Angelina Boerger ist 29, als sie endlich eine Antwort auf das jahrelange Chaos in ihrem Kopf bekommt: ADHS. Schon als Kind kämpft sie mit klassischen ADHS-Symptomen wie Konzentrationsschwierigkeiten, innerer Unruhe und Selbstzweifeln. Nach der Schule versucht sie, alle Anforderungen im Studium und Privatleben zu meistern, doch der Druck wächst. Sie fühlt sich überfordert, kämpft mit Kopfschmerzen, Magenproblemen, Depressionen und Angststörungen. Immer wieder fragt sie sich: Bin ich einfach zu faul, zu undiszipliniert, oder steckt mehr dahinter? Die späte ADHS-Diagnose ist deshalb für sie kein Schock, sondern eine Befreiung. Heute spricht sie offen darüber, warum sie Aufmerksamkeitsdefizit und Hyperaktivität nicht als Krankheit versteht, sondern als eine andere Art zu denken. Jetzt mal ehrlich: Wie findet man seinen Weg, wenn das eigene Gehirn anders tickt, als es die Gesellschaft erwartet? Wie Angelina Schritt für Schritt gelernt hat, mit ihren ADHS Symptomen zu leben, welche Unterstützung sie durch Therapie und Medikamente bekam und welche Strategien ihr im Alltag helfen, erzählt sie in unserem Gespräch. Gemeinsam mit Dr. Frank Matthias Rudolph, Facharzt für Psychosomatische Medizin und langjähriger Leiter einer Spezialambulanz für Erwachsene mit ADHS, sprechen wir darüber, warum so viele Betroffene erst spät eine Diagnose bekommen, welche Ursachen für ADHS eine Rolle spielen können, wie ADHS Beziehungen und Beruf beeinflusst und warum ein anderer Blick auf die Vielfalt unserer Gehirne uns allen helfen würde.