Zeitrisse

Tonquelle Hofer / RAG

Allerlei Geschichten die eines gemeinsam haben: Sie sollen Fantasie und Kreativität anregen und beim Zuhörer Gedankenschlösser entstehen lassen. Das Themenfeld erstreckt sich von Steampunk bis hin zu unglaublichen Begebenheiten aus der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft.

Alle Folgen

Grazia Deledda: Der Geist des Bösen

Lust auf eine Prise Schauerliteratur? Wenn ja, dann bekommen Zeitrisse-HörerInnen mit der Novelle "Der Geist des Bösen" so ziemlich das, was der Titel verspricht. Grazia Deledda, sardische Schriftstellerin und Literatur-Nobelpreisträgerin des Jahre 1926, zog hier an allen verfügbaren Genre-Strippen und wagte einen Blick in tiefste menschliche Abgründe. Ob die akustische Umsetzung gelungen ist? Man höre und urteile bitte selbst, beachte aber bitte den Gefahrenhinweis: "Nicht geeignet für schwache Nerven".

Grazia Deledda: Der Geist des Bösen

Zürich

Zürich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Die City am Ufer des Zürichsees und der Limmat blüht, an der Universität Zürich werden bereits Frauen gesichtet, darunter auch die Russin Nadeschda Suslowa, die 1867 ihren Doktortitel macht. Der Artikel von 1872 aus "Über Land und Meer" von W. Marr, Zürich-Korrespondent des Blattes, dreht sich um die Situation der Bildung junger Frauen, damit einhergehend natürlich "Emanizipation der Frau", aufsehenerregende studentisch/feministische Auswüchse und den Sozialismus, der sich damals in der Stadt verbreitete.

Zürich

Das Grab des Tutanchamun (Teil 2)

Am 5. April 1923 verstarb Lord Carnarvon in Kairo an den Folgen eines Insektenstiches, die Printmedien brachten seinen Tod in Zusammenhang mit dem "Fluch des Pharao", einer Geschichte nach welcher Pharaonen ihre Gräber mit magischen Sprüchen gegen Eindringlinge geschützt hätten, allerdings stammt diese Legende vermutlich aus der "Neuzeit", genauer gesagt aus dem Jahr 1820. Nun denn, genug der Worte, widmen wir uns weiter Howard Carters Erforschung des Schreins von Tutanchamun...

Das Grab des Tutanchamun (Teil 2)

Das Grab des Tutanchamun (Teil 1)

Archäologie begeisterte schon die Generationen vor uns, "Das Grab des Tutanchamun" ist ein Bericht aus den 1920ern, als Forscher wie Howard Carter schon fast den Status von Popstars innehatten. Der Bericht aus der Feder des Ägyptologen Prof. Dr. Roeder stammt aus dem Jahrbuch "Die weite Welt - ein Buch der Reisen und Abenteuer, Erfindungen und Entdeckungen". Die der Zeitrisse-Redaktion vorliegende Edition von 1923 erschien bei Rascher & Cie. AG in Zürich, Verlag mit Buch- und Kunsthandlung am Limmatquai 50.

Das Grab des Tutanchamun (Teil 1)

Willem van de Velde der Jüngere

"Willem van de Velde der Jüngere" ist ein Portrait von 1874 aus der Zeitschrift "Illustrierte Chronik der Zeit". Die Reise durch die Zeit verweilt aber nicht bei diesem genialen holländischen Maler und seinem ebenso bekannten Vater (Willem van de Velde der Ältere), sondern zieht den Bogen weiter ins Amsterdam der Gegenwart, im Fokus stehen eine Schiffsreplik, hochklappbare Strassen, Grachten, ein cooles Hotel, Fahrräder und eine Fahrt im "Nightjet". Verrückt, klar, aber das ist ja eigentlich das Markenzeichen des Zeitrisse-Podcasts.

Willem van de Velde der Jüngere

Lindenberg und seine Strohhutindustrie

Im Bericht "Lindenberg und seine Strohhutindustrie" (aus dem Illustrierten Familienblatt "Die Gartenlaube", 1890) lernt man nicht nur Wissenswertes über Kopfbedeckungen aus geflochtenem Stroh, welche vor allem vor der Sonne schützen sollten (sie dienten aber auch als reines Modeaccessoire), sondern auch einiges über Marktwirtschaft, denn schon im 19. Jahrhundert funktionierten die Märkte international.

Lindenberg und seine Strohhutindustrie

Neues Deutsches Kochbuch (1892)

Vorworte und Einleitungen sind immer wieder eine Quelle der Inspiration, sie beinhalten oft perfektes Futter für den Zeitrisse-Podcast, zugleich sind sie Fenster in die Vergangenheit, die uns die Ansichten unserer Vorfahren vermitteln und Parallelen zur Gegenwart aufzeigen. An den Grundlagen der Zubereitung von Nahrung hat sich beispielsweise bis heute nichts geändert, M. S. Küblers Vorrede in "Neues Deutsches Kochbuch" von 1892 hat in allen Punkten noch immer Gültigkeit.

Neues Deutsches Kochbuch (1892)

Hans Heinrich Meili: Der Schweizerische Briefsteller

Der aus Hittnau im Zürcher Oberland stammende Hans Heinrich Meili, veröffentlichte 1805 sein zweites Buch: "Der Schweizerische Briefsteller", ein Lehrmittel mit unzähligen Briefvorlagen die für eigene Zwecke leicht abgeändert werden konnten, allerlei Wissenswertem zur Landwirtschaft und vielem mehr, es sollte vor allem bei Lehrern und in Schulen zum Zuge kommen. "Der Briefsteller" wurde bald in sämtlichen Gesellschaftsschichten, auch ausserhalb des Schulbereichs ein riesiger Erfolg und erhielt bis zum Ersten Weltkrieg immer wieder erweiterte und dem Zeitgeist angepasste Neuauflagen. Diesen Erfolg erlebte Meili aber nicht mehr, er verstarb 1813 im Alter von 45 Jahren, kurz nachdem er einen zweiten Band veröffentlicht hatte.

Hans Heinrich Meili: Der Schweizerische Briefsteller

Das Zerrbild der Frau

Die Zeitrisse-Episode "Das Zerrbild der Frau" - ein Artikel aus der Zeitschrift "In freien Stunden" von 1928 - beschäftigt sich mit "Fashion", respektive dem Wahnsinn der manchmal damit einhergeht und als Ergänzung zum Thema: "Über Schönheit" aus "Schweizerisches Familienwochenblatt" (1891).

Das Zerrbild der Frau

Hans Heinrich Meili: Fragen

Hans Heinrich Meili: «Fragen, die beherzigt zu werden verdienen, von einem Zürcherschen Landmann» - herausgegeben mit einigen Anmerkungen von Johann Kaspar Lavater, Zürich, bei Ziegler und Ulrich, 1794. Was für ein Titel... ich beschränkte mich aber auf die Vorrede des Hittnauer Schriftstellers ("Der Briefsteller") und ein paar ausgewählte Fragen aus seinem üppigen Fragenkatalog. Es geht um Glaube, Religion, Gott, Natur, Laster, Tugend, Tod, ewiges Leben, allesamt Themen über die man sich im Zeitalter der Aufklärung Gedanken machte.

Hans Heinrich Meili: Fragen

Miniaturbilder aus England: Fussballmatch

"Fussballmatch beim Kristallpalast" ist ein weiteres Kapitel aus "Miniaturbilder aus England", ein Fundstück aus Robert Webers Zeitschrift "Helvetia" (1907). Willy Schalch nimmt uns in dieser Skizze mit zum FA-Cup-Final von 1905 der von Newcastle und Aston Villa bestritten wurde. Wer das Spiel gewonnen hat? Tja, man höre sich doch bitte aufmerksam durch diese Zeitrisse-Episode. Zum Schluss dann wieder eine ganze Menge Kulturtipps und Podcasters Geständnis, dass er den FC Winterthur mega cool findet.

Miniaturbilder aus England: Fussballmatch

Miniaturbilder aus England: Am Meer

"Am Meer" von Willy Schalch ist das erste Kapitel der Artikelsammlung "Miniaturbilder aus England" die der Autor 1907 in Helvetia (Illustrierte Monatsschrift gegründet von Robert Weber) unterbringen konnte und schildert eine leicht überspitzte Beschreibung des Treibens an einem britischen Strand. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts gehörte es längst zum guten Ton, dass man sich Ferien leistete (zumindest die Mittel- und Oberschicht), beschauliche Städtchen lockten mit ihren Seebädern Legionen Erholung suchender Menschen an, kein Wunder kam es da teilweise zu Auswüchsen.

