
Afrika backstage. Untold news und stories.
Afrika, das sind 54 Länder, genauso heterogen wie die Länder Europas. Wir wollen Vorurteile ausräumen und in Interviews die aktuellen Realitäten jenseits alter Klischees diskutieren. Mit Organisationen, Firmen und der Bevölkerung. Beginnend mit Auma Obama, der Halbschwester des früheren US-Präsidenten Barack Obama und den Erwartungen an den neuen US-Präsidenten. Wir, das sind zwei Journalistinnen mit langjähriger Erfahrung als Korrespondentinnen in Brüssel, Österreich, Bayern, Griechenland, Iran, Jemen und eben - Afrika: Malawi, Äthiopien, Ägypten, Burkina Faso, Kamerun, Südafrika und Kenia.
Alle Folgen
Im Gespräch mit Emmanuel Kobela. Rathaus oder Lamidat? Traditionelle Hierarchien in Afrika.
In den meisten westafrikanischen Ländern existieren neben den offiziellen politischen Behörden auch die traditionellen Herrscher: die Lamido, les Majestés und die Fon. Die präkolonialen Strukturen haben bis heute überlebt und werden von den Regierungen geduldet. Denn: die traditionellen Herrscher sind oft noch immer die Oberhäupter der Kommunen und Regionen. Zum Beispiel in Rey Bouba, dem Sitz des muslimischen Lamido, der über ein Gebiet herrscht, so groß wie Belgien. Ihm sind weitere vier Lamido unterstellt, die ihm Rechenschaft ablegen müssen über die Entwicklungen in ihren Ortschaften. Eine Parallelstruktur, die kompliziert wirkt. Politologe Dr. Emmanuel Kobela, Soziologe und Politikwissenschaftler, Studium in Bremen und LMU München, ordnet ein.

Im Gespräch mit Infektiologe Prof. Leopold Lehman. Malaria - Impfung und Heilpflanzen
Weltweit haben sich im vergangenen Jahr wieder mehr Menschen mit Malaria infiziert. Im aktuellen Weltmalariabericht der WHO wurden 2023 rund 263 Millionen Fälle dokumentiert, elf Millionen mehr als im Vorjahr. Fast 600.000 Menschen sind demnach im vergangenen Jahr an der Krankheit gestorben. Wie bei den Neuinfektionen ergaben sich auch fast alle Todesfälle (95 Prozent) in Afrika. Mehr als drei Viertel der Toten waren Kinder unter fünf Jahren. Das Ziel der Vereinten Nationen, die Sterblichkeitsrate bis 2030 auf 1,5 zu senken, wird verpasst. In Kamerun gibt es seit 2024 die erste Malaria-Impfung. RTS,S/AS01 klingt ein wenig nach Science-Fiction. Doch hinter den Buchstaben verbirgt sich einer der größten Forschungserfolge der Medizin: Nach jahrzehntelangen Anstrengungen ist es gelungen, einen weiteren Impfstoff gegen Malaria zu entwickeln. Prof. Leopold Lehman, gebürtig aus Kamerun, gehört als Infektiologe der Universität Douala zu den Koryphäen der Malaria-Forschung in Afrika.

Im Gespräch mit Fadumo Korn & Rakieta Poyga. Aufbruch der Frauen in Burkina Faso. Gegen FGM und Analphabetismus.
Der Pauline-Jaricot-Preis wird vom internationalen katholischen Hilfswerk missio verliehen. Mit diesem Preis werden Frauen in Afrika, Asien und Ozeanien ausgezeichnet, die sich durch innovative und visionäre Projekte im Sinne der Nächstenliebe füreinander einsetzen. Gewinnerin von 2024 ist Rakieta Poyga aus Burkina Faso, die sich für den Schutz und die Rechte von Frauen und Mädchen im Kampf gegen weibliche Genitalverstümmelung einsetzt.Ziel ihres 1998 gegründeten Vereins "Bangr Nooma" ist es: Kein Mädchen soll mehr beschnitten werden! Die Animateure und Animatricen gehen in die Dörfer und klären dort intensiv auf. Sie beraten von Gewalt betroffene Frauen und Mädchen und unterstützen bei der Suche nach alternativen Beschäftigungsmöglichkeiten für Beschneiderinnen. Sie arbeitet zusammen mit dem Münchner Verein "Nala" von Fadumo Korn, geboren in Somalia und in Deutschland Vorkämpferin gegen FGM. "Nala" arbeitet seit 2007 mit Rakieta Poyga und ihrem Verein "Bangr Nooma" erfolgreich zusammen. Gemeinsam wurde das Nala-Haus in Burkina Faso aufgebaut.

