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David Szalay – Was nicht gesagt werden kann
David Szalay wurde in Montreal geboren, wuchs in London auf und lebt in Wien. Seine Bücher erzählen von globalisierten Schicksalen. Für „Was nicht gesagt werden kann“ erhielt Szalay nun den Booker Prize. Weihnachtstipp von Christoph Schröder

Mona Awad – Bunny
Ein düsterer BookTok-Hit voller Groteske und Wahnsinn: „Bunny“ zieht in den Bann – und die Fortsetzung kommt im Januar auf Deutsch. Weihnachtstipp von Elisabeth Bold

Giovanni Boccaccio — Decameron
Ein literarisches Meisterwerk, ein Klassiker der Weltliteratur – Boccaccios Decameron: die Geburt der modernen Literatur aus den Erfahrungen der Pest im 14. Jahrhundert. Weihnachtstipp von Frank Hertweck

Francesca Melandri – Eva schläft
Mit „Eva schläft” feierte die italienische Autorin Francesca Melandri 2010 ihr Debüt. Eeva Aichner ist von der Lektüre im Jahr 2025 begeistert. Weihnachtstipp von Eeva Aichner

Diego Rodriguez-Robredo — Legendäre Tiere
Weltgeschichte mal anders: auf vier Beinen, mit Flossen oder Federn. Ein reich illustriertes Kindersachbuch zum Staunen und gemeinsamen Blättern an den Feiertagen. Weihnachtstipp von Theresa Hübner

Berit Glanz – Unter weitem Himmel
Ein Roman, der ins Island heute und Anfang des 20. Jahrhunderts führt: Berit Glanz‘ „Unter weitem Himmel“. Weihnachtstipp von Nina Wolf

Anjet Daanje – Das Lied von Storch und Dromedar
Hauptfigur Eliza ist tot und trotzdem lebendig. In ihrem neuen Roman „Das Lied von Storch und Dromedar“ hebelt Anjet Daanje die Zeit aus. Weihnachtstipp von Katharina Borchardt

Der Schmerz des Stillstands
Vor 50 Jahren veröffentlicht, aber von großer Gegenwärtigkeit: Tezer Özlüs Roman „Die kalten Nächte der Kindheit“ zeigt den Kampf einer Frau gegen Zuschreibungen und Normen inmitten einer politisch brisanten Zeit. Rezension von Ulrich Rüdenauer

László Krasznahorkais neuer Roman „Zsömle ist weg“: Vom Wahnsinn der Herrscher und herrschendem Wahnsinn
László Krasznahorkai erfindet in „Zsömle ist weg“ eine Gruppe von Verschwörungstheoretikern, die in Ungarn die Monarchie wiederherstellen wollen. Ihren König haben sie schon gefunden. Rezension von Jörg Magenau

Verteidigung der Freiheit gegen Denkverbote
Im Zeitalter multipler Krisen, die die Freiheit des Denkens und die Grundlagen der Demokratie bedrohen, verteidigt der österreichische Philosoph Konrad Paul Liessmann in seinem neuen Buch „Was nun?“ eigensinnig die Idee der menschlichen Mündigkeit. Rezension von Jochen Rack

Hanif Kureishi ‒ Als meine Welt zerbrach
2022 stürzt Hanif Kureishi und ist fortan größtenteils gelähmt. In „Als meine Welt zerbrach“ berichtet er von seiner langsamen Genesung und seinem Leben. Ein berührendes Zeugnis über die Kraft des Erzählens. Rezension von Tino Dallmann

SWR Bestenliste Dezember bei den Stuttgarter Buchwochen im Haus der Wirtschaft
Eine Feier der Übersetzungen, aber Kritik am Lektorat – Shirin Sojitrawalla, Helmut Böttiger und Klaus Nüchtern diskutieren auf den Stuttgarter Buchwochen vier auf der SWR Bestenliste im Dezember verzeichnete Werke: Peter Schneiders Roman „Die Frau an der Bushaltestelle“ (Verlag Kiepenheuer & Witsch), Sabrina Orah Marks eigenwilliges Memoir „Happily“ in der kongenialen Übersetzung von Esther Kinsky (Residenz Verlag), Hanif Kureishis sehr persönliches Krankentagebuch „Als meine Welt zerbrach“ in der deutschen Fassung von Cornelius Reiber (Luchterhand Literaturverlag) und die Wiederentdeckung eines skandalösen Klassikers: Sidonie-Gabrielle Colettes „Chéri“, angemessen modern übersetzt von Renate Haen und Patricia Klobusiczky und mit einem Nachwort von Dana Grigorcea (Manesse). Schon beim ersten Roman des Abends ist sich die Jury uneins: Während Helmut Böttiger (Literaturkritiker u.a. für den „Deutschlandfunk“) und Shirin Sojitrawalla (Literaturkritikerin u.a. für die „taz“) die insbesondere die deutsch-deutschen Szenen in „Die Frau an der Bushaltestelle“ (Platz 5 der Dezember-Bestenliste) lobten, hält Klaus Nüchtern den Text sowohl in sprachlicher als auch in inhaltlicher Hinsicht für misslungen. Insbesondere die vielen historischen Fehler stoßen ihm übel auf. „Wo war denn hier das Lektorat?“, beschwert er sich. Durchweg positiv besprochen wird Sabrina Orah Marks Familienaufstellung mit Märchen, was zum einen an ihrem kunstfertigen Umgang mit Märchen in „Happily“ (Platz 3) und laut der Jury nicht zuletzt an Übersetzerin Esther Kinsky liegt. Bei Hanif Kureishis Versuch, in „Als meine Welt zerbrach“ (Platz 2) die fatalen Folgen eines schweren Unfalls sprachlich zu fixieren, wird die humoristische Tonlage des nunmehr gelähmten Schriftstellers und Drehbuchautors gelobt. Eine Wiederentdeckung zum Schluss: Colettes 1920 erstmals veröffentlichter Roman „Chéri“ (Platz 1), der die damals skandalöse Geschichte einer alternden Kurtisane mit ihrem deutlich jüngeren Liebhaber erzählt, begeistert die Jury durchweg. Die höflich-galligen Dialoge der Figuren, eine turbulente Anti-Ehe-Liebesgeschichte, aber auch der Einblick in die nahezu aristokratische Halbwelt machen die Lektüre lohnend. Aus den vier Büchern lesen Antje Keil und Dominik Eisele. Durch den Abend führte Carsten Otte.

