Märchenpott

Christian, Jenny und Elena

Es waren einmal der Christian, die Jenny und die Elena. Die drei kennen sich schon sehr lange und sie haben eine Gemeinsamkeit: ihre Begeisterung für Märchen. Diese Begeisterung möchten sie hier mit euch teilen. Doch Märchen einfach nur zu erzählen, reicht ihnen nicht. Sie wollen darüber reden und zeigen, wie vielschichtig, komplex und zeitlos Märchen sind. Dazu unterteilen sie ihre Folgen in Märchenstunde und Märchenkunde. In der Märchenstunde sprechen sie euch ein Hörspiel ein. In der darauf folgenden Märchenkunde tauschen sie sich dann darüber aus und analysieren und diskutieren Aspekte zu einem bestimmten Oberthema. Dazu betrachten sie Märchenklassiker von ganz neuen Seiten und nehmen euch mit in (un-)bekannte Märchenwelten. Das ist mal lustig, mal nostalgisch, mal blutrünstig und auch mal kitschig – aber niemals altmodisch oder Kinderkram. Vielmehr geht es um Geschichte, Literatur, Popkultur samt Film und Fernsehen sowie die großen Themen der Menschheit – eben um all das, was in der scheinbar so simplen Textsorte Märchen steckt.

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Folge 104 – Märchenkunde: Von den Sternen

Es waren einmal... funkelnde kleine Punkte am Nachthimmel, hinter denen sich riesige, selbstleuchtende Kugeln aus heißem Gas verbergen, zusammengehalten durch ihre eigene Schwerkraft. Ihr Licht, teilweise Millionen von Lichtjahre entfernt, erreicht uns manchmal erst, wenn der Stern selbst schon lange verglüht ist. Wir sehen Bilder in ihnen und glauben daran, dass sie uns Wünsche erfüllen, wenn sie uns als Sternschnuppe begegnen. Und wenn wir in einer lauen Sommernacht im Gras liegen und die unzähligen Sterne am Himmel sehen, bekommen wir eine ganz kleine Ahnung davon, was für ein winzig kleiner Teil wir selbst in diesen unerforschten Weiten sind. Deswegen sind es die Sterne, mit denen wir unsere kosmische Trilogie von Sonne, Mond und Sternen beenden. Im Märchen von Allerleirauh ist das Sternenkleid der Höhe- und Wendepunkt der Geschichte, in ihm findet sie ihre Erlösung. Aber spielen Sterne im Märchen sonst überhaupt eine Rolle? Welche Vorstellungen über Sterne finden wir im Märchen wieder und welche Bilder von Sternen haben Kulturen weltweit? Und was hat das Märchen unserer letzten Märchenstunde, “Das Sternenkind”, damit zu tun? All das und noch vieles mehr schauen wir uns in dieser Folge an. Und da Elena sich damals in Folge 7 ja für Allerleirauhs Kleid von den Sternen entschieden hat, weiß sie natürlich auch schon ganz genau, wie dieses Kleid aussehen soll.

Folge 104 – Märchenkunde: Von den Sternen

Folge 103 – Märchenstunde: Das Sternenkind

Es waren einmal... zwei arme Holzfäller, die durch einen großen Tannenwald nach Hause gingen. Es war Winter, und die Nacht war bitterkalt. Der Schnee lag tief auf der Erde und hoch auf den Zweigen der Bäume. Der Frost zerbrach die kleinen Äste auf beiden Seiten, wo sie vorübergingen; und als sie zu dem Gebirgsbach kamen, hing er bewegungslos in der Luft, denn der Eiskönig hatte ihn geküsst. Und während in dieser Kälte selbst die Tiere zitterten, beklagten die zwei ihr Elend, denn sie hatten nicht viel. Da geschah plötzlich etwas Seltsames: Vom Himmel fiel ein glänzender und schöner Stern. Und dann lag da ein Tuch aus goldenem Gewebe, seltsam mit Sternen besetzt und in viele Falten geschlungen. Sie dachten zunächst, es müsse sich Gold darin befinden, doch als sie die Falten lösten, entdeckten sie etwas ganz anderes… Das Kunstmärchen von Oscar Wilde erzählt die Geschichte vom Sternenkind als Beispiel über Hochmut und den tiefen Fall. Gesellschaftskritisch und tiefgründig beleuchtet Wilde Themen wie Selbstfindung, Schönheit, die blendet, die Suche nach Glaube und Wahrheit und die Gefahr blinder Gefolgschaft. Ein Märchen, das nachdenklich macht und anders ändert, als man es von einem Märchen typischerweise erwartet.

Folge 103 – Märchenstunde: Das Sternenkind

Folge 102 – Märchenkunde: Von dem Monde

Es war einmal... unser Nachbar, der Mond. Ein natürlicher Satellit, der uns umkreist und uns in den Weiten des Universums nicht nur nah ist, sondern auch ein Teil von uns. Denn vor etwa 4,5 Milliarden Jahren entstand er aus Trümmern einer kosmischen Kollision mit der frühen Erde. Vielleicht fühlen wir uns deswegen irgendwie verbunden mit ihm, vielleicht sagen wir ihm deswegen allerlei Einfluss auf uns nach. Der Neumond sorgt für den Wetterumschwung und bei Vollmond sind die Nächte besonders kalt, sagen etwa Bauernregeln. Mondholz stammt von Bäumen, die zu bestimmten Mondphasen geschlagen werden. Es soll besser als normales Bauholz sein, weil es angeblich weniger schwindet, reißt und knackst. Die am weitesten verbreitete Mondthese lautet sinngemäß: Alles, was zunehmen soll, tue bei zunehmendem Mond. Also Haus bauen und Geld investieren zum Beispiel. Alles, was abnehmen soll, tue hingegen bei abnehmenden Mond. Eine Diät ist dann an dieser Stelle immer die Empfehlung. Die Liste an Weisheiten und Aberglauben rund um den Mond ließe sich ellenlang fortsetzen. Fakt ist: Zum Mond haben wir Menschen eine besondere Beziehung. Und in dieser Märchenkunde schauen wir uns genau die mal näher an. Wie viel Einfluss hat der Mond wirklich auf unser Leben? Welches Bild vom Mond haben alte Völker und Kulturen? Und natürlich die Masterfrage: Was davon finden wir im Märchen wieder? Teil II unserer kosmischen Trilogie steht ganz im weißen Licht des Mondes und da es Christians Folge ist (er hatte sich ja damals in Folge 07 Allerleirauhs Mondkleid ausgesucht), verrät er uns natürlich auch, wie er zum Mond steht und warum er als Kind felsenfest davon überzeugt war, dass der Mond sein Freund ist.

Folge 102 – Märchenkunde: Von dem Monde

Folge 101 – Märchenstunde: Der Mond

Es war einmal... ein Land, wo die Nacht immer dunkel und der Himmel wie ein schwarzes Tuch darüber gebreitet war, denn es ging dort niemals der Mond auf, und kein Stern blinkte in der Finsternis. Bei Erschaffung der Welt hatte das nächtliche Licht ausgereicht. Aus diesem Land gingen einmal vier Burschen auf die Wanderschaft und gelangten in ein anderes Reich, wo abends, wenn die Sonne hinter den Bergen verschwunden war, auf einem Eichbaum eine leuchtende Kugel stand, die weit und breit ein sanftes Licht ausgoß. Man konnte dabei alles wohl sehen und unterscheiden, wenn es auch nicht so glänzend wie die Sonne war. Die Wanderer standen still und fragten einen Bauer, der da mit seinem Wagen vorbeifuhr, was das für ein Licht sei. 'Das ist der Mond,' antwortete dieser. Ja, und den Mond fanden die vier so gut, dass sie ihn mit nach Hause nahmen. Wie das ankommt, warum der Mond sogar die Toten durcheinander bringt und wie er letztlich an den Himmel gelangt, hört ihr in diesem Grimm-Märchen.

Folge 101 – Märchenstunde: Der Mond

Folge 100 – Märchenkunde: Von der Sonne

Es war einmal... die Märchenpott-Folge Nummer 7. Darin ging es um das Thema Verkleidung und das Märchen Allerleirauh. Und die hat drei tolle Kleider: ein Kleid von der Sonne, ein Kleid vom Mond und ein Kleid von den Sternen. Auch wenn das lange her ist, erinnert ihr euch vielleicht: Jenny bevorzugte das Kleid von der Sonne, Christian würde sich im Kleid des Mondes gewanden und Elena sah sich im Kleid der Sterne. Für unsere Folge 100 (wir können nicht glauben, dass es tatsächlich so viele sind), greifen wir dieses Motiv nochmal auf und begeben uns thematisch in die Weiten des Universums. Zur Feier unserer Dreistelligkeit erwartet euch eine kosmische Trilogie, in der wir zu Sonne, Mond und den Sternen reisen werden. Den Auftakt macht unser Sonnenschein Jenny. In dieser Märchenkunde dreht sich alles um die Sonne: Welche Bedeutung hat die Sonne für unser Leben, aber auch in Mythen und Märchen? Welche Rolle wird ihr in Volks- und Kunstmärchen zugeschrieben und wie spiegelt das unsere Lebenswirklichkeit wider? Auch mit unserem Märchenstundenmärchen "Das Sonnenelfchen" versuchen wir uns der Sonne anzunähern, natürlich ganz vorsichtig, um uns nicht zu verbrennen. Denn Sonne, das ist nicht nur Licht, Leben, Hoffnung und Leichtigkeit. Die Sonne kann auch zerstören und als Symbol für Macht ist sie immer wieder auch ein Objekt der Begierde. Und sie ist ein in Bezug auf Märchen zwar nicht so typisches, aber sehr spannendes Thema. Wir wünschen euch ganz viel Spaß beim Hören! An dieser Stelle auch ein großes Dankeschön an alle, die uns auf unserer Reise durch die Märchenwelt in unglaublichen 100 Folgen begleitet haben. Wir freuen uns wirklich über jeden und jede einzelne, der bzw. die dabei ist und mit uns das kleine bisschen Märchenzauber im Alltag teilt. Und wir freuen uns, wenn ihr dabei bleibt und uns weiterempfehlt, denn so viel können wir euch verraten: Wir haben so viele Ideen, die nächsten 100 Folgen sind sicher.

Folge 100 – Märchenkunde: Von der Sonne

Folge 99 – Märchenstunde: Das Sonnenelfchen

Es war einmal... Frau Sonne, und die war in großer Betrübnis. Sie hatte den ganzen Tag geschienen, dann war sie untergegangen, und als sie sich zur Ruhe begeben wollte, merkte sie, dass einer ihrer Sonnenstrahlen fehlte. Wo mochte er geblieben sein? Wie war es nur gekommen, dass sie ihn verloren hatte? Sicher saß das arme Kerlchen in einem Erdenwinkel und fror ganz erbärmlich, denn es war ja nicht an die kalten Erdennächte gewöhnt. Frau Sonne seufzte schwer, es war schön öfter geschehen, dass solch ein kleiner Sonnenstrahl sich auf die Erde verirrt hatte, und fast nie hatte sie ihn wiederbekommen. Da und dort auf der Welt saß wohl ein kleines Sonnenseelchen, ein verwehtes Sonnenkind gefangen, dass sich in einer unklugen Stunde von seiner Mutter Sonne getrennt hatte und es später bitter bereute. Das wusste Frau Sonne und deshalb legte sie sich auch diesmal ganz traurig schlafen. Was aber macht das kleine Sonnestrählchen? Dem geht es erstmal ziemlich gut auf der Erde und es erlebt einige Abenteuer. Es trifft einen Prinzen, ein Eichhörnchen und gerät in die Gefangenschaft eines Riesen. Klingt erstmal ganz typisch Märchen, hält aber doch die ein oder andere Überraschung bereit. Viel Spaß beim Hören.

Folge 99 – Märchenstunde: Das Sonnenelfchen

Folge 98 – Märchenkunde: Von Goldregen, Lorbeermädchen und Hühnerdreckelchen

Es war einmal... ein Vater, dem prophezeit wird, dass sein Enkel ihn einst töten werde. Damit seine Tochter niemals schwanger wird und sich diese Weissagung erfüllen kann, sperrt er sie in ein unterirdisches Gefängnis. Doch er hat die Rechnung ohne Zeus gemacht... Falls ihr unsere letzte Märchenstunde schon gehört habt, dann fallen euch an dieser Stelle vielleicht schon erste Gemeinsamkeiten mit dem Märchen "Der halbe Mensch auf". Es enthält Elemente eines Mythos. Um welchen Mythos es sich handelt, klären wir in dieser Folge auf. Und auch sonst tauchen wir in die griechische Mythologie ein und schauen uns an, was ein Mythos eigentlich ist und welche Unterschiede und Übereinstimmungen es zwischen diesen beiden Textsorten gibt. In diesem Zusammenhang stellen wir uns auch die Ei-Huhn-Frage: Was war zuerst da: Märchen oder Mythos? Wir können hier schon mal so viel verraten: Unser Bild vom Märchen wird dabei nicht nur erweitert, sondern auch ein wenig durcheinandergeworfen. Es geht aber nicht nur um den Mythos. Natürlich stehen Märchen wieder im Mittelpunkt. Diesmal griechische Märchen. In ihnen begegnen uns die Schönste der Schönen, das Lorbeermädchen und mit dem Hühnerdreckelchen eine alte Bekannte. Und auch Märchensammler sind wieder dabei. Wir versprechen euch: So einen Griechenland-Urlaub hattet ihr noch nie.

Folge 98 – Märchenkunde: Von Goldregen, Lorbeermädchen und Hühnerdreckelchen

Folge 97 – Märchenstunde: Der halbe Mensch

Es war einmal... eine Frau, die gebar keine Kinder und war darüber so betrübt, daß sie eines Tages zu Gott betete: “lieber Gott, schenke mir ein Kind, und wenn es auch nur ein halbes wäre.” Da schenkte ihr Gott einen Knaben mit halbem Kopfe, halber Nase, halbem Munde, halbem Körper, einer Hand und einem Fuß, und da er so mißgestaltet war, so behielt ihn die Mutter immer zu Hause, und schickte ihn nicht auf die Arbeit. Aber wie es so ist: Kinder kann man natürlich nicht von der Welt fernhalten und so verlässt der halbe Mensch dann doch irgendwann sein Zuhause. Dabei trifft er natürlich auf eine Prinzessin – ja, und ab da verläuft dann die Geschichte ganz anders, als ihr es erwartet. Eine wichtige Rolle dabei spielen Feigen, Rebhühner und ein sprechender Löffel.

Folge 97 – Märchenstunde: Der halbe Mensch

Folge 96.2 – Märchenkunde: Pretty Privilege und Body Horror

Es war einmal... Schönheit im Märchen, Teil II. Nachdem wir in Teil I dieser Doppelfolge ("Von Bleiweiße, Schönheitspflastern und Schneckenschleim") Leben und Werk von Giambattista Basile ergründet haben, der Frage nachgegangen sind, was Schönheit eigentlich ist und uns die Schönheitsideale zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms, also in den Epochen Renaissance, Barock, Romantik und Biedermeier, angesehen haben, rückt jetzt unser Märchenstunden-Märchen "Die entdeckte Alte" in den Fokus. Und das hat es wirklich in sich. Denn dieses Märchen ist nicht nur richtiger Body Horror. Die Darstellung von Schönheit in diesem Märchen sowie die darin eingesetzten Schönheitspraktiken sind ein Spiegel des Barock – und gleichzeitig erschreckend aktuell. Auf dieser Basis sprechen wir über die Bedeutung von Schönheit im Märchen im Allgemeinen, Stichwort Pretty Privilege, sowie die Darstellung von Schönheit im Märchenfilm und die Auswirkungen auf das Frauenbild. Und weil Schönheit und Hässlichkeit im Märchen eines der großen Gegensatzpaare sind, darf natürlich auch die Rolle von Hässlichkeit im Märchen nicht fehlen. Dabei entlarven wir nicht nur unsere eigenen Vorurteile, sondern stellen auch fest, wie wenig sich die Menschheit eigentlich weiterentwickelt hat.

Folge 96.2 – Märchenkunde: Pretty Privilege und Body Horror

Folge 96.1 – Märchenkunde: Von Bleiweiße, Schönheitspflastern und Schneckenschleim

Es war einmal... Schönheit im Märchen. Attribut des Guten, oft einziges Merkmal weiblicher Märchenfiguren, Auslöser von Neid und Missgunst und ewiges Konfliktpotenzial. Schönheit ist im Märchen allgegenwärtig. Doch was bedeutet Schönheit im Märchen eigentlich? Ist sie wirklich nur auf Äußerlichkeiten beschränkt oder steckt mehr dahinter? Diesen Fragen gehen wir in dieser Märchenkunde auf den Grund. Und da das ein ziemlich umfangreiches Unterfangen ist, haben wir uns entschieden, aus dieser Folge einen Zweiteiler zu machen. Grundlage unserer Doppelfolge ist das Märchen "Die entdeckte Alte" von Giambattista Basile. (Das könnt ihr euch in Folge 95 anhören.) Da es das erste Märchen Basiles ist, das wir für eine Märchenstunde ausgewählt haben, schauen wir uns zunächst an, wer Basile eigentlich war und was sein Werk, das Pentamerone, ausmacht. Außerdem klären wir ganz allgemein, was Schönheit eigentlich ist und wie sich Schönheitsideale über die Jahrhunderte gewandelt haben. In diesem Zusammenhang werfen wir einen Blick auf den zeitgeschichtlichen Kontext und ergründen, was zu Zeiten von Basile, Perrault und den Grimms eigentlich als schön galt. Denn alle vier Autoren sprechen in ihren Märchen von Schönheit. Aber die Frage ist: Verstehen alle das Gleiche darunter? Was galt zu Zeiten Basiles als schön? Woran dachte Perrault, wenn er zum Beispiel das Märchen von Dornröschen mit “Die schlafende Schöne im Walde” betitelte? Und was waren die Schönheitsideale zu Zeiten von Romantik und Biedermeier, also in der Wirkungszeit von den Grimms, aber auch Andersens? Wir entdecken vergangene Schönheitsideale und absurde Schönheitspraktiken – und liefern euch das Hintergrundwissen für Teil 2, in dem es dann mit barocker Maskerade, dem patriarchalen Einfluss auf das Schönheits- und Frauenbild, der Bedeutung von Schönheit im Märchen, Hässlichkeit im Märchen und echtem Body Horror so richtig zur Sache geht. Der zweite Teil zum Thema Schönheit im Märchen erscheint bereits in einer Woche, also am 22. Juni 2025.

