
Der Gerichtspodcast mit Heike Borufka und Basti Red: Die hr-Gerichtsreporterin und der Podcaster sprechen über echte Kriminalfälle, echte Gerichtsurteile, das echte Leben und das deutsche Justizsystem.
Alle Folgen
Verurteilt! (141): Der Folterarzt
Mitte 2015 kommt der Arzt Alaa M. aus Syrien in der Bundesrepublik an. Er arbeitet zunächst unbehelligt in verschiedenen Kliniken, zuletzt an einer orthopädischen Klinik in Nordhessen. Dort wird er im Juni 2020 festgenommen, weil er erkannt worden ist. Der Mann soll nämlich zwischen 2011 und 2012 in seiner Heimat syrische Regime-Gegner in Militärgefängnissen auf brutalste Weise gefoltert haben. Im Januar 2022 beginnt sein Prozess vor dem Oberlandesgericht Frankfurt. Fast 3einhalb Jahre dauert er. 18 grauenhafte Verbrechen hat die Bundesanwaltschaft aufgelistet. Mitte 2025 fällt das Urteil.

Verurteilt! (140): Kind als Ware
Vor dem Frankfurter Landgericht steht im Sommer 2025 eine 28 Jahre alte Frau. Sie soll Bilder und Videos ihres kleinen Kindes - gerade mal 4 Jahre alt - zum Verkauf angeboten haben. Die Staatsanwaltschaft wirft ihr Kinderpornografie und sexualisierte Gewalt vor. Bekannt wurden die Vorwürfe, als die Polizei die Wohnung eines Mannes durchsucht hat, gegen den wegen schwerer sexualisierter Gewalt an Kindern ermittelt wird. Dabei stieß sie auf die Chats mit der 28-Jährigen.

Verurteilt! (139): Vom Superstar zum Betrüger
Der frühere Fußball-Nationaltorhüter Eike Immel ist ziemlich tief gestürzt und schon lange pleite. 2008 meldete er Privatinsolvenz an. Dann tingelte er durch Reality-Shows, um Geld zu verdienen. Und er betrog offenbar auch Bekannte und Freunde, darunter Ex-Weltmeister Andy Brehme. Mehrfach fiel Eike Immel der Justiz schon auf. Die klagte ihn schließlich am Marburger Amtsgericht an - wegen 107fachen Betruges. Zweimal meldete sich Eike Immel zum Gerichtstermin krank, im August 2025 erschien er dann endlich beim dritten Anlauf. Einen Tag lang stellte er sich nicht nur der Justiz, sondern auch den vielen Kameras.

Verurteilt! (138): Rudi und Norbert: die Knastbrüder
Im Januar 2001 soll Rudi K. zum Haftantritt in der Hamburger JVA Glasmoor erscheinen. Das Gericht hatte den Bordellbesitzer wegen Zuhälterei verurteilt. Doch nicht er steht an der Knastpforte, sondern sein Bruder Norbert. Und niemand merkt’s. Erst nach zehn Monaten kommt ein anonymer Hinweis, dass vielleicht der Falsche im Gefängnis sitzt. Norbert kommt frei und Rudi muss einrücken. Bis Februar 2003 sitzt er seine Strafe ab, dann wird er vorzeitig entlassen. Drei Monate später steht er wieder vor Gericht - diesmal gemeinsam mit seinem Bruder wegen Urkundenfälschung, mittelbare Falschbeurkundung und Ausweisfälschung. Und wieder versucht Norbert, seinen Bruder rauszuhauen.

Verurteilt! (137): Wenn Worte töten
Fast 10 Jahre lang versucht ein Mann unter dem Pseudonym Heimu in Internet-Foren psychisch labile Frauen in den Suizid zu treiben. Er macht das ungestraft - bis die Mutter eines Opfers misstrauisch wird. Sie bringt den Fall ins Rollen. 2016 wird Heimu in Gießen vor Gericht gestellt und die Justiz betritt damit Neuland. Heimu, der tatsächlich Brunhold S. heißt, wird verurteilt. Noch während er seine Haftstrafe absitzt, klagt ihn auch die Limburger Staatsanwaltschaft an. Sie wirft ihm Mord, versuchten Mord und das Sich-Bereiterklären zum Mord zur Befriedigung des Geschlechtstriebs vor. 2020 beginnt ein weiterer Prozess gegen ihn.

Verurteilt! Spezial - Aus dem Frauenknast
Eine Mutter gibt ihrer unruhigen 2-jährigen Tochter abends ein Schlafmittel und ein müd machendes zweites Medikament. Am 17.12.2021 wacht das Mädchen nicht mehr auf. Es dauert einige Monate, bis feststeht, das Kind ist an den Folgen des Medikamentencocktails gestorben. Die Staatsanwaltschaft klagt die Frau wegen heimtückischen Mordes an. 2023 fällt am Landgericht Frankfurt das Urteil: 5einhalb Jahre wegen Körperverletzung mit Todesfolge. „Sie sind keine Mörderin und haben ihre Tochter nicht vorsätzlich getötet“, sagt der Vorsitzende Richter. Und: „Sie tragen eine lebenslange Hypothek“. Für lange Zeit bleibt sie im Gefängnis. Mitte 2025 beginnen die Vorbereitungen für ein Leben in Freiheit

Verurteilt! (136): Die Exorzisten
Im Dezember 2015 stirbt eine 41 Jahre alte Frau in einem Hotelzimmer. Sie ist erstickt. 5 Verwandte macht die Staatsanwaltschaft für die Tat verantwortlich. Darunter auch der 16 Jahre alte Sohn der Frau und sein Cousin. 2 Stunden lang sollen er und die anderen die 41-Jährige gequält haben. Sie sollen sie fixiert, sie geschlagen haben und ihr den Mund zugedrückt haben. Warum? Weil sie der Frau den Teufel austreiben wollten. Sie habe Selbstgespräche geführt, sei aggressiv gewesen. Die Staatsanwaltschaft nennt das grausamen Mord. Ein Vierteljahr lang versucht die Schwurgerichtskammer des Frankfurter Landgerichts den Vorkommnissen in dieser Hotelanacht näher zu kommen.

Verurteilt! (135): Fake-Pilot auf Beutezug
Ein Hochstapler, der sich als Pilot ausgibt, spricht wildfremde Menschen an, zum Beispiel am Bahnhof, wenn sie ihren Zug verpasst haben. Er ist hilfsbereit, bietet Jobs in der Luftfahrt an oder begleitet sie auch mal zum Klamottenkauf. Tatsächlich ist der angebliche Pilot aber ein Dieb und Betrüger. Das sagt jedenfalls die Staatsanwaltschaft Frankfurt. 5 Taten wirft sie ihm vor - begangen in nur vier Wochen im Frühsommer 2016. Und offenbar waren es nicht die ersten und scheinen auch nicht die letzten gewesen zu sein. Der Mann ist nämlich Wiederholungstäter.

Verurteilt! (134): Der Todespfleger
Der 37-jährige Grzegorz W. war Hilfspfleger und besuchte viele Menschen in ganz Deutschland. Er war Haushaltshilfe, versorgte sie und immer wieder verabreichte er ihnen auch Insulin - selbst dann, wenn es gar nicht induziert war. Nachdem 2018 ein 87 Jahre alter Pflegebedürftiger starb und seine Leiche obduziert wurde, geriet Grzegorz W. in Verdacht. Noch am Tag der Obduktion wurde er verhaftet. Die Staatsanwaltschaft München I hat ihn wegen 6 Morden und 3 versuchten Morden angeklagt. Außerdem wirft sie ihm Raub, Diebstahl, Betrügereien und gefährliche Körperverletzung vor.

Verurteilt! (133): Mord, weil er ins Gefängnis wollte
2. Am 7. März 2024 packt Andreas W. seine wenigen Habseligkeiten zusammen, steckt ein Küchenmesser ein, verlässt seinen Heimatort im rheinland-pfälzischen Taunus und macht sich auf den Weg nach Frankfurt. Er will eine schwere Gewalttat begehen. Im Bahnhofsviertel angekommen sucht er sich ein Opfer. Es ist ein 43 Jahre alter Obdachloser, der im Rollstuhl sitzt. Andreas W. verwickelt ihn in ein Gespräch. Als der Rollstuhlfahrer sich von ihm abwendet, sticht er ihm 10mal von hinten wuchtig in den Rücken. Schwer verletzt wird der Rollstuhlfahrer ins Krankenhaus gebracht, wo er stirbt. Im Frühjahr 2025 steht Andreas W. in Frankfurt vor Gericht. Mord wirft ihm die Staatsanwaltschaft vor und nennt ein verstörendes Motiv für die Bluttat.

Verurteilt! (132): Lebenslang für den Totraser
Mit Tempo 130 rast ein 24-Jähriger im Oktober 2022 durch Wiesbaden. Er fährt über rote Ampeln, über die abgetrennte Busspur. Und: Er übersieht ein Auto, das abbiegen will. Ungebremst rast der schwere Wagen in den Kleinwagen. Der Fahrer wird aus dem Auto geschleudert, prallt mit dem Kopf auf den Asphalt. Der 30-Jährige erliegt einen Tag später seinen schweren Verletzungen. Im Sommer 2023 beginnt der Prozess gegen den Unfallfahrer vor dem Landgericht Wiesbaden. Angeklagt ist er wegen Mordes, Straßenverkehrsgefährdung und verbotenem Kraftfahrzeugrennen. Gut 20 Tage lang verhandelt das Gericht, versucht sich dem Geschehen unter anderem mit VR - also Virtual Reality - zu nähern und verkündet Ende 2023 sein Urteil.

Verurteilt! (131): Travis Scott und die Goldkettenbande
Im Juli 2024 gibt der US-Rapper Travis Scott zwei ausverkaufte Konzerte im Frankfurter Waldstadion. Schon nach dem ersten Auftritt melden sich mehrere Besucher bei der Stadionwache, weil ihnen vor der Bühne Goldketten vom Hals gerissen wurden. Nach dem zweiten Konzert kann die Polizei die Diebe an einer Raststätte kurz hinter Frankfurt festnehmen: fünf junge Männer im Alter von 21 bis 28 Jahren, die mit einem Mietwagen aus Italien angereist sind. Die nächsten Monate verbringen sie in Untersuchungshaft, bis Anfang 2025 vor dem Landgericht Frankfurt der Prozess gegen sie beginnt.

Verurteilt! (130): Messerattacke am Mainufer
Im Juni 2024 verbringt eine 42-Jährige ihre Mittagspause in der Sonne am Frankfurter Mainufer. Sie sitzt auf einer Bank unterhalb der EZB, als sie plötzlich von hinten ein Mann angreift. Der 20-Jährige geht mit einem Teppichmesser auf sie los. Die Frau überlebt den Messerangriff schwer verletzt. Der Täter wird sofort gefasst. Er sitzt in einem Gebüsch, als ihn die Polizei entdeckt. Der Mann macht einen verwirrten Eindruck. Im Februar 2025 steht er in Frankfurt vorm Landgericht. Es ist ein Unterbringungsverfahren. Es geht darum, ob er für immer in eine psychiatrische Klinik muss - und nicht ins Gefängnis.