Sidonie-Gabrielle Colette: Chéri | Lesung und Diskussion
Der bekannteste Roman der 1873 im Burgund geborenen Autorin in neuer Übersetzung. 1920 war der Roman im konservativen Frankreich eine Provokation: Ältere Frau begehrt jungen Mann. Quel scandale!

Sabrina Orah Mark: Happily | Lesung und Diskussion
Wie lebt es sich als Mutter zweier jüdischer schwarzer Kinder in den amerikanischen Südstaaten? Sabrina Orah Mark antwortet mit dem Ernst einer Betroffenen und der Leichtigkeit einer verspielten Satirikerin.

Peter Schneider: Die Frau an der Bushaltestelle | Lesung und Diskussion
Im April ist Peter Schneider 85 Jahre alt geworden. Er gilt als eine der intellektuellen Symbolfiguren der 1968er-Bewegung. In seinem neuen Buch kehrt er noch einmal zurück in die wilden, politisch aufgepeitschten 1960er.

Hanif Kureishi: Als meine Welt zerbrach | Lesung und Diskussion
An Weihnachten 2022 verliert Hanif Kureishi das Bewusstsein, stürzt und wacht im Krankenhaus wieder auf, vom Hals abwärts gelähmt. Sein Leben danach beschreibt er mit Gnadenlosigkeit, aber auch erstaunlichem Witz.

Short-Story-Sammlung von Joyce Carol Oates: „Nullsumme“
Joyce Carol Oates zeigt in ihrer Short-Story-Sammlung „Nullsumme“, wie trügerisch die Hoffnung sein kann, das eigene Leben jederzeit kontrollieren und berechnen zu können. Rezension von Claudia Fuchs

Willi Winkler – Hannah Arendt. Ein Leben
Vom Rilke-Mädchen zum intellektuellen Medienstar: Willi Winker erzählt Hannah Arendts Biographie in den Wirren des 20. Jahrhunderts. Voller Kontexte und jenem Sarkasmus, den Arendt liebte.

Der elfte Finger der Hand
Kein Schreibgerät ist so unscheinbar, keines so vielseitig – und keines so oft von der Literatur besungen: Der Schauspieler Hanns Zischler widmet dem Bleistift einen Essay, der auch als Liebeserklärung gelesen werden darf. Rezension von Ulrich Rüdenauer

Requiem für Harlem
Drei Menschen hat der Drogendealer-König Viper ermordet – und er ist überzeugt: Nun muss er selbst dranglauben. Zuvor aber erinnert er sich an seinen Aufstieg in Harlem seit den 1930er Jahren. Gangsterroman trifft Stadtgeschichte. Rezension von Sonja Hartl

Fluch und Segen – die Geschichte des World Wide Web
Es sollte ein Portal zur Welt des Wissens werden. Inzwischen breiten sich jedoch auch Fake News, Propaganda, Hass, Hetze und Lüge im World Wide Web aus. Tim Berners-Lee über die Geschichte seiner Erfindung. Rezension von Brigitte Neumann

50 Jahre SWR Bestenliste – Was sagen die Autorinnen und Autoren?
50 Jahre Bestenliste – Autorinnen und Autoren feiern die Literaturkritik

Pistolenschüsse, Petticoats und Philosophie – Alessandro Baricco hat einen metaphysischen Wild-West-Roman verfasst
Alessandro Baricco hat sich einem klassischen Genre auf ungewohnte Weise herangewagt. Er verbindet Wild-West-Romantik mit Philosophie und Mystik.

Runter vom Sofa! Demokratie-Training mit Satirikerin Sarah Bosetti
Die aktuelle Weltlage kann man nur kopfschüttelnd zur Kenntnis nehmen, oder? Nein, findet Satirikerin Sarah Bosetti, die in ihrem Essay „Make Democracy Great again“ die Verrücktheiten unserer Gegenwart provokant und zugespitzt kommentiert. Sprachgewandt und das Potential des Satirischen ausschöpfend macht sie deutlich, dass wir alle zum Erhalt unser Demokratie beitragen können – und müssen. Rezension von Judith Reinbold

Martin Oesch – Fleischeslust
Albträume von Schlachttieren lassen einen Metzger sein Leben und Beruf hinterfragen. In „Fleischeslust" thematisiert Martin Oesch in viel Schweinchenrosa Tierwohl und die Suche nach einem guten Leben.