Folge 96.1 – Märchenkunde: Von Bleiweiße, Schönheitspflastern und Schneckenschleim

Folge 95 – Märchenstunde: Die entdeckte Alte

Es waren einmal... in einem Garten, auf welchen die Fenster des Königs von Starkenfels hinausgingen, zwei alte Weiber, welche der Inbegriff der Widerlichkeiten, das Protokoll der Gebrechen, das Hauptbuch der Häßlichkeit waren und verworrene, struppige Haare, eine runzlige, blättrige Stirn, schiefe, borstige Brauen, dicke, senkrechte Augenlider, welke, verdrehte Augen, gelbsüchtige, faltige Gesichter, einen aufgesperrten, verzogenen Mund, kurzum Barte wie die Kälber, eine haarige Brust, bucklige Schultern, welke Arme, verdrehte, wankende Säbelbeine und krumme Füße hatten, weswegen sie, um mit ihren häßlichen Fratzengesichtern selbst nicht einmal von der Sonne gesehen zu werden, sich in einer Hütte unter den Fenstern jenes Königs vergraben hatten. Kurz gesagt: Die zwei waren alt und hässlich, der König ein Lüstling und die Frauen bereit, alles zu tun, um wieder jung zu sein. Das Märchen von Giambattista Basile ist eine ebenso groteske wie bitterböse Erzählung über Schönheitskult und Jugendwahn. Ein total aktuelles Thema also, dem Basiles barocke Sprache noch mehr Wucht verleiht und das menschliche Streben nach ewiger Jugend in ihrer ganzen Absurdität zum Ausdruck bringt. Hört hier von den holden Reizen, den Lampen der duftreichen Liebesapotheke und der Hauptbank der echten Liebeskapitalien. Eine kleine Anmerkung: Das Märchen ist, ähnlich wie ihr das schon aus Tausendundeine Nacht kennt, in eine Rahmenhandlung eingebettet. Da es thematisch gut zur Geschichte passt, haben wir den ersten Teil der Rahmenhandlung miteingelesen. Er ist dem Märchen vorangestellt. Auf das Ende des Märchens folgt der zweite Teil der Rahmenhandlung. Da dieser einen damals gebräuchlichen rassistischen Begriff beinhaltet, den wir nicht reproduzieren möchten, und der Inhalt außerdem nichts mit dem eigentlich Märchen zu tun hat, haben wir ihn in unserer Fassung weggelassen. Da das Märchen gemeinfrei ist, könnt ihr die vollständige Fassung aber nachlesen.

Folge 95 – Märchenstunde: Die entdeckte Alte

Folge 94 – Märchenkunde: Von wahrer Größe

Es waren einmal... schöne Prinzessinnen, böse Hexen und mindestens genau so böse Stiefmütter, Prinzen, Feen und Nixen. Alles typische Märchenfiguren. Wir wenden uns in dieser Folge aber der kleinsten unter ihnen zu: dem Däumling. Das ist eine Märchenfigur, die oft vergessen wird, obwohl sie eine eigene Unterkategorie des Märchens bildet und ebenfalls weltweit verbreitet ist. Doch es ist eben wie so oft mit den Kleinen: Sie werden meist übersehen und unterschätzt. Dabei sind Däumlingsmärchen nicht nur sehr vielseitig und unterhaltsam, sondern transportieren auch eine wichtige Botschaft: Wahre Größe kommt von innen und hat nichts mit der Körpergröße zu tun. Alles schon zig Mal gehört, denkt ihr? Ja, ist nicht neu, aber total aktuell und zum Teil auch sehr gesellschaftskritisch. In dieser Folge sprechen wir ausführlich über das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Der kleine Däumling", und schauen uns auch das Leben und Wirken seines Autors Charles Perrault an. Außerdem sprechen wir über französische Märchen im Allgemeinen und analysieren und vergleichen verschiedene Däumlingsmärchen miteinander. Mit dabei sind die Grimms, Andersens Däumelinchen und ein kaukasisches Märchen, das so absurd ist, wie wir es schon lange nicht mehr gehört haben.

Folge 94 – Märchenkunde: Von wahrer Größe

Folge 93 – Märchenstunde: Der kleine Däumling

Es war einmal... Es waren einmal... ein armer Mann und eine arme Frau, die hatten viele Kinder. Nicht weniger als sieben und alles Knaben. Der älteste war nicht älter als zehn Jahre, der jüngste war erst dreijährig. Das kam daher, daß der Storch, ein besonders starker Storch, ihnen manchmal zwei in einem Jahre brachte. Der jüngste war klein, sehr klein, aber ganz außerordentlich klein, und weil er, als er zur Welt kam, nicht größer war als ein Daumen, nannte man ihn den Däumling. Es ist das derselbe Däumling, der nachher so berühmt geworden. Aber das Sprichwort sagt: "Klein und keck schlägt die Großen weg." Und man kann sagen, dass der kleine Däumling diesem Sprichwort mehr als gerecht wird. Ob er und seine Brüder von den Eltern im Wald ausgesetzt werden oder ob sie in die Fänge einer menschenfressenden Riesenfamilie geraten – egal wie ausweglos die Situation erscheint, der kleine Däumling findet eine Lösung. Die Kleinen sollte man eben nicht unterschätzen. Oder wie der kleine Däumling zu sagen pflegt: "Man muß es wagen und sehen, wie es weitergeht."

Folge 93 – Märchenstunde: Der kleine Däumling

Folge 92 – Märchenkunde: Vom lyrischen Lenz

Es war einmal... die Zeit, in der die ersten warmen Sonnenstrahlen durch die grünen Blätter fallen. Die Zeit, in der die Vögel wieder anfangen zu singen und die Blumen wieder blühen. Die Zeit, in der Farbe, Licht und Lebendigkeit in unsere Welt zurückkehren. Es war einmal der Frühling. Keine andere Jahreszeit wird mit solch einer Sehnsucht erwartet und keine andere Jahreszeit wird in so vielen Gedichten gepriesen wie er. Moment mal: Gedichte? Geht es hier nicht um Märchen? Ja, aber in dieser Folge wird es nicht nur märchenhaft, sondern auch lyrisch. Denn eine Textsorte steht ja nicht für sich allein. Literatur ist vielfältig und der berühmte Blick über den Tellerrand lohnt sich auch hier. Und deswegen wenden wir uns in dieser Folge der literarischen Gattung der Lyrik zu. Das hat auch etwas mit dem Thema dieser Märchenkunde zu tun. Denn das Bild des Frühlings ist vor allem von der Lyrik geprägt. Keine Jahreszeit nehmen wir so ästhetisch, so metaphorisch, so sinnlich, eben so lyrisch wahr wie den Frühling. Aber keine Sorge: Märchen kommen natürlich auch in dieser Folge nicht zu kurz. Wir haben in der letzten Märchenstunde schließlich "Die Geschichte des Jahres" von Hans Christian Andersen eingelesen. Wir haben also viel zu besprechen. Und zu interpretieren. Dabei kommen wir auch nochmal auf die Kunstmärchen zu sprechen, denn in ihnen spielt der Frühling eine ganz andere Rolle als in den Volksmärchen. Und angesichts des Themas vielleicht etwas verwunderlich: Auch der Winter kommt in dieser Folge vor. Das liegt nicht nur an Winterfan Elena, sondern auch an Andersen. Der macht in "Die Geschichte des Jahres" nämlich eine interessante Perspektive auf, die eine ganz andere Sicht auf den Frühling eröffnet.

Folge 92 – Märchenkunde: Vom lyrischen Lenz

Folge 91 – Märchenstunde: Die Geschichte des Jahres

Es war einmal... ein windstiller Abend in den letzten Tagen des Januar. Der Himmel sah aus wie gefegt und höher und durchsichtiger als zuvor; die Sterne waren funkelfnagelneu und glänzten blau und klar. Dabei fror es, daß der Schnee krachte. Bei dem Wetter konnte wohl die oberste Schneeschicht so fest werden, daß sie am Morgen die Spatzen trug; die hüpften bald oben herum bald unten, wo geschaufelt war; viel Nahrung war jedoch nicht zu finden und sie froren bitterlich. "Piep" sagte der eine zum anderen, "das nennt man nun das neue Jahr. Es ist ja schlimmer als das alte. Dann hätten wir es ebensogut behalten können. Ich bin schlechter Laune, und dazu habe ich guten Grund." "Ja, da liefen nun die Menschen umher und schossen das neue Jahr ein," sagte ein kleiner verfrorener Spatz. "Sie warfen Töpfe gegen die Türen und waren rein außer sich vor Freude, daß nun das alte Jahr vergangen war. Und ich war auch froh darüber, denn ich erwartete, daß wir nun warme Tage bekommen würden, aber daraus ist nichts geworden! Es friert noch viel stärker als zuvor; die Menschen haben sich in der Zeitrechnung geirrt!" Und so machten sich die Vögelchen auf die Suche nach dem Frühling. Ob sie ihn finden, wer ihnen bei der Reise durch das Jahr alles begegnet und ob sich der Irrtum mit dem Kalender aufklärt, hört ihr in diesem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen.

Folge 91 – Märchenstunde: Die Geschichte des Jahres

Folge 90 – Märchenkunde: Von Isegrim, OGS-Schnecken und einem Geierbaby

Es war einmal... die Elena. Die wollte die Podcastfolge zum Thema "Tiere im Märchen" schneiden. Eigentlich reine Routine, sie schneidet ja immer die Märchenkunde. Aber dann passierte etwas, was ihre Pläne zunichte machte. Wie von einer dunklen Macht gesteuert, löschten sich die Folge und der gesamte Märchenpottordner und binnen eines Wimpernschlags war alles vernichtet. Stundenlange Bemühungen und tagelanges Bangen waren umsonst. Sämtliche Dateien waren unwiderruflich zerstört. Vielleicht habt ihr es auf Instagram mitbekommen: Wegen einer technischen Panne hat sich die Veröffentlichung dieser Folge leider um eine Woche verzögert. Jetzt ist es aber soweit und wir schauen mal wieder auf eine Unterkategorie der Textsorte Märchen, gleichzeitg auch auf Figuren im Märchen, die eigentlich immer da sind, ob als Nebendarsteller oder als Protagonisten. Es geht um Tiermärchen. Um zu klären, was Tiermärchen eigentlich sind, schauen wir uns nicht nur die Merkmale dieser Unterkategorie an, sondern werfen auch einen Blick auf eine andere epische Textsorte, die dem Tiermärchen sehr ähnlich, gleichzeitig aber auch sehr anders ist: die Fabel. Außerdem gehen wir der Frage nach, welche Rollen Tiere im Märchen spielen, welche Eigenschaften für sie typisch sind und wie es um die Beziehung zwischen Tier und Mensch steht. Mit dabei sind mehrschwänzige Füchse, Hyänen und Kraniche, aber auch OGS-Schnecken und natürlich unser kleines, gefräßiges Geierbaby, das in dieser Folge auch ein bisschen über seine Sammelleidenschaft schwärmt.

Folge 90 – Märchenkunde: Von Isegrim, OGS-Schnecken und einem Geierbaby

Folge 89 – Märchenstunde: Der alte Sultan

Es war einmal... ein Bauer, der hatte einen treuen Hund, der Sultan hieß, der war alt geworden und hatte alle Zähne verloren, sodass er nichts mehr fest packen konnte. Zu einer Zeit stand der Bauer mit seiner Frau vor der Haustüre und sprach: "Den alten Sultan schieß ich morgen tot, der ist zu nichts mehr nütze." Die Frau, die Mitleid mit dem treuen Tiere hatte, antwortete: "Da er uns so lange Jahre gedient hat und ehrlich bei uns gehalten, so könnten wir ihm wohl das Gnadenbrot geben." Aber der Bauer ließ sich nicht erweichen, schließlich war der alte Hund zu nichts mehr Nütze. Der alte Sultan hatte alles mitangehört und war sehr traurig darüber. Glücklicherweise hatte er einen guten Freund, den Wolf, der einen cleveren Plan ausheckte, wie der Sultan dem Tode entgehen konnte. Zunächst schien der Plan zu funktionieren. Doch der Wolf war keine so treue Seele wie der Sultan. Und so hat der alte Hund bald noch ein ganz anderes Problem...

Folge 89 – Märchenstunde: Der alte Sultan

Folge 88 – Märchenkunde: Von Goethe, Sailor Moon und dem Slender Man

Es war einmal... der Rattenfänger, der einst in Hameln um seinen Lohn geprellt wurde und daraufhin alle Kinder aus der Stadt lockte. Doch was ist mit diesen Kindern passiert? Gab es den Rattenfänger wirklich? Und wie viel Wahrheit steckt überhaupt in dieser Geschichte? Wir schauen uns in dieser Schwerpunktfolge zum Rattenfänger von Hameln die Sage genauer an und gehen diesen Fragen auf den Grund. Dabei stoßen wir auf Theorien über heidnische Sekten und Kinderkreuzzüge, stellen fest, dass der Beruf des Rattenfängers früher ziemlich lukrativ war (zumindest, wenn man bezahlt wurde) und schauen uns die Textsorte der Sage noch einmal genauer an. In diesem Zusammenhang sprechen wir auch über ein weiteres wichtiges Werk der Brüder Grimm: ihr Deutsches Sagenbuch. Darüber hinaus ist der Rattenfänger von Hameln als eine der bekanntesten deutschen Sagen auch ein popkulturelles Phänomen – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Und so begegnen wir in dieser Märchenkunde auch Goethe und Brecht, unserem Lieblings-Magical-Girl Sailor Moon und dem gruseligen Slender Man. Ja, und Freddy Krueger mischt auch noch irgendwie mit.

Folge 88 – Märchenkunde: Von Goethe, Sailor Moon und dem Slender Man

Folge 87 – Märchenstunde: Der Rattenfänger von Hameln

Es war einmal... im Jahr 1284, da ließ sich zu Hameln ein wunderlicher Mann sehen. Er hatte einen Rock von vielfarbigem, buntem Tuch an, weshalb er Bundting soll geheißen haben, und gab sich für einen Rattenfänger aus, indem er versprach, gegen ein gewisses Geld die Stadt von allen Mäusen und Ratten zu befreien. Die Bürger wurden mit ihm einig und versicherten ihm einen bestimmten Lohn. Allerdings sollte sich nur eine der beiden Parteien an die Absprache halten – und das mit schrecklichen Folgen für die ganze Stadt. Die Geschichte vom Rattenfänger habt ihr bestimmt schon mal gehört. Die bekannteste Version stammt von den Brüdern Grimm aus dem Jahr 1816. Sie nahmen die Erzählung als "Die Kinder zu Hameln" in ihr Buch der Deutschen Sagen auf. Ihr seht also: Wir machen mal wieder einen Abstecher in die Sagenwelt. Mehr dazu gibt es in zwei Wochen in der Märchenkunde. Jetzt erstaml: Viel Spaß beim Hören.

Folge 87 – Märchenstunde: Der Rattenfänger von Hameln

Folge 86 – Märchenkunde: Von Ziegenböcken, Trollen und einem Superhelden

Es war einmal... Norwegen. Ein Land mit atemberaubender Natur: bewaldete Hügel im Südosten, spektakuläre Fjorde und imposante Gletscher im Westen und im Norden eine arktische Welt aus Eis und Schnee. Doch nicht nur Norwegens Natur ist einzigartig und vielseitig, sondern auch die norwegischen Märchen. Und deswegen gibt es passend für die Winterzeit ein Länderspecial, in dem wir euch mit nach Norwegen nehmen. Wir schauen uns an, welche Rolle Märchen in der norwegischen Kultur spielen, stellen euch norwegische Märchen vor, in denen unter anderem gefräßgie Ziegenböcke und nicht weniger gefräßige Trolle vorkommen, und lernen die bekannteste norwegische Märchenfigur, sozusagen den Superhelden der Märchen, kennen. Außerdem geht es um die Märchensammler Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe, wir verraten euch, was die mit den Grimms zu tun hatten, und sprechen über norwegische Kunstmärchen. Und das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Östlich von der Sonne und westlich vom Mond", kommt auch nicht zu kurz. Ihr seht: Es gibt wieder jede Menge zu erzählen und zu entdecken. Also viel Spaß in Norwegen!

Folge 86 – Märchenkunde: Von Ziegenböcken, Trollen und einem Superhelden

Folge 85 – Märchenstunde: Östlich von der Sonne und westlich vom Mond

Es war einmal... ein armer Kathenmann, der hatte viele Kinder; er war aber so arm, dass er ihnen weder ordentlich zu essen, noch Kleider auf den Leib geben konnte. Dennoch waren die Kinder alle sehr schön. Aber am schönsten von allen war doch die jüngste Tochter. Nun war es einmal an einem Donnerstagabend im Spätherbst ein ganz abscheuliches Wetter draußen. Es war stockfinster und dabei regnete und stürmte es, dass die Fenster krachten. Die ganze Familie saß um den Kamin herum und jeder war mit seiner Arbeit beschäftigt. Plötzlich klopfte es dreimal laut ans Fenster. Der Mann ging hinaus und wollte zusehen, was es war, und als er hinauskam, stand da ein großer weißer Bär. "Guten Abend!", sagte der Bär. "Guten Abend!", sagte der Mann. "Willst du mir deine jüngste Tochter zur Frau geben", sagte der Bär, "dann will ich dich so reich machen, als du jetzt arm bist." Und da wir ja aus Märchen wissen, dass das ein Deal ist, den nur wenige Väter ablehnen, nimmt die Geschichte ihren Lauf und führt von einem verwunschenen Schloss bis zu den vier Winden. Und Trolle spielen auch eine wichtige Rolle. Das norwegische Volksmärchen "Östlich von der Sonne und westlich vom Mond" trägt im Original den Titel "Østenfor sol og vestenfor måne" und wurde von Peter Christen Asbjørnsen und Jørgen Moe aufgezeichnet und erstmals 1844 in Christiania, dem heutigen Oslo, in ihrer Sammlung "Norske Folkeeventyr" (Norwegische Volksmärchen) veröffentlicht. Es ist ein sehr atmosphärisches Märchen, mit dem wir das Märchenpott-Jahr 2025 eröffnen. Also schnappt euch eure Kuscheldecke, macht euch einen warmen Kakao und genießt die Winterstimmung. Viel Spaß beim Hören!