Miniaturbilder aus England: Am Meer

Neue Aussichten für die Luftschiffahrt

Um es gleich vorwegzunehmen: "Luftschiffahrt" mit Doppel-"f" entspricht der deutschen Schreibweise die bis 1996 galt, ich verzichte aufgrund der Authentizität darauf, den originalen Titel von 1890 an die Rechtschreibereform von 1996 anzupassen, für einmal also ohne Dreifach-"f". Nun gut, die Story beschäftigt sich mit der Frage wie sich die Luftfahrt weiterentwickeln werde, natürlich aus damaliger Warte betrachtet: dem Ballon wurde aus plausiblen Gründen schon mal keine grosse Zukunft prophezeit, stattdessen...

Neue Aussichten für die Luftschiffahrt

Alfred Huggenberger: Die drei Pferde im Himmel

Und immer wieder landete er bei dem, was er am besten verstand als Kleinbauer: bei den Tieren. In der Zeitrisse-Folge "Die drei Pferde im Himmel" (1909, gefunden in "Die Schweiz - Schweizerische illustrierte Zeitschrift") zeichnet der Schweizer Schriftsteller Alfred Huggenberger (1867-1960) das Schicksal von drei Pferden nach, bevor es in einem zweiten Gedicht einem Ochsen an den Kragen geht. Tja, andere Zeiten könnte man sagen, aber auch heute noch sind Themen wie Tierschutz und Nutztierhaltung regelrechte Dauerbrenner.

Alfred Huggenberger: Die drei Pferde im Himmel

Kulinarisches aus alter Zeit

Ein ultimatives Thema, weil darum herum kommt niemand: Essen und Trinken. Der Artikel "Kulinarisches aus alter Zeit" von 1891 (aus Schweizerisches Familienwochenblatt) ist allerdings nicht bierernst zu verstehen, der Zuhörer wird schnell merken, dass unsere Altvorderen Humor hatten und gerne lachten, das gilt auch für Wilhelm Busch den ich ganz am Ende der Folge noch zitiere.

Kulinarisches aus alter Zeit

Die Hochstaplerzunft

"Die Hochstaplerzunft", eine Skizze aus "Für's Schweizer Haus" (1908), ist eine weitere Reportage aus der Unterwelt, oder vielleicht müsste man bei Betrügern dieser Art vielleicht eher von Oberwelt sprechen, Hochstapler kleiden sich ja gerne standesgemäss und treten in entsprechend glamourösem Umfeld auf. Ein weiteres Thema: wussten Sie schon, dass es auf www.zeitrisse.ch eine (absolut seriöse) Spendenfunktion gibt mit welcher man den Zeitrisse-Podcast unterstützen kann?

Die Hochstaplerzunft

Gefiederte Depeschenträger

"Früher" wurden in atemberaubender Geschwindigkeit Nachrichten aller Art von "Gefiederten Depeschenträgern" übermittelt. Eine Form der Kommunikation die in unserem Kommunikations-Zeitalter nostalgisch wirkt, obwohl etwa die Schweizer Armee ihren seit 1917 bestehenden Brieftaubendienst aus Kostengründen erst 1996 aufgab. Von einem "Tauben-Vorfall" berichtet übrigens auch Don Guelle, man lausche seiner Erinnerung "Taubengrab".

Gefiederte Depeschenträger

Das schwache Geschlecht

Im Artikel "Das schwache Geschlecht" aus dem Jahr 1891 gelangt der Autor Fritz Baumann zur Erkenntnis, dass die Sachlage eigentlich ganz anders gelagert ist und das sogenannte "starke Geschlecht" in vielfacher Hinsicht die schwächere soziale Komponente darstellt. Die erste Geschichte also eine Punktlandung, die zweite Story in dieser Zeitrisse-Episode - "Pensionsgesuch einer Spionin" (1912) - vermutlich eher eine Fake-Geschichte, trotzdem amüsant anzuhören.

Das schwache Geschlecht

Reminiszenz

"Reminiszenz" - sprich "Erinnerung" - ist eine Geschichte des Schweizer Schriftstellers Edgar Chappuis, ist ein nachdenklicher "Knickser" vor der "guten alten Zeit", im Fall von Museumswächter Xaver Hinterhuber an eine Epoche, in der in Bayern noch Könige herrschten. Ach ja, die "Münchner Künstlergenossenschaft königlich privilegiert 1868" (kurz MKG) findet in dieser Zeitrisse-Episode auch wieder mal Erwähnung.

Reminiszenz

Heart And Soul - The Golden Age of Rock'n'Roll - №1

Irgendwann musste es ja passieren, der Zeitrisse-Podcast taucht in die Popwelt ein: das Abenteuer fängt bei Wolfgang Amadeus Mozart an, rückt dann plötzlich ein Krokodil ins Zentrum des Geschehens und hört nach 28 Minuten irgendwie in der Gegenwart auf. Klar, alles etwas wild und konfus, aber so ist er eben dieser "Rock'n'Roll".

Heart And Soul - The Golden Age of Rock'n'Roll - №1

Der Modepirat

"Der Modepirat" ist eine kurze Erzählung von einem gewissen Fr. O. Kühne (vermutlich ein Pseudonym) welche 1908 in "Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens" publiziert wurde. Leichte Unterhaltung wie sie eben weit verbreitet war in der Zeit vor Radio, TV und Social Media. Natürlich fiktiv und wer genau hinhört, wird durchaus die Seitenhiebe auf eine gewisse Branche erkennen. Nun, mehr sei an dieser Stelle nicht verraten, ich wünsche viel Spass beim Hören.

Der Modepirat

Rendezvous

"Rendezvous" ist nicht nur die von Arthur Gerhart geschriebene Titelgeschichte, sondern auch irgendwie das Motto dieser Zeitrisse-Episode, das man in etwa mit dem Oberbegriff "Liebe" beschreiben könnte, naja, "wo die Liebe hinfällt" ginge eigentlich auch. Nun denn, man höre selbst was es in alter Zeit (z.B. in David Bürkli's Züricher Kalender auf das Jahr 1907) diesbezüglich zu erzählen gab.

Rendezvous

Brief eines alten Römers aus der Schweiz nach Rom

In dieser Episode - "Brief eines alten Römers aus der Schweiz nach Rom" - der Bericht von einem "Invasor" (römischer Staatsbürger) der sich in Helvetien (in Aquai = Baden) niedergelassen hatte, notabene im Jahr 180 unserer modernen Zeitrechnung. Die Geschichte entstammt "David Bürkli’s Züricher Kalender auf das Jahr 1905", ein schlicht aufgemachtes Büchlein das neben Jahresrückblick auch allerlei wissenswerte Dinge wie Marktdaten, Namenstage, Bauernregeln etc. enthielt. Natürlich gab es da drin zur Unterhaltung auch ein wenig Belletristik, genauso wie Inserate und Berichte über die neuesten Bauwerke die der Stadt Zürich eine mondäne Aura verleihen sollten.

Brief eines alten Römers aus der Schweiz nach Rom

Das internationale Verbrechertum

In dieser Zeitrisse-Episode: eine kriminalistische Studie von Polizeihauptmann Max Julier, publiziert in «Alte und Neue Welt», Illustriertes Familienblatt, 1929. Ein kleiner Einblick in die Welt der international agierenden Hochstapler, Betrüger, Einbrecher, Fassadenkletterer, Diebe, Falschmünzer und Tresorknacker die sich schon vor hundert Jahren der modernsten Hilfsmittel bedienten.

Das internationale Verbrechertum

Zu spät!

Manche Dinge werden gerne verdrängt weil sie unangenehm sind, dazu gehören Depressionen und Suizidgedanken: sich mit der Thematik auseinanderzusetzen kann Leben retten, wir sprechen dann von "Prävention". Die hier vertonte dramatische Skizze stammt aus "Helvetia, Illustrierte Monatsschrift, gegründet von Robert Weber", zweiunddreissigster Jahrgang, 1909.

Zu spät!

Eine Weltkrisis

In seinem Artikel von 1909 (aus Robert Weber's Helvetia) versuchte Dr. Rudolf Schwab die Weltkrisis ("Panik von 1907") zu erklären, eine Krise die zwei Jahre zuvor die Weltwirtschaft in ihren Grundfesten erschüttert hatte. Erschreckend sind hierbei die Parallelen zur Gegenwart, vor allem im Bewusstsein, dass momentan eine ziemlich durchgeknallte Seele (Mr. Maga) alles daran setzt, mithilfe einer Handvoll böswilliger Tech-Milliardäre seinem eigenen Staat (USA) und dem Rest der Welt den wirtschaftlichen Stecker zu ziehen.

Eine Weltkrisis

Polynesisches Heiratsgut

Lassen wir die triste Realität doch wieder mal hinter uns: Seemannskiste gepackt und ab nach Polynesien! Heute erzählt Don Guelle mit «Polynesisches Heiratsgut» eine haarsträubende Geschichte aus dem 19. Jahrhundert, für einmal aber keine Story von Herman Melville oder Jack London, sondern eine Südsee-Erinnerung von Christian Benkard, einem deutschen Seemann der auch die Südsee bereist hatte.

