wusste nicht, dass es das Rätsel der Sphinx ist. Das ist der Mensch, der na ja, morgens, also quasi als Baby krabbelt, dann mittags steht, weil er auf zwei Beinen steht und abends auf drei, weil er dann den Krückstock hat oder den Gehstock hat, wenn er ein alter Mensch ist. Ralph Na also, du hättest auch Theben gerettet. Und wenn wir noch weiter zurückgehen in der Zeit, und zwar bei 2300 vor Christus, dann haben wir es da mit einem Geduldsspiel zu tun, das sehr populär war in der Gegend um Griechenland, aber auch um Ägypten rum, nämlich Labyrinthe. Das waren gezeichnete Labyrinthe, und die Aufgabe war es, den richtigen Weg raus aus dem Labyrinth zu finden. Das gibt es ja heute auch noch, das gibt es ja oftmals in Zeitungen oder auch für Kinder in irgendwelchen Zeitschriften, die dann mit dem Stift eben den Weg aus dem Labyrinth heraus zeichnen. Also du siehst, es gibt ganz viele unterschiedliche Puzzles und die sind auch wirklich sehr, sehr alt und haben sich auch lange gehalten, muss man sagen. Robinson hat eben eine ganz, ganz große Auswahl. Davon hat er ganz viel angesammelt in seinen jüngeren Zauberjahren und irgendwann war zu Hause kein Platz mehr. Und dann musste er umdenken. Robinson Ja, meine Intention ist einfach gewesen, dass ich dann so viele Sachen hatte und gemerkt habe, dass es viele Leute gibt, die sich dafür interessieren, dass ich mir gedacht habe, ich kann das auch mit der Allgemeinheit teilen. Lukas Okay, es ist dann aus seiner Faszination der Wunsch entwachsen, dass das andere dann auch teilen können, sozusagen. Ralph Also es kann jeder in das Puzzleum kommen, jederzeit, aber nach Absprache, was eben privat ist. Und er ist ja mit seiner Frau die einzige Ansprechperson. Das ist also geöffnet vor allem für Schulklassen, sehr beliebt, aber auch alt und jung und natürlich auch viele Gäste kommen da rein, die ja sowieso die Zaubershow besuchen. Lukas Wie ist das jetzt im digitalen Zeitalter? Ich meine, es gibt doch bestimmt auch Computerspiele, die irgendwie Geduldspiele sind. Widmet sich der Robinson auch dieser Gattung? Ralph Nein, dieser Gattung widmet er sich nicht. Also wir haben hier wirklich nur haptische Geduldspiele wie jetzt Rubik Würfel oder Tangram und so. Lukas Da hast du auch mal welche ausprobiert? Ralph Ja, ich habe zum Beispiel den Rubik Würfel angedreht, sage ich mal aber da bin ich chancenlos. Ich habe das früher auch schon mal versucht und musste dann irgendwann aufgeben. Und da war ich jetzt auch keine fünf Stunden oder selbst dann hätte ich es wahrscheinlich nicht lösen können. Aber was es dort noch gab ein Geduldsspiel, das Robinson selbst gebaut hat. Da hat man es mit einem Holzkreuz zu tun, das aus zwei Balken besteht und in der Mitte befindet sich ein ein metallener Knopf. Und Ziel dieses Geduldsspiel ist es, die Balken auseinander zu bringen. Und ich habe dran gezogen. Und so weiter. Und es ging alles nicht. Lukas Hat er dir gezeigt, wie es geht? Ralph Ja, ja, das hat er mir gezeigt. Das war auch so ein Aha Moment, der ganz cool war. In dem Sinn, dass ich dann gecheckt habe Ja, so geht das, dass ich da nicht drauf gekommen bin, aber gleichzeitig so ein Aha Moment, wo du denkst Mann, bist du doof. Lukas Wie gingst du dann? Ralph Okay, Spoiler Alert hier. Also dieser Knopf war nicht umsonst dran, sondern man muss dann dieses Kreuz umdrehen, so dass der Knopf unten liegt. Der schaut ein bisschen raus aus diesem Balken und dann dreht man das Kreuz und durch die Zentrifugalkraft die Kraft, die dann durch die Drehung nach außen wirkt, bewegen sich so Stifte, die sich in diesen Balken bewegen, nach außen und dann kann man einen Balken herausheben. Vorher sind diese Stifte sonst eben so verzahnt, dass das nicht möglich ist. Lukas Ich glaube, wir packen einfach mal ein Bild von diesem Geduldsspiel in die Show Notes, dann kann man sich das vielleicht besser vorstellen, wie das dann genau gemeint ist. Okay, das heißt, du hast jetzt gerade gesagt, dass der Robinson ganz schön viele Puzzle hat. Ich glaube, wenn ich mich richtig erinnere, 1100 Geduldsspiele alle, die da jetzt über die Jahre angesammelt sind und du sagst ja, dass das in einem ganz großen Raum in Vitrinen so ausgestellt ist, kommt da eigentlich noch was dazu oder ist man jetzt so weit, dass quasi die Reihe der haptischen physischen Geduldsspiele sozusagen beendet ist? Ralph Also es gibt schon noch Stücke, die Robinson gerne hätte, aber er ist jetzt deutlich wählerischer geworden. Also alle möglichen Varianten von Rubik Würfeln hat er jetzt inzwischen. Es gibt aber so Einzelstücke, von denen er geschwärmt hat, als ich da war, die in Japan gefertigt werden. So Kästchen sind das also, die man nicht normal öffnen kann, sondern wo man so ein bisschen rumdrücken und -ziehen muss an den Seiten und unten und oben und überall, bis man die erst öffnen kann. Und die sind eben handgefertigt und schön lackiert dann auch und alles, die wünscht er sich schon noch für seine Sammlung, aber die sind dann auch entsprechend teuer und dafür muss er noch ein bisschen sparen, hat er gemeint. Lukas Das heißt, diese Geduldspiele gibt es auch auf der ganzen Welt. Da gibt es auch so eine Szene, die geht wahrscheinlich über das Puzzleum hinaus. Ralph Ja, die ist international unterwegs und Robinson fährt auch öfter in die Niederlande, zum Beispiel, um dort bei Sammlern dabeizusein und zu gucken, ob es nicht vielleicht noch das ein oder andere Stück für seine Sammlung gibt. Lukas Glaubst du, dass man dem Robinson überhaupt noch was vormachen kann? Bei Geduldspielen? Ralph Ja, das auf jeden Fall. Er hat auch zu mir gemeint, er hat noch einige Geduldspiele bei sich zu Hause rumliegen, die er noch nicht gelöst hat und die Geduldspiele, die auf den Tischen liegen, die man ausprobieren kann, die hat er natürlich alle schon gelöst, damit die Leute, wenn die jetzt da das verstellen, dass er das dann wieder in den Ursprungszustand zurückversetzen kann oder umgekehrt oder in den gelösten Zustand. Aber der hat da noch nicht ausgelernt. Jetzt hast du ja ein bisschen gehört, was es da so gibt und hast auch was über die Geschichte der Puzzles erfahren. Wäre das denn was für dich, so ein Besuch in dem Museum? Lukas Also ich müsste ganz ehrlich sagen, ich hasse Geduldspiele, weil ich einfach ein ungeduldiger Mensch bin. Und wahrscheinlich zeigen mir diese Spiele einfach, wie ungeduldig ich bin. Und dann das macht man dann glaube ich nicht, wenn man sich mit seiner eigenen Ungeduld konfrontiert sieht. Von daher weiß ich nicht, ob ich jetzt da hinfahren würde. Ich finde aber die Geschichte dahinter und die Art und Weise, wie facettenreich das ist, absolut faszinierend. Und was ich auch krass finde, ist, wie man aus scheinbar ganz einfachen Mechanismen Rätsel machen kann, an denen die Menschen Stunden oder Tage irgendwie sitzen. Man merkt einfach, wie einfache Dinge kompliziert sein können und wie kompliziert, aber auch einfache Dinge sein können. Und das finde ich irgendwie eine schöne Message von diesem Museum. Und wenn es da Leute gibt, die sich dafür interessieren und die sagen, sie knobeln gerne in ihrer Freizeit und sie haben dann Lust und Spaß dran, glaube ich, ist das eine tolle Geschichte. Robinson wirkt doch für mich wie jemand, dem es auch Spaß macht, die Begeisterung mit anderen Menschen zu teilen. Ralph Der wirkte auf mich auch wirklich wie ein sehr ruhiger und auch geduldiger Mensch. Zu dem glaube ich, passt das ganz gut. Lukas Ich dachte, so Zauberer sind die Rampensäue, die dann, keine Ahnung, viel reden und die Menschen ablenken, weil die Illusion funktioniert ja meistens dann, wenn die Menschen auf irgendwas anderes fokussiert sind. Und quasi das Wichtige nämlich da wo der Trick passiert, wo die Illusion passiert, dass sie da nicht dahinter kommen. Er ist eigentlich Meister der Ablenkung und Geduldsspiele sind ja eigentlich für Meister der Konzentration. Ralph Ja, meinst du nicht, man kann beides sein? Lukas Beides ist wahrscheinlich, dass man Geschicklichkeit braucht. Aber ich finde, dass die Zauberei eigentlich das Gegenteil von dem ist, was Geduldsspiel ist, wenn man das so sagen kann. Ralph Ich finde, dass Geduldspiele und Zauberei sehr, sehr gut zusammenpassen. Also wenn man sich jetzt diese Ringe da vorstellt, die die Zauberer dann zusammenfügen, die eigentlich in sich geschlossen sind, das sind ja auch eigentlich nur Rätsel. Zauberer, die machen oftmals das, was unmöglich erscheint, das machen die möglich. Und das ist bei den Puzzles ja irgendwie auch so, wie zum Beispiel bei diesem Kreuz, das ich vorher kurz erzählt habe, glaube ich doch, das geht doch gar nicht. Aber wenn du den Trick weißt, dann geht es. Und bei Zauberern ist das ja auch oft so, bei Zaubertricks. Wenn du den Trick weißt, du weißt, wo du hingucken musst oder was du machen musst, dann ist das meistens doch irgendwie recht einfach. Lukas Also ich sehe schon, du bist auf jeden Fall da eher der Typ für Geduldsspiel und Zauberei. Vielen Dank jedenfalls, dass du mich damit hin mitgenommen hast. Ralph Und ich hoffe auch, dass ihr, die ihr uns zuhört, vielleicht ein bisschen schlauer geworden seid oder auch neugierig auf das Puzzleum geworden seid. Wir verlinken auf jeden Fall die Seite vom Puzzleum. Wir freuen uns über Feedback und wenn es euch gefällt, was wir machen oder jemanden kennt, der damals auch den Rubik Würfel hatte, dann schickt ihm oder ihr doch einfach mal den Podcast zum Anhören. Lukas So Ralph. In der nächsten Folge bin ich ja wieder dran. Ich kann nicht sagen, wohin ich dich mitnehmen werde. Aber es geht nach Süddeutschland, nach Baden Württemberg und in ein Museum, wo das Objekt zum Ortsnamen auf eine absurde Weise so zueinander passt, dass ich mich totgelacht habe, als ich das das erste Mal gehört habe. Ralph Jetzt bin ich aber gespannt. Lukas Du hörst es beim nächsten Mal. Ralph Dann ist es so, dann entlässt du mich eben mit diesen nagenden Gedanken was es sein könnte. Lukas Ist ein Rätsel. Du musst herausfinden, worum es geht, aufgrund der Hinweise, die ich jetzt gegeben habe. Es liegt in Süddeutschland, und das Objekt des Museums und der Ortsname machen eine Kombination, die extrem witzig ist. Ralph Also gut, dann mache ich mich mal dran dieses Rätsel zu lösen. Lukas Bis dann. Ralph Bis dann. Der Beitrag Das Puzzleum erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Apocalypse und der Rubik's Cube - das Puzzleum in Bochum

Ein jüdischer Auswanderer erfindet (ein bisschen) die Jeans - das Levi-Strauss Museum Buttenheim

BITTE NICHT ANFASSEN! #3 – Das Levi-Strauss MuseumSHOW NOTESEin jüdischer Auswanderer verändert die Welt und erfindet etwas, das garantiert jeder von uns schon einmal benutzt hat. Seine Geschichte beginnt in Oberfranken, wo heute noch ein Museum in seinem Geburtshaus an ihn erinnert. Eine Folge über Goldrausch, Erfindergeist und woher der Begriff Denim eigentlich stammt. Zum Album-Cover von Bruce Springsteen: https://de.wikipedia.org/wiki/Born_in_the_U.S.A Ralph erwähnt folgenden Film von Otto Waalkes: https://de.wikipedia.org/wiki/Otto_%E2%80%93_Der_Film (Vorsicht, der ist sehr schlecht gealtert) Infos zum Museum: Levi-Strauss Museum Buttenheim Marktstraße 31-33 96155 Buttenheim https://levi-strauss-museum.de/ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ Kontakt Instagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits: Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph Würschinger Produktion: Escucha GbR Podcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/ Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Transkript: Ralph: Hey, ich bin Ralph Lukas: und ich bin Lukas. Und in diesem Podcast nehmen wir euch zu Museen aus ganz Deutschland und darüber hinaus mit. Aber es geht nicht um die großen berühmten Museen, sondern um kleine, alternative, skurrile und manchmal auch ganz schön lustige Museen. Ralph: Wir wollen wissen, was Menschen dazu bringt, Dinge zu sammeln und ihnen ein Museum zu widmen. Lukas: In jeder Folge stellt einer von uns dem anderen und euch natürlich ein Museum vor, das er besucht hat. Ralph: Und jetzt geht's los. Intro – Bitte nicht anfassen. Intro: Museum mal anders. ein Podcast von Escucha. Ralph: Worum geht es denn heute, Lukas? Lukas: Also heute geht es um eine jüdische Familie, den Goldrausch in den USA, ein großes Erdbeben und dass die Auswirkungen all dieser Ereignisse zu etwas beitragen, was garantiert jeder von uns schon hunderte Male in seinem Leben benutzt hat. Lukas: Und es geht um das Museum, das sich genau um dieses Objekt dreht. Wir reisen nach Buttenheim, in meine oberfränkischen Heimat, und wie das Museum genau heißt, das erzähle ich dir später. Ich stelle zuerst mal Tanja Roppelt vor, sie kümmert sich um das Museum und beschreibt, wo wir gerade sind. Tanja Roppelt: Hier befinden wir uns in der guten Stube der Familie Strauss. Das ist ein sehr kleiner Raum, vielleicht 20 Quadratmeter, mit einer niedrigen Holzdecke. Und es war der einzige Raum im Haus, der beheizt werden konnte. Nebenan war eine kleine Schlafkammer, dahinter eine kleine Küche, also ungefähr 50 Quadratmeter. Tanja Roppelt: Und diese kleine Wohnung hat eben die neunköpfige Familie Strauss: Vater, Mutter, fünf Kinder aus der ersten Ehe des Vaters und die zwei Jüngsten bewohnt. Ralph: Okay, das