
Paul Ettl und Roswitha Minardi vom Verein “Das Grundeinkommen” sprechen wöchentlich über die Idee eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) .
Alle Folgen
#71: Fest "Perspektiven der Grundeinkommensbewegung - 20 Jahre Grundeinkommenskongress" (1/5)
Dieser Beitrag ist der erste von 5 Beiträgen über das Fest anlässlich des 20-Jahre-Jubiläums des ersten Grundeinkommenskongresses im deutschsprachigen Raum. In dieser Sendung hören wir Margit Appel mit ihrer Einleitung. In den folgenden Sendungen sind dann die Impulsvorträge von Ronald Blaschke Markus Härtl und Melina Klaus zu hören und zum Abschluss die Rede von Guy Standing.

#70: Interview with an Irish UBI4ALL-Winner
Thomas is the winner of the second UBI4all raffle. He gets a monthly amount of €800 for 12 months. Want to win also? subscribe via https://ubi4all.eu

#69: Grundeinkommen und Pensionen
In den Tagen der Diskussion über die Erhöhung der Pensionen läßt uns Paul Ettl an seinen Gedanken zum Thema "Grundeinkommen und Pensionen" teilhaben: Kommt das BGE zur Pension dazu oder ersetzt das BGE die Pension? Wie kann eine mögliche Reduktion der Pensionen, die durch das BGE mehr als ausgeglichen wird, zur Finanzierung eines BGE für alle beitragen? Und soll nach Einführung eines Grundeinkommens die Pensionsversicherung verpflichtend bleiben?Schreib Deine Gedanken dazu an paul.ettl@das-grundeinkommen.org oder schicke Paul eine SMS oder eine Meldung über WhatsApp, Telegram oder Signal. Die Telefonnummer von Paul ist 0699 16191001.

#68: Fest zum Jubiläum des 1. Grundeinkommenskongresses am 26.9.
Im Oktober 2005 fand in Wien der erste Kongress der deutschsprachigen Grundeinkommensbewegung statt, also organisiert vom Netzwerk Grundeinkommen Österreich (gegründet 2002), vom Netzwerk Grundeinkommen Deuschland (gegründet 2003) und vom Netzwerk Grundeinkommen Schweiz (gegründet 2004).Am 26. Septemner 2025 wird es in Wien ein Fest zum Jubiläum dieses Kongresses geben, auch wieder mit Teilnehmern aus den Netzwerken in Österreich, Deuschland und der Schweiz. Als Gastreferent wird Guy Standing sprechen, Mitgründer des weltweiten Grundeinkommens-Netzwerks BIEN, Forscher und Aktivist.Paul Ettl spricht in dieser Sendung mit Margit Appel, die schon den Kongress 2005 mitorganisiert hat.Buchtipp:"Grundeinkommen - in Freiheit tätig sein: Beiträge des ersten deutschsprachigen Grundeinkommenskongresses"Herausgeber : Avinus Verlag Seitenzahl der Print-Ausgabe : 296 Seiten ISBN-10 : 3930064731 ISBN-13 : 978-3930064731

#67: Interview mit Prof. Dr. Susann Fiedler (WU Wien) zum "Pilotprojekt Grundeinkommen"
Prof. Dr. Susann Fielder war involviert in die wissenschaftliche Begleitung des "Pilotprojekt Grundeinkommen" des Vereins "Mein Grundeinkommen". Rowitha Minardi hat sie dazu interviewt.Univ.-Prof. Dr. Susann FiedlerInstitute of Cognition and BehaviorVienna University of Business and EconomicsEmail: susann.fiedler@wu.ac.atFull publication list: Susann Fiedler - Google ScholarEducationPhD Student and Research Associate, Max Planck Institute for Research on Collective Goods BonnM.Sc. Psychology, University of ErfurtB.Sc. Economics & Psychology, University of ErfurtCareer HistoryProfessor for Business and Psychology, Vienna University of Economics and Business, Department of Strategy and Innovation, Institute for Cognition and BehaviorVisiting Professor for Judgment, Decision Making and Action, FernUniversität HagenHead of the Gielen-Leyendecker Research Group, Max Planck Institute for Research on Collective Goods, BonnResearch Fellow, Edmond J. Safra Center for Ethics, Harvard UniversityPhD Student and Research Associate, Max Planck Institute for Research on Collective Goods, BonnCareer-related ActivitiesBoard of Directors Leibniz Institute for PsychologyMember Open Science Council - University of MannheimHead of the WU Competence Center for Experimental ResearchProgram Committee for the DFG Priority Program “Meta-science & ReplicabilityOmbudsperson of the German Psychological SocietyAssociate Editor for Science AdvancesOpen Science AmbassadorFounding Member of the German Reproducibility NetworkEditorial Board for the APS Journal of Advances in Methods and Practices in Psychological ScienceAssociate Editor for the Journal of Economic PsychologyEqual Opportunity Office of the Max-Planck InstituteAwardsOtto-Hahn Medal for Scientific Excellence

#66: Hamburg testet Grundeinkommen
Am 12. Oktober 2025 wird es in Hamburg einen "Volksentscheid" geben, ob in Hamburg ein Grundeinkommen getestet werden soll. Ein Volksentscheid ist wie eine Volksabstimmung bei uns: Wenn sie positiv ausgeht, MUSS der Senat das beantrage Vorhaben umsetzen.Geplant ist ein Projekt, bei dem 2000 BewohnerInnen von Hamburg für 3 Jahre ein Grundeinkommen gezahlt werden soll. Paul Ettl berichtet darüber.Weitere Infos aufhttps://hamburg-testet-grundeinkommen.de/ undhttps://expedition-grundeinkommen.de/

#65: Interview mit Karl Immervoll
Karl Immervoll und Nikolaus Dimmel sind die Herausgeber einer Buchreihe zum Thema "Bedingungsloses Grundeinkommen in der Debatte". Der dritte Band ist vor wenigen Wochern erschienen (2 weitere Bände werden noch folgen)Band 1: "Arbeit braucht Grundeinkommen - Theologische und philosophische Betrachtungen"Band 2: "Von Heidenreichstein nach Marienthal - Arbeit - Sinn - Soziale Sicherung"Band 3: "Modelle und Widersprüche der Grundeinkommensdebatte"erschienen im Verlag "pro mente edition"https://editionpromente.jimdoweb.com/lieferbare-titel/sozialpolitik/In dieser Sendung spricht Paul Ettl mit Karl Immervoll über das neue Buch.

#64: Dr. Ellis Huber- Vertrauen, Zusammenhalt, Gesundheit

#63: Interview mit Sabine Gamsjäger

#62: Grundlagen eines BGE

#61: BGE und Klimapolitik

#59: BGE und Kriminalität

#58: Elfriede Harth: Feministische Kämpfe und Grundeinkommen

#56: BGE und Gesundheit
Podcast von StudentInnen der Ringvorlesung Uni WienIn dieser Podcastfolge tauchen Studierende der Uni WIen in die gesellschaftlichen und gesundheitlichen Auswirkungen eines Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE) ein. Sie diskutieren, wie finanzielle Sicherheit psychisches und physisches Wohlbefinden beeinflussen kann und welche Erkenntnisse aktuelle Studien sowie internationale Pilotprojekte darüber liefern. Anhand wissenschaftlicher Analysen, Expert:innenmeinungen und realer Erfahrungen untersuchen sie, ob ein BGE ein wirksames Instrument zur Förderung von sozialer Gerechtigkeit und Gesundheit sein könnte. Autorinnen: Antonia Israel, Louise Guther und Marie Rosat

#54: Rainer Bohnet - Mobilität, Infrastruktur und Grundeinkommen
Übernahme eines Online-Seminars von Attac DE mit Rainer Bohnet :https://www.youtube.com/watch?v=6jZSFcYkEUc&t=250sZunehmend wird das BGE nicht nur als eine rein monetäre Leistung, sondern auch als öffentliche Infrastruktur diskutiert. Je mehr da für die BenutzerInnen kostenlos zur Verfügung steht, desto weniger muss als Geld dafür vorhanden sein. Da fragt es sich natürlich, wie das mit den Ausgaben der Armen wirklich ist, solange die Infrastruktur weitgehend bezahlpflichtig ist. Es liegt nahe, zu vermuten, dass sie bestimmte Ausgaben meiden, aber bei einigen ist das kaum möglich. Wer z. B. zum Mindestlohn arbeitet, einen längeren Arbeitsweg und/oder Arbeitszeiten hat, zu denen kein Bus fährt, muss Auto fahren. Wie steht es um den Zusammenhang von Armut, Mobilität und beider Auswirkungen auf ein oder Zusammenhang mit einem möglichen BGE? Rainer Bohnet hat selbst Erfahrungen mit Erwerbsarbeitslosigkeit und kann daraus politische Forderungen entwickeln. Er ist gelernter Eisenbahner und Vorsitzender diverser Vereine und Organisationen sowie überzeugter Gewerkschafter. Sein Spezialgebiet ist die Verkehrspolitik.

#53: Irland: Pilotprojekt Grundeinkommen für die Künste
Im Rahmen des Pilotprojekts Grundeinkommen für die Künste, das über einen Zeitraum von drei Jahren (2022-2025) läuft, wird ein Grundeinkommen von 325 € pro Woche (rd. 1.300 Euro mtl.) an 2000 zufällig ausgewählte Künstler:innen und Beschäftigte im Kunstsektor gezahlt. Das übergreifende Ziel des Programms ist es, die Einkommensschwankungen auszugleichen, die mit der unregelmäßigen, periodischen und oft projektbezogenen Arbeit in der Kunst verbunden sind. Im Rahmen des Programms soll untersucht werden, wie sich die Sicherheit eines Grundeinkommens auf das Leben und die kreative Praxis von Künstler:innen und Kunstschaffenden auswirkt.Das Experiment wird von der irischen Regierung finanziert (25 Mio Euro) und von UBI Lab Network, UBI Lab Leeds, UBI Lab Arts und Basic Income Ireland organisatorisch unterstützt. Für evidenzbasierte Forschung gibt es auch eine Kontrollgruppe, die kein BGE ausbezahlt bekommt. Was sind die Rahmenbedingungen in Irland? Das durchschnittliche Jahreseinkommen in 2023 betrug 53.978 Euro (rd. 4.500 Euro monatlich). Die Armutsgrenze wird mit 60 % des verfügbaren Median-Äquivalenzeinkommens der Gesellschaft angegeben (rd. 2.700 Euro mtl.). 2022 waren 12% der Iren und Irinnen armutsgefährdet (vgl. Österreich 17,5% im selben Jahr). Wohnen ist einer der teuersten Faktoren in Irland, bei voraussichtlich weiter steigenden Immobilienpreisen. Das Gesundheitssystem ist grundsätzlich für alle zugänglich und wird öffentlich finanziert. Allerdings müssen die meisten Arztkosten selbst getragen werden, es sei denn, es handelt sich um einen Notfall. Abhängig vom Einkommen werden bestimmte Kosten von der öffentlichen Hand getragen. Eine "Medical Card" (Gesundheitskarte) befreit Menschen mit sehr geringem oder keinem Einkommen von den Kosten.Das Spannende an dem Irischen BGE-Projekt ist, dass es während der gesamten Laufzeit alle sechs Monate eine öffentliche Zwischenbilanz gibt. In Zoom-Meetings werden Forschungsergebnisse präsentiert, es kommen alle Beteiligten Organisationen zu Wort und es gibt immer auch Berichte von Teilnehmer:innen aus ihrer ganz persönlichen Sicht; sowohl von BGE-Emfpänger:innen als auch aus der Kontrollgruppe. Das letzte Meeting vom 4. Dezember 2024 kann zum jetzigen Zeitpunkt (Anfang 2025) noch nicht nachgesehen werden, aber hier sind einige Ergebnisse des 4. Meetings, das im Juni 2024 stattfand:· Die Empfänger:innen des BGE arbeiteten 5 Stunden in der Woche mehr an ihren Werken bzw. fanden mehr Zeit zu üben. Der Anteil der Freizeit stieg um 0,9 Stunden die Woche. · 31% der BGE-Empfänger:innen gaben an, von ihrer Arbeit leben zu können, in der Kontrollgruppe waren dies nur etwas mehr als 23%. · Ebenso war die Lebenszufriedenheit in der Kontrollgruppe signifikant geringer als bei ihren Kolleg:innen mit BGE. · 79% der Bezieher:innen konnten bis zu diesem Zeitpunkt ein neues Werk fertig stellen, die Kontrollgruppe finalisierte zu 70%.Die im Meeting teilnehmenden Künstler:innen kommentierten diese Zahlen aus ihrer persönlichen Sicht und Situation. Alisha macht sich bereits Gedanken darüber, was sie macht, wenn das Experiment vorbei sein wird und überlegt sich Strategien für ihre weitere künstlerische Arbeit. „Ein Luxus, den wir uns sonst nicht leisten, weil es wichtiger ist, seine Arbeiten rasch in die Öffentlichkeit zu bringen.“ Shane, ein Mitglied der Kontrollgruppe, spricht darüber, dass manche Fragen der begleitenden Forschung nicht auf ihn zutreffen. Z.B.: „Kannst du dir Fleischmahlzeiten leisten?“ Er isst seit Jahren kein Fleisch und kann daher die Fragen nicht beantworten. Genauso wie die Frage nach dem Kauf von neuen Kleidern. Shane hat sich diesem Konsumzwang schon lange entzogen. Hier sehen wir auch ganz deutlich, wie unterschiedlich die Bedürfnisse und Herangehensweisen der Menschen sind und wie komplex daher bedarfsorientierte Unterstützungen sind bzw. sein müssten. Das BGE wird allen Individuen die Freiheit geben, es so zu verwenden, wie sie es für richtig erachten. Shane wird es wahrscheinlich anders nutzen als seine Rolle als Konsument auszubauen. An diesem Beispiel sieht man deutlich, dass das kritische Argument des Anstieg des Konsums durch das BGE nicht zwingend sein wird. Bürokratischer Förderdschungel auch in IrlandEs gibt in Irland auch Förderungen für Künstler:innen, diese sind jedoch projektbezogen, sehr kompetitiv und kompliziert anzufordern. Hier gibt es eine große Hürde für viele, überhaupt die Anträge auszufüllen. „Ich verwende meine Zeit lieber für meine Arbeit, als dass ich endlose Formulare ausfülle und ohnehin nur eine kleine Chance habe, die Förderung zu bekommen“, meint einer der Künstler in der Diskussion. Er dachte auch darüber nach, dass hier möglicherweise viel Geld liegen bleibt, das ja auch in die Finanzierung eines BGE einfließen könnte. Auch wenn das Experiment nun schon in seine letzte Phase eintritt und im Oktober diesen Jahres möglicherweise unter einer neuen Regierung enden wird: es ist abgesichert, dass es bis zu seinem Ende laufen wird. Wir dürfen gespannt sein auf die Ergebnisse. BGE braucht Story-tellingEs wurde in der Diskussion auch immer wieder betont, wie wichtig es ist, dass das BGE auch öffentlich thematisiert wird. Dafür sind Ergebnisse in Zahlen weniger wichtig, als Geschichten, die erzählt werden können. Mir fällt zum Thema Künstler und Förderung von Talenten folgende Geschichte mit Österreichbezug ein:Toni Stricker (1930-2022), der berühmte Geiger und Komponist, war von 1968-1974 Konzertmeister am Theater an der Wien. In einem Interview sagte er einmal, dass er niemals diese fulminante Karriere als Musiker und Komponist hätte machen können, wenn er in diesen Jahren nicht ein gesichertes Einkommen gehabt hätte. Österreich, der großen Kunstnation, wäre ein großer Musiker entgangen. Wir werden nie erfahren, welche Talente wir als Gesellschaft schon verschwendet haben, weil sie sich der Existenzsicherung widmen mussten, statt dass ihre Talente weiter entwickeln konnten. Links: Basic Income IrelandUBI Lab ArtsInformationsseite der Irischen RegierungBasic Income for the Arts: Bericht über die öffentliche Anhörung, März 2022 (Forschungsmodell)

#52: Interview mit Paul Ettl (Verein "Das Grundeinkommen")

#51: Interview mit Roswitha Minardi (Verein "Das Grundeinkommen")
Roswitha Minardi ist Obmann-Stellvertreterin im Verein "Das Grundeinkommen" und Mitorganisatorin der internationalen Grundeinkommensverlosung UBI4ALL.In diesem Gespräch berichtet sie, wir sie zum Thema BGE gekommen ist.www.das-grundeinkommen.orgwww.ubi4all.eu

#50: Interview mit Markus Schlagnitweit (KSOe), Teil 2: Grundeikommensidee und Katholische Soziallehre
Dr. Markus Schlagnitweit Direktor der ksoe (Katholische Sozialakademie Österreichs)Im Sammelband "Wie christlich ist ei nBedingungsloses Grundeinkommen?" (ISBN 9-783-7578-3020-5 ) schrieb er den Artikel "Papst Franziskus und das Grundeinkommen im Kontext von Katholischer Soziallehre und Theologie" 1962 geboren in Linz1980-82 Mitarbeit im väterlichen Kleinbetrieb & Zivildienst als Holzknecht im Landesforstrevier Leonstein/Steyrtal1982 Eintritt ins Linzer Priesterseminar1984-91 Fortsetzung der Priesterausbildung im Pontificium Collegium Germanicum-Hungaricum in Rom1989 Priesterweihe Studium der Kath. Fachtheologie und der Sozialwissenschaften in Linz, Innsbruck und Rom: 1988 Bacc. theol.; 1990 Bacc.rer.soc.; 1991 Lic.rer.soc.; 1995 Dr. rer.soc 1989-95 Kooperator in Steyr – St. Josef/Ennsleiten, 1992-95 Geistl. Assistent der Kath. Hochschuljugend (KHJÖ) Wien1995-97 Kooperator in Wels – St. Stephan/Lichtenegg1997-2018 Hochschulseelsorger an der Kath. Hochschulgemeinde (KHG) Linz2005-09 Direktor / 2010-13 Mitarbeiter der Kath. Sozialakademie Österreichs (ksœ)Seit 2013 AkademikerInnen- & KünstlerInnenseelsorger der Diözese Linz Seit 2017 Rektor der Ursulinenkirche LinzSeit 2020 Direktor der Kath. Sozialakademie Österreichs (ksœ) Zuletzt erschienen: „Einführung in die Katholische Soziallehre“ (Herder 2021) und „Was Jesus tun würde – Anregungen für politisches Handeln heute“ (Styria 2021)

#49: Interview mit Markus Schlagnitweit (KSOe), Teil 1: Die Rolle der KSOe für die Grundeinkommensbewegung
Dr. Markus Schlagnitweit Direktor der ksoe (Katholische Sozialakademie Österreichs)Im Sammelband "Wie christlich ist ei nBedingungsloses Grundeinkommen?" (ISBN 9-783-7578-3020-5 ) schrieb er den Artikel "Papst Franziskus und das Grundeinkommen im Kontext von Katholischer Soziallehre und Theologie" 1962 geboren in Linz1980-82 Mitarbeit im väterlichen Kleinbetrieb & Zivildienst als Holzknecht im Landesforstrevier Leonstein/Steyrtal1982 Eintritt ins Linzer Priesterseminar1984-91 Fortsetzung der Priesterausbildung im Pontificium Collegium Germanicum-Hungaricum in Rom1989 Priesterweihe Studium der Kath. Fachtheologie und der Sozialwissenschaften in Linz, Innsbruck und Rom: 1988 Bacc. theol.; 1990 Bacc.rer.soc.; 1991 Lic.rer.soc.; 1995 Dr. rer.soc 1989-95 Kooperator in Steyr – St. Josef/Ennsleiten, 1992-95 Geistl. Assistent der Kath. Hochschuljugend (KHJÖ) Wien1995-97 Kooperator in Wels – St. Stephan/Lichtenegg1997-2018 Hochschulseelsorger an der Kath. Hochschulgemeinde (KHG) Linz2005-09 Direktor / 2010-13 Mitarbeiter der Kath. Sozialakademie Österreichs (ksœ)Seit 2013 AkademikerInnen- & KünstlerInnenseelsorger der Diözese Linz Seit 2017 Rektor der Ursulinenkirche LinzSeit 2020 Direktor der Kath. Sozialakademie Österreichs (ksœ) Zuletzt erschienen: „Einführung in die Katholische Soziallehre“ (Herder 2021) und „Was Jesus tun würde – Anregungen für politisches Handeln heute“ (Styria 2021)