Wenn die KI die Kontrolle übernimmt
Seit drei Bänden verbindet Tom Hillenbrand Science Fiction mit Krimi – und stellt eine Frage in den Mittelpunkt: Ist die KI Freund oder Feind?

Vom Leben in einem Erdloch
András Visky erzählt in seinem autobiografischen Roman von einer Familie, die im kommunistischen Rumänien in die Steppe deportiert wird und in Erdlöchern hausen muss.

Mit neuen Büchern von Helga Schubert, András Visky und Tom Hillenbrand. Mit einem Gespräch über die Aktualität von Jane Austens Romanen und mit einer Hommage an Martin Walser.
Helga Schubert zieht die Bilanz ihres Lebens, András Visky hat ein gewaltiges Buch über die stalinistischen Lager in Rumänien geschrieben, und die Autorin Eva Pramschüfer erzählt von ihrer Leidenschaft für Jane Austen.

Beschleunigung und Alkohol
Vor rund zwei Jahren ist Martin Walser gestorben. Die Edition Isele hat nun drei Bücher für Liebhaber veröffentlicht.

„Viel mehr als Liebesgeschichten“: Eva Pramschüfer über Jane Austen
Ihre Romane sind ironisch, hochintelligent und unterhaltsam: Die Leserinnengemeinde von Jane Austen ist bis heute riesengroß und heterogen.

Die Schatten der Franco-Vergangenheit in Spanien
In ihrem Band „Wohin mit Franco? Das Unbehagen in der spanischen Erinnerungskultur“ unternimmt Julia Schulz-Dornburg eine Reise zu kuriosen Erbstücken des Franquismus: den Reiterdenkmälern, mit denen dem Diktator Francisco Franco zu seinem Tod 1975 gehuldigt wurde. Sie sind längst aus der Öffentlichkeit verschwunden, doch ihre Reste wurden an diversen Orten Spaniens eingelagert. Rezension von Peter B. Schumann

Auch Nachahmung kann originell sein: Anne Serres Roman „Einer reist mit“
Eine literarische Verführungskünstlerin par excellence: In ihrem Roman „Einer reist mit“ kommt Anne Serre dem Wesen des Schreibens auf die Schliche. Rezension von Leander Berger

Mit aktuellen Büchern von Salman Rushdie, John Banville und Sigrid Nunez
Prag, Venedig, Märchenwelten – Literatur in Bewegung

Die Drehung der Schraube
Venedig im Winter, ein alter Palazzo und eine junge Ehefrau voller Geheimnisse – John Banvilles neues Epos hat alles, was zu einem Schauerroman gehört. Große Vorbilder inklusive.

Das Pinseläffchen Mitz – und wie es die Welt sah
Sigrid Nunez‘ „Mitz, das Pinseläffchen“ ist ein Roman über die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Vor allem aber erzählt es vom Leben des Autorenpaars Virginia und Leonard Woolf – und vom Schrecken, der sich Mitte der 1930er Jahre schon abzeichnet. Rezension von Ulrich Rüdenauer

Berliner Märchentage: Alte Sagen, neue Fragen
Bei den Berliner Märchentagen treffen live erzählte Geschichten aus Ovids Metamorphosen auf ein neugieriges Publikum – und zeigen, wie aktuell die alten Mythen klingen. Von Willkommenskultur über Grenzziehungen bis hin zu der Frage, was gutes Handeln eigentlich bedeutet - ein Abend, der die Gegenwart im Spiegel der Antike sichtbar macht. Reportage von Grit Eggerichs

Auf Dan Browns Spuren in Prag
Prag ist Schauplatz des neuen Dan-Brown-Thrillers. Das Interesse der Fans ist groß und die Stadt reagiert prompt: Neue Dan-Brown-Touren sind ausverkauft. Marianne Allweiss ist mitgelaufen und versucht, das Erfolgsrezept des Autors zu entschlüsseln.

„Wer erzählt, der lebt noch.“- Salman Rushdie meldet sich mit Kurzgeschichten zurück
„Die elfte Stunde“ ist Salman Rushdies erstes literarisches Buch nach der Messerattacke: fünf Erzählungen über Leben, Tod und die Kunst weiterzuerzählen. Theresa Hübner im Gespräch mit Christoph Schröder

Helga Schuberts „Luft zum Leben": Lebensnahe Erzählungen von 1960 bis heute | Buchkritik
Helga Schubert erzählt lebensnah von Diktatur und Freiheit, Schmerz und Hoffnung. Texte von 1960 bis heute – bewegende Geschichten von den Übergängen des Lebens. Rezension von Theresa Hübner

Fake News, die die Welt verändern: „Historische Fälschungen“ von Emanuela Lucchetti | Buchkritik
Unglaublich, aber wahr – oder umgekehrt? Wie wirkungsvoll Propagandalügen und großangelegte Fälschungen in der Geschichte waren, schildert ein schmales Buch nicht nur für junge Leser. Rezension von Julia Schröder

Peter Schneider – Die Frau an der Bushaltestelle | Buchkritik
Wie politisch ist das Private und wie privat darf das Politische sein? Peter Schneider erzählt von einer Liebe in den 1968ern und einer Frau, die sich radikalisiert und in den Terrorismus abgleitet.