Verurteilt! (129): Terrorpläne am Familientisch
Glashütten bei Frankfurt ist eine beschauliche Taunusgemeinde, die zum Wochenendausflug lockt. Hier findet die Polizei Anfang 2021 in einem Haus ein riesiges Waffenarsenal. Granaten, Munition und Sprengstoff sind dort in Massen gelagert. Kurz danach nehmen Spezialkräfte einen ehemaligen Bundeswehrsoldaten, seinen Bruder und den Vater fest - wegen Terrorverdachts. Der ehemalige Hauptgefreite wollte laut Staatsanwaltschaft aus rechtsradikalen Motiven eine Kampforganisation nach nationalsozialistischem Vorbild aufbauen. Sein Vater und sein Bruder sollen das gewusst und die Waffen gehortet haben. Im Juni 2022 beginnt vor dem Frankfurter Landgericht ein langer Prozess.

Verurteilt! (128): Der Sadist und seine Helferin
Am 8. Oktober 1994 gehen Yvonne und Jasmin feiern. Die 16-Jährigen besuchen eine Diskothek in Elz zwischen Frankfurt und Koblenz. In dieser Nacht kommen sie nicht mehr nach Hause. Ein Holzhändler findet 2 Tage später ihre Leichen im Wald. Und dann vergehen sieben Jahre, in denen die Ermittelnden fieberhaft nach dem Täter suchen. Ein Strumpf, der auf einer der Leichen gefunden worden war, liefert schließlich den entscheidenden Hinweis. Eine damals neue Kriminaltechnologie, die DNA-Analyse, bringt den Durchbruch, denn ein Massenspeicheltest überführt den Täter. Am 18. September 2001 wird Lutz K., 41 Jahre alt, verhaftet. Er gesteht und belastet seine Frau. Auch sie wird verhaftet. 2002 beginnt der Prozess gegen das Ehepaar in Limburg vorm Landgericht. Der Vorwurf: Doppelmord!

Verurteilt! (127): Kalli und die Katzenfrau
Ein Sommertag im Juli 2010. Ein Frankfurter Pärchen streitet sich an einem Kiosk im Westend, weil der 49jährige Mann mal wieder eifersüchtig ist. Er beschimpft und beleidigt seine Freundin. Auch zuhause geht der Streit weiter, eskaliert schließlich. Der 49-Jährige gerät so in Rage, dass er die Katze seiner Freundin angreift und misshandelt. Daraufhin greift die 30-Jährige zum Küchenmesser und sticht mehrfach auf ihren Freund ein. Schwer verletzt verlässt er die Wohnung, ruft einen Rettungswagen und kommt ins Krankenhaus. Seine Freundin wird festgenommen, angeklagt wegen versuchten Totschlags und steht im Herbst 2011 in Frankfurt vorm Landgericht.

Verurteilt! (126): Vom Vater totgeschüttelt
Im Januar 2020 kann ein 52-Jähriger seine kleine Tochter in der Nacht nicht beruhigen. Das Kind schreit und schreit. Er schüttelt das vier Monate alte Baby so heftig, dass Halima schwer verletzt wird. Wenige Wochen später stirbt es an seinen Verletzungen. Die Staatsanwaltschaft ermittelt lange. Erst 2024 steht Halimas Vater vor Gericht. Der Vorwurf vor der Schwurgerichtskammer des Frankfurter Landgerichts lautet gefährliche Körperverletzung mit Todesfolge. Die Richterinnen und Richter geben sich viel Mühe, bevor sie zwei Monate später Anfang Dezember 2024 ihr mildes Urteil verkünden.

Verurteilt! (125): Vom Pfarrer vergewaltigt
Es hat knapp 15 Jahre gedauert, bis die Taten von einem Gericht geahndet worden sind. 2010 vergewaltigt ein Pfarrer nach dem Religionsunterricht eine Schülerin in der Frankfurter Waldorfschule. Schon zuvor hatte er ihr am Rande der Konfirmandenstunde sexualisierte Gewalt angetan. Zehn Jahre lang kann Anna darüber nicht reden. Jahre, in denen sie sich stark verändert und die Schule abgebrochen hat. Dann endlich schafft sie es, und Anna zeigt den ehemaligen Pfarrer sogar an. Es beginnt ein langer Kampf, bis der mittlerweile 65-Jährige im Jahr 2024 endlich vorm Frankfurter Landgericht steht.

Verurteilt! (124): Blutrache der Stasi
Im März 1998 wird der Taxifahrer Hans Plüschke auf einer Bundesstraße Nähe Hünfeld in Osthessen erschossen. Morgens um 4 Uhr, nachdem er seine letzten Fahrgäste in einer Diskothek abgeholt hat. Er stirbt durch einen gezielten Schuss ins rechte Auge. 36 Jahre zuvor, im Sommer 1962, starb an der gleichen Stelle der Hauptmann der Nationalen Volksarmee NVA, Rudi Arnstedt. Auch durch einen gezielten Schuss ins rechte Auge. Todesschütze war Taxifahrer Plüschke, damals noch Bundesgrenzschützer an der deutsch-deutschen Grenze. Im Westen war von Notwehr die Rede, im Osten von einem Mordkomplott - und von Rache. War der Taxifahrermord 35 Jahre später also ein Racheakt der Stasi?

Verurteilt! (123): Schneeball-Anschlag, Anwalt rastet aus
Am 8. Januar 2022 lag in Schmitten im Taunus in der Nähe des Feldbergs viel Schnee. An diesem Nachmittag spielten Kinder und Jugendliche in dem Wintermärchen, während ein Anwalt in der Nähe spazieren ging. Plötzlich wird er von einem Schneeball getroffen. Er macht den Werfer aus, einen 9-Jährigen, schnappt sich den Jungen, schubst ihn in den Schnee, tritt nach ihm und seift das Kind mit Schnee ein. So ermittelt es später die Frankfurter Staatsanwaltschaft und klagt den Juristen wegen Körperverletzung an. Im Oktober 2024, fast 2 Jahre später, treffen alle wieder aufeinander: im Amtsgericht in Königstein.

Verurteilt! (122): Koch im Blutrausch
In einem Frankfurt Restaurant eskaliert am späten Abend des 6. August 2011 ein Streit zwischen einem Koch und seinem Chef. Im Verlauf des Streits greift der Koch - 44 Jahre alt - zum Fleischermesser und sticht auf den 50 Jahre alten Restaurantbetreiber ein. Dann rennt er auf die Straße, legt schließlich das Tatmesser weg und lässt sich widerstandslos festnehmen. Sein Chef kommt mit schweren Verletzungen in ein Krankenhaus - und überlebt. Mitte 2012 steht der Koch in Frankfurt am Main wegen versuchten Mordes vorm Landgericht. Die Staatsanwaltschaft glaubt, dass er um seinen Job gebangt hat, weil der Chef einen Partner ins Geschäft holen wollte. Deshalb sei er so ausgerastet.

Verurteilt! (121): Der geistige Vater der Hanau-Morde
Am 19. Februar 2020 erschießt der 43-jährige Tobias R. aus rassistischen Motiven neun Hanauer. Danach tötet er seine Mutter, dann sich selbst. Seither tyrannisiert sein Vater die Hinterbliebenen der Opfer des rassistischen Anschlags. beleidigt Hanaus Oberbürgermeister Kaminsky, verstößt regelmäßig gegen das Gewaltschutzgesetz. Danach darf er sich nämlich nicht dem Grundstück der Familie Unvar nähern - und tut es trotzdem. Schon einmal ist er deshalb verurteilt worden. Doch er gibt keine Ruhe. Im Herbst 2024 steht er erneut in Hanau vor Gericht. Ein Prozess, den er abermals nutzt, um sich zu inszenieren. Ein Prozess, der aber auch die Justiz massiv herausfordert.

Verurteilt! (120): Tödliche Badewanne
2008 wird eine 87-Jährige aus Rottach-Egern tot in ihrer Badewanne entdeckt. 2010 steht Manfred Genditzki zum ersten Mal wegen Mordes in München vor Gericht. Er war Hausmeister in der Wohnanlage, in der die Retnerin lebte. Er half ihr, kaufte für sie ein, bereitete ihr Mahlzeiten zu. Ende Oktober 2008 holte er sie von einem Klinikaufenthalt ab, brachte sie nach Hause. Als am Abend die Pflegekraft kam, lag die 87-Jährige tot in der Badewanne. 2mal verurteilt das Landgericht München Manfred Genditzki wegen Mordes. Doch der Hausmeister, der immer seine Unschuld beteuert hat, gibt nicht auf. Auf Betreiben seiner Verteidiger beginnt 2023 das Wiederaufnahmeverfahren.

Verurteilt! (119): Falsche Liebe, echter Betrug
Anfang der 90er Jahre schalten 2 Männer in den damals noch großen Tageszeitungen im Rhein-Main-Gebiet Anzeigen. Partnerschaftsanzeigen. Sie suchen Frauen für eine gemeinsame Zukunft. Spätere Heirat nicht ausgeschlossen. Es sind vermögende Frauen, die darauf reagieren. Die Männer überzeugen sie schließlich, ihr Geld etwa in Diamanten zu investieren. Die Frauen geben ein Vermögen dafür aus, zum Beispiel bei Reisen in die Tschechische Republik. Alle verlieren ihr Geld, denn immer kommt es zu Komplikationen. Am Ende aber fliegen die beiden Männer als Betrüger auf. Eine Frau war misstrauisch geworden, hatte sie schließlich angezeigt. 1998 stehen die Beiden in Frankfurt vorm Landgericht.

Verurteilt! (118): Die eingemauerte Prostituierte
Ein 44 Jahre alter Mann verliebt sich in Offenbach in eine Prostituierte. Doch die 27-Jährige scheint seine Liebe nicht zu erwidern. Ende Oktober 2022 trifft er sich mit ihr in seiner Einzimmerwohnung. Und wieder scheint sie ihm die Hoffnung auf ein gemeinsames Leben zu nehmen. Es gibt Streit, er nimmt ein Messer, sticht auf sie ein, erwürgt sie. Dann wickelt er die Tote in 25 Folien und baut in seinem Hochbett eine Grabstätte für sie. Ihr Arbeitgeber und die Polizei kommen schnell auf den Mann, doch sie finden die Leiche der Frau nicht. Erst, als der Verdächtige schon längst in Haft sitzt, führt er die Ermittelnden zu der Grabstätte. Im Prozess vor dem Frankfurter. Landgericht redet er viel und lange über sich und die Getötete. Nur an die Tat will er sich nicht mehr erinnern.

Verurteilt! (117): Lost and Scammed - die Koffer-Masche
Ein Amtsinspektor aus der Verwaltung des Deutschen Bundestags verliert offenbar häufig seine Koffer. Immer auf interkontinentalen Flügen, immer am Frankfurter Flughafen. Er meldet zwisdchen 1991 und 1997 mindestens 80 Gepäckstücke als verloren - und erhält am Ende insgesamt 240 000 DM Schadenersatz von 39 verschiedenen Fluggesellschaften. Doch dann fällt der 43-Jährige den Mitarbeitenden am Lost- and Found-Schalter auf. Die Kripo ermittelt und 1998 steht der Bundestags-Mitarbeiter vorm Frankfurter Landgericht wegen Betruges.