#48: BGE-Literatur

#47: BGE-Projekt in in Texas und Illinois (USA)
War Sam Altmans Experiment zum Bedingungslosen Grundeinkommen erfolgreich oder ist es gescheitert?von Scott SantensOriginaltext in Englisch übersetzt mit DeepLDie Ergebnisse eines der größten Grundeinkommen-Experimente aller Zeiten wurden im Juli 2024 veröffentlicht, und wie üblich gehen die Nuancen der Ergebnisse in den Stimmen derer unter, die lautstark verkünden, dass das Grundeinkommen nicht funktioniert. Hierbei handelt es sich um das dreijährige Pilotprojekt von Sam Altman, bei dem 1.000 Menschen in Texas und Illinois 1.000 US-Dollar pro Monat erhielten und diese Gruppe mit einer Kontrollgruppe von 2.000 Menschen verglichen wurde, die 50 US-Dollar pro Monat erhielten. Alle Teilnehmer waren zwischen 21 und 40 Jahre alt. In diesem Artikel werde ich die Nuancen erläutern und erklären, wie die Ergebnisse dieses Pilotprojekts einige neue Informationen liefern, aber größtenteils die Ergebnisse früherer Experimente aus den 1970er Jahren replizieren und nur weiter zeigen, dass es hier um echte Freiheit und die wahrgenommene Gefahr geht, die sie für diejenigen darstellt, die von dem weit verbreiteten Mangel an dieser Freiheit profitieren.Bevor wir auf die Ergebnisse eingehen, hier für diejenigen, die mit früheren Erkenntnissen noch nicht vertraut sind, die Schlussfolgerung einer von Experten begutachteten Studie aus dem Jahr 2020, die 38 Studien untersucht hat:"Trotz einer detaillierten Suche haben wir keine Beweise für eine signifikante Verringerung des Arbeitskräfteangebots gefunden. Stattdessen fanden wir Belege dafür, dass das Arbeitskräfteangebot weltweit bei Erwachsenen, Männern und Frauen, Jung und Alt, zunimmt, und dass es einige unbedeutende und funktionale Verringerungen im System gibt, wie z. B. einen Rückgang der Arbeitskräfte aus den folgenden Kategorien: Kinder, ältere Menschen, Kranke, Menschen mit Behinderungen, Frauen mit kleinen Kindern, die sie betreuen müssen, oder junge Menschen, die ihr Studium fortsetzen. Diese Verringerungen verringern nicht das Gesamtangebot, da sie durch ein erhöhtes Angebot von anderen Mitgliedern der Gemeinschaft weitgehend ausgeglichen werden."Es ist wichtig zu verstehen, dass die obige Schlussfolgerung sogenannte „Sättigungs“-Pilotprojekte einschließt, bei denen ganze Gemeinden ein Grundeinkommen erhalten und nicht nur einzelne Personen, die über ein großes Gebiet verteilt sind. Wenn das Grundeinkommen hier und da an Menschen ausgezahlt wird, wird die lokale Wirtschaft nicht durch die Ausgaben des Geldes angekurbelt und es werden keine neuen Arbeitsplätze geschaffen, weil Arbeitgeber mehr Mitarbeiter einstellen müssen, um die höhere Nachfrage zu decken. Es ist eine Sache, einem Unternehmer Geld zur Verfügung zu stellen. Es ist etwas anderes, dies zu tun und dem Unternehmen auch noch Geld zur Verfügung zu stellen, das die Kunden ausgeben können.Hier ist noch ein weiterer wichtiger Punkt zu berücksichtigen: Stellen Sie sich eine Gruppe von hundert Personen vor, bei der die Hälfte von ihnen zweimal zuschlägt und die andere Hälfte überhaupt nicht. Der Durchschnitt liegt bei einem Schlag pro Person. Ist es fair, alle so zu behandeln, als hätte jeder von ihnen zugeschlagen, weil der Durchschnitt bei einem pro Person lag? Behalten Sie diesen Gedanken im Hinterkopf.Nachdem dies alles im Voraus geklärt wurde, kommen wir nun zu den wichtigsten Erkenntnissen aus diesem riesigen und sehr beeindruckend durchgeführten und erforschten Pilotprojekt zum Grundeinkommen in zwei Bundesstaaten, und zu dem, was ich als Experte für das Grundeinkommen für den richtigen Kontext halte, um diese Ergebnisse zu verstehen.Die Beschäftigung kann anhand von zwei Messgrößen steigen oder sinken: dem binären Zustand, ob jemand einer Arbeit nachgeht oder nicht, und der Anzahl der geleisteten Arbeitsstunden. Im Durchschnitt war die Wahrscheinlichkeit, dass diejenigen, die ein Grundeinkommen erhielten, beschäftigt waren, um zwei Prozentpunkte geringer und sie arbeiteten etwa 1,3 Stunden weniger pro Woche. Diese beiden Zahlen sind im Grunde der Grund, warum viele Gegner und Skeptiker des Grundeinkommens triumphierend behaupten, dass dieses Pilotprojekt ein Fehlschlag war. Aber lassen Sie uns tiefer gehen, um ein besseres Verständnis dafür zu gewinnen, was uns diese Zahlen sagen.Der KontextZunächst ist es wichtig, den Ausgangspunkt dieses Pilotprojekts zu kennen. Die Zahlungen begannen Ende 2020, als die Arbeitslosigkeit aufgrund der Pandemie gerade ihren Höhepunkt erreichte. Die Kontrollgruppe war zu Beginn etwas beschäftigter als die Behandlungsgruppe, und beide Gruppen erhöhten ihre Beschäftigung erheblich. Am Ende der drei Jahre, Ende 2023, lag die Kontrollgruppe weiterhin leicht über der Behandlungsgruppe. Wie auch immer man es betrachtet, allein ein Blick auf die Grafik zeigt, dass das Grundeinkommen die Beschäftigung der Menschen in keiner Weise verringert hat, was als warnendes Beispiel dienen sollte. Die Beschäftigung beider Gruppen hat stark zugenommen.Ein wöchentlicher Rückgang von 1,3 Stunden entspricht etwa 15 Minuten pro Arbeitstag. Das ist eine zusätzliche Pause oder ein etwas längeres Mittagessen. Auf Jahresbasis entspricht dies 8 Tagen pro Jahr. Das entspricht einem einwöchigen bezahlten Urlaub. Betrachten wir nun, wie die Vereinigten Staaten im Vergleich zum Rest der OECD in Bezug auf bezahlte Feiertage und bezahlten Urlaub abschneiden. Selbst bei einer Erhöhung um 8 Tage lägen die USA immer noch am unteren Ende aller OECD-Staaten, immer noch zwei Tage hinter Japan. Der Unterschied zwischen uns und Frankreich würde 22 statt 30 Tage betragen. Sind 8 Tage eine so große Beeinträchtigung der Freizeit, dass die Wirtschaft darunter leidet?Vor diesem Hintergrund sollten Sie sich noch einmal die Ergebnisse früherer Experimente vor Augen führen, insbesondere die Tatsache, dass sich die Auswirkungen des Grundeinkommens auf die Beschäftigung in der Regel auf Eltern und junge Erwachsene konzentrieren. Haben wir das auch hier gesehen? In der Tat. Es ist auch der einzige Ort, an dem wir es beobachtet haben. Die Verwendung einer durchschnittlichen Verteilung über alle Teilnehmer hinweg – genau wie beim früheren Gedankenexperiment über einen Schlag pro Person – verschleiert die Tatsache, dass es keine signifikanten Rückgänge beim Beschäftigungsstatus und bei den geleisteten Arbeitsstunden unter kinderlosen Erwachsenen oder solchen über 30 Jahren gab.Aus dem Bericht:"Empfänger, die zum Zeitpunkt der Registrierung alleinerziehend waren, waren mit einer um etwa 3,9 Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit erwerbstätig und arbeiteten durchschnittlich 2,8 Stunden weniger pro Woche als alleinerziehende Kontrollteilnehmer. Bei Empfängern, die zum Zeitpunkt der Einschreibung keine Alleinerziehenden waren, konnten wir keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Beschäftigung oder die geleisteten Arbeitsstunden feststellen."Die Tatsache, dass Personen mit Kindern anders reagierten als Personen ohne Kinder, spiegelt frühere Erkenntnisse wider, die bis zu den American Income Maintenance Experiments in den 1970er Jahren in Orten wie New Jersey, Indiana, Seattle und Denver zurückreichen, sowie das 5-jährige MINCOME-Experiment in Kanada. Der Grund dafür, dass Eltern unterschiedlich reagieren, sollte offensichtlich sein. Sie arbeiten nicht weniger. Sie wechseln von bezahlter Arbeit zu unbezahlter Arbeit. Ihre Kinder stehen für sie an erster Stelle. Wenn Sie diese Reaktion persönlich ablehnen, sollten Sie zusätzlich zum Grundeinkommen eine bezahlbare Kinderbetreuung unterstützen, um Eltern eine andere Wahl zu bieten, als weniger durch eine Beschäftigung zu verdienen, als sie für die Kinderbetreuung ausgeben, die eine Beschäftigung ermöglicht. Wenn es 1.200 $ pro Monat kostet, weniger als 1.200 $ pro Monat zu verdienen, macht ein Job keinen Sinn.Als Nächstes sollten Sie bedenken, dass alle Teilnehmer an diesem Pilotprojekt älter als 21 und jünger als 40 Jahre alt waren und dass wir aus früheren Grundeinkommenexperimenten wissen, dass junge Erwachsene dazu neigen, sich für mehr Bildung und weniger Beschäftigung zu entscheiden."Es gab keine statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Beschäftigung oder die geleisteten Arbeitsstunden für Empfänger über 30. Im Gegensatz dazu war die Wahrscheinlichkeit, dass Empfänger unter 30 Jahren beschäftigt waren, um etwa 4 Prozentpunkte geringer und sie arbeiteten im Vergleich zu den Kontrollteilnehmern durchschnittlich 1,8 Stunden weniger pro Woche. Wir beobachten auch größere Auswirkungen auf die formale Bildung bei dieser Altersgruppe, was darauf hindeutet, dass jüngere Erwachsene das Geld eher für die Einschreibung in eine postsekundäre Ausbildung verwenden und während der Ausbildung weniger Stunden arbeiten, obwohl dies allein nicht die beobachteten Unterschiede in der Beschäftigung erklären würde.“Bei den 30- bis 40-Jährigen gab es keine Veränderung des Beschäftigungsstatus oder der Arbeitsstunden. Der Rückgang war nur bei den unter 30-Jährigen zu verzeichnen und ein großer Teil davon – nicht der gesamte – war auf einen Wechsel von bezahlter Arbeit zu unbezahlter Lernarbeit zurückzuführen. Das erinnert mich an das Dauphin-Experiment und daran, wie viele Kinder wieder zur Schule gingen, um ihren Abschluss zu machen, sodass die Abschlussquoten aufgrund der zurückkehrenden Schulabbrecher bei über 100 % lagen. Ist das ein Effekt, den wir nicht sehen wollen? Ich denke nicht.Inwieweit hat dieses Pilotprojekt also Steigerungen in Bildung und Ausbildung gezeigt?"Die Empfänger hatten eine deutlich höhere Wahrscheinlichkeit (3,3 Prozentpunkte), im letzten Jahr des Programms eine Ausbildung oder ein Jobtraining absolviert zu haben –ein Anstieg von 14 % im Vergleich zum durchschnittlichen Kontrollteilnehmer. Der Effekt war bei den Empfängern am größten, die bei der Einschreibung das niedrigste Haushaltseinkommen hatten: Diese Personen hatten im dritten Jahr des Programms im Durchschnitt eine 34 % höhere Wahrscheinlichkeit, an einer Ausbildung oder einem Jobtraining teilgenommen zu haben, als die Kontrollteilnehmer."Die größte Auswirkung auf die Bildung wurde bei den einkommensschwächsten Personen festgestellt. Dies war auch nicht die einzige Auswirkung, die je nach Einkommen variierte. Bei der Unterteilung der Teilnehmer in drei Kategorien: (A) Personen unter 100 % der Bundesarmutsgrenze, (B) Personen zwischen 100 % und 200 % und (C) Personen zwischen 200 % und 300 % wurde festgestellt, dass der Großteil des Rückgangs der Erwerbstätigkeit in der höchsten Einkommensgruppe zu verzeichnen war.„[Gruppe C] Empfänger waren mit einer um 4,4 Prozentpunkte geringeren Wahrscheinlichkeit erwerbstätig und die Auswirkung auf die Stunden, die sie und ihre Partner gemeinsam arbeiteten, betrug im Durchschnitt 3,7 Stunden weniger pro Woche. Im Gegensatz dazu betrug die durchschnittliche Verringerung der gemeinsamen Arbeitsstunden -2,1 für die Empfänger mit dem niedrigsten Einkommen und -2,8 für die Empfänger mit dem mittleren Einkommen.“Je höher also das Arbeitseinkommen einer Person war, desto wahrscheinlicher war es, dass sie ihre Arbeitszeit reduzierte. Bei den Personen mit dem niedrigsten Einkommen war die Wahrscheinlichkeit am geringsten, dass sie ihre Arbeitszeit verkürzten.Was viele Menschen beim BGE nicht sofort verstehen, ist, dass der Netto-Einkommenszuwachs nach Steuern mit dem Einkommen abnimmt. Ja, jeder erhält den gleichen Betrag des BGE, aber jeder zahlt einen anderen Gesamtbetrag an erhöhten Steuern. Dieses Pilotprojekt hat nichts mit Steuern zu tun. In Wirklichkeit hätten die Personen in Gruppe C nach Steuern einen geringeren Einkommenszuwachs erhalten als die Gruppen A und B, und Gruppe B hätte einen größeren Zuwachs erhalten als Gruppe C, aber einen geringeren Zuwachs als Gruppe A.Es hängt alles von den Details eines BGE-Plans ab, aber um dies zu verstehen, subtrahieren Sie einfach 10 % vom Erwerbseinkommen. In diesem Fall würde dies bedeuten, dass Gruppe C eine Erhöhung um 687 $/Monat und nicht um 1.000 $/Monat erhalten würde und somit die Auswirkungen auf die Beschäftigung geringer wären. Gruppe B hätte ebenfalls eine geringere Erhöhung erhalten, nämlich etwa 812 $/Monat und nicht 1.000 $/Monat.Jemand, der sich mit Wirtschaft auskennt, könnte dann argumentieren, dass wir aufgrund der Tatsache, dass keine steuerlichen Auswirkungen modelliert wurden, auch mit größeren Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt aufgrund von Steuererhöhungen rechnen sollten, was völlig richtig ist. Allerdings gilt: Je höher das Einkommen einer Person ist, desto geringer ist der Einfluss von Erhöhungen des Grenzsteuersatzes auf ihr Einkommen. Außerdem wurden bei diesem Pilotprojekt alle Sozialleistungen vollständig beibehalten. In der Realität würde jemand wahrscheinlich ein BGE anstelle verschiedener Sozialleistungen erhalten und somit am unteren Ende des Einkommensspektrums mit einem niedrigeren Grenzsteuersatz konfrontiert sein, nicht mit einem höheren.Die Tatsache, dass alle Sozialprogramme zusätzlich zum BGE gewährt wurden, ist ebenfalls als Faktor zu berücksichtigen, der sich möglicherweise sowohl auf die Behandlungsgruppe als auch auf die Kontrollgruppe auswirkt. Wenn man 3.000 $ pro Monat an Wohngeld erhält, ist es weder sinnvoll, sein Einkommen zu erhöhen, noch ist es sinnvoll, sein Einkommen zu erhöhen, wenn man ein Programm wie SSI erhält, das einen Grenzsteuersatz von 50 % vorsieht und bei dessen Verlust man jahrelang auf eine Wiederaufnahme warten muss.Finnlands Grundeinkommens-Pilotprojekt hatte dieses Problem ebenfalls, bei dem die Menschen zwar ein Grundeinkommen, aber auch Sozialleistungen erhielten. Obwohl das finnische Pilotprojekt einen leichten Anstieg der geleisteten Arbeitstage pro Jahr zeigte, war es die traditionelle Sozialhilfe, die sie trotz ihres Grundeinkommens von einer Beschäftigung abhielt, da ihre Sozialleistungen viel höher waren und sie diese verlieren konnten.UnternehmertumEin weiterer wichtiger Einfluss des Grundeinkommens auf die Beschäftigung ist die Steigerung des Unternehmertums. Aus früheren Pilotprojekten wissen wir, dass dieser Einfluss in Entwicklungsländern enorm ist. In Namibia führte das Grundeinkommen zu einem Anstieg um 301 %. Das Grundeinkommen-Pilotprojekt in Indien stellte fest, dass in den behandelten Dörfern dreimal so viele Unternehmen gegründet wurden wie in den Kontrolldörfern. Der Einfluss auf die Selbstständigkeit ist in entwickelten Volkswirtschaften, in denen der Zugang zu Kapital besser ist, geringer, variiert jedoch je nach Zugang. Zum Beispiel zeigten einige unveröffentlichte Umfragen, in die ich 2016 eingeweiht war, dass 3 % der weißen Befragten angaben, mit einem BGE ein neues Unternehmen gründen zu wollen, im Vergleich zu 30 % der schwarzen Befragten, die dies angaben. Offensichtlich gibt es in der schwarzen Gemeinschaft weniger Zugang zu Kapital und viel mehr Geschäftsideen, die nie das Licht der Welt erblicken.Hat sich das Unternehmertum in diesem Pilotprojekt erhöht? Im Durchschnitt nicht für alle, aber bei schwarzen Empfängern und Frauen hat das Unternehmertum erheblich zugenommen.„Im dritten Jahr des Programms gaben schwarze Empfänger mit 9 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit an, jemals ein Unternehmen gegründet zu haben oder bei der Gründung eines Unternehmens geholfen zu haben –ein Anstieg von 26 % gegenüber dem Durchschnitt der schwarzen Kontrollteilnehmer.“"Im dritten Jahr des Programms gaben weibliche Teilnehmerinnen mit 5 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit an, jemals ein Unternehmen gegründet zu haben oder bei der Gründung eines Unternehmens geholfen zu haben –ein Anstieg von 15 % gegenüber der durchschnittlichen weiblichen Kontrollteilnehmerin.“Interessant ist auch, dass die Absicht, ein Unternehmen zu gründen, bei allen Teilnehmern von Jahr zu Jahr zunahm und die Teilnehmer am Ende des Programms mit einer um 5 Prozentpunkte höheren Wahrscheinlichkeit als die Kontrollgruppe ein Unternehmen gründen wollten.ArbeitssucheEin weiterer faszinierender Unterschied zwischen der Behandlungsgruppe und der Kontrollgruppe bestand darin, wie die einzelnen Teilnehmer nach Jobs suchten. Ein Grund dafür, dass die Wahrscheinlichkeit, arbeitslos zu werden, bei der Behandlungsgruppe im Durchschnitt um zwei Prozentpunkte höher war, bestand darin, dass sie im Durchschnitt einen Monat länger nach einem Job suchten. Waren sie faul? Nein. Sie waren wählerisch. Woher wissen wir das? Weil die Empfänger mit 5,5 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit angaben, dass „interessante oder sinnvolle Arbeit“ eine „wesentliche Bedingung für jeden Job ist, den sie annehmen würden“, und Empfänger mit 6 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit aktiv nach einem Job suchten und mit 4,5 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit sich auf einen Job beworben hatten.Diese Zahlen zeigen deutlich, dass Empfänger von Grundeinkommen eine Beschäftigung sehr schätzen und den bestmöglichen Job finden möchten. Sie waren diejenigen, die sich mehr um einen Job bemühten und sich häufiger bewarben. Die Kontrollgruppe entschied sich einfach für das, was sie finden konnte. Das ist nicht gut für die Gesamtproduktivität.Schaffung von ArbeitsplätzenEin weiterer Punkt, den wir unbedingt ansprechen müssen, ist der Unterschied zwischen einem Pilotprojekt, bei dem Menschen, die über ein großes geografisches Gebiet verstreut leben, hier und da Bargeld erhalten, und einem Projekt, bei dem jeder in einem Gebiet Geld erhält. Ersteres schafft keine neuen Arbeitsplätze, es sei denn, die Empfänger schaffen sie selbst. Letzteres schafft neue Arbeitsplätze und hilft Arbeitssuchenden dabei, eine Beschäftigung zu finden.Das beste Beispiel hierfür ist Alaska, wo es seit 1982 ein kleines jährliches Grundeinkommen gibt, bei dem seit über vier Jahrzehnten jeder im Durchschnitt 1.500 US-Dollar pro Jahr erhält. Forscher, die sich für die Auswirkungen auf die Beschäftigung interessierten, kamen zu dem Schluss, dass es einen leichten Rückgang der Vollzeitbeschäftigung gab, der jedoch durch die Ausgaben des Geldes, das neue Arbeitsplätze schuf, ausgeglichen wurde, was zu mehr Beschäftigung führte. Das Nettoergebnis war, dass die Vollzeitbeschäftigung weder stieg noch sank. Es gab jedoch einen Anstieg der Teilzeitbeschäftigung um 17 %, sodass die Gesamtbeschäftigung stieg.Stellen Sie sich nun vor, dass ein Grundeinkommen-Pilotprojekt in Alaska durchgeführt wurde und 1.000 über ganz Alaska verteilte Einwohner Alaskas drei Jahre lang 1.500 US-Dollar pro Jahr erhielten. Was wäre, wenn es zu einem leichten Rückgang der Beschäftigung käme? Wäre es dann richtig anzunehmen, dass die Beschäftigung sinken würde, wenn das Grundeinkommen auf alle Einwohner Alaskas ausgeweitet würde? Nein, denn wir wissen bereits, dass das Gegenteil der Fall ist, da das Geld für die Schaffung von Arbeitsplätzen ausgegeben wurde. Wir wissen das nur, weil es in Alaska bereits ein Grundeinkommen gibt.Die qualitativen Daten spiegeln dies ebenfalls wider. Eine der Teilnehmerinnen des Pilotprojekts von Altman berichtete, dass sie „aufgrund ihrer unzuverlässigen Transportmöglichkeiten und des Wohnens in einer ländlichen Gegend, weit entfernt von Arbeitsmöglichkeiten, Schwierigkeiten hatte, eine Beschäftigung zu finden.