Überblick-Supervision

Tina Heitmann & Henning Schnieder

Die Supervisoren Tina Heitmann und Henning Schnieder sprechen monatlich mit Gästen aus Wissenschaft und Praxis zu Themen rund um Supervision und Beratung. Die Beiträge leben vom dynamischen Gespräch, in dem die Wortbeiträge jeweils in der Verantwortung der Sprechenden liegen. Wir wünschen uns einen möglichst offenen Diskurs und laden herzlich dazu ein, dass sich auch die Zuhörenden durch Kommentare zu den Episoden, oder per Mail, daran beteiligen. Die Beiträge der Zuhörenden werden in der weiteren Gestaltung des Podcastes diskursiv berücksichtigt.

Alle Folgen

Pflegeberatung

Pflegeberatung ist mehr als reine Informations- oder Leistungsberatung. Sie ist ein pädagogischer Prozess, der Familien begleitet, Beziehungen gestaltet und dabei immer im Spannungsfeld von Hilfe, Kontrolle, Zeitdruck und gesellschaftlichen Erwartungen steht. Im Gespräch mit Prof.in Dr. Dorothee Lebeda, Supervisorin und Pflegewissenschaftlerin, diskutieren wir darüber, was familiale Pflege bedeutet, warum es im Diskurs oft um Entlastung geht und was dadurch zu kurz kommt. Dorothee Lebeda erklärt anschaulich, wie Pflegeberatung in das Hilfesystem eingebunden ist, warum sie im Kern pädagogisch ist und welche Rolle Macht, Geschlecht und Körperlichkeit in Beratungssituationen spielen. Ergänzender Hinweis: Patienten- und Familienedukation leisten u.a. die Patienteninformationszentren. Dorothee Lebeda rahmt die Pflegeberatung rechtlich und spricht über die Parapraphen 18a SGB XI (Begutachtungsverfahren), § 37 Abs. 3 SGB XI (Beratungseinsatz), der für Pflegegeldbezieher verpflichtende Beratungseinsätze zur Qualitätssicherung der häuslichen Pflege vorsieht, § 45 SGB XI für Pflegekurse, den allgemeineren § 14 SGB I (Gesetz zur Beratung und Auskunft über Sozialleistungen) und § 7a SGB XI (Pflegeberatung) für eine umfassende individuelle Beratung und die Erstellung eines Versorgungsplans. Wir fragen uns, welche Bedeutung hat Supervision im Feld und wie könnte dieses Format die Professionalisierungsprozesse unterstützen. /// Literatur /// Lebdeda, D. (2021): Beratung bei Pflegebedürftigkeit. Perspektiven für die klinische Sozialarbeit und Pflegeberatung im gesellschaftlichen Modernisierungsprozess. Dissertation Universität Bielefeld: Universitätsbibliothek Bielefeld. /// Lebeda, D. / Schieron, M. (2017): „Die ganze Familie begleiten“, Die Schwester Der Pfleger: Ausgabe 56/12/2017: S. 94 - 97, Bibliomed Verlag /// Brühe, R., & Lebeda, D. (2023). Reflexion und Analyse von Praxisphasen in der pflegepädagogischen Lehrer* innenbildung. Die Materialwerkstatt. Zeitschrift für Konzepte und Arbeitsmaterialien für Lehrer* innenbildung und Unterricht.(DiMawe), 5(2), 28-43. /// Darmann-Finck, I. & Sahmel, K.H. (Hrsg.) (2023): Pädagogik im Gesundheitswesen. Berlin: Springer. /// Doll, A. (2022): Beratung von Patient*innen und Angehörigen in der spezialisierten ambulanten Palliativversorgung. Dissertation /// Hallensleben, J. Büker C. , Goller E. , Lebeda D., Herbst N. (2025): Pflegeberatung nach §37 Abs. 3SGB XI, Pflegewissenschaft 3-2025, 27. Jahrgang, hpsmedia. /// Kofahl, C., Matzke, O., Verdugo, P. B., & Lüdecke, D. (2017). Pflegebedürftigkeit von Kindern und Jugendlichen und ihre Bedeutung für die Familien. Pflege-Report, 25-38. /// Witt-Loers, S. (2024). Die unsichtbaren Helfer: Pflegende Kinder und Jugendliche im Blick. Leidfaden, 13(1), 35-38. /// Analyse des ZQP: https://www.zqp.de/wp-content/uploads/ZQP-Analyse-Junge-Pflegende.pdf ///

Pflegeberatung

Balintgruppe

Für Supervisoren haben sich Balintgruppen als Reflexionsorte etabliert. Hier sprechen Gleichgestellte über ihre "Fälle", mit dem Ziel ein tieferes Verstehen durch die Resonanz in der Gruppe zu ermöglichen. Dabei steht das Beziehungsgeschehen des Falles im Vordergrund, welches sich - so die Anname - in der Dynamik des Gruppengeschehens in der Balintgruppe spiegelt. Die Gruppen werden geleitet von erfahrenen und explizit dafür ausgebildeten Balintgruppenleitungen, wie unsere Gesprächspartnerin in dieser Folge: Dr. Brigitte Becker. /// Literatur /// Michael Balint: Der Arzt, sein Patient und die Krankheit. Auf deutsch erstmalig veröffentlicht 1966 / 10. Auflage 2001, Klett-Cotta /// Balint-Journal. Patienten verstehen - Handeln optimieren. Thieme-Verlag, Stuttgart. Die Zeitschrift erscheint viermal jährlich und ist das Organ der deutschen Balintgesellschaft.

