Die Medienversteher

Prof. Dr. Tanjev Schultz | Dr. Markus Wolsiffer

Sie wollen Medien verstehen. Deshalb sprechen Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer in ihrem Podcast über aktuelle und grundlegende Fragen. Schultz ist Jahrgang 1974 und ehemaliger Redakteur der Süddeutschen Zeitung. Er forscht und lehrt Journalismus an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz. Wolsiffer ist Jahrgang 1991, er arbeitet als Journalist, Reporter und Moderator. Er steht unter anderem für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk vor der Kamera.

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Wer glaubt das?

Sie liefern einfache Erklärungen. Teilen die Welt in Gut und Böse. Und geben die Schuldigen gleich mit. Verschwörungstheorien boomen – im Netz, auf der Straße, in politischen Debatten. Sie wirken mitunter harmlos, können aber Vertrauen zerstören, Gemeinschaften spalten und in schlimmsten Fall gar zu Gewalt führen. In dieser Folge blicken Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer hinter die Mechanismen von Verschwörungserzählungen. Sie zeigen, wie aus Zweifel Wahn wird. Wie Erzählungen entstehen, die sich jeder Kritik entziehen. Und warum manche Menschen besonders empfänglich dafür sind. Medien stehen dabei unter besonderem Druck. Wer berichtet, macht die Theorie größer. Wer schweigt, lässt sie unkommentiert stehen. Ein Dilemma, das viele Redaktionen gut kennen. Es geht um Misstrauen, Machtfantasien und die Lust am Widerstand. Um mediale Verantwortung – und um die Grenzen des Sagbaren.

Wer glaubt das?

25 Jahre NSU

Es ist genau 25 Jahre her: Der 9. September 2000. Da beginnt eine Mordserie, deren wahres Ausmaß erst mehr als zehn Jahre später ans Licht kommt – und Deutschland bis heute erschüttert. Die Terroristen des „Nationalsozialistischen Untergrund“, kurz NSU, ermorden zehn Menschen, verüben drei Sprengstoffanschläge und 15 Raubüberfalle. Jahrelang tappen die Ermittler im Dunkeln, folgen falschen Spuren und agieren zum Teil dilettantisch. Sie verdächtigen viel zu lange Ausländer, bis sie überhaupt in Erwägung ziehen, dass rechte Terroristen hinter den Taten stecken. Doch nicht nur die Taten selbst und die Rolle der Behörden werfen bis heute Fragen auf – auch die Medien stehen im Fokus. Anders formuliert: Auch sie haben versagt im NSU-Komplex. Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer fragen deshalb in dieser Folge: Warum folgten viele Redaktionen den Ermittlern so kritiklos? Wie kam es zu stereotypen Schlagworten wie „Döner-Morde“, die sich so hartnäckig hielten? Und warum hörte man die Stimmen der Betroffenen so selten? Medien sind kein Ersatz für die Polizei, Journalisten keine Fahnder und Richter. Aber es war ihre Aufgabe, als Korrektiv der Behörden zu wirken – dieser Aufgabe, unterstreicht Tanjev Schultz, wurden sie nicht gerecht. Die Hoffnung ist nun, dass Redaktionen aus ihren Fehlern gelernt haben – und sich dieses Versagen im Journalismus nicht wiederholt.

25 Jahre NSU

Sensation!

Boulevard-Journalismus fasziniert viele Menschen. Er lockt mit schnellen und provokativen Schlagzeilen. Seine Geschichten über Stars und menschliche Dramen wecken oft starke Gefühle – für viele ist der Boulevard nicht nur Information, sondern auch Unterhaltung und Identifikation. Doch der Boulevard hat auch seine Schattenseiten. Er setzt oft auf Sensationen und Übertreibungen. Fakten treten mitunter in den Hintergrund, Persönlichkeitsrechte werden immer wieder verletzt, komplexe Themen stark vereinfacht. Das verzerrt unsere Sicht auf die Wirklichkeit – und es schwächt das Vertrauen in die Medien. In dieser Folge werfen Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer einen genauen Blick auf den Boulevard. Sie erklären, warum er so beliebt ist – und wo die Probleme liegen.

Sensation!

News? Lass mal!