Polynesisches Heiratsgut

Der Glarner Sepp in London

Eine Blaupause für die Manager unserer Zeit? Wer weiss, aber eines ist sicher, der Glarner Sepp hatte vielen heutigen Businessmenschen so einiges voraus: er hatte Mut, war eigenständig, fleissig und konnte sich in der Fremde verständigen und... Die Story "Der Glarner Sepp in London" aus der Feder des Autors "A. Z." (die genaue Identität des Verfassers konnte nicht gelüftet werden), entstammt "David Bürkli's Züricher Kalender auf das Jahr 1902".

Der Glarner Sepp in London

Frauen am Weg

"Frauen am Weg" ist eine Aneinanderreihung von Szenen aus einem Reisetagebuch (vermutlich genauso fiktiv wie die darin vorkommende Ortschaft Laffayeul), Otto Frei gestaltete 1929 mit seinen kurzen südfranzösischen Momentaufnahmen eine eigentliche Hommage an die Frau. Passend dazu das Gedicht "Königin der Nacht" von Helene Gräfin von Waldersee: um welche Königin es hier wohl geht?

Frauen am Weg

Nach Italien!

Manchmal geht einfach alles schief beim Reisen, das war nicht nur bei der Geschichte im Artikel "Nach Italien!" aus dem Jahr 1871 der Fall, sondern manchmal auch heute noch. Gerade der Faktor "Wetter" ist unberechenbar, schon vor 150 Jahren konnte eine gemütliche Tagesfahrt in ein nicht enden wollendes, todgefährliches Abenteuer ausarten.

Nach Italien!

Konversation in Farben

Was mich an Sprachen fasziniert, das sind die Ausdrucksmöglichkeiten, egal ob es sich jetzt um eine Welt- oder eine Nischensprache handelt. Auch im hier vertonten Text von 1907 - "Konversation in Farben" - bei dem es um "Farbensprache" geht, blitzt diesbezüglich der wache Geist unserer Vorfahren auf, die Freude an der Kunst der Formulierung ist spürbar. Heutzutage ist das längst keine Selbstverständlichkeit mehr, gerade eben lässt sich verfolgen, wie das sprachliche und geistige Niveau eines gewissen Staatsmannes (und seines Anhanges) im Schnellzugstempo in der Höhle der steinzeitlichen Vorfahren einfährt, meine Vermutung geht dahin, dass seine Art der Kommunikation binnen Jahresfrist zu einem Grunzen verkommt. Ich erlaube mir, mit ein paar seiner primitiven Botschaften herumzuspielen und eröffne den Reigen jetzt mal mit "The laptop from hell (was made by Russia)", sozusagen der Auftakt zu einem Horrorhörspiel mit unbekanntem Ausgang.

Konversation in Farben

Dienerschaft

Im Bericht "Dienerschaft" von 1898 blickt der Autor Eugen Schmitt fast ein wenig wehmütig über den Ärmelkanal nach England: das Vereinigte Königreich muss für Menschen die sich als Butler, Haushälterin, Köchin, Kammerzofe, Hausmädchen, Pförtner, Gärtner usw. ihren Lebensunterhalt verdienten, wohl fast so etwas wie ein Paradies gewesen sein, zumindest aus kontinentaler Sicht betrachtet. Aber aufgepasst: je mehr Dienerschaft, desto mehr Ärger!

Dienerschaft

Wenn ich Geld hätte

Den Episodentitel "Wenn ich Geld hätte" habe ich 1:1 von Anna Nitschke übernommen, ihr Aufsatz stammt von 1891. Es wird einem schnell bewusst, dass sich bei diesem verflixten Kohle-Thema eigentlich rein gar nix geändert hat seit damals: wer kein Geld hat, ist nonstop bestrebt um in dessen Besitz zu kommen, wer zu viel davon hat, der tickt irgendwann aus, das beweist ja heutzutage gerade wieder mal der reichste Mann der Welt, ich nenne jetzt keinen Namen, alle wissen wer das ist. Nun, ob Geld, Heu, Kohle, Knete, Zaster, Mammon, Moos (man beachte die Vielfalt der deutschen Sprache)... im Artikel "Die verschwenderischste Frau der Welt" bekommt man zu hören, wie schnell und weshalb sich ein Vermögen in Schall und Rauch auflösen kann.

Wenn ich Geld hätte

Gottfried Keller: Zeitlandschaft

Dass ich eines Tages bei Gottfried Keller landen und dabei sogar riesig Spass haben würde, hätte ich mir in der Schulzeit kaum vorstellen können. Aber genauso ist das mittlerweile, ich wähle Kellers bezauberndes Gedicht «Zeitlandschaft» sogar zum Episodentitel des Zeitrisse-Podcasts: Wahnsinn… und noch viel wahnsinniger ist, dass mir Hellmut Hattler - seit ewigen Zeiten Bassist der deutschen Fusion-Band KRAAN - einen kleinen Beitrag zu meinem Podcast, respektive zum allseits beliebten wahwah.tv beisteuert, das entlockt mir glatt ein ehrfurchtsvolles «Wow» und ich fühle mich zeitreisetechnisch schnurstracks in die 1970er zurückversetzt, die Langspielplatte «Andy Nogger» dreht sich auf dem Plattenteller und aus den Boxen dröhnt «Holiday am Marterhorn»… Tipp: Wer keine Lust auf den alten «Göpf» hat, der zappt sich eben gleich zu Hellmuts Laudatio an den Schluss dieser Folge. Soll sich später dann aber keine/r beklagen, sie/er hätte meine hochtrabenden Keller-Interpretationen verpasst…

Gottfried Keller: Zeitlandschaft

Die elektrifizierte Hausfrau

Else Rema ging in ihrem 1928 veröffentlichten Artikel "Die elektrifizierte Hausfrau" davon aus, dass technische Helfershelfer im Haushalt die Emanzipation beschleunigen würden. Ob sie damit richtig lag, oder ob es doch andere Komponenten waren, welche die Gleichstellung vorantrieben? Man bilde sich hierzu bitte eine eigene Meinung...Im zweiten Teil dieser Zeitrisse-Episode erzählt Filmemacher Thierry Miguet von wahwah.tv (siehe YouTube) aus dem Näh-, oder vielleicht eher aus dem Videoschnittkästchen eines Musikvideoproduzenten.

Die elektrifizierte Hausfrau

Milan Schijatschky: Im "Empire Builder"

Zeitrisse ist für einmal in der jüngeren Geschichte unterwegs: mit der 1953 im Jugendbuch HELVETICUS erschienenen Reisebeschreibung "Im Empire Builder", rasen wir im stromlinienförmigen Schnellzug durch Nordamerika. Ein herzlicher Dank geht an Milan Schijatschky, der mir die Erlaubnis erteilte, diese wunderbare Story aus seinen schriftstellerischen Anfangsjahren in akustische Sphären zu transportieren.

Milan Schijatschky: Im "Empire Builder"

Wettstreit der Flüsse

Das Erzählen von Märchen scheint in Mode zu sein, zumindest könnte man das glauben wenn man sich derzeit die Reden und Ansprachen so mancher Staatsoberhäupter anhört. Nun, der Zeitrisse-Podcast schliesst sich dem Trend an, er stürzt sich mit Lilli Marcusens "Wettstreit der Flüsse" (1909) in märchenhafte Fluten und treibt sich dann mit Moriz Seelers gefährlichen Flusspiraten auf dem Mississippi herum. Das Schlusswort gehört schliesslich dem alten Gottfried Keller, auch er gibt sich flüssig, nein, für einmal besuchte er keine Weinstube.

Wettstreit der Flüsse

Die moderne Zeitung

Der Artikel "Die moderne Zeitung" von 1910 dreht sich um die Medienlandschaft, Journalismus, Geld, Macht und Fake News, merke: "Information" war schon vor über 100 Jahren ein äusserst kostbares Handelsgut. Viele Punkte des streitbaren Aufsatzes können übrigens problemlos auf die Gegenwart übertragen werden, denn auch im 21. Jahrhundert stehen viele Medienhäuser mit dem Rücken zur Wand und die Kostenfrage rückt immer mehr ins Zentrum des Geschehens.

Die moderne Zeitung

Von den Wüsten

Eine ziemlich staubtrockene Zeitrisse-Episode, wir reisen in die Sahara, die Wüste Gobi und die Lüneburger Heide. Wie? Das soll eine... nun, der Autor Franz Woas verglich die Heide zumindest in seinem Bericht von 1910 mit den grossen Wüsten. In einem Artikel von 1891 berichtet A. Weinholz zudem von französischen Bemühungen die südalgerische Wüste in eine Oase zu verwandeln.

