
Im SWR Kultur Forum diskutieren wir über Gott und die Welt, über Fußball und den Erdball. Unsere Gäste kommen aus Wissenschaft, Literatur und Kultur – und manchmal auch aus der Politik.
Alle Folgen
Zwischen Kulturkampf und Klassikern – Wie politisch darf das Theater sein?
Die deutschen Stadt- und Staatstheater sind weltweit einmalig: Sie werden von der öffentlichen Hand getragen und dürfen gleichzeitig frei ihre Spielpläne gestalten. Artikel 5 Absatz 3 des Grundgesetzes garantiert die Kunstfreiheit als ein besonders geschütztes Grundrecht. Auf dieser Freiheit baut das deutsche Theatersystem auf. Weil die Theater öffentlich finanziert werden, stehen sie allerding in einem besonderen Spannungsfeld: Zwischen einer gewissen Neutralität und der Freiheit der Kunst. Unter anderem Politiker und Politikerinnen der AfD fordern, dass das Theater nicht politisch sein dürfe. Wie politisch, wie kritisch und wie provozierend darf also das Theater sein? Kristine Harthauer diskutiert mit Maximilian Bauer – ARD Rechtsredaktion; Dr. Björn Hayer – Literatur- und Theaterkritiker, Leiter des Künstlerhauses Edenkoben; Hasko Weber – Theaterregisseur und -intendant

Wirtschaft als Waffe – Die neue Welt der Geoökonomie
Trumps‘ erpresserische Zollpolitik, Chinas Exportbeschränkungen für seltene Erden – die globale Ökonomie erlebt turbulente Zeiten. Vom Beginn einer neuen Welt- und Wirtschaftsordnung ist die Rede, einer Ära der Geoökonomie. Offene Märkte, freier Handel, die alten Glaubenssätze der Globalisierung, so heißt es, gelten nicht mehr. Stattdessen: Sanktionen, Boykotte, Handelskriege. Wirtschaft als Waffe, Konfrontation statt Kooperation, die Welt zerfallen in rivalisierende Blöcke: USA, China, der globale Süden – und wo bleibt Europa? Sind wir bereit für die raue neue Welt der Geoökonomie? Michael Risel diskutiert mit Dr. Milan Babić – Associate Professor für Politische Ökonomie, Universität Amsterdam; Dr. Christoph Hein –Wirtschaftsjournalist, FAZ; Marc Saxer – politischer Analyst, Friedrich-Ebert-Stiftung, Bangkok

Massenmord im Sudan – Was kann die Weltgemeinschaft tun?
Seit zwei Jahren herrscht Krieg im Sudan, zehntausende Menschen sind gestorben, Millionen auf der Flucht. Zuletzt sorgten Meldungen von Massakern an der Zivilbevölkerung in der Stadt Al-Faschir weltweit für Entsetzen. Menschenrechtler warnen vor einem möglichen Völkermord. Und die Weltgemeinschaft? Sie schaut zu, der Westen, vor allem Europa übt sich in stiller Duldung. Denn auch westliche Player sind in den Krieg involviert. Wer profitiert vom Krieg im Sudan? Und wer hat wirklich ein ernsthaftes Interesse daran, ihn zu beenden? Gregor Papsch diskutiert mit Hager Ali – Giga-Institut für Global- und Regionalstudien, Hamburg; Andrea Böhm –Journalistin, „Die ZEIT“, Hamburg; Roman Deckert – NGO Media in Cooperation and Transition (MiCT), Berlin

Chatkontrolle, Palantir & Co. – Die Zukunft der Überwachung
Gesichtserkennung in Echtzeit: Die Bundesregierung treibt die biometrische Überwachung der Bevölkerung voran. Teile der deutschen Polizei arbeiten mit der umstrittenen Analyse-Software Palantir. Die EU würde gerne Social Media-Nutzer per Chatkontrolle observieren. All das soll im Kampf gegen Kriminalität helfen. Doch Datenschützer und Juristen sehen die Pläne kritisch. Wie viel Mehr an Sicherheit bringen moderne Überwachungstechnologien? Welche roten Linien gelten für den staatlichen Zugriff auf unsere Daten? Und was muss und darf erlaubt sein in einem Rechtsstaat? Marion Theis diskutiert mit Prof. Dr. Dennis-Kenji Kipker – cyberintelligence institute; Dr. Constanze Kurz – netzpolitik.org; Dirk Peglow – Bund Deutscher Kriminalbeamter

Streit um die Sonntagsruhe – Wann soll Einkaufen erlaubt sein?
Überall in Deutschland schießen Smart Stores aus dem Boden – autonome Minisupermärkte ohne Personal, die rund um die Uhr zugänglich sind. Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und andere Länder planen deshalb, ihre Ladenschlussgesetze zu ändern. Insbesondere die Verkaufszeiten am Sonntag sind umstritten. Die Kirchen pochen auf die Sonntagsruhe. Der Einzelhandel sagt, wir brauchen den Sonntag, um wirtschaftlich arbeiten zu können. Sind Ladenöffnungsverbote an Sonn- und Feiertagen noch zeitgemäß? Marion Theis diskutiert mit Annelies Bruhne – Evangelischer Verband Kirche Wirtschaft Arbeitswelt; Sabine Hagmann – Handelsverband Baden-Württemberg; Prof. Dr. Stephan Rüschen – Duale Hochschule Baden-Württemberg

Mit Hunden leben – Wie geht das?
Jeder fünfte Haushalt in Deutschland ist „auf den Hund gekommen“: 10 Mio. Hunde leben unter uns, vom winzigen Chihuahua bis zum riesigen Irisch Wolfshund. Für viele Menschen ist der Hund nicht wegzudenken, als „Bester Freund“, Tröster, Bewacher, Kamerad. Wie aber fühlt sich der Hund in menschlicher Gesellschaft: Artgerecht behandelt und befriedigt im Kontakt mit dem Menschen oder ist es eine Zwangs-Gemeinschaft, in die er sich notgedrungen begeben muss? Vor allem: Was kann man tun, damit der Hund sich möglichst wohl fühlt im Ersatzrudel mit den Menschen? Hans-Jürgen Mende diskutiert mit Jana Hoger – PETA Deutschland e.V.; Prof. i.R. Dr. Kurt Kotrschal – Biologe und Verhaltensforscher, Universität Wien; Martin Rütter – Hundetrainer und Bestseller-Autor

Nahrungsergänzungsmittel – Notwendig oder überflüssig?
Fast jede und jeder Deutsche hat schon Vitaminpillen, Kollagenkapseln oder Proteinpulver geschluckt, meist aus gesundheitlichen Gründen. Dabei sind Nahrungsergänzungen keine Arznei, sondern Lebensmittel. Es gibt sie überall im Handel, oft auch online. Nahrungsergänzungsmittel werden massiv in den sozialen Medien beworben. Sie versprechen, uns fitter zu machen. Sie sollen dafür sorgen, dass wir uns gesünder fühlen und besser aussehen. – Doch können die Substanzen das? Sabine Schütze diskutiert mit Dr. Georg Abel – Ernährungswissenschaftler, Sportler und Influencer, Hannover; Angela Clausen – Teamleiterin Lebensmittel im Gesundheitsmarkt bei der Verbraucherzentrale NRW e.V.; Dr. Anke Weißenborn –Ernährungswissenschaftlerin am Bundesinstitut für Risikobewertung, Berlin

COP30 im Regenwald – Geht dem Klimaschutz die Luft aus?
Es ist ein symbolträchtiger Ort, an dem die diesjährige UN-Klimakonferenz COP30 stattfindet: Belém, mitten im brasilianischen Regenwald, der Lunge der Erde. Ein Schauplatz, der wie kaum ein anderer für das Verschwinden der Wälder steht – durch Brände, Dürren, Abholzung. Doch nicht nur der Wald schrumpft, sondern auch die politische Klimaschutz-Ambition. Sogar Bill Gates, der immer vor den Folgen der Erderwärmung gewarnt hat, sagt nun, es gebe dringendere Probleme als den Kampf gegen den Klimawandel. Ist Klimaschutz out? Und was ist von der COP30 zu erwarten? Janina Schreiber diskutiert mit Felix Finkbeiner – Umweltschützer und Gründer der Initiative „Plant-for-the-Planet“; Prof. Dr. Julia Pongratz – Klimaforscherin und Professorin für Physische Geographie und Landnutzungssysteme an der Ludwig-Maximilians-Universität München; Dr. Lambert Schneider – Research Coordinator für Internationale Klimapolitik am Öko-Institut e.V. in Freiburg

Wehrdienst, Rente, Klimakrise – Verbauen die Alten den Jungen die Zukunft?
Ob Luxusrenten, Schuldenberge oder Klimawandel: Die Jungen werfen den Älteren vor, fahrlässig ihre Zukunft zu ruinieren. Die Älteren betrachten die Ansprüche der Jungen als realitätsfern und verweisen auf ihre Verdienste. Welche Verantwortung hat die eine Generation für die nächste? Ab wann sind die Jungen aufgefordert, ihre Zukunft selbst in die Hand zu nehmen und haben sie überhaupt die Möglichkeit dazu? Bernd Lechler diskutiert mit Quentin Gärtner – Generalsekretär der Bundesschülerkonferenz; Miriam Gebhardt – Historikerin und Journalistin; Stefan Schulz – Soziologe und Autor

Diagnose Demenz – Was hilft gegen das Vergessen?
Wie heißt mein Enkel noch mal? Wo habe ich den Schlüssel hingelegt? In Deutschland leben etwa 1,8 Millionen Menschen mit einer Demenzerkrankung. Sie leiden unter Gedächtnisverlust, können sich nicht mehr artikulieren, oder haben Orientierungsschwierigkeiten. Durch den demographischen Wandel und vor allem durch die steigende Lebenserwartung droht die Zahl der Demenzpatienten bis zum Jahr 2050 auf 2,8 Millionen anzuwachsen. Wie können wir uns für eine zunehmend demente Gesellschaft rüsten? Doris Maull diskutiert mit Prof. Dr. Dorothee Dormann – Biochemikerin, Johannes-Gutenberg-Universität Mainz; Prof. em. Dr. Reimer Gronemeyer – Soziologe, Justus-Liebig-Universität Gießen; Dr. Irene Vorholz –Sozialdezernentin beim Deutschen Landkreistag

Nosferatu lässt grüßen – Warum können wir Spinnen nicht leiden?
Wir finden sie eklig, wir fürchten uns vor ihnen, und geben ihnen fiese Namen wie Nosferatu oder Schwarze Witwe. Bei Spinnen kommt unsere Tierliebe ganz schnell an Grenzen. Nicht zufällig hat die Spinne gerade an Halloween Konjunktur. Vielleicht hat der Grusel aber auch damit zu tun, dass sie so viel kann, was uns Menschen die Evolution abtrainiert hat. Sie ist perfekte Jägerin, kunstvolle Baumeisterin, eine Meisterin der Anpassung, und bei Augen und Beinen ist sie uns gleich vierfach überlegen. Deshalb hat die Spinne auch Fans, Menschen, die ein ganz anderes Verhältnis zu ihr haben, sie in Ehren halten und ihnen ein ganzes Forscherleben widmen. Gregor Papsch diskutiert mit Dr. Peter Jäger – Arachnologe am Senckenberg Forschungsinstitut und Naturmuseum Frankfurt; Dr. Uta Maria Jürgens – Psychologin und Expertin für die Beziehung zwischen Wildtier und Mensch, Singen; Jan Mohnhaupt – Publizist, Magdeburg

„Früher war alles anders“ – Warum sind wir so nostalgisch?
Dauerwellen aus den 80ern, Plastikpop aus den 90ern oder auch das passende Dirndl fürs Volksfest von annodunnemal. Ach damals, das weckt Erinnerungen an Zeiten, die wir nicht mal selbst so erlebt haben müssen. Nostalgie sells – das haben die Marketingabteilungen verstanden, aber auch die Politik. Make America great again, nostalgischer geht’s wohl nicht. Doch inwieweit taugen nostalgische Gefühle als Erklärungsmuster z.B. für den Rechtsruck? Gibt es eine „gute“ und eine „böse“ Nostalgie? Eva Röder diskutiert mit PD Dr. Tobias Becker – Zeithistoriker an der Freien Universität Berlin, Prof. Dr. Magdalena Nowicka – Integrationsforscherin beim Deutschen Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung Berlin, Dr. Kai Epstude – Sozialpsychologe Universität Groningen/Niederlande

