Soul-Musik & Funk: Schwarze Popmusik der 1960er Jahre
Die Soul-Musik entstand Mitte des letzten Jahrhunderts aus Gospel und R&B. Sie gilt als eine der wichtigsten Strömungen afroamerikanischer Unterhaltungsmusik. Das Jahrzehnt der Soul-Musik waren die 1960er, als „Soul“ zum Synonym für Schwarze Musik wurde. Von Anfang an war der Musikstil in den USA verbunden mit dem Kampf der Bürgerrechtsbewegung gegen Rassentrennung und für Gleichberechtigung.
Entstehung der Soul-Musik
Die Soul-Musik bildete sich in den 50ern und 60ern durch die Verbindung von Swing, Bebop, Blues und Gospel heraus. Das Publikum waren die afroamerikanischen Bevölkerungsgruppen in Großstädten wie New York, Chicago und New Orleans. In den 1960er-Jahren brachte eine regelrechte Soul-Welle verschiedene Tendenzen der Schwarzen Musik zusammen. Der Sechzigerjahre-Soul wird unterteilt in zwei große Komplexe.
Southern Soul: Stilistisch rauer und treibender, ist er der ursprünglichere Mix aus Gospel und Rhythm ’n’ Blues. Vertreter des Southern Soul waren Otis Redding, Wilson Pickett, das Duo Sam & Dave, Eddie Floyd oder die „Queen of Memphis Soul“ Carla Thomas.
Detroit Soul: Diese „mainstreamtauglichere“ Variante der Soul-Musik verdankt ihre Verbreitung vor allem dem Detroiter Label Motown. Der poppige Soul war als Schwarze Unterhaltungsmusik auch auf dem weißen Massenmarkt sehr erfolgreich. Vertreter und Vertreterinnen dieser Richtung waren The Temptations, The Jackson Five, Stevie Wonder sowie Diana Ross & The Supremes.
Ende der „Soul-Ära“
1968 wurde der Schwarze Bürgerrechtskämpfer Martin Luther King ermordet, eine Tat, die in vielen amerikanischen Städten zu Aufständen führte. Resignation machte sich in der Schwarzen Bevölkerung breit. Zwar blieb die Soul-Musik, doch war die Aufbruchsstimmung, die vielfach Inspiration und Impuls gewesen war, zerstört. Damit endete die Ära des klassischen Soul.
Soul-Musik heute
Auch wenn Soul-Musik zwischenzeitlich in den Hintergrund geriet, wurde sie immer wieder neu aufgelegt. Der Ausdruck „Soul“ erhielt eine umfassendere Bedeutung: Heute steht er übergreifend für gefühlvolle Black-Pop-Music. Dabei ist das „Black“ nicht mehr wörtlich zu nehmen, denn es gibt inzwischen viele Soul-Künstler ohne afroamerikanische Wurzeln.
Ob es ein Hit der 60er, Black Music der 80er oder Soul-Sänger von heute ist: Soul-Musik in allen Variationen kannst du jetzt auf RTL+ anhören!
Ein eigener Stil
Besonderes Merkmal der Soul-Musik der 60er und 70er ist die starke emotionale Prägung. Der Gesang steht im Vordergrund, und es wird mit „heart and soul“ – „mit Herz und Seele“ – gesungen. Die Songs sind mit starken Kontrasten in Lautstärke und Instrumentierung dramatisch aufgebaut. Typische Gospel-Elemente wie Handclaps und das „Call and Response“-Prinzip werden gemixt mit Elementen des R&B.
Der Neo-Soul der 80er- und 90er-Jahre führte neben Sounds und Gesang im Retro-Style neue Beatschleifen wie im Hip-Hop sowie Elemente des Funk, Disco und Easy Listening ein. Er lässt sich zwischen Jazz, Pop, Rock und Chanson einordnen. Bekannte Namen sind Jill Scott, John Legend oder Amy Winehouse.
Subgenres und Nachfolger der Soul-Musik
Aus der Soul-Musik der 60er gingen im Laufe der Zeit verschiedene Unterarten und Nachfolger hervor. Zu den wichtigsten gehören:
- Blue-Eyed Soul: Als „Blaue-Augen-Soul“ wird Soul von weißen Künstlern und Künstlerinnen verstanden. Interpreten dieser Soul-Musik-Richtung sind Bill Haley, Elvis Presley, Dusty Springfield oder George Michael.
- Psychedelic Soul: Ende der 60er hatte der Psychedelic Rock Einfluss auf die Soul-Musik. Aus dieser Kombination entstand später der Funk. Bedeutende Namen sind The Fifth Dimension oder Sly & The Family Stone.
- Philadelphia Soul bezeichnet eine poporientierte Soulmusik, produziert durch das Philadelphia International Label. Der „Philly Sound“ zeichnet sich durch Tanzbarkeit und satte Orchestrierung aus. Bekannte Künstler, Künstlerinnen und Bands sind u. a. The Three Degrees, Billie Paul oder The O’Jays.
- Deutscher Soul: Etwa seit der Jahrtausendwende gibt es in Deutschland eine eigene, moderne Soul-Szene. „Soul Music made in Germany“ ist ein Crossover aus klassischen Soul-Elementen, Hip-Hop, Funk, Jazz und Reggae. Zu den bekanntesten Vertretern gehören Pat Fritz und Sarah Connor sowie Max Mutzke.
Häufige Fragen zum Soul
Was ist typisch für Soul-Musik?
Typisch sind der betonte Gesang und die sehr gefühlvolle Art des Vortragens. Außerdem sind Handclaps charakteristisch für Soul-Musik.
Was ist der Unterschied zwischen Soul und Funk?
Soul und Funk haben viele Überschneidungen, denn der Funk hat sich Ende der 1960er aus dem Soul entwickelt. Charakteristisch ist der Mix von Soul-Gesang mit einem repetitiven Grundrhythmus, typischen Basslinien, Rhythmusgitarre und Bläsern.
Soul im Überblick
Entstehungszeit
- 60er-Jahre
Herkunftsland
- USA
Typische Instrumente
- Charakteristischer Gesang, Handclaps
Beliebteste Künstler und Künstlerinnen
- Otis Redding, Marvin Gaye, Stevie Wonder, Aretha Franklin, Curtis Mayfield, James Brown, Ray Charles, Sam Cooke, Sharon Jones
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