Im Gespräch mit Jochen Flasbarth auf der Munich Security Conference MSC. Wie weiter ohne USAID in Afrika?
Die US-amerikanische Entwicklungshilfeorganisation USAID wurde von der neuen US-Regierung auf Eis gelegt. Offiziell heißt es, die bisherigen Ausgaben der Behörde würden überprüft. Tatsache ist, dass fast 50 Milliarden an Entwicklungshilfegeldern derzeit wegfallen. Zusätzlich sind die USA aus der Weltgesundheitsorganisation WHO ausgetreten. Welche Folgen hat das für die deutsche Entwicklungspolitik in Afrika ? Wir sprechen heute mit Jochen Flasbarth, einem der wichtigsten Entwicklungspolitiker Europas. Herr Flasbarth ist Staatssekretär im deutschen Bundesentwicklungsministerium BMZ, in den 2000er Jahren war er Chef des Bundesumweltamtes, von 2013 bis 2021 Staatssekretär im Bundesumweltministerium. Das BMZ hat die Reform der Weltbank angestoßen und ist maßgeblich an der Sahel-Allianz beteiligt.

Im Gespräch mit Holger Grimm. Genossenschaften für Afrika.
Die Vereinten Nationen haben 2025 als Internationales Jahr der Genossenschaften ausgerufen. Unter dem Motto „Cooperatives Build a Better World“ soll von Seiten der UN auf die weltweite Bedeutung von Genossenschaften für die wirtschaftliche und soziale Entwicklung hingewiesen werden.Tatsächlich gibt es auch in Afrika Genossenschaften, oder soll es sie in Zukunft verstärkt geben. Ein Randthema könnte man meinen, aber je schwieriger es für den einzelnen in den afrikanischen Staaten ist, allein sein Leben zu meistern, umso mehr kommt der Gemeinschaftsgedanke auf. Zudem wird viel über die Zukunft von Entwicklungszusammenarbeit diskutiert. Die USA haben ihre Entwicklungsorganisation USAID quasi auf Eis gelegt. Wie könnte es also weitergehen ohne internationale Hilfsgelder?Wir reden heute mit Holger Grimm, er ist der Vertreter des Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbandes DGRV in Afrika, konkret in Westafrika. Sein Büro startete im Juli 2021 in Kamerun, im Dezember 2024 ist er in die Hauptstadt von Benin, nach Coutounou gewechselt.

Im Gespräch mit Dr. Elisabeth Herz. Gesundheitsversorgung in Afrika
Denkt man an medizinische Versorgung in Afrika, dann fällt einem als erstes Albert Schweitzer und sein Krankenhaus in Lambarene ein. Schweitzer hat es 1913 gegründet auf dem Gelände französischer Missionare im heutigen zentralafrikanischen Gabun. Die Möglichkeiten damals waren begrenzt, er begann in einem fensterlosen Hühnerstall zu praktizieren. 2003, also 90 Jahre später hat unsere heutige Gesprächspartnerin im Südwesten von Kamerun eine Klinik gegründet, die Manna Eye Clinic in Nkongsamba - Dr. Elisabeth Herz, seit 1982 als Ärztin in Kamerun .

