Eine Stunde reden – Gespräche mit Unbekannten

Radio Bremen

"Eine Stunde Reden?" steht auf dem Schild mit dem sich Host Mario Neumann auf die Straße stellt und wartet – solange, bis er jemanden gefunden hat, der reden will. Seinen unbekannten Gast nimmt er mit ins Bremen-Zwei-Studio – und dort reden sie. Eine ganze Podcast-Folge lang. Über Erfolg und Scheitern, verpasste und gelebte Träume, ein spätes Coming Out, eine schwierige Scheidung, die große Liebe – über die kleinen und die großen Fragen des Lebens eben.

Alle Folgen

Selbstbewusst durchs Scheitern

Von der Schule geflogen, Studium nicht geschafft, Computerspielsucht: Nam hat Einiges durchgemacht. Weil er asiatisch aussieht, muss er sich oft rassistische Sprüche anhören. Vor einigen Jahren wurde er in Brandenburg sogar auf offener Straße von Rechtsextremen bewusstlos geschlagen. All das will der 39-Jährige mit vietnamesischen Wurzeln erzählen – weil er findet, dass seine Lebensgeschichte stellvertretend steht für eine ganze Generation: Die Kinder der "Gastarbeiter", deren Eltern viel geopfert haben, und die sich doch zwischen den Welten fühlen.

Selbstbewusst durchs Scheitern

Sie lebt nackt

Maren Sicke-Houdeck (62) verbringt jeden Sommer in ihrem FKK-Verein in Schwanewede: "Von 365 Tagen im Jahr bin ich etwa 200 nackt." Ihre Eltern haben sich sogar in dem Verein kennengelernt. Groß ist ihre Sorge, als sie ihren damaligen Ehemann trifft. Würde er das akzeptieren? Zu ihrer Überraschung verliebt er sich ebenfalls in das FKK-Leben. Sie bekommen zwei Kinder und bauen ein Haus in Oyten. Doch dann bekommt Maren Sicke-Houdeck Brustkrebs. Ihr Mann ist zu dem Zeitpunkt ebenfalls krank mit unklarer Diagnose. Als sie nach der Krebs-OP aufwacht, erfährt sie, dass ihr Mann verstorben ist. Seitdem ist die gelernte Spediteurin oft auf Reisen. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt sie, warum sie sich auf ihre Rente freut und wie sie ihre zweite Leidenschaft, das Kochen, auslebt.

Sie lebt nackt

Neuer Mut nach Ehe-Aus

Wenn es ihm mal wieder schlecht geht, schwingt sich Jörg Rafalski auf sein Motorrad: "Auf die Straße, den Kopf freiblasen". Seine schwarze Harley-Davidson hat sich der 56-Jährige erst vor ein paar Monaten zugelegt – auch als Reaktion auf eine Lebenskrise. Zu schweren Rückenschmerzen und einem Tauchunfall kam die Trennung von seiner langjährigen Ehefrau. Alles zusammen hat ihn aus der Bahn geworfen. Obwohl er als Sportler und Kampfsporttrainer eigentlich gelernt hat, mit Widerständen umzugehen, machte ihm die Einsamkeit zu schaffen, erzählt er Podcast-Host Mario Neumann. Zumal er in dieser schweren Zeit auch noch seinen Job verlor. Mittlerweile arbeitet der gelernte Ver- und Entsorger, Fachrichtung Wasserwirtschaft, als Betriebsleiter eines Klärwerks. Mit seiner "schnuckeligen, kleinen Anlage" ist er recht glücklich, wie er sagt. Weil sein Kopf wieder mitspielt und er sich in der Spur fühlt, nicht nur auf dem Motorrad.

Neuer Mut nach Ehe-Aus

Wenn Essen zur Sucht wird

Lea Yagan (26) hat Übergewicht und möchte, dass mehr über das Thema gesprochen wird. Sie wiegt 130 Kilogramm und sagt, dass das Essen ihre innere Leere füllt. Dabei hat sie schon Versuche unternommen, abzunehmen. Doch durch psychische Probleme fällt es ihr schwer, weniger zu essen. Sie bekam mehrere Diagnosen, darunter ADHS und Depressionen. Auch eine Therapie und mehrere Aufenthalte in einer Psychiatrie haben nicht geholfen. "Ich will nicht mehr die Dicke sein", sagt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" und hofft, dass sie eines Tages dieses Ziel erreicht hat. Viele Menschen behandeln die junge Frau wegen ihres Mehrgewichts im Alltag unfreundlich. Podcast-Host Mario Neumann erzählt sie, wie sie trotzdem nicht den Mut verliert und warum sie gern ein Buch schreiben möchte.

Wenn Essen zur Sucht wird

Sein Leben ist ein Kampf, der sich lohnt

Christian Tenes Start ins Leben war hart: Als Frühchen zur Welt gekommen, musste er sich schon als Kind etlichen Operationen unterziehen. Bis heute hat er mit den Folgen zu tun, darunter eine spastische Gangstörung und eine kaputte Kniescheibe, erzählt der 43-Jährige Podcast-Host Mario Neumann. In seinem Heimatland Rumänien gab es für Kinder wie ihn wenig Förderung. Erst nachdem seine Mutter mit ihm nach Deutschland ausgewandert war, konnte er überhaupt zur Schule gehen. Aber seine schweren Startbedingungen haben ihn nicht verbittert, im Gegenteil: Er schätzt sein Leben, wie es ist und hält Neid für überflüssig. Auch mit seinem Arbeitsplatz ist er sehr zufrieden: Im Team einer Werkstatt für Menschen mit Beeinträchtigungen prüft er elektrische Geräte. Viel Zeit verbringt er mit seinem zwölfjährigen Sohn, unterwegs mit seinem dreirädrigen Fahrrad in der Stadt oder im Fitnessstudio, wo er seine spastisch verkürzten Muskeln stärkt. Und wenn er beim Training mal vom Band fällt, dann steht er einfach wieder auf. Podcast-Tipp: "Der zweite Gedanke" https://1.ard.de/derzweitegedanke

Sein Leben ist ein Kampf, der sich lohnt

Sie trainiert krebskranke Frauen im Drachenboot

Katja Riemers große Leidenschaft ist das Drachenbootfahren. Damit angefangen hat sie durch Zufall: Die studierte Kunsthistorikerin sitzt gerade am Weserufer, als ein Drachenboot anlegt und sie mitnimmt. Sie lässt sich zur Trainerin ausbilden und gründet 2017 mit der Bremer Krebsgesellschaft die "Weser Pinkies". Seitdem trainiert sie Frauen, die an Brustkrebs erkrankt sind. Mit Krebs ist Katja Riemer schon früh konfrontiert: Als sie 19 ist, begleitet sie ihre erkrankte Mutter sechs Jahre bis sie stirbt. "Danach habe ich ein Jahr lang nur an die Wand geguckt", sagt die 46-Jährige im Gespräch mit Podcast-Host Mario Neumann. Warum ihr Glas trotzdem immer halb voll ist und was eine Stubenfliege mit Kunst zu tun hat, erzählt die Wahlbremerin im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Sie trainiert krebskranke Frauen im Drachenboot

