Von «Hope dies – Action begins» bis zu «Alles wird gut»: Hoffnung polarisiert. Olivia Röllin und Manuel Schmid diskutieren, ob Hoffnung naiver Trost, gefährliche Illusion oder eine unverzichtbare Ressource für unser Leben ist. Und sie gehen der Frage nach, ob sich Hoffnung lernen lässt… Hoffnung – klingt harmlos, ist aber ein umkämpftes Konzept. Olivia Röllin und Manuel Schmid widmen sich einer Haltung, die in Krisenzeiten zugleich unverzichtbar und fragwürdig erscheint. Ausgangspunkt ist ein virales Interview mit dem Schauspieler Christoph Waltz, der ganz keck zu seiner fehlenden Hoffnung in den Krisen unserer Zeit steht. Verwechselt Waltz da nicht Optimismus mit Hoffnung? Und ist es ein Zeichen der Privilegiertheit, sich solche Hoffnungslosigkeit leisten zu können? Im Gespräch streifen die beiden antike Ursprünge, in denen Hoffnung oft misstrauisch betrachtet wurde: In Hesiods Pandora-Mythos blieb sie in der Büchse zurück – als einziges Gute oder als verlängertes Übel? Für die Stoiker war Hoffnung ein Affekt, der vom inneren Gleichmut ablenkt. Erst das Christentum stellte Hoffnung ins Zentrum. Als Tugend neben Glaube und Liebe, genährt durch die Überzeugung: Das Leben, nicht der Tod, hat das letzte Wort. Doch Hoffnung ist keine naive Vertröstung. Olivia verweist auf Ernst Blochs «Verliebtheit ins Gelingen» und Tolkiens Idee der «Eucatastrophe», des plötzlichen Umschlags zum Guten, der selbst im tiefsten Dunkel aufscheint. Manuel erzählt von biografischen Brüchen und kleinen Alltagsmomenten, in denen er trotz allem neu Vertrauen fasste. Und beide fragen sich: Wo kippt Hoffnung ins Destruktive – etwa, wenn religiöse Milieus sie ausschließlich ins Jenseits verschieben oder Fanatiker in ihrem Namen Gewalt rechtfertigen? Die Diskussion führt bis in die Gegenwart: Hoffnung ist nicht Optimismus, der Negatives übersieht, sondern eine Haltung, die Verzweiflung einschließt und dennoch am Guten festhält. Sie ist nicht nur individuell, sondern sozial – eine Praxis, die erlernt und geteilt werden muss. Kinder lernen hoffen, weil Eltern an sie glauben; Erwachsene brauchen Gemeinschaften, die ihre Hoffnung tragen. Könnte Kirche ein solcher Ort sein – ein Raum kollektiver Hoffnung, der nicht Illusionen verkauft, sondern Menschen in ihrer Zerbrechlichkeit stärkt? Am Ende bleibt die persönliche Frage: Wie bleibt man hoffnungsvoll in monströsen Zeiten? Olivia und Manuel suchen nach Antworten zwischen Philosophie, Theologie, Literatur und den eigenen Erfahrungen. Eine Folge über das Ringen um Hoffnung, über Illusionen und Widerstand, über Trost, Täuschung und Vertrauen – und über die Kunst, Zukunft offenzuhalten, auch wenn sie dunkel erscheint. Zum Gesprächsgast: Olivia Röllin kennt man als kluge Stimme aus den SRF-Sendungen «Sternstunde Religion» und «Sternstunde Philosophie» sowie aus dem Radio-Talk «Persönlich». Sie hat Religionswissenschaft und Philosophie studiert und denkt gerne mit anderen Menschen zusammen über Fragen von Sinn und Spiritualität nach. Ihre Neugierde hat sie auch nach unzähligen Gesprächen noch nicht verloren.