
Wann rechnet Beethoven? Wie findet Rachmaninow seine schönste Melodie? Und was haben eigentlich Kühe mit Kyrie zu tun? Wer klassische Musik wirklich verstehen möchte, der ist beim Klassikerklärer Dariusz Szymanski bestens aufgehoben.
Alle Folgen
H. Pfitzner: Violinkonzert
Zu viel Sibelius gehört? Hier ist ein weiteres spätromantisch-expressionistisches Violinkonzert. Genialisches Werk, Zumutung für Geiger wie Hörer, weswegen es kein Mensch kennt. Was wir hiermit ändern.

B. Britten: Sinfonietta Op. 1
Warum beginnt Britten sein Werk mit einer Sinfonietta? Weil weniger mehr ist. Und kleiner größer. Ein, zwei Instrumente im Orchester ohne Füllstimmen. Ein, zwei Menschen auf der Bühne ohne Kulissenschieberei. Einsame Seelen machte er zu Helden seiner Opern. Und eine Oper, wenn auch für Instrumente, ist auch dieses kleine Stück.

J. Brahms: Klavierkonzert Nr. 1
Warum klingt das Klavierkonzert eines 20-jährigen wie ein Alterswerk? Wer die erste Liebe erleidet, glaubt nicht an die zweite. Da dieser Liebeskranke auch noch Norddeutscher ist, spricht er, wenn überhaupt, nur in sich hinein. Und schreibt spröde Musik, die einen zuerst wegstößt und anschließend nicht mehr loslässt.

P. I. Tschaikowski: Sinfonie Nr. 4
Kann ein Finalsatz verlogen sein? In Tschaikowskis 4. Sinfonie ist er es – und gerade darum besonders wahrhaftig. Diese Sinfonie lässt niemanden unberührt. Darin gleicht sie dem Schicksal, das hier ein eigenes musikalisches Thema erhält.

F. Mendelssohn Bartholdy: Streichquartett Nr. 2
Wie enttäuscht man seinen Vater am gründlichsten? Indem man sich mit dem Großvater verbündet. Noch besser – mit dem Übervater Beethoven selbst, dem der 18-jährige Mendelssohn hier ein Denkmal setzt. Nur wenige Quartette erreichten einen solchen Grad an Vollendung wie dieses zornige Meisterwerk.

F. Chopin: Polonaise Nr. 5
Wo spukt bei Chopin bereits die Moderne? Diesmal in einer Polonaise. Als bliebe eine Schallplatte hängen, kommt dieser Tanz hier nicht vom Fleck. Stolz erträgt der Künstler sein Dasein in der Fremde und verwandelt das Klavier in ein Orchester, um mit unsichtbaren Trommeln Dämonen zu beschwören.

C. Debussy: Nocturnes
Wie kommt man nach China ohne Flugticket? Auf Wolken! Oder man folgt dem Ruf der Sirenen. Zuvor ging man auf in tanzenden Massen. Gestartet war man im modernen Frankreich oder im antiken Griechenland – so ganz weiß man das nie bei Claude Debussy. Nur dass es Nacht ist, und man das alles vielleicht nur träumte.

G. Bizet: Carmen
Warum muss Carmen sterben? Einen Hinweis gibt uns die Habanera. Wir fragen weiter nach – bei der antiken Königin und barocken Opernheldin Dido. Ansonsten bleibt vieles genialer Schall und mystischer Zigarettenrauch in dieser einzigartig schönen Oper.

L. v. Beethoven: Für Elise
Wo wohnt Beethovens Elise? Im Hamsterrad! Kommt sie mal raus, dann überprüft sie ständig, ob die Frisur sitzt. Und heißt sie nicht eigentlich Therese? Sie könnte auch Eseline heißen, ihre Musik käme dennoch nicht vom Fleck. Das nennt man „romantische Ironie“. Diese ist gar nicht banal, auch wenn „Für Elise“ eine Bagatelle ist.