Freunde halfen bei der Pflege ihres Mannes

Petra Lossau ist froh, als ehemalige Erzieherin nun in Rente zu sein. Sie hat eine KiTa geleitet und die Personalprobleme hautnah mitbekommen. Doch nicht nur im Job hatte sie viel zu tun: Zu Hause hat sie ihren Mann gepflegt, der an der Nervenkrankheit PSP litt. Zum Glück hat nicht nur ihre Tochter sie dabei unterstützt, sondern auch ihr Freundeskreis. "Trotzdem konnte ich irgendwann nicht mehr", erzählt sie. Aufgewachsen ist die 64-Jährige mit acht Geschwistern in Verden. Als sie 12 Jahre alt ist, stirbt ihr Vater bei einem Autounfall. Seitdem gab es zuhause häufiger Margarinebrot mit Zucker. Heute blickt sie zufrieden auf ihr Leben: "Ich habe das Gefühl, dass noch viel Schönes vor mir liegt", sagt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Freunde halfen bei der Pflege ihres Mannes

Mit Größe 8XL passte ihm keine Hose mehr

Florian Elberskirchen wiegt 227 Kilo, als er im Übergrößen-Geschäft keine Hose mehr findet und beschließt, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Er isst radikal weniger, geht jeden Tag zum Sport und nimmt in anderthalb Jahren 130 Kilo ab. "Ich habe Enttäuschungen mit Essen kompensiert", sagt er im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Mithilfe einer Therapie findet er einen Umgang mit seiner Essstörung. Seitdem geht es ihm auch mit seinem ADHS besser, das er seit der Grundschule hat. Heute ist der gelernte Ergotherapeut stolzer Vater von zwei Kindern und glücklich in seiner zweiten Beziehung. "Ich bin oft gefallen und immer wieder aufgestanden und habe gelernt, nach vorne zu schauen", lautet sein Fazit im Gespräch mit Podcast-Host Mario Neumann. Podcast-Tipp: "Tabubruch" https://1.ard.de/tabubruch

Mit Größe 8XL passte ihm keine Hose mehr

Mut zum ehrlichen Muttersein

Eva-Maria Schmidt bereut es, Mutter geworden zu sein – in mancher Hinsicht jedenfalls. Sie liebt ihr sieben Monate altes Baby. Aber sie hadert mit einer Mutterrolle, die von ihr verlangt, permanent verfügbar und glücklich zu sein. Nach der Geburt ihres Kindes ist sie in eine Wochenbett-Depression gerutscht, aus der sie nur schwer wieder herausfindet. Sie schämt sich für ihren manchmal auftauchenden Wunsch, es einfach in einer Babyklappe abzugeben. Auch Podcast-Host Mario Neumann bekommt zu spüren, wie anstrengend der Alltag mit Baby ist: Die 38-Jährige hat ihr Kind mit ins Studio gebracht, und es meldet sich immer wieder lauthals zu Wort. Zum Glück hat Eva-Maria Schmidt den Mut gehabt, sich Hilfe zu holen, bei ihrer Hebamme und bei einer Eltern-Kind-Ambulanz. Und sie hat eine Message mitgebracht für alle, denen es ähnlich geht: Unterstützt euch und habt kein schlechtes Gewissen – ihr seid nicht allein!

Mut zum ehrlichen Muttersein

Frisch geschieden, ganz im Frieden

Armin Sternberg kommt gerade vom Scheidungsrichter, als er Podcast-Host Mario Neumann auf der Straße trifft. Er kann seine Gefühle nicht gut benennen, antwortet er auf die Frage, warum seine Ehe gescheitert ist. In seinem Beruf kann der 67-Jährige aber sehr gut kommunizieren: Er ist selbständiger Berater und begleitet Firmen bei Transformationsprozessen. In seiner Freizeit macht er am liebsten Sport, fährt Motorrad, Fahrrad oder taucht. Allerdings arbeite er zu viel, gibt er zu. Deswegen geht er auch regelmäßig in ein Kloster, um dort vom Alltag abzuschalten. Wie ihm Meditation hilft und warum er glaubt, dass die Menschheit sich grundlegend ändern muss, erzählt der gebürtige Ostfriese im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Podcast-Tipp: Mein Mensch https://1.ard.de/mein-mensch

Frisch geschieden, ganz im Frieden

Wie man Böses überlebt

Kirsty Ellen Wilson weiß, wie man wilden Bären begegnet: In die Augen schauen und ganz langsam rückwärts gehen. Gelernt hat sie das von ihrem US-amerikanischen Großvater, bei dem sie Teile ihrer Kindheit verbracht hat. Heimisch ist die Tochter eines GI-Soldaten und einer Deutschen aber in Bremerhaven, wo sie gerade eine Ausbildung zur Erzieherin macht. Die heute 30-Jährige musste in ihrem Leben schon mit anderen Herausforderungen als wilden Tieren fertigwerden: Wegen angeborener Körperbehinderungen nannten die Ärzte sie ein "medizinisches Wunder". Nach einer schwierigen Kindheit hatte sie mit Ängsten und Depressionen zu kämpfen. Dazu kamen Diagnosen wie Posttraumatische Belastungsstörung und Borderline. Heute ist sie ein lebensfroher Mensch, der anderen mit ähnlichen Erkrankungen hilft. Ihr Geheimnis: Therapie - und harte Arbeit an sich selbst.

Wie man Böses überlebt

Abschied vom Alpha-Mann

Titus Hein ist erst 21 Jahre alt, aber er weiß genau, was er will: Geld verdienen, eine große Familie, irgendwann als Musiker auf der ganz großen Bühne stehen. Vor allem aber braucht er seine Freiheit, erzählt er. Deshalb ist eine Ausbildung im Moment nichts für ihn, auf einen Chef hat er keine Lust. Früher hatte er ein sehr starres Männerbild. Männer mussten stark sein. Heute sieht er das anders. Er ist zum Islam konvertiert, weil er sich in diesem Glauben aufgehoben fühlt: "Ich mach das für mich. Das ist meine Reise ins Paradies", erzählt er "Eine Stunde reden"-Podcast-Host Mario Neumann.