Dichter der Freiheit – "Schiller!" im Nationalmuseum Marbach
Ein Klassiker kehrt zurück – Friedrich Schiller bekommt im Marbacher Nationalmuseum der deutschen Literatur eine neue Dauerausstellung. „Schiller!“ zeigt den Schriftsteller, der in wirren Zeiten half, eine neue Klassik auszurufen. Der Autor der „Räuber“, des „Wilhelm Tell“ und der Europahymne war Flüchtling, Demokrat, Idealist, Weltbürger, Literaturprofi und Kultfigur und Influencer. Alexander Wasner diskutiert mit Jan-Christoph Gockel – Theater- und Filmregisseur (u.a. „Wallenstein“ an den Münchner Kammerspielen); Prof. Dr. Sandra Richter –Literaturwissenschaftlerin und Direktorin des Deutschen Literaturarchivs Marbach; Prof. Dr. Rüdiger Safranski – Literaturwissenschaftler, Philosoph und Schriftsteller

Gutes Geschäft mit Waffen – Der neue Ruf der Rüstungsindustrie
Panzer, Satelliten, Drohnenabwehrsysteme: Die Auftragsbücher von Rüstungsfirmen wie Rheinmetall oder der Hensoldt-Gruppe sind voll. Anders als vor Beginn der russischen Vollinvasion in die Ukraine werden Waffenhersteller inzwischen als attraktive Arbeitgeber wahrgenommen, die für Demokratie und Rechtsstaatlichkeit unverzichtbar sind. Vergessen scheint die Zeit, in der Rüstungskonzerne misstrauisch beäugt wurden, etwa weil sie Exportgenehmigungen umgingen oder autoritäre Regime wie Saudi-Arabien belieferten. Wie berechtigt ist der neue Ruf der Rüstungsindustrie? Andrea Beer diskutiert mit Dr. Hans Christoph Atzpodien –Hauptgeschäftsführer des Bundesverband der deutschen Sicherheits- und Verteidigungsindustrie; Dr. Max Mutschler – Senior Researcher am Bonner International Centre for Conflict Studies BICC; Philip Steeg – Experte für Abrüstung bei Greenpeace

Kampf um Chips und Seltene Erden – Entscheidet China über unsere Zukunft?
Ob Mikrochips für die Autoindustrie oder begehrte Rohstoffe: Im globalen Handelskrieg spielt China seine Macht gerade brutal aus. Erst die Ausfuhrbeschränkungen für Seltene Erden, jetzt der Lieferstopp von Mikrochips. Das sorgt bei der deutschen Industrie für Panik. Denn ohne Seltene Erden lassen sich weder Smartphones noch Computer bauen, und ohne den begehrten Chip des Unternehmens Nexperia keine Autos. Die Abhängigkeit von China ist lange bekannt, jetzt zeigt sie sich in ihrer ganzen Dimension. Was bedeutet das für unsere Wirtschaft, unseren Wohlstand, unser Leben? Hat China uns tatsächlich in der Hand? Oder gibt es immer noch Wege heraus aus der Abhängigkeit? Gregor Papsch diskutiert mit Sonja Álvarez – Journalistin und stellv. Leiterin Politik bei der Wirtschaftswoche; Michael Reckordt – Rohstoffexperte bei der NGO PowerShift, Berlin; Wolfgang Weber – CEO beim Verband der Elektro- und Digitalindustrie (ZVEI), Frankfurt a.M.

Doping-Spiele von Las Vegas – Wie die Enhanced Games den Sport verändern
Es ist ein Wettkampf der besonderen Art: Athleten, die schwimmen, rennen, Gewichte heben und dabei Substanzen im Blut haben, die sonst verboten sind. Ob Anabolika, Testosteron oder Wachstumshormone: was die Leistung steigert, ist bei den „Enhanced Games“ nicht nur erlaubt, sondern sogar erwünscht. Ärzte und Sportverbände laufen Sturm, von einem unverantwortlichen Menschenversuch ist die Rede. Die Veranstalter sprechen von einer neuen Ära im Leistungssport. Ein Tabubruch sind die "Enhanced Games" allemal. Wie wird er die Sportwelt verändern? Michael Risel diskutiert mit Prof. Dr. Frank Daumann – Sportökonom, Universität Jena; PD Dr. Claudia Pawlenka – Sportphilosophin, Universität Düsseldorf; Hajo Seppelt – ARD-Dopingexperte

Beim Teutates! – Was macht Asterix so beliebt?
Lusitanien – das heutige Portugal – ist der neueste Schauplatz der Abenteuer von Asterix und Obelix. Die gallischen Helden kämpfen unermüdlich und überall gegen die römischen Kolonialherren. Ausgerüstet mit dem Zaubertrank des Druiden Miraculix und dem Humor ihrer Schöpfer, dem Autor Goscinny und dem Zeichner Uderzo. Ihre Figuren haben die beiden überlebt, der Esprit ist geblieben. Warum ist Asterix ein Dauererfolg? Was fasziniert Jung und Alt an den Comics? Thomas Ihm diskutiert mit Klaus Jöken – Übersetzer der Asterix-Bände; Marco Mütz – Fan und Betreiber des Online-Lexikons Comedix; Gesa Ufer – Kulturjournalistin

Raus aus der Krise – Kommt jetzt der Wirtschaftsaufschwung?
2026 soll die deutsche Wirtschaft wieder wachsen, die Politik will Milliarden ausgeben für Infrastruktur und Verteidigung. Allerdings: Ohne Reformen könnte mit dem deutschen Wachstum bald schon wieder Schluss sein. Der Kanzler verspricht, die Regierung werde liefern. Aber was kann die Politik wirklich umsetzen? Was bringen die Milliardeninvestitionen den Unternehmen tatsächlich? Und wie kann Deutschland angesichts der vielen geopolitischen Krisen wettbewerbsfähig bleiben? Geli Hensolt diskutiert mit Anja Krüger – Wirtschaftsredakteurin, taz; Stella Pazzi –Unternehmerin und Mitglied im Verband „Die jungen Unternehmer“; Prof. Dr. Achim Wambach – Präsident des ZEW und Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Mannheim

Johann Strauss Superstar – Was macht den Walzerkönig unsterblich?
Er war schon Popstar, bevor der Begriff erfunden wurde. Er gab seinem Land einen Schlager, tourte mit ihm durch die Welt und wurde damit steinreich. Sein Walzer „An der schönen blauen Donau“ ist heute die heimliche Nationalhymne Österreichs und ihr Komponist der musikalische Superstar. Über 500 Walzer und Polkas hat der schöne Schani geschrieben, die „Firma Strauss“, wie sein Imperium genannt wurde, bediente im Minutentakt den Markt der musikalischen Begehrlichkeiten. Für die Donau-Monarchie im Niedergang wurde der Walzerkönig zum Glücksfall: „Tanzt weiter!“ hieß es, frei nach dem Motto der „Fledermaus“, der berühmtesten Operette von Johann Strauss: „Glücklich ist, wer vergisst, was doch nicht zu ändern ist.“ Gregor Papsch diskutiert mit Dr. Franz Fillafer – Historiker, Institut für Kulturwissenschaften der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien; Prof. Dr. Philipp Ther – Kultursoziologe und Historiker, Universität Wien; Prof. Dr. Melanie Unseld – Musikwissenschaftlerin, Universität für Musik und darstellende Kunst Wien sowie bei Österreichischen Gesellschaft für Musikwissenschaft

Streit ums „Stadtbild“ – Was stimmt nicht im öffentlichen Raum?
Kanzler Merz hat mit seiner umstrittenen Aussage über „dieses Problem“ im Stadtbild eine heftige Diskussion ausgelöst. Dieses Problem, das sollen Migrantinnen und Migranten sein. Aber basieren die Klagen über Verwahrlosung, Kriminalität und das Gefühl der Unsicherheit in bestimmten Quartieren wirklich nur auf der Präsenz von Zuwanderern? Was läuft tatsächlich falsch in unseren Städten? Und was kann verantwortlich Politik tun, um Missstände zu beseitigen? Claus Heinrich diskutiert mit Wolfgang Büscher – Sprecher des christlichen Kinder- und Jugendhilfswerks „Die Arche“; Johannes Schneider – Redakteur Politisches Feuilleton, Die Zeit; Prof. Dr. Hannes Schammann – Politikwissenschaftler, Uni Hildesheim

Weg von den Klischees – Was macht gute Kinderbücher aus?
Die blonde Prinzessin, der wilde Fußballer, Mutti kocht, Vati findet die Spülmaschine nicht. Das sind nach wie vor klischeehafte Standardbausteine vieler Kinder- und Jugendbücher. Und die Geschichten drum herum laufen auch oft erwartbar und gleichförmig ab. Naja, solange die Kinder überhaupt noch lesen, heißt es in der Debatte dann manchmal. Was muss ein gutes Kinderbuch mitbringen? Wieviel Pädagogik ist wichtig, wann wird es zu viel? Und was muss passieren, dass sich mehr gute Geschichten für Kinder und Jugendliche am Buchmarkt durchsetzen? Eva Röder diskutiert mit Prof. Dr. Iris Kruse – Literaturdidaktikerin an der Universität Paderborn; Thomas Montasser – Literaturagent und Schriftsteller; Tilman Spreckelsen – Frankfurter Allgemeine Zeitung

Digital und KI-gesteuert – Hat die Tageszeitung eine Zukunft?
Die Berliner „tageszeitung“ wagt die Seitenwende: die taz erscheint bald digital als e-paper, lediglich die Wochenendausgabe wird weiterhin auf Papier gedruckt. Ist das Berliner Alternativblatt damit ein Vorbild für die deutsche Presselandschaft? Denn Auflagenverluste bei den gedruckten Zeitungen und die Kostenlos-Mentalität im Internet machen den Verlagen seit Jahren zu schaffen. Die notwendigen Sparmaßnahmen führen zu erhöhter Pressekonzentration, „Künstliche Intelligenz“ stellt den Journalistenberuf auf die Probe. Welche Zukunft hat der Text-Journalismus in Deutschland? Claus Heinrich diskutiert mit Andreas Marggraf – Geschäftsführer der taz, Berlin; Prof. Dr. jur. Holger Paesler – Vorstand und Geschäftsführer des Verbands Südwestdeutscher Zeitungsverleger; Prof. Dr. Tanjev Schultz – lehrt Journalistik an der Universität Mainz

Das gefährdete Dorf – Wie retten wir das Landleben?
Sie können den Trend der Abwanderung in vielen Regionen bisher nicht stoppen, doch nicht erst seit der Pandemie ziehen stetig mehr Menschen aufs Land. Das hat pragmatische Gründe, der Wohnraum ist oft günstiger. Viele Menschen wollen auch weg von Lärm, Dreck und Anonymität, hin zu Ruhe, Natur und der viel beschworenen Gemeinschaft. Die ist allerdings nicht mehr selbstverständlich in den Dörfern. Die Menschen im ländlichen Raum sind immer älter und dann fehlt es an Engagierten bei Feuerwehr, Sportverein, auch in der Politik. Wie können strauchelnde Dörfer wiederbelebt werden? Welche Chancen und Möglichkeiten bieten sich im ländlichen Raum? Und müssen wir dazu vielleicht – egal ob wir aus der Stadt oder vom Dorf kommen – unser Bild vom Landleben verändern? Eva Röder diskutiert mit Maximilian Arnold – Ortsvorsteher Rebland (Kommune Baden-Baden); Prof. Dr. Werner Bätzing – Geograf und Autor; Natalie Franzen – Dorfplanerin Buch zum Thema: Werner Bätzing: Das Landleben – Geschichte und Zukunft einer gefährdeten Lebensform; C.H. Beck, 2020, 26 Euro

GPS-Tracker für Kinder – Mehr Sicherheit oder Überwachung?
Ob auf dem Heimweg oder dem Bolzplatz – per GPS Tracker oder Smartwatch kann man den Nachwuchs heute überall orten. Die Technik ist günstig, verspricht Sicherheit und wird immer beliebter: Etwa ein Drittel der deutschen Eltern können sich laut Bitkom vorstellen, die eigenen Kinder zu tracken. Andere sehen darin ein Hindernis auf dem Weg in die Selbstständigkeit und setzen aufs Vertrauen zum Kind. Die Stadt Hanau hat gar das Tracking in städtischen Kitas untersagt – sollten andere Städte nachziehen? Wie verändert Tracking das Verhältnis zwischen Eltern und Kindern? Wann ist es sinnvoll, wann verboten? Norbert Lang diskutiert mit Martin Fischer – Referent beim Deutschen Kinderhilfswerk; Elisabeth Raffauf – Psychologin und Journalistin; Aline Sommer-Noack – Mitglied im Bundeselternrat
Offline, abgehängt – Brauchen wir ein Recht auf analoges Leben?
Von E-Rezept bis Online-Banking: Die Digitalisierung hat so gut wie alle Lebensbereiche erfasst. Wer kein Smartphone hat oder es nicht bedienen kann, ist raus. Für manche Menschen ist das ein Problem, wenn sie ihr Auto nur noch am Rechner ummelden, Fahrkarten nur noch per App kaufen oder einen QR-Code scannen müssen. Senioren- und andere Organisationen reden von Digitalzwang und fordern ein Recht auf analoges Leben. Ist das überhaupt umsetzbar? Und wie kann digitale Teilhabe für alle gelingen? Marion Theis diskutiert mit Astrid Mönnikes –Initiative DigitalPakt Alter; Frederik Palmer – AWO Bundesverband; Leah Schrimpf –Bitkom

