
Peace Sounds · Alternatives from the Global South
Bilder und Geschichten von Gewalt, humanitärem Leid und Flucht strömen täglich durch die Medien. Willst du auch noch wissen, was derzeit im Sudan, in Sri Lanka oder Kolumbien passiert? Oder lieber nicht? In der Podcast-Reihe »Peace sounds« wollen wir nicht die Augen verschließen. Aber wir suchen nach Vorbildern, die Mut machen und Wege für Veränderungen aufzeigen. Dafür sprechen wir mit Menschen, die sich in wenig beachteten Konfliktregionen für eine gerechtere und friedlichere Welt engagieren. Sie bieten autoritären Regimen, Diskriminierung und Militarisierung die Stirn, wehren sich gegen Landraub, Extraktivismus und Umweltzerstörung, sie trotzen Gewalt, Traumata und Hass. Mit Humor, gegenseitiger Fürsorge und Kreativität halten sie ihre eigene Hoffnung aufrecht, entwickeln gemeinsam politische Forderungen und mischen sich ein. In den Gesprächen zeigen sie uns auf, was wir in Europa damit zu tun haben und was wir tun können, um gesellschaftliche Transformation in (Post)konfliktregionen zu unterstützen. Frieden ist mehr als die Abwesenheit von Krieg. Peace sounds – wenn ihr wissen wollt, wie – schaltet ein! »Peace sounds« ist ein Kooperationsprojekt zwischen »Freies Radio Wüste Welle«, das »Entwicklungspädagogische Informationszentrum Reutlingen« und »FAIRstrickt - Netzwerk für Faire Textilien, Menschenrechte und Klimagerechtigkeit«. Es wird gefördert von der Stiftung »Entwicklungs-Zusammenarbeit Baden-Württemberg«.
Alle Folgen
Wie Geschichten aus dem Globalen Süden erzählen? Solidarische Medienarbeit mit Friedensaktivist_innen unter ungleichen Voraussetzungen.
Hudah und Samia betrauern noch den kürzlichen Tod einer Weggefährtin, während wir im Studio sitzen und den Aufnahmeknopf drücken. Die Lebensrealitäten von uns als Produzentinnen und unseren Gesprächspartnerinnen könnten nicht unterschiedlicher sein und doch verbindet uns eine lange Tradition von Ausbeutungs- und Dominanzverhältnissen, die auch in die aktuellen Konflikte hineinspielt. Doch wie können wir die verschiedenen Machtachsen, die unser Gespräch beeinflussen, von Anfang an mitdenken? Was bedeutet es real in der Umsetzung eines solchen journalistischen Projekts über Friedensarbeit eine dekolonisierende transformative Praxis zu entwickeln? Welche Fallstricke gibt es? Für diese letzte Episode haben wir unsere Interviewpartner_innen und unsere Beraterinnen vom Arbeitskreis herrschaftskritische Friedensforschung um Rückmeldungen gebeten und natürlich selbst das letzte Jahr Revue passieren lassen. Wir teilen unsere Erfahrungen, unsere Ambitionen und unser Scheitern in dem Versuch, Prozesse machtkritisch zu gestalten und Produkte zu schaffen, die die Komplexität von Frieden und unsere Verantwortung im Globalen Norden sichtbar machen. Weitere Infos: https://afk-web.de/cms/arbeitskreise-der-afk/arbeitskreis-herrschaftskritische-friedensforschung/

Philippines | Starting over together - Derek Sanico on reconciliation work in Mindanao
Hardly any family has not mourned a death. Displacements, disappearances, torture, kidnappings, grenade and bomb attacks have left their mark on generations of people in Mindanao since the late 1960s. Children grew up with fear, mistrust and hatred. Now there is hope for a new beginning: after successful peace negotiations in 2014, a majority voted for the "Autonomous Region of Bangsamoro in Muslim Mindanao" in 2019. Since then, the acts of war have decreased, but they have not stopped. After all, how can people overcome their hatred and engage in a new beginning together? Derek Sanico has done it himself and now supports people in opening up to dialog and reconciliation. More information on peace work in the Philippines among others: https://www.forumzfd.de/de/philippinen Illustration: https://www.instagram.com/camarinconvista/