Abschied vom Alpha-Mann

Sie will nur einmal nach New York

Ein Leben voller Aufs und Abs, so blickt Margarete Werner auf ihre 89 Lebensjahre zurück. Tief geprägt hat sie ihre Kindheit: Eine dramatische und tragische Flucht aus Ostpreußen und das Aufwachsen als Geflüchtete auf einem Bauernhof – zunächst getrennt von ihrer geliebten Mutter. Margarete Werner schaut aber auch nach vorne: Die Bremerhavenerin, die von ihren Freunden nur "Griddel" genannt wird, will das Leben positiv sehen. Sie genießt die Auszeiten auf dem Camping-Platz in Cuxhaven-Duhnen und sucht Sponsoren für eine Reise mit dem Enkelsohn nach New York. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde Reden" erzählt sie Host Mario Neumann von dunklen Momenten, ihrer Haltung zur Sterbehilfe und davon, wie sie mit 14 Jahren ihr Herz an ihren späteren Mann verlor.

Sie will nur einmal nach New York

Wächter der Königsmandel liebt das Abenteuer

Für Willy Reinhard ist die Arbeit auf dem Rummel eine Berufung – auch wenn das manchmal nur drei Stunden Schlaf bedeutet. Der 57-jährige Bremerhavener stammt aus einer alteingesessenen Schaustellerfamilie, die Mandeln verkauft. Er hat keinen Schulabschluss, war nicht bei der Bundeswehr und ist nicht konfirmiert, erzählt der bekennende Abenteurer lachend. Doch das hat ihn nicht von seinem Weg abgebracht: Der Vater zweier Kinder war Eishockey-Profi und betrieb später neben dem Schausteller-Geschäft noch zwei Restaurants. Ärmel hochkrempeln und etwas ins Leben reinpacken sind seine Devisen. Dass dieses Leben auch schnell vorbei sein kann, daran erinnert ihn die lange Narbe auf seinem Bauch. Im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde Reden" erzählt er Host Mario Neumann, warum ihn seine Eltern "Willy Gnadenlos" nennen und welche besondere Verbindung er zu Madagaskar hat.

Wächter der Königsmandel liebt das Abenteuer

Ein LSD-Trip führte ihn zu Gott

Horst Wieting hat nur einmal LSD genommen, da war er 19 Jahre alt. Und sein Trip ging schief: Noch lange danach hatte er Halluzinationen, gegen die auch Medikamente und ein Aufenthalt in der Psychiatrie nichts ausrichten konnten. Was schließlich geholfen hat: Beten. Seine Gedanken wurden wieder klar, und er spürte eine neue Kraft. Seit dieser Zeit ist Horst Wieting Mitglied einer Baptisten-Gemeinde, in der er auch seine Frau getroffen hat. Er betet immer noch jeden Tag, aber sein Glaube ist nicht eng: "Ich bin auch nur auf dem Weg und weiß nicht die letztendliche Wahrheit". Seitdem der 69-Jährige seine Friedhofsgärtnerei an seinen Sohn übergeben hat, nimmt er sich mit seiner Frau Zeit für Dinge, die Spaß machen, wie Reisen oder Radfahren. Wenn er auf sein Leben zurückblickt, sagt er: "Ich bin froh, dass vieles an mir vorbeigegangen ist. Und überrascht, dass einiges gelungen ist."

Ein LSD-Trip führte ihn zu Gott

Trotz Krise zur Architektin

Anna-Katharina Buse war immer Teil eines Duos, denn sie hat eine eineiige Zwillingsschwester. Mir ihr hat sie auch jetzt noch eine enge Beziehung, auch wenn es früher viele Konflikte gab. In ihre Jugend fiel auch der viel zu frühe Tod ihres Vaters. Die zweite Krise kam mit ihrer Ehe, die von Alkoholmissbrauch und Gewalt bestimmt war. Trotz allem sei sie heute versöhnt mit dieser Zeit, erzählt sie "Eine Stunde reden"-Podcast-Host Mario Neumann. "Sie hat mich zu der Architektin gemacht, die ich heute bin". Anna-Katharina hat sich intensiv mit der asiatischen Harmonielehre Feng Shui beschäftigt und diese Philosophie in die Gestaltung von Räumen integriert. Um ihre Nichte zu unterstützen, kam sie vor kurzem nach Bremen und startet hier noch mal neu durch.

Trotz Krise zur Architektin

Wenn Heroin das Leben bestimmt

Geborgenheit hat Martin Summen früh im Rausch gesucht. Als jüngstes von fünf Geschwistern einer Familie aus dem Emsland hat ihm die Trennung seiner Eltern einen Knacks versetzt – Schuldgefühle inklusive. Die Flucht in den Drogenkonsum war verhängnisvoll: Nicht nur begleitet ihn die Abhängigkeit bis heute – der Umgang mit falschen Freunden bringt ihn auch schon als Teenager in den Knast. Er war Opfer und Täter, sagt der heute 57-Jährige über diese Zeit. Geholfen hat ihm sein Glaube an Gott, vor zehn Jahren hat ihn ein Traum anders auf das Leben blicken lassen. Im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt er Host Mario Neumann auch von seinen Gelegenheitsjobs und davon, wo er die große Freiheit erlebt hat.

Wenn Heroin das Leben bestimmt

Mit 60 in die WG

Eine WG hat Claudia Emma Maier und ihren Mann aufgenommen, als sie zusammen ein Zimmer als Bleibe gesucht haben. Seitdem leben sie zusammen mit zwei Marokkanern in der Bremer Innenstadt. "Das ist sehr bereichernd", sagt die 66-Jährige, die unter anderem in Israel und Toulouse gelebt hat. Die Wahl-Bremerin ist evangelische Christin und hat viele Jahre in einer ökumenischen Kommunität gearbeitet. Danach folgen Jobs als Sekretärin, Haushaltshilfe, Programmiererin und Kinderbetreuerin. Heute ist sie Rentnerin und besucht am liebsten ihre drei Söhne. Verreisen ist ihr ohnehin sehr wichtig. Genau deswegen möchte sie auch nicht so viel Miete zahlen. Zum Glück sei sie sehr glücklich mit ihrem Mann, erzählt sie Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Damit die Ehe weiterhin so bleibt, geht das Paar einmal im Monat zu einer Eheberatung.

Mit 60 in die WG

Sein Hobby: Erfolgreich werden

In Rifat Cetinkayas Leben dreht sich fast alles um den Weg zum Erfolg. Der 21-Jährige steckt mitten im dritten Lehrjahr als Kaufmann für Digitalisierungsmanagement, tüftelt aber schon an der ein oder anderen Geschäftsidee für ein einträgliches Business, unter anderem mit selbst kreierten Parfums. Auf eine gepflegte Erscheinung legt er großen Wert, gerne trägt er auch mal einen maßgeschneiderten Nadelstreifenanzug. Für seine Ziele strengt er sich an: Sein Tag beginnt mit zehn Minuten unter der eiskalten Dusche, und statt mit Freunden zu feiern oder Hobbys zu pflegen, treibt er lieber Sport und notiert seine Gedanken in Tagebüchern. Aber Rifat Cetinkaya geht es nicht nur um sich selbst. Deutschland hat ihm viele Chancen verschafft, sagt er. Das innere Feuer, das er spürt, will er deshalb auch dafür nutzen, dieser Gesellschaft etwas zurückzugeben.