“ Wäre ihre gesamte Gemeinschaft Teil des Pilotprojekts gewesen, hätte möglicherweise ein neuer Arbeitsplatz für sie geschaffen werden können, den sie hätte finden und annehmen können.Aus diesem Grund müssen auch mehr Sättigungspilotprojekte durchgeführt werden. Es gibt definitiv Dinge, die wir aus allen laufenden Pilotprojekten lernen können, aber es gibt auch vieles, was wir über das BGE nicht lernen können, ohne ganze Gemeinschaften zu versorgen. So führte beispielsweise ein kürzlich durchgeführtes Sättigungspilotprojekt in Indien, bei dem eine ganze Gemeinschaft ein BGE erhielt, dazu, dass die Gemeinschaft eine Gewerkschaft gründete. Das wäre nicht geschehen, wenn nur eine Person in dieser Gemeinschaft ein Grundeinkommen erhalten hätte.ArbeitsplatzqualitätEines der enttäuschendsten Ergebnisse dieses Pilotprojekts war, dass die Forscher erwarteten, dass die Teilnehmer der Behandlungsgruppe höherwertige Arbeitsplätze finden würden, und dies bei einer Vielzahl von Messungen einfach nicht beobachtet wurde. Ich gebe zu, dass ich erwartet hatte, dass sich dies auch in den quantitativen Daten widerspiegeln würde, aber es ist in den qualitativen Daten vorhanden und wird in den Ergebnissen zur geografischen Mobilität hervorgehoben.Hier ist Lisas Geschichte:"Lisa ist alleinerziehende Mutter von drei Kindern und lebt in Texas. Zu Beginn des Programms hatte sie kein Einkommen. Lisa hat Lupus, was sie damals vom Arbeitsmarkt ausschloss, und ihre befristete Erwerbsunfähigkeit war ausgelaufen. Zu dieser Zeit war es ihr Ziel, wieder in den Arbeitsmarkt einzusteigen. Dank der 1.000 Dollar pro Monat kann Lisa einen Job annehmen, bei dem sie weniger verdient als bei ihrem vorherigen Job, aber bei einem Unternehmen, das mehr Aufstiegsmöglichkeiten bietet. Zwei Jahre später hat Lisa eine Festanstellung mit einem Jahreseinkommen von über 75.000 US-Dollar, wurde zweimal befördert und rechnet damit, innerhalb eines Jahres eine weitere Beförderung zu erhalten. Sie liebt ihren Job ... Lisa konnte auch ihren gewalttätigen Freund verlassen und in eine eigene Wohnung ziehen, was ohne die bedingungslosen Geldtransfers nicht möglich gewesen wäre. Ihren drei Söhnen geht es gut."Lisa nutzte ihr Grundeinkommen, um einen ‚schlechteren‘ Job zu finden, der eigentlich ein besserer Job war.Geografische MobilitätIn Bezug auf die geografische Mobilität berichtete eine andere Teilnehmerin namens Nikisha, dass sie das Gefühl habe, „wenn sie einen Job hätte, wäre ihr Leben vielleicht anders, aber sie lebt in einer ländlichen Gegend und die Jobs in der Nähe zahlen nicht genug, um die Kosten für die Kinderbetreuung auszugleichen“, und dass „besser bezahlte Jobs eineinhalb Stunden Fahrt pro Strecke entfernt sind“.Nikisha ist nicht umgezogen, aber viele BGE-Empfänger taten es, wahrscheinlich auf der Suche nach besseren Jobs, auch wenn sie diese am Ende nicht fanden. Die Empfänger suchten im Durchschnitt mit 16 % höherer Wahrscheinlichkeit aktiv nach einer neuen Wohnung und mit 23 % höherer Wahrscheinlichkeit aktiv nach einem neuen Wohnviertel als der durchschnittliche Kontrollteilnehmer. Sie waren auch mit 4,4 Prozentpunkten höherer Wahrscheinlichkeit bereit, in neue Wohnviertel zu ziehen.Betrachten wir noch einmal das tatsächliche BGE, bei dem es in den USA zu viel mehr Konsumausgaben kommt und mehr Menschen in der Lage sind, dorthin zu ziehen, wo es die von ihnen gewünschten Arbeitsplätze gibt. Es ist wahrscheinlich, dass mehr Menschen mit ihrer Arbeit zufriedener wären als jetzt. Alkohol- und DrogenkonsumEin weiteres wichtiges Ergebnis von Altmans Pilotstudie war der Konsum von Drogen und Alkohol. Es ist weit verbreitet, dass Menschen davon ausgehen, dass ein Grundeinkommen zu mehr Drogen- und Alkoholmissbrauch führen würde, obwohl alle vorliegenden Beweise das Gegenteil belegen. Diese Pilotstudie zeigte jedoch sehr signifikante positive Auswirkungen, insbesondere bei Männern, die auch am stärksten vom Status quo betroffen sind.Bei männlichen Empfängern des Grundeinkommens gab es einen Rückgang von 41 % in gefährlichen Situationen unter dem Einfluss von Alkohol zu stehen, einen Rückgang von 45 % beim Trinken, das die Verantwortlichkeiten beeinträchtigt, einen Rückgang von 35 % beim Trinken, das zu Streitigkeiten mit anderen führt, und einen Rückgang von satten 81 % bei den Tagen, an denen Schmerzmittel eingenommen wurden, die nicht verschrieben wurden.Wenn man bedenkt, dass all die Todesfälle aus Verzweiflung eine direkte Folge von Alkohol und Schmerzmitteln sind, kann ich solche Zahlen nur als Rezept für ein Grundeinkommen für eine bessere Gesundheit betrachten.Gesundheitliche AuswirkungenIn Bezug auf andere gesundheitliche Auswirkungen, die in Altmans Pilotprojekt beobachtet wurden, erwarteten die Forscher mehr, als sie tatsächlich vorfanden (möglicherweise aufgrund des überwältigenden Stresses der Pandemie, gefolgt von deutlich höheren Lebenshaltungskosten). Was sie jedoch vorfanden, waren mehr Zahnarzt- und Arztbesuche, was auf mehr vorbeugende Behandlungen hindeutet, die in Zukunft zu Kosteneinsparungen im Gesundheitswesen führen werden. Es ist jedoch wichtig, noch einmal darauf hinzuweisen, dass die Altersgruppe zwischen 21 und 40 Jahren lag.Am selben Tag wie die ersten Studien zu Altmans Pilotprojekt wurde eine weitere Studie zu einem anderen Grundeinkommensprogramm veröffentlicht, die äußerst positive Auswirkungen auf die Gesundheit feststellte. Die Wahrscheinlichkeit, dass Empfänger des Grundeinkommens in Chelsea die Notaufnahme aufsuchen mussten, war um ein Drittel geringer. Meine Hypothese ist, dass dies auf das Alter zurückzuführen ist. Das Durchschnittsalter in Chelsea lag bei 45 Jahren. Es ist wahrscheinlich, dass die Auswirkungen auf die Beschäftigung ebenso wie die Auswirkungen auf die Gesundheit je nach Alter variieren. Ich sollte auch erwähnen, dass Dauphins riesiges 5-Jahres-Sättigungspilotprojekt einen Rückgang der Krankenhausaufenthaltsraten um 9 % ergab.AusgabeverhaltenWie Menschen ihr Grundeinkommen ausgeben, ist für mich wahrscheinlich am wenigsten interessant, da wir alle Geld für unsere Grundbedürfnisse ausgeben müssen und alle Pilotprojekte dies immer widerspiegeln. Zwei Dinge, die ich jedoch hervorheben möchte, sind die Ergebnisse des Altman-Pilotprojekts: Die Ersparnisse der Grundeinkommensempfänger stiegen um 25 % und die Ausgaben für andere stiegen um 26 %. So viel mehr gaben sie für Geschenke an Freunde und Familie, Darlehen an andere, Spenden für wohltätige Zwecke und Unterhaltszahlungen aus.Im Durchschnitt gaben die Empfänger 310 US-Dollar mehr pro Monat aus, und der Großteil davon entfiel auf Lebensmittel, Miete und Transport. Sie gaben auch mehr für die Kinderbetreuung aus, was bekanntermaßen eine bessere Möglichkeit zur Erwerbstätigkeit bietet. Am wichtigsten ist jedoch vielleicht, dass die Art und Weise, wie die Empfänger ihr Geld ausgaben, die Idee des universellen Grundeinkommens unterstützt."Die Empfänger äußerten Hunderte verschiedener dringender Bedürfnisse, die von den Bestattungskosten eines Vaters, einer Rückenoperation, Windeln für ein Neugeborenes, Autoreparaturen, Bußgeldern für Geschwindigkeitsüberschreitungen, nicht bezahlten Schulgebühren und einem Computer und Internetzugang für Fernunterricht bis hin zu drohenden Zwangsvollstreckungen, Telefon- und Stromsperren und Geld für die Erneuerung einer Berufslizenz, um einen Job zu bekommen, reichten. In diesem Moment war Bargeld das einzige Instrument, das die Flexibilität bot, um diesen unterschiedlichen Bedürfnissen gerecht zu werden, und Bargeld war anpassungsfähig, wenn sich diese Bedürfnisse aufgrund der Umstände der Empfänger und der einzigartigen Herausforderungen, die die Pandemie und der größere wirtschaftliche Kontext mit sich brachten, veränderten."Wie ich immer wieder betone, kann Bargeld alles sein. Es gibt keine gute oder Dienstleistung, die eine Regierung bereitstellen kann, die die Bedürfnisse aller Menschen zu jeder Zeit erfüllt. Das BGE ist ein Universalschlüssel, der jede Tür öffnet, und zwar immer schon, bevor die Tür geöffnet werden muss. Es sind keine Anträge erforderlich. Es muss nicht nachgewiesen werden, dass man die Tür wirklich öffnen muss oder dass die Tür wichtig genug ist, um Hilfe beim Öffnen zu leisten.Das Grundeinkommen ist die grundlegende Freiheit.Echte FreiheitIch empfehle, alle qualitativen Geschichten zu lesen, um eine bessere Vorstellung davon zu bekommen, was das Grundeinkommen für die Menschen in diesem Pilotprojekt wirklich bedeutet hat, aber ich möchte Ihnen, liebe Leserin und lieber Leser, vor allem diese eine Geschichte ans Herz legen – Lilas Geschichte:„Vier Jahre vor Beginn des Programms wurde Lila Opfer eines schrecklichen Angriffs häuslicher Gewalt. Ich wurde dreimal in den Kopf geschossen und in den Hals gestochen. Ich war auf der rechten Seite vollständig gelähmt und völlig blind. Ähm, einiges davon ist zurückgekommen und ich habe wieder gelernt, zu laufen und so, aber das hat mein Leben definitiv so sehr beeinträchtigt.“ Infolgedessen leidet sie an PTBS, ist teilweise erblindet und hat mehrere Komplikationen, die ihre Fahrtauglichkeit beeinträchtigen und es ihr erschweren, zu arbeiten oder unabhängig zu leben. Sie beantragte eine Invalidenrente, die ihr jedoch wiederholt verweigert wurde. Als sie erfuhr, dass sie 1.000 Dollar pro Monat erhalten würde, fühlte es sich an, als würde dies „die Behinderung ersetzen, die mir die Regierung immer wieder verweigert“. Da sie nicht arbeiten kann, hat sie das Gefühl, dass sie ohne das Programm „wahrscheinlich obdachlos wäre“.Denken Sie an Lilas Geschichte, wenn Sie an die Menschen in Altmans Pilotprojekt denken, die arbeitslos waren und von der Regierung nicht als arbeitsunfähig eingestuft wurden.Denken Sie an Lilas Geschichte, wenn Sie daran denken, wie viel es für Menschen bedeuten kann, ihren Peinigern zu entkommen, und wie sie ohne Grundeinkommen in der Falle sitzen bleiben.Wenn Sie sich Lilas Beschäftigungsstatusdaten ansehen und eine arbeitslose Person sehen, die ihr Grundeinkommen nutzt, um faul zu sein, dann sehen Sie nicht wirklich Lila. Sie sehen nicht, wie massiv unser nicht universelles und bedingtes Sicherheitsnetz die Menschen im Stich lässt. Und Sie sehen das Grundeinkommen nicht als das Werkzeug der Massenemanzipation, das es ist.Ja, wenn Menschen ein Grundeinkommen erhalten, können sie weniger arbeiten, weil sie die Freiheit dazu haben. Sie erhalten die Macht, Missbrauch zu verweigern – zu Hause und am Arbeitsplatz. Sie erhalten die Freiheit, ein Unternehmen zu gründen oder sich für die Elternschaft zu entscheiden. Sie erhalten die Entscheidungsfreiheit, wieder zur Schule zu gehen oder eine neue Fertigkeit zu erlernen. Sie erhalten die Freiheit, sich nach einem besseren Job umzusehen, sei es in der Stadt oder in einer anderen. Sie erhalten die Autonomie, das zu kaufen, was sie selbst für am nötigsten halten, wenn sie es am nötigsten brauchen.Das Grundeinkommen ist die grundlegende Freiheit der Wahl.Zukünftige Studien zum GrundeinkommenEs werden noch weitere Berichte über Altmans Studie verfasst werden. Ich persönlich bin gespannt, ob die Kriminalitätsrate unter den Empfängern gesunken ist oder ob die Rückfallquote gesunken ist, aber ich erwarte auch nicht, dass ein Experiment, das so konzipiert ist, so große Auswirkungen in dieser Richtung zeigt wie Sättigungspiloten, die ganze Gemeinden einbeziehen.Was ich weiterhin erwarten werde, ist, dass eine Studie nach der anderen alle möglichen positiven Ergebnisse zeigt, insbesondere für diejenigen, die unterhalb der Armutsgrenze leben und bei denen das Grundeinkommen den größten Unterschied macht. Eine dieser Studien wurde bereits seit der Veröffentlichung der Pilotergebnisse von Altman veröffentlicht.Ein weiteres der größten Experimente in den USA, bei dem mehr als dreimal so viele Menschen wie in Altmans Pilotprojekt 1.000 US-Dollar pro Monat erhielten und bei dem auch die Kontrollgruppe fast dreimal so groß war, ergab, dass die Bereitstellung eines Grundeinkommens für verarmte Erwachsene mit Kindern in Los Angeles zu allgemeinen Verbesserungen führte. Die Empfänger des Grundeinkommens waren im Vergleich zu denen in der Kontrollgruppe eher in der Lage, eine Vollzeitbeschäftigung zu finden, als arbeitslos zu bleiben.„Sie hatten bessere Beschäftigungsergebnisse, fühlten sich zu Hause sicherer, meldeten ihre Kinder für mehr außerschulische Aktivitäten an und verließen eher häusliche Missbrauchssituationen ... Innerhalb der ersten 6 Monate des Programms verließen die Teilnehmer häufiger Situationen mit Gewalt in der Partnerschaft als die Kontrollgruppe. In den letzten 6 Monaten waren die Teilnehmer eher in der Lage, eine unmittelbare Sicherheit herzustellen und darauf hinzuarbeiten, sich in Zukunft selbst zu schützen.“Es ist offensichtlich, dass ein Grundeinkommen besonders für Menschen in Armut hilfreich ist und ihnen dabei hilft, eine Arbeit zu finden, die sie annehmen möchten, und sie in die Lage versetzt, Missbrauch zu verweigern. Es ist diese Flucht vor Missbrauch, die in den qualitativen Daten von Altmans Pilotprojekt immer wieder zu sehen ist, und sie ist auch im Pilotprojekt in Los Angeles und in vielen anderen Pilotprojekten zu sehen. In Kenia sank der körperliche Missbrauch von Lebenspartnern um die Hälfte.SchlussfolgerungAltmans Pilotprojekt war ein interessantes Experiment, aber wie bei anderen Pilotprojekten auch, erfordert das Interessanteste, das man herausfinden kann, eine genauere Betrachtung, einen Blick hinter die Durchschnittswerte und die Berücksichtigung des Gesamtkontextes aller Pilotprojekte, die davor kamen und noch kommen werden.In den Durchschnittswerten sehen wir keine Verringerung der Arbeit bei denjenigen, die keine Kinder hatten oder über 30 Jahre alt waren. Der Beschäftigungsrückgang war nur bei Alleinerziehenden signifikant, die sich mehr um ihre Kinder kümmerten, oder bei Personen zwischen 21 und 30 Jahren, von denen viele ein College oder eine Berufsausbildung besuchten.Die Auswirkungen auf die oben genannten Gruppen belaufen sich auf etwa 17 Tage weniger pro Jahr. In diesem Zusammenhang sind die USA das einzige OECD-Land, in dem es keinen bezahlten Urlaub gibt, während in allen anderen OECD-Ländern mindestens 20 Tage bezahlter Urlaub gewährt werden, mit Ausnahme von Japan und Kanada. Und betrachten Sie dies nicht nur im Zusammenhang mit bezahltem Urlaub, sondern auch mit bezahltem Elternurlaub. Wenn eine Mutter eines Neugeborenen ihre Erwerbstätigkeit um ein Jahr reduzieren würde, indem sie ihr Grundeinkommen als bezahlten Mutterschaftsurlaub nutzt, würde dies die durchschnittliche Arbeitslosigkeit für alle Elternteile in die Höhe treiben. Die durchschnittliche Dauer des bezahlten Elternurlaubs in der OECD beträgt 12 Monate. In den USA sind es null Monate.Auch die Zahl der Unternehmerinnen und Unternehmer unter den weiblichen und schwarzen Teilnehmern stieg deutlich an. Der Drogen- und Alkoholmissbrauch ging zurück, insbesondere bei Männern, und die Menschen zogen an Orte, an denen sie lieber leben wollten. Viele Frauen entkamen missbräuchlichen Beziehungen.Es besteht die Befürchtung, dass das Grundeinkommen zu einem dramatischen Rückgang der Beschäftigung führen würde, aber keine der Daten stützt diese Befürchtung, nicht einmal Altmans Pilotprojekt, das einen leichten Rückgang bei Eltern und jungen Erwachsenen zeigte. Es ist eindeutig, dass alle Ressourcen, die dafür eingesetzt werden, dass Menschen arbeiten oder Arbeit suchen, sinnlos sind. Die Bedürftigkeitsprüfung, die einen so großen Prozentsatz der von Armut betroffenen Menschen ausschließt und so viel Stigmatisierung verursacht, ist eindeutig unnötig schädlich. Der gesamte Verwaltungsaufwand, der betrieben wird, um zu vermeiden, dass Menschen einfach Geld zum Ausgeben geschickt wird, anstatt auf etwas anderem als Bargeld zu bestehen, ist eindeutig verschwenderisch. Warum verschwenden wir also so viel Geld für die Gehälter von Zwischenhändlern und Bürokraten, anstatt dieses Geld einfach direkt an die Menschen zu schicken, damit sie es in ihrer lokalen Wirtschaft ausgeben können?Die Art und Weise, wie wir das bestehende Sicherheitsnetz handhaben, ist schädlich, verschwenderisch und teuer. Zu viele Menschen, die die Tests nicht bestehen, werden außen vor gelassen, und Menschen werden effektiv dafür bestraft, dass sie ihr Einkommen erhöhen, wenn es ihnen als Konsequenz entzogen wird. Und die Tatsache, dass fast alles, was wir tun, nicht in bar erfolgt, schränkt den Nutzen für alle ein, die einfach nur Bargeld benötigen, sowie das Wissen, dass Bargeld auch im nächsten Monat immer verfügbar sein wird. Mit einem BGE können wir einfach verhindern, dass mehr Hilfe benötigt wird. Eine Finanzspritze von nur 1.000 $, wenn jemand kurz vor der Obdachlosigkeit steht, kann diese um 88 % reduzieren. Wir geben so viel mehr aus, um die Folgen der Obdachlosigkeit zu behandeln.Hier ist ein letztes Gedankenexperiment:Wenn wir ein Experiment in einem Land mit BGE durchgeführt und getestet hätten, ob es abgeschafft werden sollte, und die Ergebnisse wären, dass sich die Beschäftigung für Menschen ohne Kinder und über 30-Jährige nicht verändert hätte, aber die Beschäftigung für Menschen mit Kindern und unter 30-Jährigen, was dazu führte, dass Eltern weniger Zeit mit ihren Kindern verbrachten und junge Erwachsene weniger Bildung und Qualifikationen erlangten, weniger Frauen und Schwarze Unternehmer wurden und Männer ihren Missbrauch von Frauen, Alkohol und Schmerzmitteln verstärkten. Würden wir das als Erfolg betrachten?Würden wir sagen, dass dies beweist, dass die Beibehaltung des BGE eine schlechte Idee war? Weiterführende Links:Sam Altman, Artikel des Forbes-Magazins