Folge 85 – Märchenstunde: Östlich von der Sonne und westlich vom Mond

Folge 84 – Märchenkunde: Eine kleine Liebeserklärung

Es war einmal... das Jahr 2024. Es war nun schon das dritte Podcast-Jahr und vom Thema Märchen haben wir noch lange nicht genug. Denn auch in diesem Jahr haben wir wieder jede Menge Neues entdeckt. Mit Liebe, Gut und Böse und Sexualität im Märchen haben wir uns im vergangenen Jahr mit einigen der großen Themen des Märchens beschäftigt, mit Prinz und Prinzessin zwei klassische Märchenfiguren näher beleuchtet und mit Rumpelstilzchen die wohl missverstandenste Figur überhaupt kennengelernt. Wir haben uns an die Spur des Verbrechens geheftet, sind Spukphänomenen auf den Grund gegangen und haben nordische Weihnachten zelebriert. Es gab aber auch einige sehr ernste Momente, etwa als die Folgen zu Krieg und Frieden und Märchen im Nationalsozialismus uns gezeigt haben, wie traurig aktuell manche Themen leider sind und dass sich bestimmte Muster und Narrative längst wiederholen. Unterhaltsam war es auch, etwa als wir zusammen mit den zwölf faulen Knechten dem Laster gefrönt haben oder als wir Hans auf seiner Reise zum Glück begleitet haben. Insgesamt haben wir viele neue Märchen kennengelernt, waren einmal mehr überrascht festzustellen, wo Märchen überall drinstecken und hoffen, dass auch ihr viel Spannendes, Unterhaltsames oder Überraschendes mitnehmen konntet. Und da 2024 auch das Jahr des Hörspiels war, nehmen wir den Jahresabschluss zum Anlass, für eine kleine Liebeserklärung an ein Medium, das zum einen fester Bestandteil des Märchenpotts ist, uns als Generation Kassettenkinder zum anderen aber bis heute prägt. Und so werfen wir einen Blick auf 100 Jahre Hörspiel sowie viele nostalgische und private Momente, in denen uns das Hörspiel begleitet hat. Vielleicht kommt euch die ein oder andere Anekdote ja bekannt vor. Viel Spaß beim Hören und danke für eure Unterstützung. Wir freuen uns auf 2025. Auch dieses Jahr können wir euch versprechen: Es wird wieder märchenhaft.

Folge 84 – Märchenkunde: Eine kleine Liebeserklärung

Folge 83 – Märchenkunde: Von Nissern, Weihnachtskatzen und einem rauschigen Kerl

Es war einmal... Weihnachten. Das bedeutet Feierlichkeit, Lichterglanz und Behaglichkeit. Weihnachten hat aber auch eine ganz andere Seite, denn es ist nicht nur die schönste, sondern auch die dunkelste Zeit des Jahres, wo die Kälte und Finsternis des Winters die Angst vor dem Unbekannten, dem Übernatürlichen und dem Bösen nährt. In vielen Brauchtümern erkennen wir, wie die Menschen versucht haben, mit dem langen Winter und der langen Dunkelheit umzugehen. Und um diese Traditionen und Bräuche geht es in der heutigen Folge. In drei Jahren Märchenpott sind uns immer wieder Märchen begegnet, in denen Weihnachten eine Zeit des Spuks und der unheimlichen Ereignisse ist. Und da diese Märchen alle aus dem skandinavischen Raum stammen, schauen wir uns in dieser Folge die nordische Weihnacht genauer an. Wir sprechen über Weihnachtsbräuche aus Schweden, norwegische Weihnachtstraditionen und natürlich über das isländische Märchen "Der Küster von Mörkaa", das wir für die letzte Märchenstunde ausgewählt haben. Uns begegnen Julböcke und schwarze Weihnachtskatzen, Trollfrauen und Nissser, aber eben auch die enge Verbindung zwischen Spuk und Weihnachten, nicht nur in Skandinavien, sondern europaweit, etwa in Gestalt der Perchta oder des Krampus. Falls euch das jetzt zu gruselig erscheint, keine Sorge. Wir machen außerdem Bekanntschaft mit einem rauschigen Kerl, der für jede Menge Unterhaltung sorgt.

Folge 83 – Märchenkunde: Von Nissern, Weihnachtskatzen und einem rauschigen Kerl

Folge 82 – Märchenstunde: Der Küster von Mörkaa

Es war einmal... ein Küster, der lebte auf Mörkaa im Oefjord; sein Name wird nicht genannt, er war aber gut Freund mit einem Mädchen, das Gudrun hieß und nach der Aussage einiger Leute auf Baegisaa jenseits des Hörgbaches zu Hause war, wo sie bei dem Pfarrer im Dienst war. Der Küster hatte ein Pferd mit grauer Mähne, das er Faxe nannte und das er immer ritt. Es geschah einmal kurz vor Weihnachten, dass er nach Begissa kam, um Gudrun zum Weihnachtsfest nach Mörkaa einzuladen, und er versprach, sie zu einer bestimmten Zeit abzuholen und sie zu dem Schmaus am Tage vor Heiligabend zu begleiten. Doch dann kommt alles ganz anders und statt eines besinnlichen Weihnachtsfestes wird es ziemlich unheimlich.

Folge 82 – Märchenstunde: Der Küster von Mörkaa

Folge 81 – Märchenkunde: Rumpelstilzchen exposed

Es war einmal... die arme Müllerstochter, die weinend in ihrer Kammer saß, weil sie vor die unmögliche Aufgabe gestellt wurde, Stroh zu Gold zu spinnen. Und dann war da dieses Männchen, dass irgendwie genau das konnte und für seine Arbeit einen unmöglichen Preis verlangte. Klar, wer hier das Opfer ist, oder? Die Rollen von Gut und Böse scheinen im Märchen "Rumpelstilzchen" klar verteilt. In dieser Märchenkunde schauen wir uns die bekannte Geschichte über den magischen Helfer ganz genau an. Wir exposen nicht nur Rumpelstilzchen, sondern auch die Müllerstochter, den König und ihren Vater, den Müller. Und dabei stellen wir fest: So ganz eindeutig, wie wir das glauben, ist es mit der Rollenverteilung gar nicht. Mehr noch: Wir stoßen hier auf die unverstandenste Märchenfigur ever.

Folge 81 – Märchenkunde: Rumpelstilzchen exposed

Folge 80 – Märchenstunde: Rumpelstilzchen

Es war einmal... ein Müller, der war arm, aber er hatte eine schöne Tochter. Nun traf es sich, dass er mit dem König zu sprechen kam, und um sich ein Ansehen zu geben, sagte er zu ihm: "Ich habe eine Tochter, die kann Stroh zu Gold spinnen." Der König sprach zum Müller: "Das ist eine Kunst, die mir wohl gefällt, wenn deine Tochter so geschickt ist, wie du sagst, so bring sie morgen in mein Schloss, da will ich sie auf die Probe stellen." Na ja, und wie es weiter geht, wisst ihr wahrscheinlich: Wie immer im Märchen muss die Frau das Dilemma ausbaden. Wie so oft im Märchen, steht ihr dabei ein übernatürlicher Helfer zur Seite. Doch wir wissen ja: Alles hat seinen Preis...

Folge 80 – Märchenstunde: Rumpelstilzchen

Folge 79 – Märchenkunde: Von kopflosen Reitern, Totenhemdchen und der Frau in Schwarz

Es waren einmal... merkwürdige Klopfgeräusche in den Wänden. Gegenstände, die plötzlich an einem anderen Ort stehen. Und eine Kälte, die wie aus dem Nichts durch den Raum wabert. Bei derartigen Phänomen weiß jede*r: Wir befinden uns gerade mitten in einer Spukgeschichte. Und weil der Herbst ja bekanntlich die Spooky Season ist, gehen wir in dieser Märchenkunde den übernatürlichen Phänomenen im Märchen auf den Grund. Wir schauen uns an, was Spuk eigentlich ist und warum die Faszination für übernatürliche Phänomene im 19. Jahrhundert eine Hochphase erlebte und sich zu einem äußerst lukrativen Geschäftszweig entwickelte. Als echte Geisterjäger*innen ergründen wir die verschiedenen Erscheinungsformen vom Spuk im Märchen und haben euch außerdem ein paar sehr gespenstische Märchen mitgebracht. Und da das Märchen gerade beim Thema Spuk einige Schnittmengen mit anderen epischen Textsorten wie der Sage und der Legende aufweist, haben wir auch dazu ein paar gruselige Beispiele dabei. Wenn ihr also noch eine gute Gruselgeschichte braucht: Hier werdet ihr garantiert fündig.

Folge 79 – Märchenkunde: Von kopflosen Reitern, Totenhemdchen und der Frau in Schwarz

Folge 78 – Märchenstunde: Germelshausen

Es war einmal... der Herbst des Jahres 184– ,da wanderte ein junger, lebensfrischer Bursch, den Tornister auf dem Rücken, den Stab in der Hand, langsam und behaglich den breiten Fahrweg entlang, der von Marisfeld hinauf nach Wichtelhausen führte. Da die Sonne aber ziemlich warm auf den breiten, eintönigen Fahrweg niederbrannte, auf dem der Staub in dicker Kruste lag, sah sich der Wanderer, Arnold war sein Name, nach einem anderen Weg um. Als er endlich an ein klares Bergwasser kam, an dem er die Trümmer einer alten steinernen Brücke erkennen konnte, überquerte er das Wasser und folgte einem Rasenweg, der in den Grund hinein führte und im Schatten dichter Erlenbüsche verlief. Arnold wusste nicht, dass dies der Weg nach Germelshausen war, ein Dorf, über dem ein düsterer Höherauch hängt, der das helle Sonnenlicht bricht, sodass es nur mit einem gelblich unheimlichen Scheine auf die alten grauen verwitterten Dächer fallen kann. Kein Mensch wünscht dort einen "Guten Tag" und die alten Häuser mit ihren spitzen mit Schnitzwerk verzierten Giebeln und festen, wettergrauen Strohdächern sehen gar zu wunderlich aus. Kein Fenster ist blank und geputzt, die Scheiben sind trüb und angelaufen und keine einzige Frucht blüht an den Obstbäumen. Arnold hätte das alles komisch vorkommen können. Aber in dem Dorf da lebt auch Gertrud, ein bildhübsches, kaum siebzehnjähriges Mädchen, in das Arnold sich Hals über Kopf verliebt. Was er nicht ahnt: Gertrud und ganz Germelshausen umgibt ein Geheimnis noch sehr viel düsterer als der Rauch, der über den Häusern hängt...

Folge 78 – Märchenstunde: Germelshausen

Folge 77 – Märchenkunde: Verbrechen und ihre Hintergründe

Es waren einmal... Hänsel und Gretel, die das Haus der Hexe beschädigen, der böse Wolf, der sowohl bei Rotkäppchens Großmutter als auch bei den sieben Geißlein Hausfriedensbruch begeht oder Rapunzels Vater, der sich des Diebstahls und des versuchten Diebstahls im Garten der Zauberin schuldig macht. Das sind nur ein paar wenige Beispiele für Verbrechen im Märchen – und auch erstmal nur die harmloseren. Denn die Liste von Straftaten, die in dieser Textsorte begangen werden, ist ziemlich lang und reicht vom Vortäuschen falscher Tatsachen über Epressung und Androhung von Gewalt bis hin zu Körperverletzung und Mord. Und diese Verbrechen schauen wir uns in dieser Folge an. Ausgangspunkt ist das Märchen unserer letzten Märchenstunde. In "Wie Kinder Schlachtens gespielt haben" wird nämlich ein besonders grausames Verbrechen verübt – es ist wohl das krasseste Märchen, das wir bisher im Podcast hatten und das jeden True Crime-Fall in den Schatten stellt. Apropos True Crime: Da beim Thema Verbrechen kein Weg an diesem Genre vorbeiführt, hat Christian zwei wahre Kriminalfälle von umme Ecke unseres Aufnahmeortes mitgebracht. Außerdem nehmen wir den Hype um dieses Thema etwas genauer unter die Lupe. Und wir legen ein Geständnis ab: Denn auch unser Podcast hat etwas mit True Crime zu tun. Welche Verbindung da besteht und warum es uns ohne True-Crime-Podcasts vielleicht gar nicht geben würde – all das und noch viel mehr hört ihr in dieser Märchenkunde.

Folge 77 – Märchenkunde: Verbrechen und ihre Hintergründe

Folge 76 – Märchenstunde: Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben

Es waren einmal... Live Action Role Plays, kurz LARPs, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen. LARPS sind Rollenspiele, bei denen die Teilnehmer und Teilnehmerinnen ihre Spielfigur physisch selbst darstellen. So weit wie diese Kinder sollte man dabei aber besser nicht gehen. Mehrere fünf- und sechsjährige Kinder haben ein außergewöhnliche Spielidee: Sie wollen Schlachten spielen. Dazu schlüpfen in die Rollen von Metzger, Koch, Schwein, Köchin und Unterköchin und sind richtig drin: Der Metzger geht hin und schneidet dem Kind, das das Schwein spielt, die Kehle durch. Aus welchem Grund das Kind am Ende freigesprochen wird und warum man nicht alles nachmachen sollte, was die Eltern tun, hört ihr in dieser Folge mit dem Märchen "Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben" – ein Märchen, das nicht grundlos aus den Kinder- und Hausmärchen gestrichen wurde. Denn nicht nur der Titel klingt nach einem krassen True-Crime-Fall. Auch die Geschichte, obwohl ziemlich kurz, hat es wirklich in sich.

Folge 76 – Märchenstunde: Wie Kinder Schlachtens miteinander gespielt haben

Folge 75 – Märchenkunde: Aschenputtels Schuhgröße und ein trauriger Weihnachtsmann

Achtung: In dieser Folge geht es um Nationalsozialismus. Es war einmal... die dunkelste Zeit der deutschen Geschichte. Eine Zeit, in der Menschen verfolgt, gequält, deportiert und in Massen systematisch vernichtet wurden. Es war einmal der Holocaust, der nationalsozialistische Völkermord an bis zu 6,3 Millionen europäischen Jüdinnen und Juden während des Zweiten Weltkriegs, angetrieben von einem Hass und Rassenwahn, der bis heute kaum vorstellbar ist. Und doch zeigen sich auch in unserer Zeit immer öfter Tendenzen, die eigentlich längst überwunden sein müssten. Die Parallelen zum Früher sind teilweise erschreckend und verdeutlichen einmal mehr, wie wichtig die Auseinandersetzung mit der Zeit des Nationalsozialismus ist, wie wichtig eine Auseinandersetzung mit der Geschichte ist. Aus diesem Grund haben wir für diese Märchenkunde das Thema "Märchen im Nationalsozialismus" gewählt. Wir schauen uns an, welche Rolle Märchen in dieser Zeit gespielt haben und wie sie für die nationalsozialistische Propaganda eingesetzt wurden. Dabei stoßen wir auf ebenso skurrile wie abstoßende Änderungen, die die Nazis in den Märchen vorgenommen haben und sehen einmal mehr, wie Literatur instrumentalisiert und missbraucht werden kann. Wir betrachten Märchenverfilmungen von 1933 bis 1945 und finden heraus, warum auch sie ein beliebtes Mittel der Nazi-Propaganda waren. Und wir werfen einen Blick in die Geschichte und zeigen, wie die Nazis auf das Gedankengut der Romantik zurückgegriffen und dieses ebenfalls an ihr Weltbild angepasst haben. Darüber hinaus sprechen wir über die Darstellung von Juden bei den Grimms und bei Wilhelm Hauff und stoßen auch hier auf Antisemitismus. Und bei all dem müssen wir mit Schrecken feststellen: Die Narrative der Rechten haben sich nicht verändert, ihre Strategien, Sachverhalte zu verfälschen, Fakten zu verdrehen und sie aus dem Zusammenhang zu reißen und Ideen und Gedanken für sich zu missbrauchen, sind nicht neu. Um so wichtiger ist es, zu hinterfragen, sich mit Themen auseinanderzusetzen und Inhalte einzuordnen. Denn Geschichte wiederholt sich. Es ist an uns, das zu verhindern.

Folge 75 – Märchenkunde: Aschenputtels Schuhgröße und ein trauriger Weihnachtsmann

Folge 74 – Märchenstunde: Hans im Glück

Es war einmal... der Hans. Der Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient, da sprach er zu ihm: "Herr, meine Zeit ist herum, nun wollte ich gerne wieder heim zu meiner Mutter, gebt mir meinen Lohn." Der Herr antwortete: "Du hast mir treu und ehrlich gedient, wie der Dienst war, so soll der Lohn sein," und gab ihm ein Stück Gold, das so groß als Hansens Kopf war. Jetzt könnte man ja denken: Prima, Hans hat Gold, woran soll es ihm jetzt fehlen? Tatsächlich macht das Gold den Hans aber gar nicht glücklich. Auf seinem Weg nach Hause stellt er immer wieder fest, dass ihm so einiges fehlt und so lässt er sich auf mehrere Tauschgeschäfte ein. Was am Ende dabei rumkommt und ob Hans wirklich sein Glück findet, hört ihr in diesem Schwankmärchen der Brüder Grimm.

