MENSCHENSKINDER
Alejandro lässt das Lasso kreisen. Immer schneller wirbelt das Seil um ihn herum – es ist eine seiner leichtesten Übungen. Der 14-Jährige erinnert an einen echten Cowboy. In seiner Heimat Mexiko sagt man zu den reitenden Rinderhirten: Charro. Einst arbeiteten die Männer in der Viehzucht und verbrachten täglich viele Stunden im Sattel. Aus ihrem Können entstand der Nationalsport Charrería, bei dem Reiter und inzwischen auch Reiterinnen zeigen, wie geschickt sie mit Pferd und Lasso umgehen können. Alejandro sitzt im Sattel, seit er vier Jahre alt ist. Seine Familie wohnt auf einer Ranch mit 20 Pferden in Pátzcuaro im Südwesten des Landes. Der Junge verbringt jede freie Minute mit den Tieren und trainiert, sooft es nur geht. Bis zu viermal in der Woche fährt er mit seinem Vater zu einer großen Reitanlage mit Sandboden und Zuschauertribünen. Dort fühlt er sich wie auf einem der vielen professionellen Wettkämpfe, an denen er bereits teilgenommen hat. Für solche Veranstaltungen ist er schon durchs ganze Land und sogar nach Kalifornien, Texas und Arizona in den USA gereist, wo ebenfalls viele mexikanische Charros leben.