Von den Wüsten

Eine Jules-Verne'iade: Das Raumschiff

Ein Fundstück für Liebhaber gepflegter Vintage-SF: der deutsche Flugpionier August von Parseval machte sich 1928 Gedanken über Raumschiffe, respektive "Raumdroschken", die Passagierflüge ins Weltall ermöglichen sollten. Irgendwie visionär, also wenn man das SpaceX-Projekt zum Vergleich heranzieht, Weltraumtourismus ist mittlerweile keine Fiktion mehr, zumindest für eine gut betuchte Klientel mit locker sitzendem Geldbeutel. Neues gibt es auch wieder von wahwah.tv zu vermelden: Thierry Miguet, Meister der Livemusikvideoproduktion, präsentiert auf seinem YouTube-Kanal zwei neue Mitschnitte der Band THE PRIZE.

Eine Jules-Verne'iade: Das Raumschiff

Die zivilisierte Kleidung

"Die zivilisierte Kleidung" - oder vom Lendenschurz bis zum im 19. Jahrhundert gebräuchlichen Korsett, das offenbar so manche Dame das Leben kostete. Zumindest in der Schilderung der deutschen Lehrerin und Schriftstellerin Juliane Engell-Günther. Ein überaus erhellender Artikel aus "Schweizerisches Familienwochenblatt", 1891. Nachfolgend geht es um eine aktuelle Begebenheit welche sich kürzlich in der Nähe der Zeitrisse-Redaktion zugetragen hat ehe das Jahr 2024 verabschiedet wird.

Die zivilisierte Kleidung

Wie man Bücher schreibt - und wie man sie liest

Der Aufsatz "Wie man Bücher schreibt - und wie man sie liest" aus "Schweizerisches Familienwochenblatt" (1891) betrachtet das im Titel beschriebene Thema von zwei Warten aus, einerseits aus der Sicht des Verfassers, andererseits aus derjenigen des Konsumenten, des Lesers. Dass da die Erwartungen auseinanderdriften wusste auch die Schriftstellerin Sophie von Adelung.

Wie man Bücher schreibt - und wie man sie liest

Die Schwarzwälder Wanduhr (Teil 2)

Im zweiten Teil von "Die Schwarzwälder Wanduhr" (aus Velhagen & Klasings Monatshefte, 1896) geht es um die Geschichte der Uhr, um die Werkstätten und um Arbeitsrecht: eine junge Schildmalerin macht auf die Missstände in der Branche aufmerksam. Aus den Werkstätten von wahwah.tv gibt es eine Neuveröffentlichung zu vermelden, diesmal rockt die Gitarristin Yasi Hofer vor laufenden Kameras die Bühnenbretter. Siehe wahwah.tv auf dem YouTube-Kanal von Thierry Miguet.

Die Schwarzwälder Wanduhr (Teil 2)

Die Schwarzwälder Wanduhr (Teil 1)

Die Recherche zu "Die Schwarzwälder Wanduhr" (aus Velhagen & Klasings Monatshefte, 1896) gestaltete sich wieder einmal spannend wie ein Krimi: ein Autor namens Georg Waldfreund existierte offenbar nicht, wahrscheinlich war das ein Pseudonym. Eventuell war der Illustrator der Geschichte, Fritz Reiss, auch für den Text verantwortlich. Wie gesagt, nicht zweifelsfrei, da die Reiss' zugeschriebene "Sozialkritik" in diesem ersten Teil noch wenig in Erscheinung tritt. In Teil 2 geht es dann eher zur Sache, die Missstände in der damaligen Uhrenindustrie kommen zur Sprache.

Die Schwarzwälder Wanduhr (Teil 1)

Der kalifornische Tramp

In "Der kalifornische Tramp" geht es um Wanderarbeiter: im 19. Jahrhundert bildete diese Gilde die unterste soziale Schicht und war trotzdem der Sockel der nordamerikanischen Gesellschaft. Da rauszukommen war aber nicht einfach, die Tramps hatten keine Organisationen wie die Industriearbeiter die sich in Gewerkschaften zusammentaten um ihre Rechte einzufordern. Weiter geht es dann mit obskuren Berufen wie dem "Schuhaustreter" und dem "Empfehler". Auf dem Cover der Podcast-Episode: Charlie Chaplin und Jackie Coogan (1921).

Der kalifornische Tramp

Denken und Sprechen

Ein Artikel aus "Schweizerisches Familienwochenblatt" (1891): "Denken und Sprechen" sind untrennbar miteinander verknüpft und die meisten Menschen kommen auch relativ gut damit klar. Doch keine Regel ohne Ausnahme und normalerweise ist das auch nicht wirklich tragisch, ausser man ist der mächtigste Mann der Welt, dann sollte man vielleicht aufpassen was man sagt. Doch man höre bitte selbst und geniesse die eingewobenen historischen Tonaufnahmen, in denen es um das kannibalische Verspeisen von Haustieren geht.

Denken und Sprechen

Noble Passion

"Noble Passion", ein Artikel von 1910, ist ein klares Statement welches sich gegen die "oberen Zehntausend" richtete: die betrachteten "die Jagd" als noblen Sport und setzten offenbar alles daran, sich bei der gemeinen Bevölkerung noch unbeliebter zu machen. Zwei Jahre später blies auch der obskure Dr. F. Mehns in seinem Gedichtband "Vita-Venus" in dasselbe (Jagd-) Horn. In Übersee begibt sich Mr. Philipp ins Labor und schaut einem Chemiker bei der Herstellung eines "drogenhaltigen Syrups" über die Schulter. Richtig geraten, das war der Erfinder des eines weltbekannten Softdrinks...

Noble Passion

Hygiene für die Reise

Zur Zeitrisse-Episode "Hygiene für die Reise": Tipps für die Bahnreise sind immer gut, selbst wenn sie von 1891 stammen, viel hat sich hier ja seither nicht geändert in diesem Bereich, die Züge verkehren ja nach wie vor auf Schienen. Die Gedanken zum heutigen Podcastcover, einem Gemälde des holländisch-belgischen Malers Evert Jan Boks, habe ich mit exklusiven Bahnhofhallen-Geräuschen hinterlegt, die Aufnahmen machte ich kürzlich in Italien am Bahnhof Milano Centrale.

Hygiene für die Reise

Gefährtin gesucht

Wie man in "alter Zeit" Kontakt knüpfte? Ganz einfach, in Zeitungen und Zeitschriften hatte man die Möglichkeit Kontaktanzeigen zu schalten. Eine tolle Sache, anonymisiert und mit grosser Erfolgschance. "Gefährtin gesucht" von 1929, eine Zeitrisse-Episode für Romantiker, oder solche die es werden möchten. Mr. Philipp knipst derweil anno 1910 im Weissen Haus in Washington D.C. das Licht an und heftet sich an die Spur eines Geistes. Aber irgendwie auch nichts Neues, vor wenigen Jahren tobte ja schon einmal ein blonder Poltergeist durchs White House und am 5. November 2024 entscheidet sich, ob der wieder zurück kommt, oder...Bei wahwah.tv auf dem YouTube-Kanal von Thierry Miguet wurde derweil ein neues Konzert-Video hochgeladen: Hamburg Blues Band, eine messerscharfe Truppe.

Gefährtin gesucht

Künstlerseelen

In der Geschichte "Künstlerseelen" (ein Fundstück aus Robert Weber's Helvetia, Edition 1903) entführt uns die Schriftstellerin Annie Latt-Felsberg ins Atelier eines Plastikers, wir landen mitten im nie endenden Kampf um Perfektion. Damit nicht genug, die Autorin hebt die Geschichte noch auf eine zweite, eine für sie wichtigere Ebene, es geht um Emanzipation und Frauenrechte, notabene in einer Zeit in der das klassische Patriarchat noch Mass aller Dinge war. Mann als Krönung aller künstlerischen Weisheit? Wohl kaum...News gibt es auch aus dem Hause wahwah.tv (siehe den YouTube-Kanal von Thierry Miguet), ein weiterer Clip von den Schorndorfer Gitarrentagen 2024 ist jetzt verfügbar: eine bezaubernde Version von "House Of The Rising Sun", interpretiert von Stef Rosen & Marko Jovanovic.

Künstlerseelen

Poesiealbum №5

Und einmal mehr werfen wir uns in die grosse Silbenschlacht, eine Zeitrisse-Folge mit diversen Gedichten von bekannten Meistern des Fachs und einem, der ungenannt bleiben wollte: der Kurzzeiler auf dem Podcastcover ist genauso wie die dazugehörige Zeichnung "Andalusisches Mädchen" von "unbekannt", beides sind Fundstücke aus der Illustrierten "Für's Schweizer Haus" von 1907. Ergebnis der Nachforschung: mit Verdis "La Traviata" scheint die mysteriöse Zeitrisse-Cover-Andalusierin nichts zu tun zu haben, die Recherche verlief im Sand der Zeit.