klingt ein bisschen nach ärmlichen Verhältnissen. Lukas: Ja, aber kannst du dir vorstellen, um welche Familie Strauß es geht bzw. wer mit Familie Strauss gemeint ist? Ralph: Ja, also mir fällt da schon jemand ein. Aber da bin ich jetzt zu unsicher, um das zu äußern. Lukas: Also gut, dann löse ich es mal auf. Es geht um Levi Strauss, den Erfinder der Jeans und wir sind dazu im Levi Strauss Geburtshaus in Buttenheim. Lukas: Denn das Haus, wo Levi 1829 geboren wurde, existiert heute noch. Und das ist jetzt ein Museum. Und die Geschichte hinter Levi Strauss und wie die Jeans erfunden wurde, ist total faszinierend. Und auch das Museum ist total faszinierend und davon würde ich dir gern heute erzählen. Ralph: Ja, sehr gerne. Ich weiß nämlich so gut wie gar nichts darüber. Lukas: Das sind gute Voraussetzungen. Ja, wie bereits gesagt, Levi wurde 1829 in Buttenheim geboren, als jüngstes Kind eines jüdischen Hausierers. Weißt du, was ein Hausierer ist? Ralph: Ist das so ein Vertreter? Ralph: Ist das so ein Typ, der von Haus zu Haus geht, um was zu verkaufen? Lukas: Genau richtig. Das ist quasi der Vertreter des 19. Jahrhunderts, könnte man sagen. Das waren aber auf jeden Fall richtig ärmliche Jobs damals. Und das hatte den Hintergrund, dass Juden damals den war es nicht erlaubt, Landwirtschaft zu betreiben. Lukas: Und den war es auch nicht erlaubt, ein Gewerbe zu betreiben. Und deswegen mussten sie sich mit so anderen Berufen über Wasser halten. Und da waren sehr, sehr viele Hausierer. Buttenheimn zu der damaligen Zeit: Heute ist es eine Gemeinde mit ein paar 1000 Einwohnern. Lukas: Damals hat es so um die 250 Einwohner und hatte für die Verhältnisse eine sehr, sehr große jüdische Gemeinde. Das heißt, jeder fünfte. Einwohner in Buttenheim war jüdischen Glaubens. Sie hatten auch zeitweise einen eigenen Rabbiner, die hatten ein eigenes Ritualbad. Lukas: Also eigentlich alles, was man so für ein jüdisches Leben vor Ort braucht. Das war so, weil Buttenheim lange Zeit protestantisch sozusagen regiert wurde. Die Herrschaft im 19. Jahrhundert, gerade zum Beginn des 19. Jahrhunderts, war ja auf dem Gebiet, was heute Deutschland ist, sehr zersplittert. Lukas: Das heißt, es gab ganz viele verschiedene Kleinstaaten, freie Reichsdörfer etwa und so weiter und so fort, und Buttenheim war eben eins davon. Und diese protestantische Herrschaft in Buttenheim hat erlaubt, dass sich jüdische Familien ansiedeln. Oder anders gesagt: Die haben nichts dagegen unternommen. Lukas: Und so kam es eben dazu, dass zur Zeit der Geburt von Levi Strauss, also 1820, jeder fünfte Einwohner in Buttenheim jüdischen Glaubens war. Tanja Roppelt: Anscheinend ist aber so das Zusammenleben der jüdischen Einwohner und der christlichen Einwohner über viele Jahre relativ reibungslos verlaufen. Tanja Roppelt: Es gibt so kleinere Dinge, dass man zum Beispiel Sonntag durften Juden nicht über den Kirchhof. Da gab es so ein Gesetz. Wahrscheinlich wollte man verhindern, dass da Handel getrieben worden ist. Es gab auch mal eine Beschwerde, dass eben Kinder den Lehrer geärgert hätten oder was, aber Kleinigkeiten. Tanja Roppelt: Ansonsten ging das Leben sehr reibungslos vonstatten. Ralph: Hmm, hört sich so an, als würde Religion keine Rolle spielen. Lukas: Ja, so indirekt. Ich mein, eine Diskriminierung gab es schon allein deswegen, weil zum Beispiel Levis Vater ja bestimmte Berufsverbote hatte aufgrund seines Glaubens. Lukas: Und gerade in Bayern war es schon so, dass zu dieser Zeit Juden sehr diskriminiert worden sind. Aber die konnten halt trotzdem irgendwie über die Runden kommen, bis zu dem Zeitpunkt, wo der Vater der neunköpfigen Familie stirbt. Woran genau, weiß man gar nicht so, aber man weiß, dass das halt verschiedene Auswanderungsbewegungen in Kraft getreten hat. Lukas: Und so sind von der Familie erst recht viele von Levis Geschwistern in die USA emigriert. Und irgendwann wollte dann auch die Mutter mit den verbliebenen Kindern in die USA emigrieren, einfach weil die auf ein besseres Leben gehofft haben. Ralph: War es zu der Zeit allgemein so war, dass die Leute dann in den USA so ihre Hoffnungen gesetzt hatten? Also gerade jüdische Leute? Lukas: Ja, ja, ganz viele. Ich meine, das waren nicht nur jüdische Menschen, die in die USA emigriert sind. Lukas: Es waren ja ganz viele Menschen, die einfach von den Gegebenheiten im alten Europa sich keine Zukunft versprochen haben und dann in die USA rüber gegangen sind. Was ich Tanja Roppelt gefragt habe, wie so eine Ausreise im 19. Jahrhundert eigentlich vonstatten geht, also kann man da einfach seine Sachen nehmen und dann sucht man sich das nächstbeste Schiff und dann Lukas: ist man irgendwann da, oder ja, keine Ahnung? Und was sie mir da erzählt hat, fand ich sehr spannend. Tanja Roppelt: Man musste erst mal einen riesen Behoerdenmarathon hinter sich bringen, Geburtsurkunde beibringen, Leumund, Zeugnis nachweisen, dass man genügend Geld hat. Und dann ganz am Schluss ist die Auswanderungsabsicht im Amtsblatt veröffentlicht worden. Tanja Roppelt: Das hatte zum Zweck, wenn die Leute noch Schulden hatten, dass die Gläubiger ihr Geld noch eintreiben konnten. Und erst wenn sich daraufhin niemand gemeldet hat, der Ansprüche hatte, hat man die Erlaubnis bekommen zur Auswanderung. Da hat man alles verkauft, was man nicht mitnehmen konnte, sich ein Schiffsticket gebucht und sich dann auf den Weg gemacht nach Bremerhaven. Ralph: Was ist denn ein Leumundszeugnis? Lukas: Ein Leumundszeugnis ist, dass du quasi jemanden brauchst, der dir bestätigt, dass es nichts gibt, was dein Ruf schädigen könnte. Sozusagen. Also die kommen dann in Bremerhaven an, also dann sind die auf das Segelschiff gegangen und je nach Seegang hat das zwischen vier und 13 Wochen gedauert. Lukas: Von Bremerhaven nach New York. Genau nach Bremerhaven sind die übrigens noch mit der Kutsche gefahren. Also später gab es dann Zugverbindungen. Die Familie Strauss ist da tatsächlich noch mit der Kutsche hingefahren. Als das Schiff dann losgegangen ist, kannst du dir vorstellen, dass das natürlich nicht gerade Kreuzfahrtverhältnisse waren, sondern die waren auf einem Zwischendeck mit hunderten anderen Lukas: Menschen eingepfercht, kommen halt nach einer sehr, sehr schwierigen Überfahrt irgendwann mal in New York an und das war dann 1848. Ralph: 1848. Das heißt, Levi war da 19 Jahre alt? Lukas: Genau der war da sehr jung. Richtig. Wie das so üblich ist, wenn Menschen in die USA emigrieren Lukas: Im 19. Jahrhundert ist es ja ganz oft so, dass Namen dann amerikanisiert werden. Das berühmteste Beispiel, glaube ich, aus der jetzigen Geschichte ist Donald Trump, weil dessen Familie hieß eigentlich Trumpf mit Nachnamen. Die waren ja auch deutsche Auswanderer. Lukas: Und da wurde dann Trumpf zu Trump. Strauss wurde tatsächlich übernommen im Amerikanischen. Was aber nicht übernommen wurde, sind die Vornamen. Also in Deutschland hieß Levi oder wie man es deutsch ausspricht, Levi immer Löb. Der Name Levi oder Levi kam erst, als sein Name amerikanisiert wurde, weil das Ö wahrscheinlich damals keiner gern ausgesprochen hat. Lukas: Und dann hat man aus Löb Levi gemacht, genauso wie man aus seiner Schwester Vögela Fanny gemacht hat. Ralph: Okay, ja, interessant. Lukas: Also diese Familie kommt dann 1848 in New York an und dann wohnen die zuerst mal bei Geschwistern, die ja schon Jahre vorher nach New York gegangen sind, auch da. Lukas: Die Geschwister haben erst mal einen Hausiererhandel aufgemacht nach dem Vorbild des Vaters in Buttenheim und haben sich in Little Germany niedergelassen. Weißt du, wo das heute ungefähr ist? Ralph: Also es liegt dann ja in New York, hast du gemeint. In New York, da gibt es verschiedene Stadtteile. Ralph: Es stellt sich jetzt die Frage, ob es einen Stadtteil gibt, der so deutsch heißt. Ich kenne ja fast gar nichts, muss ich sagen. Ich kenne Manhattan und, äh, was kenne ich noch. Wie heißt es? Queens. Lukas: Genau. Ralph: Aber das wird es wahrscheinlich nicht sein. Lukas: Nein. Also du bist schon ganz richtig mit Manhattan. Es ist die Lower East Side, also da wo jetzt die ganzen Reichen wohnen in New York mit den ganzen riesen Penthouses. Das war früher Little Germany. Lukas: Und Levi fängt dann quasi an, bei seinen Brüdern in diesem Handel mitzuarbeiten. Die arbeiten zu diesem Zeitpunkt, als Levi ankommt, schon gar nicht mehr als Hausierer, sondern die haben einen Gemischtwarenhandel einfach aufgemacht. Levi bekommt 1853 die amerikanische Staatsbürgerschaft. Lukas: Also vier Jahre nachdem er da angekommen ist. Und bis dahin ist er auch in New York. Aber dann passiert etwas, was die Geschichte der USA und auch die Geschichte der Welt verändert. Und das erklärt uns Tanja Robbelt noch mal. Ralph: Zum Glück. Ich dachte, jetzt kommt wieder eine Frage. Tanja Roppelt: Ja, dann kamen Nachrichten von Goldfunden in Kalifornien an der Ostküste an, haben die größte Völkerwanderung in der Geschichte der USA ausgelöst und die Brüder haben unseren Levi dann an die Westküste geschickt. Tanja Roppelt: Er soll eine Niederlassung ihres Geschäfts eröffnen und es gab verschiedene Möglichkeiten, um von Osten in den Westen zu kommen. Die eine war, wie wir es aus den Westernfilmen kennen, mit den Planwagen über Land, die andere war mit dem Segelschiff um Kap Horn herum. Tanja Roppelt: Es war eine sehr stürmische und lange Reise und die dritte Möglichkeit war mit dem Dampfschiff nach Panama, mit einem Maulesel über die Landenge von Panama und dann mit dem Dampfschiff weiter nach San Francisco. Ralph: Ja, das waren noch andere Zeiten. Lukas: Allerdings. Ralph: Ja, und für welche Variante hat er sich dann entschieden? Lukas: Er ist in der Panama Variante rüber gekommen. Das hat tatsächlich nur vier Wochen gedauert, was ich irgendwie faszinierend finde, weil du musst ja einmal die komplette USA runter, Mexiko runter, dann bis Panama, dann mit dem Maulesel da drüben auf der anderen Seite wieder hoch. Lukas: Aber sie meinte tatsächlich, das ist die schnellste Route gewesen, auch noch vor dem Panamakanal. Der ist erst Jahrzehnte später gebaut worden. Also der Panamakanal, der quasi zwischen Nord und Südamerika diesen Kanal macht, damit man nicht mehr um Argentinien und Chile rumfahren muss. Lukas: Ja, da kommt er dann an und er hat dann mit seinen Brüdern einen Großhandel gegründet für Objekte für die Goldgräber. Also diese Goldgräber, die da sind, die kommen da zu Hunderttausenden. Die brauchen Sonntagsanzüge, die brauchen Schüsseln zum Goldwaschen, alles Mögliche und er lässt sich in San Francisco nieder und merkte, dass es in San Francisco zwar sehr Lukas: viel Gold gibt, aber eigentlich nichts, was man sich dafür kaufen kann. Und das nutzt er aus und gründet quasi dieses Geschäft mit seinen Brüdern, die dafür sorgen, dass von der Ostküste die Objekte rüber kommen. Er kriegt von den Goldgräbern Gold, was in San Francisco eine Währung ist. Lukas: Die wird dann in Dollar umgetauscht, zurückgeschickt und so funktioniert dieses Geschäft von der Ostküste zur Westküste. Mit diesen Utensilien für Goldgräber und auch für Holzfäller, für eigentlich alle Menschen, die sich da ansiedeln, weil wenn das so viele Hunderttausende ankommen, das sind nicht nur Goldgräber, sondern das sind auch ganz andere Berufe dabei, die man dann irgendwann Lukas: mal automatisch braucht dafür. Das geht dann ganze 20 Jahre so weiter. Es gibt auf jeden Fall viel Geld. Also Levi ist zu diesem Zeitpunkt schon sehr, sehr reich und wohlhabend, wie die ganzen Brüder von ihm. Dann kommt es irgendwann zu einer sehr schicksalhaften Begegnung und auch die erzählt uns Tanja Roppelt noch mal! Tanja Roppelt: Also Levi hat dann 1872 einen Brief bekommen von einem Schneider aus Reno, Nevada. Den haben wir hier auch abgebildet. Jacob Davis, war auch ein europäischer Einwanderer, der kam aus dem Baltikum und der hat für die Minenarbeiter und für die Arbeiter Hosen gemacht. Tanja Roppelt: Und der Legende nach haben sich bei ihm die Leute immer beschwert, dass die Hosentaschen so leicht ausreißen. Und er musste dann immer diese Hosentaschen wieder annähen. Und dann kam er auf die Idee, er nimmt Nieten, die man für Pferdedecken verwendet hat und tackert diese Stellen fest. Ralph: Na ja, so langsam offenbart sich mir so ein Bild. Jetzt habe ich tatsächlich auch darüber nachgedacht. Es haben ja, glaube ich, wirklich nur Jeans, diese Nieten an den Hosentaschen. Lukas: Genau. Und das ist immer noch sozusagen auch die Erkenntnis an der Jeanshose. Lukas: Und das ist der Grund, warum die Jeanshose als Jeanshose überhaupt erfunden wurde. Den Stoff hat es vorher schon gegeben, da komme ich später gleich dazu. Sondern die revolutionäre Idee von Levi war tatsächlich einfach nur aus dieser Idee, die von diesem Schneider an ihn herangetragen wurde, das weiterzuentwickeln und für Jeanshosen, also für Hosen zu adaptieren. Lukas: Und das hat Levi dann auch gemeinsam mit diesem Schneider gemacht. Und dann haben die beiden ein Patent eingereicht und das war am 20. Mai 1873. Der Tag gilt als Geburtstag der Jeanshose. Also das einzige, was an der Jeanshose wirklich revolutionär war, war, Taschen nicht mehr nur anzunähen, sondern auch zu vernieten. Ralph: Aber das heißt, es gab schon vorher Hosen aus diesem Stoff, aber ohne diese