
Begegnungen mit interessanten und berührenden Menschen und immer wieder neue Einsichten und Gedanken jenseits des Tagesjournalismus.
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Yoko Tawada, Schriftstellerin und Sprachkünstlerin
Yoko Tawada beschreibt die Welt so, wie sie aussähe, könnte man gleichzeitig träumen und hellwach sein. Wer sich in eines von Tawadas Büchern begibt, begibt sich in eine Welt, in der alles möglich ist: Da wird eine Liebesgeschichte aus der Perspektive von Gegenständen erzählt; eine Frau verwandelt sich in ein Schuppentier, reist durch Traumsequenzen und verliert ihre Zunge; oder drei Eisbären aus drei Generationen erzählen ihre Geschichte von Emigration und Wanderschaft, der berühmteste von ihnen der Berliner Zoobär Knut. Mit viel Humor und genauem Blick, leichtfüßig kommen Tawadas Erzählungen, Romane, Gedichte, Hörspiele oder Theaterstücke daher, und behandeln doch gewichtige Themen wie Fremdheit, Identität, Sprache oder die Reaktorkatastrophe von Fukushima. Yoko Tawada, geboren 1960 in Tokyo, reiste in jungen Jahren mit der Transsibirischen Eisbahn nach Europa und blieb. Erst in Hamburg, dann in Berlin. Dort hat sie Judith Brandner, selbst Japanologin, zum Gespräch getroffen

Barbara Horejs, Archäologin - Langversion
"Uns mit vergangenen Gesellschaften zu beschäftigen, ist der einzige Weg, sinnvoll in die Zukunft zu blicken", meint Barbara Horejs. Seit vielen Jahren erforscht die Archäologin die jungsteinzeitliche Revolution: In der Jungsteinzeit begannen die Menschen, sesshaft zu werden und Landwirtschaft zu betreiben und bald auch Metalle, Kupfer, Bronze und Eisen zu verarbeiten. Die sesshafte Lebensweise breitete sich in Europa vom "fruchtbaren Halbmond" kommend entlang der "Balkanroute" aus - in der Archäologie ein alter Begriff. Über die Migrationsbewegungen der Vergangenheit kam viel der Zivilisation, wie wir sie heute kennen, nach Europa. Barbara Horeis studierte Archäologie in Wien, Athen und Berlin, seit 2021 ist sie wissenschaftliche Direktorin des archäologischen Instituts der ÖAW. Ihre Grabungsarbeiten führen sie im Lauf der Jahre vom Iran, Irak, über die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und Griechenland bis auf den Balkan.

Barbara Horejs, Archäologin
"Uns mit vergangenen Gesellschaften zu beschäftigen, ist der einzige Weg, sinnvoll in die Zukunft zu blicken", meint Barbara Horejs. Seit vielen Jahren erforscht die Archäologin die jungsteinzeitliche Revolution: In der Jungsteinzeit begannen die Menschen, sesshaft zu werden und Landwirtschaft zu betreiben und bald auch Metalle, Kupfer, Bronze und Eisen zu verarbeiten. Die sesshafte Lebensweise breitete sich in Europa vom "fruchtbaren Halbmond" kommend entlang der "Balkanroute" aus - in der Archäologie ein alter Begriff. Über die Migrationsbewegungen der Vergangenheit kam viel der Zivilisation, wie wir sie heute kennen, nach Europa. Barbara Horeis studierte Archäologie in Wien, Athen und Berlin, seit 2021 ist sie wissenschaftliche Direktorin des archäologischen Instituts der ÖAW. Ihre Grabungsarbeiten führen sie im Lauf der Jahre vom Iran, Irak, über die Vereinigten Arabischen Emirate, die Türkei und Griechenland bis auf den Balkan.

Ali Vaez, Iran-Experte - Originalversion
„Der Iran ist am Boden, aber er ist nicht außer Gefecht.“ Das sagt Ali Vaez, Senior Berater und Iran-Projektleiter der International Crisis Group. Ali Vaez wurde im Iran geboren, wenige Jahre nach der Islamischen Revolution. Er hat im Westen Technik und Atomphysik, später internationale Beziehungen studiert. Vaez war maßgeblich an der Brückenbildung zwischen dem Iran und vor allem den USA im Rahmen des Atomabkommens aus dem Jahr 2015 beteiligt. Ali Vaez lebt in der Schweiz, arbeitet als Iran-Projektleiter in der International Crisis Group. Vaez hält es für wahrscheinlich, dass der Krieg zwischen Israel und den USA auf der einen Seite und dem Iran auf der anderen Seite, in Bälde wieder aufflammen könnte. Zu Vieles sei ungeklärt nach dem sogenannten "12-Tage Krieg" im Juni 2025, bei dem vor allem iranische Atomanlagen, aber auch andere Infrastruktur und Wohnhäuser von den USA und Israel bombardiert wurden und der Iran Langstreckenraketen auf Israel geschossen hat.