Philippinen | Zusammen neu beginnen – Derek Sanico über Versöhnungsarbeit auf Mindanao
Kaum eine Familie hat keine Tote zu beklagen. Vertreibungen, Verschwinden lassen, Folter, Entführungen, Granat- und Bombenangriffe haben seit Ende der 60er Jahre Generationen von Menschen auf Mindanao geprägt. Kinder wuchsen mit Angst, Misstrauen und Hass auf. Nun gibt es Hoffnung auf einen Neuanfang: nach erfolgreichen Friedensverhandlungen 2014 votierte 2019 eine Mehrheit für die „Autonome Region Bangsamoro in muslimisch Mindanao“. Seitdem sind die Kriegshandlungen weniger geworden, aufgehört haben sie nicht. Denn wie können Menschen ihren Hass überwinden und sich auf einen gemeinsamen Neubeginn einlassen? Derek Sanico hat es selbst geschafft und unterstützt nun Menschen darin, sich für Dialog und Versöhnung zu öffnen. Weitere Infos über Friedensarbeit auf den Philippinen u.a. über https://www.forumzfd.de/de/philippinen Illustration: https://www.instagram.com/camarinconvista/

Perú | "La paz es para todos" - Radio Stereovilla en la búsqueda de conceptos para una paz justa
¡No más represión al pueblo! exigían manifestantes en las últimas oleadas de protestas en Perú en 2023, apoyadas principalmente por comunidades indígenas quechuas y aymaras de la sierra andina. Para ellos y muchas otras personas afectadas por la pobreza y la marginación, la paz sin justicia no es más que un cascarón vacío. A ello se suma la violencia no resuelta de la organización terrorista Sendero Luminoso, y las más de 70.000 víctimas ocasionadas por la misma. Radio Stereovilla, una pequeña emisora de barrio de Lima, se pregunta: ¿Cómo superar la explotación neoliberal y las estructuras racistas para conseguir una paz que realmente beneficie a todos? ilustración: © camarinconvista.com

Peru | „Frieden ist für alle“ – Radio Stereovilla sucht nach Konzepten für einen gerechten Frieden
¡No más represión al pueblo! - Schluss mit der Unterdrückung des Volkes! forderten die Demonstrant_innen bei den jüngsten Protestwellen 2023 in Peru, getragen v.a. von indigenen Communities der Quechua und Aymara aus dem Andenhochland. Für sie und viele andere von Armut und Ausgrenzung betroffene Menschen bleibt Frieden ohne Gerechtigkeit nur eine leere Hülse. Hinzu kommt die nicht aufgearbeitete Gewalt der Terrororganisation Leuchtender Pfad, der insgesamt über 70.000 Menschen zum Opfer fielen. Radio Stereovilla, ein kleines Stadtteilradio aus Lima fragt: Wie können neoliberale Ausbeutung und rassistische Strukturen überwunden werden für einen Frieden, von dem wirklich alle profitieren? Illustration © camarinconvista.com

Sénégal | Pas de paix sans égalité des sexes - Nabou Male Cissé sur le comité régional de solidarité des femmes pour la paix en Casamance au Sénégal
Lorsque les puissants représentants (m) de l'État sénégalais et de l'organisation rebelle MFDC négocient à nouveau la paix, ils sont intransigeants : le comité régional de solidarité des femmes pour la paix en Casamance se bat depuis plus de 20 ans pour faire entendre les droits et les besoins des femmes dans les négociations de paix. Dans la guerre qui dure depuis plus de quatre décennies dans la partie sud du Sénégal, ce sont surtout les femmes qui sont victimes des mines de la violence basée sur le genre de tous les côtés. Mais elles misent sur ce qu'elles peuvent en tirer : des droits fondamentaux, l'indépendance économique et le pouvoir politique.

Senegal | Kein Frieden ohne Geschlechtergerechtigkeit – Nabou Male Cissé über das Solidaritätskommittee der Frauen für den Frieden in der Casamance
Wenn die mächtigen Vertreter (m) des senegalesischen Staats und der Rebellenorganisation MFDC mal wieder über den Frieden verhandeln, stehen sie unnachgiebig auf der Matte: Das Solidaritätskommittee der Frauen für den Frieden in der Casamance kämpft seit über 20 Jahren dafür, den Rechten und Bedürfnissen von Frauen in den Friedensverhandlungen Gehör zu verschaffen. In dem mehr als vier Jahrzehnte andauernden Krieg im südlichen Teil des Senegals werden v.a. Frauen Opfer der Minen und geschlechtsspezifischer Gewalt von allen Seiten. Doch sie setzen auf das, was sie gewinnen können: fundamentale Rechte, ökonomische Unabhängigkeit und politische Macht.