#46: Wer arbeitet dann noch?
Wer arbeitet noch, wenn er/sie ein BGE bekommt?Wie wird sich das BGE auf den Arbeitsmarkt auswirken?Eine der ersten Reaktionen, wenn wir mit Menschen sprechen, die das Prinzip des BGE kaum kennen, ist oft die Frage: „Und wer arbeitet dann noch?“.Hinter der Frage verstecken sich zwei tief sitzende Annahmen: die erste ist jene, dass der Mensch von Grund auf ein faules Wesen ist, dass durch Druck dazu gebracht werden muss, tätig zu werden. Die zweite kommt aus der Überzeugung, dass Arbeit nur dann geleistet wird, wenn sie auch entlohnt wird.Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert den Begriff der Arbeit folgendermaßen: es ist eine „zielgerichtete, soziale, planmäßige und bewusste, körperliche und geistige Tätigkeit“. Wenn wir, Paul und ich, hier im Studio sitzen und einen Podcast aufnehmen, arbeiten wir also.Wir haben das Ziel, eine Aufnahme zu machen = zielgerichtet.Wir arbeiten gemeinsam um unserem Publikum Informationen zu liefern = sozial.Wir haben uns im Vorfeld überlegt, welches Thema wir besprechen möchten = planmäßig.Wir haben uns inhaltlich darauf vorbereitet = bewusst.Wir sind hier ins Studio gekommen und sprechen unsere Gedanken und Überlegungen in ein Mikrofon = körperliche und geistige Tätigkeit.In dieser grundsätzlichen Definition ist also noch keine Rede von Geld. Und nebenbei bemerkt bekommen weder Paul noch ich eine Entlohnung für das, was wir hier tun. Genauso wenig wie die Eltern, die ihren Kindern zu Essen machen, die pflegende Angehörige, die ihrem Großvater die Windel wechselt oder die Feuerwehrleute, die Brände löschen. Und alle diese Menschen arbeiten im oben angeführten Sinne.Was wir allerdings auf Basis des herrschenden Wirtschaftssystems von Politiker:innen und Medien oft „vorgebetet“ bekommen ist der Satz: „Leistung muss sich lohnen“ und wer kein sogenannter Leistungsträger oder keine Leistungsträgerin ist (wer immer sich dieses Urteil über eine Person anmaßt) wird abgewertet. Hier greift also ein Wertesystem, das wir als Gesellschaft verinnerlicht haben. Nicht der Mensch per se ist etwas wert, sondern seine Arbeitskraft.Sehen wir uns diese Überlegung aus Sicht der Volkswirtschaftstheorie an. Der arbeitende Mensch wird heute als „Humankapital“ quasi anonymisiert und „entmenschlicht“. Auch im Gabler Wirtschaftslexikon wird kritisch angemerkt, dass es „Problematisch ist, dass die Untrennbarkeit von Mensch und Arbeitskraft unberücksichtigt bleibt; deshalb wird Arbeit als eigentlicher Produktionsfaktor (…) bezeichnet“. Wohin diese Definition führt, wenn der Mensch, der seine Arbeitskraft gegen Geld zur Verfügung stellt, mit seinen Bedürfnissen als fühlendes Wesen quasi negiert wird, das spiegelt sich in den Burnout-Raten, dem Phänomen des Boreout oder auch im Begriff der entfremdeten Arbeit wider. Laut einer Studie zeigen über 40% der Erwachsenen in Österreich Symptome eines Burnout-Syndroms[1]. Das sind alarmierende Zahlen. Der Druck, der auf uns lastet, ist offenbar viel zu hoch.Aber zurück zu unserer Frage „Wer arbeitet dann noch?“. Meistens ist diese Frage mit dem moralischen Vorwurf ausgestattet, der Mensch sei grundsätzlich faul. Doch ist man wirklich faul, wenn man sich dem krankmachenden Diktat des Erfolgsdrucks entziehen möchte? Viele junge Menschen möchten nicht mehr wie ihre Vorgängergenerationen im Hamsterrad immer schneller laufen. Sie suchen Lebensqualität und erfüllende Beschäftigungen. Dahinter steckt nicht der Unwille etwas nicht zu tun, das getan werden muss, sondern die Sehnsucht nach sinnvollen Tätigkeiten und einem sinnvollen Leben.Die Menschheit wäre nicht da, wo wir heute stehen, wenn der Mensch an sich faul wäre. Seit dem auftauchen der Spezies Homo vor etwa 7 Millionen Jahren auf diesem Planeten haben wir den Gebrauch von Werkzeugen erlernt, das Rad erfunden, die Staatsform der Demokratie aus der Taufe gehoben, das Kanalsystem gegraben, Maschinen das Fliegen gelernt und das Internet kreiert. Wenn Menschen faul wären, trotz ihrer massiven geistigen Potenziale, dann säßen wir vermutlich immer noch in Höhlen oder zögen durch die Savanne.Also nochmal: „Wer arbeitet dann noch?“Pilotprojekte und Experimente zum BGE haben bereits erwiesen, dass Menschen zwar kurzfristig weniger arbeiten (Mincome-Experiment in Canada, Podcast Nr. 7[2]), um sich zu erholen bzw. sich weiter zu bilden, dann aber mit mehr Kenntnissen wieder in den Arbeitsmarkt einsteigen. Das Experiment in Heidenreichstein (unser Podcast Nr. 4[3]) hat ergeben, dass Langzeitarbeitslose, die ein BGE erhielten, wieder in den ersten Arbeitsmarkt eingestiegen sind, weil sie gesünder und wieder leistungsfähiger waren. Sozusagen „fit2work“ durch BGE. In Kenia (GiveDirectly) haben Menschen Kleinunternehmen gegründet und damit den eigenen und den Wohlstand in ihrer Region erhöht. Und die Liste ließe sich noch weiter fortsetzen. In Indien (Madhya Pradesh) wurde das Geld in Saatgut und Nähmaschinen investiert, was höheres Haushaltseinkommen brachte. Also durchwegs Resultate, die beweisen, dass Menschen durch das BGE nicht die Hände in den Schoß legen. Das wäre uns von Natur aus tätigen Wesen nicht gerecht.Das BGE bringt Menschen ins Handeln, macht sie kreativ und ermöglicht Selbstermächtigung. Das wäre eine Antwort auf die Frage: „Und wer arbeitet dann noch?“Und? Wie schaut es bei Dir aus? Was würdest du tun, wenn deine Existenz gesichert wäre? Würdest Du aufhören zu arbeiten? [1] 18.11.2024: https://www.derstandard.at/story/3000000209202/40-prozent-der-erwachsenen-214sterreicher-mit-anzeichen-von-burn-out[2] Link zum Podcast „Das Mincome-Experiment“: https://cba.media/651901[3] Podcast über Heidenreichstein: https://cba.media/682483

#45: Grundeinkommensprojekt in NÖ
In Heidenreichstein (Waldviertel, NÖ) lief 2019-2020 ein Grundeinkommensprojekt, das vom Betriebsseelsorger Karl Immervoll initiiert wurde. Paul Ettl spricht in dieser Sendng mit Karl Immervoll über die Entstehung und die Auswirkungen dieses Projektes.Ein Bericht über dieses Projekt ist als Buch im ÖGB-Verlag erschienen: "Sinnvoll tätig sein - Wirkungen eines Grundeinkommens" (ISBN: 978-3-99046-533-2)Link zum Buch: https://shop.oegbverlag.at/sinnvoll-taetig-sein-9783990465332AutorInnenbeschreibunga.o.Univ.-Prof. DRR. Nikolaus Dimmel, Universität Salzburg. Fachbereich Politikwissenschaft und SoziologieKarl Immervoll, Theologe und BetriebsseelsorgerFranz Schandl, Historiker und PublizistBeiträge von: Nikolaus Dimmel; Karl Nimmervoll; Franz Schandl; Peter Pantucek; Margit Appel; Peter Preissl; Nadine Fürnweger; Barbara Körner; Harald Bauer; Peter Cermak; Werner Frach; Elisabeth Gabler; Anita Zimm; Walter EiserProduktbeschreibungWas geschieht, wenn 44 Langzeitarbeitslose, als "arbeitsmarktfern" etikettierte Personen über einen Zeitraum von 18 Monaten ein Grundeinkommen in Höhe ihres AMS-Bezugs zuzüglich einer Leistung der bedarfsorientierten Mindestsicherung erhalten können, ohne dem AMS als arbeitslos, arbeitsfähig und arbeitswillig zur Verfügung zu stehen, Vorstellungsgespräche und Kursmaßnahmen zu absolvieren? Legen sich die Begünstigten alkoholisiert in die "soziale Hängematte", wie das Gegner einer arbeits- und bedingungslosen monetären Grundsicherung nicht müde werden zu behaupten? Wie verändern sich die sozialen Beziehungen, das Netz, der Gesundheitszustand, die alltäglichen Verrichtungen oder auch das Mobilitätsverhalten? Tatsächlich hat ein Experiment unter eben diesen Bedingungen in Heidenreichstein im Waldviertel stattgefunden. Ziel war es auszuprobieren, ob materiell abgesicherte Langzeitarbeitslose ohne den Vermittlungsdruck des AMS aber mit Begleitung Vorstellungen und Konzepte entwickeln können, um sinnvoll innerhalb und außerhalb des Arbeitsmarktes tätig zu sein. Die Autoren_innen haben entweder am Projekt teilgenommen oder das Projekt durchgeführt, begleitet und reflektiert. Die Beiträge öffnen unterschiedliche Perspektiven auf die umstrittene Idee und die vielschichtigen Auswirkungen der Gewährung eines bedingungslosen Grundeinkommens. Die Ergebnisse sind erstaunlich: Die Teilnehmer_innen haben nicht nur ihren sozialen Standort neu bestimmt, sondern waren zu mehr als einem Drittel nach Projektende selbständig oder unselbständig beschäftigt.

#44: UN-Bericht fordert BGE
Neuer Bericht der UN fordert bedingungsloses GrundeinkommenIm Juli 2024 wurde der Bericht über extreme Armut und Menschenrechte unter dem TitelReport of the Special Rapporteur on extreme poverty and human rights, Olivier De SchutterThe burnout economy: poverty and mental healthBericht des Sonderberichterstatters über extreme Armut und Menschenrechte, Olivier De SchutterDie Burnout-Ökonomie: Armut und psychische Gesundheitvon den Vereinten Nationen veröffentlicht.Dieser Bericht stützt sich auf diverse langjährige Armutsstudien, die weltweit durchgeführt wurden. Dabei wurde untersucht, wie finanzielle Benachteiligung sich auf die Psyche der betroffenen Personen auswirkt oder wie die Entscheidungsfähigkeit durch Mangel beeinflusst wird. Interessant sind auch Studienergebnisse zu vermehrter Anfälligkeit für psychische Erkrankungen durch Arbeitslosigkeit aber auch durch ungesunde Arbeitsbedingungen, z.B. in Prekariaten. „Einige Studien deuten sogar darauf hin, dass ein schlechter Arbeitsplatz (mit eingeschränkter Kontrolle, hohen Anforderungen und Komplexität, unsicherem Arbeitsplatz und ungerechter Bezahlung) zu noch schlechteren psychischen Gesundheitsergebnissen führt als Arbeitslosigkeit.“ (vgl. Bericht S. 9, Mental health risks at work, Pkt. 25).In dem Bericht wird diese Korrelation wie folgt zusammengefasst: „Die(..) verschiedenen Faktoren - Arbeitslosigkeit und Unterbeschäftigung sowie psychosoziale Risiken am Arbeitsplatz im Zusammenhang mit der postfordistischen Arbeitsumstrukturierung - treffen Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen am stärksten. Sie führen somit zu einer doppelten Ungerechtigkeit. Niedriglohnempfänger haben nicht nur Schwierigkeiten, ihre Rechnungen zu bezahlen, sondern sind auch einem höheren Risiko psychischer Erkrankungen ausgesetzt.“ (S. 10, Pkt. 29)Sehr aufschlussreich ist auch der Bericht über den Zugang zu Natur von Armutsbetroffenen und der Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen. Kinder, die in Wohnvierteln mit starker Armut aufwachsen, haben kaum Zugang zu Parks oder kommen aus ihrem Viertel nie hinaus. Geringer Kontakt mit der Natur verursacht wiederum Aufmerksamkeitsdefizite, Konzentrationsschwierigkeiten und damit auch Bildungsdefizite. Ein Kreislauf, dem sich Kinder aus armen Familien nur in wenigen Fällen entziehen können.Die Autoren machen auch Vorschläge, wie der Teufelskreis von Armut und psychischen Erkrankungen durchbrochen werden kann. im Kapitel „Die Teufelskreise durchbrechen“ (Breaking the vicious cycles, S. 13). Unter Pkt 42 ist dort zu lesen:„Wir haben wachstumsbesessene Gesellschaften gefördert, die den Einzelnen unter Druck setzen, zu konkurrieren und seine Leistung zu verbessern, und so Statusangst erzeugen und die Menschen in Depressionen stürzen, wenn sie die unrealistischen Erwartungen an ein produktives Leben nicht erfüllen können. Wir sollten stattdessen dazu übergehen, auf Fürsorge bedachte Gesellschaften zu entwerfen, die wirtschaftliche Sicherheit bieten und allen Menschen helfen, ein Gefühl der Selbstachtung und des Wertes zu erlangen.“Ebendort werden vier vorrangige Maßnahmen genannt:Investitionen in die psychische GesundheitspflegeReduktion von UnsicherheitenVorbeugung psychosozialer Risiken am ArbeitsplatzEinführung eines Bedingungslosen GrundeinkommensIch zitiere noch aus der Zusammenfassung des Berichtes:„Die Teufelskreise, die Armut und psychische Gesundheitsprobleme miteinander verbinden, sind der Preis, den wir für die derzeitige Konzentration auf die Stimulierung von Wettbewerb und Leistung in einer Gesellschaft zahlen, die davon besessen ist, die Gesamtwirtschaftsleistung zu steigern: Diese Kreisläufe können durchbrochen werden, wenn wir das Wohlbefinden über das endlose Streben nach Wirtschaftswachstum stellen.“Den ganzen Bericht in englischer Sprache findest du unter dem Link, den wir in die Show Notes zu dieser Podcastausgabe stellen:https://basicincome.org/wp-content/uploads/2024/09/De-Schutter.2024.A_79_SR-Poverty_FOR-SUBMISSION-17.7.2024.pdf

#43: UBI Data - Die Internationale Grundeinkommensdatenbank
UBIdata: Daten für Grundeinkommensforschung und -politik Auf seinem letzten Kongress stellte BIEN UBIdata vor, ein innovatives neues Instrument, das zuverlässige Informationen über das Grundeinkommen mit einer schnell wachsenden globalen Nutzerbasis von Einzelpersonen und Organisationen zusammenbringen soll, die mehr darüber erfahren wollen.UBIdata sammelt, verarbeitet und zeigt Daten über Grundeinkommenspiloten und -experimente, Umfragen und Mikrosimulationen, politische und mediale Debatten sowie die Entwicklung von Basisorganisationen und Netzwerken. Nach seiner Fertigstellung wird UBIdata über verschiedene Schnittstellen und Werkzeuge verfügen, die es dem interessierten Publikum ermöglichen, sich mit den verfügbaren Informationen auseinanderzusetzen, um ihren unterschiedlichen Bedürfnissen und Anforderungen gerecht zu werden.UBIdata ist ein ehrgeiziges Projekt, das sich derzeit in der Startphase eines Prototyps befindet. Die aktuelle Beta-Version konzentriert sich auf die Sammlung und Verbreitung von Schlüsseldaten einer kleinen Auswahl von Pilotprojekten und Experimenten in sechs Ländern. In der Anfangsphase geht es darum, den Nutzen und die Nutzererfahrung des Projekts in kleinem Maßstab zu demonstrieren und zu testen.Sie können sich beteiligen und uns unterstützen, indem Sie UBIdata mit Ihren Netzwerken teilen, das Tool ausprobieren und uns unter contact@ubidata.io Feedback geben. Ihre Beiträge und Vorschläge sind wichtig, um UBIdata zu einem hilfreichen Instrument für alle zu machen, die sich für die Idee des Grundeinkommens interessieren.Besuchen Sie uns unter http://ubidata.io.