Folge 74 – Märchenstunde: Hans im Glück

Folge 73 – Märchenkunde: Von Höllenheizern, Bärenhäutern und einer simplen Logik

Es war einmal... ein abgedankter Soldat, der mittellos und hungrig durch den Wald streift und dort dem Teufel begenet. Dieser bietet ihm eine siebenjährige Anstellung als Hausknecht in der Hölle an unter der Bedingung, dass er sich während der gesamten Zeit weder waschen noch frisieren darf. Dann war da einmal ein anderer Soldat, der ebenfalls nicht weiß, wovon er leben soll und ebenfalls dem Teufel begegnet. Er schlägt ihm einen Handel vor: Er muss sieben Jahre im Fell eines erschossenen Bären leben und schlafen, darf sich nicht waschen, kämmen und die Nägel schneiden. Stirbt er in dieser Zeit, gehört er dem Teufel, dafür geht ihm nie das Geld aus. Und dann gibt es da noch die Späher, die von ihrem Feldherrn ausgeschickt werden, um zu erkunden, wo man am leichtesten in das Nachbarland einfallen könne. Sie stellen fest, dass es nur eine Stelle an der Grenze gibt, wo das möglich ist. Dort wohnt aber ein Bauer mit seiner Familie. Und das bringt die Feldherren zu einer ebenso simplen wie logischen Schlussfolgerung... In dieser Märchenkunde dreht sich alles um das Thema Krieg und Frieden im Märchen. Anhand von verschiedenen Beispielen schauen wir uns an, wie Krieg und Frieden im Märchen vorkommen, ob Soldaten immer die strahlenden Helden sind und welche Folgen des Krieges thematisiert werden. Christian zeigt außerdem, wie Krieg in Märchenfilmen dargestellt wird. Und eine kleine Reise in die Geschichte und die poltische Lage zur Zeit der Grimms unternehmen wir auch.

Folge 73 – Märchenkunde: Von Höllenheizern, Bärenhäutern und einer simplen Logik

Folge 72 – Märchenstunde: Das blaue Licht

Es war einmal... ein Soldat, der hatte dem König lange Jahre treu gedient. Als aber der Krieg zu Ende war und der Soldat, der vielen Wunden wegen, die er empfangen hatte, nicht weiter dienen konnte, sprach der König zu ihm: "Du kannst heim gehen, ich brauche dich nicht mehr. Geld bekommst du weiter nicht, denn Lohn erhält nur der, welcher mir Dienste dafür leistet." Da wusste der Soldat nicht, womit er sein Leben fristen sollte, ging voll Sorgen fort und ging den ganzen Tag, bis er abends in einen Wald kam. Als die Finsternis einbrach, sah er ein Licht, dem näherte er sich und kam zu einem Haus, darin wohnte eine Hexe. Und dort wird er etwas finden, das sein Leben komplett verändern sollte... Was würdet ihr euch wünschen, wenn ihr euch alles wünschen könntet? Der Soldat in diesem Märchen der Brüder Grimm ist in seinen Wünschen ziemlich klar. Ob er die Magie, die er bekommt, jedocht richtig einsetzt... Wir haben daran so unsere Zweifel.

Folge 72 – Märchenstunde: Das blaue Licht

Folge 71 – Märchenkunde: Von Helden, Schurken und dem bösesten Bösewicht

Es war einmal... die ewige Frage des Menschen danach, was gut und was böse ist. Das Märchen hat darauf eine eindeutige Antwort. Wer in der Geschichte der Bösewicht ist, wissen wir schon nach wenigen Sätzen, was richtig und falsch ist, erkennen wir, ohne dass der Text es kommentieren muss. Das Märchen psychologisiert nicht, es kennt keine Grauzonen. Es kategorisiert, es belehrt und genau deswegen trennt es strikt zwischen guten und bösen Verhaltensweisen. Mit Figuren wie der Stiefmutter, dem fiesen Wolf oder der Hexe hat das Märchen klassische Bösewichte etabliert, die für uns bis heute das Böse und Schlechte verkörpern. Und auch wenn die Verwendung von Gegensätzen typisch für die Textsorte Märchen ist – der Kampf zwischen Gut und Böse liegt nahezu jedem Volksmärchen zugrunde. Er ist der ultimative Gegensatz, aus dem alle andere Kontraste entstehen, fast alle Konflikte im Märchen und letztlich auch alle Figuren finden in ihm ihren Ursprung und Ausgangspunkt. Höchste Zeit also, sich in dieser Folge mit Gut und Böse im Märchen zu beschäftigen. Grundlage bildet unsere letzte Märchenstunde mit dem Märchen "Die weiße und die schwarze Braut" – die Stiefmutter hier hat auf jeden Fall Potenzial für den Titel "Bösewicht des Jahres". Außerdem schauen wir uns an, welche Facetten des Bösen uns das Märchen zeigt, wie der Held oder die Heldin damit umgehen kann und warum Jacob Grimm es so wichtig war, das Böse im Märchen in seinen Extremen darzustellen. Und da uns hier im Podcast inzwischen ja schon so einige Übeltäter über den Weg gelaufen sind, küren wir unsere Top-Bösewichte. Über Platz eins waren wir uns sofort einig.

Folge 71 – Märchenkunde: Von Helden, Schurken und dem bösesten Bösewicht

Folge 70 – Märchenstunde: Die weiße und die schwarze Braut

Es war einmal... eine Frau, die ging mit ihrer Tochter über Feld, Futter schneiden. Da begegnete ihnen ein alter Mann, der sie nach dem Weg ins Dorf fragte. Da die Frau sehr unfreundlich war, antwortete sie nur: "Sucht ihn selber." Und die Tochter setzte hinzu: "Habt Ihr Sorge, daß Ihr ihn nicht findet, so nehmt Euch einen Wegweiser mit." Jetzt war es so, dass die Mutter auch eine Stieftochter hatte, die so ganz anders war als sie selbst. Sie war gütig und freundlich und zeigte dem alten Mann den Weg. Da wir in einem Märchen sind, könnt ihr euch denken, dass der alte Mann natürlich nicht nur ein alter Mann war, sondern in diesem Fall niemand Geringeres als der liebe Gott. Und da er das Verhalten von Mutter und Tochter gar nicht gut fand, bestrafte er sie. An dieser Stelle ist das Märchen aber noch lange nicht zu Ende. Denn diese Strafe zieht sehr viel Neid, Missgunst und böse Taten nach sich. Viel Spaß beim Hören!

Folge 70 – Märchenstunde: Die weiße und die schwarze Braut

Folge 69 – Märchenkunde: Von Hochmut, Völlerei und tödlicher Neugier

Es waren einmal... Demut, Mildtätigkeit, Keuschheit, Geduld, Mäßigung, Wohlwollen und Fleiß, erstrebenswerte Charaktereigenschaften, die uns in jedem Märchen als Ideal präsentiert werden. Es sind diese sogenannten Tugenden, die den Helden oder die Heldin befähigen, das sittlich Gute zu verwirklichen und jeden noch so unlösbar scheinenden Konflikt zu bewältigen. Ganz anders das Laster. Bei den bekannten Todsünden Hochmut, Habgier, Wollust, Zorn, Völlerei und Faulheit handelt es sich um schlechte Angewohnheiten, die als schädlich für den Einzelnen und die Gemeinschaft angesehen werden und die im Märchen niemals zu einem Happy End führen. Diese ethische Wertung menschlichen Verhaltens reicht bis in die Antike zurück und prägt seit jeher unsere Moral- und Wertevorstellungen. Wir finden sie in den verschiedenen Epochen ebenso wie in den Religionen. Und natürlich finden wir sie auch im Märchen. In dieser Folge schauen wir uns an, was Laster und Tugend genau sind, in welcher Form sie uns im Märchen begegnen und welche Vorstellungen von Laster und Tugend zu Zeiten der Grimms vorherrschend waren. Dazu machen wir einen Ausflug in die Zeit des Biedermeier, die maßgeblich dafür verantwortlich war, dass Wilhelm Grimm die Kinder- und Hausmärchen überarbeitet und zu einem sittsamen Erziehungsbuch umgestaltet hat. Natürlich sprechen wir auch über das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Die zwölf faulen Knechte", und das Laster der Faulheit. Außerdem haben wir euch jede*r ein Märchen mitgebracht, das von einem bestimmten Laster handelt. Und natürlich fragen wir uns: Welches Laster ist bei uns eigentlich am ausgeprägtesten?

Folge 69 – Märchenkunde: Von Hochmut, Völlerei und tödlicher Neugier

Folge 68 – Märchenstunde: Die zwölf faulen Knechte

Es waren einmal... zwölf Knechte, die den ganzen Tag nichts getan hatten und sich am Abend nicht noch anstrengen wollten. So legten sie sich ins Gras und begannen, sich gegenseitig darin zu überbieten, wie faul sie doch den ganzen Tag gewesen waren. Die Geschichte des ersten Knechtes, der das Rufen seines Chefs ignoriert, ist dabei noch die nachvollziehbarste. Alles andere ist Faulheit next level und so absurd – wenn ihr mal eine originelle Ausrede braucht, in diesem Märchen werdet ihr garantiert fündig.

Folge 68 – Märchenstunde: Die zwölf faulen Knechte

Folge 67 – Märchenkunde: Peep

Es war einmal... Rapunzel, deren Kleider zu eng werden, weil sie offensichtlich schwanger ist. Dornröschen, die schlafend vom Prinzen vergewaltigt wird und Zwillinge zur Welt bringt. Und Rotkäppchen, das seine Kleider ablegt und nackt zum Wolf ins Bett steigt. Von diesen pikanten Details ist in den Grimm-Märchen nicht mehr viel übrig. FSK 18 sind sie bestenfalls wegen ihrer Grausamkeit (wie wir in unserer Folge 25 besprochen haben). Bei den schlüpfrigen Details haben die Grimms ordentlich den Rotstift angelegt, schließlich sollten die Märchen kindgerecht sein und das biedermeierliche Bürgertum in seinen Lesezirkeln nicht erröten lassen. Die Urfassungen der Märchen hatten diesen Anspruch nicht, denn sie waren keineswegs für Kinderohren gedacht. Entsprechend eindeutig geht es darin zur Sache. Und auch wenn die Grimm-Märchen viel unschuldiger daherkommen, lassen sich für sie zahlreiche sexuelle Deutungen finden. Darin wird Dornröschens Spindel zum Phallus, Rotkäppchens Kappe zum Hinweis auf ihrer Menstruation und der Turm von Rapunzel ebenfalls zum Symbol für das männliche Geschlechtsteil. In dieser Märchenkunde dreht sich alles um genau diese Deutungen. Auf Grundlage unseres Märchenstunde-Märchens "Rotkäppchen" (Folge 66) schauen wir uns an, welche sexuellen Anspielungen in Märchen enthalten sind und wie sie gedeutet werden. Außerdem werfen wir einen Blick auf Sexualität im Märchen im Allgemeinen und betten das Ganze, ihr kennt es, in den zeitgeschichtlichen Kontext ein. Dabei stoßen wir auf das Problem mit dem Male Gaze und auf so interessante Fragen wie: Hat der Froschkönig der Königstochter schon am Brunnen ein eindeutig sexuelles Angebot gemacht? Wurde Schneewittchen rituell entjungfert? Und maßt sich der Wolf an, nun auch die Schwangerschaft für das Patriarchat zu beanspruchen?

Folge 67 – Märchenkunde: Peep

Folge 66 – Märchenstunde: Rotkäppchen

Es war einmal... ein kleines Mädchen, ein herziges Ding, das alle Welt liebhatte. Am liebsten hatte es die Großmutter, die kaufte ihm ein Mäntelchen mit einer roten Kapuze daran, und danach hieß es Rotkäppchen. Eines Tages, da die Mutter Kuchen gebacken, sagte sie zu Rotkäppchen: "Rotkäppchen, die Großmama ist krank, geh hin und erkundige dich, wie es ihr geht, und bringe ihr hier von den schönen Kuchen, solange sie noch frisch sind, und etwas Wein und Butter dazu und allerlei gute Sachen, die ich in das Körbchen packe." Rotkäppchen ging immer gerne zur Großmutter, obwohl es ein langer Weg war, denn man weiß es ja, wie die Großmütter die Enkelchen lieben, und das Enkelchen möcht ich sehen, das nicht auch die Großmutter liebhätte. Ehe es ging, sagte noch die Mutter: "Kind, Kind, gehe immer geradeaus, sieh nicht rechts, nicht links, und lasse dich durch niemanden vom geraden Weg ablocken!" Na ja, und wie ihr wisst, hat das gute Rotkäppchen sich genau daran nicht so ganz gehalten. Doch auch wenn ihr jetzt denkt: "Das Märchen von Rotkäppchen kenne ich" – diese Version dürfte euch an der ein oder anderen Stelle vielleicht doch überraschen. Denn das Märchen von Charles Perrault enthält einige Details, die die Grimms ausgelassen haben.

Folge 66 – Märchenstunde: Rotkäppchen

Folge 65 – Märchenkunde: Einfach öde

Es war einmal... der Prinz im Märchen. Der Abenteurer, der auf seinem stolzen Ross durch die Welt reitet und mit Mut und Geschick die größten Herausforderungen meistert. Der Retter, der die arme Prinzessin vor dem Unhold bewahrt. Und der stolze Held, der über das Böse triumphiert und alles wieder in Ordnung bringt. So aufregend sich das auch lesen mag, in Wahrheit ist es vor allem eins: ziemlich öde. Denn auch wenn dem Märchenprinzen im Gegensatz zur Märchenprinzessin die scheinbar spannenderen und bedeutungsvolleren Aufgaben zufallen, wirklich abwechslungsreich ist das Ganze nicht. Mit dem Prinzen im Märchen beschäftigen wir uns in dieser Folge mit einer weiteren wichtigen Märchenfigur und schließen damit direkt an unsere letzte Folge, "Einfach schön" (Nr. 63), an. Nachdem wir uns darin ausführlich mit der Prinzessin im Märchen beschäftigt haben, fragen wir uns diesmal natürlich auch: Ist der Prinz bloß ein schablonenhaftes Abziehbild oder steckt vielleicht doch ein bisschen mehr in ihm? Um dem Ganzen nachzugehen, schauen wir uns zunächst das Märchen unserer letzten Märchenstunde an: "Das Wasser des Lebens" (Folge 64). Was sagt es uns über die Rolle des Prinzen im Märchen? Welche typischen Merkmale weist er auf? Und bestätigen sich die auch in anderen Märchen? Dazu stellen wir euch drei weitere Prinzenmärchen vor: "Der Eisenhans", "Der dritte Prinz" und "Prinz Bajaja". Und Christian hat noch ein Märchen dabei, das komplett aus der Rolle fällt (und der Prinz darin auch). Der Vergleich zur Prinzessin darf natürlich auch nicht fehlen. Bei ihr haben wir festgestellt: Sie ist etwas mehr als einfach schön. Doch ist der Prinz auch mehr als einfach öde?

Folge 65 – Märchenkunde: Einfach öde

Folge 64 – Märchenstunde: Das Wasser des Lebens

Es war einmal ein König, der war krank, und niemand glaubte, dass er mit dem Leben davonkäme. Er hatte aber drei Söhne, die waren darüber betrübt, gingen hinunter in den Schlossgarten und weinten. Da begegnete ihnen ein alter Mann, der fragte sie nach ihrem Kummer. Sie sagten ihm, ihr Vater wäre so krank, daß er wohl sterben würde, denn es wollte ihm nichts helfen. Da sprach der Alte: "Ich weiß ein Mittel, das ist das Wasser des Lebens, wenn er davon trinkt, so wird er wieder gesund. Es ist aber schwer zu finden." Denn dieses Wasser des Lebens bekommt man natürlich nicht einfach so und die Charakterprobe zeigt, dass nur einer der drei Brüder im Stande ist, das heilende Mittel zu finden. Wie die anderen zwei Brüder das aufnehmen und welche Heldentaten der jüngste Prinz noch vollbringen muss, hört ihr in diesem Märchen der Brüder Grimm. Ihr findet es an Stelle 97 der Kinder- und Hausmärchen. Wir wünschen euch wie immer viel Spaß!

Folge 64 – Märchenstunde: Das Wasser des Lebens

Folge 63 – Märchenkunde: Einfach schön

Es war einmal... die Prinzessin im Märchen. Die wohl bekannteste und nach wie vor sehr beliebte Märchenfigur ist vor allem eines: einfach schön. Wie keine andere Figur wird sie mit der Textsorte Märchen in Verbindung gebracht. Und mehr als alle anderen Märchenfiguren gilt sie als stereotyp, eindimensional und in dem Frauenbild, das sie repräsentiert, als hoffnungslos veraltet. In über 60 Folgen Märchenpott haben wir jedoch schon oft festgestellt: Ganz so simpel ist es meistens nicht. Steckt also auch in der Märchenprinzessin vielleicht doch etwas mehr, als wir denken? Dieser Frage gehen wir in dieser Märchenkunde zum Thema Prinzessin im Märchen nach. Ausgangspunkt ist dabei das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Die Prinzessin auf der Erbse". Wir schauen uns an, was Andersens Geschichte über Prinzessinnen aussagt und vergleichen sie mit drei weiteren Prinzessinnenmärchen: "Die zertanzten Schuhe", "Das Meerhäschen" und "Die schwarze Prinzessin". Außerdem überlegen wir uns, welche Merkmale typisch Märchenprinzessin sind, ob es tatsächlich nur den einen Prinzessinnentypus gibt oder ob uns im Märchen nicht doch unterschiedliche Arten von Prinzessinnen begegnen. Und wie immer darf natürlich auch der zeitgeschichtliche Kontext nicht fehlen. So viel sei verraten: Die Prinzessin im Märchen ist schon ein schwerer Fall. Aber ein bisschen zu ihrer Ehrenrettung können wir mit dieser Folge beitragen. Denn ein bisschen mehr als einfach schön ist sie dann doch.

Folge 63 – Märchenkunde: Einfach schön

Folge 62 – Märchenstunde: Die Prinzessin auf der Erbse

Es waren einmal... eine Prinzessin, der man nicht glaubte, dass sie eine Prinzessin ist, ein großer Stapel Matratzen, die berühmte Erbsenprobe und eine Nacht mit entsetzlichen Rückenschmerzen. Das Kunstmärchen des dänischen Autors Hans Christian Andersen erschien am 7. April 1837 in einer Ausgabe der Reihe "Märchen, für Kinder erzählt" (dänisch "Eventyr fortalte for Børn"). Als "Die Erbsenprobe" stand es einst auch in den Kinder- und Hausmärchen der Grimms, allerdings nur in der fünften Auflage von 1843, damals an Stelle 182, ehe es dann von "Die Geschenke des kleinen Volkes" ersetzt wurde. Nichtsdestotrotz gehört die Geschichte über die sensible Prinzessin zu einem der bekanntesten Märchen. Und das, obwohl es nicht länger ist als die Erbse groß. Viel Spaß beim Hören!