Nietentaschen oder wie? Lukas: Richtig. Und die waren halt nicht besonders stabil und nicht besonders reißfest. Was Levi gemacht hat ist, dass er einfach damit mit diesen einfachen Konstruktionen die Hose viel praktikabler und viel ausdauernder gemacht hat. Lukas: Und jetzt wird es ein bisschen kompliziert, weil jetzt geht es nämlich darum, woher die ganzen Namen kommen. Und da muss jetzt gut aufpassen, denn da bringen wir viele, viele Sprachen durcheinander. Das ist aber auch, finde ich, total spannend. Lukas: Also der Name Jeans ist eine amerikanisierte Form, wie die Franzosen das italienische Genua aussprechen, also Genua, die Stadt in Norditalien. Und die wird im Französischen genauso ausgesprochen. Und weil jene in den USA keiner aussprechen kann, wird Jeans ausgesprochen. Lukas: Wenn du es Englisch aussprechen würdest, das hat die Bewandtnis, dass von da viele Stoffe gekommen sind. Das wurde im Englischen einfach zu Jeans. Also das war sozusagen so eine Bezeichnung, das Webmuster, das der Hose, die Festigkeit und die Strapazierfähigkeit gibt, Lukas: Dieses Muster wurde ursprünglich im französischen Nîmes erfunden. Es ist eine Stadt in Frankreich, Nîmes heißt die. Auf Französisch heißt von Nîmes de Nîmes und aus Denim wurde dann das amerikanisierte Denim. Das heißt, so wurde die Denim Jeans zur Denim Jeans. Lukas: Daher kommt diese Bezeichnung. Ralph: Ja cool, schöne Fun Facts, aber ich finde es auch interessant, wie die Amerikaner das mit der Sprache handhaben aus anderen Ländern, weil die machen es einfach so, die schreiben komplett um und sprechen es anders aus. Ralph: Wenn ich überleg, was wir jetzt in Deutschland mit der Sprache machen oder auch gemacht haben. Wenn wir jetzt Sachen aus Frankreich hatten, wie zum Beispiel Bureau oder so, da haben wir es ja genauso ausgesprochen, aber anders geschrieben. Lukas: Ja, so gehen halt Menschen oder generell Kulturen, ganz unterschiedlich mit Wörtern um oder mit Lehnwörtern, die halt aus einer anderen Lukas: Sprache kommen. Ganz klar. Ein wichtiger Fakt. Es heißt ja blue Denim Jeans. Und jetzt fragst du dich sicher, woher das Blue kommt. Und das ist ein sogenanntes Indigo Blau. Und das erklärt uns auch noch mal Tanja Roppelt. Tanja Roppelt: Zur Zeit von Levi Strauss, was es ein strapazierfähiger Baumwollstoff, der aus einem weißen und einen blauen Faden verwoben worden ist Tanja Roppelt: und der auch beim ersten Waschen erst noch mal kräftig eingegangen ist. Das heißt, die Cowboys haben ihre Hosen immer zwei Größen größer gekauft und sich in die Tröge ihrer Pferde gesetzt, um sie auf die richtige Größe zu schrumpfen. Tanja Roppelt: Die Kids haben sich später dann mit in die Badewanne gelegt. Mittlerweile kommen die Jeans alle vorgewaschen auf den Markt und man kann sie in der Größe kaufen, die man auch wirklich hat. Der Denim ist mit Indigo gefärbt worden. Tanja Roppelt: Der eine Faden, der Blaue. Und Indigo hat die Eigenschaft, dass er sich außen anlegt und diese Faser nicht komplett durchdringt. Ralph: Okay, Indigo durchdringt nicht die Fasern, sondern legt sich außenrum an, was hat das denn dann zur Folge? Das verstehe ich nicht ganz. Lukas: Das hat zur Folge, dass wenn du die Jeans trägst, dann scheuert sich dieses Blau mit der Zeit ab und damit wird jede Hose zu einem Unikat. Und deswegen sind die verschiedenen Waschungen der Jeans auch so entscheidend, wie die Jeans dann am Ende ausschaut. Lukas: Wenn ich sie zum Beispiel stoned wasche, also mit Steinen drinnen, dann sorgen die Steine dafür, dass diese Indigofasern sich halt anders ablösen oder anders einfach mit dem anderen Faden verbinden. Und dadurch entstehen diese unterschiedlichen Färbungen bei Jeanshosen. Ralph: Also eigentlich sind die Färbungen ja Auswaschung. Lukas: Richtig. Genau, ja. Natürlich, was auch Tanja Roppelt schon gesagt hat, die jetzigen Jeans werden schon vorher gewaschen, weil jetzt kaufst du dir keine Jeans mehr, zwei Größen größer und setzt dich dann in die Badewanne rein. Lukas: Wobei ich das Bild von so einem Cowboy, der im Schweinetrog drin sitzt, Pferdetrog drin sitzt, um sich seine Jeans eingehen zu lassen, schon irgendwie witzig find ich. Ralph: Musste da jetzt auch einen Otto Film denken, da macht das nämlich Otto auch. Ralph: Der hat eine zu große Jeans. Dann legt er sich in die Badewanne und dann, ich glaube der schläft dann aber ein in der Badewanne und dann wird die viel zu eng. Lukas: Dann hat er sich keine Vorgewaschene gekauft. Jedenfalls ist es dann so, dass die Jeanshose, also der Erfolg, kam dann wirklich schnell. Lukas: Die ersten Hosen sind tatsächlich noch zu Hause in San Francisco gemacht worden. Da gab es dann verschiedene Stoff, Schneiderinnen und Näherinnen und halt diese Vernietungen. Und dann kam aber recht schnell eine erste Fabrik. Das Patent, das er 1873 angemeldet hat, was als die Geburtsstunde der Jeans gilt, ist in den 1990er Jahren ausgelaufen. Lukas: Und dann durfte jeder Jeanshosen produzieren, was dann auch wirklich jeder gemacht hat. Dann kamen die ganzen anderen Marken Modelle auf den Markt, damit quasi die Jeanshosen von Levis, wie es denn damals schon hieß, sich von anderen unterscheidet und damit quasi die Leute wissen, dass sie die ursprüngliche Jeanshose kaufen, ist dieser Lederaufnäher hinten drauf gemacht worden, der heute noch gleich ist. Lukas: Der ist seit 1890 der Gleiche und der zeigt eine Jeanshose, wo zwei Pferde versuchen die Jeanshose auseinander zu reißen. Und die schaffen es nicht. Falls du eine Levis Jeans hast, guck mal drauf, da ist er hinten drauf. Lukas: Der Grund ist ganz einfach, man hat versucht eine visuelle Botschaft auf diesen Lederaufnäher drauf zu machen. Viele Menschen konnten zu dem Zeitpunkt noch nicht lesen oder konnten kein Englisch lesen. Es gab ein Sammelsurium an Sprachen und damit jeder sofort wusste das für eine Jeans ist, hat man diese Pferde drauf gemacht. Lukas: Die versuchen vergeblich eine Jeans auseinanderzureißen. Jetzt weiß ich nicht, inwieweit du in der Modellreihe bewandert bist, aber sagt dir das Modell 501 was? Ralph: Nein, keine Ahnung. Lukas: Also das Modell 501 ist sozusagen DIE Jeanshose, also vom Schnittmuster und von allen. Bis heute noch. Lukas: Und die gibt es auch heute noch eins zu eins zu kaufen. Und die 501. Das kommt von der Katalognummer im Warenspektrum des Handels. Und warum das 501 ist und nicht 104 oder keine Ahnung was, das weiß kein Mensch mehr. Lukas: Aber das berühmteste Schnittmodell ist 501 und heißt heute noch so und war einfach die Nummer 501 in diesem Katalog. Ralph: Also dieser Katalog da hatte dann ganz verschiedene Waren drin. Jetzt nicht nur Jeans und dann war einfach an der Position 501 die Jeans? Lukas: Genau, aber das hätte gar nicht notwendigerweise 501 sein müssen. Es hat auch eine andere Nummer sein können. Warum das genau 501 ist, lässt sich nicht mehr rekonstruieren. Das ist so der der Hintergrund. Ralph: Ich habe nur eine kurze Rückfrage. Lukas: Bitte. Ralph: Und zwar wenn ich an Jeans denke, dann denke ich tatsächlich ja auch an Cowboys. Das ist ja dann auch oft in der Werbung so rübergebracht worden. Aber ich denke zum Beispiel auch an dieses ikonische Plattencover von Bruce Springsteen, wo man diese Jeans sieht. Ralph: Und das wurde ja immer so als die Arbeiterhose verkauft. Also wer und zu welchen Situationen wurde denn die Hose getragen? Lukas: Da müssen wir noch mal weiter in die Geschichte zurück. Tatsächlich noch mal zu der Geburtsstunde der Jeans. Lukas: Denn da ist es ja so, dass diese Jeanshose die Arbeiterhose im Goldrausch-Zeitalter ist. Also Goldgräber haben die Jeans, Holzfäller haben die Jeans, Bauern haben die Jeans. Jeder der harte körperliche Arbeit verrichtet und auf eine Hose angewiesen ist, die lange durchhält. Lukas: Und das war im Prinzip nach wie vor so bis zur Weltwirtschaftskrise 1929. Bis 1929 hat man die Jeans tatsächlich auch nur an der Westküste Amerikas getragen, Das ist nicht in die Ostküste rüber gekommen, sondern es war wirklich lokal auf diese Goldgräber-Staaten fixiert. Lukas: Und dann passiert aber in der Weltwirtschaftskrise was, was mit den Urlaubsvorstellungen reicher Amerikaner zu tun hat. Und das erklärt uns auch Tanja Roppelt nochmal. Tanja Roppelt: Und dann in der Weltwirtschaftskrise konnten sich die reichen Ostküste der Amerikaner ihre bis dahin gewohnten Europareise nicht mehr leisten. Tanja Roppelt: Man hat nach neuen Zielen gesucht und hat mehr oder weniger Urlaub auf dem Bauernhof gemacht. Man ist in den Westen gefahren, auf sogenannte Dude-Ranch ist das Vieh. Ranch ist für Urlauber, wo man so romantisierte Ranch-Erlebnisse inszeniert hat mit Reiten-Lernen und Würstelgrillen am Lagerfeuer, mit einem echten Cowboy durch die Prärie und so weiter. Tanja Roppelt: Und die Touristen haben dann als Souvenir zusammen mit dem Cowboyhut auch die Jeans an die Ostküste gebracht. Lukas: Also du siehst aufgrund dieser Tatsache dieses romantisierten Cowboys kommt es an die Ostküste. Wirklich Mode wurde die Jeans spätestens 1935, denn da ist sie zum Ersten Mal auf dem Cover der Vogue erschienen. Ralph: Das ist dieses Modemagazin, das es bis heute gibt. Lukas: Genau was ja, quasi wenn was auf der Vogue ist, das ist ja heute noch so, dann kann man davon ausgehen, dass es sich durchgesetzt hat. Ralph: Und von da an hat sich das dann international verbreitet oder wann kam das? Lukas: Das hat dann noch ein bisschen gedauert. Das hat hauptsächlich mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun und den amerikanischen Soldaten, die nach dem Zweiten Weltkrieg vor allem dann viele amerikanische Einflüsse nach Europa bringen, wie zum Beispiel die Jeanshose, weil einfach dieses amerikanische Rebellen – weißte- Rock n Roll. Lukas: Das kam dann einfach da rüber. Und übrigens: Was die Amerikaner auch nach Europa gebracht haben, was sich auch erst seitdem wirklich durchgesetzt hat, ist das T-Shirt. Das kam auch von der US-Army. Ralph: Was haben die Leute denn vorher getragen? Nur Hemden? Lukas: Offensichtlich ja. Das T-Shirt so in der Form ist ein Produkt der US amerikanischen Armee. Und dann hat es halt eben auch dieses Rebellen Image bekommen. Darauf hast du mich ja schon angesprochen mit Bruce Springsteen, mit diesem legendären Plattencover. Lukas: Das war aber schon vorher der Fall, als James Dean mit Jeansjacke und Jeanshose oder auch Marlon Brando. Die haben ja demonstrativ Jeanshosen getragen, um gegen dieses verstaubte, prüde Amerika quasi sich als Rebellen zu gerieren. Ralph: Und dieses Rebellische, das hat sich ja dann später auch auf die Frauen schätze ich mal übertragen, weil ich denke, am Anfang haben Ralph: dann eher Männer das getragen und dann eben irgendwann Frauen gesagt, wir tragen das. Und dann kam es vielleicht am Anfang noch rebellisch rüber und heutzutage ist es ja ganz normal. Lukas: Absolut. Im Prinzip kann man das genauso sagen. Lukas: Also ich komme auch später noch mal drauf zu sprechen, was es alles für verschiedene Produkte gibt, die man jetzt im Levi-Strauss Museum angucken kann. Das sind total interessante Sachen dabei. Also der Jeansstoff an und für sich kann man wirklich sagen geht mit der Zeit. Lukas: Der entwickelt sich mit der Zeit weiter. Aber dazu später mehr. Weil wir wollen noch mal kurz zurück zu Levi-Strauss, der hat das Ganze natürlich nicht mehr mitbekommen. Und wie Levi gestorben ist, das erklärt uns Tanja Roppelt noch mal. Ranja Roppelt: Den ganz großen Erfolg seines Produkts hat er nimmer erlebt. Tanja Roppelt: Er ist 1902 gestorben im Alter von 73 Jahren, war nie verheiratet, hatte keine Kinder, hat das Unternehmen seinen vier Neffen vererbt. Das waren die Söhne seiner älteren Schwester Fanny. Und bis heute sind Nachkommen von Levi-Strauss in der Firma tätig. Und 1906 kam dann das große Erdbeben von San Francisco, was auch das Unternehmen in Schutt und Asche gelegt hat. Tanja Roppelt: Sowohl die Wohnhäuser der Familie als auch Warenhäuser und Verwaltung. Und das ist auch der Grund, warum er über den Levi-Strauss so wenig wissen, weil im Erdbeben eben alle Originaldokumente verbrannt sind. Es gibt noch eine Handvoll Bilder und das wars eigentlich. Ralph: Ja, das ist ja unglaublich schade, dass dann in diesem Erdbeben diese ganzen Dokumente verloren gegangen sind. Da hätte man ja was weiß ich was alles rekonstruieren können. Lukas: Absolut. Das ist unglaublich schade. Vielleicht hat auch dieses Erdbeben damit zu tun, dass diese Verbindung zwischen Levi-Strauss und Buttenheim solange gar nicht klar war. Lukas: Weil bis 1983 wusste man gar nicht, dass Levi-Strauss aus Buttenheim kommt. Weil eine Dame aus Milwaukee hat sich 1983 an den Buttenheimer Bürgermeister gewandt, weil sie Infos über Levi-Strauss wollte. Der war damals verwundert, weil er nicht wusste, warum die sich jetzt an ihn wendet. Lukas: Und damals hat man vermutet, dass Levi aus Bad Windsheim kommt. Das ist zwar auch in Franken, aber in Unterfranken, also die nächstgrößere Stadt bei Bad Windsheim ist dann Würzburg und dann haben die rausgefunden, dass das Geburtshaus noch steht und dass das außerdem eines der ältesten Häuser ist, die in ganz Buttenheim noch stehen. Lukas: Es ist aus dem 17. Jahrhundert und dann hat man da eben das Museum eingerichtet. Von der Inneneinrichtung war natürlich