Unbekannte Marilyn – Sam Shaws Fotos zeigen die Monroe in einem neuen Licht
Sam Shaw war Starfotograf und langjähriger Begleiter Marilyn Monroes. Sein Buch „Dear Marilyn“ gibt wunderbare und auch unbekannte Einblicke in die Welt der Diva.

Natascha Wodin – Die späten Tage
Wenn der Körper schmerzt und die Tage kürzer werden – Natascha Wodin erzählt in „Die späten Tage“ von Liebe im Alter, Vergänglichkeit und einem letzten großen Glück. Rezension von Theresa Hübner

Mit neuen Büchern von Ursula K. Le Guin, Hannah Lühmann, Caroline Schmitt, Clara Heinrich, Natascha Wodin und Christoph Wagner
Von Ursula K. Le Guin bis Clara Heinrich: Geschichten über Freiheit, Fürsorge und Erinnerung. Und: Ein Blick auf die Rockjahre im Südwesten.

Forschungsreise in die Unwirklichkeit
Wie Humboldt und Darwin reist auch der Engländer Clarke nach Südamerika – doch die Erlebnisse, die César Aira in „Der Hase" schildert, trotzen jeder wissenschaftlichen Vernunft.

„Die Macht der Radikalisierung aus dem Zuhause heraus“: Wie zwei Romane zeigen, warum einfache Wahrheiten so gefährlich sind
Zwei Romane, zwei Parallelwelten: Hannah Lühmann und Caroline Schmitt erzählen in „Heimat“ und „Monstergott“ von Figuren, die zwischen Ideologien und Sinnsuche ins Wanken geraten.

„Von ABBA bis Zappa“: Buch über die Popjahre im wilden Süden
In seinem neuen Buch zeigt Christoph Wagner, wie Böblingen und Sindelfingen in den 70ern und 80ern zum Zentrum der internationalen Rock- und Popmusik wurden.

Dieses Buch ist ein Wunderwerk: „Pusztagold“ von Clara Heinrich
In ihrem faszinierenden Buch erzählt Clara Heinrich von der Rückkehr ins Dorf ihrer Kindheit und von der Verantwortung für Mensch und Natur. Rezension von Christoph Schröder

„Geschichten, die den Blick auf die Welt verändern“: Ursula K. Le Guins Erzählband „Der Tag vor der Revolution“
Übersetzerin Karen Nölle über Ursula K. Le Guin: Eine Autorin, die zeigt, dass die Welt nicht so sein muss, wie sie ist.

Elisa Hoven – Das Ende der Wahrheit? | Buchkritik
Desinformation in der Politik und in Medien, Verschwörungstheorien um den Klimawandel oder Corona, Betrügereien am Telefon und im Netz – die Verfassungsrichterin Elisa Hoven geht in zehn Kapiteln den Lügen und Fake News in unserer Gesellschaft nach und fragt besorgt: „Das Ende der Wahrheit?“ Rezension von Stefan Berkholz

Ersi Sotiropoulos – Was bleibt von der Nacht
Ein Dichter streift durch das Paris der Belle Époque, grübelt über Verse, gibt sich erotischen Träumereien hin. 1897 besuchte der griechische Lyriker Konstantinos Kavafis die französische Hauptstadt – berühmt war er da noch nicht. Über jene drei Tage in Paris ist nun ein Roman erschienen: Was bleibt von der Nacht. Rezension von Victoria Eglau

Norbert Elias neu gelesen: Einsamkeit der Sterbenden im 21. Jahrhundert
Ist der Tod immer noch ein Tabu oder nicht längst allgegenwärtig? Zwischen Medienbildern, KI-Trost und Hospizbewegung stellt die Neuausgabe von Norbert Elias’ Essay „Über die Einsamkeit der Sterbenden in unseren Tagen“ die Frage, wie wir heute mit Sterben und Verlust umgehen. Rezension von Oliver Pfohlmann

Thomas Pynchon: Schattennummer
Da ist er wieder, der große Unbekannte, mittlerweile 88 Jahre alt. Mit einer Hommage an die schwarzen Krimis. Milwaukee, 1932: Ein Privatdetektiv sucht die Erbin einer Käsefabrik und landet in Europa zwischen Nazis und Agenten. Pynchon eben.