Sein Hobby: Erfolgreich werden

Im Minirock gegen das Establishment

Der Minirock war mehr als eine Mode-Revolution in den Sechzigern, sagt Sigrid Erhardt. Er stand für politischen Protest, für Beat-Musik und für ein freiheitliches Lebensgefühl, von dem sie heute noch zehrt. Denn sie musste auch mit Tiefschlägen umgehen: Ihre Schwester starb als Jugendliche beinahe an Drogen, ihren langjährigen Lebenspartner hat sie an den Krebs verloren und einmal wurde sie bei einer Demonstration gegen Rechtsextreme brutal zu Boden geworfen. Ihre Lebensfreude hat sich die 72-Jährige von all dem nicht nehmen lassen. Im Gegenteil: Sie ist höchst aktiv und gerne unterwegs. Im Bremer Arbeiterviertel Gröpelingen, wo sie geboren und aufgewachsen ist, engagiert sich Sigrid Erhardt für andere Menschen, pflegt ihren großen Freundes- und Familienkreis und bewegt sich zu Fuß oder mit dem Rad durch die Stadt. Einen Führerschein braucht sie nicht, genausowenig wie einen Computer oder gar ein Handy. Wichtig im Leben ist ihr etwas ganz anderes: Guter Zusammenhalt.

Im Minirock gegen das Establishment

Zwischen Flucht und Erfolg

"Von Krieg zu Krieg, von Land zu Land – das war nicht immer einfach", sagt Naji Chehade. Er stammt aus dem Libanon und ist mehrfach vor Krieg geflüchtet. Heute hilft er Geflüchteten in Bremen, einen Job zu finden. "Ich habe nie aufgegeben und bin immer weitergekommen", sagt der 53-Jährige im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Als Kfz-Mechatroniker hat er in Deutschland lange in der Metallbranche gearbeitet und sich nebenbei zum Interkulturellen Coach ausbilden lassen. Besonders war auch seine Schulbildung: Mit sieben ist er im Libanon auf eine deutsche evangelische Schule gekommen. Als Podcast-Host Mario Neumann ihn nach dem Israel-Libanon-Konflikt fragt, sagt er: "Waffen weg, dann finden wir eine Lösung."

Zwischen Flucht und Erfolg

Trotz Insolvenz zum Traumjob

Heinz Meyer (68) hatte hohe Schulden und musste Privatinsolvenz anmelden. Zu dem Zeitpunkt war der Koch und Küchenmeister selbstständig. "Ich wurde um viel Geld betrogen," erzählt der gebürtige Bremer Podcast-Host Mario Neumann. Seine zweite Chance mündet dann in seinen Traumjob: Er leitet viele Jahre die Kantine in einer Bremer Behindertenwerkstatt. Bis heute ist er dort ehrenamtlich tätig. Geprägt hat ihn aber auch die japanische Kampfkunst Ninjutsu. Seit vielen Jahren reist er dafür regelmäßig nach Japan und trägt den Titel "Dai Shihan" – großer Lehrer. Schon früh musste Heinz Meyer auf eigenen Beinen stehen: Mit 14 Jahren hat er seine Lehre zum Koch im Parkhotel begonnen, mit 16 ist er ausgezogen. "Zu guter Letzt hat sich alles zum Guten gewendet", sagt der Rentner im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Trotz Insolvenz zum Traumjob

Wenn alle Freunde Kinder kriegen

Es gab Zeiten, da konnte sich Friederike Truthe nur bedingt mitfreuen, wenn mal wieder eine Freundin schwanger war. Das Problem: Bei ihr und ihrem Mann hatte es immer noch nicht geklappt. Trotz glücklicher Beziehung und gutem Job als Teamleiterin im Marketing eines IT-Unternehmens hat sich die heute 35-Jährige lange nach einem Kind gesehnt. Nach teilweise unerfreulichen Erfahrungen in einer Kinderwunsch-Klinik und nach einer Endometriose-Behandlung wurde sie schließlich doch schwanger – während eines Auslandsaufenthalts in Oxford. Ob es am Tapetenwechsel lag oder einfach Glück war, wer weiß das schon? Obwohl das Muttersein ihrer Meinung nach oft verklärt wird, empfindet es Friederike Truthe gleichzeitig als das "absolut Schönste" was sie bisher erlebt hat.

Wenn alle Freunde Kinder kriegen

Seine Welt steht nie still

Familie, Haus und Job: Das sind die drei Dinge, die Dieter Gallein in seinem Leben wichtig sind. Er war lange selbständig als Vertreter für Ultraschallgeräte. Jetzt in seiner Rente macht er den Job nur noch ab und zu, weil er ihm so viel Spaß macht. Gelernt hat er Kraftfahrzeugmechaniker. Dann gibt ihm die Arbeitsagentur trotz Hauptschulabschluss die Möglichkeit, eine Fachschule für Maschinentechnik zu besuchen. Der 68-Jährige könnte sich gut vorstellen, ein Buch über sein Leben zu schreiben. "Drei Stellen hinter dem Komma" soll es heißen. Der Titel spielt auf seine Zeit als Außendienstler an, in der seine Reisekostenabrechnungen mitunter sehr kleinteilig überprüft wurden. "Manchmal denken andere vielleicht zurecht, dass ich Rosinen im Kopf habe", erzählt er Host Mario Neumann. Was damit gemeint sein könnte und warum er gerne der Freund seiner Kinder sein möchte, erzählt er im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Seine Welt steht nie still

Glücklich mit dem richtigen Mann

Helga Kriete hat die richtige Entscheidung getroffen, damals in den Sechzigern in einem schicken Tanzcafé: Nachdem sie dem jungen Mann zuerst einen Korb gegeben hatte, ließ sie sich dann doch auffordern. Bei Fanta mit Eierlikör kamen sie sich näher, und inzwischen ist Helga 56 Jahre mit ihrem Manfred verheiratet. Einmal hat er ihr sogar das Leben gerettet, als sie als Nichtschwimmerin beinah in einem See ertrunken wäre. Auch heute noch freut sich die 78-Jährige über seine Aufmerksamkeit - wenn er zum Beispiel heimlich ihre Zimmerpflanzen gießt. Als junge Frau wollte Helga Kriete Kinderkrankenschwester werden, war dafür aber angeblich zu schwach. Stattdessen hat sie als Kauffrau und Arzthelferin gearbeitet, und später ehrenamtlich in einem Kindergarten. Neben Tochter und Enkeltochter ist ihr Mann ihr Ein und Alles, erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Auf die Frage von Host Mario Neumann, wie ein Buch über ihr Leben heißen würde, antwortet sie: "Lass mich niemals allein".

