Electro: Vielfalt mit elektronischen Sounds
Elektronische Sounds sind aus der Musik nicht mehr wegzudenken. Der Begriff „Electro Music“ wird dabei gleichbedeutend mit elektronischer Musik aller Art benutzt. Er bezeichnet aber auch eine bestimmte Musik-Szene: verschiedene Stile, die sich in den 1980er- und 90er-Jahren aus der Electronic Body Music (EBM) und aus der Post-Industrial-Music entwickelten. Electro ist außerdem ein eigener Musikstil, der auf den Funk zurückgeht und sich eher in die Hip-Hop-Szene einordnet.
Woher kommt Electro?
Die Entwicklung elektronischer Musikinstrumente wie Synthesizer, Verzerrer oder Sequenzer führte zur Entstehung der Electro-Musik. In den 1980ern und 90ern waren die Electro-Songs oft gekennzeichnet durch verzerrte Stimmen und teilweise brutal wirkende Arrangements. Strömungen dieser Zeit waren Dark Electro, Hardcore Electro und Electro-Industrial. Parallel entwickelten sich Musikrichtungen wie Techno, House oder Goa. Der Drumcomputer Roland TR-808 prägte ab 1980 die Entstehung elektronischer Tanzmusik und beeinflusste die Entwicklung des Hip-Hops. Es war eine revolutionäre Zeit, denn plötzlich waren keine Bands oder Orchester mehr nötig – die Pioniere schufen ihre Musik am Computer: Schnell entstanden neue Stile, die alle zum Electro gehörten.
Electro-Musik in Deutschland
In Deutschland forcierte die Gruppe Kraftwerk die Entwicklung von Electro und Techno. Ausgehend vom Funk mischten sie erstmals in den 1970ern Tanzrhythmen mit Elektro-Sounds. Wegweisend waren ihre Songs „Trans Europa Express“ (1977) und „Nummern“ (1981). Schon in den frühen 80ern verwendeten sie die Bezeichnung „Techno“. Zwei weitere Musiker, die Electro in Deutschland populär machten, sind Sven Väth und Westbam.
Subgenres des Electro und ihre wichtigsten Vertreter
Heute fassen Musikexperten unter dem Electro-Begriff verschiedene Subgenres zusammen, zu denen u.a. die folgenden gehören.
Der „richtige“ Electro
Electro als eigener Musikstil zeichnet sich durch synkopierte Funk-Beats aus. Ihn prägen afro-amerikanische Elemente und das Zusammenspiel von Rap und Elektro-Sounds. Stellvertretend für den frühen „echten“ Electro steht der Track „Planet Rock“ (1982) des Hip-Hop-DJs Afrika Bambaataa. Vertreter des modernen Electro sind z. B. Robin Schulz oder Alle Farben.
Electro als Sammelbezeichnung
Electro ist eine Sammelbezeichnung für die aus der EBM hervorgegangenen, härteren Varianten der 80er und 90er wie Dark Electro oder Hardcore Electro. Hier überwiegen monotone, stark maschinell wirkende Beats und verzerrter Gesang. Zu den wichtigsten Namen gehören Mortal Constraint, Placebo Effect, Abortive Gasp, Funker Vogt oder Pierrepoint.
House
In den 80er-Jahren entstand die Electro House Music als Subgenre der elektronischen Musik. Chicago gilt als Geburtsort für diese vom Soul inspirierte und mit Disco-Elementen abgemischte Richtung. Als Wegbereiter für die perfekt tanzbaren Tracks gelten Marshall Jefferson und Frankie Knuckles. Bands, die den House populär machten, sind beispielsweise Snap! oder Stock Aitken Waterman.
Techno
Techno als Variante der elektronischen Musik entstand in den 1980ern. Grundlage ist der minimalistische, schnelle Rhythmus des House, weiterentwickelt mit Elementen aus der EBM und dem Synthiepop. Die monotonen und fast hypnotischen Rhythmen fordern zu ekstatischem Tanzen förmlich auf. Rund um Techno entwickelte sich ein eigener Kulturbereich – die Technoszene. Zu den Klassikern gehören The Prodigy, Daft Punk oder The Chemical Brothers.
Electronic Dance Music
Die Electronic Dance Music – kurz EDM – ähnelt im Stil dem Techno. Der Unterschied liegt vorwiegend im Grad der Kommerzialisierung. EDM ist die moderne, tanzbare, populäre Variante für Großveranstaltungen. Die DJs sind Entertainer, die Shows aufwendig. Bekannte DJs sind David Guetta, Calvin Harris oder Avicii.
Wandel der Fan-Szene
Die Electro-Szene ist vielfältig. Ursprünglich handelte es sich um eine Untergrundszene, mit Überschneidungen zur Hip-Hop- oder der Schwarzen Szene. Vielfach war ein martialisches Erscheinungsbild bei Musikern und Fans an der Tagesordnung. Die populären Varianten wie House, Electro-Dance oder Electro-Pop veränderten dieses Bild jedoch und schufen eine neue Fanszene.
Häufige Fragen zu Electro
Was ist typisch für Elektro-Musik?
Electro zeichnet sich durch Vielfalt aus. Gemeinsam ist allen Richtungen die elektronische Verarbeitung der Sounds. Zum Einsatz kommen Synthesizer, Sampler und Computer. Je nach Subgenre stehen harte Industrial-Sounds, aggressiver Gesang, tanzbare Rhythmen oder chillige Klänge im Vordergrund. Durch Repetitionen in unterschiedlichen Variationen entstehen teilweise lange Tracks.
Ist Electro das Gleiche wie Techno?
Ja und nein. In den 1980er-Jahren war „Techno“ die Sammelbezeichnung für verschiedene elektronische Musikstile. Als sich in den 90er-Jahren der neue „Techno House“ entwickelte und ungeahnt erfolgreich war, verschob sich auch die Bedeutung des Wortes „Techno“ in diese Richtung. Schon Anfang der 90er-Jahre war „Electro“ als neue Sammelbezeichnung für elektronische Musikstile üblich.
Electro im Überblick
Entstehungszeit
- Mehrere parallele Strömungen in den 1980/90er-Jahren
Herkunftsland
- USA, Europa (u. a. Deutschland, Schweiz)
Typische Instrumente
- Synthesizer, Sampler, Computer
Wichtige Künstler
- DJ Afrika Bambaataa, Kraftwerk, Anthony Rother, Daft Punk, The Prodigy, Massive Attack, Depeche Mode, Björk u.v.m.
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