Verurteilt! (116): Der Steckdosen-Sadist
David G. gibt sich als Mediziner aus, als Wissenschaftler. Er nimmt Kontakt zu jungen Frauen auf, die mit Kleinanzeigen auf Jobsuche sind. Er fragt sie, ob sie Teil einer wissenschaftlichen Studie werden wollen. Es soll um Schmerzempfindlichkeit bei Stromschlägen gehen. David G. verspricht eine Aufwandsentschädigung. Die Frauen sollen sich mit einer selbstgebauten Apparatur Elektroschocks verpassen. Über Skype gibt er ihnen Anweisungen, schaut zu, filmt sie. 5 Jahre lang. Dann fliegt er auf. Die Staatsanwaltschaft klagt ihn schließlich am Landgericht München II wegen versuchten Mordes an - in 88 Fällen. Ende 2019 beginnt der Prozess gegen den 30-Jährigen.

Verurteilt! (115): Die Toten auf der Pferderanch
Im Oktober 2014 werden zwei Leichen unter einem Misthaufen auf einer Pferderanch in Maintal bei Frankfurt gefunden. Es sind Harry und Sieglinde Klock, die Betreiber des Hofes. Sie sind schon vier Monate lang tot. Die Mieter der Beiden, ein Vater und sein Sohn, haben die Polizei zu den Leichen geführt. Sie geben zu, dass sie ihre Vermieter im Streit um Mietschulden getötet haben. Allerdings bestehen sie darauf, dass sie in Notwehr gehandelt haben. Zweimal glauben ihnen Gerichte, beim dritten Mal verurteilt sie das Landgericht Frankfurt wegen Totschlags.

Verurteilt! (114): Promi auf Ganovenjagd
Am 8. Mai 2017 beobachtet Tomas M. im Frankfurter Westend an einem Geldautomaten einen 72-Jährigen. Der Mann hebt Geld ab, Tomas M. folgt ihm, bringt ihn zu Boden, hält ihm den Mund zu und erpresst das gerade abgehobene Geld. Es sind 40 Euro. Doch er kommt nicht weit: Robert Kovac, der damalige Co-Trainer der Frankfurter Eintracht, hört die Hilferufe des Rentners, fasst den Räuber, nimmt ihn in den Schwitzkasten und wartet mit ihm, bis die Polizei kommt. Die stellt fest: Tomas M. ist an diesem Tag wegen Diebstahls, Nötigung und Widerstands verurteilt worden und gerade aus der Untersuchungshaft entlassen.

Verurteilt! (113): Natural Dorf Killers
Am 31. März 2006 schleppt sich ein blutüberströmter Mann zu einer Gaststätte in Hofheim am Taunus nahe Frankfurt. Wenige Minuten zuvor war auf einem Waldparkplatz mehrfach auf ihn geschossen worden. Nur ganz knapp verfehlten die Kugeln Halswirbelsäule und seine Halsschlagader. Kurz danach werden vier Menschen festgenommen: seine ehemalige Lebensgefährtin und deren Tochter, Ihr Nachbar und dessen Untermieter. Sie stammen alle aus einer kleinen Gemeinde an der hessisch-rheinland-pfälzischen Grenze. Dort sollen sie monatelang ein Mordkomplott geschmiedet und mehrfach versucht haben, den Mann zu töten. Zum Glück immer vergeblich. 2007 steht das Quartett in Frankfurt vor dem Landgericht.

Verurteilt! Spezial: Der Weg aus der Grooming-Hölle (3) Der Ausweg
Jasmin Scholl war ein Leben lang Opfer. Sie ist als Kind und Jugendliche zu Hause vernachlässigt worden, erlebte schwerste Gewalt durch ihre Mutter. Mit 11 Jahren ist sie Opfer von Grooming geworden, also von Pädokriminellen, die sie gezielt über das Internet angesprochen haben. Neben der häuslichen Gewalt erlebte sie nun auch sexualisierte Gewalt. Jasmin Scholl hat 2019 einen Weg aus dieser Hölle gefunden, verließ vorübergehend ihre Heimat Rüdesheim und suchte weit weg von zu Hause Schutz. Es begann ihre eigene Aufarbeitung. Heute versucht sie aufzuklären. Nur eines fehlt noch immer: die juristische Aufarbeitung. Mit der scheinen sich alle schwer zu tun.

Verurteilt! Spezial: Der Weg aus der Grooming-Hölle (2) Die Männer
Jasmin Scholl war ein Leben lang Opfer. Sie ist als Kind und Jugendliche zu Hause vernachlässigt worden, erlebte schwerste Gewalt durch ihre Mutter. Mit 11 Jahren ist sie Opfer von Grooming geworden, also von Pädokriminellen, die sie gezielt über das Internet angesprochen haben. Neben der häuslichen Gewalt erlebte sie nun auch sexualisierte Gewalt. Jasmin Scholl hat 2019 einen Weg aus dieser Hölle gefunden, verließ vorübergehend ihre Heimat Rüdesheim und suchte weit weg von zu Hause Schutz. Es begann ihre eigene Aufarbeitung. Heute versucht sie aufzuklären. Nur eines fehlt noch immer: die juristische Aufarbeitung. Mit der scheinen sich alle schwer zu tun.

Verurteilt! Spezial: Der Weg aus der Grooming-Hölle (1) Die Mutter
Jasmin Scholl war ein Leben lang Opfer. Sie ist als Kind und Jugendliche zu Hause vernachlässigt worden, erlebte schwerste Gewalt durch ihre Mutter. Mit 11 Jahren ist sie Opfer von Grooming geworden, also von Pädokriminellen, die sie gezielt über das Internet angesprochen haben. Neben der häuslichen Gewalt erlebte sie nun auch sexualisierte Gewalt. Jasmin Scholl hat 2019 einen Weg aus dieser Hölle gefunden, verließ vorübergehend ihre Heimat Rüdesheim und suchte weit weg von zu Hause Schutz. Es begann ihre eigene Aufarbeitung. Heute versucht sie aufzuklären. Nur eines fehlt noch immer: die juristische Aufarbeitung. Mit der scheinen sich alle schwer zu tun.

Verurteilt! (112): Blaubeer-Mariechen: Mutter und Mörderin
Maria Velten aus Kempten war eine Kriegswitwe. Sie hatte sechs Kinder, war mehrmals verheiratet. Am 25. Juli 1983 wird sie verhaftet. Ihre Schwiegertochter war zum Anwalt gegangen, hatte behauptet, die Schwiegermutter habe ihre beiden Ehemänner vergiftet. Die Polizei ermittelte - und sie fand noch mehr Tote. Offenbar war Maria Velten, die unauffällige Hausfrau vom Niederrhein, eine Serienmörderin. Aber wie konnte sie so oft so unerkannt morden? Und warum tötete sie so viele Menschen? 1984 stand Maria Velten in Krefeld wegen vielfachen Mordes vor Gericht.

Verurteilt! (111): Millionen-Coup bei der Bundesbank
Als es noch die D-Mark gab und die Bundesbank noch in Geldöfen kaputtes und unbrauchbares Geld verbrannte, witterten einige Geldbearbeiter ihre Chance zum schnellen Reichtum. Sie stecken Scheine ein, statt sie zu verbrennen. Bei einer Kontrollzählung fielen die Betrügereien nach Jahren auf. Die Bundesbank suchte die Gelddiebe in den eigenen Reihen, Polizei und Staatsanwaltschaft ermittelten. Ende 1979 mussten sich schließlich drei mutmaßliche Täter vorm Landgericht Frankfurt verantworten. Die Anklage lautete auf gemeinschaftlichen Diebstahl von mehreren Millionen D-Mark.

Verurteilt! (110): Marihuana-Gertrud
2014 beauftragt eine 61-Jährige ihren Geschäftspartner, ihr Haus auszuräumen. Die Frau will nach Afrika auswandern. Doch es gibt Streit mit dem Geschäftspartner wegen nicht bezahlter Rechnungen. Als er in ihren Umzugskisten unter anderem Einzelteile einer Aufzuchtanlage für eine Marihuana-Plantage findet, zeigt er die Frau an. Daraufhin wird durchsucht - bei ihr und bei ihrem Stiefsohn. Die Polizei wird fündig und 2015 stehen Stiefmutter und Stiefsohn in Darmstadt vorm Landgericht - wegen unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln.

Verurteilt! (109): Sexualstrafpeter
Ein Mann wird aus dem Gefängnis entlassen. Zu 3einhalb Jahren war er wegen sexualisierter Gewalt gegen Kinder verurteilt worden. Er hat sie komplett verbüßt. Er bekommt eine elektronische Fußfessel und Auflagen. Er darf sich Kindertagesstätten, Schulen, Spielplätzen und Schwimmbädern nicht nähern. Auch Freizeitparks, Kirmes und Kinderfeste sind für ihn tabu. Wenn Kinder in seiner Nähe sind, muss er sofort gehen. Doch er verstößt mindestens 12mal gegen seine Auflagen. Wieder treibt er sich auf Festen oder in Parks rum. Anfang 2024 steht der 55-Jährige vorm Landgericht Frankfurt. Es geht um seine Verstöße - aber es geht auch um die Frage, muss er in Sicherungsverwahrung?

Verurteilt! (108): Klaus will in den Knast
1998 beschließt Klaus N. eine Bank zu überfallen. Am 20. November betritt er in Bad Homburg bei Frankfurt die Schalterhalle einer Filiale und erbeutet 12 000 D-Mark. Den Angestellten gelingt es auf dem Weg in den Tresor, den Alarm auszulösen. Doch noch bevor die Polizei in der Bank angekommen ist, stellt sich Klaus N. Im Frühsommer 1999 steht er in Frankfurt vor dem Landgericht. Am Ende erkennt das Gericht auf Nötigung. Und findet auch eine kuriose Antwort darauf, warum Klaus N. eine Bank überfallen und sich anschließend sofort gestellt hat.

Verurteilt! (107): Die Rückkehr der IS-Braut
Im Sommer 2014 reist Nadja R. nach Syrien und schließt sich dem Islamischen Staat an. Sie heiratet einen IS-Kämpfer, führt den Haushalt und zieht die Kinder groß. Als ihr Mann bei Kämpfen schwer verletzt wird, pflegt sie ihn. Bei Facebook bietet sie außerdem anderen heiratswilligen Frauen Unterstützung an. Als die Anti-IS-Allianz immer stärker wird, flüchtet Nadja R. Auf dem Weg in die Türkei wird sie festgenommen. 5 Jahre lang sitzt sie mit ihren kleinen Kindern in Lagern, bis sie im Oktober 2022 als Teil der Rückholaktion der Bundesrepublik nach Deutschland zurückkehrt. Als sie in Frankfurt landet, wird sie verhaftet. Vor dem Oberlandesgericht wird ihr der Prozess gemacht. Der Vorwurf: Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung und Kriegsverbrechen.