Balintgruppe

Ausbildungssupervision

Ausbildungssupervision bezeichnet die gezielte supervisorische Begleitung von Studierenden der Sozialen Arbeit – sei es individuell oder in kleinen Gruppen – während ihrer Praxisphasen. Wir meinen in dieser Folge explizit nicht die Formate, die in therapeutischen Weiterbildungen oder Ausbildung als Supervision bezeichnet werden. Hier gibt es einen wesentlichen Unterschied, der vor allem mit dem jeweiligen Tätigkeitsfeld und entsprechenden Handlungsanforderungen zu tun hat. Ausbildungssupervision scheint ein spannungsgeladenes Setting zu sein, was mit ganz unterschiedlichen Erfahrungen assoziiert und empirisch nahezu unerforscht ist. Man weiss gar nicht so genau, was da eigentlich passiert. Darüber sprechen wir in dieser Folge mit dem Supervisor und Professor für Soziale Arbeit, Tim Middendorf, der seine Dissertation zu diesem Thema verfasst hat. Wozu braucht es eigentlich Supervision währen der Ausbildung? Als eine der Kernkompetenzen der Sozialen Arbeit gilt die personale und persönliche Bewältigung komplexer Problemlagen und widersprüchlicher Anforderungen. Professionelle der Sozialen Arbeit müssen die oft widersprüchlichen Aufträge und vielschichtigen Situationen einschätzen können und zugleich die damit zusammenhängenden Verunsicherungen und Ambivalenzen rational und emotional angemessen bewältigen. Dafür brauchen sie ausreichendes Wissen, rationale Analysekompetenz, aber auch die Fähigkeiten zur angemessenen Einschätzung der emotionalen Dynamiken affektiver Reaktionen. Studierende der Sozialen Arbeit stehen vor der Herausforderung der Aneignung und Einordnung analytisch-kognitiven Wissens einerseits sowie der Bedeutung praktischen Lernens und die Berücksichtigung emotionaler Prozesse beim Lernen, Beurteilen und Entscheiden andererseits. Dabei soll Reflexion von Praxiserfahrungen helfen, wofür Supervision einen Raum bietet. Hochschulen können bei der Organisation der Praxisreflexion nicht auf einen ausformulierten staatlichen Auftrag zurückgreifen. Statt in einem Dreieckskontrakt bewegen sich Supervisoren in diesem Kontext in einem Viereckskontrakt, denn die Hochschule ist Teil des Kontraktes, nicht nur die Praxisstelle als Arbeitgebende. Es gibt kaum Leitlinien, weshalb der Orientierungsrahmen löchrig ist, was zu dauerhafter Legitimierungsnotwendigkeit führt. Ähnlich schwierig ist es vermutlich für die Studierenden, deren Person und biografischen Erfahrungen in den Gruppen zur Disposition stehen (können). Eine Strategie zur Entkopplung von Benotung und Beratung im Ausbildungskontext ist es, auf externe Supervisor:innen als Lehrbeauftragte zurückzugreifen. Selbstverständlich nimmt das nicht automatisch zugleich Bewertung(sphantasien) aus dem Setting heraus. Das Format bewegt sich „im Spannungsfeld zwischen Draufsicht und Aufsicht“ (Herbert Effinger, 2015, S. 129). Trotzdem sprechen wir uns eindeutig für die Ausbildungssupervision aus. Tim Middendorf wirbt explizit darum, dass auch erfahrene Supervisor:innen diese Aufträge in Erwägung ziehen – trotz der geringen Entlohnung - und damit Teil eines wichtigen beruflichen Sozialisationsprozesses werden. // Literatur // Middendorf, Tim (2021): Professionalisierung im Studium der Sozialen Arbeit. Eine sozialisationstheoretische Perspektive auf Ausbildungssupervision. Beltz Juventa. https://www.beltz.de/fachmedien/sozialpaedagogik_soziale_arbeit/produkte/details/46561-professionalisierung-im-studium-der-sozialen-arbeit.html // Effinger, Herbert (2015): Ausbildungssupervision in der Sozialen Arbeit. In: SozA (4)64 //

Ausbildungssupervision

Containing

Containing, ein Begriff aus der Psychoanalyse, geht auf Wilfried Bion zurück und meint einen inneren Prozess der professionelle beratenden Person. Das umfasst einmal, das Aufnahmen von Übertragungen und Projektionen und das spüren der Emotionen, die dadurch bei einem selbst ausgelöst werden, ohne diese auszuagieren. Dann, das innere sortieren und deuten. Zuletzt werden die dadurch sozusagen "vorverdauten" Deutungen in der Beratung zur Verfügung gestellt. Über den Prozess des Coantainings, die dazugehörigen psychoanalytischen Begriffe und vor allem die Schwierigkeit in realen Situationen auf dieses theoretische Wissen zugreifen zu können, sprechen wir mit Prof. Mag. Dr. Wolfgang Gratz aus Wien.// Literatur // Bion, Wilfred (1974): Erfahrungen in Gruppen und andere Schriften. 2. Aufl. Stuttgart // Crepaldi, Gianluca (2022): Containing. Gießen: Psychosozial // Gratz, Wolfgang, Röthel, Horst, Sattler-Zisser, Sissi (2023): Gesund Führen. 2. Aufl., Wien: Linde // Gratz, Wolfgang (2023): Amundsen und Scott Die Abenteuer des Organisierens. Kindle Direct Publishing // Gratz, Wolfgang (2024): Beraten als Verdauen. Containing in Supervision und anderswo. Zeitschrift Supervision 4/2024

Containing

Grenzen

Was sind eigentlich Grenzen - unsere eigenen und die der Anderen - wann dienen sie der Stabilität und wann sind sie zu starr und verhindern dadurch Veränderungsprozesse? Hier etwas allgemeingültiges zu formulieren ist uns im Gespräch mit Ronny Jahn - Soziologe, Supervisor und Aufsichtsratvorsitzender der DGSv - nicht gelungen. Stattdessen sprechen wir über die Bedeutung von Grenzen in unseren jeweiligen Wahrnehmungen, auf individueller und gesellschaftlicher Ebene. Dabei kommen wir manchmal ins Schleudern und überlegen wieso das definieren von Grenzen für uns selbst und die Supervisanden eigentlich wichtig ist. Wir landen, wie so oft, erneut beim Dreieckskontrakt als Orientierungsrahmen für ethisch-basiertes Grenzkonzept für supervisorische Arbeit. // Das Heft "Grenzen - Erkennen. Aushandeln. Setzen" der Zeitschrift "supervision - Mensch Arbeit Organisation" ist im März 2025 erschienen.//

Grenzen

Meinungsbildung

Wir setzen uns damit auseinander, wie sich Meinung von Fakten und Unsinn unterscheidet, wie Menschen sich Meinungen zu Themen bilden und wieso das für Supervision und Beratung relevant ist. Wir überlegen u.a. wie damit umgegangen werden kann, wenn Supervisanden andere Meinungen oder Werte haben als wir selbst. Fakten sind nicht verhandelbar, die Ableitung von Handlungen und Konsequenzen daraus allerdings schon. Spätestens ab da wird es kompliziert. Und, was nutzen wir als Grundlage für Handlungsentscheidungen, wenn die Datenlage fragwürdig, dünn oder nicht existent ist? Zu Gast ist Prof. Dr. Babette Brinkmann (TH Köln), die sowohl im wissenschaftlichen und im gesellschaftlichen Diskurs, als auch in der Supervision für Aufklärung plädiert. Sie macht stark, dass es eindeutige Aufträge gibt für Wissenschaft und Politik, die sich voneinander unterscheiden und erklärt warum die Unterscheidung wichtig ist. Ähnlich verhält es sich mit Wissenschaft und Supervision. Zur vertiefenden Auseinandersetzung empfielt Babette "Science matters!: Wissenschaftlich statt querdenken" (2022) von Tilmann Betsch und "Männer, die die Welt verbrennen: Der entscheidende Kampf um die Zukunft der Menschheit" (2024) von Christian Stöcker.. Tina zitiert aus Gustave Le Bon "Psychologie der Massen" (1895).