von Levi nichts mehr da, ganz klar. Deswegen sieht man da auch relativ wenig. Aber man sieht noch genau die Grundrisse, weil an denen hat sich einfach nichts verändert. Ralph: Und hat dann jemand in diesem Haus gewohnt oder wie wurde das benutzt? Lukas: Das kann ich dir gar nicht so genau sagen, also bevor da das Museum war, war das, glaube ich, eine ziemliche Bauruine. Also ich glaube, da ist nicht mehr viel passiert. Lukas: Also wahrscheinlich war es sogar ein Glücksfall, dass man das rausgefunden hat, weil sonst wär das irgendein Haus gewesen, was man dann halt abgerissen hätte und dann wäre diese schöne Geschichte quasi gar nicht mehr zutage getreten. Der Levi war persönlich nie wieder ein Buttenheim. Lukas: Er ist in die USA ausgewandert und dann ist er nie wieder zurückgekommen. Er hatte aber Briefwechsel mit Buttenheim und Tanja Roppelt hofft, dass es vielleicht noch den einen oder anderen Buttenheimer oder die eine oder andere Buttenheimerin gibt, die auf dem Dachboden noch irgendwie Briefe finden aus dem Nachlass. Lukas: Weil Levi Strauss tatsächlich Zeit seines Lebens daran interessiert war, zum Beispiel auch den Juden in Buttenheim finanziell unter die Arme zu greifen. Er war generell auch wohl sehr philanthropisch unterwegs und hat sich auch sehr für Schulbildung eingesetzt und und auch das muss wohl spannend sein. Lukas: Alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter haben ihn tatsächlich nur Levi genannt. Also nicht irgendwie Mister Strauss, sondern wirklich nur Levi. Er muss wohl ein sehr umgänglicher Typ gewesen sein, was man so hört. Ralph: Aber interessant das eigentlich, dass das erstens so spät rausgefunden worden ist, überhaupt, dass er daherkommt aus Buttenheim. Ralph: Und das es ja eigentlich auch nur sehr wenig Verbindungspunkte zu Buttenheim gibt. Also klar, er ist dort aufgewachsen und ist dann ja erst mit 19 Jahren emigriert in die USA. Aber von der ganzen Jeans-Tätigkeit und so, Ralph: da ist ja gar nichts in Deutschland passiert. Das war ja alles was in Amerika. Lukas: Ja richtig. Und was auch total interessant ist, das Levi ursprünglich überhaupt gar nicht Händler werden wollte. Auch da gibt es einen schönen Ton von Tanja Roppelt. Tanja Roppelt: Was wir wissen, witzigerweise, Tanja Roppelt: Es gibt Unterlagen im Nachlass vom Vater, wo die Mutter eben begründet, warum sie nach Amerika will. Und sie sagt eben, sie hat eben keinen Ernährer mehr hier in Buttenheim. Und ihr Sohn Löw hat die Handelsschule nicht erlernt und auch keine Lust dazu. Ralph: Ja, was ich auch so interessant finde, es ist ja klar, dass Levis Jeans sehr bekannt ist weltweit. Aber ich dachte tatsächlich, dass dann diese Levi auch Schneider wäre. Also nicht ein Händler, der dann quasi einen Schneider beauftragt und dann mit der Idee kommt: Hey, machen wir mal Nieten und jetzt sind es die Jeans. Lukas: Genauer gesagt hat er nicht mal den Schneider beauftragt, sondern der Schneider hat ihn ja kontaktiert mit der Idee, was er gemacht hat. Er hat das Ganze wirtschaftlich gemacht, er hat das Patent angemeldet und er hat quasi dafür gesorgt, dass es eine Erfolgsgeschichte wird bis heute. Ralph: Also er ist eher so der Vermarkter gewesen. Lukas: Ja. Ralph: Du hast ja gerade vorhin noch gesagt, dass es im Museum ganz viele Dinge gibt, die zur Jeans gehören, also die mit dem Stoff hergestellt worden sind und die mit der Zeit gehen. Ralph: Was sind das denn so für Dinge? Lukas: Also das ist ganz unterschiedlich. Wenn du in dem Museum bist, in Buttenheim, siehst du auf verschiedenen Stockwerken, was für Dinge mit Jeans dann irgendwann gemacht worden sind, wie quasi dann die Jeansjacke erfunden wurde, die Jeans Hemden erfunden wurden und wie das Ganze dann auch mit der Popkultur sich weiterentwickelt hat. Lukas: Wir haben ein paar Leute schon angesprochen: James Dean, Bruce Springsteen, dann dass es Jeans für Frauen gab und so weiter und so fort. Das sieht man da wirklich sehr eindrucksvoll. Das kann ich jedem empfehlen. Es ist total spannend und dann sieht man auch ein paar Sachen, die die Jeans sozusagen ins 21. Jahrhundert bringen. Lukas: Es gibt da nämlich eine Jacke, die es ausgestellt, die Levis in Kooperation mit Google erstellt hat. Da haben die nämlich eine Bluetoothfähige Jeansjacke erstellt, die man anziehen kann. Und dann, wenn man zum Beispiel Fahrrad fährt, kann man mit Handgesten an den Ärmeln, Songs, die man über das Handy hört, weiter schalten. Lukas: Oder man kann Anrufe annehmen, indem er auf die Jeansjacke eine bestimmte Bewegung durchführt, indem er da drückt. Also es ist wohl so, dass dieses Muster, dieses Jeans generell das ist einfach unglaubliches Potenzial hat. Ob wir in 20 Jahren alle mit einer Bluetoothfähigen Jeansjacke in der Gegend rumlaufen, weiß ich nicht, aber das kann man auf jeden Fall alles angucken. Ralph: Es zeigt halt auch, dass Jeans einfach in die Kultur eingegangen ist. Das ist nicht nur eine Marke, sondern das gehört einfach zur Kultur dazu. Lukas: Absolut. Und deswegen hab ich ja gesagt, es ist ein Objekt, was einfach jeder von uns, egal woher er kommt, egal wie alt er ist, egal was da für einen Background ist. Lukas: Also zumindest hier in unseren mitteleuropäisch westeuropäischen Kulturkreisen, das hat jeder schon getragen. Es gibt also ich, ich wüsste jetzt keinen Menschen, der noch nie eine Jeans getragen hätte. Um vielleicht das Ganze abzuschließen. Noch eine kurze persönliche Erkenntnis zu mir: Ich hatte schon länger die Vermutung, dass ich eventuell jüdische Vorfahren habe aufgrund meines Nachnamens und Tanja Roppeltt war Lukas: dann so nett und ist dann mit mir in ihr Büro gegangen und hat gesagt, sie hätte die ganzen Matrikelnummern aus Oberfranken und Mittelfranken, wo verschiedene jüdische Familien bis ins 17. Jahrhundert hinein. Das wurde in so Listen eingetragen, so Matrikellisten, Lukas: die hätte sie digitalisiert da. Und dann haben wir mal geguckt und ich weiß von meinem Vater, dass meine Familie ursprünglich aus einem Dorf kommt, was tatsächlich ganz in der Nähe von Buttenheim ist. Es ist echt nur ein Kaff weiter. Lukas: Da gab es wirklich in dieser ganzen Umgebung zehn jüdische Familien mit dem Nachnamen Fleischmann. Also die Wahrscheinlichkeit, dass ich von einer von dieser Familien abstammen oder dass ich zumindest Einflüsse habe und damit ja quasi auch, dass meine Vorfahren eigentlich genau dasselbe erlebt haben wie Levi Strauss, ist, finde ich irgendwie ein schöner persönlicher Bezug zu dem Museum. Ralph: Dann könnte es ja theoretisch auch sein, dass Vorfahren von dir auch emigriert sind, oder ? Lukas: Bestimmt. Das müsste man mal ausfindig machen. Ralph: Genau. Müsste mal nachforschen. Lukas: Absolut. Aber das sprengt den Rahmen dieser Episode jetzt. Aber da bleib ich dran, da bleibe ich dran. Lukas: Tanja Roppelt hat mir da noch ein paar Adressen gegeben, wo man dann nachgucken kann und bin gespannt, was sich daraus ergibt. Ralph: Ja, wunderbar. Vielen lieben Dank, dass du mir heute die Jeans vorgestellt hast und Levi Strauss. War viel dabei, was ich nicht kannte. Ralph: Tatsächlich, was mir neu war. Und was mir jetzt auch so als Funfact hängenbleibt. Tatsächlich kann ich mal bei der nächsten kleinen Party oder was weiß ich was beim nächsten Smalltalk von mir geben. Mit den Nieten zum Beispiel. Lukas: Ich finde am spannendsten, woher die Namen kommen, also das französische Gênes, dann Jeans und woher des Denim kommt und so, das ist auf jeden Fall ein cooler Fun Fact für eine Party. Ralph: Ja, auf jeden Fall. Lukas: Ja gut, dann danke dir Ralph und danke euch allen fürs Zuhören. Lukas: Wir sind natürlich an Feedback interessiert. Wir sind auch daran interessiert, dass ihr die Vorlage teilt und uns damit ein kleines bisschen berühmter und beliebter macht. Und wir freuen uns schon auf die nächste Folge. Ralph: Absolut. Dann bis zum nächsten Mal. Lukas: Tschüss Ralph: Ciao ciao. Outro: Bitte nicht anfassen. Museum mal anders. ein Podcast von Escucha. über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Der Beitrag Das Levi-Strauss Museum erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Ein jüdischer Auswanderer erfindet (ein bisschen) die Jeans - das Levi-Strauss Museum Buttenheim

Barfuß durchs Moor auf der Suche nach Exponaten - das Wurzelmuseum in Tremmersdorf

BITTE NICHT ANFASSEN! #2 – Das WurzelmuseumMenschen aus der ganzen Welt fahren ins Museum von Bernd Donhauser. Bis zu 80 Reisebusse pro Jahr! Denn der 80-Jährige hat eine Gabe: Er findet Wurzeltiere – als einziger Mensch der Welt. Wir sprechen über Hochmoore, weiches Wasser und einen Wettstreit mit allen Ornithologen dieser Welt. SHOW NOTESFotos:Der Flyer zum Wurzelmuseum: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Flyer.png Museumsbesitzer Bernd Donhauser vor seinen Wurzeltieren: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Bernd-Donhauser.png Verschiedene Vogelarten – ein Ausschnitt aus der Sammlung: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Sammlung-scaled.jpgEin Fasan: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Fasan-scaled.jpgEin Adler breitet seine Schwingen aus: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Adler-scaled.jpgZwei Spechte und eine Eule: https://www.escucha.de/wp-content/uploads/Wurzelmuseum-Specht-Adler.jpg Infos zum Museum:Wurzelmuseum TremmersdorfHauptstraße 992676 Tremmersdorfhttps://www.oberpfaelzerwald.de/wurzelmuseum über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ KontaktInstagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits:Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph WürschingerProduktion: Escucha GbRPodcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Transkript:Lukas So Ralph. Heute nimmst du mich mit in ein Museum und ich bin schon richtig gespannt wohin. Ralph Also in der heutigen Folge, da geht es um nasse Füße und Nadelbäume und um etwas, das sich der Wissenschaft entzieht. Lukas Klingt sehr esoterisch, bin gespannt? Ralph Ja, ich war dazu in Tremmersdorf, das ist wirklich auch ein Dorf mit unter 100 Einwohnern und das liegt in der Oberpfalz. Rund 90 Kilometer nordöstlich von Nürnberg und dort gibt es eben auch ein Museum, das ich besucht habe, und dieses Museum, das sieht von außen sehr unscheinbar aus und gar nicht nach einem Museum weiß auch ursprünglich nicht als Museum gebaut worden ist, sondern das war ein Tierstall. Lukas OK. Ralph Und eröffnet hat das Museum Bernd Donhauser. Den habe ich ja dann auch eben kennengelernt, als ich dort war. Der ist 80 Jahre alt, hat von Beruf Kirchenfenster bemalt und wohnt gleich neben dem Museum und damit du so einen Eindruck von diesem Mann bekommst, stellt er sich hier mal kurz vor. Bernd Donhauser I bin Bernd Donhauser. Ich habe eine Gottesbegabung, die kann man nicht lernen. Kein Ornithologe auf der Erde würde das öffentlich sagen. Alle würden zamhalten gegen mich. Und sie hätten keine Chance nicht. Lukas Okay, ich seh schon für alle Zuhörenden die des Bayerischen nicht mächtig sind ja das müsste man vielleicht overvoicen. Es ist so wie ich das verstanden hab, hat er gesagt. Er hat eine Gottesgabe und er würde gegen alle Ornitologen dieser Welt bestehen oder gewinnen. Ralph Ja also wenn alle Ornithologen dieser Welt sich zusammentun zusammenhalten, haben sie keine Chance gegen ihn. Lukas Ornithologen sind doch Vogel Wissenschaftler. Geht es um das deutsche Vogel Wissenschafts Museum in Tremmersdorf? Ralph Nee, aber es hat mit Vögeln natürlich zu tun, ja. Lukas Okay worum geht's? Ralph Aber vielleicht vielleicht kommst du drauf, wenn ich dann einfach noch ein bisschen erzähle, was im Museum überhaupt ausgestellt ist also ich hab den Bernd Donhauser ja im Dezember besucht, da war also sehr, sehr kalt und wir sind dann auch reingekommen in den Stall. Dort gibt es auch keine Heizung, drinnen auch keine Fenster. Das war also Stock dunkel, bis Herr Donhauser, dann das Licht angemacht hat und sobald das Licht an war, habe ich gesehen ok, wir befinden uns in einem 5 * 5 Meter großen Raum sehr einfacher Raum, in dem eigentlich nichts drin ist außer ganz, ganz viele Wurzeln in ganz unterschiedlichen Ausprägungen, also Wurzeln, die so groß sind wie ein Tennisball, aber auch Wurzeln, die vielleicht so groß sind wie Bierkasten oder noch grösser. Lukas Die bayerische Maßeinheit ein Bierkasten. Ralph Das Spannende an diesem Wurzeln ist, dass sie alle verschiedene Tiere darstellen, das kleinste Tier, das der ausgestellt hat, ist ne Maus und das Größte ein Bär und es gibt dort sowohl exotische als auch heimische Tiere also man findet zum Beispiel auch im Krokodil dort aber auch so heimische Tiere wie in Reihe oder ein Adler. Und der offizielle Name dieses Museums ist auch Wurzel Museum. Lukas Verstehe das heißt da liegen Wurzeln rum, die aussehen wie Tiere? Ralph Ja, ja liegen rum das klingt jetzt irgendwie ein bisschen falsch also, der hat die schon extra so drapiert, dass es jetzt so ist du hast ne Wurzel und wenn das jetzt nen Vogel darstellt, dann hat er halt noch so 2 Drähte herangemacht die die Beine symbolisieren sollen. Lukas hast du diese Tiere auch gesehen? Ralph Ja, ich hab diese Tiere gesehen und ich hab sie auch erkannt, ja aber nicht alle erkennen, dass das jetzt essen später auch noch mal gibt es ne lustige