Billig und tödlich – wie Drohnen den Krieg verändern
Es ist nicht nur der Krieg in der Ukraine. Es ist auch der so genannte hybride Krieg – ein Zustand zwischen Krieg und Frieden. Drohnen über Flughäfen in Kopenhagen, Oslo, Hamburg oder München legen den Flugverkehr lahm. In Polen drangen Drohnen in den Luftraum ein und wurden von Kampfjets abgeschossen. Die Situation ist unübersichtlich, bedrohlich und dynamisch. Die Reaktionen von Politik, Militär und Industrie wirken unbeholfen, ratlos und verhalten. Aber das kann sich ändern, bzw. muss und wird sich ändern. Thomas Ihm diskutiert mit Hans-Peter Stuch – Forschungsgruppenleiter Drohnenabwehr, Fraunhofer Institut; Thomas Wiegold – Journalist; Dr. Bernhard Koch – Philosoph, Institut für Wehrmedizinische Ethik der Bundeswehr, München

Aus für das Verbrenner-Aus – Wie fahren Deutschlands Autos in die Zukunft?
Die Autoindustrie klagt über das geplante Ende des Verbrenners, das in der EU ab 2035 gelten soll. Auch Bundeskanzler Friedrich Kanzler Merz will die Vorgaben kippen. Für den 9. Oktober hat der Kanzler Vertreter aus der Politik und aus den Unternehmen zum Autogipfel geladen. Kommt jetzt die Rolle rückwärts bei der Verkehrswende? Mit welchen Folgen für Hersteller und Zulieferer im Land? Was kann die Regierung insgesamt tun, die die Autoindustrie zu unterstützen? Und wie kann sich die deutsche Leitindustrie langfristig behaupten gegen die Konkurrenz aus China? Geli Hensolt diskutiert mit Nanja Boenisch – Journalistin, taz; Imelda Labbé –VDIK-Präsidentin; Professor Thomas Koch – Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen am Karlsruher Institut für Technologie (KIT)

Gesundheitsdaten digital – Was bringt die E-Patientenakte?
Schluss mit Doppel-Diagnosen und Mehrfach-Befunden: Mit der elektronischen Patientenakte, der ePA, soll es möglich sein, medizinische Informationen auf digitalem Weg auszutauschen. Dort werden Medikamentenverordnungen, Röntgenbilder oder Allergien hinterlegt. Seit dem 1. dieses Monats ist die Nutzung der ePA verpflichtend – falls der Patient nicht widersprochen hat. Wie sicher ist die elektronische Akte? Welche Vorteile hat sie für Patienten- und Ärzteschaft? Und wo liegen die Mängel? Marion Theis diskutiert mit Dr. Peter Grieble – Verbraucherzentrale Baden-Württemberg; Dunja Kleis – Barmer-Landesgeschäftsführerin Rheinland-Pfalz/Saarland; Dr. med. Karen von Mücke – Fachärztin für innere Medizin

Auf den Spuren der Vorfahren – Was macht die Ahnenforschung attraktiv?
Wer war mein Ur-Opa wirklich? Wie haben die Großeltern meiner Großeltern gelebt? Immer mehr Menschen, vor allem Jüngere, interessieren sich für ihre familiäre Herkunft. Ahnenforschungsvereine und Plattformen boomen. Was bringt jemanden dazu, das Leben und Wirken seiner Vorfahren zu ergründen? Auf welche Hindernisse stoßen die Betreffenden bei ihrer Suche? Und: Was sagt das Interesse an der Ahnenforschung über die Bedeutung von Identität im Hier und Jetzt? Doris Maull diskutiert mit Andrea Bentschneider – Genealogin und Gründerin der Forschungsagentur „Beyond History“; Henning Sußebach – Autor und ZEIT-Journalist; Alexander Alberts-Dakash – DNA-Detektiv

Frieden in Gaza – Geht Trumps Plan auf?
Der Terrorangriff der Hamas am 07. Oktober 2023 war der Beginn eines Alptraums: für Israel, für die Palästinenser, für den gesamten Nahen Osten. Zwei grausame Kriegsjahre später scheint der Frieden in Gaza endlich in greifbarer Nähe: In seinem 20-Punkte-Plan entwirft Donald Trump eine Nachkriegsordnung für den Küstenstreifen. Doch ist mit der Hamas ein Frieden zu machen? Lässt sich das Trauma des 07. Oktober überwinden? Michael Risel diskutiert mit Prof. Dr. Gisela Dachs – Publizistin und Journalistin, Tel Aviv; Dr. Peter Lintl – Nahostexperte, Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin; Richard C. Schneider – Journalist und Autor, München

Parlamentswahl in Syrien – Hoffnung für ein kaputtes Land?
Zehn Monate nach dem Sturz von Diktator Al-Assad finden in Syrien erstmals Parlamentswahlen statt. Sie sollen den Weg für eine neue Verfassung ebnen. Frei und demokratisch wird es dennoch nicht zugehen, Interimspräsident Ahmed al-Scharaa kontrolliert weitgehend das Geschehen. Was bezweckt er mit dieser Wahl? Kann sie helfen, das zerrüttete Land zu versöhnen und langfristig zu stabilisieren? Oder ist sie nur eine bedeutungslose Beruhigungspille für die westlichen Partner? Gregor Papsch diskutiert mit Asiem El Difraoui – Politologe und Autor; Kristin Helberg – Politikwissenschaftlerin; Dr. Naseef Naeem – Jurist und Staatsrechtler

„Glück ist eine Beilage von Pommes Frites“ – 75 Jahre Peanuts
Vier Bilder, eine Geschichte – so fing alles an 1950 mit den Peanuts, zunächst in ein paar Tageszeitungen. Und 17.896 weitere Comicstrips sollten folgen, eine Fernsehserie, Filme. Bis zu seinem Tod im Jahr 2000 hat der Erfinder Charles M. Schulz jeden Tag eine Geschichte über den ewigen Verlierer Charlie Brown, den Lebenskünstler Snoopy – von ihm stammt auch das Zitat – und die anderen gezeichnet, die so gar nicht von der glücklichen, unbeschwerten Kindheit handeln wollten. Und trotzdem waren und sind die Peanuts bis heute erfolgreich und haben Generationen von Kindern und Erwachsenen geprägt. Der Literaturkritiker Denis Scheck hat die Peanuts gar in seinen Kanon der 100 wichtigsten Werke der Weltliteratur aufgenommen. Was macht die Peanuts so besonders? Und wie haben sie nachfolgende Comics beeinflusst? Eva Röder diskutiert mit Dr. Barbara M. Eggert – Comicwissenschaftlerin; Joachim Kalka – Schriftsteller und Übersetzer; Ralf König – Comiczeichner und -autor

Für immer Ost und West? – Über die Macht der Mentalitäten
Der Tag der Deutschen Einheit steht in diesem Jahr unter dem Motto: „Feiern wir, was uns verbindet“ – und das, obwohl in der deutsch-deutschen Realität wenig von Harmonie zu spüren ist. Dass der Osten dem Westen bis heute in vielem fremd bleibt (und umgekehrt), erklärt der Philosoph Peter Neumann in seinem neuen Buch "Mentalitäten" so: „Zum ersten Mal seit dem Umbruch von 1989 wird deutlich, dass es Prägungen in den Denk- und Verhaltensweisen von Ost- und Westdeutschen gibt, die sich nicht abstreifen lassen“. Was ist das, das da so mächtig aus der Vergangenheit in die Gegenwart ragt? Wo werden Mentalitäten sichtbar? Und wie gehen wir mit ihnen um? Michael Risel diskutiert mit Dagrun Hintze – Schriftstellerin, Hamburg; Prof. Dr. Raj Kollmorgen – Soziologe, Hochschule Zittau/Görlitz; Dr. Peter Neumann – Philosoph, Berlin

Kinder, nein Danke – Warum manche Frauen keinen Nachwuchs wollen
Die Geburtenrate in Deutschland ist in den vergangenen Jahren auf den historischen Tiefstand von 1,35 Kindern pro Frau gesunken. Einer der Gründe: Immer mehr Frauen bekennen sich öffentlich zur bewussten Kinderlosigkeit. Damit stoßen sie vielfach auf Unverständnis und Ablehnung. Ihnen wird vorgeworfen, ihrer Verantwortung für die Gesellschaft nicht nachzukommen. Was motiviert Frauen, komplett auf Fortpflanzung zu verzichten? Und welche Folgen hat dieser Verzicht für die Gesellschaft? Doris Maull diskutiert mit Verena Kleinmann – Autorin, Journalistin und Podcast-Host „Kein Kinderwunsch“; Prof. Dr. Claudia Rahnfeld –Sozialwissenschaftlerin, Duale Hochschule Gera-Eisenach; Susanne Mierau –Diplom-Pädagogin und Autorin

Frauen auf dem Rückzug – Politik als Männersache?
Spätestens seit dem Regierungswechsel bestimmen wieder Männer das Bild von Politik in der Öffentlichkeit: Die Fraktionschefs der Regierungsparteien, die Generalsekretäre, die engsten Berater des Bundeskanzlers, alles Männer. Im von Friedrich Merz ausgerufenen Herbst der Entscheidungen sind es Männer, die in der Mehrzahl entscheiden, wie es weitergehen soll, beispielsweise mit der gescheiterten Richterinnen-Wahl für das Bundesverfassungsgericht. Aber auch mit einer künftigen Wehrpflicht oder einzelnen Sozialleistungen. Was heißt es konkret, wenn Politik überwiegend Männersache ist? Woran liegt das? Und bleibt das jetzt so? Marie Gediehn diskutiert mit Prof. Dr. Jutta Allmendinger – Soziologin, Berlin; Mechthild Heil – CDU-Bundestagsabgeordnete, Wahlkreis Ahrweiler; Yasmine M’Barek –Journalistin (ZEIT) Autorin & Podcasterin, Köln

Gefilmt und bloßgestellt – Wie bekämpft man Spanner?
Voyeur-Aufnahmen im Park, Videos aus Kaufhaus-Umkleiden oder vom Ex-Freund hochgeladene Privatbilder im Internet – viele Frauen erleben diese Formen sexualisierter Gewalt alltäglich. Als Opfer fühlen sich die meisten allein gelassen; die Täter kommen sehr oft davon oder machen sich nicht strafbar. Helfen neue Gesetze gegen Spanner, Online-Bloßstellung und verbale Belästigung wie das sogenannte Cat-Calling? Wie sicher ist der öffentliche Raum für Frauen? Was treibt die Männer zu ihren Taten? Lukas Meyer-Blankenburg diskutiert mit Anna-Lena von Hodenberg – Journalistin, Gründerin von "Hate Aid"; Jonas Kneer – Psychologe bei „I can change“, Hannover; Jacqueline Sittig – Juristin, Uni Würzburg

„Nur“ Symbolpolitik – Wie wichtig sind Gesten für die Demokratie?
Wenn der Kanzler weint, aber keine Angriffswaffen nach Israel schicken will. Wenn die Grenzen aufwändig kontrolliert, aber kaum illegale Einwanderer zurückgewiesen werden. Wenn Politiker eine neue Nationalhymne fordern, die niemand gefordert hat. Dann ist das keine faktische, sondern symbolische Politik. Und die hat einen schlechten Ruf: sie gilt als substanzlos und mitunter gefährlich, weil sie Emotionen schürt, aber keine Probleme löst. Aber kommt die internationale Politik ohne diplomatische Gesten wie den Kniefall von Willy Brandt aus? Und braucht nicht auch die Demokratie eingeübte Rituale? Wieviel Symbolisches braucht die Politik? Claus Heinrich diskutiert mit Prof. Dr. Paula Diehl – Politikwissenschaftlerin, Universität Kiel; Jörg Lau – außenpolitischer Korrespondent, Die Zeit; Prof. Dr. em. Emanuel Richter – Politikwissenschaftler, RWTH Aachen