Meinungsbildung

Angst

Wir sprechen mit Beate Pauluth-Cassel (Supervisorin, tiefenpsychologischen Psychotherapeutin und Gruppendynamikerin) über Angst in supervisorischen Settings. Wie und wo spüren wir Angst, welche Funktion hat Angst und wie gehen wir damit als Supervisoren um, wenn Angst im Setting bemerkbar wird? Es ist nicht immer ganz leicht die Grauzone zwischen Realangst und neurotischer Angst zu bestimmen bzw. zwischen gesunder und pathologischer Angst zu unterscheiden. Das ist uns auch im Gespräch an manchen Stellen schwer gefallen. Gleichzeitig ist diese Unterscheidung wichtig, um aus einem supervisorischen Setting kein therapeutisches zu machen. /// Literatur /// "Angst in Gruppen" (Pauluth-Cassel, 2017, Zeitschrift Supervision) /// "Die Masken der Scham" (Wurmser, 1989) /// Psychoanalyse in Organisationen" (Lohmer/Möller, 2014) /// "Erfahrungen in Gruppen und andere Schriften" (Bion, 2001)

Angst

Polizei

***Triggerwarnung (TW/CW: Nennung von Suizid, Tod, sex. Gewalt an Kindern). Wer mit diesen Inhalten nicht konfrontiert werden möchte, sollte erst ab ca. Minute 5 einsteigen und ca. Minuten 32 – 33 aussparen, oder diese Folge meiden.*** Supervision als berufsbezogene Beratung ist in Deutschland bereits seit ihrer Entstehung mit vielen helfenden Bereichen eng verknüpft. In vielen anderen Bereichen ist sie jedoch noch sehr jung, bzw. wurde bislang nicht angenommen. Eine staatliche Institution, die erst in den letzten Jahren die Vorzüge reflexiver Formate für sich entdeckt hat, ist die Polizei. Wie das gelingt, wie es organisatorisch umgesetzt wurde und welche Themen für Polizist:innen beratungsrelevant sind, besprechen wir mit Marcus Freitag. Als Seelsorger und Supervisor für die Polizei in NRW war er u.a. maßgeblich daran beteiligt bereits in der akademischen Ausbildung supervisorisch begleitete reflexive Formate, die sogenannte "Berufsrollenreflexion", zu implementieren. Wir sprechen auch darüber, wie schwierig es sein kann, wenn unterschiedliche Feldlogiken und Denkmuster (SV / Polizei) aufeinandertreffen. /// Literatur /// Freitag, Marcus (2024): Supervision im System Polizei, Zeitschrift Supervision, 4/2024, S. 41-45 /// Müller, Ursula (2010): Organisation und Geschlecht aus neoinstitutionalistischer Sicht. Betrachtungen am Beispiel von Entwicklungen in der Polizei; In: Feministische Studien; 1/2010; S. 40-55 /// Behr, Rafael (2017): Die Polizei auf dem Weg zu einer »Re-Maskulinisierung«?: Wandlungen und Kontinuitäten »hegemonialer Männlichkeit« in der Institution staatlicher Sicherheitsverwaltung, Freie Assoziation 20(1), 6/2017, S. 13-32.

Polizei

Konfliktbearbeitung

Konflikte sind ein Teil jeden sozialen Lebens, nur: wie gehen wir damit um, so dass ein konstruktives Miteinander erhalten bleibt? Was tun Beratende und Supervisoren, wenn Konflikte im Setting auftauchen? Darüber sprechen wir mit Valerie Turbot, die als Supervisorin, Mediatorin und nicht zuletzt durch ihre langjährige Erfahrung als Führungskraft Expertise in der Konfliktdiagnose und -bearbeitung zur Verfügung stellt (https://beratung-mit-spannung.de) **Literatur** Friedrich Glasl (2024) Konfliktmanagement, ein Handbuch für Führung, Beratung und Mediation, 13., aktualisierte Auflage, Haupt Verlag Freies Geistesleben /// Roger Fischer, William Ury, Bruce Patton (2018) Das Harvard Konzept, die unschlagbare Methode für beste Verhandlungsergebnisse, Deutsche Verlags-Anstalt /// Marie-Theres Braun (2023) Menschen überzeugen, die Recht haben wollen. 28 kooperative Techniken. Campus Verlag /// Friedemann Schulz von Thun, Johannes Ruppel, Roswitha Stratmann (2003) Miteinander Reden: Kommunikationspsychologie für Führungskräfte, 24. Auflage, Neuausgabe Rowohlt Taschenbuch

Konfliktbearbeitung

Triangulierung

Zu Gast ist Dr. Harald Pühl, der seit rund 40 Jahren als Supervisor tätig ist. In seinem Institut Triangel e.V. bildet er Supervisoren aus und legt dabei sein Konzept der inneren und äußeren Triade als Basis für professionelle Beratung in Organsiationen zugrunde. Die äußere Triade umfasst das, was wir Supervisoren immer mitdenken müssen und als ethische Grundlage unseres Handelns in Form des Dreieckskontraktes kennen. Wir sprechen mit Harald Pühl darüber, was es für Supervision und Beratung bedeutet in Dreiecksbeziehungen zu denken. Dabei unterscheiden wir zwischen innerer und äußerer Triade und überlegen, in welche Verstrickungen wir schon geraten sind. Das hat viel mit eigenen Bindungs- und Beziehungserfahrungen zu tun, welche uns Supervisoren und Berater auch in professionellen Kontexten unbewusst steuern können, wenn wir sie nicht reflektieren und uns bewusst machen. Wir überlegen, wie wir damit umgehen können, wenn es uns doch mal passiert, welche Indikatoren wir bei uns dafür kennen, dass wir die Triade verlassen und stellen Fallbeispiele zur Verfügung. /// Dr. Harald Pühl ist Supervisor und Coach, Leiter des Instituts Triangel e.V., hat Sozialarbeit, Soziologie und Psychologie studiert. /// Sein Buch "Die innere und äußere Triade - Beratungshaltung im Spiegel der persönlichen Biografie" ist beim Psychosozial-Verlag erschienen.

Triangulierung

Interaktionsraum

Was geschieht eigentlich in Supervision? Wie werden Themen gefunden und bearbeitet? Und was unterscheidet eine professionelle berufsbezogene Beratung von einer Alltagsberatung? Diese und ähnliche Fragen stellen sich vor allem Personen, die noch nicht so sehr mit dem Format vertraut sind, oder Personen, die sich wissenschaftlich damit auseinandersetzen. Letzteres hat Dr. Markus Lohse getan, indem er aufgezeichnete Supervisionssitzungen für seine Dissertation rekonstruiert hat. Im Fokus steht dabei die Interaktion (Aktion/Reaktion) zwischen Supervisor:in und Supervisand:in, die interaktive Erzeugung subjektiver Erkenntnis- und Einsichtsmomente. In der Rekonstruktion von Einzelsupervisionssitzungen hat er nach sowie Gemeinsamkeiten und Unterschiede kommunikativ-sprachlichen Beratungshandelns von Supervisions-expert:innen und -noviz:innen gesucht. Seine Erkenntnisse stellt er uns in dieser Folge vor. //// Lohse, Markus (2024): Unboxing professioneller Beratungsinteraktionen von Supervisionsexpert:innen und -noviz:innen. Entwurf einer gegenstandsnahen Theorie reflexiven Lernens im triadischen Interaktionsraum (online: https://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:bsz:14-qucosa2-925435)

