
In den letzten Monaten hat sich gezeigt: Wir wollen reden. Wir müssen reden. Und zwar nicht über das allgegenwärtige “entweder-oder”, sondern über das Dazwischen, die Schattierungen, das Ungenaue und Ambivalente. Mit Ihnen und mit Euch wollen wir aushalten, dass Dinge komplex sind, Menschen komplex sind – und Grenzen bisweilen nur dazu da, um wieder fließender zu werden, und durchlässiger. So wie das Wasser der Oder, oder? In einer Folge von Podcast-Trilogien werden wir Themen der TraumaTischen GegenWarten auf den Tisch packen, sie wenden und freundlich doch scharf sezieren. Entlang und über die Oder hinweg.
Alle Folgen
Was bewegt – jak dalej?! Neues vom Rand der Mitte Europas mit Sven Johne
Was macht Mensch mit Landschaft und Landschaft mit Mensch? Im Artist Talk mit Sven Johne tauchen die großen Fragen auf nach Krieg und Gewalt, Natur und Klimakatastrophe und wie Kunst damit umgehen kann. Damit sie bewegt. „Wir begreifen das gar nicht so richtig, weil es uns zu schleichend kommt“, erläutert Johne sein künstlerisches Vorgehen. Er müsse den Klimawandel in eine Reihe stellen mit den großen Katastrophen des 20. Jahrhunderts, die Bedrohung werde in ihrer Dimension sonst nicht begreifbar. Was bewegt – wie weiter?! – co i jak – co porusza i jak dalej?! Der Titel dieser Folge fragt und weiß etwas: wir können auf unseren inneren Kompass setzen, um weiter ins Tun zu kommen. Sven Johne arbeitet seit 20 Jahren mit biografischen Elementen. In Video, Fotografie, Buch aktualisiert er Geschichte mit Geschichten, schafft Verbindungen aus dem Vergangenen in die Gegenwart hinein und weist in die Zukunft. Er schreibt über sich: "Don’t be alarmed. Due to a birth defect, the heart is on the outside." Sven Johne, geboren 1976 in Bergen auf Rügen, DDR. 1996 –1998 Studium der Germanistik, Journalistik und Namensforschung an der Universität Leipzig. 1998 – 2004 Studium der Medienkunst und Fotografie an der Hochschule für Grafik und Buchkunst Leipzig (HGB), 2006 Ernennung zum Meisterschüler bei Timm Rautert. 2008 International Studio and Curatorial Program, New York City, USA. 2010/11 Gastprofessur an der HGB Leipzig. Seit 2004 Foto-Text-Arbeiten, Kurzfilme, Videoinstallationen, Künstlerbücher, Artistic Research. Zahlreiche Einzel-und Gruppenausstellungen, Festivals und Biennalen, u. a. Berlin Biennale (2022), Karachi Biennale Pakistan (2019), Riga Biennale (2018), OFF Biennale Budapest (2017). Zahlreiche Stipendien und Preise, u. a. VISIT-Programm der E-ON-Stiftung (2021), Kunstpreis der Akademie der Künste Berlin in der Sektion Bildende Kunst (2016), Karl-Schmidt-Rottluff-Stipendium (2010), Marion-Ermer-Preis (2005), Stipendium für zeitgenössische deutsche Fotografie der Alfried-Krupp von Bohlen und Halbach-Stiftung (2004). Er lebt und arbeitet in Berlin. Wir danken dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (mluk) Brandenburg für die Ermöglichung dieser und der vorhergehenden Folgen der Reihe. Wir danken der Europa-Universität Viadrina, insbes. dem Alumni-Netzwerk, für die umfassende Unterstützung bei der Realisierung des Artist-Talks sowie der Fotoausstellung "Oder-los" von Oleksandra Bienert am 13.02.2025 in Frankfurt (Oder)