Ali Vaez, Iran-Experte
„Der Iran ist am Boden, aber er ist nicht außer Gefecht.“ Das sagt Ali Vaez, Senior Berater und Iran-Projektleiter der International Crisis Group. Ali Vaez wurde im Iran geboren, wenige Jahre nach der Islamischen Revolution. Er hat im Westen Technik und Atomphysik, später internationale Beziehungen studiert. Vaez war maßgeblich an der Brückenbildung zwischen dem Iran und vor allem den USA im Rahmen des Atomabkommens aus dem Jahr 2015 beteiligt. Ali Vaez lebt in der Schweiz, arbeitet als Iran-Projektleiter in der International Crisis Group. Vaez hält es für wahrscheinlich, dass der Krieg zwischen Israel und den USA auf der einen Seite und dem Iran auf der anderen Seite, in Bälde wieder aufflammen könnte. Zu Vieles sei ungeklärt nach dem sogenannten "12-Tage Krieg" im Juni 2025, bei dem vor allem iranische Atomanlagen, aber auch andere Infrastruktur und Wohnhäuser von den USA und Israel bombardiert wurden und der Iran Langstreckenraketen auf Israel geschossen hat.

Katrin Vohland über das NHM
Das Naturhistorisches Museum Wien ist eines der größten Naturmuseen der Welt. Von Mineralien über Fossilien, Pflanzen, Tiere, menschliche Knochen und Kulturgegenständen beherbergt das Haus mehrere Millionen Sammlungsobjekte. Manche davon waren im Lauf der Zeit ebenso umstritten wie ihre Präsentation, man denke zum Beispiel nur an die Reihen von Totenschädeln aus verschiedensten Weltgegenden. Vor fünfeinhalb Jahren hat die Biologin Katrin Vohland ihre Stelle als wissenschaftliche Geschäftsführerin und Generaldirektorin des Naturhistorischen Museum in Wien angetreten. Im Gespräch mit Birgit Dalheimer erzählt Katrin Vohland von den Besonderheiten des Naturhistorischen Museums, das von Anfang an als Evolutionsmuseum angelegt wurde, von gutem Sammeln und bösem Sammeln und von Überlegungen zu einer zeitgemäßen Darstellung der Objekte.

Edit Schlaffer, Soziologin und Gründerin "Frauen ohne Grenzen"
Für die Soziologin und Psychoanalytikerin Edit Schlaffer ist sozialwissenschaftliche Forschung kein Selbstzweck, sondern Grundlage und Werkzeug für gesellschaftliche Veränderung. Zwischen 1980 und 2001 leitete sie eine Vielzahl von Studien, die u.a. zur Errichtung der ersten Frauenhäuser führten. Unter dem Eindruck der Terroranschläge in New York im September 2001 gründete sie die Organisation „Frauen ohne Grenzen“, um das Selbstvertrauen von Frauen in marginalisierten Gemeinschaften zu stärken, weiblichen Widerstand gegenüber patriarchaler Bevormundung – wie etwa in Afghanistan – zu unterstützen und politischer, bzw. religiöser Radikalisierung vorzubeugen. Nicht Auseinanderdividieren und Gewalt sind für sie Antworten auf zusehends schwierige gesellschaftliche Verhältnisse, sondern: „Liebe“ – so Edit Schlaffer im Gespräch mit Andreas Obrecht – „Liebe ist eine fantastische Währung. Denn Liebe trennt nicht, sie verbindet immer!“