Verurteilt! (106): Rabiate Taubenfrau
Eine Taubenfreundin landet immer wieder vor Gericht. Es häufen sich die Bußgeldbescheide, weil die Frau nicht aufhört, die Stadttauben in Darmstadt zu füttern. Auch Geldbußen von bis zu 5000 Euro halten sie nicht auf. Und so steht sie 2019 wieder vor Gericht. Diesmal aber nicht wegen ihrer Fütterei, sondern, weil sie rabiat geworden sein soll. Die 56-Jährige soll einen Mann beleidigt und getreten haben. Der Grund: Er hatte sie angesprochen, weil sie verbotenerweise Tauben gefüttert hat. Das macht sie seit mittlerweile knapp 25 Jahren. Und kein Ende in Sicht.

Verurteilt! (105): Blutbad in der Fabrikantenvilla
Am 15. Juni 1997 stirbt ein Fabrikantenehepaar im nordhessischen Morschen. Ein Verwandter der Opfer, ein Polizist, findet die Leichen in ihrer Villa. Ihre Kehlen sind durchschnitten. Zunächst sieht alles nach einem Raubmord aus. Aber es gibt keine Einbruchsspuren. Die Adoptivtöchter geraten ins Visier der Ermittelnden. Haben sie ihre Eltern getötet? Die 16-Jährige soll eine ähnliche Tat in der Schule angekündigt haben, ihre 20 Jahre alte Schwester und ihr Freund benehmen sich unmittelbar nach der Tat wie die neuen Firmeninhaber. Aber ihr Alibi ist wasserdicht.

Verurteilt! (104): Tod bei Schönheits-OP
2019 lässt sich eine Frau von einem Gynäkologen in einer Frankfurter Arztpraxis Fett absaugen und die Lider straffen. Doch sie überlebt den Eingriff nicht. Die Staatsanwaltschaft sagt in ihrer Anklageschrift, der Arzt habe gegen alle Regeln der ärztlichen Kunst verstoßen. So sei es zu dem Herzstillstand und in dessen Folge zum Hirntod der 35-Jährigen gekommen. Wegen Körperverletzung mit Todesfolge steht der 61 Jahre alte Frauenarzt Anfang 2024 in Frankfurt vor dem Landgericht. 6 Tage lang wird gegen ihn verhandelt.

Verurteilt! (103): Eier für die Querdenker
Am 13. Januar 2022 zieht wie jeden Montag ein Demonstrationszug von Querdenkern und Coronamaßnahmen-Kritikern durchs Frankfurter Nordend. Und auch vorbei am Haus eines 43-Jährigen und seiner Familie. Der Mann soll sich so sehr über den Protestmarsch aufgeregt haben, dass er zum rohen Ei gegriffen und es aus dem Fenster geschmissen haben soll. Es verfehlte nur knapp Demonstrationsteilnehmende, steht später im Polizeibericht. Was folgte, war eine Anklage wegen gefährlicher Körperverletzung und im Januar 2024 dann ein Prozess gegen den 43-Jährigen vor dem Frankfurter Amtsgericht.

Podcast Verurteilt! (102): Kindsmord in Sekte (Teil 2)
1988 stirbt der 4einhalbjährige Jan in einem Leinensack. 35 Jahre später verurteilt das Frankfurter Landgericht die Chefin einer Sekte in Hanau deshalb wegen Mordes. Schon das Landgericht Hanau hatte sie für den Tod des Kindes verantwortlich gemacht, aber im Urteil steckten Rechtsfehler. Deshalb musste erneut verhandelt werden. Die mittlerweile 76-Jährige hat das Kind nach Überzeugung der Gerichte zum Machtsadisten erklärt, es gequält und schließlich im Sommer 1988 stundenlang in dem Sack schreien gelassen. Der Junge starb, vermutlich an einer CO2-Vergiftung. Auch die Mutter des Kindes stand vor Gericht. Sie ist aber freigesprochen worden. Ihr war die Beteiligung an einem Mord nicht nachzuweisen.

Verurteilt! (101): Kindsmord in Sekte (Teil 1)
1988 stirbt der 4einhalbjährige Jan in einem Leinensack. 35 Jahre später verurteilt das Frankfurter Landgericht die Chefin einer Sekte in Hanau deshalb wegen Mordes. Schon das Landgericht Hanau hatte sie für den Tod des Kindes verantwortlich gemacht, aber im Urteil steckten Rechtsfehler. Deshalb musste erneut verhandelt werden. Die mittlerweile 76-Jährige hat das Kind nach Überzeugung der Gerichte zum Machtsadisten erklärt, es gequält und schließlich im Sommer 1988 stundenlang in dem Sack schreien gelassen. Der Junge starb, vermutlich an einer CO2-Vergiftung. Auch die Mutter des Kindes stand vor Gericht. Sie ist aber freigesprochen worden. Ihr war die Beteiligung an einem Mord nicht nachzuweisen.

Verurteilt! (100): Ayleen - Der Feind in meinem Chat
Am 21. Juli 2022 verschwindet die 14-jährige Ayleen in ihrem Heimatsort Gottenheim bei Freiburg. Wenige Monate zuvor hat sie über soziale Netzwerke den fast doppelt so alten Jan P. kennengelernt. Er gibt sich als ihr Sugardaddy aus. Tausende hochsexualisierte Nachrichten tauschen die Beiden aus. Jan P. setzt Ayleen unter Druck, zwingt sie schließlich in sein Auto und verschleppt sie nach Hessen. Gut eine Woche später findet die Polizei ihre Leiche im Teufelsee in der Wetterau. Die Staatsanwaltschaft klagt den vorbestraften Sexualstraftäter wegen Mordes an. Das Landgericht Gießen verurteilt ihn schließlich zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, stellt die besondere Schwere der Schuld fest und ordnet die anschließende Sicherungsverwahrung an.

Verurteilt! (99): Bärbel, lass das!
Eine 74-Jährige schlägt ihrem schlafenden Ehemann 10mal mit dem Hammer auf den Kopf. Er wacht auf, sie lässt von ihm ab, geht in die Küche, nimmt ein Messer und verletzt damit die blinde und geistig behinderte Tochter. Auch von ihr lässt sie ab, entschuldigt sich und ruft dann für ihren blutenden Ehemann die Rettung. Sie zieht ihre Tochter an und lässt sie zu ihrer Arbeitsstelle bringen. Im Herbst 2023 steht die Seniorin vor dem Frankfurter Landgericht. Aber sie ist keine Angeklagte. Die Frau ist nach Überzeugung der Staatsanwaltschaft psychisch so krank, dass sie schuldunfähig ist - allerdings gefährlich.

Verurteilt! (98): Der Blickanstifter
Michael S. wird im Herbst 2003 zu 7 Jahren Haft wegen Anstiftung zur räuberischen Erpressung und Hehlerei verurteilt. Der damals 44-Jährige hatte seine Freundin Anastasia nur durch einen Blick zu Banküberfällen angestiftet. So hat es zumindest das Darmstädter Landgericht entschieden und ihn zu 5 Jahren Gefängnis verurteilt. Er habe ihr beim Vorlesen aus der Zeitung einen so klaren Blick zugeworfen, dass sie wusste: Ich muss jetzt eine Bank überfallen. Tatsächlich hat Anastasia dann auch zwei Überfälle begangen - und wurde kurzfristig als die Schalldämpfer-Lady bekannt. Michael S. sagt bis heute: ich habe damit nichts zu tun.

Verurteilt! (97): Iron Maiden, Pizza und Prügelei
Ein Vater und seine erwachsenen Söhne, alle aus dem Spessart, fahren gemeinsam nach Frankfurt, um ein Heavy-Metal-Konzert zu besuchen. Nach dem Konzert im Stadion haben die Männer Hunger, wollen Pizza, doch die Stände schließen bereits. Dennoch sollen sie noch etwas bekommen. Aber das dauert ihnen offenbar zu lange. Es kommt jedenfalls zum Streit, es wird handgreiflich und am Ende ist eine Nase gebrochen und eine Wange geschwollen. Vor dem Frankfurter Amtsgericht müssen sich die beiden Söhne am 2. Oktober 2023 dafür verantworten. Der Vorwurf: gefährliche Körperverletzung.

Verurteilt! (96): Der Mörder und sein Sohn
Am 1. Oktober 1996 verschwindet der Frankfurter Unternehmer Jakub Fiszman. Kurz danach meldet er sich telefonisch. Er sei entführt. Seine Entführer fordern 3,5 Millionen Mark Lösegeld. Als die Übergabe scheitert, erhöhen sie auf 4 Millionen Mark. Doch obwohl das Geld 9 Tage nach seiner Verschleppung übergeben wird, taucht Jakob Fiszman nicht wieder auf. Die Polizei geht an die Öffentlichkeit, sucht mit Hundertschaften nach dem Unternehmer. Sie ermittelt die mutmaßlichen Täter, nimmt einen Vater und seinen Sohn fest, findet auch das Lösegeld, das im Garten vergraben ist. Nur von Jakub Fiszman fehlt weiter jede Spur - bis der Sohn gesteht und die Polizei ihn findet: erschlagen im Taunus in Rheinland-Pfalz. Es stellt sich heraus, das war nicht die einzige Tat von Vater und Sohn. 1997 beginnt der einjährige Prozess gegen sie vorm Landgericht Frankfurt.

Verurteilt! (95): Randale bei der Rammlerschau
Wer hat den schönsten Rammler? Über diese Frage gerieten 2019 Kaninchenzüchter in Halle in einen handfesten Streit. Am Ende musste sogar die Polizei zur Bundesrammlershow anrücken, um die streitenden Züchter zu trennen. Ein Mann kam mit Rippenbrüchen ins Krankenhaus. Zur 27. Bundesrammlerschau waren mehr als 2300 Kaninchenzüchter aus aller Welt angereist. Zusammen mit der integrierten Verbandsschau des gastgebenden Landesverbands der Kaninchenzüchter Sachsen-Anhalt präsentierten sie ihre etwa 11 000 Tiere.

Verurteilt! (94): Der Giftmischer - Teil 2
Am 27. Februar 2019 bricht Enrico R., der frühere Platzwart eines Tennisclubs in Rüdesheim am Rhein, in das Haus eines Vereinsmitglieds ein. Enrico R. geht zum Herd. Dort steht eine Nudelsuppe. Er mischt ein Extrakt der giftigen Pflanze Blauer Eisenhut rein und verschwindet wieder. Als der Tennispartner nach Hause kommt, wundert er sich über den merkwürdigen Farbton der Suppe, gibt sie lieber seinen belgischen Schäferhunden Lux und Carl. Die Tiere entwickeln daraufhin schwere Vergiftungssymptome, überleben nur, weil sie sofort in eine Klinik kommen. In ihrem Erbrochenen und im Rest der Suppe entdeckt die Polizei das Gift, nimmt im April 2019 Enrico R. als Tatverdächtigen festgenommen. Doch was steckt hinter der Tat in Rüdesheim?