Anekdote zu. Lukas Alles gut? Das heißt, das Museum dreht sich um Wurzeln, die aussehen wie Tiere. Ralph Dann musst du dir mal einen Eindruck machen kannst wieso ein Wurzel Tier aussieht schick ich dir grad mal eins rüber. Du kannst dir gerade mal ein Foto angucken und von den Wurzel Tier. Lukas Aber du sagst nicht welches ich soll quasi okay und ich muss das jetzt quasi finden. Lukas Ja, das ist ein Fasan. Ralph Ja, Du bist ja wie der Bernd Donauser keine 3 Sekunden. Lukas Okay, schick mir noch ein anderes rüber. Ralph Ich schick dir mal noch ein Foto. Lukas Ja, das ist ein Adler, der mir entgegen fliegt. Ralph Ja, richtig ist tatsächlich ein Adler. Lukas Ganz klar ja. Lukas Als es vorgestellt hast, dachte ich ok, keine Ahnung, aber das ist finde ich also aber wirklich ganz klar ein Adler. Ralph Ja sowas mit einem Krokodil auch und mit dem Affen, der im Baum hängt. Ralph Boah, also ok schick mal 1 das finde ich irgendwie ja okay mach ich einfach mal. Moment also, jetzt kommt ein Bild, das glaube ich schwieriger zu erkennen ist. Lukas Isn Specht. Ralph Es ist ein Specht. Lukas Ist ganz klar ein Specht, der in den Baum rein hackt, Ralph Dass du denen jetzt anerkannt hast, aber okay noch ein Stück. Da kann ich mir nicht vorstellen, dass du das erkennst, würd mich jetzt stark wundern, wenn du das erkennen würdest. Lukas Ich habe eine Theorie, aber ich muss dazu wissen. Diesmal ist es kein Vogel, richtig. Ralph Falsch es ist tatsächlich ein Vogel, ja. Und was hast du denn erkannt? Lukas Ich dachte, das ist ein Wildschweinkopf ist auf dem Bild. Ralph Na komm, jetzt ist doch einfach jetzt weißt du, dass es ein Vogel ist, Lukas Das ist eine Taube. Ralph Genau ne Eule. Lukas Nee, erkenn ich nicht. Ralph Ja, aber mir ging's bei ein paar Wurzel Tieren auch so, dass ich die nicht erkannt habe. Es gab zum Beispiel ein Stachel Schwein, dass ich nicht als Stachel Schwein erkannt hab. Lukas Aber immerhin 3 von 4 ja und vor allem du hast nur dieses Bild geschickt also ich war nicht vor Ort. Ralph Ja, stimmt vor Ort das zu erkennen, ist dann vielleicht nochmal einfacher. Gefunden sind die Tiere alle von den Bären Donhauser selbst aus der Region, aus der Oberpfalz und wieder die findet, das erzählt er auch. Bernd Donhauser Alle Tiere suche ich mit den Füßen. Ich wate durch Flachmoore, Ich wate da durch bis zur Knietiefe und der Widerstand der Wurzel ist ja ein Widerstand. Dann leg ich mich rein. Je nach dem. Über 800 Wurzeltiere sind alle mit den Händen ausgegraben.“ Lukas Ich versuche nochmal an einer oberpfälzisch hochdeutsch Interpretation, was er quasi gesagt hat, er watet durch Moore oder durch Sümpfe oder durch Tümpel da findet er diese Wurzeln und die nimmt er damit raus. Ralph Das ist es ja. Lukas Ok also, das heißt, in seiner Freizeit geht er dann durch diese Moore und bleibt dann mit dem Fuß irgendwo hängen, oder? Ralph Der macht das auch in Turnschuhen, was mich sehr verwundert hat, der geht da mit Turnschuhen durchs Flachmoor durch. Wahrscheinlich weil die bisschen sensibler sind als feste Stiefel und dann merkt er halt okay, er tritt jetzt auch was drauf und das ist dann diese Wurzel. Dann legt er sich halt rein und gräbt sie aus und den Bären, die ich angesprochen habe am Anfang, der ist auch ziemlich groß, der ist ja – jetzt müsste ichs in Bierkasten wieder umrechnen – der ist wahrscheinlich 3 bierkasten groß oder so und da hat er gemeint zum Ausgraben hat er 24 Stunden gebraucht. Lukas Der bäugt sich dann vornüber, ist dann im Moor drinnen und gräbt dann aus diesen Monat diese Wurzel raus. Was ist denn, wenn die Wurzel noch mit Bäumen verbunden sind? Ralph Das ist nicht der Fall, also sind nur diese Wurzel Stöcke übrig. Lukas Ok und warum genau diese Moore? Ralph Weil sich eben dort diese Wurzel Stöcke so lange halten können. Also der ist halt generell gerne in der Natur draußen gewesen und hat früher auch Mineralien gesammelt und verschiedene Pflanzen und eines Tages, der wollte eigentlich Pilze sammeln, ist dadurch so ein Flachmoor gewatet und dann auf diese erste Wurzel gestoßen und dann hat er die halt ausgegraben als wollte er sehen wie die aussieht und sie begutachtet von allen Seiten und dann hat er sofort erkannt, isn Adler. Und dann hat er, diesen Adler mitgenommen und hat dann halt weiter, also nach weiteren Wurzeln gesucht. Ich weiß nicht kennst du den Unterschied zwischen Flachmoor und Hochmoor, weil ich kannte ihn nicht? Beide sind halt nach der Eiszeit entstanden ist natürlich sehr viele geschmolzen, also war viel Wasser da und so ein Flachmoor, das entsteht durch die Verlandung auch von nährstoffreichen Gewässern oder aus versumpften Mineralböden und dass das feucht bleibt, also dieses Boden Wasser des speist sich aus dem Grundwasser und dementsprechend enthält das halt sehr viele Mineralstoffe aus dem Boden. Und ein Hochmoor dagegen des speist sich aus Regenwasser, das einfach nicht abläuft und der Unterschied ist hierbei, dass das Wasser dann eben sehr mineralarm ist. Das ändert dann die Konservierung dieser Wurzeln, sagt Bernd Donhauser. Lukas Ok also gut, das heißt, diese Wurzeln liegen in diesen Mooren rum. Und wie alt sind die dann? Ralph Die sind bestimmt mehrere 1000 Jahre alt, während Donhauser behauptet, von manchen sogar, dass die 1000000 Jahre alt sind. Es gibt jetzt aber keine wissenschaftlichen Forschungen darüber. Es hat noch niemand so analysiert und da hat das eben mit Mitte 30 angefangen mit 34 Jahren. Das war dann 1975 und hat das genau 30 Jahre lang gemacht. Er ist dann immer an den Wochenenden mit Turnschuhen durch die Fachjury gegangen, teilweise 4 – 6 Stunden am Tag. Und hat dein pro Jahr rund 30 Wurzel Tiere gefunden. Lukas Also, das heißt, das hat er einmal in der Woche gemacht oder jeden Tag, weil er war auch berufstätig. Ralph Der war berufstätig, das heißt hatte es wirklich an den Wochenenden gemacht. Lukas Ok also in seiner Freizeit hat er dann gesagt du heut muss ich wieder Wurzeln suchen und ist dann mit seinen Turnschuhen in Flachmooren auf der Suche nach Wurzeln gewesen. Ralph Genau und dann hat er die ausgegraben und hochgehoben und sofort entdeckt, der konnte sofort sagen, was für ein Tier das ist, und dann können wir nämlich auch mit dem Ton dazu anhören. Das hatte mir nämlich auch verraten und wie schnell das geht. Bernd Donhauser Dann zähl ich bis drei, zieh in raus schau hinein und der Name kommt automatisch. Ich kanns net erklären, kann mir keine Mensch erklären. Kein Professor der Welt hat eine Chance. Ich hab eine Naturbegabung: Sehen. Ralph Das müssen wir auch Paraphrasieren weil er ja sehr schnell spricht und mit starken Dialekt als er sagt Halt er zählt gar nicht bis 3 dann sieht er schon was das für ein Tier ist er zieht es raus, dreht es rum, schaut hin und dann kommt der Name automatisch das ist so das wovon er sagt, dass es eine Natur Begabung ist, nämlich dieses Sehen. Lukas Glaubst du an diese Natur Begabung? Ralph Er ist ja nicht der Einzige, der diese Vögel dann erkennt. Ralph In diesen Wurzeln oder diese anderen Tiere und da hat das ja auch mal einen Wissenschaftlern getestet. Ja, was wir anfangs schon gehört hatten, dass die Ornithologen ja keine Chance gegen ihn haben. Es ist nämlich so, dass jedes Wurzel Tier in diesem Museum die Plakette hat, an dem dann dran steht was für ein Tier es ist und dann hat er mal spaßeshalber diese Plaketten entfernt, als Ornithologen kamen und hat sie dann gefragt ja, was seht mir dafür Tiere? Und dann konnten die Tiere halt nicht erkennen. Sobald der Donhauser aber wieder diese Plaketten angebracht hat an den Tieren haben die Ornithologen gesagt: Ach ja. Stimmt. Ist tatsächlich ein Haubentaucher oder ein Zaunkönig? Lukas Aber war das unabhängig voneinander oder haben wir das als Gruppe dann entschieden. Ralph Das hat er nicht genauer genannt. Ich schätze mal als Gruppe. Lukas Okay, weil spannend wäre ja gewesen, wenn man jetzt zum Beispiel gesagt hätte wir mal 2 Extreme Zaunkönig, ein minikleiner Vogel und dann keine Ahnung Steinadler, also ein riesen Vogel und wenn man einfach nur quasi eine Plakette hingemacht hätte auf der Vogel gestanden hätte und dann hätte man diese Ornithologen unabhängig voneinander gefragt. Was für eine Art von Vogel seht ihr da? Weil so wäre ein Schuh draus geworden aus meiner Sicht weil so schreibst du Zaunkönig hin und dann hast du die Gruppe der Ornithologen und die sagen alle ja klar ist ein Zaunkönig. Ralph Ja, das stimmt und seine Sammlung besteht auch tatsächlich überwiegend aus Vögeln. Er hat ganz, ganz viele Vögel ganz speziell, die er daneben auch als Haubentaucher, Zaunkönig, Austernfischer, Seidenreiher, Tölpel, Was weiß ich was bezeichnet. Ich habe ja noch gar nicht beschrieben, wie diese Wurzeln aussehen, weil die haben ganz, ganz spezielles aussehen, die darfst du nicht vorstellen, wie einfach so Feuer Holz, dass du einschürst ist, sondern die sind erstens sehr glatt und die schimmern richtig, die glänzen und sind von dunkelbraun bis rostrot gefärbt. Und das Rost rote oder diese helleren Stellen sind stellen, wo früher Harz am Baum war. Es ist aber an diesen ganzen Wurzeln sonst nichts verändert worden.Bernd Dohmen Hauser hat da nichts geschnitzt an diesen Wurzeln hat auch nichts lackiert, geleitet oder sonst irgendwas gemacht. Außer dass er so ganz kleine Wurzel Triebe abgehackt hat, aber sonst ist da alles echt, damit das auch so bestehen bleibt, weil er hat das ja aus dem nur aus den feuchten Milieu rausgeholt in ein trockenes Milieu, damit das Bestehen bleibt, musste er auch anfangs diese Tiere regelmäßig besprühen mit Wasser. Weil sonst wären die zerbröselt. Lukas Du sagst anfangs jetzt nicht mehr. Ralph Nee, weil nach ner Zeit diese Tiere zu Stein geworden sind, also dieses Holz ist dann versteinert das nimmt gar kein Wasser mehr an. Lukas Okay. Ralph Und da hat er ganz spezielles Wasser dafür, das hat er mir auch erzählt, welches Wasser er benutzt. Bernd Donhauser Auf dem Dach da droben hab ich Aluwasser Sonnenschutz, dass net heiß wird. Da wird’s nur 22 Grad heiß. Und das Aluwasser ist das reinste Wasser. Nicht mit Kupfer. Kupfer ist gefährlich. Das ist wahrscheinlich ausschlaggebend mit. Also das ist nicht bewiesen aber die schätzen mit – das muss nicht alles bewiesen sein – aber das ist so weich die die Säure im Moor. Des merkst an den Händen. Die Finger, die weich das Wasser ist, wie zwart. Alles andere als das Leitungswasser. Das ist hart und Kalk und tot. Würden sie alle tot sein. Weil im Flachmoor oder in Sumpfgebieten gibt es keinen Kaltanteil. Die Säure zerstören den Kalkanteil. Sonst würden die Wurzeln auch kaputt sein. Lukas Also gut, was ich jetzt verstanden habe also es geht darum das Wasser wird auf dem Dach über Aluminium irgendwie erhitzt, dass das immer so 22 Grad hat und der Vorteil von dem vor diesem Wasser, wenn das Aluminium irgendwie mit drin gelöst hat ist, dass es sehr weich ist und damit so ein bisschen das saure Milieu von so einem Moor irgendwie nachbildet. Das heißt, dass das Wasser quasi die Wurzeln nur minimal beeinträchtigt, weil es vom Milieu ist wie ein Moor. Habe ich das ungefähr richtig erzählt. Ralph Das hast du schon richtig verstanden, ne also es ist quasi Aluminium, dann in diesem Wasser auch drinnen und das ist eben ganz anders als Leitungswasser, das aus Kalzium oder halt Kalk hat, weil das einfach einen anderen PH wert hat, also dieser Kalk, der würde dann tatsächlich diese Wurzeln zersetzen, selbst wenn man jetzt Hobbygärtner ist und Moorgewächse hat zuhause vielleicht, dann darf man sie auch nicht mit Leitungswasser gießen, also das das stimmt schon so ne. Lukas Ah okay. Ja, das sollte ich mal berücksichtigen, weil ich hab ein paar Zimmerpflanzen zu Hause, von denen ich weiß, dass die in sumpfigen Gegenden wachsen und ich achte dabei allerdings nie drauf und ich glaube, dass deswegen schon einige Pflanzen hier zugrunde gegangen sind, weil ich Leitungswasser benutzt hab. Ralph Hm, gut möglich. Und ein weiterer Faktor dieser Konservierung ist eben die Dunkelheit, weil Bernd Donhauser eben sagt, dass die UV-Strahlung dazu beiträgt, dass sich das schneller zersetzt. Lukas Daher ist es so dunkel in dem Museum als ihr reingegangen seid? Ralph Ja, und jetzt ist es ja so, dass diese Wurzeln alle aus der Region Oberpfalz sind, gehören auch ganz bestimmten Baumarten an. Hast du eine Vermutung, welche Baumarten das sein könnten? Lukas Hm, Oberpfalz ist jetzt kein Hochgebirge, aber da gibt es ja schon ein bisschen höhere Lagen. Deswegen keine Ahnung. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das vielleicht Buchen sind. Ralph Fichten sind schon näher dran. Es sind Kiefern, Kiefern, ja. Lukas OK. Also Nadel Baum. Ralph Ja, aber ist wirklich speziell Kiefern? Es sind wirklich zu 90%, wenn nicht sogar mehr nur Kiefern Wurzeln. Es gibt noch ein paar Eiben Wurzeln, aber Eiben und Kiefern, die gehören beide zur selben Ordnung zu den Kiefernartigen und warum Bernd Donhauser nur Kiefern und ein paar Eiben gefunden hat, dazu gibt es auch eine Theorie von ihm. Bernd Donhauser Die Kiefer ist der einzige Stock, der sich darin halten kann. Fichten und alles zersetzt sich in Harz. Und die Säuren sind da drin zu schwach, um den Wurzelstock abzulösen. Das kann nur praktisch die Luft. Lukas Okay, das musst Du mir nochmal kurz erklären. Ralph Ja, also er sagt die Kiefern sind die einzigen Bäume, die sie erhalten können, weil sie Hartz haben und dieses Harz bewahrt die Wurzeln halt vor dem Zerfall, schützt vor den Säuren, die es sonst zersetzen würde. Solange die jetzt wirklich dort unten liegen und diese Harz-Schicht haben sind die sicher, aber sobald die dann mit Sauerstoff in Kontakt kommen, würden die sich auch zersetzen. Jetzt hat aber Herr Donhauser auch gesagt, dass Fichten kein Harz Eugen. Was mich sehr verwundert hat. Denn Fichten haben auch Harz, deswegen muss man diesen Ton auch vielleicht mit Vorsicht genießen. Aber es ist durchaus möglich, dass das Harz eine Rolle spielt. Jetzt war es ja so, dass Bernd Don Hauser pro Jahr, so 30 Wurzeln mit nach Hause gebracht hat und dann hat er dir am Anfang halt schön im Wohnzimmer aufgestellt, aber irgendwann war halt kein Platz mehr und dann kam er eben auf die Idee, Museum draus zu machen, angeregt durchs Fernsehen durch ein Fernsehteam, das sie mal besucht hatte, weil er dann schon irgendwie eine regional Berühmtheit war durch das Sammeln dieser Wurzel Tiere und dann kam er tatsächlich auf die Idee und hat gesagt okay, ich habe ja noch aus den frühen Tagen der Landwirtschaft diese Tierställe. Die stehen eh da und dann bau ich die halt um. Lukas Und das hat er selbst gemacht. Ralph Das hat er selbst gemacht und das sind jetzt insgesamt 4 Räume, in denen diese Wurzel Tiere zu sehen sind und seit den 80er Jahren kann man das besuchen. Lukas Und wie viele Menschen haben das schon besucht? Ralph Also vor der Corona Pandemie waren es laut Bernd Donhauser so 60 – 80 Busse voller Besucherinnen pro Jahr und seit der Pandemie ist es deutlich weniger geworden, er zählt das jetzt nicht. Deswegen konnte da nix zu sagen, aber er hat auch als Beweis ganz, ganz viele Gäste Bücher, die voll geschrieben sind. Das glaubt man gar nicht, weil es ja ebenso unscheinbar aussieht von außen noch so klein ist. Aber das hat halt internationale Besucher von überall auf der Welt kommen hier. In 2 Räumen seines Museums sind die Wände auch voll mit Postkarten und Dankes Briefen. Israel, Vatikan, Brasilien, überall das sind alles Leute, die schon mal in dem Museum waren und sich danach nochmal bei ihnen bedanken wollten, wie toll das war. Lukas Es scheint ja ganz schön zu inspirieren und er hat ja dann irgendwelche Mitarbeitende oder macht er das ganz alleine? Ralph Nee, mach das ganz alleine. Lukas Mit über 80? Ralph Er ist jetzt genau 80. Lukas Okay, das heißt Bernd Donhauser macht das ganz alleine und hat vor Corona 60 – 80 Busse empfangen hat er da überhaupt noch Zeit, nach Wurzeln zu sammeln oder ist die Sammlung jetzt vollständig? Ralph Die Sammlung ist für ihn auf jeden Fall vollständig, also der hat dann irgendwann den Punkt erreicht, dass er gesagt hat, nee mach ich nicht mehr, mir reicht's also ich hab auch keinen Platz mehr. Es gab aber viele interessierte Besucher innen, die wissen wollten, wie es macht, die vielleicht ist, auch selber ausprobieren wollten und anfangs hat er dann noch ein großes Geheimnis daraus gemacht und er wollte das sogar mit ins Grab nehmen und dann hat er sich aber dann doch im Laufe der Zeit anders überlegt hat das alles auch niedergeschrieben und den Leuten erzählt, wie es geht und die haben ihn dann auch angekündigt, dass sie selber Wurzel Tiere suchen wollen. Allerdings ist nicht so viel bei rumgekommen, hat er mir erzählt. Bernd Donhauser Chancenlos, die haben alle aufgegeben. Nicht ein Wurzel. Nicht ein einziger hat eine Wurzel gebracht. Die habens nicht nachmachen können. Sinnlos. Professor hat gesagt, sie sind der erste und der letzte Mensch der Welt. Die Natur lässt mich das sehen. Ich hab die Begabung mit 34 Jahren entdeckt. Wahrscheinlich hat mich die Natur gern. Darum hab ich ihr ein Museum gebaut. Lukas Also das heißt, wenn ich das richtig verstanden habe, um es wieder zu interpretieren. Es sind viele gekommen, aber keiner hat eine Wurzel gefunden nur er hat diese Begabung. Er weiß auch nicht woher es kommt aber es kommt wahrscheinlich, weil er eine besondere Verbindung zur Natur hat. Ralph Deswegen hat er der Natur auch als Dank dieses Museum gebaut und macht das hat allen Menschen zugänglich. Wir können aber auch in die Shownotes mal ein Foto rein packen, weil ich habe auch Fotos gemacht und dann kann jeder sich davon überzeugen, ob er jetzt darin ein Tier erkennt oder nicht. Lukas Das heißt die grundlegende Motivation von Bernd Donhauser, das zu tun abseits von der Tatsache, dass es so ein Hobby geworden ist, ist, dass er so in der Nähe zu der Natur damit demonstrieren will. Ralph Bernd Donhauser möchte einfach zeigen zu was die Natur imstande ist und dass die Natur eigentlich der größte Künstler auf der ganzen Welt ist. Dass die Natur, da paraphrasiere ich jetzt tatsächlich was er mir erzählt hat, die Natur hat ja keine Augen und ihr habt keine Hand und so aber trotzdem bringt sie es halt seiner Meinung nach fertig sowas tolles wie diese Wurzel Tiere zu gestalten. Dass man quasi in der Natur, das findet, das ist für ihn einfach ein Wunder. Lukas Aber glaubt er daran, dass das zufällig ist, dass das jetzt ein Krokodil ist, oder glaubt er, dass das keine Ahnung und tieferen Sinn hat, dass da jetzt diese Tiere zu sehen sind? Ralph Nee, nen tieferen Sinn hat das nicht, das ist eher so Schönheit der Natur. Lukas Weil er am Anfang gesagt hat, dass er so eine göttliche Gabe hat, also das bezieht sich wirklich nur darauf, die Dinge zu erkennen. Ralph Ja genau er sieht sich dann eher als Seher, dass er so Sachen halt erkennt oder sieht die andere nicht sehen. Lukas Weißt du, wo ich mal bewusst beziehungsweise ich glaube du kennst das auch wenn du im Sommer irgendwo in den Park liegst und du guckst dir zum Beispiel die Wolken an. Dann kennst du das bestimmt auch, dass man dann bestimmt irgendwann mal in seinem Leben gesagt hat was siehst du denn dieser Wolke oder siehst du eigentlich auch in dieser Wolke ein Schiff oder ein Fisch oder was auch immer. Und das ist so ein bisschen so wie Donhauser Idee in den Wurzeln Tiere zu erkennen, finde ich. Ralph Ja, ich finde, da hast du recht, weil es ja auch von der Natur gegeben diese Wolken. Lukas Was mich jetzt aber interessieren würde: man müsste jetzt mal in einem fiktiven Experiment irgendwie 10 Leute 20 Leute zusammenbringen und alle werden am selben Platz und würden von der ähnlichen Perspektive diese Wolken angucken und man würde allen Menschen einen Stift und einen Zettel in die Hand geben und sie sollten eine Liste schreiben, was sie bei verschiedenen Wolken sehen und dann würde mich mal interessieren, was da am Ende bei rum kommt, also ob es da Übereinstimmungen gibt oder ob jeder was komplett anderes sieht, weil ich stell mir trotzdem die Frage jetzt auch analog zum Wurzel Museum. Siehst du das Krokodil, weil da Krokodil auf der Plakette steht und dann such dein Gehirn ja bewusst nach Mustern nach Pattern, die irgendwie ein Krokodil für dich entstehen lassen oder aber hättest du das auch so gesehen, wenn diese Plakette nicht dran gestanden wäre? Ralph Ja, daher spielt der Kontext eine wichtige Rolle. Also ich glaube, wenn ich jetzt diese Ausstellung gesehen hätte, mit den ganzen Tieren und paar Tiere hätten Plaketten und andere Tiere nicht, dann hätte ich das Krokodil auch erkannt, weil ich ja wusste, dass dieses Wurzel Stück repräsentiert irgendein Tier und dann hätte ich halt aus meinem Wissen geguckt welches Tier könnte auf diese Wurzel Form passen? Und ich glaube auch, weil es wirklich beim Krokodil sehr eindeutig war, dass ich das dann auch erkannt hätte. Wenn das jetzt einfach in der abstrakten Kunst Ausstellungen gewesen wäre, diese Wurzel, dann weiß ich nicht, ob ich das als Krokodil identifiziert hätte. Lukas Also du meinst wenn die Wurzel des Gegenstimmen in der Galerie wäre und dann eben Stunden irgendwelche Bilder und das wäre dann quasi eine Skulptur du würdest jetzt nicht vorbei laufen und dir denken boa krass, dass sieht aus wie ein Krokodil. Würdest du das Museum empfehlen für alle Leute da mal hinzugehen oder würdest du sagen, dass du das schon ziemlich Irgendwie abgespaced is. Ralph Ich würde sagen, dass Bernd Donhauser ziemlich abgespaced ist und der macht ja auch die Führungen durch das Museum. Ich würde das Museum empfehlen für Familien mit kleinen Kindern, weil ich glaube, dass kleine Kinder da schon was mitnehmen können und es ist halt einfach schön anzuschauen. Das ist im Gegensatz zu anderen Museen vielleicht auch weniger anspruchsvoll und dementsprechend auch weniger anstrengend. Aber man darf jetzt nicht erwarten, dass man viel über Wurzeln erfährt, so über die Biologie und so weiter. Ich würde es auf jeden Fall mit dem Prädikat skurril versehen. Lukas Also gut. Abgesehen davon ob man jetzt an eine göttliche Gabe da glaubt oder nicht ich meine, das ist ein schönes Projekt und ich glaube, wenn du die eigene Fantasie anregst, ist doch cool Ralph Ja finde ich auch also es ist wirklich sehr außergewöhnlich, muss man sagen. Lukas Danke dir für die Vorstellung war sehr schön. Ralph Ja gerne doch. Ralph Ich freu mich auch, dass du so begeistert davon warst. Lukas Ich finde das faszinierend ja, wenn ihr jetzt also auch genauso fasziniert von der Folge seid oder aber von dem Format fasziniert Zeit, dann würden wir uns natürlich freuen, wenn ihr uns dazu Feedback schickt oder aber wenn ihr diesen Podcast teilt, bewertet weiterleitet in eurem Freundes- und Bekanntenkreis verteilt usw. oder super für uns danke euch. Ralph Machs gut und bis zum nächsten Mal über BITTE NICHT ANFASSEN!:Schätzungsweise 7.000 Museen gibt es in Deutschland. Und klar, die Großen sind bekannt. Aber was ist eigentlich mit den Kleinen und Alternativen? Diejenigen, die sich um Milbenkäse, Mausefallen und Wurzeln drehen? Genau für die gibt es BITTE NICHT ANFASSEN! mit Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber und Kulturinteressierte und für alle, die skurrile Geschichten mögen. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer der beiden ein besonderes Museum besucht hat und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen auch die Museumsbetreiber zu Wort. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Weitere Infos auf https://www.escucha.de/ Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Der Beitrag Das Wurzelmuseum erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Barfuß durchs Moor auf der Suche nach Exponaten - das Wurzelmuseum in Tremmersdorf

Geheimsprachen, Whiskey und Ingenieurskunst - das Mausefallenmuseum

BITTE NICHT ANFASSEN! #1 – Das MausefallenmuseumIn der ersten Folge von BITTE NICHT ANFASSEN! reisen wir in die wundersame Welt der Mausefallen. Klingt leicht übertrieben? Definitely not. Denn seit dem Mausefallen Museum in Neroth in der Eifel wissen wir, was Mausefallen mit Ingenieurskunst, Geheimsprachen, Whiskeyproduktion und Europäischer Geschichte zu tun haben. Ein Roadtrip durch das 19. Jahrhundert. SHOW NOTESFotos:Überblick über die Nerother MausefallenDie Wasserfalle nach dem deutschen ReichspatentInfos zum Museum:Mausefallenmuseum NerothMühlenweg 1A54570 Nerothhttps://www.eifel.info/en/a-mausefallenmuseum-neroth ~~~~~ über BITTE NICHT ANFASSEN!: Woran denkst du beim Wort Museum? An weltberühmte Ausstellungsstücke wie Sarkophage ägyptischer Pharaonen, an Gemälde von Picasso oder an technische Erfindungen wie das Automobil? Denkst du an das Deutsche Museum in München, das Pergamon-Museum in Berlin oder an das Städel in Frankfurt? Wir – das sind Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann – denken beim Wort Museum an etwas Anderes: an Milbenkäse, Mausefallen, an Flipper-Automaten, Nummernschilder oder auch an Gartenzwerge. Denn die schätzungsweise 7.000 Museen in Deutschland haben so viel mehr zu bieten als das Angebot der großen Häuser. Mit „BITTE NICHT ANFASSEN – Museum mal anders“ begeben wir uns an kleine Orte, in Seitengassen großer Städte, um die kleinen und alternativen Ausstellungen zu finden, von denen du vermutlich noch nie gehört hast. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer von uns beiden ein besonderes Museum besucht und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen Museumsbetreiberinnen und -betreiber zu Wort, aber auch die Exponate an sich werden hörbar gemacht. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber, für Mitarbeiter aus dem Museumsbereich und für alle, die sich für Kunst, Kultur und Technik-Geschichte interessieren und skurrile Stories mögen. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Mehr Infos auf https://www.escucha.de/bitte-nicht-anfassen/ Wenn ihr als Museum darüber nachdenkt, ob Podcasting etwas für euch ist – hier sind 10 gute Gründe dafür: https://www.escucha.de/gruende-fuer-museumspodcasts/ ~~~~~ Transkript:Ralph Hey, ich bin Ralph Lukas und ich bin Lukas und in diesem Podcast nehmen wir euch zu Museen aus ganz Deutschland und darüber hinaus mit. Aber es geht nicht um die großen berühmten Museen, sondern um kleine Alternative, skurrile und manchmal auch ganz schön lustige Museen. Ralph Wir wollen wissen, was Menschen dazu bringt, Dinge zu sammeln und Ihnen ein Museum zu widmen. In jeder Folge stellt einer von uns dem anderen und euch natürlich ein Museum vor, das er besucht hat und jetzt geht es los. Intro Bitte nicht anfassen, Museum mal anders. Ein Podcast von Escucha. Lukas Tja Ralph, heute nehme ich dich mit zu Geheimsprachen, ich nehm dich mit zu Ingenieursmeisterleistungen, ich erzähl dir was von europäischer Geschichte und ich erklär dir was Whisky Produktion mit Mausefallen zu tun hat. Ralph Ja, sehr spannend bin ich für alles offen. Lukas Kannst du dir vielleicht vorstellen, was das Objekt ist, über das das Museum gibt? Ralph Irgendwas Lokalgeschichtliches? Keine Ahnung. Lukas Nein, tatsächlich geht es um Letzteres. Es geht um die Mausefallen, denn ich war im Mausefallenmuseum in Neroth. Neroth wird dir sicherlich nichts sagen, vermute ich mal, das ist ein kleines Dorf in der Eifel, also ganz im Westen Deutschlands. Als ich da war, Mitte Dezember, war das Dorf wie ausgestorben, da war wirklich nichts los. Lukas Ich war aber schon ein bisschen angefixt von diesem Museum, weil als ich an dem Ortsschild von Neroth vorbeigefahren bin, stand schon auf dem Ortsschild “Mausefallenmuseum”; bin schon von vornherein davon ausgegangen, dass diese Mausefallen und das Museum über die Mausefallen für die Nerother ganz schön wichtig sind. Ich hab mich da mit Helga Wallenborn getroffen. Sie kümmert sich seit 7 Jahren um das Museum und sie hat mir sozusagen eine kleine exklusive Führung gegeben durch die mehr als 500 verschiedenen Mausefallen, Ratten fallen und Maulwurfsfallen, die in diesem Mausefallenmuseum ausgestellt sind. Ralph Warum ist das denn genau in Neroth? Also gibt es da irgendwie eine besondere Geschichte? Was haben die denn mit Mausefallen zu tun? Lukas Dazu gibt es nicht nur eine besondere Geschichte, es gibt im Prinzip ganz viele verschiedene Geschichten, die alle irgendwie ineinander verwoben sind, und deswegen habe ich dir diesen Teaser am Anfang gesagt. Also prinzipiell kannst du sagen, dass Neroth im Mittelalter mal relativ reich war. Lukas Aber gerade in der Neuzeit, also so ab dem 17.18. Jahrhundert, konnten die Menschen dort von der Landwirtschaft nicht mehr leben. Du musst dir vorstellen, dass die allermeisten Menschen in dieser Zeit Bauern waren und dass man dafür natürlich auch gute, fruchtbare Böden braucht und gerade in der Nerother Gegend ist das eben nicht so der Fall und das heißt, dass die Menschen, die damals sehr arm waren, natürlich auch irgendwann mal sagen, Sie wollten irgendwohin anders emigrieren. Viele sind in die USA gegangen. Lukas Andere in die Slowakei und da gab es vor allem einen, ein gewisser Klaes, der lernte dort Drahtbinden also, das heißt aus Draht verschiedene Sachen zu binden und verschiedene Objekte zu machen und mit den Skills kam er zurück nach Neroth und hat dann angefangen, einfach Sachen zu reparieren, indem er Draht benutzt hat, um kaputte Dinge zusammen zu binden. Daraus haben die das so weiterentwickelt, dass sie angefangen haben, aus Draht Mausefallen zu konstruieren, denn Mäuse und Ratten waren zu dieser Zeit eigentlich überall ne riesengroße Plage. Lukas Und je effektiver die Mausefallen waren, desto häufiger wurden sie gekauft und so haben die Nerother angefangen, ihre Mausefallen in der ganzen Gegend zu verkaufen. Und die waren dabei richtig erfinderisch und zwar so erfinderisch, dass es sogar Mausefallen Typen gibt, die nach den Nerothern benannt sind. Ralph Da wollte ich tatsächlich gerade fragen, ich dachte dann hast du irgendwie umgedreht die Mausefalle und dann war “Made in Neroth” draufgestanden. Lukas So in der Richtung ja genau da hören wir mal rein, was Helga Wallenborn dazu zu sagen hat. Helga Wallenborn Jetzt heißt sie Nerother Rundfalle. Es ist eine Reusenfalle, die 2 Eingänge hat, die innen angespitzt sind, so dass die Mäuse nicht mehr rauskönnen und ein Türchen, damit man die Mäuse wieder herausnehmen kann, ob lebend oder tot, neuerdings lebend in Nachbars Garten bringen und früher haben die Mäuse, also Speck und Käse gemocht. Heute gibt es Nutella, Schokolade und Erdnussbutter. Lukas Falls du dir diese Nerother Mausefalle, also diese Nerother Rundfalle, wir kommen nämlich später dazu, dass es noch mehrere andere gab, die kannst du dir irgendwie vorstellen wie ein Iglu. Du weißt ja wie ein Iglu aussieht, wie so ne Küchenschüssel, die umgedreht ist und die ist komplett aus Drahtgebunden. Und diese Eingänge für die Mäuse sind wie so Reusen. Das heißt, sie kommen von außen in die Falle rein, aber dann gehen diese Drähte zusammen und sie kommen nicht mehr raus. ich habe noch nie so eine Mausefalle gesehen. Es sieht aber auf jeden Fall super Fancy und super effektiv aus, und zwar so effektiv, dass diese Drahtbinderarbeiten so erfolgreich waren, dass sie eigentlich in die ganze Welt exportiert worden sind. Ralph Wie groß ist denn dann so eine Rundfalle? Weil wenn ich an ein Iglu denke; Da haben mehrere Leute Platz und haben jetzt in so einer Falle dann auch mehrere Mäuse Platz? Lukas Absolut also die gibt es in verschiedenen Größen, aber ich würde mal sagen da passen locker so 5 – 10 Mäuse rein. Also das ist gar kein Problem, die sind da drinnen und das ist natürlich eine Falle aus Nerother Produktion, die dafür sorgt, dass die Mäuse überleben. Lukas Eine andere Falle, die aus Neroth kommt, die witzigerweise irische Falle genannt wird, obwohl sie in Irland Deutsche oder Nerother Falle genannt wird. Die geht nämlich nicht so zimperlich mit den Mäusen um, da ist es nämlich leider anders. Diese Falle killt die Mäuse. Ralph Ist es dann so ne Art Bügelfalle? Lukas Ja, so in der Richtung. Wir hören mal kurz an, wie sich das anhört, denn das hat mir Helga gezeigt. Helga Wallenborn So ich löse jetzt aus. An dieser Federung ist vorne ein Galgen. Dieser Galgen wird mit einem Faden nach unten gespannt und die Maus muss erst, wenn sie an den Köder will, der hinter dem Faden ist, den Faden durchbeißen. Ja, und das war's dann, sie bricht das Genick. Und dadurch, dass überall ein Köder drin ist, gehen mehrere Mäuse rein. Diese Fallen hier gab es mit 3, 6, 9 und 12 Löchern. Ralph Ei ei ei. Das klingt irgendwie sehr brutal, aber na gut, wenn natürlich gleich das Genick gebrochen ist, dann unterscheidet sich das jetzt auch nicht von so einer herkömmlichen Falle. Lukas Ja, absolut also, vor allem musst du dir diese Nerother Holzfalle so vorstellen, dass es die in verschiedenen Größeneinheiten gibt. Die gibt es entweder als dreier, Sechser oder Zwölfer Einheit. Das Design stammt tatsächlich aus dem 19. Jahrhundert. Das, was natürlich ein bisschen, ja skurril für uns anmutet, ist, dass diese Mäuse sozusagen in diese Falle gelockt werden und wenn dieser Auslöser getätigt wird und dieser Galgen dann hochzieht, dann bleiben diese Mäuse erstmal in diesen Fallen hängen. Also man hat damals tatsächlich gewartet, bis so viele Mäuse wie möglich in dieser Falle drin sind und hat dann alle Mäuse genommen an der Falle, hat die hingetragen, wo man sie entsorgen wollte, hat ein Mechanismus geöffnet und dann sind diese Mäuse aus dieser Falle alle rausgefallen. Also du siehst, es ist ein wahnsinnig, ja wie soll man sagen ökonomisiertes Mäusefangen. Die Nerother haben das damals echt auf die Spitze getrieben, weil diese Nerother Falle, also die Falle die Mäuse nicht fängt, sondern die Mäuse tötet. Lukas Die ist für die Verhältnisse extrem klein, also diese klassischen Mausefallen, die wir kennen, sind ja vergleichsweise groß, sind ja deutlich grösser als die Mäuse selbst und bei dieser Nerother Falle ist es umgekehrt. Die haben wirklich den Platz, ich würde mal sagen, optimal ausgenutzt. Die Mausefallenproduktion in Neroth ging bis in die 1960 er Jahre. Lukas Danach wurde das alles ausgelagert nach Asien und die Mausefallenproduktion da kam zum Erliegen. Erst 1985 hat sich dann der Heimatverein gegründet und die wollten aus dieser Mausefallentradition; wollten halt auf die aufmerksam machen und haben dann das Museum gegründet. Und tatsächlich seit ein paar Jahren, also seit ungefähr 10 Jahren, bauen die Nerother wieder Mausefallen. Vor allem diese Nerother Rundfalle, aber sie benutzen ihre Draht-Skills auch, um daraus zum Beispiel Topfuntersetzer aus Draht zu bauen. Also das kann man dann noch alles kaufen, es schaut auch richtig schön aus. Lukas Die Mausefallenproduktion ist immer weiterentwickelt worden und vor allem ist sie nicht nur in Neroth weiterentwickelt worden, sondern auch auf der ganzen Welt und das sieht man daran, dass im Nerother Mausefallenmuseum Mausefallen aus der ganzen Welt ausgestellt sind. Wir haben da zum Beispiel, um einfach nur ein paar Länder zu nennen, Mausefallen aus Jemen, aus Pakistan, Irak, Australien, Ungarn, Slowakei, Polen, Kenia und Kambodscha. Ralph War da irgendeine Mausefalle dabei, die du besonders herausragend fandest? Lukas Also prinzipiell finde ich alle Mausefallen faszinierend, weil du kannst dir nicht vorstellen, was es für verschiedene Mechanismen gibt, Mausefallen zu konstruieren und vor allem auch entweder die Mäuse zu fangen oder halt umzubringen. Was ich total spannend fand, war die Mausefalle aus Kenia. Die kannst du dir vorstellen wie einen Bogen, also ein Bogen von Pfeil und Bogen, das heißt ein Stab, der mit 2 Schnüren an den Enden verbunden ist und der dadurch in Spannung gebracht wird. Am einen Ende dieses Bogens ist ein kleines Körbchen dran, da ist ein Köder drin. Und wenn die Maus dahin geht, löst dieser Köder aus. Dann wird der Mechanismus ausgelöst. Ich dachte, als das gesehen hab, dass die Maus nur gefangen wird, doch dann hat mir Helga Wallenborn gesagt, dass das nicht so ist. Helga Wallenborn Die wird darin kräftig umgebracht. Und zwar bei der Falle aus Kenia – die Kambodscha arbeitet genauso – wird das Hölzchen, dass Sie da jetzt in diesem Bogen, der mit Seil gespannt ist, sehen, vorne in das Körbchen hineingesteckt und das Seil das übrig ist, ist im Körbchen dann drin und wird zur Schlinge. Die Maus muss, wenn sie an den Köder will, der vorne an dem Hölzchen dran ist, erst mit dem Kopf durch die Schlinge und das wars und weil der Bogen hier gespannt war, kriegt sie noch einen Freiflug. Ralph Ich bin ein bisschen verwirrt. Also wie genau funktioniert das jetzt? Die geht durch die Schlinge, dann zieht sich die Schlinge um die Maus herum und dadurch, dass dieses Seil gespannt ist, wird die halt weggeschleudert und bricht dadurch das Genick, oder wie? Lukas Diese Falle ist so, dass wenn die Maus diesen Mechanismus auslöst – das hatte Helga gerade erklärt – dann wird diese Schlinge zugezogen, das heißt, diese Schlinge zieht sich durch die Bogenspannung in Richtung Mausehals und bricht der Maus das Genick. Ralph Aber stellt man die Falle im Haus auf oder außen? Lukas Die kannst du draußen und drinnen aufstellen. Das ist gar kein Problem Ralph Wieviel Meter fliegt die denn? Lukas Ich weiß es nicht. Wir haben sie nicht ausgelöst. Das ist auf jeden Fall total faszinierend wie viele verschiedene Mechanismen es gibt, das auf die Spitze zu treiben. Eine Mausefalle, auf die ist Helga Wallenborn ganz besonders stolz. Das ist nämlich die Mausefalle die automatische Wasserfalle nach dem Deutschen Reichspatent aus dem Jahr 1910 und die kann fast wie am Fließband Mäuse fangen und umbringen. Und auch die haben wir uns angeguckt. Da hat sie mir dazu was erklärt. Helga Wallenborn Das Teil hat vorne einen Vorbau. An der Seite dieses Vorbaus kann man Köder hintun, der kann aber nicht gefressen werden, weil es ein Gitter ist. In der Mitte dieses Vorbaus ist ein Eingang und in diesem Eingang ist eine Wippe. Und wenn die Maus in den Eingang reintritt, geht die Tür zu. So. Und dann muss sie hier an diesem Radteil, das hier an der Seite hochgeht, hochklettern, der Widerhaken geht rüber, sie kommt hier oben an und hat oben ein Loch, durch das sie durchkrabbelt und hier hinten auf das zweite Blech gelangt, das auf dem Aufbau des Wasserbehälters ist. Sie tritt auf das Blech und saust ins Wasser und macht die Tür auf für die nächste Maus. Ralph Boah, ist das kompliziert ohne ****** weil das ist, wenn man das nicht sieht und nur hört, wenn ich das richtig verstanden habe, dann ist der Vorbau nicht mit Wasser gefüllt. Es gibt danach aber noch einen zweiten Bau. Genau da wird die Maus dann hin gelotst und dort ist Wasser drin und dann, sobald die Maus in diesem Wasserbecken ist, wird der Eingang von dem Vorbau für die nächste Maus geöffnet und die Maus in dem Wasserbecken ist gefangen. Lukas So in der Richtung, genau, also du kannst es dir vorstellen. Im Prinzip sieht diese Falle aus wie ein großes L. Der untere Teil des Ls ist sozusagen dieser Vorraum, wo der Köder hinter diesem Gitter ist. Das ist halt das, was Helga gerade auch erzählt hat und da muss die Maus rein und ab dem Zeitpunkt, wo die drin ist, kracht hinter ihr eine Tür zu. Die Maus hat nur eine Richtung, in der sie gehen kann, und das ist eine kleine Leiter, die quasi bei dem hohen Teil des Ls also entlang geht, und diese Leiter muss sie hoch, das ist die einzige Möglichkeit. Lukas Diese hat, wenn sie da hoch geht und am Dach, also ganz oben am L angekommen ist, dann öffnet sich von dem Gewicht der Maus öffnet sich das Blech und die Maus fällt in das Wasser und diese mechanische Energie wird über einen anderen Mechanismus verwendet, um vorne die Tür wieder aufzumachen. Das heißt im Prinzip ist diese Mausefalle so lang