Im Gespräch mit Markus Schildhauer. Seemannsmission für Afrika.
Die Piraterie vor der Küste Somalias am Horn von Afrika bedrohte in den Jahren 2000 bis 2011 wichtige internationale Schifffahrtsrouten sowie die Lieferung von Nahrungsmittelhilfe für Millionen Somalier. Rund tausend Piraten operierten von der Küste Somalias aus im Indischen Ozean und im Roten Meer. Eine der Gründe: Fischfangflotten entziehen den Fischerfamilien die Lebensgrundlage. Derzeit nehmen die Übergriffe auf Schiffe wieder zu. Und das nicht nur in Ost-, sondern auch in Westafrika, im Golf von Guinea. Togo, Nigeria, Kamerun. Die DSM, die Deutsche Seemannsmission versucht von Piraterie betroffene Schiffsbesatzungen zu seelsorgerisch zu betreuen. Markus Schildhauer arbeitete nicht nur in der Station in Togo, sondern auch in Alexandria, wo es vor allem um die Bootsflüchtlinge auf dem Mittelmeer geht. Er kennt auch die Situation in einer der größten Seemannsstationen in Douala, der Hafenstadt Kameruns.

Im Gespräch mit Odilia Hebga. Weltbankreform für Afrika.
(Wir bitten die Audioqualität zu entschuldigen!) Weltbank und Internationaler Währungsfonds (IWF) wurden vor 80 Jahren, 1944 in den USA, gegründet. Die Weltbank habe Afrika erst arm gemacht, heißt ein Klischee. Hilfsgelder würden in Steueroasen landen. Weltbankprojekte würden den afrikanischen Ländern nicht helfen, nur den Geberländern. Wir möchten in der neuen Folge darüber mit ODILIA HEBGA reden. Sie ist eine Frau zwischen den Welten. Geboren in Wien, mit Eltern aus Kamerun. Eine Kindheit in Österreich, Europa, ihre Karriere macht sie aber bei der Weltbank als Managerin, als lead external affairs officer. Derzeit arbeitet sie in Kamerun, wo sie unter anderem auch für Zentralafrika und den Kongo zuständig ist. Drei Jahre war sie für Niger verantwortlich. Sie berät die Geschäftsleitung des lokalen Weltbankstandorts strategisch und überwacht das Reputationsrisiko des Länderportfolios, ist also die Expertin für Kamerun, wenn es um die Vergabe von Weltbankgeldern an Projekte in Kamerun geht. Welche Projekte unterstützt die Weltbank derzeit in ihrem Zuständigkeitsbereich, also nicht nur Kamerun, sondern auch Kongo, Tschad, Zentralafrikanische Republik? Wie soll die Reform aussehen, die derzeit diskutiert wird?

Im Gespräch mit Prof. Achim Dobermann. Hunger trotz bester Böden in Afrika.
Der Welthunger-Index liefert regelmäßig eine umfassende Berechnung und Bewertung der globalen Hungersituation.In 36 Ländern wird die Situation alsernst, in sechs sogar alssehr ernsteingestuft, fünf davon liegen in Afrika: Niger und Burundi, Madagaskar, Somalia und Südsudan. Laut Weltbank gehört ausgerechnet der Südsudan zu den afrikanischen Ländern mit den besten natürlichen Böden weltweit, ausgerechnet dort hungern die meisten Menschen. Unser heutiger, hoch anerkannter Experte für Afrika, aber auch Asien und Südamerika ist Achim Dobermann. Auf den Philippinen leitete er die Forschungsabteilung des IRRI, das weltweit wichtigste Reisforschungsinstitut, ebenso dasRothamsted Researchin England, das älteste Agrarforschungsinstitut der Welt. Er hat in den 1980er Jahren tropische Landwirtschaft an der Universität Leipzigstudiert. Er ist mehrfacher Preisträger, u.a. vom Justusvon Liebig-Preis für Welternährung für herausragende Leistungen im Einsatz gegen Hunger und ländliche Armut.

