Anne Brorhilker ist ehemalige Oberstaatsanwältin und Cum-Ex-Chefermittlerin aus Köln, die mit ihren Ermittlungen maßgeblich zur Aufdeckung des größten Steuerbetrugs der deutschen Geschichte beigetragen hat. Im Podcast „Talk mit K“ des „Kölner Stadt-Anzeiger“ erzählt Brorhilker, wie sie als Juristin ohne Vorkenntnisse im Steuerrecht zur zentralen Figur im Kampf gegen Finanzkriminalität wurde. Sie berichtet von den ersten Verdachtsmomenten, der mühsamen Ermittlungsarbeit und wie sie mit ihrem Team internationale Durchsuchungen in 14 Ländern koordinierte – und das mit Aktenbergen, die noch auf Papier ausgedruckt werden mussten. Brorhilker schildert, wie Banken und ihre Anwälte auf Hausdurchsuchungen reagierten, warum gerade Finanzinstitute oft besonders „vorsichtig“ behandelt werden und wie sie selbst für mehr Gleichbehandlung gesorgt hat. Brorhilker erklärt, wie Banken und Aktienhändler sich Kapitalertragsteuern erstatten ließen, die nie gezahlt wurden – und warum es dafür eine Subkultur brauchte, in der sich alle Beteiligten gegenseitig bestätigten. Sie spricht über die Rolle von Kronzeugen, die Motive der Täter und warum es so schwer ist, in diesen abgeschotteten Kreisen zu ermitteln. Brorhilker beschreibt, wie sie und ihr Team gegen 1700 Beschuldigte ermittelten, was das für den Alltag einer Staatsanwältin bedeutet und warum sie trotz aller Widerstände nie bereit war, „Abstriche“ zu machen. Im Gespräch geht es auch um persönliche Erfahrungen: Wie hält man dem Druck stand, wenn man permanent verklagt wird und mit hochbezahlten Anwaltsteams konfrontiert ist? Was treibt sie an, und wie blickt sie heute – nach ihrem Wechsel zur NGO „Bürgerbewegung Finanzwende“ – auf den Kampf gegen Finanzkriminalität? Und was müsste sich ändern, damit Deutschland kein Paradies für Steuertricks bleibt?