Interaktionsraum

Traumasensibilität

Mit der systemischen Supervisorin, Traumapädagogin und Lehrpersonenausbilderin Monika Karpa (https://karpa-beratungspraxis.de/) sprechen wir über den Unterschied zwischen Krisen und Trauma, über Traumafolgestörungen und die Bedeutung vom Umgang damit in der pädagogischen Praxis und Supervision. Monika Karpa positioniert sich vor allem als Advokat für traumatisierte Kinder- und Jugendliche und plädiert für eine traumasensible Pädagogik. Sie vertritt aber auch, ganz im Sinne systemischer Beratung, die Auffassung, um in kurzer Zeit ans Ziel zu kommen, müsse man sich an Stärken und Ressourcen orientieren und die Lösung in den Fokus nehmen, statt des Problems. Henning vertritt die Auffassung, dass Konzepte aus der Traumapädagogik und -therapie in Ansätzen auch auf Supervision übertragbar, und daher für insbesondere Fallsupervision relevant sind. Dazu gehört das "Konzept des guten Grundes". Tina plädiert dafür, nicht in Versuchung zu geraten jede Gefühlsregung einem vermeintlichen Trauma zuzuschreiben, sondern im pädagogischen Alltag und in Supervision Pathologisierungen kritisch gegenüber zu bleiben. // Literatur- und Videoempfehlungen: Andreae de Hair, Ingeborg et al.: Traumapädagogisch diagnostisches Verstehen. Beltz // Krüger, Andreas: Powerbook für die Seele. Elb-Krüger-Verlag. / Gebrande, Julia: Soziale Arbeit nach traumatischen Erfahrungen. Nomos / Huber, Michaela: Ressourcium. Lehmanns // Zimmermann, David: Traumapädagogik in der Schule. Psychosozialverlag // Doku: „Wie Kinder wieder lachen lernen“ / Doku: „Vererbte Narben“ / Doku: „Stiller Kamarad“ // Bücher von Sabine Bode

Traumasensibilität

Organisationen

Organisationssoziologie sollte aus Sicht von Prof. Dr. Stefan Kühl für alle in Organisationen beratend Tätigen eine wichtige Bezugstheorie sein. Wir sprechen mit dem Soziologen der Uni Bielefeld und Organisationsberater über einige Begrifflichkeiten, welche in der Beschreibung von Organisationen immer wieder auftreten. Vor allem aber sprechen wir über das, was er „Scharlatanerieproblem“ der Supervisoren und Coaches nennt. Und darüber, wie diesem begegnet werden könnte. // **Podcast** Der ganz formale Wahnsinn (https://anchor.fm/s/10282200/podcast/rss) // // **ausgewählte Veröffentlichungen** (2008): Coaching und Supervision. Zur personenorientierten Beratung in Organisationen. // (2011): Organisationen. Eine sehr kurze Einführung. // (2015): Wenn die Affen den Zoo regieren. Die Tücken der flachen Hierarchien. // (2022): Der ganz formale Wahnsinn. 111 Einsichten in die Welt der Organisationen. // (2023): Kameradschaft. In: Bauer, Fröse, Seigies (Hrsg.): Verborgene und unbewusste Dynamiken in Organisationen: Systeme psychoanalytisch verstehen in Beratung, Coaching und Supervision. //

Organisationen

Fallsupervision

Die drei klassischen Settings in Supervisionsprozessen sind Einzelsupervision, Teamsupervision und Gruppensupervision. Immer häufiger wird für Teams oder Gruppen Fallsupervision beauftragt. Es wird angenommen, dass Fallsupervision sich nicht akkurat von Team- oder Gruppensupervision trennen lässt, sondern die Besprechung von Fällen immer Einfluss auf die Gruppen/Teamstruktur nimmt und die Gruppen/Teamstruktur Einfluss auf die Fallbesprechung. Mit Prof. Dr. Monika Althoff sprechen wir über das, was wir unter Fallsupervision verstehen und wie wir es machen. Monika Althoff hat zum Thema Fallsupervision 2020 promoviert und ist seitdem Professorin für Soziale Arbeit an der Internationalen Hochschule (IU) in Dortmund, im Fachgebiet Sozialwissenschaften. Sie beschreibt und empfiehlt acht Schritte als Grundgerüst, die reflexive Fallsupervision strukturieren können (S.136ff), angelehnt an Ader (2004) & Schattenhofer & Thiesmeier (2001): 1) Fallvorstellung, 2) Formulierung einer Fragestellung / eines Beratungsauftrags 3) Rückfragen und Verständnisfragen, 4) Identifikationsrunde / Fallinszenierung, 5) Metablick (Bilder, Stimmungen, Eindrücke), 6) Was wird gebraucht? - Assoziatives Lösungsfinden, 7) Falleinbringerin schaut auf Vorschläge, 8) Reflexionsschritt // Henning empfiehlt: Widulle, Wolfgang (2012): Gesprächsführung in der Sozialen Arbeit. Grundlagen und Gestaltungshilfen. // **Veröffentlichungen Monika Althoff** (2024) Beratung und Supervision als kommunikative Praxis im Spiegel von Macht und Gegenmacht. Am Beispiel einiger Ausschnitte eines Einzelsupervisionsprozesses. In: Busse, Stefan; Lohse, Markus (Hrsg.): Professionelle Beratung: Interaktion und Kontext. // (2022): Soziale Arbeit, Supervision und das Problem der Kritik – zur Bedeutung eines kritischen Gegenüber in Sozialer Arbeit und Supervision. In: Forum Supervision. Heft 60. // (2022): Zur Ambivalenz einer supervisorischen Autorität. In: Supervision. Mensch. Arbeit. Organisation. Heft 4. 40. Jg. // (2020): Fallsupervision. Diskursgeschichte und Positionsbestimmung.