Reform des Sozialstaats – Was können wir uns noch leisten?
Der Wohlfahrtsstaat ist aus Sicht des Kanzlers angesichts der Wirtschaftsflaute nicht mehr zu bezahlen. Im „Herbst der Reformen“ will Friedrich Merz deshalb damit beginnen, das „Land zum Besseren“ zu verändern. Was heißt das konkret für den Sozialstaat? Wie können Leistungen künftig finanziert werden? Muss das Bürgergeld gekürzt oder sollen Menschen mit viel Geld stärker als bisher zur Kasse gebeten werden? Und wie werden Rente und Gesundheitssystem fit für die Zukunft? Geli Hensolt diskutiert mit Prof. Dr. Andreas Peichl – Leiter des ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen; Lukas Scholle – Chefredakteur Surplus Magazin, Geschäftsführer Brumaire Verlag; Cordula Tutt – Autorin Wirtschaft & Politik, WirtschaftsWoche

Sauber, sicher, pünktlich – Kriegt die Bahn das hin?
Verspätete Züge, ein marodes Schienennetz, dazu ein enormer Schuldenberg – die Deutsche Bahn steckt in einer Dauerkrise. Aus Sicht von Verkehrsminister Patrick Schnieder ist die Lage des Staatskonzerns „dramatisch“. Jetzt will er das Problem mit einem Wechsel an der Spitze und einer grundlegenden Reform in den Griff bekommen. „Sauberer, sicherer, pünktlicher“ soll die Bahn werden. Kann das funktionieren? Michael Risel diskutiert mit Dirk Flege – Geschäftsführer „Allianz pro Schiene“; Arno Luik – Journalist und Buchautor; Prof. Dr. Birgit Milius – Leiterin des Fachgebiets Bahnbetrieb und Infrastruktur an der TU Berlin und Co-Vorsitzende „Allianz pro Schiene“

Mindestlohn für Erntehelfer – Werden regionale Produkte zu teuer?
Der Mindestlohn wird erhöht, das gilt auch für ausländische Wanderarbeiter, die auf deutschen Feldern Erdbeeren, Spargel oder Äpfel ernten. Das macht vielen Landwirten Angst. Sie befürchten, dass der Mindestlohn die Preise für Obst und Gemüse aus Deutschland so sehr nach oben treibt, dass die Käufer lieber zu günstigen Erzeugnissen aus dem Ausland greifen. Zumal deren Qualität nicht schlechter ist als die heimischer Produkte. Wie berechtigt sind diese Befürchtungen? Sorgt der Mindestlohn tatsächlich dafür, dass sich der Anbau bestimmter Kulturen in Deutschland bald nicht mehr lohnt? Dominik Bartoschek diskutiert mit Dr. Hildegard Garming – Agrarökonomin, Thünen-Institut für Betriebswirtschaft, Braunschweig; Benjamin Luig – Fachreferent für Agrarwirtschaft bei der Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt, Berlin; Simon Schumacher – Vorstandssprecher und Geschäftsführer des Verbands Süddeutscher Spargel- und Erdbeeranbauer e.V.

„Was sagen Sie da als Jude?“ – Wenn der Nahostkonflikt persönlich wird
Gazakrieg, Angriffe auf Irans Atomanlagen oder der Schlag gegen die Hamas in Katar: Die Politik der israelischen Führung sorgt weltweit zunehmend für Verständnislosigkeit und Empörung. Und so weit der Nahostkonflikt entfernt zu sein scheint, so nah fühlt er sich für viele Juden und Jüdinnen hierzulande an, setzt sie unter Rechtfertigungsdruck: Wie hältst du es mit der Regierung Netanjahu? Das zeigt auch die Debatte über die Ausladung des israelischen Dirigenten Lahav Shani beim Flandernfestival. Seit dem Angriff der Terror-Organisation Hamas auf Israel im Oktober 2023 ist der israelbezogene Antisemitismus auch in Deutschland schlimmer geworden. Welche Erfahrung machen Betroffene und wie gehen sie damit um? Und wie lassen sich gefährliche Stereotype und Zuschreibungen überwinden? Andrea Beer diskutiert mit Stella Leder – Dramaturgin und Leiterin des Instituts für Neue Soziale Plastik, Berlin; Prof. Dr. Friederike Lorenz-Sinai – Professorin für Methoden der Sozialen Arbeit und Sozialarbeitsforschung Fachhochschule Potsdam; Doron Rabincovici – Schriftsteller und Historiker, Wien

Woke und weltfremd – Ist die Linke schuld am Rechtsruck?
Politikversteher nennen es den „Vibe Shift“: Ob Trump, Orban oder die AfD – weltweit ist die extreme Rechte auf dem Vormarsch. Schuld daran, so der Autor Jens Jessen kürzlich in der ZEIT, sind die Linken selbst. Sie hätten den politischen Gegner durch ihre „identitätspolitische Semantik“ erst stark gemacht. „Wokeness, Diversity, Gendergerechtigkeit“, so Jessen, „sind das größte Geschenk, dass die Linke der Rechten machen konnte.“ Ist das so? Treiben woke Kulturkämpfer mit ihren identitätspolitischen Zumutungen potentielle Wähler der Mitte in die Arme von AfD & Co.? Ist gesellschaftliche Spaltung der Preis für emanzipatorische Politik? Und was ist wirklich links? Michael Risel diskutiert mit Jens Jessen – DIE ZEIT; Dr. Nils C. Kumkar – Soziologe, Universität Bremen; Lea Susemichel – Journalistin und Publizistin, Wien

KI im Klassenzimmer – Rettet Künstliche Intelligenz das Schulsystem?
Drei von vier Schülerinnen und Schülern in Deutschland nutzen jetzt schon Künstliche Intelligenz zum Lernen – mal mit, mal ohne Zutun der Lehrkräfte. Die fühlen sich häufig noch überfordert vom Umgang mit KI, Eltern fragen sich, welchen Einfluss KI auf die Hirne ihrer Kinder hat und was mit den Daten passiert. Viele Forschende sind sich einig: Ohne KI wird Deutschland Standards à la Pisa und Co nicht mehr erreichen können. Was kann KI in der Schule wirklich leisten, wo behindert sie eher? Welche Aufgaben werden Lehrkräfte haben? Und wie wird die Schule der Zukunft funktionieren? Eva Röder diskutiert mit Prof. Dr. Ulrike Cress –Direktorin Leibniz-Institut für Wissensmedien in Tübingen; Stefan Jakobs – Co-Vorsitzender der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft Rheinland-Pfalz; Prof. Dr. Tobias Keber – Landesdatenschutzbeauftragter Baden-Württemberg

Angst vor der AfD – Was bedeuten die Kommunalwahlen in NRW?
Die Wahl von Bürgermeistern und Landräten, Stadt- oder Gemeinderäten sorgt selten für eine größere Aufmerksamkeit. In Nordrhein-Westfalen ist das diesmal anders. Wahlen sind immer auch eine Gelegenheit für die Wählerschaft, der Politik ihre Unzufriedenheit mitzuteilen. Und was im bevölkerungsreichsten Land in Deutschland passiert, ist immer wegweisend. Kann die AfD im Westen Fuß fassen? Verliert die SPD ihre Hochburgen? Funktioniert die Demokratie an der Basis noch richtig? Thomas Ihm diskutiert mit Prof. Dr. Norbert Kersting – Politikwissenschaftler, Universität Münster; Prof. Dr. Werner Patzelt – Politikwissenschaftler, Emeritus; Eva Quadbeck – Chefredakteurin RND

Verarbeitete Lebensmittel – Wie Convenience Food unser Leben verändert
„Convenience Food“ heißt so viel wie „bequemes Essen“. Es nimmt uns Arbeit ab, ist preiswert und haltbar. Außerdem sind verarbeitete Lebensmittel überall verfügbar und schnell servierfertig. Weil sie zu unserer Lebensgeschwindigkeit passen, sind bereits 40 Prozent unseres Essens hochverarbeitet, Tendenz weiter steigend. Gleichzeitig zeigen Studien, dass sich mit diesen industriell hergestellten Lebensmitteln die Qualität unserer Gerichte verschlechtert hat und dadurch Typ-2-Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Tumorerkrankungen gefördert werden. Lassen sich verarbeitete Lebensmittel dennoch gut nutzen? Denn ohne sie geht es nicht. Sabine Schütze diskutiert mit Prof. Jutta Dierkes – Ernährungswissenschaftlerin und Professorin für Klinische Ernährung an der Universität Bergen, Norwegen; Dr. Sieglinde Stähle – Lebensmitteltechnologin, Wissenschaftliche Leitung beim Lebensmittelverband Deutschland e.V.; Prof. Dr. Laura M. König – Psychologin und Professorin für Gesundheitspsychologie an der Universität Wien

Donald Trump und die Demokratie – Werden die USA autokratisch regiert?
Der amerikanische Präsident Donald Trump nutzt in seiner zweiten Amtszeit das gesamte rechtspopulistische Arsenal, um die liberale Demokratie und Kultur zu schwächen. Er setzt die Nationalgarde in demokratisch regierten Städten ein, versucht die Nationalbank unter seine Kontrolle zu bringen und reformiert das Wahlrecht zu seinen Gunsten. Tech-Milliardäre, Medien, Universitäten und Kultureinrichtungen haben seinem Druck bereits nachgegeben. Lediglich einige Gerichte halten Trumps Zoll- und Migrationspolitik in Zaum. Wo bleibt der Widerstand der Demokraten? Wie beschädigt ist die amerikanische Demokratie? Claus Heinrich diskutiert mit Prof. Russell Berman PhD. – Germanist, Stanford University, Kalifornien; Prof. Dr. Christiane Lemke – Politikwissenschaftlerin, Universität Hannover; Prof. Dr. Britta Waldschmidt-Nelson – Historikerin, Universität Augsburg

Manöver einer Diktatur – Wie ist die Lage in Belarus?
Im Manöver "Quadriga 2025“ probt die Nato zur Zeit die Verteidigung im Osten. Die Kriegsübung überschneidet sich zweitweise mit dem Manöver „Sapad“ das Russland auf eigenem Territorium, aber auch auf dem Gebiet von Belarus durchführt. Fünf Jahre nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung hält sich Machthaber Aljaksandr Lukaschenka an der Macht. Was passiert in Belarus? Wie gefährlich ist das Land als Aufmarschgebiet russischer Truppen? Was kann die belarussische Opposition vom Exil aus erreichen? Wie beeinflusst die autokratenfreundliche US-Politik die Situation in Belarus? Andrea Beer diskutiert mit Ingo Petz – Journalist beim Online-Portal decoder.org; Olga Dryndova – Chefredakteurin der Belarus-Analysen der Forschungsstelle Osteuropa der Universität Bremen; Gesine Dornblüth – Journalistin beim Deutschlandfunk

Spiegel der Seele – Was fasziniert uns an Gesichtern?
Schon als Babys lesen wir in der Mimik unserer Mütter, später entscheidet ein kurzer Blick ins Gesicht, wen wir sympathisch oder begehrenswert finden. Ob Adelsporträt, Werbe- oder Wahlplakat: Gesichter wecken Neugier, simulieren Nähe, demonstrieren Macht - und auf ihre möglichst alterslose Schönheit verwenden wir viel Zeit und Geld. Was können wir wirklich darin lesen? Und was passiert, wenn sie uns immer öfter gefiltert oder gar operiert begegnen? Bernd Lechler diskutiert mit Prof. Dr. Valentin Groebner – Historiker, Universität Luzern; Rabea Weihser – Journalistin und Buchautorin; Prof. Dr. Holger Wiese – Psychologe, Durham UniversityGmbH

Jungbrunnen gesucht – Der Hype um die Longevity-Forschung
Möglichst lange leben – das wollen viele Menschen. In jüngster Zeit ist ein regelrechter Trend daraus geworden: Weltweit entstehen immer mehr sogenannte Longevity-Center. Das sind Kliniken und Praxen, die ihren Kunden Tipps und Tricks in Sachen Lebensverlängerung versprechen. Parallel dazu arbeitet auch die Wissenschaft unter Hochdruck an Methoden, wie sich die Krankheit Alter mit wirksamen Medikamenten bekämpfen lässt. Können wir den menschlichen Alterungsprozess wirklich aufhalten? Und wie erstrebenswert ist das? Doris Maull diskutiert mit Prof. Dr. Hans-Jörg Ehni – Medizinethiker, Universität Tübingen; Prof. Dr. Corina Madreiter-Sokolowski – Molekularbiologin, Universität Graz; Dr. Ursula Wagner – Psychologin und Longevity-Coach