Im Gespräch mit Auma Obama. Die Auswirkungen der US-Wahl auf Afrika.
Heute: unser Auftakt mit - Auma Obama, Germanistin, Soziologin, Journalistin und Autorin. Sie ist die ältere Schwester des ehemaligen US-Präsidenten Barack Obama. Herzlich willkommen! Kurze Anmerkung: Wir haben uns zusammengeschaltet aus drei Regionen, aus Südengland, aus Wien und aus Ghana. Die Audioqualität bitten wir deshalb zu entschuldigen.Dr. Auma Obama ist in Kenia geboren und aufgewachsen. Sie studierte in Deutschland, erwarb einen Master an der Universität Heidelberg, schloss ihr Promotionsstudium an der Universität Bayreuth mit einer Doktorarbeit ab und absolvierte außerdem die Hochschule für Film und Fernsehen Berlin. Nach Abschluss ihres Studiums arbeitete Dr. Obama als freie Journalistin für verschiedene Medienhäuser und als Beraterin für politische Erwachsenenbildung für die Friedrich-Ebert-Stiftung und die Carl Duisberg Gesellschaft, bevor sie nach Großbritannien ging, wo sie kurzzeitig als Deutschdozentin an der University of Reading, im Marketing und schließlich für die Children's Services tätig war, bis sie 2007 nach Kenia zurückkehrte, um für die humanitäre Organisation CARE International zu arbeiten. Ein wichtiger Bestandteil ihrer Arbeit dort, war die Gründung und Koordination des "Sport for Social Change Network", einer Initiative, die Basisorganisationen aus verschiedenen Ländern Afrikas und Südasiens zusammenbrachte, die Sport - mit besonderem Fokus auf Mädchen - als Instrument für sozialen Wandel nutzen. Im Jahr 2010 gründete Dr. Auma Obama die Sauti Kuu Foundation, deren Geschäftsführerin sie ist. Die Stiftung hat das Ziel, finanziell und sozial benachteiligten Kindern und Jugendlichen im ländlichen Kenia eine Stimme zu geben. Mit Hilfe eines Selbsthilfemodells arbeitet sie daran, ihr Potenzial auszuschöpfen und sie in die Lage zu versetzen, aktiv an der Verbesserung ihres Lebens mitzuwirken.

Trailer: Afrika backstage. Untold news & stories. Wer wir sind.
Willkommen zu unserem Podcast „Afrika Backstage. Untold news and stories.“ Das was in unseren Berichten für deutsche Medien zu kurz kommt, soll hier ausführlich mit Experten aus internationalen Organisationen, NGOs, Einheimischen und in Afrika tätigen Firmen hinterfragt werden.Afrika ist für die einen ein Sehnsuchtsort, der schwarze Kontinent mit seiner roten Erde, die „dunkel lockende Welt“, für andere ein Kontinent wichtiger Bodenschätze, Fischreichtum und Urwälder wie das Kongobecken, um die sich der Verteilungskampf zuspitzt. So die Klischees. Für Einheimische bedeuten ihre Länder oft bodenlose Armut trotz enormem Reichtum, umkämpft von China, Russland, den USA, Europa, aber auch der Türkei und Indonesien. Genauso wächst die Zahl der Millionäre und Milliardäre. Eine Folge von Korruption? Afrika, das sind 54 sehr unterschiedliche Länder. Dazu gehören auch die Seychellen und Madagaskar, Traumstrände und biologische Schatzkammer für die einen, Choleragebiet, illegale Abholzung und Region der Korallenbleiche für die anderen. Länder, genauso heterogen wie die Länder Europas, Asiens und Amerikas. Wir wollen mit alten Stereotypen abrechnen und in Interviews mit Insidern die aktuellen Realitäten jenseits der Klischees aus Kolonialzeiten diskutieren. WIR, das sind Susanne Lettenbauer und Sonja Sagmeister, zwei Journalistinnen mit langjähriger Erfahrung in österreichischen und deutschen Sendern, Berichterstatterinnen aus fast 100 Ländern für Radio und TV Sender. Wir haben aus Russland, Iran, Griechenland, Island, Brasilien, Indonesien, dem Jemen und aus Afrika berichtet. Herzlich willkommen zu "Afrika backstage. Untold news & stories“.