Glücklich mit dem richtigen Mann

Vom Rebell zum Bildhauer

Rainer Weber hat als Jugendlicher ordentlich rebelliert und ist von zwei Schulen geflogen. Auf dem zweiten Bildungsweg hat er dann seine mittlere Reife und sein Fachabitur nachgeholt. Er kommt aus der Nähe von Stuttgart und ist der Liebe wegen nach Bremen gezogen. Hier hat er sich seinen Traum vom Eigenheim erfüllt, in dem er mit seiner Frau und zwei Söhnen lebt. Vor einigen Jahren kam noch ein Hund hinzu und ein alter Krankenwagen, den er zum Campingbus umgebaut hat. Auf seine Kindheit blickt der 54-Jährige sehr liebevoll zurück. "Meine Eltern haben mir immer vertraut", erzählt er Host Mario Neumann. Doch als er sieben Jahre alt ist, stirbt seine Mutter. Aufgewachsen ist er deswegen bei seinen beiden älteren Brüdern in dem Haus seines Vaters. Heute arbeitet er als Bildhauer und kreiert für verschiedene Ausstellungen in Bremen Installationen und Skulpturen. "Man braucht gute Nerven in dem Job, weil man kein regelmäßiges Einkommen hat", erzählt er im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Vom Rebell zum Bildhauer

Keine Lust auf zu viel Screentime

Zwölf Stunden Bildschimzeit am Tag - das war Lina Kaschners Rekord. Da lag die 22-Jährige zwar krank im Bett, aber erschreckt hat Lina diese Zahl trotzdem. Weil sie sich süchtig fühlte, löschte sie diverse Accounts, kontrollierte sich mit einer Freundin gegenseitig und fing wieder an, dicke Bücher zu lesen. Heute hat die Bremerin ihren Social-Media-Konsum wieder im Griff, sagt sie - und ist in Sachen Handynutzung sogar Vorbild für ihre Mutter. Neben ihrem Job in einer Rechtsanwaltskanzlei macht Lina Kaschner eine Ausbildung zur Hundetrainerin und hat eine sechsmonatige Reise im Bulli quer durch Europa hinter sich. Mit "Eine Stunde Reden"-Host Mario Neumann spricht sie darüber, warum sie Verschwörungserzählungen unterhaltsam findet, obwohl sie daran gar nicht glaubt, und warum trotz Hund und Freund Einsamkeit ihr wunder Punkt ist.

Keine Lust auf zu viel Screentime

Wie dieser Unternehmer der mauen Auftragslage trotzt

Johannes Becker liebt seinen Job: Er hat eine eigene Firma, in der er Paletten recycelt. Aufgewachsen ist er in Kasachstan. Als er 16 Jahre alt ist, geht er mit seinen Eltern nach Deutschland. Er hat schlimmes Heimweh und erlebt in Sachsen-Anhalt Rassismus. Dann holt ihn seine ältere Schwester zu sich nach Bremen. "Ich habe mich hier vom ersten Tag an wohlgefühlt", sagt der 44-Jährige im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Nach seiner Ausbildung in der Gastronomie arbeitet er in verschiedenen Jobs und macht sich schließlich selbständig. "Ich habe mit 200 Euro angefangen und mich dann hochgearbeitet", erzählt er Host Mario Neumann. Momentan hat er schlaflose Nächte, weil die Auftragslage in seiner Branche zu mau ist. Doch ans Aufgeben denkt er nicht.

Wie dieser Unternehmer der mauen Auftragslage trotzt

20 Jahre eingesperrt

Fast die Hälfte seines Lebens hat Stefan Drühmel im Gefängnis verbracht. Mit 46 Jahren hat er keine Lust mehr auf kriminelle Karriere. Die hat schon in seiner schwierigen Kindheit begonnen: Der Vater ein Trinker, die Mutter hilflos, er bereits als Kind Mitglied einer Cuxhavener Gang namens "Ostblock-Boys". Auf kleine Diebstähle folgten größere Vergehen – Sachbeschädigung, Körperverletzung, bewaffneter Raubüberfall. Seit knapp zwei Jahren ist Stefan wieder auf freiem Fuß. Was er an seiner Vergangenheit bereut, und ob er sich eher als Täter oder Opfer sieht – darüber spricht er in "Eine Stunde reden" mit Podcast-Host Mario Neumann.

20 Jahre eingesperrt

Mutig, zielstrebig, ehrgeizig: So hat sie sich ihren Traum erfüllt

Ceyla Karatas (26) hatte ihren Eltern zuliebe ein BWL-Studium angefangen, aber schnell gemerkt, dass das nichts für sie ist. Ihr Traum war es, Kosmetikerin zu werden. Die Ausbildung musste sie mithilfe eines Jobs bei Mercedes bezahlen. Weil sie aber Jahrgangsbeste war, konnte sie den Rest über ein Stipendium finanzieren. Doch das reichte ihr noch nicht: Sie besuchte die Meisterschule und eröffnete einen Kosmetiksalon. "Ich habe mir sehr viel Druck gemacht", erzählt sie Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Trotzdem ist sie heute froh, dass sie an sich selbst geglaubt hat und mutig genug war, ihren Traum zu verfolgen.

Mutig, zielstrebig, ehrgeizig: So hat sie sich ihren Traum erfüllt

Herzinfarkt zu Rentenbeginn

Ruprecht Herrmann ist gerade dem Tod von der Schippe gesprungen, als er Podcast-Host Mario Neumann auf der Straße begegnet: Zwei Wochen zuvor hat er einen Herzinfarkt überlebt, an dem Menschen wie er vor 20 Jahren noch gestorben wären. Für die schnelle Erstversorgung und das neue Leben ist er sehr dankbar, auch wenn ihn der Infarkt ausgerechnet zum Renteneintritt erwischt hat. Jetzt muss der 66-jährige Physiker und IT-Spezialist sein Leben ganz neu ordnen. Ob er sich bald wieder auf sein Segelboot traut, und was es mit seinem Spitznamen "Dull" auf sich hat, erzählt er im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Herzinfarkt zu Rentenbeginn