Folge 62 – Märchenstunde: Die Prinzessin auf der Erbse

Folge 61 – Märchenkunde: Love is everywhere

Es war einmal... die Liebe. Das vielleicht größte aller menschlichen Gefühle ist in der Literatur ein Dauerbrenner. Love is everywhere. Doch ob Shakespeares Romeo und Julia, Guinevere und Lancelot aus der Artus-Sage, Tristan und Isolde, Orpheus und Eurydike aus der griechischen Mythologie, Scarlett O'Hara und Rhett Buttler aus "Vom Winde verweht" oder der junge Werther von Goethe – die größten Liebesgeschichten enden tragisch. Ganz anders im Märchen. Hier ist die Liebe stets Teil des großen Happy Ends. Überhaupt scheint es mit der Liebe im Märchen ziemlich einfach zu sein: Märchenprinz trifft Märchenprinzessin, Liebe auf den ersten Blick und sie leben glücklich bis an ihr Lebensende. So simpel und eigentlich zu schön, um wahr zu sein. Liebe wie im Märchen eben. Doch was ist Liebe im Märchen eigentlich? Ist sie wirklich zu schön, um wahr zu sein? Und ist sie tatsächlich so märchenhaft, dass sie nichts mit der Realität zu tun hat? Diesen Fragen gehen wir in dieser Märchenkunde zum Thema "Liebe im Märchen" nach. Ausgangspunkt ist das Märchen unserer letzten Märchenstunde (Folge 60), "Die Schöne und das Tier". Wir schauen uns an, wie die Liebe darin dargestellt wird und vergleichen es mit anderen Märchen. Dabei arbeiten wir heraus, welche Formen von Liebe es im Märchen gibt und was Liebe im Märchen eigentlich so kann. Und da bei diesem Thema natürlich auch ein wenig Romantik nicht fehlen darf, tauchen wir erneut in die Gedankenwelt der Romantik ein und stellen fest, dass sich zur Zeiten der Grimms im Verständnis von Liebe und Ehe ein entscheidender Wandel vollzogen hat.

Folge 61 – Märchenkunde: Love is everywhere

Folge 60 – Märchenstunde: Die Schöne und das Tier

Es war einmal...ein Kaufmann, der überaus reich war. Er hatte sechs Kinder und vor allem seine drei Töchter waren alle sehr schön. Vornehmlich aber wurde die Jüngste bewundert, und man nannte sie nur das schöne Kind. Als der Vater in einem geheimnisvollen Schloss eine Rose stiehlt, zeigt sich, dass nicht bloß ihr Äußeres, sondern vorallem ihr Inneres schön ist. Und auch sie selbst lernt hinter der Hässlichkeit wahre Schönheit zu erkennen... Die Geschichte von der Schönen und dem Biest kennen die meisten von euch wahrscheinlich von der meisterhaften Walt-Disney-Verfilmung aus dem Jahr 1991. Das Motiv aber ist schon viel älter und bereits in der Erzählung von Amor und Psyche des antiken Schriftstellers Apuleius aus dem 2. Jahrhundert zu finden. Im Jahr 1740 wurde es von der Französin Gabrielle-Suzanne de Villeneuve erstmals als Märchen veröffentlicht, Villeneuve griff dabei aber auf eine ältere Quelle zurück, nämlich auf die Märchensammlungen von Giovanni Francesco Straparola aus dem 16. Jahrhundert. Wir haben euch hier die Fasssung von Jeanne-Marie Leprince de Beaumont eingelesen, die die Fassung von Villeneuve gekürzt hat und durch ihre Veröffentlichung dafür verantwortlich war, dass sich die Geschichte von "Die Schöne und das Tier", wie es im Original heißt, weltweit verbreiten konnte. Das Märchen hinterfragt Oberflächlichkeit, zeigt, dass Schönheit oftmals im Verborgenen liegt und verdeutlicht, dass es Zeit braucht, um einen Menschen wirklich kennenzulernen. Darüber hinaus gehört "Die Schöne und das Tier" sicher zu den größten Liebesgeschichten der Literatur. Christian und Elena haben sich beim Anschmachten auf jeden Fall ganz viel Mühe gegeben. Wir hoffen, ihr könnt die Herzchen fliegen hören.

Folge 60 – Märchenstunde: Die Schöne und das Tier

Folge 58 – Märchenstunde: Die sieben Raben

Es war einmal... ein Mann, der hatte sieben Söhne und immer noch kein Töchterchen, so sehr er sichs auch wünschte; endlich gab ihm seine Frau wieder gute Hoffnung zu einem Kinde, und wies zur Welt kam, war es auch ein Mädchen. Die Freude war groß, aber das Kind war schmächtig und klein, und sollte wegen seiner Schwachheit die Nottaufe haben. Der Vater schickte einen der Knaben eilends zur Quelle, Taufwasser zu holen: die andern sechs liefen mit – und damit nahm das Unglück seinen Lauf. Ob das Töchterchen überlebt und wie der Fluch der sieben Raben gebrochen werden kann, hört ihr in dieser Märchenstunde.

Folge 58 – Märchenstunde: Die sieben Raben

Folge 59 – Märchenkunde: Von Liebe, Opfern und selbstlosen Taten

Es war einmal... das Streben des Menschen nach Erlösung. Als zentrales Element finden wir es in zahlreichen Religionen, als zentrales Element taucht es ebenso in zahlreichen Märchen auf. Im allgemeinen Sinn bedeutet Erlösung, dass negative Zustände und Befindlichkeiten, die nicht aus eigener Kraft behoben werden können, überwunden werden. In den meisten Märchen passiert genau das: Der Held oder die Heldin wird mit einem Konflikt konfrontiert, der zunächst auswegslos erscheint. Am Ende aber steht stets eine Lösung, der Protagonist oder die Protagonistin wird also von seinen oder ihren Problemen erlöst. Damit setzt das Märchen ein bestimmtes Menschenbild voraus: Der Mensch erscheint in ihm als erlösungsbedürftiges Wesen. Doch wovon muss er erlöst werden? Welche Formen von Erlösung gibt es? Und welche Funktion hat dieses Motiv speziell für die Textsorte Märchen? Um das zu klären, schauen wir uns zunächst das Märchen unserer letzten Märchenstunde (Folge 58), "Die sieben Raben", genauer an. Es bleibt in dieser Folge aber nicht bei sieben Raben. Mit dem Märchen "Die Rabe" und "Der Faule und der Fleißige" kommen noch einige hinzu. Außerdem treffen wir mal wieder auf einen Glasberg, sprechen über einen Gänsehautmoment der Märchenfilmgeschichte und erfahren, welche Namen Christians Flamingopuschen tragen.

Folge 59 – Märchenkunde: Von Liebe, Opfern und selbstlosen Taten

Folge 57 – Märchenkunde: Von der Wertschätzung der Kultur

Es war einmal... das Jahr 2023. Es war das zweite Jahr unserer Reise durch die Märchenwelt und diese Reise war sehr ereignisreich. Wir haben die Textsorte Märchen noch genauer erforscht und mit Schwank- und Unsinnsmärchen, Feenmärchen, Gruselmärchen, Blaubartmärchen und Weihnachtsmärchen eine Vielzahl an Unterkategorien kennengelernt. Besonders vertraut sind wir dank zweier Schwerpunktfolgen nun mit Aschenputtel und Blaubart, mit Oscar Wilde, Ludwig Bechstein und Charles Dickens hatten wir aber auch eine gute Zeit. Wir sind ins viktorianische England zurückgereist, haben im Frühjahr Halt in Japan gemacht und den Sommer auf Mallorca verbracht. Im Oktober haben wir die Angstlust zelebriert und zu Weihnachten gab es natürlich wieder ordentlich Weihnachtszauber. Außerdem haben wir mit Rapunzel, Dornröschen und Aschenputtel den Reigen der großen weiblichen Märchenfiguren komplettiert, haben gelernt, dass Feen keine niedlichen Wesen in glitzernden Tüllröcken sind und haben die Zauberbohnen besungen. Insgesamt haben wir vierzehn verschiedene Oberthemen behandelt und dabei jede Menge interpretiert, analysiert, gelernt und gelacht. Als letztes Märchen in diesem Jahr haben wir ein Kunstmärchen von Hans Christian Andersen ausgewählt. Es ist eigentlich eine Art Bonusmärchen, das unter keinem bestimmten Oberthema läuft, trotzdem aber ein Thema aufgreift, das, wie wir finden, sehr gut in die Zeit zwischen den Jahren, in unsere Zeit im Allgemeinen, aber auch zu uns, dem Märchenpott, passt. Es handelt von der Wertschätzung und Anerkennung von Kultur, von der Kraft und Bedeutung, die sie in unserem Leben hat und von all den Unglaublichkeiten, die sie uns erzählen und in uns auslösen kann. Danke für die Anerkennung, die ihr uns gebt, indem ihr uns hört! Danke für 2023, wir freuen uns sehr aufs neue Jahr und können euch versprechen: Es wird wieder märchenhaft.

Folge 57 – Märchenkunde: Von der Wertschätzung der Kultur

Folge 56 – Märchenstunde: Das Unglaublichste

Es war einmal... ein Wettbewerb, der ausgerufen wurde, um das Unglaublichste zu finden. Derjenige, welcher das Unglaublichste tun konnte, sollte die Tochter des Königs und das halbe Reich haben. Das brachte die Menschen auf alle mögliche Ideen und an einem festgesetzten Tage sollte gezeigt werden, was ein jeder als das Unglaublichste leisten könne. Und so fand eine ganze Ausstellung der unglaublichsten Dinge statt. Was die Menschen am Ende für das Unglaublichste befanden und welche unglaublichen Dinge Menschen zu tun im Stande sind, hört ihr in diesem Kunstmärchen von Hans Christian Andersen, das er selbst übrigens für sein gelungenstes Märchen hielt.

Folge 56 – Märchenstunde: Das Unglaublichste

Folge 55 – Märchenkunde: Oh Tannenbaum

Es war einmal... der Tannenbaum. Er ist der optische Höhepunkt der Weihnachtszeit und steht in diesem Jahr auch im Fokus unserer Weihnachtsfolge. In ihr werfen wir einen Blick auf das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Ein Christbaum" von Charles Dickens, sprechen über die Bedeutung des Weihnachtsbaums in diesem Märchen sowie im Allgemeinen, vergleichen ihn mit Andersens' "Der Tannenbaum" (den ihr in Folge 2 hören könnt) und stellen euch zusätzlich ein weiteres Weihnachtsmärchen vor, in dem der Tannenbaum eine Hauptrolle spielt. Außerdem lernen wir Charles Dickens und das viktorianische England besser kennen und weil wir dieses Jahr so brav waren, kommt der Nikolaus in dieser Märchenkunde gleich drei Mal vorbei. Wie jedes Jahr hoffen wir, dass ihr, egal, ob ihr Weihnachten feiert oder nicht, eine schöne Zeit genießen könnt und wir mit dieser Weihnachtsfolge wieder für ein bisschen Weihnachtszauber sorgen können. Frohe Weihnachten!

Folge 55 – Märchenkunde: Oh Tannenbaum

Folge 54 – Märchenstunde: Ein Christbaum

Es war einmal... ein Christbaum. Er stand in der Mitte eines großen runden Tisches und ragte hoch über die kleinen Köpfe der Kinder empor. Er war mit einer Menge kleiner Kerzen besteckt, die ihn in hellem Licht erstrahlen ließen, und überall funkelten und glitzerten bunte Gegenstände in ihm. Da gab es rosenwangige Puppen, die sich hinter den grünen Blättern verbargen; da gab es richtige Uhren (wenigstens mit beweglichen Zeigern und der Möglichkeit, sie endlos aufzuziehen), die von zahllosen Zweigen herabbaumelten; da gab es polierte Tische, Stühle, Bettstellen, Kleiderschränke, Achttageuhren und verschiedene andere Möbelstücke (in Wolverhampton wunderbar aus Zimm angefertigt), die mitten in den Baum gesetzt waren, als sollten sie für einen Feenhaushalt Verwendung finden... Und in diesem Christbaum, da gab es noch viel viel mehr. Was alles, hört ihr in diesem wunderschönen Märchen von Charles Dickens.

Folge 54 – Märchenstunde: Ein Christbaum

Folge 53 – Märchenkunde: Vom blauen Barte

Es war einmal... der Mann mit dem blauen Barte. Der Mann, dessen Ehefrauen merkwürdigerweise nie lange blieben und stets auf geheimnisvolle Weise verschwanden. Der Mann, der hinter der verschlossenen Tür einer verbotenen Kammer ein grausiges Geheimnis hütete... Blaubart ist der vielleicht größte, zumindest aber der bekannteste Serienmörder der Märchenwelt. Die Realität ist aber noch viel grausamer. Reale Frauenmörder wie Fritz Honka und Arwed Imiela haben von den Medien einst den Spitznamen "Blaubart" bekommen und bei Blaubarts historischer Vorlage Gilles de Rais handelt es sich um einen der größten Serienmörder der Geschichte. In den zahlreichen Adaptionen, die wir vom Blaubartstoff in der Popkultur finden, zeigt Blaubart uns aber auch andere Seiten. Er ist Sonderling, Antiheld und Verführer, Symbol für das Patriachat oder einfach sexuell gestört – und obwohl er aus den Kinder- und Hausmärchen der Grimms nach der ersten Auflage wieder rausgeflogen ist, hat er unübersehbare Spuren hinterlassen. All das macht Blaubart zu einer besonderen Märchenfigur, über die es so viel zu erzählen gibt, dass wir ihr mit dieser Märchenkunde einen Schwerpunkt widmen.

Folge 53 – Märchenkunde: Vom blauen Barte

Folge 52 – Märchenstunde: Blaubart

Es war einmal... ein Ritter, der besaß viele Häuser in der Stadt und viele Schlösser auf dem Lande und silbernes und goldenes Tafelgeschirr und Möbel voll kostbarer Stickereien und vergoldete Karossen und Kasten voll Geld – aber er besaß auch einen blauen Bart, und das gab ihm ein so abstoßendes Aussehen, dass Frauen ihn weder leiden noch sehen mochten. Da er aber eben ziemlich wohlhabend war, nahm er dennoch eine Frau, die ihn angesichts all seiner Reichtümer dann doch gar nicht mehr so hässlich fand. Als Blaubart verreisen musste, gab er ihr die Schlüssel für alle Zimmer im Schloss und sagte ihr, sie dürfe hingehen, wo immer sie wolle. Nur ein Zimmer gab es, das sie nicht betreten durfte. Denn hinter dieser Tür lag Blaubarts Geheimnis. Und das war ein wirklich schreckliches Geheimnis...

Folge 52 – Märchenstunde: Blaubart

Folge 51 – Märchenkunde: Angstlust

Es war einmal... die Angstlust. Sie beschreibt die Lust an der Angst – also den Spaß daran, sich zu fürchten, zu gruseln oder sich der Illusion von Gefahr hinzugeben. Ähnlich wie bei befriedigenden Erfahrungen wie Essen oder Sex schüttet unser Gehirn auch in Gefahrensituationen den Botenstoff Dopamin aus. Dieser hat eine euphorisierende Wirkung – wir verspüren Angstlust. Die Wissenschaft geht davon aus, dass in jedem Menschen eine gewisse Anziehung zum Nervenkitzel angelegt ist. Wie stark die Lust am Grusel ausgeprägt ist, ist allerdings sehr individuell. Bei uns ist der Hang zum Unheimlichen ziemlich stark entwickelt, weshalb wir uns in dieser Folge den Gruselmärchen widmen und all das zelebrieren, was uns einen richtig schönen Schauer über den Rücken kriechen lässt: der dunkle Wald bei Mondschein, eine alte Burg, Geister, umherwandelnde Tote und eine geisterhafte Messe. Außerdem unternehmen wir einen Ausflug in die Schauerliteratur und werfen natürlich auch einen Blick auf das Gruselmärchen der letzten Märchenstunde, Folge 50, "Sünde und Gnade". Wenn ihr also noch eine kleine Einstimmung für den Spuktober braucht: Hier ist sie.

Folge 51 – Märchenkunde: Angstlust

Folge 50 – Märchenstunde: Sünde und Gnade

Es war einmal... eine Frau, die niemals heiraten wollte, denn sie war sich sicher: Sie wollte keine Kinder haben. Als sie sich dann aber in einen Pfarrer verliebte und dieser um ihre Hand anhielt, änderte sie ihre Meinung. Nur Kinder haben, das wollte sie immer noch nicht. Also suchte sie nach einem Weg, niemals Mutter zu werden. Und tatsächlich fand sie eine Lösung. Doch sie ahnte nicht, welches Grauen diese Entscheidung nach sich ziehen würde... Happy Spuktober! Passend zur Spooky Season haben wir diesmal eine richtige Gruselgeschichte für euch. Gänsehaut garantiert. Also Licht aus, Kerzen an und viel Spaß beim Gruseln.