65 Jahre Anti-Baby-Pille – Wie kann Verhütung gerechter werden?
Nicht ausgeliefert zu sein und selbst darüber bestimmen zu können, ob sie einer Schwangerschaft eine Chance geben oder nicht - das war und ist für viele Frauen die Errungenschaft, die die Pille mit sich bringt. Inzwischen machen sich allerdings immer mehr Frauen Sorgen um Nebenwirkungen oder wollen einfach nicht mehr alleine für die Verhütung verantwortlich sein. Vor einigen Jahren hat das Kondom die Pille als Verhütungsmittel Nummer Eins abgelöst. Was ist dran an der Skepsis gegenüber der Pille? Was ist eigentlich aus der Pille für den Mann geworden? Und welche wirtschaftlichen und politischen Initiativen braucht es, um Verhütung gerechter zu gestalten? Eva Röder diskutiert mit Franka Frei – Journalistin und Aktivistin; Fabian Hennig – Universität Kiel; Dr. Anneliese Schwenkhagen – Gynäkologin

Wirtschaftswunder mit der Kettensäge – Taugt Milei als Vorbild?
Die Wirtschaft wächst, die Armutsquote sinkt, die Inflation scheint gebremst: Argentinien steht unter seinem Präsidenten Javier Milei den Zahlen nach so gut da wie lange nicht. Selbst manche, die ihn nach seiner Wahl vor gut eineinhalb Jahren als gefährlichen Spinner abgetan hatten, kommen ins Grübeln: Behält der Schreihals mit der Kettensäge am Ende Recht mit seinem radikalen Sparkurs? Wäre seine libertäre Kahlschlagpolitik möglicherweise sogar die bessere Alternative zu den oft als zu zaghaft kritisierten Reformbemühungen der Regierung Merz? Schocktherapie à la Milei – aber zu welchem Preis? Michael Risel diskutiert mit Prof. Dr. Philipp Bagus – Ökonom und Milei-Biograph, Universidad Rey Juan Carlos Madrid; Carl Moses – Unternehmensberater und Publizist, Buenos Aires/Bonn; Prof. Dr. Nikolaus Werz – Politikwissenschaftler, Universität Rostock

100 Jahre Surrealismus – Was fängt die Kunst mit der Wirklichkeit an?
Traum und Imagination, das Unbewusste und das Unerklärliche: Vor 100 Jahren machte sich eine Kunstbewegung auf, neue Bilder für die Erfahrung des Menschen zu finden. Ein Aufbruch, der keine Sache weltabgewandter Innerlichkeit sein wollte, sondern eine Befreiung. Wie politisch war der Surrealismus? Welche kulturellen Wahlverwandtschaften suchte er sich? Und welche Bedeutung hat er heute noch? Beate Meierfrankenfeld diskutiert mit Adrian Djukić, Kurator – Lenbachhaus München; Dr. Annabelle Görgen-Lammers – Kuratorin, Hamburger Kunsthalle; Dr. Larissa Kikol – Kunstkritikerin und Kunstwissenschaftlerin

Däumchen drehen – Wieviel Faulheit brauchen wir?
„Gott will keine faulen Müßiggänger haben“. So hat es Martin Luther einmal formuliert. Diese Haltung prägt unsere Gesellschaft bis heute, erst recht in Krisenzeiten. Ganze Generationen und Gruppen werden als „faul“ abgestempelt, die CDU hat mit ihrem Wahlprogramm gleich eine „Agenda für die Fleißigen“ ausgerufen. Schlechte Zeiten für Faulenzer, könnte man meinen. Wie hat sich unser Verständnis von Faulheit im Laufe der Geschichte verändert? Wieviel Faulheit brauchen wir? Und wer kann in Zeiten von Smartphone und Netflix eigentlich noch richtig faul sein? Eva Röder diskutiert mit Dr. Rainer Hank - Publizist und Kolumnist bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung, Prof. Dr. Tobias Keiling - Philosoph, Universität Warwick, Sara Weber - Autorin und Speakerin

Wenn die Teller leer bleiben – Was hilft gegen den Hunger in der Welt?
Bilder von Hungernden mit leeren Töpfen beherrschen die Medien, die Zahlen klingen niederschmetternd: Jeder zweite Mensch im Sudan hungert, in Gaza sind es fast eine halbe Million Menschen. Zwar geht der Hunger laut Welternährungsbericht leicht zurück, allerdings steigen die Zahlen in Afrika und dem westlichen Asien. Am 1. September treffen sich die Vertreter der G20 Staaten in Ägypten, um über die globale Ernährungssicherheit zu diskutieren. Doch was können solche Gipfel erreichen? Welche Folgen hatten und haben Hungersnöte langfristig? Wie lässt sich Unterernährung und Hunger wirksam bekämpfen – auch angesichts gekürzter Hilfsgelder westlicher Staaten? Norbert Lang diskutiert mit Prof. Dr. Tilman Brück –Wirtschaftswissenschaftler, Humboldt Universität Berlin; Mathias Mogge –Umweltwissenschaftler und Generalsekretär der Welthungerhilfe; Prof. Dr. Tatjana Tönsmeyer – Historikerin, Universität Wuppertal

Zehn Jahre nach „Wir schaffen das“ – Ist die Integration gelungen?
August 2015. Millionen Menschen sind auf der Flucht vor Krieg und Todesangst. Sie kommen aus Syrien, Irak, Afghanistan über das Mittelmeer, zu Fuß auf der Balkanroute bis nach Deutschland. An den Grenzen und den Bahnhöfen herrscht Ausnahmezustand. Vor diesem Hintergrund sagt die damalige Kanzlerin den Satz: „Wir schaffen das.“ Wie haben sich die Flüchtlinge eingelebt? Was haben wir in den letzten zehn Jahren geschafft, was nicht? Marion Theis diskutiert mit Dr. Niklas Harder – Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung; Prof. Dr. Yuliya Kosyakova – Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung; Monika Miller – Caritas Ludwigsburg-Waiblingen-Enz

Der Soldat des Kinos – Ehrenlöwe für Werner Herzog
Fitzcarraldo, Woyzeck, Nosferatu - Werner Herzog ist neben Wim Wenders der international bekannteste deutsche Regisseur. Den deutschen Film hat er entscheidend geprägt, aber bekannt war er hierzulande lange nur für seine skandalträchtige Zusammenarbeit mit Klaus Kinski. Bei den Filmfestspielen in Venedig bekommt Herzog nun den Ehrenlöwen für sein Lebenswerk. Zur Ruhe setzen will sich der 83-jährige aber noch lange nicht. Welche Energie treibt ihn an? Was zeichnet sein Filmschaffen, das über 70 Spiel- und Dokumentarfilme umfasst, aus? Und was macht diesen „alten weißen Mann“, der von einigen als Selbstdarsteller geschmäht wird, gerade für jüngere Leute zu einer Kultfigur? Karsten Umlauf diskutiert mit Dr. Kristina Jaspers – Kuratorin, Deutsche Kinemathek Berlin; Rüdiger Suchsland – Filmkritiker; Prof. Dr. Marcus Stiglegger – Filmwissenschaftler

Deutsche Sicherheitsgarantien – Wie viel Wehrpflicht brauchen wir?
Heute soll das Wehrdienstgesetz von Verteidigungsminister Pistorius vom Bundeskabinett verabschiedet werden. Reicht eine Musterungspflicht für Männer aus, um den Personalbedarf der Bundeswehr zu decken? Oder brauchen wir die allgemeine Wehrpflicht sofort zurück, um den deutschen Beitrag für die Sicherheit in Europa zu garantieren? Claus Heinrich diskutiert mit Prof. Dr. Kathrin Groh – Juristin, Universität der Bundeswehr, München; Rafael Loss – Verteidigungs- und Sicherheitsexperte, European Council on Foreign Relations, Berlin; Oberst André Wüstner – Vorsitzender des Deutschen Bundeswehrverbandes

Deutschland im Kulturkampf – Wie kommen wir da raus?
Die gescheiterte Verfassungsrichterinnenwahl, Debatten über Verbote von Regenbogenflaggen oder gegenderter Sprache, sämtliche Debatten zum Klima oder der Migration - sie eint die Rede vom Kulturkampf: Der Soziologe Armin Nassehi meint damit, wenn es immer ums Ganze geht, Sachfragen zu Identitätsfragen und dabei vollständig instrumentalisiert werden. Befinden wir uns im Kulturkampf, in Kulturkämpfen? Bekommen wir bald vielleicht gar US-amerikanische Verhältnisse? Wie können wir wieder ins Gespräch kommen und gleichzeitig rote Linien, z.B. zu rechtsextremistischen Tendenzen ziehen? Und braucht es dafür vielleicht neue demokratische Prozesse? Eva Röder diskutiert mit Dr. Reinhard Müller – Frankfurter Allgemeine Zeitung; Dr. Julia Reuschenbach – Politikwissenschaftlerin Freie Universität Berlin; Dr. Mithu Sanyal – Kulturwissenschaftlerin und Schriftstellerin

Krisen, Kriege, Klimawandel – Was Hoffnung bewirken kann
Hoffnung ist ein vielversprechendes Wort. Hoffnung verheißt eine bessere Zukunft, aber angesichts von Klimawandel und wiederkehrender Kriegserfahrungen fällt es oft schwer zu hoffen, dass sich die Dinge noch irgendwie zum Positiven verändern. An die Stelle von Zuversicht ist bei vielen Unsicherheit getreten, wer jetzt noch hofft, flieht vor der Realität. Und eine „letzte Generation“ verweigert sich sogar einer Hoffnung, die nicht rettende Wege aufzeigt, sondern nur vertröstet. Hat die Hoffnung ausgedient? Oder wird sie gerade jetzt zur Herausforderung für eine überforderte Gesellschaft? Gregor Papsch diskutiert mit Prof. Dr. Claudia Blöser - Lehrstuhl für Praktische Philosophie, Universität Köln, Prof. Dr. Jonas Grethlein - Altphilologe, Universität Heidelberg, Prof. Dr. Harald Welzer - Sozialpsychologe und Direktor der Stiftung Futur Zwei

Wenn Hitze zur Bedrohung wird – Wie können wir uns schützen?
Temperaturen über 30 Grad und nachts kaum Abkühlung. Das geht aufs Gemüt, auf die Konzentration, vor allem geht es an die Gesundheit. Hitze wie in den vergangenen Wochen trifft uns alle, aber besonders Kinder und ältere Menschen. Hitzewellen als Folge des Klimawandels werden in Zukunft häufiger auftreten, sagen die Experten. Aber sind wir darauf vorbereitet? Vor zwei Jahren wurde ein „nationaler Hitzeschutzplan“ ins Leben gerufen, was ist seither geschehen? Was kann die Politik, was können wir selbst bei extremen Temperaturen tun? Gregor Papsch diskutiert mit Max Bürck-Gemassmer – Deutsche Allianz Klimawandel und Gesundheit, Berlin; Dr. Hans Schipper – Institut für Meteorologie und Klimaforschung am Karlsruher Institut für Technologie (KIT); Prof. Dr. med. Claudia Traidl-Hoffmann – Umweltmedizinerin, Universität Augsburg

Urlaub als Gewissensfrage – Wohin darf man heute noch reisen?
Leere Flieger, sinkende Buchungszahlen – seit Donald Trump in den USA an der Macht ist, wollen weniger Menschen Urlaub im Land machen. Viele empören sich über den Regierungsstil Trumps. Auch bei Urlaubszielen wie der Türkei oder Italien fragen sich offenbar mehr Menschen, ob es moralisch vertretbar ist, in diese autokratisch bzw. rechtspopulistisch regierten Länder zu reisen. Sind diese Bedenken angemessen? Gibt es überhaupt so etwas wie legitime Motive zu reisen? Doris Maull diskutiert mit Christian Schüle – Schriftsteller und Essayist; Anke Budde –Präsidiumsmitglied Bundesverband Deutsche Tourismuswirtschaft; Prof. Dr. Harald Friedl – Professor für Angewandte Tourismuswirtschaft, FH Joanneum Graz

