Faking Hitler: Der Podcast zum Skandal mit Malte Herwig
Was zunächst wie der größte mediale Coup der Nachkriegszeit aussah, entpuppte sich nur wenig später als ausgewachsener Medienskandal: die Veröffentlichung von Auszügen der vermeintlichen Hitler-Tagebücher durch das Nachrichtenmagazin "Stern" im April 1983. Gerade mal knapp zwei Wochen später stellte das Bundeskriminalamt fest, dass es sich bei den angeblichen Aufzeichnungen des Nazi-Diktators Adolf Hitler um Fälschungen handelte. "Stern"-Reporter Gerd Heidemann und seine Vorgesetzten waren dem Fälscher Konrad Kujau auf den Leim gegangen. Der Skandal war perfekt, der Ruf des "Stern" empfindlich geschädigt.
1992 ließ sich der Regisseur Helmut Dietl von der aberwitzigen Geschichte zu seiner mit Uwe Ochsenknecht und Götz George prominent besetzten Satire "Schtonk" inspirieren. Im Jahr 2018 stieß der Journalist Malte Herwig im Keller von Gerd Heidemann auf Tonbandkassetten, die dessen Gespräche mit Konrad Kujau über den Zeitraum von drei Jahren dokumentieren. Auf der Grundlage dieses Materials entstand für den "Stern" Herwigs zehnteiliger und mehrfach prämierter Podcast "Faking Hitler – Die wahre Geschichte der Hitler-Tagebücher". Der Podcast wiederum diente dann als Vorlage für die 2021 erstmals ausgestrahlte Serie "Faking Hitler" mit Lars Eidinger als Gerd Heidemann und Moritz Bleibtreu als Konrad Kujau.
Wer sind die Podcaster von "Faking Hitler – Die wahre Geschichte der Hitler-Tagebücher"?
Der 1972 geborene Journalist, Schriftsteller und Literaturkritiker Malte Herwig schreibt für viele große nationale und internationale Zeitungen und Zeitschriften. Er veröffentlichte u. a. eine Biografie über Peter Handke sowie die Bestseller "Die Flakhelfer. Wie aus Hitlers jüngsten Parteimitgliedern Deutschlands führende Demokraten wurden" und "Die Frau, die Nein sagt: Rebellin, Muse, Malerin. Françoise Gilot über ihr Leben mit und ohne Picasso". Er ist bei dem Podcast "Faking Hitler" Autor und Sprecher und war in gleicher Funktion auch an dem Podcast "JACK. Gier frisst Schönheiten" über den Frauenmörder Jack Unterweger beteiligt.
Für Redaktion und Projektleitung bei "Faking Hitler" zeichnet Isa von Heyl verantwortlich. Von Heyl hat die Henri-Nannen-Journalistenschule besucht und ist seit 2015 beim "Stern" tätig. Zunächst war sie zuständig für Video und Podcast, seit 2020 ist sie stellvertretende Chefredakteurin von "stern Digital" und hat u. a. an dem Podcast "ÜberMerkel – Vertraute erzählen" mitgearbeitet.
Was ist der historische Hintergrund zu dem "Faking Hitler"-Podcast?
Die Ereignisse, die schließlich zu dem Skandal 1983 führen sollten, begannen mehrere Jahre vorher. Seit 1974 hatte Konrad Kujau dem Militaria-Sammler und Industriellen Fritz Stiefel gefälschte Nazi-Devotionalien angedreht und ihm schließlich ein erstes angebliches Tagebuch von Adolf Hitler präsentiert. Im Jahr 1980 lernte Stiefel den ebenfalls sehr an der Nazi-Zeit interessierten Journalisten Gerd Heidemann kennen. Als der das Tagebuch sah, war er sofort Feuer und Flamme. Es dauerte jedoch, bis es Heidemann endlich gelang, Kujau, der sich als Konrad Fischer ausgab, ausfindig zu machen.
Dieser wollte mit einem Reporter aus nachvollziehbaren Gründen zunächst nichts zu tun haben, doch als Heidemann im Namen des "Stern" mehrere Millionen D-Mark für weitere Tagebücher Hitlers bot, konnte er nicht widerstehen. Weil Kujau die Tagebücher jedoch erst einmal herstellen musste, hielt er Heidemann mit immer absurder werdenden Ausreden hin, um Zeit zu gewinnen. Der Reporter und seine Arbeitgeber hatten Blut geleckt und ließen nicht mehr locker. So nahm das Unheil für Heidemann und den "Stern" seinen Lauf - rund neun Millionen D-Mark ließ sich das Magazin Kujaus Fälschungen schließlich kosten.
Was ist das Besondere an dem "Faking Hitler"-Podcast?
Lange Zeit dachte man, zum Skandal um die gefälschten Hitler-Tagebücher gäbe es nichts Neues mehr zu sagen. Doch die 2018 von Malte Herwig entdeckten Tonbänder mit den Gesprächen zwischen dem "Stern"-Journalisten Gerd Heidemann und dem gerissenen Fälscher Konrad Kujau erwiesen sich als faszinierende Fundgrube. Die Podcast-Hörerinnen und -Hörer sind dank dieser Tondokumente ganz nah dran an dem Fall und werden beispielsweise Zeuge des ersten Telefonats zwischen den beiden Hauptfiguren der Geschichte, das im Januar 1981 stattfand.
Zunächst stellt Sprecher Malte Herwig den Reporter Gerd Heidemann vor – ein echter Tausendsassa, der zum Beispiel den World Press Photo Award für eine Bilder-Reportage gewonnen hatte und die Wertschätzung des "Stern"-Gründers Henri Nannen genoss. Wie konnte es passieren, dass Heidemann auf Kujau hereinfiel? Dazu äußert sich Heidemann in dem "Faking Hitler"-Podcast auch selbst, was eine weitere authentische Stimme eines Zeitzeugen hinzufügt.
Um den Werdegang und die Person von Konrad Kujau näher zu erläutern, kommt in "Faking Hitler – Die wahre Geschichte der Hitler-Tagebücher" der Experte Marc-Oliver Boger zu Wort, der sogar ein Museum voller Kujau-Fälschungen eröffnet hat. Zu den historischen Folgen des Skandals äußert sich im Podcast Thomas Weber, ein Professor für Geschichte und Internationale Politik. Weitere Aspekte rund um die gefälschten Tagebücher und ihre Folgen beleuchten zudem Dr. Wilfried Beer, der sich gut mit Weltkriegs-Devotionalien und Hitler-Kitsch auskennt, und ehemalige "Stern"-Kollegen von Heidemann wie Michael Seufert und Ingrid Kolb. So entsteht eine vielschichtige und vielstimmige, dabei sehr unterhaltsame Aufarbeitung einer schier unglaublichen Geschichte.
"Faking Hitler – Die wahre Geschichte der Hitler-Tagebücher": Weitere Informationen zum Podcast
Erstveröffentlichung
- 10.01.2019
Erscheinungsweise
- Wöchentlich, zehn Teile
Länge der Episoden
- 30 - 45 Minuten
Genre
- Geschichte
Serie auf RTL+
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