Folge 50 – Märchenstunde: Sünde und Gnade

Folge 49 – Märchenkunde: Von Intimität, Loyalität und Rivalität

Es waren einmal... Brüderchen und Schwesterchen, Hänsel und Gretel, Fitchers Vogel, Von dem Wacholderbaum, Frau Holle, Die kleine Meerjungfrau, Aschenputtel, Der alte Zauberer und seine Kinder, Das Schloss der Rosen, Die Wassernixe und Väterchen Frost. Das alles sind Märchen, die wir hier im Märchenpott in Märchenstunde und/oder Märchenkunde schon behandelt haben. Und sie alle haben eine Gemeinsamkeit: Sie erzählen von Geschwistern. Als besondere Beziehung mit elementarer Bedeutung für das eigene Leben hat die Geschwisterbeziehung auch ins Märchen Einzug gehalten. In ihm treffen wir auf unerschütterliche Verbundenheit, bedingungslose Loyalität und tiefe Feindschaft. Es wird gestritten, gemobbt und zusammengehalten und damit abseits von den sonst märchentypischen Stereotypen ein vielfältiges Identifikationspotenzial geboten. Von den leiblichen Geschwistern über die Halb- bis zu den Stiefgeschwistern: In dieser Märchenkunde dreht sich alles um Geschwister im Märchen. Dazu schauen wir uns "Brüderchen und Schwesterchen" genauer an, vergleichen es mit "Schneeweißchen und Rosenrot" und "Einäuglein, Zweiäuglein und Dreiäuglein" und sprechen über Formen und Bedeutung der verschiedenen Geschwisterbeziehungen. Denn ob im Märchen oder im wahren Leben: Geschwister sind etwas Besonderes und wir können ganz klar sagen: Wir sind wirklich froh, Geschwister zu haben.

Folge 49 – Märchenkunde: Von Intimität, Loyalität und Rivalität

Folge 48 – Märchenstunde: Brüderchen und Schwesterchen

Es waren einmal... Brüderchen und Schwesterchen, die hatten seit dem Tod ihrer Mutter keine gute Stunde mehr gehabt. Die Stiefmutter schlug sie alle Tage und wenn sie zu ihr kamen, stieß sie die Kinder mit den Füßen fort. Die harten Brotkrusten, die übrig blieben, waren ihre Speise, und dem Hündlein unter dem Tisch ging's besser, denn dem warf sie doch manchmal einen guten Bissen zu. So beschlossen sie, miteinander in die Welt zu gehen. Und damit beginnt eine Geschichte von Zusammenhalt und echter Geschwisterliebe, die eine Verzauberung, eine Heirat, eine wirklich böse Stiefmutter und einen heimtückischen Mordanschlag überstehen. Den wohl ikonischten Gänsehautmoment, den man in einem Märchen finden kann, gibt es außerdem: "Was macht mein Kind? Was macht mein Reh? Nun komm ich noch einmal und dann nimmermehr."

Folge 48 – Märchenstunde: Brüderchen und Schwesterchen

Folge 47 – Märchenkunde: Haben, haben, haben

Es waren einmal... ein Mann und eine Frau, die lebten in einem Essigkrug und wünschten sich sehr, einmal so zu leben wie andere Leute. Da kam ein goldenes Vögelein und erfüllte ihnen diesen Wunsch. Es waren auch ein Schneider und ein Goldschmied, die unverhofft zu einer Menge Gold kamen. Und dann war da noch eine arme Witwe, die wusste nicht ein noch aus. Zum Glück hatte sie ein silbernes Kännchen, das gut für sie sorgte. Ihnen allen könnte es eigentlich recht gut gehen, wenn, ja wenn sie nicht die Gier gepackt hätte und sie immer mehr und mehr und noch mehr hätten haben wollen. Das Motiv von "Haben, haben, haben" kennt ihr bereits aus unserer letzten Märchenstunde, wo wir euch das Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" eingelesen haben (Folge 46). Daran knüpfen wir in dieser Märchenkunde mit dem Thema "Gier im Märchen" an. Wir beleuchten "Vom Fischer und seiner Frau" genauer, indem wir uns die Hintergründe ansehen und interpretieren. Mit "Mann und Frau im Essigkrug" stellen wir euch außerdem eine Variante dieses Märchens vor. Und mit "Die Geschenke des kleinen Volkes" und "Kännchenvoll" lernt ihr zwei weitere Märchen mit gierigen Protagonisten und Protagonistinnen kennen. Anhand dessen untersuchen wir die Funktion von Gier im Märchen, sprechen darüber, wie aktuell dieses Thema heute noch ist und fragen uns selbst: Wie gierig sind wir eigentlich?

Folge 47 – Märchenkunde: Haben, haben, haben

Folge 46 – Märchenstunde: Vom Fischer und seiner Frau

Es waren einmal... ein Fischer und seine Frau, die wohnten zusammen in einem alten Pott dicht an der See, und der Fischer ging alle Tage hin und angelte, und er angelte und angelte. So saß er auch einmal mit seiner Angel und schaute immer in das klare Wasser hinein, und er saß und saß. Da ging die Angel auf den Grund, tief, tief hinab, und wie er sie heraufholte, da zog er einen großen Butt heraus... Ihr wisst wahrscheinlich längst, dass der Fischer diesen Butt nicht zu Abendessen verarbeitet hat. Das Märchen "Vom Fischer und seiner Frau" ist eines der beliebtesten und bekanntesten Märchen, was wohl auch daran liegt, dass es in ihm eben nicht um die arme Prinzessin geht, die durch ihren Prinzen von einem bösen Zauber erlöst wird. Das Märchen, das auf Philipp Otto Runge zurückgeht, handelt von den "einfachen" Leuten und der Frage: Wann ist es genug? Wenn es nach Ilsebill geht: niemals. Wann aber hättet ihr gesagt: "Es reicht mit der Wünscherei"? - Märchenpottcast, der Blog: **https://maerchenpottcast.de/** - Märchenpott auf Instagram: **https://www.instagram.com/maerchenpottcast/?hl=de** - Musik: Johann Sebastian Bach

Folge 46 – Märchenstunde: Vom Fischer und seiner Frau

Folge 45 – Märchenkunde: Malle ist nur einmal im Jahr

Es war einmal... der Deutschen liebste Lieblinginsel: Mallorca. Lange Zeit geprägt durch das Image von Saufurlaub und Billigtourismus denkt man dabei vor allem an Ballermann, Bierkönig und Alkoholexzesse. Und auch wenn sich dieses Bild allmählich wandelt, an Märchen denkt beim Stichwort "Malle" wahrscheinlich niemand. Tatsächlich hat Mallorca kulturell aber einiges zu bieten und dazu gehört auch die mallorquinische Märchensammlung. Genau die stellen wir euch in dieser Folge vor. Dazu treffen wir mit Erzherzog Ludwig Salvator eine wirklich interessante historische Persönlichkeit, erfahren, was die Besonderheiten von mallorquinischen Märchen sind und schauen uns natürlich auch das Märchen unserer letzten Märchenstunde, "Das Schloss der Rosen" (Folge 44), noch einmal genauer an. Außerdem stellen wir euch weitere Mallorca-Märchen vor. Sie verraten euch unter anderem, warum Katzen Mäuse fressen und warum ihr besser nicht das W-Wort benutzen solltet. Und wenn ihr dachtet, die Bohnen in den Schwankmärchen (Folge 35) waren schon absurd – die Bohne ist zurück und setzt all dem die Krone auf, getreu dem Motto: Aber scheiß drauf, Malle ist nur einmal im Jahr.

Folge 45 – Märchenkunde: Malle ist nur einmal im Jahr

Folge 44 – Märchenstunde: Das Schloss der Rosen

Es war einmal ein Haus, in dem zwei Kinder waren, ein Knabe und ein Mädchen, sie waren vom Mittelstande, weder arm noch reich. Und es war ein anderes Haus, wo auch ein Bruder und eine Schwester war und diese waren sehr reich. In diesen beiden Häusern waren sie sehr befreundet und eines Tages verabredeten sich die beiden Knaben, ein Schloss von Rosen zu machen... Wie sie das anstellten und was für Folgen das hat, hört ihr in diesem mallorquinischen Volksmärchen. So viel sei verraten: Ein Diebstahl, ein Kind, versteckt in einem unterirdischen Gang und ein Kopf, in dem ziemlich viele Nadeln stecken, spielen eine Rolle.

Folge 44 – Märchenstunde: Das Schloss der Rosen

Folge 43 – Märchenkunde: Phänomenale kosmische Kräfte

Es waren einmal... die Zaubermärchen. Bei ihnen handelt es sich um die am häufigsten vorkommende Unterkategorie des Märchens. Typisch für sie ist, natürlich, die Magie. Sie begegnet uns in Form von übernatürlichen Gegnern oder Gegnerinnen, verzauberten Gatten oder Gattinnen, übernatürlichen Aufgaben oder Helfer*innen, übernatürlichen Gegenständen oder übernatürlichem Wissen. Typisch für alle Zaubermärchen ist, dass sie mit einer Situation des Mangels oder der Schädigung, etwa durch Raub oder Verjagung, beginnen. Genau eine solche Situation finden wir auch im Zaubermärchen unserer letzten Märchenstunde (Folge 42) "Der alte Zauberer und seine Kinder". In dieser Folge schauen wir uns nicht nur das Märchen und die, zugegeben, etwas überschaubaren Zauberkräfte des Protagonisten an, sondern sprechen auch über den Herausgeber dieses Märchens, Ludwig Bechstein. Außerdem stellen wir euch drei weitere Zaubermärchen vor. Dabei begegnen uns Galoschen des Glücks, die gar nicht so glücklich machen, wir unternehmen eines Reise im Braukessel und finden heraus, dass Aladdin nicht nur einen Dschini mit phänomenalen kosmischen Kräften trifft.

Folge 43 – Märchenkunde: Phänomenale kosmische Kräfte

Folge 42 – Märchenstunde: Der alte Zauberer und seine Kinder

Es war einmal... ein Zauberer, der war nicht nur alt, sondern auch böse. Er hatte zwei Kinder geraubt, die er in einer Höhle gefangen hielt, um sie später dem Teufel zu opfern. Ziemlich schlechte Ausgangslage für die Kinder, könnte man meinen. Aber glücklicherweise war der Zauberer nur alt und böse und eben nicht besonders schlau. Ob die Kinder einen Ausweg finden und welche krassen Zaubertricks der alte Zauberer auspackt, hört ihr in diesem Märchen von Ludwig Bechstein. Es steht an Stelle 10 in Bechsteins "Deutsches Märchenbuch" und ist nach "Der Wachholderbaum" in Folge 24 erst das zweite Märchen von Bechstein, das wir für eine Märchenstunde ausgewählt haben. Viel Spaß beim Hören!

Folge 42 – Märchenstunde: Der alte Zauberer und seine Kinder

Folge 41 – Märchenkunde: Von Schicksalsfrauen, Helikoptereltern und einem Flachsfaden

Es waren einmal... schöne, winzige Frauen, naturverbunden und mit magischen Kräften, die von Blümlein zu Blümlein flatterten, ihren Zauberstab schwangen und – an dieser Stelle pusten wir den Feenstaub mal weg. Denn Feen sind eben nicht die kleinen süßen Wesen mit Glitzerflügeln und rosa Tüllröckchen. Zumindest nicht im Märchen. Das sehen wir zum Beispiel in "Dornröschen", das wir euch in der letzten Märchenstunde eingelesen haben. Hier ist die Fee böse und spricht einen mächtigen Todesfluch aus, die gute Fee kann den Fluch bloß lindern, aber nicht brechen. Die Figur der Fee deswegen jedoch auf die Dualität von Gut und Böse zu reduzieren, wird ihr keineswegs gerecht. Tatsächlich begegnen uns Feen in verschiedenen Ländern und in vielfältigen Erscheinungsformen, weshalb sie mit den Feenmärchen auch eine eigene Unterkategorie des Märchens bilden. In dieser Märchenkunde schauen wir uns die Rollen von Feen im Märchen genauer an. Dazu machen wir einen Ausflug in die Welt der französischen Feenmärchen, reisen in die irische Anderswelt und treffen die Samovilen auf dem Balkan. Und auch wenn wir dabei ziemlich viel über Feen lernen, ihr Geheimnis komplett zu lüften, gelingt uns nicht.

Folge 41 – Märchenkunde: Von Schicksalsfrauen, Helikoptereltern und einem Flachsfaden

Folge 40 – Märchenstunde: Dornröschen

Es waren einmal... ein König und eine Königin, die bekamen endlich ihr lang ersehntes Kind. Dessen Taufe feierten sie mit einem großen Fest, zu dem sie auch die Feen einluden. Doch weil nicht genug goldene Teller da waren, wurde eine Fee nicht eingeladen. Und damit nahm das Unheil seinen Lauf... Das Märchen von "Dornröschen" zählt zu den bekanntesten Märchen überhaupt. Die Grimmsche Fassung, die wahrscheinlich jede*r kennt, beruht auf der Erzählung "La belle au bois dormant" von Charles Perrault – und genau diese Fassung haben wir euch hier eingelesen. Sie ist deutlich länger und ausführlicher als die Version der Grimms und endet nicht mit Dornröschens Erwachen. Perrault erzählt Dornröschens Geschichte weiter und das sogar ziemlich dramatisch. Was alles so passiert, hört ihr in dieser Märchenstunde. Viel Spaß!

Folge 40 – Märchenstunde: Dornröschen

Folge 39 – Märchenkunde: Von Petersilie, Feldsalat und anderem Gemüse

Es waren einmal... fünf Zauberbohnen, deren Bohnenstange sich hinauf zum Himmelszelt rankte und in ein geheimnisvolles Wolkenreich führte. Ein Dienstmädchen, das, einsam und verloren im Wald, erkennt, wie viel Leben in einem Baum steckt. Und eine Nachtigall, die für die Ignoranz der Menschen einen hohen Preis zahlt. Außerdem gibt es da ja noch Prinzessin Feldsalat, die man auch Campanula rapunculus oder Petersilie nennen könnte. Ihr merkt schon: Das alles hat ziemlich viel mit Pflanzen und Gemüse zu tun. Und genau das schauen wir uns in der heutigen Märchenkunde an. Es geht um die Bedeutung und Funktion von Pflanzen und Bäumen im Märchen – und das obwohl wir drei nicht unbedingt den aller grünsten Daumen haben.

Folge 39 – Märchenkunde: Von Petersilie, Feldsalat und anderem Gemüse

Folge 38 – Märchenstunde: Rapunzel

Es war einmal... ein Mädchen, eingesperrt in einem Turm, gefangen von einer Zauberin, von der sie glaubte, sie sei seine Mutter. Abgeschieden von der Welt ist die einzige Möglichkeit zu ihm zu gelangen das lange goldene Haar, das es vom Fenster aus hinunterlässt. Pech für die Zauberin, dass der schöne Gesang des Mädchens einen jungen Prinzen anlockt, in den sich die Tochter, wen wundert's?, verliebt. Ihr wisst längst, dass es sich bei dieser Tochter nur um Rapunzel handeln kann. Doch kennt ihr auch das kleine pikante Detail, das aus den späteren Auflagen gekürzt wurde? Wir lesen euch hier die Originalfassung von 1812, natürlich uncut.

Folge 38 – Märchenstunde: Rapunzel

Folge 37 – Märchenkunde: Von Vampirkatzen, Zauberspiegeln und Rachegeistern

Es war einmal... ein schusseliges Mädchen mit blonden Zöpfen, das im Namen des Mondes für Liebe und Gerechtigkeit kämpfte. Es sorgte nicht nur dafür, dass jede*r ein Magical Girl sein wollte, sondern löste auch einen regelrechten Japan-Boom aus. Das war Mitte der 90er Jahre und die Rede ist natürlich von Sailor Moon. Heute sind Animes, Mangas, Cosplay und J-Pop längst aus der Nerd-Ecke raus und in unserer Popkultur angekommen. Die Faszination für das Land der aufgehenden Sonne, in dem Tradition und Moderne zwischen futuristischen Hochhäusern und altehrwürdigen Tempeln, zwischen bunten Metropolen und ruhigen Landschaften vor der Kulisse schneebedeckter Berggipfel und des tiefblauen Pazifiks auf unvergleichliche Weise miteinander verschmelzen, ist aber nach wie vor unverändert. Und sie ist nicht neu. Bereits vor einigen Jahrhunderten fand die Faszination für Japan im sogenannten Japonismus Ausdruck – was das genau bedeutet, schauen wir uns in dieser Folge an. Und natürlich geht es um Märchen, die in der japanischen Kultur in uralter Tradition und faszinierender Vielfalt vorhanden sind. Und so begegnen wir in dieser Märchenkunde blutrünstigen Vampirkatzen, fragwürdigen Zauberspiegeln und einem Rachegeist, gegen den die Horrorfilmadaption Samara aus "The Ring" beinah harmlos wirkt. Und außerdem erfahrt ihr, aus welchem Körperteil der Dachs, den ihr ja auch im Märchen "Der Hase und der Dachs" kennengelernt habt, seine Zauberkraft zieht. Wir glauben, ihr werdet es nicht unbedingt erraten.

Folge 37 – Märchenkunde: Von Vampirkatzen, Zauberspiegeln und Rachegeistern

Folge 36 – Märchenstunde: Der Hase und der Dachs

Es war einmal... eine Zeit, in der die Tiere noch sprechen konnten. Zu dieser Zeit lebte ein alter Mann, der hatte über die Jahre Freundschaft mit einem weißen Hasen geschlossen. Immer wenn sie sich trafen, unterhielten sie sich und an Feiertagen machten sie einander Geschenke. Der alte Dachs aber, ein griesgrämiger, bösartiger Kerl, sah die Freundschaft der beiden gar nicht gern und so ersann er einen hinterlistigen Plan, wie er die beiden auseinander bringen konnte. Wie er dabei vorging, sei an dieser Stelle natürlich noch nicht verraten. Nur so viel: Er wird kreativ. Aber ob er die Freundschaft der beiden wirklich erschüttern kann? Das hört ihr in diesem japanischen Volksmärchen.

Folge 36 – Märchenstunde: Der Hase und der Dachs

Folge 35 – Märchenkunde: Von Spitzhacke, Hähnchen und einer Kampfente

Es waren einmal... eine Frau, die mit ihrer Klugheit alle zum Heulen bringt, eine Magd, die auf ihre Stellung pfeift, und ein Hähnchen, das richtig Bock auf ordentlich Kloppe hat. Nachdem ihr in der letzten Folge mit "Läuschen und Flöhchen", "Strohhalm, Kohle und Bohne" sowie "Von dem Vögelchen, Mäuschen und der Bratwurst" schon drei völlig unsinnige Märchen kennengelernt habt, wird es in dieser Folge noch besser. Denn in dieser Märchenkunde steht eine besondere Unterform der Märchen im Mittelpunkt: die Schwankmärchen. In ihnen begegnen uns lustige Gesellen*innen wie ein Hähnchen und ein Hühnchen, eine Steck- und eine Nähnadel, das kluge Gretel oder auch die vielleicht nicht ganz so kluge Else. Das alles ist zum Teil so absurd, dass wir wirklich nicht mehr aufhören konnten zu lachen. Und spätestens wenn die Kampfente aufläuft, ist es mit der Selbstbeherrschung vorbei.