Verurteilt! (93) Der Giftmischer
Enrico R. ist Mitte 20, als er in Neu-Ulm bei der Arbeit Hans J. kennenlernt. Sie freunden sich an. So eng, dass Enrico bei ihm und seiner Familie einzieht. Er übernimmt Arbeiten am Haus, ist hilfsbereit, wird der Liebhaber der Tochter. Doch dann gibt’s immer öfter Ärger. Plötzlich leiden Hans J. und seine Frau unter gesundheitlichen Problemen, leiden an Übelkeit, Durchfall, Müdigkeit und die Fingerspitzen werden taub. Sie gehen zu diversen Ärzten, bis ein Toxikologe feststellt: Sie haben Vergiftungen. Enrico R. gerät in Verdacht und schließlich vors Landgericht Memmingen, wo er sich wegen versuchten Mordes verantworten muss. Aber was hat der hilfsbereite Mitbewohner gemacht und was hat ihn veranlasst?

Verurteilt! Spezial (3) Der Weg des Opfers - Der Prozess
Petra Emmerich kann nur noch zwei Stunden am Tag arbeiten, seitdem sie im Mai 2021 von einem psychisch kranken Nachbarn unvermittelt zusammengeschlagen worden ist. Er hat auf ihren Kopf eingedroschen und sie lebensgefährlich verletzt. Die einst so reiselustige, freiberufliche Texterin ist mittlerweile am liebsten zu Hause. Ihre Altersversorgung ist weg. Seit nunmehr 2 Jahren kämpft sie um Entschädigung. Der Täter ist verurteilt, aber das Urteil ist noch nicht rechtskräftig.

Verurteilt! Spezial (2) Der Weg des Opfers - Die Folgen
Seit Petra Emmerich im Mai 2021 unvermittelt von einem Nachbarn angegriffen worden ist, ist nichts mehr in ihrem Leben so, wie es einmal war. Petra Emmerich wollte eigentlich nur die Klingel wechseln, als sie brutal zusammengeschlagen wird. Die resolute Frau hat keine Chance, sich zu wehren. Sie leidet seitdem an Konzentrationsstörungen. Und das ist nicht die einzige Folge für die freie Texterin.

Verurteilt! Spezial (1) Der Weg des Opfers - Die Tat
Im Mai 2021 ändert sich das Leben von Petra Emmerich schlagartig. Sie wird unvermittelt Opfer einer schweren Körperverletzung. Eigentlich will sie nur kurz bei ihrem Mieter etwas erledigen, als sie plötzlich brutal angegriffen wird. Ein Nachbar drischt auf sie ein, verletzt sie schwer im Gesicht und am Kopf. Die Freiberuflerin verliert viele Zähne, hat ein Hämatom im Gehirn, das zeitweise lebensbedrohlich ist.

Verurteilt! (92): Im Drogenrausch
Ein 28-Jähriger kommt im Februar 2022 mit zwei Freunden aus Tel Aviv zum Shoppen und Feiern nach Frankfurt. Sie trinken und sie koksen. Erst an der Bar in einem gehobenen Hotel im Bahnhofsviertel, dann bis zum frühen Morgen in einem Club. Viele Stunden später folgt der 28-Jährige plötzlich einer wildfremden Frau, die gerade von einer Freundin heimkommt. Er drängt sie in ihre Wohnung. Er bedroht sie mit Messern aus ihrer Küche und sticht schließlich wie ein Besessener auf ihren Kopf und ihr Gesicht ein. Eine Messerspitze bleibt im Nasenrücken stecken. Der Frau gelingt die Flucht, die Polizei überwältigt den 28-Jährigen schließlich. Eine Gutachterin stellt fest, er war in einem psychischen Ausnahmezustand. Die Staatsanwaltschaft klagt ihn wegen versuchten Totschlags an, nimmt aber an: Die Schuldfähigkeit des Mannes war erheblich vermindert.

Verurteilt! (91): Blutzucker Dilemma
Eine 13-Jährige ist in Frankfurt bei ihrer Tante zu Besuch. Plötzlich geht es dem Mädchen schlecht. Es übergibt sich, klagt über Bauchschmerzen, ist kurzatmig. Die Tante ruft den Rettungsdienst. Zwei Sanitäter kommen. Später wird die Tante sagen, sie hätten ihr empfohlen, mit dem Mädchen zu einer Kinderärztin zu gehen. Und die Staatsanwaltschaft Frankfurt wird sagen, die Sanitäter hätten sich der fahrlässigen Körperverletzung durch Unterlassung schuldig gemacht. Denn die 13-Jährige hatte einen Zuckerschock, war in akuter Gefahr. Die Kinderärztin hat sie in ein Krankenhaus eingewiesen, wo sie auf der Intensivstation versorgt werden musste. Die 13-Jährige hat überlebt, die Tante hat die beiden Rettungssanitäter angezeigt. Im Frühjahr 2023 treffen sich alle vor dem Amtsgericht in Frankfurt wieder.

Verurteilt! (90): Mord in bester Gesellschaft
Im Februar 2014 verschwindet Britta B. aus Schlangenbad-Wambach spurlos. Ihr Ehemann Emmanuel meldet sie als vermisst. Tagelang wird nach der 37-Jährigen gesucht - vergeblich. Dann gerät Emmanuel B. selbst ins Visier der Ermittelnden - unter anderem wegen verdächtiger Aufnahmen aus den Überwachungskameras rund um die Villa des Ehepaares. Emmanuel B. erzählt nun von einem Unfall. Seine Frau sei in den Rhein gefallen. Die Staatsanwaltschaft glaubt ihm nicht, klagt ihn wegen Totschlags an, doch dem Landgericht Wiesbaden reichen die Beweise nicht. Emmanuel B. kommt frei, verkauft die Villa im Rheingau-Taunus-Kreis, zieht nach Brüssel. Staatsanwaltschaft und Polizei ermitteln weiter, finden noch mehr Indizien: darunter eine Blutspur von Britta B. im Kofferraum. Emmanuel B. wird erneut festgenommen und steht Mitte 2016 dann doch vor Gericht. Fast ein Jahr lang dauert der Prozess.

Verurteilt! (89): Hausnomaden - Krieg im Wohnzimmer
Ein Hausverkauf wird für Frau M. und ihren Lebensgefährten zum Alptraum. Die Beiden wollen sich ihren Traum erfüllen und in die Südsee auswandern. Dafür wollen sie ihren Bungalow in der Nähe von Frankfurt verkaufen. Sie bieten ihn über eine Kleinanzeige an, es melden sich 50 Interessenten. Eine Frau ist dem Paar ganz besonders sympathisch. Sie schließen einen Kaufvertrag ab, verabreden den Kaufpreis und Frau M. erlaubt der Käuferin und ihrer Familie schon mal, in den Bungalow einzuziehen. Doch dann beginnt der Alptraum. Es fließt kein Geld, es beginnt ein Kleinkrieg. Unten im Keller lebt die Käuferin, die nicht bezahlt, zusammen mit ihren Kindern und Tieren, oben Frau M. mit ihrer Familie. Die Polizei wird Dauergast, Frau M. schaltet vergeblich Behörden ein. Erst, als die Presse berichtet, tut sich was.

Verurteilt! (88): Sie wollte Ruhe - Mutter vergiftet Kind
Eine 29 Jahre alte Frau gibt ihrem knapp 2 Jahre altem Kind jeden Abend heimlich ein Schlafmittel und ein müde machendes Medikament gegen Übelkeit ins Fläschchen. Sie steigert die Dosis, weil das Mädchen unruhig ist und die Mutter auf ruhige Nächte hofft. Eines Morgens findet sie ihr Kind tot im Bett. Sie nimmt das tote Mädchen, klemmt es in die Schublade einer Kommode und wirft die Kommode um. Es soll wie ein Unfall aussehen, wird die Staatsanwaltschaft später sagen, die sie schließlich wegen Mordes anklagt. Anfang 2023 beginnt vor der Schwurgerichtskammer des Frankfurter Landgerichts der Prozess gegen die 29-Jährige.

Verurteilt! (87): Tot unterm Tomatenstrauch
Ostern 2005 stirbt Elise W. in Grebenhain in Mittelhessen. Jahrelang hatte sie bei ihrer Freundin Marie-Luise S. gewohnt. Als sie die pflegebedürftige 81-Jährige tot auffindet, begräbt Marie-Luise S. sie einfach in ihrem Garten und legt auf dem Grab ein Gemüsebeet an. Mehr als acht Jahre lang fällt den Behörden nicht auf, dass niemand mehr Elise W. gesehen hat und sie bezahlen weiter Pflegegeld und ihre Rente an Marie-Luise S.. Im Sommer 2014 wird die Leiche der alten Frau schließlich im Garten von Marie-Luise S. gefunden. Im April 2016 steht die Rentnerin in Alsfeld wegen schweren gewerbsmäßigen Betrugs vorm Schöffengericht. Das verurteilt sie zu dreieinhalb Jahren Gefängnis. Doch Marie-Luise S. akzeptiert das Urteil nicht, geht in Berufung.

Verurteilt! (86): Jung und (un)schuldig
Ein junger Mann verbreitet in einer Kleinstadt im Vordertaunus Angst und Schrecken. Anfang November 2020 stiftet er seine Freundin dazu an, einen Klassenkameraden zu überfallen. Sie klingelt an der Tür des 16-Jährigen, behauptet, sie habe Liebeskummer und brauche jemanden zum Zuhören. Dann lässt sie ihren Freund und die gemeinsamen Komplizen ins Haus. Mit einem Messer bedrohen sie den 16-Jährigen, der soll den Safe im Keller öffnen, in dem sie viel Bargeld vermuten. Doch er kennt den Code nicht. Die Täter lassen den Jungen gefesselt zurück, flüchten mit teuren Sonnenbrillen, Parfums, einem Marken-Etui und einem USB-Stick. Anfang 2022 stehen drei von ihnen in Frankfurt vor der Jugendschwurgerichtskammer. Der Vorwurf: Raub und räuberische Erpressung.

Verurteilt! (85): Die Serienmörderin
Tuba S. ist eine Serienmörderin. Wegen dreifachen Mordes verurteilt sie das Landgericht Gießen Anfang 2018 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und stellt die besondere Schwere der Schuld fest. Außerdem ordnet das Gericht die anschließende Sicherungsverwahrung an. Die Frau sei besonders gefährlich und habe ein hohes Rückfallrisiko. In einem Indizienprozess stellt das Gericht fest, dass die 37-Jährige Anfang April 2016 ihren Nachbarn aus Habgier getötet hat, den 79 Jahre alten Erich N., in Gießen bekannt als Zauberer Riconelly. Bei den Ermittlungen findet die Polizei in ihrer Wohnung die EC-Karten zweier Frauen und stellt fest: Tuba S. hat kurz nach der Tat in Gießen auch in Düsseldorf gemordet. Den Tod einer 86-Jährigen und ihrer Tochter hatten die Ermittler zunächst für einen erweiterten Suizid gehalten.

Verurteilt! (84): Bentley, Crash und Kokain
Er ist 26, hat keinen Führerschein und nimmt den Firmenwagen seines Vaters, einen Bentley, Wert: 323 000 Euro. Das Auto hat nur Sommerreifen drauf und so landet der 26-Jährige damit im winterlichen Taunus im Graben. Ein Mann bietet Hilfe an, sie holen das Luxusauto aus dem Graben und der 26-Jährige bittet ihn, niemanden zu verständigen, er habe getrunken. Der Mann ruft dennoch heimlich die Polizei. Als die da ist, flüchtet der 26-Jährige vor ihr. Er rast zum Teil mit Tempo 230 und hängt die Beamten ab. In Königstein soll er Anfang 2023 wegen eines verbotenen Kraftfahrzeugrennens vor Gericht erscheinen.