SWR Bestenliste November mit Büchern von Ian McEwans, Anja Kampmann u.a.
Dissens auf hohem Niveau - Martina Läubli, Martin Ebel und Dirk Knipphals diskutierten im ausverkauften Heilbronner Schießhaus vier auf der SWR Bestenliste im November verzeichneten Romane: Martina Clavadetschers „Die Schrecken der anderen“ (C.H. Beck), Thomas Pynchons „Schattennummer“ (Rowohlt), Ian McEwans „Was wir wissen können (Diogenes Verlag) und Anja Kampmanns „Die Wut ist ein heller Stern“ (Hanser Verlag). Schon beim ersten Roman, der besprochen wurde, war sich die Jury uneins. Während Martina Läubli (NZZ) die Genrevielfalt und den Einfallsreichtum von Clavadetschers Roman lobte, kritisierte Dirk Knipphals (taz) nicht nur die skurrilen Figuren, sondern vor allem die betont unernste Tonlage der Prosa, die nicht zum Thema passen würde: vergangene und gegenwärtige NS-Verstrickungen in der Schweiz. „Die Schrecken der anderen“ steht auf Platz 7 der November-Bestenliste. Martin Ebel (Tages-Anzeiger) gestand, mit „Schattennummer“ den ersten Roman von Thomas Pynchon gelesen zu haben. Er sei so befremdet wie beeindruckt von dem unberechenbaren Text, der sich psychologischen Lesarten verweigere. Knipphals sah in der Doppelbödigkeit die eigentliche Qualität dieser Literatur: Pynchons Romane seien immer beides, Pulp und hohe Sprachkunst, die sich nicht zuletzt im Spiel mit musikalischen Themen und auch in politischen Spitzen zeige. Für Martina Läubli, die sich zwar über viele Ideen des Autors amüsieren konnte, war Pynchons Roman (Platz 3) aber schlichtweg 200 Seiten zu lang. Bei Ian McEwan (Platz 2) wurde es nahezu religiös. Dirk Knipphals nannte den Autor einen „Hohepriester“, Martin Ebel sogar einen „gnädigen Literaturgott“, der Nachsicht mit seinen fehlgeleiteten Figuren habe. Was Martina Läubli nicht davon abhielt, das ihrer Meinung nach etwas zu routinierte Konstruieren und Erzählen zu hinterfragen. Vor allem der zweite Teil des Romans, der sich in einer erwartbaren Kriminal- und Liebesgeschichte verläppere, habe sie weniger überzeugt. Große Einigkeit zum Abschluss bei Anja Kampmann. In poetischer Prosa erzähle die Autorin, wie die Nazis auch das proletarische Milieu der Hamburger Reeperbahn ab 1933 zu kontrollieren beginnen. Der in kurzen Szenen „hingetupfte“ Roman sei zwar eindeutig historisch verortet, gleichwohl gehe die Autorin auch der aktuellen Frage nach, warum eine Diktatur mit aller Gewalt auch die Herrschaft über den weiblichen Körper durchsetze. „Die Wut ist ein heller Stern“ (Platz 1) gehörte zu den herausragenden Romanen dieser Saison, befand die Jury. Aus den vier Büchern lasen Antje Keil und Dominik Eisele. Durch den Abend – eine Kooperation mit dem Literaturhaus Heilbronn – führte Carsten Otte.

Martina Clavadetscher: Die Schrecken der anderen
Es beginnt wie ein klassischer Krimi: Eine Leiche auf einem zugefrorenen See in der Innerschweiz. Daraus wird ein Panorama, das 100 Jahre zurückreicht; eine Geschichte um Nazi-Verstrickungen und die Ausbreitung des Populismus.

Ian McEwan: Was wir wissen können
England im Jahr 2119. Kriege und Flutkatastrophen haben die Welt verändert. Ein Literaturwissenschaftler macht sich auf die Suche nach einem verschollenen Gedicht. Ein Gegenwartsroman, der aus der Zukunft kommt.

Anja Kampmann: Die Wut ist ein heller Stern
Hedda ist Seiltänzerin im Alkazar auf der Reeperbahn. Als die Nazis die Macht im Staate übernehmen, verändert sich der Kiez gravierend. Kampmann verbindet die Not ihrer Figuren eng mit den politischen Verhältnissen.

Roman über den Klimawandel: Wenn das Land, das niemals schmilzt, sein Eis verliert
Unni ist Gletscherforscherin. Sie verliebt sich in Jon, der wie sie indigene Wurzeln hat. Ein poetischer Roman über die Suche nach der eigenen Herkunft, die Klimakrise und die Liebe. Rezension von Tino Dallmann

„Aufrecht“ von Lea Ypi: Eine Biografie so spannend wie ein Thriller
Die albanische Starautorin Lea Ypi rekonstruiert in ihrer literarischen Biografie „Aufrecht. Überleben im Zeitalter der Extreme“ die abenteuerliche Lebensgeschichte ihrer aus Griechenland stammenden Großmutter. Ein faszinierendes und erschütterndes Buch. Rezension von Holger Heimann

Sten Nadolny – Herbstgeschichte
Zwei alte Schulfreunde in einem Zugabteil und eine geheimnisvolle junge Frau. Sten Nadolny lässt einen fiktiven Autor von einer schicksalhaften Begegnung und von der Notwendigkeit zu helfen erzählen – und von den Schwierigkeiten des Schreibens. Rezension von Jörg Magenau

Katriona O’Sullivans Lebensgeschichte „Working Class Girl“
Katriona O’Sullivan erinnert sich in „Working Class Girl“, wie sie mit Mut, staatlicher Unterstützung und zugewandten Menschen aus prekären Verhältnissen zur Universitätsprofessorin aufstieg.