Fallsupervision

Lehr- und Lernprozess

Louis Lowy hat Supervision als Lehr- und Lernort verstanden – übrigens nicht einseitig, sondern wechselseitig. Sein lernorientiertes Konzept ist eng verknüpft mit der Akademisierung der Sozialen Arbeit in den 1960er und 70er Jahren und wurde als Praxisreflexion in der akademischen Ausbildung von Sozialarbeitenden implementiert. Für ihn ist Soziale Arbeit eine Handlungswissenschaft, in der es darum geht Menschen bei der Alltagsbewältigung zu begleiten und Supervision ein agogischer Lehr- und Lernprozess für die professionelle Sozialarbeit, insbesondere in Bezug auf die Auseinandersetzung mit der beruflichen Rolle und dem Klientensystem. Wenngleich Lowy der festen Überzeugung war, dass Supervision als Möglichkeitsraum auf andere Professionen übertragbar ist. Für ihn war Supervision vor allem Persönlichkeitsbildung, die es braucht um im eigenen beruflichen Handlungsfeld auch handlungsfähig zu sein. Zu verfolgende übergeordnete Ziele bei Professionellen durch Supervision waren für ihn 1) agogisches Handeln 2) partnerschaftliches Handeln 3) reflektiertes Handeln 4) wertegebundenes Handeln 4) einflussnehmendes Handeln. Dazu braucht es aus seiner Sicht 1) kognitives Lernen 2) affektives Lernen 3) verhaltensmotorisches Lernen (üben) 4) integriertes Lernen, in dem die drei Ebenen verbunden werden (in: Lowy 1977 „Supervision: ein agogischer Lehr- und Lernprozeß“). Da Henning und Tina ebenso wie die Expertin zum Thema, Heidrun Stenzel, sowohl aus der Sozialarbeit kommen, Supervision in Weiterbildungen gelernt haben, als auch als Supervisoren arbeiten und auch in der Ausbildung von Supervisoren tätig sind, sprechen sie in dieser Folge aus den jeweils unterschiedlichen Perspektiven. Im Gespräch vermischen sich manchmal die Ebenen, das bitten wir zu entschuldigen. /// Literatur: Lorrie Greenhouse Gardella "Louis Lowy - Sozialarbeit unter extremen Bedingungen - Lehren aus dem Holocaust" /// Louis Lowy mit Theresa Bock (1974) "Lehrplanentwicklung für Sozialarbeiter und Sozialpädagogen" /// Wir sind per Mail über kontakt@ueberblick-podcast zu erreichen, oder bei Instagramm unter ueberblick_podcast. /// Heidrun Stenzel: https://www.herwig-stenzel.de/ueber_uns_stenzel.html /// Offene Fragen an die Community: Wird Supervision noch als Lehr- und Lernprozess verstanden? Wie geht Supervision mit ihren Wurzeln, ihren Vorfahren um? Welche Form der Erinnerungskultur möchte sie pflegen, um damit professionelle Identität zu bilden? Welchen Raum/Ort welche Würdigung stellt sie den vorausgehenden Generationen und ihrem Wissen zur Verfügung? Auf welche Art stellt sie sich selbstkritisch dem Prozess von Kontinuität und Veränderung?

Lehr- und Lernprozess

Unabhängigkeit

Die Wurzeln der Supervision in Deutschland sind bedeutsam für die Entwicklung und Professionalisierung des berufsbezogenen Beratungsformats. Wir setzen uns daher im Themenschwerpunkt "Pioniere der Supervision" damit auseinander, wer zur Etablierung des Formats beigetragen hat, wie das im Kontext der gesellschaftlichen Zusammenhänge der Zeit zu verstehen ist und welche Bedeutung diese Beiträge heute noch haben. Darüber wird sichtbar wie sich vergangene und aktuelle Diskurse und Entwicklungslinien nachvollziehen lassen. Wesentlichen Einfluss hatte bspw. Cora Baltussen, eine niederländische Sozialarbeiterin, die in den 1960er Jahren massgeblich vor allem Einzesupervision in der Ausbildung von Sozialarbeitenden und später in der Ausbildung der ersten Supervisoren beteiligt war. Darüber sprechen wir mit Dr. Volker Walpuski, der sich in seiner Dissertation intensiv mit der Rolle Baltussens in der ersten Entwicklungsphase von Supervision beschäftigt hat. Seine Arbeit wurde als Buch unter dem Titel "Zwischen Restauration und Inneren Reformen - Cora Baltussens transnational kontextualisiertes Leben und Wirken als Beitrag zur Entwicklung der Supervision in der Bundesrepublik Deutschland in den 1960er Jahren" veröffentlicht. Wie immer liegt die Verantwortung für die jeweiligen Wortbeiträge bei den Sprechenden. Um Resonanz im Sinne einer diskursorientierten demokratischen Gemeinschaft wird ausdrücklich gebeten (per Mail: kontakt@ueberblick-podcast.de; oder Instagram: https://www.instagram.com/ueberblick_podcast/).

Unabhängigkeit

Positionierung

Wir sprechen mit dem Vorstand der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. (DGSv) - Dr. Annette Mulkau und Robert Erlinghagen - über die Positionierung des Verbands in gesellschaftlichen und politischen Fragen. Dazu schauen wir auf Entwicklungslinien und Gründungszeiten, Qualitätsmerkmale und Haltung der DGSv, aktuelle Themen und Schwerpunkte, sowie die zukünftige Ausrichtung. Auch die Abgrenzung von Supervision von anderen berufsbezogenen Beratungsformaten und die Aufnahmekriterien für Weiterbildungsinstitute und Absolventen werden andiskutiert. Einige Veranstaltungen der DGSv sind auch für Personen ohne Mitgliedschaft freigegeben. Wie immer liegt die Verantwortung für die jeweiligen Wortbeiträge bei den Sprechenden. Um Resonanz im Sinne einer diskursorientierten demokratischen Gemeinschaft wird ausdrücklich gebeten (per Mail: kontakt@ueberblick-podcast.de; oder Instagram: https://www.instagram.com/ueberblick_podcast/). Mehr Infos hier: https://www.dgsv.de/; und zu den ethischen Leitlinien geht es hier: https://www.dgsv.de/wp-content/uploads/2023/10/DGSv_Ethische-Leitlinien_2023.pdf

Positionierung

Rückblick

Henning & Tina sprechen über ihr erstes Podcast-Jahr, reflektieren Feedback zum Podcast und blicken auf das nächste Jahr. Themenwünsche oder Wunschgäste von Zuhörenden sind sehr willkommen! Vorschläge gerne per Mail an kontakt@ueberblick-podcast.de oder bei https://www.instagram.com/ueberblick_podcast/ - Neue Folgen gibt es wie immer jeden ersten Mittwoch im Monat - außer in der Winterpause (Januar 2024) und der Sommerpause (Juli oder August). Wir wünschen allen ein entschleunigtes Jahresende und einen guten Start in das neue Jahr!

Rückblick

Kinderschutz

Beratung im Kinderschutz ist vielseitig und hochkomplex, was sich bspw. an der Vielzahl von Beratungsformaten und Ebenen zeigt. Beteiligt sind an Kinderschutzprozessen Fachkräfte in den Familien, im ASD, in stationärer Jugendhilfe, die Beratungsstellen, die ausgebildeten Kinderschutzfachkräfte und Supervisoren. Aber auch Fachpersonal in Kindertagestätten, Schulen, oder anderen Institutionen, die mit Kindern direkt zu tun haben, sind an Prozessen beteiligt und haben eine gesetzlich verankerte Verantwortung. Wir diskutieren mit Dr. Elke Nowotny über die Bewertungen dieser Prozesse durch die Fachkräfte, die Haltungen der Fachkräfte und strukturelle Bedingungen - diese nehmen Einfluss auf die Entscheidungsfindung und anschließenden Handlungen. Im Zentrum steht dabei die Beziehung zu den Herkunftseltern in Beratungsprozessen und die professionelle Rolle: Klarheit in der Sache und freundliche Zugewandtheit im Kontakt. Es geht um dialogisches Einschätzen im Gespräch mit den Eltern, kein Bewerten aus der Distanz. Und es geht ums Verstehen, nicht ums Einverständnis mit verletzenden Handlungen von Eltern oder anderen Beziehungspersonen. Die Diplom-Psychologin Dr. Elke Nowotny ist Psychologische Psychotherapeutin, Paar- und Familientherapeutin und hat auf dem Gebiet der Entwicklungspsychologie promoviert. Sie hat 30 Jahre Familien in den Kinderschutzzentren Berlins beraten, ist aktuell tätig als Supervisorin und Ausbilderin für Kinderschutzfachkräfte. Ihre Arbeit in der Fallarbeit, zu Zeit in Niedersachsen, beinhaltet individuelle und Beziehungsdynamiken, aber auch die Dynamik im Helfersystem. Nachlesen lassen sich ihre Ansätze in der Praxishandreichung in der Fachberatung bei sexueller Gewalt (https://soziales.niedersachsen.de/startseite/kinder_jugend_familie/landesjugendamt/newsletter_jin/newsletter_01_2022/neue-praxishandreichung-in-der-fachberatung-bei-sexueller-gewalt-210100.html). Ergänzungen, Anregungen, Rückmeldungen zur Folge oder zum Podcast gerne an: kontakt@ueberblick-podcast.de, auf Instagram sind wir ebenfalls zu finden (ueberblick_podcast).