Verurteilt! (83): Vom eigenen Sohn hingerichtet
Am 13. Januar 2020 wird ein 71-Jähriger von seinem Adoptivsohn geschlagen, gewürgt und schließlich erstochen. Aus unbändiger Wut und Hass wird das Landgericht Hanau später sagen. Es verurteilt den 36-Jährigen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen heimtückischen Mordes aus niedrigen Beweggründen und stellt die besondere Schwere der Schuld fest. Bis ins kleinste Detail hatte das Gericht die Bluttat rekonstruiert. Eine Tat in mehreren Akten, angetrieben laut Urteil vom unbedingten Vernichtungswillen des Sohns. Der Grund: Der Vater hatte dem 36-Jährigen gesagt, er müsse nun mal endlich auf eigenen Beinen stehen und selbst für sich sorgen.

Verurteilt! (82): Der Tod aus der Therme
An Heiligabend 2009 findet die Polizei in einem Mehrfamilienhaus im Frankfurter Stadtteil Bergen-Enkheim eine Mutter und ihre beiden Söhne, 10 und 13, tot auf. Sie sind an einer Kohlenmonoxid-Vergiftung gestorben. Der Familienvater überlebt. Knapp drei Jahre später befasst sich das Frankfurter Amtsgericht mit dem Fall. Angeklagt sind ein Dachdeckermeister und ein Servicetechniker. In ihrem Fehlverhalten sieht die Staatsanwaltschaft fahrlässige Tötung und fahrlässige Körperverletzung. Sie sagt, dass wegen einer beschädigten Schornsteinabdeckung und defekter Abgas-Sensoren giftiges Kohlenmonoxid in die Wohnung der Familie dringen konnte.

Podcast Verurteilt! (81): WLAN aus - Krankenhaus
Weil er sein eigenes WLAN-Passwort nicht mehr finden konnte, ist ein 57-Jähriger am 16. Juli 2021 durchgedreht. Er hat einen Freund, der ihm helfen wollte, hinterrücks mit einem Fleischklopfer und einem Messer attackiert. Der 44-Jährige hat die schwere Attacke nur knapp überlebt. Die Staatsanwaltschaft Fulda hat darin einen versuchten Mord gesehen. Das Landgericht verurteilte den geständigen Täter im Februar 2022 aber nur zu vier Jahren - und zwar nicht wegen Mordes, sondern wegen gefährlicher Körperverletzung. Es war laut Urteil ein einmaliger Ausraster, eine Spontantat.

Verurteilt! (80): Die Horror-Nachbarn
Ein altes Ehepaar tyrannisiert jahrzehntelang seine Nachbarn und die eigene Tochter. Es verschickt Drohschreiben, Beleidigungen, dringt in fremde Wohnungen ein. Dann überziehen Hannelore und Dieter L. ihre Nachbarn mit einer Armada von Strafanzeigen. Darunter Bedrohung, Beleidigung, Nachstellung, Hausfriedensbruch und Betrug. Alles frei erfunden. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen falsche Verdächtigung und Vortäuschen einer Straftat, aber auch Körperverletzung von April 2016 bis April 2018 vor. Ein Jahr lang verhandelt das Frankfurter Landgericht schließlich gegen die beiden 70-Jährige. Im Sommer 2022 wird das Paar zu je drei Jahren Freiheitsstrafe verurteilt und die alten Leute werden noch im Gerichtssaal verhaftet.

Verurteilt! (79): Die schöne Hilda
Am 9. Juli 2014 stirbt die Make-Up-Artistin Hilda L. in ihrer Wohnung in Frankfurt. Erst Tage später wird die 29-Jährige gefunden. Ihr Freund Domenico D. soll sie getötet haben, weil sie herausgefunden hat, dass er gar kein erfolgreicher Vermögensberater ist. Die Staatsanwaltschaft klagt ihn wegen Mordes an. Ein hochemotionaler Prozess beginnt vor dem Landgericht Frankfurt, in dem zum Teil unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen verhandelt werden muss, weil die Angehörigen des Opfers für Tumulte sorgen. Domenico D. wird 2015 wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt. Doch das Urteil hält nicht, der Bundesgerichtshof hebt es auf. Auch der zweite Prozess wird 2018 unter strengen Sicherheitsvorkehrungen geführt. Es offenbaren sich schwere Fehler der Polizei. Sie führen dazu, dass Domenico D. am Ende nur noch wegen Totschlags zu zwölfeinhalb Jahren Haft verurteilt wird.

Verurteilt! (78): Der Sklavenvertrag
Sie waren offenbar auf Bomberjacken aus. Aber nicht auf irgendwelche, sondern auf das Original. Und deshalb haben zwei junge Männer einen Mitvierziger angeblich dazu gebracht, zwei dieser Jacken für fast 600 Euro für sie zu bestellen - und sie auch zu bezahlen. Er zeigt sie an, spricht von Schlägen, Quälereien, Bedrohungen, Fesseln und Erpressung. Ihm sei angedroht worden, es werde ihm das Geschlechtsteil abgeschnitten. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft sieht einen Anfangsverdacht und ermittelt wegen räuberischer Erpressung. Aber war es wirklich so? Wurde Doninik E. tatsächlich genötigt? Die Staatsanwältin stößt auf einen Vertrag, in dem das Opfer seinen mutmaßlichen Peinigern ein derartig ruppiges Verhalten erlaubt.

Verurteilt! (77): Doktor Mord
Der Orthopäden Dr. R. betreibt eine gutgehende Praxis im kleinen Städtchen Höchst im Odenwald. Kurz vor Silvester 1984 brennt die Praxis. Die Feuerwehr findet in den Trümmern die Leiche des Vermieters. Der Arzt gerät in Verdacht. Die Ermittler fragen sich: Musste der Vermieter sterben, weil der Orthopäde mit dem Brand die Versicherung betrügen wollte? Dr. R. hatte Pläne, in eine größere Praxis nach München zu ziehen. Der Orthopäde leugnet hartnäckig. In einem Indizienprozess spricht ihn das Landgericht Darmstadt schuldig. 17 Jahre lang sitzt er im Gefängnis - und beteuert immer seine Unschuld. Nach der Haftentlassung zieht er nach Bayern. Der vorbestrafte Mörder arbeitet dort wieder als Arzt. In der Nähe seines Wohnortes kommt es 2008 zu einem weiteren Mord. Und wieder hat ihn offenbar seine Geldgier zum Mörder gemacht.

Verurteilt! (76): Der Fall Alexander Falk
Anfang 2010 wird auf einen Frankfurter Anwalt geschossen. Lange suchen Polizei und Staatsanwaltschaft nach Täter und Motiv. Im September 2018 dann die sensationelle Nachricht: Alexander Falk, bekannter Erbe des Stadtplanverlags und Unternehmer, ist an seinem Firmensitz in Hamburg festgenommen worden. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft klagt ihn wegen versuchter Anstiftung zum Mord an. Motiv: Der Rechtsanwalt hatte eine Millionenklage gegen ihn vorbereitet. Im Juli 2020 nach langer und konfliktreicher Verhandlung verurteilt das Landgericht Falk zu einer 4einhalb-jährigen Freiheitsstrafe wegen Anstiftung zur gefährlichen Körperverletzung. Aber damit ist der Fall noch lange nicht vorbei...

Verurteilt! (75): Kunststudent im Blutrausch
Am 10. Oktober 2010 dreht ein 30 Jahre alter Kunststudent durch. Er fühlt sich bedroht, hört Stimmen, leidet unter Wahnvorstellungen - und er hasst seinen Stiefvater. Der Stiefvater ist ein erfolgreicher Promi-Tierarzt in Frankfurt. In jener Nacht schlägt und sticht der Stiefsohn auf ihn ein. Der schlafende Mann hat keine Chance. Seine Ehefrau findet den sterbenden Mann, ruft noch Rettung und Polizei. Doch der Notarzt kann nur noch den Tod feststellen. Der Stiefsohn lässt sich widerstandslos festnehmen. Er ist psychisch schwer krank. Ein halbes Jahr nach der Bluttat weist ihn das Landgericht dauerhaft in die Psychiatrie ein. Er ist für die Allgemeinheit gefährlich.

Verurteilt! (74): Fridge of Death
Im Café Leidenschaft in Frankfurt gibt der Betreiber seiner Mitarbeiterin eine weiße Spraydose. Sie soll die verstaubte Lüftung des Kühlschranks damit reinigen. Aber in der Dose ist kein Reinigungsmittel, sondern ein Duftspray, das extrem entzündlich ist. Die junge Frau sprüht damit in den Kühlschrank, es entsteht ein Gasgemisch. Der Startfunken reicht, um eine schwere Explosion auszulösen. Die Mitarbeiterin erleidet schwere Verbrennungen, ein Gast wird von Scherben eines zerborstenen Fensters getroffen und der benachbarte Friseursalon wird ebenfalls durch die heftige Druckwelle beschädigt. Die Staatsanwaltschaft wirft dem Betreiber fahrlässiges Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion und fahrlässige Körperverletzung vor. Im August 2022 sehen sich alle vor dem Frankfurter Amtsgericht wieder.

Verurteilt! (73) - Der Todes-Drift
Im November 2020 rast ein 40-Jähriger mit seinem 625 PS starken SUV in eine Kurve in der Nähe der Europäischen Zentralbank in Frankfurt. Das Heck bricht bei einer Geschwindigkeit von fast 80 Kilometern in der Stunde aus. Der schwere Wagen erfasst einen 27 Jahre alten Fahrradkurier. Er stirbt. Auch ein 62 Jahre alter Mann wird getötet, der gerade mit seiner stark sehbehinderten Tochter einen Schrank ins Auto lädt. Die 31 Jahre alte Frau wird schwer verletzt. Die Staatsanwaltschaft klagt den Mann, der bereits mehrfach wegen seiner rücksichtslosen Fahrweise aufgefallen ist, wegen Mordes an. Das Frankfurter Landgericht verurteilt ihn nach dreimonatiger Hauptverhandlung zu 8einhalb Jahren wegen eines illegalen Fahrzeugrennens. Und nicht wegen Mordes.

Verurteilt! (72): Die eigenen Kinder im Main ertränkt
Aus Rache an seiner getrennt lebenden Ehefrau ermordet ein 44-Jähriger seine beiden Kinder. Der Mann fesselt die 4 und 5 Jahre alten Söhne mit einem Gürtel aneinander und bindet sie auf sein Fahrrad. Nachts stößt er das Rad dann in Frankfurt in den Main. Die Kinder ertrinken qualvoll. Laut Gericht wollte er sich damit an seiner Ehefrau rächen, mit der er um das Sorgerecht gekämpft hat - und die sich gegen seinen Herrschaftsanspruch zur Wehr gesetzt hatte. Deshalb habe er die gemeinsamen Kinder heimtückischen und aus niedrigen Beweggründen getötet. Das Frankfurter Landgericht verurteilt ihn zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe und stellt die besondere Schwere der Schuld fest.