Poesiealbum №5

Gotthardpost rediviva

"Gotthardpost rediviva", ein Artikel aus der Illustrierten "Die Schweiz", ist ein Bericht aus einer Epoche in welcher die klassische Mobilität mit Pferd und Wagen bereits die ersten Erdbeben zu überstehen gehabt hatte, so wurde beispielsweise der bewährte Postkutschendienst vielerorts von der Eisenbahn verdrängt, die rasante Fahrt durch den Berg war eben wesentlich schneller und wirtschaftlicher als die erlebnisreiche Reise über die Felsgiganten: die zuvor eingestellte und 1909 wieder in Betrieb genommene "Gotthardpost" war daher zum Vornherein auf den Tourismus ausgerichtet. Dem nordamerikanischen "Pony-Express" erging es nicht wirklich besser, kaum eingeführt wurde er von der Telegrafie verdrängt. Und dann sind da auch noch ein paar Sportmeld.. ach ja, der französische Automobilrennfahrer Léon Théry starb 1909 im Alter von nur gerade 30 Jahren, aber nicht etwa infolge eines Unfalles mit einem dieser benzinbetriebenen Strassenungeheuer, nein, er fiel der Tuberkulose zum Opfer.

Gotthardpost rediviva

Fliegende Blätter: Das Landhaus

In der Story "Das Landhaus" aus "Fliegende Blätter" (1928) beleuchtet Jo Hanns Rösler das Thema der Stadt-, respektive der Landflucht. Hinaus in Grüne wo die Vögel zwitschern und sich Fuchs und Hase verliebt in den Armen liegen, das wollen doch alle, oder? Aber halt - hier geht bereits ein Riss durch die Illusion! In "Grüsse aus der Wüste" von Mr. Philipp geht es um die Trockenlegung der USA, die "Prohibition", sprich das Verbot der Herstellung, des Transports und des Verkaufs von Alkohol das von 1920 bis 1933 galt. Zum Abschluss die Frage, wo sich alles um coole Musik dreht: richtig, bei www.rockzirkus.de/blog und bei wahwah.tv auf dem YT-Channel von Thierry Miguet.

Fliegende Blätter: Das Landhaus

Fliegende Blätter: Abrüstung

Zum Episodentitel "Abrüstung": also die Idee welche Caren in der Münchner Zeitschrift "Fliegende Blätter" 1928 vorgestellt hatte, war bestechend. Im Prinzip. Wie wir wissen, kam es aber ganz anders, eines der dunkelsten Kriegskapitel stand der Menschheit noch bevor. In der Kolumne "Grüsse aus der Wüste" erzählt uns Mr. Philipp die Geschichte von Black Elk. Don Guelle übernimmt danach den durchlaufenden roten Faden und wirft den Namen Redbone in den Rockzirkus-Ring, bevor auf dem beliebten Livemusik-Videokanal wahwah.tv auf YouTube ein ganz spezieller GONG erklingt.

Fliegende Blätter: Abrüstung

Fliegende Blätter: Der Zwischenweltler

Science Fiction gibt es schon lange und durchgedreht war das Genre schon immer, das betrifft auch Caren's Story "Der Zwischenweltler" die ich in einer Ausgabe der Münchner Satire-Schrift "Fliegende Blätter" gefunden habe. Das Genre erfreute sich schon damals grosser Beliebtheit, die hier vertonte Kurzgeschichte erschien 1928, ein Jahr nach Fritz Langs epochalem Stummfilm "Metropolis". In der Rolle der Meisterschaftsstenoptypistin Heddy Drill: die sympathische Sprecherin Chantal-Anne Müller (Velvet Voice). Vom Weltraumschnitzel in vorangegangener Geschichte geht es mit Mr. Philipp in die Schnellküche einer amerikanischen Restaurantkette, wir werden aufgeklärt, was es mit "finger licking good" auf sich hat und schliesslich folgen zum Schluss auch noch Don Guelles wöchentliche Musiktipps.

Fliegende Blätter: Der Zwischenweltler

Fliegende Blätter: Die ich rief, die Geister...

Das Zitat "Die ich rief, die Geister...." stammt aus Johann Wolfgang von Goethes "Zauberlehrling" und wurde als Titel für diese, 1928 in den Fliegenden Blättern erschienene Groteske (Darstellung einer verzerrten Wirklichkeit, die auf paradox erscheinende Weise Grauenvolles, Missgestaltetes mit komischen Zügen verbindet) verwendet. Klar kann man das alles als Science Fiction abtun, aber mal ehrlich, unserer Gegenwart gegenüber gestellt, ist das damals geschilderte Horrorszenario um den überbordenden Individualverkehr in vielen Punkten nicht mal so weit weg von der Realität. Mr. Philipp gibt Einblicke in den US-amerikanischen Slang und in Don Guelles Kulturtipps geht es um Sérgio Mendes & Brazil '66, schlussendlich wird auf die akustische Verbindung zwischen einer Automobilmarke und einem Hebegerät (Borgward/KRAAN) bei wahwah.tv hingewiesen.

Fliegende Blätter: Die ich rief, die Geister...

Die Uhr & Teddy Bears

Für einmal ziemlich konträre Themen: Die Schriftstellerin, Lehrerin und Frauenrechtlerin Luise Hitz machte 1891 mit einem Aufsatz auf den sinnvollen Einsatz der Uhr aufmerksam und Mr. Philipp geht auf Bärenjagd, sprich er klärt die Herkunft der Teddybären. Herzlicher Dank gebührt den Besuchern des Cafés in der Villa Spörri am 5. September 2024 für die Mithilfe bei der spontanen Produktion eines "begeisterten Applauses".

Die Uhr & Teddy Bears

Die roten Schuhe

Nehmen wir mal an, dass die Farbe Rot der rote Faden durch diese Zeitrisse-Folge ist, dann ist das verbindende Schnurelement beim Fetisch-Gedicht von 1904 wohl klar, es sind die roten Stöckelschuhe. Bei "Sein und Schein" von 1891 hingegen wird es schwieriger, vielleicht die Augen die vor lauter Weinen gerötet sind? In "Butch Cassidy" von Mr. Philipp, ist der rote Faden ganz klar aus dieser roten Körperflüssigkeit die auch den Weg des Outlaws markierte: Blut!

Die roten Schuhe

Stroopwafels

Auf der Speisekarte: In dieser Folge dreht sich alles um eine niederländische Spezialität, Stroopwafels, für einmal aber "Made in USA". An zweiter Stelle geht es um die Vorbereitung eines Festessens in Gedichtform und schlussendlich liegt der Fokus noch auf einer exotischen Frucht die Europa im Sturm eroberte. Zum Dessert gibt es den wöchentlichen Rockzirkus-Musiktipp und News von wahwah.tv. The menu: This episode is all about a Dutch specialty, stroopwafels, but exceptionally “Made in the USA”. The second part is about preparing a banquet in the form of a poem and finally the focus is on an exotic fruit that has taken Europe by storm. For dessert, there's the weekly Rockzirkus music tip and news from wahwah.tv.

Stroopwafels

Golden Spike & Die Eisenbahnlinie Thalweil-Zug

Eine Episode die ganz im Zeichen der Dampfkraft steht. Mr. Philipp aus dem Zeitrisse-Büro in SLC berichtet über die historische Central Pacific Railroad und erklärt was ein Golden Spike ist, während Don Guelle einen Text aus dem Jahr 1897 zur damals neu eröffneten Bahnlinie Thalweil-Zug rezitiert, der sich ein wenig anhört wie eine Publireportage für die Erbauerin der Strecke, die Schweizerische Nordostbahn (NOB). Im Zuge der Verstaatlichung ging die Bahnlinie 1902 an die Schweizerische Bundesbahnen (SBB). Thalweil übrigens die Schreibweise des 19. Jahrhunderts, im 20. Jahrhundert wurde der Namen Thalwil wieder gebräuchlich.Und was diese Zeitrisse-Folge mit John Kay zu tun hat?Nun, man höre es sich doch ganz einfach selber an...An episode that is all about steam power. Mr. Philipp from the Zeitrisse office in SLC talks about the historic Central Pacific Railroad and explains what a Golden Spike is, while Don Guelle recites a text from 1897 about the then newly opened Thalweil-Zug railroad line, which sounds a bit like a publicity report for the builder of the line, the Schweizerische Nordostbahn (NOB). In the course of nationalization, the railroad line was transferred to the Schweizerische Bundesbahnen (SBB) in 1902. Incidentally, Thalweil was the spelling of the 19th century; in the 20th century, the name Thalwil became common again.And what does this episode of Zeitrisse have to do with John Kay? Well, just listen to it yourself...