Kolumbien | Was hat der Kohleabbau mit Frieden zu tun? Der Kampf des Frauenkollektivs zum Schutz und zur Verteidigung des Territoriums und des Lebens in La Guajira, Kolumbien.
Das "Frauenkollektivs zum Schutz und zur Verteidigung des Territoriums und des Lebens" hat den Fall bis vor den internationalen Gerichtshof gebracht: Die Frauen kämpfen gegen den Kohleabbau in La Guajira. „El Cerrejón“ ist eine der größten Kohleminen der Welt und Lieferant Europas. Die indigenen „Wayuu“ leiden unter Krankheiten und Umweltzerstörung, Menschenrechtsverletzungen und Vertreibungen. Was bedeutet die Ausbeutung von Bodenschätzen für den Frieden in Kolumbien und für seine indigenen Gemeinschaften? Welche Rolle spielen indigene Frauen in diesem Kampf? Fühlen sich indigene Gemeinschaften im unterzeichneten Friedensabkommen mit der FARC-Guerilla vertreten? Darüber und vieles mehr spricht das "Frauenkollektiv zum Schutz und zur Verteidigung des Territoriums und des Lebens" in der Podcast-Folge von „Peace Sounds“. Illustration © camarinconvista.com

Colombia | ¿Qué tiene que ver la minería del carbón con la paz? La lucha del colectivo de mujeres por la protección y defensa del territorio y la vida en La Guajira, Colombia
El colectivo de mujeres para la protección y defensa del territorio y de la vida ha llevado el caso hasta el tribunal internacional: las mujeres luchan contra la minería de carbón en La Guajira. El Cerrejón es una de minas de carbón más grandes del mundo y provee de carbón a Europa. Los indígenas wayuu sufren enfermedades y destrucción del medio ambiente, violaciones de los derechos humanos y son expulsados de su territorio. ¿Qué significa la explotación de los recursos naturales para la paz en Colombia y para sus comunidades indígenas? ¿Qué papel desempeñan las mujeres indígenas en esta lucha? ¿Se sienten representadas las comunidades indígenas en el acuerdo de paz firmado con la guerrilla de las FARC? El colectivo de mujeres por la protección y defensa del territorio y la vida habla de esto y mucho más en el siguiente episodio del podcast "Peace Sounds - Sonidos de Paz". Illustration © camarinconvista.com

Sudan | Gemeinsam das Leben feiern. Hudah und Samia über Organisierung von Widerstand und solidarischer gegenseitiger Hilfe
Sie haben die Proteste bis zum Sit-In auf dem Platz vor dem Militärhauptquartier („Chiada“) erlebt, den Putsch 2021 und den Krieg zwischen dem Militärgeneral AlBurhan und dem Milizenführer Hamdan Daglo seit April 2023. Samia und Huda sind Aktivistinnen des sudanesischen feministischen Netzwerks „Bana“. Als Teil der zivilgesellschaftlichen, gewaltfreien revolutionären Bewegung im Sudan haben sie immer wieder neue Wege des Engagements gefunden. Dabei sind ihre Leitfragen: Wie können wir mehrfach marginalisierte Frauen unterstützen? Und was können wir dazu beitragen, dass die Ziele der Revolution – eine zivile Regierung, Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit – verwirklicht werden können? Weitere Infos zu Bana: https://www.kurvewustrow.org/aktuelles/sudan-die-stimmen-der-frauen https://www.kurvewustrow.org/spendenaufruf-sudan Illustration © camarinconvista.com

Sri Lanka | »Die Schreie nicht mehr hören« – Singhams dynamischer Aktivismus für gerechten Frieden
In den 1980ern floh Singham vor dem Krieg in Sri Lanka ins Exil nach Deutschland. Im Abschiebeknast wurde er zum Aktivisten. In den 1990ern kehrte er zurück nach Sri Lanka – obwohl der Krieg noch immer tobte. Er wollte mit den vom Krieg Betroffenen gemeinsam Überlebensstrategien entwickeln und umsetzen. Und wo immer möglich, dabei auch politische Fragen stellen und voranbringen: Welchen Einfluss hat die Kolonialzeit auch heute noch auf den Konflikt und die Gesellschaft in Sri Lanka? Wie kann Vergangenheitsbewältigung aussehen, wenn sie sowohl den Kern des Konflikts und gleichzeitig auch die Verletzungen des Krieges angehen will? Wie gehe ich mit dem Hass um? Darüber, und über noch viel mehr, spricht Singham in der ersten Podcast-Folge von „Peace Sounds“.