Verurteilt! (70): Aggressiver Waffen-Opa
Auf einer Rasenfläche in einer Wohnanlage in Frankfurt-Praunheim spielen Jugendliche Fußball. Der Ball fliegt auf einen Balkon im ersten Stock. Einer der Jungs klettert über den Balkon eines 70-Jährigen nach oben. Das ärgert den Mann so sehr, dass er zur Eisenstange greift und dem Jungen beim Runterklettern auf den Rücken haut. Dessen drei Kumpels geraten derweil mit der Ehefrau des Mannes in Streit. Daraufhin holt der Mann eine Schreckschusspistole, zielt in die Gesichter der Jungs und schlägt schließlich mit dem Griff zu. Einer wird am Kinn getroffen, die anderen können ausweichen. Die Staatsanwaltschaft klagt den 70-Jährigen deshalb beim Jugendrichter an: wegen gefährlicher Körperverletzung, Bedrohung und Verstoßes gegen das Waffengesetz.

Verurteilt! (69): Maxi Abel - Spiel, Satz und Knast
Maximilian Abel war ein Ausnahmetalent. Er hatte es weit gebracht im internationalen Tenniszirkus. Der gebürtige Frankfurter erreichte 1999 das prestigeträchtige Orange-Bowl-Finale, nachdem er Größen wie Mardy Fish bezwungen hatte. Sein Gegner: die Nummer 1 der Weltrangliste, Andy Roddick. Doch Maximilian Abel hat seine vielversprechende Karriere ruiniert, indem er seine Freunde, Trainingskollegen und Nachbarn bestahl. Er fischte aus ihren Briefkästen Bankunterlagen, EC- und Kreditkarten. Er durchwühlte fremde Trainingstaschen und Spinde. Er prellte Rechnungen in Hotels und betrog Prostituierte. Und immer wieder gelobte er vor Gericht Besserung. Doch er tat es wieder und wieder. Und aus Bewährungsstrafen wurden Gefängnisstrafen. Zuletzt verurteilte ihn das Frankfurter Landgericht in einem Urteil gleich zu zwei Strafen: 4 Jahren und 10 Monaten sowie 1 Jahr und 11 Monate. Jedes Mal wegen gewerbsmäßigem Betrug mit gestohlenen EC- und Kreditkarten.

Verurteilt! (68): Cold-Case: Mord an Promiwitwe
Die 74 Jahre alte Betsy Buckwitz wird brutal in ihrer Königsteiner Wohnung ermordet. Der Täter hat es auf den wertvollen Schmuck der Witwe des ehemaligen Frankfurter Theaterintendanten Harry Buckwitz abgesehen. 19 Jahre fahndet die Polizei vergeblich - dann führen DNA-Spuren zu einem Busfahrer aus dem Taunus. Er bestreteitet die Tat. Vor dem Frankfurter Landgericht erzählt er die Geschichte einer Liebe. Er habe ein Verhältnis mit der Witwe gehabt. Das Gericht glaubt ihm nicht. Es verurteilt den 57-Jährigen zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe wegen Mordes aus Habgier.

Verurteilt! (67): Blutiger Klingelstreich
Eine Kleinstadt im Taunus mitten in der dritten Corona-Welle. Die Schulen sind für die höheren Klassen noch geschlossen. Zwei Jungs, 15 Jahre alt, machen in einer gehobenen Wohngegend einen Klingelstreich am Haus eines 64-Jährigen. Das ärgert den Mann so sehr, dass er ausrastet. Einen der Jungs schlägt er so heftig ins Gesicht, dass der 15-Jährige gegen eine Baustellenabsperrung prallt. Doch damit nicht genug: Der 64-Jährige zieht ihn am Bein über den Boden. Als der Freund seinem Kumpel helfen will, wird auch er geschlagen. Die Staatsanwaltschaft klagt den Mann wegen Körperverletzung an. Aber war es wirklich so? Im Frühjahr 2022 treffen alle Beteiligten vorm Amtsgericht der gediegenen Kleinstadt aufeinander.

Verurteilt! (66): Der Nazi-Sniper
Mit einem Gewehr mit Laser-Zielvorrichtung schießt John Ausonius Anfang der 90er Jahre in Schweden auf Migranten. Einen Mann tötet er. Die Medien geben ihm den Namen „Lasermann“. 1994 wird er in Schweden zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilt. Kurz bevor er aus der Haft entlassen werden sollte, wird der Lasermann 2017 erneut wegen Mordes angeklagt. Diesmal in Frankfurt. Er soll 1992 die jüdische KZ-Überlebende Blanka Zmigrod erschossen haben, weil sie ihm angeblich einen Taschencomputer mit wichtigen Daten gestohlen hatte. 2018 verurteilt das Frankfurter Landgericht John Ausonius zu lebenslanger Haft und ordnet die anschließende Sicherungsverwahrung an.

Verurteilt! (65): Massaker im Edel-Puff
Am 15. August 1994 machen Polizisten eine grausige Entdeckung. Sie finden in einer Villa im noblen Frankfurter Westend sechs Leichen. Das Haus ist das Privat-Bordell eines Ehepaares. Die Eheleute und vier Prostituierte starben einen qualvollen Tod. Alle Opfer sind mit Stromkabeln erdrosselt und zum Teil bizarr drapiert worden. Die Kundschaft im Bordell ist handverlesen. Einlass bekommen die Herren aus Geschäftswelt, Politik und Justizkreisen nur auf Empfehlung von Bestandskunden.

Verurteilt! (64): Der verbrannte Kindermörder
Am 29. Juni 2001 kehrt Julia Hose aus Biebertal in Mittelhessen nicht mehr nach Hause zurück. Zuletzt war die 9-Jährige auf einem Spielplatz gesehen worden. Es dauert, bis klar wird: Der 33 Jahre alte Thorsten V., ein Nachbar der Familie, hat das Mädchen in seinen Keller gelockt. Dort versucht er vermutlich, das Kind zu vergewaltigen - und erschlägt es. Erst vier Tage nach Julias Verschwinden wird dank aufmerksamer Menschen 80 Kilometer entfernt in der Wetterau die stark verbrannte Leiche von Julia gefunden. Kurz danach versucht Thorsten V., Beweise zu vernichten. Dabei kommt es zu einer schweren Verpuffung in seinem Haus, er zieht sich lebensgefährliche Brandwunden zu, liegt lange im Koma. Seinen Prozess vor dem Landgericht Gießen verfolgt er halb liegend in einem Spezial-Rollstuhl. Im Mai 2003 wird er zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Verurteilt! (63): Die Ehefrau muss sterben
Am Ostersamstag 2021 macht ein Ehepaar eine Radtour. Plötzlich reißt der 55-Jährige seine Frau vom Rad und schlägt ihr von hinten mit einem großen Stein auf den Kopf - bis sich die 52-Jährige umdreht und ihn anschreit. Dann hört er auf. Vorbeifahrenden Radfahrern sagt sie, es sei ein Unfall. Doch die Rettungssanitätern glauben das nicht, rufen die Polizei. Sie sollte sterben, damit er mit seiner Geliebten zusammen leben kann ohne das Haus zu verlieren, wird später das Landgericht Darmstadt über die Tat sagen. Die Staatsanwaltschaft hat den 55-Jährigen wegen versuchten Mordes angeklagt. Aber war es das auch?

Verurteilt! (62): Promille-Politiker rastet aus
Ein ehemaliger Frankfurter Stadtverordneter ist mit seiner Frau auf dem Heimweg von einem feucht-fröhlichen Abendessen. Einer Polizeistreife fällt der Wagen des Paares auf. Am Steuer sitzt der frühere Kommunalpolitiker: ohne Führerschein, dafür mit fast 3 Promille Alkohol im Blut. Der 49-Jährige ist so betrunken, dass der Alkoholtest nicht funktioniert. Deshalb soll er mit ins Polizeipräsidium. Er aber wehrt sich mit viel Geschrei. Seine Frau versucht, die Polizisten zu treten. Mit Verstärkung gelingt es den Beamten schließlich, den renitenten Mann mitzunehmen. Staatsanwaltschaft und Amtsgericht wollen mit einem Strafbefehl den Fall beenden. Nicht so der Ex-Stadtverordnete und seine Frau. Ende 2021 sitzt der gerichtserfahrene Politiker nebst Gattin auf der Anklagebank. Vermutlich nicht zum letzten Mal.

Verurteilt! (61): Die Hakenkreuz-Jägerin
Die Berliner Menschenrechtsaktivistin Irmela Mensah-Schramm übersprüht Nazi-Parolen an Hauswänden oder kratzt Aufkleber von Verteilerkästen oder Bushaltestellenhäuschen. Deshalb hat die 75-Jährige auch häufig Kontakt mit den Strafverfolgungsbehörden. Und zwar wegen Sachbeschädigung. Im Dezember 2018 übersprühte sie in Eisenach einen Schriftzug und wurde im Jahr darauf zu 15 Tagessätzen à 70 Euro, also einer Geldstrafe in Höhe von 1050 Euro, verurteilt. Das hat Irmela Mensah-Schramm aber nicht akzeptiert. Am Ende hat das Oberlandesgericht Jena das Urteil aufgehoben und das Verfahren eingestellt. Begründung: Die Schuld der Aktivistin sei gering, es gebe kein dringendes öffentliches Interesse an der Verfolgung und außerdem seien die Beweise so lückenhaft, dass ein unanfechtbares Urteil wegen Sachbeschädigung nicht möglich sei.

Verurteilt! (60): Tödlicher Ärztefehler
Im August 2018 stürzt ein 74 Jahre alter Radfahrer bei einem Ausflug in Oberursel bei Frankfurt. Am nächsten Tag schwillt der Hals des Mannes massiv an. Er wird in die zentrale Notaufnahme eines Krankenhauses in Bad Homburg gebracht. Die Ärztin zieht einen Hals-Nasen-Ohrenarzt hinzu. Der Mann, der Blutverdünner einnimmt, wird wieder entlassen - und stirbt kurz darauf zu Hause vor den Augen seiner Tochter und der Ehefrau. Die Staatsanwaltschaft klagt die beiden Ärzte wegen fahrlässiger Tötung an. Das Landgericht Frankfurt stellt jedoch nach einigen Tagen Hauptverhandlung das Verfahren gegen die Ärztin wegen geringer Schuld ein. Auflage: Sie muss an die Witwe 4000 Euro bezahlen. Den HNO-Arzt verurteilt das Gericht im November 2021 zu einer Geldstrafe von 80 Tagessätzen à 700 Euro, also insgesamt 56 000 Euro.