#42: Momentum-Kongress 2024 in Ossiach
Vom 17. bis 20. Oktober 2024 fand in Ossiach (Kärnten) der 17. Momentum-Kongress mit dem Thema "Alternativen" statt. Im Rahmen dieses Kongresses gab es 10 Unterbereiche ("Tracks"). Der Track #8 hatte das Thema "Sozialstaat neu denken". Im Rahmen deses Tracks hielt Paul J. Ettl einen Vortrag "Sozialstaat 4.0 - Vom Sozialstaat der Bittsteller zum Sozialstaat der Menschenwürde" Die Folien dieses Vortrags sind hier zu sehen. Webseiten des Kongresses: https://www.momentum-kongress.org/ https://www.momentum-kongress.org/kongress/momentum2024-alternativen

#41: Das Maricá-Projekt (Brasilien)

#40: Der Pub-Quiz aus der Grundeinkommenswoche - die Antworten
Die Antworten zum PubQuiz

#39: Die Ringvorlesung Grundeinkommen an der Uni Wien
Am Institut für Politikwissenschaften der Universität Wien (Prof. Dr. Barbara Prainsack) startete am 2. Oktober eine Ringvorlesung"Bedingungsloses Grundeinkommen – Baustein für gesellschaftliche Transformation und Politikgestaltung"Universität Wien: Studienprogrammleitung Politikwissenschaft in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk-GrundeinkommenWann: Wintersemester 2024, Immer Mittwoch, von 18.30 – 20.00 UhrWo: HSIII NIGEintrag im Vorlesungsverzeichnis: 210132 VO Das bedingungslose Grundeinkommen Baustein für gesellschaftl. Transformation und Politikgestaltung (2024W) Leitung: Barbara Prainsack, in Zusammenarbeit mit dem Netzwerk Grundeinkommen und Sozialer Zusammenhalt - BIEN Austria, E-Mail: barbara.prainsack@univie.ac.at Studienassistentin: Lena Schober (lena.schober@univie.ac.at) Netzwerk Grundeinkommen: kontakt@grundeinkommen.at; www.grundeinkommen.at Voraussetzungen: Vorkenntnisse im Themengebiet sind nicht erforderlich. Studierende müssen in der Lage sein, Texte in deutscher und englischer Sprache zu lesen und Vorträgen in beiden Sprachen zu folgen. Inhalte: Die Ringvorlesung beschäftigt sich mit unterschiedlichen Aspekten des bedingungslosen Grundeinkommens. Insbesondere geht sie der Frage nach, inwiefern ein bedingungsloses Grundeinkommen ein Baustein für gesellschaftliche Transformation sein kann und welche Politikinstrumente es für seine Umsetzung braucht. Zudem gibt die Ringvorlesung einen Überblick über die bestehende Forschung zum Thema und setzt sich mit Argumenten dafür und dagegen auseinander. Ziele: Neben einer Auseinandersetzung mit der Idee eines bedingungslosen Grundeinkommens soll diese Ringvorlesung Studierenden näherbringen, wie eine politikfeldübergreifende Idee umgesetzt werden könnte, welche Politikinstrumente dafür in Frage kommen, und welche nicht-intendierten Folgen Politikgestaltung haben kann. Methoden: Die Lehrveranstaltung ist als Ringvorlesung angelegt. Die Lehrveranstaltungsleiter:innen werden in jeder einzelnen Einheit anwesend sein und vor Gastvorträgen die Themen der Gastvorträge einführen und einordnen. Zudem wird es innerhalb jeder Einheit eine moderierte Diskussion mit allen Teilnehmer:innen geben. Es wird daher empfohlen, regelmäßig an der Lehrveranstaltung teilzunehmen. Die Vorlesungseinheiten finden überwiegend in deutscher, zum Teil aber auch in englischer Sprache statt.Geplante Einheiten:2.10.2024 Eröffnung und Einführung ins Thema9.10. 2024 Der Österreichischer Sozialstaat: Wirkungen und Baufehler sowie Präsentation der Studie „Das subjektive Sicherheitsempfinden der ÖsterreicherInnen in der Krise und ihre Einstellungen zu einem BGE“16.10. 2024 Künstliche Intelligenz und BGE23.10. 2024 Arbeit - Care - Grundeinkommen6.11.2024 Bedingungsloses Grundeinkommen – Universelle öffentliche Infrastrukturen13.11.2024 Was lässt sich aus „Experimenten“ lernen?20.11.2024 Politikgestaltung durch Arbeitnehmervertretungen: Arbeit und BGE in den Gewerkschaften27.11.2024 Die Finanzierungsfrage als Unterscheidungsmerkmal zwischen emanzipatorischen und neoliberalen BGE-Vorstellungen4.12.2024 Der österreichische Klimabonus: Einstiegsprojekt ins BGE?11.12. 2024 BGE und die ökologische Vielfachkrise (Panel)8.1.2025 Politikgestaltung mit BGE – international15.1. 2025 Narrative Ökonomik und BGE22.1. 2025 Ersatztermin29.1.2025 Prüfungstermin

#38: Der Pub-Quiz aus der Grundeinkommenswoche - jetzt auch im Podcast
Beim Sonderstammtisch in der Grundeinkommenswoche wurde ein Pub-Quiz durchgeführt. Nun haben auch die Höhrer unsere Sendung Gelegenheit daran teilzunehmen und Buchpreise zu gewinnen.

#37: Experimente zum Grundeinkommen in 13 Ländern
Im "Business Insider" erschien am 16. September eine Artikel mit dem Titel "In diesen 13 Ländern laufen Programme für ein bedingungsloses Grundeinkommens – so verschieden sind sie"Paul Ettl liest in dieser Sendung den größten Teil dieses Artikels vor.Hier der ganze Artikel (ohne Bilder).https://www.businessinsider.de/politik/bedingungsloses-grundeinkommen-13-laender-mit-aktiven-progammen/In diesen 13 Ländern laufen Programme für ein bedingungsloses Grundeinkommens – so verschieden sind sievon John Towfighi and Kenneth Niemeyer Ein bedingungsloses Grundeinkommen für alle Bürger ohne Bedingung oder Gegenleistung ist eine populäre Idee. Rund um den Globus laufen dazu Versuche und Programme – in so unterschiedlichen Ländern wie den USA oder dem Iran, Deutschland oder Togo, Irland oder China. Wir stellen in diesem Artikel 13 Beispiele vor – basierend auf einem Bericht des Stanford Basic Income Lab. Als Grundeinkommen wird eine wiederkehrende Zahlung verstanden, die nicht an Bedingungen wie Bedürftigkeit oder an Gegenleistungen wie eine aktive Arbeitssuche gebunden sind.Befürworter wollen damit zum einen die Absicherung des Existenzminimums vereinfachen. Darüber hinaus soll das Grundeinkommen Menschen mehr Freiheit geben, ihr Leben nach eigenen Vorstellungen zu gestalten. Verbunden ist damit die Idee, dass Menschen dann mehr Zeit für soziales Engagement oder Bildung verwenden – und eher unternehmerische Risiken eingehen, zum Beispiel Firmen gründen.Skeptiker weisen auf die hohen Kosten hin, die von der Allgemeinheit aufzubringen wären. Sie vermuten zudem, dass ein bedingungsloses Grundeinkommen Anreize gibt, weniger zu arbeiten und sich auf Kosten der Gemeinschaft ins Private zurückzuziehen.Hier sind die Länder mit aktiven Programmen für ein Grundeinkommen. Geldbeträge wurden zur besseren Vergleichbarkeit in US-Dollar umgerechnet. Ein US-Dollar entspricht etwa 0,9 Euro.BrasilienDie brasilianische Stadt Maricá bietet 93.000 der 197.000 Einwohner ein Grundeinkommen als soziale Absicherung. Das Programm wurde 2019 ins Leben gerufen. Alle Empfänger sind Einwohner der Stadt Maricá und im brasilianischen Bundesregister für Sozialprogramme eingetragen, das einkommensschwache Haushalte erfasst. In diesem Sinne ist das Programm nicht bedingungslos.Das Programm wird über eine eigene, digitale Währung abgewickelt. Die Stadt gründete dafür bereits 2013 die Banco Mumbuca – die eine digitale Währung namens Mumbuca ausgibt. Die Währung kann nur per Karte oder App in der Stadt verwendet werden und ist nicht in Bargeld wandelbar. Maricá bietet einigen Einwohnern seither eine Art Grundeinkommen in Form von monatlichen Mumbuca-Zahlungen.Seit 2019 erhalten Einzelpersonen monatlich 57 Dollar in Mumbuca. Zuvor wurden die Zahlungen an Haushalte geleistet.Während der Corona-Pandemie erweiterte die Stadt das Programm für das Grundeinkommen. Von April 2020 bis Dezember 2021 stieg die Zahlung auf 127 Dollar, im Mai 2022 sank sie auf 79 Dollar. Zuletzt wurde das Programm auf 84 Dollar erhöht und auf über 93 000 Einwohner ausgeweitet.ChinaIn der chinesischen Metropole Macau gibt es das so genannte Wealth Partaking Scheme. Seit 2008 gewährt die Regierung Einwohnern ein bedingungsloses Grundeinkommen. Um die Zahlungen zu erhalten, müssen die Einwohner einen Macau-Ausweis besitzen.Die Einwohner erhalten den Pauschalbetrag per Scheck, während bestimmte Gruppen, wie Beamte im Ruhestand auch Banküberweisungen erhalten können.Die jährliche Zahlung ist nicht festgelegt und unterliegt wechselnden Bestimmungen. Die Regierung von Macau gibt dieses jedes Jahr neu bekannt. Im Jahr 2024 erhielten Einwohner mit ständigem Wohnsitz 1.250 Dollar, während Einwohner ohne ständigen Wohnsitz 750 Dollar erhielten.DeutschlandIn Deutschland bietet die in Berlin ansässige gemeinnützige Organisation MeinGrundeinkommen ein Grundeinkommen über eine Verlosung an.Mein Grundeinkommen startete die erste Verlosung 2014. Seitdem hat das Programm 1.500 Teilnehmer gehabt. An der Verlosung kann jeder teilnehmen, unabhängig von Alter, Geschlecht, Nationalität oder Einkommen.Mein Grundeinkommen führt zwei Programme durch. Das Programm „Utopisches Grundeinkommen“ bietet ein Jahr lang monatlich 1.100 Dollar. Das Programm „Realistisches Grundeinkommen“ bietet bis zu 1.320 Euro monatlich für drei Jahre, je nach Einkommen.Parallel zur Verlosung führte die Organisation von 2021 bis 2024 ein Pilotprojekt Grundeinkommen durch. Darin erhielten 122 Personen drei Jahre lang monatlich rund 1.320 US-Dollar. Die letzte Auszahlung erfolgte im Mai 2024. Die Forscher werten die Daten aus. Die Ergebnisse werden im Januar 2025 erwartet.IndienIn Tamil Nadu, einem Bundesstaat im Südosten Indiens, führt die Regierung ein Pilotprojekt für ein Grundeinkommen für Frauen durch. Es hat den Namen Kalaignar Magalir Urimai Thogai, was „Zuschuss für die Rechte der Frauen“ bedeutet.Das Programm bietet ein Grundeinkommen für Frauen in der Region, die für ihren eigenen Lebensunterhalt oder den ihrer Familie verantwortlich sind.Die Teilnahmebedingungen richten sich an Frauen mit begrenztem Zugang zu Land und Strom. Die Teilnehmerinnen müssen mindestens 21 Jahre alt sein und ein jährliches Familieneinkommen von etwa 3.000 Dollar oder weniger haben.Die Teilnehmerinnen erhalten monatlich etwa 12 Dollar. Die Einkommensübertragungen begannen im September 2023 und sollten voraussichtlich ein Jahr lang laufen.IranIm Jahr 2010 reformierte die iranische Regierung das System gezielter Subventionen und führte dabei direkte Transferzahlungen an Einwohner des Landes ein.Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab bieten die iranischen Direktzahlungen über 70 Millionen Menschen ein Grundeinkommen.Nach Angaben des Lab erhalten die Teilnehmer monatlich etwa 4 US-Dollar, was etwa 29 % des mittleren Haushaltseinkommens entspricht.IrlandDie irische Regierung führt ein Pilotprogramm für ein Grundeinkommen für Künstler durch. Künstler in Irland konnten sich für das Programm bewerben. Im Jahr 2022 wurden 2.000 Empfänger nach dem Zufallsprinzip ausgewählt.Das Programm sieht ein Stipendium von 350 Dollar pro Woche vor, das bis 2025 monatlich ausgezahlt wird.Mit dem Pilotprojekt sollen die Wirkungen des Grundeinkommens auf die finanzielle Stabilität von Kunst- und Kreativschaffenden untersucht werden.KanadaVor etwa 50 Jahren wurde das kanadische Experiment in Manitoba gestartet. In Britisch-Kolumbien führt die Regierung das Programm „Agreements with Young Adults“ (Vereinbarungen mit jungen Erwachsenen) für ein garantiertes Grundeinkommen durch, das sich an junge Menschen richtet, die zuvor in Pflegefamilien untergebracht waren oder legal aus ihren Familien entfernt wurden.Das Programm begann 2022 und konzentriert sich auf Personen zwischen 19 und 26 Jahren, die aus der Jugendfürsorge ausgeschieden waren.Es ist in sechsmonatige Verträge gegliedert, während derer die Empfänger je nach individuellem Bedarf monatlich bis zu 1.250 Dollar erhalten. Das Programm soll die Lebenshaltungskosten wie Unterkunft, Verpflegung und Kosten für Transport zu decken, um den jungen Menschen zu helfen, die Schule zu beenden, ein Rehabilitationsprogramm zu absolvieren oder an einem anderen Training teilzunehmen. Die Empfänger können insgesamt 48 Monate lang an dem Programm teilnehmen.KeniaIn Kenia leitet die global tätige gemeinnützige Organisation GiveDirectly, seit 2018 ein Projekt für ein Grundeinkommen.Das Programm bietet ein Grundeinkommen für Menschen in über 200 ländlichen Dörfern in Kenia. Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab gibt es 20.847 Teilnehmer.Die Begünstigten sind per Zufall in drei Gruppen aufgeteilt:– Die erste Gruppe erhielt 12 Jahre lang monatlich 22,50 Dollar.– Die zweite Gruppe erhielt zwei Jahre lang monatlich 22,50 Dollar.– Die dritte Gruppe erhielt zu Beginn des Programms eine Pauschalzahlung von 500 Dollar.LiberiaAuch in Liberia gibt es ein Programm von GiveDirectly. Es erreich nach Angaben der Organisation 13.795 Empfänger.Die begünstigten Dörfer in Liberia werden nach dem Zufallsprinzip ausgewählt, und alle Personen erhalten 36 Monate lang monatliche Zahlungen in Höhe von insgesamt 1.224 Dollar.Das Programm ist auf drei Jahre angelegt.SüdkoreaDas Safety Income Project ist ein Pilotprojekt für ein garantiertes Einkommen in Südkoreas Hauptstadt Seoul.Das Programm wurde 2022 ins Leben gerufen und wird von der Stadt verwaltet. Es ist mit der Seoul Welfare Foundation verbunden.Das Programm richtet sich an Haushalte mit einem Einkommen unterhalb des mittleren Einkommensniveau und ist in zwei Phasen unterteilt.Phase 1 umfasst 500 Haushalte und läuft von Juli 2022 bis Juni 2025. Das Programm umfasst Haushalte mit einem Einkommen von höchstens 50 Prozent des Medianeinkommens in Seoul.Phase 2 umfasst 1.100 Haushalte und läuft von Juli 2023 bis Juni 2025. Es umfasst Haushalte mit einem Einkommen von höchstens 85 Prozent des Medianeinkommens.In beiden Phasen wird die Hälfte der Differenz zwischen dem tatsächlichen Haushaltseinkommen des Empfängers und der 85 Prozent-Schwelle des Medianeinkommens ausgeglichen. TogoIn Togo betreibt die Regierung das Programm Novissi. Novissi bedeutet Solidarität in der in Togo gesprochenen Sprache Éwé.Novissi wurde 2020 ins Leben gerufen und richtete sich ursprünglich an Arbeitnehmer in städtischen Gebieten, die von Corona betroffen waren.Inzwischen wurde es auf ländliche Gebiete ausgeweitet und richtet sich an Arbeitnehmer mit niedrigem Einkommen. Nach Angaben des Stanford Basic Income Lab erhalten Männer und Frauen zwischen 19,41 64,70 Dollar pro Monat. Es gebe mehr als 800 000 Empfänger des Programms.Die Finanzierung ist eine Mischung aus öffentlichen und privaten Mitteln. Zu den mit dem Programm verbundenen Einrichtungen gehören GiveDirectly, das Center for Effective Global Action der UC Berkeley, Innovations for Poverty Action und andere.Vereinigtes KönigreichIn Wales stellt das Programm Basic Income for Care Leavers jungen Erwachsene Geld bereit, die in Jugendhilfeprogrammen waren.Im Vereinigten Königreich bezeichnet der Begriff „Care Leavers“ 18-Jährige, die aus einer Pflegefamilie oder einer behördlichen Betreuung ausscheiden.Die walisische Regierung wendet sich an Personen, die zwischen dem 1. Juli 2022 und dem 30. Juni 2023 18 Jahre alt wurden. Das Programm wird bis 2025 laufen.Im Rahmen des Programms werden 24 Monate lang monatlich etwa 1.640 Dollar nach Steuern gezahlt. Die Zahlungen beginnen im Monat nach dem 18. Geburtstag.Vereinigte StaatenNach Angaben des Stanford Basic Income Lab haben die Vereinigten Staaten weltweit die meisten aktiven Grundeinkommensprogramme. Stanford listet Programm in 17 Bundesstaaten auf.Es gibt auch andere Geldtransferprogramme, die nicht unbedingt ein Grundeinkommen darstellen. Der Alaska Permanent Fund zum Beispiel ist ein staatliches Programm, das den Einwohnern jährliche Dividenden auf der Grundlage der Öleinnahmen des Staates zahlt.Länder mit früheren ProgrammenWährend 13 Länder aktive Grundeinkommensprogramme haben, haben andere Länder rund um den Globus in der Vergangenheit Programme eingeführt.Finnland, Indonesien, Italien, Japan, die Mongolei, Namibia, Sierra Leone, Spanien und Uganda haben nach Angaben des Stanford Basic Income Lab bereits Pilotprojekte durchgeführt.

#36: Die 17. Woche des Grundeinkommens
Die Woche vom 16. bis 22. September ist die 17. Internationale Woche des Bedingungslosen Grundeinkommens (BGE). Weltweit werden in dieser Woche Veranstaltungen zum Thema Grundeinkommen durchgeführt.In dieser Sendung berichten wir über Aktivitäten zum Grundeinkommen in Österreich. Die komplette Liste ist auch online zu finden unter https://www.pro-grundeinkommen.at/WdGE/2024/Programm/In Linz gibt es dazu am Freitag, dem 20. September 2024 um 19 Uhr einen Pub-Quiz im Cafe-Bistro Stellwerk am Hauptbahnhof.