Folge 35 – Märchenkunde: Von Spitzhacke, Hähnchen und einer Kampfente

Folge 34 – Märchenstunde: Schwank- und Unsinnsmärchen

Es waren einmal... ein Läuschen und ein Flöhchen, die Bier in einer Eierschale brauten. Ein Strohhalm, ein Stück Kohle und eine Bohne, die auf Wanderschaft gingen. Und ein Mäuschen, ein Vögelchen und eine Bratwurst, die lange Zeit friedlich zusammen in einem Haushalt lebten, das dann aber plötzlich doch irgendwie doof fanden. Wenn ihr jetzt denkt, dass das alles ziemlich absurd klingt, dann hört unbedingt, was weiter passiert. Es wird wirklich skurill. In dieser Märchenstunde haben wir zu dem Oberthema "Schwank- und Unsinnsmärchen" die drei Grimm-Märchen "Läuschen und Flöhchen", "Strohhalm, Kohle und Bohne" und "Von dem Mäuschen, dem Vögelchen und der Bratwurst" ausgesucht – und selten so viel gelacht. Denn der Name ist hier Programm: Diese Märchen sind wirklicher Unsinn.

Folge 34 – Märchenstunde: Schwank- und Unsinnsmärchen

Folge 33 – Märchenkunde: Wenn ich einmal reich wär...

Es war einmal... ein Traum, der die Menschen umtreibt. Ein Wunsch, der sie bewegt, eine Idee, die ihnen Glück verspricht. Es war einmal dieser eine Gedanke von "Wenn ich einmal reich wär..." Doch es ist ein Traum, der sich nur für wenige Menschen erfüllt. Und so entsteht das Ungleichgewicht zwischen den wenigen, die sich alles leisten können, und den vielen, die von den wichtigsten Dingen nicht genug haben. Der Gegensatz zwischen Arm und Reich ist ebenso alt wie aktuell und stellt als prägender Bestandteil des menschlichen Miteinanders ein zentrales Element im Märchen dar. Dort erscheinen Arm und Reich nicht nur als scharfer, unversöhnlicher Gegensatz, sondern legen auch das ungesunde Abhängigkeitsverhältnis offen, das diese zwei fernen Lebenswerten zur Koexistenz zwingt. Doch ist der Reiche im Märchen tatsächlich immer reich, nur weil seine Kammern voll Gold sind? Und ist der Arme wirklich immer so mittellos, wie es auf den ersten Blick scheint? Oder ist nicht eigentlich oft der Arme reich und der Reiche arm? Wir gehen diesen Fragen nach und schauen uns an, wie Arm und Reich im Märchen dargestellt werden und welche Funktion sie erfüllen. Dabei stoßen wir auf ein armes Waisenkind, das alles weggibt, ein kaltes Herz, das alles zerstört, was es einst liebte, und die dümmsten Wünsche, die man sich vorstellen kann.

Folge 33 – Märchenkunde: Wenn ich einmal reich wär...

Folge 32 – Märchenstunde: Der junge König

Es war einmal... der Sohn einer Königstochter. Doch die Privilegien seiner hohen Geburt bleiben ihm verwehrt, weil er ein Bastard ist. Und so wächst er in Armut auf, unter Ziegenhirten, bis zu dem Tag, an dem der König stirbt und er als einiziger Erbe doch im Palast landet. Zunächst ist er fasziniert von seinem neuen Leben und all seinen unvorstellbaren Kostbarkeiten. Dann aber lernt er mehr und mehr die Wahrheit kennen, die hinter all dem Glanz liegt. Und er begreift, dass für den Reichtum einiger weniger, viele Menschen leiden... Das Kunstmärchen "Der junge König" von Oscar Wilde ist eines von vier Märchen, das 1891 in der Sammlung "Ein Granatapfelhaus" erschien und erzählt von Empathie, der Anbetung und Ablehnung von Schönheit sowie dem Preis des Reichtums. Wie all seine Werke ist es gesellschaftkritisch und wunderschön geschrieben – wir sind auf jeden Fall Wilde-Fans!

Folge 32 – Märchenstunde: Der junge König

Folge 31 – Märchenkunde: Von der schmutzigen Katze

Es war einmal... die Geschichte, die jede*r kennt: Die Geschichte von der Liebe, die alle sozialen Grenzen überwindet. Das ist das typische Aschenputtel-Motiv, oft zitiert in jedem dritten Liebesfilm. Doch Aschenputtel ist weit mehr als das. Das Märchen bietet eine große Bandbreite an Themen und ist keineswegs nur eine romantische Liebesgeschichte. Genau aus diesem Grund widmen wir dem Märchen, aber auch der Figur Aschenputtel eine Schwerpunktfolge. Wir fragen uns, was das Märchen neben der Liebesthematik noch zu erzählen hat – tatsächlich ist es jede Menge. Denn mit Aschenputtel haben wir eine Frauenfigur entdeckt, die keineswegs das duldsame graue Mäuschen ist, zu dem sie häufig gemacht wird. Nein, auf ihre ganz besondere Weise ist Aschenputtel eine richtige Rebellin, die mehrfach aus der ihr zugeschriebenen Rolle fällt und damit nicht nur ihrer bösen Stiefmutter Kopfschmerzen bereitet hat. Außerdem schauen wir uns mit dem Märchenfilmklassiker schlechthin, "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel", sowie Disneys "Cinderella" zwei der bekanntesten Aschenputteladaptionen an. Und falls ihr euch mit Blick auf den Titel der Folge fragt: Wieso Katze? Sind es nicht Täubchen? Wir verraten euch natürlich, was Aschenputtel mit der Katze zu tun hat. Viel Spaß beim Hören!

Folge 31 – Märchenkunde: Von der schmutzigen Katze

Folge 30 – Märchenstunde: Aschenputtel

Es war einmal... die Tochter eines reichen Mannes. Doch wie so oft im Märchen endet ihr wohlbehütetes Leben mit dem Tod der geliebten Mutter. Die Stiefmutter verbannt sie zur Drecksarbeit und fortan muss sie in der Asche neben dem Herd schlafen. Und als wenn das nicht schon schlimm genug wäre, gibt es da noch die zwei garstigen Stiefschwestern, die dem armen Aschenputtel das Leben auf alle erdenkliche Weise schwer machen. Was für ein Glück, dass das Mädchen einen kleinen Zauberbaum im Garten hat und sich auf die Hilfe der Täubchen verlassen kann.

Folge 30 – Märchenstunde: Aschenputtel

Folge 29 – Märchenkunde: Ein wenig Weihnachtszauber

Es war einmal.... Weihnachtszauber. Irgendwie ein kitschiger und ziemlich abgedroschener Begriff, der doch so viel Schönheit, Freude und Magie beinhaltet. Oder beinhalten kann, wenn man weiß, wie man sich diesen Weihnachtszauber bewahrt und ihn jedes Jahr aufs Neue wieder zum Leben erwecken und mit neuen Erinnerungen und Geschichten füllen kann. Das versuchen wir mit dieser Folge. In ihr geht es ums Innehalten und Erinnern, um Vorfreude und natürlich um die Geschichte unserer letzten Märchenstunde, "Die Heilige Nacht" von Selma Lagerlöf. Außerdem beleben wir eine alte Weihnachtstradition wieder und haben euch unsere liebsten Weihnachtsgedichte mitgebracht. Und ja: Es wird kitschig. Das liegt aber nicht allein am Weihnachtszauber, sondern auch daran, dass der Märchenpott mit dieser Folge seinen ersten Geburtstag feiert. Darüber freuen wir uns mindestens genau so sehr wie übers Christkind. Und wir danken euch auch an dieser Stelle dafür, dass ihr uns auf unserer Reise in die Märchenwelt begleitet und euch ein wenig Märchenzauber im Alltag bewahrt. Märchenhafte Weihnachten und auf ein mindestens genauso märchenhaftes Jahr 2023!

Folge 29 – Märchenkunde: Ein wenig Weihnachtszauber

Folge 28 – Märchenstunde: Die Heilige Nacht

Es war einmal... Weihnachten. Und weil wir drei Weihnachten so lieben, haben wir für diese Märchenstunde kein Märchen, sondern eine Weihnachtsgeschichte ausgesucht: "Die Heilige Nacht" von Selma Lagerlöf. Das heißt aber nicht, dass es weniger märchenhaft wird, denn die Geschichte der schwedischen Autorin und Literaturnobelpreisträgerin ist in ihrer Erzählweise einem Märchen ziemlich ähnlich. Sie zeigt uns, dass neben dem Wunsch nach Liebe und Frieden, Großmut und Freude, der Zauber von Weihnachten vor allem in den Erinnerungen an früher liegt. Wenn wir uns diese Erinnerungen bewahren, bewahren wir uns auch den Weihnachtszauber im Herzen. In diesem Sinne wünschen wir euch eine frohe und glückliche Weihnachtszeit und viel Spaß beim Hören!

Folge 28 – Märchenstunde: Die Heilige Nacht

Folge 27 – Märchenkunde: Gevatter, Schnitter, Sensenmann

Es war einmal... das Versprechen, das wir alle mit der Geburt bekommen – das Versprechen vom Tod. Doch so unausweichlich er auch ist, so detailliert wir den körperlichen Sterbeprozess inzwischen wissenschaftlich erklären können – der Tod als solches bleibt etwas Abstraktes, dem die Menschen seit jeher ein Gesicht geben wollen. Ackermann, Freund Hein und Knochenmann sind seine Namen, ebenso Gevatter, Schnitter und Sensenmann. Als dünnbeiniges Gerippe trägt er Kutte und Sense, manchmal aber erscheint er auch als Freund oder großer Verführer. Immer aber ist er ein Mysterium voll Faszination und Schrecken, voll Anziehung und Abstoß. Während der Tod nach wie vor zu den großen Themen und Fragen der Menschheit gehört, hat sich sein Umgang mit ihm über die Jahrhunderte jedoch verändert. In dieser Folge schauen wir uns an, wie der Tod im Märchen dargestellt wird, was uns das über den zeitgeschichtlichen Kontext verrät und welche Funktion der Tod im Märchen hat. Dafür beleuchten wir vor allem fünf Aspekte: die Personifizierung des Todes, die Darstellung des Todes, den Tod von Figuren, die Todesarten sowie Auferstehung und Wiedergeburt. Und natürlich besprechen wir auch das Märchen unserer letzten Märchenstunde, Folge 26, "Gevatter Tod". Zum besseren Verständnis empfehlen wir euch: Unbedingt reinhören! **DISCLAIMER: In dieser Folge sprechen wir über Tod und Sterben. Seid also bitte vorsichtig, wenn ihr für diese Themen sensibel seid.**

Folge 27 – Märchenkunde: Gevatter, Schnitter, Sensenmann

Folge 26 – Märchenstunde: Gevatter Tod

Es war einmal... ein junger Arzt, erfolgreich und hoch angesehen. Als dreizehntes Kind einer armen Familie war es einst völlig undenkbar gewesen, dass er einmal Medizin studieren würde. Doch statt sich dessen in Demut zu erinnern und seinem Paten, der ihm diesen Werdegang aller sozialen Barrieren zum Trotz ermöglicht hatte, dankbar zu sein, wollte der Arzt mehr und mehr. In seiner Arrognaz und Gier maßte er sich gar an, über das Leben selbst zu entscheiden. Diese Entscheidung aber, trifft nur einer: der Gevatter Tod. Und so musste der Arzt lernen: Den Tod kannst du nicht überlisten.

Folge 26 – Märchenstunde: Gevatter Tod

Folge 25 – Märchenkunde: FSK 18

Es waren einmal... ein Serienmörder mit einem Becken voller Blut und Leichenteilen im Keller. Eine junge Braut in einem Mörderhaus. Und ein Mädchen, das für den leichtsinnigen Deal ihres Vaters ein schreckliches Martyrium erleiden muss. Klingt nach krassem Horrorfilm? Tatsächlich: Wenn man so manch ein Märchen verfilmen würde, würde es ganz sicher keine Jugendfreigabe erhalten. FSK 18 eben. Wir haben euch die drei grausamsten Märchen zusammengestellt – es gibt nämlich durchaus Märchen, die es mit "Der Wacholderbaum", dem Märchen unserer letzten Märchenstunde (Folge 24), aufnehmen können. Dabei geht es uns aber nicht um den plumpen Gore-Faktor. In dieser Märchenkunde möchten wir das Thema "Grausamkeit im Märchen" beleuchten und damit einen Aspekt, an dem man kaum vorbeikommt, wenn man sich mit dieser Textsorte näher beschäftigt. Denn Grausamkeit ist Bestandteil vieler Märchen und ein ebenso häufiger Kritikpunkt. Warum diese Kritik oft zu einseitig ist, welche Funktion Grausamkeit im Märchen hat und weshalb die Sache mit dem FSK-18-Label gar nicht so weit hergeholt ist – das alles und vieles mehr hört ihr hier. Einen starken Magen setzen wir voraus.

Folge 25 – Märchenkunde: FSK 18

Folge 24 – Märchenstunde: Der Wacholderbaum

Es waren einmal... ein brutaler Mord. Ein hinterlistiger Vertuschungsversuch. Ein herzzerreißendes Familiendrama. Ein spannender Kriminalfall. Und jede Menge Blut und Knochen. Das Märchen "Der Wachholderbaum", bei den Grimms auf plattdeutsch als "Von dem Machandelboom" an Stelle 47 zu finden, ist ein Märchen, das es wirklich in sich hat. Und wenn ihr dachtet, "Hänsel und Gretel", "Rotkäppchen" oder "Schneewittchen" seien blutrünstig und grausam, dann wartet ab, bis ihr den Wacholderbaum gehört habt. Denn der erinnert eher an einen Horrorfilm FSK 18. Nicht übertrieben. - Märchenpottcast, der Blog: **https://maerchenpottcast.de/** - Märchenpott auf Instagram: **https://www.instagram.com/maerchenpottcast/?hl=de** - Musik: Johann Gottfreid Müthel, Cembalokonzert d-Moll 2. Satz; Johann Sebastian Bach, Cembalokonzert d-Moll BWV 1052 2. und 3. Satz, Chromatische Fantasie d-Moll BWV 903; Carl Philipp Emanuel Bach, Cembalokonzert d-Moll 3. Satz; Antonio Vivaldi, Flötenkonzert D-Dur "Il Cardellino" 2.Satz

Folge 24 – Märchenstunde: Der Wacholderbaum

Folge 23 – Märchenkunde: Verehrt, verdammt, verbrannt

Es war einmal... eine alte, runzelige Frau mit roten Augen und Hakennase, die lebte allein im Wald. Sie hatte ein Lebkuchenhaus und das nur aus einem einzigen Grund: um Kinder anzulocken und zu fressen. Die Hexe aus "Hänsel und Gretel" ist der Archetyp der Märchenhexe, ein böser Kinderschreck, der als Personifizierung des Urbösen eine didaktische Funktion erfüllt. Doch auch wenn ihr euch denkt "Typisch Märchenhexe eben" – ganz so einfach ist es, wie immer, nicht. Denn auch die Märchenhexe ist nicht so eindimensional, wie es im ersten Moment scheint. Das zeigen wir euch am Beispiel des Grimmschen Märchens "Die Gänsehirtin am Brunnen" und des russischen Märchens "Elena, die Weise" (ein Titel, der es natürlich nicht ganz zufällig in unsere Märchenkunde geschafft hat :)). Da das Hexenbild als solches aber keinen märchenhaften, sondern einen historischen Ursprung hat, nehmen wir euch außerdem mit in ein sehr dunkles Kapitel Menschheitsgeschichte. Wir reisen zurück in die Zeit der Hexenverfolgungen, schauen uns an, wie die Vorstellung der teuflischen Hexe überhaupt entstanden ist und wie es dazu kommen konnte, dass der Hexenglaube zu einem Wahn mutiert ist, der Hundertausende in einen qualvollen Tod riss. Was davon hat die Märchenhexe beeinflusst? In welchen Verhältnis steht sie zu unserem modernen Hexenbild? Und vor allem: Welches Lied singt Jenny eigentlich für uns? Wir sagen nur so viel: "Ich, ich habe keine Angst..." Zum Nachhören: Christian nimmt in dieser Folge Bezug zum Märchen "Die Hexe Pfarrerin". Dieses Märchen hat er euch in Folge 3 "Märchen für wenn et kalt ist" bereits ausführlich vorgestellt. Hört also gerne nochmal rein. - Märchenpottcast, der Blog: **https://maerchenpottcast.de/** - Märchenpott auf Instagram: **https://www.instagram.com/maerchenpottcast/?hl=de** - Musik: Archivproduktion des musikhistorischen Studios der Deutschen Grammophon Gesellschaft, "Quartett für Blockflöte, Oboe, Violine und Continuo G-Dur", Georg Philipp Telemann, 1.Satz (Intro) und 3. Satz (Outro).

Folge 23 – Märchenkunde: Verehrt, verdammt, verbrannt

Folge 21 – Märchenkunde: Zwei Brüder, ein Irrglaube und jede Menge Romantik

Es waren einmal... zwei Brüder, die sich aufmachten, Geschichten zu sammeln, um sie vor dem Vergessen zu bewahren. Dafür zogen sie durchs ganze Land, durch Wald und Feld, trafen Bauern, Mägde und Handwerksleute, lauschten deren Erzählungen und schrieben sie nieder. Na ja, so stellen wir uns das zumindest irgendwie vor, wenn wir hören, dass Wilhelm und Jakob Grimm Märchen gesammelt haben. Und auch sie selbst haben sich das ursprünglich mal so gedacht. Tatsächlich aber war das alles ganz anders. In dieser Märchenkunde hört ihr, wie die Märchensammlung der Grimms wirklich entstanden ist. Außerdem sprechen wir über das Leben der beiden Brüder und den zeitgeschichtlichen Kontext, in dem sie gewirkt haben und der auch die Kinder- und Hausmärchen unverkennbar beeinflusst hat. So viel sei verraten: Es wird romantisch. Aber wenn ihr dabei jetzt an Kerzenschein und Sonnenuntergang denkt, dann ist das ein weiterer Irrglaube, mit dem wir in dieser Folge aufräumen.