Viele Freunde und trotzdem oft einsam

Eigentlich läuft alles rund für David Wulf. Der 24-Jährige hat Mediengestaltung studiert und arbeitet jetzt im Bereich Marketing und Werbung. Aber der Job hat für ihn im Moment keine Priorität. Er interessiert sich sehr für Psychologie, besonders für das Thema Einsamkeit, weil ihn das auch selbst betrifft: "Einsamkeit ist eine Volkskrankheit, die auch so gelabelt werden sollte", sagt der Bremer. Selbst auf einem großen Festival hat er sich alleine gefühlt, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Viele Freunde und trotzdem oft einsam

Schwerbehindert und superfit, doch der Job fehlt

Martin Hassenpflug kann viel – aber was er will, wird ihm nicht zugetraut. Weil sich bei der Geburt die Nabelschnur um seinen Hals wickelte, ist er spastisch gelähmt und Tag und Nacht auf Hilfe angewiesen. Oder, wie es der 47-Jährige selbst formuliert: "Ich hab‘ den ersten Bungee-Sprung meines Lebens verkackt". Martin Hassenpflug hat Soziale Arbeit studiert und wünscht sich unbedingt einen Job auf dem ersten Arbeitsmarkt. Bisher hat das nicht geklappt, obwohl der True-Crime-Fan und Hobbyfotograf einiges zu bieten hätte: Lebenserfahrung, Menschenkenntnis und große Geduld. Die braucht er auch in seinem Alltag, in dem sich viel um den Umgang mit Behörden und die Organisation seines zehnköpfigen Betreuungsteams dreht. Dabei hilft ihm sein spezieller Humor und seine Einsicht ins Unabänderliche: "Ich bekomme kein anderes Leben, und ich möchte auch kein anderes – denn meins ist lustig für zwei."

Schwerbehindert und superfit, doch der Job fehlt

Hochsensibel oder nicht? Ein Leben auf der Suche

Die 64-jährige Renate mag keine Etiketten. Sie selbst würde sich nicht "hochsensibel" nennen, obwohl dieses Label vieles erklären könnte: Warum sie empfindlich ist, nicht nur gegen Lärm. Warum sie es als Lehrerin nicht aushielt im quirligen Schulbetrieb. Und warum sie ihr Leben lang auf der Suche war. Als Kind von liebevollen, aber überforderten Eltern, als junge Frau, trinkend und kiffend in Asien. Später haben ihr Selbsthilfegruppen geholfen, ihre Essstörungen und Depressionen zu verstehen. Renate ist immer dran geblieben an sich selbst und an den "großen Fragen des Lebens". So hat sie gelernt, auf ihre innere Stimme zu hören und Frieden geschlossen mit ihren Besonderheiten. Heute malt und musiziert sie gerne - und entdeckt Welten, die andere gar sehen: In den Schatten an der Wand, oder bei den Insekten im Gras.

Hochsensibel oder nicht? Ein Leben auf der Suche

Erst 23 und schon Berufsmusiker

Julian Schmidt stand schon mit 20 Jahren auf der Bühne der Fernsehshow "The Voice of Germany". Dort war er zwar nicht erfolgreich, hat sich aber trotzdem nicht von seinem Weg abbringen lassen: "Musik ist das, was ich mein Leben lang machen möchte", sagt er. Als er sechs Jahre alt war, hat er angefangen Schlagzeug zu spielen, später kam die Gitarre dazu. Jetzt verdient er sein Geld als Berufsmusiker mit Auftritten auf Hochzeiten, Firmenfeiern und anderen Events. Manchmal macht er auch Straßenmusik an der Nordseeküste. In Ganderkesee geboren hat er ein Jahr in Berlin gelebt und ist dann wieder zurück in die Heimat. Ob er irgendwann zu seiner Freundin nach Frankfurt ziehen will und welche Ziele er noch in der Musikbranche hat, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Erst 23 und schon Berufsmusiker

Kriminelle Kreise und Alkohol – bis er zu Gott fand

Olav van Gerven hat seine Heimat Holland verlassen, weil er dort in kriminelle Kreise geraten war und viel Alkohol getrunken hatte. Anfang der 1980er Jahre kam die Wende. Geholfen hat ihm der Glaube an Gott. Heute ist er Mitglied bei einer evangelischen Freikirche, will aber niemanden bekehren. Sein Lebensmotto: Teile, was du hast. Gemeinsam mit seiner Frau hat er drei Kinder und mehrere Pflegekinder. Der 64-Jährige hat viele Jobs gelernt: Elektroinstallateur, Rettungsassistent, Industriekaufmann. Heute arbeitet er als Betriebsratschef des Bremer Vereins Stadtteil-Schule. Dabei hat er sich ganz bewusst für ein Teilzeitmodell entschieden, damit er mehr Zeit für Familie und Hobbies hat.

Kriminelle Kreise und Alkohol – bis er zu Gott fand

Wie sich diese 54-Jährige aus häuslicher Gewalt befreit hat

Eine gewalttätige Beziehung und ein schockierender Überfall - Britta Schiller-Renner hat Schlimmes erlebt, erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Am schlimmsten in Erinnerung hat sie ihre Ehe mit einem drogenabhängigen US-Amerikaner, der sie als junge Frau gedemütigt und geschlagen hat. Traumatisch war aber auch ein Überfall auf die Tankstelle, in der sie damals jobbte. Die 54-Jährige schildert Host Mario Neumann, wie zwei Männer sie damals mit dem Messer angriffen und sie nur knapp davonkam. Erfahrungen, die für die Elektronikfachverkäuferin zum Glück immer mehr in den Hintergrund rücken. Denn seit sie vor 17 Jahren ihren jetzigen Mann kennenlernte, fühlt sie sich sicher und zufrieden im Leben. Mit ihrem zweiten Mann teilt sie die Liebe zu großen Hunden genauso wie eine ausgeprägte Deko-Leidenschaft in Haus und Garten. Und ist dankbar für jeden neuen Tag.

Wie sich diese 54-Jährige aus häuslicher Gewalt befreit hat

Jugend zwischen Tradition und Emanzipation

Amina Kaymaz (19) bekommt Bürgergeld und ist auf der Suche nach einem Beruf, der ihr Spaß macht. Dafür hat sie gerade ein Praktikum als Dachdeckerin gemacht. Zurzeit betreut sie als Praktikantin ein zweijähriges Kind. "Ich lebe in einem Ghetto", sagt sie über den Stadtteil Osterholz-Tenever, in dem sie mit ihrer Mutter und sechs Geschwistern lebt. Aufgewachsen ist sie in zwei Kulturen – ihre Mutter ist Türkin und ihr Stiefvater stammt aus Palästina. Sie hat außerdem viele Freunde aus Israel und Palästina. Auch deswegen liegt ihr das Thema Frieden besonders am Herzen. "Menschen sollten miteinander reden und nicht aufeinander schießen," erzählt sie Host Mario Neumann. Amina Kaymaz ist ein positiver Mensch, hat viele Jugendstreiche begangen und bezeichnet sich selbst als "Crazy Girl". Warum sie Romantik liebt und sich gerne wie eine Prinzessin fühlen möchte, erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Jugend zwischen Tradition und Emanzipation