Ein beeindruckendes Buch: Peter Wawerzineks „Rom sehen und nicht sterben“
Qual und Komik, Glück und Schmerz – das sind die weit ausschlagenden Amplituden der autobiographischen Romane Peter Wawerzineks. In „Rom sehen und nicht sterben“ wird er in der Ewigen Stadt mit der eigenen Vergänglichkeit konfrontiert. Rezension von Wolfgang Schneider

Wütend, aber wiederholend: Tara-Louise Wittwers „Nemesis’ Töchter" bleibt an der Oberfläche
Die Autorin und Influencerin Tara-Louise Wittwer hat ein Buch über Female Rage - weibliche Wut – geschrieben mit wenig Lösungen für den Ausbruch aus patriarchaler Ungerechtigkeit. Rezension von Eva Marburg

Neue Bücher von Joy Williams, Thomas Pynchon, Jegana Dschabbarowa, Yavuz Ekinci, ein Paul Auster Comic und ukrainische Klassiker
Eigentlich längst überfällig: Ukrainische Klassiker in moderner deutscher Übersetzung. Die erscheinen nun als „Ukrainische Bibliothek“ im Wallstein Verlag. Neu entdecken kann man auch Paul Austers „New-York-Trilogie“ – jetzt als Comic.

„Die Abwesenheit ukrainischer Kultur passt gut in die russische Propaganda“
Ein längst überfälliges Projekt: Eine „Ukrainische Bibliothek“ mit Klassikern, die noch nicht ins Deutsche übersetzt wurden. Der Wallstein Verlag startet jetzt eine solche Reihe. Kristine Harthauer im Gespräch mit Tanja Maljartschuk

Magische Bilder - Paul Austers New-York-Trilogie als Comic-Adaption
Auch Comics können sich auf beeindruckende Weise mit menschlicher Komplexität und seelischen Abgründen auseinandersetzen. Das beweist die großartige Comic-Adaption von Paul Austers New-York-Trilogie, die unter der kreativen Leitung des Cartoonisten Paul Karasik jetzt nach mehr als 30 Jahren abgeschlossen werden konnte. Rezension von Silke Arning

Eine Geschichte des Körpers
In ihrem ersten Roman „Die Hände der Frauen in meiner Familie waren nicht zum Schreiben bestimmt“, bricht die aserbaidschanische Autorin Jegena Dschabbarowa mit den patriachalen Traditionen und entdeckt ihre Freiheit im Schreiben. Rezension von Eva Marburg

„Meine Verteidigung ist ein Akt des Widerstandes“ – Autor Yavuz Ekinci vor Gericht
Der Autor Yavuz Ekinci ist in die Fänge der türkischen Justiz geraten, wegen eines Romans, den er vor zehn Jahren geschrieben hat. Kristine Harthauer im Gespräch mit Pia Masurczak

Linn Stalsberg – Krieg ist Verachtung des Lebens
Linn Stalsberg hat ein zorniges Buch gegen den Krieg geschrieben. Darin stellt sie einen Zusammenhang zwischen der neuen Militarisierung und der Klima- und Naturkrise her.

Kaska Bryla – Mein Vater, der Gulag, die Krähe und ich
Kaśka Bryla versucht in ihrem autobiographischen Roman „Mein Vater, der Gulag, die Krähe und ich“ Unzusammengehörendes montagehaft miteinander zu verbinden.

Christoph Engemann – Die Zukunft des Lesens
Von Kant bis zur Systemtheorie: Nicht nur Studierende greifen heute immer seltener zum Buch, sondern konsumieren lieber Zusammenfassungen auf Youtube, TikTok oder Spotify. Der Medienwissenschaftler Christoph Engemann erklärt in „Die Zukunft des Lesens“, warum dieser Wandel mehr ist als nur Bequemlichkeit. Rezension von Oliver Pfohlmann

Historiker Karl Schlögel erhielt den Friedenspreis des deutschen Buchhandels
Der Osteuropa-Historiker Karl Schlögel ist mit dem Friedenspreis des deutschen Buchhandels 2025 ausgezeichnet worden.

Mit neuen Büchern von Friedrich Ani und Annette Hug und aktuellen Berichten von der Frankfurter Buchmesse
Was war wichtig auf der Frankfurter Buchmesse? Wir besprechen Themen und Trends. Außerdem haben wir Krimiautor Friedrich Ani zu Gast. Und die Tagalog-Übersetzerin Annette Hug.

Unpolitisch, aber stark: Die Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2025 in Frankfurt
Die Gewinner des Deutschen Jugendliteraturpreises 2025 stehen fest. Die Kritikerjury zeichnete außergewöhnliche, bildstarke, aber eher unpolitische Bücher aus. Die Jugendjury setzte ihren Schwerpunkt beim Klima. Ein Bericht von Svenja Kretschmer

Friedrich Ani schreibt in „Schlupfwinkel“ über seine Kindheit
Friedrich Ani hat ein Buch über seine Kindheit geschrieben. In „Schlupfwinkel“ erinnert er sich an den syrischen Vater und die schlesische Mutter. Und an ein mächtiges Schweigen.

