Das Leben des Demokraten Carl Schurz scheint auf den ersten Blick gut erzählt: seine Jugend im Rheinland – in Liblar, Köln und Bonn –, sein Engagement in der Revolution von 1848/49 und schließlich seine politische Karriere in den USA ab 1852 bis hin zum Amt des US-Innenministers. Doch ein entscheidendes Kapitel bleibt bislang weitgehend unbeachtet: Schurz’ Exiljahre von 1849 bis 1852. Nach der Niederlage der Revolution wird Schurz in Köln steckbrieflich gesucht, während gegen andere Demokraten vor den Kölner Gerichten Prozesse geführt werden. Die Stadt wird zu einem der Ausgangspunkte von Verfolgung und Flucht. Schurz selbst entzieht sich der preußischen Polizei und gelangt nach Paris – als politischer Flüchtling, ständig bedroht von Ausweisung. Gerade hier aber, fern von Köln und doch eng mit ihr verbunden, stellen sich die Weichen für sein weiteres Leben. Paris und London werden um 1850 zu Knotenpunkten eines europäischen Netzwerks der Opposition. Heinrich Heine, Karl Marx, Gottfried Kinkel und viele andere Exilanten stehen in Verbindung zueinander – und zu den Ereignissen im Rheinland.