Verurteilt! (59): Der Fall Andreas Türck
Am 8. September 2005 spricht das Frankfurter Landgericht den 36 Jahre alten Fernsehmoderator Andreas Türck vom Vorwurf der Vergewaltigung frei. Nach dem Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten. 10 Tage lang stand Türck vor Gericht, weil er 2002 eine Club-Bekanntschaft auf einer Brücke zum Oralsex gezwungen haben soll. Die 29-Jährige hatte den Fernsehmoderator nicht selbst angezeigt, durch einen Zufall war das Verfahren in Gang geraten. Bei der Polizei hat Türck den Vergewaltigungsvorwurf bestritten, vor Gericht hat er geschwiegen. Zwei Gutachter haben schließlich die Glaubwürdigkeit der 29-Jährigen bezweifelt. Darauf stützte das Gericht seinen Freispruch. Die Vorwürfe hatten die steile Karriere des Moderators abrupt gestoppt. Er hatte bei ProSieben seine tägliche Talkshow. Sein Sender hatte sich sofort von ihm getrennt.

Verurteilt! (58): No Angel
2000 wird Nadja Benaissa mit der Castingband No-Angels über Nacht berühmt. Zehn Jahre später steht die Sängerin in Darmstadt vor Gericht. Der Vorwurf: gefährliche Körperverletzung. Sie soll ungeschützten Sex mit Männern gehabt haben, obwohl sie wusste, dass sie HIV positiv ist, sagt die Staatsanwaltschaft. Nadja Benaissa gesteht im Prozess und wird nach 5 Verhandlungstagen von einem Jugendschöffengericht zu einer zweijährigen Bewährungsstrafe verurteilt. Sie hat bedingt vorsätzlich gehandelt, aber nicht absichtlich, sagt der Vorsitzende Richter in der Urteilsbegründung. Das Gericht attestiert Nadja Benaissa Reue und wertet strafmildernd, dass die Staatsanwaltschaft ihre Infektion öffentlich gemacht hat, nachdem sie vor einem Konzert in Frankfurt festgenommen worden war und dann zehn Tage lang in Untersuchungshaft saß.

Verurteilt! (57): Aggro am Steuer
Zwei Autos stehen an einer stark befahrenen Straße in Frankfurt vor einer Baustelle. Als es Grün wird, fährt das vordere Auto nicht schnell genug los. Deshalb wird gehupt. Die Amtsanwaltschaft sagt, ein 53-Jähriger, von Beruf Radiomoderator, der genau dahinter steht, zeigt den Stinkefinger und überholt. Das lässt sich der andere Autofahrer nicht gefallen, folgt ihm bis nach Hause und spricht ihn an. Der Radiomoderator rastet laut Anklage aus und beschimpft den Autofahrer äußerst unflätig. Der zeigt ihn an. Wegen Beleidigung und Bedrohung wird ein Strafbefehl erlassen, doch den will der Radiomoderator nicht akzeptieren. Im Dezember 2021 begegnen sich die beiden Männer in Frankfurt vorm Amtsgericht.

Verurteilt! (56): Kampfhund-Attacke auf Seniorin
Im Herbst 2020 will eine 70-Jährige nach dem Einkaufen auf einem Supermarkt-Parkplatz ausparken. Doch hinter ihrem Auto sieht sie Hunde. Sie bittet den Besitzer und seine Freundin, die Hunde beiseitezunehmen. Daraufhin zerrt der 38-Jährige die Frau zweimal aus ihrem Auto, tritt und prügelt auf sie ein. Einer der Hunde geht auf die Frau los, beißt ihr einen Teil des Arms raus und in die Hand. Ein Jahr später steht der Mann in Frankfurt vor dem Landgericht. Er gesteht. Alles. Das erspart der 70-Jährigen die Aussage vor Gericht und verringert seine Strafe. Das Gericht verurteilt ihn wegen gefährlicher Körperverletzung zu 4 Jahren und 3 Monaten.

Verurteilt! (55): Vater der Hanau-Morde
Am 19. Februar 2020 erschießt der 43-Jährige Tobias R. aus rassistischen Motiven neun Hanauer. Danach tötet er seine Mutter, dann sich selbst. 20 Monate später steht sein Vater vor Gericht. Wegen drei Fällen der Beleidigung. Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, er habe Hinterbliebene der Opfer unter anderem wilde Fremde genannt, ein Spezialeinsatzkommando der Polizei als Terrorkommando bezeichnet und dem Hanauer Oberbürgermeister Wahlbetrug unterstellt. Was dann vor dem Amtsgericht Hanau passiert, ist ziemlich einmalig. Der Angeklagte kommt erst nicht, wird dann mit Gewalt von der Polizei geholt und nutzt schließlich den Prozess als Bühne. Nach rund zwölf Stunden endet die denkwürdige Verhandlung dann doch noch mit einem Urteil: Die Richterin verhängt gegen den 74-Jährigen eine Gesamtgeldstrafe von 5400 Euro.

Verurteilt! (54): Die Sex-Falle
Sie kommen mit dem Versprechen auf Sex. Kaum sind die zwei Frauen in der Wohnung des wohlhabenden 50-Jährigen, verschaffen sie einer Dritten Zutritt. Dann stoßen sie ihn zu Boden, obwohl sie wissen, dass er wegen eines Bandscheibenvorfalls ein Korsett trägt. Sie treten den 4 Monate alten Hundewelpen, stehlen einen Saugroboter, zwei Designer-Sonnenbrillen und die beiden Pässe des Mannes. Anschließend zerstören die Frauen ein wertvolles Teleskop und zerschlagen das Geschirr. So steht es in der Anklageschrift, die im September 2021 vor einem Frankfurter Schöffengericht verlesen wird. Darin kommt einiges zusammen: gemeinschaftlich begangener Raub, Körperverletzung, Freiheitsberaubung, Sachbeschädigung. Aber stimmt das wirklich?

Verurteilt! (53): Der Todesenkel
Anfang 2007 erschlägt Torsten W. seine Großmutter und ihren Lebensgefährten, weil er Geld für seinen bereits gebuchten Skiurlaub benötigte. Die Großmutter wollte ihm diesmal aber nichts geben. Also geht er mit ihr in den Keller und erschlägt die 83-Jährige mit einem Hammer. Damit der 78 Jahre alte Lebensgefährte der Oma ihn nicht verraten kann, muss auch er sterben. Torsten W. nimmt die Kreditkarte der Oma, hebt 1500 Euro für den Skiurlaub ab und fährt nach Tirol ins Zillertal. Doch seine Handydaten, gefundene Kleidung im Altkleidercontainer und ein Foto vom Geldautomaten lenken den Verdacht auf ihn. Im Prozess räumt der Angeklagte Stück für Stück die die Tat ein. Das Landgericht Frankfurt verurteilt ihn Ende August 2007 zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe, stellt die besondere Schwere der Schuld fest und sieht gleich drei Mordmerkmale: Habgier, Heimtücke und die Ermöglichung einer Straftat.

Verurteilt! (52): Die dreifache Babymörderin
Woran starben die drei Babys von Natalija M.? Über Jahre hinweg beschäftigen sich Polizei und Staatsanwaltschaft in Mittelhessen mit dieser Frage. Dreimal wird Natalja. M. Mutter und immer wieder sterben die Kinder nach wenigen Wochen. Plötzlicher Kindstod lautet die erste Diagnose in allen Fällen. Auch die Obduktionen ergeben zunächst keine Auffälligkeiten. Doch ein Gießener Rechtsmediziner bleibt hartnäckig: Dreimal plötzlicher Kindstod ist statistisch nahezu ausgeschlossen. Schon bald richtet sich ein schrecklicher Verdacht gegen die Mutter: Hat Natalja M. ihre drei Kinder umgebracht? Und wenn ja, warum? Das Landgericht Limburg verurteilt sie 2012 wegen Totschlags zu 13 Jahren. Die Staatsanwaltschaft geht in Revison. Im Jahr darauf wird sie wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe verurteilt.

Verurteilt! (51): Mord mit Ansage
Am 5. Januar 2018 lauert ein 49-Jähriger in Hanau seiner Frau vor deren Wohnhaus auf. Er attackiert die 46-Jährige mit einem Messer. 21 Mal sticht er auf sie ein. Später sagt er, er habe nicht akzeptieren wollen, dass sich die Mutter seiner drei Kinder von ihm trennen wollte. Aus Eifersucht, aus einem übersteigertem Ehrgefühl und verletztem Stolz hat er zugestochen, sagt die Staatsanwaltschaft. Das Opfer hat die Tat überlebt, weil mutige Nachbarn den Mann gestoppt haben, als er auf seine Frau einstach. Eine Zeugin schlug ihm mit der Dachlatte auf den Kopf. Das Frankfurter Landgericht hat den 49-Jährigen zur Höchststrafe verurteilt: Lebenslang wegen versuchten Mordes.

Verurteilt! (50): Der mysteriöse Serien-Grapscher
Wegen sexueller Belästigung zahlreicher Joggerinnen und Spaziergängerinnen im Norden Frankfurts steht ein 33-Jähriger Mitte 2021 vor dem Amtsgericht. Die Anklage legt ihm 14 Taten zur Last, bei denen er auf dem Fahrrad im Feld unterwegs gewesen sein soll. Der Vorwurf: Er fiel die Frauen von hinten an, schlug ihnen fest auf den Po und radelte dann weiter. In einigen Fällen kehrte er auch nochmal zurück. Eine Frau hat er laut Anklage heftig bedrängt, in einem anderen Fall hat er einem Opfer das Handy geraubt. Er selbst hat nach seiner Festnahme die Vorwürfe bestritten. Im Prozess hat er gar nichts mehr gesagt.

Verurteilt! (49): Die Kettensägen-Mörderin
Notwehr, Mord oder ein schlechter Scherz? Fragen, die sich die Polizei im hessischen Schlüchtern stellt, als im Juni 2018 ein mysteriöser Brief eintrifft. Darin schreibt Tanja B, dass sie eine Woche zuvor ihren Lebensgefährten erstochen und dann mit einer Kettensäge zerteilt habe. Die Polizei entdeckt in der Wohnung tatsächlich die zerteilte Leiche des Busfahrers Martin F. In Dortmund finden die Ermittler Tanja B. Sie wird wegen Totschlags angeklagt. Am Ende verurteilt sie das Hanauer Landgericht wegen Mordes zu einer lebenslangen Freiheitsstrafe. Sie habe ihren arglosen Partner im Schlaf erstochen. Aber warum?

Verurteilt! (48): Mit Handgranaten zum Gottesdienst
1996 explodieren kurz nach Beginn der Christmette im hinteren Teil einer evangelischen Kirche im Frankfurter Stadtteil Sindlingen zwei Handgranaten. Die beiden Sprengkörper trug eine Frau am Körper. Sie selbst und zwei weitere Frauen sterben. 10 der 70 Gottesdienstbesucher werden schwer verletzt, drei leicht. Einen terroristischen Hintergrund schließen die Ermittler schnell aus. Am Tag darauf ist klar: Die Attentäterin war psychisch krank, die Tat ein Suizid.

Verurteilt! (01): Die Bratpfanne
Der Angeklagte war mehr als 30 Jahre glücklich verheiratet. An der Seite seiner Ehefrau haben sie deren erste Krebserkrankung gemeistert. Als sie wieder erkrankt, geht alles schief: Die Ärzte patzen, der Krebs ist aggressiv. Die Frau leidet und mit ihr der Ehemann. Er kann es nicht mehr ertragen. An Heiligabend verliert er die Nerven.