Die Frankfurter Buchmesse 2025: „Kein größeres Messe-Podium ohne KI-Debatte“
Jahrmarkt, Bücherschau und Politdebatte – das alles war die Frankfurter Buchmesse 2025. Wir geben den Überblick. Hören Sie Katharina Borchardt im Gespräch mit Carsten Otte.

Die einzige Filipino-Übersetzerin auf der Buchmesse: Annette Hug öffnet neue Perspektiven
Annette Hug ist unsere einzige Übersetzerin aus dem Filipino. Vier Übersetzungen hat sie zur Frankfurter Buchmesse geschafft. Hier erzählt sie von ihren Messe-Erlebnissen.

Thorsten Nagelschmidt – Nur für Mitglieder | Buchkritik
Für viele das Fest der Freude, für ihn der blanke Horror: Weihnachten ist für Thorsten Nagelschmidt Tiefpunkt statt Höhepunkt. Also flieht er mit einem absurden Projekt auf eine Urlaubsinsel – und erzählt in „Nur für Mitglieder“, was er dort erlebt. Rezension von Ulrich Rüdenauer

Irene Discher rückt „Prinzessin Alice“ in ein helleres Licht
Irene Dische erzählt in „Prinzessin Alice“ die Geschichte der taubstummen Hochadligen Alice von Battenberg. Sie war die Großmutter des britischen Königs Charles III, die von ihrer Familie in eine frühe Psychiatrie gesteckt wurde und von dort floh, um bis zum Ende der 1960er-Jahre in einer Suppenküche in Griechenland Arme zu speisen, bis das Land einen Militärputsch erlebte und Alice nach London fliehen musste. Rezension von Beate Tröger

„Eine anhaltende Rebellion“: Kommunistischer Kampf auf den Philippinen
José María Sison (1939-2022) war einer der einflussreichsten Kommunisten der Philippinen. Seit 1987 lebte er im niederländischen Exil. Dort hat ihn der Journalist Michael Beltran besucht. Rezension von Katharina Borchardt

Ein Muss für Pynchon-Fans: Der neue Roman „Schattennummer“
Der neue Pynchon ist da! In „Schattennummer“ entfaltet der Meister erneut ein sprachgewaltiges, schwindelerregendes Universum.

Nationalepos der Philippinen: „Noli Me Tangere“ von José Rizal
José Rizal hat mit „Noli Me Tangere“ das Nationalepos der Philippinen geschrieben. Kein anderer Roman hat die Auswüchse des Kolonialismus auf dem Archipel so scharf und witzig zur Sprache gebracht. Die Philippinen sind 2025 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Rezension von Holger Heimann

Erschütternde Reportage: „Some People Need Killing“ von Patricia Evangelista
In der großen, erschütternden Reportage „Some People Need Killing“ enthüllt die philippinische Star-Journalistin Patricia Evangelista die Schrecken des staatliche initiierten „Drogenkriegs“ in ihrem Land. Und sie ergründet, warum viele ihrer Landsleute die Jagd auf Menschen unterstützten. Die Philippinen sind 2025 Ehrengast der Frankfurter Buchmesse. Rezension von Holger Heimann

Ein Jahrhundert philippinische Geschichte - Katrina Tuveras „Die Kollaborateure“
In „Die Kollaborateure“ erzählt Katrina Tuvera fast ein Jahrhundert philippinische Geschichte. Besonders kritisch sieht sie die Marcos-Ära, da ihre Eltern zum Marcos-Stab gehörten. Rezension von Katharina Borchardt

Mit neuen Büchern von Peter Stamm, Andreas Pflüger, Arundhati Roy und Sibylle Berg
Sibylle Berg beendet ihre Romantrilogie, Andreas Pflüger schreibt seine Thriller weiter und Peter Stamm erweist sich erneut als Meister der kurzen Form.

Hochspannend: Andreas Pflügers Thriller „Kälter“
Eine Agentin, die an ihrem Rückzugsort aufgeschreckt wird: Andreas Pflügers spektakulärer Thriller „Kälter“ reicht tief zurück in die deutsche Geschichte. Die Vergangenheit, das ist klar, ragt in die Gegenwart hinein.

Warum der Literaturnobelpreis für László Krasznahorkai eine sehr, sehr gute Entscheidung ist
Der Ungar László Krasznahorkai erhält den Literaturnobelpreis. SWR-Literaturchef Frank Hertweck ist mit dieser Entscheidung ausgesprochen glücklich.

Anarchie hat viele Regeln: Sibylle Bergs „PNR: La Bella Vita“
Das Leben nach der Revolution und dem Neustart: Sibylle Berg schließt mit „PNR: La Bella Vita“ ihre Trilogie ab. Eine radikale Zukunftsversion? Rezension von Nina Wolf

Karsten Rudolph – Sendestörung
Angemahnte Strukturreformen, Rechtfertigungsdruck, Anfeindungen von Rechts: Der öffentlich-rechtliche Rundfunk befindet sich in der Krise. Dabei war er lange Zeit ein Erfolgsmodell – und Garant für die Entwicklung freier Meinungsäußerung in der Bundesrepublik nach der Nazi-Diktatur. Karsten Rudolph fasst Geschichte und aktuelle Diskussionen in seinem Buch „Sendestörung“ zusammen. Rezension von Ulrich Rüdenauer

"Ich habe meine Figuren nicht im Griff": Peter Stamms neuer Erzählband "Auf ganz dünnem Eis"
Der Schweizer Peter Stamm beherrscht das Genre der Erzählung in Perfektion. Auch in seinem neuen Band „Auf ganz dünnem Eis“ flackern seine Geschichten zwischen Realismus und Unheimlichkeit.