Didier Queloz - Originalversion
Die Faszination für die unendlichen Weiten des Alls hat bei ihm schon früh begonnen. Vor 30 Jahren ist es dem damals jungen Schweizer Didier Queloz als Erstem gelungen, einen Planeten außerhalb unseres Sonnensystems nachzuweisen. Das war eine Revolution, für die der Astrophysiker 2019 den Nobelpreis erhalten hat. 2012 initiierte Didier Queloz die erste Weltraummission der Schweiz in Zusammenarbeit mit der Europäischen Raumfahrtagentur ESA mit dem Namen CHEOPS. Bei dieser Mission arbeitet auch ein österreichisches Forschungsinstitut mit, und so war Didier Queloz vor kurzem zu Gast in Graz. Dort hat Birgit Dalheimer ihn zum Gespräch getroffen, über ferne Planeten, die Leiden junger Physiker, die fragliche Sinnhaftigkeit der Suche nach dem Planeten B und die Möglichkeit von Leben im All. Foto: APA-Images / Keystone / MARTIAL TREZZINI

Didier Queloz über Planeten und Leben im All
Der Astrophysiker und Nobelpreisträger Didier Queloiz im Gespräch mit Birgit Dalheimer.

Renata Schmidtkunz, ehemalige "Im Gespräch"-Gastgeberin
Nach 26 erfolgreichen Jahren "Im Gespräch" verlässt Renata Schmidtkunz den ORF und macht sich auf zu neuen Ufern. Ihr erstes Gespräch führte sie mit dem Weltschauspieler Peter Ustinov. Das war im März 1999. Peter Huemer leitete damals die legendäre Ö1 Sendereihe "Im Gespräch". Seither lud sich die Fernsehredakteurin, Filmemacherin und "Club 2"-Moderatorin monatlich Gäste aus allen Bereichen der Gesellschaft ein: Nobelpreisträger Anton Zeilinger oder eine Kärntner Bergbäuerin, den Unterhaltungsstar Thomas Gottschalk oder die UNO-Sonderberichterstatterin für Menschenrechte Francesca Albanese. In ihren Sendungen wurde gelacht und geweint, laut gedacht und Posaune gespielt. Im ORF RadioKulturhaus wechselte Renata Schmidtkunz am 14. Oktober die Seiten. Andreas Obrecht sprach mit ihr und weiteren Gästen ü

Cornelia Richter, Theologin und evangelische Bischöfin in spe
Ab 1. Jänner 2026 steht Cornelia Richter als erste Frau an der Spitze der Evangelischen Kirche A.B. in Österreich. Die 54-jährige Theologieprofessorin folgt dem langjährigen Bischof Michael Chalupka nach. Cornelia Richter, geboren 1970 in Bad Ischl und aufgewachsen in Bad Goisern, stammt aus einer evangelischen Pfarrersfamilie. Sie studierte evangelische Theologie und Philosophie in Wien und München. Nach verschiedenen wissenschaftlichen Stationen promovierte sie 2002 an der Universität Marburg summa cum laude. 2010 habilitierte sie sich in Marburg. Von 2012 bis 2020 war sie Professorin für Systematische Theologie und Hermeneutik an der Universität Bonn. Von 2020 bis 2024 war sie Dekanin der Evangelisch-Theologischen Fakultät in Bonn. Ab 2024 war sie als erste Frau in dieser Position Vorsitzende des Senats der Universität Bonn. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erklärt sie, warum Kirche Zukunft hat.

Shoura Hashemi, Geschäftsführerin Amnesty International Austria
Seit August 2023 ist Shoura Hashemi Geschäftsführerin der Menschenrechtsorganisation Amnesty International Österreich. Geboren wurde sie 1982 in Mashad im Iran. Ihre Eltern gehörten zu der Generation iranischer Studierenden, die vom Schah-Regime und Revolution von 1979 bedroht wurden. So gingen sie in den Untergrund, wo 1982 ihre erste Tochter Shoura zur Welt kam. 1988, die zweite Tochter Shifthe war zwei Jahre alt, flüchtete die Familie nach Österreich. Shoura Hashemi studierte Jus und absolvierte die Diplomatische Akademie in Wien. 15 Jahre arbeitete sie im diplomatischen Dienst des Außenministeriums. Im Zuge der Protestbewegung "Frau, Leben, Freiheit" informierte sie in ihrer Freizeit, die österreichische Öffentlichkeit via Social Media. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erzählt sie, warum sie das Außenministerium verlassen hat und Geschäftsführerin von Amnesty International Österreich wurde und was seither geschah. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 24.10.2025.