Kinderschutz

Habitus

Das Wort Habitus beschreibt die allgemeine Grundhaltung eines Menschen, die Gesamtheit seines Verhaltens in der sozialen Welt, alle (einverleibten) Strukturen, Neigungen, Veranlagungen, Lebensweisen, Wertvorstellungen, also das Fühlen, Denken, Handeln einer Person. Der französische Soziologe Pierre Bourdieu hat mit seiner Habitustheorie ein umfassendes Erklärungsmodell entwickelt, mit dem sich die innere Welt in Kombination mit äußeren Strukturen erklären lässt. Mit der Habitusforscherin und Supervisorin Dr. Regina Heimann ergründen wir die Theorie indem wir sie u.a. an unsere eigenen privaten sowie beruflichen Erfahrungen anlegen. Dabei stellen wir fest: der Habitus ist zäh, aber veränderbar - das Wechseln des (Herkunfts-)Feldes geht, aber ist schwer und in keinem Fall ein Muss. Wir überlegen auch, welche Erkenntnisse hilfreich sind für Supervisoren und Supervisanden. In ihrer Forschung hat sich Dr. Heimann vor allem angeschaut, welche Barrieren der Habitus - als einverleibte Grundgewissheit - in Weiterbildungen oder Karriereentscheidungen wie Studium darstellt. Dieses Wissen stellt sie uns eindrücklich, nachvollziehbar und praxisbezogen zur Verfügung (Verweise auf Literatur: Lars Schmitt "Bestellt und nicht abgeholt. Studium und Habitus-Struktur-Konflikte", Pierre Bourdieu "Die feinen Unterschiede", Michael Vester "Soziale Milieus im gesellschaftlichen Strukturwandel", Edouard Louis "Die Freiheit einer Frau" und "Die Anleitung ein Anderer zu sein"). Mehr über Dr. Regina Heimann ist hier zu finden: https://www.regina-heimann.de/ Der Habitus pointiert und leicht verständlich erklärt: Beate Krais / Gunter Gebauer "Habitus" (2017) Zu Arbeiterkindern, die ins akademische Feld wechseln (möchten) finden sich hier Infos und Ansprechpartner: www.arbeiterkind.de; Weiterführende Literatur: Bourdieu. Pierre (2010): Verstehen: In: Bourdieu, Pierre, et.al. (Hrsg.) Das Elend der Welt. Studienausgabe, 2. Auflage; Konstanz, UKV Verlag, S. 393-410 / Beaufays, Sandra (2015): Die Freiheit arbeiten zu dürfen. Akademische Laufbahn und legitime Lebenspraxis; Beiträge zur Hochschulforschung. 37/3, S. 40-59 / Sander, Tobias (Hrsg.) (2014): Habitussensibilität. Eine neue Anforderung an professionelles Handeln, Wiesbaden, VS Verlag / Liebau, Eckart (2011): Was Pädagogen an Boudieu stört; In: Schulheft: Wie Bourdieu in die Schule kommt. Analysen zu Ungleichheit und Herrschaft im Bildungswesen, 142/36. Jg.; S. 10-21 / Rehbein, Boike (2006): Die Soziologie Pierre Bourdieus; Konstanz, UKV Verlag / Wir sind erreichbar per Mail: kontakt@ueberblick-podcast.de oder über Instagram (ueberblick_podcast) und freuen uns über Rückmeldungen aller Art!

Habitus

Körper

Über das Thema "Körper" sprechen wir mit Prof. Dr. Heike Friesel-Wark (https://www.fliedner-fachhochschule.de/staff/heike-friesel-wark/) und betrachten dabei vor allem die Resonanz der Professionellen auf den Klientenkörper. Besonders in Fallsupervisionen zeigen sich diesbezüglich Deutungsmuster der Professionellen und daraus abgeleitete Handlungsmuster, die es zu hinterfragen gilt. Frau Friesel-Wark ist freiberufliche Supervisorin im Raum Düsseldorf und Professorin für Soziale Arbeit an der Fliedner Fachhochschule. Sie hat in ihrer Dissertation (https://www.beltz.de/autor_detailansicht/autorenseite/100594-heike-friesel-wark.html) zur Bedeutung des Körpers im Kontext Sozialer Arbeit in der Psychiatrie geforscht. Die Dimension des Klienten-Körpers wird im wissenschaftlichen Diskurs Sozialer Arbeit nur randständig thematisiert. Gleichwohl kommt ihr in der pädagogischen Handlungspraxis, insbesondere im Kontext von Gesundheit und Krankheit, eine hohe lebens- und alltagsweltliche Bedeutung zu. Sie befasst sich auf theoretischer und empirischer Basis mit der Relevanz des Themas Körper für die Soziale Arbeit, mit besonderem Fokus auf Menschen, die von psychischen Erkrankungen betroffen sind. Dabei greift sie im Gespräch nicht nur auf ihre wissenschaftlichen Erkenntnisse zurück, sondern auch auf die Berufserfahrung als Sozialarbeiterin, Suchttherapeutin und Supervisorin. Ab Wintersemster 2024 wird Prof. Friesel-Wark den weiterbildenden Masterstudiengang Supervision und Beratung aus Bielefeld übernehmen und an der Flieder Fachhochschule in Düsseldorf weiterführen.