#35: Roswitha berichtet von der BIEN-Konferenz in Bath (England)
Roswitha war letztes Wochenende bei der BIEN-Konferenz in Bath (England). Noch am Flughafen hat sie einen Stimmungsbericht für unseren Podcast aufgenommen.Website BIEN: https://basicincome.org/Website BIEN Congress 2024: https://www.bien2024.net/https://www.bien2024.net/congress-bookletAufnahmen der Sessions aus Bath werden bald online sein.Hier die Präsentationen des Kongresses 2023 in Seoul (und allen anderen bisher aufgenommenen Vorträge): https://biencongress2023.org/videos/

#34: Interview mit Helmo Pape (Verein "Generation Grundeinkommen")
Im Rahmen eines Sommerfestes auf der Angeliwiese an der Alten Donau in Wien interviewte Paul Ettl den Gründer und Obmann der "Generation Grundeinkommen" Helmo Pape.Helmo Pape war früher Derivatehändler in einer Bank. In seiner Beschäftigung mit zukünftigen Gesellschaftsformen und Staatstheorien stieß er auf das Buch von Götz Werner, dem Gründer der dm-Markt-Kette "Einkommen für alle"

#33: Onlineseminar mit Prof. Dr. Barbara Prainsack (Uni Wien)
Diese Sendung ist eine Audiowiedergabe eines Online-Seminars mit Prof. Dr. Barbara Prainsack von der Uni Wien.Das Seminar fand im Rahmen der Seminarreihe "Attac AG genug für alle - Grundeinkommen" statt das seit 3 Jahres regelmäßig - immer mittwochs - online (über Zoom) stattfindet. Die Sendung dauert immer von 18 Uhr bis 19 Uhr, wobei der erste Teil (das Referat des Gastes) aufgezeichnet wird und dann über YouTbe zur Verfügung steht.Im Rahmen dieser Seminarreihe sprach Prof. Dr. Barbara Prainsack über ihr Buch "Vom Wert des Menschen. Warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen" und darüber, wie sie zur Idee des Grundeinkommens gekommen ist, obwohl sie urspränglich eher ablehend war.In Wikipedia ist über sie zu finden:Leben und WirkenPrainsack studierte Politikwissenschaft an der Universität Wien, wo sie, nach einem Gastaufenthalt an der University of California San Francisco, 2003 zum Dr. phil. promovierte. Für ihre Doktorarbeit zur Regulierung der embryonalen Stammzellenforschung wurde ihr der Dissertationspreis der Österreichischen Gesellschaft für Politikwissenschaft (ÖGPW) verliehen. Von 2005 bis 2007 war sie als Postdoktorandin am Institut für Politikwissenschaft der Universität Wien beschäftigt. Im Oktober 2005 war sie Gastprofessorin am Institute of International Studies der Ramkhamhaeng-Universität in Bangkok und im Herbst 2006 Gastforscherin am ESRC Centre for Economic and Social Aspects of Genomics an der Cardiff University. Von 2007 bis 2010 war Prainsack als Senior Lecturer, ab September 2010 bis 2011 als Reader (Associate Professor) am Centre for Biomedicine & Society des King’s College London. Im Sommersemester 2010 unterrichtete sie als Gastdozentin am Fachbereich Gesellschaftswissenschaften der Goethe-Universität Frankfurt am Main. Ab September 2011 war sie bis Dezember 2012 Professorin für Soziologie und Politik der Biowissenschaften an der Brunel University in London. Von 2013 bis 2017 war sie Professorin am Department of Global Health & Social Medicine am King’s College London.Seit Oktober 2017 ist Barbara Prainsack Professorin für Vergleichende Politikfeldanalyse am Institut für Politikwissenschaft an der Universität Wien.[1][2] 2020 wurde sie als Nachfolgerin von Oliver Rathkolb zur Vorsitzenden des wissenschaftlichen Beirat des Theodor-Körner-Fonds bestellt.[3] Für die Funktionsperiode 2022 bis 2024 wurde sie zu einem Mitglied der European Group on Ethics in Science and New Technologies (EGE) ernannt.[4] Per 1. Jänner 2024 wurde sie zur Beirätin des "Gegenrechtsschutz" der Stiftung COMÚN bestellt.[5]MitgliedschaftenBarbara Prainsack ist Mitglied in folgenden Organisationen:[1]Österreichische Bioethikkommission (seit 2009)Britische Royal Society of Arts (seit 2011)Gruppe für Ethik der Naturwissenschaften und der Neuen Technologien der Europäischen Kommission (seit 2017)Königlich Dänische Akademie der Wissenschaften (gewähltes ausländisches Mitglied, seit 2017)[8]Bruno Kreisky Forum (wissenschaftlicher Beirat)[9]Momentum Institut (Advisory Board)[10]Vertreterin des Vereinigten Königreiches im Komitee für Sozialwissenschaften, European Cooperation in Science & Technology (COST) (2009–2014)Leiterin des Forward Look zur Personalisierten Medizin, European Science Foundation (ESF) (2011–2012, gemeinsam mit Aarno Palotie und Stephen Holgate)Ethikkommission der Britischen Nationalen DNA-Datenbank (2015–2017)Rockefeller Foundation (2016, Bellagio Fellow)Academia Europaea (2019)[11]Deutsche Akademie der Technikwissenschaften (seit 2021)[12]Österreichische Akademie der Wissenschaften, korrespondierendes Mitglied (2022)[13]Stiftung COMÚN, Fachbeirätin für die Funktionsperiode 2024[5]Publikationen (Auswahl)Vom Wert des Menschen. Warum wir ein bedingungsloses Grundeinkommen brauchen. Christian Brandstätter Verlag, Wien 2020, ISBN 978-3-7106-0464-5.The Pandemic Within: Policy Making for a Better World, gemeinsam mit Hendrik Wagenaar, Policy Press 2021, ISBN 978-1-4473-6223-4.Wofür wir arbeiten, Herausgeber Hannes Androsch, Christian Brandstätter Verlag, Wien 2023, ISBN 978-3-7106-0688-5 F.

#32: Wh der Sendung #4: Das Linzer Modell
Im Sommer wiederholen wir ein paar Sendungen vom Anfang dieser Reihe: Konkret geht es im heutigen Beitrag um das "Linzer Modell für ein Bedingungsloses Grundeinkommen".. Dieses Thema haben wir in der vierten Episoden dieser Sendereihe behandelt.www.linzer-modell.info

#31: Wh der Sendungen #1 bis #3: Was ist ein BGE? Wer bekommt es? Wie hoch soll es sein?
Im Sommer wiederholen wir ein paar Sendungen vom Anfang dieser Reihe: Konkret geht es im heutigen Beitrag um die Fragen, was ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) überhaupt ist, wie hoch es sein soll und wer es bekommen soll.. Diese drei Fragen haben wir in den ersten drei Episoden dieser Sendereihe behandelt.

#30: Regelmäßige BGE-Sendungen aus Deutschland
Schon bevor wir mit unserer Sendereihe begonnen haben, gab es zwei regelmäßige Sendungen in Deutschland.So haben wir uns von der Sendereihe "5 Minuten Grundeinkommen" für unser Projekt inspirieren lassen. Susanne und Hans vom Verein "Thüringer für Grundeinkommen" haben schon über 40 Sendungen im Bürgerradio ENNO gestalteet. Die Sendung läuft immer am Sonntag um 12 Uhr, kann aber auch auf YouTube nachgehört werden:https://www.youtube.com/playlist?list=PL-OqQXnoh0O09TdiZ7oApmR6-hMrguidtWeit über 100 Beträge gibt es schon von den Onlineseminaren der "Attac AG Genug für alle". Die Online-Seminare finden immer am Mittwoch um 18 Uhr (bis 19 Uhr) statt. Ein Gast/Eine Gästin berichtet jeweils ca. 20 Minuten über sein/ihr Thema. Dann wird darüber diskutiert. Der Vortrag wird auch aufgezeichnet und ist in YouTube zu sehen, die Diskussion kann man nur online hören.https://www.youtube.com/watch?v=V3Ld1bajDUA&list=PLnmyGW0SgUVx65yz0_R7WtLp2scXFX4e3

#29: Basic Income for Peace Building
In einem Appell an die UNO, konkret an "The United Nations Peacebuilding Support Office", zeigen das Executive Committee of the Basic Income Earth Network sowie zahlreiche Mitunterzeichner, welchen Einfluss ein Grundeinkommen auf den Frieden auf der Welt haben könnte. Paul Ettl berichtet in dieser Sendung von einen Brief von Sarath Davala und Hilde Latour, den Vorsitzenden von BIEN.

#28: BGE aus feministischer Sicht
Aus feministischen Kreisen kommt gelegentlich ein Widerspruch gegen das BGE aus Angst, dass ein Grundeinkommen die Frauen wieder zurück an den Herd drängen würden. Das BGE wird dann als "Herdprämie" abgekanzelt.Roswitha Minardi, selbst eine glühende Feministin, weist diese Befürchtung zurück und zeigt auf, dass ein BGE für Frauen in verschiedenen Bereichen große Wahlmöglichkeitne eröffnen würde: Im Berufsleben ebenso wie in der Partnerschaft.

#27: Schritte zur Umsetzung
Natürlich wäre es wünschenswert, dass ein BGE mit einem Stichtag für ALLE eingeführt wird. Natürlich wäre das aber eine sehr große Herausforderung, die wahrscheinlich kein Politiker riskieren würde.Es gibt daher verscheidene Szenarien einer stufenweisen Einführung. In dieser Episode wollen wir einige davon ansprechen.

#26: Interview mit Barbara Strauch (Soziokratie-Zentrum)
Die Soziokratie ist eine effiziente und agile Struktur, die überall verwendet werden kann, wo Menschen gemeinsam etwas bewegen wollen. Sie trägt dazu bei, dass die Arbeit leichter, effizienter und zugleich auch intelligenter und freudvoller geschehen kann.Barbara Strauch ist Gründerin des Soziokratie-Zentrums und Autorin des Buches "Soziokratie: Organisationsstrukturen zur Stärkung von Beteiligung und Mitverantwortung des Einzelnen in Unternehmen, Politik und Gesellschaft"Roswitha Minardi hat sie interviewt.

#25: Interview mit Dr. Elisabeth Dreer (JKU)
Wir waren für diese Sendung an der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz, konkret am Institut für Bankwesen. Zu Gast waren wir bei Frau Dr. Elisabeth Dreer, die hier arbeitet und sich auch schon sehr lange mit dem BGE beschäftigt.Frau Dr. Dreer hat sich in vier Studien, die sie gemeinsam mit dem em. Univ.Prof. Dr. Friedrich Schneider erstellt hat, mit der Finanzierbarkeit eines Grundeinkommens beschäftigt, konkret mit den zwei Modellen, die es für Österreich gibt: Dem konsumsteuerfinanzierten Modell der Generation Grundeinkommen und dem einkommensteuerfinanzierten "Lnzer Modell".Im Interview erzählt sie aber auch, wie sie zu dieser Idee gekommen ist.

#24: Interview mit Pia Musil (Initiative 2030)
Pia Musil ist Initiatorin der Initiative 2030, die sich um die Umsetzung der SDGs (Nachhaltigkeitsziele) und der GLGs (Good Life Goals) bemüht, indem sie diese bekannt machen, unterstützen und vorantreiben wollen. Dafür haben sie ein Netzwerk von inzwischen über 200 Firmen, Organisationen, Medien und Einzelpersonen aufgebaut.Die 17 SDGs und ihre insgesamt 169 Unterziele schaffen global ein neues und umfassendes Verständnis für einen nachhaltigen und verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen Ressourcen, den Schutz von Natur und Umwelt sowie eine ethisch solidarische Gesellschaftsentwicklung.Die Good Life Goals (GLGs) wurden 2018, u. a. mithilfe der UNESCO, dem IGES und dem WBCSD, als lebensnahes Pendant zu jedem einzelnen SDG entwickelt. Sie unterstützen uns alle dabei, als öffentliche wie auch als private Personen in unserem täglichen Leben nachhaltig und verantwortungsvoll zu handeln.Die GLGs beschreiben demnach die Anforderungen an unsere Lebensweise als moderne Gesellschaft, also die persönlichen Maßnahmen, die jeder Mensch ergreifen kann, um die Zielerreichung der SDGs zu unterstützen. Darüber hinaus dienen die GLGs dazu, der Weltbevölkerung ihre entscheidende Rolle durch ihr alltägliches, individuelles Handeln näher zu bringen. Die GLGs wurden mit größter Sorgfalt auf die Zielvorgaben und Indikatoren der SDGs abgestimmt und veranschaulichen damit eine gemeinsame Verantwortung.

#23: Studie: "Sicherheitsempfinden und Grundeinkommen"
Im Juni 2023 wurde vom "Zukunftsforum Österreich" eine Studie über "Das subjektive Sicherheitsempfinden der Österreicher:innen in der Krise und ihre Einstellung zu einem bedingungslosen Grundeinkommen" veröffentlicht. Diese Studie ist nun als Buch erschienen. Paul Ettl berichtet über einige interessante Ergebnisse, u.a. darüber dass52% der Befragten für (oder eher für) eine Grndeinkommen sind, während nur 27% dagegen (oder eher dagegen) sind.73% der Befragten mit einem BGE "weiterarbeiten würden wie bisher", 21% die Arbeit reduzieren würden und nur 3% aufhören würden zu arbeiten.Aus der Einladung zur Pressekonferenz über diese Studie:Die Studienergebnisse, die auf 15 qualitativen Expert:inneninterviews und einer für die österreichische Bevölkerung repräsentativen Befragung (schriftlich und online) von 800 Personen basieren, informieren überdas subjektive Sicherheitsempfinden der Österreicherinnen und Österreicher in unterschiedlichen Lebensbereichen, den wahrgenommenen und den erwarteten Sicherheitsgewinn/ -verlust,die Beurteilung des österreichischen Sozialsystems und die Bewertung von Verbesserungsmaßnahmen,die Akzeptanz bzw. Ablehnung eines bedingungslosen Grundeinkommens,die Rahmenbedingungen und Parameter eines bedingungslosen Grundeinkommens im Fall, dass in Österreich ein bedingungsloses Grundeinkommen eingeführt werden würde,die Folgen eines bedingungslosen Grundeinkommens für Gesellschaft und Wirtschaft sowiedie Auswirkungen von Krisen auf das subjektive Sicherheitsempfinden und das Potenzial eines bedingungslosen Grundeinkommens als Instrument zur Krisenbewältigung.Präsentation:Prof. Dr. Hannes BAUER, VorsitzenderUniv.-Prof. Dr. Emmerich TÁLOS, ProjektleiterMag. Reinhold GUTSCHIK, ProjektmitarbeiterDr. Michaela HUDLER-SEITZBERGER, Projektmitarbeiterinunter der Mitarbeit von Elias WEISS, BA MADas Buch ist erschienen im LIT-Verlag unter der ISBN 978-3-643-51177-5

#22: Grundeinkommen versus "Social Credit"
Immer wieder müssen wir in Diskussionen die Befürchtung hören, dass mit einem Grundeinkommen die Menschen mehr kontrolliert werden würden, ja dass es zu einem "Überwachungsstaat" kommen würde. Roswitha Minardi macht in dieser Sendung klar, dass ein Grundeinkommen keinesfalls mit Überwachung zu tun haben könnte. Ein Grundeinkommen soll ja bedingungslos sein, im Besonderen auch nicht an "Wohlverhalten" gebunden sein.

#21: Interview mit Univ.Prof. Dr. Friedrich Schneider (JKU Linz)
Zu Gast ist diese Mal Univ.Prof. Dr. Friedrich Schneider. Prof. Schneider ist emeritierter Professor für Volkswirtschaftslehre an der Johannes Kepler Universität (JKU) in Linz. Bekannt ist er vor allem durch seine Forschungen zu Pfusch, Schwarzarbeit und Schattenwirtschaft und war zu diesem Thema oft zu Gast im ORF. Auch durch seine regelmäßigen Gastbeiträge in der Oberösterreichischen Nachrichten ist er bekannt.Prof. Schneider hat vor über 20 Jahren den Gründer der DM-Kette Götz Werner kennen gelernt und ist seither im Bereich der Forschung zum Thema BGE aktiv.In dieser Sendung erzählt er, wie er zum Thema BGE gekommen ist, wie er Götz Werner kennengelernt hat und warum er sich auch jetzt - in seiner Pension - noch immer für das BGE einsetzt.

#20: Unconditional Basic Income Europe und Basic Income Earth Network
Mit DI Klaus Sambor hatten wir ja schon einmal ein Gespräch, in dem er von seinem Leben uns seinen Aktivitäten in Österreich erzählt hat. Im zweiten Gespräch mit ihm geht es um sein Engagement bei Unconditional Basic Income Europe und im Basic Income Earth Network.

#19: Geschichte des Grundeinkommens - Teil 1
Die Grundeinkommensidee ist nicht ganz neu. Zumindest seit dem Ende des 18. Jahrhunderts wird sie diskutiert.In dieser Folge des Podcasts erzählt Paul Ettl von den Anfängen dieser Idee, konkret von den Ideen von Thomas Morus ("Utopia", 1516), Thomas Paine ("Agrarische Gerechtigkeit", 1796) und Thomas Spence.("Die Rechte der Kinder", 1797)

#18: Die Sambors
DI Klaus Sambor und seine Frau Ulli Sambor sind "Urgesteine" der Grundeinkommensszene. Seit 20 Jahren setzen sie sich für diese Idee ein, was man auch an zahlreichen Videos auf YouTube sehen kann.In diesem Beitrag spricht Paul Ettl mit den beiden: Über ihre persönliche Geschichte und Motivation ebenso wie über ihre Tätigkeiten für die Interessensgruppe BGE bei Attac und beim Runden Tisch Grundeinkommen.

#17: Die Grundeinkommensverlosung UBI4ALL
Seit vielen Jahren verlost der Verein "Mein Grundeinkommen" in Deutschland regelmäßig "Grundeinkommen"(1) für ein Jahr. Seit September 2020 gibt es die Initiative "UBI4ALL" die "Grundeinkommen"(2) weltweit verlost.Roswitha Minardi ist eine der Aktivistinnen auch in diesem Projekt und sprach mit dem Initiator und ProjektmanagerHelwig Fenner und der Geschäftsführerin Sandra Vahle darüber.(1) Natürlich handelt es sich nicht wirklich um ein Grundeinkommen im eigentlichen Sinn, da es nicht lebenslang und nicht an alle gezahlt wird. Die Gewinner der Verlosung erhalten ein Jahr lang 1.000 Euro. Welche Erfahrungen die Gewinner damit machen, ist im Buch "Was würdest Du tun? - Wie uns das Bedingungslose Grundeinkommen verändert - Antworten aus der Praxis" (ISBN 9783430210072) beschrieben.(2) Das von UBI4ALL verloste "Grundeinkommen" beträgt 800 Euro pro Monat für ein Jahr, wie Herwig und Sandra im Interview erklären.

#16: Zum Tag der Arbeit: "Was ist Arbeit für Dich?"
Am 1. Mai ist Tag der Arbeit. Ein internationaler Feiertag.Arbeit ist ein Menschenrecht. Aber genügt das Recht auf Arbeit? Sollte es nicht das Recht auf Einkommen geben? Das Recht auf ein Grundeinkommen?Mitte April fand in Wien die WeFair 2024 statt, die große Messe der Nachhaltigkeit: Nachhaltige Mode, nachhaltiges Essen und nachhaltiger Lebensstil wurden präsentiert. Dazu gab es dann das "Initiativendorf", in dem wir (der Verein "Das Grundeinkommen") wieder einen Informationsstand hatten.Roswitha Minardi machte sich dann auf den Weg durch die Halle und fragte einige Leute: "Was bedeutet für dich Arbeit?"

