Deutschrap: Von der Nische in das Rampenlicht
Wenn du sowohl bei Bushido als auch bei Apache 207 das Nicken anfängst, dann bist du in der Playlist Deutschrap Banger richtig. Rap ist ein wichtiger Bestandteil der Hip-Hop-Kultur, die sich in den 1970er-Jahren in der afroamerikanischen Gesellschaft entwickelte. In den 1980er-Jahren wurde die amerikanische Rapmusik auch in anderen Ländern populär, anfangs vorrangig in Großbritannien. Dann schwappte die Musikrichtung nach Frankreich, Deutschland, Österreich und die Schweiz über. Die 80er und 90er gelten als Geburtsstunde des Deutschrap!
Von Gangsta bis Dance – Zeitreise in die Geschichte der Rapmusik
Als der Rap in Europa bekannter wurde, bildete sich zunächst eine englischsprachige Hip-Hop-Szene. Erste deutschsprachige Titel von „echten“ Rappern und Rapperinnen konnten noch keine großen Erfolge verzeichnen. Im Sprechgesang versuchten sich allerdings auch Musikerinnen und Musiker aus anderen Genres, etwa Die Toten Hosen oder Nina Hagen. Sie verhalfen dem Stil zu mehr Popularität.
Erst in den 1990ern trat der Deutschrap seinen Siegeszug an: Bands wie Die Fantastischen Vier oder Fettes Brot schafften mit ihren Songs und Alben den Durchbruch. Sie ebneten der deutschsprachigen Rapmusik den Weg auf die große Bühne, damals noch inhaltlich vergleichsweise harmlos.
Um die Jahrtausendwende brach dann die Zeit des Battle- und Gangsta-Rap an. Vorreiter war der Rapper Kool Savas. Er präsentierte jedoch noch moderate Texte. Später wurde der Gangsta-Rap zunehmend derber und vulgärer. Mit Künstlern wie Sido, Bushido oder Fler rückten Gewalt, Kriminalität und Frauenfeindlichkeit thematisch in den Vordergrund. Viele Songs kritisierten außerdem soziale Missstände. Über das Internet trat auch der Battle-Rap stärker in den Fokus. Der Beef – also die aggressive verbale Auseinandersetzung zwischen mehreren Rappenden – befeuerte weiter die Entstehung gewalttätiger Texte.
Nach 2010 machte der sogenannte Deutschrap-Mix und damit die Vermischung mit anderen Genres wie Pop, Reggae oder Dance das Genre wieder einem breiteren Publikum zugänglich und Hip-Hop-Stars kehrten daraufhin vermehrt in die Charts zurück. Bekannte Namen für diese Welle sind zum Beispiel RAF Camora, Capital Bra, Shirin David oder Bonez MC.
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Was zeichnet Deutschrap aus?
Ursprünglich diente der rhythmisch-markante Sprechgesang in den USA dazu, sich selbst vorzustellen sowie soziale und politische Kritik zu üben. Später kamen weitere Themen wie Beziehungen und Sex, Party oder Alltagsgeschichten hinzu. Praktisch am Rap war, dass mehr Textinhalte in einen Song passten als bei einem gesungenen Track.
Auch in Deutschland sind Rhythmus, Reime und Geschwindigkeit ein markantes Kriterium des Sprechgesangs. Häufig sind die Rap-Songs nach dem typischen Strophe-Refrain-Schema aufgebaut: Meist besteht die Strophe aus 16 Zeilen („Bars“), der Refrain aus acht Zeilen.
Schaut man noch etwas genauer hin, findet man weitere Merkmale des Raps: Die Melodie, die die Tracks untermalt, ist in der Regel im Viervierteltakt komponiert und zeichnet sich durch einen starken Breakbeat aus. Viele Hip-Hop-Songs weisen ein Tempo zwischen 70 und 100 Beats pro Minute (BPM) auf, es gibt jedoch auch deutlich schnellere Kompositionen. Beliebt ist ebenso das Scratching, also das Verzerren von Tönen und Loops durch manuelles Bewegen von Schallplatten bzw. digitalen Pendants. Außerdem arbeitet Rapmusik mit Samplern. So können die unterschiedlichsten Instrumente zum Einsatz kommen.
Fragen und Antworten zum Thema Deutschrap
Ist Deutschrap wirklich nur Rapmusik auf Deutsch?
Stilistisch orientiert sich Deutschrap stark am US-amerikanischen Vorbild. Typisch für den deutschen Stil ist jedoch, dass er sich auch bei Rock-, Pop- oder R&B-Elementen bedient. So entstehen diversere Sounds. Inhaltlich gibt es ebenfalls Unterschiede, da er andere Orte, Bevölkerungsgruppen und soziale Probleme anspricht.
Welche Frauen sind für Deutschrap bekannt?
Von Beginn bis in die „Moderne“ des Genres konnten sich überwiegend männliche Künstler in der deutschen Rapmusik profilieren. Es gibt aber auch starke Frauen im Deutschrap. Rapperin Cora E. gilt gar als Pionierin des Stils. Gerade mit dem Aufkommen des Deutschrap-Mix seit den 2010er-Jahren finden sich mit Shirin David, Juju oder Loredana zunehmend mehr Interpretinnen in den Charts.
Deutschrap auf einen Blick
Entstehungszeit
- Anfang der 1980er Jahre
Typische Merkmale
- (hauptsächlich) deutsche Sprache
- betont rhythmischer Sprechgesang
- Breakbeats, Scratching, DJing
- gesampelte Musik
- typisches Tempo um die 80 bis 90 BPM
Populäre Subgenres
- Pop-Rap
- Gangsta-Rap
- Battle-Rap
Bekannte Interpretinnen und Interpreten
- Die Fantastischen Vier
- Fettes Brot
- Sido
- Shirin David
- Cro
- Kollegah
- K.I.Z
- Loredana
- Alligatoah
- Capital Bra
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