Iin memoriam Daniela Hammer-Tugendhat, Kunsthistorikerin
Am 17. September starb in Wien die Kunsthistorikerin Daniela Hammer-Tugendhat. Aus diesem Grund wiederholen wir ein Gespräch, das Renata Schmidtkunz im Februar 2016 mit Hammer-Tugendhat geführt hat. Geboren wurde sie am 2. August 1946 in Caracas/Venezuela als fünftes Kind ihrer Eltern Fritz und Grete Tugendhat. Bevor sie 1938 vor dem NS-Regime flüchteten, gaben die beiden beim bereits berühmten Architekten Mies van der Rohe den Bau eines Hauses in Auftrag das 1930 fertiggestellt wurde und bis heute als Meilenstein der Moderne gilt: die Villa Tugendhat in Brünn. Nach der Rückkehr nach Europa studierte Daniela Tugendhat Kunstgeschichte und Archäologie an den Universitäten Bern und Wien. Von 1998 bis Juni 2012 war sie außerordentliche Professorin an der Universität für angewandte Kunst in Wien. Eine Eigenproduktion des ORF, wiederholt am 17.10.2025.

Didi Drobna, Autorin
„Ostblockherz“ – so heisst das jüngste Buch der aus Bratislava stammenden österreichischen Schriftstellerin Didi Drobna. Sie wurde 1988 in Bratislava geboren, seit 1993 die Hauptstadt und größte Stadt der Slowakischen Republik und nur 80 km von Wien entfernt. Zwischen diesen 80 km lagen bis 1989/90 Welten. Und diese Welten wollten Didi Drobnas Eltern überwinden. Sie eine Absolventin und Lehrerin an der Wirtschaftsuniversität, er ein Flugzeug-Ingenieur. Sie verliessen ihre Heimat, um in Wien, in Österreich eine bessere Zukunft zu finden. Auch wenn der Vater kaum Arbeit fand und die Mutter sich durchkämpfen musste. Didi war drei als sie nach Österreich kam – ohne deutsche Sprache, ohne Großeltern, Cousinen und Cousins. Sie lernte schnell Deutsch und fing im Alter von Sieben Jahren an zu schreiben. Ostblockherz ist ihr vierter Roman und der erste über sich und ihre Integrationsgeschichte. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 9.10.2025.

Samuel Koch, Schauspieler und Autor
Samuel Koch, Schauspieler, Autor, Redner, Jahrgang 1987, begann bereits mit sechs Jahren als Kunstturner und turnte 17 Jahre lang bei unzähligen Wettkämpfen. Er studierte Schauspiel an der Hochschule für Musik, Theater und Medien in Hannover. Seit einem Unfall 2010 bei einer "Wetten, dass"-TV Show ist er vom Hals abwärts querschnittsgelähmt (Tetraplegiker), beendete dennoch sein Studium mit Diplomabschluss im Juli 2014. Samuel Koch hatte eine Serienrolle bei "Sturm der Liebe" und Nebenrolle im Kinofilm "Honig im Kopf". Koch war bei den diesjährigen Globart-"Tagen der Transformation" in Stift Melk eingeladen und hat dort Peter Turrinis Stück "Endlich Schluss" auf der Bühne gespielt. Im Gespräch mit Johannes Kaup beschreibt er, wie Achtung im Sinne von Selbstachtung gelingen kann. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 26.09.2025.

Ivette Löcker, Filmemacheirn
Ende August wurde beim Internationalen Filmfestival von Sarajewo der jüngste Film der österreichischen Dokumentarfilmregisseurin Ivette Löcker mit dem "Heart of Sarejewo for Best Documentary Film Award" ausgezeichnet: "Unsere Zeit wird kommen“ dokumentiert die Beziehung eines jungen, sehr unterschiedlichen Paares. Viktoria aus Oberösterreich, die bei einer NGO in Wien arbeitet und Siaka, der aus Gambia stammt. Ein Jahr lang begleitet Ivette Löcker gemeinsam mit ihrem Kameramann Frank Amann das Paar durch seinen Alltag. Löcker, geboren 1970 in Bregenz, wuchs im Salzburger Lungau auf. Sie studierte Slawistik, Osteuropäische Geschichte und Soziologie. Ab 1998 arbeitete sie als Regieassistentin und Produktionsleiterin. Ihr erster Dokumentarfilm "Marina und Sascha" über zwei russische Kohleschiffer am Baikal See, entstand 2008. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erzählt Ivette Löcker, was für sie einen guten Dokumentarfilm ausmacht. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 19.9.25