#15: Bekommt dann jeder 1000 € dazu? Auch die Großverdiener?
Grundeinkommen ist ein Menschenrecht. Daher soll jeder ein Grundeinkommen erhalten. Aber damit hat nicht jeder 1000 € mehr in der Geldbörse, denn jeder wird auch zur Finanzierung beitragen. Kleinverdiener wenig, Großverdiener entsprechend mehr.Nach dem "Linzer Modell" (siehe Beitrag #4) soll die Einkommensteuer leicht angehoben werden. Bei Einkommen bis zu 5.000 € Bruttomonatsgehalt würde mit dem Grundeinkommen trotzdem unterm Strich mehr im Börserl sein als bisher. Großverdiener würden zwar auch das Grundeinkommen erhalten, dieses aber durch die erhöhte Steuern wieder zurückzahlen - und sogar etwas mehr.

#14: Die Buchreihe "Überlegungen zum Grundeinkommen"
"Grundeinkommen - Red'n ma drüber!" heißt unsere Sendereihe. Aber wir reden nicht nur darüber, wir schreiben auch drüber.So ist seit 2020 eine Buchreihe mit dem Titel "Überlegungen zum Grundeinkommen" entstanden , die inzwischen sechs Bände umfasst. In dieser Sendung sprechen Paul Ettl und Roswitha Minardi über die Entstehung und über die Inhalte dieser sechs Bücher:Band 1: Grundeinkommen für ALLE? Auch für mich?Band 2: Grundeinkommen 4 Klimarettung - Reiner Sonnengesang? Band 3: Das Linzer Modell für ein Bedingungsloses GrundeinkommenBand 4: Grundeinkommen - Herdprämie oder Booster für Geschlechtergerechtigkeit?Band 5: Hundertvierundzwanzig Fragen zum Bedingungslosen Grundeinkommen - Beantwortet von ChatbotBand 6: Wie christlich ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen?

#13: Grundeinkommen als Chance für die Regionalentwicklung
Das Wirtshaussterben und die vielen leerstehenden Gewerbeobjekte vor allem im ländlichen Raum haben eines gemeinsam: Oft ist es für die Betreiber finanziell nicht mehr möglich, ihr Angebot - als Wirt, als Bäcker, als Greißler, vielleicht auch als Schmied oder als Kunsthandwerker - aufrechtzuhalten, obwohl sie das gerne tun würden bzw. finden keine Nachfolger, weil es sich "nicht rechnet".Ein Grundeinkommen würde die Unsicherheit nehmen, die bei diesen Menschen zu sehen ist. Wie sich ein Grundeinkommen auf die Neubelebung des ländlichen Raumes auswirkt, darüber unterhalten sich in dieser Folge Roswitha Minardi und Paul Ettl.

#12: Erich Fromms Überlegungen zum "Einkommen für alle"
Schon in den 1960er Jahren hat sich Erich Fromm mit dem Thema Grundeinkommen beschäftigt. Sowohl in seinen Werken "Haben oder Sein" oder "Anatomie der menschlichen Destruktivität" , speziell aber in seiner 1966 erschienenen Publikation "Psychologische Aspekte zur Frage eines garantierten Einkommens für alle"Dr. Franu Lichtenberger hat diese Werke schon vor 50 Jahren gelesen. Im Interview mit Paul Ettl berichtet er davon und liest dann die Publikation von Erich Fromm. Dieser Beitrag befasst sich ausschließlich mit den psychologischen Aspekten eines garantierten Einkommens, mit dessen Wert, seinen Risiken und mit den menschlichen Problemen, die dabei entstehen können.Für ein garantiertes Einkommen für alle spricht in erster Linie, dass die Freiheit des einzelnen auf diese Weise entschieden erweitert werden könnte. (Vgl. hierzu auch meine Ausführungen zu einem garantierten Existenzminimum in The Sane Society,1955a, GA IV, S. 234-236.) Bisher war der Mensch während seiner gesamten Geschichte durch zwei Faktoren in seiner Handlungsfreiheit eingeschränkt: durch die Anwendung von Gewalt von Seiten der Herrschenden (besonders dadurch, dass diese in der Lage waren, Abweichler umzubringen) und - was noch wesentlicher war - dadurch, dass alle vom Hungertod bedroht waren, die nicht bereit waren, die ihnen auferlegten Bedingungen in Bezug auf ihre Arbeit und ihre soziale Existenz zu akzeptieren.Jeder, der nicht bereit war, diese Bedingungen anzunehmen, sah sich der Gefahr, verhungern zu müssen, ausgesetzt, und zwar sogar dann, wenn keine anderen Gewaltmaßnahmen gegen ihn angewandt wurden. Das während des größten Teils der vergangenen und der gegenwärtigen Menschheitsgeschichte vorherrschende Prinzip lautet (im Kapitalismus genau wie in der Sowjetunion): „Wer nicht arbeiten will, soll auch nicht essen.“ Diese Drohung zwang den Menschen, nicht nur so zu handeln, wie von ihm verlangt wurde, sondern auch so zu denken und zu fühlen, dass er nicht einmal in Versuchung geriet, sich anders zu verhalten.Dass die Geschichte auf dem Prinzip der Angst beruht, verhungern zu müssen, hat seine Ursache letzten Endes darin, dass der Mensch - von bestimmten primitiven Gesellschaften abgesehen - auf einem wirtschaftlich wie psychologisch niedrigen Existenzniveau lebte. Es waren niemals ausreichend materielle Güter vorhanden, mit denen man die Bedürfnisse aller hätte befriedigen können. Gewöhnlich war es so, dass eine kleine Führungsschicht alles an sich nahm, was ihr Herz begehrte, und dass man den vielen, die sich nicht an einen gedeckten Tisch setzen konnten, sagte, es sei Gottes Wille oder das Gesetz der Natur. Hierzu ist allerdings zu bemerken, dass das Ausschlaggebende dabei nicht die Habgier der „Regierenden“, sondern das niedrige Niveau der materiellen Produktivität war.Ein garantiertes Einkommen, das im Zeitalter des wirtschaftlichen Überflusses möglich wird, könnte zum ersten Mal den Menschen von der Drohung des Hungertods befreien und ihn auf diese Weise von wirtschaftlicher Bedrohung wahrhaft frei und unabhängig machen. Niemand müsste sich mehr nur deshalb auf bestimmte Arbeitsbedingungen einlassen, weil er sonst befürchten müsste, er würde verhungern. Begabte oder ehrgeizige Männer und Frauen könnten die Ausbildung wechseln, um sich damit auf einen anderen Beruf vorzubereiten; eine Frau könnte ihren Ehemann, ein Jugendlicher seine Familie verlassen. Die Menschen hätten keine Angst mehr, wenn sie den Hunger nicht mehr zu befürchten brauchten. (Dies trifft natürlich nur dann zu, wenn keine politischen Drohungen den Menschen am freien Denken, Reden und Handeln hindern.)Das garantierte Einkommen würde nicht nur aus dem Schlagwort „Freiheit“ eine Realität machen, es würde auch ein tief in der religiösen und humanistischen Tradition des Westens verwurzeltes Prinzip bestätigen, dass der Mensch unter allen Umständen das Recht hat zu leben. Dieses Recht auf Leben, Nahrung und Unterkunft, auf medizinische Versorgung, Bildung usw. ist ein dem Menschen angeborenes Recht, das unter keinen Umständen eingeschränkt werden darf, nicht einmal im Hinblick darauf, ob der Betreffende für die Gesellschaft „von Nutzen ist“.Der Übergang von einer Psychologie des Mangels zu einer des Überflusses bedeutet einen der wichtigsten Schritte in der menschlichen Entwicklung. Eine Psychologie des Mangels erzeugt Angst, Neid und Egoismus (was man auf der ganzen Welt am intensivsten in Bauernkulturen beobachten kann). Eine Psychologie des Überflusses erzeugt Initiative, Glauben an das Leben und Solidarität. Tatsache ist jedoch, dass die meisten Menschen psychologisch immer noch in den ökonomischen Bedingungen des Mangels befangen sind, während die industrialisierte Welt im Begriff ist, in ein neues Zeitalter des ökonomischen Überflusses einzutreten. Aber wegen dieser psychologischen „Phasenverschiebung“ sind viele Menschen nicht einmal imstande, neue Ideen wie die eines garantierten Einkommens zu begreifen, denn traditionelle Ideen werden gewöhnlich von Gefühlen bestimmt, die ihren Ursprung in früheren Gesellschaftsformen haben.Eine weitere Auswirkung des garantierten Einkommens in Verbindung mit einer wesentlich verkürzten Arbeitszeit für alle wäre sicher, dass die geistigen und religiösen Probleme des menschlichen Daseins real und bestimmend würden. Bisher war der Mensch mit seiner Arbeit zu sehr beschäftigt (oder er war nach der Arbeit zu müde), um sich ernsthaft mit den Problemen abzugeben: „Was ist der Sinn des Lebens?“, „Woran glaube ich?“, „Welche Werte vertrete ich?“, „Wer bin ich?“ usw. Wenn er nicht mehr ausschließlich von seiner Arbeit in Anspruch genommen ist, wird es ihm entweder freistehen, sich ernsthaft mit diesen Problemen auseinanderzusetzen, oder er wird aus unmittelbarer oder kompensierter Langeweile halb verrückt werden. Prinzipiell kann der wirtschaftliche Überfluss die Befreiung von der Angst vor dem Hungertod, den Übergang von einer vormenschlichen zu einer wahrhaft menschlichen Gesellschaft kennzeichnen.Um ein ausgeglichenes Bild zu bieten, sollte man aber auch einige Einwände gegen diese Vorstellung von einem garantierten Einkommen für alle und kritische Fragen nicht außer Acht lassen. Die nächstliegende Frage lautet, ob ein garantiertes Einkommen nicht die Arbeitsmotivation beeinträchtigen würde.Ganz abgesehen davon, dass bereits heute für einen ständig wachsenden Teil unserer Bevölkerung überhaupt keine Arbeit vorhanden ist und dass daher die Frage der Arbeitsmotivation für diese Menschen nicht relevant ist, sollte man diesen Einwand trotzdem ernst nehmen. Meines Erachtens kann man zeigen, dass der materielle Anreiz keineswegs das einzige Motiv ist, um zu arbeiten und sich anzustrengen. Erstens gibt es auch noch andere Motive - wie z. B. Stolz, soziale Anerkennung, Freude an der Arbeit selbst usw. An Beispielen hierfür fehlt es nicht. Am deutlichsten sieht man es an der Arbeit des Wissenschaftlers, des Künstlers usw., deren hervorragende Leistungen nicht vom finanziellen Gewinn, sondern von verschiedenen Faktoren motiviert sind: vor allem vom Interesse an seiner Arbeit, vom Stolz auf die eigene Leistung und dem Streben nach Anerkennung. Aber so augenfällig diese Beispiele auch sein mögen, so sind sie doch nicht völlig überzeugend, weil man sagen könnte, diese Ausnahmemenschen seien zu solchen außergewöhnlichen Anstrengungen eben deshalb fähig, weil sie so außergewöhnlich begabt seien, und sie seien deshalb keine typischen Beispiele für die Reaktion des Durchschnittsmenschen. Mir scheint dieser Einwand jedoch nicht stichhaltig, wenn wir uns die Antriebe zur Aktivität bei Menschen näher ansehen, welche diese Eigenschaften des außergewöhnlichen, kreativen Menschen nicht besitzen. Welche Anstrengungen werden im Bereich des Sports und vieler Hobbys aufgeboten, wo keinerlei materielle Anreize gegeben sind. In welchem Ausmaß das Interesse am Arbeitsprozess selbst ein Antrieb zur Arbeit sein kann, hat zuerst Professor Mayo in seiner klassischen Untersuchung in den Chicagoer Hawthorne-Werken der „Western Electric Company“ nachgewiesen (E. Mayo, 1933). Allein die Tatsache, dass man ungelernte Arbeiterinnen bei dem Experiment, das ihre Arbeitsproduktivität betraf, selbst heranzog und sie durch ihre Beteiligung zu interessierten, aktiven Teilnehmern wurden, führte zu einer höheren Produktivität, ja sogar zu einem besseren Gesundheitszustand.Das Problem wird noch deutlicher, wenn wir uns ältere Gesellschaftsformen einmal genauer ansehen. Die Tüchtigkeit und Unbestechlichkeit der traditionellen preußischen Beamten war berühmt, obwohl sie sehr schlecht bezahlt wurden; in diesem Fall waren Begriffe wie Ehre, Treue und Pflichterfüllung die entscheidenden Antriebe zu guten Arbeitsleistungen. Betrachten wir vorindustrielle Gesellschaften (wie zum Beispiel die mittelalterliche europäische Gesellschaft oder die halbfeudalen Gesellschaften zu Anfang unseres Jahrhunderts in Lateinamerika), so taucht noch ein anderer Faktor auf. In diesen Gesellschaften wollte beispielsweise ein Zimmermann nur so viel verdienen, dass er sich das leisten konnte, was zu seinem traditionellen Lebensstandard gehörte. Er hätte sich geweigert, mehr zu arbeiten und zu verdienen, als er brauchte.Ein zweites Argument dafür, dass der Mensch nicht nur aus materiellem Anreiz arbeiten und sich anstrengen will, ergibt sich aus der Tatsache, dass der Mensch unter den Folgen von Untätigkeit leidet und eben gerade nicht von Natur aus träge ist. Sicher würden viele Leute gerne für ein oder zwei Monate nicht arbeiten. Die allermeisten würden aber dringend darum bitten, arbeiten zu dürfen, selbst wenn sie nichts dafür bezahlt bekämen. Erkenntnisse über die kindliche Entwicklung und über Geisteskrankheiten liefern eine Fülle Daten hierfür. Es sollte unbedingt eine systematische Untersuchung gemacht werden, bei der alle verfügbaren Daten unter dem Aspekt „Trägheit als Krankheit“ analysiert würden.Wenn nun Geld nicht der Hauptanreiz ist, müsste doch die Arbeit in ihren technischen oder gesellschaftlichen Aspekten so attraktiv und interessant sein, dass man sie eher in Kauf nehmen würde als Untätigkeit. Der moderne, entfremdete Mensch ist (meist {179} unbewusst) apathisch und sehnt sich daher mehr nach Nichtstun als nach Betätigung. Diese Sehnsucht ist jedoch ein Symptom unserer „Pathologie der Normalität“. Vermutlich würde der Missbrauch des garantierten Einkommens nach kurzer Zeit wieder verschwinden, genauso wie auch die Leute, wenn sie für Süßigkeiten nichts zu bezahlen brauchten, sich nach ein paar Wochen nicht mehr daran überfressen würden.Ein weiterer Einwand lautet: Wird es den Menschen wirklich freier machen, wenn er keine Angst vor dem Verhungern mehr zu haben braucht, wenn man bedenkt, dass Menschen mit einem guten Einkommen vermutlich genauso viel Angst haben, ihre Stelle zu verlieren, die ihnen im Jahr 15 000 Dollar einbringt, wie die, welche hungern müssten, wenn sie ihren Job verlieren würden. Wenn dieser Eindruck richtig ist, würde das garantierte Einkommen die Freiheit der Mehrheit, jedoch nicht die Freiheit der oberen Schichten vergrößern.Um diesen Einwand ganz zu begreifen, müssen wir bedenken, von welchem Geist unsere heutige Industriegesellschaft erfüllt ist. Der Mensch hat sich in einen homo consumens verwandelt. Er ist unersättlich und passiv und versucht seine innere Leere mit einem ständigen, stets wachsenden Konsum zu kompensieren. Es gibt viele klinische Beispiele für diesen Mechanismus, bei dem übermäßiges Essen, Kaufen und Trinken eine Reaktion auf Depression und Angst ist. Konsumiert werden Zigaretten, Schnaps, Sex, Filme, Reisen, Bildungsgüter wie Bücher, Vorlesungen, Kunst. Der Mensch macht den Eindruck, als sei er aktiv und höchst angeregt, in seinem tiefsten Innern ist er jedoch erfüllt von Angst, ist er einsam, deprimiert und gelangweilt. (Langeweile kann als jene Art chronischer Depression begriffen werden, die man erfolgreich mit Konsum kompensieren kann.) Die Industriegesellschaft des zwanzigsten Jahrhunderts hat diesen neuen psychologischen Typ, den homo consumens, in erster Linie aus wirtschaftlichen Gründen geschaffen, d. h. um des notwendigen Massenkonsums willen, der durch die Werbung stimuliert und manipuliert wird. Aber der einmal geschaffene Charaktertyp beeinflusst seinerseits wieder die Wirtschaft und läßt das Prinzip der ständig zunehmenden Befriedigung vernünftig und realistisch erscheinen. Das Problem wird dadurch noch komplizierter, dass mindestens zwanzig Prozent der amerikanischen Bevölkerung in unzureichenden Verhältnissen leben, dass einige Länder Europas, vor allem die sozialistischen, noch keinen befriedigenden Lebensstandard erreicht haben und dass der größte Teil der Menschheit in Lateinamerika, Afrika und Asien kaum über dem Hungerniveau existiert. Jedes Argument, das sich für einen geringeren Konsum einsetzt, wird mit dem Gegenargument beantwortet, dass in den meisten Teilen der Welt der Konsum noch gesteigert werden müsse. Dies ist richtig; doch besteht die Gefahr, dass selbst in den heute noch armen Ländern das Ideal des maximalen Konsums richtungweisend für alle Anstrengungen wird, dass es den Geist der Menschen formen und daher auch weiterhin wirksam sein wird, wenn das optimale Konsumniveau bereits erreicht ist.Mit den ökonomisch orientierten Forschungsarbeiten auf dem Gebiet des garantierten Einkommens für alle müssen auch noch andere Forschungen betrieben werden: psychologische, philosophische, religiöse und erziehungswissenschaftliche. Der große Schritt zu einem garantierten Einkommen wird meiner Meinung nach nur Erfolg haben, wenn Veränderungen in anderen Bereichen mit ihm Hand in Hand gehen. Wir dürfen nicht vergessen, dass das garantierte Einkommen nur zustande kommen kann, wenn wir aufhören, zehn Prozent unseres Gesamteinkommens für die wirtschaftlich nutzlose und gefährliche Rüstung auszugeben, wenn wir der Ausbreitung sinnloser Gewalttätigkeiten dadurch Einhalt gebieten, dass wir die unterentwickelten Länder systematisch unterstützen, und wenn wir Mittel und Wege finden, der Bevölkerungsexplosion Einhalt zu gebieten. Ohne diese Wandlungen wird kein Plan für die Zukunft gelingen, weil es keine Zukunft geben wird.

#11: Vom Sozialstaat der Bittsteller zum Sozialstaat der Menschenwürde
Ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen das Ende des Sozialstaates oder die Weiterentwicklung zu einem Sozialstaat der Menschenwürde?Das derzeitige Sozialwesen ist ein Sozialstaat der Bittsteller. Oft genug hört man, dass Bedürftige "die Hose runterlassen müssen", wenn sie um Hilfe ansuchen. Viele, die eigentlich Sozialhilfe benötigen würden und dazu auch berechtigt wären, suchen gar nicht darum an, weil sie es für entwürdigend empfinden.Der "neue Sozialstatt" - also der Sozialstaat mit Grundeinkommen - wäre ein Sozialstaat der Menschenwürde: Das Grundeinkommen wird gegeben, einfach weil ein Mensch ein Mensch ist.Natürlich würden dann Sozialhilfezahlungen und Pensionsausgleichszahlungen entfallen. Auch Kindergeld wäre nicht notwendig (weil Kinder ja auch ein Grundeinkommen erhalten). Wichtig ist aber zu betonen: Der freie Zugang zum Gesundheits- und zum Schulwesen muss natürlich erhalten bleiben.In dieser Folge der Sendereihe unterhalten sich Paul Ettl und Roswitha Minardi darüber.