Warum sich diese angehende Fluglotsin ihren Dialekt abgewöhnt hat

Chemnitz, Chile, Offenbach, Worms: Die 23-jährige Amely Schlosser hat schon an vielen Orten gewohnt. Aber in Bremen ist sie angekommen, sagt sie. Sie macht hier ihre Ausbildung zur Fluglotsin. Ein anspruchsvoller Job, den sie erst gar nicht auf dem Schirm hatte, der ihr aber großen Spaß macht. Dass sie in Sachsen geboren wurde, hört man ihr nicht an. Sie hat sich ihren Dialekt abgewöhnt, weil sich viele darüber lustig gemacht haben. Auch das Vorurteil, dass viele in Sachsen mit Rechtsextremen sympathisieren, nervt sie. "Es gibt genauso viele, wenn nicht noch mehr, die sich dagegen stellen", erzählt sie Host Mario Neumann im Bremen Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Warum sich diese angehende Fluglotsin ihren Dialekt abgewöhnt hat

Alkohol, Drogen, falsche Freunde: So landete Jonas in der Notunterkunft

Jonas Schade ist erst Mitte 20 und hat schon viel hinter sich. Nach einer schwierigen Kindheit und einer Odyssee durch Pflegefamilien und Heime ist sein Zuhause jetzt ein Zimmer in einer Bremer Notunterkunft. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" schildert Jonas, wie Alkohol, Drogen und falsche Freunde ihn immer wieder haben straucheln lassen. Im Gespräch mit Host Mario Neumann erzählt Jonas Schade, was er sich von der Zukunft erhofft – und was jetzt schon gut ist in seinem Leben: Musik und ruhige Stunden beim Angeln.

Alkohol, Drogen, falsche Freunde: So landete Jonas in der Notunterkunft

Warum das Leben es gut mit ihm gemeint hat

Ulrich Aßmann (66) ist zwar im Ruhestand, hat aber trotzdem kaum Zeit. Denn nun kann er sich endlich seinen Hobbies widmen: Fotografieren, Reisen, Handwerken, Enkelkinder. Er ist außerdem ein sehr guter Schwimmer und war über zehn Jahre Wachleiter der DLRG-Station am Bremer Werdersee. Während seiner Wehrpflicht hatte er sich mit der Kriegsvergangenheit seines Vaters auseinandergesetzt. Und ihm wurde klar, dass sein Vater sein Kriegstrauma nie bewältigt hat. Die Väter seiner Schwiegereltern wiederum sind nie aus dem Krieg zurückgekehrt. Wegen dieser Schicksale liebt Ulrich Aßmann es, mit seiner Familie zusammen zu sein. Nach einem Herzinfarkt mit Anfang 50 stellt er sein Leben um, isst gesünder und macht noch mehr Sport. Warum er trotzdem länger als nötig gearbeitet hat, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Warum das Leben es gut mit ihm gemeint hat

Wurzeln in Polen – Herz in Bremen

Kasia ist in Polen aufgewachsen. Mit Anfang 20 wollte sie etwas Neues ausprobieren und wanderte nach Deutschland aus. Ihr Cousin lebte da schon in Bremen und half ihr, hier anzukommen. Das heißt - ganz angekommen ist die 35-Jährige bis heute nicht. "Ich werde wohl nie eine richtige Bremerin", erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Еine Stunde reden". Manchmal überlegt sie, ob sie wieder zurück nach Polen gehen sollte. Aber mit Freund, Tochter, Haus und Hund hat sie sich auch in Ritterhude-Ihlpohl ein Zuhause geschaffen. Leicht war das nicht: Als sie noch kein Deutsch sprechen konnte, arbeitete sie als Gärtnerin und Tierpflegerin im Bremer Bürgerpark. Nach einem Sprachkurs lernte sie dann Gesundheits- und Krankenpflegerin, weil sie gerne Menschen hilft.

Wurzeln in Polen – Herz in Bremen

Ein Leben lang Berufssoldat

Von Georgien bis Las Vegas: Als Soldat hat Willi Spenrath die halbe Welt gesehen. Und trotzdem nicht geglaubt, dass es mal ernst werden könnte. Bis die Bundeswehr nach langer Friedenszeit zu ihrem ersten bewaffneten Auslandseinsatz musste, nach Somalia. Warum ihn seine Armee-Erfahrung zuversichtlich macht für den Kampf der Ukraine gegen Russland, das erklärt der pensionierte Oberstabsfeldwebel im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Außerdem erzählt er Host Mario Neumann, was er privat schon alles mitgemacht hat: Während eines Urlaubs in Dubai verlor er unerwartet seine erste Frau. Und seit einem überstandenen Autounfall lebt er noch bewusster im Hier und Jetzt.

Ein Leben lang Berufssoldat

Scheitern gehört zu seinem Leben dazu

Rüdiger Winkler glaubt, dass er ADHS hat. Eine Diagnose hat er noch nicht, aber er sagt, dass es in seinem Leben "brennt". Daher will er sich jetzt untersuchen lassen. Denn die Fehler, die er auf der Arbeit und Zuhause macht, häufen sich. Seine Familie müsse viel davon auffangen, sagt der Diplom-Biologe im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden". Da er vor allem seine Frau und seinen Chef nicht länger belasten möchte, war er einen Tag vor dem Gespräch mit Host Mario Neumann das erste Mal bei einer ADHS-Selbsthilfegruppe. Doch obwohl er oft gescheitert ist in seinem Leben, hat Rüdiger Winkler heute alles, was er sich immer gewünscht hat: Haus, Familie, Hund. Er liebt es, auf seinem Mountainbike Downhill zu fahren oder etwas mit Holz zu bauen. "Das möchte ich gerne alles behalten, daher muss ich jetzt meine Probleme angehen," sagt der 50-jährige Wahlbremer.

Scheitern gehört zu seinem Leben dazu

Mit 75 offen für eine neue Liebe

Am Bremer Flughafen trifft "Eine Stunde reden"- Host Mario Neumann auf Eva. In einer Ausnahmesituation: Die pensionierte Lehrerin ist gerade verzweifelt auf der Suche nach einem Menschen, mit dem eine neue Liebe beginnen sollte. Ein Bekannter aus den USA, der gerade überstürzt wieder abgereist ist. Im Gespräch mit Mario Neumann erzählt Eva, warum sie, obwohl "glückliche Single", durchaus bereit wäre für eine neue Beziehung. Was ihr Leben sonst noch ausmacht ist das tägliche Schwimmen in der Natur, auch bei kaltem Wetter. Musizieren auf der Flöte und der Oboe, am allerliebsten mit anderen. Und das gute Gefühl, immer wieder ihren eigenen Weg gegangen zu sein, auch wenn das manchmal hart war.

