In dieser Folge treffen zwei Leben aufeinander, die unterschiedlicher kaum sein könnten – und doch von derselben Wurzel durchzogen sind: ADHS. Gordon, Host des Podcasts „Mit ADHS“, spricht mit Alina – einer reflektierten, schonungslos ehrlichen Frau, die ihren Weg zur Diagnose, durch innere Kämpfe, zu mehr Selbstverständnis und Stabilität schildert.Was passiert, wenn man sich jahrelang fragt, ob man einfach nur „faul“ ist? Was, wenn man sein ganzes Leben lang versucht, die Welt zu strukturieren, um im eigenen Kopf nicht unterzugehen? Alina gibt tiefe Einblicke in ihre Strategien zwischen Projektmanagement und emotionaler Instabilität – und warum ein Haargummi im Fitnessstudio manchmal das Symbol für ein ganzes Coping-System sein kann.Gordon teilt im Gegenzug seine eigene Geschichte: Von der frühen Diagnose 1996 in Luxemburg über den Schmerz der Stigmatisierung, das Scheitern in der Schule, das Aufwachsen mit Ritalin, seine Auswanderung – bis hin zu Klinikaufenthalten und dem Wunsch, endlich Ruhe im Kopf zu finden. Die beiden reden über Medikamente, Selbstmedikation, den steinigen Weg durch das deutsche Gesundheitssystem und die Realität, wie sehr ein einziges Attest über Zugang oder Ablehnung entscheiden kann.Es geht um mehr als ADHS: Es geht um Masking, Überforderung, Isolation, das Bedürfnis nach Rückzug – und die soziale Batterie, die bei vielen neurodivergenten Menschen oft leer läuft. Alina erzählt offen von Beziehungsproblemen, Stimmungsschwankungen, der Kraft von Lamotrigin – und dem Gefühl, zum ersten Mal in ihrem Leben „normal“ denken zu können.Dieses Gespräch ist roh, emotional, empathisch – und ein Zeugnis dessen, wie vielfältig ADHS erlebt wird. Es ist eine Einladung zum Zuhören, Verstehen, Mitfühlen. Für Betroffene. Für Angehörige. Und für alle, die erkennen wollen: ADHS hat viele Gesichter – und jedes davon verdient Gehör.