Golden Spike & Die Eisenbahnlinie Thalweil-Zug

Bellamys Zukunftsstaat

"Bellamys Zukunftsstaat" von 1890 (gefunden in "Die Gartenlaube") ist eine Buchbesprechung zum utopischen Roman "Looking Backward", die deutsche Übersetzung trug den Titel "Ein Rückblick aus dem Jahre 2000 auf das Jahr 1887". Der amerikanische Autor Edward Bellamy versinkt in seiner Fiktion anno 1887 in Tiefschlaf und wird im Jahr 2000 wieder zum Leben erweckt. Und siehe da, die Welt hat sich gewandelt: kein Geld, keine Armut, kein Krieg, die Bürger leben in einem bis ins kleinste Detail durchgetakteten, funktionierenden Sozialstaat. Obwohl, mich beschleicht das leise Gefühl, dass der namenlose Rezensent eine solche Staatsform anzweifelte.

Bellamys Zukunftsstaat

Liebeserklärungen

"Liebeserklärungen - Bilder aus des Lebens Maienzeit" von Alexander Cormans: Es gab mal eine Zeit in welcher Begriffe wie "Brautwerbung", "Verlobung" oder "Brautstand" in der westlichen Welt weit verbreitet waren. Heutzutage fast undenkbar, aber im Bericht von 1907 (aus "Bibliothek der Unterhaltung und des Wissens") wird auf die länderspezifischen Sitten und Gebräuche eingegangen, ehrlicherweise werden auch die "Unsitten" angeschnitten. "Grüsse aus der Wüste" mit Philipp Binggeli ist ebenfalls wieder vertreten in dieser Zeitrisse-Folge und zum Schluss gibt es noch Hinweise zum Rockzirkus (Canvey's Story zur Schweizer Jazzmusikerin Irène Schweizer) und zu wahwah.tv, sprich einen kleinen Einblick ins Schneiden von Musikvideos, respektive was den Filmemacher davon abhält ebendiese zu schneiden.

Liebeserklärungen

Wilhelm Tell

Die Sache mit Wilhelm Tell ist verwirrend, mehrere Mythen wurden hier offenbar zurechtgebogen, so dass der weltweit bekannte Freiheitskämpfer und Armbrustschütze schlussendlich als Aushängeschild für eine ganze Nation herhalten konnte. Selbiges trifft auch auf den Schweizer Nationalfeiertag zu: der in dieser Zeitrisse-Episode vertonte Artikel von wurde kurz vor dem ersten Bundesfeiertag (1. August 1891) veröffentlicht. Das Datum eigentlich ein "bernisches", die Feierlichkeiten "700 Jahre Stadt Bern" wurden mit einem eidgenössischen Dokument von 1291 verknüpft und das war wohl Zufall, denn in der Urschweiz kursierten im Zeitraum von 1251 bis 1386 unzählige solcher Freiheitsbriefe . Nun, wie dem auch sei, zum Schluss geht die Reise über den grossen Teich zu Philipp Binggeli nach Utah, der Schweizer Auswanderer macht sich in der neuen Zeitrisse-Kolumne "Grüsse aus der Wüste" auch so ein paar Gedanken.

Wilhelm Tell

Carl Larsson: Karin

Der Maler Carl Larsson und seine Gattin Karin Larsson Bergöö sind auch heute noch weit über die schwedischen Landesgrenzen hinaus bekannt, Larssons waren damals im ausgehenden 19. Jahrhundert so etwas wie die perfekte Vorzeigefamilie. Nun, bei eingehenderem Studium aller vorliegender Fakten wird man zum Schluss kommen, sie sind es immer noch oder noch darüber hinaus, sie sind ein Sinnbild der idyllischen Familienharmonie.

Carl Larsson: Karin

Die Eitelkeit der Autoren

Autoren sollen eitel sein? Ach was... obwohl... zumindest 1872 wurden einige Hinweise aufgelistet, beispielsweise Schriftsteller die lorbeerbekränzt umherwandelten, die waren halt schon anno Domini ziemlich suspekt. Oder obskure Dichter die Kuchen abgaben an Kinder, bloss damit sie ihre Lieder sangen. Geht ja gar nicht, hallo Wachmann, nehmen sie auf der Stelle den Kerl da fest! Oder gehörten solche Gerüchte etwa in die Rubrik "Fakenews"? Nun, mir scheint es hat sich nicht allzu viel geändert seit jener Epoche, wer sich in medialem Gelände bewegt, wird schnell einmal angefeindet und das mit der Eitelkeit verhält sich im Prinzip noch immer so wie vor 150 Jahren. Von den Dichtern und Poeten dieser Welt geht es dann zur Musik, der wöchentliche Tipp der Zeitrisse-Redaktion: Colosseum, ein Urgestein des "Progressive Rock".

Die Eitelkeit der Autoren

Der Kobold im Setzkasten

Am Anfang stand da einer wie Johannes Gutenberg, der dachte sich um 1445 herum die Sache mit dem Buchdruck und den wieder verwendbaren Lettern aus. Der Beruf des Schriftsetzers wurde geboren und der überdauerte bis ins späte 20. Jahrhundert, ehe er über Nacht verschwand. Ich kann mich noch gut erinnern wie sich die Belegschaft um eine kleine graue Bildschirmkiste herum versammelt hatte und der Chef verkündete: "Das ist ein Macintosh, die sagen das sei die Zukunft". Die letzten Setzkästen, Bleilettern, Satzgeräte und Dunkelkammern verschwanden dann schnell. Den Beruf des Textspezialisten gibt es unter der Bezeichnung Typograf und Polygraf noch immer, einfach die Werkzeuge sind nicht mehr dieselben. Das einzige das unbeschadet die Wirren der Zeit überdauert hat ist der Druckfehlerteufel. Mittlerweile wohnt er in den Platinen von handelsüblichen PC's.

Der Kobold im Setzkasten

Über einige Unsitten im Verkehrsleben

Spazierstöcke und Regenschirme stellten im 19. Jahrhundert offenbar ein ganz schönes Problem dar, die beiden Gerätschaften waren aber schon fast harmlos im Vergleich zu den heimtückischen, schrecklichen Hutnadeln mit denen die Damenwelt Kopfschmuck und Haar zu einer Einheit zu fusionieren suchte. Vor solchen gemeingefährlichen Hutnadeln warnte jedenfalls der Autor des Artikels "Über einige Unsitten im Verkehrsleben" der 1891 in "Schweizerisches Familienwochenblatt" erschien.

Über einige Unsitten im Verkehrsleben

Vom Lago Maggiore

Im 19. Jahrhundert erfreuten sich Reiseberichte grosser Beliebtheit, die darin abgegebenen Tipps konnten bei der Planung eigener Reisen mit einbezogen werden. Reisebeschreibungen avancierten damals zu einem eigenen Literatur-Genre. Schriftsteller wie Ewald von Zedtwitz liessen neben der akribischen Darstellung landschaftlicher Schönheit aber immer auch Humor einfliessen, schliesslich sollte in erster Linie für Unterhaltung gesorgt werden.

Vom Lago Maggiore

Wind

Eine Episode zum Thema "Wind" mit der Quintessenz: nicht nur in der Natur, auch im zwischenmenschlichen Bereich kann es durchaus mal stürmisch, respektive gewitterhaft werden, wirklich spannend was es 1891 diesbezüglich im "Schweizerischen Familienwochenblatt" zu lesen gab. Das Podcast-Cover übrigens mit einem Ausschnitt von Caspar Friedrichs bezauberndem Gemälde "Auf dem Segler" (entstanden um 1820 herum) das die Aspekte Natur, Mensch und Beziehung wunderschön vereint.

Wind

Brot

In "Brot", so der Titel dieser Zeitrisse-Episode, nimmt uns Autor Otto Lehmann in seinem 1893 in "Illustirte Welt" ("Illustrirt" wurde ohne "ie" geschrieben) erschienenen Artikel mit auf eine Reise in die Geschichte des Brotes. Neben allerlei Wissenswertem zu Brot, wird auch fleissig Latein in den Text eingestreut: so auch "panem et circenses" - "Brot und Zirkusspiele" - das berühmte geflügelte Wort des römischen Dichters Juvenal findet bis heute Anwendung. Der Podcaster macht dann noch eine kleinen Ausflug in die eigene Vergangenheit und zwar in die Backstube seines Grossvaters Jakob, der war einst Bäcker.

Brot

Poesiealbum №4

In Poesiealbum №4 versammeln sich exklusiv für diese Zeitrisse-Episode ein paar ausgewählte Reimheiten aus "Die fidele Kommode", eine wunderschöne Zusammenstellung "Deutscher Humordichtung", die erste Auflage erschien 1912, die der Zeitrisse-Redaktion vorliegende, erweiterte Ausgabe stammt vermutlich von 1917. Es bleibt übrigens nicht beim letzten Auftritt von Lady Irene Treegarden, bereits wurde die Vertonung einer weiteren, epischen Dichtung ins Auge gefasst.