Staatsknete für die Guten – Wem nützen Nichtregierungsorganisationen?
Sie setzen sich für die Umwelt ein, für Menschenrechte und die Demokratie: viele Nichtregierungsorganisationen (NGOs) bekommen dafür Fördergeld vom Staat. Um Waffengleichheit zu den mächtigen Lobbys herzustellen, so die Begründung. Kritiker sprechen von undurchschaubaren rot-grünen Schattenstrukturen, die den demokratischen Wettbewerb verzerren. Hilft mehr Transparenz? Oder sollten NGOs grundsätzlich kein Geld von der Regierung bekommen? Claus Heinrich diskutiert mit Dr. Felix Kolb – Mitbegründer und Geschäftsführer von Campact; Andreas Rosenfelder – Leiter des Ressorts Meinungsfreiheit, Welt; Dr. Maximilian Schiffers –Politikwissenschaftler, Universität Duisburg-Essen

Urlaubsfantasien – Gibt es die perfekten Ferien?
Die Erwartungen sind jeden Sommer groß. Und dann ist die Anreise stressig, der Ferienort überlaufen, der Service schlecht, der Erholungseffekt bald danach verpufft. War das immer schon so? Versprechen wir uns zu viel vom Urlaub? Ist entspanntes Reisen mit gutem Gewissen angesichts von Overtourism und Klimawandel ohnehin vorbei? Wie kann der Urlaub trotzdem gelingen? Bernd Lechler diskutiert mit Prof. Dr. Valentin Groebner – Historiker, Universität Luzern; Prof. Dr. Anne Köchling – Tourismusforscherin, Deutsches Institut für Tourismusforschung, FH Westküste; Dr. Johannes Wendsche, Psychologe, Bundesanstalt für Arbeitsschutz und Arbeitsmedizin

Klamme Kommunen – Was ist noch bezahlbar?
Die Finanzlage der Städte und Gemeinden ist dramatisch – ausgeglichene Haushalte sind dieses Jahr die Ausnahme, das gilt von Tübingen bis Trier. Die Ausgaben steigen stark, unter anderem für Personal, Soziales und Jugend. Gleichzeitig fehlen Milliarden für notwendige Investitionen. Wer steht dafür gerade? Wofür ist noch Geld da? Und wo lässt sich sparen? Marion Theis diskutiert mit Jürgen Kessing –Oberbürgermeister Stadt Bietigheim-Bissingen; Anja Pfeiffer – Beigeordnete Stadt Kaiserslautern; Dr. Henrik Scheller – Deutsches Institut für Urbanistik

Trump trifft Putin – Was bringt der Alaska-Gipfel der Ukraine?
Über die Zukunft der Ukraine dürfe nur mit der Ukraine entschieden werden - das fordern die EU -Staaten vor dem Treffen von Putin und Trump. Die Realität sieht anders aus. Der ukrainische Präsident sitzt in Alaska nicht mit am Tisch. Was ist vom Treffen in Anchorage zu erwarten? Doris Maull diskutiert mit Christina Nagel –ehemalige ARD-Korrespondentin in Moskau; Prof. Dr. Johannes Varwick – Politikwissenschaftler Uni Halle; Denis Trubetskoy – Journalist Kyjiw

Resolution gegen Plastikmüll – Wie lässt sich die Flut noch stoppen?
Von der Antarktis bis zur Lunge von Neugeborenen: Plastik ist überall. In Genf versucht sich die Weltgemeinschaft nun dem Problem anzunehmen. Am Donnerstag enden die Beratungen der Vereinten Nationen über ein rechtlich bindendes Abkommen zur Eindämmung der Plastikverschmutzung. Doch was kann wirklich helfen - ein weitreichendes Verbot von Einwegplastik, strenge Recyclingquoten, oder Alternativen zum Kunststoff? Wie groß ist das Plastikproblem eigentlich? Warum ist Plastik so schwer zu vermeiden? Und was bedeutet all das für unsere Gesundheit, für die Artenvielfalt – und für den Alltag? Janina Schreiber diskutiert mit Laura Griestop – World Wildlife Fund (WWF) Deutschland; Prof. Dr. Christian Laforsch –Experte für Mikro- und Nanoplastik, Universität Bayreuth; Giacomo Sebis – Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie GmbH

Zukunftsangst und Rentnerglück – Warum Deutsche auswandern
Spanien, Schweiz, Südafrika: Mehr als jeder zweite junge Mensch in Deutschland kann sich vorstellen, auszuwandern - aus Karrieregründen, um Steuern zu sparen oder weil er mit der politischen Lage hadert. Auch insgesamt steigt die Zahl derjenigen, die ihre Heimat Deutschland verlassen oder verlassen wollen. Was befeuert diesen Trend? Wann ist es angebracht, auszuwandern? Marion Theis diskutiert mit Arne Grätsch – Einwanderungscoach; Meret Weber – Autorin und Journalistin; Nils Witte – Sozialwissenschaftler, Bundesinstitut für Bevölkerungsforschung

Gemischte Bilanz? – 100 Tage Regierung Merz
Der Rückzug der Rechtsprofessorin Brosius-Gersdorf hat den ersten großen Koalitionsstreit beendet – vorerst. Dabei hat die schwarz-rote Koalition sich doch in die Hand versprochen, alles besser machen zu wollen als die Ampel. Doch schon der Stolperstart bei der Wahl von Friedrich Merz, der als erster deutscher Bundeskanzler einen zweiten Wahlgang brauchte, ließ Böses erahnen. Wird der Herbst der Entscheidungen über die Finanzen und die Zukunft der Sozialsysteme Klarheit oder neuen Streit bringen? Kann diese Regierung der Bevölkerung neue Zuversicht bringen – obwohl zwei Drittel dem Kanzler nicht vertrauen? Claus Heinrich diskutiert mit Prof. Dr. Ursula Münch – Politikwissenschaftlerin, Direktorin der Akademie für politische Bildung in Tutzing; Sebastian Puschner – stellv. Chefredakteur, "Der Freitag"; Christoph Schwennicke – Mitglied der Chefredaktion T-Online

Begabung, Makel, Psychotrend – Was ist Hochsensibilität?
Kinderlärm, greller Sonnenschein, der Geruch von Parfum – scheinbar normale Alltagswahrnehmungen machen manchen Menschen zu schaffen. Auch in sozialen Situationen fühlen Sie sich schnell überfordert. Psychologen sprechen von Hochsensibilität. Eine ausgeprägte Empfindsamkeit, die von manchen zu einer verborgenen „Superkraft“ umgedeutet wird. Empathisch, kreativ, intelligent – ob in Ratgebern oder auf Instagram werden hochsensiblen Menschen besondere Fähigkeiten attestiert. Was bedeutet Hochsensibilität für die Betroffenen? Und woher kommt die Faszination für das hochsensible Selbst? Michael Risel diskutiert mit Prof. Dr. Philipp Yorck Herzberg – Psychologe, Universität der Bundeswehr Hamburg; Dr. Andreas Meißner – Psychiater und Psychotherapeut, München; Prof. Dr. Michael Pluess – Psychologe, University of Surrey Links zur Sendung: Selbsttest Hochsensibilität: www.sps-q.com Test für Kinder: https://sensitivityresearch.com/de/selbsttests/test-fur-kinder-8-18-jahre/

Von fragil bis toxisch – Was heißt „Männlichkeit“ heute?
Alphamänner wie Wladimir Putin und Donald Trump führen Krieg und dominieren die Weltpolitik. Die Zahlen zu Femiziden und Beziehungsgewalt sind bestürzend. In sozialen Medien machen Frauenhasser Karriere, und junge Männer wählen rechts. Schlägt nach metoo und feministischer Debatte nun das Patriarchat zurück? Mit welchen Idealen und Männerbildern wachsen Jungen auf? Wie sähe eine gesündere Männlichkeit aus? Bernd Lechler diskutiert mit Prof. Dr. Sylka Scholz – Soziologin, Friedrich-Schiller-Universität Jena; Markus Theunert – Psychologe und Publizist, Zürich; Dr. Reinhard Winter – Pädagoge, Sozialwissenschaftliches Institut Tübingen

80 Jahre Hiroshima – Wie hat die Atombombe die Welt verändert?
Der 6. August 1945 ist ein Wendepunkt der Menschheitsgeschichte. Die USA warfen an diesem Tag eine Atombombe auf die japanische Stadt Hiroshima. Seitdem ist die Vernichtung allen Lebens als Folge eines Krieges eine ernstzunehmende Möglichkeit. Der russische Präsident Putin droht mit dem Einsatz von Atomwaffen. Die Europäer fürchten, den Schutz der USA zu verlieren. Die Welt rüstet auf. Thomas Ihm diskutiert mit Prof. Dr. Marina Henke – Politikwissenschaftlerin, Hertie-School Berlin, Centre for International Security; Oberst a.D. Wolfgang Richter –Sicherheitsexperte; Dr. med. Lars Pohlmeier – Arzt und Vorstand der deutschen Sektion der Internationalen Ärzte zur Verhütung des Atomkriegs IPPNW

Der große Aufruhr – 500 Jahre Bauernkrieg im Südwesten
Der Bauernkrieg von 1525 war die erste große Massenbewegung in der deutschen Geschichte. Hunderttausende Menschen kämpften damals gegen Leibeigenschaft und für Freiheit und Gleichheit. Der „Uffrur“ begann im deutschen Südwesten und weitete sich zu einem blutigen Krieg mit zehntausenden Toten. Gegen die Fürstenheere hatten die Bäuerinnen und Bauern keine Chance, aber ihre mutigen Forderungen nach mehr Gerechtigkeit und Teilhabe beeindrucken bis heute. Formuliert wurde die Idee der universellen Menschenrechte – lange vor der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und der Französische Revolution. Was davon ist heute im Süden Deutschlands noch erlebbar? Gregor Papsch diskutiert mit Prof. Dr. Sabine Holtz – Direktorin der Abteilung Landesgeschichte und Geschäftsführende Direktorin des Historischen Instituts der Universität Stuttgart; Dr. Christian Pantle – Wissenschaftsjournalist und Buchautor; Dr. Marco Veronesi –Historiker und Kurator der Großen Landesausstellung „Uffrur“ im Kloster Schussenried Ausstellung: „Uffrur! Utopie und Widerstand im Bauernkrieg 1524/25“, Ausstellung im Kloster Schussenried (26. April – 5. Oktober 2025) Mehr zur Ausstellung: https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/friedrichshafen/landesausstellung-uffrur-beginnt-in-bad-schussenried-100.html Der Bauernkrieg im ARD History-Podcast: https://www.ardaudiothek.de/episode/alles-geschichte-der-history-podcast/das-war-der-bauernkrieg-der-grosse-aufruhr-1-4/ard/14224119/ Buch: Christian Pantle, Der Bauernkrieg. Deutschlands großer Volksaufstand, Propyläen Verlag 2024, 22,00 €

„Dafür starben wir nicht“ – Wie tickt die ukrainische Gesellschaft?
Das Parlament in Kyjiw hat die Entmachtung wichtiger Antikorruptions-Behörden zwar zurückgenommen. Doch schon der Versuch diese an die Kandare zu legen, sorgt in der Ukraine nach wie vor für Wut und Fassungslosigkeit. Mitten im erschöpfenden Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren setzt Präsident Selenskyj viel aufs Spiel: Die Motivation der Armee und der Bürgerinnen und Bürger, aber auch das Vertrauen der ausländischen Unterstützer, insbesondere in der EU. Zumal US-Präsident Trump anscheinend doch Druck auf Wladimir Putin ausüben will. Was kann Selenskyj jetzt tun? Hat er noch das Vertrauen der ukrainischen Zivilgesellschaft? Andrea Beer diskutiert mit Laura Christoph – Politikwissenschaftlerin am Institut für Europäische Politik in Berlin; Juri Durkot –ukrainischer Übersetzer und Journalist; Denis Trubetskoy – Journalist in Kyjiw

Maigret und mehr – Über den Menschenversteher Georges Simenon
Simenon ist eine Legende, rasend produktiver Autor von hunderten Romanen, 75 davon mit Kommissar Maigret, einem der berühmtesten Ermittler der Krimigeschichte. Maigret wird millionenfach gelesen, ist zigfach verfilmt worden. Was ist das Erfolgsgeheimnis von Simenons Geschichten? Worum ging es dem Lebemann und Frauenheld aus Lüttich? Und hat sein Maigret den Kommissaren unserer krimigesättigten Gegenwart noch etwas zu sagen? Gregor Papsch diskutiert mit Daniel Kampa – Verleger Kampa Verlag; Prof. Dr. Rainer Moritz – Simenon-Übersetzer und Leiter des Literaturhauses Hamburg; Dr. Kirsten Reimers – Literaturwissenschaftlerin und Sprecherin der Jury des Deutschen Krimipreises