#10: Earth4All – Bericht über eine Tagung des Club of Rome Austria
Roswitha berichtet von einer Tagung des Club of Rome Austria, zu der sie eingeladen war: „Earth4All ist eine internationale Initiative zur Beschleunigung des Systemwechsels, den wir für eine gerechte Zukunft auf einem endlichen Planeten brauchen.“ www.clubofrome.atwww.earth4all.life

#9: "Arbeit - Care - Grundeinkommen" - Interview mit Margit Appel
Margit Appel brachte im Februar 2024 gemeinsam mit Prof.in Barbara Prainsack das Buch "Arbeit - Care - Grundeinkommen" heraus (Mandelbaum-Verlag). Im Interview mit Roswitha Minardi spricht Margit Appel über die Motivation, dieses Buch zu schreiben, über "Geld oder Leben", über die Auswirkungen eines Grundeinkommens für Frauen und generell über die Situation der Care-Arbeit.Buchbeschreibung:"Arbeit ist nicht nur ein Job – sie gestaltet Gesellschaft und Natur. Es ist von entscheidender Bedeutung, jene Prozesse, die Arbeit zu dem gemacht haben, was sie heute ist, zu verstehen und zu hinterfragen. Einerseits wird die bezahlte Arbeit der einen durch die unbezahlte Arbeit der anderen erst möglich gemacht. Gleichzeitig nutzt unser Wirtschaftssystem Arbeitsplatzargumente als Rechtfertigung für exzessives Wachstum, das Menschen und natürliche Ressourcen ausbeutet. Es zwingt uns in ein Hamsterrad, in dem wir funktionieren müssen, um zu überleben. Dieser Zwang beeinflusst nicht nur unser Leben, sondern auch die Zukunft unseres Planeten. Um zu einer sozial und ökologisch gerechten, sorgeorientierten Gesellschaft zu gelangen müssen wir die Rolle und den Wert der Arbeit in unserer Gesellschaft neu überdenken. Das Bedingungslose Grundeinkommen kann dabei ein wichtiger Baustein einer solchen Transformation sein. "

#8: Grundeinkommen - damit sich Leistung lohnen kann
"Leistung muss sich lohnen!" hört man oft, speziell aus Wirtschaftskreisen. Aber was ist Leistung? Was ist Lohn?Ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen leistungshemmend? Oder wird durch ein Bedingungsloses Grundeinkommen Leistung erst ermöglicht, wie Götz Werner, der Gründer der dm-Drogeriemarktkette, immer wieder betonte?

#7: Das Mincome-Experiment
Ein sehr interessantes Projekt zum Bedingungslosen Grundeinkommen ist das sogenannte Mincome-Experiment, das in den 70er Jahren in Kanada durchgeführt wurde. In der Stadt Dauphin im Bundesstaat Manitoba erhielten ausgewählte Haushalte 100 CAD monatlich. Der Betrag orientierte sich an der Armutsgrenze. Heute würde dieser Wert ca. 6000 USD pro Jahr entsprechen. Wenn die Bezieher:innen dazuverdienten, dann wurde das Grundeinkommen um 50 cents pro verdientem Dollar gekürzt. Zum Unterschied von herkömmlichen Sozialleistungen, die bei Zuverdienst gestrichen wurden. So sollte der Anreiz zur Erwerbsarbeit aufrecht erhalten werden. Das Experiment lief über einen Zeitraum von drei Jahren, weil nach einer Inflation mit darauf folgender Rezession in 1977 das Aufbringen der Gelder dafür erschwerte. Ursprünglich war es länger geplant gewesen.Mir fällt dabei folgendes auf: die Zahlungen wurden an Familien geleistet, also nicht individuell, wie das ja eigentlich für ein BGE vorgesehen ist. Interessant ist an Mincome, dass erstmal die ganzen wissenschaftlichen Protokolle, die von den Familien für die Forschung geführt wurden, jahrelang in Archiven verschwunden waren. Erst 2009 fand Evelyn Forget, Professorin für Wirtschaft und Gemeinschaftliche Gesundheitssysteme der Universität von Manitoba, die ganzen Protokolle wieder und begann sie zu evaluieren. Bis dahin hatte das niemand getan.Was hat sie nun herausgefunden?Das physische und psychische Wohlbefinden der Empfänger wurde positiv beeinflusst.Der Arbeitsmarkt ist nicht zusammengebrochen. Die Arbeitsleistung sank kurzfristig um ca. 6 % durch Erholung oder Fortbildung.Das garantierte Einkommen stärkte den privaten Konsum, aber auch die Anschaffung von produktiven Gütern wie Fahrzeugen oder Schreibmaschinen, mit denen sich die Bürgerinnen und Bürger auf dem Arbeitsmarkt besser behaupten konnten als zuvor.Das Geld stimulierte sowohl die Nachfrage- als auch die Angebotsseite.Die Kinder machten deutlich bessere Schulabschlüsse als zuvor.Die Krankenhausaufenthalte in Dauphin gingen um 8,5 Prozent zurück. Es gab weniger Einweisungen wegen psychischer Störungen, familiärer Gewalt und Unfällen.Also alles in allem sehr positive Ergebnisse. Trotzdem bleiben noch viele Fragen offen, z.B. wie sich ein BGE auf die Wirtschaft insgesamt auswirken wird. Dazu sind diese Experimente offenbar nicht groß genug angelegt.Da hast du ganz Recht, es bleiben noch viele Fragen offen, die andere Pilotmodelle vielleicht besser darstellen können. Wir werden im Lauf der Sendereihe daher noch über andere Experimente berichten.

#6: Grundeinkommen als Menschenrecht
Wir haben beim letzten Mal über das Grundeinkommen und die Nachhaltigkeitsziele geredet. Da ging es offenbar darum, für welche Probleme das BGE hilfreich bei der Lösung sein könnte. Ist das BGE also ein quasi „universeller Problemlöser“?Das BGE kann – wie wir das gezeigt haben – bei der Lösung vieler Probleme behilflich sein, auch wenn es nicht alle Probleme lösen wird. Aber das BGE ist viel mehr. Meiner Meinung nach ist das BGE ein Menschenrecht!Der Artikel 1 ist ja bekannt:Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren. Sie sind mit Vernunft und Gewissen begabt und sollen einander im Geiste der Brüderlichkeit begegnen. Auch der Artikel 2 wird oft zitiert:Niemand darf diskriminiert werden Die Menschenrechte gelten für alle Menschen gleichermaßen. Niemand darf benachteiligt und in seinen Menschenrechte eingeschränkt werden wegen seines Geschlechts, seiner Hautfarbe, Religion, seiner nationalen Zugehörigkeit, politischen Überzeugung, seines Besitzes oder anderer Unterschiede.Die Menschenrechtskonvention besteht aber aus 30 Artikeln. Und da heißt es z.B. im Artikel 22 (Recht auf soziale Sicherheit)Jeder hat als Mitglied der Gesellschaft das Recht auf soziale Sicherheit und Anspruch darauf, (…) in den Genuss der wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Rechte zu gelangen, die für seine Würde und die freie Entwicklung seiner Persönlichkeit unentbehrlich sindUnd im Artikel 25 (Recht auf Wohlfahrt)Jeder Mensch hat das Recht auf einen Lebensstandard, der Gesundheit und Wohl für sich selbst und die eigene Familie gewährleistet, einschließlich Nahrung, Kleidung, Wohnung, ärztliche Versorgung und notwendige soziale Leistungen, sowie das Recht auf Sicherheit im Falle von Arbeitslosigkeit, Krankheit, Invalidität oder Verwitwung, im Alter sowie bei anderweitigem Verlust der eigenen Unterhaltsmittel durch unverschuldete Umstände.Beide Artikel beginnen mit „Jeder Mensch hat das Recht“Ja, das ist ja auch die Aussage von Artikel 2, dass diese Rechte ALLEN Menschen zustehen.Diese Rechte auf soziale Sicherheit und auf Wohlfahrt gelten also auch für ALLE Menschen. Nicht nur für arbeitende oder arbeitswillige. Für alle. Punkt. Bedingungslos.Aber es gibt doch auch den Artikel 23 - Recht auf Arbeit und Schutz der Arbeiter Jeder hat das Recht auf Arbeit, auf freie Berufswahl, auf befriedigende Arbeitsbedingungen und auf Schutz vor Arbeitslosigkeit. Jeder hat das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit. Jeder hat das Recht auf einen fairen Lohn, der ein menschenwürdiges Leben ermöglicht. Wenn der Lohn dazu nicht ausreicht, muss der Staat zusätzlich dafür sorgen. Jeder Mensch hat das Recht auf Arbeit und auf faire Bezahlung der Arbeit Aber kein Mensch hat die Pflicht zur ArbeitZusammenfassend also: Jeder Mensch hat das RECHT auf Arbeit, aber die Arbeit – speziell die Erwerbsarbeit oder die Arbeitswilligkeit - kann keine Voraussetzung für soziale Sicherheit und Wohlstand sein:Abschließen möchte ich heute mit einem Zitat von Jean-Jacques Rousseau (1712 - 1778), Genfer Schriftsteller, Philosoph und Pädagoge; wichtiger Wegbereiter der Französischen Revolution. Rousseau sagt:Die Freiheit des Menschen liegt nicht darin, dass er tun kann, was er will, sondern dass er nicht tun muss, was er nicht will

#5: Die 17 Nachhaltigkeitsziele der UNO (SDGs) und ihr Zusammenhang mit dem BGE
Armutsbekämpfung, nachhaltiges Wirtschaften und Konsumieren, bessere Bildung, Geschlechtergerechtigkeit, Frieden – das sind nur einige der 17 Ziele. Bei 13 davon würde das BGE einen Beitrag zur Zielerreichung liefern.

#4: Das "Linzer Modell" für ein Bedingungsloses Grundeinkommen
Es gibt ja verschiedene Modelle für ein BGE: Unterschiedliche Vorstellungen von der Höhe, unterschiedliche Ideen zur Finanzierung, unterschiedliche Ideen zur Umsetzung, usw. In unserem Verein „Das Grundeinkommen“, der in Linz gegründet wurde und in Linz auch seinen Sitz hat, haben wir auch mehrmals darüber gesprochen. Im Sommer 2020 haben wir uns dann einmal zu einer Klausur getroffen und all diese Themen besprochen und in 12 Punkten festgelegtGrundlage dafür waren ja auch die Berechnungen, die Paul Ettl in den Monaten vorher gemacht und niedergeschrieben hast.Aber das „Linzer Modell“ ist nicht nur ein Berechnungs- oder Finanzierungsmodell. Die ersten 6 der 12 Punkte betreffen allgemeine Fragen:Grundeinkommen ist eine bedingungslose finanzielle Zuwendung, die jedem Mitglied der Gesellschaft in existenzsichernder Höhe, ohne Rücksicht auf sonstige Einkommen, auf Arbeit oder Lebensweise, lebenslänglich als Rechtsanspruch zusteht.Sozialleistungen wie Gesundheitsvorsorge, kostenlose Bildung, Schulbücher, öffentlicher Verkehr etc. bleiben erhalten. Ebenso Sonderleistungen für außergewöhnliche Belastungen (z.B. bei Behinderung). Das BGE ersetzt Familienbeihilfe (Kindergeld), Mindestsicherung, Notstandshilfe und Ausgleichspension.Die Höhe des Grundeinkommens für Erwachsene soll sich an der Armutsgefährdungsschwelle orientieren (80% - 100% der Armutsgefährdungsschwelle). Die jährliche Anpassung an den Richtwert ist zu garantieren. Für Kinder und Jugendliche schlagen wir ein progressiv steigendes Grundeinkommen vor, beginnend mit 30% bei der Geburt und dann jährlich steigend um weitere 4%-Punkte pro Jahr.Zuverdienst zum Grundeinkommen verringert dieses nicht.Erhalten sollen das BGE alle, die ihren Lebensmittelpunkt legal in Österreich haben.Bisher bezahlte Arbeitslosenversicherungsbeiträge und Pensionsbeiträge sind erworbenes Recht und müssen daher ausbezahlt werden. Nach Einführung eines BGE sollen Arbeitslosenversicherung und Pensionsversicherung freiwillig, also nicht mehr verpflichtet, sein.Vor allem der letzte Punkt ist uns wichtig, dass Arbeitslosengeld und Pensionen erworbenes Recht sind und daher durch ein BGE nicht einfach ersetzt werden können.Über die bezugsberechtigten Personen, die in Pkt. 5 erwähnt sind, haben wir ja in der 3. Folge unserer Sendereihe schon gesprochen. Und über die Höhe (also ausgerichtet an der Armutsgefährdungsschwelle) haben wir in der zweiten Folge schon gesprochen.Und die letzten 6 Punkte betreffen dann die Finanzierung:In diesen Überlegungen gehen wir von einer einfachen Tatsache aus: Wer heute nur 10.000 Euro im Jahr verdient, zahlt derzeit keine Steuer, weil Einkommen bis 11.000 Euro bisher steuerfrei waren. Seit 1. Jänner 2024 gilt das sogar bis 12.816 Euro. Wenn diese Person nun aber zu den 10.000 Euro aus Erwerbseinkommen noch 12.000 Euro Grundeinkommen bekommt, dann ist das Gesamteinkommen ja 22.000 Euro. Und damit ist diese Person natürlich steuerpflichtig.Damit würden nach der aktuellen Steuertabelle für die 22.000 Euro Gesamteinkommen schon 2.350 Euro Steuer anfallen. Das heißt einerseits, dass diese Person durch das Grundeinkommen nicht 12.000 Euro mehr im Börserl hat, aber immerhin noch 9.650 Euro mehr. 2.350 € würden also an den Staat an Steuer zurückfließen. Dem Staat kostet das Grundeinkommen für diese Person also nur 9.650 Euro.Aber wir müssen noch einen zweiten Schritt machen. Wenn man die Einkommensteuertabelle so beibehält, würden auch dem Großverdiener 6.000 € mehr im Börserl bleiben, weil er von den zusätzlichen 12.000 € 50% an Steuern zurückzahlt.Unser Vorschlag ist es, die Einkommensteuer etwas anzuheben. In der ersten Einkommensteuerstufe gehen wir von den jetzigen 20% wieder auf die 25% und in der zweiten Einkommensteuerstufe von 30% auf 35%, wie das schon bis 2019 der Fall war, die weiteren Stufen erhöhen wir auch um ca. 5%, sodass die höchste Einkommensteuerstufe jetzt nicht mehr 50% bzw. 55%, sondern 60% ist. Mit dieser Änderung kann man bewirken, dass Großverdiener nicht dazu bekommen, sondern etwas zur Finanzierung beitragen. Wer 100.000 € im Jahr verdient, würde dann nicht nur 35.700 € Steuern zahlen, sondern 52.700 €, also 17.000 € mehr. Gegenüber 12.000 €, die er als Grundeinkommen bekommt.Wie schaut das im mittleren Einkommensbereich aus?Bei einem Bruttomonatsgehalt von 3.000 € wären das mit dem Grundeinkommen (unter Berücksichtigung der höheren Lohnsteuer) immer noch 270 € im Monat mehr. Bei einem Bruttomonatsgehalt von 5.000 € würde sich das Grundeinkommen mit der erhöhten Einkommensteuer aufheben.Das würde ja auch ein bisschen zur Umverteilung beitragen.Aber selbst Großverdiener würden in diesem Modell nie mehr als 10% des Bruttoeinkommens verlieren. Damit würden sie nicht hungern müssen, hätten immer noch genug für Kleidung, Wohnung und für Reisen. Vielleicht etwas weniger Geld, das sie ihrem Finanzberater für Finanzspekulationen zur Verfügung stellen könnten.Was würde das Grundeinkommen dann dem Staat kosten, wenn so viel Geld durch die Steuer zurückfließt?Durch diese erhöhte Einkommensteuer würden dann über 60% der Kosten wieder in die Staatskasse zurückfließen. Durch die Einsparungen im Sozialbereich (also Kindergeld, Notstandshilfe und Pensionsausgleichszahlungen) wären das noch einmal 10% und durch die Kaufkrafterhöhung der einkommensschwachen Schichten würden noch einmal 10 Mrd. € an zusätzliche Mehrwertsteuer in die Staatskasse fließen.Damit sind ja schon 80% des Grundeinkommens finanziert! Aber was ist mit den restlichen 20%?Auch dafür haben wir Vorschläge gemacht, die aber unterschiedlich politisch umsetzbar sind. So haben wir vor vier Jahren schon eine CO2-Abgabe vorgeschlagen, die es jetzt schon gibt, eine Vermögens- und Erbschaftssteuer, die jetzt diskutiert wird, eine Finanztransaktionssteuer, die eigentlich schon beschlossen, aber noch nicht umgesetzt worden ist. Und eine Reihe anderer Maßnahmen. Das würde hier aber den Rahmen sprengen.Und wo kann man das ganze genauer nachlesen?Wir haben dann im Herbst 2021 das Buch „Das Linzer Modell für ein Bedingungsloses Grundeinkommen“ herausgebracht. Das kann in jeder Buchhandlung bestellt werden. Auch als eBook. Im Internet ist das Modell zu finden unter www.linzer-modell.info

#3: Wer soll ein Bedingungsloses Grundeinkommen erhalten?
In dieser Sendung gehen wir der Frage nach, wer ein BGE erhalten soll. Nur Erwachsene? Oder auch Kinder? Nur Staatsbürger? Oder alle Bewohner des Landes? Und wie ist das mit den Reichen?

#2: Wie hoch soll ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) sein?
Wie hoch soll ein Grundeinkommen sein?Diese Frage kommt natürlich immer wieder. Meistens ganz schnell am Anfang eines Gesprächs. Und sie ist ganz wichtig, andererseits aber nicht ganz leicht zu beantworten.Der Definition eines Grundeinkommens entsprechend (wie wir sie letzte Woche gegeben haben), muss ein BGE existenz- und teilhabesichernd sein. International wird in der Diskussion immer die Definition gegeben: „Mindestens über der Armutsgefährdungsschwelle.“

#1: Was ist ein Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE) ?
Es gibt eine Definition eines Bedingungslosen Grundeinkommens, die international akkordiert ist, der also alle Grundeinkommensbewegungen weltweit zustimmen. Und diese lautet:Grundeinkommen ist eine bedingungslose, finanzielle Zuwendung, die jedem Mitglied der Gesellschaft in existenzsichernder Höhe, ohne Rücksicht auf sonstige Einkommen, auf Arbeit oder Lebensweise als Rechtsanspruch zusteht und eine Krankenversicherung inkludiert. Grundeinkommen istallgemein: alle BürgerInnen, alle BewohnerInnen des betreffenden Landes müssen tatsächlich in den Genuss dieser Leistung kommen; personenbezogen: jede Frau, jeder Mann, jedes Kind hat ein Recht auf Grundeinkommen. Unabhängig vom Haushaltseinkommen. Das ist ein wesentlicher Unterschied zum aktuellen Sozialsystem. Und so können Kontrollen im persönlichen Bereich vermieden werden und die Freiheit persönlicher Entscheidungen gewahrt bleiben; existenzsichernd: die zur Verfügung gestellte Summe soll ein bescheidenes, aber dem Standard der Gesellschaft entsprechendes Leben, die Teilhabe an allem, was in dieser Gesellschaft zu einem normalen Leben gehört, ermöglichen; es muss möglich sein, ab und zu ein Kaffeehaus zu besuchen, ins Kino oder Theater zu gehen oder seinen Liebsten ein Geschenk zu machen. Ein Auto wird man sich damit nicht leisten können, auch keinen Swimmingpool und keine Fernreise.bedingungslos soll das von uns geforderte Grundeinkommen deshalb sein, weil wir in einem Grundeinkommen ein BürgerInnenrecht sehen. Es darf nicht von Bedingungen abhängig gemacht werden kann wie Arbeitszwang Verpflichtung zu gemeinnütziger Tätigkeit oder rollenkonformes Verhalten etc.Das wirft aber viele Fragen auf! Zum Beispiel, wie hoch es sein soll, ob es auch Reiche bekommen sollen, warum man dann noch arbeiten gehen soll ……Aber genau das wollen wir in dieser Sendungsreihe besprechen.