Sarah Spiekermann, Wirtschaftsinformatikerin
Sarah Spiekermann-Hoff leitet seit 2009 das Institut für Betriebswirtschaftslehre, Wirtschaftsinformatik und Gesellschaft an der Wirtschaftsuniversität Wien. Geboren wurde sie 1973 in Düsseldorf. Sie studierte Betriebswirtschaftslehre in Passau, Paris, Oxford und Berlin. Nach Jahren in der Hightech-Industrie zog es sie zurück an die Universität. 2007 habilitierte sie sich im Fach Wirtschaftsinformatik an der Humbold Universität zu Berlin. . Sehr früh verstand Spieckermann, dass die Privatheit der Internet-Nutzer eine dringliche Frage ist. Sie prägte den Begriff des "Technik-Paternalismus", der die Bevormundung der Internet-Benutzer beschreibt. Bereits seit mehr als zehn Jahren beschäftigt sich Spiekermann mit "digitaler Ethik“. 2025 zählt sie zu 16 DenkerInnen, die 10 Regeln für die Digitale Welt aufstellen. Was sie genau beinhalten und an wen sie sich richten, darüber spricht Spiekermann-Hoff mit Renata Schmidtkunz. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 12.9.2025

Herfried Münkler, Politologe
Wenn es um die Einordnung der derzeit so unsicheren und unüberschaubaren weltpolitischen Lage geht, gilt der Politikwissenschaftler Herfried Münkler als einer der ersten Ansprechpartner im deutschsprachigen Raum. Herfried Münkler, geboren 1951 in Hessen, hat im Lauf seiner wissenschaftlichen Karriere eine Vielzahl von Büchern geschrieben, die sich mit politischer Ideengeschichte, imperialer Macht, Krieg und geopolitischem Wandel befassen. In seinem unlängst erschienenen jüngsten Buch "Macht im Umbruch" reflektiert er die politische Neuordnung der Welt vor dem Hintergrund des Ukraine-Krieges, des sich abzeichnenden US-amerikanischen Isolationismus, der handlungspolitischen Defizite der Europäischen Union und der Krise der Demokratie in den europäischen Nationalstaaten. Über das Ende der unipolaren Weltordnung und die Rolle, die Europa in dem neuen Machtgefüge spielen könnte oder müsste, spricht Münkler mit Andreas Obrecht. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 5.9.2025.

Anette Freytag, Landschaftshistorikerin
Anette Freytag, geboren 1971 in Klagenfurt, forscht und lehrt an der Universität Rutgers in New Jersey zur Landschaftsarchitektur des 19. und 20. Jahrhunderts. Sie studierte Kunstgeschichte an der Universität Wien und forschte später in der Schweiz. 2011 promovierte sie an der ETH Zürich mit einer Arbeit über das Werk des Schweizer Landschaftsarchitekten Dieter Kienast. Sie war Forschungsleiterin am Institut für Landschaftsarchitektur an der ETH Zürich, bevor sie im Herbst 2016 als Professorin an das Institut für Landschaftsarchitektur der Universität von Rutgers berufen wurde. Seit neun Jahren lebt Freytag mit ihrem Mann, dem Dirigenten Patrick Furrer und ihrer Tochter Flora in der Kleinstadt Highland Park, New Jersey. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz beschreibt Anette Freytag das Zusammenspiel von Natur und Architektur und berichtet, wie das Leben und Forschen im Ausland ihren Blick verändert hat. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 29.8.2025

Pankaj Mishra, Autor und Journalist
Pankaj Mishra, geboren 1969 in Nordindien, widmet sein Leben dem Verständnis einer immer komplexer werdenden Welt. Er begann früh die kolonialen und postkolonialen Strukturen zu hinterfragen, die seine Heimat und seine Welt prägten. Seit vielen Jahren ist er Literaturkritiker und Autor. In seinem neuen Buch "Die Welt nach Gaza" macht der Autor eine postkoloniale Analyse des Nahostkonflikts, insbesondere des Gaza-Krieges. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz erläutert Pankaj Mishra seine Sicht auf den Nahost-Konflikt und die Notwendigkeit einer multiperspektivischen Erzählung. Eine Eigenproduktion des ORF, wiederholt im Rahmen der Sommerreprisen am 28.9.2025.