Poesiealbum №4

Aberglaube und Hexenglaube

"Aberglaube und Hexenglaube" entstammt dem Buch "Die gute alte Zeit" (1904) von Hans Lehmann, Kunsthistoriker, von 1904 bis 1936 zudem Direktor des Schweizerischen Landesmuseums in Zürich. Die Zeit der Inquisition, der Hexenverfolgungen und Scheiterhaufen war auf den Buchtitel bezogen allerdings eher "eine weniger gute Zeit", aber eben, geschichtliche Tatsachen lassen sich im Nachhinein nicht mehr ändern.

Aberglaube und Hexenglaube

Zur Geschichte der Briefmarke

Die Briefmarke, diese geniale Erfindung des Briten Rowland Hill aus dem 19. Jahrhundert begeisterte seit jeher nicht nur Philatelisten (Briefmarkensammler), sondern auch alle die Liebesbriefe, ganz ordinäre Briefe, Pakete oder dergleichen verschickten oder erhielten. Postwertzeichen existieren immer noch, auch wenn die digitalen Erscheinungsformen der Gegenwart nicht annähernd der Aura von gedruckten und perforierten Briefmarken das Wasser reichen können.

Zur Geschichte der Briefmarke

Erlebnisse eines ziehenden Junggesellen

Der deutsche Journalist und Schriftsteller Oscar Justinus widmete dem Thema "Wohnungswechsel" 1891 einen witzigen Aufsatz. Fazit: ein Umzug kann durchaus schlaflose Nächte verursachen, daran hat sich bis heute nichts geändert, aber meistens geht ja alles gut über die Bühne. Naja, die Betonung möchte ich mal auf "meistens" legen. Eine verzinkte Bettfeder aus dem 19. Jahrhundert spickt uns dann in die Gegenwart zu wahwah.tv, einer kleinen sympathischen Unternehmung die uns auf ihrem YouTube-Kanal mit hervorragenden Livemusik-Videos versorgt, unter anderem auch mit den diversen Projekten des Kultbassisten Hellmut Hattler (Kraan, Hattler, TabTwo, Siyou'n'Hell), selbstverständlich wie immer ohne Auffangnetze und doppelte Böden, alles 100% "live".

Erlebnisse eines ziehenden Junggesellen

Malaria

Hulda Grivelly ist zurück, und zwar mit dem Aufsatz "Malaria", ein Nachtbild aus Arkansas aus dem Jahr 1908. Die Leichtigkeit des Auswandererlebens in Hohenwald Tennessee scheint verflogen, die schwüle Luft in den Sumpfregionen des Mississippis macht das Leben schwer. Und dann erst diese Mücken, diese unheimlichen, bedrohlichen Geräusche in der Nacht: schlussendlich schnappt auch noch ein verrücktes Krokodil nach dir und will dich in eine Welt voller psychedelischer Klangfarben entführen. Durcheinander gemischt ergeben diese Podcast-Zutaten ein Southern-Gothic-Stimmungsbild im Stile von E. A. Poe.

Malaria

Bauernerotik

"Mit Speck fängt man Mäuse" besagt ein Sprichwort, gleiches gilt auch für Überschriften, sprich "wenn der Titel passt, dann hast du auch dein Publikum im Sack". Das dachte sich wohl auch der österreichische Volkskundler und Schriftsteller Karl Reiterer als er 1910 "Bauernerotik" über seinen Artikel setzte.

Bauernerotik

Das unmusikalische Lenchen

Die Pädagogik hat ja riesige Fortschritte gemacht seit anno Domini 1912, oder möchte jemand was anderes behaupten? Nun, mich beschleichen in dieser Hinsicht manchmal so leichte Zweifel, aber man höre doch bitte selber nach was es nun mit diesem "unmusikalischen Lenchen auf sich hat. Des weiteren beleuchte ich noch ein wenig die Musikszene des Jahres 1871 und da kann man durchaus einige Parallelen zur Gegenwart ausmachen, Beyoncés und Taylor Swifts gab es schon in alter Zeit.

Das unmusikalische Lenchen

Fremdenrundfahrt durch Wien

Wer denkt, dass der Massentourismus eine jüngere Innovation ist, der wird vielleicht überrascht sein zu hören, dass schon vor über hundert Jahren ganze Wagenladungen "Fremder" durch die Städte gekarrt wurden. Der Wiener Autor Ludwig Hirschfeld mischte sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts unter eine solche Reisegruppe und war heilfroh ihr wieder zu entkommen. Offenbar gab es in Wien auch geheimnisvolle, von Bodyguards beschützte Bahnreisende: vermutlich ist aber allen klar um wen es sich dabei gehandelt haben muss, denn auch gekrönte Häupter verspürten manchmal die Lust an die schöne blaue Adria zu fahren.

Fremdenrundfahrt durch Wien

Amerikanische Hotels

Was sich wie die Beschreibung des Inneren eines viktorianischen Raumschiffes anhört, sind nichts weiter als Personenaufzüge (sogenannte "Elevatoren") in einem amerikanischen Hotel des frühen 20. Jahrhunderts: der europäische Gast sieht sich mit faszinierenden und atemberaubenden Hightech-Helfershelfern konfrontiert, nicht zuletzt wegen solchen Innovationen erhielten die Vereinigten Staaten wohl den Übernahmen "Land der unbegrenzten Möglichkeiten", das gelobte Land also in welchem man sich vom Schuhputzer oder Tellerwäscher bis zum Millionär hocharbeiten konnte. Ob das heute immer noch so läuft?

Amerikanische Hotels

Opfer unserer Berge

Opfer der Berge: Walter Hagen, Cellist und Kurarzt geriet 1902 auf einer Skitour in den Alpen in eine Lawine und verlor dabei sein Leben. Hagen wird im Nachruf von Fanny Praechter-Haas als musikalisches Wunderkind beschrieben, allerdings liessen sich diesbezüglich keine weiteren Belege finden, der Versuch Hagens Profil schärfer zu zeichnen stellte sich als schwieriges Unterfangen heraus.

Opfer unserer Berge

Fünftausendjährige Königsgräber

Die Begeisterung für Archäologie scheint ungebrochen, auch heute noch verzeichnen Berichte und Reportagen zu Ausgrabungen und Entdeckungen grosse Aufmerksamkeit. In alter Zeit war das nicht anders, Ausgrabungsleiter waren in den Augen der Öffentlichkeit fast so etwas wie Popstars, das gilt selbstverständlich auch für den Briten Leonard Woolley. Und selbst die Krimiautorin Agatha Christie war begeistert, sie lernte beim Besuch einer Grabung in Mesopotamien ihren künftigen Gatten Max Mallowan kennen.

Fünftausendjährige Königsgräber

Herberge und Heimat: Bilder aus Berlin

Der Ausflug geht ins Berlin des Jahres 1930, die Stadt bildete eine Schnittstelle zwischen Ost und West und war ein faszinierendes, lebendiges Durcheinander allerlei Völker. Die Armut vieler Menschen die in dieser Metropole ihr Glück suchten wurde dabei vom Autor Franz Hessel nicht ausgespart, genauso wenig wie die Erwähnung der damals in Mode gekommenen Kinderkrippen. Ein Utopia war Berlin vermutlich nicht, aber eine pulsierende City die in vielerlei Hinsicht eine Weltstadt war und immer noch ist.

Herberge und Heimat: Bilder aus Berlin

Entdeckungen

Der britische Schriftsteller Hilaire Belloc mit seinen mit Entdeckungs-Gedanken von 1929. Fazit: der Blick- oder Betrachtungswinkel hat einen grossen Einfluss darauf wie wir unsere Umwelt wahrnehmen. Aus demselben Jahr stammt der Reisebericht des ATLANTIS-Verlegers Thomas Hürlimann, er beobachtete ganz genau die kuriosen Auswüchse die der Tourismus mit sich brachte. Zum Dessert gibt es dann noch ein leicht ver-rücktes Soundprojekt von John Blacksteam und Don Guelle.

Entdeckungen

Eine Schreckensnacht

Ein solcher Albtraum, respektive eine solche "Schreckensnacht" wie die geschilderte von 1874, wird vermutlich auch heutzutage noch von Medienschaffenden durchlebt: bin ich gut genug, genüge ich meinem Publikum oder bin ich gar gescheitert? Da verhält es sich mit den bemalten Steinen vermutlich einfacher, die bereiten immer und jedermann Freude: ein herzliches Dankeschön an MONI für die Erlaubnis, dass seine wunderschön gemalte "Sternsteinlady" das Cover dieser Zeitrisse-Episode zieren darf.