Körper

Sonderfolge: Beratungsformate

Im Seminar "Merkmale ausgewählter Beratungsmerkmale" haben Studierende der Erziehungswissenschaft, Schwerpunkt Beratung, an der Universität Bielefeld in Kleingruppen Kurz-Podcasts erstellt, die wie Kapitel eines Sammelbandes in dieser Sonderfolge gebündelt werden. Alle Beiträge bleiben urheberrechtlich die der jeweiligen Studierenden. 1) "Suchtberatung" von Sophie Hoppmann, Jana Kollo, Kathleen Sarabi und Ramona Schönfelder 2) "Mädchenberatung" von Sophie Keter, Sara Martin und Yara Tillicke 3) "Schulberatung" von Florian Aschhoff, Lina Jürgenschellert, Nele Koblitz und Maike Thies (Shownotes: Regionale Schulberatung Bielefeld https://www.bielefeld.de/de/rv/ds_stadtverwaltung/asch/rsb) 4) "Paarberatung" von Hellen Brüggemann, Esma Nur Yildiz und Vanessa Zielke 5) "Opferberatung" von Simon Alfs, Ben Fromann und Joana Nolting (Shownotes: https://backup-nrw.org/ ; https://weisser-ring.de/ ; https://www.sabra-jgd.de/) Verweise der Moderatoren auf Links, Autoren etc.: Psychoanalytisches Institut Bremen (Fortbildung zu Gruppen), wissenschaftliche Literatur zu Podcasts (Leander, Lisa(2020):Wissenschaft im Gespräch: Wissensvermittlung und -aushandlung in Podcasts. / Moltmann, Rebecca (2020): Vom Verfertigender Gedanken: Zum Potential von Podcasts für die geisteswissenschaftliche Wissenschaftskommunikation.), Video zu "Americas war on drugs" (https://www.youtube.com/watch?v=TQMUJxWKPsw), Podcast Sternstunde Philosophie (https://www.podcast.de/episode/607960382/was-spricht-noch-fuer-die-ehe-der-philosophische-stammtisch), Lehre der Viktimologie (https://www.praeventionstag.de/nano.cms/vortraege/begriff/Viktimologie), Miranda Fricker («Epistemische Ungerechtigkeit. Macht und die Ethik des Wissens»)

Sonderfolge: Beratungsformate

Interkulturalität

Was ist Kultur? Was ist Interkulturalität? Welche Bedeutung hat Kultur in Beratungskontexten und wie hängt das mit (Aus-)Schließungsmechanismen zusammen? Ab wann ist Interkulturalität nicht mehr die Begegnung von Kulturen sondern wird im Diskurs zu einem rassistischen Instrument zur Begrenzung von Ressourcen und Teilhabe? Welche Bedeutung hat die Schuldfrage bei der Reflexion dieser Themen - und noch viel mehr besprechen wir in dieser Folge mit Jimena Mjia-Gil, von der Hochschule Emden-Leer. In der Folge verwiesen haben wir auf: Stefanie Rathje: https://www.htw-berlin.de/forschung/online-forschungskatalog/publikationen/person/?eid=3977 | Maya Nadig: https://www.uni-bremen.de/kultur/personen/professorinnen-im-ruhestand/maya-nadig | Claus Melter: https://www.hsbi.de/personenverzeichnis/claus-melter | Paul Mecheril: https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/erziehungswissenschaft/personen/mecheril/ | Carl Zuckmayer: Des Teufels General (1979) | Elisabeth Rohr: https://elisabethrohr.de/de/prof-dr-elisabeth-rohr/ | Martina Tißberger: http://www.martina-tissberger.de/publikationen | Aydemir / Yaghoobifarah (Hrsg.): Eure Heimat ist unser Albtraum | Kristina Lepold (Podcast "Hörsaal" von Deutschlandfunk Nova) zu institutionellem Rassismus: https://www.deutschlandfunknova.de/beitrag/institutioneller-rassismus-strukturelle-benachteiligung-durch-institutionen | Karl Jaspers und die Schuldfrage: https://jaspers-stiftung.ch/de/karl-jaspers/die-schuldfrage

Interkulturalität

Geschlechterdiskurs

Wir sprechen mit Dr. Miriam Bredemann über ihre diskursanalytische Forschung zum Thema Geschlechtergerechtigkeit in der Supervision und was das für die Praxs bedeutet. Mehr zu Dr.'in Miriam Bredemann erfahren Sie hier: https://diskurs-bredemann.de/ // Ihr Buch "Geschlecht und Geschlechtergerechtigkeit in der Supervision. Eine Diskursanalyse" (Weinheim: Beltz Juventa Verlag) ist hier online zu finden: https://www.beltz.de/fachmedien/erziehungswissenschaft/produkte/details/49758-geschlecht-und-geschlechtergerechtigkeit-in-der-supervision.html // Die von Tina Heitmann genannte Studie (Bielefelder Studie zu Diversität in der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V., Heitmann / Humme 2019) wird hier vorgestellt: https://www.beratungundsupervision.de/index.php/fs/article/view/2308/2290 // Literatur, die Miriam Bredemann zum Thema empfiehlt: - Bourdieu, P. (2012): Die Männliche Herrschaft. Frankfurt/M.: Suhrkamp. - Connell, R.W. ([1995] 2015): Der gemachte Mann. Konstruktion und Krise von Männlichkeit. 4. Aufl. Opladen: Leske & Budrich. - Erger, R./Molling, M. (1991): Der kleine Unterschied. Frauen und Männer in Supervision. Dresden: Hille. - Gröning, K./Kunstmann, A./Neumann, C. (Hrsg.) (2015): Geschlechtersensible Beratung. Traditionslinien und praktische Ansätze. Gießen: Psychosozial. - Haug, F. (1990): Erinnerungsarbeit. Hamburg: Argument. - Haug, F./Hauser, K. (Hrsg.) (1983): Frauenformen 2. Sexualisierung der Körper. Berlin: Argument. - Heitmann, T./Humme, A. (2019): Bielefelder Studie zu Diversität in der Deutschen Gesellschaft für Supervision und Coaching e.V. In: Forum Supervision. H. 53. S. 30–37. - Karlinger, S. (2010): Gender Matters? Genderkompetenz in der Supervision – Zur Bedeutung der Genderkompetenz von Supervisorinnen und Supervisoren im psychosozialen Feld. Saarbrücken: VDM. - Möller, H. (2014): Die Bedeutung der Beratung für die Geschlechtergerechtigkeit in Organisationen. In: Möller, H.; Müller-Kalkstein, R. (Hrsg.): Gender und Beratung. Auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Organisationen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. S. 13–32. - Möller, H./Müller-Kalkstein, R. (Hrsg.) (2014): Gender und Beratung. Auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Organisationen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. - Oellerich, K. (2014): Nicht den ganzen Gender-Eimer auskippen? Trainingsplanung und Durchführung von gendermaßnahmen im Sinne von GEMAINSAM. In: Möller, - H./Müller-Kalkstein, R. (Hrsg.): Gender und Beratung. Auf dem Weg zu mehr Geschlechtergerechtigkeit in Organisationen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht. S. 157–167. - Petzold, H.G. (2020): Nachdenken zum Forschungsbericht. In: Schigl, B.; Höfner, C.; Artner, N.A. et al. (2020a): Supervision auf dem Prüfstand. Wirksamkeit, Forschung, Anwendungsfelder, Innovationen. 2. Aufl. Wiesbaden: Springer. S. 219–260. - Schigl, B. (2018): Psychotherapie und Gender. Konzepte. Forschung. Praxis. Welche Rolle spielt die Geschlechterzugehörigkeit im therapeutischen Prozess? 2. Aufl. Wiesbaden: Springer. - Vogt, I. (2004): Beratung von süchtigen Frauen und Männern. Grundlagen und Praxis. Weinheim, Basel: Beltz. - Vogt, I. (2018): Geschlecht, Sucht, Stigma. Unterschiede zwischen den Geschlechtern. In: Sozialpsychiatrische Informationen. Zeitschrift für kritische Psychiatrie. Themenschwerpunkt: Gender matters - Geschlechterdebatten in der Psychiatrie. H. 1, 48. Jg. Köln: Psychiatrie Verlag. S. 40–43. - Vorstand der DGSv (Hrsg.) (2017): Positionspapier „Exzellente Beratung basiert auf exzellenter Qualifizierung. Vorstandsvorlage der Entwicklungskommission der DGSv“.