Weite | daleko. Neues vom Rand der Mitte Europas
Die Oder – weit mehr als ein Fluss. Ein Organismus, der Wasser atmet und es in seine breiten, grünen Lungen links und rechts des Flusslaufs schickt. Europaweit einzigartig ist diese Auenlandschaft. Wie die Bemühungen aussehen, sie zu schützen, davon machen wir uns in dieser Folge ein Bild. Als Naturraum und als Kulturraum, in dem Menschen leben und aktiv sind. Und wir sprechen über den Beginn der Eingriffe des Menschen in diese Landschaft. Was wir nicht ahnten: dass wir auf unseren Reisen neugierig in die verzweigten Nebenarme der Oder einbiegen würden. ‚Weit‘ assoziierten wir zunehmend mit ‚wild‘ – dziko i daleko. Wir hören davon, wie es nahe geht und überrascht, dass sich die unberührte, ‚wilde‘ Naturlandschaft so nah vor den Türen der großen Städte erstreckt. Die Warthe, der Fluss der Stadt Poznan, ist der größte Nebenarm der Oder, auch das wussten zuvor nicht. Wie weit reicht die Oder, in der Wahrnehmung der Menschen? Ihr hört uneindeutige Gespräche vom Rand der Mitte mit: Dirk Treichel, Leiter des Nationalparks Unteres Odertal Nicolas Flessa, Mitbegründer des kulturellen Wohnzimmers „Wohlbehagen“ in Buckow, Märkische Schweiz, sowie des Vereins „Buckowina“ Constance Krüger, Kulturkoordinatorin, und René Pachmann, Hochschulseelsorger, beide an der Europa-Universität Viadrina Shownotes: Christiane Hoffmann: Alles was wir nicht erinnern. Zu Fuß auf dem Fluchtweg meines Vaters. C.H. Beck 2022 Karolina Kuszyk: In den Häusern der Anderen. Spuren deutscher Vergangenheit in Westpolen. Ch Links Verlag 2022. Zbigniew Rokita: Odrzania. Podróż po ziemiach odzyskanych. Znak litera nova 2023 Filip Springer: Mein Gott, jak pięknie. Karakter 2023 Polnischer O-ton aus: Adam & Dyba Lach: Przynoszę Ci dzikość. Wystawa Poznań 2025 Der im Film "Sowing the seeds of the wild" portraitierte Soundkünstler Michał Zygmunt im Gespräch mit Lukasz Konatowicz: Ours ist he Oder. In: Odra / The Oder. Ausgabe der Zeitschrift Herito Nr 50 2023 Andrzej Woznica: The Oder Doesn’t Meander Anymore. In: Odra / The Oder. Ausgabe der Zeitschrift Herito Nr 50 2023 Zur Eigenlogik von Städten nach Helmut Berking und Martina Löw Visualisierung der Oder-Auen von Philipp Blanke und Andreas König im Blogeintrag Wir danken dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) Brandenburg für die Ermöglichung dieser und der vorhergehenden Folge der Reihe.

wasserstand | do wody. Neues vom Rand der Mitte Europas
Wasserstand: wie steht es um die Oder? Wie geht es ihren nicht-menschlichen Bewohnern nach dem großen Fischsterben? Und was beschäftigt die Menschen an ihren Ufern? Wir haben O-der Töne gesammelt und bringen Perspektiven aus der Ökologie mit Stimmen aus der Kunst zusammen. Dafür gehen wir ganz nah zum, fast ins Wasser – do wody. Und wir sammeln Eindrücke und Beweise – dowody – auf der Suche nach Verantwortlichen und Ausflüchten. "Sorry" heißt es oft: Das gewichtige Kunstwerk von Joanna Rajkowska mit diesem Titel hat die Menschen in Frankfurt Oder dabei stark beschäftigt. Und schließlich auch uns. Ihr hört uneindeutige Gespräche vom Rand der Mitte Europas mit: Christian Wolter, Forschungsgruppenleiter am Leibniz Institut für Gewässerbiologie Dirk Treichel, Leiter des Nationalparks Unteres Odertal Burcu Doğramacı und Marta Smolińska, Kuratorinnen der Ausstellung "Vom Teilen. Kunst an der (polnisch-deutschen) Grenze" Constance Krüger, Kulturkoordinatorin, und René Pachmann, Hochschulseelsorger, beide an der Europa-Universität Viadrina Wir danken dem Ministerium für Landwirtschaft, Umwelt und Klimaschutz (MLUK) für die Ermöglichung dieser und der folgenden beiden Folgen der Reihe.

Von Wunden und Schätzen. O-der Töne mit der Filmemacherin Julia von Heinz
Zum Auftakt sprechen wir mit der Filmemacherin und Friedenspreisträgerin des Deutschen Films, Julia von Heinz. Ihr neuester Film "Treasure – Familie ist ein fremdes Land" ist gerade in den deutschen Kinos angelaufen. Mit diesem Film mit prominenter Besetzung – Stephen Fry und Lena Dunham – hat sie nicht nur den Schritt zur internationalen Produktion gewagt sondern auch den, als deutsche Regisseurin in Polen, in Auschwitz einen Film zu drehen. Die Protagonisten sind gezeichnet von den Wunden, den Traumata, die sie erlitten haben. Sie wirken fort über die Generationen. Das interessiert uns. Wie tun sie das, wo wird es sichtbar, gibt es Worte und Bilder dafür? Und was geht es uns heute an, was dort im Polen der frühen 1990er sich auf einer Reise von Vater und Tochter ereignet? Habt Ihr den Film bereits gesehen? Unternehmt Ihr gerade selbst eine Reise, über die Oder hinweg, in Deutschland oder in Polen? Schreibt uns davon. Wir wollen über emotionales Erbe und Geister der Vergangenheit weiter im Gespräch bleiben! Shownotes: Treasure – Trailer zum Film Lily Brett: Zu viele Männer. Neuauflage Suhramp 2024 Deutsche Geister – Podcast Reihe auf ZEIT ONLINE Calit Atlas: Emotionales Erbe. Eine Therapeutin, ihre Fälle und die Überwindung familiärer Traumata. Dumont 2023 TraumaTische GegenWarten – Unser deutsch-polnisches Plädoyer für einen care-ful activism und unser Blog Zwischen den Polen