Mit 75 offen für eine neue Liebe

Wenn andere starren, guckt er zurück

Adrian Lino Gozzi trägt seit seiner Kindheit eine Augenklappe, damit er keine Doppelbilder sieht. Wegen eines vernarbten Muskels bewegt sich sein linkes Auge nämlich weniger als das rechte. Adrian Lino Gozzi ist 20 und studiert Biologie. Davor hat ihn ein FSJ im Krankenhaus geprägt. Seit seiner Jugend machen ihm Migräne-Attacken zu schaffen. Nach Wochen im Bett kam eine Depression dazu. Heute nimmt er Tabletten und hat damit beides unter Kontrolle. Adrian Lino Gozzi ist in einer glücklichen Beziehung. Die Probleme, die er einst mit seinen Eltern hatte, konnte er durch viele Gespräche mit ihnen nahezu aus der Welt schaffen, erzählt er Host Mario Neumann im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden."

Wenn andere starren, guckt er zurück

Wie ein Diplom eine Beziehung heilte

Als Jugendliche hat Gonca Efe-Şahantürk viele Meinungsverschiedenheiten mit ihrem Vater. Er konnte nicht verstehen, warum sie frei und unabhängig sein möchte, ins Ausland will und schließlich auszieht. Versöhnt haben sich die beiden erst, als sie ihm ihr gerahmtes Diplom überreicht. "Ich wollte ihm zeigen, dass ich seinen Herzenswunsch erfüllt habe", sagt die 49-Jährige. Die Bremerin ist als Tochter von Gastarbeitern aufgewachsen. Heute arbeitet die Soziologin an der Hochschule Bremen als Koordinatorin von Masterstudiengängen. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt sie, warum sie dieses Jahr drei Monate in Nizza gelebt hat, unbedingt nach Mekka reisen möchte und in ihrer Impulsivität immer wieder ihren eigenen Vater in sich erkennt.

Wie ein Diplom eine Beziehung heilte

32 Jahre Missionarin in Ecuador: Gott gibt ihrem Leben einen Sinn

Erdbeben, Vulkanausbrüche, Gewalt auf den Straßen — Sigrid Rosiak hat in ihrer Zeit als Missionarin in Südamerika viel mitgemacht. Trotzdem blickt sie gerne auf diese Zeit zurück. In Quito haben ihr Mann und sie christliche Radiosendungen produziert — für Deutsche in der Region, aber auch für die Einheimischen. Seit kurzem sind die beiden wieder in Deutschland. Ab Januar werden sie als Hauseltern in der Zentrale der Missionsorganisation 'DMG interpersonal e.V.' in Süddeutschland arbeiten. Früher wie heute: Gott habe sie auf ihrem Lebensweg immer begleitet und ihr den Weg gezeigt, erzählt Sigrid Rosiak Host Mario Neummann im Podcast "Eine Stunde reden".

32 Jahre Missionarin in Ecuador: Gott gibt ihrem Leben einen Sinn

Gescheitert, aufgestanden, neu entschieden

Tobias Frei hat vor drei Jahren die Diagnose ADHS bekommen. Seitdem geht es stetig bergauf im Leben des 28-Jährigen, weil er weiß, wie er besser mit sich selbst umgehen kann. Vorher hatte er Probleme in der Schule und vier Mal ein neues Studium angefangen. Den Kontakt zu seinem Vater hat Tobias abgebrochen. Doch er hat eine Art Ersatzvater gefunden: seinen Schwiegervater. Der hat ihm geholfen, das zu finden, was ihn jetzt sehr glücklich macht: Ein Studium in Informatik. Mit seiner Frau und seinem Schäferhund lebt Tobias Frei in Oldenburg. Im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden" erzählt er Podcast-Host Mario Neumann, dass er aus dem Auf und Ab seines Lebens vieles gelernt hat: "Wenn dein Leben beschissen ist, dann triff eine Entscheidung, es zu ändern."

Gescheitert, aufgestanden, neu entschieden

Hilfe kann er nur schwer annehmen

Probleme selbst angehen und Lösungen finden, das hat Rudi Kruse auf die harte Tour gelernt – und nie wieder vergessen. Er ist praktisch nebenbei groß geworden in einer Familie, in der jeder sein Päckchen zu tragen hatte: Der Vater war von russischer Kriegsgefangenschaft gezeichnet, die Mutter manisch-depressiv. "Für mich war das normal", sagt der 70-Jährige. Nicht normal, aber erfreulich war sein beruflicher Aufstieg, der den Hauptschüler zunächst auf die Hochschule und dann als Elektro-Ingenieur zum Weltkonzern Siemens brachte. Neugier ist bis heute ein wichtiger Antrieb für den Bremer, der Host Mario Neumann im "Eine Stunde reden"-Podcast von seinem Frust beim Imkern erzählt – und von seiner "konspirativen Wandergruppe".

Hilfe kann er nur schwer annehmen

Sie zweifelt, ob sie Lehrerin werden soll

Mia-Sophie Haack ist seit sieben Jahren mit ihrem Freund zusammen, geht seit sieben Jahren zur Therapie, hat sieben Mal die Schule wechseln müssen und ist das siebte Kind ihrer Eltern. Dabei steht sie nicht hinter der Familienplanung der beiden: "Sie konnten uns allen gar nicht gerecht werden", sagt die Bremerin im Rückblick. Die 30-Jährige studiert Englisch und Kunst auf Lehramt, doch sie weiß noch nicht, ob sie wirklich Lehrerin werden will. "Ich habe Angst, in den Strudel des Schulsystems zu geraten und den Schülerinnen und Schülern am Ende nicht gerecht zu werden," erzählt sie Podcast-Host Mario Neumann. Wie die Therapie und das Theaterspielen ihr dabei helfen, optimistisch zu bleiben, erzählt sie im Bremen-Zwei-Podcast "Eine Stunde reden".

Sie zweifelt, ob sie Lehrerin werden soll

Eine Stunde reden – Trailer

"Eine Stunde Reden?" steht auf dem Schild mit dem sich Host Mario Neumann auf die Straße stellt und wartet – solange, bis er jemanden gefunden hat, der reden will. Seinen unbekannten Gast nimmt er mit ins Bremen-Zwei-Studio – und dort reden sie. Eine ganze Podcast-Folge lang. Über Erfolg und Scheitern, verpasste und gelebte Träume, ein spätes Coming Out, eine schwierige Scheidung, die große Liebe – über die kleinen und die großen Fragen des Lebens eben.

Eine Stunde reden – Trailer