Fleisch aus guter Haltung – Brauchen wir ein staatliches Tierwohllabel?
Eigentlich sollte die staatliche Tierhaltungskennzeichnung am 01. August starten. In fünf Stufen von Mindestanforderung bis Bio und zunächst nur für Schweinefleisch. Doch die neue schwarz-rote Bundesregierung hat die Einführung auf den 1.März 2026 verschoben. Begründung: Das bisherige Gesetz habe Mängel und soll auf andere Tierarten erweitert werden. Kommt jetzt der große Wurf? Oder wird die staatliche Tierhaltungskennzeichnung nach und nach beerdigt? Susanne Henn diskutiert mit Prof. Dr. Harald Grethe – Agrarwissenschaftler, Denkfabrik Agora-Agrar; Thomas Schröder – Präsident des Deutschen Tierschutzbundes; Hans-Benno Wichert – Vizepräsident das Landesbauernverbandes Baden-Württemberg

„Die Hölle auf Erden“ – Welche Zukunft hat Gaza?
Zerbombte Häuser, hungernde Kinder, dazu die Angst vor Flucht und Vertreibung: Es ist eine verzweifelte Lage, in der sich die Bevölkerung im Gazastreifen befindet. Von einer „Hölle auf Erden“ spricht das Rote Kreuz. Während international der Druck auf die Regierung Netanjahu wächst, den Krieg in Gaza schnell zu beenden, ist offen, wie eine Nachkriegsordnung in dem Küstenstreifen aussehen soll. Welche Perspektive haben die rund 2 Millionen Palästinenser? Welche Zukunft hat Gaza? Michael Risel diskutiert mit Daniel-Dylan Böhmer – DIE WELT; Jan-Christoph Kitzler – ARD-Korrespondent, Tel Aviv; Kirsten Krampe – Leiterin des Büros der Heinrich-Böll-Stiftung in Ramallah

Streit um ADHS – Ist die Krankheit eine versteckte Begabung?
Sie können nicht richtig zuhören, nicht stillsitzen, sich nicht konzentrieren. Die überwiegend genetisch bedingte Aufmerksamkeitsstörung ADHS galt lange Zeit als Erkrankung von Kindern und Jugendlichen. Momentan erfährt ADHS allerdings einen Imagewandel: Eine wachsende Zahl Betroffener betont die positiven Seiten der Diagnose. Ist das Aufmerksamkeitsdefizit möglicherweise ein unentdecktes Talent? Wie erklärt sich diese neue Sicht auf die Krankheit? Und was sagt der ADHS-Hype über unsere Gesellschaft aus? Doris Maull diskutiert mit Angelina Boerger – Autorin, Journalistin & Content Creatorin; Prof. Dr. Christian Jacob – Chefarzt Psychiatrie Kirchheim unter Teck und ADHS-Experte; Prof. Dr. Christoph Türcke – Philosoph

Zollabkommen mit den USA – Wie gut ist der Deal für die EU?
Der monatelange Zollstreit mit US-Präsident Trump ist beendet. Die Grundsatzeinigung sieht 15 Prozent Abgaben auf die meisten europäischen Importe vor. Bei Aluminium und Stahl bleibt es wohl bei 50 Prozent. Ist das ein guter Deal für die Europäer, den die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen ausgehandelt hat? Oder verzwergen sich die Europäer ohne Not? Geli Hensolt diskutiert mit Oliver Barta – Hauptgeschäftsführer des Arbeitgeberverbandes Südwestmetall; Alexander Hagelüken – leitender Redakteur Wirtschaftspolitik, Süddeutsche Zeitung; Jürgen Mattes – Institut der deutschen Wirtschaft

Pionier des Unbewussten – Was bleibt von C.G. Jung?
Mit seiner Archetypenlehre und der Theorie vom kollektiven Unbewussten hat er die moderne Psychologie geprägt. Er analysierte die tiefere Bedeutung von Träumen ebenso wie die von Mythen und Märchen und war schnell so verehrt und berühmt wie umstritten. Am 26. Juli ist sein 150. Geburtstag. Was trieb Carl Gustav Jung? Was erzählen seine Ideen über das 20. Jahrhundert, und wie relevant sind seine psychoanalytischen Konzepte heute noch? Bernd Lechler diskutiert mit Steve Ayan –Psychologe und Wissenschaftsjournalist; Dr. Jakob Müller – Psychologe und Podcaster, Uni Heidelberg; Margarete Leibig – jungianische Psychotherapeutin

Nächste Hoffnung China? – Die EU zwischen Konflikt und Kooperation
Donald Trump setzt auf hohe Zölle, und China wittert die Chance, die Handels-Beziehungen zur EU wieder zu vertiefen. Auch in der europäischen Politik und Wirtschaft halten manche das für eine gute Idee. Welche Möglichkeiten bietet eine engere Zusammenarbeit? Und wie groß ist die Gefahr, dass EU im aktuellen Wirtschaftskrieg von China und den USA zwischen die Fronten gerät? Geli Hensolt diskutiert mit Corinne Abele – Germany Trade&Invest; János Allenbach-Ammann – Table.Media; Prof. Dr. Heribert Dieter – Stiftung Wissenschaft und Politik

Die Vermessung des Planeten – Wie prägen Karten unser Weltbild?
„Golf von Mexiko“ oder „Golf von Amerika“: Landkarten sind politisch. Und zugleich ein Alltagstool auf dem Smartphone. Mit Google Maps & Co lässt sich durch fremde Städte navigieren, das große Ganze betrachten oder in den eigenen Hinterhof zoomen. Wie haben digitale Karten unser Weltbild verändert? Und was lehrt die Geschichte über die Macht der Karten? Beate Meierfrankenfeld diskutiert mit Daniel Eschkötter – Kultur- und Medienwissenschaftler an der Universität Bielefeld; Prof. Dr. Ute Schneider – Historikerin an der Universität Duisburg-Essen; Jochen Topf – Software-Entwickler und Autor, aktiv im Projekt OpenStreetMap

Droge Internet – Wie lassen sich Kinder schützen?
Die Bildschirmzeit von Kindern nimmt rasant zu. Manche beherrschen das Wischen und Klicken, bevor sie laufen können. Gleichzeitig steigt die Zahl der verhaltensauffälligen Mädchen und Jungen. Forscher sehen einen Zusammenhang. Wie süchtig machen Smartphones? Was bringt ein Handy-Verbot an Schulen? Und wie funktioniert wirkungsvoller Kinder- und Jugendschutz im Netz? Marion Theis diskutiert mit Anne-Linda Camerini – Medienwissenschaftlerin; Franziska Kieras – Sozialpädagogin, Suchtberaterin; Klaus Kokemoor – Heilpädagoge

Migrationsquote in der Schule – Lösungsansatz oder Ablenkungsmanöver?
Vor allem in Großstädten gibt es Schulklassen, in denen die Mehrzahl der Kinder einen Migrationshintergrund hat. Unterschiedliche Sprachniveaus sorgen teilweise für Frust bei Lehrern, Schülern und Eltern. Bundesbildungsministerin Prien (CDU) hält eine Obergrenze für Kinder mit Einwanderungsgeschichte für „ein denkbares Modell“. Kann eine solche Quote das Lernen fördern? Welche Folgen hätte sie für die Kinder, die die Schule wechseln müssten? Und welche alternativen Lösungen gibt es, um besseren Unterricht für Alle zu ermöglichen? Doris Maull diskutiert mit Dr. Andreas Schleicher – Direktor für Bildung und Kompetenzen bei der OECD; Heike Schmoll – Bildungsredakteurin bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung; Monika Stein – Landesvorsitzende der GEW Baden-Württemberg

Do-it-yourself – Wenn der Baumarkt zum Sehnsuchtsort wird
Die Axt im Haus ersetzt den Zimmermann – das war gestern. Heimwerkermärkte quellen über, was Werkzeuge und Materialien angeht. Längst wird nicht nur repariert. Die Werkstatt wird zum Kreativort. Aus alten Möbeln werden moderne Möbel, aus neuen Möbeln individuelle. Im Fernsehen boomen Sendungen zum Selbermachen. Und das Internet ist voller Ratschläge für jedes noch so knifflige Problem. Und dass all das nachhaltig ist und Spaß machen kann, kommt noch hinzu. Ist Do-it-yourself nur rein Hobby oder mehr? Thomas Ihm diskutiert mit Alexander Johnson – Influencer; PD Dr. Jonathan Voges – Historiker; Dr. Corinna Vosse – Kulturwissenschaftlerin

Klimastreit in der EU – Bröckelt der Green Deal?
Klimaschutz ist in ganz Europa kein Thema mehr, mit dem man Wahlen gewinnen kann. Anderes scheint jetzt wichtiger: Aufrüstung etwa, um sich vor einem aggressiven Russland zu schützen oder auch Erleichterungen für die Industrie, damit der Wirtschaftsmotor nicht noch mehr stottert. Dafür werden bereits beschlossene Maßnahmen aufgeweicht oder auch ganz in Frage gestellt. Beginnt der Abschied von ambitionierter Klimapolitik in der EU - und in Deutschland? Lässt sich das noch ändern? Susanne Henn diskutiert mit Dr. Oliver Geden – Stiftung Wissenschaft und Politik; Carla Reemtsma, Fridays For Future; Dr. Carsten Rolle – Bundesverband der Deutschen Industrie e.V.

Prophet der Befreiung – Wer war Frantz Fanon?
„Es ist nahezu unmöglich, unversehrt aus der Lektüre Fanons hervorzugehen. Es ist schwer ihn zu lesen, ohne berührt zu werden.“ Das schreibt der kamerunische Philosoph Achille Mbembe über Frantz Fanon – Psychiater, Aktivist, Autor des antikolonialen Manifests „Die Verdammten dieser Erde“. Bewundert für die Wucht seiner Sprache, die Radikalität seines Denkens, gefürchtet wegen seines Aufrufs zum gewaltsamen Widerstand: auch heute, kurz vor seinem 100. Geburtstag, bleibt der jung verstorbene Fanon eine widersprüchliche Figur. Revolutionär, Humanist, Apologet der Gewalt – wer war Frantz Fanon? Michael Risel diskutiert mit Prof. Dr. Andreas Eckert – Afrikawissenschaftler, Humboldt-Universität zu Berlin; Caroline Fetscher – Publizistin, Berlin; Prof. Dr. Claus Leggewie – Politikwissenschaftler, Universität Gießen

Diskretion, nein danke – Wo bleibt die Privatsphäre?
Früher hat man sich zum Telefonieren zurückgezogen. Heute sind lautgestellte Videochats gang und gäbe, egal wie intim, ob im Zug oder im Supermarkt. Influencer weinen öffentlich, wer krank ist offenbart sich und seine Gefühle auf Social Media. Wie öffentlich wird das Private? Und wohin verschwinden Takt- und Schamgefühl? Marion Theis diskutiert mit Dr. Johanna Börsting – Sozial- und Medienpsychologin; Prof. Dr. André Kieserling – Soziologe; Prof. Dr. Anne Siegetsleitner, Philosophin

30 Jahre nach Srebrenica – Wie stabil ist Bosnien und Herzegowina?
Am 11. Juli 1995 begann der serbische Völkermord an mehr als 8300 bosniakischen Jungen und Männern rund um die Kleinstadt Srebrenica. Die serbische Seite leugnet den Genozid bis heute, was eine Aufarbeitung und Strafverfolgung erheblich behindert. Wenige Monate nach dem Völkermord endete der Bosnienkrieg mit dem Friedensvertrag von Dayton. Dieser sollte dem Land eine ausgewogene ethnische Struktur geben, führte jedoch zu lähmender Blockadepolitik. Wie leben die Menschen heute zusammen? Wie stabil ist Bosnien und Herzegowina angesichts serbischer Spaltungspolitik? Andrea Beer diskutiert mit Aida Cerkez – Investigativjournalistin Sarajewo; Prof. Dr. Vahidin Preljević – Literatur- und Kulturwissenschaftler, Universität Sarajewo; Tanja Topić – Journalistin aus Banja Luka

Superschlau und unterfordert – Was brauchen hochbegabte Kinder?
In fast jedem Klassenzimmer sitzt ein Kind mit Hochbegabung. Doch oft bleibt diese unerkannt. Besonders begabte Kinder sind dann oft unterfordert, langweilen sich und werden verhaltensauffällig. Das Klischee vom superschlauen Sonderling verstärkt ihren Leidensdruck. Was ist dran am Bild vom kleinen Genie – sind hochbegabte Kinder wirklich schlauer als andere? Wie lässt sich eine Hochbegabung erkennen und fördern? Lukas Meyer-Blankenburg diskutiert mit Prof. Dr. Tanja Baudson - Psychologin, Charlotte-Fresenius-Uni Wiesbaden, Mitglied im Netzwerk hochbegabter Menschen „Mensa“, Ira Lemm - Deutsche Gesellschaft für das hochbegabte Kind in Rheinland-Pfalz, Prof. Dr. Julia Schiefer - Psychologin, Tübinger Institut für Hochbegabung

