Rahel Spöhrer: Konsensuale Entgrenzung – Zur Vertreibung der Verfremdung aus dem Theater | Ringvorlesung #NoFilter

Mit „Immersion“ (2016-2021) setzte das Haus der Berliner Festspiele 2015 eine umfassende Programmreihe auf, die Ästhetiken in den Blick nahm, welche die „Gegenüberstellung von Werk und Besucher*in, Bühne und Saal, Objekt und Betrachter*in auflösen“ und die Teilnehmer:innen einladen, mit Körper und Sinnen in ein Werk einzutauchen. Spätestens damit wurde der Begriff zu einer viel zitierten ästhetischen Kategorie um künstlerische Arbeiten zu beschreiben, die neue Beziehungsweisen zwischen Zuschauer:in und Werk etablieren, Distanznahme und Verfremdung verweigern, Erfahrung, Symbiose und Entgrenzung im Unterschied zu Handlung oder Repräsentation ins Zentrum rücken. Anhand der Arbeiten des Performance-Kollektivs THE AGENCY, das seit 2015 immersive Performances kreiert, in denen die Zuschauer:innen zu Kundinnen und die Theater zu Orten neoliberaler Dienstleistungen werden, wendet sich der Kurzvortrag dem Begriff der Immersion als „Style“ und als wirkungsäthetische Kategorie zu und fragt nach den Möglichkeiten und Gefahren entgrenzter/grenzüberschreitender Ästhetiken, die die Manipulation aller Sinne in flüchtigen Erfahrungen perfektionieren.