Heide Sommer, Autorin und Literaturübersetzerin
Heide Sommer wurde im August 1940 in Berlin als Tochter des Komponisten und Dirigenten Artur und der Klavierlehrerin Emmy Grenz geboren. 1963 begann sie als Sekretärin im Politik-Ressort bei der "Zeit". Dort lernte sie ihren späteren Mann und Herausgeber der Wochenzeitung "Die Zeit", Theo Sommer kennen, mit dem sie zwei Söhne hat. 1966 arbeitete sie für knapp ein Jahr für den Autor Carl Zuckmayer in der Schweiz. Es folgten Stationen beim Magazin "Spiegel", wo sie als Sekretärin des Chefredakteurs Günter Gaus und des Herausgebers Rudolf Augstein arbeitete. Von 2001 bis 2015 betreute sie den Literaturkritiker Fritz J. Raddatz und parallel von 2006 bis 2009 das Ehepaar Loki und Helmut Schmidt. Aktuell unterstützt die 84-Jährige den ehemaligen Ersten Bürgermeister der Hansestadt Hamburg, Klaus von Dohnanyi. Eine Eigenproduktion des ORF, wiederholt im Rahmen der Sommerreprisen am 22.8.2025.

Fabian Burstein, Kulturmanager und Autor
Fabian Burstein, geboren 1982 in Wien, studierte Publizistik an der Universität Wien. Seine berufliche Laufbahn führte ihn für über zehn Jahre nach Deutschland. Zuerst leitete er ein Jugendkulturzentrum in Mannheim. Später setzte er als Leiter des Kulturbüros Ludwigshafen und als künstlerischer Leiter und Kurator der Bundesgartenschau 2023 Akzente in der Verbindung von Stadtraum und Kulturpraxis.2025 startete er den Podcast "Bühneneingang", in dem er einen Blick hinter die Kulissen des Kulturbetriebs wirft. Seit Jänner 2025 ist Burstein Intendant des Globart-Vereins, derdie "Tage der Transformation" in Melk veranstaltet. Das Motto 2025: "Achtung - ein Grenzgang zwischen Alarmismus und gesellschaftlichem Zusammenhalt." Im Gespräch mit Andreas Obrecht erläutert er, warum er Kultur als Möglichkeitsraum sieht. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet am 21.8.2025.

Im Gespräch Erica Fischer
Erica Fischer wurde am 1. Januar 1943 im englischen St. Albans geboren. Ihre Eltern waren 1938 aus Österreich nach England geflohen: der Vater als überzeugter Sozialdemokrat, die Mutter, weil sie polnische Jüdin war. 1948 kehrte die Familie samt kleinem Bruder Peter „zurück“ nach Österreich. Dieses „Zurück“ stimmte für den Vater, aber nicht für die Mutter und die Kinder. Ericas Sehnsuchtsort war und blieb England. Ihre große „Erleuchtung“ war die Frauenrechtsbewegung der 1970er Jahre, die auch Österreich erreichte. Fischer wurde zur Mitbegründerin der „AUF“- der „Aktion Unabhängiger Frauen." 1986 zog sie nach Deutschland, zunächst nach Köln, dann 30 Jahre nach Berlin. 1994 erschien ihr in 20 Sprachen übersetztes Buch: „Amée und Jaguar“. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spicht Erica Fischer über die Bedeutung von Identität und Zugehörigkeit. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 14.8.2025.

Im Gespräch Harald Krassnitzer vom 11. März 2004
Hören Sie ein Gespräch, das Renata Schmidtkunz im Jahr 2004 mit dem Schauspieler Harald Krassnitzer geführt hat.

Im Gespräch Harald Krassnitzer
Seit 1999 ermittelt Harald Krassnitzer als Kriminalpolizist Moritz Eisner im österreichischen Tatort. Damit ist ab Ende 2026 Schluss: Er und Adele Neuhauser quittieren den Dienst als TV-Kommissare. Harald Krassnitzer lebt und arbeitet in Deutschland und in Österreich und zählt zu den prominentesten Auslandsösterreichern. Geboren wurde er 1960 in Grödig bei Salzburg. Aufgewachsen ist er in einem sozialdemokratischen Elternhaus. Neben einer Lehre zum Speditionskaufmann absolvierte Krassnitzer seine Schauspielausbildung in Salzburg. Es folgten Engagements in Graz, Wien und Saarbrücken. 1997 gelang ihm mit der Hauptrolle in der TV-Serie "Der Bergdoktor" der Fernsehdurchbruch. Der Liebe wegen zog Krassnitzer nach Deutschland. Die Erinnerung an das Leben mit einer Schwester in Grödig, die Familienurlaube, das Arbeiter-Elternhaus und das Fahrradfahren ist nicht verblichen. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet auf Ö1 am 8.8.2025.