Folge 21 – Märchenkunde: Zwei Brüder, ein Irrglaube und jede Menge Romantik

Folge 22 – Märchenstunde: Hänsel und Gretel

Es waren einmal... zwei arme Kinder, die sich im Wald verliefen. Eine böse Hexe, die gerne kleine Kinder fraß. Und ein cleveres Gretel, das seinen Bruder vor einem grausamen Tod bewahrte. In der heutigen Märchenstunde lesen wir eines der bekanntesten Märchen für euch: Hänsel und Gretel. Das Märchen über die beiden Geschwister kennt wirklich jede*r. Und seid ehrlich: Habt ihr euch nicht auch schon mal ein Lebkuchenhaus voller Süßigkeiten gewünscht?

Folge 22 – Märchenstunde: Hänsel und Gretel

Folge 20 – Märchenstunde: Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

Es war einmal ein Prinz, der fristete sein Dasein als Frosch in einem Brunnen. Als er einer Prinzessin begegnete, der ihre goldene Kugel beim Spielen in den Brunnen fiel, sah er seine Chance auf Erlösung gekommen. Unglücklicherweise hatte die Prinzessin aber mal so gar keinen Bock auf die schleimige Fretsche. Wie aus dem Frosch am Ende doch noch ein Prinz wird, hört ihr in dieser Märchenstunde. Außerdem erlebt ihr Christian in seiner Paraderolle – man könnte glatt meinen, wir hätten tatsächlich einen Frosch engagiert.

Folge 20 – Märchenstunde: Der Froschkönig oder der eiserne Heinrich

Folge 19 – Märchenkunde: Ruhrpottliebe

Es waren einmal... Bergbau, Kohle, Stahl und Hochöfen. Dat is Geschichte. Schrebergärten, Trinkhallen, gemischte Tüten, Pommes Schranke, Fußball, Industriekultur und Multikulti – dat is dat Heute. Und in all dem schlagen unverändert Malochermentalität und ein Herz aus Kohle und Stahl. Und weil dieses Herz auch in uns schlägt, nehm' wa euch in dieser Märchenstunde mit in den Pott und bringen euch den besonderen Charme unserer Heimat näher. Ihr erfahrt, wie es zum Namen "Märchenpott" kam, warum wir es lieben, in der ärmsten Stadt Deutschlands zu leben und wat so dolle Wörter wie "Kokolores" oder "Köttelbecke" bedeuten. Neben jeder Menge Lokalpatriotismus beömmeln wa uns ziemlich viel, palavern aber auch über die drei Ruhrpott-Sagen, die wa euch inne letzte Märchenstunde vorgestellt haben: "Die Entdeckung der Steinkohle", "Die weiße Dame von Schloss Grimberg" und "Der Ritter von Darl". Dabei klär'n wa auch, wat eigentlich der Unterschied zwischen Sagen und Märchen sind. Damit ihr wisst, wo der Frosch die Locken hat.

Folge 19 – Märchenkunde: Ruhrpottliebe

Folge 18 – Märchenstunde: Sagen aus dem Ruhrgebiet

Es waren einmal... rauchende Hochöfen, die den Himmel verdunkelten, schwarzer Kohlenstaub, der sich auf Dächer, Gassen und Gräser legte und schwere Hämmer, die tagein tagaus auf glühenden Stahl schlugen. Diese Zeiten sind heute vorbei, im Ruhrpott wird keine Kohle mehr gefördert und die großen Schornsteine der Stahlindustrie spucken längst keine Rußwolken mehr in den Himmel. Das Ruhrgebiet ist inzwischen so viel mehr als Bergbau, Lärm und Schmutz. Zum Beispiel hat es auch erzählerisch jede Menge zu bieten. In dieser Märchenstunde lesen wir euch drei Sagen vor, die die Vielfalt des Ruhrgebiets zeigen. So lernt ihr die geheimnisvolle weiße Dame von Schloss Grimberg kennen, trefft den unbarmherzigen Ritter von Darl und erfahrt, wie die Steinkohle entdeckt wurde. Und ihr werdet hören: Das alles ist das Ruhrgebiet. Das alles sind wir, der Märchenpott.

Folge 18 – Märchenstunde: Sagen aus dem Ruhrgebiet

Folge 17 – Märchenkunde: Von den Geschichten in den Geschichten in der Geschichte

Es war einmal... eine Geschichte, in der eine Frau namens Sheherazade einen grausamen König zur Vernunft bringen wollte, indem sie ihm Geschichten erzählte, tausendundeine an der Zahl. Diese Geschichten handeln von Geschichten, mal tragisch, mal komisch, mal schwankhaft, mal romantisch. Doch anders als der König werden wir niemals all diese Geschichten zu hören bekommen, denn nur ein Bruchteil der Erzählungen aus 1001 Nacht ist noch erhalten. In dieser Märchenkunde sprechen wir darüber, was die Faszination von 1001 Nacht ausmacht, welche Unterschiede und Gemeinsamkeiten es zu den Märchen der Brüder Grimm gibt und warum die Erzählungen auch literatrisch einen so besonderen Stellenwert einnehmen. Und wie ihr uns kennt, geht es natürlich auch um Themen wie den zeitgeschichtlichen Kontext, Klischees und das Frauenbild. Außerdem stellen wir euch einen Helden vor, der mit 1001 Nacht ursprünglich gar nichts zu tun hat, wir lösen das Rätsel um drei Äpfel und wir hören zwei Geschichtchen aus dem Teil von 1001 Nacht, der bis vor wenigen Jahren noch verschollen war. Folgt uns auf unserer Reise in das sagenumwobene Morgenland und lauscht den Geschichten übder die Geschichten in den Geschichten. Es gibt eine Menge zu erzählen.

Folge 17 – Märchenkunde: Von den Geschichten in den Geschichten in der Geschichte

Folge 16 – Märchenstunde: 1001 Nacht

Es war einmal... eine weit entfernte Welt voller endloser Wüsten mit heißem, weichen Sand, saftigen, blühenden Oasen und prunkvollen Palästen. Eine Welt, wo in versteckten Höhlen geheimnisvolle Schätze und sagenumwobene Reichtümern warten und wo man mit dem Glück des*r Tüchtigen Wunderlampen, Flaschengeister oder fliegende Teppiche finden kann. Das ist die Welt von 1001 Nacht. Doch 1001 Nacht erzählt nicht bloß die Geschichte von Aladdin, Ali Baba und Sindbad, dem Seefahrer. Die Geschichtssammlung umfasst zahlreiche weitere Märchen und sie alle gehen zurück auf eine ganz besondere Frau: Sheherazade. Folgt uns in dieser Märchenstunde in die Welt von 1001 Nacht und lernt den Anfang der Geschichten kennen – und mit ihm eine clevere Frau, die keine Angst davor hat, es mit einem barbarischen Herrscher aufzunehmen.

Folge 16 – Märchenstunde: 1001 Nacht

Folge 15 – Märchenkunde: Die Diversity Challenge

Es war einmal... die Idee, dass kein Mensch wegen seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, seiner Religion, seiner sexuellen Orientierung, seiner Heimat oder Herkunft diskriminiert oder wegen einer Behinderung benachteiligt werden darf. Heute, im Jahr 2022, klingt diese Idee leider für viele Menschen immer noch wie ein Märchen. Denn Gleichberechtigung und "diversity" sind zwar total woke, in der konkreten Umsetzung sind wir aber noch erschreckend weit von einer vielfältigen und gleicheberechtigten Welt entfernt. Wir wollen den diesjährigen Pride Month nicht zum Pinkwashing nutzen, sondern stellen uns der Diversity Challenge und fragen uns: Wie divers sind Märchen eigentlich? So viel sei hier schon mal gespoilert: Die Textsorte Märchen eignet sich hervorragend dafür, Diversität zu vermitteln und Vielfalt in unserer Gesellschaft selbstverständlicher zu machen. Ein Grund mehr, sich ein wenig Märchenzauber im Alltag zu bewahren.

Folge 15 – Märchenkunde: Die Diversity Challenge

Folge 14 – Märchenstunde: Der Mädchen-Knabe

Es war einmal... eine Tocher, die war gut, tugendhaft und fleißig. Also alles wie immer, denkt ihr? Nein, diese Tochter war anders. Denn sie verrichtete Arbeiten, die eigentlich Männern vorbehalten waren. Sie benutzte Pfeil und Bogen und schwang das Krummschwert wie ein Krieger. Deswegen wurde sie "Mädchen-Knabe" genannt. Doch darüber machte sich der Mädchen-Knabe nun wirklich keine Gedanken. Begleitet von seinem klugen Pferd Dermitschil, besiegte er Drachen, überlistete Schlangen und heiratete eine Prinzessin. Und am Ende dieses albanischen Volksmärchens steht kein "Und wenn sie nicht gestorben sind", sondern eine Botschaft, die in unserer Zeit leider immer noch nicht so ganz angekommen ist: Es ist ganz egal, welches Geschlecht du hast.

Folge 14 – Märchenstunde: Der Mädchen-Knabe

Folge 13 – Märchenkunde: Von Nixen, steinharten Klößen und verwirrtem Lachs

Es war einmal... eine kleine Seejungfrau, die für ihre unerfüllte Liebe einen hohen Preis bezahlt. Eine Wassernixe, die steinharte Klöße serviert. Eine Nixe im Teich, die einen unfairen Deal vorschlägt. Und eine Meerkönigin, die ihr Kind in die Obhut eines Menschen gibt. In dieser Folge nehmen wir euch mit in die Welt unter Wasser und zeigen euch, in wie vielen Gestalten uns die Meerjungfrau im Märchen begegnet. Mit Andersens unglücklicher Seejungfrau habt ihr in unserer letzten Märchenstunde bereits die wohl bekannteste kennengelernt. Was an ihr sowie an Nixen, Wassergeistern und Sirenen so faszinierend ist und warum Elena fest davon überzeugt ist, auch eine Meerjungfrau zu sein, hört ihr in dieser Märchenkunde. Und dann schwimmt da auch noch so ein verwirrter Lachs.

Folge 13 – Märchenkunde: Von Nixen, steinharten Klößen und verwirrtem Lachs

Folge 12 – Märchenstunde: Die kleine Meerjungfrau

Es war einmal... ein trauriges kleines Meermädchen. Das sehnte sich so sehr danach, seinen Fischschwanz und die Welt unter Wasser hinter sich zu lassen und endlich ein Mensch zu sein. Dafür ging es sogar einen Deal mit der Seehexe ein und gab ihr das Kostbarste, das es besaß: seine wunderschöne Stimme. Doch an Land musste es lernen, dass es Dinge gibt, die noch viel mehr schmerzen als seine blutigen Füße: eine unerfüllte Liebe. In seinem ebenso berühmten wie tragischen Märchen thematisiert der dänische Autor Hans Christian Andersen aber noch andere Themen wie Selbstverwirklichung und die Frage: Wer bin ich eigentlich und wer kann ich vielleicht sein? Viel Spaß beim Hören!

Folge 12 – Märchenstunde: Die kleine Meerjungfrau

Folge 11 – Märchenkunde: Von Rebellinnen, Fischgarn und einem Glasberg

Es war einmal... die Frau im Märchen. Altruistisch, duldsam und brav. Erlösungsbedürftig und passiv. Emanzipiert, klug und facettenreich. Wie bitte? Ganz genau: emanzipiert, klug und facettenreich. Denn um das Frauenbild im Märchen steht es gar nicht so schlecht, wie oft kritisiert wird. Das Paradebeispiel dafür habt ihr in unserer letzten Märchenstunde kennengelernt: die kluge Bauerntochter. Es gibt aber noch viele andere Frauengestalten im Märchen, die mit dem Mythos Passivität aufräumen, auch Märchenfiguren, die fälschlicherweise in diese Schublade gesteckt werden. In dieser Märchenkunde werfen wir einen Blick auf das Frauenbild im Märchen und begegnen Erlöserinnen und Schicksalsfrauen, Listigen und Kämpferinnen – und auch einigen Männern. Und, so viel sei schon mal verraten: Der große Erlöser gibt ein ziemlich kümmerliches Bild ab.

Folge 11 – Märchenkunde: Von Rebellinnen, Fischgarn und einem Glasberg

Folge 10 – Märchenstunde: Die kluge Bauerntochter

Es war einmal... eine Bauerntochter. Die war so klug, dass sie es zur Königin brachte. Irgendwann erkannte der König aber, dass sie klüger war als er selbst. Das gefiel ihm nicht so recht und er schickte sie fort. Wie sie eine unlösbare Aufgabe ziemlich kreativ löst und den König am Ende auch noch ziemlich clever überlistet, müsst ihr euch aber selber anhören. Nur so viel sei noch gesagt: Dieses Grimmsche Märchen ist ein wenig anders. Und deswegen bildet die kluge Bauerntochter auch die Grundlage für unsere nächste Märchenkunde, wo es um das Frauenbild im Märchen geht. Denn diese Protagonsitin ist vielleicht nicht das, was man von einer Frau im Märchen erwartet. Oder um es mit den Worten ihres Vaters zu sagen: "Ach, hätt' ich doch auf meine Tochter gehört."

Folge 10 – Märchenstunde: Die kluge Bauerntochter

Folge 09 – Märchenkunde: Ricottakäse und Disneyzauber

Es war einmal... eine Prinzessin. Ihre Haut so weiß wie Schnee, ihre Lippen so rot wie Blut und ihr Haar so schwarz wie Ebenholz machten sie zu einer Kulturikone. Zur Hauptdarstellerin im ersten abendfülllenden Film von Walt Disney. Und zur Begründerin unserer heutigen Märchenprinzessinnen: der Disneyprinzessinnen. Warum Walt Disney sich 1937 ausgerechnet Schneewittchen für seinen ersten Film ausgesucht hat, wie Disney sich seitdem immer wieder am Märchenstoff bedient und daraus seine eigenen Märchenadaptionen entwickelt hat und wie viel die Disneyfilme noch mit ihrem Original gemein haben, haben wir uns in dieser Folge angeschaut. Außerdem verraten wir euch, was ihr tun müsst, um eine Disney-Prinzessin zu werden. Und ihr erfahrt, warum ihr Schneewittchen genauso gut mit Ricotta vergleichen könnt.

Folge 09 – Märchenkunde: Ricottakäse und Disneyzauber

Folge 08 – Märchenstunde: Schneewittchen

Es war einmal... Ein Kind, so weiß wie Schnee, so rot wie Blut und mit Haar so schwarz wie Ebenholz. Und damit wisst ihr wahrscheinlich längst, welches Märchen wir für diese Märchenstunde ausgesucht haben: "Schneewittchen". Es gehört zu den bekanntesten Märchen der Brüder Grimm. Warum ihr es euch trotzdem nochmal anhören solltet? Weil Elena darin ihre Paraderolle gefunden hat. Und weil wir in der nächsten Märchenkunde ganz ausführlich über dieses Märchen sprechen und euch verraten werden, warum Schneewittchen eine regelrechte Kulturikone ist. Also seid gespannt und habt viel Spaß beim Hören!

Folge 08 – Märchenstunde: Schneewittchen

Folge 07 – Märchenkunde: Von Rauhtierchen, Bettlerkönigen und einem Pferdekopf

Es waren einmal... ein König im Gewand eines Bettlers, eine Magd, die ein Pferd köpfen ließ, und die Tochter eines Kaisers, die mit einem Finger "Ach du lieber Augustin" spielen konnte. Und dann war da das Rauhtierchen aus unserer Märchenstunde in Folge 06, auch Allerleirauh genannt. Was die mit Bettlerkönig, Pferdekopf und dem Augustin zu tun hat, hört in dieser Folge, die sich um das Thema "Verkleidung im Märchen" dreht. Wir sprechen nicht nur über die Bedeutung von Kleidung im Allgemeinen, sondern beleuchten auch die Funktion von Verkleidungen im Märchen. Außerdem erfahrt ihr, als welche Märchenfiguren sich Christian, Jenny und Elena früher gerne verkleidet haben. Ein kleiner Spoiler vorab: Die Prinzessin war bei allen dreien dabei.

Folge 07 – Märchenkunde: Von Rauhtierchen, Bettlerkönigen und einem Pferdekopf

Folge 06 – Märchenstunde: Allerleirauh

Es war einmal... eine Königstochter, die trug einen Mantel aus allerlei Rauh. Darunter aber verbarg sie wunderschöne Kleider, eines so silbern wie der Mond, eines so golden wie die Sonne und eines so glänzend wie die Sterne. Wer welches Kleid trägt, ist für Jenny, Christian und Elena klar: Christian gewandet sich im Licht des geheimnisvollen Mondes, Jenny ist die strahlende Sonne und Elena kleidet sich in der funkelnden Schönheit des Nachthimmels. Und während die drei von einem rauschenden Ball träumen, begleiten sie in dieser Folge die Königstochter auf ein königliches Fest und lesen für euch das Grimmsche Märchen "Allerleirauh".

Folge 06 – Märchenstunde: Allerleirauh
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Von Christian Moll, Jennifer Hans und Elena Weber

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Folge 01: Es war einmal

Es waren einmal... drei Freunde und ihre Begeisterung für Märchen. Um diese Begeisterung geht es in diesem Podcast, natürlich auch direkt in der ersten Folge. Zum Einstieg sprechen wir über die Frage: Was verbinden wir eigentlich mit Märchen? Was gefällt uns daran? Und sind sie wirklich nur etwas für Kinder? Jenny hat außerdem eine interessante Frage. Und wir haben Lust auf noch viel mehr. Denn diese Folge ist erst der Anfang, unser "Es war einmal" eben. Ideen haben wir auf jeden Fall jede Menge. Also habt viel Spaß beim Hören der ersten Folge und geht mit uns den ersten Schritt in die weite Welt der Märchen.

Folge 01: Es war einmal