Eine Schreckensnacht

Lady Emma Hamilton

Die Engländerin Lady Emma Hamilton (1765-1815) galt einmal als schönste Frau ihrer Epoche. Aus ärmlichen Verhältnissen stammend stieg sie auf abenteuerlichen Wegen bis in die höchsten Gesellschaftsschichten auf, stürzte zuletzt aber ab wie Ikarus welcher mit seinen Wachsflügeln der Sonne zu nahe gekommen war.

Lady Emma Hamilton

Wir Magier

Die Unterhaltung vor hundert Jahren war eine andere, man erfreute sich an Geschichten, Märchen, Anekdoten oder wie im Fall von "Wir Magier" an einer lehrreichen Parabel. Im 21. Jahrhundert haben die wenigsten für so etwas Zeit, lieber schnell ein Video basteln, hochladen und für das sinnfreie Machwerk zwei Millionen Likes einheimsen. Tja, also manchmal überkommt einen schon das Gefühl früher sei alles besser gewesen. Okay, das ist jetzt vielleicht auch ein Trugschluss, aber Gedanken drüber machen kann man sich trotzdem.

Wir Magier

Julius Siber: Totentanz... Da Capo! (Teil 3)

Nach dem auf zwei Zeitrisse-Episoden aufgeteilten "Totentanz" kommen wir jetzt zum "Da Capo", der Zugabe, dem Bonusmaterial, sprich der schreibende "Sonderling mit der Geige" im Spiegel seiner Zeit: ja, als Violinist war er ein umjubelter Star dem sich die Welt zu Füssen warf, die Rezension zu "Novellen, die ein Spielmann schrieb" hingegen ist schon beinahe ein Verriss, ich denke Buchkritiker von heute sind zurückhaltender, oder täusche ich mich da etwa?

Julius Siber: Totentanz... Da Capo! (Teil 3)

Julius Siber: Totentanz (Teil 2)

Nein, an dieser Stelle wird nicht verraten wie die Geschichte um Geheimrat Mühlingk ausgeht, da muss man sich schon durch die Episode durchhören um das herauszufinden. Viel Spass!

Julius Siber: Totentanz (Teil 2)

Julius Siber: Totentanz (Teil 1)

Die dramatische Züge annehmende Geschichte "Totentanz" war Teil des Buches "Novellen die ein Spielmann schrieb" (1904) von Dr. Julius "Jules" Siber: der deutsche Violinist und Schriftsteller kam im Zeitrisse-Podcast schon einmal zu Ehren und zwar mit "Tantalusseelen". Der Länge wegen wurde die Geschichte auf zwei Zeitrisse-Episoden verteilt, in einem dritten Teil folgen dann noch eine Siber-Biografie von 1908 sowie eine Buchrezension von 1904. Die Lady auf dem Podcast-Cover übrigens von Alfons Mucha, der geniale Plakatkünstler der Jugendstil-Epoche und seine Muse Sarah Bernhardt tauchen beide in Sibers "Totentanz" auf.

Julius Siber: Totentanz (Teil 1)

Gepflegte Küche

Ganz einfach nur herrlich wie sich Anton Mayer anno 1929 in die "Küchenschlacht" warf: Kochen ist eine Kunst und alle die diese Kochkunst beherrschen sind wahre Künstler, so in etwa die Quintessenz der Botschaft des Kunsthistorikers. Aber wehe du verwendest Mehl für deine Sauce...

Gepflegte Küche

Hausmusik von einst (Teil 2)

Im zweiten Teil der "Hausmusik von einst" treffen wir auf den "Popstar" Franz Liszt und den Klaviervirtuosen Felix Mendelssohn, seine Schwester Fanny und ein paar Prinzessinnen. Schlussendlich konnte dem Autor Graf Nikolaus von Rehbinder doch noch eine rudimentäre Biographie zugeordnet werden, die Zeitrisse-Redaktion wurde für einmal nicht in alten muffigen Büchern, sondern in einer digitalen Uni-Datenbank fündig.

Hausmusik von einst (Teil 2)

Hausmusik von einst (Teil 1)

Wenn man sich "Hausmusik von einst" anhört, dann bekommt man unweigerlich das Gefühl, das alles sei nicht wirklich neu. Reichen die Wurzeln der uns geläufigen "Popkultur" etwa weiter zurück als gedacht? Vermutlich schon, die Menschen waren schon immer süchtig nach Unterhaltung.

Hausmusik von einst (Teil 1)

Prosit Neujahr

Prosit Neujahr! Aber Vorsicht, unter die bunten Pastellfarben der Tapete mischen sich plötzlich auch düstere Pinselstriche. Nein, wir sind bei Edgar Allan Poe, dem Meister der "Southern Gothic" gelandet, die "Silvesterglocken" wurden von einem unbekannten Autor verfasst und der hatte sich nicht Fetzen des farbigen Wandbehangs, sondern dazugehörige graue Tapetenkleber-Proben unter das Mikroskop gelegt. Merke: Fassaden haben immer zwei Seiten. Unsere Vorfahren konnten aber auch anders; heiter, fröhlich, positiv...

Prosit Neujahr

Five o'Clock Tea

Mal ehrlich, wäre es nicht reizvoll der wundervollen Tradition des Fünf-Uhr-Tees neues Leben einzuhauchen? Wie? Das sei aus der Zeit gefallen weil heutzutage niemand mehr "Butler" oder "Mädchen" beschäftigt die den Gastgebern zur Hand gehen könnten? Okay, das ist schon ein ziemlich gewichtiges Argument das gegen ein solches Vorhaben spricht.

Five o'Clock Tea

Das Bedienen der Gäste

"Das Bedienen der Gäste": wenn man sich diese paar einfachen Regeln aus dem Kochbuch "Neuzeitliche Küche" (1931) verinnerlicht, ist der Erfolg eigentlich vorprogrammiert und der Abend gerettet. Ausser, also an welcher Stelle der Reihenfolge soll jetzt Frau Schwiegermama bedient werden wenn sie ebenfalls an der Festtafel sitzt? Okay, einfach nochmals durchhören und scharf nachdenken, da darf man sich keinen Fehler erlauben.

Das Bedienen der Gäste

Ottilie W. Roederstein

Ein Blick auf die Staffelei, respektive die Bilder der Malerin Ottilie W. Roederstein. Das W. im Namen braucht übrigens nicht gegoogelt zu werden, es steht für Wilhelmine. Ausserdem in dieser Episode: Ein neues vapoetisches Zitat von Raphaelius Alva Grusser und ein Werbespot für ein sympathisches Brockenhaus im Zürcher Oberland.

Ottilie W. Roederstein

Sylt

"Der Mensch braucht Erholung", zu diesem Schluss gelangte Dr. Dierchs in seinem "Sylt"-Artikel den er 1893 in der Zeitschrift "Illustrierte Welt" veröffentlichte; der Bericht gewährt einen Einblick in den Tourismus des 19. Jahrhunderts. Sylt mit seinen Seebädern war eine Traumdestination geworden, gerade eben auch für Menschen die damals vom Tempo der Industrialisierung regelrecht überfahren wurden und dringend eine Auszeit brauchten, vermutlich war diese Zeit der Ursprung für Begriffe wie "Ferien" und "Urlaub". Übrigens fühlte sich nicht nur der einfache Arbeiterstand wohl auf Sylt, auch eine waschechte Königin hatte sich in das Eiland verliebt.

Sylt

Ist der Mensch ehrlich?

In Foyer des Berliner Kinos "Die Kamera" untersuchte anno 1929 der Journalist Egon Larsen die Ehrlichkeit der Kinobesucher. Die Biographie des Autors ist nicht minder spannend als das Resultat dieses Feldversuchs: Nach einem Berufsverbot Mitte der 1930er-Jahre ging Larsens Weg quer durch Europa bis nach London, die finale Destination in welche ihn seine Flucht vor den Nationalsozialisten führte.

Ist der Mensch ehrlich?

Alfred Huggenberger: Der Pflüger

Die oft beschworene "Bauernschläue" in Verse gegossen von einem der es ja wissen musste, Alfred Huggenberger, Bauer und Schriftsteller, kannte sich nicht nur mit Pflügen und Ochsen aus, sondern auch mit Tintenfässern und Schreibfedern. Überhaupt, die erfolgreichsten Bauern findet man im Elsass, naja, das behauptet jedenfalls ein Artikel aus dem Jahre 1874.

Alfred Huggenberger: Der Pflüger

Gottfried Keller und die Marlitt

Wer hat Angst vor schriftstellernden Frauen? Der Schweizer Schriftsteller Gottfried Keller für einmal in einem anderen Licht, im 1890 in der Zeitschrift "Die Gartenlaube" veröffentlichten Nachruf bricht er eine Lanze für die deutsche Autorin Eugenie Marlitt.

Gottfried Keller und die Marlitt

Die Nullnummer

Zeitrisse zu erklären ist gar nicht mal so einfach und wird deshalb vermutlich noch viele weitere Episoden nach sich ziehen.

Die Nullnummer