Im Gespräch Elisabeth Reichart
Generationsübergreifendes Schweigen Sprachlosigkeit, Verdrängen und weiblicher Widerstand sind zentral im Schreiben von Elisabeth Reichart. So auch in der Neuauflage ihres 1988 erschienen Romanes: „Komm über den See“, der nach all den Jahren nichts von seiner Aktualität eingebüßt hat. IElisabeth Reichart, geboren 1953 im oberösterreichischen Steyregg, studierte Geschichte und Germanistik an der Universität Salzburg. In ihrer Dissertation befasste sie sich 1983 mit dem kommunistischen Widerstand im Salzkammergut. Seit 1982 lebt und arbeitet Elisabeth Reichart als freie Autorin in Wien. m Gespräch mit Renata Schmidtkunz erzählt Elisabeth Reichart, wie sich Erinnerungskultur verändert, wie Kinder und Enkel der verstorbenen Zeitzeugen deren Aufgabe übernehmen und wie Literatur diese Lücke füllen kann. Eine Eigenproduktion von Ö1, gesendet am 17.7.2025 in den Sommerreprisen.

Ernst Jandl, Dichter und Schriftsteller
2025 jährt sich der Geburtstag des österreichischen Dichters und Schriftstellers Ernst Jandl zum 100. Mal. Jandl wurde am 1. August 1925 in Wien geboren. Er studierte Germanistik und Anglistik an der Universität Wien, promovierte und unterrichtete als Deutschprofessor an einem Gymnasium. Ab den frühen 1950er-Jahren veröffentlichte Jandl Gedichte, Hörspiele, Essays und Übersetzungen, darunter Werke der englischsprachigen Lyrik, etwa von Gertrude Stein.Jandl trat auch als Sprecher seiner eigenen Texte auf, oft in Zusammenarbeit mit der Schriftstellerin Friederike Mayröcker, mit der er in einer Lebens- und Arbeitsgemeinschaft lebte.Für sein literarisches Werk erhielt Ernst Jandl zahlreiche Auszeichnungen, darunter 1984 den Georg-Büchner-Preis und 1990 den Großen Österreichischen Staatspreis für Literatur. Er starb am 9. Juni 2000 in Wien. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet am 1.8.2025.

Friederike Mayröcker, Schriftstellerin
Friederike Mayröcker, Trägerin des großen Staatspreises für Literatur, ausgezeichnet mit dem Trakl-Preis, dem Wildgans-Preis, der Roswitha-Gedenkmedaille und anderen Ehrungen für ihr „in 40 Jahren unbeirrbarer Kontinuität aus Traummaterial, Traumarbeit und Erinnerungsresten der Kindheit hergestelltes poetisches Gesamtwerk. Sie sei, sagt Sigrid Löffler, Österreichs radikalste Dichterin. Eine „unentwegte Avantgardistin“ wurde Friedericke Mayröcker genannt. „Zum Material kann eigentlich alles werden." Mayröcker, geboren 1924 in Wien, schrieb ihre ersten Texte 1939. Leben konnte sie davon lange nicht. Bis zu ihrer dauerhaften Karenzierung im Jahr 1969 arbeitete sie als Lehrerin – so wie auch ihr Lebensgefährte, der 1925 geborene Ernst Jandl. Zum hundertsten Geburtstag von Ernst Jandl wiederholen wir ein Gespräch, das Peter Huemer im Dezember 1988 mit der im Jahr 2021 verstorbenen Dichterin geführt hat. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet am 31.7.2025.

In memoriam Im Gespräch Claus Peymann
Am 16. Juni 2025 ist der legendäre ehemalige Burgtheater-Chef Claus Peymann gestorben. Aus diesem Grund wiederholen wir ein Gespräch, das Renata Schmidtkunz am 10. Oktober 2021 mit Peymann im Rahmen einer Matinée im Theater an der Josefstadt in Wien geführt hatte. Peymann inszenierte damals auf Einladung des Josefstadt-Direktors und freute sich, wieder in Wien arbeiten zu können. Hören Sie ein wunderbares, witziges, sehr politisches und bezüglich der Strahlkraft des Theaters leidenschaftliches und humorvolles Gespräch. Eine Eigenproduktion von Ö1, Erstausstrahlung 10. Oktober 2021, wiederholung am 17.7.2025.