aktiv und ersäuft so lange Mäuse bis der Wassertank voll mit toten Mäusen ist. Damit dieser erneute Mechanismus nicht mehr auslösen kann. Ralph Die Mäuse, die ertrinken dann? Lukas Die Mäuse ertrinken dann, genau. Die fallen von oben in dieses Wasser rein, aber kommen von unten nicht mehr hoch und die ertrinken dann genau. Ralph Ich würde sagen, eine Meisterleistung der Ingenieurskunst, aber ich verstehe nicht ganz warum das teilweise so aufwendige Erfindungen sind. Lukas Na überleg mal, so aufwendig ist es ja gar nicht, denn diese deutsche Wasserfalle von 1910 die kannst du ja überall hinstellen, du brauchst nur einen einzigen Köder. Der Köder wird nicht mehr aufgefressen, weil der gar nicht berührt wird und du lässt sie einfach stehen und kannst damit im Prinzip so viele Mäuse fangen, bis dieser Wasser voll ist, wenn du eine normale Mausefalle hast, die löst einmal aus und dann ist die tote Maus da drinnen oder die gefangene Maus da drinnen bis du die Falle holst. Und da kannst du einfach sehr viele Mäuse fangen, ohne irgendwas dafür zu machen. Also das ist schon gar nicht so blöd und, und das wusste ich auch nicht, diese Mausefallen vor allem diese deutsche Mausefalle, die ist richtig, richtig, richtig begehrt, auch unter Sammlern und davon gibt es einige. Unter anderem auch Menschen, die natürlich Mausefallen an das Mausefallemuseum in Neroth spenden. Die kommen aus der ganzen Welt. Lukas Und es gibt aber tatsächlich den Fall eines Zahnarztes, der unbedingt die deutsche Mausefalle kaufen wollte. Und da hören wir jetzt auch mal kurz rein. Helga Wallenborn Der unbedingt diese Falle mit dem Deutschen Reichspatent haben wollte und lange gebettelt hat und Fallen geschickt hat, Blumen geschickt hat, selbst vorbeikam. Die Falle ist immer noch da, und die geht auch nicht weg. Ralph Sehr sehr skurril, dass er sogar Blumen schickt und alle möglichen, ja, Versuche wagt, da diese Falle zu bekommen. Also ich habe noch nie gehört, dass jemand Mausefallen sammelt. Da kann es ja nicht so viele Leute geben, oder doch? Lukas Da gibt es tatsächlich ein paar und das Spannende ist auch, dass diese Mausefallen teilweise richtig, richtig teuer sind. Eine funktionierende Mausefalle mit diesem Deutschen Reichspatent kostet auf Flohmärkten bis zu 1.000 €, wenn du die jetzt kaufst. Also das ist so, dass sie auch mittlerweile einen gewissen monetären Wert haben tatsächlich. Ralph Ich hab noch eine Frage zu Helga, die Helga, die gehört, zu dem Heimatverein, oder was ist da ihre Verbindung zu den Mausefallen? Lukas Genau, die Helga ist eine gebürtige Nerotherin und hat da lange als Schulrektorin gearbeitet und seitdem sie in Pension ist, hat sie quasi nach einem neuen Projekt gesucht und dann hat sie die Leitung des Mausefallenmuseums übernommen. Interessanterweise hat sie sich dann auch dieses Drahtbinden beigebracht. Und sie kann mittlerweile sogar wieder ein paar Brocken einer alten Geheimsprache, die die Mausefallenhändler untereinander benutzt haben und zwar das Jenisch und wie sich das anhört dazu hat sie mir 2 Sätze eingesprochen. Helga Wallenborn Jenisch-Beispiel Lukas Was heißt das auf Deutsch? Helga Wallenborn Der Junge und das Mädchen verstehen gar nichts. Lukas Können Sie das drunter bitte aussprechen? Helga Wallenborn Jenisch-Beispiel 2. Übersetzung: Jetzt haben Sie gut gegessen, nichts bezahlt und jetzt sind weg. Ralph Nie gehört. Also ich habe nie gehört von dieser Sprache. Kannst du mir darüber ein bisschen was erzählen? Lukas Ja, natürlich also das Jenisch ist eine Mischung aus dem Jiddischen und Rotwelsch. Jiddisch kennt man ja und Rotwelsch… Ralph Ist die Gauner Sprache oder so? Lukas Genau genau. Das ist eine Sprache, die haben verschiedene Händler benutzt, im 19. Jahrhundert, aber eben auch und besonders die Mausefallenhändler und das ist tatsächlich als Geheimsprache konzipiert. Das heißt diese Krämer, die dann im ganzen Deutschen Reich und darüber hinaus unterwegs waren, haben diese Sprache genutzt, um miteinander zu kommunizieren, damit die anderen nicht verstehen, was sie untereinander kommunizieren. Die haben sich da Tipps gegeben, in welche Herberge man gehen sollte. Bei welchem Wirt man essen sollte und so weiter und wo man am besten die Finger davon lassen sollte. Und das hat nämlich auch mit der Lebensweise dieser Menschen zu tun. Die Nerother sind tatsächlich im 19. Jahrhundert aus Neroth im ganzen Deutschen Reich zu Fuß unterwegs gewesen und haben die Mausefallen, die sie gebaut haben, an einem Ring um die Schulter dabeigehabt und sind sozusagen von Dorf zu Dorf gezogen und haben die Mausefallen verkauft. Die weiteste Route ging tatsächlich bis nach Königsberg, das heutige Kaliningrad, und damit Russland. Ralph Und diese Sprache wurde wirklich nur von den Mausefallenkrämern verwendet? Lukas Nein, sie wurde von vielen fahrenden Händlern verwendet, also Jenisch wurde auch nicht nur in Neroth gesprochen, es gibt auch Nachweise aus dem Saarland, es gibt auch Nachweis aus dem Rheinland. Es gibt auch Nachweise aus Luxemburg. Lukas Aber man weiß, dass sich diese Mausefallenhändler sehr häufig und sehr aktiv auf Jenisch unterhalten haben. Das ist natürlich was, was total speziell ist, weil überleg dir mal, dass du dir als Berufsstand eine eigene Sprache entwickelst, damit dich andere Menschen nicht verstehen. Das ist schon wirklich was Besonderes. Und übrigens noch ein zweiter Fun Fact zu diese Geschichte: Die Händler haben nicht nur eine Geheimsprache genutzt, und ich sage jetzt bewusst die Händler, weil die fahrenden Händler waren wirklich Männer. In der Zeit haben nämlich die Frauen zu Hause an Mausefallen weitergebaut und haben alle 14 Tage Mausefallenpakete in verschiedene Dörfer und Städte per Post geschickt, sodass die Händler, wenn sie ihren ersten Ring an Mausefallen verkauft hatten, jeweils Nachschub hatten. Diese lange Mausefallen-Handelstour, zum Beispiel eine bis nach Königsberg, die ging über ein Jahr. Das heißt, sie haben sich ein Jahr nicht gesehen, weil die das ganze Jahr durch das ganze Deutsche Reich damals gelaufen sind. Lukas Das deutsche Kaiserreich. Ihre Mausefallen verkauft haben und alle 14 Tage ihren Mausefallenvorrat wieder aufgefüllt haben, während sie sich die ganze Zeit auf Jenisch unterhalten. Ralph Unfassbar also wirklich unfassbar, dass das Geschäft mit den Mausefallen so gebrummt hat, dass man sogar von Neroth bis noch Russland geht und dass man damit auch Geld verdienen kann. Lukas Also ich meine es war natürlich nicht viel. Es waren arme Menschen, das muss man auch wirklich sagen, und das haben die nur deswegen gemacht, weil sie von der Landwirtschaft halt nicht leben konnte, ne, aber es ist auf jeden Fall so, dass das eine Geschichte hat und das ist eben den Nerothern auch wichtig, dass diese Geschichte nach wie vor erzählt wird. Und im Mausefallenmuseum Neroth ist es so, dass man natürlich neben einem klassischen Museum mit ein paar Vitrinen, wo man auch diese Fallen aus der ganzen Welt sieht, da gibt es auch noch eine Werkstatt und in dieser Werkstatt siehst du nach wie vor, wie die Nerother damals die Mausefallen gemacht haben. Das sieht erstmal aus wie eine ganz normale Werkstatt, verschiedene Werkzeuge, Zangen, Hämmerchen usw. Aber wenn man da vor Ort ist kriegt man so ein bisschen den Eindruck davon, wie die damals produziert worden sind. Ralph Haben die dann irgendwann auch Fallen für größere Tiere gebaut? Lukas Nein, das waren immer nur Mause-, Ratten- oder Maulwurffallen. Ralph Du hattest am Anfang ja gesagt, dass es heute auch um Whisky geht. Wie war das gemeint? Lukas Das war insofern gemeint, als dass eine der größten Importeure von Nerother Mausefallen tatsächlich Schottland und Irland waren. Das sind noch in den 1960 er Jahren Bestellungen nachweisbar mit mehreren 1000 Bestellungen. Lukas Der einfache Grund dafür man durfte damals kein Gift und keinen Dünger auf die Felder geben, weil man damals schon gemerkt hat, dass der Whisky dadurch schlecht schmeckt. Gleichzeitig hat es aber Plagegeister wie Mäuse und Ratten natürlich im feuchten Klima von Irland und Schottland gegeben, und deswegen hat man versucht, möglichst effizient und möglichst kostengünstig Mausefallen aufzustellen und die besten und effizientesten kamen aus Neroth. Ralph Also das ist ja so viel, was du mir heute erzählt hats, von dem ich noch nie gehört hab. Lukas Ja, das ging mir auch so bei meinem Besuch. Ralph Ja, wer besucht dann jetzt das Museum in Neroth? Lukas Im Jahr gibt es 3.000 – 4000 Besucher:innen das kommt natürlich ganz drauf an. In Corona Zeiten war weniger los und das ist ganz unterschiedlich also entweder alte Menschen, die tatsächlich auf einer Kaffeefahrt sind und die dann mit dem Bus vorbeifahren. Es gibt teilweise auch Schulklassen, die dahin gehen, aber auch Leute, die zum Beispiel Eifelwanderungen machen und da über Neroth und dadurch gehen. Und dadurch, dass das Museum in ganz Neroth relativ prominent ausgeschildert ist, kommt man da auch immer mal wieder hin. Wenn du in das Museum mal gehen solltest, und das würde ich jedem empfehlen. Das ist wirklich total interessant, dann wird man sehr schnell beeindruckt davon sein, was es alles für Möglichkeiten gibt, Mäuse zu fangen oder um die Ecke zu bringen. Und da sind der menschlichen Fantasie wenig Grenzen gesetzt. Ralph Also ich muss sagen, ich bin so zwiegespalten, weil ich finde das total faszinierend, aber wenn ich dann höre wieder diese Mäuse umkommen drin. Dann schmerzt das tatsächlich ein bisschen, aber es gibt ja auch Lebendfallen, hast du gemeint. Lukas Ja ja vor allem diese Nerother Rundfalle, diese Iglu-Falle, die wir ganz am Anfang vorgestellt haben, da werden die darin gefangen und das hat ja auch Helga gesagt, dass das heutzutage eher der Fall ist, dass sie nicht mehr umgebracht werden. Aber du musst halt überlegen: Ich meine Mäuse waren Krankheitsüberträger. Mäuse haben Ernten vernichtet und damals war es halt häufig eine Entscheidung, lebt die Familie oder lebt die Maus und dann ist die Entscheidung keine schwierige, die dazu fällen. Lukas Ich glaub so mit Tier rechten und wie man damit neuestens umgeht, das ist halt so eine Geschichte, die wahrscheinlich erst in ein paar Jahrzehnten so wirklich im Bewusstsein von Menschen ist und ich denk mir vorher wird das recht egal gewesen sein. Ralph Ja, da hast du recht. Ja, na gut gut, Lukas, vielen Lieben Dank für den Einblick in diese skurrile Welt der Mausefallen. Lukas Jederzeit und gerne. Ralph Also wenn euch die Folge gefallen hat, wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns doch gerne lasst uns eine Bewertung da. Wir freuen uns auch immer über Feedback. Ihr findet auch unsere Kontaktadresse in der Beschreibung des Podcasts und wir freuen uns aufs nächste Mal. Lukas Absolut. bis dahin tschüss. Ralph Ciao. über BITTE NICHT ANFASSEN!:Schätzungsweise 7.000 Museen gibt es in Deutschland. Und klar, die Großen sind bekannt. Aber was ist eigentlich mit den Kleinen und Alternativen? Diejenigen, die sich um Milbenkäse, Mausefallen und Wurzeln drehen? Genau für die gibt es BITTE NICHT ANFASSEN! mit Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber und Kulturinteressierte und für alle, die skurrile Geschichten mögen. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer der beiden ein besonderes Museum besucht hat und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen auch die Museumsbetreiber zu Wort. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für's Ohr. Weitere Infos auf https://www.escucha.de/KontaktInstagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits:Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph WürschingerProduktion: Escucha GbRPodcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Der Beitrag Das Mausefallenmuseum erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

Geheimsprachen, Whiskey und Ingenieurskunst - das Mausefallenmuseum
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über BITTE NICHT ANFASSEN!:Schätzungsweise 7.000 Museen gibt es in Deutschland. Und klar, die Großen sind bekannt. Aber was ist eigentlich mit den Kleinen und Alternativen? Diejenigen, die sich um Milbenkäse, Mausefallen und Wurzeln drehen? Genau für die gibt es BITTE NICHT ANFASSEN! mit Ralph Würschinger und Lukas Fleischmann. Dieser Podcast ist für Museumsliebhaber und Kulturinteressierte und für alle, die skurrile Geschichten mögen. Pro Monat erscheint eine Folge, für die einer der beiden ein besonderes Museum besucht hat und sich mit dem jeweils anderen darüber austauscht. Dabei kommen auch die Museumsbetreiber zu Wort. BITTE NICHT ANFASSEN! ist eine Produktion von Escucha – Kultur für’s Ohr. Weitere Infos auf https://www.escucha.de/KontaktInstagram: https://www.instagram.com/bittenichtanfassen_podcast/ E-Mail: info[at]escucha.de Podcast-Credits:Sprecher: Lukas Fleischmann, Ralph WürschingerProduktion: Escucha GbRPodcast-Grafik: Tobias Trauth https://www.instagram.com/don_t_obey/Intro/Outro: Patrizia Nath (Sprecherin) https://www.patrizianath.com/, Lukas Fleischmann (Musik) Wenn euch der Podcast gefällt, dann abonniert uns und empfehlt uns weiter. Der Beitrag Trailer erschien zuerst auf Escucha. Hosted on Acast. See acast.com/privacy for more information.

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