R. V. Williams: Fantasia on a Theme by Thomas Tallis
Was klingt schöner als ein Streichorchester? Drei Streichorchester! Ineinander verwoben, um den Hörer in die geheimnisvolle Klangwelt der Renaissance zu entführen. Schon haben wir eins der fünf beliebtesten Werke der klassischen Musik vor uns – jedenfalls, wenn es nach den Britten geht.

W. A. Mozart: Klaviersonate Nr. 2
Wundert es einen, dass Mozarts frühe Klaviersonaten kaum aufgeführt werden? Dieses Musikgeklimper nimmt keiner ernst – wir schon. Wir baden in Champagner, riechen unterm Rokoko-Rock, multiplizieren, addieren und finden in einem kleinen Nichts ein großes Kunstwerk.

G. Mahler: Sinfonie Nr. 4
Eine Sinfonie, die mit Glöckchen beginnt? Das irritiert nicht nur Mahler-Fans. Um diesem Anfang auf die Spur zu kommen, hören wir die Sinfonie von hinten nach vorne und darüber hinaus: Es erklingen auch weitere Werke des Komponisten. So entwickelt sich die Folge zu einer ersten allgemeinen Mahler-Einführung.

Der entfesselte Debussy
Claude Debussys „Prélude à l’après-midi d’un faune“ zeigt, wie Kreativität funktioniert: Um sein Unterbewusstsein zu entfesseln, muss sich ein Künstler bewusst fesseln. Erst dann vermag er es, zur Freiheit vorzudringen.

Mit links
Warum Maurice Ravels „Klavierkonzert in D“ Kultstatus besitzt? Versuchen Sie mal mit linker Hand vierhändig zu spielen.

Finnische Schlager
Eine unerhört fremde Klanglandschaft aus drei schlichten Melodien: Das ist der Grund, warum Sibelius' Orchesterwerk „En Saga“ das große Publikum fesselt und die Kenner fasziniert.

Die ganze Welt ruft „Clara“
In Robert Schumanns Klavierkonzert hat sich dessen Ehefrau sofort wiedererkannt. Kein Wunder: Die Musik ist schließlich aus ihrem Vornamen abgeleitet.

Prokofiews Klosterorgien
Sergej Prokofjew schrieb die Musik seiner 3. Sinfonie in Bayern. Sie wurde deshalb sehr katholisch – weniger im religiösen Sinn.

Entchen auf der Moldau
Warum begeistert Smetanas „Moldau“ nicht nur die Tschechen? Im schwedischen Asyl verbannt, kam der Komponist auf einen genialen Trick. Neues und Bekanntes über eines der beliebtesten Werke überhaupt.

Jodler aus Amerika
Zwei Noten, drei Noten, vier Noten: In kleinen Schritten die Moderne erkunden – mit Aaron Coplands schönem Klarinettenkonzert.

Dvořáks böhmische Ritter
Von Antonín Dvořák werden in Deutschland eigentlich nur die letzten drei Sinfonien regelmäßig aufgeführt. Wie schade das ist, merkt man auch an der vierten Sinfonie, in der musikalischer „Schmutz“ und herrlichste Melodien reizvoll zusammenfinden.

Von Nacht zum Kerzenlicht
Corelli schreibt das erste Weihnachtskonzert

Zen in der Kunst des Haydn-Hörens
Pures Glück: Haydns Sinfonie Nr. 47

Rachmaninows Kopfstände
Die Wunder der Paganini-Rhapsodie

Rechnen mit Wagner
Warum ist das Lohengrin-Vorspiel 75 Takte lang?

Der verliebte Tschaikowsky
Ein Violinkonzert à la Rokoko - aus Russland?

Mozarts Regungen
Wort und Ton in der „Zauberflöte“

Beethoven manipuliert
Die Fünfte reißt Sie mit? Dank dieses Goethe-Tricks.