Christina Zurbrügg, Schauspielerin, Musikerin und Filmemacherin
1961 geboren, wuchs Christina Zurbrügg im Kiental, im Schweizerischen Berner Oberland auf. Nach der Matura entdeckte sie - während eines einjährigen Aufenthaltes in Chile - ihre Liebe zur spanischen Sprache. In Wien studierte sie Schauspiel und klassischen Gesang und widmete dem Werk des spanischen Dichters Federico García Lorca ihre ersten Musiktheaterproduktionen. Mit ihrer Musikgruppe Café de Chinitas sang sie Lieder aus der Volksmusiksammlung des großen Dichters. Fremdes und Eigenes, Archaisches und Urbanes, Tradition und Moderne sind keine Gegensätze mehr - für Christina Zurbrügg werden sie Teil der künstlerischen Identität. Auf die Spur derselben begibt sich ihr sehr unterhaltsamer Film "Halbzeit". In ihrem letzten Film "Wundersames Kiental", der mehrere Auszeichnungen auf internationalen Filmfestivals erhalten hat, verarbeitet sie historisches Filmmaterial zu einem großartigen Portrait der Heimat. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet am

Ann-Marlene Henning, Sexologin, Autorin
Ann-Marlene Henning, geboren 1964 im dänischen Viborg, hat Expertise in vielen Berufsfeldern: Von der Studentin der Rechtswissenschaften an der Universität Aarhus in Dänemark zur Buchhalterin in einer Hamburger Bank, zum Model, zur Studentin der Neuropsychologie an der Universität Hamburg, um schließlich ihren letzten Ausbildungsschritt zu nehmen: den zur Sexologin und Paartherapeutin. Nach fast 40 Jahren in Deutschland zog Henning wieder nach Dänemark, wo sie mit Mann und Hund wohnt. Bekannt wurde Henning, als sie 2012 ihr Buch "Make Love - Ein Aufklärungsbuch" veröffentlichte. Darin schreibt sie, dass erfüllender Sex immer sowohl eine genitale wie auch eine emotionale Komponente habe. Die FAZ lobte den "Anspruch einer achtsamen Erkundung der Sexualität." Ann-Marlene Henning schreibt Bücher, berät Paare und Singles und hält Vorträge über Liebe und Sexualität. Ann-Marlene Henning hat auch einen Podcast mit dem Titel: "Ach komm! Eigenproduktion des ORF, zuletzt gesendet am 5.7.2024.

Marlene Streeruwitz, Schriftstellerin
Im Rahmen unserer Sommerreprisen wiederholen wir ein Gespräch, das Renata Schmidtkunz im Oktober 2024 mit der Schriftstellerin Marlene Streeruwitz geführt hat. Menschliche Beziehungen, die von Vertrauen geprägt sind, fühlen sich gut an. Misstrauen hingehen verunsichert - was oder wem kann man glauben oder nicht? In einer Zeit, in der oft von Verschwörungstheorien und Fake-News die Rede ist, schwindet das Vertrauen in Medien, Politik und Wissenschaft. Misstrauen kann aber auch als konstruktive Intervention verstanden werden. Sie erlaubt es, kritische Fragen zu stellen. Marlene Streeruwitz setzte sich in ihrer Festrede bei GLOBART, den Tagen der Transformation, die im Oktober 2024 im Stift Melk stattgefunden haben, mit dem Phänomen "Misstrauen" auseinander. Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz spricht sie über die "ungleichen Geschwister" Vertrauen und Misstrauen und inwiefern letzteres Werkzeug einer lebendigen Demokratie sein kann. Eine Eigenproduktion des ORF, gesendet am 4.7.25.

Wolfgang Kaleck, Menschenrechtsanwalt
Im Rahmen unserer Sommerreprisen wiederholen wir ein Gespräch, das Renata Schmidtkunz im Jänner 2025 mit dem Menschenrechtsanwalt Wolfgang Kaleck geführt hat. Als anwaltlicher Verteidiger des US-amerikanischen Whistleblowers Edward Snowden wurde Kaleck 2014 bekannt. 2007 gründete er mit anderen die in Berlin ansässige gemeinnützige und unabhängige Menschenrechtsorganisation „European Center for Constitutional and Human Rights.“ Was Kaleck auszeichnet ist seine transnationale Prozessführung über Europa hinaus. Für seine Arbeit als Menschenrechtsanwalt wurde er mehrfach ausgezeichnet, Im Gespräch mit Renata Schmidtkunz beschreibt Wolfgang Kaleck den rechtlichen Aspekt der Verteidigung der Menschenrechte und was es braucht, um sie in einer globalen Welt auch global durchzusetzen. Eigenproduktion des ORF, gesendet am 3.7.2025.
