Fettes Brot – deutscher Hip-Hop mit Witz und Klasse
Die Nachricht schlug im August 2022 fulminant ein: Fettes Brot werden sich Ende 2023 auflösen. Die Hamburger Hip-Hop-Combo blickt dann auf mehr als 30 erfolgreiche Jahre zurück. Ihren Erfolg haben sie nicht zuletzt ihren Texten mit einer ordentlichen Portion Humor, tanzbaren Beats und bester Laune auf der Bühne zu verdanken.
Fettes Brot – Lieder zum Mitschnacken
In den 1990er-Jahren machten Fettes Brot deutschen Hip-Hop salonfähig. Die Band ging aus der Formation Poets of Peeze hervor. Doktor Renz, Mighty und Tobi Tobsen verließen diese und gründeten mit König Boris und Schiffmeister – später bekannt als Björn Beton – Fettes Brot. Aus fünf wurden drei: Tobi Tobsen und Mighty kehrten der Band kurz nach der Gründung den Rücken. Die erste EP „Mitschnacken“ erschien 1994.
Fettes Brot erobern die deutsche Musikszene
Die Single „Nordisch by Nature“ brachte Fettes Brot 1995 auf Platz 17 der deutschen Charts. Im Lied covern sie Kulthits wie „Saturday Night Fever“ von den Bee Gees, mixen deutsche und englische Begriffe. Auch ihre Herkunft wird deutlich: Das Trio stammt aus Halstenberg, Pinneberg und Schenefeld nahe Hamburg. Die Mitglieder performen teilweise auf Platt – und der eingängige Refrain geht ins Ohr und bleibt dort.
Mit „Jein“ legten Fettes Brot 1996 einen Chartstürmer nach. Fettes Brot-Songs waren da schon auf dem besten Weg, die Hip-Hop-Szene zu erobern. Ironische Texte über Alltagsgeschehen und Partyzeit mixte das Trio mit klassischen Rap-Einlagen und Lines in bester Westcoast-Manier.
Zur Bekanntheit von Fettes Brot trugen auch Sprecherrollen in der Kult-Hörspielreihe „Die drei ???“ bei. Ihr drittes Album „Fettes Brot lässt grüßen“ widmete die Band den drei Detektiven. Die Songs sind deutlich poplastiger, was der Band Kritik einbrachte, jedoch mit „Viele Wege führen nach Rom“ auch kommerzielle Erfolge.
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Sie sprengen Genregrenzen: Die Songs von Fettes Brot
„Viele Wege führen nach Rom“ war der Beginn eines Genremixes, der auf den kommenden Alben von Fettes Brot immer deutlicher wurde. Damit trat die Band in die Fußstapfen anderer deutscher Hip-Hop-Pioniere, den Fantastischen Vier. 2001 erschien „Demotape“ als viertes Album. Die erste Singleauskopplung „Schwule Mädchen“ kritisierte unreflektierte Hip-Hop-Texte und hatte für einen Song des Genres ein ungewöhnlich hohes Tempo.
Den nächsten Hit landeten Fettes Brot mit „Emanuela“, der Platz 2 beim Bundesvision Song Contest erreichte. Das dazugehörige Album „Am Wasser gebaut“ enthielt einen weiteren Kult-Song von Fettes Brot: „An Tagen wie diesen“ erzählt vom Krieg, der durch die Medien Einzug in den deutschen Alltag hält. Musikalisch orientierte sich das Trio dabei am Falco-Song „Jeanny“.
Fettes Brot und fette Jahre
Die „Am Wasser gebaut“-Tour spielten Fettes Brot vor ausverkauften Hallen, das Abschlusskonzert im Dezember 2005 übertrugen der Radiosender 1Live und MTV. 2006 ging die Tour weiter, 2007 präsentierte Fettes Brot das Album „Strom und Drang“ bei einer exklusiven Clubtour. Mit im Gepäck: „Bettina, zieh dir bitte etwas an“. Die Fettes Brot-Hitsingle erschien 2008 und erlangte mit Rang 3 die höchste Chartplatzierung der Bandgeschichte.
Pause, Comeback und die angekündigte Auflösung von Fettes Brot
In den 2010er-Jahren wurde es still um Fettes Brot. Zwei Livealben, eine Tour mit der aufstrebenden Band Kraftklub als Support und ein Gig in Amsterdam zeigten: Das Trio ist noch da, die Pause kündigte sich jedoch bereits an. Ende 2010 verkündeten Fettes Brot, dass Dokter Renz, König Boris und Björn Beton sich auf unbestimmte Zeit anderen Projekten widmen würden. In den Folgejahren traten sie weiterhin auf, brachten mit „3 is ne Party“ und „Teenager vom Mars“ erfolgreiche Alben heraus.
2019 erschien „Lovestory“, das letzte Album. 2022 kündigten sie ihre Auflösung im folgenden Jahr an.
Fettes Brot: Wichtige Alben
- „Auf einem Auge blöd“ (1995): Tobi Tobsen gibt sich auf dem Debüt mit einem Gastauftritt die Ehre.
- „Außen Top Hits, innen Geschmack“(1996): Mit „Jein“ ist einer der größten Hits von Fettes Brot auf dem Album.
- „Fettes Brot lässt grüßen“ (1998): Das Album erzählt die Story verschwundener Mastertapes – wiedergefunden von den „Drei ???“.
- „Demotape“ (2001): „Schwule Mädchen“ ist der erfolgreichste Song des Albums.
- „Am Wasser gebaut“(2005) Erstmals erscheint ein Fettes Brot-Album unter dem eigenen Label.
- „Lovestory“ (2019): Ausschließlich Liebeslieder sind auf dem letzten Release zu finden.
Häufig gestellte Fragen zu Fettes Brot
Woher kommt der Name Fettes Brot?
Rapper Spax beschrieb eines der ersten Konzerte der Band – die damals noch Boris & The Callboys hieß – als „Fettes Brot“.
Warum lösen sich Fettes Brot auf?
Den Impuls zur Auflösung hatten Fettes Brot bereits während der ersten Corona-Lockdowns: Trotz Auftrittsverbot fehlten Ambitionen, neue Songs aufzunehmen. Das gab schließlich den Ausschlag zum Ende der Band.
Fettes Brot auf einen Blick
Gründung
- 1992
Genre
- Rap
- Hip-Hop
Erstes Album
- „Auf einem Auge blöd“ (1995)
Bekannteste Songs
- „Nordisch by Nature“
- „Jein“
- „Emanuela“
- „An Tagen wie diesen“
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