Philosoph und Kriegsherr – Wer war Marc Aurel?
Er war ein brutaler Feldherr, der Gebiete verwüsten und Gefangene hinrichten ließ. Gleichzeitig beschäftigt er sich mit der Philosophie der Stoa, schrieb Texte über Seelenruhe und Vergänglichkeit. Seine „Selbstbetrachtungen“ machten ihn weltberühmt. In Trier geht jetzt eine Landesausstellung dem Mythos des römischen Kaisers Marc Aurel auf den Grund: War er wirklich der „gute Herrscher“, als der er bis heute gilt? Marie-Christine Werner diskutiert mit Dr. Alexander Bätz – Althistoriker, Universität Konstanz; Dr. Marcus Reuter – Direktor des rheinischen Landesmuseums in Trier; Jula Wildberger – Professor Emerita of Classics an der American University of Paris und Expertin für Stoizismus

Fight the power – Wie viel Protest braucht die Popmusik?
Pop kann den Zusammenhalt stärken, Menschen mobilisieren, gegen Unterdrückung aufzustehen. Von "Where have all the flowers gone" von Pete Seeger, "Macht kaputt, was euch kaputt macht" von Ton Steine Scherben bis hin zu "Das ist alles von der Kunstfreiheit gedeckt" von Danger Dan – jede Generation hat ihre eigenen Protestsongs. Aktuell sorgt ein Auftritt der Rapformation Bob Vylan, bei dem sie den Tod israelischer Soldaten fordert, für Debatten: Wie weit darf musikalischer Widerstand gehen? Und kann Protest im Pop heute noch wirklich glaubwürdig sein, wenn Vermarktung ein so entscheidender Teil der DNA des Pop ist? Eva Röder diskutiert mit Jakob Biazza – Süddeutsche Zeitung; Prof. Dr. Marcus S. Kleiner – Medien- und Kommunikationswissenschaftler; Jenni Zylka – Journalistin und Autorin

Kommt jetzt der Zoll-Deal? EU und USA verhandeln im Handelsstreit
Am 9. Juli läuft die 90-Tage-Frist für die geplanten US-Zölle aus: Bis dahin haben viele Länder noch Zeit, ein Handelsabkommen mit den USA zu schließen. Klappt das nicht, drohen hohe Zölle. Auf Waren aus der EU will Trump beispielsweise 50 Prozent verhängen. Wie wahrscheinlich ist es, dass ein Deal gelingt? Und welche Strategie ist am erfolgreichsten? Härte zeigen wie China und zurückschlagen? Oder lieber Zugeständnisse machen? Und was, bedeutet es für die EU und den Welthandel, wenn die Verhandlungen scheitern? Geli Hensolt diskutiert mit Prof. Dr. Reint E. Gropp – Präsident des Leibniz-Instituts für Wirtschaftsforschung Halle; Hannes Koch – freier Wirtschaftskorrespondent; Sonja Álvarez Sobreviela – WirtschaftsWoche

Schwerter statt Pflugscharen – Was bedeutet Pazifismus heute?
Die NATO rüstet auf, der deutsche Verteidigungsminister will das Land „kriegstüchtig“ machen – seit dem russischen Überfall auf die Ukraine scheint ausgemacht, dass zwischen Staaten letztlich doch das Recht des Stärkeren gilt und mehr Waffen mehr Sicherheit bedeuten. Wer hingegen vor Eskalation warnt und auf Verhandlung setzt, gilt schnell als naiv oder gar als Putin-Versteher. War der Pazifismus immer schon eine illusorische Denkweise? Oder wären pazifistische Überlegungen gerade jetzt auch in der Politik wichtig, um die Welt wieder friedlicher zu machen? Bernd Lechler diskutiert mit Dr. Corinna Hauswedell – Historikerin und Friedens- und Konfliktforscherin, Bonn; Dr. Ulrich Kühn – Politikwissenschaftler, Universität Hamburg; Prof. Dr. Olaf Müller – Philosoph, Humboldt-Universität Berlin

Drecksarbeit in Zeiten des Krieges – Wie beschädigt ist das Völkerrecht?
Völkerrecht ist Konsensrecht, denn es funktioniert nur, wenn Staaten sich daran halten, da es keine Weltpolizei gibt, die es durchsetzen kann. Es entstand auf den Ruinen des Zweiten Weltkriegs und wird seitdem immer wieder missachtet, moralisiert oder muss als Begründung für politisches und militärisches Handeln herhalten. Beispiele gibt es viele - zuletzt hat die israelische Regierung damit ihren Angriff auf die iranischen Atomanlagen begründet. Die USA griffen auf Seiten Israels ein, was weitere völkerrechtliche Fragen aufgeworfen hat. Israel mache die Drecksarbeit für alle, kommentierte Bundeskanzler Merz. Eine Wortwahl, die Kritik auslöste. Sogar die Diktatur Russland bemühte das Völkerrecht um den völkerrechtswidrigen Großangriff auf die Ukraine zu begründen. Erleben wir eine Erosion des Gewaltverbots? Wie stark ist das Völkerrecht unter Druck geraten? Andrea Beer diskutiert mit Andreas Schüller – European Center for Constitutional and Human Rights e.V., Berlin; Dr. Katharina Stein – Juristin am Freiburger Max Planck Institut zur Erforschung von Kriminalität, Sicherheit und Recht; Prof. Dr. Christian Walter – Lehrstuhl für Völkerrecht und öffentliches Recht an der LMU München

Milliarden für das Bauministerium – Endet jetzt die Wohnungsnot?
In Deutschland fehlen tausende Wohnungen, vor allem in den Großstädten leiden Mieter und Kaufwillige unter horrenden Preisen. Seit Jahren sucht die Politik nach Wegen aus der Wohnungskrise. Bisher vergeblich. Die neue Bauministerin will jetzt den „Bauturbo“ zünden und kann dafür mit Milliarden aus dem Sondervermögen rechnen. Löst das die aktuellen Probleme? Oder braucht es neue Ideen, um mehr Wohnraum zu schaffen und steigende Mieten in den Griff zu bekommen? Geli Hensolt diskutiert mit Gereon Asmuth – Redakteur, taz, Berlin; Professor Dr. Steffen Sebastian – Lehrstuhl für Immobilienfinanzierung, IREBS Institut für Immobilienwirtschaft, Universität Regensburg; Dr. Felicitas Sommer – Technische Universität München, Lehrstuhl für Bodenordnung und Landentwicklung

90 Jahre Dalai Lama – Was bleibt vom Traum vom freien Tibet?
Rote Robe, verschmitztes Lächeln: so kennen ihn viele. Verehrt als spirituelles Vorbild, gilt der Dalai Lama als Botschafter des Friedens – und als Symbol seiner Heimat Tibet. Doch die Zeit ist vorbei, in der er als moralische Autorität der Weltmacht China die Stirn bieten konnte. Zu seinem 90. Geburtstag scheint die Lage der Tibeter so aussichtslos, die Kontrolle der Kommunistischen Partei Chinas über die Bergregion am Himalaya so grenzenlos wie noch nie. Sogar den Nachfolger des Dalai Lama will Peking bestimmen. Was bleibt vom Traum vom freien Tibet? Michael Risel diskutiert mit Wolfgang Grader – Vorsitzender der Tibet Initiative Deutschland; Oliver Schulz – Journalist und Autor; Prof. Dr. Kristin Shi-Kupfer – Sinologin, Universität Trier

Nikotinsucht – Was bringt ein Rauchverbot im Freien?
Rund 100.000 Menschen sterben in Deutschland jedes Jahr an den Folgen des Rauchens. Bei Jugendlichen sind Zigaretten zwar eher unbeliebt, aber immer mehr nutzen Vapes. Außerdem steigt die Zahl der exzessiven Raucher. Frankreich führt nun ein Rauchverbot in Parks und an Stränden ein, um Kinder zu schützen. Verbraucherverbände wünschen sich das auch für Deutschland. Was bewirken strengere Regeln? Und wie gefährlich sind Vapes und Nikotinbeutel? Marion Theis diskutiert mit Gereon Haumann – Deutscher Hotel- und Gaststättenverband Rheinland-Pfalz; Dr. Patrick Kast – Nichtraucherschutzverband Deutschland e.V.; Prof. Dr. Ute Mons – Deutsches Krebsforschungszentrum

Die deutsche Linke und der Zeitgeist – Wann wird’s mal wieder richtig fortschrittlich?
Die SPD konnte sich mit dem schlechtesten Wahlergebnis seit der Kaiserzeit noch mal in die Regierung retten. Aber Parteichef Klingbeil muss beim Parteitag mit der Rache der Parteilinken rechnen. Die Grünen müssen sich entscheiden zwischen staatspolitischer Verantwortung im Bundesrat und Fundamentalopposition. Auch um nicht weiter an die Linke zu verlieren, die seit der Wahl vor Kraft kaum gehen kann. Was ist heute noch links? Gibt es gemeinsame Themen und Strategien gegen den rechten Zeitgeist? Oder versuchen nun auch linke Parteien ihr Glück in der kleiner werdenden Mitte? Eva Röder diskutiert mit Anna Lehmann – Leiterin des Parlamentsbüros der taz; Mona Jäger – FAZ; Prof. Dr. Claudia Ritzi –Politikwissenschaftlerin Universität Trier

Goethe light – Was bringt „Faust“ in leichter Sprache?
„Faust ist ein Theater∙stück. Das Theater∙stück ist von Goethe. Sehr viele Menschen kennen das Theater∙stück. In dem Theater∙stück geht es um Faust.“ So klingt es, wenn das Nationaltheater Mannheim sein neues Stück bewirbt: Goethes‘ Faust in leichter Sprache. Weltliteratur in einfachen Sätzen, die jeder versteht: Was für die einen ein zukunftsweisendes Beispiel für niedrigschwellige Kulturangebote ist, verstehen andere als Provokation und Sakrileg am Original. Was kann leichte Sprache im Theater leisten? Marie-Dominique Wetzel diskutiert mit Prof. Bettina Bock – Sprachwissenschaftlerin und Expertin für Leichte Sprache, Universität Köln; Daniel Cremer – Regisseur und Übersetzer der „Faust“-Fassung in „Leichter Sprache“; Prof. Jochen Hörisch – Literatur- und Medienwissenschaftler, Universität Mannheim

Nato-Treffen in Den Haag – Welche Zukunft hat das Bündnis?
Sie ist das weltweit mächtigste Militärbündnis, doch die Nato ist gefordert wie nie zuvor. Donald Trump macht Druck und die Europäer wollen den US-Präsidenten mit höheren Militärausgaben besänftigen. Aber wird das reichen, um die NATO zu retten? Wo stehen die Amerikaner bei der Unterstützung der Ukraine und im Krieg zwischen Israel und dem Iran? Können sich die Europäer auch ohne die USA verteidigen? Wie sieht kollektive Sicherheit künftig aus? Andrea Beer diskutiert mit Thilo Geiger – Offizier und Experte für hybride Kriegsführung beim Institut für Friedensforschung und Sicherheitspolitik an der Universität Hamburg; Dr. Ronja Kempin – Expertin für europäische Sicherheits- und Verteidigungspolitik bei der Stiftung Wissenschaft und Politik, Berlin; Oliver Morwinsky – Leiter des Auslandsbüro Baltische Staaten der Konrad Adenauer Stiftung, Riga

Kein Geld mehr vom Staat? Die Kirchen und ihre Finanzen
Es ist in Deutschland gängige Praxis: Der Staat überweist den christlichen Kirchen Jahr für Jahr eine hohe Summe – Staatsleistungen, die sich als Entschädigung für die Säkularisation vor allem Anfang des 19. Jahrhunderts ergeben haben. 2024 waren es bundesweit über 600 Millionen Euro. Doch mit der Kirchenfinanzierung aus Steuergeld soll bald Schluss sein, so der Plan der Ampel-Regierung – zum Ärger vieler Bundesländer. Die wollen eine für die Reform nötige milliardenschwere Ablöse nicht bezahlen. Geld, von dem die Kirchen sagen, dass sie es dringend bräuchten: für das Gehalt von Pfarrern bis hin zum Unterhalt von Kindergärten. Die Kirchen, von sinkenden Einnahmen aus der Kirchensteuer ohnehin finanziell gebeutelt: Wie können sie sich in Zukunft finanzieren? Und was können, was sollen sie noch leisten?