Geschlechterdiskurs

Scham und Beschämung

Wir sprechen mit der Erziehungswissenschaftlerin, Supervisorin und Supervisoren-Ausbilderin Prof. Dr. Katharina Gröning über Scham und Beschämung im Kontext beruflicher Tätigkeit, Fallverstehen und Supervisionssettings. Die beschriebenen drei Kategorien der Scham sind Seelenscham (oder Urscham), Körperscham und soziale Scham. // Ihr Buch "Entweihung und Scham": https://www.mabuse-verlag.de/mabuse/mabuse-buchversand/entweihung-und-scham-altenpflege_pid_135_17793.html /// Die von Katharina Gröning genannten Autoren: - Pierre Bourdieu (Sozialer Sinn) - Leon Wurmser (Die Masken der Scham) - Erving Goffman (Asyle - Über die soziale Situation psychiatrischer Patienten und anderer Insassen) - Hell, Daniel (Lob der Scham. Nur wer sich achtet, kann sich schämen) - Sighard Neckel (Status und Scham) - Sighard Neckel (Achtungsverlust und Scham. Die soziale Gestalt eines existentiellen Gefühls. In: Hinrich Fink-Eitel und Georg Lohmann (Hg.): Zur Philosophie der Gefühle, Frankfurt/M. 1993: Suhrkamp, S. 244 - 265.) - Jacob Muth (Pädagogischer Takt) - Kurt Aurin (Beratung im Schulbereich. Weinheim 1977) // Katharina Grönings Publikationsliste: https://ekvv.uni-bielefeld.de/pers_publ/publ/PersonPublikationen.jsp?personId=21761

Scham und Beschämung

Gruppen

Wir sprechen mit der Gruppenanalytikerin, Ethnografin und Supervisorin Prof'in Dr'in. Elisabeth Rohr über Gruppen (in der Supervision). Die Homepage von Elisabeth Rohr enthält viele ihrer Publikationen, zum Teil auch frei zugänglich und ist hier zu finden: https://elisabethrohr.de/de/prof-dr-elisabeth-rohr/ Wer mehr und vor allem mehr theoretische Hintergründe über Gruppendynamik, Gruppenanalyse und Gruppenbildung erfahren möchte, dem empfehlen wir folgende Autoren zu lesen: Kurt Lewin (hat den Begriff Gruppendynamik geprägt und die Gestalttheorie entwickelt), Jacob Moreno (zu Soziometrie und angewandter Gruppendynamik), Raoul Schindler (Interaktionsmodell zur Rangdynamik in Gruppen - Alpha, Beta, Gamma etc), Wilfred Bion (Grundannahmen zur Gruppenbildung: Gruppenzusammenhänge sind affektgeladen), Bruce Tuckmann (Phasenmodell der Gruppenbildung). Elisabeth Rohr zum sich verstricken lassen und der Ethnopsychoanalytischen Methode in der Supervision (https://www.beratungundsupervision.de/index.php/fs/article/view/2218) Eine Veröffentlichung zur Ethnopsychoanalyse in der Supervision ist von Bonz et al. 2017 erschienen (https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-658-15838-5_1) Auch interessant zur Ethnopsychoanalyse ist dieser Text von Angela Köhler-Weisker (http://www.fis-supervision.de/wp-content/uploads/2017/04/koehler-weisker.pdf) Zur Literatur am Ende der Folge: Elisabeth Rohr: Angst und Methode in den Verhaltenswissenschaften (Georges Devereux) Tina Heitmann: Sozialer Raum und Klassen / Die feinen Unterschiede / Der Tote packt den Lebenden (Pierre Bourdieu) Henning Schnieder: Gruppenpsychotherapie. Grundlagen und Methoden / Theorie und Praxis der Gruppenpsychotherapie (Irvin D. Yalom)

Gruppen

Haltung

Wir sprechen mit dem Supervisor, Philosoph und Theologen Prof. Dr. Frank Austermann (Hochschule Hannover) über das Thema (supervisorische) Haltung. Mehr zu unserem Gast unter: https://www.hs-hannover.de/service/personenfinder/person/1000005778/ Auf folgende Medien/Literatur beziehen wir uns, in dieser Reihenfolge: - Podcast mit Kinnert & Welzer: Geschützt und gestützt - Subventionsbiotope (https://www.phoenix.de/sendungen/gespraeche/denken-mit-kinnert-und-we/geschuetzt-und-gestuetzt-a-3073292.html) - Stefan Kühl: Organisationen (https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-531-93185-2_3) - Niklas Luhman: Systhemtheorie (https://www.uni-bielefeld.de/fakultaeten/soziologie/forschung/luhmann-archiv/pdf/NL_SdG_Einleitung_Inv_Kap1u2_Inv-lang.pdf) - Pierre Bourdieu: Sozialer Raum (https://www.suhrkamp.de/buch/pierre-bourdieu-sozialer-raum-und-klassen-t-9783518281000) & (1989: Sozialer Raum, symbolischer Raum. In: Dünne, Jörg / Günzel, Stephan - 2006: Raumtheorie. Grundlagentexte aus Philosophie und Kulturwissenschaften. Suhrkamp: Frankfurt/Main, S. 354) - Martin Buber: dialogisches Prinzip (https://www.martin-buber.com/einzeltitel/ich-und-du-2/) - Astrid Schreyögg: Differenzen zwischen Coaching und SUpervision (https://www.schreyoegg.de/index.php/publikationen/ausgewaehlte-aufsaetze/101-die-differenzen-zwischen-supervision-und-coaching) - Frank Austermann zu Schreyöggs Beratungsverständnis (https://www.beratungundsupervision.de/index.php/fs/article/view/2208) und hier zu den Wurzeln der Supervision (https://fs.ub.uni-bielefeld.de/index.php/fs/article/view/2320) Der Text "Beratung und ihre Ethik" von Frank Austermann ist im Forum Supervision 2019 (Heft 54) erschienen und hier zu finden: https://www.beratungundsupervision.de/index.php/fs/article/view/3153 Frank Austermann ist zudem Mitherausgeber der Onlinezeitschrift "Forum Supervision".

Haltung
Trailer

Wir stellen uns vor

Tina und Henning stellen sich, ihr Anliegen und den Podcast vor.

Wir stellen uns vor