Es ist ein Phänomen, das viele kennen: Man fühlt sich von Nachrichten überfordert. Die Meldungen wirken oft negativ, dramatisch oder wiederholen sich ständig. Das führt dazu, dass viele abschalten oder Nachrichten ganz meiden. Häufig ist dann von Nachrichtenmüdigkeit die Rede. In dieser Folge sprechen Prof. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer darüber, was Nachrichtenmüdigkeit bedeuten kann. Dabei wird deutlich: Es muss nicht zwingend Gleichgültigkeit oder Desinteresse sein – vielmehr schützt sie manche vor Überforderung. Die Forscher zeigen, wie soziale Medien und Algorithmen die Nachrichtenflut verstärken. Gleichzeitig fragen sie sich, wie Medienmacher damit umgehen: Wie bleiben Journalisten und Nachrichten relevant? Wie gewinnen sie Vertrauen zurück? Kurzum: Welche Wege führen aus der Nachrichtenmüdigkeit?

News? Lass mal!

Zu nah dran?

Für viele ist es ein Traumjob: Sportjournalismus. Ganz nah dran sein an den Stars. Emotionen erleben. Die großen Geschichten erzählen. Ein guter Zugang ist dabei besonders wichtig, um exklusive Informationen und Einblicke zu erhalten. Das Problem: Mitunter sind die Journalisten zu nah dran, sie berichten nicht kritisch genug. Das gefährdet Glaubwürdigkeit und Unabhängigkeit, finden Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer. In dieser Folge sprechen sie über die Faszination Sportjournalismus.

Zu nah dran?

AfD vs. Medien

Wie soll der Journalismus mit der AfD umgehen? Eine Frage, die viele beschäftigt. Die Partei sitzt in den Parlamenten, provoziert gezielt und stellt immer wieder die Medien an den Pranger. Viele Journalisten stehen deshalb vor einem Dilemma: Berichten oder ignorieren? Was hilft gegen kalkulierte Tabubrüche? Und: Wie viel Einordnung ist nötig? Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer sprechen über diese und andere schwierige Fragen. Eine Folge über Medien, Populismus – und die Frage, was Journalismus heute leisten muss.

AfD vs. Medien

Medienvertrauen

Es ist kompliziert: Viele Deutsche vertrauen den Medien – gleichzeitig fremdeln einige mit dem Journalismus. Manche werfen ihm gar vor, mit der Regierung unter einer Decke zu stecken. Woher kommen die Zweifel? Wie problematisch ist das? Und wie kann der Journalismus besser werden? In dieser Folge sprechen Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer über Medienvertrauen und präsentieren neue Daten der berühmten Mainzer Langzeitstudie.

Medienvertrauen

Pressefreiheit

Die Lage der Pressefreiheit ist weltweit auf einem historischen Tiefstand, viele Journalisten leben gefährlich. Darauf verweist "Reporter ohne Grenzen". Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer sprechen deshalb über dieses wichtige Thema. Dabei ist klar: Versuche, unliebsame Berichterstattung zu verhindern, gibt es viele. Staaten, aber auch mächtige Unternehmen und Organisationen sehen in der freien Presse mitunter eine Bedrohung. Dazu kommen verbale und gar gewalttätige Angriffe auf Journalisten – auch in Deutschland.

Pressefreiheit

Ich, ich, ich?!

In der vierten Folge sprechen Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer über die besondere Rolle des "Ich" im Journalismus. In vielen Lehrbüchern und Texten ist dieses kleine Worte verpönt. Andere finden: Das "Ich" könne den Journalismus nahbarer machen, authentischer. Die Forscher diskutieren das Für und Wider.

Ich, ich, ich?!

Gruselfaktor

In der dritten Folge sprechen Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer über True Crime. Seit einigen Jahren erlebt dieses Genre einen Boom. Viele können von den wahren Verbrechen nicht genug bekommen, sie lieben die schrecklichen Geschichten. Doch es gibt auch Schattenseiten: Der Boom ist vor allem ökonomisch begründet, nicht journalistisch, analysiert Tanjev Schultz. Einige der spektakulären Taten gehören zur Zeitgeschichte, aber längst nicht alle. Für Opfer und deren Angehörige kann das problematische Folgen haben.

Gruselfaktor

Katastrophen, Anschläge und Terror

In der zweiten Folge sprechen Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer über journalistische Ausnahmesituationen. Dazu zählen Katastrophen, Anschläge und Terror. Beide haben solche Momente in der Vergangenheit erlebt und schildern, wie sie journalistisch, aber auch persönlich damit umgegangen sind.

Katastrophen, Anschläge und Terror

Alles nur Bla Bla?

In der ersten Folge des neuen Podcasts "Die Medienversteher" sprechen Prof. Dr. Tanjev Schultz und Dr. Markus Wolsiffer über politische Talkshows. Was zeichnet diese Formate aus? Warum hassen - und lieben die Menschen sie? Und: Wie ist es, Gast zu sein bei "Markus Lanz"? Eine Annäherung an ein besonderes Fernsehformat.

Alles nur Bla Bla?