Es knistert, es knackt: „Auf ganz dünnem Eis“
Vor zwei Jahren hat Peter Stamm sich mit seinem Roman „In einer dunkelblauen Stunde“ selbst das schönste Geschenk zum 60. Geburtstag gemacht. Nun gibt es einen neuen Erzählungsband mit dem Titel „Auf ganz dünnem Eis“. Rezension von Christoph Schröder

„Meine Zuflucht und mein Sturm": Die bewegende Lebensgeschichte von Arundhati Roy
Eine Mutter, die lehrt, frei zu sein – und dann die Freiheit verdammt. Arundhati Roys Autobiografie über eine Beziehung, die ebenso Kraftquelle wie Abgrund war. Ein ungeschminktes Porträt von Liebe, Gewalt und dem Mut zum Widerstand. Rezension von Theresa Hübner

Hans Joachim Schädlich – Bruchstücke
Bevor Hans Joachim Schädlich die DDR verließ, hielt ihm der berühmte Stefan Heym vor: „Was wollen Sie im Westen. Sie kennen sich nicht aus.“ Dies und vieles mehr erfährt man aus seinem Erinnerungsbuch „Bruchstücke“. Rezension von Eberhard Falcke

Anne Rabe – Das M-Wort
Moralische Debatten sind häufig hitzig, oftmals anstrengend, aber meistens lohnend. Denn darin erfahren wir nicht nur etwas über die Gegenseite, sondern auch über uns selbst. In ihrem Buch zeigt Anne Rabe, wie wichtig es gerade jetzt ist, angesichts der gesellschaftlichen Polarisierung eine breite Debatte über unser moralisches Selbstverständnis zu führen. Rezension von Leander Scholz

Thomas Melle: Haus zur Sonne
Ein staatlich subventioniertes Projekt, in dem die Probanden ihre Wünsche erfüllt bekommen, um dann unauffällig aus dem Leben zu scheiden. Wieviel Selbstbestimmung hat man, wenn man erst einmal dort gelandet ist?

SWR Bestenliste Oktober
Eine Premiere im Jubiläumsjahr: Die SWR Bestenliste gastierte zum ersten Mal im Studio Werkhaus des Mannheimer Nationaltheaters. Aus der Jury diskutierten Cornelia Geißler (Berliner Zeitung), Anne-Dore Krohn (Rundfunk Berlin-Brandenburg) und Paul Jandl (Neue Zürcher Zeitung) über vier ausgewählte Titel der SWR Bestenliste im Oktober. Auf dem Programm standen: Thomas Melles Roman „Haus zur Sonne“ (Kiepenheuer & Witsch), Percival Everetts Roman „Dr. No“ in deutscher Übersetzung von Nikolaus Stingl (Hanser), Dorothee Elmigers Roman „Die Holländerinnen“ (Hanser) und Katerina Poladjans Roman „Goldstrand“ (S. Fischer Verlag). Die Jury lobte die vier erstplatzierten Bücher der Oktober-Bestenliste durchgehend, allein bei Everetts James-Bond-Persiflage gab es unterschiedliche Meinungen zur Frage, ob es ein paar Pointen zu viel gebe und die Parodie in manchen Passagen leerlaufe. Die brillante Übersetzung des Werks wurde wiederum von allen Jury-Mitgliedern herausgestellt!

Percival Everett: Dr. No
Ein Professor und Experte für das Nichts. Ein Milliardär, der nur ein Ziel hat: Ein Bösewicht zu werden. Ein Buch, das unter seiner humorigen Oberfläche davon erzählt, was die Welt derzeit massiv ins Wanken bringt.

Katerina Poladjan: Goldstrand
Auf engem Raum erzählt Katerina Poladjan von der ideologischen Wucht, die das 20. Jahrhundert geprägt hat. Von utopischen Entwürfen, kühnen Versuchen des Aus- und Aufbruchs. Und von den darauffolgenden Entzauberungen.

Dorothee Elmiger: Die Holländerinnen
Der Anruf eines Theatermachers bei einer Schriftstellerin. Ein Angebot, an einem künstlerischen Projekt im Urwald teilzunehmen. Es wird ein beunruhigender Trip in Zwischenzonen des Daseins, in denen die Sprache zu versagen droht.

Patrick Lacan und Marion Besançon – Grün
In einer nahen Zukunft findet ein stummer Machtkampf statt. In der Natur wächst alles doppelt so schnell, Menschen werden zu Hybridwesen: halb pflanzlich, halb menschlich. Der spekulative Comic "Grün" von Patrick Lacan und Marion Besançon. Rezension von Silke Merten

Daniel Wisser – 0 1 2
Der Schriftsteller Daniel Wisser erzählt in seinem neuen Roman „0 1 2“ von einem Computerspezialisten, der von den Toten auferstanden ist und die Welt von heute mit den Maßstäben von vor dreißig Jahren beurteilt.
























